Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 25

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 25 2. Waldwirtschaft. Die reichen Waldbestände geben den Bewohnern mannigfachen Verdienst. Zrauen und Kinder suchen Beeren, die überall in großen Massen wachsen, und verkaufen sie an Händler und in die Konserven- fabriken. Waldarbeiter fällen im Winter die Waldriesen, schälen die Rinde ab für die Gerber und forsten die Blößen im Sommer wieder auf. Zuhrleute fahren die Stämme ins Tal. In Sägemühlen werden diese zu Nutz- und Brenn- holz zerschnitten, hier und da sieht man am Kbend die M e i l e r hell aufleuchten. Rußige Köhler bereiten dort Holzkohlen. Sie haben das holz zu großen Haufen kunstvoll aufgeschichtet. Die werden mit einem Gemenge von Erde und Asche bedeckt und dann angezündet. Das Zeuer möchte gern die Decke durchbrechen. Oer Köhler muß deshalb auch während der Nacht die Meiler bewachen und die „Neißlöcher" mit Nasenstücken bedecken. Venn das holz darf nicht verbrennen, sondern nur verkohlen. Da der Meiler täglich brennt, bleibt der Köhler den ganzen Sommer hindurch im Walde. Jede Idoche versorgt ihn seine Zrau mit Nahrungsmitteln. Seine „Käte", eine kegelförmige Holzhütte, schützt ihn vor der Unbill der Witterung. Oer treue Hund oder eine Ziege teilt seine Einsamkeit. 3. Oer Bergbau. Oer größte Teil der Bewohner findet im Berg- und Hüttenbau Beschäftigung. Oer harz birgt in seinem Innern reiche Schätze an wertvollen Erzen. Zahlreiche Erzadern ziehen sich stundenweit unter der Erde hin. Sie enthalten Eisen-, Silber-, Kupfer- und Bleierze. Oie werden in den Bergwerken von den Bergleuten zutage gefördert. Oa die Adern oft sehr tief liegen (ziemlich so tief wie der Brocken hoch ist), mußten sehr tiefe Schächte ge- baut werden, um zu ihnen zu gelangen. Sie reichen oft bis unter den Spiegel des Meeres hinab, von den Erzadern aus werden dann nach allen Richtungen Gänge durch das Gestein gegraben. Oiese Gänge sind in den Mansfelder Bergwerken y2—% m hoch, hier liegen die Bergleute, einer hinter dem anderen, nur mit Hose und einem ärmellosen Hemd be- kleidet. Oas Grubenlicht am Kahrhute beleuchtet nur dürftig den engen Naum. Mit beiden Händen halten sie die Keilhaue (Spitzhacke) und schlagen von der Seite den Kupfer- schiefer los. An anderen Stellen wird der Schiefer mit Pulver losgesprengt. Mit der Bohrmaschine werden tiefe Löcher in das Erz gebohrt. Oarein werden Pulverpatronen mit Zündschnuren eingeschoben. Oann wird die Zündschnur angezündet. Alle ver- lassen schnell die Arbeitsstätte. Ein Blitz! ein Knall! Eine Menge Gestein geht her- nieder, vierzehn- bis achtzehnjährige „h u n d e j u n g e n" fördern das losgeschlagene Erz aus den niederen Gängen in die höheren. Oie nackten Jüße schützen sie durch Strumpf- socken. An das rechte Lein schnallen sie mit einem Riemen den Hund. Oas ist ein niedriger, eiserner Wagen von 1 y2 m Länge. In den hohen Gängen werden die Erze in eiserne Zörderwagen geladen und dann im Fahrstuhl zutage gefördert. In der Pochmühle werden sie durch schwere Eisenhämmer klar gestampft und gewaschen. Oer Erzstaub kommt nun in die Schmelzhütte. In einem großen Ofen, dem Hochofen, wird er zum Schmelzen gebracht. Oas reine, feuerflüssige Metall fließt durch eine Öffnung am Loden heraus. Ourch Abflußrohre wird es in Sandformen geleitet, hier wird es zu Stangen oder Barren geformt und kann nun verarbeitet werden. Oie unreinen Bestand- teile, die im Schmelzofen zurückgeblieben sind, bilden eine zähe Masse, die Schlacke. Sie wird in Zormen gegossen und liefert ein vorzügliches Material zu Straßenpflaster und Häuserbau. Im Mansfelder Lande wird Kupfer und Silber gewonnen. Den Mittelpunkt des Bergbaues im Oberharze bilden die „sieben Berg- städte". K l a u s t h a l und Zellerfeld sind die bedeutendsten, hier ge-

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 89

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
B. Das Tiefland der Provinz Sachsen. 89 b u r g e r Gegend hat sich infolge des günstigen Klimas und des fruchtbaren, gut bewässerten Lodens eine großartige Samen- und Blumenzucht entwickelt. Em Blick von einem Hügel über die Blumenfelder gewährt einen wunderbaren Reiz, „hier scheint ein lichtblaues Meer sich auszudehnen, dort lagert weitgestreckt schwarzer Sammet, da ein schneeigweißes Zeld! Zur Rechten glüht es wie ein See von Blut, links deckt das Land in seltener Schöne bunt- farbiges türkisches Tuch. Welch entzückender Anblick dort die weiten Zlächen Astern in Blüte! Welch berauschender Duft hier von Reseda, Levkojen- und Nelken- feldern!" In der größten Gärtnerei von Gebrüder Oippe sind 250 Gärtner und 1600 Arbeiter beschäftigt. 600 Stück Zugvieh liefern ihre Kraft. 3n der Versandzeit für Samen vom Januar bis März muß jeden Tag ein Güterzug von 30—40 Wagen bereit stehen, um allein den Rübensamen zu verfrachten. Oie reichen Erträge an Körnern, Runkeln und Klee haben eine umfang- reiche Schweine- und Rindviehzucht hervorgerufen. Oie Börde- bauern haben vielfach gemeinsame Molkereien gegründet. Dahin liefern sie jeden Morgen und Abend die Milch der Kühe. Daraus werden vom Molkerei- Pächter Butter und Käse bereitet. 2. Bergbau. Oie Landschaft besitzt das größte und mächtigste Salzlager Deutschlands. Oie hauptorte der Salzgewinnung sind Schönebeck und Staßfurt. Schönebeck hat die größte Saline Deutschlands. Die Sole kommt aus dem Solbad Elmen. Dort wird sie in einem 2 km langen Gradierwerk geläutert und in die Siedehäuser nach Schönebeck geleitet. Sie wird aber auch in dem Salzbergwerke zu Schönebeck gewonnen. Das Bergwerk hat mehrere Stockwerke. Oie sind durch 7 m starke Oecken aus Steinsalz geschieden. In dem Steinsalz sind wagerechte Gänge oder „Strecken" ausgewaschen worden. Sie sind mehrere Kilometer lang, 2y2 m hoch und 5 m breit. Oas Salz wird durch Auslaugen mit dem Spritzrohr gewonnen. In Staßfurt wird das Salz nicht ausgelaugt, sondern losgesprengt. Oann wird es gemahlen und als Speisesalz in den Handel gebracht. Über dem Steinsalze liegt eine bis 250 m dicke Schicht von Kalisalzen. Oiese sehen weiß, rosarot, fleischrot, grau oder braun aus. Auch sie werden losgesprengt. In die Salzmasse werden durch elektrische Bohrapparate 2 in tiefe Löcher gebohrt. Oarein werden Spreng- Patronen mit Zündschnuren geführt. Jedes Bohrloch wird mit klarer Salz- masse fest verstopft. Oann werden die Zündschnuren schnell hintereinander angezündet. Mit dem Warnungsrufe: „Es brennt!" ziehen sich die Bergleute weit in die Strecke zurück. Oie großen abgesprengten Kalistücke werden zer- kleinert und zutage gefördert. 3. Gewerbe. In zahlreichen Zabriken werden die Kalisalze zu Soda, Salpeter, Bittersalz, die Kohlen zu Briketts, Paraffin und S o l a r ö l verarbeitet. In mehreren Steinbrüchen im Alvensleber höhen- zuge werden gute p f l a st e r - und B a u st e i n e aus Porphyr und Grau- wacke gebrochen. Oie reichen Erträge an Getreide und Kartoffeln veranlaßten die Anlage von Branntwein- und Spiritusbrennereien und

2. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 124

1910 - Altenburg : Bonde
— 124 — Welche Bedeutung haben die reichen Erzlager für den Harz? Es hat sich im Harz ein ausgedehnter Bergbau entwickelt, der eine starke Besiedelung des Gebirges zur Folge gehabt hat. Durch den ausgedehnten Bergbau sind auch mancherlei Industriezweige ins Leben gernsen worden. Besonders stark wird in der- schiedenen Harzstädten die Eisenindustrie betrieben. Wie ersolgt wohl der Abbau der reichen Erzlager? Um die Erz- gänge zu erreichen, müssen tiefe Schächte gebaut werden. Manche derselben sind mehrere hundert Meter tief. Wenn die Erzgänge erreicht find, werden dann nach allen Seiten hin Gänge durch das Gestein gegraben. In diesen Gängen arbeiten die Bergleute und sprengen ähnlich wie die Steinarbeiter im Steinbruche die erzhaltigen Steine ab. (Bilder!!) In niedrigen vierrädrigen Wagen (Hunden) werden die gewonnenen Erze an den Aus- gang des Schachtes in eiserne Förderwagen geladen und dann zutage gefördert. Nach- dem die Erzsteine an die Oberfläche gebracht worden sind, müssen die Steine ausgelesen werden; denn nicht alle enthalten Erz. Die tauben Gesteine werden auf einen freien Platz geschüttet. (Halden.) Wozu find aber die zahlreichen Pochwerke und Schmelzhütten nötig? Die Erze können nicht sofort verwertet, sondern müssen erst gereinigt werden. Darum bringt man das gute Gestein in die Pochmühle. Hier werden die Erze durch schwere Holz- und Eisenhämmer klar gestampft. (Modell eines Pochwerks!!) Nachdem die Erze iu Erzstaub zerpocht worden sind, wird dieser nach der Schmelzhütte gebracht. In der Schmelzhütte befindet sich ein großer Ofen (Hochofen; Bild!); in diesen Ofen wird der Erzstanb geschüttet und darin zum Schmelzen gebracht. Das geschieht dadurch, daß man Erzstanb und Kohle schichtenweis übereinander schüttet. Durch die große Hitze schmilzt das Erz, sickert sich durch die glühenden Kohlen langsam abwärts und fließt am Boden durch eine Öffnung als reines Metall heraus. Warum sind die Pochwerke und Schmelzhütten in den Tälern angelegt worden? Bei der Verhüttung der Erze kann das Wasser nicht entbehrt werden. Wasser braucht man zum Waschen des Erzstaubes; die starke Wasserkraft der reißenden Gebirgsbäche benutzt man dazu, die Pochwerke in Bewegung zu setzen usw. Inwiefern leistet auch der Waldreichtum des Harzes dem Bergbau gute Dienste? Zum Betrieb der Bergwerke ist viel Holz erforderlich; man braucht es zum Verkleiden der Schächte, zum Abstützen der Gänge und Stollen, zum Verhütten der Erze usw. Zusammenfassung: Die Schätze des Harzes. (Welcher Art? Wie werden sie gewonnen? Wie erfolgt ihre Verwertung?) Mckbtick und Zeichnung. Der Harz, das nördliche Randgebirge Thüringens. 1. Lage und Ausdehnung. 2. Bodenbau und Bodenform, 3. Gewässer und Talgründe. 4. Bodenschätze und Bodenerzeugnisse. 5. Wohn- und Werkstätten.

3. Schulgeographie des Königreiches Sachsen - S. 25

1906 - Leipzig : Dürr
Das Erzgebirge. 25 Jer Wergöau im Erzgebirge. Es empfiehlt sich, das Kapitel über den Bergbau und die Berg- städte mit der 1. Schilderung eines Bergwerks zu beginnen, um die Schüler mit den wichtigsten Gegenständen und Vorgängen, mit denen es der Bergbau zu tun hat, bekannt zu machen; natürlich an der Hand von Bildern, die entweder ein Erz- oder ein Kohlenbergwerk zeigen. Vorzeigen von Erzstücken! Es seien im folgenden die Hauptsachen, worauf sich eine solche Schilderung etwa erstrecken wird, kurz ausgeführt, ohne damit aber den Gang der unterrichtlichen Schilderung angeben zu wollen: a) Die Teile des Bergwerks: Schacht (senkrecht in die Erde führend); Stollen (wagerecht von einem Abhänge aus iu den Berg führend); Strecken (vom Schachte wie die Korridore von der Treppe ausgehend); Grubenzimmerung oder Grubenmauerung (um Wäude und Decke zu stützen, in sehr festem Gestein unnötig); der Bergversatz (die Wiederaus- süllung abgebauter Räume durch taubes Gestein, um ein Einbrechen zu verhindern). b) Die Gewinnung des Erzes und die Förderung. Das „Ein- fahren" der Bergleute auf den Leitern, in tiefen Gruben die „Seilfahrt"; vor Ort; das Gezähe: Schlegel und Eisen (ein Hammer und ein Keil mit Stiel, die Abzeichen des Bergmannes), Keilhaue, Spitzhacke, Brechstange, Spaten; die Sprengarbeit: Bohrer, Bohrmaschine, Bohrloch, Pulver, Dynamit, Zündschnur. Transport in den „Hunden" auf Schienen; Ziehen oder Schieben der Hunde durch Bergleute, Pferde oder Ketteu, die von Maschinen bewegt werden; Füllort (vorn am Förderschachte); Förderkörbe (die längst keine Körbe mehr sind); die Fördermaschine im Schachthause; die hohe „Seilscheibe" über dem Maschinenhause; das Scheiden, Pochen, Waschen; die Halde (deren Veranschaulichung besonders wichtig ist, da die unzähligen Halden dem Erzgebirge in den Bergbau- distrikten sehr charakteristische Züge ausprägen). c) Luft, Licht und Wasser im Bergwerke. Das „Wetter" (Be- Zeichnung für Lust); böse Wetter (giftige Gase); schlagende Wetter (explo- sible Gase); Versorgung mit frischer Luft bis vor Ort durch Ventilatoren und starke Luftrohre; das Grubenlicht (ein offenes Licht oder eine Laterne, in Schächten mit schlagenden Wettern, besonders in Kohlenschächten, die „Sicherheitslampe", die über Tag angezündet wird und unten nicht ge- öffnet werden kann); das Eindringen des Grundwassers; die Wasserhebung (früher durch Tretrad, jetzt durch Maschinen); die seitliche Ableitung durch Wasserstollen (vgl. Rotschönberger Stollen S. 37). ä) Der Bergmann: Grubenjunge, Lehrhäuer, Vollhäuer oder Knappe, Steiger, Obersteiger; Grubeukittel; Filzkappe (bei dem häufigen

4. Handbuch für den Anschauungsunterricht und die Heimatskunde - S. 315

1892 - Berlin : Wreden
315 Steinkohle, Salz und andere nützliche Erdstoffe oder Mineralien. Sie gleicht einer großen Vorratskammer; wie meine ich das? — Ein Ort, wo die Vorräte, welche die Erde enthält, ans Tageslicht gefördert werden, heißt ein Bergwerk. Es giebt verschiedene Bergwerke: Eisen-, Gold-, Silber-, Kupfer-, Salz- und Kohlenbergwerke. Was wird wohl in einem Eisenbergwerke gewonnen? Was in einem Goldbergwerke? u. s. w. — Die Leute, welchen den Landbau betreiben, werden Landleute genannt; die Leute, welche die Vorräte aus den Bergen holen, führen den Namen Bergleute. Das Geschäft, das sie treiben, heißt der Bergbau. Unser Bild zeigt uns drei Bergleute. Sie sind schwarz gekleidet. Sie tragen einen kurzen Kittel und hinten einen kurzen ledernen Schurz, Bergleder. Die Bergleute haben sehr schwere Arbeit; aber doch sind sie fröhliche Leute, die besonders die Musik lieben. Ehe der Bergmann in die Erde steigt, geht er ins Bethaus und bittet Gott um Schutz bei seiner Arbeit, — der Bergmann ist ein from- mer Mensch. Darauf nimmt er sein Werkzeug und sein Grubenlicht und begiebt sich ins Bergwerk. Das Bergwerk, das unser Bild zeigt, hat ein sehr tiefes Loch. Dieses führt senkrecht in die Erde hinunter und ist einem Brunnen ähnlich. Es wird Schacht genannt. Über dem Schachte ist ein kleines Häuschen erbaut; wozu dient dieses wohl? Wir erblicken über dem Schachte auch noch eine Winde (Haspel), an der ein Eimer mit einem langen, starken Seile befestigt ist. Was wird in dem Eimer heraufgewunden? Aus dem Schachte schaut eine Leiter hervor. Auf dieser steigt der Bergmann in die Grube hinunter. Ist er unten angelangt, so kommt er an viele Gänge, die nach allen Seiten, nach rechts und links, vorwärts und rückwärts, führen. Diese Gänge heißen Stollen. Die Stollen laufen wag er echt, die Schachte dagegen senkrecht. Die Stollen sind nur niedrig; die Bergleute müssen deshalb gebückt in ihnen gehen. Dazu ist es in ihnen stockfinster, kein Sonnenstrahl dringt zu ihnen hinein; das Grubenlicht zeigt den Bergleuten den Weg und leuchtet ihnen bei ihrer Arbeit. An den Seiten der Stollen lagern nun Stein- kohlen, Steinsalz oder Gesteine, in denen Gold, Silber, Kupfer, Eisen oder andere Metalle enthalten sind. Die Bergleute nennen diese Gesteine Erze. Sie schlagen die Erdstoffe mit spitzigen Hacken los. Sitzen sie aber zu fest, so sprengen sie mittels des Pulvers große Stücke von ihnen ab. Dabei aber müssen sie recht vorsichtig sein, damit sie unter dem losgesprengten Gesteine nicht begraben werden. Die Arbeit der Bergleute ist gefährlich. Zuweilen bilden sich in den Bergwerken auch unreine Dämpfe (Schwaden) und verdorbene Luft (böse Wetter; Wetter = Luft). Die Luft entzündet sich wohl an den Lampen der Bergleute und verursacht furchtbare Zerstörungen, bei benen sie selbst ihr Leben einbüßen (schlagende Wetter). — Die Gesteine, welche die Bergleute losgehauen oder losge- sprengt haben, werden in Karren geladen und nach dem Schachte ge- fahren. Die Karren führen in der Sprache des Bergmanns den Namen Hunde; die Arbeiter, welche sie fahren, heißen Hundejungen. Im Schachte werden die Gesteine in Eimern oder Kübeln in die Höhe ge-

5. Das Deutsche Reich - S. 192

1901 - Langensalza : Beyer
192 Ii. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Mitteldeutschlands. Welche Bedeutung haben die reichen Erzlager für den Harz? Es hat sich im Harz ein ausgedehnter Bergbau entwickelt, der eine starke Besiedelung des Gebirges zur Folge gehabt hat. Durch den ausgedehnten Bergbau sind auch mancherlei Industriezweige ins Leben gerufen worden. Besonders stark wird die Eisenindustrie in verschiedenen Harzstädten be- trieben. Wie erfolgt wohl der Abbau der reichen Erzlager? Um die Erzgänge zu erreichen, müssen tiefe Schächte gebaut werden. Manche der- selben sind mehrere hundert Meter tief. Wenn die Erzgänge erreicht sind, werden dann nach allen Seiten hin Gänge durch das Gestein gegraben. In diesen Gängen arbeiten die Bergleute und sprengen ähnlich wie die Steinarbeiter im Steinbruche die erzhaltigen Steine ab. In niedrigen vierrädrigen Wagen (Hunden) werden die gewonnenen Erze an den Aus- gang des Schachtes in eiserne Förderwagen geladen und dann zu Tage ge- fördert. Nachdem die Erzsteine an die Oberfläche gebracht worden sind, müssen die Steine ausgelesen werden; denn nicht alle enthalten Erz. Die tauben Gesteine werden auf einen freien Platz geschüttet. (Halden.) Wozu sind aber die zahlreichen Pochwerke und Schmelzhütten nötig? Die Erze können nicht sofort verwertet, sondern müssen erst ge- reinigt werden. Darum bringt man das gute Gestein in die Pochmühle. Hier werden die Erze dnrch schwere Holz- oder Eisenhämmer klar gestampft. (Modell eines Pochwerks!!) Nachdem die Erze in Erzstaub zerpocht worden sind, wird dieser nach der Schmelzhütte gebracht. In der Schmelzhütte be- findet sich ein großer Ofen (Hochofen; Bild!) In diesen Ofen wird der Erzstaub geschüttet und darin zum Schmelzen gebracht. Das geschieht da- durch, daß man Erzstaub und Kohle schichtenweis übereinander schüttet. Durch die große Hitze schmilzt das Erz, sickert sich durch die glühenden Kohlen langsam abwärts und fließt am Boden durch eine Öffnung als reines Metall heraus. Warum sind die Pochwerke und Schmelzhütten in den Thälern angelegt worden? Bei der Verhüttung der Erze kann das Wasser nicht entbehrt werden. Wasser braucht man zum Waschen des Erz- stanbes; die starke Wasserkraft der reißenden Gebirgsbäche benutzt man da- zu, die Pochwerke in Bewegung zu setzen u. s. w. Inwiefern leistet anch der Waldreichtnm des Harzes dem Bergbau gute Dienste? Zum Betrieb der Bergwerke ist viel Holz erforderlich; man braucht es zum Verkleideu der Schächte, zum Ab- stützen der Gänge und Stollen, zum Verhütten der Erze n. f. w. Zusammenfassung: Die Schätze des Harzes. (Welcher Art? Wie werden sie gewonnen? Wie erfolgt ihre Verwertung?) Rückblick. Der Harz. 1. Die drei Stufen des Harzes. 2. Der Waldreichtnm des Harzes. 3. Die Schönheiten des Harzes. 4. Die Schätze des Harzes.

6. Schlesien - S. 26

1901 - Bunzlau : Kreuschmer
26 Ii. Betrachtung der natürlichen Gebiete in ihren Teilen. Seite, bald auf dem Rücken liegend, bald knieend, selten stehend", einen 2 m tiefen und 20 cm weiten Spalt aus; nur an der oberen Seite spart er sich die mühsame Arbeit. Hier bohrt er in die Mitte ein Loch, „füllt es mit Pulver, steckt eine Zündschnur hinein und entzündet dieselbe. Rasch entfernen wir uns." „Ein Blitz, ein Krach, ein dumpfes Poltern, ein dichter Qualm", und wir sehen einen mächtigen Kohlenblock losgesprengt und geborsten. Junge Leute, die Schlepper, kommen, um die losgesprengte Kohle in kleine Wagen, die sogenannten Hunde, zu laden und auf den Gleisen dem senkrechten Schachte zuzufahren. Dort ladet man die Kohlen aus den Hunden in große Kästen (Fördergefäße). Ist ein solcher Kasten gefüllt, so wird er im Schachte durch Maschinenkraft emporgehoben. Bevor aber der Häuer weiter arbeiten kann, muß die neugeschaffene Höhlung auch erst wieder mit runden Hölzern verschalt werden. Diese Arbeit besorgt der Grubenzimmermann. Sie ist notwendig, weil die Decke sonst sehr leicht niederbrechen und die Bergleute verschütten könnte. Sie wären dann dem Tode preisgegeben oder müßten mit zerquetschten, mit gebrochenen Gliedern im verschütteten Raume so lange liegen, bis ihnen das rastlose Nachgraben ihrer Kameraden Nahrung und frische Luft brächte. Aber auch die stickenden und schlagenden Wetter (erkläre die Namen!) bilden eine Gefahr für den Bergmann. Die schlechten Gase werden da- her (durch Schornsteine, in denen unten die Luft erwärmt wird) aus den Bergwerken hinausgeleitet, und gute Luft wird durch dicke Röhren dem Innern zugeführt. Auch das Wasser kann großen Schaden anrichten, in- dem es in den Gängen so anwächst, daß die Bergleute ertrinken müssen. Maschinen saugen daher das Grubenwaffer auf und befördern es ins Freie. Trotz aller dieser Vorrichtungen kommen noch genug Unfälle vorz, und nie versäumen daher die Bergleute vor der Grubenfahrt gemeinsam zu beten. Heißt es doch in einem Bergmannsliede: „Und deckt dich auch der Erde Schoß tief in dem dunkeln Schacht: die Vaterhand läßt dich nicht los, das Vaterauge wacht." (Bergmannsgruß.) „Wir gehen nun noch einige Zeit im dunklen Schoß der Erde hin, lvo keine Blume blüht, kein Vögelchen singt, und kommen schließlich wieder an den Grund des Schachtes, wo wir aus dem Kasten gestiegen waren. Wir steigen wieder ein und lassen uns hinauswinden. Erst fahren wir in völliger Dunkelheit, nach und nach wird es lichter, zuletzt umfängt uns wieder lichter Tag. Wir steigen aus." (Tischendorf.) Im Freien angelangt, sehen wir, wie die geförderten Kohlen nach der Verladebühne am Eisenbahngleise (Handzeichnung) gefahren und in die bereit stehenden Kohlenwagen geschüttet werden. Andere Wagen schaffen das nutzlose Gestein dorthin, wo wir bereits einen ganzen Berg von Ge- i) Sylvester 1895 fanden in Hermsdorf bei Waldenburg 31 Bergleute ihren Tod durch schlagende Wetter.

7. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 123

1910 - Altenburg : Bonde
— 123 — Wie mögen diese Höhlen entstanden sein? Die Höhlen sind von dem Wasser gebildet worden. Der Kalk ist porös und läßt das Wasser leicht in das Innere eindringen. Das in großen Massen eindringende Wasser hat nach und nach das Gestein ausgewaschen und so große Höhlen gebildet. Wie kommt es, daß diese Höhlen oft mehrere Stockwerke auf- weisen? Die verschiedenen Stockwerke der Höhlen sind nacheinander vom Wasser ge- schaffen worden. Zunächst hat das Wasser die obere Höhle ausgewaschen. Dann hat es sich an einer Stelle einen Ausweg gesucht und ist weiter in die Tiefe hinabgedrungen. Unter der ausgewaschenen Höhle sammelte es sich an und schuf durch seine nagende Kraft eine zweite Höhle usw. Wie mögen aber die wunderlichen Gestalten an Decken, Wänden und Fußböden entstanden sein? Ähnlich wie die Eiszapfen am Dache! Das Wasser, das von der Decke herabtropst, enthält aufgelösten Kalk. Jeder herabfallende Tropfen läßt einen Teil seines Kalkgehaltes zurück; es bildet sich an der Decke eine kleine Spitze, die nach und nach immer weiter wächst. Andere dieser Tropf- steine wachsen aus dem Boden heraus, indem die herabfallenden Tropfen den aufgelösten Kalk auf dem Boden absetzen. Zusammenfassung: Die Schönheiten des Harzes. (Berge, Flußtäler, Höhlen.) 4. Wie kommt es, daß wir in den Harztälern so viele Pochmühlen und Schmelz- Hütten antreffen? Die Schätze des Harzes. Der Harz zeichnet sich vor vielen anderen deutschen Gebirgen durch einen bedeutenden Metallreichtum aus. Zahlreiche Erzgänge füllen das Innere des Harzes aus und ziehen sich stundenweit unter der Erde hin. Diese Erz- gänge enthalten Silber-, Eisen-, Kupfer- und Bleierze in großer Menge*). In zahl- reichen Bergwerken werden diese wertvollen Gesteine von den Bergleuten abgebaut. Viele dieser Erzgänge liegen sehr tief unter der Erde. Es mußten daher sehr tiefe Schächte gebaut werden, um die wertvollen Erzgänge zu erreichen. Den größten Bergbaubezirk weift der Oberharz auf. Den Mittelpnnkt dieses großen Bergbanbezirks bilden die sieben Bergstädte des Harzes, von denen Klausthal, Zellerfeld und Andreasberg die bedeutendsten sind. Auch in anderen Teilen des Oberharzes wird der Bergbau schwunghaft betrieben, namentlich im Rammelsberg bei G o s l a r, wo die ergiebigsten Silbergruben des Harzes zu finden sind. Während der Oberharz besonders silberhaltige Erze in seinem Innern birgt, werden im Unterharz meist Eisenerze gegraben. Der Hauptsitz des Eisenbergbaues ist die Stadt Elbingerode. Auch der Vorharz ist reich an Metallen. In der Gegend von Eisleben und Mansfeld finden sich ausgedehnte Erzlager, die eine reiche Ausbeute an Silber und Kupfer liefern. Der Ertrag des Bergbaues im Harze ist ein sehr bedeutender. Es werden jährlich ungefähr 360 000 Ztr. Kupfer, 2800 Ztr. Silber, mehr als 200 000 Ztr. Blei, 10 000 Ztr. Zink gewonnen. Durch den Bergbau findet ein großer Teil der Harzbewohner Arbeit und Verdienst. In dem Mansfelder Bezirk werden gegen 17 000 Arbeiter beschäftigt, während in den Bergwerken des Oberharzes ungefähr 5000 Bergleute tätig sind. Wie mögen die ausgedehnten Erzgänge entstanden sein? Die Gesteinsmassen des Erdinnern wurden durch die Erkaltung und Zusammenziehung der Erdoberfläche zerrissen. Es entstanden Risse und Spalten. Diese Risse füllten sich mit heißem Wasser oder heißen Dämpfen aus. Wasser und Dämpfe enthielten die Metalle in aufgelöstem Zustande und setzten sie in den Spalten fest. *) Es ist selbstverständlich, daß diese Erze gezeigt und — (in der Naturkunde) — auch betrachtet werden müssen.

8. Das Vaterland - S. 182

1900 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
182 ich sah glitzerndes Erz, das noch nicht abgebaut war. Am Ende des Ganges, dem „Orte," arbeiteten je zwei, selten drei oder vier Bergleute. Sie waren eben damit beschäftigt, mittels Hammers oder Fäustels und einer dünnen Stahlstange (des „Bohrers") Löcher in das Gestein zu bohren. Diese füllten sie mit Pulver oder Dynamit und versahen sie außerdem mit einer Zündschnur. Sobald die Berg- leute diese angezündet hatten, flohen sie nach einem sicheren Orte, um dort die Wirkung des Schusses abzuwarten, plötzlich vernahm ich ein kurzes, klatschendes Geräusch, etwa dem Analle eines Zündhütchens vergleichbar; dann aber folgte donnerartig durch die vielen Strecken der Wiederhall. Nachdem sich der entstandene Rauch verzogen, gingen die Bergleute wieder vor Ort. Sie arbeiteten das gelockerte, aber noch nicht ganz losgesprengte Gestein ab und begannen dann aufzuräumen. Dabei nahmen sie schon eine oberflächliche Scheidung vor, indem sie das taube Gestein zur Seite warfen, dagegen das erzhaltige sorgfältig sammelten. Nun wurden von „Bergjungen" länglich viereckige, niedrige Aarren oder „Hunte" auf Schienen nach dem „Orte" geschoben und mit dem gewonnenen Erze beladen, hierauf führte man die „Hunte" dem „Füllorte" zu, wo das „Fördergefäß" des Treibschachtes das Erz aufnahm und zu Tage brachte.

9. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 177

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 177 — sei es als Köhler, Holzschläger oder Fuhrknecht. Überall hören wir hier den Bergspruch erklingen: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz; Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz." 6) Pochwerke und Schmelzhütten. In den Tälern des Harzes finden wir zahlreiche Pochwerke und Schmelzhütten. Die ge- wonnenen Erze können nicht sofort verwertet, sondern müssen erst gereinigt werden. Darumbringt man das gute Gestein in die Pochmühle. Hier werden die Erze durch schwere Holz- und Eisenhämmer klargestampft (Abb. zeigen!). Der zerpochte Erzstaub wird nun nach der Schmelzhütte gebracht. In dieser befindet sich ein großer Ofen (Abb. zeigen!). In diesen Ofen wird der Erzstaub geschüttet und darin zum Schmelzen ge- bracht. Das geschieht dadurch, daß man > Erzstaub und Kohle schichtenweis überein- ander schüttet. Durch die große Hitze schmilzt das Erz, sickert durch die glühenden Kohlen langsam abwärts und fließt am Boden durch eine Öffnung als reines Metall heraus. — Gib nochmals an, wie man aus den Erzen reines Metall gewinnt! Sachliche Besprechung und Anwendung: 1. Wie kommt es, daß der Harz so reich an Erzen ist? Die Erze des Harzes sind an bestimmte Gesteinsarten gebunden; der Harz besteht aus Granit» und teilweise aus Kalkschichten. Das Kalkgebirge enthält Eisenlager; das Granit- gebirge weist in seinem Innern Silber-, Blei- und Kupfererze auf usw. 2. Wie mögen die ausgedehnten Erzgänge entstanden sein? Die Gesteinsmassen des Erdinnern wurden durch die Erkaltung und Zusammen- ziehung der Erdoberfläche zerrissen; es entstanden Risse und Spalten; diese füllten sich mit heißem Wasser oder heißen Dämpfen aus. Wasser und Dämpfe enthielten die Metalle in aufgelöstem Zustande und setzten sich in den Spalten fest usw. Gänge mit gediegenein Metall koinmen selten vor. 3. Gib an, wie die Erze aus dem Innern des Gebirges gewonnen werden? Um zu den Erzgängen zu gelangen, müssen tiefe Schächte gebaut werden (oft mehrere 100 m tief). Sobald man diese erreicht hat, werden nach allen Seiten hin Gänge durch das Gestein gegraben. In diesen Gängen arbeiten die Bergleute und sprengen die erzhaltigen Steine ab. Aus Karren werden die gewonnenen Erze an den Schacht gebracht, hier in eiserne Förderwagen (Abb. zeigen!) geladen und dann zutage gefördert. Hier werden die erzhaltigen Steine ausgesucht, die tauben Steine werden beiseite geworfen usw. 4. Inwiefern ist diearbeit des Bergman nes eine gefährliche? Das Herabsteigen in den Schacht ist gefährlich; er kann ausgleiten, in die Tiefe stürzen; die Seile des Kastens, in dem die Bergleute in die Tiefe hinabgelassen werden, können reißen; der Schacht kann zusammenrutschen und die Bergleute verschütten; schlechte Luft, Wasser in den Gängen usw. 5. Warum darf die Arbeit der Bergleute nicht unterbleiben? Die Metalle sind unentbehrlich. Weise es nach! 6. Auf welche Weise sucht man die Gefahren möglichst zu beseitigen? Sorgfältige Revisionen, Zuführung von guter Luft, Sicherheitslampen usw. Zusammenfassung und Einprägung. Die Umgebung des Harzes. Kehrziel: Wir wollen nun kurz die Umgebung des Harzes be- trachten (zeigen!). Lage und Beschaffenheit. Unter der Umgebung des Harzes ver- stehen wir das Gebiet, das sich nördlich und östlich vom Harz ausbreitet. Das ganze den Harz umgebende Gelände ist von großer Fruchtbarkeit und reich an Salzlagern und Salzquellen. So zeichnet sich durch Riebandt, Erdkundliche Präparationen. Bd. I. 12

10. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 469

1864 - Breslau : Leuckart
Gewinnung und Bearb. v. Erzeugnissen a. d. Mineralreiche. 469 Gelangt der Bergmann in senkrechten Gruben, welche Schachte heissen und manchmal einige tausend Fuss tief sind, zu den Erzlagen, so macht er wagerechte Gänge oder Stollen. Ein Schacht, welcher nicht durch ein festes Gestein geht, muss, damit er nicht einstürze, verzimmert werden. Dasselbe nimmt man mit den Stollen vor, die man auch öfters überwölbt oder durch Pfeiler stützt. Häufig verursacht das in die Gruben dringende Wasser viele Beschwerden: es überschwemmt, wenn es nicht herausgeschöpft werden kann, ganze Bergwerke. Der Bergmann entfernt es entweder durch Ableitestollen oder durch Pumpwerke, zu deren Getriebe man Pferde und Dampfmaschinen anwendet. — Die gewonnenen Erze werden auf Karren an die Füllörter gefahren und in Kübeln durch einen Schacht aus der Tiefe herausgebracht oder, wie der Bergmann sagt, aus der Teufe zu Tage gefördert. Der vornehmste Beamte ist der Berghauptmann. Unter seinen Befehlen stehen die Oberbergmeister, welche die Geschäfte der übrigen Bergleute ordnen. Der Markscheider wendet die Messkunst auf die Gegenstände des Bergwerks an, berechnet die Länge, Breite, Tiefe und Höhe der Gänge und Gruben und gibt unbekannte Punkte über und unter der Erde an, wo Stollen und Schachte angebracht werden sollen. Die Berggeschworenen haben die Aufsicht über gewisse Ab- theilungen des Bergwerks. Brechen die Erze nicht in so grossen Stücken, dass man schon in der Grube das Gestein losschlagen kann, so werden sie entweder in einem Hause am Schacht, oder in den Hütten von dem groben und tauben Gestein, worin sie stecken, mit einem besondern Hammer losgehauen und geschieden. Hier- durch sondert man aber bloss die grobem Theile ab; um besser zu scheiden, hat man andere Hilfsmittel nöthig. Die Erze kommen in Pochwerke und werden dort zu einem feinen Pulver, Schliche genannt, zerstossen. Die Pochwerke sind Stampfmühlen, deren starke, vom Wasserrade bewegte Welle Zapfen hat, welche die mit Eisen beschlagenen Pochstempel heben und auf die Erze, die in hölzernen Trögen auf einer eisernen Unterlage ruhen, fallen lassen. Das Rösten, welches entweder vor oder nach dem Pochen oder Waschen geschieht, dient dazu, die Erze mürbe zu machen und den beigemischten Schwefel Hdd Arsenik herauszutreiben. Das ungepochte Erz wird in Roststätten, wo man es schichtweise zwischen Kohlen und Holz legt und dieses sodann anzündet, der Schlich aber in Brennöfen geröstet. Nun erst kommt das Erz in den Schmelz- ofen, worin sich das Metall von den übrigen fremden Theilen

11. Das Deutsche Reich - S. 191

1901 - Langensalza : Beyer
10. Thüringen. 191 indem die herabfallenden Tropfen den anfgelösten Kalk auf dem Boden absetzen. Zusammenfassung: Die Schönheiten des Harzes. (Berge, Flußthäler. Höhlen.) 4 Wie kommt es, dah wir in den Harzthälern so viele Poch- mühten und Schmelzhütten antreffen? Die Schätze des Harzes. Der Harz zeichnet sich vor vielen anderen deutschen Gebirgen durch einen bedeutenden Metallreichtum aus. Zahlreiche Erzgäuge füllen das Innere des Harzes ans und ziehen sich stundenweit unter der Erde hiu. Diese Erzgänge enthalten Silber-, Eisen-, Kupfer- und Bleierze in großer Menge. In zahlreichen Bergwerken werden diese wertvollen Gesteine von den Bergleuten abgebaut. Viele dieser Erzgäuge liegen sehr tief unter der Erde. Es mußten daher sehr tiefe Schächte ge- gebaut werden, um die wertvollen Erzgänge zu erreichen. Den größten Bergbaubezirk weist der Oberharz auf. Deu Mittelpunkt dieses großen Berg- baubezirkes bilden die sieben Bergstädte des Harzes, von denen Klausthal, Zellerfeld und Andreasberg die bedeutendsten sind. Auch iu anderen Teilen des Oberharzes wird der Bergbau schwunghaft betrieben, namentlich im Rammelsberg bei Goslar, wo die ergiebigsten Silbergruben des Harzes zu finden sind. Während der Oberharz besonders silberhaltige Erze in seinem Innern birgt, werden im Unterharz meist Eisenerze gegraben. Der Hauptsitz des Eisenbergbaues ist die Stadt Elbingerode. Auch der Vorharz ist reich an Metallen. In der Gegend von Eisleben und Mausfeld fiuden sich ausgedehnte Erzlager, die eine reiche Ausbeute an Silber und Kupfer liefern. Der Ertrag des Bergbaues im Harze ist ein sehr bedeutender. Es werden jährlich ungefähr 300 000 Ztr. Kupfer, 2800 Ztr. Silber, mehr als 200 000 Ztr. Blei, 10 000 Ztr. Zink gewonnen. Durch den Berg- bau sindet ein großer Teil der Harzbewohner Arbeit und Verdienst. In dem Mansfelder Bezirk werden gegen 17 000 Arbeiter beschäftigt, während in den Bergwerken des Oberharzes ungefähr 5000 Bergleute thätig siud. sachliche Vertiefung: Wie kommt es wohl, daß der Harz so bedeutende Erzlager aufweist? Nicht alle deutschen Gebirge sind so reich an Erzen als der Harz. Manche (Jura, Rhöu, Schwarzwald) sind arm an Metallen, manche dagegen (Rheinisches Schiefergebirge, Frankenwald, Thüringer Wald, Ardennen) bergen in ihrem Innern viel mineralische Schätze. Die Erze sind an bestimmte Gesteinsarten gebunden. So enthält das Kalk- gebirge Eisenlager, das Schiefergebirge birgt in seinem Innern Silber-, Eisen-, Blei- und Kupfererze, auch das Granitgebirge weist dieselben Erze auf. Wie mögen die ausgedehnten Erzgänge entstanden sein? Die Gesteinsmassen des Erdinnern wurden durch die Erkaltung und Zu- sammenziehung der Erdoberfläche zerrissen. Es entstanden Risse und Spalten. Diese Risse füllten sich mit heißen: Wasser oder heißen Dämpfen aus. Waffer und Dämpfe enthielten die Metalle in aufgelöstem Zustande und setzten sie in den Spalten fest.

12. Kurzgefaßtes Lehr- und Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 126

1913 - Berlin : Mittler
126 die Erzadern erschlossen. Im heutigen Deutschland beschäftigt der Bergbau über 400000 Arbeiter in 2200 Bergwerken und fördert Kohlen, Salze und Erze im durchschnittlichen Wert von 750 Millionen Reichsmark. Vier Fünftel dieses Ertrages fällt den Kohlen und Braunkohlen zu, die für die alten Bergleute wertlos waren. Die Kohle ist die Nährerin der großen Industrie geworden, mit deren Blüte daher der Aufschwung des deutschen Kohlenbergbaus eng ver- knüpft ist. Deutschland steht in der Kohlen- und Eisenerzeugung an der Spitze der kontinentalen Mächte Europas. Daß seine Eisenerzförderung ungefähr doppelt so groß ist, als die französische, hat wesentlich dazu beigetragen, daß die französische Industrie von der deutschen überholt wurde. An Blei, Kupfer und Zink ist Deutschland reich. Aber der einst bedeutende Wert der edlen Metalle verschwindet hinter dem der für die Industrie wichtigeren unedlen. Augenblicklich beträgt der Wert der in Deutschland geförderten Steinkohlen und Braunkohlen mehr als eine Milliarde Mark, der des Eisens, Kupfers, Bleies und Zinks 160 Millionen, der des Goldes und Silbers nur noch 1,2 Millionen Reichsmark. Steinsalzlager und Salzquellen sind in Deutschland reichlich vorhanden, und die Kalisalze von Staßfurt und Leopoldshall find von großer Bedeutung für unsere chemische Industrie und unsern Ackerbau geworden. Die lithographischen Steine von Solnhofen gehen durch die ganze Welt. Einzelne Landschaften blühen durch die Förderung und Verarbeitung ihrer Steine. Nachdem im Fichtel- gebirge der Erzbergbau erloschen war, ist die Granitindustrie au dessen Stelle getreten. Auch die räumlich ganz beschränkte Gewinnung des Specksteins spielt dort eine Rolle. Tausende leben im Franken- wald und Westerwald vom Schiefer, am mittleren Main von den Buntsandsteinbrüchen, in der Sächsischen Schweiz von den Quader- sandsteinbrüchen. Kalksteine der verschiedensten Formationen werden zu Zement verarbeitet. Ein kleines Steinvorkommen mitten im Schutt des Tieflandes kann von gewaltiger Bedeutung werden, wie der Muschelkalk von Rüdersdorf, der die Fundamente von Berlin bauen hilft. Für Deutschland ist die Lage der Bodenschätze von der größten Bedeutung. Immer ist ein mittlerer Strich in den Mittelgebirgen und an deren Rändern durch seinen Erzreichtum berühmt gewesen. Auch die reichsten Kohlenlager Deutschlands an der Saar, Ruhr, Mulde und Oder gehören ihm an. Diese Lage ist sehr günstig für die Rührung der Industrie des Innern und in den Küstenstädten. Das schlesische Kohlenlager hat über die Grenze weg ein schlesisch-

13. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 445

1867 - Altona : Hammerich
445 ohne Zweifel aus dem Alles bedeckenden Wasser durch die Kraft des unter-- irdischen Feuers emporgehoben worden, einige sehr hoch, andere minder hoch. Dann ist es auch erklärlich, warum man Seethiere in den Gebirgsschichten findet, die so zahlreich an manchen Orten sind, daß sie selber eigene Schich- ten bilden. Fragt man sie weiter, woher ein so mächtiges Feuer entstanden sein könne, so erzählen sie Wunderdinge, die man kaum glauben und doch auch nicht wegläugnen kann, da sie Alles mit Gründen belegen. Bor Zeiten, sagen sie, ist unsere Erde eine feurige, glühende und flüssige Masse gewesen, die auch gegenwärtig nur an der Oberfläche erkaltet und fest geworden, tief im Innern aber auch jetzt noch im Feuer glüht. Als Beweis führen sie hauptsächlich an, daß das Wasser der meisten Mineralquellen und der sogenannten artesischen Brunnen (siehe: Das Was- ser), welches tief aus dem Innern der Erde kömmt, bedeutend wärmer ist, als das Wasser, welches auf der Erdoberfläche rinnt, — ferner, daß das Eis unter den Gletschern da, wo cs den Boden berührt, schmilzt, — und endlich den durch vielfache Erfahrungen als gewiß festgestellten Satz, daß die Wärme im Innern der Erde, je tiefer mau hinabsteigt, desto mehr zunimmt. Bis zu einer Tiefe von 100 Fuß kann man sich noch über diesen Umstand täuschen, da bis so weit noch die Wärme der Außenwelt Einfluß auf die Temperatur der Erdrinde hat; tiefer hinab hört dieser Ein- fluß aber auf und man bemerkt deutlich ein regelmäßiges Zunehmen der eigentlichen Erdwärme, je tiefer man hinabsteigt. Bergwerke. Nun noch Etwas über den Bergbau! So nennt man das Geschäft, die Metalle oder Erze aus dem Innern der Erde an's Tageslicht zu beför- dern. Die Stellen, wo dies geschieht, heißen Bergwerke, und die Leute, die den Bergbau betreiben, Bergleute; — Bergleute vom Leder, wenn sie wirklich im Innern der Erde arbeiten, denn viele sind auch oben be- schäftigt; jene tragen hinten einen ledernen Schurz. Das meiste Erz findet man, wie schon bemerkt, in den Urgebirgen, jedoch nicht mit dem Gestein desselben vermischt, sondern in Spalten oder Klüften, welche vom Bergmanne Gänge genannt werden, von fremdartigem Gestein eingeschlossen. Zuweilen findet man auch Spalten, welche ganz leer sind, taube Gänge, dagegen aber auch oft Erze in Höhlen, welche Nester, Drusen und Nieren genannt werden. Finden sich erzführende Massen über einen großen Raum hin verbreitet, so nennt man sie Stockwerke. Beabsichtigt man, an einer Stelle, wo alle Anzeichen Erzgänge andeu- ten, ein Bergwerk anzulegen, so räumen die Bergleute vom Leder erst die oben auf liegende Dammerde weg und suchen nun, den Erzgang zu finde». Zu dem Ende räumen sic auch das Gestein weg, entweder durch Feuer- setzen, oder durch Sprengen, oder durch ihre Werkzeuge, Fimmel und Fäustel. Feuersetzen ist weiter Nichts, als das Anzünden eines Holzhaufens auf dem Gestein, wodurch das letztere bloß mürbe wird und also leichter wegzuarbeiten ist. Beim Sprengen wird mit dem Bergbohrer (Luckerbohrer) ein tiefes Loch in's Gestein gearbeitet, dasselbe mit Pulver ausgefüllt und mit Thon fest verstopft, wobei mittels einer Raumnadel ein tiefes, wenn auch feines

14. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 95

1890 - Breslau : Goerlich
95 Eine solche Mischung heißt „Legierung". Silberne oder kupferne Geräte werden „ver- goldet", d. h. man überzieht sie mit einer dünnen Goldschicht. Das Verfahren, welches man hierbei anwendet, ist sehr verschieden. Gdle Metalle. Sie rosten weder an der Luft, noch im Wasser. Es ge- hören hierher außer dem Golde: das Platin, das Silber und das Quecksilber. Das Platin hat eine weißglänzende Farbe; es ist noch schwerer als Gold (fpez. Gew. 21) und fast unschmelzbar. Man findet es am Ural und verwendet es zur Anfertigung von Schmelztigeln und Geräten, die eine große Hitze aushalten müssen. — Das Silber ist weiß, weniger schwer (spez. Gew. 10'/¡¡), aber härter als Gold. Es kommt selten rein, sondern meist „vererzt" vor. Erze sind Verbindungen eines Metalls mit andern Körpern, z. B. Schwefel, Arsen, Sauerstoff, aus denen das reine Metall auf verschiedene Weise gewonnen werden kann. — Das Quecksilber ist silberweiß und tropfbarflüssig. Bei großer Kälte wird es hart und läßt sich schmieden. Ju großer Hitze verwandelt es 'sich in Dampf. Mit den edlen Metallen verbindet es sich leicht und löst sie vollständig auf. Eine solche Verbindung heißt „Amalgam". Man benützt es daher, um Gold und Silber von Beimischungen zu trennen. Die Rückseite der Spiegel ist mit einem Amalgam aus Zinn und Quecksilber belegt. Quecksilber ist sehr giftig. Aufgaben. 1. Welche Reichsmünzen sind aus Gold gefertigt? welche aus Silber? 2. Was sind Erze? 3. Was ist Amalgam? 4. Was ist eine Legierung? 5. Vergleiche Gold, Silber, Platin und Quecksilber! 2. Pas Gisen. Eisenerze. Das Eisen kommt nur in den Meteorsteinen gediegen vor. Mit andern Körpern verbunden ist es das verbreitetste Metall. Die meisten roten, braunen und gelben Steine verdanken ihre Farbe einem Gehalt von Eisen. Manches Quellwasser ist von Eisenrost ganz gelb gefärbt. Auch in den Pstanzen und im Blute und Fleische der Menschen und Tiere ist Eisen vorhanden. — Eisenerze finden sich in fast allen Ländern der Erde. Sie werden bergmännisch gewonnen, d. h. die Bergleute graben zuerst senkrechte, brunnenartige Vertiefungen (Schachte) und sobald sie Eisen- erze finden, wagerechte Gänge (Stollen). Wenn Schachte und Stollen nicht durch festes Gestein gehen, müssen sie ausgevtauert oder ausgezimmert werden, uni nicht einzufallen. Das in die Bergwerke eindringende Wasser wird durch Dampfmaschinen ausgepumpt. Die erzhaltigen Gesteine werden mit Hammer und Meißel losgeschlagen, oder mit Pulver oder Dynamit los- gespreugt. — Die wichtigsten Eisenerze sind: Magneteisenstein, Roteisenstein, Spateisenstein, Brauneisenstein, roter und gelber Thoneisenstein und Rasen- eisenstein. Üfldjäfvtt. Die au- den Bergwerken zutage geförderten Eisenerze werden zu kleinen Stücken zerstampft und dann oft geröstet. Das „Rösten" geschieht in der Weise, daß die Erze mit Holz schichtenweise aufgehäuft werden und das Holz dann ange- zündet wird. Durch das Rösten werden die Erze mürber, auch wird aus ihnen Kohlen- säure und Wasser ausgetrieben. Die gerösteten Erze kommen in den Hochofen. Dieser ist etwa 15—25 nr hoch, hat äußerlich die Gestalt eines abgestumpften Kegels und ist aus feuerfesten Steinen erbaut. In der furchtbaren Hitze des Hochofens schmelzen die Erze. Die in den Erzen enthaltenen Steinmassen sind entweder Quarz oder Kalk, welche beide für sich unschmelzbar sind. Man muß also den quarzhaltigen Erzen Kalk und den kalkhaltigen Quarz zusetzen (Zuschlag). Das Innere des Hochofens wird nun derart ausgefüllt, daß immer eine Schicht Kohlen und eine Schicht Erze mit dem Zuschlag abwechseln. Run wird die Masse von unten in Brand gesetzt und durch Gebläse das Feuer so geschürt, daß die Erze und beigemengten Gesteine schmelzen. Die quarzigen Bestandteile der Erze bilden mit dem Kalkstein die söge-

15. Lesebuch für die Volksfortbildungsschulen der Pfalz - S. 320

1908 - Zweibrücken : Kranzbühler
320 6. Vaterland, du heifges — wohlauf im Morgenrot! hür dein Banner gehen wir freudig in den Tod, Wenn es allgemeinsam weht am Nordseestrand Und von den Alpen flattert— Gott segne dich, du heil’ges Land! Robert Hamerling. 162. Die Sodeuschähe Deutschlands. 3u Deutschlands Bodenschätzen gehörten schon vor der Römerzeit Me- talle, die von Kelten mit rohen, zuerst ans Stein gearbeiteten Werk- zeugen in Gruben von beträchtlicher Tiefe gewonnen wurden. Die Kelten bauten auch Steinsalz ab oder gewannen Salz aus Solen. Auf deutschem Boden lagen auch die Bernsteinküsten, zusammen mit den Zinninseln eins der großen Lockmittel des Verkehrs im Altertum, der wichtigste Ziel- punkt kaufmännischer Unternehmungen jenseits des Mittelmeeres. Die Wege führten über Weichsel und Oder nach der mittleren Donau, wohl auch noch nach dem mittleren Rhein. Das Neißegebiet, das den kürzesten Weg von Böhmen zur mittleren Oder bildet, hat sich durch seine reichen Bernstein- und Bronzefunde als ein wichtiges Glied in diesem alten Verkehr erwiesen. In Talhintergründen des Erzgebirges und Fichtel- gebirges liegt von unbekannter Zeit her aufgeschüttetes Geröll an auf- gestauten Seen und abgeleiteten Bächen, ein wirres, moränenartiges Schuttland, heute von großen Fichten beschattet, die in tiefem Moose stehen: Zinnwäschen unbekannten Ursprungs. Die in allen deutschen Ge- birgen noch lebendigen Gnomen- und Venedigersagen sind sicherlich nicht rein erdacht. Ob dieser alte Bergbau ganz erloschen war, als die Römer ins Land kamen? Der Bergbau blühte bei uns erstaunlich früh. Im Harz ist der Silberbergbau schon im zehnten Jahrhundert rege gewesen und deutsche Bergleute haben im frühen Mittelalter überall in Europa die Erzadern erschlossen. Im heutigen Deutschland beschäftigt der Bergbau über 650 000 Arbeiter in 2200 Bergwerken und fördert Kohlen, Salze und Erze im durchschnittlichen Wert von 1420 Millionen Reichsmark. Vier Fünftel dieses Ertrages fällt den Kohlen und Braunkohlen zu, die für die alten Bergleute wertlos waren. Die Kohle ist die Nährerin der großen Indu- strie geworden, mit deren Blüte daher der Aufschwung des deutschen Kohlenbergbaus eng verknüpft ist. Deutschland steht in Kohlen- und Eisenerzeugung an der Spitze der festländischen Mächte Europas. Daß seine Eisenerzförderung ungefähr doppelt so groß ist als die französische, hat wesentlich dazu beigetragen, daß die französische Industrie von der deutschen überholt wurde. An Blei, Kupfer und Zink ist Deutschland reich. Aber der einst bedeutende Wert der edlen Metalle verschwindet hinter dem, den heute für die Industrie die unedlen haben. Steinsalzlager und Salzquellen sind in Deutschland reichlich vor- handen und die Kalisalze von Staßfurt und Leopoldshall sind von großer Bedeutung für unsere chemische Industrie und unseren Ackerbau geworden. Die lithographischen Steine von Solnhofen gehen durch die ganze Welt.

16. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 320

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
320 6. Vaterland, du heiliges — wohlauf im Morgenrot! Für dein Banner gehen wir freudig in den Tod, Wenn es allgemeinsam weht am Nordseestrand Und von den Alpen flattert— Gott segne dich, du heil’ges Land! Robert Hamerling. 162. Die Bodenschätze Deutschlands. 3u Deutschlands Bodenschätzen gehörten schon vor der Römerzeit Me- talle, die von Kelten mit rohen, zuerst aus Stein gearbeiteten Werk- zeugen in Gruben von beträchtlicher Tiefe gewonnen wurden. Die Kelten bauten auch Steinsalz ab oder gewannen Salz aus Solen. Auf deutschem Boden lagen auch die Bernsteinküsten, zusammen mit den Zinninseln eins der großen Lockmittel des Verkehrs im Altertum, der wichtigste Ziel- punkt kaufmännischer Unternehmungen jenseits des Mittelmeeres. Die Wege führten über Weichsel und Oder nach der mittleren Donau, wohl auch noch nach dem mittleren Rhein. Das Neißegebiet, das den kürzesten Weg von Böhmen zur mittleren Oder bildet, hat sich durch seine reichen Bernstein- und Bronzefunde als ein wichtiges Glied in diesem alten Verkehr erwiesen. In Talhintergründen des Erzgebirges und Fichtel- gebirges liegt von unbekannter Zeit her aufgeschüttetes Geröll an auf- gestauten Seen und abgeleiteten Bächen, ein wirres, moränenartiges Schuttland, heute von großen Fichten beschattet, die in tiefem Moose stehen: Zinnwäschen unbekannten Ursprungs. Die in allen deutschen Ge- birgen noch lebendigen Gnomen- und Venedigersagen sind sicherlich nicht rein erdacht. Ob dieser alte Bergbau ganz erloschen war, als die Römer ins Land kamen? Der Bergbau blühte bei uns erstaunlich früh. Im Harz ist der Silberbergbau schon im zehnten Jahrhundert rege gewesen und deutsche Bergleute haben im frühen Mittelalter überall in Europa die Erzadern erschlossen. Im heutigen Deutschland beschäftigt der Bergbau über 650 000 Arbeiter in 2200 Bergwerken und fördert Kohlen, Salze und Erze im durchschnittlichen Wert von 1420 Millionen Reichsmark. Vier Fünftel dieses Ertrages fällt den Kohlen und Braunkohlen zu, die für die alten Bergleute wertlos waren. Die Kohle ist die Nährerin der großen Indu- strie geworden, mit deren Blüte daher der Aufschwung des deutschen Kohlenbergbaus eng verknüpft ist. Deutschland steht in Kohlen- und Eisenerzeugung an der Spitze der festländischen Mächte Europas. Daß seine Eisenerzförderung ungefähr doppelt so groß ist als die französische, hat wesentlich dazu beigetragen, daß die französische Industrie von der deutschen überholt wurde. An Blei, Kupfer und Zink ist Deutschland reich. Aber der einst bedeutende Wert der edlen Metalle verschwindet hinter dem, den heute für die Industrie die unedlen haben. Steinsalzlager und Salzquellen sind in Deutschland reichlich vor- standen und die Kalisalze von Staßfurt und Leopoldshall sind von großer Bedeutung für unsere chemische Industrie und unseren Ackerbau geworden. Die lithographischen Steine von Solnhofen gehen durch die ganze Welt.

17. Teil 1 - S. 33

1907 - Breslau : Priebatsch
— 32- Anhang. 1. Grube und Hütte. Em Bergwerk. Vor jeder Schicht versammeln sich die Bergleute, mit den notwendigen Geräten, einer Grubenlampe, dem Hammer, Schlägel und der Keilhaue versehen, im Zechenhause. Nach verrichtetem Gebete begibt sich ein jeder nach dem Schachte. Mit einem fröhlichen „Glück auf" geht es nun entweder auf der Leiter oder auf der Schale hinab in die finstere Tiefe. Durch den Stollen geht der Bergmann an den Ort seiner Tätigkeit. Einige Bergleute arbeiten vor Ort mit Schlägel und Hammer, andere beladen die Hunde, wieder andere rauben n. dgl. Durch das Krachen des Gesteins, das Rasseln der Ketten, das Rufen der Bergleute, das Gestöhn der Wasserpumpen, das Klopfen und Klingen der Schlägel und Bohreisen wähnt man in einer unterirdischen Fabrik sich zu befinden. Die gewonnenen Erze oder Kohlen werden nach den Förderschüchten gebracht und dort durch mächtige Maschinen zu Tage gefördert. Die Stollen sind durch hölzerne Stempel gegen das Herabfallen von Gestein gesichert. Durch die Wetterschächte wird frische Luft in die Stollen geführt. Mit einem fröhlichen „Glück auf" begeben sich die Bergleute nach vollbrachter Schicht wieder an das Tageslicht. „Glück auf! Du holdes Sonnenlicht, sei innig mir gegrüßt! Der achtet deiner Strahlen nicht, der täglich sie genießt. Ich aber steige Tag für Tag hinab in tiefen Schacht, Wo bei des Fäustels muuterm Schlag kein Sonnenstrahl mir lacht. Drum grüßt dich auch der Bergmann froh, steigt er zum Licht herauf, Kein ander Herz begrüßt dich so, kein Mund ruft so „Glück auf!" illach Uieger)

18. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 179

1890 - Meißen : Schlimpert
— 179 — Walpurgisnacht, in der die Hexen nach dem „Blocksberg" reiten, um mitternächtigen Teufelsspuk zu treiben. Wie an Bergsagen ist das Harzgebirge auch an Schätzen unter und über der Erde reich. In die Grauwacke und das Schiefer- gestein legen sich Erzadern ein, die Silber und Gold, Blei und Kupfer geben. Seit Kaiser Otto I. schon wurden die erzenen Gänge durch Bergleute erschlossen. Heutzutage wohnen diese be- sonders in Klausthal, Zellerfeld und St. Andreasberg, drei Bergorten auf kahler Hochfläche des Oberharzes, wo Schächte in die Tiefe und Schornsteine der Hüttenwerke nach der Hohe steigen. — Anf dem verwitterten Boden der Grauwacke und des Granites aber grünen auch die Tannen und hüllen die Thäler und Höhen mit ihren dunkelgrünen Wipfeln ein. Selbst bis zum Fuße des Brockens dringt der Wald (Harz Hart, Wald) in niederen Stämmen mit zerzaustem Wipfel vor. Ja selbst über die Blöcke hinweg steigen Fichten, indem sie mit ihrem Wurzelgeflechte das bemooste Gestein fest umspannen. Amsel und Bergfink, Gimpel und Kreuzschnabel nisten in den Zweigen der Laub- oder Nadel- bäume. Und der rußige Köhler baut in dem innersten Waldreviere aus Wurzelstöcken und Scheiten seinen Meiler auf, um Holzkohlen für die Berg- und Hütteuwerke zu brennen. Nur der Unterharz zeigt einen ausgedehnteren Feld- und Wiesenbau, der von vielen kleinen Dorfschaften auf rauhen Höhen unverdrossen getrieben wird. So werden durch Erz- und Wald-, wie durch Wiesen- und Ackerbau die Bewohner des Ober- und Unterharzes beschäftigt, durch die frische Gebirgsnatur gekräftigt und durch die freie Höhenluft erquickt. Froh schlägt daher auch allezeit das Herz des Harzers, und auch wir stimmen freudig mit in seineu alten Wahlspruch ein: „Es grünen die Tannen, es wachse das Erz, Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz". Der Harz ist eine nördliche Gebirgsinsel, reich an Berg und Thal, an Steinen und Wassern, an Nebel und Regen, an Erz und Wald, an Sagen und Sängern, au frohen Berg-, Wald- und Landleuten. Zus. 5. Zwischen dem Harze einerseits und dem Zuge des Franken- und Thüriugerwaldes andererseits breitet sich das Innere Thü- ringens aus. Unmittelbar an die genannten Randgebirge legt sich zunächst ein Streifen ebenen Bodens an, der aus Buntsandstein besteht und in einer Breite von 10 km als eine Art Gürtel am inneren Fuße des Harzes und des Thüriugerwaldes hinzieht. Aus 12*

19. Bilder aus dem sächsischen Berglande, der Oberlausitz und den Ebenen an der Elbe, Elster und Saale - S. 161

1883 - Leipzig : Spamer
In den Freiberg er Silbergruben. 161 und indem der Bergmann mit dem schweren Fäustel auf den oberen Teil schlügt, werden die Gesteinsmassen streifenweise abgesprengt. Doch hat diese Arbeit sehr an Wichtigkeit verloren, seitdem die Sprengung durch Pulver und Dynamit allgemeiner geworden ist. Mittels Schlägen mit dem Fäustel auf dünne Stangen von Stahl wird ein Loch in das Gestein gebohrt, auf dessen Grund die Patrone geschoben und über letzterer Lehm festgestoßen. Dabei wird die „Räumnadel", ein dünner, unten zugespitzter Kupferstab, ins Loch gesteckt und nach dem Fest- stampfen des Lehms oder eines andern weichen Minerals vorsichtig heraus- gezogen. In den dadurch entstandenen, bis zum Sprengstoff hinabreichenden Zündkanal bringt man das Zündröhrchen, oder man verwendet von Anfang an statt der Räumnadel die Zündschnur. Sobald der Bergmann diese angezündet hat, flieht er nach einem sicheren Ort und wartet dort die Wirkung des Schusses ab. Dann geht er wieder vor Ort, arbeitet das gelockerte, aber noch nicht ganz losgesprengte Gestein ab und beginnt dann aufzuräumen. Dabei nimmt er schon eine oberflächliche Scheidung vor, indem er das kein Erz enthaltende oder taube Gestein, das er schlechthin als „Berge" bezeichnet, zur Seite wirft, dagegen aber sorgfältig alles sammelt, was Erz einschließt; besonders erfreut ist er, wenn er dabei Stücken sehr reichen Erzes oder gar gediegenen Silbers stndet, die er „Stuffeu" nennt. Es würde zu viel Kosten verursachen und über Tage bald an Raum sür die Halden fehlen, wollte man alles taube Gestein aus dem Berg- werke entfernen; daher sucht man möglichst viel davon im Innern der Grube selbst unterzubringen, z. B. über der Deckenzimmerung oder der Deckenwölbung der Schächte oder in abgebauten Gängen. Nicht immer arbeitet der Bergmann ans Strecken sort, sondern wir kommen auch an Stellen, wo er von der Strecke aus schräg nach oben einem Erzgange nachgeht oder den „Förstenbau" anwendet; die leeren Räume, welche dadurch entstehen, werden durch „Berge" wieder aus- gesetzt. Das Erz befördert er durch den „Rollschacht" zu dem mit einem Holz- verschlag versehenen Rollloch einer Strecke, aus welchem er es, nachdem sich genügende Mengen angesammelt haben, in herbeigeholte Hunde rollen läßt. Wir kehren mit nnserm Bergmanne nach dem Schachte zurück, um uns von der Fahrkunst in noch größere Tiefen befördern zu lassen, und gelangen endlich zur tiefsten, der elften Gezeugstrecke, wo wir uns 528,7 m unter Tage oder 103,5 m unter dem Spiegel der Ostsee befinden. Damit haben wir aber immer noch nicht die tiefste Stelle der ganzen Grube erreicht, sondern auf Fahrten steigen wir noch tiefer und gelangen erst bei ungefähr 550 m unter der Ober- fläche der Erde ans uuterste Ende. Der Aufenthalt in diesen tiefsten Regionen ist nicht angenehm. Die große Tiefe erschwert die Entfernung des Pulver- dampfes und der schlechten Wetter außerordentlich, und die hohe Temperatur treibt jedem, der so weit hinabsteigt, den Schweiß aus den Poren; daher arbeiten auch die Bergleute, die wir hier unten treffen, mit nacktem Oberkörper und sind überhaupt nur mit einer Hose bekleidet. Es fällt uns deshalb auch uicht schwer, uns von diesen Tiefen zu trennen; gern begeben wir uns zur Fahrkunst zurück, um uns durch mehrere Gezeug- strecken hinaufheben zu lassen. Dann lassen wir uus noch einmal seitwärts in eine Strecke hineinführen, um zum Anfange (oder vielmehr Ende) des Stollens zu gelangen, durch welchen die Grubengewässer der Himmelfahrt dem Roth- schönberger Stollen zugeleitet werden. Stundenweit könnten wir von hier aus Deutsches Land und Volk. Vii. H

20. Deutsches Realienbuch - S. 151

1909 - Stuttgart : Franckh
151 3. Der harz. I. Die Landschaft. Einsam am Rande der Norddeutschen Tiefebene und abseits von den anderen deutschen Gebirgen stehend, macht sein nur 1100 m hoher Gebirgsstock doch einen wuchtigen Eindruck. Der mit Nadelholz bewaldete Oberharz im Osten trägt den kahlen Granitblock des Brocken oder Blocksberges (Hotel und Wetterwarte). Dichte Nebel gestatten selten eine schöne Aussicht. Den schönsten Lohn für seine Mühe hat aber der Bergsteiger schon beim Anblick der schluchtartig engen und tiefen Täler (der Ocker, Rode, Holzemme) mit ihren Felstürmen und Fels- wänden und brausenden wassern. Der harz ist reich an Rupfer (bei Goslar, Mansfeld und Eisleben), auch birgt er Blei und Silber (bei Blaustal, Goslar, Mansfeld und Eisleben). Das Harzvorland rings um den harz ist ein hügeliges Gelände von hoher Fruchtbarkeit und hat weite Zuckerrübenfelder. Der Loden schließt Braunkohlen ein und hat viele Salz lag er und Salzquellen, hier liegen die Städte Quedlinburg, Halberstadt, wolsenbüttel, Hildesheim. Ii. Die Bewohner. Der harz trennt die hochdeutsch sprechenden Thü- ringer (Unterharz im Westen) von den plattdeutschen Niedersachsen (Oberharz im Osten). Der Bergbau ist der großartigste in Deutschland. Lei Blaustal wird das Lergwasser auf unterirdischen Kanälen, die drei Stunden lang dahinziehen und mit Kähnen befahren werden, in die benachbarten Täler geleitet. Die Silbergruben bei Andreasberg sind 900 in tief, aber sie fördern nicht genügend Erz zutage, weshalb auch Silbererze aus Amerika verhüttet werden, um den Bergleuten genügenden Verdienst zu schaffen. Mansfeld und Eisleben dagegen beschäftigen gegen 17 000 Bergleute und gewinnen jährlich 300 000 Zentner Kupfer und 85 000 kg Silber. Der längste Stollen hier ist sechs Stunden lang. Im Fahre 1890 fanden die Wasser eines Sees ihren weg in diese Unterwelt und füllten einen großen Teil der mühsam gegrabenen Gänge. Nicht umsonst lautet der harzer Lergspruch: Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott schenke uns allen ein fröhliches herz! Die Bergleute z ü ch t e n auch Vögel,' bekannt sind die harzer Kanarien- vögel, die sogar nach Amerika verschickt werden. Der vogelhandel in Andreas- berg hat allein einen jährlichen Umsatz von 90 000 Mark. Das Harzvorland hat eine großartige Salzgewinnung. Die natür- lichen halleschen Salzquellen sind seit alters berühmt- Schönebeck a. L. hat künst- liche Bohrbrunnen. Man läßt das Wasser in die Schächte hinab und pumpt es gesättigt wieder herauf- in den Salinen wird dann durch Verdampfung des Wassers das rückständige Salz gewonnen. In dem Steinsalzbergwerk bei Staßfurt an der Bode fördern gegen 1000 Arbeiter jährlich etwa 3 Mill. dz Steinsalz und Abraumsalze zutage. Diese letzteren werden als Dünger und zur Glaubersalz-, Salpeter- und Pottaschengewinnung verwendet.