Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 94

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
94 Heimatkunde der Provinz Sachsen. müssen sechs Pferde vor den Pflug gespannt werden. Zur Zeit der Schnee- schmelze durchbrechen manchmal die wilden Zluten der Elbe den haushohen Elbdamm und setzen die ganze Gegend unter Wasser. Die Verwüstungen an Hab und Gut der Bewohner sind dann schrecklich. Aber das Hochwasser setzt dafür den fruchtbaren Schlamm ab. Zwischen dem Elbdamme und Elb- bette breiten sich Wiesen aus. Oa sie jedes Jahr vom fetten Schlamme des Elbhochwassers gedüngt werden, sind sie sehr fruchtbar. fluch der Orömling an der Westgrenze der flltmark ist ein solches Niederungsgebiet. Er war früher ein großer Sumpfwald, der von der Ghre durchflössen wurde. Wenige trockene Stellen, die horste, ragten aus dem Sumpfe heraus. Oer Sumpf war unzugänglich. Nur bei starkem Droste konnten die Bewohner der Umgebung ihr Lau- und Nutzholz schlagen. Oa ließ Friedrich der Grohe den Orömling entwässern. Oie Ohre wurde an beiden

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Enthält die Erdbeschreibung des Königreiches Sachsen - S. 154

1809 - Leipzig : Hinrichs
*54 Der Meißnische Kreis. Oelhschau (mit englischen Anlagen und einer auslän- dischen Baumpsianzung), Zschepa, Pülßwerda. v ^ :yi t. 5°* 15) Das Amt Torgau. Dieses Amt, das von einem Zustizamtmanne und einem Rentbeamten verwaltet wird, enthält 4 Städte, 54^ Dörfer, 5 Vorwerke und Z6 wüste Marken in sich, mit einer Bevölkerung von 22,000 Einwohnern und drüber. Der Boden ist beinahe durchgehends flach, und im Ganzen, besonders in den Elb - und Augegenden sehr fruchtbar. Die Elbe durchströmt das Amt fast seiner ganzen Länge nach, verursacht aber,> wegen ihrer flachen Ufer, und der 8 Elbdämme ungeachtet, nicht selten großen Schaden. —— Der Feldbau erzeugt einen bedeutenden Ueberschuß über den jährlichen Bedarf; die Viehzucht wird durch treffliche Wiesen unterstützt; Hopfen- und Obstbau sind beträchtlich; der Ta- baksbau hat wieder aufgehört; der Weinbau aber ist nicht unbedeutend, ob er gleich in neuern Zeiten viel gelitten hat. Die Pferdezucht hat durch die Landbescheeleranstalt und die Stuttereien zu Döhlen, Gradih und Repitz viel gewon- nen. Die Schafzucht wird besonders auf den'rittergütern betrieben. Das Fünftel des Flächeninhalts nehmen Waldun- gen ein, mit einem bedeutenden Wildstande. Die Fischerei ist in 7 großen und 46 kleinen Teichen, und in der Elbe, der Weinske, dem Schwarzwasser und 4 Seen beträchtlich. Außerdem sind im Amte 4 Mahl, und 21 Schiffsmühlen.

2. Schaumburgische Geschichte - S. 5

1908 - Rinteln : Bösendahl
1. Unsere lheimat in alter Zeit. t Die Beschaffenheit des Landes. Um die Zeit, da Jesus Christus geboren wurde, sah es in unserer Heimat ganz anders aus als heute. Es gab noch keiue Städte und Dörfer, Jeine Landstraßen und Eisenbahnen, feine fruchtbare Ackerfelder und saftige Wiesen. Das Wesertal und das Tal der Aue waren große Sümpfe, die im Frühjahr bei der Schneeschmelze in Seen verwandelt wurden. Das Wasser brachte von den umliegenden Höhen entwurzelte Bäume mit, die, sobald das Wasser sich verzogen hatte, in den Sumpf einsanken und mit Schlamm bedeckt wurden. Nach Hunderten von Jahren findet man jetzt diese Baumriesen vollständig erhalten beim Tonstechen wieder auf. Selbst ein Backenzahn vom Elefanten ist in einer Kiesgrube bei Rumbeck aufgefunden worden. *) Jahrhunderte gingen so vorüber, bis das Wasser in mehreren Flußarmen das Tal durchzog und der Sumpf allmählich austrocknete und fest wurde. Die umliegenden Berge, Hügel und Anhöhen waren während der Zeit mit dichtem Wald bewachsen, in dem Eichen, Buchen und Tannen bunt durcheinander standen. Niemand pflanzte die Bäume, niemand hieb sie um. Der Sturm warf die alten, morschen Baumriesen zu Boden; Straßen führten durch den Wald auch noch nicht, nur schmale Pfade, auf denen das Wild zum Wasser eilte, um zu trinken. Ein solcher Wald heißt Urwald. In diesem Urwalde lebten Wölfe (siehe Sagen Nr. 23, 24), Bären, Wildschweine, Auerochsen, Elentiere, Hirsche und Rehe. f Die ersten Bewohner unserer Heimat. Zu der Zeit, da noch das ganze Land von Urwald bedeckt war, kam aus dem fernen Osten ein großes Volk in unsere Heimat, um sich hier Wohnplätze zu suchen. Ueber den Deister und Süntel stiegen sie *) Derselbe befindet sich in dem Besitze des Herrn Lehrer Knnze in Nenndorf.

3. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 12

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Mark Brandenburg. Nach clflciicr Anfnahme des Ccrfciffers. 10. Blick auf das untere Oderbruch unterhalb Oderberg, links Höhe von Güstebiese, davor „neue Oder", sonst Wiesenland und Wasserrinnen. Höher Wasserstand infolge von Sommergewittern in Schlesien. Nach eigener A»s»at>i»e des !ver>a»rrs. 11. Elbe, Frühjahrsüberschwemmung, oberhalb Wittenberge bei Garsedow. Der «trom fliegt hinter dem Weidengehölz im Vordergrunde, das andere Ufer bezeichnen hohe Pappeln. Aufnahme von der Höhe des Elbdammes.

4. Das Deutsche Reich - S. 163

1907 - Trier : Stephanus
— 163 — wall liegt die höchste Erhebung der Provinz, der Rückenberg bei Soran (229 m). In alter Zeit war Brandenburg größtenteils ein unfruchtbares Gebiet, das große Sümpfe und Sandstrecken enthielt. Im Laufe der Zeit aber ist es Dank der Fürsorge der hohenzollern- schen Fürsten und der mühsamen Arbeit der Märker in ein sorgfältig an- gebautes und fruchtbares Land mit volkreichen Städten, schmucken Dörfern und schönen Schlössern umgewandelt worden. Große Moor- gegenden gab es an der Havel, Oder, Warthe und Netze. Sie wür- den entwässert und zu ergiebigem Ackerboden umgestaltet. Wo einst nur dichter Wald, Schlamm, Schilf, Binsen und trübes Wasser zu sehen war, gibt es jetzt wogende Getreidefelder und fette Wiesen. Wegen der großen Sandflächen nannte man Brandenburg früher scherz- weise „des heiligen römischen Reiches Streusandbüchse". (Wie geschah die Umwandlung der Sümpfe und die Verbesserung des Sandbodens?) Auch in der Provinz Brandenburg ist die Landwirtschaft die wichtigste Erwerbsquelle. 45% des Bodens sind Ackerland und Gärten und 13°/0 Wiesen und Weiden. Von den Getreidearten ist der Roggen am weitesten verbreitet. Weizen wächst in den fruchtbareren Gegen- den des Oderbruchs und der Uckermark. Sehr ausgedehnt ist der Kartoffelbau, für den der leichte Boden der Mark fehr geeignet ist. In dem magersten Boden wird Buchweizen gepflanzt. Zuckerrüben werden vorzugsweise im Oderbruch, Gartengemüse bei Berlin und Potsdam und im Spreewalde, Tabak in der Uckermark und etwas Wein an der mittleren Havel und an der Oder von Guben bis Züllichau gebaut. V3 des Bodens ist mit Wald bewachsen. Wegen des sandigen Bodens herrscht die Kiefer vor. In den Wäldern gibt es viel Wild, weshalb die Jagd sehr ergiebig ist. Die Flüsse und Seen sind reich an Fischen; daher treiben die Bewohner dort vielfach Fischfang. In der Viehwirtschaft ist die Schafzucht von einiger Be- beutung. Die Erzeugnisse des Mineralreiches sind gering; besonders werden Braunkohlen gefunden. Gleichwohl hat die Industrie, besonders in Berlin und Umgebung, einen außerordentlichen Aufschwung ge- nommen. Zu nennen ist die Fabrikation von Maschinen, Wollwaren und Tuch. Handel und Verkehr werden durch die zahlreichen Eisen- bahnen und Wasserstraßen sehr begünstigt. Der Verkehrsmittelpunkt nicht nur der Provinz, sondern von ganz Mitteleuropa ist Berlin. 3. Gewässer und Orte. Die größten Flüsse Brandenburgs sind die Elbe und die Oder. Die Elbe bildet auf einer Strecke von 300 km die Grenze gegen die Provinzen Sachsen und Hannover. Ihr wichtigster Nebenfluß in Brandenburg ist die Havel. (S. 118.) An der Havel liegen Oranienburg (S. 118), Spandau (70000 Einw., S. 118), Brandenburg (51000 Einw., S. 118), Rathenow und Havelberg (S. 119). Ein rechter Zufluß der Havel ist der Rhin, woran das durch die Schlacht des Großen Kurfürsten gegen die Schweden (am 18. Juni 1675) bekannte Fehrbellin liegt. Sumpfige Niederungen des Havellandes sind das Rhinluch und das Havelluch (S. 119). Der bedeutendste Nebenfluß der Havel ist die ihr links zufließende Spree, welche auf dem Lausitzer Gebirge entspringt und Ii*

5. Leipzig - S. 5

1913 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
laß ich hinter uns abbrennen". Dieses Wort machte böses Blut und etliche Kerls murrten: „So braucht man uns nicht zu kommen. Wir werden unsere Schuldigkeit tun, gleich viel, ob die Brücke steht oder brennt". Da rief der Me begütigend: „Seid doch gescheut, Kinder! So habe ich's nicht gemeint. Wir kennen uns ja"! Nun wurden alle wieder vergnügt. Zu einem schlesischen Landwehrbataillon, dessen Leute halb nackt, barfuß und mit zerrissenen Kleidern vorbeimarschierten, sagte er: „Kerls, ihr seht ja aus wie die Schweine. Aber an der Katzbach habt ihr die Franzosen gut geschlagen. Damit ist's jedoch nicht genug. Ihr müßt sie heute wieder schlagen, sonst sind wir alle des Teufels"! Als alle Infanteristen über die Brücke waren, rief er: „Nu man frisch druf"! (Hechel.) Als die preußischen Truppen sich dann zum Angriff formierten, rauchten alle Schornsteine im Dorfe. Da ritt Blücher vor die Front und sprach mit seiner hellen wohlklingenden Stimme: „Jnngens! Seht, da backen sich die verfluchten Franzosen Weißbrot zum Frühstück; das wollen wir ihnen wegnehmen, weil es noch warm ist, Marsch"! Füsilier Hechel: Es war das erstemal in meinem Leben, daß ich in die Schlacht kam, und das Herz pochte mir an die Rippen, daß ich meinte, mein Nebenmann müßte es hören. Dem ging's indes nicht besser. Da lag Warten bürg vor uns, und ein einziger schmaler Elbdamm, den die feindlichen Batterien bestrichen, führte drauf zu. Die Kanonenkugeln sausten über uns hin. Jetzt hieß es: „Patronen los"! Die Päckchen wurden aufgebunden und 60 Schuß in die Patronentasche geschüttet, „Geladen"! scholl das Kommando, und neben, vor und hinter uns schlugen Granatkugeln nieder. Eine zerschmetterte den Burschen unsers Kapitäns, andere rissen große Zacken von den Baumen und rauschten durch das Gebüsch. Jetzt zitterten mir alle Glieder am ganzen Leibe, die Haare auf dem Kopfe sträubten sich, und es däuchte mir, sie höben den Tschacko hoch in die Höhe. Ich bückte um mich, aber wen ich ansah, der zitterte auch. Von meiner ersten Schlacht weiß ich nicht viel zu erzählen. Die Bestürzung war noch zu groß. Auch stand das Leibregiment vor uns im Feuer und hatte den härtesten Stoß auszuhalten. Um nach dem Elbdamme zu gelangen, ging's im Kugelregen durch einen Sumpf. Von unsern

6. Methodik des erdkundlichen Unterrichts - S. 83

1909 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 83 — Kartoffeln, Buchweizen und Lupine und bietet Schafherden ausgedehnte Weideplätze. Weite Gebiete sind auch mit Nadelhölzern bestanden. Auch Obst- und Hopfenbau wird mit Nutzen betrieben. An besonders tiefen Stellen der Altmark konnte das Wasser nicht abfließen. Es bildeten sich sumpfige Niederungen, die nicht beackert werden konnten, die jetzt aber zum großen Teil trocken gelegt sind und nun fruchtbare Ebenen bilden. Wir nennen zuerst den Drömling. Er liegt am Westrande der Altmark. Der Drömling war ehedem ein zusammenhängendes Sumpf- gebiet, oder besser ein großer Sumpfwald. Nur an wenigen Stellen schaute ein kleines Stück trockenen Landes aus dem Sumpfe heraus. Diese Stellen nannte man Horste; auf ihnen erbaute man die ersten Siedlungen. Ehe das geschah, konnten die Bewohner in der Um- gebung des Drömlings nur in harter Winterszeit, wenn die Sümpfe fest gefroren waren, etwas Nutzen aus dem Drömling ziehen, indem sie in demselben Holz fällten zu Bau- und Brennzwecken. 1777 ließ Friedrich der Große durch Hunderte von Arbeitern die Entwässerung des Drömlings beginnen, also vor mehr als 130 Jahren. Sein Nach- folger setzte das Werk fort. Die Ohre, welche bis dahin in diesem Sumpfgebiet gar kein bestimmtes Bett hatte, erhielt nun einen regel- rechten Lauf (wie wohl?) und wurde zu beiden Seiten eingedämmt. Zahlreiche breite Gräben, welche alles Wasser des Drömlings aufnehmen mußten, und die ebenfalls von Dämmen umgeben wurden, wurden der Ohre zugeführt. Und diese führte alles Wasser zur Elbe. Und so ist ein großes Stück fruchtbaren Landes, etwa 35 km lang und über 20 km breit, urbar gemacht worden. Der Wald ist dabei zum großen Teile niedergeschlagen worden. Der Boden ist so fruchtbar (Sand, Humus, Ton und Lehm), daß Getreide prachtvoll gedeiht. Der König Friedrich der Große wollte Kolonisten hier ansiedeln, aber die Bewohner wollten sich das Land nicht nehmen lassen, und so wurde es unter die Dröm- linger verteilt. — Im Nordwesten des Drömlings ist ein Gebiet, das noch heute moorig und naß ist. Aber man macht es dadurch urbar, daß man zwischen je zwei Gräben die Erde dammartig aufwirft, mit Saud durchsetzt und bebaut, wodurch große Fruchtbarkeit erzielt wird. Das ist die Dammkultur. An den Gräben sinden sich saftige Wiesen, auf denen gesundes Vieh in großen Herden lustig weidet. Hier und da sticht man auch Torf. — Das Rittergut Cunrau zeigt die Dammkultur am besten. Auf den Dämmen gedeihen alle Fruchtarten in großer Ueppigkeit. 6*

7. Das Deutsche Reich - S. 344

1901 - Langensalza : Beyer
344 Hi. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands. 6. Welche Beschaffenheit weist nun das Innere Schleswig-Hol- fteins aus? Schleswig-Holstein bildet einen Teil des norddeutschen Tieflandes und trägt als solcher dasselbe Gepräge als das alte Sachsen- und Wendenland westlich und östlich der Elbe. Es lassen sich drei Gebiete unterscheiden. Im Osten breitet sich das wellige Hügelland aus, in dem fruchtbare Acker- selber, saftige Wiesen und schattige Buchenwälder miteinander abwechseln. Eine Eigentümlichkeit dieser Landschaft sind die Knicks, die sich zwischen den Feldern und Wiesen dahinziehen und das ganze Land wie ein weit- inaschiges Netz überspannen. Diese Knicks sind lebendige Hecken, die ans Weiden-, Buchen-, Haselbüschen und anderen Straucharten gebildet werden und die Begrenzungen der Weideplätze für das Vieh bilden. Auch an der Westküste zieht sich eine fruchtbare Landschaft hin. Es ist ein breiter Marschsaum, der bereits oberhalb Hambnrg beginnt, sich am rechten Elb- user hinzieht und dann längs der Nordseeküste sich durch ganz Schleswig- Holstein erstreckt. Ausgedehnte Weideplätze, die von zahlreichen Herden kräftiger Rinder und mutiger Pferde belebt sind, wechseln hier mit fruchtbaren Acker- slureu ab, auf denen außer Getreide und Raps anch allerlei Gemüse angebaut werden. So gleichen z. B. die Vierlande, welche oberhalb Hamburg am rechten Elbufer sich ausbreitet, einem weiten Gemüsegarten. Neben diesen Fruchtauen weist Schleswig-Holstein auch ein ausgedehntes Heidegebiet ans. Die Bewohner bezeichnen dieses Gebiet als hohe Geest. Es nimmt die Mitte der Landschaft ein und wird von dem Marsch- und Hügellande um- säumt. Hier sind weite Strecken völlig unbebaut. Nur dürftiges Heide- gestrüpp bedeckt den Boden. Stellenweis werden die Heideflächen von Laub- Waldungen unterbrochen; aber diese bestehen meistens aus niedrigem und knorrigem Eicheugestrüpp. An verschiedenen Stellen der Geest breiten sich auch ausgedehnte Moore aus. sachliche Vertiefung: 2. Woher rührt die verschiedene Boden- beschasfenheit Schleswig-Holsteins? Schleswig-Holstein bildet die Fortsetzung der ostelbischen Seenplatten. Wie diese so ist auch sie eine Bildung vorzeitlicher Gletscher. Diese haben die Lehmhügel des Ostens auf- gebaut. Beim Abtauen der Gletscher sind dann Sandmassen ausgewaschen worden. Die Gletscherwasser haben diese Sandmassen westwärts geschwemmt und aus der Westseite des Landrückens abgelagert. Der Marschsaum an der Westküste ist eine Bildung des Meeres. Die Meeresfluten haben die Schlamm- massen an der Küste abgelagert. Wie kommt es, daß die Bodenfruchtbarkeit Schleswig- Holsteins verschieden ist? Die Bodenfruchtbarkeit hängt ab von der Beschaffenheit des Bodens. Das Hügelland besteht aus fruchtbarem Lehm- boden, während das Heidegebiet sandig, vielfach auch moorig ist. Die Märschen dagegen bestehen aus fruchtbarem Schlamm. Welchen Einfluß hat die Bodenbeschaffenheit und Bodeu- sruchtbarkeit auf die Erwerbsverhältuisse ausgeübt? Die Haupt- beschästiguug der Bewohuer ist Ackerbau und Viehzucht. Schleswig-Holstein gehört infolgedessen zu den deutschen Ackerbaugebieten. Die Industrie hat

8. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 84

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
84 Heimatkunde der Provinz Sachsen. nach das Tischgebet gesprochen wird. An den langen Winterabenden versammeln sich die Hausbewohner um die Öllampe. Die Krauen und Mädchen spinnen. Sie Männer sitzen um den großen Kachelofen und erzählen allerhand Spukgeschichten,- denn der Aberglaube ist noch sehr verbreitet. Frau Harke. 1. Das Riesenspielzeug. Zm Jerichower Lande haust der Sage nach Krau Harke. Sie war eine Riesin und so groß, daß sie vom Harkenberge, in dem sie wohnte, gleich auf die Rehberger Berge treten konnte. Zn einer höhle des Harkenberges hatte sie ihr wild: Hirsche, Rehe, Hasen, wilde Schweine. Ms Riesenfräulein ging sie einst von dem Berge in die Ebene. Da sah sie einen Bauer, der mit seinen Gchsen den flcker pflügte. Sie breitete ihre Schürze aus und trug das Spielzeug in die Burg. Dort schalt sie der Vater aus, da der Bauer kein Spielzeug sei. Sie mußte es wieder dahin tragen, wo sie es gefunden hatte. 2. Entstehung der Rhinomer Berge. Krau Harke war Heidin. Sie wollte es deshalb nicht haben, daß der havelberger Dom gebaut wurde. Mit einer Schürze voll Sand wollte sie das Bauwerk verschütten. Aber das Schürzenband zerriß. Der Sand flog über die Havel, und es entstanden die Rhinomer Berge. Da suchte sie das Gotteshaus mit einem großen Steine zu zertrümmern. Aber der Stein entglitt ihrer Hand, heute noch liegt er mit den 'gewaltigen Zingereindrücken auf den Rhinomer Bergen. 3. Krau Harfe in den zwölf Rächten. In den zwölf Rächten zwischen Weihnachten und dem 6. Januar fliegt Krau Harke wie Krau Holle segenspendend durch das Land. Da schaut sie, ob das Vieh regelmäßig sein Kutter bekommt. Die Mägde müssen in dieser Zeit den Klachs abspinnen, sonst zerkratzt ihnen Krau Harke das Gesicht. Man darf in den zwölf Rächten keine Hülsenfrüchte essen, sonst schickt sie allerhand Ausschlag. Am Silvesterabend aber muß man Kische mit recht viel Rogen essen. Dann sorgt Krau Harke das ganze Jahr für Geld. 2. Volksdichte. Oa die Erwerbsverhältnisse der Landschaft ungünstig sind, ist sie nur schwach besiedelt. Km dichtesten ist die Besiedlung in den Klußauen. 3. Siedelungen. Lei Mühlberg an der Elbe schlug Kaiser Karl V. den Kur- fürsten von Sachsen, verfolgte ihn und nahm ihn in der Lochauer Heide gefangen. Torgau (13) liegt in der fruchtbaren Elbaue. Die Bewohner treiben daher Ackerbau und Schiffahrt, hier schlug Friedrich der Große im Siebenjährigen Kriege die Österreicher. Bei Wartenburg ging der preußische Generalijork 1813 über die Elbe und besiegte die Kranzosen. Wittenberg (22y2) = weißer Berg (nach den angeschwemmten weißen Sandhügeln von den Klämingern so genannt) hat eine fruchtbare Umgebung mit Ge- treide-, Kartoffel- und Gemüsebau, daher Branntweinbrennereien und Bierbrauereien, außerdem Tuchfabriken, hier hat Luther in trautem Kamillen- und Freundeskreise gelebt. Er wohnte im alten Augustinerkloster, hier schlug er die 95 Glaubenssätze an die Schloßkirche. Sie sind an der Tür der Schloßkirche in Erz eingegraben. Den Markt- platz zieren die Denkmäler Luthers und Melanchthons. In der Schloßkirche liegen die beiden großen Männer begraben. In der Südostecke der Landschaft liegt das berühmte Eisenhüttenwerk Lauchhammer. Dort ist das Lutherdenkmal von Worms in Bronze gegossen worden. An der Schwarzen Elster liegen die kleinen Landstädte E l st e r - werda, Liebenwerda, Herzberg, Schweinitz und Jessen. Die Bewohner treiben meist Ackerbau. In fruchtbarer Riederung nördlich von der Elbe liegt die anhaltische Stadt Z e r b st. Diele Häuser haben mittelalterliche Bauart. Ihre hohen, steinernen Giebel sind nach der Straße gerichtet. In einem großen, schönen park liegt das herzogliche Schloß. Zerbst

9. Unsere Heimat - S. 63

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 63 — Mann ohne Kopf sehen lassen; auch ein gespenstischer Reiter ohne Kopf auf einem Pferde ohne Kopf soll sich hier zeigen oder ein Krieger, der allnächtlich hier aus seinem Grabe steigt. — Die eigentliche Bedeutung der Kreuze kennt man nicht genau; einige mögen Grenzsteine sein. Jedenfalls haben sie hier nicht immer beisammen gestanden, sondern sind vom Felde her an den Wegrand gebracht worden. — Der Name „Hohlungs- bügel" ist noch nicht völlig erklärt. Die zweite Hälfte des Wortes, bügel, heißt ursprünglich Bühel oder Bühl, das ist Hügel. Die erste Hälfte, Hoülungs, ist schwer zu erklären; das Wort kann aus „hohl" entstanden sein; dann wäre der Name als „Hohlweg über den Hügel" zu deuten; es kann auch mit Holz zusammenhängen; dann wäre Hohluugs- bügel-Holzberg. Von nun an wird das Helmetal breit und eben. Dicht hinter Hesserode teilt sich die Helme auf einer kurzen Strecke in zwei Arme; der eine Arm, das ursprüngliche Flußbett, heißt heute Lache; in diese fließt die Salza. Unmittelbar danach, unterhalb der Brückenmühle, vereinigen sich beide Arme der Helme wieder. 2. Im oberen Helmetale liegen folgende Dörfer: Schiedungen, Pütz- lingen, Günzerode, Haferungen, Klein- und Großwechsungen und Hesserode. 3. Von Nordhausen ab heißt das Helmetal die „Goldene Aue". Den Namen hat sie von ihrer Fruchtbarkeit; goldene Saaten bringt sie in Fülle hervor. Ein Gras von Stolberg, der von einer Reise nach Palästina zurückkehrte, soll ihr den Namen gegeben haben. Als er hier in seiner Heimat wieder angekommen war und von einer Anhöhe auf das schöne Helmetal herabschante, soll er gesagt haben: „Ich lasse jedem das gelobte Land und lobe mir die goldene Aue!" Ehemals war hier ein großer See, in den die Helme und die Zorge ihre Fluten ergossen. Nach und nach verringerte sich der Wasserreichtum dieser Flüsse; dadurch wurde auch das Wasser des Sees weniger, bis schließlich ein großer Sumpf daraus wurde. Mönche aus dem Kloster Walkenried fingen im 12. Jahrhundert an, diesen Sumpf zu entwässern und urbar zu machen. Herbeigerufene Fläminger (aus Holland) setzten ihre Arbeit fort. So wurde der Boden trocken. Das stehende Wasser des Sumpfes hatte einen fruchtbaren Schlamm abgesetzt, der sich als Ackerboden vortrefflich eignete. Die Fläminger erbauten hier auch Dörfer, die aber später zum Teil wieder eingegangen sind, indem die Bewohner nach Görsbach, Berga, Heringen und Äuleben zogen. Die Aumühle ist noch der Rest eines flämischen Dorfes. Wo sich einst Sumpf und Morast befand, zieht jetzt der Pflug seinen Weg, und statt der Schilf- ftengel wiegen sich goldene Ähren im Winde, und Felder mit Zucker- rüben breiten sich aus, die dem Landmann reiche Erträge liefern. 4. In dem untern Helmetal liegen von Nordhausen ab: Sund- hausen, Uthleben, Heringen, Görsbach, Berga, Kelbra, Roßla, Wallhausen. Unterhalb der Stadt Artern fließt die Helme in die Unftrut.

10. Das Badnerland - S. 51

1910 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 51 — durch ein staffelsörmiges Absinken der Schichten sich auf beiden Seiten die Form einer Treppe bildete. So hat sich schließlich der Rhein ein viel engeres Tal ausgesucht, als er früher hatte. Die beiden Ufer des Rheines waren mit Sand und Schlamm bedeckt, worauf Moose und Gräser wuchsen. Diese verwelkten und verfaulten und vermengten sich mit dem Schlamm) so entstand nach und nach der fruchtbare Ackerboden. Die ersten Ansiedler dieser Gegend befürchteten, der Rhein könnte die Ebene überschwemmen (Frühjahr-Schneeschmelze auf den Alpen und dem Schwarzwald); sie bauten deshalb ihre Häuser am Fuße der angrenzenden Gebirge. Die Ebene wurde nach und nach trockener, und bald entstanden dort Wälder, in denen sich viele wilde Tiere, z. B. Rehe, Hirsche, Füchse, Wölfe usw. aufhielten. Immer mehr Menschen siedelten sich am Rande der Ebene an, und bald reichte der Boden nicht mehr aus, daß die Leute dort wohnen und sich ernähren konnten. Sie legten daher die Sümpfe trocken, rodeten die Wälder aus und machten so die Ebene bewohnbar. Am Rhein siedelten sich Fischer an, die zuerst nur in armseligen Hütten wohnten. Große Häuser wollten sie nicht bauen; denn sie befürchteten, das Wasser würde sie wegschwemmen. Auch noch andre Menschen trieb es an den Rhein. Sie durchsuchten mühselig den Rheinsand und fanden oft kleine Goldkörner; es waren dies die Goldwäscher. Zu beiden Seiten „des Rheins wurden Dämme aufgeworfen, damit die Leute vor Überschwemmungen geschützt waren. Bald entstanden nun auch Dörfer und Städte in der Ebene und zu beiden Seiten des Rheins (Entstehung Mannheims!) Jahrhuuderte lang bemühten sich die Menschen, den Boden anzubauen, und heute ist dieser Teil des Landes, besonders bei Mannheim, der dichtbe- völkertste. Auf 1 qkm kommen 882 Einwohner (Mannheim!) Iii. Frage: Womit beschäftigen sich die Bewohner d a s e l b st? Wir haben bei der Besprechung anderer Landesteile gefunden, daß die Beschäftigung der Bewohner von den Bodenverhältnissen und dem Klima abhängig ist. Zu welcher Beschäftigung wird wohl die Rheinebene die Leute veranlassen? Untersuchen wir! Das Klima ist mild. Im Norden erhebt sich jenseits des Mains der Taunus und der Spessart, (Karte!) durch welche die Nordwinde abgehalten werden. Im Osten ist der Odenwald und das Hügelland, die den scharfen Ostwinden den Zutritt verwehren. Von Süden her können die warmen Winde eindringen, und der Westwind bringt Regen und linde Lüfte. Die Bodengestaltung erschwert die Bebauung des Bodens nicht; jedes Fleckchen Erde kann bepflanzt werden. 4 *

11. Realienbuch - S. 8

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 Erdkunde. Ii ganze Ortschaften vom Sande bedeckt und die Bewohner genötigt, Haus und Hof zu verlassen, um sich eine neue Heimat zu suchen. Damit die „wandernden Dünen" zum Stillstände kommen, bepflanzt man sie mit Gräsern oder Riefern, deren weit verzweigte wurzeln den Sand festhalten. 3. Das ostdeutsche Tiefland. 1. Der nördliche Landrücken begleitet die Rüste der Ostsee in einiger Entfernung. Lr erstreckt sich von der Memel bis fast zur Elbe, wendet sich dann nach Norden und durchzieht die Halbinsel Jütland. Der Geil des Landrückens, welcher der Ostsee zugewendet ist, besitzt meist lehmigen, fruchtbaren Boden. Die Abdachung zum Tieflande im Süden ist aber vielfach sandig und unfruchtbar. Im Osten sind die niedrigen Berge vorwiegend mit Riefern-, im Westen dagegen mit Buchenwald be- deckt. Auf den welligen Flächen liegen zahlreiche Seen („Seenplatte"), und an vielen Orten findet man auf den Hügeln gewaltige Steinblöcke und Steingeröll. woher stammen die Felsblöcke, die man auf dem Landrücken und auch in andern Gegenden des Norddeutschen Tieflandes erblickt? — vor vielen tausend Jahren kamen von den Gebirgen Skandinaviens (Karte!) mächtige Lisströme herab. Sie bedeckten das Gebiet, das heute von der Ostsee überflutet wird, und reichten etwa bis an den Fuß des deutschen Mittel- gebirges (5. 21). Als das Eis schmolz, blieben gewaltige Steine zurück, die es mit sich gebracht hatte. Man nennt sie Findlinge oder Irrblöcke („erratische Blöcke"), weil sie sich gleichsam auf deutschen Boden verirrt haben. Zugleich führte das Eis auch Sand, Lehm und Mergel (ein Gemenge von Kalk- und Tonerde) herbei, die nun das Land bedecken, wo diese Stoffe in guter Mischung vorhanden sind, ist der Boden fruchtbar. Durch den Lauf der Weichsel (Thorn bis Danzig) und der Oder (Rüstrin bis Stettin), sowie durch die Senke, die Elbe und Tr ave durchfließen, wird der Land- rücken in einzelne Landschaften gegliedert. Sie sind nach den Volksstämmen (den Preußen, Pommern, Mecklenburgern und Holsteinern) benannt, die dort wohnen. a) von der Memel bis zur Weichsel erstreckt sich der preußische Landrücken (prov. Ostpreußen und Teile der prov. Westpreußen). Er besitzt viele Seen (Mauer- und Spirdingsee), und zahlreiche Flüsse (pregel) eilen von ihm der Ostsee zu. Im östlichen Teile liegen unweit der Stadt Gumbinnen (14)*) die Waldungen der Nominier Heide mit einem königlichen Jagdschlösse. Da sich in diesen Gegenden auch ausgezeichnete Weideflächen finden, züchtet man edle Pferde (Trakehnen). Im westlichen Teile ist der Boden fruchtbarer und sorgsam angebaut. Um die Boden- erzeugnisse dieses „Oberlandes" mühelos fortschaffen zu können, hat man die einzelnen Seen durch den Oberländischen Ranal verbunden, der in das Frische Haff mündet. wenn im zeitigen Frühlinge der Schnee schmilzt, oder wenn im Sommer ge- waltige Regenmengen niedergehen, schwellen Memel, pregel und Weichsel stark an. In früheren Zeiten konnten sie dann ihre Fluten ungehindert über die Ufer- landschaften ergießen. Der von ihnen mitgeführte Schlamm setzte sich ab, so daß sich in den breiten Tälern nach und nach fruchtbarer Boden bildete. Jetzt ist das ausgedehnte Gebiet durch Dämme vor Überschwemmungen geschützt und mit ertragreichen Feldern und vielen Dörfern bedeckt, deren Bewohner meist zu Wohlstand gelangt sind. Den größten Teil des Schlammes führen die Ströme aber — wie wir bereits *) Die eingeklammerten Zahlen hinter den Städtenamen bezeichnen die Einwohnerzahlen in Tausenden.

12. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 222

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
Sn mit Nmtenfeuer anzugreifen; unaufhaltsam schrittet ihr vor, euere Bajonette strzten ihn den steilen Talrand der wtenden Neie und Katzbach hinab. Seitdem habt ihr Flsse und angeschwollene Regenbche durchwatet im Schlamm habt ihr die Nchte zugebracht; ihr littet zum Teil Mangel an Lebensmitteln, da die grundlosen Wege und der Mangel an Fuhrwerk deren Nachfuhr verhinderten. Mit Klte, Nsse, Entbehrung und zum Teil mit Bkmgel an Bekleidung habt ihr gekmpft; dennoch murrtet ihr nicht, und ihr verfolgtet mit Anstrengung eueren geschlagenen Feind. Habt Dank fr ein so hochlobenswertes Betragen; nur der, der solche Eigenschaften vereiniqt ist ein echter Soldat. Einhundert und drei Kanonen, 250 Munitionswagen, des Feindes Lazarett-anstalten, seine Feldschmieden, seine Mehlwagen, ein Divisionsgeneral, zwei Brigadegenerale, eine groe Anzahl Obersten, Stabs- und andere Offiziere, 18 000 Gefangene, zwei Adler und andere Trophen sind in eueren Hnden. Den Rest jener,^ die euch in der Schlacht an der Katzbach gegenbergestanden haben, hat der Schreck vor eueren Waffen so sehr ergriffen, da sie den Anblick euerer Bajonette nicht mehr ertragen werden. Die Straen und Felder zwischen der Katzbach und dem Bober habt ihr gesehen; sie tragen die Zeichen des Schreckens und der Verwirrung euerer Feinde. Lat uns dem Herrn der Heerscharen, durch dessen Hilfe ihr den Feind nieder-warfet, einen Lobgesang singen und im ffentlichen Gottesdienste ihm fr den uns gegebenen herrlichen Sieg danken. Ein dreimaliges Freudenfeuer beschliee die Stunde, die ihr der Andacht weihet. Dann suchet eueren Feind aufs neue auf! Blcher. 128. Uorcks bergang der die Elbe bei Wartenburg. 3. Oktober 1813. Fundort: von Ditfurth a. a. O. S. 94. 1. Aus dem Hauptquartier in Jessen Schrieb nach reiflichem Ermessen Vater Blcher den Befehl: Morgen frh soll Dorck marschieren, bern breiten Elbstrom führen Sein Armeekorps ohne Fehl. 2. Darauf schlug man nachts zwei Brcken, Da man knnt' hinberrcken, Zu verjagen dort den Feind, Der auf Wartenburg sich sttzte, Den der hohe Elbdamm schtzte, Und des Siegs gewi sich meint'. 3. Frh zog Sieholm drauf entgegen Der Scharfschtzen Kugelregen Von dem hohen Elbwall her; Und die feindlichen Kanonen Blitzten auf die Bataillonen Ein verheerend Feuermeer.

13. Realienbuch - S. 11

1909 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 11 2. Dos Tiefland zwischen dem nördlichen und dem südlichen Landrücken wird von zahlreichen Flüssen durchströmt (nenne sie!). In früheren Zeiten traten sie während der Schneeschmelze oder nach starken Uegenfällen oft über die Ufer. Aus dem flachen Lande konnte aber das Wasser nicht wieder abfließen. (Gieße Wasser auf eine wagerechte Tischplatte!) So entstanden durch die fortgesetzten Überflutungen große Sümpfe, die zum Teil mit Uohr und Schilf bedeckt waren. Solche Brücher gab es an der Oder, sowie an ihrem größten Nebenflüsse, der Warte, und an deren Zuflusse, der Uetze (Oder-, Warte-, Netzebruch). Buch an Havel und Spree dehnten sie sich aus (Havelland, Spreewald). In diesen unwirtlichen Gegenden fanden nur wenige Menschen durch Jagd und Fischfang ein kümmerliches Auskommen. Durch die Tatkraft der preußischen Fürsten, besonders Friedrichs des Großen, wurde hier Wandel geschaffen. Um die Flächen dem Ackerbau nutzbar zu machen, baute man an den Flüssen hohe Dämme und entwässerte einen großen Teil der Sümpfe durch Uanäle. Zahlreiche Ansiedler stellten sich ein und gewannen durch unablässigen Fleiß dem fruchtbar gewordenen Boden hohe Erträge ab. Mit der Entwässerung der Brücher hat man zugleich auch die Schiffahrtswege verbessert, sowie Weichsel, Oder und Elbe durch Uanäle verbunden. So führt der Bromberger Uanal von der Brahe, einem Weichselnebenflusse, zur Uetze, der Gder-Spree-Uanal von der Oder zur Spree, der Finow-Uanal von der Oder zur Havel und der plauesche Uanal von der Havel zur Elbe. a) Das Tiefland östlich der Oder (prov. Posen und Teile der prov. Brandenburg) hat fast durchweg fruchtbaren Boden. Daher bildet der Ackerbau den Haupterwerbszweig der Bewohner. Die wenigen größeren Städte, die hier entstanden sind, vermitteln den Handel zwischen diesen ertragreichen Gebieten und andern Gegenden unsers Vaterlandes. Sie liegen an Hauptverkehrswegen: Bromberg (55) an dem gleichnamigen Uanal, der Weichsel und Oder verbindet, Posen (147) an der Warte und Frankfurt (66) an der Oder. An Posen und Frankfurt führt außerdem noch eine alte Landstraße (jetzt Eisenbahn) vorüber, die Deutschland von Westen nach Osten durchzieht. Da die Gstgrenze unsers Vaterlandes jeder natürlichen Umwallung ent- behrt, bedürfen diese wichtigen Wege für den Kriegsfall eines starken Schutzes. Thorn (45) ist ein festes Bollwerk zur Sicherung der Wasserstraße; ebenso sind Uüstrin (18) an der Wartemündung und Posen zu starken Festungen ausgebaut worden. — Bei hohensalza (24) findet man Steinsalz. — Die Bewohner der Landschaft sind nur zum Teil deutscher Abstammung; im äußersten Osten überwiegen die polen (etwa Z Mill.), die der römisch-katholischen Uirche angehören. b) Das Tiefland westlich der Oder (prov. Brandenburg) entbehrt vielfach des fruchtbaren Ackerbodens. Nordwestlich von Uüstrin geht das Gderbruch in eine Waldlandschaft über, die man wegen ihrer Schönheit als „Märkische Schweiz" bezeichnet, hier liegt Eberswalde (25) mit einer Forstakademie. An dieses Gebiet schließt sich im Westen das Havelland an. Es wird von der Havel, die auf dem nördlichen Land- rücken entspringt, umflossen (beschreibe ihren Lauf!). In der ostwestlichen Strom- strecke erweitert sich der Fluß zu zahlreichen Seen, die anmutig von Wäldern um- kränzt sind. Bei der schön gelegenen Stadt Potsdam (62) errichteten die preußischen Uönige mehrere Schlösser, von denen Sanssouci (ßangßußi) das bekannteste ist. Die Bewohner der meisten Havelstädte ernähren sich durch Fabrikarbeit. In Spandau (73), einer Festung, die im Uriege Berlin schützen soll, befinden sich Gewehr-

14. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 30

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 22. Die Clbe. Zum Schluß wollen wir auch noch eine schöne Sage mitteilen: Im Dome befindet sich ein großes Wandgemälde, welches den großen Christoph darstellt. Dieser war nämlich ein starker Riese, der jedem zu Leibe ging, den er auf sei- nem Wege traf, und sie alle besiegte. Einst sagte er, er wollte gern dienen, aber nur einem Herrn, der mächtiger und stärker sei als er. Da ging er zu einem mächtigen Könige und diente ihm. Der aber fürchtete sich vor dem Teu- fel. Sogleich nahn: Christoph Dienst bei dem Teufel. Aber dieser fürchtete sich vor dem Kreuze Christi. Nun wollte er dem Herrn Christus dienen, aber er wußte nicht, wo er ihn finden sollte. So stellte er sich an das Ufer eines tiefen Flusses und trug die Menschen, die hinüber wollten, durch das Wasser. Das war sein Tagewerk. Da kam einst ein Kind an den Fluß und bat ihn, daß er's auch hinüber trüge. Und da er's auf den Rücken nahn: und in das Wasser schritt, da wurde ihm die Last immer schwerer, daß er darunter fast zusammenbrach. Als er sich darüber verwunderte, sagte das Kind: Wundere dich nur nicht, du trägst Christum, den Herrn. Da beugte sich sein stolzer Sinn, er diente fortan diesem Herrn und ward ein frommer Christ. 22. Die Elbe. t^och oben auf dem Kamme des Riesengebirges, unsern der Schneekoppe, in einer Höhe von 4000 Fuß (I500 rn) findet sich eine große Moor- und Mooswiese, die, wie ein Schwamm, die Feuchtigkeit der Wolken aufsaugt. Hier auf der „ Elbwiese" ist der Ursprung der Elbe. Bald wächst der Fluß durch kräftige Zuflüsse zu einem mächtigen Strome an, der nach einem Laufe von 171 Meilen sich endlich in die Nordsee ergießt. Zunächst durchströmt der junge Fluß die Gefilde Böhmens und nimmt dort die wasserreiche Moldau und die dem Fichtelgebirge entspringende Eger auf, um so verstärkt die „ sächsische Schweiz " zu durchbrechen und in die norddeutsche Tiefebene einzutreten. In vielfachen Windungen drängt sie sich durch jene merkwürdigen Quadersandstein- gebilde und bespült mit ihren nun schon gewaltigen Wellen die schöne Haupt- stadt des Königreichs Sachsen, das reizend von anmutigen Hügeln umgebene Dresden. Zwischen Riesa und Mühlberg tritt sie als breiter, nun längst schiffbarer Strom in die preußische Provinz Sachsen. Immer flacher werden ihre Ufer, und schon beginnen bei der kleinen, aber „starken Festung Torgau die großen Elbdämme, Deiche genannt, welche bei Überschwemmungen die gelben Fluten des Stromes von den tiefliegenden Fluren rechts und links abhalten sollen. Zwischen Torgau und Wittenberg, dem durch Blüchers und Jorks Übergang über die Elbe bekannten War ten bürg gegenüber, nimmt sie auf der rechten Seite die schwarze Elster ans. Dann bespült sie die Festungs- mauern des durch unsern großen Landsmann Luther so berühmt gewordenen Wittenberg. Rechts sind hier die Ufer wohl etwas höher, aber auch san- diger als links, wo in schönem, fruchtbarem Boden die herrlichsten Ackerfrüchte, besonders Raps und Weizen vortrefflich gedeihen. Unterhalb Wittenberg ist das rechte User vielfach von dunkeln Fichten- und Kiefernwäldern besetzt, und hier und da tritt eine sandige, wenig fruchtbare Feldstrecke hervor, auf der der Buchweizen gar häufig das hauptsächlichste Produkt ist. Bei dem anhaltischen Städtchen Coswig verläßt der Fluß unsere Provinz, fließt fast bis an die

15. Realienbuch - S. 159

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
159 tätigfett sowie durch die großen Kolonien in allen Weltteilen begünstigt wird. England hat die größte Handels- und Kriegsflotte der Welt. 5. Irland bildet im Innern eine wellige Tiefebene, die reich ist an blinkenden Seen, großen Sümpfen und grünen Moorstrichen. Das Klima ist äußerst mild, ähnlich wie in England, so daß Bäume und Wiesen selbst im Winter grün bleiben. Daher hat man Irland auch die „grüne Insel" genannt. Fast sämtlicher Grund und Boden ist Eigentum einiger englischer Großgrundbesitzer, die ihn um hohe Pacht an sog. Oberpächter abgegeben haben. Die Oberpächter verpachten ihn ebenfalls wieder sehr hoch an Unterpüchter. Diese sind meist arm und bewirtschaften den Boden größten- teils schlecht. Die bedeutendsten Städte in Irland sind: Dublin (380 T.), die Hauptstadt und Belfast, die bedeutendste Fabrikstadt, namentlich für Leinenwaren. Die sliederiande oder Holland. (33080 qkm. — 5,75 M. E.) 1. Das Oieklanä. Das Königreich der Niederlande oder Holland gehört dem Tieflande an. Ein Teil davon hat sich erst durch Anhäufung des Fluß- schlammes und durch Sinkstoffe des Meeres gebildet. Da es stellenweise sogar tiefer als der Meeresspiegel liegt, so wurde es in alter Zeit oft von der See überflutet. Nach und nach aber haben die Bewohner gewaltige Deiche angelegt Kanal in Holland. und dadurch dem Meere ein Stück Land nach dem anderen abgerungen. (S. 102.) „Gott hat das Meer, der Holländer aber sein Ufer geschaffen," heißt es im Sprichwort. Die hinter den Deichen liegenden Marschen sind äußerst fruchtbar und werden meistens als Wiesen oder Weideland benutzt. Daher hat auch die Viehzucht eine außerordentliche Blüte in Holland erreicht. Besonders findet eine starke Ausfuhr von Rindvieh, Butter und Käse statt. Zur Entwässerung des Landes sind überall meilenlange Kanäle angelegt. Ihr Bett liegt zuweilen

16. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 159

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
159 tätigkcit sowie durch die großen Kolonien in allen Weltteilen begünstigt wird. England hat die größte Handels- und Kriegsflotte der Welt. 5. Irland bildet im Innern eine wellige Tiefebene, die reich ist an blinkenden Seen, großen Sümpfen und grünen Moorstrichen. Das Klima ist äußerst mild, ähnlich wie in England, so daß Bäume und Wiesen selbst im Winter grün bleiben. Daher hat man Irland auch die „grüne Insel" genannt. Fast sämtlicher Grund und Boden ist Eigentum einiger englischer Großgrundbesitzer, die ihn um hohe Pacht an sog. Oberpächter abgegeben haben. Die Oberpächter verpachten ihn ebenfalls wieder sehr hoch an Unterpächter. Diese sind meist arm und bewirtschaften den Boden größten- teils schlecht. Die bedeutendsten Städte in Irland sind: Dublin (380 T.), die Hauptstadt und Belfast, die bedeutendste Fabrikstadt, namentlich für Leinenwaren. Die sliedericmde oder Holland. (33080 qkm. — 5,75 M. Ci.) 1. Das Tiefland. Das Königreich der Niederlande oder Holland gehört dem Tieflande an. Ein Teil davon hat sich erst durch Anhäufung des Fluß- schlammes und durch Siukstosfe des Meeres gebildet. Da es stellenweise sogar tiefer als der Meeresspiegel liegt, so wurde es in alter Zeit oft von der See überflutet. Nach und nach aber haben die Bewohner gewaltige Deiche angelegt Kanal in Holland. und dadurch dem Meere ein Stück Land nach dem anderen abgerungen. (S. 102.) „Gott hat das Meer, der Holländer aber sein Ufer geschaffen," heißt es im Sprichwort. Die hinter den Deichen liegenden Marschen sind äußerst fruchtbar und werden meistens als Wiesen oder Weideland benutzt. Daher hat auch die Viehzucht eine außerordentliche Blüte in Holland erreicht. Besonders findet eine starke Ausfuhr von Rindvieh, Butter und Käse statt. Zur Entwässerung des Landes sind überall mellenlange Kanäle angelegt. Ihr Bett liegt zuweilen

17. Realienbuch - S. 10

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
10 Erdkunde. Ii Da sich auf den holsteinischen höhen vortreffliche weiden finden, steht dort die Rinder- und Pferdezucht in hoher Blüte. Zum Schutze gegen die Stürme, die vom nahen Meere heranbraufen, hat man jede wiese und jeden Acker mit Hecken umschlossen. Nach Westen senkt sich die Landschaft zu dem unfruchtbaren Heide- und Moorlande der „hohen Geest", der sich weiterhin die fruchtbaren Marschen (5. 4) anschließen. Im Norden dieser Gebiete ist die Bevölkerung vorwiegend dänischer Abstammung. 2. Var Tiefland zwischen dem nördlichen und dem südlichen Landrücken wird von zahlreichen Flüssen durchströmt (nenne sie!). In früheren Zeiten traten sie während der Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen oft über die Ufer. Aus dem flachen Lande konnte aber das Wasser nicht wieder abfließen. (Gieße Wasser auf eine wagerechte Tischplatte!) So entstanden durch die fortgesetzten Überflutungen große Sümpfe, die zum Teil mit Rohr und Schilf bedeckt waren. Solche Brücher gab es an der Oder, sowie an ihrem größten Nebenflüsse, der warte, und an deren Zuflusse, der Netze (Oder-, warte-, Netzebruch). Ruch an Havel und Spree dehnten sie sich aus (Havelland, Spreewald). In diesen unwirtlichen Gegenden fanden nur wenige Menschen durch Jagd und Fischfang ein kümmerliches Nuskommen. Durch die Tatkraft der preußischen Fürsten, besonders Friedrichs des Großen, wurde hier Wandel geschaffen. Um die Flächen dem Nckerbau nutzbar zu machen, baute man an den Flüssen hohe Dämme und entwässerte einen großen Teil der Sümpfe durch Ranäle. Zahlreiche Nnsiedler stellten sich ein und gewannen durch unablässigen Fleiß dem fruchtbar gewordenen Boden hohe Erträge ab. Mit der Entwässerung der Brücher hat man zugleich auch die Schiffahrtswege verbessert, sowie Weichsel, Oder und Elbe durch Ranäle verbunden. So führt der Bromberger-Ranal von der Brahe, einem weichselnebenflusse, zur Retze, der Oder-Spree-Ranal von der Oder zur Spree, der Finow-Ranal von der Oder zur Havel und der plauefche Ranal von der Havel zur Elbe. a) Das Tiefland östlich der Oder (prov. Posen und Teile der prov. Brandenburg) hat fast durchweg fruchtbaren Loden. Daher bildet der Ackerbau den Haupterwerbszweig der Bewohner. Die wenigen größeren Städte, die hier entstanden sind, vermitteln den Handel zwischen diesen ertragreichen Gebieten und andern Gegenden unsres Vaterlandes. Sie liegen an Hauptverkehrswegen: Bromberg (54) an dem gleichnamigen Ranal, der Weichsel und Oder verbindet, Posen (137) an der warte und Frankfurt (64) an der Oder. Rn Posen und Frankfurt führt außerdem noch eine alte Landstraße (jetzt Eisenbahn) vorüber, die Deutschland von Westen nach Osten durchzieht. Da die Ostgrenze unsres Vaterlandes jeder natürlichen Umwallung ent- behrt, bedürfen diese wichtigen Wege für den Kriegsfall eines starken Schutzes. Thorn (32) ist ein festes Bollwerk zur Sicherung der Wasserstraße; ebenso sind Rüstrin (17) an der Wartemündung und Posen zu starken Festungen ausgebaut worden. — Bei hohensalza (25) findet man Steinsalz. — Die Bewohner der Landschaft sind nur zum Teil deutscher Abstammung; im äußersten Osten überwiegen die polen, die der römisch- katholischen Rirche angehören. b) Das Tiefland westlich der Oder (Prov. Brandenburg) entbehrt vielfach des fruchtbaren Ackerbodens. Nordwestlich von Rüstrin geht das Oderbruch in eine Waldlandschaft über, die man wegen ihrer Schönheit als „Märkische Schweiz" bezeichnet, hier liegt Eberswalde (24) mit einer Forstakademie. An dieses Gebiet schließt sich im Westen das Havelland an. Es wird von der Havel, die auf dem nördlichen Land-

18. Leipzig - S. 7

1913 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
in der feindlichen Batterie mit dem Kolben tot, und seine Musketiere vom Leibregiment stechen mit dem Bajonett alles nieder, was sich noch zur Wehr setzt. So ist Wartenburg gestürmt; die ganze Brigade dringt nach und wirft den Feind aus allen seinen Schanzen. General Bertrand zog sich mit einem Gesamtverlust von etwa 1500 Mann gegen Wittenberg zurück. Als am Abend General Jork sein Heer ins Lager rücken ließ und das 2. Bataillon vom Leibregimente bei ihm vorbeimarschierte, nahm er die Mütze ab, bis der letzte Mann vorüber war. Füsilier Hechel: Ich war bei dem plötzlichen Sturm über den Elbdamm noch so bestürzt, daß ich selbst nicht weiß, wie ich den Damm zu Ende gekommen bin. Es ging immer über die Leichen der Unsern hinweg. Als ich recht zur Besinnung kam, war der Feind schon in die Flucht geschlagen, und der glorreiche Tag neigte sich zu Ende, von dem sich General Aorks Ehrenbeiname „von Wartenburg" herschreibt. 4. Okt. Nach dem Sturm. Blücher au seinen Freund Bonin: Gestern ist mir das wichtigste Unternehmen gelungen, was nur statthaben kann, wenn man so brave Truppen führt. . . Ich schlug im Angesicht einer feindseligen Armee unter dem Schutz meiner Batterie zwei Brücken über die Elbe, passierte den Fluß und griff den Feind in seinen Verschanzungen an, und nach einem Gefecht von vier Stunden, das mörderisch war, hatte ich einen völligen Sieg erfochten. Es sind keine anderen Truppen als meine Preußen zum Schlagen gekommen .. . Die Folgen des Siegs müssen groß sein; denn nun geht alles über die Elbe, und die Große Armee kann aus Böhmen vordringen... Der „große Mann" soll in Leipzig sein, und ich werde ihm in einigen Tagen auswarten. Meine Landwehr hat Wunder getan. Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch! Da schirmte die Franzosen nicht Schanze, noch Burg! Da mußten sie springen wie Hasen übers Feld. Hinterdrein ließ erklingen sein Hussa! der Held. (Arndt.)

19. Württembergisches Realienbuch - S. 102

1909 - Stuttgart : Bonz
102 5. Die mittel- und norddeutschen Staaten. a) Das Königreich Preußen, der größte deutsche Staat, breitet sich über das ganze Tiefland aus; es umfaßt 2/s des Deutschen Reiches und mehr als die Hälfte seiner Bewohner und besteht aus 12 Provinzen, die wieder in Regierungsbezirke eingeteilt sind. Die kleinste Provinz, Hessen- Nassau, ist so groß wie das Königreich Sachsen und hat dieselbe Zahl von Einwohnern wie Württemberg. Die größten Provinzen, Brandenburg und Berlin: Altes Museum, Lustgarten und Dom, Nach einer Phvtograme Schlesien, haben doppelt so viel Flächenranm und Einwohner als Württem- berg. Die am dichtesten bevölkerte Rheinprovinz hat ebensoviel Bewohner wie Bayern; zu ihr gehört auch Hohenzollern. Am dtinnsten ist Ostpreußen und die Lüneburger Heide bevölkert. An der Meeresküste haben Ost- und Westpreußen, Pommern, Schleswig-Holstein und Hannover Anteil; das Rheinland, Hessen-Nassau und Westfalen gehören zum Stromgebiet von Rhein und Weser, Sachsen, Brandenburg, Schlesien und Posen zu dem der Elbe und Oder, Westpreußen zu dem der Weichsel. Die Landwirtschaft wird am ausgedehntesten in Schlesien, Posen und Sachsen betrieben; besonders fruchtbar sind die Umgebung von Köln, das Münsterland, die Marsch, die urbar gemachten Sümpfe in Branden-

20. Das Deutsche Reich - S. 290

1901 - Langensalza : Beyer
290 ni. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands. überwachen und sich jeden Augenblick davon überzeugen kann, „ob das Vieh gefüttert und die Dresche gewandt wird." — Tagegen Nachteile. Wie mögen die Bewohner wohl die weniger fruchtbaren Stellen ausnützen? Dort, wo der Anbau sich nicht gut lohnt, da haben die Bauern Weiden angelegt, ans denen sich Pferde oder Rinder tummeln. An vielen Orten wird auch der Flachs angebaut, aus dessen Fäden die Bäuerin das Garn spinnt. Welchen Einfluß hat wohl gerade der Flachsbau gehabt? Ju einzelnen Gegenden der Münsterbucht hat sich das Leinwandgewerbe zu großer Blüte entfaltet. (Münster. Bocholt.) Zusammenfassung: Die Münsterbucht. k)auptzusammensassung: Die Fruchtauen am Südrande der Moore und Heiden (die Börde Niedersachsens, das Hügelland Niedersachsens, die Bucht Niedersachsens). Breiten sich auch am Nordrande der Moor- und Heideflüchen solche Fruchtaueu aus? Die Nordfeemarschen. Auch den Nordrand der Moor- und Heideflächeu Niederfachseus um- säumt eiu ergiebiges Fruchtland. Es wird gebildet von den Nordseemarschen. Dieselben beginnen am Tollart und erstrecken sich über die Elbmündung bis nach Schleswig-Holstein hinein. Ihre Breite ist sehr verschieden und schwankt zwischen 5 und 25 km. Am weitesten ziehen sie sich an den Ufern der großen Ströme in das Land hinein. Die einzelnen Marschen tragen ver- schiedene Namen. Zwischen Dollart und Jadebusen liegt das bekannte Jever- und Haarlinger Land; zwischen Jadebusen und Weser breitet sich das Land Butjahdiugeu aus, zwischen Weser und Elbe dagegen das Land Wursten und Hadeln, während sich am linken Ufer der Elbe das Kehdinger und alte Land bis Hamburg hinauf ausdehnen. Jenseit der Elbe dagegeu finden wir zwischen Elbe und Eider das Land Dithmarschen, an welches sich nördlich der Eider die Marsch Nordschleswig anschließt. All diese Marsch- länder sind waldlose Ebenen, deren Boden aus fetter, sehr ergiebiger Erde besteht. So weit unser Auge reicht, gewahrt es wogende Getreidefelder, auf denen Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und andere Früchte in großer Menge gedeihen, oder ausgedehnte Wiesenslächen, welche bis spät in den Herbst hinein von großen Herden stattlicher Rinder oder Pferde belebt find. Auf künstlich aufgeworfenen Hügeln, welche die Marschbauern Wurten nennen, liegen zwischen fruchtbaren Ackern und Weiden Einzelgehöfte und Dörfer, die von Buschwerk oder einzelnen Bäumen umgeben sind. sachliche Vertiefung: Wie kommt es wohl, daß gerade hier längs des Nordseerandes ein schmaler Saum fruchtbaren Landes sich hinzieht? Tie Nordseemarschen sind von dem Meere gebildet. Tag für Tag bringt das Wasser diesen fetten Schlamm an die Küste und lagert ihn an ruhigen Stellen ab. (Bergl. die Anschwemmungen im Heimat- lichen Fluß oder Bach!) Im Laufe der Jahre setzt das Meer eiue Schicht nach der andern vor der Küste ab und dadurch erhöht sich der Meeres-