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1. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen - S. 236

1891 - München : Oldenbourg
236 Allgemeine Erdkunde. Centralvulkaue finden sich auf Island, den Kanarischen, Azorischen Inseln u. s. w. Die wichtigsten Vulkanreihen sind: Die ostasiatische Reihe von Kamtschatka bis zu den Molukken. — Die Sunda- Reihe. — Die australische Reihe von Neu-Guiuea bis zum antarktischen Polarlande. — Die südamerikanische Reihe vom Feuerland bis Neu-Granada. — Die centralamerikanische Reihe. — Die antillisch-mejikanische Reihe und die nordamerikanische Reihe von Cali- formen bis zu deu Aleuteu. Iv. Entstehung und Gestalt der Vulkane. Dieselben entstehen dadurch, daß die ausgeworfenen Massen um den Krater herum sich auf- schütten (Aufschüttungstheorie). Die Vulkane wachsen demnach von innen heraus wie die Maulwurfshaufen. — Die Form des Berges ist meist die eines regelmäßigen Kegels, wie sie der Eotopaxi und der Eitlaltepetl beson- ders schön zeigen. b) Er dbeb en. I. Begrifs. Erdbeben sind Erschütterungen größerer oder kleinerer Teile der festen Erdrinde. Als Begleiterscheinungen treten sehr häufig aus: donnerähnliches Getöse,' elektrische Erscheinungen in der Luft, Ausströ- mungen von Dämpfen, eigentümliche Nebel, gewaltige Meeresbewegungen u. s. w. Ii. Arten der Bewegung. Man unterscheidet deren zwei: a) Die aufstoßende (sueeussorische') Bewegung; wie heftig dieselbe sein kann, dafür liefert einen erschreckenden Beweis das Erdbeben von Rio- bamba (1797) in Südamerika, das sogar Leichen aus dem Boden des Kirch- Hofs in die Höhe schleuderte; bei dem kalabrischen Erdbeben von 1783 sollen sogar Bergspitzen auf- und niedergehüpft sein. b) Die wellenförmige (undulatorische^) Bewegung: sie ist die häufigste und, wenn nicht sehr stark, am wenigsten gefährlich. Das älteste Beispiel für dieselbe gibt uns das mit dem Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 ver- bundene Erdbeben; oft zeigt das von selbst erfolgende plötzliche Anschlagen der Turmglocken diese Bewegung an. Ursache der Erdbeben. In dieser Beziehung unterscheidet Hochstetter: 1. vulkanische Erdbeben; sie stehen in engster Verbindung mit den vulkanischen Ausbrüchen. 2. Einsturzbebeu; sie entstehen durch den Einsturz unterirdischer Hohl- räume; solche können' erzeugt werden durch die Erosionsthätigkeit der unterirdischen Gewässer. 3. Dislokationsbeben; sie scheinen in Verbindung zu stehen mit den gebirgsbildenden Vorgängen. Ihren Namen haben sie davon, daß mit solchen Erd- beben immer eine Verschiebung (Dislokation) der Gesteinsschichten eintritt c) Hebungen und Senkungen des Bodens. 1. Arten. Hebungen und Senkungen des Bodens können: a) plötzlich eintreten im Gefolge von Vulkanausbrüchen oder Erdbeben; so ist im August 1883 infolge der großen vulkanischen Vorgänge in der Sundastraße die Insel Krakatau zur Hälfte versunken, und sind zahlreiche neue Inseln entstanden. b) Im Gegensatze zu den plötzlichen Hebungen und Senkungen stehen die säkularen, die sich so langsam vollziehen, daß ihre Wirkung nur im Laufe eines Jahrhunderts (lat. saeculum) bemerkbar wird. x) Vom lat. succutere = von unten schütteln. 2) Vom lat. unda = die Welle.

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1. Grundzüge der Geographie für Mittelschulen sowie zum Selbstunterricht - S. 283

1885 - München [u.a.] : Oldenbourg
Das Land, 283 Die südamerikanische Reihe vom Feuerland bis Neu-Granada. — Die centralamerikanische Reihe. — Die antillisch-mejikanische Reihe und die nordamerikanische Reihe von Kali- fornien bis zu den Aleuten. Iv. Entstehung und Gestalt der Vulkane. Dieselben entstehen dadurch, daß die ausgeworfenen Massen um den Krater herum sich auf- schütten (Aufschüttungstheorie). Die Vulkaue wachsen demnach von innen heraus wie die Maulwursshausen. — Die Form des Berges ist meist die eines regelmäßigen Kegels, wie sie der Eotopäxi und der Eitlaltepetl beson- ders schön zeigen. b) Erdbeben'). I. Begriss. Erdbeben sind Erschütterungen größerer oder kleinerer Teile der sesten Erdrinde. Als Begleiterscheinungen treten sehr häufig auf: donnerähnliches Getöse, elektrische Erscheinungen in der Lust, Ausströ- mnngen von Dämpfen, eigentümliche Nebel, gewaltige Meeresbeweguugeu u. f. w. ll Arten der Bewegung. Man unterscheidet deren zwei: a) Die aufstoßende (succufforifche2) Bewegung; wie heftig dieselbe sein kann, dafür liefert einen erschreckenden Beweis das Erdbeben von Rio- bamba (1797) in Südamerika, das sogar Leichen aus dem Boden des Kirch- Hofs in die Höhe schleuderte; bei dem kalabrischen Erdbeben von 1783 sollen sogar Bergspitzen auf- und niedergehüpft sein. Ii) Die wellenförmige (undulatorische3) Bewegung; sie ist die häufigste und, wenn nicht sehr stark, am wenigsten gefährlich. Das älteste Beispiel sür dieselbe giebt uns das mit dem Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 verbundene Erdbeben; oft zeigt das von selbst ersolgende plöhliche An- schlagen der Turmglocken diese Bewegung an. Ursache der Erdbeben. In dieser Beziehung unterscheidet Hochstetten 1. vulkanische Erdbeben; sie stehen in engster Verbindung mit den vulkanischen Ausbrüchen. 2. Einsturzbeben; sie entstehen durch den Einsturz unterirdischer Hohl- räume; solche können erzeugt werden durch die Erosionsthätigkeit der unterirdischen Gewässer. 3. Dislokationsbeben; sie scheinen in Verbindung zu stehen mit den gebirgsbildenden Vorgängen. Ihren Namen haben sie davon, daß mit solchen Erd^ beben immer eine Verschiebung (Dislokation) der Gesteinsschichten eintritt. c) Hebungen und Senkungen des Bodens. 1. Arten. Hebungen und Senkungen des Bodens können: a) plötzlich eintreten im Gesolge von Vulkauausbrücheu oder Erdbeben; so ist im August 1883 infolge der großen vulkanischen Vorgänge in der Suudastraße die Insel.krakatau zur Hälfte verfuukeu, und sind zahlreiche neue Inseln entstanden. *) Die Lehre von den Erdbeben heißt auch Seismologie (vom griech. seismös — Erdbeben, und lögos = Lehre). 2) Vom lat. succutere = von unten schütteln. 3) vom tat. unda — die Welle.

2. Physische Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 22

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
22 1. Abschn. Die Eesteinshülle oder Lithosphäre. C. Veränderungen der Gesteinshülle. (Dynamik^ des Landes.) Die heutigen Formen der Erdoberfläche sind teils das Ergebnis von Vorgängen im Innern der Erde teils das Resultat äußerer Einwirkungen. Die im Innern der Erde tätigen Kräfte erzeugen Hebungen und Senkungen, vulkanische Ausbrüche und Erdbeben. Die Wirkungen der äußeren Kräfte bestehen einerseits in Zerstörung der Erdoberfläche, wobei besonders die Erosion^ des Wasfers die bedeutsamste Rolle spielt, anderseits in Abfuhr (Denudation^, Ablation4 — Abtragung) und Ablagerung der zerstörten Teile der Erdrinde (Akkumulation)5. / L Veränderungen der Oesleinshülle durch innere Ursachen6. 1. Hebung und Senkung. Hebungen und Senkungen sind in früheren erdgeschichtlichen Perioden häufig eingetreten. So ist die Übereinstimmung der Pflanzen- und Tierwelt der großen, in der Nähe der Kontinente liegenden Inseln mit der "des Festlandes ein Beweis dafür, daß diese Inseln einst mit dem benachbarten Kontinente zusammenhingen, später aber mit dem niedrig liegenden Teile unter die Meeresfläche sanken und sich abtrennten. Anderseits treffen wir vielfach Schichten auf dem Festlande und selbst auf den Gipfeln der Berge, die durch ihre Beschaffenheit fowie durch die darin enthaltenen Versteinerungen dartun, daß sie ihren Ursprung Ablagerungen des Meeres verdanken. Sie sind sonach über das Meeresniveau gehoben worden. Diese Hebungen und Senkungen haben aber auch in der geologischen Gegenwart noch nicht aufgehört. Sie treten oft plötzlich ein im Gefolge von Vulkanausbrüchen oder Erdbeben; so ist z. B. im August 1883 infolge der großen vulkanischen Vorgänge in der Sundastraße die Insel Krakatau zur Hälfte versunken und sind neue Inseln entstanden. Im Gegensatz zu den plötzlichen Hebungen und Senkungen stehen ^säkularen, die sich so langsam vollziehen, daß ihre Wirkung nur im Laufe eines Jahrhunderts (lat. saeculum) wahrgenommen wird. Ein Gebiet säkularer Senkung ist z. B./.Polynesien mit seiner früh-asiatischen 1 vom griech. dynamis = Kraft. Dhnamik des Landes ist demnach die Lehre von den an der Erdoberfläche verändernd wirkenden Kräften. 2 vom lat. erodere = ausnagen. 3 vom lat. denudare — entblößen. 4 vom lat. auferre = wegtragen. 5 vom lat. accumulare — aufhäufen. 6 Man spricht in diesem Falle auch von endogenen Vorgängen, d. h, von Vorgängen, die im Innern der Erde stattfinden (griech. endon = innen, und gennäo — ich erzeuge).

3. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 90

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
90 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. C. Veränderungen der Gesteinshülle. (Dynamik' des Landes.) Die heutigen Formen der Erdoberfläche sind teils das Ergebnis von Vorgängen im Innern der Erde teils das Resultat äußerer Einwirkungen. Die im Innern der Erde tätigen Kräfte erzeugen Hebungen und Senkungen, vulkanische Ausbrüche und Erdbeben. Die Wirkungen der äußeren Kräfte bestehen einerseits in Zerstörung der Erdoberfläche, wobei besonders die Erosion^ des Wassers die bedeutsamste Rolle spielt, anderseits in Abfuhr (Denudation^, Ablation^ — Abtragung) und Ablagerung der zer- störten Teile der Erdrinde (Akkumulation)^. Die Zerstörung des Ge- steins und dessen Abfuhr bezeichnet man auch als Destruktion^. I. Veränderungen der Oesteinshüsse durch innere Ursachen7. 1. Hebung und Senkung. Hebungen und Senkungen sind in früheren erdgeschichtlichen Perioden häufig eingetreten. So ist die Übereinstimmung der Pflanzen- und Tier- welt der großen, in der Nähe der Kontinente liegenden Inseln mit der des Festlandes eiy Beweis dafür, daß diese Inseln einst mit der benach- barten Landmasse zusammenhingen, später aber mit dem niedrig liegenden Teile unter die Meeresfläche sanken und sich abtrennten. Anderseits treffen wir vielfach Schichten auf dem Festlande und selbst auf den Gipfeln der Berge, die durch ihre Beschaffenheit sowie durch die darin enthaltenen Ver- steinerungen dartun, daß sie ihren Ursprung Ablagerungen des Meeres verdanken. Sie sind sonach über den Meeresspiegel gehoben worden. Diese Hebungen und Senkungen haben aber auch in der geologischen Gegenwart noch nicht aufgehört. Sie treten oft plötzlich ein im Ge- folge von Vulkanausbrüchen oder Erdbeben; so ist z. B. im August 1883 infolge der großen vulkanischen Vorgänge in der Snndastraße die Insel Krakatau zur Hälfte versunken und sind neue Inseln entstanden. Im Gegensatz zu den plötzlichen Hebungen und Senkungen stehen die säkularen, die sich so langsam vollziehen, daß ihre Wirkung nur im Laufe eines Jahrhunderts (tat. saeculum) wahrgenommen wird. Ein 1 vom griech. dynamis — Kraft. Dynamik des Landes ist demnach die Lehre von den an der Erdoberfläche verändernd wirkenden Kräften. 2 vom lat. erodere — ausnagen. 3 vom lat. denudare — entblößen. 4 vom lat. auferre — wegtragen. 5 vom lat. accumulare — aushäufen. 6 vom lat. destruere — zerstören. 7 Man spricht in diesem Falle auch von endogenen Vorgängen, d. h. von Vorgängen, die im Innern der Erde stattfinden (von griech. endon — innen, und dem Stamme gen — werden).

4. Grundriß der Geographie für höhere Lehranstalten - S. 63

1873 - Berlin : Duncker
Veränderungen der Erdoberfläche. 63 feuchten Orten immer von neuem sich erzeugt. Seine hauptsächlichsten Bil- dungsstätten sind die Küstenländer der Nord- und der Ostsee. 5. Die bedeutendsten Veränderungen der Erdoberfläche aber werden durch die vulkanische Thätigkeit der Erde hervorgerufen, die sich nicht blos in den vulkanischen Ausbrüchen, sondern auch in den Erdbeben und in den Hebungen und Senkungen größerer Länderstrecken offenbart. Die Kräfte, welche diese Erscheinungen hervorrufen, liegen im Innern der Erde selbst. Die nach diesem hin stetig zunehmende Wärme begründet die Vermuthung, daß die Erdmaffe in ihrem Innern sich in einem seurigflüssigen Zustande befindet, daß also in ihr der Prozeß einer Zersetzung der Metalle vor sich geht. Die dabei erzeugten Dämpfe und Gase suchen durch die Erdkruste einen Ausweg. Der ihnen entgegengesetzte Widerstand veranlaßt zunächst die Erscheinung der Erdbeben, das fühlbare, oft sogar sichtbare Erzittern eines Theiles der Erdrinde. 6. Die Erdbeben werden nicht immer von einem vulkanischen Aus- bruche begleitet, sind von der Art der Bodenbeschaffenheit und dem Klima unabhängig, kommen aber in den kalten Jahreszeiten am häufigsten vor. Sie machen sich entweder durch ein stoßweises Erzittern der Erdrinde fühlbar, welche dabei fast vertikal emporspringt und wieder zurückfällt, oder die Bewegung geht von einem Punkte aus und verbreitet sich, der Wellen- bewegung des Meeres ähnlich, nach einer oder nach allen Seiten, oder endlich die Wirkung des Erdbebens erfolgt in einer drehenden Bewegung der aus der Erde befindlichen Gegenstände. Meist kommen alle drei Arten der Bewegung vereinigt vor. Die sehr oft kreisförmige Grenze, bis zu welcher die Erschütterung fühlbar ist, heißt der Erschütterungskreis. Die bedeutendsten Erdbeben fanden am 1. Nov. 1755 zu Lissabon und am 26. März 1812 zu Caracas Statt. 7. Von größtem Einflüsse auf die Bildung der Erdoberfläche sind die mit den Erdbeben meist verbundenen bleibenden Hebungen und Senkungen des Erdbodens, die oft nur einen kleineren Umkreis, oft aber auch größere Länderstrecken in Bewegung setzen. Am häufigsten zeigen sie sich an den Meeresküsten derjenigen Länder, welche von den Erdbeben am meisten heim- gesucht werden. Bei dem Erdbeben, welches einen Theil Südamerikas i. I. 1822 erschütterte, hob sich die Küste Chiles an einzelnen Stellen um 1, ja um l)3m über ihr gewöhnliches Niveau. Im I. 1831 ent- stand unter vulkanischen Vorgängen an der Westküste von Südamerika die Insel Ferdinandea. Die Insel Santorin im griechischen Archipel hat durch Erhebung des Meeresbodens im Laufe der Jahrhunderte eine allmähliche Vergrößerung erfahren. Die merkwürdigste Bodenerhebung, welcher der Vulkan Jorullo seinen Ursprung verdankt, ereignete sich 1759—1760 in Mexiko. Dagegen sind auch die Beispiele von Senkungen des Bodens nicht selten. Noch 1811 und 1812 haben sich am Missisippi bedeutende Seen dadurch gebildet, daß beträchtliche Strecken Landes in wenigen Stun- den versanken. 8. Kann die Erdrinde der vulkanischen Thätigkeit in ihrem Innern keinen genügenden Widerstand mehr leisten, so wird sie von derselben durch- brochen und gestattet ihr durch die Vulkane ungehinderte Verbindung mit der Atmosphäre. Am häufigsten erscheinen die Vulkane als abgestumpfte

5. Leitfaden der mathematischen und physikalischen Geographie für höhere Schulen und Lehrerbildungsanstalten - S. 80

1908 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
80 1. Abschn. Die Gesteinshülle oder Lithosphäre. Innern der Erde tätigen Kräfte erzeugen Hebungen und Senkungen, vulkanische Ausbrüche und Erdbeben. Die Wirkungen der äußeren Kräfte bestehen einerseits in Zerstörung der Erdoberfläche, wobei besonders die Erosion ^ des Wassers die bedeutsamste Rolle spielt, anderseits in Abfuhr und Ablagerung der zerstörten Teile der Erdrinde (Denudation2). I. Veränderungen der Gesteinshülke durch innere Ursachen 1. Hebung und Senkung. Hebungen und Senkungen sind in früheren erdgeschichtlichen Perioden häufig eingetreten. So ist die Übereinstimmung der Pflanzen- und Tier- welt der großen, in der Nähe der Kontinente liegenden Inseln mit der des Festlandes ein Beweis dafür, daß diese Inseln einst mit dem benach- barten Kontinente zusammenhingen, später aber mit dem niedrig liegenden Teile unter die Meeresfläche sanken und sich abtrennten. Anderseits treffen wir vielfach Schichten auf dem Festlande und selbst auf den Gipfeln der Berge, die durch ihre Beschaffenheit sowie durch die darin enthaltenen Ver- steinerungen dartun, daß sie ihren Ursprung Ablagerungen des Meeres verdanken. Sie sind sonach über das Meeresniveau gehoben worden. ^^Diese Hebungen und Senkungen haben aber auch in der geologischen Gegenwart noch nicht aufgehört. Sie treten oft plötzlich ein im Gefolge von Vulkanausbrüchen oder Erdbeben; so ist z. B.. im August 1883 infolge der großen vulkanischen Vorgänge in der Sundastraße die Insel Krakatau zur Hälfte versunken und sind neue Inseln entstanden. Im Gegensatze zu den plötzlichen Hebungen und Senkungen stehen die säkularen, die sich so langsam vollziehen, daß ihre Wirkung nur im Laufe eines Jahrhunderts (lat. saeculum) wahrgenommen wird. Msin Gebiet säkularer Senkung ist z. B. Polynesien mit seiner früh-asiatischen Tier- und Pflanzenwelt und den großen Korallenbauten. Dagegen sind die Küsten Schwedens und Norwegens, wie verschiedene Beobachtungen beweisen, in der Hebnng begriffen. Man sieht z. B. an der norwegischen Küste Strandlinien (Erosionsfurchen) und Terrassen mit See- muscheln bis zu 150 m über dem jetzigen Meeres- Niveau. Aus den Ruinen des Serapistempels bei Fig. 65. Säulen des Serspistemp-ls in ^ozzüoti. Vomoli am Golf von a Meer; b junge Ablagerungen des Meeres! c altes Meeres- ^ 5* ' u?er; d die Säulen. Neapel ragen drei Säulen 1 vom lat. erodere = ausnagen. 2 vom lat. denudare — entblößen. 3 Man spricht in diesem Falle auch von endogenenvorgängen, d. h. von Vorgängen, die im Innern der Erde stattfinden.

6. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 34

1872 - Hannover : Hahn
34 Buch Ii. Physische Geographie. Cap I. Das Festland. Zu den vulkanischen Erscheinungen gehören auch die Erdbeben, welche gewöhnlich der Eruption vorherzugehen pflegen. Je nach der Bewegung de& Bodens sind sie: 1) wellenförmig, mit abwechselnder Hebung und Senkung des Bodens, die am wenigsten zerstörenden; 2) ausstoßend, dann erfolgen-senkrechte Stöße, wie beim Springen einer Mine; 3) rüttelnd oder wirbelnd, wenn die beiden ersten Bewegungen zusammen statt finden. Die beiden letzten Arten sind es, welche oft in der kürzesten Zeit die furchtbarsten Verheerungen hervorbringen. So wurde i. I. 1812 Caracas in drei Secunden vernichtet; der Stoß, welcber beim Erdbeben von 1755 Lissabon vernichtete, dauerte 6 Secunden. Nicht immer nimmt der Boden nach dem Erdbeben die alte Form wieder an ; es bleiben vielmehr mannichfache Verschiebungen, Hebungen und Senkungen desselben als Zeugnis der Katastrophe zurück. Bisweilen reicht der Schütterkreis eines Erdbebens außerordentlich weit. Das Erdbeben von Lissabon erfüllte einen Nciurn von 600000 D5n. (Abo, Mogador,, Antillen,, Neu-Schottland, Grönland). Die mehr localen Erdbeben sind nicht nothwendig, vulkanischer Natur, sondern können durch jede Art von Gasexplosion, den Ein--stürz unterirdischer Höhlen u. s w. hervorgebracht werden. Nach der Weise ihres Vorkommens theilt man die Vulkane in Reihenvulkane, die man als Schlote betrachten kann, die sich aus langgestreckten Plutonischen Spalten erheben, und Centralvulkane, welche aus beschränkterem Gebiete um einen Mittelpnnkt gelagert sind. Uebersicht der vulkanischen Systeme der Erde. Aus dem antarktischen Kontinente des Erebus und Terror, Vulkane aus Neu-S.-Shetland und dem Feuerlande (?), Vulkanreihe von Chile mit dem Aconcagua (21039'), die füdperuanische Vulkanreihe, Vulkanreihe von Quito, die Reihe der kleinen Antillen, die Vulkanreihe von Centralamerika, die von Ost nach West das Plateau von Anahuac durchsetzende Reihe von Mexico mit dem Popokatepetl (16657'), vielleicht dem höchsten Berge N. Amerikas, einzelne Vulkane in Oregon, z. B. der St. Helena, der Elias- und der Schönwetterberg, die Reihe von Aljaska und der Aleuten; die Vulkane Kamtschatkas, die sich über die Kurilen nach Japan fortsetzen, von wo sich die Reihe der Marianen abzweigt; die Reche von Formosa, der Philippinen, der Molncken und Sunda-Jufeln, welche sich bis an die Küste von Aracan erstreckt; die westaustralische Reibe von der Torresstraße bis nach Neu-Seeland. Eenttalvulkane im Stillen Meere sind: die Galopagos, die Sandwichinseln, die Marquejasinfeln,. die Gefellschaftsinfeln, die Osterinsel und die Tongagruppe. In den Gewässern des Indischen Oceans: die Vulkane an der Bab-el-mandeb-straße, (erloschene Vulkane in Habesch und Arabien), die Insel Bourbon, St Paul und Amsterdam. Im Atlantischen Ocean: Tristan d'acunha,. St. Helena, Ascension, die Inseln des Grünen Vorgebirgs, die Eanaren, die Azoren, Island, Jan Meyen. Im Gebiet des Mittel(nndi]chen Meeres: der Aetna, die Liparischen Inseln, der Epomeo auf Jschia, der Vesuv. Unter den Kykladen ist die westlichste Reihe vulkanisch, beginnen,, mit der Halbinsel Methana und sich über Milo nach Santorin fort-setzend. Der Berg Mofychlos auf Lemnos war in historischer Zeit noch thätig. In vorhistorischer Zeit erloschene Vulkane Europas sind die der Eifel, des Böhmischen Mittelgebirges, des Ungarischen Erzgebirges (Schernnitz), des französischen Mittelgebirges (Auvergne, Vwa^

7. Elementar-Geographie für humanistische und realistische Lehranstalten - S. 123

1847 - Eßlingen : Dannheimer
4. Die innere Beschaffenheit des festen Landes. 123 4. Die Erscheinungen eines vulkanischen Ausbruch es sind: Getöse unter der Erde, Erdbeben, Aufbrechen des Bodens, Aufsteigen von Rauch aus dem offenen Krater oder aus den neu entstandenen Spalten, Ausströmen von Lava, Auswerfen von sogenannter Asche aus dem offenen Krater, Erhebung des Bodens, heftige Bewegungen in ,dem Meere, welches dem Vulkan nahe liegt; Mofetten oder schädliche Gasarten entsteigen dem Boden um den vulkanischen Ausbruch während und oft lange nach demselben. Das Beben der Erde in dewgegend des Ausbruchs und das unterirdische Getöse, von Zeit zu Zeit mit den heftigsten Erschütterungen abwechselnd, dauert gewöhnlich mit kurzen Unterbrechungen während des ganzen Aus- bruchs fort. Zn den aus den Vulkanen aufsteigenden Dampfwolken entstehen fast immer heftigeblitze, von denen aber die wenigsten zur Erde fahren, son- dern die meisten in die Dampfwolken zurückschlagen. Sehr oft fallen wäh- rend des Ausbruchs oder gegen das Ende desselben aus den sich weit ver- breitenden Dampfwolken die heftigsten Regengüsse nieder. Vor den Aus- brüchen der Vulkane hat man oft eine Verminderung des Wassers in den Quellen und Brunnen um den Vulkan, ja zuweilen ein gänzliches Versiegen derselben wahrgenommen. Einigen hohen, in die Schneeregion hineinragen- den Vulkanen Süd-Amerika's entstürzen öfters während der Ausbrüche aus „ unterirdischen Gewölben Wasser, Fische und tuffartiger Schlamm. 5. Unter den V ulka n e n, welche er st in n e ue rer Z ei t en t- standen sind, sind am merkwürdigsten die Erhebungen neuer Inseln bei Santorin zu verschiedenen Zeiten, die Erhebung des Hügels bei Methone, die Erhebung des Monte Nuovo bei Pozzuoli im I. 1338, die im Z. 1831 im Süden von Sicilien erhobene und wieder verschwundene Insel Ferdi- nandea, die Erhebung des Vulkans von Iorullo in Mexico am 29. Sept. 1759; endlich versuchten in der Nähe von St. Michael, einer der Azoren, im I. 1628 oder 1638, 1720 und 1811, neue Inseln emporzusteigen. 6. Die Art der Vertheilung der Vulkane auf der Erdflächc ist auf zwei Klassen zurückgeführt worden: auf Central- und aufreihen-Vu lkane, je nachdem dieselben den Mittelpunkt vieler, fast gleichmäßig nach allen Seiten hinwirkender Ausbrüche bilden, oder in Einer Richtung, wenig voneinander entfernt, liegen, gleichsam als Essen auf einer lang gedehnten Spalte. Die Reihen-Vulkane sind wiederum zweierlei Art. Entweder erheben sie sich als einzelne Kegelinseln von dem Grunde des Meeres, und es läuft ihnen meist zur Seite, in derselben Richtung, ein Urgebirgc, dessen Fuß sie zu bezeichnen scheinen; oder die Reihen-Vulkane stehen auf dem höchsten Rücken dieser Gebirgsreihe und bilden die Gipfel selbst. §. 232. Die Schlamm-Vulkane, Solfataren und Erdfeuer. 1. Die Entstehung der Schlamm-Vulkane oder Salsen ist durch Erdbeben, unterirdischen Donner, Hebung einer ganzen Länderstrecke, und einen hohen, aber nur auf eine kurze Dauer beschränkten Flammenaus- bruch bezeichnet. Den friedlicheren Zustand, in welchem sie Jahrhunderte lang beharren, lernen wir an den schon über il/2 Jahrtausende von den Al- ten beschriebenen Felsen von Girgenti, dem Macalu b a in Sicilien. Dort stehen, nahe an einander gereiht, viele kegelförmige Hügel von 8', 10', ja 30' Höhe, die veränderlich ist wie ihre Gestaltung. Aus dem oberen sehr klei- nen und mit Wasser gefüllten Becken fließt, unter zeitweiser Entwicklung von Gas, lettiger Schlamm in Strömen herab. Dieser Schlamm ist gewöhnlich

8. Deutschland, Grundzüge der Handelsgeographie, Verkehrswege, Allgemeine Erdkunde, Mathematische Erdkunde - S. 132

1911 - Breslau : Hirt
132 § 9. Die Umbildungen der Erdoberfläche. 8 9. Die Umbildungen der Erdoberfläche. Veränderungen in der Gestalt des Landes bringt jeder Tag. Sie wer- den außer durch die Tätigkeit des Meeres und die fortdauernde Faltung der Erdrinde durch verschiedene andere Vorgänge bewirkt. 1. Vulkanismus. Er äußert sich in der Weise, daß an einer Bruchstelle oder Spalte der Erde glühende Massen Magma aus dem Erdinnern wie durch einen Schlot oder Kanal hervortreten (Bild 86, 87, 88). Das ausgestoßene Magma heißt Lava-, die offene Schlotmündung des Vulkans ist der trichter- förmige Krater. Gewöhnlich hat der Vulkan auch an den Seitenwänden noch mehrere Krater. Die anstretenden glühenden Massen legen sich um die Krateröffnung herum und erhöhen so den Berg. Jeder folgende Ausbruch arbeitet an der Erhöhung weiter. Auch ein Teil der mitausgestoßenen Sand- und Aschenmassen, die zunächst in die Luft geschleudert wurden, sinkt wieder herab. So entsteht allmählich ein aus verschiedenen Schichten aufgebauter, kegelförmiger.berg. Meist sind die vulkanischen Ausbrüche von Erdbeben begleitet. Man nimmt an, daß die Lava von einzelnen Magmaherden, die nahe der Oberfläche liegen, ausgestoßen wird. Durch Zusammenziehen der Erd- kruste oder durch Senkungen des Meeresbodens werden diese Herde gepreßt, und die Lava tritt an die Erdoberfläche. Nach anderen Vermutungen tritt von oben her Wasser zum Magma; es wird plötzlich in Dampf verwandelt und eröffnet durch seine Explosion die Answurfstätigkeit. Die Hanptherde vulkanischer Tätigkeit liegen an den Rändern des Großen Ozeans (Japan, Kamtschatka, Alaska, Mexiko, Andengebiet). In Europa finden wir tätige Vulkane auf Island und im Mittelländischen Meere (Vesuv, Ätna, Stromboli). Neuerdings sind auch im Innern Afrikas große Vulkane entdeckt worden. Stellt der Vulkan seine Tätigkeit ein, so gilt er als erloschen; oft haben aber als erloschen geltende Vulkane plötzlich ihre Tätig- keit wieder begonnen (Mont Pele). Die Zahl der tätigen Feuerberge beträgt gegenwärtig etwa 300. Der höchste tätige Vulkan ist der Cotopaxi (6000 m). Erscheinungen vulkanischer Art sind ferner die Fumarolen (Wasser- dampfquellen), Solfataren (Schweseldampfquellen) und Mofetten (Kohlen- säuregasquellen). 2. Erdbeben. Nach ihrer Entstehung unterscheidet man a) vulkanische Beben. Sie sind die Begleiter und Vorboten von Vulkan- ausbrüchen, mit denen sie im engsten Zusammenhänge stehen. Häufiger als diese kommen d) die tektonischen Beben vor, hervorgerufen durch Bewegungen in der festen Erdrinde, die wahrscheinlich durch Verschiebung ihrer Schichten entstehen. e) Sehr häufig, aber meist von geringer örtlicher Ausdehnung sind die Einsturzbeben, die durch Einsturz von Hohlräumen in der Erdrinde her- vorgerufen werden. ä) Unterseeische Vulkanausbrüche verursachen die See beben; sie sind oft von verheerenden Erdbebensluten an den Küsten der nächstgelegenen Länder begleitet.

9. Allgemeine Erdkunde, Ausführliche Behandlung eines Abschnittes aus der Länderkunde, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur - S. 16

1909 - Breslau : Hirt
16 6. Veränderungen der Erdoberfläche. vulkanischer Tätigkeil: auf Island und im Mittelländischen Meere (Vesuv, Ätna, Strömboli, Vulkano, Santorin). Ist die Ursache der Auswurfstätigkeit entfernt oder der Krater verstopft, so hört die Tätigkeit des Feuerberges zeitweilig auf. Ist der Herd des Magmas er- schöpft, so erlischt sie dauernd. Doch ist das Vertrauen auf die Ruhe oft trügerisch. So galt der Vesuv (Bild 14) bis 79 n. Chr. für erloschen. Wirft der Vulkan nur die Trümmer der durchbrochenen Erdrinde aus, erleidet er dann aber eine Verstopfung des Kraters nach unten hin und findet so nach einnmligem Ausbruchsversuche das Ende seiner Auswurfstätigkeit, so entsteht nur eine kreisförmige oder ovale Vertiefung, in der sich wohl ein Kratersee bildet, wie die kleinen Maare der Eifel und der Auvergue. Die Zahl der im letzten Jahrhundert tätigen Feuerberge beträgt über 300. Zu den erloschenen Vulkanen ^ gehört auch der Kilimandscharo (6000in). Der höchste tätige Vulkan ist der Cotopäxi (6000in), der umfangreichste der Mauna Loa (4200 in). Erscheinungen vulkanischer Art sind femer die Fumarolen (Wasserdampf- quellen), Solfataren (Schwefeldampfquellen) und Mofetten (Kohlensäuregas- quellen, wie sie z. B. die Hundsgrotte bei Neapel, die Dunsthöhle bei Pyrmont und das Tal des Todes auf Java aufweisen). b) Erdbeben. Nach ihrer Entstehung unterscheidet man 1. vulkanische Beben. Sie sind die Begleiter und häufigen Vorboten von Vulkanausbrüchen, mit denen sie im engstell Zusainmenhange stehen. Häufiger als diese kommen 2. die tektonischen^ oder Dislokationsbeben^ vor, hervorgerufen durch Bewegullgen in der festen Erdrinde, die wahrscheinlich durch Ver- schiebung ihrer Schichten entstehen. 3. Sehr häufig, aber meist von geringer örtlicher Ausdehnung sind die Einsturzbeben, die durch Einsturz von Hohlräumen in der Erdrinde her- vorgerufen werden. Die Beben, die oft zahllose Lebewesen der Erde in wenigen Augenblicken ver- nichten^, sind dermaßen häufig, daß durchschnittlich auf je 2 Tage mehr als drei kommen. Nur in jüngeren Flachländern (in der Norddeutschen, Somatischen, Nordsibirischen Ebene, dem Afrikanischen Wüstengürtel, Neuholland sowie den zentralen Teilen von Süd- und Nordamerika) fehlen sie ganz, in Japan dagegen zählt man im Jahresdurchschnitt an 600. Zurzeit sind sie im Mittelmeergebiet besonders häufig und teilweise sehr verheerend (Messina 1908). c) Hebung und Senkung der Erdrinde. Die feste Erdrinde hebt sich an manchen Stellen, während wiederum an andern Senkungen beobachtet sind. Von den plötzlich eintretenden Hebungen und Senkungen, die durch vul- kanische Ausbrüche und durch Erdbeben entstehen, sind zu unterscheiden die säkularen^ (d.h. int Laufe langer Zeiträume sich vollziehenden). Eine fortschreitende Senkung zeigt der Meeresgrund des Großen Ozeans im Gebiet der Koralleninseln. Die Korallentiere können nur bis zu einer Tiefe von 40 m leben; ihre Bauten erstrecken sich aber bis zur Tiefe von über 1 Das sind Vulkane, die seit Menschengedenken keine Eruption mehr gehabt haben. 2 Tektonische sind im Bau der Erdrinde begründete Beben. 3 Das sind Verwersunqsbeben. 4 Das Erdbeben von Messina iin Jahre 1908 machte die Stadt dem Erdboden gleich und vernichtete 180 900 Menschenleben. — 5 Vom tat. saeculum — das Jahrhundert.

10. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdtheile - S. 68

1882 - Hannover : Hahn
68 Buch Ii. Physische Geographie. Cap. I. Das Festland. senkrechte Stöße, wie beim Springen einer Mine; 3) rüttelnd oder wir- belnd, wenn die beiden ersten Bewegungen zusammen stattfinden. Die beiden letzten Arten sind es, welche oft in der kürzesten Zeit die furchtbarsten Ver- heerungen hervorbringen. So wurde t. I. 1812 Caracas in drei Secunden vernichtet; der Stoß, welcher beim Erdbeben von 1755 Lissabon vernichtete, dauerte 6 Secunden. Nicht immer nimmt der Boden uach dem Erdbeben die alte Form wieder an; es bleiben vielmehr mannigfache Verschiebungen, Hebungen und Senkungen desselben als Zeugnis der Katastrophe zurück. Bisweilen reicht der Erschütterungskreis eines Erdbebens außerordentlich weit. Das Erdbeben von Lissabon soll einen Raum von 600000n>M. erfüllt haben <Abo in Finland, Mogador in Marokko, Antillen, Neuschottland, Grönland). Die mehr localen Erdbeben sind nicht nothwendig vulkanischer Natur, sondern oft eine Folge des Einsturzes unterirdischer Hohlräume, welche das im Innern der Erde emulierende Wasser durch Auslösung von Gesteinen gebildet hat. Nach der Weise ihres Vorkommens theilt man wohl die Vulkane in Reihen Vulkane, die man als Schlote betrachten kann, die auf langgestreckten Spalten stehen, obwohl eine Commnnication der zu einer Reihe gehörenden vulkanischen Heerde kaum nachgewiesen ist, und Centralvulkane, welche auf beschränkterem Gebiete um einen Mittelpunkt gelagert sind. Die meisten Vulkane, welche man bisher entdeckt hat — es sind deren etwa 700, worunter 270 noch gegenwärtig thätige^) — liegen unweit der Meeresufer auf Inseln oder an den Eontinentalküsten. Auf dem antarktischen Victorialande begegnen wir dem Erebus und Terror (f. S. 72), andere Vulkane aus den Südshetlandsinseln. Rings um den Großen Ocean liegen zahlreiche Reihensysteme, in Südamerika mit den Vulkanen des pata- gonischen Archipels beginnend. Dann folgen die Vulkanreihen von Chile — ob der Aconcagua ein Vulkan, ist unsicher —, die peruanische Reihe mit dem Sahäma (7015™), dem höchsten Vulkan, den wir zur Zeit kennen, die Doppelreihe der Vulkane von Ecuador, die Vulkane von Central- amerika, endlich die das Plateau von Anahuac querdurchsetzeude Reihe von Mexico. Nördlich davon treten erst in Oregon die Vulkane reifenförmig aus, auf den Kämmen des Cascadengebirges, wie der Mt. Rainier. Ob der Schönwetterberg und Elias im äußersten Nordwesten Nordamerikas Vul- kaue sind, ist noch nicht ausgemacht. Ausgebildet ist wiederum die Reihe von Alaska und auf den Aleuten. Auf der Westseite des Großen Oceans sind die Reihen weniger unterbrochen als in Amerika. An die Vulkane Kamtschatkas schließen sich diejenigen der Kurilen und Japans an. Von hier zweigt sich eine Reihe über die Bonininseln nach den Marianen ab. Der westliche Kranz setzt sich über Formosa und die Philippinen nach den Molukken fort, wo sie dicht gesät sind. In mehr- fachen Reihen durchziehen sie dann die kleinen Sundainseln, Java und Sumatra, und treten nördlich von letzterer Insel noch an der Küste von Arracan auf. Eine langgestreckte Reihe läßt sich weiter von N eu g u in e a über Neubritannien, die Ne u en H ebrid en bis nach N eu se e l a n d verfolgen. Centralvulkane (oder kürzere Reihen) sind im Großen Ocean auf den Tonga- inseln. Gesellschaftsinseln, den Marquesasinseln, der einsamen i) Die letzte Zusammenstellung aller Vulkane der Erde gab C. W. C. Fuchs, „Die Vulkanischen Erscheinungen der Erde". Leipzig 1865. Es fehlt z. Z. an einer guten Uebersichtskarte aller bis jetzt entdeckten Vulkane. Die betreffende Karte in Reclus, „La terre" ist zu klein, ihre Reproduktion in der deutschen Ausgabe von Ule (Die Erde I. 1874) völlig verunglückt.

11. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 378

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
378 Tote Meer liegt, aber auch in unserer Nähe das Rheintal zwischen Vogesen und Schwarzwald von Basel bis Bingen. Diese Gliederung der Land- und Wassermassen ist nicht in einem Vorgang er- folgt und ist nicht abgeschlossen. Zu allen Zeiten haben sich die Grenzen zwischen den Meeren und den Festländern verschoben; einzelne Schollen wurden durch den seitlichen Druck der sich zusammenziehenden Erdrinde in die Höhe gepreßt, andere sind in die Tiefe gesunken, bei manchen haben sich sogar diese Vorgänge wiederholt. Diese Bewegungen find am leichtesten am Meeresstrande zu beobachten; eine sinkende Scholle wird ins Meer eintauchen, eine steigende sich aus ihm herausheben. Beide Vorgänge erscheinen als Strandverschiebungen, als Senkungen und Hebun- gen desselben. Ein Land, das ein Hebungsgebiet darstellt, ist die Skandinavische Halbinsel. Dort findet man die Spuren des Meeresstrandes (Geröll, Schalen von Meerestieren usw.) bis zu einer Höhe von 260—270 m über dem Meere. Um diesen Betrag ist also seit der Eiszeit dieses Land aus dem Meer empor- gestiegen, sehr langsam, an der schwedischen Küste im letzten Jahrhundert bis zu 1,36 m. Ein Beispiel eines sich senkenden Landes ist die Küste der Nord- und Ostsee. Ein erheblicher Teil von Holland liegt heute schon tiefer als der Meeresspiegel und muß durch hohe Dämme vor dem Einbruch der Meeresfluten geschützt werden. Der Einbruch der Zuidersee, der vor 500 Jahren erfolgt ist, das Verschwinden der ostfriesischen Inseln wird mit diesen Senkungserscheinungen in Zusammenhang gebracht. In der Nähe von Pozzuoli bei Neapel sieht man heute die Straßen der alten römischen Stadt mit den Resten der Häuser 5—10 m tief unter dem Meeresspiegel. Hebungen und Senkungen der Küste finden noch an sehr vielen Stellen statt, so daß daraus zu sehen ist, daß ein erheblicher Teil der Erde in langsamer Bewegung begriffen ist. Der seitliche Druck und Schub, den die Schrumpfung der Erde erzeugt, hat die großen Ketten- und Faltengebirge erzeugt. Andere Gebirge sind aber anders entstanden. So sind die Teile der norddeutschen Tiefebene rund um den Harz herum in die Tiefe gesunken, der Harz selbst ist stehen geblieben. Solche Stöcke, die stehen geblieben sind, heißen H o r st e. Schwarzwald und Vogesen haben ihren Gebirgscharakter dadurch erhalten, daß längs ihrer Mitte ein Graben eingesunken ist, das Rheintal. Solche Gebirge nennt man Bruchgebirge. Andere endlich, wie der Kaiserstuhl, verdanken ihre Entstehung vulkanischen Vorgängen, es sind vulkanische Gebirge. Keines von diesen Gebirgen aber hat heute die Gestalt, die es durch seine Entstehung erhalten hat. Vom ersten Augenblick bis heute haben an ihnen zer- störende Kräfte gearbeitet. 6. Die Vulkane. Mit diesen großen Vorgängen der Gebirgsbildung steht noch eine Reihe von Erscheinungen in Verbindung, die ebenfalls durch Kräfte, die aus dem heißen Innern der Erde herauswirken, ausgelöst werden: es sind dies die Vulkane, die heißen Quellen und Geiser, Einstürze und ruckweise Erdbewegungen, die wir als Erdbeben spüren. Vulkane sind Berge, die mit dem Innern der Erde durch einen Kanal (Schlot) in Verbindung stehen. Aus diesen: Schlot steigen heiße Dämpfe und

12. Der geographische Unterricht - S. 204

1879 - Grimma : Gensel
— 204 — Stämme gegen die herrschenden Passatwinde so weit nach Osten vordringen konnten, aber bis in die Gegenwart dauern ihre Wanderungen noch sort. Die niedrigen Atolle, welche sie bewohnen, werden nämlich früher oder später ein Raub der Wellen, und beständig hören wir von Polynesien, die sich wegen der Zerstörung ihrer Heimath nach einem andern Asyl einschiffen mußten. Die fortdauernden Senkungen scheuchen sie also beständig von ihren Rastplätzen auf; nicht Neugierde oder Wanderlust, sondern die bitterste Noth hat sie über die See versprengt. Vermuthlich ist in früheren Jahrhunderten die Zahl der Inseln viel größer gewesen als gegenwärtig, und manche Insel, die ihnen als Rastplatz und Zwischenstation auf ihren Wanderzügen gedient haben mag, ist jetzt uu- serm Auge entrückt. 3. Erdbeben. Die Hebungen und Senkungen einzelner Theile der Erdrinde gehen nicht immer ruhig und gleichmäßig und deshalb unmerklich vor sich, häufig sind sie mit plötzlichen Erschütterungen, mit Erdstößen ver- knüpft. Derartige Erscheinungen sind sehr häufig und machen sich an vielen Punkten der Erde geltend, aber nur feiten steigern sie sich zum wirklichen Erd- beben. Die Fortpflanzung des Erdstoßes erfolgt rascher oder langsamer, regelmäßiger oder unregelmäßiger, je nach der Art, Festigkeit und Strnetur der Gesteine. Ob die Erdbeben auch von den Jahreszeiten und Mondphasen abhängig sind, ist noch nicht ausgemacht. Jedenfalls werden sie durch eine Art Ebbe und Fluth des feuerflüfsigen Erdinnern hervorgerufen, wenngleich man die allgemeine Ursache der meisten Erdbeben in Hohlräumen oder Auf- lockerungen der festen Erdrinde wird suchen müssen, welche Verschiebungen, Senkungen, Einstürze und dadurch Erschütterungen verursachen. Die Bil- dnng solcher Hohlräume in und unter der festen Erdkruste kann ihren Grund haben in der allmälig nach Innen fortschreitenden Abkühlung und Zusammen- ziehuug des flüssigeu Erdinnern. Aber in nicht vulkanischen Gegenden mögen jene unterirdischen Demolirungen vorzugsweise durch die Erosionsthätigkeit der unterirdisch circulireuden Gewässer bedingt sein, während in der Nähe der thätigeu Vulkane allerdings auch der feuerflüssigen Lava eine Rolle zu- geschrieben werden kann, und zwar in der Weise, daß durch das Aufsteigen der Lava lokale Abfchmelzuugen stattfinden, worauf beim Zurücksinken der-- selben hohle oder mit Dampf erfüllte Räume zurückbleiben, die zu Einstürzen Veranlassung geben. Der Mensch wiegt sich in falscher Sicherheit, wenn er den Boden, auf dem er wandelt, Erdfeste nennt; für ihn find die Erdbeben die furchtbarsten irdischen Schrecknisse. Aber furchtbar sind ihre Wirkungen auch für die Natur. Hier sind sie oft mit den großartigsten Disloeationen der Erdschichten verbunden. Lose Gegenstände werden fortgeschnellt, Gebäude stürzen zu- sammeu, Felsmasfeu lösen sich los, im Boden entstehen Risse und Sprünge, Spalten öffnen sich, der Boden hebt oder senkt sich, Quellen versiegen, andre stärken sich. Wasser, Sand und Schlamm werden ausgeschleudert, so daß Ruudlöcher oder Erdtrichter entstehen. (Rosarno in Ealabrien.) Oftmals sind mit Erdbeben auch eigentümliche andre Erscheinungen verbunden, wie unterirdisches Getöse, das als ein Brausen, Rasseln oder Donnern gehört wird, elektrische (Licht-) Erscheinungen in der Atmosphäre, Ausströmungen von Dämpfen, Gasen und dgl. Neben anderen vulkanischen Gegenden wer- den namentlich Mittel- und Südamerika stark von Erdbeben heimgesucht. 1) Hoch sietter 1. c. 139 —141,

13. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 14

1876 - Dresden : Schönfeld
( 14 Die physische Geographie. — Das Land. ströme von schmelzflüssigen Gesteinen cherabfließen lassen. Die thäti- gen Vukane finden sich in der Regel in der Nähe des Meeres, theils in Gruppen, theils in Reihen, so ist z. B. um den großen Ocean ein Kranz von mehr als hundert Vulkanen gebildet. Erloschene Vulkane nennt man solche, von deren letzten Ausbrüchen keine geschichtlichen Nachrichten vorhanden sind. Die Vukane entstehen durch das Her- vorbrechen der Lava aus tiefgehenden Erdspalten oder durch Aufschüt- tung der ausgeworfenen Gesteine, (Schlacken, Bimsstein) und bilden sich selbst allmählich einen abgestumpften Bergkegel, aus dessen Gipfel sich der Trichter des Krater befindet. Mit dem Vulkanismus im Zu- sammenhänge steht häufig das Erdbeben, welches theils vulkanische Ausbrüche begleitet, theils selbständig austritt und weite Strecken der Erdrinde erschüttern kann (Erdbebengürtel). Doch können auch Erd- beben durch Abkühlung des Erdinnern und Bildung von Spalten, so- wie durch das Einstürzen weitgedehnter Hohlräume im Innern der Erde entstehen, wenn Salz-, Gips- oder Kalklager durch Wasser auf- gelöst und ausgewaschen sind. Damit steht ferner in Verbindung die Senkung mancher Landstriche, die sich besonders an den Küsten be- merklich macht, seltener die Hebung von Küsten. Hebungen und Senkungen von Erdräumen treten in langen Zeitepochen allmählich auf und haben auch die Umrisse der großen Landmassen wesentlich verändert. So hat England mit dem Continent zusammengehangen, während Europa im Osten des Ural durch ein breites Meer von Nordasien getrennt war. Nord- und Südamerika bildeten selbständige Landmassen und der Nordwesten Asiens hing am Beringsmeer wahrscheinlich mit dem Nordwesten von Amerika zusammen. Aus dem noch stetig sinkenden Boden des großen Oceans haben sich die Korallen angesiedelt und im Laufe der Zeit zahlreiche flache Eilande (Atolle) ausgebaut. 3. Die Luft. § 18. Die Luft gehört zum Erdkörper und dreht sich mit ihm. Die klimatische Temperatur entsteht durch Sonneneinstrahlung (Insolation) am wirksamsten bei senkrechter Richtung der Strahlen. Die Meteorologie hat die Ausgabe, den gesetzmäßigen Zusammen- hang der wichtigsten Lufterscheinungen nachzuweisen; dahin gehören die ungleiche Erwärmung der Luftschichten, wodurch das Gleichgewicht in der Atmosphäre gestört wird und ausgleichende Luftströmungen (Winde) entstehen, sowie die ungleiche Vertheilung des Wasserdampfes, welcher in verschiedenen Formen als Schnee und Regen ausgeschieden zur Erde fällt, oder als Wolke im Lufträume schweben bleibt. Klima nennt man das locale Jneinandergreisen dieser Erscheinungen. Die Erwärmung der Luft nimmt vom Aequator nach den Polen ab und ist nach dem Höhenstande der Sonne, also nach den Jahreszeiten, verschieden. Ueberdies treten noch manche Ursachen hinzu, um selbst das Klima unter gleichen geogr. Breiten verschieden zu ge- stalten. Die Sonnenwärme wirkt nämlich anders auf den festen Erd- boden als auf die oceanische Wasserfläche, und darum ist auch die Rück-

14. Nieberdings Schulgeographie - S. 262

1909 - Paderborn : Schöningh
— 262 — das Kamel, beut Andenbewohner das Lama und das Maultier, dem Tibetaner der L)ak, dem Bewohner der nordsibirischen Tundra das Renntier, dem Eskimo der Hund. Und ähnlich verhält es sich inbezug auf die Kleidung (vergl. § 11). — Von sehr großer Bedeutung ist die Pflanzen- und Tierwelt für die Kulturentwicklung der Volker gewesen. Wo es nämlich an Nahrungspflanzen fehlt — z. B. in den Polar- gegenden —, oder wo es an zähmbaren Tieren fehlte — z. B. in Au- stralien, Ozeanien und fast ganz Amerika —, da sind die Völker im allgemeinen auf der untersten Stufe der Kultur stehengeblieben. — Die Heimat der Nomadenvölker dagegen sind diejenigen Erdstriche, die zwar reich an zähmbaren Tieren, aber arm an Pflanzen sind, z. B. die Steppen Asiens. — Der Ackerbau, die Grundlage der höheren Kultur, konnte sich nur dort entwickeln, wo der Mensch außer einem anbau- fähigen Boden und außer Pflanzenarten. die den Anbau lohnten, zugleich unter den Tieren Gehilfen bei seiner Arbeit fand. — Die mächtigsten und kultiviertesten Völker gehören der gemäßigten Zone an; denn in der tropischen Üppigkeit erschlafft und verkümmert der Mensch ebenso leicht wie in der traurigen Dürftigkeit der Polargebiete. § 114. Einige wichtige Werändernngen der Erdoberfläche. Nicht nur die lebende Natur, die Pflanzen-, Tier- und Menschen- weit, sondern auch die leblose Natur, namentlich die Erdoberfläche war und ist dem steten Wechsel der Zerstörung und Neubildung nnler- worsen. Die Kräfte, die auf die Erdoberfläche seit Jahrtausenden umgestaltend eingewirkt haben und sie noch immerfort, wenngleich oft erst in langen Zeiträumen, merklich verändern, sind teils innere, teils äußere, d. h. sie wirken teils aus dem Erdinnern, teils von außen auf die Erdoberfläche. a) Innere Kräfte. 1. Der Vulkanismus, die Gegenwirkung (Reaktion) des feurig- flüssigen Kernes der Erde gegen ihre feste Umhüllung. Der Vulkanismus offenbart sich in den Ausbrüchen der alten und in der Entstehung neuer Vulkane, in den Gasquellen, heißen Quellen und Schlamm- Vulkanen. 2. Kontinentale Hebungen und Senkungen. Man unterscheidet instante und säkulare Hebungen und Senkungen. Bewegungen der erstem Art erfolgen ruckweise in vulkanischen und solchen Gegenden, die heftigen Erdbeben ausgesetzt sind. So entstand 1538 in 48 Stunden bei Neapel der Monte Nuovo; 1707 erhob sich in der Nähe der Insel Santorini (Thßra) im Ägäischen Meere eine neue Insel; 1831 erschien und verschwand bald wieder im W. von Sizilien eine Insel (Ferdinanden Nerita, Julia genannt). Besonders häufig sind solche ruckweise Hebungen und Senkungen an den Küsten von Chile. — Säkulare, in wrzer Zeit kaum bemerkbare Hebungen werden z. B. an den schwedischen Küsten beobachtet, während die venetianische Küste sich senkt. — Noch großartiger sind die Niveauveränderungen der

15. Physische Geographie - S. 40

1902 - Leipzig : Dürr
— 40 — Magma erstreckt, liegt folgende Annahme näher: In der Tiefe der Erdkruste befinden sich die Gesteine unter gewaltig hohem Drucke. Tritt nun eine Entlastung von dem- selben ein, wie es bei der Bildung einer Berwersuugsspalte geschehen muß, so reicht ihre Temperatur aus, sie in den ursprünglichen flüssigen Zustand zurückzuversetzen. Sie werden nach oben gerissen, sobald durch das Eindringen von Wasser Plötzlich im höchsten Maße expansive Dämpfe entstehen. Freilich würde auch schon die Aus- dehnuug, welche sie erleiden, genügen, sie bis zur Erdoberfläche emporzutreiben. 4. Erdbeben. Endlich stehen auch die plötzlichen Zuckungen einzelner Erdstellen, die wir Erdbeben nennen, in der Hauptsache mit den Veränderungen der Gesteinshülle durch Spaltenbildung im Zusammenhange. Sie haben daher auch, wie alle übrigen hier- her gehörenden Erscheinungen, seit den frühesten Perioden der Erdbildung an Häufigkeit, Gewalt und Ausdehnung abgenommen. Heute werden nur noch gewisse Gegenden der Erde davon betroffen, die man als Erschütternugs- gebiete bezeichnet. Man kennt sie um so genauer, als die verheerenden Wir- kungen der Erdbeben die Chronisten von jeher zu ihrer Aufzeichnung veranlaßten '(das furchtbarste geschichtliche Erdbeben zerstörte am 1. November 1755 Lissabon). Indes haben Beobachtungen mit empfindlichen Instrumenten (selbstregistrierenden Seismographen*) erwiesen, daß geringe Erschütterungen der Erdrinde auch außer- halb derselben häufig vorkommen und sich fast täglich und stündlich wiederholende Erscheinungen sind. Man unterscheidet drei Arten von Erdbeben: a) Sind sie an die großen Bruchlinien der Erdkruste gebunden und geben sie damit Zeugnis von den Verschiebungen innerhalb derselben, so nennt man sie tektonische Erdbeben (von gr. tsktön Baumeister). Sie treten natur- gemäß in den vulkanischen Gegenden am meisten ans. Daß sie oft über große Gebiete hin beobachtet werden, erklärt sich daraus, daß sie durch Bewegung großer Erdschollen entstehen. Gebiete ohne Bruchlinien bleiben von ihnen fast ganz verschont (das russische Tiefland, Nordasien). b) Die Erschütterungen des Bodens, die vulkanischen Ausbrüchen vorangehen und in den Bewegungen des empordringenden Glutbreies ihren Grund haben, werden vulkanische Erdbeben genannt. Sie sind in der Regel lokalen Charakters und auf vulkanische Gebiete beschränkt. c) Endlich entstehen Erschütterungen des Bodens, wenn durch Wasser aus- gewaschene Höhlungen der Erdkruste unter dem Drucke des Deckengesteins zusammen- stürzen. Sie heißen daher Einsturzbeben und kommen häufig in Kalk- gebirgen vor. — In den Wirkungen sind diese drei Arten gleich. Die Bewegung ist ent- weder auf-- und niedergehend oder wellenförmig fortschreitend (500 m in der Sek.). Die erstere wirkt am verheerendsten; die Gebäude der betroffenen Gegend fallen in sich zusammen. Bei der letzteren schwächt sich der Stoß allmählich ab. Während ihn feste Gesteinsschichten, ohne stark erschüttert zu werden, durch sich hindurchgehen lassen, geraten lockere Bodenarten in starke Bewegung. Bei ihnen zeigen sich dann * gr. seismös Erschütterung.

16. Die allgemeine Einleitung, die Pyrenäische Halbinsel, Frankreich, das Britische Reich, die Niederlande, die Schweiz und die Skandinavischen Reiche - S. 79

1833 - Halle : Schwetschke
79 Allgemeine Einleitung. und zwar unterscheidet man eine dreifache Bewegung: bald steigt und fallt der Boden senkrecht, bald ist die Bewegung mehr wellen- förmig von einer Seite zur andern, bald erfolgen beide zugleich, wodurch eine drehende oder wirbelnde Bewegung entsteht. Die beiden letzten Arten sind die furchtbarsten. Dabei bekommt der Boden oft Risse, aus welchen Schwefeldünste, Flammen, oft auch Wasserströme hervorbrechen; zu gleicher Zeit geràth das Meer in eine furchtbare Bewegung , tritt oft schnell weit über seine Ufer und zieht sich eben so schnell wieder zurück. Bedeutende Erdbeben wer- den oft auf einem großen Theile der Erde zu gleicher Zeit empfun- den, doch so, daß in großer Entfernung von dem eigentlichen Mit- telpunkt des Erdbebens die Erschütterung nur äußerst gering ist. An unterirdische Verbindungen der Vulkane durch Kanäle u. s. w. ist dabei nicht zu denken; wohl aber scheint es, als sey die Anwe- senheit von Steinkohlenflötzen eine Hauptbedingung zur Entste- hung der Vulkane und der Erdbeben, die meist auch nur in solchen Gegenden verspürt werden, wo sich Steinkohlenflötze und Lager befinden. Die Gleichzeitigkeit der Ausbrüche sehr entfernter Vul- kane, als des Vesuvs und des Hekla, deutet daher nicht auf eine unterirdische Verbindung, sondern auf einen lebendigen Zusammen- hang, der auf der gleichförmigen Beschaffenheit der Structur der Erdrinde beruht, wo die gleichartigen Substanzen auf eine ähn- liche Weise, und also zu gleicher Zeit, angeregt werden. — Die bekanntesten und furchtbarsten Erdbeben der neuern Zeit sind: das, welches 1755 Lissabon verwüstete, und wobei der Tejo mehrere Male um 30 Fuß stieg, dann aber wieder so siel, daß sein Bett beinahe trocken war; das, welches im Jahre 1783 die Provinz Kalabrien und die Stadt Messina in Sizilien verwüstete; ferner das vom Jahre 1797, welches mehrere Monate hindurch die Ge- gend von Quito in Süd-Amerika auf mehr als 100 Meilen weit verwüstete; das vom Jahre 1805, wobei die Terra di lavoro im Königreich Neapel und die Stadt Neapel selbst litt; das Erdbeben von Aleppo in Syrien, wobei 20000 Menschen umkamen, und end- lich das von Murcia in Spanien 1829. — Es scheint, daß die Erdbeben, wie die vulkanischen Ausbrüche, eine gewisse periodische Wiederkehr beobachten, und daher in manchen Jahrhunderten häu- figer sind als in andern; eben wie wir dies schon bei den Meteor- steinen bemerkt haben. Endlich giebt es noch, obgleich viel seltener, eine andre Akt Vulkane, welche man, weil sie statt der glühenden Lava einen halbflüssigen Schlamm enthalten und auswerfen, Schlamm- Vulkane nennt. Ein solcher ist der Berg Maccaluba an der Südküfte von Sizilien; ähnliche finden sich auf der Halbinsel Ta- man , am asowschen Meere. Die Bildung der Gebirge fällt offenbar in eine vorgeschichtliche Zeit, d. h. in eine Zeit, wo der Zustand der Erdoberfläche, das

17. Teil 2 = Obere Stufe - S. 47

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
Kursus Iii. Abschnitt I. § 21. 47 Einige Orte sind fast erdbebenfrei (fast ganz Afrika, nördliches Rußland und nordöstliches Deutschlands, während Erderschütterungen sich an andern sehr häufig wiederholen. Die wichtigsten Erdbebendistrikte sind (nach Schwalbe): Pyrenäen-Halbinsel, Süditalien und Sieilien, Südabhang der Alpen, griechische Inseln mit dem füb- liehen Kleinasien und Syrien, das Rheinthal, Kärnten und Krain; Baikalsee, Java^), Philippinen und Ostindien; — Marokko und Algier; — Sand- wich- und Schifferinseln; — Westküste Südamerikas, Zentral-Amerika, Mexiko, Missisippithal, Antillen und nördliches Südamerika. Man unterscheidet nach der Ursache, welche die Erdbeben hervorrufen: a) vulkanische Erdbeben an Vulkanen und in deren Umgebung; b) nicht vulkanische Erdbeben, deren Abhängigkeit vom Vulkanismus gänzlich ausge- schlössen bleibt, die also nicht nur in vulkanischen Gegenden, sondern überall auf- treten können, und c) Seebeben. a) Die vulkanischen Erdbeben sind in Gegenden, wo es Vulkane gibt, häufiger; ihre Zahl wächst nicht nur mit der Nähe des Eruptionspunktes, sondern hängt auch von den wechselnden Phasen seiner Thätigkeit ab. — Einer wirklichen Eruption gehen zahlreiche Erdbeben voraus. Besonders lange dauernd und heftig pflegen diejenigen Erderschütterungen zu sein, welche die Entstehung eines neuen Vulkans ankündigen. — Die Art, wie die Erschütterung bei der eruptiven Thätig- keit eines Vulkans zustande kommt, läßt sich in einzelnen Fällen vom Kraterrande beobachten: Man sieht die Oberfläche der den Kessel anfüllenden zähen Lava lang- sam anschwellen, bis mit puffendem Geräusche sich eine kleine Dampfwolke aus ihr losreißt; in demselben Augenblicke fühlt man den Erdboden unter den Füßen erzittern. Die plötzliche Aufhebung der durch Ansammlung des Dampfes unter der Lava entstandenen Spannung ist die Veranlassung der Erschütterung, welche sich auf den Gipfel des Berges oder dessen nächste Umgebung beschränkt. Steigen die Dämpfe und Gase nicht bis in den Kraterkessel, so erreicht die Spannung einen höheren Grad; die Erderschütterung wird dann stärker und erstreckt sich über den ganzen Berg und das angrenzende Land. (Vulkanische Theorie.) b) Die nicht vulkanischen Erdbeben haben ihre gemeinsame Ur- sache in den mechanischen Bewegungen einzelner Teile der festen Erd- masse. Alle Vorgänge, welche Veränderungen in dem Aufbaue der Gesteine, also Verschiebungen und Senkungen der Schichten herbeiführen, können unter Umständen auch Veranlassung zu tektouischeu Erdbeben oder Stanuugs- beben werden. Vollziehen sich diese Veränderungen in dem Baue, in der Lage und Neigung der Gesteine nicht ganz allmählich, sondern mit einem Rucke, der sich durch die darüber liegenden Schichten fortpflanzt, so verspürt man ihn als *) Von den 4765 seit 1865 beobachteten Erdbeben kommen acht auf Norddeutschland (Leipzig 1866 und 1875, Berlin, Potsdam, Breslau, Köln, Düsseldorf, Pommern ?c.) Der Erdbebenkatalog von I. Schmidt weist 1875 auf der nördlichen Halbkugel 22 083 Erdbeben nach. **) Die Namen der erdbebenreichsten Länder wurden mit gesperrter Schrift gedruckt. — Hawaii hatte 1869: 242 Erdbeben. Auf dem westlichen Südamerika befindet sich beständig irgend ein Punkt in Bewegung. — Durchschnittlich finden täglich 2 Erdbeben auf der Erde statt.

18. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 62

1844 - Eßlingen : Dannheimer
62 Versteinerungen, aber Fossilien und heiße Quellen. Sie sind Wohl in feurigem Flusse aus dem Innern der Erde emporgestiegen, haben die horizontalen Lagen der neptunischen Gesteine durchbrochen und aufgerichtet, und sich theils zwischen dieselben hineingedrängt oder über ihnen ausgebreitet. -Die Gesteine des Urge- birges sind: Granit, Ginens, Glimmerschiefer, Porphyr, Syenit, Diorit, Quarzfels oder Urqnarz, zu dem der Jtacolunrit gehört, und der Urkalk. ' §. 38. Die vulkanischen Felsarte», die Vulkane, die Erdbeben, die warmen Quellen, der Ursprung der vulkanischen Erscheinungen und die Erschütterungskreise. A, Die vulkanischen Felsarten sind Massen, die in frühern oder in den jetzigen Zeiten arrs denr Innern der Erde durch unterirdische Thätigkeit des Feuers an die Oberfläche der Erde hervorgebracht worden sind. Sie sind größtentheils massig, ungeschichtet, haben ein schlackiges und blasiges Ansehen oder besteben aus Staubmassen. Die vulkanischen Felsarten sind: Trachyt, Phonolith oder Kling stein, Augitporphyr oder Me la p Hy r, D o l e r i t, B a sa l t, B a s a ltu ff, Mandelstein, P e r l st e i n, Bimsstein, Pech stein, Obsidian, Lava, Schlacke, Tuff, (Traß, Peperino, Rapilli, Puzzolano, vulkanische Asche u. s. w.). 8. Die aus vulkanischen Fels arten gebildeten Kegel- berge heißen Vulkane. Sie zerfallen in Eruptiv ns- und Erhe- bungs-Vulkane, in Central- und R e ih e nv u lk an e. I. Die Eruptiv ns- und Erhebungs-Vulkane. 1. Die Eruptions- Vulkane entstehen, wenn die glühenden Massen aus dem Innern der Erde selbst einen Ausweg finden, die sich um den Rand der Oeffnung anhäufen, und so allmählig einen kegelförmigen Berg bilden, in dessen Mitte sich der Krater befindet. Daher sind diese Vulkane stets von Lava und andern Aus- wurfsmassen zusammengesetzt. Der Krater ist der obere Theil oder die Oeffnung einer aus dem Innern des Vulkans bis zum Gipfel emporsteigenden, schlott- ähnlichen Röhre, welche den in der Tiefe, auf dem sogenannten Heerd des Vulkans entwickelten gasigen, flüssigen und festen Auswürfen den Ausgang ge- stattet. Er kann sich bisweilen wieder schließen, doch wird er immer derr Massen des Innern der Erde den leichtesten Ausweg gestatten, und daher wieder- holen sich die Eruptionen eines Vulkans bisweilen nach Jahrhundert langer Ruhe. Ein Eruptions-Vulkan, welcher lange ruht, wird daher ein ruhender, erloschener, im andern Fall ein thätiger Vulkan genannt. Die Er- scheinungen eines vulkanischen Ausbruches sind: Getöse unter der Erde, Erdbeben, Aufbrechen des Bodens, Aufsteigen von Rauch aus dem offenen Krater oder aus den neuentstandenen Spalten, Ausströmen der Lava, Auswerfen von sogenannter Asche aus dem Krater, Erhebung des Bodens, hef- tige Bewegungen in dem Meere, welches dem Vulkane nahe liegt; Mo fettest oder schädliche Gasarten entsteigen dem Boden um den vulkanischen Ausbruch während und oft lange nach demselben. Das Beben der Erde in der Gegend des Ausbruchs und das unterirdische Getöse, von Zeit zu Zeit mit den heftig- sten Erschütterungen abwechselnd, dauert gewöhnlich mit kurzen Unterbrechungen während des ganzen Ausbruches fort. In den aus den Vulkanen aufsteigenden Dampfwolken entstehen- fast immer heftige Blitze, von denen aber die wenigsten zur Erde fahren, sondern die meisten in die Dampfwolken zurückschlagen. Sehr oft fallen während des Ausbruches oder gegen das Ende desselben aus den sich weit verbreitenden Dampfwolken die heftigsten Regengüffe nieder. Vor den Ausbrüchen der Vulkane hat man oft eine Verminderung des Wassers in den Quellen und Brunnen um den Vulkan, ja zuweilen ein gänzliches Versiegen derselben wahrgenommen. An einigen Punkten Europas und anderer Erdtheile

19. Kurzer Abriß der alten Geographie - S. 41

1850 - Leipzig : Mayer
Ii. Physische Geographie. §. 46— 48. 41 setzt. Dasselbe ereignet sich am häufigsten im Frühlinge und Herbste und zwar besonders in der Nacht und zu Mittag, jedoch nur bei völliger Stille der Luft und des Meeres. Die Wirkungen desselben sind sehr verschieden. Während es mitunter blos die Erde bersten macht und Berge versinken oder emporsteigen lässt, verwüstet es anderwärts ganze weite Landstriche, verschlingt ganze Inseln, lässt andre aus dem Wasser hervortreten, ver- drängt die Flüsse aus ihrem Bette, lässt Seen versiegen oder neue entste- hen u. s. w. Am furchtbarsten sind seine Wirkungen, wenn es zugleich die See in Aufruhr bringt und grosse Ueberschwemmungen verursacht, die bisweilen selbst ganze Landstriche vom Continent Iosreissen und zu Inseln machen (z. B. Sicilien durch Losreissung von Italien, Euböa von Böotien, Besbycus von Bithynien losgerissen u. s. w.) §. 47. In genauem Zusammenhänge mit dem Erdbeben stehen die Ausbrüche unterirdischen Feuers oder die vulkanischen Erschei- nungen. Das unterirdische Feuer (für dessen Vorhandensein schon die vielen heissen Quellen zeugen) ist entweder nicht gleichmässig in der Erde vertheilt, oder es ist an manchen Stellen die Erdrinde dünner, als an an- dern, und verslaltet so dem Feuer einen leichtern Ausweg. Daher haben manche Gegenden (in Lycien, Pamphylien, Lydien, Mvsied, Syrien, Baby- lonien, Unteritalien, Sicilien, die liparisehen und äolischen Inseln u. s. w\) vorzugsweise einen vulkanischen Charakter; besonders aber sind es meh- rere Berge, die den in der Erde lodernden und vom Winde aufgeregten Flammen zum Auswege dienen und sich durch öftere Feuerausbrüche als Vulkane charakterisiren (vgl. §. 32). Dergleichen Vulkane sind besonders durch ihre von Asche, glühendem Sand und Bimstein umgebenen Krater (xgurrjo , fauces) kenntlich , denen fast immer eine Rauchsäule entsteigt. Beim Ausbruche des Feuers selbst entfliesst ihnen oft in ungeheurer Menge die schwrarzera Schlamme gleichende Lava (qvoi's,, saxa liquefacta, massa ardens), die sich an der Luft zu Stein verhärtet. Häufig werden zugleich ßimstein, andre Steine, Sand und glühende Asche ausgeworfen. Die Aus- brüche kündigen sich gewöhnlich durch ein Donnern im Innern des Berges an und sind oft von Gewittern begleitet. Die durch vulkanische Ausbrüche herbeigeführlen Veränderungen auf der Erdoberfläche erstrecken sich be- sonders auf das Versinken älterer und das Erscheinen neuer Inseln, da auch im Meere nicht selten dergleichen Ausbrüche stattfinden, durch die zuweilen ganze Eilande aus der Tiefe desselben hervorgehoben werden. §. 48. B. Auch durch das Wasser werden bedeutende Verände- rungen auf der Eidoberfläche hervorgebracht. Dass die Erde mehrmals (und zwar nach Einigen in drei, nach Andern in vier grossen neptunischen Naturrevoluzionen) entweder im Ganzen oder doch in einzelnen Theilen von grossen , ihre Aussenseite gänzlich umgestaltenden Ueberschwemmun- gen heimgesucht w orden sei, w ar eine ziemlich allgemeine Ansicht des Alterthums, w orauf die mitten im Lande gefundenen Seemuscheln aller Art, Petrefacten von Seefischen, Conchylien und Seegewächsen , sowie durch grosse Fluthen ausgehöhlte Felsen, Seen voll Salzwasser in grosser Ent- fernung vom Meere und andere Spuren gewaltiger, einst durch Wasser erfolgter Naturrevoluzionen nothwendig führen mussten. Als Grund solcher, häufig auch mit Erdbeben in Verbindung stehender, Wasserlluthen nahm

20. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 16

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 16 — schreitende Brandung" bewirkt worden. Solche Flachländer nennt man Abrasionsslächen \ Die Hebungen und Senkungen des Bodens geschehen entweder plötzlich wie bei dem erwähnten Erdbeben in Japan, oder sie voll- ziehen sich, wie es meist geschieht, sehr langsam, so daß ihre Wirkung erst im Lause eines Jahrhunderts bemerkbar wird (säkulare^ Hebungen und Senkungen). Sie sind dann weniger im Binnenlande, eher an den Küsten zu erkennen (positive und negative Strandverschiebung). An der Küste Finnlands treten solche Hebungen deutlich hervor. Der Wechsel von säkularen Hebungen und Senkungen hat die Strand- linien an der W.-Küste Skandinaviens geschassen, und im Mittelmeer sind die Säulen des Serapistempels (unweit Neapel) Zeugnisse stattgesundener Hebungen und Senkungen. Gebiete ausgedehnter Senkungen sind die preußische Ostseeküste und die Nordseeküste von Jütland bis zum Kanal. Diese Senkungen haben mitgewirkt an der Bildung der Hasse und der Einbrüche der Nordsee. Die vulkanische Tätigkeit schafft nicht nur neue Formen auf der Erdoberfläche, sondern bringt auch neues Material aus dem Innern der Erde hervor. Ihr Ursprung wird in der Erdrinde gesucht, wo nicht tiefer als 40 bis 60 km Herde glutslüssiger Massen lagern. Wird durch einen Vorgang in der Erdrinde wie bei Faltung und Schollenbewegung der gewaltige Druck der auflagernden Schichten ausgelöst, so dringen die von Gasen durchdrungenen glutflüssigen Massen in die Höhe. Es kann auch angenommen werden, „daß die Verminderung des Druckes genügt, um den Schmelzpunkt zu er- niedrigen, wo dann die in den flüssigen Zustand übergehende Masse austreten würde" (Ratzel). Somit ist die vulkanische Tätigkeit an das Vorhandensein von Spalten gebunden, und die Senkungsfelder sind deshalb stets von vulkanischen Ergüssen begleitet, mögen dieselben innerhalb des Landes liegen (mitteldeutsche Vulkanreihe, Kaiserstuhl in der Oberrhein. Tiesebene, ungarisches Randgebirge, ostafrikanischer Graben) oder als Tieffee von der Küste des Festlandes sich abheben (amerikanisch-asiatisch-australische Vulkanreihe). Im Atlantischen Ozean mit Ausnahme der schottischen Küste und im Indischen Ozean treten die vulkanischen Erscheinungen mitten im Meere auf. Nur im Guinea- golf treffen wir ein erloschenes Vulkangebiet, das sich vom Festland (dem Kamerungebirge) nach den vorgelagerten Inseln hinüberzieht. Über die Vorgänge bei einem Vulkanausbruch s. Teil I, Italien. Die durch die vulkanische Tätigkeit hervorgerufenen Formen hängen von den Auswurfsstoffen ab, die aus dem Schoß der Erde herausbefördert werden. Dünnflüssige Lava bildet Tafeln und Plateaus (Hauran, Nordrand von Vorderindien, Island, Färöer, Westküste von Arabien); zähflüssige bildet domförmige Berge (mittel- deutsche Vulkanreihe), Ascheneruptionen erzeugen durch Aufschüttung 1 Abrasion = Abhobelung, die abnagende, abschabende Tätigkeit der Brandungswelle, ^ saeculum = Jahrhundert,