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1864 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Niederlande.
71
Königreich der Niederlande (Holland).
041 Qm. (incl. Luxemburg) 3,569,000 Eiuw. (1861). 5567 E. auf 1 Qm.
Lage des Königsreichs: 50% — 53v20 N. 21 bis fast 25° O.
In tausendjähriger Arbeit ist das Mündungsgebiet der Schelde, Maas
und des Rheins dem Meere entrissen durch riesige Deichbauten und
weitverzweigte Kanäle. Ein vollkommenes Flachland, umgeben von
Dünen und einer Jnselreihe (Terel, Vlieland, Ter Schelling, Ameland,
Schiermonnik Oog u. a.)r Durch die verheerenden Einbrüche des
Meeres entstanden der Zuider Zee (Sender See) mit Het A (Ei) und
Pampus, der Lauwer Zee und Dollart.
Flüsse: 1. Scheldemündung als Wester-und Oster-Schelde.
2. Maas (Biesbosch). 3. Rhein, als Waal, Leck, krummer Rhein,
alter Rhein, Vechte. 4. Assel. Zahlreiche kleine Seen.
Bodenbeschaffenheit: Tiefebene mit besonders schönen Wei-
den (Bütnwe), im Osten ausgedehnte Moore: de Peel und Bourtan-
ger Moor.
Klima: sehr feucht, kaum 40—50 heitere Tage. Mittlere Tem-
peratur des Januar 0° R., des Juli 14" R; Regenmenge des Januar 1",
des Juli 3%".
Bevölkerung. In N.- u. S.-Holland 11—12,000 E. auf 1 Qm.,
in Utrecht über 6000, in Seeland und Limburg über 5000, in Grö-
ningen, Friesland, Nordbrabant über 4000, in Oberyssel 3903, in
Drenthe nur 2034 auf 1 Qm. — 2% Mill. Holländer (Bataver) in
Holland, Seeland, Utrecht und Geldern, Vs Mill. Friesen in Friesland,
Gröningen, Drenthe und Oberyssel, etwa 400,000 Flauländer in Nord-
brabant und Limburg, 50,000 Niederdeutsche in Limburg. — Volle
Religionsfreiheit; etwa 2 Mill. Protestanten, Iv5 Mill. Katholiken, be-
sonders im Süden; 64,000 Inden u. A. — Erbliche Monarchie, einge-
schränkt durch die Generalstaaten (2 Kammern); Limburg, nur nominell
zum deutschen Bunde gehörig, steht vollständig unter holländischer Ver-
waltung; Luxemburg hat eigne Verfassung llnd Verwaltung. — 3 Uni-
versitäten : Leyden, Utrecht und Gröningen.
Produkte; mineralische: Pfeifenthon und Torf.
Ackerbau. Getreide: Weizen in Seeland, Buchweizen im
Osten; doch muß noch Getreide eingeführt werden; die besten Weiden
in Friesland und Holland. Berühmte Blumenzucht (Haarlem, Amster-
dam); Flachs und Hanf in Holland. Wenig Wald.
Viehzucht, in Friesland und Holland vorzüglich, überwiegt in
Folge der Naturverhältnisse den Ackerbau. 1 %k Mill. Rindvieh; 1856
wurden gegen 100,000 Ctr. Käse (für 12 Mill. Thlr.) ausgeführt;
besonders aus Edam und Alkmaar. la Mill. Pferde (Friesland, Bra-
bant), \ Mill. Schweine, % Mill. Schafe. Die Seefischerei,
1862 mit 89 Schiffen betrieben, brachte 44,338 Tonnen Heringe (der
Preis der ersten, 22. Juni zu Markte gebrachten, 700 Fl. pro x/x Tonne,
1902 -
Berlin
: Schultze
- Autor: Schulze, Carl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 141 —
Wohnhaus ist vollständig erhalten. Alkmaar, Edam, Hoorn treiben
bedeutenden Käsehandel. An der Nordspitze: Helder 25, starke
Festung. Großer Seesieg der Holländer über die Engländer 1673.
2. Südholland ist das Mündungsland des Rheines und der
Maas. Haag oder s' Gravenhage 205, zweite Residenz und Re-
gierungssitz, dicht dabeidasberühmte Seebad Scheveningen 17, Leyden
46, an? berühmte Universität. Rotterdam 320, Welthandelsstadt,
für die größten Schiffe erreichbar. Delft. — Dortrecht 36, an?
3. Zeeland oder Seeland besteht aus dem Küstenstrich am Süd-
ufer der Westerschelde. — Middelburg 17, und Vlissingen 13,
beide auf der Insel Walcheren und stark befestigt; letzteres vermittelt,
weil ostwärts mit dem Festlande durch die Eisenbahn verbunden, den
Schnellverkehr mit London.
4. Nordbrabant ist der südlich^ Teil Hollands, im S. und W.
der Maas. — Herzogenbusch 29, Breda 21, Bergen op Zoom,
Festungen. Tilburg.
5. Utrecht nördlich vom Leck bis Zuider-See. Utrecht 102,
am alten Rhein, Eisenbahnknotenpunkt, Universität. 1713 wurde durch
den hier geschlossenen Frieden der spanische Erbfolgekrieg beendet.
6. Geldern zwischen Maas und Mel. Arnhem (Arnheim)
57, mit reger Industrie. Nymwegen (Nimwegen) 36, bedeutender
Durchfuhrplatz nach Deutschland. Die deutschen Kaiser Heinrich Iv.
(1050) und Heinrich Vi. (1165) wurden hier geboren. 1678 und
1689 Friede zwischen?
7. Oberyssel (Eissel) zwischen Assel und Hannover. Zw olle 26,
Eisenbahnknotenpunkt. Deventer 23 an der Issel, Kampen,
Hafenstadt am Zuider-See, Festung.
8. Drenthe nördlich von Oberyssel, torfreich. Assen. Koe-
Verden (kuserden), kleine, aber starke Festung zwischen Sümpfen.
9. Friesland an der Nord- und dem Zuider-See. Leeuwarden
(läwarden), Mittelpunkt von Kanälen und Eisenbahnlinien. Har-
lingen an? — Dokkum.
10. Groningen an der Nordsee und am Dollart mit gleich-
namiger Hauptstadt 67, Universität, Festung, in der Nähe das große
Bourtanger Moor.
11. Limburg an der unteren Maas mit ergiebigen Weiden,
daher vorzügliche Viehzucht. Maastricht 33, an? — Roermond
(rurmond) an? — Venlo (senlo), Grenzstation der Paris-Hamburger
Bahn.
1877 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Lüben, August, Winkler, Florens
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Niederlande. Dänemark. 61
mit der Waal und geht, die südholländischen Inseln um-
fließend, mit mehreren Mündungen ins Meer.
b. Das Klima ist sehr feucht, es giebt im Jahre kaum
50 heitere Tage. Die mittlere Temperatur des Januar be-
trägt 0°R. (Golfstrom), die des Juli 14°R.
c. Unter den mineralischen Produkten sind nur Psei-
fenthon und Torf zu nennen. Der Boden eignet sich wegen
der Feuchtigkeit mehr zur Viehzucht als zum Ackerbau; die
besten Weiden hat Friesland und Holland. Berühmte Blumen-
zucht treibt Harlem und Amsterdam. Flachs und Hanf baut
man in Holland, außerdem Tabak, Krapp, Karden, Senf
und Hopfen. Wenig Wald. Bedeutend ist die Seefischerei.
(Heringe, Beukel hat im 14. Jahrhunderte das „Pökeln"
derselben eingeführt).
Iv. Die Bewohner sind germanischer Abkunft; ihre
Sprache ist ein Dialekt des Niederdeutschen. Der Kampf
mit dem Meere hat die Holländer beharrlich und für den
Wasserbau besonders geschickt gemacht, die Liebe zur Scholle,
dem Meere abgerungen, zum Vaterlande und zur Reinlichkeit
in ihnen charakteristisch entwickelt. Die Volksbildung steht
nicht hinter der deutschen zurück. Leiden, Utrecht und
Groningen haben Universitäten. Herrschende Consession ist
die reformirte (%); 2/5 der Bewohner sind katholisch.
V. Holland ist ein eonstitntionelles Königreich und zerfällt in
12 Provinzen (596 Him., 3vg Mill. Einw.): Nord- und Südhol-
land, Seeland, Nordbrabant, Utrecht, Geldern, Ober-
Assel (eißel), Groningen, Friesland, Limburg und Luxem-
bürg (bis 1866 zum deutschen Bunde gehörig; die Festung ist 1867
zerstört worden). Die wichtigsten Städte sind: Amsterdam am Musen,
bedeutende Handelsstadt (ca 280,000 Einw.), Rotterdam cm der
Maasmündung (über 120,000 Einw.), Handelsstadt (Erasmus, de Witt),
Haag, Residenz und sitz der Generalstaaten (Landtag), Utrecht am
alten Rhein (oude trecht = alte Furt), Harlem (Blümenhandel, das
harlemer Meer ist trocken gelegt), Helder, Hafen am Eingange des
nordholländischen Kanals, Gröningen, Leiden, Nvmwegen, Middel-
bürg, Mastricht, Luxemburg.
Aufgabe. Vergleiche Holland mit Belgien bezüglich der natürlichen
Ausstattung!
§. 6. Dänemark.
I. Lage zum Aequator (541/2°—58° N. Cap Skagen),
zum Meere (zwischen zwei Kultur-Binnenmeeren) und zu
andern Ländern (Außen- und doch centrale Lage). Schlüsse?
Ii. Die Küste der Nordsee ist geschlossen, deshalb von
den Schiffern „eiserne Küste" genannt, mit breitem Dünen-
gürtel und Strandseen; die Ostküste ist gegliedert (Fjorde).
1886 -
Paderborn [u.a.]
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- 89 —
deutsche Bevölkerung. Fast 2/3 bekennen sich zur reformierten Kirche; qcm* katholisch sind Limburg, Nordbrabant, das südl. Geldern und Luxemburg; die Hälfte der Inden des Königreichs wohnt m Amsterdam. Altberühmte Industriezweige sind der Schiff- und Mühlenbau, die chemische- und Farbwarenindustrie und die Diamantschleiferer. Der große Reichtum der Niederlande beruht aber auf dem durch die. Lage des Landes und die Seetüchtigkeit des Volkes hervorgerufenen, durch den Besitz reicher Kolonieen wesentlich geförderten Zwischenhandel besonders mit Petroleum, Zucker, Reis, Baumwolle, Kaffee und Getreide. Der uiederläudische Außeuhaudel ist in erster Linie auf Deutschland angewiesen; die hervorragendsten Handelsplätze sind Amsterdam und Rotterdam. — Diese beiden Städte nebst Haag haben über Ht. E.
V. Einteilung. 1- Nordholland. Amsterdam mit 360 T. E., die befestigte Hauptstadt, am Einflüsse der Amstel in das Jj (Ei), „das holländische Venedig", durchschnitten von mehr als 100 Kanälen (Grachten), ohue hervorragende Gebäude, Sitz der Diamantschleiferei, der größte Kaffeemarkt Europas, überhaupt ein Handelsplatz ersten Ranges. Haarlem, mit großartiger Blumenzucht. (Haarlemer Meer!) Zaandam, mit lebhaftem Handel. (Peter der Große!) Helder, starke Festung. 2. Südholland. Haag mit 130 T. E., die schöne Residenzstadt des Landes. Das Seebad Scheveningen. Leiden, berühmte Universität. Rotterdam mit 165 T. E., Hollands erste Hafen-und zweite Handelsstadt. Dortrecht, mit großem Holzhandel, Endpunkt der rheinischen Flößerei. 3. Seeland, meist Inseln. Middelburg und das stark befestigte Blissingen mit großem Handelshasen, beide auf der Insel Walcheren. 4. Nordbrabant. Herzogenbusch, Tilburg und Breda, mit Leinenindustrie. 5. Limburg. Maastricht, wichtiger Übergangspunkt von Aachen nach Antwerpen. Roermond. Venlo. 6. Utrecht (Ü). Utrecht, bedeutend durch Handel und Industrie, sowie durch feine Universität. 7. Gelderland. Arnhem.
Nimwegen, Grenzfestung. 8. Oberijssel (Overeißel). Zwolle und Devsnter. 9. Dreuthe, von allen Provinzen am wenigsten bevölkert und kultiviert, reich an Torf und Hünengräbern. 10. Friesland, sehr
wohlhabend durch Ackerbau und Viehzucht. Leeuwardeu (Leward'n). Haarlingen. 11. Groningen. Groningen. 12. Das Großherzogtum Luxemburg. Luxemburg, früher starke Festung, jetzt geschleift. Echternach. (Springprozession!)
Zus. 1. Die niederländischen Kolonieen sind nächst den englischen die bedeutendsten aller europäischen Staaten:
a) In Asien: Der Ostindische Archipel zum größten Teil. Vergl. Asien!
b) In Amerika: 1. Das niederländische Guyana oder Surinam mit Paramaribo (Zuckeranssuhr!). 2. Von den Kleinen Antillen Curayao (Ausfuhr vou Zucker, Baumwolle, Tabak!).
c) In Ozeanien: Der nordwestl. Teil von Nen-Guiuea.
1909 -
Paderborn
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 149 —
Geldern; die Hälfte der Juden des Königreichs wohnt in Amster-
dam. Altberühmte Industriezweige sind der Schiffs- und Mühlen-
bau, die chemische- und Farbwarenindustrie, sowie die Diamant-
schleiferei. Der große Reichtum der Niederlande beruht auf dem durch
die Lage des Landes und die Seetüchtigkeit des Volkes hervorgerufenen,
durch den Besitz reicher Kolonien wesentlich geförderten Zwischenhandel,
besonders mit Petroleum, Zucker, Reis, Baumwolle, Kaffee und Getreide.
Der niederländische Außenhandel ist in erster Linie auf das Deutsche
Reich angewiesen; die hervorragendsten Handelsplätze sind Amsterdam
und Rotterdam. — Diese beiden Städte nebst Haag und Utrecht sind
Großstädte.
Einteilung und Städte. 1. Nordholland. Amsterdams gegen
8/s Mill. E., befestigte Hauptstadt, am Einflüsse der Amstel in das
N sei), „das holländische Venedig", durchschnitten von zahlreichen Ka-
nälen (Grachten), ohne hervorragende Gebäude, Hauptsitz der Diamant-
schleiferei, der größte Kaffeemarkt Europas, überhaupt ein Handelsplatz
ersten Ranges. Haarlem, mit berühmter Blumenzucht. Zaandam
(sandam), mit lebhaftem Handel. Helder, starke Festung. 2. Südhol-
land. 2haag (der)2, die schöne Residenzstadt des Landes. Das Seebad
Scheveningen (s-chsseningen). Leiden, Universität. ^Rotterdam,
Hollands erste Hafen- und zweite Handelsstadt, bedeutend als Ausfuhr-
platz für die Niederlande, Rheinland und Westfalen, sowie als Einfuhr-
platz für die Erzeugnisse der niederländischen Kolonien. Dordrecht,
mit großem Holzhandel, Endpunkt der rheinischen Flößerei. 3. See-
land, meist Inseln. Vlissingen (flifsingen), Kriegs- und Handelshafen,
auf der Insel Walcheren. 4. Nordbrabant. Herzogenbusch, Tilburg
und Breda, mit Leinenindustrie. 5. Limburg. Maastrichts wichtiger
Ubergangspunkt von Aachen nach Antwerpen. 6. Utrecht. Nltrecht,
bedeutend durch Handel und Industrie, sowie durch seine Universität.
7. Gelderland. Arnheim. Nymwegen, Grenzfestung. 8. Ober-Wel (eissel).
Zwolle (stvolle) und Deventer (dßsenter). 9. Drenthe, von allen Pro-
vinzen am wenigsten bevölkert, reich an Torf und Hünengräbern.
10. Friesland, fehr wohlhabend durch Ackerbau und Viehzucht. Leeu-
Warden (lßwarden). 11. Groningen. Groningen.
Die Größe der auswärtigen Besitzungen beträgt 2 Mill. qkm mit
38 Mill. E. Vergl. die politische Ubersicht von Asien (§ 73. Iv),
Amerika (§ 95 und 96) und Ozeanien (§99). — Früher besaßen die
Holländer noch Ceylon, das Kapland, Neu-Amsterdam (jetzt New-
Aork) u. a.
» Die Stadt tft benannt nach der Amstel und den Deichen (Holl, dam),
die die Stadt vor Überschwemmungen schützen; ähnlich Rotterdam, an der
Mündung der Rotte. — Das 9) (het Y), früher ein ausgedehnter Meeresarm, ist
in den 70 er Jahren des 19. Jahrh. größtenteils in Ackerland verwandelt; in der
Mitte fließt der Nordseekanal, der Amsterdam westwärts mit der Nordsee verbindet.
Ein zweiter Kanal, der Nordholländische, erstreckt sich von Amsterdam nordwärts
bis Heider.
2 Vollständig heißt der Name: 's Gravenhage = Hag, Gehege, Jagdschloß
des Grafen (von Holland).
3 — Maas-Trajekt, Maas-Überfahrt (lat. traiectus, Holl, drecht — Über-
fahrt); ähnlich Utrecht = Alte Überfahrt (Holl. Oude-drecht).
1881 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Europa.
245
Blumenzwiebeln (Haarlem) und mit Futterkräutern bestellt. — Viehzucht.
Die herrlichen, fetten Wiesen der Niederungen begünstigen die Pferde- und
Rindviehzucht, welche so bedeutend ist, daß Butter und Käse (namentlich
von Edam, Alkmaar und Limburg) einen einträglichen Ausfuhrartikel abgeben.
— Die Fischerei im allgemeinen, der Härings- und Kabeljaufang im be-
sondern, ernähren 30—40 000 Menschen. Holz muß in Holland, wenn
man sich nicht mit Torf begnügen will, eingeführt werden, da es dort sehr
wenig Wälder giebt. Ebenso fehlt auch Ouellwasser an vielen Orten,
sowie festes Gestein; das Salz muß dem Meere abgewonnen werden.
Industrie. Die holländische Industrie steht hinter der belgischen ent-
schieden zurück; nur die Tabaks-. Papier- und Leinwandfabrikation
find bedeutend, auch kommt etwas Wollen-, Baumwollen- und Lederfabrikation
vor. — Handel. Der Handel Hollands nach dem In- und Ausland ist viel
bedeutender, als der belgische. Er war im 17. Jahrhundert von Ausschlag
gebender Bedeutung, doch ist er allmählich von dem englischen überflügelt
worden. Trotzdem erstreckt er sich noch über alle Erdteile. Die allgemeine
Einfuhr betrug 1874 6313 Mill. kg, sie hatte 1876 einen Wert von 1276
Mill. Mark; die allgemeine Ausfuhr betrug 1874 3168 Mill. kg, die-
selbe hatte 1876 einen Wert von über 920 Mill. Mark, die Durchfuhr
betrug 190 Mill. Mark. Unter den Importartikeln stehen Kolonial-
waren (Kaffee, Zucker, Reis, Indigo, Zinn), ferner Manufakturwaren,
Steinkohlen, Getreide, Holz und Wein im Vordergrunde; unter
den Exportartikeln Gemüse, Vieh, Fische, Butter, Käse; die
inlportierten Kolonialwaren werden zu einem großen Teile wieder in die Nach-
barländer exportiert. — Die Handelsmarine besaß 1874 1827 Seeschiffe;
einliefen in dem erwähnten Jahre 8480 Schiffe, wovon 3635 Dampfer; aus-
liefen 8500, wovon 3590 Dampfer. Hierzu kamen 1874 für die Rhein-
fchiffahrt noch 24 550 einlaufende und 12 400 auslaufende Fahrzeuge. Der
Hauptverkehr besteht mit England, Deutschland, den eigenen Kolonieen, Belgien
und Frankreich. Die beiden wichtigsten Handelsstädte sind Amsterdam
und Rotterdam, zu denen noch Schi edam, Harlingen, Helder,
Dordrecht, Gröningen, Delszyl u. a. kommen. Ein außerordentlich
entwickeltes Kanalsystem vermittelt den Binnenverkehr; unter den Kanälen
sind die wichtigsten der Holland- und West-Kanal, welche Amsterdam
mit der Nordsee verbinden und beide für Seeschiffe benutzbar sind (Gesamt-
länge der Kanäle 1878 2 842 820 km).
Die Eisenbahnen haben (1880) eine Länge von 1785 km, die Tele-
graphenlinien eine Länge von 13 358 km.
Die Volksbildung ist säst ganz allgemein (Schulzwang); Universitäten
zu Leydeu, Utrecht, Gröningen und Amsterdam. — Die Städte
sind zahlreich, sauber und regelmäßig.
Geschichte des Landes: Von Spanien rissen sich die Staaten Holland,
Seeland, Utrecht, Geldern, Friesland, Oberyssel, Groningen,
los und erhielten nach langem und schwerem Kampfe ihre Unabhängigkeit
im westfälischen Frieden anerkannt. Die Oranier wurden Erbstatthalter
des Bundes. 1795 wurde Holland durch die Franzosen in eine batavische
I
1867 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Klöden, Gustav Adolph von
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Königreich der Niederlande, Produkte.
309
b) des Pflanzenreiches: Der fast überall dem Wasfer abgewonnene Boden
ist sehr fruchtbar, aber gibt nicht hinreichende Frucht. Hauptprodukt ist Flachs,
der am besten in Seeland gedeiht. — Getreide, besonders Weizen, gewinnt nur
hinreichend Seeland und Friesland. — Rüb- und Kleesaamen in Groningen
und Friesland. — Krapp erntet man ausgezeichnet in Seeland, nächst dem levan-
tischen der beste. — Taback in Gelderland und Utrecht, 14.000 Ctr. — Baum-
früchte und Gartengewächse im Ueberfluß. Blumenzucht, Gartensäme-
reien. — Holz fehlt überall, im Norden sind gar keine Waldungen mehr; es
kommt vom Schwarzwalde und aus den Ostseeländern.
c) des Thierreiches: Die Viehzucht ist wichtiger als der Ackerbau, und in
keinem Lande besser eingerichtet als hier. Besonders ausgezeichnet sind die Kühe,
nächstdem die Schafe, daher der große Käse- und Butterhandel. Butter,
die meiste und beste von Leiden, Delft und Friesland, im Ganzen 63.000 Ctr. —
Käse jährl. über 114.000 Ctr. (Edamer, Texelsche, Leidener rc.). — Die friesi-
schen Pferde sind von seltener Größe und Stärke. — Schafe im Ganzen nicht
zahlreich (3¿ Mill.). — Die Schweinezucht ist bedeutend, denn Speck ist ein
Haupt-Nahrungsmittel. — Starke Bienenzucht findet in den Haiden von Fries-
land, Gelderland und Utrecht statt. — Fischerei ist ein Hauptnahrungszweig.
Die holländischen Heringe werden meist an den englischen und schottischen Küsten
gefangen; aber diese Fischerei ist durch fremde Concurrenz sehr verringert; sonst
wurde sie mit 3000, jetzt mit 93 Schiffen betrieben. — Austern von Schouwen
und Texel. Stockfische werden auf der Doggersbank gefangen (35 Barken oder
Doggers). Mit dem Walfischfange beschäftigten sich sonst allein die Holländer;
jetzt senden sie 5 Schiffe dazu aus.
à) der Industrie: Der Schiffbau, auf 607 Werften, namentlich in
Amsterdam, Zaandam, Rotterdam, Dordrecht, Vlissingen rc. ist der wichtigste
Industriezweig. Es gibt keine besseren Schiffe, als die holländischen Ostindien-
fahrer. — Etwa 400 Sägemühlen, davon 91 bei Zaandam. — Tauwerk
und der übrige Schiffsbedarf wird fast überall bereitet. — Thonbrennereien,
800 bis 900, besonders längs der Waal und Jjssel, sind von der größten Wichtig-
keit. Auch Thonpfeifenbrennereien. — Holland liefert das beste Blei weiß. —
312 Oelmühlen. — Krappfabriken. — 285 Tabacksfabriken, wichtig in
Amsterdam und Rotterdam. — Kornbranntwein- und G e nö vre-Brennereien
(200 zu Schiedam) sind sehr zahlreich und sehr thätig. — 376 Brauereien.
— Lederschuhe sehr zahlreich, zur Ausfuhr. — Die Holländer sind die besten
Mühlenbauer und Stellmacher. — Die Leinwandfabriken liefern die feinste
und weißeste Maare in Europa, besonders Leiden (von wo auch Zwirn) und Her-
togenbosch. — Die Tuchfabriken (zu Tilburg und Leiden) liefern Maaren, die
zu den besten der Welt gehören. — Die Seidenfabriken sind ganz gesunken,
selbst in Haarlem. — Papierfabriken, 264, sonst die berühmtesten; die meisten
bei Zaandam und bei Arnhem. — 22 Zuckerraffinerien in Amsterdam, in
Rotterdam, Dordrecht, Zwolle. — Chemische Fabriken zu Amsterdam berühmt,
in Zaandam, Rotterdam rc. — 794 Dampfmaschinen und 150 Locomotiven.
Handel. Er war immer von höchster Bedeutung, theils mit einigen wich-
tigen Erzeugnissen des Landes, theils als Commissions-, Speditions- und Wechsel-
handel; denn für Deutschland und das Meer ist Holland ein wichtiges, vermittelndes
Land. Der innere Handel wird durch die zahllosen Kanäle begünstigt, die als
Straßen dienen, und auf diesen fahren Barken, von Pferden gezogen (Trekschuyten,
spr. Trekskeuten), als Diligencen. Der auswärtige Handel, mit 2289 Handels-
schiffen, wobei 38 Dampfschiffe, von der Ostindischen und Westindischen Handels-
Compagnie, so wie von der Handels-Maatschappij (spr. Maatsskapei d. h. Ge-
sellschaft) betrieben, ist besonders wichtig in den Colonien, für deren Verwaltung
viel geschieht; ferner mit China; mit Japan; mit Nord-Amerika. Die Fluß-
schifffahrt betreiben 19.000 Fahrzeuge, wovon %2 niederländisches Eigenthum sind.
1870 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Traut, Heinrich Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Fortbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Königreich Holland.
263
Gartenbau (besonders Blumenzucht) sind Schiffahrt und Handel sehr be-
deutend und allgemein, und das Fabrikwesen fehlt nur den östlichen
Provinzen. Die Tuch Leinwand - und Spitzenfabrikation concurrirt mit
der englischen; Papier, Tapeten, Leder, Baumwollenzeuge und Metall-
arbeiten, darunter Dampf- und andere Maschinen, werden zahlreich fabricirt.
5. Das Königreich Holland ist conftitutionell; die beiden Kammern
werden Generalstaaten genannt. Es zerfällt in 9 Provinzen: Holland
und Seeland an der Küste zwischen der Zuyder-See und Belgien,
Nordbrabant an der belgischen Grenze, Utrecht und Geldern zwischen
Maas und Rhein, Ober-Assel und Drenthe nördlich, Friesland
und Gröningen an der Nordküste. Der König ist auch Herzog von
Limburg und Großherzog von Luxemburg.
Hauptstadt Amsterdam, 267,000 Einw., am Meerbusen A der
Zuydersee, wichtigste Handelsstadt des Landes. 'In den Straßen
. Canäle, Reinigkeit und Sauberkeit der Straßen. Auch als Fabrikort
höchst wichtig in: Diamantschleifereien, Gold- und Silberarbeiten, Zucker-
siedereien, Tabaksfabriken, Salpeter-, Bleiweiß- und Zinnoberbereitung,
Kattundruckereien, Seidenzeugfabriken. Die Stadt ist auf eingerannten
Pfählen erbaut, das Rathhaus ruht auf 13,000 bis 14,000 eingerannten
Masten. Haag, 89,000 Einw., königliche Residenz, 1 Stunde von
der Nordsee, schön und regelmäßig gebaut, Gemäldegalerie. In der Nähe
das Dorf Ryswik (Ryswiker Friede 1697). Notterdam, 117,000
Einw., an der Maas, zweitwichtigste Handelsstadt, von vielen Canälen
durchschnitten, auf denen die größten Schiffe in die Stadt kommen können.
5 bis 6 Stockwerke hohe Häuser, Dampfschiffahrtsverbindung mit London,
rege Industrie. Gröningen, 38,000 Einw., durch Canäle mit dem
Meere verbunden, mit Universität und Prachtbauten. Ehemals^ eine
Hansestadt. Leyden, 38,000 Einw., am Alten Rhein, in der frucht-
barsten Gegend Hollands, berühmte Universitätsstadt. Geburtsort Johann
Bockhold's. Dordrecht, 24,000 Einw., mit einem guten Hafen für
Ostindienfahrer. Reformirte Synode 1618. Utrecht, 59,000 Einw.,
am Alten Rhein. Utrechter Friede 1713. Universitätsstadt und Erz-
bisthum einer Sekte der römisch-katholischen Kirche, der Jansenisten, aber
auch Residenz des Erzbischofs der römisch-katholischen Kirche. Arnheim,
30,000 Einw., am Rhein, mit altem Schloß (wo früher die Herzoge von
Geldern restdirten), Speditionshandel, zahlreiche Papiermühlen in der
Umgegend. Nymwegen, 22,000 Einw., an der Waal in Geldern,
mit einer alten Burg, die von Karl dem Großen erbaut sein soll.
Maastricht, 28,000 Einw., Festung und Fabrikstadt (Maastrichter
Sohlleder) in Limburgs Herzogenbusch, 24,000 Einw., Festung,
Hasen. Haarlem, westlich vom Haarlemer Meere, ist durch große Blumen-,
und Tulpenzucht berühmt. Saardam, 12,000 Einw., Amsterdam schräg
gegenüber. Aufenthalt des Czar und Zimmermann (1697). Das Dorf
Broek, von reichen Leuten bewohnt, durch übertriebene Reinlichkeit be-
kannt. Luxemburg, 12,000 Einw., die Festungswerke abgetragen.
Auswärtige Besitzungen Hollands.
In Asien: Java, Madura und Nachbar-Inseln (zusammen 2145
O.-M. und 14 V-Mill. Einw.), Sumatra, Banka, Billiton, Palem-
1872 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Guthe, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§. 136. Politische Geographie.
593
Die Niederlande und das heutige Belgien, deren einzelne, jetzt zur Bezeichnung der Provinzen benutzte Territorien 1363 an das Haus Burgund gelangten, kamen durch Maria, die Erbtochter Karls des Kühnen, an das Haus Habsburg und bei Karls des V Abdankung 1556 an den spanischen Zweig dieses Hauses. Aber bald darauf begann der Unabhängigkeitskampf, und im westfälischen Frieden mußte Spanien die Unabhängigkeit der 7 Provinzen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Friesland, Dber-Yssel, Groningen anerkennen. Sie bildeten eine Republik, an deren Spitze ein Congreß (Generalstaaten) und ein Statthalter aus dem Hause Dramen (feit 1674 erblich) stand. Im 17ten Jahrhundert waren die Niederlande die erste Geld-, See- und Welthandelsmacht in Europa. Im Jahre 1814 wurde das Land zum Königreiche unter der Herrschaft der Dränier gemacht und durch diejenigen burgundischen Provinzen verstärkt, welche im löten Jahrhundert spanisch geblieben und dann im Frieden zu Utrecht 1713 österreichisch geworden waren. Auch das jacularifterte Bisthum Lüttich kam hinzu. Luxemburg wurde ausgeschieden und in die Vereinigung des deutschen Bundes ausgenommen. Im Jahre 1830 rissen sich die südlichen (katholischen) Provinzen wieder los, und es wurde daraus das Königreich Belgien unter einem Prinzen aus dem Hause Coburg geschaffen, Luxemburg zwischen den Niederlanden und Belgien getheilt. Um den Verlust der Hälfte von Luxemburg für Deutschland zu ersetzen, traten die Niederlande mit einem Theile von Limburg in den deutschen Bund ein.
In Nord Holland: Amsterdam, 275 T. Ew., Helder, 19 T. Ew. Alkmaar, Haarlem, 31 T. Ew. In Süd Holland: Haag (Grasen-beige), 92 T. Ew., Residenz. Schevenin gen, Seebad. Leyden, 40 T. Ew., Universität mit den größten naturhistorischen Sammlungen Europas! Bibliothek. Rotterdam, 121 T. Ew. Schiedam, 19 T. Ew. Gouda 16 T. Ew. Dordrecht, 25 T. Ew. Delft, 22 T. Ew. In Seeland-Middelburg, 16 T. Ew. Vussingen. In Nordbrabant: Herzog e n b u s ch, 25 T. Ew. Tilburg, 20 T. Ew. Breda, 15 T. Ew.
Utrecht: Utrecht, 60 T. Ew., Universität. In Geldern: Ny Irrwegen, 13 T. Ew. Arnhem, 32 T. Ew., Festung. Zutphen 15 T Ew. jn Dberyfsel: Deventer, 18 T. Ew. Zwolle,'21 T. Ew! Kempen, 16 T. Ew. Drenthe ohne größere Drte. In Friesland: Leeu Warden, 25 T. Ew. In Groningen: Groningen, 38 T. Ew In Limburg: Maastricht, 29 T. Ew. Venloo, Roermonde
Die Niederlande besitzen in Asien 29 2. □ Meilen mit etwa 22 Mill. Ew. wovon 16 Millionen aus Java fallen; in Amerika 2000 m Meilen mit 86 Z. Ew.; in Afrika 500 (?) Meilen mit angeblich 120 T. Ew.
ft. Das Königreich Belgien.
Provinzen.
Quadrat-
meilen.
Einwohner, Ende 1868 berechnet.
Brabant 60 849858
Limburg 44 197137
Antwerpen 51 478810
Dstflandern 54 821178
Westflandern.... 59 654145
Hennegau 68 872738
Namur 66 308321
Lüttich.... 53 576426
Luxemburg.... 80 203031
Summa... 535 4961644
Guthe, Schulgeographtc.
Dichtigkeit.
14259
4501
9315
15068
11143
12614
4636
10958
2531
9276
38
1904 -
Leipzig
: Berger
- Autor: Geerling, Karl Franz Ambrosius
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen, k06
- Schulformen (OPAC): Militäranwärterschule, Beamtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 60 —
es durch eine Reihe langer, künstlicher Dämme (Deyks) geschützt ist. Es
heißt auch „Niederlande", weil das Land teilweise tiefer als das
Niveau (Oberfläche) des Meeres liegt. Auf 33000 qkm leben 5104000
Einwohner (Holländer 71 °/0, Friesen 14 °/0, Flamänder 13 °/0, Nieder-
deutsche 2°/0). Die holländischen Kolonien sind 2 045645 qkm groß
und zählen 35 Mill. Einwohner. Der Wert der niederländischen Ein-
fuhr ist 3215 Mill., der Ausfuhr 2644 Mill. Mark.
Der Hauptsluß des Landes ist der Rhein, der sich hier in Leck,
Waal, Issel und „Alte Rhein" teilt, und, mit der Maas vereinigt, das
Delta „Zeeland" bildet. Der Zuidersee (sprich: Seudersee) ist durch
den Einbruch der Meeresfluten entstanden.
Die Haupterwerbsquellen sind Handel, Schiffahrt, Fischerei,
Viehzucht und Schiffbau. Die Verfassung ist konstitutionell, der König
teilt die Gewalt mit zwei Kammern (den Generalstaaten).
Holland hat folgende (11) Provinzen:
Im Süden: Nordbrabant, an der unteren Maas und Schelde,
mit den Städten Herzogenbusch, Breda und Bergen op Zoom.
Im Osten: 1. Geldern, zwischen Maas und Schelde, mit Nymwegen
an der Waal (Festung), 43 000 Einw., Arn heim am Rhein, 57 000
Einw., Zütphen an der Issel.
2. Overyssel mit Deventer und Zwolle.
3. Drenthe mit großen Heiden.
4. Friesland, an der Nord- und dem Zuidersee: Leuwarden,
32000 Einw., Harlingen.
5. Groningen, an der Nordsee und der Bai Dollart: Groningen,
67 000 Einw.
Im Westen: 1. Seeland, besteht aus Juseln, den Anschwemmungen
des Rheins und der Maas; die Inseln Walchern ist die größte: Middel-
bürg und Vlissingen (befestigter Kriegshafen).
2. Südholland zwischen Maas- und Rheinmündung: Rotterdam,
318000 Einwohner (Handelsstadt), Haag, auch 's Gravenhage (206000
Einw., Residenzstadt), Scheveningen (Seebad), Leyden, Universitäts-
stadt, 54000 Einw., Dortrecht, 38000 Einw.
3. Nordholland. Die Provinz zwischen Nord- und Zuidersee mit
Amsterdam, 5h000 Einw., Haupt- und Handelsstadt. Haarlem,
64000 Einw., Zaardam.
4. Utrecht. Utrecht (102 000 Einw., Universität).
Im Südosten: Limburg mit Maastricht, 34000 Einw., Venloo
und Roermond.
1869 -
Hildburghausen
: Gadow
- Autor: Peter, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gehobene Volksschule, Bürgerschule, Realschule, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Waldungen fehlen gänzlich, außer in dem zu Holland ge-
hörigen vormals deutschen Bundes-, jetzt neutralen Staate
Luxemburg. (S. das.)
Mineralien. Torf und Salz, letzteres aus See-
wasser bereitet.
Einwohner. 3y2 Mill. reformirte Einwohner, die
meist in Städten leben. Sie treiben bedeutenden Handel,
gehen auf den Härings-, Stockfisch- und Wallfischfang,
haben Leinwand- und Zwirnfabr., eine Menge Zuckersiede-
reien, Oelmühlen, Ziegeleien und Windmühlen. Hollän-
dische Reinlichkeit wird gerühmt.
Eisenbahnen gehen von Amsterdam über Harlem, Ley-
den, Haag, Rotterdam nach Antwerpen; von Amsterdam
über Utrecht nach Gröningen; über Arnheim nach Deutsch-
land.
B erü hmtemä Nn er: Wilhelm von Oranien, der die Nieder-
lande von spanischer Herrschaft befreite 1580; Admiral Ruyter, be-
rühmter Seeheld.
Städte:
Amsterdam, Hptst., über 270,000 Einw., am Meerbusens,
(Ei), auf großen Baustämmen, die in die Torfschicht eingetrieben
sind, ruhend. Der königliche Palast steht auf 13,659 Pfählen. Eine
Menge Kanäle und Brücken. Großer Handel und Schiffsbau. In
den Hafen laufen jährlich gegen 3000 Schiffe ein.
Harlem, 24,000 Einwohner, Blumenzwiebelnhandel und
Blumenzucht.
Leyden, 40,000 Einw., Universität.
Haag, 90,000 Einw., Residenz des Königs und Sitz der
höchsten Behörden. Dabei das Fischerdorf Scheveningen mit
Seebad.
Rotterdam, 114,000 Einw., nach Amsterdam die wichtigste
Handelsstadt Hollands.
Dortrecht auf einer Flußinsel, 25,000 Einw., Holzhandel.
Middelburg in der Provinz Seeland, aus der Insel Wal-
chern, 15,000 Einw., Handel.
Mastricht an der Maas, in Limburg, 36,000 Einw., starke
Festung, berühmte Gerbereien.
Herzogenbusch in Nordbrabant, 20,000 Einw., Festung,
Handel, Bandfabriken.
Nymwegen an der Waal, in der Provinz Geldern, Festung,
20,000 Einw., Friede 1678.
1856 -
Halle
: Schmidt
- Autor: Geisler, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
55
Staaten Provinzen Städte
7 Herzogthümer 10 Fürstenthümer I Landgrafschaft Wiesbaden, Braun- schweig.
4 freie Städte Hamburg, Bremen, Lü- beck, Frankfurt a/M.
7. Die Schwei;, 22 Kantone, welche die Namen meist von den Haupl-
ein Bund von städten haben: Bern; Zürich; Luzern; Uri (Al-
22 Republiken. torf); Schwyz; Unterwalden (Sarnen); Zug; Gla-
720 □ Meilen. rus; Freiburg; Solothurn; Schaffhausen;
2'/,Mll. Einw. Appenzell; Bafel; S t. Gallen; Thurgau (Frauen-
Viehzucht, Al- feld); Aargau (Aarau); Waadt (Lausanne);
penwirthschast, Graubündten (Chur); Tessin (Bellinzona); Wallis
Fabriken; viel Fremdenverkehr; Batiste. (Sitten); Genf; Neuen bürg.
8. Das König- 12 Provinzen:
reich Holland, Nordholland Amsterdam.
über 600 Ihm. Südholland Haag, Leyden, Rotterdam,
3'/r Mtl. Einw. Dortrecht, Delft.
Viehzucht - u. Seeland Middelburg.
Handeltreibender Nordbrabant Bergen op Zoom, Herzogen-
Staat. Kolonien busch, Breda.
in Java, den Utrecht Utrecht.
Sunda - Inseln Geldern Nymwegen, Arnheim.
Afiens und auf Ober-Yssel Zwoll, Deventer.
einigen kleinen Drenthe Meppel.
Antillen im me- Friesland Leuwarden.
ricanisch. Meer- Gröningen Gröningen.
busen. Limburg 1 zum deutschen M äst ri cht.
Luxemburgs Bunde gehörig Luxemburg.
9. Das König- 9 Provinzen:
reich Belgien. Südbrabant Brüssel, Löwen.
530 lh Meilen. Antwerpen Antwerpen, Mecheln.
4'/2mll.einw. Ost - Flandern Gent.
Bedeutender West-Flandern Brügge, O stende.
Fabrikst., blüh. Hennegau Mons.
Landwirthschaft. Namur Namur.
Steinkohlen, Ti- Lüttich Lüttich.
sen. Gewehre, Limburg Hasselt.
Tuche, Spitzen. Luxemburg Arlon.
1878 -
Danzig
: Kafemann
- Autor: Krüger, Carl A.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Das Königreich Holland oder der Niederlande mit Luxemburg.
73
Kupfer als Wetterfahne trägt. Unter den Kirchen ist die bedeutendste die
Kathedrale zu St. Gudula, 1010 gegründet; sehenswerth ist besonders der
Hauptaltar, über dem auf einer baldachinartigen Kuppel die Statue des
triumphirenden Erlösers steht. Von den Straßen der Stadt ist die glänzendste
die Rue de la Madelaine, welche Ober- und Unterstadt verbindet.
Spaziergänge. Anstalten. Die ehemaligen Festungswälle, Boulevards,
ziehen sich als zwei Stunden langer Spazierweg mit doppelten Baumreihen um
die Stadt; ein anderer Spaziergang, die Allee verte, hat eine vierfache
Lindenreihe und ist eine halbe Stunde lang; wie der Park am Tage, ist diese
am Abend der Ort, wo sich die schöne Welt bewegt. — Die Vorlesungen an
der Universität werden in französischer Sprache abgehalten. — Die Stadt be-
sitzt ein Wohlthätigkeitsgebände, in welchem 700 Greise verpflegt werden.
Von den Erzeugnissen sind besonders die brüsseler Spitzen berühmt.
Nach Daniel.
87. Das Königreich Holland oder der Niederlande mit dem
Großherzogthnm Luxemburg.
35 340 qkm; 4 Mill. meist resormirte E.
Grenzen. Die Nordsee mit dem Zuidersee (säu-) im N., Hannover, West-
falen und die Rheinprovinz im O., Belgien im S., die Nordsee im W.
Boden. Klima. Gewässer. Holland ist eine Tiefebene. Der Boden
liegt meist so tief, daß er durch Kanäle entwässert und durch Dämme gegen das
Meer geschützt werden mußte. Im südlichen, getrennt liegenden Theile Luxem-
burgs liegen die Ardennen. Starke Nebel sind sehr häufig; sonst ist das Klima
gemäßigt. Zu den Flüssen gehört der Rhein mit seinen Mündungsarmen:
Waal, Leck, alter Rhein, Vecht, Assel (eißel). Die Scheide mündet in der
Oster- und Westerfelde in die Nordsee.
Die Bewohnerhol-
lands sind Deutsche und
ihre Sprache ist ein
niederdeutscher Dialekt.
Die Holländer zeichnen
sich durch Fleiß, Aus-
dauer und Reinlichkeit
aus. Sie treiben bedeu-
tenden Seehandel; be-
sonders aber blühen
Ackerbau und Viehzucht.
Käse und Butter werden
hier massenhaft bereitet.
Im Winter ist in dem
wasserreichen Lande der
Wintcrsccne in Holland.
Schlittschuh nicht blos Sache des Vergnügens, sondern auch Verkehrsmittel.
Die einzelnen Provinzen sind:
m• P Nordholland. Amsterdam (290 000 E.) am g) (ei) dem innersten
Wmkel des Zuidersee, ist die Hauptstadt auf Pfählen erbaut und mit vielen
Kanälen durchschritten. Harlem treibt in Europa den ausgedehntesten Blumen-
Handel. Zaaudam ist ein Dorf bei Amsterdam, auf dessen Schiffswerften
ernst Peter der Große von Rußland arbeitete, de Held er hat einen Kriegs-
Hafen. 2) Südholland. Haag ist die Residenz und hat liebliche Anlagen.
Heyden am alten Rhein, mit einer Universität. Rotterdam am Rhein,
welch« hier Maas heißt. 3) Seeland besteht aus sechs fruchtbaren Inseln
an den Mundungen der Schelde und Maas. Middelburg undvlissingen.
4) Nordbrabant. Herzogenbusch und Breda. 5) Utrecht (ütrecht) hat
eme Umversität. 6) Geldern. Nymwegen a. d. Waal. 7) Oberyssel(eißel)
hat viel unfruchtbares Moor- und Haideland. 8) Drenthe mit vielem Torf-
. moor und_ Haideland ist nur zur Hälfte angebaut. 9) Groningen. Gro-
nrngen ist eine Universitätsstadt. 10) Friesland an der Nordsee und dem
1897 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10, ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
170
Fünfter Kursus.
das Land zwischen Zuyder-See und dem Meere und der Norden West-
frieslands gehört ihm an, während das Gebiet zu beiden Seiten der
Jyssel und südlich der Maas Geest ist. Die Marschen liegen aber
größtenteils 3 — 5 m unter dem Meeresspiegel und sind daher ganz
besonders der Gefahr der Überschwemmung und Versmnpfung aus-
gesetzt.
Daher müssen nicht nur die Meeresküsten, sondern auch die Ufer der Flüsse
mit Deichen umgeben werden, und durchzieht ein ganzes Netzwerk von Dämmen
das Land. Die zwischenliegenden horizontalen Flächen, Polder genannt, werden
von zahllosen Gräben durchschnitten, welche sich zu größeren Kanälen vereinigen.
Diese führen durch Schleusenthore, welche für gewöhnlich geschlossen sind, bei tiefer
Ebbe das Wasser dem Meere zu. Andere Polder werden durch Pumpwerke
entwässert.
Königreich der Niederlande, 33 000 qkm, 5 Mill. Einw., zu fast £ evan-
gelisch. Provinzen: Groningen, Friesland, Drenthe, Oberyssel, Gel-
dern, Utrecht, Nordholland, Südholland, Seeland, Nordbrabant,
Limb urg.
Die Marschen der Niederlande sind außerordentlich fruchtbar und überall aus
das sorgfältigste bebaut. Acker-, Gartenbau und Viehzucht werfen reiche Erträge
ab. Daneben blühen seit alters her Seehandel und Fischerei. Nach der Befreiung
von der spanischen Herrschaft erwarben die Niederländer zahlreiche Kolonieen und
erhoben sich eine Zeitlang zur ersten Seemacht Europas. Diese Zeiten des
Glanzes sind freilich vorbei, aber auch jetzt sind die Niederlande eine bedeutende
See- und Handelsmacht. Durch die Beherrschung der Rheinmündungen ist auch
ein großer Teil des Handels nach dem westlichen Deutschland in ihren Händen.
Die Niederlande sind daher ein sehr reiches und dichtbevölkertes Land.
Die erste Handelsstadt und zugleich Hptst. der Niederlande und Universität
ist Amsterdam, 460000 Einw., am Zuyder-See. Da dieser flach ist und von
großen Seeschiffen nicht befahren werden kann, wurde im Anfang dieses Jahr-
hunderts der Nord holländische Kanal gebaut, der von Amsterdam nach N. zu dem
Kriegs Hafen Helder führt. Weit wichtiger ist der erst 1876 vollendete Nordsee-
Kanal, der Amsterdam unmittelbar nach W. zu mit dem Meere verbindet. An
zweiter Stelle als Handelsstadt steht Rotterdam, 280 000 Einw., am Lek (hier
Maas genannt), das vor Vollendung des Nordsee-Kanals sogar Amsterdam an
Bedeutung übertraf. Residenz des Königs ist der Haag, 180000 Einw., in der
Nähe das Seebad Scheven in gen. Haarlem an dem jetzt trocken gelegten
Haarlemer Meer ist berühmt durch seine Blumenzucht. Leyden und Utrecht,
Universitäten, letzteres auch Festung. Am Waal Nijmegen, im N. Groningen,
Universität, früher Festung.
In Belgien überwiegt das Geest- vor dem Marschland, doch ist
auch ersteres sehr sorgfältig bebaut. Die kurze Küstenstrecke ist ohne
Häfen. Dieser Mangel aber wird durch die großen schiffbaren Flüsse
Maas und Schelde ausgewogen.
Königreich Belgien, 30000 qkm, 6£ Mill. Einw., katholisch. Provinzen:
Westflandern, Ostflandern, Antwerpen, Brabant, Limburg, Lüttich,
Hennegau, Namur, Luxemburg.
Belgien ist in erster Linie ein Land der Industrie und des Handels; Acker-
bau kommt erst an zweiter Stelle. An Dichtigkeit der Bevölkerung (216 aus
1 qkm) wird Belgien in Europa nur vom Königreich Sachsen übertroffen.
Die erste Handelsstadt Belgiens ist Antwerpen, 260000 Einw., an der
Schelde, die bis hierher für die größten Seeschiffe fahrbar ist, nächst Hamburg
überhaupt der erste Seehafen an den Nordseeküsten, zugleich starke Festung. Hptst.
Brüssel, 190000, mit den selbständigen Vororten fast £ Million Einwohner;
bedeutende Industrie (Teppichwirkerei, Brabanter Spitzen); Universität. Schon
im Mittelalter berühmte Industriestädte sind Gent, 160 000 Einw., und Brügge
(Textilindustrie). Löwen, Universität; Ostende, besuchtes Seebad. Süd-Belgien
siehe 8 121.
1872 -
Stuttgart
: Schweizerbart
- Autor: Reuschle, Carl Gustav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
180 Die Länder der Erde.
untere Delta an Leck, Maas und Scheide, mit den Deltainseln, der Halb-
insel und deren Jnselfortsätzen, das vorzugsweise holländische Land: 8) See-
land (Middelburg, mit „Staatsflandern"); 9) Süd Holl and (Haag);
10) Nordholland (Amsterdam); 11) Utrecht.
' Das Reichsherzogthum Friesland (Fresien), wo weiterhin die Grafschaft
Holland und das Bisthum Utrecht die bedeutendsten Territorien (daneben die
Grafschaft Geldern und die eigentlichen Friesengemeinden). Sofort (§. 150) sämmtlich
burgundisch, habsburgisch und, bei der Theilung der Monarchie Karls V., spanisch;
gegen Philipp Ii. und die spanische Inquisition, unter dem Prinzen von Oranien („könig-
lichem Statthalter" in den 3 Provinzen Holland, Seeland, Utrecht), die Utrechter
Union 1579 dieser 3 nebst Friesland und Geldern, denen sich bald noch Groningen
und Overyssel anschlössen. Ein republikanischer Bundesstaat (erst im Westfälischen Frie-
den anerkannt) mit aristokratischem Charakter und einem Oberhaupt „Statthalter"
(d. h. im Namen des Königs), den „Generalstaaten" (Congreß von Deputaten der
verschiedenen Staaten, seit 1593 zu Haag), den „Provinzialstaaten" (Stände der einzel-
nen aristokratischen Staaten) und den „Generalitätstanden" (Eroberungen im Ge-
biet der südlichen Provinzen: „Staatsbrabant" d. h. Nordbrnbant, und „Staatsflandern",
sowie Theile von Limburg mit Maastricht und Venloo). Die „batavische Repnblik"
und das Napoleonische Königreich Holland.
2 Col onien vornehmlich in Ostindien, das indisch-ni ed erlän di sch e. Reich nebst
Besitzungen in Australien (Westen von Neuguinea noch zu jenem gehörig),' Afrika (Gui-
neaküste) und Westindien (Jnfeln unter dem Winde, nebst Surinam in Südamerika),
zusammen über 32000 d.m. mit annähernd 30 Mill. (Java allein 16 Mill.).
3 Häringssang (Vlaardingen, der Haupthafen hiefür oder für die „große Fische-
rei"), Diamantschleiferei, Utrechter Sammet, Fabrikation von Leinwand und Papier,
Zucker und Tabak, Käse (Edamer), Branntwein (Genevre); manche Colonialproducte
(Gewürze) Monopole der Holländer.
4 Niemand muß als Staatsbürger einer Konfession angehören, Civilehe obligato-
risch, Verkehr der Bischöfe mit dem Papst ganz frei, Schule von der Kirche getrennt. —
Das reformirte Bekenntniß von der Dortrechter Synode (1618) aufgestellt; die
Gegner derselben „Remonstranten" oder, nach ihrem theologischen Anführer Arm in ius,
Arminianer, eine eigene niederländische Secte; die Wiedertäufer durch Johann von
Lehden ebenfalls holländischen Ursprungs. lj/s Mill. Katholiken (apostolische Vicariate
für Nordbrabant, Limburg); über 70 T. Juden.
5 Urbewohner „Bataver" und „Friesen", niederdeutsche Volkszweige; das vom
Flämischen weniger als vom alten Friesischen (dem nur im Mund des Volks gangbaren
„Boerenfriefch"), verschiedene Holländische, eine ausgebildete Büchersprache; übrigens
die holländischen „Nationaldichter" doch nur provinziell. — Volksunterricht ausgedehnt;
3 Universitäten zu Leyden, Utrecht, Groningen; hochschulartige Institute zu
Amsterdam und Deventer, Polytechnicum zu Utrecht, Musik-Akademie zu Haag,
Akademie der Wissenschaften zu Amsterdam.
6 Spinoza aus einer portugiesischen Judenfamilie, zu Amsterdam geboren; Des-
cartes aus Frankreich gebürtig (§. 167), zu Leyden thätig; nur in diesem Lande der
Freiheit konnten diese großen Philosophen (Descartes auch großer Mathematiker) wirken.
— Ferner aus der holländischen Malerschule: Rembrandt, Ruysdael, Douw, der Lübecker
Ostade; in Philologie und Theologie: Valkenaer, Hemsterhuis, Witt, Grotius; in Ma-
thematik und Naturwissenschaft: Snellius und Gravesande; die ersten Mikroscopiker:
Boerhave, Swammerdam und Leuwenhoek: Moleschott; Gutenbergs angeblicher Rivale
„Koster" zu Haarlem; die geographischen Entdecker: Tasman, Le Maire und Schauten.
7 Die Verzweigung der hauptsächlichen Rheinanne: Waal (-Maas) und Rhein;
Rhein und neue Msel (zur alten Bissel); Leck und Rhein; alter Rhein und Vecht. Ver-
Änderungen durch Menschenhand (Kanäle) und durch das Meer: Zuhdersee im 11.,
Dollart im 13. Jahrh., Biesbosch 1421; zusammen ein Landverlust von 540000
Hectaren, wozu noch anderwärts c. 150000, dagegen durch Verpolderung wieder c.
355000 H. gewonnen; das jetzige Ysselfystem und der alte Landsee Flevo mit
der Jsala. - Der Rie senkanal aus dem Ypsilon zum Kriegshafen Held er (für
Linienschiffe fahrbar); der Riefen Pol der durch Austrocknung des Haarlemer-„Meers"
1862 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
266
Bevölkerung der Niederlande. §. 59.
gegen Drenthe (mit 1950 auf 1 Uim.) noch weit hinter dem bel-
gischen Luremburg zurück bleibt.
Der Abstammung nach gehört die Bevölkerung Hollands ins-
gesammt dem germanischen Stamme an. Der holländische Zweig
desselben ist der bei weitem vorherrschende (272 Mill.) und hat seine
niederdeutsche Mundart zu einer besonder» Schriftsprache mit einer eigenen
Literatur ausgebildet. Sowohl die Friesen in den Küstenlandschaften
zwischen der Zuidersee und dem Dollart, als die vlämische Bevölkerung
in Nord-Brabant und Limburg, haben ihre Mundart erhalten. Weniger
entschieden als das Uebergewicht des holländischen Stammes ist das der
protestantischen (reformirten) Confession, welche nur % der Bevölkerung
(fast 2 Mill.) umfaßt, der größte Theil (1 'U Mill.) der übrigen 7s be-
kennt sich zur katholischen Kirche, welche in Brabant, Limburg und
besonders in Luremburg vorherrschend ist. Mit Belgien verglichen hat
also Holland eine größere Einheit in der Abstammung, aber eine geringere
in der Confession der Bewohner. Die Haupterwerbsquellen be-
stehen mehr in Handel, Schifffahrt, Fischerei, Viehzucht (in den dazu vor-
zugsweise geeigneten Marschen) von Friesland, Nord- und Südholland
und der mit letzterer verbundenen landwirthschaftlichen Produktion (Butter,
Käse), als iu Ackerbau (in den drei östlichen Provinzen) und technischer
Industrie (wofür Steinkohlen und Eisen fehlen), welche in Belgien vor-
herrschend sind. Der wichtigste Zweig der Industrie ist der Schiffbau
(auf 600 Schiffswerften) und die Anfertigung jeder Art von Schiffs-
bedarf. Der Großhandel Hollands, welcher mit einer Handelsflotte von
24,000 Schiffen betrieben wird, beruht hauptsächlich auf dem Absätze
der Erzeugnisse der holländischen Colonien an diejenigen Staaten Mittel-
europas , welche keine Colonien besitzen, während England zugleich die
Produkte seines unermeßlichen Gewerbfleißes gegen den großen Bedarf
seiner dichten Bevölkerung an fremden Erzeugnissen austauscht. Dieser
umfangreiche Zwischenhandel Hollands wird durch die Lage des Landes
(s. S. 265) an den Mündungsarmen des Rheingebietes und als Brücke
zwischen Deutschland und England ungemein begünstigt. Den Colonial-
handel betreibt die (1824 privilegirte) niederländische Handelsmaatschappy.
Bei dem Uebergewichte der materiellen Bestrebungen und der entschiedenen
Richtungen auf das Nützliche finden jedoch auch die Wissenschaften,
wiewohl die empirischen mehr als die abftracten, eine sorgsame Pflege
(Universitäten zu Leyden, Utrecht, Groningen).
Die Staatsverfassung ist beschränkt monarchisch, indem der
König das Recht der Gesetzgebung mit den aus zwei Kammern beste-
henden „Generalstaaten" theilt.
Eintheiluug und Topographie.
a. Im Süden:
1. Nordbrabant oder der südliche Theil des Hauptlandes, von
dem großen Maaswinkel im O. bis zu den Mündungen der Schelde,
1867 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
124
2. Südholland,
darin Haag oder s'gravenhage, 86,000 E., zweite Residenz. Universität.
Leyden am alten Rhein, 40,000 E. Das Seebad Scheweningen. Rotterdam
an der Maas, 116,000 E., zweite Handelsstadt, großer Schiffsbau.
3» Seeland
besteht aus Inseln des Rheindelta; auf Walcheren liegen die Festungen
Middelburg und Messingen.
4. Nordbrabant
zählt drei vorzügliche Festungen Bergen op Zoom, Breda und Herzogenbusch,
24,000 E.
5. Utrecht,
darin Utrecht am alten Rhein, 58,000 E., Universität. Sitz eines Erz-
bischofs der Iansenisten und der römischen Kirche.
6. Geldern,
mit Nymwegen, 22,500 E., Festung an der Waal, und Arnheim am Rhein
unterhalb der Assel-Spaltung, 29,000 E.
7. Oberyssel,
mit den Festngen Zwolle, 20,500 E., und Deventer, 17,600 E., an der
Assel, mit Baumwolle- und Teppichfabriken.
8. Drenthe
ist eine sumpfige Provinz, deren westlicher Theil mit Armen-Colonieen besetzt
ist. Arme Leute erhalten ein Häuschen, ein Stück Land und eine Kuh,
damit sie sich selbst ernähren lernen. Die Festung Coevorden liegt in
Sümpfen.
9. Friesland,
mit Leuwarden (Löwarden), 25,000 E. Leinwand- und Tabakfabriken.
10. Groningen,
darin Groningen, 37,000 E., durch Canäle mit dem Meere verbunden, gilt
für eine bedeutende Handelsstadt. Universität. Das 4 sh M. große Bour-
tanger Moor, an welches sich im Süden das große Grenzmoor anschließt,
ist bei nasser Witterung ganz unwegsam, und erzeugt nur Torf.
11. Holländisch Luxemburg
wird von den Ardennen durchzogen, hat ansehnliche Waldungen, aber im
Ganzen wenig ergiebiges Land. Hauptort ist die sonstige Bundesfestung
Luxemburg, 13,200 E., auf schroffem Felsen.
12. Holländisch Limburg
hat ergiebige Weiden, daher vorzügliche Viehzucht. Maastricht, 29,000 E.
1883 -
Wiesbaden
: Kunze
- Autor: Rohmeder, Wilhelm, Schacht, Theodor
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
226
Europa.
Lage des Landes bestens benutzt und waren mehr als ein
Jahrhundert lang, bevor England das Übergewicht erhielt,
das erste Seehandelsvolk.
Politische Grenzen: das Deutsche Reich (Preußen) im 0
und Belgien im 8. Luxemburg liegt zwischen Preußen, dem
Reichslande und Belgien. — Eingeteilt ist das Königreich
der Niederlande in die 11 Provinzen: 1) Nordholland,
2) Südholland und 3) Seeland an der Westküste; 4)
Utrecht und 5) Geldern südwärts der Znydersee; 6) Over-
yssel (spr. Owereißel) und 7) Drenthe ostwärts der Zuyder-
fee; 8) Frieslaud und 9) Groningen zwischen Zuyder-
see und Dollart; 10) Nordbrabant und 11) Limburg
an der Maas.
Amsterdam an der Mündung der Amstel in das Zuyderseebecken,
erbaut auf eiuer in den Torsgrund eingerammten Unterlage von ge-
waltigen Pfählen, Hauptstadt mit 296000 E. und großem Hafen; durch
den Nordholländischen Kanal mit dem Vorhafen Amsterdams, nämlich
der befestigten Stadt Helder, der Insel Texel gegenüber, und neuer-
diugs durch den in gerader w Richtung verlausenden Kaual Amuiden
direkt mit der Nordsee verbunden. Ier Kaag oder 's Hravenhage.
angenehme Stadt und Residenz des Königs mit 104000 E. Itolterdam
wichtige Handelsstadt am Rhein, der hier Maas heißt, mit 136 000 E.
Leiden am Altrhein, berühmte Universität. Karlem, wo ausgezeich-
neter Blumenhandel. Scheweningen (spr. S—chefeuiugeu), wo See-
bäder. Alle diese und andere Orte, namentlich Brielle, Delst,
Zaandam^c. liegen in den Provinzen Holland. Middelburg auf der
Insel Walchern, Hauptort iu Seeland; auf derselben Insel Vli ssingen.
— Utrecht am Altrhein, Universität, 66000 E. Mymwegen an der
Waal, in Geldern. Leeuwarden (spr. Löhwardn) und Groningen
(mit 40000 E.) im friesischen Norden. Kerzogenbusch und Bredsi
in Nordbrabant. Maastricht im holländischen Limburg, Festung an
der Maas.
Das Großherzogtum Luxemburg (2600 qkm und 200000
Bew.) auf den Ardennen, seit 1815 mit den Niederlanden
durch Personalunion verbunden, war bis 1866 ein Glied
Deutschlands; jetzt ist die schou vorher uur lockere Verbindung
mit Deutschland gänzlich aufgelöst, außer daß es uoch im
Zollverbande mit demselben sich befindet. Die Bevölkerung
ist fast ganz deutsch. Luxemburg (Lützelburg) a. d. Alzet
1832 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
129
§. 349 — 353. Holland.
(Krummer Rhein mit der Vechr, Leck mit der Assel). 2) Die Schelde,
deren Quelle in Frankreich ist. Die Vechr, welche aus Hannover kommt,
geht zum Zuyder Zee, die Hunse in den Lauwer See. Zahllose Kanäle,
theils bloß zur Entwässerung, theils zur Schifffahrt, z. B. der große Nord
holländische, 12 M. lang. Der Znyder Zee — 60q-M. im Xlii. Jahrh,
durch Meeresfluthen entstanden, mit dem her A (het ei) und Pampns,
das hanrlemmer Meer; in N. der Lauwer See und Dollart.
$. 350. Das Klima ist das des nördlichen Deutschlands, aber in den
Küstengegenden sehr feucht. Marschfieber oft sehr gefährlich. Mehr Vieh-
zucht, als Ackerbau; ausgezeichnetes Rindvieh; blühender Getreidebau in
den fruchtbaren Marschgegcnden. Binsen und Rohr sind wichtig; Obst
wenig; Mangel an Holz. Blumenzucht in Holland, starker Gemüsebau.
Viel See- und Sumpfgeflügel, Überfluß an Fischen; an den N.küsten
Seehunde; im Innern bedeutende Bienenzucht. Kein Metall, wenig Mi-
neralien, jedoch Dorf in ungeheurer Menge; Seesalz.
§. 351. Die E. sind Germanen. Die Protestanten sind größten-
thcils Reformirre; es giebt hier außer den zahlreichen Lutheranern auch
Rheinsberger, Mennoniren, Remonstranren u. a. Drei Universitäten.
Sehr wichtig ist See- und Landhandel. Hauptausfuhrartikel sind Leine-
wand, Thonpfeifen, Papier, Butter, Rase, Häringe und Gewürze der
Indischen Colonien. Die alten Niederlande gehörten ehemals zum Her-
zogthum Burgund, kamen 1177 an Österreich, bildeten seit 1512 den
Burgundischen Kreis Deutschlands und fielen 1555 an Spanien. Die
sieben nördlichen Provinzen entzogen sich seit 1579 der Spanischen Herr-
schaft und behaupteten ihre Freiheit, wurden aber 1806 in ein Königreich
verwandelt, 1810 sogar mit Frankreich verbunden. Nach Vertreibung der
Franzosen wurden alle Niederlande vereinigt und das Land erhielt 1815
seine jetzige monarchische Verfassung. Die südlichen Provinzen (Belgien)
empörten sich 1830 und sind seit 1831 wieder von Holland getrennt. Noch
sind die Gränzen beider Staaten nicht genau bestimmt. Der König Wil-
helm I. aus dem Hause Nassau regiert seit 1813. Die Reichssiande, Se-
neralstaaren, theilen sich in zwei Kammern.
§. 352. Eintheilung. A. Natürliche, a) Rheingebiet. Städte
am Rhein: Arnhem, Utrecht, Leyden; am Leck: Rotterdam; an der
Waal: Nymwegcn; an der Maas: Maastrichts?); an der Dommel:
Herzogenbusch; an der Dinrel: Breda. — b) Gebiet des Zuyder Zee:
Amsterdam, Haarlem, Zwoll; an der Assel: Jütphen. — c) Gebiet der
Nordsee. In N. Leuwarden, Gröningen; in w. Haag, Middelburg. —
ä) Scheldegebier. — B. politische. Neun Provinzen: Holland, Utrecht,
Geldern, Oberyffel (eissel), Gröningen, Friesland, Seeland, Drenthe und
Nordbrabant. Der Deutsche Bundesstaat Luxemburg. Limburg?
§. 353. 1) Holland — 100 Q. M. 880,000 E. a) Nordholland.
Amsterdam am Z) und an der Amstel, welche mit anderen Kanälen die
Stadt in fast 90 Inseln theilt, 200,000 E. Das königl. Schloß, ehemals
Volgers 2r Cursus. 2te Aust. ^ 9
k
1873 -
Berlin
: Duncker
- Autor: Dielitz, Theodor, Heinrichs, Johann Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realschule, Höhere Bürgerschule
Das Königreich der Niederlande.
231
a. Nordholland, die Halbinsel zwischen der Nordsee und dem
Zuydersee, zu der auch die Inseln Texel, Vlieland und Ter Schelling
gehören.
Die bedeutende Handelsstadt Amsterdam liegt am Eingänge zum %
264694 Einw., ihr gegenüber die Stadt Z aardam und das wegen seiner über-
triebenen Reinlichkeitsliebe verspottete Dorf Broek, westlich von Amsterdam das
durch seine Blumenkultur berühmte Haarlem und nördlich von diesem Alk-
maar, das durch seine Käsebereitung von Wichtigkeit ist.
b. Südholland, das Mündungsland des Rheins.
Die Universitätsstadt Leyden liegt am Rhein, die Residenzstadt ist der
Haag oder 's Gravenhage (90277 Einw.); die Haupthandelsstadt Rotterdam
(116232 Einw.) liegt am Leck; Maas-Waalmündungshafen ist Dortrecht.
6. Seeland umfaßt die Inseln vor den Mündungen der Schelde.
Walcheren mit Middelburg und dem festen Kriegshasen Vliessingen
ist die bedeutendste.
<3. Brabant (Nordbrabant), von der Maas im N. und O. um-
flossen, ist zum Theil von Haide, zum Theil von ausgedehnten Mooren
bedeckt.
An der Maas liegen die Festungen Grave und Herzogenbusch, süd-
westlich davon die Festung Breda und an der Osterschelde die Festung Bergen
op Zoom.
6. Utrecht zwischen dem Leck und dem Zuydersee.
Die Universitätsstadt Utrecht liegt am Rhein (59299 Einw.)..
f. Geldern zwischen Maas und Zuydersee, vom Rhein mit der
Waal und der Assel durchflossen, ist ein sehr fruchtbares Land.
Die Festung Nymwegeu liegt an der Waal, die Festung Arnheim am
Rhein und die Festung Zütphen an der Assel.
g. Over-Assel zwischen Hannover und dem Zuydersee wird von
der Vechte durchflossen.
Deventer und die Festung Zwolle liegen an der Mel.
h. Drenthe an der Grenze Hannovers ist reich an Haide und Moor
und wird zu Armenkolonien benutzt.
Hauptort ist Assen.
i. Friesland, nordwestlich von Drenthe, am Zuydersee und an der
Nordsee, enthält herrlichen Marschboden.
Wichtigste Stadt ist das feste Leuwarden.
st. Groningen, nordöstlich von Drenthe, an der Nordsee und am
Dollart.
Universitätsstadt ist Groningen.
1. Limburg, durch die Maas vom belgischen Limburg getrennt, ent-
hält die Mündung der Roer und wird von Katholiken bewohnt.
Die Festungen Mastricht und Benloo liegen an der Maas; zwischen bei-
den liegt an der Roermündung die Stadt Roermonde.
Das Großherzogthum Luxemburg, auf welches von d r Ge-
sammtgröße und Bevölkerung des Landes 47 l^Ml. und l97500eeinw.
fallen, hat seine eigene Verwaltung und katholische Bewohner.
5. An Kolonien besitzt Holland a) in Asien die Sunda-Änseln und
die Molukken (niederländisch Ostindien), b) in Amerika einen Theil von
Guiana und mehrere der kleinen Antillen-Inseln, c) in Australien die
Südwestküste von Neuguinea. (Die früheren Besitzungen an der Küste von
Guinea in Afrika sind (durch Vertrag vom 25. Februar 1871s an
England abgetreten worden.)