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1. Europa ohne Deutschland - S. 3

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 3 — B. Ausbau der Alpen. 1. Entstehung. Die Alpen sind ein mächtiges Faltengebirge, ß 3. dessen Entstehung man auf folgende Weise erklärt. Als sich die Erde, die sich früher in feurig-flüssigem Zustande befand, allmählich abkühlte, zog sie sich naturgemäß immer mehr zusammen. Die Erdrinde war aber schon so fest, daß sie dieser Zusammenziehung nicht überall gleich- mäßig folgen konnte. Infolgedessen entstand in ihr ein so starker Seiten- druck, daß die nachgiebigeren Gesteinsschichten als mächtige Falten (Ketten- gebirge) emporgehoben wurden, während die festeren Massen der Erd- rinde näher aneinander rückten. Es vollzog sich ein ähnlicher Vorgang wie beim Einschrumpfen eines Apfels, dessen Haut auch viele Runzeln bildet, weil sie der Zusammenziehung des vertrockneten Apfels nicht zu folgen vermag. Auf diese Weise bildeten sich gewaltige Höhenzüge, die durch tiefe Täler voneinander gelrennt wurden. — In der Nähe der Poebene sind die Gebirge am höchsten emporgetrieben worden, während sie nach Frankreich, Deutschland und Österreich hin immer niedriger werden. 2. Die Hauptgesteinsmassen. Die Alpen bestehen aus zwei verschiedenen Hauptgesteinsmassen. In den Höhenzügen der Mitte finden sich die ältesten Gesteine der Erdrinde: Granit, Gneis, Glimmerschiefer n. a. Die nach außen hin vorgelagerten Ge- birgsketten dagegen bestehen vorwiegend aus Kalk und werden deshalb Kalkalpen genannt. Sie begleiten die Zentralalpen auf ihrer ganzen West- und Nordseite, im Süden dagegen nur vom Lago maggiore (madschore) an nach Osten. C. Die Höhenzüge der Alpen. Den gesamten Höhenzug der Alpen vom Mittelländischen Meer § 4. bis zur Donau und Adria teilt man in zwei Hauptteile ein, in die W e st - und die O st a l p e n. Sie werden durch die Rheintalbruch- liuie, die vom Comersee durch das Tal des Hinterrheins zum Bodensee zieht, voneinander getrennt. I. Die Westalpen. Die Westalpen gliedern sich wieder in die Französischen und die Schweizer Alpen. 1. Die Französischen Alpen bilden einen mächtigen Grenzwall zwischen Frankreich und Italien. Sie reichen vom Ligurischen Meer l*

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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 70

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 70 — Wappen des Deutschen Reiches ist ein einköpsiger schwarzer Adler über dessen Haupt die Kaiserkrone schwebt. Die Flagge ist schwär/- weiß-rot. Die außerdeutschen Länder Europas. A. Mittel-Curopa. Zu Mitteleuropa rechnet man die Länder, die sich von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee und vom Rhein bis zu den Karpaten ans- dehnen. Es umfaßt demnach außer Deutschland noch die Schweiz und Osterreich-Ungarn. An seiner Südgrenze erhebt sich als gewaltiges Rückgrat des ganzen Erdteils die Gebirgskette der Alpen. § 96. Die Alpen *). A. Lage und Ausdehnung. Die Alpen bilden einen mächtigen, 1100 km langen Gebirgszug. Sie beginnen am Lignrischen Meer und ziehen sich in einem Bogen zuerst nach Norden und dann nach Osten hin. Sie verbreitern sich allmählich und enden im Nordosten an der Donau bei Wien und im Südosten am Adriatischen Meer. Diese beiden Züge werden durch das Tal der Drau voneinander getrennt. B. Entstehung. Früher glaubte man, die gewaltigen Granit- und Gneis- massen der höchsten Gebirgszüge seien in feurigflüssigem Zustand aus dem Innern der Erde zu ihrer bedeutenden Höhe emporgetrieben worden. Jetzt erklärt man die Entstehung der Alpen aus folgende Weise. Das Innere der Erde schrumpfte infolge der zunehmenden Abkühlung immer mehr zusammen. Die Erdrinde konnte aber dieser Zusammenziehung nicht folgen. Infolgedessen entstand in ihr ein so starker Seitendruck, daß die weicheren Gesteinsschichten als mächtige Falten (Ketten- gebirge) emporgehoben wurden, während die festeren Massen der Erdrinde näher aneinander rückten. Es vollzog sich derselbe Vorgang wie beim Einschrumpfen eines Apfels, desfen Haut viele Runzeln bildet. — Bei den Alpen scheint dieser Druck von der Poebene ausgegangen zu sein; denn in ihrer Nähe sind die höchsten Falten (Gebirge) emporgetrieben worden, während sie nach Frankreich, Deutschland und Osterreich hin immer niedriger werden. Ein Gelehrter hat berechnet, daß die Schweizer Alpen vor ihrer Faltung wahrscheinlich eine 80 Km breitere Fläche eingenommen haben; der Erddurchmesser sei damals 47 km länger gewesen. 0. Einteilung. Man hat die Alpen ihrer Breiten-, Längen- und Höhenausdehuuug nach eingeteilt. 1. Die Alpen bestehen (chrer Breite nach) aus 2 verschiedeneu Hauptgesteinsmassen. In den Höhenzügen der Mitte finden sich die ältesten Gesteinsschichten der Erdrinde: Granit. Gneis und kristallinischer Schiefer; die nach außen hin vorgelagerten Gebirgsketten dagegen be- stehen vorwiegend aus Kalk und werden deshalb Kalkalpen genannt. Sie be- gleiten die Mittelalpen auf ihrer ganzen West, und Nordseite, im Süden aber nur von dem Etschtal an nach Osten. Vom Apennin bis zum Langensee sind sie in das Potiefland abgesunken. i) Alpen. Vom keltischen alp — hoch, Berg.

2. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 70

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 70 — Wappen des Denschen Reiches ist ein einköpfiger schwarzer Adler, über dessen Haupt die Kaiserkrone schwebt. Die Flagge ist schwarz- weiß-rot. Die außerdeutschen Länder Europas. A Mittel-Europa. Zu Mitteleuropa rechnet man die Länder, die sich von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee und vom Rhein bis zu den Karpaten ans- dehnen. Es umfaßt demnach außer Deutschland noch die Schweiz und ° Österreich-Ungarn. An seiner Südgrenze erhebt sich als gewaltiges Rückgrat des ganzen Erdteils die Gebirgskette der Alpen. § 96. Die Alpen. ' A. Lage und Ausdehnung. Die Alpen bilden einen mächtigen, 1100 km langen Gebirgszug. Sie beginnen am Lignrischen Meer und ziehen sich in einem Bogen zuerst nach Norden und dann nach Osten hin. Sie verbreitern sich allmählich und enden im Nordosteu an der Donau bei Wien und im Südosten am Adriatischen Meer. Diese beiden Züge werden durch das Tal der Drau voneinander getrennt. B. Entstehung. Früher glaubte man, die gewaltigen Granit- und Gneis- massen der höchsten Gebirgszüge seien in feurigflüssigem Zustand aus dem Innern der Erde zu ihrer bedeutenden Höhe emporgetrieben worden. Jetzt erklärt man die Entstehung der Alpen aus folgende Weise. Das Innere der Erde schrumpfte infolge der zunehmenden Abkühlung immer mehr zusammen. Die Erdrinde konnte aber dieser Zusammenziehung nicht folgen. Infolgedessen entstand in ihr ein so starker Seitendruck, daß die weicheren Gesteinsschichten als mächtige Falten (Ketten- gebirge) emporgehoben wurden, während die festeren Massen der Erdrinde näher aneinander rückten. Es vollzog sich derselbe Vorgang _ wie beim Einschrumpfen eines Apfels, dessen Haut viele Runzeln bildet. — Bei den Alpen scheint dieser Druck von der Poebene ausgegangen zu sein; denn in ihrer Nähe sind die höchsten Faltey (Gebirge) emporgetrieben worden, während sie nach Frankreich, Deutschland und Osterreich hin immer niedriger werden. Ein Gelehrter hat berechnet, daß die Schweizer Alpen vor ihrer Faltung wahrscheinlich eine 80 Km breitere Fläche eingenommen haben; der Erddurchmesser sei damals 47 km länger gewesen. C. Einteilung. Man hat die Alpen ihrer Breiten-, Längen- und Höhenausdehnung nach eingeteilt. I. Die Alpen bestehen (ihrer Breite nach) aus 2 verschiedenen Hauptgesteinsmassen. In den Höhenzügen der Mitte finden sich die ältesten Gesteinsschichten der Erdrinde: Granit, Gneis und kristallinischer Schiefer; die nach außen hin vorgelagerten Gebirgsketten dagegen be- stehen vorwiegend ans Kalk und werden deshalb Kalkalpen genannt. Sie be- gleiten die Mittelalpen auf ihrer ganzen West- und Nordseite, im Süden aber nur von dem Etschtal an nach Osten. Vom Apennin bis zum Langer/see sind sie in das Potiesland abgesunken.

3. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 191

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
191 ihre Abhänge steigen aus den muldenartigen Tälern allmählich in die Höhe. Die Kalkalpen dagegen erheben sich steil und verlaufen in schroffe Fels- zacken und Grate oder in breite Hochflächen; ihr Inneres wird von Höhlen, Klüften und Klammen durchzogen. (Erkläre!) 2. Die Gtitstebung der Htpen. Die Alpen sind durch Faltung der festen Erd- rinde entstanden, gehören also zu den Faltengebirgen. Die faltende Kraft hat von S. und So. (von der einsinkenden Po-Tiefebene her) gewirkt. Dadurch mußte die Erdkruste nach N. und Nw. zusammengeschoben, d. h. gefaltet werden. Die Ursache der Faltung war ein gewaltiger Druck, der in wagerechter Richtung auf die Erdrinde einwirkte. Dieser Druck kommt durch das Schrumpfen des Erdinnern zustande. Die Erde strahlt in den kalten Weltenraum mehr Wärme aus, als sie von der Sonne empfängt; sie wird also immer kälter und zieht sich infolgedessen zusammen. Von dieser Abkühlung und Zusammenziehung wird der glühendheiße Erdkern viel stärker betroffen als die schon erkaltete Erdrinde. Diese legt sich daher wie die Schale eines austrocknenden Apfels in Falten. Zu den Faltengebirgen rechnet man außer den Alpen die höchsten Gebirge der Erde: Karpathen, Pyrenäen, Apenninen, Ural, Himalaya, Anden u. a. 3. Rlinia, Vklanzen- und "Cicrwelt. Das Klima der Alpen ist nach den Höhenstnfen außerordentlich verschieden, da die Wärme bei je 1000 m Steigung um etwa 6° 0. abnimmt. Infolge ihrer Höhe und der vorherrschenden West- winde find sie reich an Niederschlägen. Daher der Reichtum an Quellen, die große Ausdehnung der Schneefelder und Gletscher und die Üppigkeit der Alpenweiden. In den sonnigen und geschützten Tälern sieht man grüne Wiesen, lachende Obstgärten, wogende Kornfelder. Hier liegen langgestreckte Städte und Dörfer, deren Häufer mit weit vorspringenden Dächern versehen sind. (Warum?) Am Fuße der Berge dehnen sich schöne Laubwaldungen aus. Weiter nach oben folgen Nadelhölzer (Fichten, Lärchen) und grüne Matten, auf denen Alpenrosen und würzige Bergkräuter wachsen. Noch höher hinauf bedecken Moose und Beerensträucher den Boden, und Felsblöcke türmen sich auf- und über- einander. Zwischen ihnen nistet der Steinadler und klettert die Gemse umher; hier ist die Heimat des Berghasen, des Murmeltiers und des Schneehuhns, die oft von Adlern und Geiern verfolgt werden. Von etwa 2700 m an sind die Kämme und Gipfel mit einem ewigen Schnee- und Eispanzer umkleidet, aus dem nur die senkrechten Nadeln und Grate dunkel und unheimlich herausschauen. 4. Gletscher. Dort oben reicht die Sommerwärme nicht mehr aus, die im Laufe eines Jahres fallenden Schneemassen abzuschmelzen. Diese bleiben in den Schluchten und Mulden liegen und bilden den Firnschnee (firn — vorjährig). Die aus ihm herabhängenden Eiszungen sind die Gletscher. Auf der abschüssigen Unterlage gerät nämlich der Firnschnee durch seine eigene Schwere ins Rutschen, und nach und nach bildet sich durch öfteres Tauen und Gefrieren aus ihm eine schmiegsame Masse, das Gletschereis. Soviel der Gletscher nach unten vorrückt, soviel schmilzt er hier gewöhnlich ab. Dadurch bilden die Gletscher eine nie versiegende Quelle vieler mächtiger Ströme (z. B.?) und entlasten auf langsame, aber sichere Weise das Hochgebirge, das sonst in kurzer Zeit völlig vereist sein würde. Auf dem Gletscher senden die Gebirge auch ihre Trümmer, die Moränen, zu Tale. Durch Frost, Regen und Sturm vom Felsen losgelöst, fallen sie auf Gletickermoränen den Gletscher herab, bleiben an den Rändern liegen und bilden , Seiten„ und m ^itteimotänen me L-ertenmoranen. Treffen zwei Gletscher zusammen, so « Endmoräne.

4. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 53

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
53 als Horstgebirge erscheinen lassen, z.b. Schwarzwald, Wasgenwald; 2. Auffaltung der Erdrindenmassen zu Gebirgsrücken, z. B. Karpaten, Balkan, Kaukasus, besonders häufig an den Küsten, wie am voll- kommensten O.-Australien und die pazifische Seite Amerikas zeigen: Wo Faltungsgebirge gegenwärtig dem Meere fern liegen, läßt sich in der Regel beweisen, daß sie in früheren Zeiträumen der Erdgeschichte Festlandküsten bildeten (Ural, Alpen); 3. Fortbewegung von ganzen Teilen der Erdober- fläche über Nachbargebiete. Solche Uberschiebungsdecken find bisher vornehmlich an einigen Stellen der Schweizer Alpen nachgewiesen. Im Dienste der genaueren Morphologie der Gebirge, der Oro- b) Anlässe, graphie, steht die Orometrie, die Lehre von den Maßen der Gebirge. Sie lehrt, daß viel umfassender als der Vulkanismus die „Tektonik", d. i. Gebirgsbildung, au der Ausgestaltung der Erdoberfläche arbeitet. Vermutlich war die Erde einst feuerflüssig, erstarrte erst im Laufe unberechenbar langer Zeiträume durch Ausstrahlung ihrer Wärme in den äußerst kalten Weltraum und unterliegt noch gegenwärtig wie jeder sich abkühlende Körper einer lang- samen Zusammenziehung; dadurch sinken entweder Teile der Oberfläche ins Innere oder andere schieben sich bei der Zusammenziehung über Nach- barteile oder es runzelt sich die eine oder andere Zone der Außenseite gleich der Schale eines durch Trocknen zusammenschrumpfenden Apfels. Unsere Figur stelle einen Querschnitt durch ein Faltungsgebirge mit mehreren Kämmen dar; mau sieht sofort, daß ein solches Gebirge bei Wiedereinebnuug seiner verborgenen Schichtgesteine im gegenwärtigen Ab- stand vom Erdmittelpunkt zwischen seinen einschließenden Felsmassen am Fuß nicht Raum fände, daß mithin die frühere Horizontallage seiner Schichten nur in einer Zeit möglich war, als die Erde noch etwas umfangreicher war. Ausgeglättet würden die Felsschichten des Schweizer Jura 5, die der Schweizer Alpen sogar 120 km weiter reichen als jetzt der Gebirgs- fuß; die horizontal gedachten Schichten des Schweizer Jura würden dem- nach bis gegen Bern und Lausanne, die der Westalpen bis in Mailands Länge sich erstrecken. Auch sieht man, daß der Faltenwurf nicht durch Druck aus der Tiefe entstanden sein kann, denn dadurch bliebe die Über- faltung bei 1 unerklärlich. Kammgebirge entstehen durch Seiteu- schub nachgiebiger Massen der Erdrinde gegen festere, und die meisten der alltäglich sich ereignenden Erdbeben werden als Folge von Fortsetzungen dieser säkular langsamen Aufprefsuug der Gebirge erkannt.

5. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 20

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
kleinernug als Bomben benutzt, welche nun die unterminierende Thätigkeit fördern, sodaß bald das Gestein C G D F E der Figur unterstützungslos ist und dnrch die eigne Schwere und die Verwitterungsthätigkeit zum Ab- stürz gebracht wird. Auf diese Weise wird das gauze Gebirge in genügend langer Zeit abgehobelt. Der Vorgang der Auffaltuug vollzieht sich häufig so langsam, daß mit ihr gleichzeitig eine Abrasion und eine Durchsägung des Falteusattels verbunden sein kann. Der Sattel ist deshalb vielleicht nie dagewesen, würde aber ohne die Arbeit des Wassers entstanden sein. Ursachen der Lagerungsstörungen Die iu der Abkühlung begriffene Erde zieht sich immer mehr zu- sammen. Die schon fest gewordene Erdrinde hat also eine immer kleiner werdende Oberfläche zu bedeckeu. Sie bildet deshalb Schrumpfungen, welche verglichen werden können mit der Schale eines schrumpfenden Apfels. Die Schwerkraft zwingt die Erdrinde, der Zusammenziehung des Erdballs zu folgen. Raumerweiterungen entstehen da, wo die Erdmassen weich genug sind, um dem Seitendrnck nachzugeben. Professor Heim hat berechnet, daß eine Zusammenziehung des durch die Alpen gehenden Meri- dians von 57 km genügt, um die Bildung aller auf diesem Meridian liegenden Gebirge zu erklären. Man hat die Richtigkeit der Theorie experimentell nachzuweisen ver- sucht durch eiue mit Luft gefüllte Kautschukkngel, welche mit Wachs über- deckt war. Wenn man der Kugel allmählich Luft eutzieht, so entstehen gebirgsähuliche Faltuugeu aus der Oberflüche.

6. Lernbuch der Erdkunde - S. 157

1902 - Gotha : Perthes
Lchrausflabe des L ,>ahresdrittels. Allftmeint Erdkunde. § 164. Wiederhole die in § 108 angegebenen Paragraphen. Zu § 11—13 ist folgendes hinzuzufügen: Entstehung und Bau der Erdrinde. über die Entstehung der Erde hat man sich n. a. folgende An ficht gebildet: Die Erde war einft ein senrig-slüssiger Ball. Durch Erkaltung entstand eine feste Rinde, während das Innere fenrig-flüssig blieb. — Woraus schließt man dies hente? Bei Bildung der Rinde zog sich die Kugel zusammen (schrumpfte ein wie eiu runzliger Apfel), dadnrch entstanden Faltungen (Gebirge und Täler). Die Atmosphäre war damals äußerst reich all Wasserdampf, daher sielen nach Abkühlung der Rinde ungeheure Regenmassen nieder und bildeten gewaltige Meere. Nun zernagten die Kräste des Wassers und der Luft die feste Erdrinde zu feinen Massen, die sich im Meer schichtenweise absetzten (wie heute der Schlamm in einem Teich). Die damals viel mehr als heute wirkenden unterirdischen Kräfte veränderten jeweilig durch Faltungen der Erdrinde, Hebungen und Senkungen des Bodens die Verteilung von Land und Meer: derselbe Teil der Erde war einmal vom Meer bedeckt, so daß sich Schichten aus ihm ablagerten, und wurde wieder zu anderer Zelt als festes Land emporgehoben. Daher besteht der Erdboden an verschiedenen Orten aus verschie- denell Schichten voll verschiedenem Alter. Dieselben haben auch vev

7. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 413

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 11. Bodenerhebungen. 413 dung an der Ausgestaltung der Erdoberfläche. Vermutlich war die Erde einst feuerflüssig, erstarrte erst im Laufe unberechenbar langer Zeiträume durch Ausstrahlung ihrer Wärme in den äußerst kalten Weltraum und unterliegt noch gegenwärtig wie jeder sich abkühlende Körper einer lang- samen Zusammenziehung; dadurch sacken entweder Teile der Oberfläche ins Innere nach oder andere schieben sich bei der Zusammenziehung über Nach- bartile hinweg oder es runzelt sich die eine oder andere Zone der Außen- seite gleich der Schale eines durch Trocknen zusammenschrumpfenden Apfels. Abb. 132 stelle einen Querschnitt durch ein Faltungsgebirge mit mehreren Kämmen dar; man sieht sofort, daß ein solches Gebirge bei Wiedereinebnung seiner verborgenen Schichtgesteine (S. 123) im gegen- wärtigen Abstand vom Erdmittelpunkt zwischen feinen einschließenden Fels- in assen am Fuß nicht Raum fände, daß mithin die frühere Horizontlage seiner Schichten nur in einer Zeit möglich war, als die Erde noch etwas umfangreicher war. Ausgeglättet würden die Felsschichten des Schweizer Abb. 132. Schematicher Querschnitt durch ein Faltungsgebirge. Iura 5, die der Schweizer Alpen sogar 120 km weiter reichen als jetzt der Gebirgsfuß; die horizontal gedachten Schichten des Schweizer Jura würden demnach bis gegen Bern und Lausanne, die der Westalpen bis in Mailands Länge sich erstrecken. Auch sieht man, daß der Faltenwurf nicht durch Druck aus der Tiefe entstanden sein kann, denn dadurch bliebe die Übersaltung bei 1 unerklärlich. Kammgebirge entstehen durch Seitenschub nachgiebiger Massen der Erdrinde gegen festere, und die meisten der alltäglich sich ereignenden Erdbeben werden als Folge von Fortsetzungen dieser säkular langsamen Aufpressung der Gebirge erkannt. Sobald ein Kammgebirge sich zu erheben beginnt, setzt auch schon seine Umformuug durch Atmosphärilien und fließende Gewässer ein. Je kräftiger sie wirkt, desto mannigfaltiger wird die Modellierung der ein- tönigen Falten. Flüsse, die ein Gebirge in semer gegenwärtigen Höhe nie hätten durchnagen können, vermochten das doch, weil sie die Arbeit be- gannen, als das Gebirge erst in der Entstehung begriffen war (S. 97, 139, 154, 175, 176, 25t, 260,269). Während rinnende Gewässer nur auf der Linie ihrer Rinnsale den Boden erodieren, ist die Verwitterung mit dem Abtragen der gesamten der Luft ausgesetzten Oberfläche ohne Unterlaß beschäftigt! Denudation oder Abdeckung (S. Abb. 23, ferner S. 96f.,

8. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 40

1911 - Leipzig : Dürr
— 40 — § 14. Die Alpen. (Zusammenfassung und Erweiterung des in den §§ 3 und 13 behandelten Stoffes.) 1. Die Alpen erstrecken sich in einem Bogen (in Form eines Füllhorns) vom ¥ ^olf von Genua (Grenze gegen die Apenninen) bis zur Donau und zum ungarischen Tiefland; an die südöstlichen Züge schließen sich die Gebirge der Balkanhalbinsel an. Sie sind das höchste Gebirge Europas (Montblanc = 4800 m), werden aber au Länge vom Ural und dem skandinavischen Gebirge übertreffen. östlich von der Linie Rheintal—splügen —Corner See sind die Alpen breiter entwickelt als westlich davon; man teilt sie danach in der Längsrichtung ein in Westalpen und Ostalpen. Die Gesteine zeigen in den Alpen eine zonenartige Verteilung. Die höchsten Züge bestehen aus härtern ältern, sogenannten Urgesteinen (wie Schiefer, Granit) und werden daher als Urgesteinsalpen bezeichnet; ein anderer Name dafür ist Zentralalpen, der aber eigentlich nur für die Ostalpen zutrifft, deren mittlere Ketten sie bilden. An diese Urgesteinsalpen schließt sich nach außen (d. H. nach dem Rhonebecken Frankreichs, nach der Schweizer und der oberdeutschen Hochebene und nach dem Donaubecken zwischen Linz und Wien) ein Gürtel von Kalkalpcn an; in den Ostalpen ist auch südlich von den Zentralalpen eine breite Zone von Kalkalpen entwickelt (z. B. Julische Alpen). Die Berge der Kalkalpen sind meist stark gegliedert und zerklüftet, während die Grundform der Gipfel in den Urgesteinsalpen die Pyramide ist. Besonders seltsame Formen hat die Verwitterung in den Dolomiten, einer Kalkalpengruppe östlich von der Etsch, geschaffen. Die Alpen bestehen aus Gebirgsstöckeu, die durch hohe Sockel verbunden sind, und (besonders im O) aus Gebirgsketten; in den Jnlischen Alpen dehnen sich auch Hochebenen aus (Karst). Die Gebirgsstöcke find bald fiederförmig (wie in den Hohen Tauern), bald strahlig (wie in den Ötztaler A.) angeordnet. Für die einzelnen, durch Päsfe oder Täler voneinander getrennten Gruppen der Alpen find seit alter Zeit besondere Bezeichnungen üblich; doch werden viele der aus den Karten stehenden Namen von den Bewohnern selbst nicht gebraucht. Welche Alpengruppen trennt a) der Kleine St. Bernhardpaß, b) der Große St. Bernhardpaß, c) das obere Wallis, d) das obere Rheintal bis Chur, e) der Simplon-paß, f) die Arlbergbahn, g) die Brennerbahn, h) das obere Etschtal bis Bozen, i) das Etschtal von Bozen abwärts, k) das obere Salzachtal, 1) das obere Ennstal, m) das Längstal der Dran? Eine große Längstalfurche scheidet die Zentralzüge der Schweizer und der Ostalpen von den nördlichen Alpen. Flüsse in der Spalte: Rhone (Ober-Wallis), Reuß (Urserental), Rhein, Inn (von Landeck bis Innsbruck), Salzach, Enns. Die Anordnung der Alpenzüge erklärt sich aus der Entstehung des Gebirges. Es ist durch eine Fällung der Erdrinde aufgewölbt morden, die durch einen von innen (von der jetzigen Potiesebene aus) nach außen gerichteten seitlichen Druck hervorgerufen wurde, und zwar geschah das zur Teitiärzeit. Die Alpen gehören daher zu den jüngsten Gebirgen der Erde; unsere deutschen Mittelgebirge stellen Reste viel älterer Gebirge dar. Die Aufwölbung schuf die Hauptfalteu, von denen aber in den Westalpen die innere an einem großen Bruch abgesunken ist. Von der höchsten, der mittlern Falte Hat die abspulende Tätigkeit des Wassers die durch

9. Heimatkunde der Rheinprovinz - S. 31

1912 - Breslau : Hirt
2. Die Entstehung des Oberflächenbildes. 31 Entstehung der festen Erdrinde und ihre Faltung. Man nimmt an, daß die Erdkugel einst glühend war, wie noch jetzt die Sonne und die meisten Sterne sind. Sie bildete einen riesigen Ball feuriger Gase. Es gab also kein festes Gestein, kerne festen Metalle und kein flüssiges Wasser, sondern alle diese Stoffe waren gasförmig wie die Luft. Durch starke Erhitzung läßt sich dieser gasförmige Zustand auch heute bei alleu Stosseu künstlich hervorrufen. Allmählich aber erkaltete die Erdkugel. Da bildete sich außen eine feste Erdrinde, und die Tiefen füllten sich mit der Wassermasse des Meeres. Im Innern dagegen blieb die Erde noch glühend, und vielleicht glüht sie dort heute uoch. Sie erkaltete immer mehr. Gleichzeitig schrumpfte sie, infolge der Erkaltung, zusammen; denn warme Körper nehmen einen größeren Raum ein als kalte. Bei der Zusammenschrumpfung der Erde mußte sich die Erdkruste notwendig in Falten legen. An einen: gebratenen Apfel kann man diesen Vorgang beobachten. Solange derapfel noch warm ist, ist seine Schale glatt gespannt, später, wenn er kalt ist, bildet sie Runzeln. Auch die meisten Gebirge der Erde sind weiter nichts als Runzeln der erkalteten Erde, ja die Runzeln des kleinen Apfels sind im Verhältnis größer als die der riesigen Erde. Man nennt die Gebirge, die durch Aufwölbung, Auffaltung der Erdrinde entstanden sind, Faltengebirge. Die mächtigsten Gebirge der Erde sind solche Faltengebirge. Gewöhnlich bilden sich viele Falten nebeneinander. Auch im Gebiet des Rheinischen Schiefergebirges haben sich einst nach und nach viele Faltenzüge gebildet. Es waren hohe Gebirge, mit denen sich die heutigen Er- Hebungen nicht vergleichen lassen. Faltung des Rheinischen Schiefergebirges. Wann fanden die Auf- faltungen des Rheinischen Schiefergebirges statt? Die Beantwortung dieser Frage scheint sehr schwierig zu sein. Die Gelehrten haben aber aus meh- reren Tatsachen ihre Schlüsse ziehen können und wissen es heute eigentlich ziemlich genau. Sowohl am Nordrande als auch am Südwestrande des Rhei- nischen Schiefergebirges lagern Steinkohlenschichten. Während nun die Kohlen- schichten bei Aachen mitgefaltet wurden, blieben die Kohlenschichten an der Saar von der Faltung unberührt. Die Auffaltung des Rheinischen Schiefer-- gebirges muß also in einer Zeit begonnen haben, wo die Kohleuschichten bei Aachen bereits abgelagert waren, und sie war beendet, ehe die Ablagerung der Kohlenschichten an der Saar begann, sie hat also stattgefunden während der Steinkohlenzeit. Der Druck, dem die Erdriude durch die Faltenbeweguug nachgab, kam aus 80. Zuerst wölbte sich die Gebirgssalte des Großen Venn heraus, dann folgte die Auffaltung der Hunsrück- und Taunusfalte und zuletzt die der Eifelfalte. Zwischen der Huusrück- und der Eisel- salte bildete sich eine tiefe und breite Talfurche, iu der das Meer weitere Ablagerungen schuf. Die rotgefärbten Gesteine und die hellgefärbten Kalk- steine dieser Gegend stammen aus dieser späteren Zeit. Von der breiten Tal- furche der Mosel zweigte sich, etwa in der Richtung der jetzigen Eiselbahn, eine Talfurche nach N ab. Diese war dadurch entstanden, daß auf die Eifelfalte, die durch sie in zwei Flügel geteilt war, auch eiu Druck von 0 her wirkte.

10. Die außereuropäischen Erdteile, Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches - S. 78

1910 - Breslau : Hirt
78 D. Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches. D. Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches. 10 Mill. qkm, 400 Mill, E., 40 E. auf 1 qkm. I. Einleitung: Kurzer Überblick über den inneren Bau und | die Oberflächenformen der Erde^. Die Erde war einst eine feurig-flüssige Masse von kugelförmiger Gestalt. Durch Wärmeausstrahlung in den kalten Weltenraum erstarrte die Oberfläche des Feuerballs im Laufe der Zeit zu einer festen Gesteinsrinde, die wie ein gewaltiger Mantel das Erdinnere umspannte. Die nach innen fortschreitende Abkühlung der Erdkruste war mit einer Zusammenziehung verbunden. Da- bei sank der schwerere Teil der Schollen in die Tiefe und bildete Becken für die Weltmeere; aus den leichteren Teilen entstanden die Festländer. Durch die Spalten der Schollen ergossen sich an vielen Stellen die glühenden Gesteins- massen des Innern. Sie breiteten sich in Schichten auf der Erdoberfläche aus oder bauten kegelförmige Vulkane auf. Als die Erdrinde dicker geworden war und das Erdinnere sich durch die fortschreitende Abkühlung zusammenzog, wurde die feste Gesteiushülle für den Erdkern zu groß, schmiegte sich dem einschrnmp- senden Kern an und warf Falten wie ein einschrumpfender Apfel oder wie ein Kleidungsstück, das für den Körper zu weit ist. Durch diesen Faltenwurf ent- standen und entstehen noch viele Gebirge der Erde, die Faltengebirge. Blieb ein Stück der Erdrinde stehen, während das Land ringsum einsank, oder sank eine Scholle in die Tiefe, während die Landmassen zu beiden Seiten stehenblieben, so entstanden Schollengebirge. Zu ihnen gehören die meisten der Deutschen Mittelgebirge, serner die Französischen und die Britischen Mittel- gebirge. Das Alter der Erde auch nur annähernd zu bestimmen, ist unmöglich. Um die wechselvollen Schicksale der Erdentwicklung einigermaßen überschauen zu können, teilt man die Erdgeschichte nach dem Vorbilde der Geschichte des Menschen in drei große Zeitabschnitte: Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Die vielen im Altertum entstandenen hohen Faltengebirge sind heute nur noch mittelhohe oder niedere Höhenzüge. Die sengenden Sonnenstrahlen sowie die starken Wirkungen von Schnee und Eis haben in Millionen von Jahren das Gebirge zerbröckelt, Bäche und Flüsse haben die Schuttmassen den Ebenen und den Meeren zugeführt. Man bezeichnet den Zerfall und die Ab- tragung der Gesteinsmassen als Verwitterung. — Ein besonders interessanter Abschnitt aus dem Altertum der Erdgeschichte ist die Steinkohlenperiode. Der üppige Pflanzenwuchs dieser Zeit hinterließ jene Rückstände, die heute unsere Steinkohlen bilden. Das Mittelalter ist ein Zeitalter verhältnismäßiger Ruhe in der Erd- entwickluug. Die Flüsse konnten ungestört ungeheure Massen von Verwitterungs- Material in die Meere hinaustragen und Schicht aus Schicht auf dem Meeres- boden ablagern. Die allmählich zu beträchtlicher Höhe aufgeschichteten Sand- massen wurden hart und feft: es entstanden die Schichtgesteine oder Sedimente (Kalkstein, Sandstein, Ton). In ihnen finden sich massenhaft 1 Dieser Abschnitt kommt in erster Linie für Klasse Iii in Betracht.

11. Die Alpen und Süddeutschland - S. 115

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 115 — um den Kranz und begießt ihn dann mit Wasser. Infolge der Abkühlung verringert sich sein Umfang, und die Felgen werden fest aneinander gepreßt. Wie der erkaltende Reifen auf den Radkranz wirkt, so mußte die Erstarrungsrinde der Erde aus das glutflüssige Innere wirken. Mit der Erkaltung und Erstarrung war notwendig eine Zusammenziehung verbunden. Da aber der Kern nur wenig nachgab, so wurde die Hülle au vielen Stelleu gesprengt; die Ränder der Risse wurden in die Höhe gebogen, und aus den Öffnungen ergoffen sich glühende Massen, die sich über der Oberfläche anhäuften. Als die Erdrinde dicker geworden war, hatte die weitere Abkühlung wesentlich andere Folgen. Jetzt zog sich der Kern mehr und mehr zusammen, und es bildeten sich große Hohlräume im Innern der Erde. Der Erdkruste erging es nun wie der Haut eines zu- sammeuschrnmpfenden Apfels oder einem Kleidungsstücke, das uus zu weit geworden ist: es bildeten sich Runzeln und Falten. Anderwärts zerbrach die Erddecke, und gewaltige Schollen sanken in die Tiefe. So entstanden mächtige Gebirge und große Meeresbecken. Das Erdinnere. Auch jetzt noch muß im Innern der Erde eine ungeheuer hohe Temperatur herrschen, wie aus mehreren Anzeichen hervorgeht. Allbekannt ist, daß in tiefen Bergwerken die Luft wärmer ist als über der Erde. Genaue Messungen haben ergeben, daß die Wärme mit der Tiefe stetig, wenn auch nicht überall gleichmäßig, zunimmt. In einem der tiefsten Bohrlöcher der Erde, dem von Schladebach bei Merseburg, fand man in einer Tiefe von 1750 m eine Temperatur von 56,6°. Ein weiteres Anzeichen für die hohe Wärme des Erdinneru bilden die heißen Quellen, die an vielen Orten aus der Tiefe hervorsprudeln. Den überzeugendsten Beweis aber liefern die Vulkane, aus denen noch heute feurig-flüfsige Massen aus dem Erdinnern an die Oberfläche befördert werden. In welchem Aggregatzustand sich der Erdkern befindet, wissen wir nicht. Früher nahm man allgemein an, daß er infolge der hohen Temperatur flüssig sei. Dagegen haben sich aber neuerdings Bedenken erhoben. Man hat auf den ungeheuren Druck hingewiesen, der auf dem Erdinnern laste und es dermaßen zusammenpresse, daß es zu einer festen, zum mindesten aber teigartigen Masse werden müsse. Flüssige Lava könne nur an örtlich umgrenzten Stellen mit geringem Drucke vorkommen. Andere halten den Erdkern für gasförmig. Die Wärme, so sagt man, ist in der Tiefe der Erde so groß, daß jeder Körper dadurch zu Gas verflüchtigt wird. Freilich können Gase durch hohe Belastung zu Flüssig- keiten verdichtet werden. Der Druck, bei dem es geschieht, wächst aber mit der Höhe der Temperatur. Nun gibt es für jeden Körper eine sog. kritische Temperatur, bei der er nicht anders als in gasförmigem Zustande bestehen kann und kein noch so hoher Druck imstande ist, ihn in einen andern Aggregatzustand zu verwandeln. Die Wärme des Erd- innern ist aber, wie man annehmen muß, bedeutend höher als die kritische Temperatur irgend eines Körpers. Folglich, so schließt man, muß der Erdkern gasförmig sein. Wirkungen des Wassers. Als die Erde einigermaßen erkaltet war, trat sie in eine neue Entwicklungsperiode ein. Der Kreislauf des Wassers begann. Bisher hatte das Wasser nur als mächtige Dampfhülle die Erde umgeben. Nun verdichtete es sich zu Nebeln und Wolken und rauschte als Regen hernieder. Dabei verrichtete es eine bedeutsame Arbeit an der festen Erdrinde. Es sammelte sich in allen Vertiefungen des Gesteins, es rann von den Gebirgen hernieder und bildete Bäche und Flüsse, die den großen Einbruchsgebieteu zueilten. So entstanden Seen und Meere. Das Wasser hatte aber auch eine zerstörende Wirkung. Es drang in alle Ritzen und Spalten des Gesteins ein, löste einen Teil auf, lockerte den Zusammenhang und wirkte durch seinen Gehalt an Kohlensäure und auch sonst chemisch zersetzend. Der Vorgang der Verwitterung begann. Dadurch wurde die oberste Schicht der Felsen in Gesteinstrümmer und feine Erde umgewandelt, wie das auch noch jetzt fortwährend geschieht. Der Verwitternngs- schntt aber wurde durch den Regen unaufhörlich fortgespült und durch die Bäche und 8*

12. Grundzüge der physischen Geographie, Mathematische Geographie - S. 24

1911 - München : Oldenbourg
24 I. Grundzüge der physischen Geographie. Die gegenwärtigen Formen der Gesteinshülle. 1. Der senkrechte Aufbau der Erdrinde. Zusammenfassung und Ergänzung. \ Nach dem senkrechten Aufbau der Erdrinde unterscheidet man: 1. Flachböden oder Ebenen, 2. Erhebungen und 3. Hohlformen oder Täler. a) Ebenen. Die Ebenen sind nach ihrer Höhenlage Hochebenen, wozu man alle mehr als 200 in über dem Meere gelegenen Flachböden rechnet, oder Tiefebenen, d. h. jene ebenen Teile des Festlandes, die nicht 200 m absolute Höhe erreichen. Nur selten liegen Teile der Erdoberfläche tiefer als der Meeresspiegel. Solche Gebiete heißen E r d f e n k e n oder Depressionen, z. B. das Jordantal. Entstehung der Flachböden. Die großen Tiefländer der Erde breiten sich zumeist in der Nähe der Meere aus und stehen auch mit diesen in ursächlichem Zusammenhange. Sie sind entweder gehobener Meeresboden wie das Nordeuropäische Tiefland, die Russische Tafel und das Sibirische Tiefland, ferner der größte Teil der Sahara, oder zugeschüttete Meeresbuchten. Das Material der Ausfüllung lieferten die Flüffe wie bei der Po-Ebene, der Ganges Niederung oder die Winde wie bei den Lößlandschaften. Man unterscheidet daher Anschwemmungsflächen und äolische Aufschüttungen. Flach- böden wurden außerdem erzeugt durch völlige oder nahezu völlige Abtragung ehemaliger Gebirge; Beispiele hierfür sind Finnland, Skandinavien, Kanada. Nur der Faltenbau der Gesteinsschichten verrät hier den einstigen Gebirgscharakter. d) Erhebungen. Die Gebirge sind nach ihrer Höhe Mittelgebirge bis zu 2000 m und Hochgebirge über 2000 m. Ihrer Form nach lassen sich Ketten- und Massengebirge unterscheiden. Kettengebirge haben vor waltende Längserstreckung und bestehen zumeist aus einer Aneinanderreihung paralleler Gebirgskämme, z. B. die Anden, die Alpen. Die dichtgescharten Höhen der M a s s e n g e b i r g e hingegen lassen keine bestimmte Gruppierung erkennen, z. B. der Harz. Ihrer Entstehung nach sind die Gebirge: 1. Faltengebirge; Ursache derselben sind die Zusammenschrumpfung der Erde und die damit zusammenhängende Faltung und Runzelung der Erdrinde (siehe S. 11). Beispiele: Schweizer Jura, die Alpen, der Himalaja, die Anden. 2. H o r st g e b i r g e (siehe S. Ii).- K 3. Ausbruchsgebirge; hierher gehören die Gebirge Vulkanischer Natur, z. B. die Rhön, der Vogelsberg, das Hochland der Auvergne. Ihren eigentlichen landschaftlichen Charakter bekommen die Gebirge erst durch die Erosion. Manche Flachböden sind erst durch Erosionswirkungen zu Ge- birgen geworden, so z. B. die Sächsische Schweiz. e) Hohlformen (Täler). Ihrer Richtung nach sind die Täler Längs- t ä l e r, welche in der Streichungsrichtung des Gebirges verlaufen, z. B. das Rhone- tal im Wallis, das Vorderrheintal, oder Q u e r t ä l e r, welche die Streichrichtung des Gebirges durchschneiden, z. B. die Täler der Reuß, des Tessin.

13. Mitteleuropa - S. 63

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die Alpen: Lage und Gliederung. 63 V. Die Nachbargebiete Züddeutschlands. 7. Die stlpen. 1. Lüge. Die Hlpert erstrecken sich in einem gewaltigen Bogen vom Mittel- ländischen bis zum Adriatischen Meere und bis zur Donau bei Wien. Im Norden gehen sie in das „Alpenvorland" über; im Süden fallen sie steil zur Norditalienischen Tief- ebene ab. 2. Gliederung. Durch einen großen Talzug, der sich vom Boden- zum Eomersee, also ziemlich genau von Norden nach Süden erstreckt, werden die Alpen in die West- und Gstalpen geteilt. wenn wir uns im Luftballon hoch über die höchsten Gipfel der Alpen erheben könnten, würden wir aus dieser ,.Vogelschau" sehen, daß die Westalpen aus zwei, die Ostalpen aber aus drei mächtigen, fast gleichlaufenden Bergketten bestehen. Diese sind durch große „Längstäler" voneinander getrennt und durch „Quertäler" wieder vielfach gegliedert. In den weftalpen ist der südliche Vergzug, in den Gstalpen da- gegen der mittlere am höchsten. Da diese Hochalpen aus sehr hartem Gestein bestehen (Granit, Gneis, Schiefer), das fchwer verwittert, zeigen ihre mächtigen Gipfel mehr ab- gerundete formen. Sie erreichen durchschnittlich eine höhe von 4000 m und darüber und sind jahraus, jahrein mit Schnee und Tis bedeckt. — Die andern Züge bestehen vor- wiegend aus Kalkstein, der leichter verwittert. Die Kämme der Kalkalpen sind da- her wild zerklüftet und werden von fteilwandigen „hörnern" und Spitzen überragt. a) Die Westalpen sind durch eine Einsenkung, die vom Genfer See durch das Nhonetal und über den Großen St. Bernhard nach Süden führt, in die Französisch- Italienischen und die Schweizer Alpen geschieden. Die Französisch-Italienischen Alpen erstrecken sich in südnördlicher Rich- tung. Nach Osten fallen sie steil, nach Westen aber allmählich ab. Daher kann man von Frankreich aus leichter in das Gebirge eindringen als von Italien, und darum sind auch die meisten der Bewohner Franzosen. In dem französischen Teile der Alpen liegt die höchste Erhebung Europas, der Montblanc (d. i. weißer Berg, 4800 m). von seiner höhe können wir uns ungefähr eine Vorstellung machen, wenn wir erfahren, daß seine Besteigung (Auf- und Abstieg) drei Tage dauert. Der weg führt, wie bei den meisten hohen Alpenbergen, über weite Schnee- und Eisfelder hinweg, werden die Bergsteiger von dichtem Nebel oder von einem Schneesturme überrascht, so geraten sie oft in Lebensgefahr. Sie nehmen daher kundige Führer mit und versorgen sich für mehrere Tage mit Speise und Trank. In den Hochgebirgen gibt es nämlich nur Unterkunftshütten, in denen die Wanderer zwar ausruhen können, aber für ihre Nahrung meist selbst Sorge tragen müssen. Im Mittelpunkte der Schweizer Alpen liegt der St. Gotthard. An seinen Abhängen entspringen Nhein, Rhone, Neuß und Tessin. (Gib die Richtung ihres Laufes an!) Die Schweizer Alpen, besonders aber die Berner Alpen (bestimme ihre Lage zum St. Gotthard!), werden alljährlich von vielen Tausenden von Fremden besucht, von dem Nigi und dem Pilatus, an deren Fuße sich der vierwaldstätter See aus-

14. Lehrstoff für die mittleren Klassen - S. 61

1906 - Berlin : Weidmann
Frankreich. 61 Belgien hat viele Kanäle. Außerdem ist besonders letzteres von einem dichten Eisenbahnnetz durchzogen. Für den großen Verkehr kommen in Betracht die Linien, die von Berlin über Köln und Lüttich nach Paris führen, und die nach Rotterdam, Vlissingen und Ostende, von wo die Über- fahrt nach England stattfindet. § 15. Frankreich. Geographische Lage Calais 51"N. (wie Cöln, Dresden, Breslau), Toulon fast 43" N. (Frankreich liegt also unter derselben geogr. Breite wie Österreich-Ungarn). Mündung der Loire 2" W., W.-Küste der Bretagne 5"W., Westgrenze 7°O. 536 000 qkm (etwas kleiner als D. 9t), 39 Mill. E. (nicht ganz 2/z wie D. R.), auf 1 qkm 73 E. (D. R. Iii). Hochgebirge besitzt Frankreich nur an seiner S.- und O.-Grenze: die Pyrenäen (vergl. S. 13), die die Grenze gegen Spanien bilden, und der Südflügel der Westalpen, auf deren Kamm die Grenze gegen Italien verläuft. Die Westalpen erstrecken sich in s.n. Richtung vom Mittelländischen Meere bis zur Berggruppe des Montblanc, 4810 m, die auf französischem Boden liegt. Sie werden eingeteilt in 1. die zu Italien gehörenden Ligurischen Alpen vom Col dell' Altare (Eisenbahn Turin—savona) bis zum Col die Tenda; 2. die See-Alpen; 3. die Cottischen Alpen mit dem Mte. Biso, 3800 m, bis zum Tale der Dora Riparia, aus dem der Paß des Mt. Genevre zur Durance, der des Mt. Cenis in das Gebiet der Jsöre führt; 4. die Grajischen Alpen bis zum Tale der Jsere und der Dora Baltea, die der Paß des Kleinen St. Bernhard verbindet; 5. die Mont- blanc- Gruppe bis zum Großen St. Bernhard. W. vom Mont- blanc liegt das viel besuchte Hochtal von Chamonix, in das zahlreiche Gletscher, z. B. das „Eismeer", lamer de glace (Fig. 16), hineinragen. Während die Westalpen nach Ober-Italien steil abfallen, sind ihnen nach W. die Dauphins - Alpen (Mt. Pelvoux 4100 m) und Savoyer - Alpen vorgelagert, die allmählich niedriger werdend sich weit nach Frankreich hinein verzweigen. N. von den Westalpen trennt der von Sw. nach No. ziehende Schweizer oder Französische Jura Frankreich von der Schweiz. Auch dies Gebirge liegt zum größeren Teile auf französischem Boden und hat hier seine höchsten Erhebungen; es gipfelt w. vom Genfer See im Erst de la Neige, 1700 m. Durch tief eingeschnittene Längstäler werden verschiedene Parallelkamme voneinander geschieden;

15. Schulgeographie - S. 345

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 52. Bodenerhebungen. 345 nischen Gesteins entstehen oder mehr oder minder glocken- und domförmige Einzelberge (S. 178, 231 f.), die teils einmaligem Ausbruch ihr Dasein verdanken („monogen" = einmal entstanden) oder häufigeren Eruptionen („polygen" -^vielfach entstanden); dazu gehören auch Schichtvulkane wie der Vesuv, d. h. Berge, die aus Auswürflingen und aus Aschenmassen, nicht allein aus feuerflüssig ausgestoßenem Gestein aufgebaut sind. Von Vulkanen kennt man mindestens 325 tätige1, darunter einige eist vor kurzem entstandene, und noch mehr erloschene.2 Sie durchbohren mit ihren Schloten siebartig das Gestein der Erdrinde und sind meist unfern dem Meere reihenartig ge- ordnet; die großartigste Vulkanreihe zieht vom O. des Bengalischen Meerbusens um das ganze pazifische Weltmeer herum. Nur der Australkontinent ermangelt der tätigen Vulkane. Eruptionen früherer Erdalter ergaben die Porphyr-, Basalt-, Phonolith- und Trachytberge, deren Masse als seuerflüssige Lava aus dem Erdinnern quoll, ohne daß dieses aus lauter Lava zu bestehen braucht. Sie besitzen zwar keine Krater, die basaltischen jedoch gewöhnlich Kegelform wie die Vulkane der Gegenwart. 5. Einsturz von Felsmassen läßt die in höherer Lage bleibenden Teile als Horstgebirge erscheinen, oder Auffaltung der Erdrinden- maffen erzeugt Gebirgsrücken (S. 207), besonders häufig an den Küsten, wie am vollkommensten Südafrika, O.-Australien und die pazifische Seite Amerikas zeigen. Wo Faltungsgebirge gegenwärtig dem Meere fern liegen, läßt sich in der Regel beweisen, daß sie in früheren Zeiträumen der Erdgeschichte Feftlaudküften bildeten (Ural, Alpen, Himalaja). Mit der genaueren Morphologie (d. h. Gestaltenlehre) der Gebirge beschäftigt sich die Orometrie, die Lehre von den Maßen der Gebirge. Viel großartiger als der Vulkanismus arbeitet die Gebirgsfältelung an der Ausgestaltung der Erdoberfläche. Vermutlich war die Erde einst feuerflüssig, erstarrte erst im Laufe unberechenbar langer Zeiträume durch Ausstrahlung ihrer Wärme in den äußerst kalten Weltraum und unterliegt noch gegenwärtig, wie jeder sich abkühlende Körper, einer langsamen Zusammenziehung. Dadurch runzelt sich ihre Außenseite gleich der Schale eines durch Trocknen zusammenschrumpfenden Apfels. Die Figur auf S. 346 stelle einen Querschnitt durch ein mehrkammiges Faltungsgebirge (etwa den schweizerischen Jura) dar; man sieht sofort, daß ein solches Gebirge bei Wiederebenuug seiner ver- bogenen Schichtgesteine (S. 49) bei gegenwärtigem Abstand vom Erdmittelpunkt nicht Raum fände zwischen seinen einschließenden Felsmassen am Fuße, daß mithin die ehe- malige Horizontallage seiner Schichten nur in einer Zeit möglich war, als die Erde noch etwas umfangreicher war. Ausgeglättet würden die Felsschichten des Schweizer Juras 5, die der Westalpen sogar 120 km weiter reichen als heut ihr Gebirgssuß. Die horizontal gedachten Schichten des Schweizer Juras würden demnach bis gegen Bern und Lausanne, die der Westalpen bis in Mailands Länge sich erstrecken. Auch sieht man, daß der Faltenwurf nicht durch Druck aus der Tiefe entstanden sein kann, 1 S. 56f., 58, 66, 67, 69, 76, 90, Ulf., 147, 213, 295, 299, 342. — 2 S. 90, 100, 115, 217, 225, 227, 229, 231 f., 253, 287.

16. Leitfaden der mathematischen und physischen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 69

1916 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Physische Geographie. Erster Abschnitt. Die Gcsteinshiille oder Lithosphäre. A. Geschichte der Erdrinde im allgemeinen^. Entstehung der Erde. Nach der sog. Nebnlarhypothese war unsere Erde ursprünglich ein ungeheuer großer Gasball von sehr hoher Temperatur^. Durch Ausstrahlung in den kalten Weltraum wurde aber die Erde aus einem glühenden Nebelball zunächst ein glühend- flüssiger Körper, und später bildete sich um den flüssigen Kern eine feste Rinde oder Erstarrungskruste. Mit dem Erstarrung«- Prozeß ging natürlich auch eine Zusammenziehung, eine Verringerung des Vvlnmens Hand in Hand. Es traten daher von der Zeit ab, da sich um die Erde eine starre Kruste gebildet hatte, in dieser verschiedene Spannungs- zustände ein. Die Folge hiervon waren Risse und Sprünge, die flüssige Masse (das Magmas drang durch die Öffnungen hervor, und damit hatten die Eruptionserscheinungen4, die sich von nun an immer wieder- holten, ihren Anfang genommen. Weitere Abkühlung führte zu einer Schrumpfung der Erdrinde, infolge deren sie sich in Runzeln und Falten legte, wie die Schale eines zusammenschrumpfenden Apfels; es entstanden Gebirge und Becken. Zugleich begann aber auch das noch gasförmige Wasser sich in flüssigem Zustande niederzuschlagen und seine mechanische und chemische Tätigkeit zu entfalten. Indem nun die im Wasser in großer Menge aufgelösten Bestandteile der Erdkruste sich niederschlugen und allmählich zu Gesteinen erhärteten, entstanden die Sedimentgesteines ' Die Wissenschast von der Erdgeschichte heißt Geologie. 2 Als Urheber der Nebnlarhypothese hat der Philosoph K a n t (1724—1804) zu gelten, nicht der französische Mathematiker und Astronom L a p l a c e (1749—1827), der erst 41 Jahre nach Kant mit seiner Kosmogonie (Weltentstehungslehre von griech. Kosmos, die Welt, und gignesthai, werden) an die Öffentlichkeit trat. 3 vom griech. mägma — geknetete Masse. 4 vom lat. eruptio — Ausbruch. 5 vom lat. sedimentum — Niederschlag.

17. Physische Erdkunde für höhere Lehranstalten - S. 1

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Physische Erdkunde. Gegenstand der physischen Erdkunde sind die festen, flüssigen und luftförmigen Bestandteile der Erde nach Zustand, Ursache und Wirkung sowie die für diese Bestandteile geltenden allgemeinen Gesetze. Erster Abschnitt. Die Gesteinshiille ober Lithosphäre. A. Geschichte der Erdrinde im allgemeinen^. Entstehung der Erde. Nach der sog. Nebularhypothese war unsere Erde ursprünglich ein ungeheuer großer Gasball von sehr hoher Temperatur 2. Durch Ausstrahlung in den kalten Weltraum wurde aber die Erde aus einem glühenden Nebelball zunächst ein glühendflüssiger Körper und später bildete sich um den flüssigen Kern eine feste Rinde oder Erstarrungskruste. Mit dem Erstarrungsprozeß ging natürlich auch eine Zusammenziehung, eine Verringerung des Volumens Hand in Hand. Es traten daher von der Zeit ab, da sich um die Erde eine starre Kruste gebildet hatte, in dieser verschiedene Spannungs-zustünde ein. Die Folge hiervon waren Risse und Sprünge, die flüssige Masse (das Magmas drang durch die Öffnungen hervor und damit hatten die Ernptionserscheinnngen^, die sich von nun an immer wiederholten, ihren Anfang genommen. Weitere Abkühlung führte zu einer Schrumpfung der Erdrinde, infolge deren sie sich in Runzeln und Falten legte, wie die Schale eines zusammenschrumpfenden Apfels; es entstanden Gebirge und Becken. Zugleich begann aber auch das noch gasförmige Wasser sich in flüssigem Zustande niederzuschlagen und seine mechanische und chemische Tätigkeit zu entfalten. Indem nun die im Wasser in großer Menge ausgelösten Bestandteile der Erdkruste sich niederschlugen und allmählich zu Gesteinen erhärteten, entstanden die Sedimentgesteines 1 Die Wissenschaft von der Erdgeschichte heißt Geologie. 2 Als Urheber der Nebularhypothese hat wohl der Philosoph Kant (1724—1804), nicht der französische Mathematiker und Astronom Laplace (1749—1827) zu gelten; dieser hat sie erst näher durchgeführt. 3 vom griech. mägma = geknetete Masse. 4 vom lat. eruptio — Ausbruch. 5 vom lat. sedimentum — Niederschlag. Geistbeck, Physische Erdkunde. 1

18. Teil 2 - S. 143

1903 - Berlin : Schnetter
143 Dolk der Romanen, und Frankreich ist das wichtigste Romanenreich. Es bildet eine Republik mit einem auf 7 Jahre gewählten Präsidenten. — Der Franzose ist lebhaft, begabt, hat feine Umgangsformen und Knnstgeschmack. Aber er ist auch eitel und prahlerisch. Sein Vaterland liebt er über alles. Für den Schulunterricht sorgt er sehr, namentlich für den Fortbildungsschul- unterricht. Da die Franzosen ini Knnstgewerbe so Geschmackvolles leisten, äst Paris die Modestadt für Möbel, Kleider und Putz geworden. — Der Ackerbau steht auf hoher Stufe, auch der Weinbatl. Frankreich ist das erste Weinland der Erde. Die Hauptkörnerfrncht bildet der Weizen. Ebenso be- detüend ist das Großgewerbe, hauptsächlich in Geweben (Seide), Modesachen. Parfümerien. Die Mittelpunkte des Binnenhandels bilden Paris linb Lyon. Die größten Seehandelsstädte sind Le Havre und Marseille. Der Wald- bestand ist unbedeutend (16%), da große Teile entwaldet, aber nicht wieder aufgeforstet worden sind. — Die günstige Seelage am Atlantischen Ozean und Mittelmeer hat Frankreich zu einer großen Kolonialmacht gemacht. Der 'Gesamtbesitz betrügt 9,8 Mill. qlan mit 83 Mill. Bewohnern. Die Alpen. Übersicht. Die Alpen liegen zwischen der Riviera am Mittelmeer und der Linie Wien-Triest. Sie ziehen zuerst sn, biegen beim Montblanc, dem höchsten Berge Europas, 4810 m hoch, nach 0 uni und gehen nö bis an die Donau und sö bis ans Adriatische Meer. Sie werden nach O zu breiter. Auf ihrer Südseite fließt der Po, ans der Nordseile die Donau. Sie sind ein Kettengebirge von 1000 km Länge und 150—250 km Breite. Zum Teil gehören sie zu Frankreich, zum Teil zu Italien, der Schweiz, Deutschland und Österreich. Einteilung. Sie werden nach ihrer Lage in West- und Ostalpen ein- geteilt. Die Linie Bodensee, Rheintal, Hinterrhein, Splügenpaß, Comosee grenzt beide Hälften voneinander ab. — Nach ihrem G estein unterscheidet man 3 Parallelzonen. Diese bestehen entweder aus Gneis, kristallinischem Schiefer (Glimmer- und Tonschiefer) und Granit oder aus Kalk. Die erstercu heißen Gneis-, die letzteren Kalkalpen. Die Kalkalpen sind Voralpen, die Gneisalpen der Alpenkern, also die Hauptalpen. Die Kalkalpen umziehen die Gneisalpen auf der ganzen West- und Nordseite; sie beginnen auf der Südseite erst w vom Comosee, also da, wo die Ostalpen ansaugen. Die Westalpen haben darum zwei Parallelketten, eine Gneis- und eine Kalkzone, die Ostalpen dagegen drei, eine nördliche und eine südliche Kalkzone und die dazwischenliegende Gneiszone. Die Westalpen heißen im 8 französisch-italienische Alpen, im X Schweizer Alpen. Die Grenze zwischen beiden bildet die Linie Genfer See, Rhonetal aufwärts bis zum Rhoneknie, Großer St. Bernhardpaß, Dora Bnltea. Die wichtigsten Alpenzüge und Berggruppen sind in den französisch-italienischen Alpen 1. die Seealpen, die Monte Viso- (Poguelle), die Montblancgruppe,

19. Europa - S. 13

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Tie Alpen. 13 Die Alpen. Allgemeines. Tie Alpen sind das Hauptgebirge Europas. Sie erstrecken sich in der Gestalt eines Füllhorns und in einer Länge von 1000 km vom Ligurischen Meer bis zur Donau und dem Adriatischen Meere und wachsen in der Breite von 150 km im Westen auf 300 km im Osten an. In dieser gewaltigen Ausdehnung berühren sie Frankreich, Italien, die Schweiz, das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn; die Schweiz und Österreich können geradezu als Alpenstaaten bezeichnet werden, da die Hauptteile ihrer Ländermassen diesem Hoch- gebirge angehören. Die Alpen sind das höchste Hochgebirge Europas. Ausbau. Nach ihrem Ausbau bestehen sie aus vielen langgestreckten, meist parallellaufenden Gebirgszügen, die durch Längs- und Quertäler voneinander ge- trennt werden. Sie bilden ein Ketten- oder Faltengebirge. Ter Name Faltengebirge deutet auf die Entstehung der Alpen hin. Ursprünglich bildete nämlich die Erde eine feurig-flüsfige Kugel, die sich allmählich abkühlte und schließ- lich erstarrte. Mit der Abkühlung erfolgte zugleich eine Einschrumpfung des Erdkörpers („Kälte zieht die Körper zusammen"). Hierbei wurden Teile der festen Erdkruste zusammen- gepreßt und zu Bergketten aufgetürmt, ähnlich wie sich im kleinen die Haut eines zusam- menschrumpsenden Apfels faltet. Daher der Name Faltengebirge. Im Vergleich zur Größe der Erde erscheinen diese Erhebungen freilich sehr gering. Bei einem Globus von 1 rn Durchmesser würde der höchste aller Berge nur 2/3 mm messen. Die Alpen zeigen in- dessen heute nicht mehr das Bild wie bei ihrer Entstehung; sie haben vielmehr starke Ver- änderungen erlitten. Wind und Wetter, Regen, Schnee und Eis haben unaufhörlich an ihrer Zerstörung gearbeitet, sie haben die rohen Gesteinsmassen wie mit Künstlerhand modelliert, Gipfel und Grate, Täler und Kessel, Wände und Schutthalden geschaffen und den Alpen so das Aussehen einer großartigen Ruine verliehen. Gesteinsbeschassenheit. Hiernach lassen sich die Alpen in drei Zonen teilen (s. Skizze S. 12): die Nördlichen Kalkalpen, die Zentralalpenf aus Granit, Gneis und Tonschiefer bestehend, und die Südlichen Kalkalpen. Große Längstäler trennen die Zentral- und die Kalkalpen voneinander; im Norden das Inn-, das Salzach- und das Ennstal, im Süden das Drautal. Einteilung. Nach ihrer Längenausdehnung gliedert man die Alpen in zwei Hälften: die West- und die Ostalpen. Beide sind durch eine Linie vom. Bodensee zum Laugensee getrennt. Sie folgt erst dem Rheintal, übersteigt dann den Splügenpaß und senkt sich zum Langensee herab. Klima. Die Wärme nimmt mit der Höhe ab. Infolgedessen ist das Klima der Alpen je nach der Höhe sehr verschieden. Bei 2700 m Höhe fallen die Nieder- schlüge nur mehr in fester Form, der Schnee bleibt dauernd liegen (Schneegrenze) und verwandelt sich in Firn und Eis. Die Eisströme oder Gletscher der Zentral^ alpen gehen indes vielfach weit unter die Schneegrenze herab, wie der Grindel- waldgletscher im Berner Oberland (bis 1000 m) und das mer de glace am Mont- blanc (bis 1150 m; s. auch Abb. S. 22), so daß ihr unteres Ende zwischen Matten und Wäldern liegt. Zu den merkwürdigsten Erscheinungen der Schnee- und Eis- region zählen serner die Lawinen, starke Schneestürze von mitunter verheerender

20. Geographie - S. 46

1916 - Breslau : Hirt
46 Geographie. n Man kann die Alpen auf zweierlei Weise einteilen, von N. nach S. und von W. nach O. Bei der ersten Einteilungsweise entstehen Längszonen. Man unterscheidet die niedrigeren Voralpen im N. und S. und die höheren Hauptalpen in der Mitte. Auch in der Gesteinsart weichen die Alpenketten voneinander ab. Die Hauptalpen bestehen meist aus dem harten Urgestein der Erde (Gneis, Granit und Glimmerschiefer), die Voralpen vorwiegend aus Kalkgestein, weshalb sie auch im O. Kalkalpen genannt werden. Die Haupt- alpen sind stark vergletschert, während die Voralpen nur in einigen Punkten die Schneegrenze erreichen. 12. Die drei Zinnen (3000 m) in den Dolomiten. Nach der zweiten Einteilungsweise der Alpen kann man die Westalpen und die Ostalpen unterscheiden. Der Splügenpaß bildet die Grenze zwischen beiden. Die Westalpen sind höher als die Ostalpen. Einen bedeutenden Unter- schied zeigen sie in ihrer Richtung. Die Westalpen haben zuerst eine südnörd- liehe Richtung und schwenken allmählich nach No. um. Die Ostalpen haben eine östliche Richtung und strahlen zuletzt nach No. und So. auseinander. Den Westalpen fehlt die südliche Voralpenzone. Alpenzüge und Alpengipfel. Ein wichtiger Gebirgsstock in den West- alpen ist der St. Gotthard. Von ihm strahlen viele Alpenzüge und Flußtäler aus. Die mächtigsten Hochgebirgsgruppen der Westalpen sind die Finster- aarhorn-, Monterosa- und Montblanc-Gruppe (spr. monbla« Montblanc -- weißer Berg). Montblanc (4800 m) und Monterosa (4640 m) sind die beiden höchsten Alpenberge. Der stolzeste Alpengipfel aber ist das Matter- Horn (4480 m) und einer der berühmtesten die Jungfrau (4165 m) im Bern er