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1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 5

1911 - Leipzig : Teubner
Die deutschen Hipen. 5 Rheinländer auf seine wein-, kann der Mgäuer auf seine Käsekeller stolz sein. Venn die Tiere im herbste von den Almen wieder Heimgetrieben sind, finden die großen Viehmärkte statt. An einem Tage stehen manchmal 4000 Stück Rinder zum verkauf. — Daneben nutzt der gewerbfleißige Schwabe auch die reißenden Bergwasser als billige Triebkraft für seine Maschinen aus. Man findet großartige Bindfaden- und Seilerwarenfabriken, Baumwollspinnereien und -Webereien, Strohhutfabriken usw. Überschreitet man den Lech, so kommt man in die Bayrischen Alpen. Sie reichen bis an den Inn und gewähren dem Beschauer ein ganz andersartiges Bild. Er erblickt Blöcke und Mauern von steingrauen oder gelblichweißen Kalksteinfelsen, von denen Trümmerschutthalden weit herunterreichen. In dem Gestein sind nämlich feine Kalkkörnchen durch den Ton fest miteinander verkittet (5. 104). Das Hegen- wasser und das Schmelzwasser des Schnees spülen den weichen Ton heraus, so daß Risse und Klüfte entstehen. Der Frost, der das eingedrungene Wasser in Eis ver- wandelt, sprengt dann die Felsen völlig auseinander und vollendet das Werk der Verwitterung. So erhalten im Laufe der Zeit die Felsenmauern ein wildzerrissenes und zerklüftetes Kussehen (ftbb. 5. 99). Der öde, kahle Felsgipfel der Zugspitze, des höchsten deutschen Berges, ragt fast '3000 m zum Himmel empor. Der verwitterte Steinschutt zerfällt zu einem feinen Grus, durch den die Feuchtig- keit hindurchsickert. Auf solchem Boden gedeiht der Wald gut. Die Lebensführung der Bewohner ist daher neben dem mehr und mehr anwachsenden Fremdenverkehr ganz wesentlich vom Bergwalde abhängig, „hier ist die Heimat einer Industrie von Saiteninstrumenten, die Mittenwalds Namen bis über den Atlantischen Ozean ge- tragen hat. Jährlich werden ungefähr 10 000 Violinen, Cellos, Zithern und Gitarren ins Ausland, besonders auch nach Amerika versendet, hier blüht in Garmisch und Partenkirchen wie im benachbarten Gberammergau, das durch seine Passions- spiele bekannt ist, die Schnitzerei, hier ist ferner die Heimat des wettergefestigten altbayrischen Holzknechts mit dem stählernen herzen und der eisernen Gesundheit, von hier kommen endlich die Tausende von Flößen, die auf der Isar den Reichtum an Stamm- und Brennholz, Brettern, Latten und Holzkohlen gen München hinab- tragen und zur raschen baulichen Entwicklung dieser Stadt nicht wenig beitragen." x) Über Mittenwald und Partenkirchen führt eine alte Heerstraße, die von Verona über den Brenner und Innsbruck nach Augsburg zieht. Sie wurde im Mittelalter von den deutschen Kaisern auf ihren „Romfahrten" und nach den Kreuzzügen auch von den Kaufleuten viel benutzt. Jetzt hat die Eisenbahn eine noch engere ver- bindung zwischen Deutschland und Italien geschaffen. Sie ist durch das Tal des Inn geführt worden. Die Berchtesgadener Alpen ragen westlich der Salzach wie eine Halbinsel in österreichisches Gebiet hinein. Ihre mächtigen Kalksteinblöcke (ll) atzmann über 2700 m) sind nicht so wild zerrissen wie die Züge der Bayrischen Alpen, und zwischen den kahlen Bergrücken liegen oft liebliche, breite Täler mit saftigen wiesen und 1) 3m Iahte 1900 kamen in München 5190 Flöße an, deren Wert über 2% Mm. Mark betrug.

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1. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 5

1912 - Leipzig : Teubner
Die Deutschen Klpen. 5 Mark, wie der Rheinländer auf seine wein-, kann der Algäuer auf seine Käsekeller stolz sein. Wenn die Tiere im herbste von den Almen wieder Heimgetrieben sind, finden die großen Viehmärkte statt. An einem Tage stehen manchmal 4000 Stück Rinder zum verkauf. — Daneben nutzt der gewerbfleißige Schwabe auch die reißenden Berg- wasser als billige Triebkraft für seine Maschinen aus. Man findet großartige Bind- faden- und Seilerwarenfabriken, Vaumwollenspinnereien und -Webereien, Strohhut- fabriken usw. Überschreitet man den Lech, so kommt man in diebayrischenalpen. Sie reichen bis an den Inn und gewähren dem Beschauer ein ganz andersartiges Bild. 'Cr erblickt Blöcke und Mauern von steingrauen oder gelblichweißen Kalkstein- felsen, von denen Schutthalden weit herunterreichen. In dem Gestein sind nämlich feine Kalkkörnchen durch den Ton fest miteinander verkittet (8. 121). Das Regen- wasser und das Schmelzwasser des Schnees spülen den weichen Ton heraus, so daß Risse und Klüfte entstehen. Der Frost, ^r das eingedrungene Wasser in Lis ver- wandelt, sprengt dann die Felsen völlig auseinander und vollendet das Werk der Verwitterung. So erhalten im Laufe der Zeit die Felsenmauern ein wildzerrisse- nes und zerklüftetes Kussehen (Abb. S. 116). Der öde, kahle Felsgipfel der Zug- spitze, des höchsten deutschen Berges, ragt fast 3000 m zum Himmel empor. Der verwitterte Steinschutt zerfällt zu einem feinen Grus, auf dem der Wald gut gedeiht. Die Lebensführung der Bewohner ist daher neben dem mehr und mehr anwachsenden Fremdenverkehr ganz wesentlich vom Bergwalde abhängig, „hier ist die Heimat einer Industrie von Saiteninstrumenten, die Mittenwalds Ramen bis über den Atlantischen (Dzean getragen hat. Jährlich werden ungefähr 10000 Violinen, Tellos, Zithern und Gitarren ins Ausland, besonders auch nach Amerika versandt, hier blüht in Garmisch und Partenkirchen wie im be- nachbarten Gberammergau, das durch seine Passionsspiele bekannt ist, die Schnitzerei, hier ist ferner die Heimat des wettergefestigten altbayrischen holz- knechts mit dem stählernen herzen und der eisernen Gesundheit, von hier kommen endlich die Tausende von Flößen, die auf der Isar den Reichtum an Stamm- und Brennholz, Brettern, Latten und Holzkohlen gen München hinabtragen und zur raschen baulichen Entwicklung dieser Stadt nicht wenig beitragen." Im Jahre 1910 kamen in München 3590 Flöße an, deren Wert etwa 2,2 Mill. Mark betrug. Über Mittenwald und Partenkirchen führt eine alte Heerstraße, die von Verona über den Brenner und Innsbruck nach Augsburg zieht. Sie wurde im Mittelalter von den deutschen Kaisern auf ihren „Romfahrten" und nach den Kreuzzügen auch von den Kaufleuten viel benutzt. Jetzt hat die Eisenbahn eine noch engere Verbindung zwischen Deutschland und Italien geschaffen. Sie ist durch das Tal des Inn geführt worden. Dieberchtesgadeneralpen ragen westlich der Salzach wie eine halb- insel in österreichisches Gebiet hinein. Ihre mächtigen Kalkfteinblöcke lwatz- mann über 2700 m) sind nicht so wild zerrissen wie die Züge der Bayrischen Alpen, und zwischen den kahlen Bergrücken liegen oft liebliche, breite Täler mit saftigen Wiesen und schönen Wäldern. Eins der großartigsten Täler der Alpen

2. Mitteleuropa - S. 6

1913 - Nürnberg : Koch
6 Das Deutsche Reich. führten zur Gründung von Fabriken (Baumwollspinnereien und -Webereien, Seilerwarenfabriken usw.),- das Gefäll der Alpengewässer wird übrigens zudem ganz allgemein zur Gewinnung elektrischer Kraft ausgenützt. 2. Immer zahlreicher strömen ferner in schneereichen Wintern Zremde in die Berge, wie sie seit langem im Sommer dorthin wanderten. Die „Fremden- industrie" blüht heute selbst in entfernteren Tälern. Oberstdorf, Garmisch- Partenkirchen und Berchtesgaden genießen als „Sommerfrischen" Weltruf. Hluwsteme und Verkehrswege. Nur der westlichste Teil der deutschen Alpen gehört zum Rheingebiet (Wasserscheide bei Gberstaufen an der Bahn- linie München—) Immenstadt—lindau), alles andere, also auch alle deutschen 511- penseen, zum Donaugebiet. Der Donau sendet ja das Alpenland eine Reihe reißen- der Nebenflüsse: Iller, Lech mit lv e r t a ch , Isar mit Ammer (Amper) und L o i s a ch , Inn mit Mangfall und 5 a l z a ch. Abgesehen von der Iller, deren Tuellflüsse (Breitach, Stillach, Trettach) dem Bergkranze des Allgäus entströmen, bedeuten die Täler der übrigen drei Neben- flüsse der Donau, z. T. auch die der Seitenflüsse, die natürlichen Verkehrslinien und Übergänge nach dem n. Kempten, Süden: k ofüsseri das Lechtal sowie ilsil Garm-Partenkirchen Öas führt b-. -oo_n empor zum Zern paß,- A Zugspitze Mittenivald , das Isartalzur Schar- Leermoos I N1 tz r Ehrwald, | das Inntal setzt sich ^ _ ohnehin als breite verkehrs- Fernoass ^ T™ ^aße jenseits der deutschen ^ i Grenze fort und findet An- Tnntal Inntal schluß an die Brenner- 3. straße, den uralten Ver- kehrsweg nach Italien. Auch die Bahn folgt diesen Linien, sowohl die Hauptlinie des ganzen Gebietes, die Strecke München—(Bosenheim)—Rufstein(—Innsbruck—brennet) wie mehrere Nebenbahnen (z. B. die Mittenwaldbahn von Mittenwald über Scharnitz nach Innsbruck, mit Anschluß an Garmisch—partenkirchen und Keutte in Tirol). Linzelbetrachtung. Die schon von der Ebene aus weithin sichtbaren Einschnitte der k?auptflußtäler gliedern die Gesamtheit der deutschen Alpen in einzelne Ab- schnitte: 1. zwischen Bodensee und Lech die Allgäuer Alpen (Allgäu-Alpgau),- 2. zwischen Lech und Inn die Bayrischen Alpen (im engeren Sinn),- 3. zwischen Inn und Salzach die Berchtesgadener Alpen.

3. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 5

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
Sie bestehen aus leichtverwitterndem Gestein der Molasse- formation; diese bildet ein bald breiteres, bald schmäleres Gebiet am Nordrande der Alpen, besteht meist aus sanst gerundeten Hügeln und niederen Bergen und ist zusammengesetzt aus groben, hausig fossilreichen Sandsteinen und Konglomeraten der tertiären Zeit^. Die bayrischen Alpen, der Nordrand der Nordtiroler Kalkalpen2, erheben sich steil aus der oberbayrischen Ebene, sind mehrfach gefaltet und bestehen bis zum Inn aus parallel streichenden Ketten. Der imposanteste Zug ist das Wettersteingebirge. Dasselbe beginnt bei Mittenwald im Isartal in einer Höhe von '2400 m und schwillt gegen Westen allmählich an, bis es in der Zugspitze mit nahezu 30o0 m (2964 m) seine größte Höhe und damit auch die bedeutendste Erhebung des Deutschen Reichs erreicht. Wie eine nackte, grauweiße Gebirgsmauer überragt es den grünen, von der Loisach und Partnach durchtosten Talkessel von Garmisch-Partenkirchens geschieden von diesem durch niedrigere Bergvorlagen, die kräftige Laub- und Nadelwaldungen tragen, zwischen welche sich streifenweise die Bergwiesen einschieben, wodurch dem ganzen Bilde ein fast parkähnliches Aussehen verliehen wird.. Ein wildgezackter Kalkkamm erhebt sich hinter und neben dem andern: da dieselben durch tiefe Einschnitte voneinander getrennt sind, so erklärt sich die Wegsamkeit der bayrischen Alpen und die Anzahl der bequemen Übergänge nach dem Jnntal (von Füssen über Reutte nach Lermoos und über den Fernpaß: nach Lermoos auch von Garmisch-Partenkirchen: die Scharnitz von ebenda und vom Walchen- see; der Paß über den Achensee von Tegernsee und Bad Kreuth). Ihre Bedeutung wird dadurch erhöht, daß südlich von ihnen die tiefsten Pässe der Zentralalpen, Reschenscheideck und Brenner, sich össnen. Östlich vom Jnntale gehen die langgezogenen, zugeschärften Grate in breite, massige Bergklötze über, die auf ihrer Oberfläche Hochflächen von schauerlicher Öde tragen und durch steilwandige, oft zu Schluchten verengte Täler voneinander getrennt sind. Solcher Art ist das Berchtesgadener Gebirge zwischen Saalach und Salzach. Im Süden ist es zu einer einzigen Bergmasse verschmolzen, die im „Steinernen Meer" über 1009 m hoch steil abbricht. Im Norden liegt zwischen den beiden Bergstöcken des Watzmanns, der den umschließenden Felsblöcken unähnlich ist und einer schönen Doppel- Pyramide gleicht, und des Hohen Gölls der Königssee, der schönste deutsche Alpensee. Der Königssee, 600 m hoch gelegen, ist 8 km lang, 1—2 km breit und 187 m tief. Sein tiefgrünes, klares Wasser wird von grauweißen Kalksteinwänden, die bis 2000 m aus den Fluten emporsteigen und sein Ufer Pfadlos machen, ein- geschlossen. Eine Schlucht des W.-Ufers gestattet einen Einblick in ein Eistal, das aus den von dem zweigipfligen Watzmann herunterstürzenden Firnmassen ge- 1 Neumahr. Erdgeschichte, It. Band. S. 484. 2 Europa. Ii. Teil des Hilfsbuches. » Geistbecks Typenbild: Das Wettersteingebirge.

4. Länderkunde Europas - S. 285

1913 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich. — A. Das Deutsche Alpenland. 285 Kalkgürtels von N nach S hin. Zwar führen von Ulm, Augsburg, München und Salzburg zurzeit 20 Bahnen zahllose Scharen froher Wanderer an und in das Deutsche Alpenland, aber nur eine große Verkehrsbahn durchquert die Deutschen Alpen, die Brennerbahn, die von München auf großem Umwege durch das Inn- tal Innsbruck erreicht. Sonst führen nur Pfade und zwei fahrbare Straßen von Verkehrsbedeutung (über den Fernpaß und Seefelderl Paß) nach Tirol hinüber. Oft windet sich der schmale Weg oder „Paß" zwischen steilen Felswänden hindurch, namentlich an Stellen, wo die Flüsse, tief eingeschnitten, die Felsriegel des Hoch- gebirges durchbrechen; solche Stellen nennt man „Engen" oder „Klausen". In Kriegszeiten wurde einst heftig um den Besitz dieser Gebirgspforten gekämpft, so um die Ehrenberger Klause am Übergang der Straße aus dem Lechtal zum Inn. Die Flüffe, von denen die Deutschen Alpen durchbrochen werden, teilen das Gebirge in drei Abschnitte. Ii. Die Einzellandschaften. (Fig. 147.) 1. Die Algäuer Alpen, in der Hauptsache das Einzugsgebiet der Jller umfassend, bestehen in den untern Gehängen aus leicht verwitternden, sandig-tonigen Gesteinen (Flysch, Molasse), die sanftere, gerundete Formen bilden. Über ihnen erheben sich in scharfen Zacken und Graten die aus hartem Kalk zusammengefetzten Grenzketten gegen Österreich. (Mädelegabel, 2640 m.) Die strahlenförmig angeordneten Kämme des Gebirges gehen von einem Punkte in der Nähe des Arlberges nach 0 und No aus. Die Algäuer Alpen sind ein Land der Wiesen und Matten; denn die bedeutenden Niederschlagsmengen erzeugen auf dem der Verwitterung leicht zugänglichen Boden einen kräftigen Graswnchs. Auch in den Tälern decken zumeist wohlgepflegte Wiesen den Grund. Viehzucht und Milch- Wirtschaft bilden daher die Haupterwerbsquelle der Bewohner, und Vieh, Milch und Käse werden in beträchtlichen Mengen ausgeführt. Ans 3 Mill. Hektoliter Milch gewinnt man jährlich für 30 Mill. Mark Butter und Käfe. Wichtig sind ferner die Seilerei und Strohhutfabrikation. Die fleißigen Bewohner des Algän haben auch, die unerschöpflichen Arbeitskräfte ihrer Bäche und Flüsse zu elektrischer Krafterzeugung ausnutzend, eine nicht unbedeutend W?bindnstrie entwickelt. 2. Die Nordtiroler Kalkalpen (Buntbild S. 162) oder die Bayrischen Alpen (im engeren Sinne) vom Lech bis zum Inn, deren Mitte das Quellgebiet der Isar bildet, umschließen im Wettersteingebirge zwischen Isar und Loisach die jäh aufsteigende Zugspitze (fast 3000 m), den höchsten Berg des Deutschen Reiches. Weiter östlich erheben sich auf österreichischem Boden die schroffen Formen des Karwendelgebirges, östlich des Inn die wildzer- klüsteten Ketten des Kaisergebirges. Die Bayrischen Alpen nebst ihren Vor-M bergen weisen eine ganze Anzahl kleinerer und größerer Seen (Bild 254), meist Bildungen eiszeitlicher Gletscher, auf, die Zierden der Landschaft darstellen. Zwischen den steil aufsteigenden Parallelzügen des Gebirges sind mehr oder weniger breite, durch zahlreiche kurze Quertäler verbundene Längstäler eingesenkt. ' Eine Bahn über den Seefelder Paß (von Garmisch-Partenkirchen über Mittenwald nach Innsbruck) ist im Bau begriffen und wird demnächst eröffnet werden.

5. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 230

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
230 Iii. Deutschland. gewerbe fördern, auch wenn örtliche Antriebe, etwa Bodenschätze, fehlen. Die Umgebung von München ist arm an größeren Ortschaften, ja nord- wärts auf den Mosern zu beiden Seiten der Isar fast menschenleer. Nach den Alpen zu nimmt die Volkszahl Oberbayerns in ganzer Fläche ab; es beginnt der Gürtel der Wiesen und Wälder, der vorwiegenden Vieh- zucht, die viel weniger Menschen auf gleichem Raum zu ernähren vermag als die Ackerwirtschaft. Den Frachtverkehr durch die Kalkalpen nach Innsbruck und zu^ Brennerlinie auf der einen, nach Regensburg und Augsburg auf der anderen Seite vermittelten im späten Mittelalter Mittenwald und Partenkirchen; sie lebten auch vom umgebenden Wald, jenes durch Bau von Holzmusikinstrumenten (Geigen, Zithern), dieses von Zchnimei und Kunsttischlerei. Der lebhafte Verkehr der Er- holungs- und Vergnügungsreisenden hat zur Anlage von Bergbahnen, zum Teil mit elektrischem Betrieb geführt, die alle von München ausstrahlen. So fährt man jetzt von dort über Partenkirchen und Mittenwald nach Innsbruck; der Durchgangsverkehr von Reifenden und Gütern vermeidet aber die Steigung über das Gebirge und geht in: weiten Bogen von München über Rosen heim, wo Holzflößerei ihren Sitz hat, durchs Inn- tal bis zur Abzweigung der Brennerstraße. Im Ammertal erhielt sich bei Oberammergau ein altes Passionsspiel, hervorgegangen aus Dank- Prozessionen für Erlösung von der Pest, wie sich in abgelegenen Gebirgs- tälern leichter alte Sitten und Trachten halten als in der verkehrsreichen Ebene. Jetzt lockt das Spiel und der landschaftliche Reiz der Gegend sommerlich Tausende von Fremden in diese Ortschaften und bringt eine Abb. 83. Schliersee. Hochgebirgslandschaft zum Vergleich mit Mittelgebirgslandschaften in Abb. 83 und 87.)

6. Für Seminare - S. 401

1912 - Breslau : Hirt
Das Deutsche Reich, — A. Das Deutsche Alpenland. 401 Kalkgürtels von N nach S hin. Zwar führen von Ulm, Augsburg, München und Salzburg zurzeit 20 Bahnen zahllose Scharen froher Wanderer an und in das Deutsche Alpenland, aber nur eine große Verkehrsbahn durchquert die Deutschen Alpen, die Brennerbahn, die von München auf großem Umwege durch das Inn- tal Innsbruck erreicht. Sonst führen nur Pfade und zwei fahrbare Straßen von Verkehrsbedeutung (über den Fernpaß und Seefelder1 Paß) nach Tirol hinüber. Oft windet sich der schmale Weg oder „Paß" zwischen steilen Felswänden hindurch, namentlich an Stellen, wo die Flüsse, tief eingeschnitten, die Felsriegel des Hoch- gebirges durchbrechen; solche Stellen nennt man „Engen" oder „Klausen". In Kriegszeiten wurde einst heftig um den Besitz dieser Gebirgspforten gekämpft, so um die Ehrenberger Klause am Übergang der Straße aus dem Lechtal zum Inn. Die Flüffe, von denen die Deutschen Alpen durchbrochen werden, teilen das Gebirge in drei Abschnitte. Ii. Die Einzellandschaften. (Fig. 214.) 1. Die Algäner Alpen, in der Hauptsache das Einzugsgebiet der Jller umfassend, bestehen in den untern Gehängen aus leicht verwitternden, sandig-tonigen Gesteinen (Flysch, Molasse), die sanftere, gerundete Formen bilden. Über ihnen erheben sich in scharfen Zacken und Graten die ans hartem Kalk zusammengesetzten Grenzketten gegen Österreich. (Mädelegabel, 2640 m.) Die strahlenförmig angeordneten Kämme des Gebirges gehen von einem Punkte in der Nähe des Arlberges nach 0 und No aus. Die Algäuer Alpen sind ein Land der Wiesen und Matten; denn die bedeutenden Niederschlagsmengen erzeugen auf dem der Verwitterung leicht zugänglichen Boden einen kräftigen Graswuchs. Auch in den Tälern decken zumeist wohlgepflegte Wiesen den Grund. Viehzucht und Milch- Wirtschaft bilden daher die Haupterwerbsquelle der Bewohner, und Vieh, Milch und Käse werden in beträchtlichen Mengen ausgeführt. Aus 3 Mill. Hektoliter Milch gewinnt man jährlich für 30 Mill. Mark Butter und Käse. Wichtig sind ferner die Seilerei und Strohhutfabrikation. Die fleißigen Bewohner des Algän haben auch, die unerschöpflichen Arbeitskräfte ihrer Bäche und Flüsse zu elektrischer Krafterzeugung ausnutzend, eine nicht unbedeutende Webindustrie entwickelt. 2. Die Nordtiroler Kalkalpen (Buntbild S. 278) oder die Bayrischen Alpen (im engeren Sinne) vom Lech bis zum Inn, deren Mitte das Quellgebiet der Isar bildet, umschließen im Wettersteingebirge zwischen Isar und Loisach die jäh aufsteigende Zugspitze (fast 3000 m), den höchsten Berg des Deutschen Reiches. Weiter östlich erheben sich ans österreichischem Boden die schroffen Formen des Karwendelgebirges, östlich des Inn die wildzer- klüfteten Ketten des Kaisergebirges. Die Bayrischen Alpen nebst ihren Vor- bergen weisen eine ganze Anzahl kleinerer und größerer Seen (Bild 45), meist Bildungen eiszeitlicher Gletscher, auf, die Zierden der Landschaft darstellen. Zwischen den steil aussteigenden Parallelzügen des Gebirges sind mehr oder weniger breite, durch zahlreiche kurze Quertäler verbundene Längstäler eingesenkt. * Eine Bahn über den Seefelder Paß (von Garmisch-Partenkirchen über Mittenwald nach Innsbruck) ist im Bau begriffen und wird Herbst 1912 eröffnet werden. Lennarz, Erdkunde für Seminare.

7. Deutschland nebst Handelsgeographie und Weltverkehr, Mathematische Geographie, Kartographie, Methodik - S. 18

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 18 — Inn teilen das Gebirgssystem in Algäuer Alpen (vom Lech zum Bodensee), Bayrische Alpen (zwischen Lech und Inn) und Salz- burger Alpen (zwischen Inn und Satzach). Die Bayrischen Alpen werden durch das Isartal in Karwendelgebirge (rechts der Isar) und Wettersteingebirge geschieden (Zugspitze 2960 m). Die Kämme der Gebirgsrücken liegen in der 2000 m=Linie; der Watzmann erhebt sich bis 2700 m, und die Zugspitze ist der höchste Berg Deutschlands. In den Tälern finden sich herrliche Alpenseen mit kristallklarem Wasser (Kochel-, Walchen-, Tegern-, Königsee), und durch tiefe Schluchten bahnen sich die Flüsse ihren Weg in die Vorberge (Ehrenberger Klause bei Füssen, Partnachklamm bei Partenkirchen). Über die regenreichen Höhen fegt ein kalter Wind. Die klimatischen Verhältnisse gestatten den Anbau von Getreide und Obst und die ständige Besiede- lung nur an den Abhängen und in den Tälern von 900—1200 m Höhe. In der mittleren Höhenlage (900 — 1600 m) leben nur Jäger, Holz- fäller und Hirten (Waldzone; die Bayrischen Alpen haben 40—50°/0 Wald). Bis 1700 m hinauf wird Alpenwirtschast betrieben. Be- sonders in den Algäuer Alpen gibt es saftige Matten (über 20 °/0 des Bodens, wenig Wald). In den höchsten Gebirgslagen bedeckt nacktes Felsgeröll den Boden. Die deutschen Alpen sind nach Höhe, Be- Wässerung, Klima und Erzeugnissen ein Hochgebirge. b) Sie tragen den Charakter eines Kalkgebirges. Salzburger und Bayrische Alpen bestehen aus mächtigen, stark zertrümmerten und kühn aufgewölbten Keuperlagen, die in ihren höheren Teilen ohne Ackerkrume und Pflanzenwuchs blendend weiß emporragen. Einzelne Bergmaffen heben sich wie Hochplateaus empor, um an den Seiten mauersteil in dunkle Schluchten abzustürzen; andere steigen als seltsame Zacken und Nadeln zu schwindelnden Höhen. Weil der poröse Kalkstein die Niederschläge leicht durchsickern läßt, ist die Gletscher-, aber auch die Mattenbildung gering. Wälder gibt es darum nur an den Abhängen und in den reich bewässerten Talungen. Im Gegensatz zu den vorigen Alpenzügen bestehen die Algäuer Alpen aus Flysch und Molassemassen, einem tonhaltigen Sandstein; sie haben darum sanftere Formen und grasreiche Matten. Schroffe Berg- und Talformen. Durchlässig- keit der Keuperlagen, geringe Gletscher- und Mattenbildung kennzeichnen die deutschen Alpen als Kalkgebirge. c) Als Hoch- und Kalkgebirge sind die Alpen wenig be- siedelnngssähig. Nur in den Algäuer Alpen steht die Alpenwirtschaft in hoher Blüte (Ausfuhr von Butter, Käse und kondensierter Milch). In den Bayrischen Alpen bietet der Wald den Bewohnern einen großen Teil ihres Lebensunterhaltes: Alpenjäger durchstreifen das Gebiet; Holzflößer treiben ihr Gewerbe; in Mittenwalbe werden Geigen, in Ober-Ammergau (Passionsspiele) Christus- und Heiligenbilder geschnitzt, und in Partenkirchen treibt man Kunsttischlerei. Die

8. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 210

1878 - Leipzig : Spamer
210 Die Bayerischen Alpen. durch den Bart einer auf dem Tische liegenden Feder nach der Flamme des Kerzenlichtes. Die Farbeusäume der Flamme, wie sie vor ihm schon Tausende durch die Fasern eiuer Feder wahrgenommen, hatten für ihn, den Entdecker der Spektrallinien, eine ganz andere Bedeutung. Bald ward ein einfacher Apparat mit feinen Gittern zur Beobachtuug der Lichtflamme znfammenge- stellt und allmählich vervollkommnet. Durch fortgesetzte Uutersuchuugeu mit diesem Apparat gelangte man zur Ausstellung der wichtigen Lehre von den Beuguugserscheiuungen des Lichtes. Im Jahre 1819 verlegte Fraunhofer die Anstalt von Benediktbenren nach München, wo er zum Professor und Mitgliede der Akademie der Wissenschaften sowie zum Konservator des physikalischen Kabinets der Akademie ernannt wurde. Am 7. Juni 1826 setzte der Tod seinem Wirken ein Ziel. Auf seinem Grab- steine zu München liest man die Worte: „Approximavit sidera" (Er hat uns die Sterne näher gebracht). Nach Fraunhofers Scheiden von Benediktbeuren erhielten anch die alten Klosterräume eine völlig veränderte Bestimmung. Der Staat richtete daselbst einen Fohlenhof ein, und 1869 wurde die Veteranenanstalt und das Invaliden- Haus von Donauwörth und Fürsteufeld bei Bruck ebenfalls dahin übergesiedelt. Partenkirchen und Mittenwalde, die Geigcnfabrikation. Ein weites Thalbecken ist es, in welchem die bereits öfters erwähnte Einfenknng und Enge zwischen den mächtigen Centralgrnppen des Bayrisch-Tirolischen Gebirges, dem Wetterstein und Karwendel, gegen Norden sich ausschließt. Im Westen dehnt das wellige Hochplateau gegeu Parteukircheu hinüber sich aus, freundlich schimmernde Seen auf seinem Scheitel tragend und in seinem In- neren durchschluchtet vou finsteren Thalspalten; darüber bauen die Wäude des Wettersteiu sich ans, überherrscht von der erhabenen Dreithorspitze, welche in diesen Regionen gebietet, während die Zugspitze mit ihrem glänzenden Ferner- weit nach Westen entrückt ist. Im Osten thürmt das Karwendelgebirge in wilden, kahlen Felseumanern sich empor; manches Kreuz grüßt vou seinen zackigen Gipfeln ins Thal herunter; dort liegt, au seinem Fnße hingebreitet, der gewerbthätige Marktflecken Mitten Wald. Das schöne Bergthal, das Partenach und Loisach durchfließen, war schon den Römern bekannt, die daselbst an ihrer Straße von der Scharnitz her ins deutsche Land sich ein Lager banten und es P-arthaimm nannten. Es soll sich zwischen dem heutigen Partenkirchen und Garmisch ausgebreitet haben, und uoch heute bewahrt die Umgegend von Partenkirchen manche Spureu jener Zeit. Während der Handelsblüte von Genna und Venedig war Partenkirchen eine der Hauptstationen an der Handelsstraße zwischen Deutschland und Italien, und wenn die Augsburger Fugger und Welser aus dem schönen Lande Italien Schätze des Südens über den Brenner führten, hielten die zu ihrem Schutze bei- gegebenen Reisigen in Partenkirchen Rast und Nachtlager. In Partenkirchen war es auch, wo Friedrich Barbarossa vor dem übermüthigen Bayernherzog Heinrich dem Löwen kniete und ihn vergebens um Beistand gegen die longo- bardischen Städte anflehte (1175), und in diese Schluchten flüchtete Johann Parricida nach der Ermordung seines Oheims, des Kaisers Albrecht (1308).

9. Lektüre zur Erdkunde - S. 168

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 168 — dem großen Quertale an, in welchem der Inn die Kalkalpen durchbricht. Indem die Flüsse hier bald einem Längstale folgen, zeigen sie einen vielfach gebrochenen Verlauf, und es sind nicht die Flußtäler als solche, an welche sich das Leben im Gebirge knüpft, sondern es sind die großen Längstäler, in welchen sich dasselbe konzentriert; da ist das große Partenkirchener Tal, das sich am Fuße des Wettersteingebirges, angesichts des höchsten Gipfels des Deutschen Reiches, der Zug- spitze (2960 m), erstreckt, da ist das Tal von Jachenau und Bayrisch- Zell. Allein diese Längstäler stehen nicht nur untereinander in vielfacher Verbindung, sondern es führen auch häufige niedrige Pässe über diesen Teil der Bayrischen Alpen nach dem großen Längstale des Inns, worunter namentlich der Fernpaß (1250 m), der Seefelder Paß (1176 m), der Achenpaß (994 m) und Spitzingpaß (1100 m) zu nennen sind. Allen diesen Pässen kommt erhöhte Bedeutung deswegen zu, weil sich südlich von ihnen die tiefsten Pässe der Zentralalpen, Reschenscheideck und Brenner, öffnen. Ostlich vom großen Quertale des Inns tritt ein Wechsel in der Physiognomie der Bayrischen Alpen dadurch ein, daß von hier an die Quertäler vorwaltend werden. Drei Quertäler durchsetzen hier die ganze Gruppe, nämlich das Jnntal selbst, ferner das Tal der Chiemsee- ache und schließlich das die Ostgrenze bildende Saalachtal, welche unter- einander durch mehrere Längstäler verknüpft werden. Infolge dieser vorwaltenden Quertäler verwischt sich in diesem Teile der Bayrischen Alpen jene Wasserscheide, welche ihre westliche Hälfte charakterisiert. Nord- und Südseite des Gebirges treten nicht in Gegensatz zueinander. Allein da dieser im Birnhorn gipfelnde Teil der Bayrischen Alpen von den zentralen durch die vorgelagerten Kitzbüchler Alpen getrennt ist, und den zentralen Alpen selbst die entsprechenden Pässe fehlen, hat dies reich gegliederte Talnetz bei weitem nicht die Bedeutung erhalten wie das der westlichen Bayrischen Alpen. Die zahlreichen einzelnen Ketten der bayrischen Kalkalpen sind derart geordnet, daß die äußeren den inneren an Zusammenhang und Höhe nachstehen. Die von den Flyschrücken gebildete, durch die becken- artig verbreiterten Ausgänge der Quertäler vielfach zerstückelte äußerste Zone erhebt sich kaum über 1500 m. Die nächste Zone steigt im Mittel bis zu 1900 m, gelegentlich auch bis 2000 m an, und erst die inneren, nahe der Südgrenze der Gruppe gelegenen Ketten reichen an Z000 m, welche Höhe allerdings selbst vom höchsten Gipfel, der Zugspitze (2960 m), nicht erreicht wird. Diese inneren Ketten des Gebirges sind es, welche die eigentümliche Charakteristik desselben bewirken. Schroff und steil erheben sie sich mauerartig über den Längstälern an ihrem Fuße, nur ein Stück klimmt der Wald an ihnen empor, dann folgen Halden von Schutt, welche mit dem steilsten Böschungswinkel sich an das Felsgelände anlegen. Dieses ragt nackt und kahl, bäum- und

10. Teil 4 - S. 21

1910 - Leipzig Wien : Freytag
21 Ebenfalls durch landschaftliche Schönheit ausgezeichnet sind die Salzburger Alpen, deren deutschen Teil die Watzmanngruppe bildet. Mit drei Gipfeln, zwischen denen ewiger Schnee lagert, reckt sich der gewaltige Berg 2700 m über das Meer empor. Zwischen den Felsschluchten an seinem Fuße liegt der prächtige, von steilen Wänden umschlossene Königsee, und unmittelbar in nächster Nähe öffnet sich ein herrliches Tal, in dem der Ort Berchtesgaden (d. i. Garten der Frühlingsgöttin Berchta) eine große Zahl von Fremden anzieht. Zwischen dem Watzmann und der Zugspitze liegt noch eine Reihe schöner Seen, wie der Koehelsee, Walehensee, Sehliersee und Tegernsee. In diesem Gebiete entspringt auch die Isar, während aus den Algäuer Alpen Iller und Lech hervorquellen. Letzterer öffnet eine Straße in das Gebirge hinein, die nicht nur eine herrliche Landschaft bietet, sondern auch seit alten Zeiten für den Verkehr Bedeutung hat. In reizvoller Gegend liegen hier die bayrischen Königsschlösser Hohenschwangau und Neusehwanstein und weiterhin das Dorf Partenkirehen, das unter dem Namen Partanum schon als römische Verkehrsstation erwähnt wird und wo auch die Fuggerschen Karawanen zu rasten pflegten, ferner der Ort Mittenwald, den man wegen seiner Geigenfabrikation als das „deutsche Cremona“ bezeichnet, und das durch seine Passionsspiele berühmte Oberammergau. Auch in der Kriegsgeschichte hat dieser nördliche Ausläufer der Brennerstraße eine Rolle gespielt, besonders wurde oft um die Ehrenberger Klause gekämpft, wo die Lechstraße zum Inn hinüberführt. Den Hauptertrag des Alpengebietes gewähren außer dem Fremdenverkehre die Wald- und Landwirtschaft. Große Flöße führen die Fichtenstämme des Gebirges ins Tal hinunter, wo sie zu den verschiedensten Zwecken Verwendung finden, während das Holz der weicheren Laubhölzer vielfach zu Schnitzereien verarbeitet wird, besonders in Oberammergau und Partenkirchen. Für die industriellen Anlagen sind die Wasserkräfte des Gebirges sehr wertvoll und deshalb hat sich besonders in den Algäuer Alpen Spinnerei und Weberei entwickelt, vornehmlich in den Städten Kempten und Füssen. Das Wichtigste aber ist die Landwirtschaft und die wegen der Alpenmatten in hoher Blüte stehende Rindviehzucht und Milchwirtschaft. B. Das Alpenvorland ist zum größten Teil eine Hochfläche, der es aber nicht an welligen Hügeln und auch nicht an eigentlichen Bergen fehlt; der höchste von ihnen ist der Hohe Peißenberg, der „Rigi Bayerns“, am oberen Lech. Man bezeichnet die Hochfläche westlich des Lech als die Schwäbische und östlich als die Bayrische. Sie ist im S. von Ablagerungen erfüllt, die die Gletscher der Eiszeit vom Gebirge herniedergetragen haben. Die Endmoränen, d. h. die Stellen, bis zu denen die Eismassen vorgedrungen sind, kann man noch jetzt deutlich erkennen. Viel Geröll und Geschiebe haben auch die Flüsse zu Tal getragen. Einige Stellen sind vollkommen eben, so besonders das durch seine Schlachten berühmte Lechfeld, die Isarebene bei München und die Donauebene unterhalb Regensburg. Das Alpenvorland liegt durchschnittlich 500 m hoch und hat deshalb ein rauhes Klima. Die Folge davon ist, daß hier wie in den Alpen hauptsächlich Wald-und Vieh Wirtschaft die Grundlagen des Erwerbslebens bilden. Die tiefer gelegenen Striche des Vorlandes sind nicht mit Moränenschutt bedeckt, sondern bestehen

11. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 4

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
4 misch, Oberammergau und Berchtesgaden; die Herstellung von Saiteninstrumenten blüht seit alters in Mittenwald. 3. Von Bedeutung sind serner die Salzlager des Berchtesgadener Landes: Steinsalzbergwerk zu Berchtesgaden, Solquellen zu Reichenhall. 4. Gewinnbringende Erwerbsquellen haben sich der Bevölkerung durch den lebhaften Fremdenverkehr erschlossen. Sk. 3. Oberdeutsche Hochebene. 5. Durch die Alpen führen wichtige Verkehrswege von Deutschland nach Italien. a) Die Brennerbahn geht von München über Rosenheim durch das Jnntal nach Inns- brück und weiter nach Italien (Nordsüdexpreß). b) Der Westen steht durch die von Partenkirchen ausgehende Karniendelbahn mit dein Jnntale in Verbindung. c) Der Osten gewinnt über Salzburg durch die Tanernbahn Anschluß an die Häsen am Adriatischen Meer. B. Das deutsche Vorland der Alpen bildet eine nach der Donau sich allmählich senkende Hochebene von etwa 500 m mittlerer Erhebung, im W. von dem Deutschen Jura, im No. von dem Böhmisch-bayrischen Waldgebirge be- grenzt; durchfurcht von wasserreichen, aber reißenden Alpenflüssen: Jller, Lech, Isar, Inn, sämtlich der Donau zuströmend. Die südliche Hälfte ist mit alpinem Trümmergestein bedeckt, das durch die Gletscher der Eiszeit und durch die Ströme hierher verfrachtet wurde; im Norden ist das ältere Gestein vielfach von fruchtbarem Löß überlagert. In den beckenförmigen Vertiefungen der ehemaligen Eisstrombetten liegen zahlreiche Seen: Bodensee, Ammer-, Starnberger-, Chiemsee; viele der Maßstab i: 3 000000

12. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 44

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
§ 34, 35. Das Deutsche Reich. 44 Schweiz. Die Grenze zwischen dem Schweizer und Süddeutschen Alpenvorlands bildet der Bodensee. Aufgaben: 1. Stelle die Süddeutsche Hochebene in Ton oder Sand dar! 2. Fertige eine Skizze davon an! 3. Beschreibe die Bodengestaltung auf eiuer Wanderung vom Fichte!- gebirge bis an den Alpensaum! 4. Erzähle die Geschichte eiues Findlings! § 35. Die Randgebirge. Die Deutschen Alpen. Das Auge des Reisenden, der von Norden her die Hochebene durchfährt, wird gar bald von dem An- blick der einförmigen Flächen ermüdet. Wie belebt sich aber sein Gesicht, wenn plötzlich sein Blick auf die gewaltige Gebirgsmauer der Alpen fällt. Wie dunkle Gewitterwolken steigen die bewaldeten Vorberge aus der Ebene auf, über die alsbald wie zerrissene lichte Wolken die nackten Felsgrate und schroffen Spitzen der Kalkalpen (§ 5) emporsteigen. Eine Wunderwelt, die mit dem weiteren Vordringen in die Alpen sich immer großartiger entfaltet, umfängt den Wanderer: zuerst wald- und mattenreiche Täler, dann schroffe, fast ganz nackte Felswände, tiefe, enge Schluchten, Klamme genannt, durch die in schauerlicher Tiefe die wilden Gebirgsbäche tosen, klare Alpenseen, umgeben von himmelhochragenden Felswänden. Die Alpen sind durch eine mächtige Faltung der Erdrinde entstanden. Die Deutschen Alpen gehören der nördlichen Vorfalte an; man unterscheidet: Algäner, Bayrische und Berchtesgadener Alpen. Die Algäuer Alpen steigen nicht so hoch empor wie die beiden anderen Alpenketten; auch haben sie (wie die Weser- berge) ein loseres, fruchtbares Erdreich; sie haben darum auch weniger schroffe Formen und sind mit grünen Matten und weiten Tannenwaldungen bedeckt. In den Bayrischen und Berchtesgadener Alpen herrscht das Kalksteingebirge vor. Aus dem Kamm der Bayrischen Alpen, über den die deutsche Reichsgrenze läuft, ragt Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze (2960 m. Vergleiche sie mit dem Erbeskopf oder dem Kahlen Astenberge!). Dieser Berg wird gewöhn- lich von Partenkirchen, dem Sammelpunkte der Besucher der Bayrischen Alpen, aus bestiegen. Etwas nördlich davon liegt das durch seine Passionsspiele in aller Welt bekannte Oberammergau. Der besuchteste Punkt der Berchtes- gadener Alpen ist der malerische Königssee in der Nähe von Berchtesgaden. Nicht weit davon erhebt sich der zackige W atzmann, der an Höhe beinahe der Zugspitze gleichkommt. Aufgabe: Beschreibe auf einer Wauderuug von W nach 0 durch die Deutschen Alpen die Eigenart der drei Ketten! Der Böhmerwald. Einen recht deutlichen Abschluß findet die Sd. H. auch an ihrer Nordostgrenze im Böhmerwald, einem breiten, welligen Rücken, der im südlichen Teile die größte Breite und Höhe erreicht (Arber, 1460 m). Der Böhmerwald ist aus Urgesteinen (Gneis, Glimmerschiefer, Granit) aufgebaut; er ist noch älter als das Rheinische Schiefergebirge; er ist der Greis unter den deutschen Gebirgen, während das Alpengebirge noch ein Jüngling ist. Darum hat er auch keine hochragenden Spitzen, keine tiefen Täler, keine tosenden Ge-

13. Das Deutsche Reich - S. 16

1901 - Langensalza : Beyer
16 1. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands. Wild und reißend stürzt derselbe sich in den See hinein, ruhig und lang- sam entströmt er wieder dem See. Endlich muß der Bodensee auch den Wasserstand des Rheins regeln. In den Sommermonaten, zur Zeit der Schneeschmelze, führt der Rhein große Wasserfluten dem Bodensee zu. In- solgedessen schwillt der See an und seine Wasserhöhe wird beträchtlicher (be- trägt oft 3 m über den niedrigsten Wasserstand.) Zur Zeit geringerer Wasserfülle giebt der Bodensee nach und nach diesen angesammelten Wasser- Vorrat ab. Dadurch wird der Wasserlauf geregelt, die Gefahren der Über- schwemmungen gemildert, aber auch die Übelstände, welche ein zu uiedriger Wasserstand für die Schiffahrt im Gefolge hat, wesentlich abgeschwächt. Wie kommt es wohl, daß die Ufergelände so wohl an- gebaut und so dicht besiedelt sind? Der Boden ist sehr fruchtbar (zum Teil ehemaliger Seeboden), das Klima sehr mild, darum die Boden- erzeuguisse sehr mannigfaltig. Die Erwerbsverhältnisse sind sehr mannig- sache, darum die Ufer dicht besiedelt. Zusammenfassung: Die Schönheiten der deutschen Alpen. Der Boden- see mit seiner Umgebung. Ob die bayrischen Alpen dem Auge des Wanderers auch solch liebliche Bilder bieten? b) Das Wettersteingebirge und die Zugspitze. (Bilder: Das Wettersteingebirge und Partenkirchen mit der Zugspitze.) Das Bild zeigt uns einen Teil der bayrischen Alpen, das Wettersteiugebirge. Dieser Teil der bayrischen Alpen erhebt sich im Süden von Partenkirchen zwischen Laisach und Isar. Es ist ein wildes Gebirge, dessen Kamm zerrissen und zerklüftet ist. Viele Zacken und Zinnen starren in die blauen Wolken hinein und scheinen mit ihren Gipfeln mit dem Himmel zu verschmelzen. Die Fels- wände stürzen jäh und schroff ab und gleichen steilen Manern; die höchsten Gipfel sind mit Schnee und Eis bedeckt. Einzelne der schroffen Bergwände zeigen tiefe Spalten, die von wilden Gebirgsbächen durchtost werdeu. Mitten aus den zackengekrönten Maueru und kahlen Felshörnern und Kalkzinnen ragt aus zwei Gletscherfeldern der höchste Gipfel der deutschen Alpen her- vor. Es ist die Zugspitze, die beinahe 3000 m emporsteigt. In den höhern Regionen des Gebirges sehlt jeglicher Pflanzenwuchs; nackt und kahl starren die Felszacken in die Wolken hinein. Anders ist es in den mittleren Regionen; da dehnen sich kräuterreiche Matten aus, auf denen der Senne seine Herden weidet. Außer den stolzen Bergriesen tragen zur Schönheit des Gebirges wesentlich bei die kleinen Bergseen, die zwischen den Gebirgs- ketten eingebettet sind. So liegt am Fuße der Zugspitze der Eibsee, während nördlich von Partenkirchen der Walchen- und Kochelsee zwischen die Berg- ketten eingelagert sind. sachliche Vertiefung: Woher rührt wohl die Wildheit der bayrischen Alpen? Daß die bayrischen Alven ein so wildes zerrissenes und zerklüftetes Gebirge sind, ist begründet in ihrem Gesteinsbau. Sie bauen sich aus Kalkstein auf. Dieser aber verwittert schwer und so haben sich die schroffen Formen, die bei der Bildung des Alpengebirges entstanden sind, erhalten.

14. Deutschland - S. 210

1886 - Breslau : Hirt
210 D. In deutschen Bergen. priesen, nährt sich von Schwarzbrot und Butter und trinkt vom klaren Berg- quell. Um die Tiere braucht er sich wenig zu kümmern; will er sie sammeln, so stößt er ein paarmal in sein Horn, was immer den gewünschten Erfolg hat. Die Algäner lieben es, ihre Häuser rot zu bemalen. Überall herrscht die größte Reinlichkeit. Bei Frauen und Mädchen trifft man vorwiegend eine schwarze oder dunkle Tracht. Die größte und massigste Bildung der bayrischen Alpen, das Wetter- steingebirge, steigt südlich von Partenkirchen auf. Die bedeutendste Erhe- bung darin ist die Zugspitze (fast 3000 m), welche in unmittelbarer Nähe nicht so majestätisch erscheint, dagegen voni Flachlande aus den Eindruck macht, als habe mit dieser mächtigen Spitze das Wettersteingebirge — ihr Funda- ment — gekrönt werden sollen. Wer die Fels- und Firnwelt des Wettersteins in ihrer ganzen Größe, in ihrer wildesten Pracht bewundern will, der mnß von deu Hölleuthalspitzeu aus (nordöstlich von der Zugspitze) Umschau halten. Am Fuße des Wettersteius schillert in duftigem Blau ein tiefer, klarer See, der Eibfee, dessen kleine Inseln gute Beobachtungspnnkte für die wilde, ernste Umgebung des Sees find. Gegenüber dem Wettersteiu, jenseit der Isar, liegt zumeist auf öfter- reichischem Gebiet das Karwendelgebirge. Die Felsgebilde dieses ausge- dehnten Berggebietes, das wenig besucht und in seinem Innern sast unbekannt ist, zeigen die verwegensten Gestaltungen. Vier mächtige Parallelketten, bis zum Inn reichend, setzen dieses Gebiet zusammen und sind voneinander ge- trennt durch Längsthäler von bedeutender Erstreckung. Erhebt man sich hoch genug, um dieses Gebiet zu überschauen, so vermag man sie nicht zu zählen, diese Hörner, diese nadelscharfen Spitzen, die sich an- und übereinander drängen. Über den Zusammenhang der Gebirgsteile, über den Verlaus der einzelnen Züge vermag man sich keine Rechenschaft zu geben. Zwischen beiden Gebirgen verläuft die Straße, die vou Innsbruck nach dem Walchensee und München führt. Man überschreitet auf diesem Wege die Scharnitz (Paß) und erreicht, an der Isar fortgehend, den bayrischen Ort Mittenwalde. Hier werden jetzt viele musikalische Instrumente gefertigt, unter welchen Geigen und Guitarren obenan stehen. Zur Zeit der Fugger und Welser waren Mittenwalde und Partenkirchen belebte Stationen an der Italien und Augsburg verbindenden Handelsstraße. Weiter im Norden liegen der Walchen- und Kochelsee. Still und einsam erscheint für gewöhnlich der vou düsteren Waldbergen umgebene Walchensee. Setzen aber die im Süden gelegenen Bergrieseu des Wetterstein- und Karwendelgebirges ihre Stnrm- Hauben auf, dann fängt der sonst ruhige See au zu toben, dann flüchtet jeder Einbanm ans Ufer. Von dem benachbarten Herzogenstand am Westufer, einem Berge, der mit dem Rigi verglichen wird, hat man prächtige Blicke auf

15. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde Deutschlands - S. 29

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
A. Das nördliche Vorland der Alpen. 29 schnitzerei, deren Mittelpunkte Garmisch, Partenkirchen und das durch seine Passionsspiele bekannte Oberammergau sind, des Geigenbaus, der in Mittenwald eine weltbekannte Heimstätte hat und der Sägemühlen- Industrie. Die Produkte der letzteren werden wie das Nutz- und Brennholz der Waldungen durch eine großartig betriebene Flößerei auf Isar und Loisach nach München befördert. In Berchtesgaden hat die Holzschnitzerei schon vor Jahrhunderten zur Kunstschnitzerei in Elfenbein, Knochen, Kirsch- und Aprikosenkernen geführt. Die Trias des Berchtesgadener Gebiets ist ebenso wie der Keuper des benachbarten Salzkammerguts reich an Steinsalz (s. S. 18). Dasselbe wird östlich der Stadt Berchtesgaden, des wirtschaftlichen Mittelpunktes dieses Alpen- teils, in holzarmer Gegend durch Auslaugung gewonnen. Die Sole wird dann nach Berchtesgaden, Reichenhall, Traunstein und Rosenheim, die in holzreichen Gegenden liegen, geleitet und in den dortigen Salinen versotten. Erwähnenswert sind die Marmorbrüche bei Berchtesgaden, sowie in manchen anderen Teilen des Alpengebiets (s. S. 18). Auch der Fremdenverkehr, der besonders von Partenkirchen und Berchtesgaden ausgeht, gewährt einer Reihe von Bewohnern der deutschen Alpen lohnenden Unterhalt. b) Die Scbwäbitcb-Bayritcbe I)ocbebetie. 1. Lage, Entstehung, Gliederung. Die Schwäbisch-Bayerische oder Süddeutsche Hochebene gehört zum Fundament der Alpen und ist bei deren Auffaltung mit emporgehoben worden. Daher erstreckt sie sich bei einer durchschnittlichen Höhe von 500 m in sanftem Abfall nach Norden zur Donau, wohin auch der Lauf ihrer Flüsse gerichtet ist. Die Oberflächenbedeckung gehört, wie die geologische Karte lehrt, in der Südhälste dem älteren Schwemmlande, in der nördlichen mehr der Braun- kohlenzeit an. Der Boden der Südhälfte setzt sich aus den Schutt- und Geröllmassen zusammen, mit denen einst die weit hinabreichenden eiszeitlichen Alpengletscher den Fuß des Gebirges umhüllt haben. Dagegen ist die Nord- Hälfte vor der Beschüttung mit dem Trümmergestein der Alpengletscher größten- teils bewahrt worden. 2. Bewässerung. Den Gletschern und ihren Schmelzwässern verdanken auch die Flüsse Jller, Lech, Isar, Inn und deren Nebenflüsse, ihr breites, tief und steilwandig in die Hochebene eingeschnittenes Bett. Sie alle entquellen den Alpen und tragen den Charakter der Alpenwässer: den schnellen Lauf, den Reichtum an Schuttbänken und Felsgeröllen, die Willkür und Unregelmäßigkeit der Fluten. Die Menge des Wassers ist zur Zeit der Schneeschmelze 30 bis 40 mal so groß wie im Sommer. Mit Ausnahme des Inn sind daher auch die zahlreichen Wasserläufe der Hochebene nicht sahrbar, sondern meist nur flößbar. Daher ist auch die Landwirtschaft meist nicht in den Tälern heimisch, die Siedelungen befinden sich mehr abseits der Flüsse. Die aus dem Schwarzwald kommende Donau hat für die Schiffahrt eben- falls keine große Bedeutung. Obwohl fchon bei Ulm fahrbar, erreicht ihr Verkehr doch erst von Regensburg ab größeren Umfang; denn bis dahin ist sie breit und flach, und ihr Lauf wird noch häufig durch Sandbänke gehemmt.

16. Nicolaisches Realienbuch - S. 170

1906 - Berlin : Nicolai
170 und Bayrischen Alpen mit dem Berchtesgadener Land. In den Allgäuer Alpen herrscht ans dem Bergabhängen das Grün der Wiesen vor. Daher wird hier Viehzucht (Käsebereitnng) getrieben. Am Westsnße liegt der Bodensee (tiefste Stellen 252 m). Ihn durchfließt der Rhein. Der See bildet eine Strecke die Grenze zwischen Österreich, der Schweiz und den süddeutschen Staaten. Aus ihm herrscht ein lebhafter Verkehr zwischen den Städten Lindau, Bregenz, Friedrichshasen, Konstanz und Rorschach. — Überschreitet man den Lech, so kommt man in das Gebiet der wildzerrissenen Bayrischen Alpen (Zugspitze, höchster Berg Deutschlands, 2960 m). Die Höhen sind kahl und mit ewigen: Eis und Schnee bedeckt. Der Fuß des Gebirges ist stark bewaldet. Daher findet man in Berchtesgaden (Watz- mann 2700 m, Königssee) und Partenkirchen Holzschnitzschnlen, in Oberammergau Herrgottschnitzer (Passionsspiele) und in Mittenwald Geigenmachcr. Zu Tausenden suchen jährlich die Reisenden die Schönheiten des Alpenlandes ans und bringen den Einwohnern lohnenden Erwerb. Tie Staaten Süddeutschlands. 1. Das Königreich Bayern besteht ans dem Hanptlande und der Rheinpsalz. Von den Bewohnern sind mehr als 2/3 katholisch, die übrigen evangelisch. Ihre Erwerbszweige entsprechen den Bodenerzeugnissen in den einzelnen Gegenden. Unter allen Städten zeichnet sich die Hauptstadt München durch prachtvolle Gebäude aus (Paläste, Museen und Kirchen), zugleich blüht Handel und Gewerbe (Getreidemarkt, Brauereien, Erzgießcrei). Ans der Hochebene treffen sich mehrere Alpen- und Jurastraßen in der schon im Mittelalter bedeutenden Handelsstadt Augsburg (Fugger). (Die übrigen Städte, siehe oben!). 2. Das Königreich Württemberg. Bei den Bewohnern überwiegt das evangelische Bekenntnis (Städte S. 168). Im S. umschließt Württemberg die zu Preußen gehörigen Hohenzollcrnschcn Lande mit der Hauptstadt Sigmaringen. 3. Das Großherzogtmn Baden. (S. 166—167). Von seinen Bewohnern sind nahezu 2/3 katholisch. 4. Das Großherzogtnm Hessen umfaßt zwei Gebiete, von denen nur das Hauptland (Darmstadt) in Süddeutschland liegt. Oberhessen (Gießen) wird von der preußischen Provinz Hessen-Nassau umschlossen. 5. Das Reichsland Elsaß-Lothringen steht unter einem vom Kaiser ernannten Statthalter. Im Reichsland ist Straß bürg die Hauptstadt (S. 167). In Lothringen ist Metz an der Mosel zum Schutze der Grenze gegen Frank- reich zu einer der stärksten Festungen Europas ausgebaut worden. Zugleich entwickelt es rege Tätigkeit in Wollspinnerei und Herstellung von Webwaren und Waffen aller Art.

17. Deutsche Kulturgeographie - S. 70

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
70 Ii. Deutschlands Klima, Wirtschafts- und Kulturlandschaften. Süden durch die Eisenbahnen nach Osten und Westen etwas ab- gelenkt, aber bald dürfte die im Bau begriffene neue Bahn, die über Mittenwald führt und die Martinswand durchsticht, die größte Bedeutung als kürzeste Verbindung zwischen München und Inns- brück erlangen. 16. Die Landschaften der deutschen Alpenwelt. Die deutschen Alpenlandschaften umfassen nur die nördlichen Voralpen der eigentlichen Alpen. Immerhin werden schon ansehnliche Höhen in den Voralpen erreicht; gipfelt doch hier der höchste Berg Deutschlands, die Zugspitze, mit 2970 m. In den deutschen Alpen begegnet uns ein ähnliches Klima wie in den höhern deutschen Mittelgebirgen. Nur in der Erhaltung dauernder Schnee- und Firnflecken kann kein deutsches Mittel- gebirge mit der deutschen Alpenwelt wetteifern. Steigt man in einem Gebirgstale an, das von Bergen umschlossen ist, die sich bis 2500 m und darüber erheben, so begegnet man auch im höchsten Sommer einzelnen in Firn umgewandelten Resten der winterlichen Schneedecke. Je gegensatzreicher der Eebirgsbau durch steile Wände und tiefe Einschnitte, je mannigfaltiger da- durch die Verteilung von Licht und Schatten, je günstiger der Wechsel von Erhebungen und Vertiefungen der Ausbildung lokal- klimatischer Unterschiede sich erweist, desto zahlreicher sind die Schneereste und desto tiefer steigen sie in die Täler hinab. Da- her finden wir in den deutschen Kalkalpengebieten bereits aus- dauernde oder vielmehr sich immer erneuernde Firnflecken in Höhen von 840 m ^Eiskapelle bei Berchtesgaden) bis 1450 m (an der Karwendelspche bei Mittenwald). Die zahlreichen Nieder- schlüge der deutschen Alpen begünstigen die Bildung von Firn- flecken. Niederschläge von 1000 bis 2000 mm sind Regel. Nur in geschützten, sonnigen Tälern gedeihen Halmfrüchte, Vorzugs- weise der Hafer. Der Getreidebau nimmt mehr als 1/i0 der wirtschaftlich benutzten Flächen ein. Auf den Waldreichtum gründet sich eine ansehnli<ye Forstwirtschaft. In den Wäldern herrscht der Nadelwald vor, in den höhern Regionen ganz und gar die Zwergkiefer oder das Knieholz, auch „Lat- schen" genannt. Neben den Wäldern treten Wiesen und Matten in der Kulturfläche auf, die überall die Viehzucht zu einer Haupt- nahrungsquelle der Bevölkerung gemacht haben. Außer dem Klima spielt die Bodenzusammensetzung für die wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Alpenwelt eine aus- schlaggebende Rolle. Die verschiedenen Kalksteinarten und Ver- mengungen mit andern Gesteinen geben den drei deutschen Alpengruppen, den Allgäu er-, Bayrischen- und Berch- tesgadener Alpen, ein besonderes Gepräge. Im Allgäu treten neben dem Kalkstein sehr leicht verwitterbare Gesteine auf,

18. Deutsches Reich, Königreich Sachsen - S. 7

1917 - Leipzig : Hirt
Ii. Deutsches Alpenvorland. 7 Der schönste Schmuck des Bayrischen Alpenlandes sind seine Seen. § & Der tiefste der eigentlichen Bergseen ist der Walchensee (fast 200 m tief), der landschaftlich schönste der Königssee. Wirtschastsknndliches. Die Almen bilden die Grundlage der Vieh- § 9. zncht, der wertvolle Wald gibt zahlreichen Holzknechten in der Forst- Wirtschaft Brot. In einigen Gegenden, so in Oberammergau, blüht die Holzschnitzerei. Reichenhall hat infolge seiner starken Quellsole zahlreiche Kurgäste. Die Steinsalzlager von Berchtesgaden liesern gute Ausbeute. Weit mehr Geld bringt jedoch der Fremdenstrom ins Deutsche Alpenland. Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Berchtesgaden (Titelbild) sind seine Hauptsammelpunkte. Verkehrskundliches. Die Talbildnng der Deutschen Alpen ist zufolge der § 10. häufigen Schollenzerspaltung dem Verkehr nicht sehr günstig. Zwar führen von Ulm, Augsburg, München und Salzburg zurzeit 20 Bahnen zahllose Scharen froher Wanderer und Sommerfrischler an und in das Deutsche Alpen- land, aber nur eine große Verkehrsbahn durchquert die Deutschen Alpen, nämlich die Brennerbahn (f. Atlas!). Seit kurzem geht auch eine Bahn unmittelbar vom Isartal über Mittenwald nach Innsbruck. Sonst führen nur Pfade und drei fahrbare Straßen nach Tirol hinüber. Oft windet sich ihr schmaler Weg in engen Flußtälern zwischen steilen Felswänden hindurch. 3000 Bayrische Alpen 3000 Inntal' A Isartal Isartal 2000_| Ä München Isar Regensb'g. .zooo Innsbruck Walchen-See. 4. Höhenquerschnitt durch die Nördlichen Kalkalpen und das Alpenvorland. 12^ fach überhöht. Ii. Deutsches Alpenvorland. Aufbau. Das Deutsche Alpenvorland ist ein großes Senknngs- § 11. gebiet, das erst in später Erdzeit mit jungen Gesteins- und Erdbildungen überdeckt und bei der Faltung der Alpen wieder gehoben wurde. In der Eiszeit reichten die damals viel größeren Alpengletscher bis ins Alpenvorland hinunter, und breiteten dort ihre Eismassen fächerförmig aus. Gletscher- moränen und von Flüssen abgelagerte Trümmer der Alpengesteine erfüllten später diese Landschaft, die also mit Recht den Namen Alpenvorland führt. Gliederung. Die Oberdeutsche Hochfläche senkt sich gegen N und liegt in der Mitte etwa 500 m hoch. Westlich des Lech heißt sie Schwäbische, östlich des Lech Bayrische Hochfläche. Nur teilweise bildet diese Landschaft eine vollständige Ebene. An vielen § 12. stellen ist ihre Oberfläche durch Einschnitte der Gewässer abwechslungs- reich gegliedert. So hat die Donau ihr Bett in die umrandenden Gebirge eingegraben und reizvolle Durchbruchstäler gebildet. Sie entwässert das gesamte Gebiet, das deshalb auch als Donauhochebene bezeichnet wird.

19. Nicolaisches Realienbuch - S. 170

1906 - Berlin : Nicolai
170 und Bayrischen Alpen mit dem Berchtesgadener Land. In den Allgäuer Alpen herrscht aus dem Bergabhängen das Grün der Wiesen vor. Daher wird hier Viehzucht (Käsebereitung) getrieben. Am Westfuße liegt der Bodensee (tiefste Stellen 252 m). Ihn durchfließt der Rhein. Der See bildet eine Strecke die Grenze zwischen Österreich, der Schweiz und den süddeutschen Staaten. Aus ihm herrscht ein lebhafter Verkehr zwischen den Städten Lindau, Bregenz, Friedrichshafen, Konstanz und Rorschach. — Überschreitet man den Lech, so kommt man in das Gebiet der wildzerrisseuen Bayrischen Alpen (Zugspitze, höchster Berg Deutschlands, 2960 m). Die Höhen sind kahl und mit ewigem Eis und Schnee bedeckt. Der Fuß des Gebirges ist stark bewaldet. Daher findet man in Berchtesgaden (Watz- mann 2700 m, Königssee) und Partenkirchen Holzschnitzschulcn, in Oberammergau Herrgottschnitzer (Passionsspiele) und in Mittenwald Geigenmacher. Zu Tausenden suchen jährlich die Reisenden die Schönheiten des Alpenlandes auf und bringen den Einwohnern lohnenden Erwerb. Die Staaten Süddeutschlands. 1. Das Königreich Bayern besteht aus dem Hauptlande und der Rheinpfalz. Von den Bewohnern sind mehr als 2/3 katholisch, die übrigen evangelisch. Ihre Erwerbszweige entsprechen den Bodenerzeugnissen in den einzelnen Gegenden. Unter allen Städten zeichnet sich die Hauptstadt München durch prachtvolle Gebäude aus (Paläste, Museen und Kirchen), zugleich blüht Handel und Gewerbe (Getreidemarkt, Brauereien, Erzgießerei). Auf der Hochebene treffen sich mehrere Alpen- und Jurastraßen in der schon im Mittelalter bedeutenden Handelsstadt Augsburg (Fugger). (Die übrigen Städte, siehe oben!). 2. Das Königreich Württemberg. Bei den Bewohnern überwiegt das evangelische Bekenntnis (Städte S. 168). Im S. umschließt Württemberg die zu Preußen gehörigen Hohenzollernschen Lande mit der Hauptstadt Sigmaringen. 3. Das Großherzogtum Baden. (S. 166—167). Von seinen Bewohnern sind nahezu 2/3 katholisch. 4. Das Großherzogtum Hessen umfaßt zwei Gebiete, von denen nur das Hauptland (Darmstadt) in Süddeutschland liegt. Oberhessen (Gießen) wird von der preußischen Provinz Hessen-Nassau umschlossen. 6. Das Reichsland Elsaß-Lothringen steht unter einem vom Kaiser ernannten Statthalter. Im Reichsland ist Straß bürg die Hanptstadt (S. 167). In Lothringen ist Metz an der Mosel zum Schutze der Grenze gegen Frank- reich zu einer der stärksten Festungen Europas ausgebaut worden. Zugleich entwickelt es rege Tätigkeit in Wollspinnerei und Herstellung von Webwaren und Waffen aller Art.

20. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 116

1898 - Schwabach : Schreyer
— 116 — Fremden viel besucht werden: Gar misch und Partenkirchen. (Zeigen!) Hier ist, wie in Berchtesgaden, die Holzschnitzerei zu Haus. Die 2 Orte haben eine sehr schöne Lage, und man kann von hier aus viele lohnende Bergtouren unternehmen. Südwestlich von Garmisch sehen wir auf der Karte einen uns bekannten hohen Berg, nämlich? Die Zugspitze. — Sie wird gewöhnlich von Garmisch aus bestiegen. An ihrem Nordfuß liegt ein See. Lies seinen Namen! Eibsee. — Auch der Eibsee wird von Fremden gern besucht. Er hat sehr schönes, klares Wasser. 9 kleine Inseln liegen in der Nähe seines Nordusers. Von ihnen aus hat man den großartigsten Blick auf die Zugspitze, die vom See aus noch unge- sähr 2000 m in die Höhe steigt. Ein aus den Inseln abgegebener Böllerschuß ruft ein Echo hervor, das einem lang fortrollenden Donner gleicht und das berühmte Echo des Königssees noch übertrifft. Zusammenfassung: Von Mittenwald an den Eibsee. Wir gehen von Mittenwald nach Nordosten ins Loisachthal. Dort liegen die vielbesuchten Orte Garmisch und Partenkirchen. Manche besteigen von hier aus die nahe Zugspitze; viel mehr noch gehen an den schönen Eibsee. — In Partenkirchen beginnt eine Eisenbahn. Nach welcher Himmels- gegend sährt sie? Nach Norden. — Wir fahren mit ihr bloß bis Oberau. (Zeigen!) Eben kommt auch ein Zug von der entgegenge- fetzten Richtung, von München, an. Er bringt eine ungeheure Anzahl von Reifenden mit. Es ist ja der Vorabend des Passionsspiels, und sie alle wollen nach Oberammergau. Ein buntes Gewühl von Menschen sehen wir da vor uns; wie im Weltbad Kissingen, so tönen auch hier fremde Sprachen an unser Ohr. Eine große Zahl von allerlei Fuhr- werken steht für die Angekommenen bereit. Bald bewegen sich Wagen und Fußgänger gleich einem Heerzug auf der schönen Bergstraße nach Westen zu, ins Thal der Ammer, dann nach Norden, nach Ober- a mm er g au. Zusammenfassung: Von Partenkirchen nach Oberammer- gau. Von Partenkirchen fahren wir mit der Bahn bis Oberau. Hier treffen wir viele Fremde, die von der entgegengesetzten Richtung hergekommen sind. Zu Wagen und zu Fuß ziehen sie aus einer schönen Straße nach Oberammergau. — 2. Oberammergau und seine Umgebung. Seheu wir uns heute uoch Oberammergau und seine Umgebung etwas an. Oberammergau ist ein großes Psarrdorf. Die Häuser gleichen zum Teil denen von Mittenwald. (Wie werden sie also aussehen? Vor- springende Dächer n. s. w.) Andere Häuser aber geben dem Dorf ein städtisches Aussehen. In schönen Läden sind die Erzeugnisse der Oberammergauer Bildschnitzerei ausgestellt, allerlei Sachen aus Holz und Elsenbein wie Kruzifixe, Heiligenbilder, Möbel, Spielwaren. Heute wimmelt es in den Gassen des Dorfes von Fremden. Jedes c