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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 39

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Viii. Das hohe Venn. 39 quellen von G e r o l st e i n und der A p o l l i n a r i s s p r u d e l bei Remagen liefern die in aller Welt geschätzten Tafelwasser. Die warmen Quellen von Neuenahr, Bertrich und anderer Ladeorte sind gleichfalls als Spuren der einstigen vulkanischen Tätigkeit zu betrachten. 7. Erwerbsquellen. Tin kümmerliches Dasein fristen die armen Bewohner der Schneifel und hocheifel. vas in diesen Teilen herrschende rauhe Nlirna und der unfruchtbare Loden, dem der zum Ackerbau notwendige Tongehalt fehlt, erschweren diesen Erwerbszweig in hohem Matze. Weizen und Roggen können überhaupt nicht angebaut werden/ Hafer, Luchweizen und Kartoffeln liefern nur geringe Erträge. Weit günstiger gestellt sind die Täler, welche sich von der Schneifel südwärts und der hocheifel nach Osten erstrecken. Der Ackerbau liefert hier lohnende Erträge, ja die Pellenz und das Maifeld gelten als wahre Kornkammern. Üppige Wiesengründe erleichtern die Viehzucht. Aufs beste gedeiht das Obst, sogar edle Obstsorten, wie Pfirsich und Aprikose, reifen in den geschützten Lagen. An Mosel und Ahr gewinnen die Bewohner durch Weinbau ihren Unterhalt. Neben Acker-, Obst-, Weinbau und Viehzucht gereicht die Ausbeutung der reichen Mineralschätze vielen Bewohnern zum Lebenserwerb. Andere wieder sind in der Steinindustrie des vulkanischen Teiles tätig. Erleichtert wird die Industrie durch die Wasserkraft der Eifelbäche, die man zum Betriebe zahlreicher Mühlen und Fabriken benutzt. Bei Gemünd ist eine großartige Talsperre angelegt worden, welche viele Fabriken mit der notwendigen elektrischen Nraft versorgt. Ein nicht geringer Verdienst erwächst endlich den Eifelbewohnern auch durch den lebhaften Fremdenverkehr. 3n der neuesten Zeit gestaltet sich dieser infolge des eifrig betriebenen Wintersports selbst während der kalten Jahreszeit zu einem ziemlich regen. Viii. Das hohe Venn. 1. Landschaftsbild, von der eigentlichen Eifel lenken wir unsere Schritte gen Nordwesten, und bald schweift unser Blick über eine öde Landschaft hin. Wir befinden uns im hohen Venn, dem wüsten Eilande am Westrande der gesegneten Rheinlande. Schon der Name Venn (Moor), hohes Venn (hoch- moor) sagt uns, daß sich weite Moore über das hochland-erstrecken. „Stunden- weit kann das Auge ungehindert schweifen, ohne einen Baum, ein Feld, eine menschliche Wohnung zu sehen. Meilenweite Strecken, mit Heidekraut, Gras oder Torfmoosen bedeckt, wechseln mit trüben Sümpfen, aus denen schwankende Binsen oder Wollgräser sich erheben, deren blendend weiße Haarbüschel von dem trüben, dunklen Wasser abstechen. Selbst die knorrigen, von Flechten und Moosen bedeckten Tannen mit ihren meist abgebrochenen Gipfeln, die in großen Entfernungen voneinander fremdartig aus der Einöde emporragen, mildern den unangenehmen Eindruck keineswegs." 2. lilima und Bodenverhältnisse. Naum irgend eine Gegend unseres Vaterlandes leidet unter so ungünstigen Klima- und Bodenverhältnissen wie

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1. Kleines Lehrbuch der Erdkunde - S. 24

1909 - Trier : Lintz
24 Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle nebst ihren Tieslandsbnchteu, wundenes Felsental ein. Sie umfließt den Hnnsrück im N und vereinigt sich bei Coblenz mit dem Rheine. Das Moseltal entfaltet fast die nämlichen Schönheiten wie das Rheintal. Zwar ragen die Berge, die ebenfalls mit zahlreichen Burgen geschmückt sind, meist nicht so steil empor; auch fehlt der Mosel die majestätische Breite des Rheines. Aber die Berge sind schöner belaubt, da sie nicht so ausschließlich dem Weinbau dienen. b) Dem Ackerbau dienen außer den fruchtbaren Tälern der ge- nannten Flüffe vor allem die beiden Hochebenen, die dem eigentlichen Huusrück im N und S vorgelagert sind. Doch liefern die Äcker keine hohen Erträge, weil das Klima zu rauh ist. Der hohe Rücken des Gebirges ist ganz mit Wald und zwar mit dem herrlichsten Hochwalde bewachsen. Im Nahe- und Mofeltal, sowie im untern Saartale gestattet das milde Klima einen ausgedehnten Weinbau. Im Nahetale wachsen die besten Weine bei Kreuznach. Das Moseltal bildet fast einen einzigen großen Rebengarten. Die besseren Moselweine, wie auch die Saarweine, zeichnen sich durch einen starken, feinen Duft aus. Trier, Bernkastel und Traben-Trarbach sind Sitz eines bedeutenden Weinhandels. Neben dem Weinbau wird im Nahe-, Saar- und Moseltale auch viel Obstbau betrieben. Südlich vom Huusrück hat sich das Steinkohlengebirge der Saar abgelagert. Zwischen Neunkirchen und Saarbrücken findet ein bedeutender Steinkohlenbergbau statt. Da aus nächster Nähe, aus Lothringen und Luxemburg, auch Eisenerze bezogen werden können, entwickelte sich neben dem Kohlenbergbau eine großartige Eisenindustrie. Im Saartale gibt es ferner Glashütten und Steingutfabriken. 3. Die Gifel und ihr nördliches Vorland. § 26. a) Nördlich von der Mosel liegt das große Gebirgsplateau der Eifel (— Wasserland). Der höchstgelegene und ranheste Teil der- selben ist die Schneifel (d. i. Schueeeisel). Nach Nw schließt sich an dieses das Hohe Venn (— Moor) an, ein hochgelegenes, regenreiches Plateau, das fast ganz von Moorfümpfen bedeckt ist. Östlich von der Schneifel aber erstreckt sich die Hocheifel, welche die bedeutendsten Gipfel trägt. (Hohe Acht 760 m). Südlich und östlich von ihr breitet sich endlich, zur Mosel und zum Rheine hin, die vulkanische Vordereifel aus. Es gibt in der Eifel zwei Vulkanreihen, Beide laufen von 80 nach Nw. In der östlichen war die Gegend des Laacher Sees der Hauptherd der vul-- kauischeu Tätigkeit. Der genannte See ist nichts anderes als ein riesiger Krater. Ein weites Gebiet wurde von vulkanischem Auswurfsgestein, von Lava, Tuff und Bimsstein, uberlagert (Abb. 9). Die andere Vulkanreihe läßt sich von der

2. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 32

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 32 — Jdarwald und Soonwald) hat rauhes Klima, ist also für den Ackerbau ungünstig. Hingegen eignet sich der Boden vorzüglich für die Forstwirtschaft. Die beiden Hochebenen, welche dem Hauptgebirge im N. und S. vorgelagert sind, haben besseres Klima und tonreichen Lehmboden, da- her lohnenden Ackerbau in den Tälern und Talmulden. Die Bewohner sind genügsam und fleißig. Im Nahetal, in den Städtchen Idar und Oberstem hat das Achatgewerbe seinen Eingang gefunden. Die Halbedelsteine werden geschliffen, poliert und iu den Goldschmiedewerkstätten eingefaßt. Die salzhaltigen Quellen dienen in zwei Salinen in Kreuznach der Salzgewinnung. Der Weinbau im Nahetal ist ziemlich bedeuteud und hat seinen Sitz im Kreise Kreuznach. Im Saargebiet bilden die Steinkohlengewinnung jährlich weit über 120 Mill. Zentner) und die Eisenindustrie Haupterwerbsquellen. Ferner werden Glasindustrie, Verfertigung von Steingutwaren und Mosaikplatten (Mettlach) eifrig betrieben. Der Boden ist sehr fruchtbar. Acker-, Obst- und Weinbau erlangen eine große Bedeutung. Im Moseltal bildet der Weinbau die Haupterwerbsquelle. Fast die ganze Strecke von Trier bis Koblenz ist mit Reben be- pflanzt. Trier und Trarbach sind Hauptsitze des Weinhandels. Graach, Zeltingen, Erden, Villingen sind bekannte Weinorte. Die Moselweine zeichnen sich durch einen starken Duft, Bouquet genannt, aus. Mosel- und Saartal liefern jährlich durchschnittlich 180 T. hl. Ferner bildet der Obstbau im Moseltal eine Haupterwerbsquelle, insbe- sondere werden Äpfel und Kirschen gezogen. Aus ersteren wird vielfach Äpfelwein gekeltert. Die Industrie hat sich im Moseltal nur spärlich entwickelt. Erwähnenswert ist das größere Eisenwerk beim Orte Quint in der Nähe von Trier. Iii. Die Eiset. (Wahrscheinlich von eiver — Eifer, hitzig, die vulk. Natur andeutend). Die Hochebene der Eiset dehnt sich nördlich von der Mosel bis zum Rheine und westlich bis zu den Ardennen aus. Sie umfaßt etwa das Dreieck, welches die Städte Koblenz, Aachen und Trier verbindet. Der mittlere und rauheste Teil zwischen Trier und Aachen heißt Schneeeifel. Der östliche Teil heißt die Hocheifel mit der hohen Acht 760 m. Südlich und östlich von der Hocheifel bis zur Mosel und zum Rheine breitet sich die vulkanische Vordereistl aus. Zwar ist dieser Teil der niedrigste der Hochebene, aber landschaftlich der schönste und der Ort früherer vulkanischer Tätigkeit. Kleine und große kegelförmige Berge sind durch vulkanische Tätigkeit aufgebaut worden. Auch finden wir hier Krater ohne Berge, meist mit einem Wall von ausgeworfenen Steinen umgeben und mit Wasser gefüllt. Diese Seen werden „Maare" genannt. Das größte Maar ist der 37s qkm großer Laacher See. Nordwestlich von der Eifel lingt das Hohe Venn*) *) Ann?.: Verwandt „f elmen", d. i. das Abstechen des Torfes in der Ltineburger Heide, auch Finnland.

3. Geschichte und Geographie - S. 69

1893 - Cöln : Ahn
69 Die fließenden Wasser der Eifel fließen dem Rheine (Ahr, Erst) [(Seite 66 und 63] und der Mosel (Kyll) zu. Durch das Kylltal führt eine Eisenbahn: sie verbindet Euskirchen mit Trier. Die unfruchtbarste, ödeste Gegend der Eifel ist im Westen (Schneeeifel, Schneifel). Der höchste Berg ist die ,,Hohe Acht" in der Hocheifel. Sehr fruchtbar ist die Gegend südlich vom Laacher See, das Maifeld. Es liefert zudem mineralische Schätze: Mühlsteine, Tuff- und Backofensteine, Ton und Pfeifen- erdet) Diese Erzeugnisse werden meist von Andernach (am Rheine) aus in den Handel gebracht. Die bedeutendsten Orte der Eifel sind Mayen auf dem Maifelde und Adenau in der Hocheifel. Westlich von der oberen Roer (auf ihrem linken Ufer) ist das Hohe Venn. Schon der Name sagt, daß es ein hoch- liegendes Moor (Torfland) ist,* 2) eine meist waldlose, rauhe, öde Gegend, häufig in Nebel gehüllt und im Winter unter tiefem Schnee begraben. Manche Kreuze erinnern an Unglückliche, die sich hier verirrten und den Tod fanden. Die Roer fließt in einem Bogen nach Norden dev Maas zu. An ihrem Ufer sind die Städte Montjoie (Tuch- fabriken), Düren (mit einer Blinden- und Irrenanstalt, Tuch- und Nadelsabrikeu) und Jülich. Enpen, im Nordosten des Hohen Venn, hat auch Tuch- fabriken. Aachen, mit 156000 Einwohnern, nördlich vom Hohen Veun in hügeliger, waldiger Gegend gelegen, hat warme, schwefelhaltige Quellen. Diese werden zur Sommerzeit von vielen Kranken, namentlich solchen, die an der Gicht leiden, aufgesucht. Auch Karl der Große (Deutscher Kaiser) benutzte dieselben häufig und verweilte gern in Aachen. Er ließ daselbst (vor mehr als tausend Jahren) ein prächtiges Münster (Kirche) er- bauen, worin heute noch sein Grab zu sehen ist. Das Münster besitzt viele Heiligtümer der katholischen Kirche, welche alle sieben Jahre öffentlich ausgestellt und von zahlreichen Pilgeru verehrt werden (Heiligtumsfahrt). 0 Der gemahlene Tuff (Traß) wird bei Wasserbauten gebraucht. 2) Venn bedeutet Moor, Torf; derselbe wird als Brennmaterial benutzt. l

4. Lehrbuch der Erdkunde - S. 47

1904 - Trier : Lintz
Die Eifel und ihr nördliches Vorland, 47 3. pte Gifel und ihr nördliches Vorland. Nördlich von der Mosel breitet sich, im 0 bis an den Rhein § 47. reichend, im W mit den Ardennen zusammenhängend, das große Gebügs- platean der Eifel (von kelt. ap, lat. aqua = äöafser, also Wasserland; pag-ns Etiinsis, der Eifelgäu, lag i. Umkreise der Stadt und Abtei Prüm) aus. Der höchstgelegene und rauheste Teil ist die Schneifel (d. i. Schneeeisel). Die Wasserscheide, von der die Eiselgewüsser (welche sind die bedeutendsten?) nach allen Seiten rinnen, bildet aber eigen- tnmlicherweise der nördlicher und schon etwas tiefer gelegene Ziller Wald. Im Nw schließt sich das Hohe Venn (= Moor) an, ein hochgelegenes, regenreiches Plateau, das fast ganz von Moorsümpfen bedeckt ist. Am Nordrande des Hohen Venn finden sich Steinkohlen- ablagernngen. Die Flöze haben zwei frühere Talmulden östlich von Aachen ausgefüllt. Östlich von der Schneifel erstreckt sich, aber nicht bis zum Rheine reichend, die Hocheifel, welche zwar nicht am höchsten liegt, aber die bedeutendsten Gipfel trägt. (Hohe Acht 760 m). Südlich und östlich von ihr breitet sich endlich, zur Mosel und zum Rheine hin, die vulkanische Bordereisel aus. Diese ist der niedrigste Teil des ganzen Plateaus, aber als Schauplatz von großartigen vulkanischen Ereignissen der landschaftlich anziehendste und schönste. Zahlreiche Sauerbrunnen weisen heute noch auf die frühere vulkauifche Tätigkeit hiu. Es gibt zwei Vulkanreihen. Beide laufen von 80 nach Nw. In der östlichen war die Gegend des Laach er Sees der Hauptherd der vulkanischen Tätigkeit. Der genannte See ist nichts anderes als ein riesiger Krater. Ein weites Gebiet wurde von vulkanischem Auswurfs- gestern, von Lava, Tuff und Bimsstein, überlagert (Abb. 13). Die andere Vulkanreihe läßt Abbildung 13. Durchschnitt durch einen Vulkanberg, sich 0011 der Mosel Über Dllun Ulid l) Aufgeschütteter Lavaschntt oder Tuff, . , 2) Lavastrom, 3) Aschenkegel. 4) Hohlraum oder Hillesheim bis M die Schneifel ausgesüllt mit er.al.e.er Lava, b> Kraterspalt. Sehr häufig sind In diesem zweiten Vulkangebiet die merkwürdigen Kraterseen, Maare ge- nannt. Von den Tälern der Eifel find namentlich das rebengefchmückte Ahrtal und das Kylltal durch Schönheit ausgezeichnet.

5. Die deutschen Landschaften - S. 198

1896 - Trier : Lintz
198 Die deutschen Landschaften. Die Schneifel und (lie Hocheifel. Auf dem magern Boden gedeiht fast nur der Buchweizen gut, der an Stelle des Roggens und Weizens das Mehl für das Brot liefern muss. Aussdem werden noch etwas Kartoffeln, Hafer und Spelz gezogen. Infolge des rauhen Klimas (mittl. Jahrestemp. 7—8° C, stellenweise noch weniger) verzögert sich aber die Ernte oft bis spat in den Herbst hinein und geht sogar in manchen Jahren, wenn der Winter früh seinen Einzug hält, zum teil ver- loren. — Der Ackerbau bringt sehr geringe Erträge. Fast nur V& der Bodenfläche ist für den A n b au gewonnen. Der grösste Teil des Bodens liegt meistens brach. Die ungüns- tigen Lebensverhältnisse, welche sich hieraus für die Be- wohner ergeben, könnten nur dadurch gemildert werden, dass die für den Anbau wertlosen Flächen entweder als Viehweiden benutzt würden oder mit Wald bewachsen wären. Der Betrieb der Viehzucht lohnt sich nicht, weil der Gras- wuch,s auf den Hochflächen der Eifel ein zu spärlicher ist, und diese zum grossen Teil dürre Heiden sind. — Auch die Viehzucht ist wenig verbreitet und beginnt sich nur in den Thälern, die gutewiesen haben, zu heben. Ebenso ist der W a ldr eich tu m der Eifel, obschon es mehrere . grössere Waldgebiete giebt, im ganzen nicht bedeutend; manche Landstriche sind vollständig kahl, so dass es den Bewohnern viel- fach an dem nötigen Brand- und Bauholz fehlt. — Fortwirtschaft nicht genügend verbreitet, stellenweise bildet der Lohrindenbau eine Einnahmequelle. Wenn auch die Eifel einen schlimmem Ruf hat, als sie verdient, so ist es doch That.sache, dass in der Schneifel und Hocheifel, wie aus vorigem hervorgeht, die wirtschaftlichen Verhältnisse sehr ungünstig liegen. Auf einer Wanderung durch diese Landschaften trifft man Gegenden an, wo man schon aus der Armseligkeit der Wohnungen die in ihnen herr- schende drückende Armut erkennen kann. Mehr erfährt man aber, wenn man sich die Lebensweise der Bewohner erzählen lässt. Fleisch ist für viele eine Speise, die sie das ganze Jahr hindurch nicht kennen lernen, und Eier sind für sie die einzige stärkende Zugabe zu der sonst schmalen Kost, die vielfach nur aus s c h lec h te m Bro t und K ar t o f f ein besteht. Nach Missernten kehrt harte Wintersnot bei diesen armen Leuten ein. Dann muss die allgemeine Mildthätigkeit helfen. Damit aber die Eifelbewohner sich selbst vor drückender Not schützen können, ist die Regierung eifrigst bemüht, die gewerbliche Thätigkeit zu fördern. So hat sie in dem ärmsten Teile der Eifel, der sogen. Struht im Kreise Daun, für die weitere Verbreitung der Drahtwaren- Verfertigung und der Korbflechterei Sorge getragen, die den armen Bewohnern besonders während der unfreiwilligen Musse

6. Lehrbuch der Erdkunde - S. 377

1903 - Trier : Lintz
Die Eifel und ihr nördliches Vorland. 377 Auf die Steinkohlengewinnung gründet sich die hohe Ent- Ei8e°^“®tne' Wicklung der Eisenindustrie im Saargebiete. Gute Eisenerze Industrien, können aus der Nähe, aus Lothringen und Luxemburg, bezogen werden (s. S. 364). Hauptsitze der Eisenindustrie sind Neun- kirchen (30000 E.) (v. Stumm’sche Fabrikanlagen), Maistatt- Burbach (35000 E.), Volk] ingen und Dillingen. Von andern Fabriken gibt es im Saargebiete noch besonders Glashütten, Stein- gutfabriken (Steingut- und Mosaikplattenfabrik von Villeroy&Boch in Mettlach) und Gerbereien. Den Verkehrsmittelpunkt des dicht bevölkerten Bergbau- und Industriebezirks der Saar bildet das Städte- paar Saarbrücken und St. Johann (je etwa 25 000 E.). Das Saarta 1 zeichnet sich, besonders bei Saarlouis und Anbau des Merzig, wo es ziemlich breit ist, durch große Fruchtbarkeit Weinbau aus. Mit dem Ackerbau ist streckenweise ein bedeutender Obst- bau verbunden. Im untern engen Teile des Saartales, bei Saar- b u r g, hat auch der Weinbau eine große Bedeutung. Auf Schieferfels gedeihen dort die vorzüglichsten Weine (wie Scharzhofberger, Geisberger, Wawerner Herrenberger, Bocksteiner). Das Moseltal ist fast auf der ganzen Strecke von Trier biswein- u- 0bst- Coblenz ein einziger großer .Rebengarten. Infolge seiner Richtung nach Ono ist aber nur eine Moselseite mit Reben bepflanzt. Diese wechselt jedoch infolge der starken Biegungen des Tales fast fortwährend. Am stärksten wird der Weinbau auf dem mittlern Drittel jener Strecke betrieben. Die Hauptsitze des Weinhandels sind Trier (45000 E.) und Traben-Trarbach. In der Trierer Gegend und an der untersten Mosel ist auch der Obstbau bedeutend. Die Moselweine zeichnen sich durch einen starken, feinen Duft, Bouquet Moselweine, genannt, aus; die geringem Sorten besitzen aber viel Säure. Die jährliche Weinernte wird für Mosel- und Saaital auf durchschnittlich 180000 hl geschätzt. Auf dem obern Drittel der Moselstrecke Trier-Cohlenz liefert besonders das Ruwertal, ein rechtes Seitentälchen der Mosel, vorzügliche Weine (Caseler, Grüneberger, Maximiner), auf der mittlern Strecke liegen die berühmten Wein- orte Bern kastei (Bernkasteler Doktor!), Lieser, Graach, Zeltingen u. a., und auf der untern Strecke ist Winningen, wo allein noch die Winzer- feste nach alter Weise gefeiert werden, der bekannteste Weinort. 3. Die Eifel und ihr nördliches Vorland, a) Das Laudschaftsbild. Nördlich von der Mosel breitet sich, im 0 bis an den Rhein § 275 reichend, im W mit den Ardennen zusammenhängend, das große Gebirgsplateau der Eifel (von kelt. ap, lat. aqua Wasser, also Wasserland; pagus Eflinsis, der Eifelgau, lag i. Umkreise der Stadt u. Abtei Prüm) aus Der höchstgelegene und rauheste Teil ist die Schneifel Schneifel und (d. i. Schneeeifel). Die Wasserscheide, von der die Eifelgewässer Hohes Venn' (welche sind die bedeutendsten?) nach allen Seiten rinnen, bildet aber eigentümlicherweise der nördlicher und schon etwas tiefer gelegene Ziller Wald. Im Nw schließt sich das Hohe Venn (= Moor) an, ein hochgelegenes Plateau, das fast ganz von Moorsümpfen bedeckt ist.

7. Lehrbuch der Erdkunde - S. 347

1910 - Trier : Lintz
Die Rheinische Schieferplatte und die Cölner Bucht. 347 fast fortwährend. Am stärksten wird der Weinbau auf dem mittlem Drittel jener Strecke betrieben. Die Hauptsitze des Weinhandels sind Trier (50000 E.), Traben-Trarbach und Bernkastel. In der Trierer Gegend und an der untersten Mosel ist auch der Obstbau bedeutend. Die Moselweine zeichnen sich durch einen starken feinen Duft, Moselweine. Bouquet genannt, aus. Die jährliche Weinernte wird für Mosel- und Saartal auf durchschnittlich 180000 hl geschätzt. Auf dem oberen Drittel der Mosel- strecke Trier-Ooblenz liefert besonders das Ruwertal, ein rechtes Seitentälchen der Mosel, vorzügliche Weine (Caseler, Grüneberger, Maximiner), auf der mitt- leren Strecke liegen die berühmten Weinorte Bernkastel (Bernkastler Doktor!), Lieser, Graach, Erden, Zeltingen u. a., und auf der untern Strecke ist Winningen, wo allein noch die Winzerfeste nach alter Weise gefeiert werden, der bekannteste Weinort. Der Weinbau des Moseltales reicht bis in die Römerzeit zurück. Yiele Moselorte verraten durch ihre Namen, daß sie römischen Ursprunges sind. Als römischer Kaisersitz war Trier mit vielen großartigen Römerbauten geschmückt. Die Porta Nigra, ein gewaltiges, noch gut erhaltenes Bauwerk, der Kaiserpalast, die Basilika, der mittlere Teil des Domes, die römischen Bäder und das Amphi- theater sind die bedeutendsten Überreste der glanzvollen römischen Zeit. Eins der berühmtesten Denkmäler ist die Igeler Säule bei Trier, ein römisches Familiengrabdenkmal, das um 200 n. Chr. errichtet wurde und gut erhalten ist. Da es nicht nur mit allegorischen Darstellungen, sondern auch des häus- lichen und wirtschaftlichen Lebens der Römerzeit geschmückt ist -— die Dar- stellungen zeigen, daß die Familie der Secundiner Tuchwaren herstellte und zu Wasser und zu Land vertrieb, gleichzeitig aber reich an Großgrundbesitz war —, nimmt es durch seinen hohen kultur- und kunstgeschichtlichen Wert unter den römischen Denkmälern in Deutschland die erste Stelle ein. 3. Die Eifel und ihr nördliches Vorland, a) Das Landschaftsbild. Nördlich von der Mosel breitet sich, im 0 bis an den Rhein reichend, im W mit den Ardennen zusammenhängend, das große Gebirgsplateau der Eifel (von kelt. ap, lat. aqua = Wasser, also Wasserland ; pagus Eflinsis, der Eifelgau, lag im Umkreise der Stadt und Abtei Prüm) aus. Der höchstgelegene und rauheste Teil ist die Schneifel Hohesfvennd (d. i. Schneeeifel). Die Wasserscheide, von der die Eifelgewässer (welche sind die bedeutendsten?) nach allen Seiten rinnen, bildet eigentümlicherweise der nördlicher und schon etwas tiefer gelegene Zitterwald. Im Nw schließt sich das Hohe Venn (= Moor) an, ein hochgelegenes Plateau, das fast ganz von Moorsümpfen bedeckt ist. Am Nordrande des Hohen Venn finden sich Steinkohlen- lager. Die Flöze haben zwei Talmulden, die Wormmulde bei Aachen und die Indemulde, die östlicher liegt, ausgefüllt. Östlich von der Schneifel erstreckt sich, aber nicht bis zum H°uc,Sjcl111ed Rheine reichend, die Hocheifel, welche zwar nicht am höchsten vordereîfeî. liegt, aber die bedeutendsten Gipfel trägt. (Hohe Acht 760 m). Südlich und östlich von ihr breitet sich endlich, zur Mosel und zum Rheine hin, die vulkanische Vordereifel aus. Diese ist der Rötnische Bauten in Trier. 275.

8. Die deutschen Landschaften - S. 201

1896 - Trier : Lintz
Das rhein. Schiefergebirge und die niederrhein. Tiefebene. 201 (Versand vom dortigen Apollinarisbrunnen täglich 50 000 Flaschen und Krüge), von Heppingen (an der Ahr am Fusse der Lands- krone), von Roisdorf bei Bonn werden weithin versandt. Im Brohlthale tritt die Ivo hl e nsä u r e , teils in Wasserquellen, teils gasförmig, in solcher Menge zu tage, dass sich ein Auffangen der- selben lohnt. Sie wird mittelst hohen Druckes in eiserne Cylinder gefüllt und in diesen ebenfalls nach weiten Ländern verschickt. Verwandt wird sie hauptsächlich zur Bereitung der künstlichen Mineralwasser, ferner zum Betriebe von Bierpumpen und zum Frischhalten des Bieres. — Gewinnung und Versand von Mine- ralwässern, im Brohlthale auch von Kohlensäure. Viele Mineralquellen führen Bestandteile mit sich, die dem Wasser Heilkraft verleihen. Ihren Gesundheitsbrunnen verdanken z. B. Bertrich in der Nähe der Mosel, Bad Tönni s- stein im Brohlthale, Neuenahr an der Ahr und Godesberg am Rhein ihren Ruf und ihre Bedeutung als Badeorte. Wir haben also in diesem Gebiete der Vorder- oder vul- kanischen Eifel ein Land kennen gelernt, dem manche Iiilfs- mittel zur Verfügung stehen, in dem es nicht nur einzelne frucht- bare Gegenden giebt, sondern wo auch die gewerbliche Thätigkeit des Menschen aufblühen kann. Zwar fehlt es auch hier nicht an ärmern Landstrichen; aber im ganzen ist die Vorder- oder vulkanische Eifel für die menschliche Ansiedelung viel güns- tiger als die Schneifel und die Hocheifel gestellt, sie bietet mehr Erwerbsquellen als diese und ist darum dichter (auf 1 qkm 70—120 E.) bewohnt. Bei einer weitern Entwicklung des Ver- kehrswesens würden die natürlichen Hilfsmittel des Landes noch mehr ausgenutzt werden können. Die hohe Yenn mit ihren ausgedehnten Moor gründen ist zum Anbau fast vollständig ungeeignet. Die wenigen Bewohner dieser öden Gegend suchen ihren Lebensunterhalt teils durch Sammeln von Beeren, besonders von Preisseibeeren, teils durch Gewinnung (les Torfes zu erlangen. Letzterer dient entweder als Brennmaterial oder zur Bereitung der T o r f s t r e u. Die Wein- und Obstliäler des Rheines, der Mosel, der Nahe, der Saar und der Ahr. Die genannten Flussthäler sind Sitz eines stark betriebe- nen Weinbaues. Die sie einfassenden Bergwände sind fast über- all bis zu den höchsten Spitzen mit Reb stö cken bepflanzt. Viel- fach, nämlich da, wo die Berge zu steil sind, mussten die Boden- flächen für die Rebpflanzungen erst künstlich durch Terrassen- bauten gewonnen werden, so dass wir die grosse Mühewaltung bewundern müssen, mit der hier der Winzer seiner edlen. Rebe ein Plätzchen sichern muss, eine Mühewaltung, die dieser aber Kerp, begrilnd.-vergleich. Erdkunde, I. Bd. 14

9. Lehrbuch der Erdkunde - S. 378

1903 - Trier : Lintz
978 Die deutscheu Landschaften. Am Nordrande des Hohen Venn finden sich Steinkohlen- ablagerungen. Die Flöze haben zwei frühere Talmulden, die Wormmulde bei Aachen und die Indemulde, welche etwas öst- licher liegt, ausgefüllt. Hocheifei und Östlich von der Schneifel erstreckt sich, aber nicht bis zum vordtreueh Rheine reichend, die Hocheifel, welche zwar nicht am höchsten liegt, aber die bedeutendsten Gipfel trägt. (Hohe Acht 760 m). Südlich und östlich von ihr breitet sich endlich, zur Mosel und zum Rheine hin, die vulkanische Vordereifel aus. Diese ist der niedrigste Teil des ganzen Plateaus, aber als Schauplatz von großartigen vulkanischen Ereignissen der landschaftlich anziehendste und schönste. Zahlreiche Sauerbrunnen weisen heute noch auf die frühere vulkanische Tätigkeit hin. Vulkanreihen. Es gibt zwei Vulkanreihen. Beide laufen von So nach Nw. In der östlichen war die Gegend des Laacher Sees der Hauptherd der vulkanischen Tätigkeit. Der genannte See ist nichts anderes als ein riesiger Krater. Ein weites Gebiet wurde von vulkanischem Auswurfsgestein, von Lava, Traß und Bimsstein, überlagert. Die andere Vulkanreihe läßt sich von der Mosel über Daun und Hillesheim bis in die Schneifel verfolgen. Sie wird noch von mehreren vulkanischen Querlinien durchschnitten. Als die wich- tigsten können die von Manderscheid und Gerolstein-Birres- born bezeichnet werden. Sehr häufig sind in dem zweiten Vulkan- gebiet die merkwürdigen Kraterseen, Maare genannt. Täler. Von dentälern der Eifel sind namentlich das rebengeschmückte Ahrtal und das Kylltal durch Schönheit ausgezeichnet. b) Das Kulturbild. § 276. Hochflächen der Eifel. Randgebiete der Eifel. Anbau. Bodenschätze. Industrie- bezirk von Aachen. Die Hochflächen der Eifel. Alles höher als 500 m gelegene Land hat ein rauhes Klima. Kein Monat des Jahres ist völlig frostfrei und der Sommer kurz. Für den Ackerbau sind die Hochflächen der Eifel daher wenig geeignet. Die tiefgelegenen Randgebiete der Eifel sind, da sie ein günstigeres Klima haben, meist gut angebaut. Manche Gegenden sind sogar wertvolle Anbaugegenden (wie das Weißland bei Bitburg, die Gegend von Wittlich, das untere Ahrtal und besonders die Pellenz und das Maifeld in der vulkanischen Eifel). Ein wichtiger Getreidemarkt ist die Stadt Mayen. Bei Wittlich wird Tabak-, bei Bitburg Hopfenbau betrieben, und im Ahrtal von Altenahr wächst auf Schiefer ein guter Rotwein, Ahrbleich er t genannt. Auch durch ihren Reichtum an mineralischen Schätzen zeichnen sich die Randgebiete der Eifel aus. In der südlichen Eifel, nördlich von Trier, wird Kalkstein und Sandstein gebrochen, in der vulkanischen Vordereifel allerlei vulkanisches Gestein (Basalt, Lava, Tuff und Bimssand) verwertet und am Nord ran de der Eifel Blei (bei Mechernich) und Galmei oder Zinkerz (bei Aachen) gewonnen. Wichtiger ist aber der zwar nicht sehr ausgedehnte Kohlenbergbau östlich von Aachen. Auf ihn

10. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 33

1909 - Langensalza : Greßler
Kinzig bewässerte fruchtbare M a i n e b e n e aus. Daran schließt sich nach Norden die W e t t e r a u und das L a h n- und Schwalmtal. Die Flüsse haben fruchtbare Ackererde in den Ebenen abgelagert, so daß sich die H e s s i s ch e Senke durch reiche Fruchtbarkeit auszeichnet, die durch das günstige Klima, das durch die abgeschlossene Lage bedingt ist, noch erhöht wird. Ackerbau. Viehzucht, Obst und im Maintale Weinbau liefern reiche Erträge. Dazu birgt der Boden der W e t t e r a u viel Braun- kohlen, Salz und Torf. Gießen hat bedeutende Tabaks- und Maschinenfabriken und Viehmärkte, Universität. Marburg besitzt große Töpfereien. Hanau, Frankfurt a./M. (335 000 Ernte.), ehemalige Krönungsstadt der deutschen Kaiser, im Rat- haus, der Römer genannt, befindet sich der Kaiser- oder Römer- saal. Die Stadt bildet den Mittelpunkt der gesainten rheinischen Verkehrsstraßen und hat den größten Bahnhof der Welt. Cassel au der Fulda (121 000 Einw.) besitzt bedeutende Maschinen- und Eisenbahnwagenfabriken. In der Nähe liegt das Schloß Wil- Helmshöhe. b) Das Hessische Bergland ist eine flachwellige meist be- waldete Hochfläche. Im Süden erhebt sich der Vogelsberg, ein sanft ansteigender Bergkegel. Der obere Teil ist der bucheureiche Oberwald. Das gauze Gebiet ist vulkanischen Ursprungs und be- steht durchweg aus Basalt, der die fruchtbare Ackerkrume liefert. Die Mulden weisen jedoch Moore, Heide- und Torfflächen auf. Sonst besitzt der Vogelsberg überall gutes Ackerland, und ergiebige Viehweiden. Die Bevölkerung treibt Ackerbau (Roggen, Hafer, Kartoffeln) Obstbau, Rindviehzucht, Handel, Industrie, Forstwirt- fchast und Bergbau (Sand, Basalt, Ton, Braunkohlen). Östlich vom Vogelsberg erhebt sich das Rhöngebirge, eine Bergebene, die aus Südlichen, Hoch- und Vorderrhön besteht. Der Vorderrhön ist meist gut bewaldet, der Hochrhön zeigt mehrere über 900 m hohe Felsen, Kuppen, die teils bewaldet, teils mit Weiden und Mooren bedeckt sind. Das Klima des Rhöngebirges ist äußerst rauh. Die Haupterwerbsquellen sind A ck e r b a n (Getreide, Kar- löffeln, Flachs, Heu), Viehzucht (Rindvieh), Handel mit abgerichteten Finken und Weberei. Der Volksmund sagt: Bamberg, Schul^cographie. 3

11. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 63

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Die vulkanischen Berglandschaften Mitteldeutschlands und das Wesergebirge 63 der Eifel knüpft sie unmittelbar an die vergleichsweise erst kurz be- endete vulkanische Tätigkeit an. Dort bricht man Lava zu den Ander- nacher Mühlsteinen (bei Niedermendig); fertigt Bimssandsteine um Neu- wied; mahlt Traß zur Bereitung feuerfester Mörtel; gewinnt weltberühmte Mineralwasser bei Birresborn und Gerolstein; benützt die Heilkraft der Quellen zu Bädern in Tennis st ein, Neuenahr und Godesberg; fängt im Brohltale die aus dem Boden strömende Kohlensäure auf und versendet sie weithin. Aus all diesen Gründen ist in der Vordereifel und an ihrem nördlichen Saum mit den trefflichen Steinkohlen- und Erzlagern um Aachen die Bevölkerungsdichte größer als in jedem anderen altvulkanischen Striche Deutschlands. Ähnliches gilt auch für das östliche Vorgebirge der Eifel, die V i l l e. Sie versorgt Bonn, Cöln, Aachen und die Fabrikorte um Wupper und Ruhr mit Ge- müse und Obst, gab durch ihre Braunkohlenflöze Anlaß zur Brikettfabri- kation und ihre Tone finden Verwendung zu Verblendsteinen, Röhren und Dachpfannen. — Das Siebengebirge sowie die vulka- nischen Stellen des Westerwaldes und des hes- sischen Berglandes sind neben der Ausbeute ihrer Steinbrüche hauptsächlich durch ihre Holzschätze von Bedeutung. Im Habichtswald und Meißner lagern auch ausgezeichnete Braunkohlen und es werden dort feuerfeste Steine, Pfeifenköpfe und Steingutwaren hergestellt. Sehr viel reger als auf den vulkanischen Höhen des Hessenlandes ist die wirtschaftliche Betätigung nun allerdings in den milden und frucht- baren Tälern der Schwalm, Fulda und unteren® ena, wo sich der Anbau von Tabak und Obst (namentlich Kirschen) lohnt und in guten Lagen sogar Wein gedeiht. Hier blühen neben Ackerbau und Viehzucht vor allem die Leinwand-, Woll-, Baumwoll- und Plüsch- weberei, die Kammgarnspinnerei und Tuchfabrikation in H e r f e l d , Fulda, Welsungen und Cassel (153); in letzterer Stadt wird außerdem noch Eisengießerei, Maschinenbau, die Herstellung von Musik- instrumenten und Tonwaren betrieben. Auch in der Rhön herrscht, im Gegensätze zum Vogelsberg, ein eifriges Erwerbsleben. Wenn auch hier die Landwirtschaft und besonders eine eifrig betriebene Viehzucht den Haupterwerbszweig bilden, so findet man doch im ganzen Gebirge daneben noch Bild-, Zwilch- und Barchent- weberei, Leinwandhandel, Baumwoll- und Plüschweberei, Bleicherei und Holzwarenindustrie, die vor allem durch die Schnitzschule in B i - schofsheim kräftig unterstützt wird; außerdem gibt es dort Kork- schneidereien, Peitschenstiel-, Zucker- und Papierfabriken. Wie sich die hessischen Höhen zwischen Werra und Fulda sowie westlich der letzteren erstrecken und unter sich nur losen Zusammenhang zeigen, so erhebt sich das Weserbergland an beiden Ufern der

12. Mitteleuropa - S. 60

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
60 in den schön gelegenen Bädern Münster am Stein und Kreuznach aus- genutzt. In den an der Nahe, Mosel und am Rhein liegenden Hängen des Hunsrücks blüht der Obst- und Weinbau, während im übrigen Gebiet haupt- sächlich Viehzucht nebst Forstwirtschaft, Holzbearbeitung und Ackerbau den Bewohnern den Lebensunterhalt liefert. Das im Südwesten des Hunsrücks liegende Saarbrückener Kohlen- gebiet ist durch seinen Reichtum an Kohlen und die nahegelegenen Eisengruben von Luxemburg und Lothringen ein dichtbevölkertes Industriegebiet geworden. Die Saargruben fördern jährlich etwa 12 Millionen t Steinkohlen. Durch die Vereinigung von 4 Städten ist die Großstadt Saarbrücken (100 T.) entstanden. 2. Die 6ikel. Die Eifel umfaßt den nordwestlichen Flügel des Schiefer- gebirges, die Hochfläche nördlich von der Mosel. Die Eifel gilt allgemein als ein rauhes, unwirtliches, armes und dünn bevölkertes Land. Jedoch trifft dies nur für den westlichen Teil, die hochgelegene Schneifel zu. Dort sind infolge der Waldverwüstungen früherer Jahre weite Flüchen in ödes Heideland verwandelt worden, in dem nur Bienen und Schafe Nahrung finden. Die Glanzpunkte der Schneifel sind die im Kylltal gelegenen Orte Gerolstein und Manderscheid. Im Gegensatz zu der eintönigen Schneifel ist die vulkanische Eifel im Osten ein Land voller Wunderwerke der Natur. Hier haben etwa zu der Zeit, als Norddeutschland von einem mächtigen Eispanzer umschlossen war, die Gewalten der Tiefe die Herrschaft gehabt. Gewaltige Erdbeben durch- zuckten das Gebiet. Aus der Tiefe brandeten feurig flüssige Gesteinsmassen gegen die sie bedeckenden Gesteinsschichten. Mit Donnergebrüll sprengten sie die Hülle, feurige Lavamassen (210 Basaltknppen) strömten hervor, ein gewaltiger Aschenregen bedeckte das Land. Glühende Felsblöcke flogen durch die Lüfte. Allmählich erkalteten die Feuerschlnnde. Kleine Seen (Maare) füllten die Feuerschlünde ans. Nach vielen, vielen Jahren bedeckten Wiesen und Felder und üppige Wälder die ehemalige Stelle des Todes. Die vulkanische Eifel bietet den Bewohnern viel günstigere Erwerbsquellen als die übrigen Teile der Eifel. Infolge des milden Klimas ist nicht nur der Ackerbau lohnend, sondern auch der Obstbau liefert an vielen Stellen gute Ertrüge. Die Hauptquelle des Verdienstes ist aber die Gewinnung und Verarbeitung der mannigfachen Boden- schätze. Die zahlreichen Basaltlager liefern einen wertvollen Stein für den Straßenbau. In der Umgebung von Niedermendig werden in Gruben die Lavamassen gebrochen, aus denen man Mühlsteine, Bausteine und Lreppen- stufen verfertigt. Infolge ihrer gleichmäßigen Temperatur bilden die Gruben- gänge wertvolle Lagerkeller für die Brauereien. Der aus zusammengebackener vulkanischer Asche bestehende Tuffstein des Brohltals liefert gemahlen einen

13. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 31

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Vii. Die Lifel. 31 oder Wasserland deutet daraus hin, daß zahlreiche Zlüsse und Bache hier dem dunklen Schatze der Erde entrinnen, viele Teile des Landes führen besondere Namen, so spricht man von der Schneifel und hocheifel, der vulkanischen Eifel und dem Maifeld. 5lbb. 20. Nloseltal und Eifel. 2. Landschaftsbild der Schneifel und hocheifel. Über eine ziemlich ebene Hochfläche, aus der nur vereinzelt höhen, wie die zuckerhutförmig zugespitzte hohe ficht (750 m), die Nürburg und der Kelberg hervorragen, schweifen unsere Blicke. Rauhe Winde sausen über den nassen, sumpfigen Boden dahin. Zrüh hält hier der Winter seinen Einzug und umhüllt die Gegend

14. Geographie - S. 41

1902 - Bamberg : Buchner
41 Naturerzeugnisse und Erwerbsverhältnisse. Über Schwarzwald und Odenwald siehe S. 38. Der Schwäbische Jura hat fruchtbare Thäler und Abhänge. Nament- lich sind auf der nordwestlichen Seite blühende Ortschaften. Die höher ge- legenen Teile find rauh, steiuig, wasserarm und nur dürftig bewaldet. Der Ackerboden, mit zahllosen, blendend weißen Kalksteinen bedeckt, liefert außer Kartoffeln nur Gerste, Roggen und Hafer mit geringem Ertrage. Rindviehzucht und Schafzucht siud unbedeutend. Die Dörfer bestehen aus kleinen, einstöckigen Häuseru. Kartoffeln, Milch und Mehlspeisen sind des Älblers gewöhnliche Kost. Für Zufuhr vou Wasser bestehen in den Thälern großartige Anlagen. Der Älbler ist kräftig und gesund und hängt mit Liebe am vaterländischen Boden. Das N eck ar g e bi e t ist im ganzen holzreich und zwar herrscht in den milden Lagen das Lanbholz, in den rauhen das Nadelholz vor. Der Holzreichtum ist die Grundlage der blühenden Fo/st- oder Waldwirt- schaft. Das Neckarthal hat bedeutenden Obst- und Weinbau. Lohnend sind auch der stark betriebene Ackerbau und die eifrig gepflegte Vi ehzucht. Anl N o r d r a n d des Schwäbischen Juras b l ü h e u Eisende r g- bau, Eisengießerei und Maschinenbau. Das M e t a l l g e w e r b e ist in Heilbronn, Stuttgart und Eßlingen stark vertreten. Die Steinbrüche liefern gute Bausteine. Hall, Heilbronn und Jagstfeld haben bedeutenden Salzbergbau. In Reutlingen blühen Baumwollspinnerei-, Weberei- und Tuchmachern. In Gniünd und Heilbronn verfertigt man viel Gold- und Silber- waren, Göppingen stellt Wollen- und Tnchwaren her. Obern- dorf hat große Gewehrfabriken. Am Ostabhang des Schwarzwaldes ist das berühmte Bad Wildbad an der Enz. Im allgemeinen bietet das Neckar gebiet den Bewohnern viele und gute Erwerbsquellen. —- Die Hochebene hat Getreide- und Hopfenbau, aber nicht so be- deutend wie im Regnitz- und Bodenseegebiet. Letzteres treibt auch einträg- lichen Obst- und Weinbau. — Die Moore (an der Schüssen) liefern viel Torf, die Wälder Holz. In Ravensburg :vird Ba n m w oll w e b erei,- Flachs- und Hanfspinnerei betrieben. Stuttgart hat namentlich lebhaften Buchhandel. Ju Friedrichs- Hafen besorgen Dampfsähren die Überführung von Eisenbahnwagen nach Romanshorn in der Schweiz. Heilbronn ist dnrch Dampfschisfahrt mit dem Rhein verbunden. Ulm ist eine altberühmte Handelsstadt. Die Hauptbahnen gehen durch das Neckar- und Donauthal. Bon Stuttgart aus führen Bahnen znm Rhein (bei der Wntachmün- düng); zum Bodensee, uach Ul m, Nördl in gen, Ans b a ch, Würz bürg,

15. Geographie des Deutschen Reiches - S. 15

1898 - Wittenberg : Herrosé
15 — c) Das Sauerland (b. h. Südland von Westfalen) liegt nördlich vom Westerwald zwischen Sieg und Ruhr. Es zeichnet sich durch Reichtum an Wald und Eisenerzen aus, weshalb hier schon seit uralten Zeiten B e r g b a u auf Eisen getrieben wird. „In unserem Jahrhundert hat man auch an- gefangen, die reichen Kohlenlager der Gegend auszubeuten, so daß dieser Landstrich das industriellste Gebiet von ganz Deutschland ge- worden ist. Bergwerk drängt sich an Bergwerk, Schmelzhütte an Schmelz- Hütte, überall steigen die Rauchwolken ans den hohen Schornsteinen, ertönt der Schall des gewaltigen, durch Tampfkraft getriebenen Hammers, und ein dichtes Netz von Eisenbahnen durchzieht die Gegend nach allen Richtungen. Die Krone aller Werke ist das Kruppsche Gußstahlwerk in Essen." — Im 0. dieses Gebiets liegt der Ederkops, auf welchem Lahn, Sieg und Eder entspringen; letztere fließt der Weser zu. ä) Die Haar (= Hart, Wald), auch Haar st rang genannt, ist ein öder und kahler Kamm zwischen Ruhr und Lippe. Sie steht im 0. durch das Eggegebirge mit dem Weserberglande in Verbindung. Im nördlichen Teile der Haar sind viele Kohlen. Die Stadt D o r t m u u d ist der H a u p t- sitz des Kohlenbergbaues. Westlich vom Rhein liegen vom Niederrheinischen Schiefergebirge Hunsrück, Eifel und Hohe Venn. a) Der Hunsrück, d. h. hohe Rücken, ist eine wellige, wenig fruchtbare Hochebene zwischen Nahe und Mosel und Rhein, dem Taunus gegen- über. Im Moselthale wird besonders Weinbau getrieben. Die Hoch- flächen sind rauh, und es wird auf denselben namentlich Flachsbau ge- trieben. Wichtig ist das Vorkommen von'achatlagern. Der Hauptsitz der Achatschleiserei ist Oberstein. Früher wurden die Achate und andere Halbedelsteine aus den Felsen der Umgebung gebrochen; jetzt werden sie größer und billiger aus Südamerika bezogen. Die höchste Erhebung des Hunsrück Jc ist der/Erbeskopf (800 m.) «Wwhwa- b) Die Eifel ist das wellige Hochland zwischen Mosel und Maas. In uralten Zeiten gab es hier Vulkane. Davon zeugen noch Basalt, Lava und gewisse Kessel, welche zum Teil mit Wasser ausgefüllt sind und Maare heißen. Dazugehört auch der Laacher See, welcher niemals zufriert. Die oft kreisrunden Kessel sind wahrscheinlich durch deu von vulkanischer Thätig- keit bewirkten Zusammensturz der Erdriude über hohlen Räumen entstanden, sind also nicht mit Wasser gefüllte Krater. — Die Hochflächen der Eifel ge- hören zu den regenreichsten und unfruchtbarsten Gebieten Deutschlands. Nur Hafer und Kartoffeln gedeihen spärlich. Am unwirtlichsten und rauhesteu ist der südwestliche Teil, die sogenannte Schnee-Eisel („Schneifel"). Die höchste Erhebung der Eifel ist die/Hohe Acht (760 m). c) Das (die) Hohe Venn (d. i. Moor) ist eiue mit Torfmooren und Sümpfen bedeckte Hochfläche ohne Baum und Strauch. Es gehört zu den ödesten und am wenigsten bevölkerten Gegenden Deutschlands, hat im Sommer viel Nebel und im Winter tiefen Schnee. Der Ackerbau (Hafer, Kartoffeln) giebt bei dem rauhen Klima nur spärlichen Ertrag. Mit dem Niederrheinischen Schiefergebirge hängen noch die nach Belgien sich erstreckenden Ärdennen zusammen, die sich zu beiden Seiten der Maas ausbreiten und am Nordrande durch Reichtum au Kohlen und Eiseuerzeu auszeichnen.

16. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 29

1907 - Breslau : Hirt
4. Mitteldeutsches Gebirgsland. 29 2. Auf der linken Rheinseite: ä) Zwischen Nahe, Saar, Mosel und Rhein der an Waldreichtnm und im Klima dem Taunus ähnliche Hunsrück, d. i. Hünenrücken. e) Zwischen der Mosel, die dem Rhein bei Koblenz zuströmt, dem Rhein, der Maas und der Sambre dehnt sich der unwirtlichste Teil der Hochfläche aus. Der 0 gehört zum Deutschen Reiche, während der Nw belgisch, der Sw französisch ist. Das belgisch-französische Gebiet, das ungefähr durch die Linie Lüttich-Trier vom deutschen getrennt wird, ist sehr waldreich. Man bezeichnet es mit dem Namen Ardennen, während der deutsche Teil Eifcl heißt. Nach W wird das Land niedriger und das Klima weniger rauh. Nur die genügsamsten Feldsrüchte gedeihen oben aus der Hochfläche. Ähnlich wie aus dem Westerwalds beherrschen Kartoffeläcker, Heide, Moor und Wälder dies „Land der armen Leute". Die Einförmigkeit der bis 750 m ansteigenden Eisel wird unter- brochen durch die große Zahl der erloschenen Vulkane und trichterförmigen Ver- tiefungen, die oft tiefe Seen, Maare genannt, enthalten. Diese rundlichen Becken entstanden durch nur einmalige Explosion vulkanischer Kräfte. Gleich darauf trat Verstopfung des Kraters ein. Das größte Maar ist der Laacher See bei Ander- nach1, eine Perle landschaftlicher Schönheit. Im Neu wieder Becken zwischen Koblenz und Andernach, zwischen Westerwald und Eifel sind in großer Mächtigkeit vnlkanifche, später erhärtete Schlammströme abgelagert2, deren kiesartiger Bimsstein- tufs mit Kalk gemischt und zu leichten Bausteinen zusammengepreßt wird. f) Im Nw, abgegrenzt vom Oberlauf der zur Maas fließenden Roer (Rur), liegt das Hohe Venn^, eine teilweise bewaldete, vertorfte Hochebene. Bei Aacheu (Wurmrevier), im Maas-'und'in"samb'rebecken enthält das Gebirge zahlreiche Steinkohlenlager, die eine blühende Industrie hervorgerufen haben (Metallfabriken, Woll- und Baumwollwebereien, auch zahlreiche Papier- fabriken). Dem Siebengebirge gegenüber zieht sich auf der linken Rheinseite eine lange Hügelreihe nach Nw, die reich an Braunkohlen ist („Tagbau", Brikettpressen). Das Klima zeigt große Gegensätze. Die Hochflächen des Schiefergebirges sind rauhen § 42* Winden preisgegeben und unwirtlich. Eisel und Venn haben eine mittlere Jahreswärme von nur 6—'7°C. Die Niederschlagshöhe (s. die Regenkarte im Atlas) steigt im Venn und im Bergischen Lande über 120 cm, während sie in den tieferen Lagen weit geringer ist. Darum sind die trockeneren Täler für den Weinbau geeignet. Die größeren Niederschläge an der Nordwestseite erzeugen gute Weiden („Butterland)" und liefern der Industrie Be- triebswasser (Talsperren, s. Bild 17). Auch haben sie ausgedehnte Moore auf der Eifel und dem Hohen Venn gebildet. Eigentümlich ist dem Aachener und Nenwieder Becken 1 Der Vulkanismus in der Eifel ist zwar längst nicht mehr tätig, aber er gehört hier einer jüngeren geologischen Zeit an als die vulkanischen Erscheinungen an anderen Stellen Deutschlands. Deshalb weisen noch viele der Kuppen einen erkennbaren Krater und Lavaströme auf, deshalb hat die Eifel einige warme und viele kohlensaure Quellen, auch Gasquellen (die „Hundsgrotte" am Laacher See). " Am Westrande dieses Beckens nahe dem Laacher See sind seit der Römerzeit große Mühl- und Bausteinbrüche in der Basaltlava im Betriebe, rheinabwürts zahlreiche Traß- mühlen. Traß ist ein vielverwandter Wassermörtel, ähnlich dem Zement, der aus weichen, feinerdigen, schmutzigbraunen Bimssteintuffen, in denen auch andere Gesteinsbrocken ein^ geschlossen sind, durch Mischen und Mahlen hergestellt wird. 3 D. i. Hohes Moor. Sprich „fenn".

17. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 205

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 205 — Sachliche Besprechung und Anwendung: 1. Woher rühren die zahlreichen Bergkuppen des Rhöngebirges? Sie bestehen aus Basaltstein und sind vulkanischen Ursvrungs. Durch die Gewalt des Feuers wurde die Sandsteinplatte, aus welcher ursprünglich das Rhöngebirge bestand, durchbrochen und die darunter lagernden feuerflüssigen Massen emporgetrieben. Diese bedeckten nun die Sandsteinplatte und bildeten nach dem Erkalten an verschiedenen Stellen zahlreiche Kegelberge usw. 2. Wie kommt es, daß die Rhöntäler freundlicher sind als die Höhen? Ties eingeschnitten, durch die hohen, steilen Talränder geschützt; darum ge- deihen hier Feldfrüchte, Gemüse und Obst sehr gut? die Täler sind wohl angebaut usw. 3. Woher rühren die zahlreichen Moore auf dem Rhöngebirge? Wolken und Nebel ruhen fast stets auf dem Gebirge; das Wasser vermag nicht in den Boden einzudringen; es bildet Moore, saure Wiesen und große Sümpfe. 4. Wie kommt es, daß im Rhöngebirge nur wenig Ackerbau ge- trieben werden kann? Die Ackerkrume ist vielfach sehr dünn; das Klima ist rauh; feuchter Nebel lagert oft über dem Gebirge; Obst und Getreide kommen vielfach nicht zur Reife. 5. Wie ist es zu erkläreu, daß im Rhöngebirge die Viehzucht lohnen- der ist als der Ackerbau? Ausgedehnte Bergwiesen; diese liefern reichen Ertrag an Heu usw. 6. Warum fehlt dem Rhöngebirge die Industrie? Bodenschätze, wie Kohlen und Erze fehlen; ungünstige Verkehrsverhältnisse usw. 7. Welche Zweige des Hausgewerbes betreiben die Rhönbewohner? Der Ton des Gebirges wird zu Tonkrügen, Geschirren und zu Pfeifenköpfen ver- arbeitet; die Hausweberei liefert Leinwand, Plüsch, Barchent und Tücher; au ver- schiedenen Orten wird die Holzschnitzerei betrieben usw. 8. Warum wird Kissingen als Weltbad bezeichnet? Nach Kissingen kommen alljährlich Tausende von Badegästen aus aller Herren Länder; da treffen wir Engländer, Franzosen, Russen, Schweden, Türken, selbst Amerikaner usw. an. 9. Inwiefern kann der Vogelsberg als ein selbständiges Gebirge bezeichnet werden? Er hat eine freie Lage, steigt mitten aus der Ebene hervor, ist von den benachbarten Gebirgen vollkommen geschieden usw. 10. Welchen Nutzen gewähren die Gest ei nsmassen des Vogelsberges? Die harten Basaltsteine liefern ein treffliches Baumaterial, das zum Häuserbau oder als Straßenpflaster benutzt wird. Wenn der Basalt verwittert, liefert er eine gute Ackerkrume usw. 11. Warum ist der Vogelsberg trotz des Wasserreichtums wenig angebaut? Das Klima ist rauh und kalt, das Getreide kann nicht gedeihen und reifen. 12. Welchen Wert hat der Wasserreichtum des Gebirges für die Bewohner? Dem Wald- und Graswuchs förderlich, darum ausgedehnte Wälder und Wiesen; die Viehzucht kann sehr gut betrieben werden; die Gebirgsbäche ermög- lichen die Holzflößerei; die gefällten Buchenstämme werden auf den Gebirgsflüfsen nach dem Main, der Lahn, der Fulda usw. verflößt. 13. Woher rührt die Fruchtbarkeit der Kessel des Hessischen Berg» landes? Sie sind einst Binnenseen gewesen; die einmündenden Flüsse haben fruchtbaren Schlick abgelagert; nach der Entleerung blieb der Schlammboden zurück; dazu kommt noch das milda Klima hinzu usw. Zusammenfassung und Einprägung. Besiedelung des Hessischen Berglandes. Was lehrt die Karte über die Besiedelung des Hessischen Berglandes? Es ist gering besiedelt. Weise es nach! Wir finden hier nur eine größere Stadt, nämlich Kassel (zeigen!); alle übrigen Städte sind entweder kleine Ackerbau st ädte oder kleine Mittelstädte. Zeige und nenne die bedeutendsten Mittelstädte des Berglandes! Fulda, Kissingen, Eschwege usw. Bestimme die Lage dieser Städte! — Sprich nochmals über die Besiedelung des Hessischen Berglandes! Beschäftigung der Bewohner. Schließe aus der Bodenbeschaffenheit des Berglandes auf die Beschäftigung der Bewohner! Die Haupt-

18. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 28

1902 - Breslau : Hirt
28 Rheinisches Schiefergebirge. besonders in dem durch seine schroffe Schönheit an Alpentäler erinnernden Ahrtale. — Zwischen Koblenz und Andernach bilden die vom Rhein zurück- tretenden Abhänge des Westerwaldes und der Eifel das wellige Becken von Neuwied, in dem in großer Mächtigkeit trachytischer, "kiesartiger, poröser Tnss abgelagert ist1. Man unterscheidet in der Eisel s. von der Ahr die Hohe Eifel mit dem Laacher See und der Hohen Acht (über 750 m), der höchsten Kuppe des ganzen Hochlandes, w. von dieser die Schnee-Eisel, die im Volksmuude Schneifel heißt, und im N.w. vom Oberlauf der zur Maas fließenden oberen Ruhr (Roer) die Hohe Nenn [feint], d. t. Moor, dessen Oberfläche eine unübersehbare, teilweise bewaldete Torfebene bildet. Bei Aachen (Wurmrevier), im Maas- und im Sambre-Becken enthält das Gebirge zahlreiche Steinkohlenlager, durch deren Ausbeute eine blühende Industrie betrieben wird, besonders Metallfabriken, Woll- und Banmwoll- Webereien, auch zahlreiche Papierfabriken. — Dem Siebengebirge gegenüber zieht sich von der Eifel-längs des Rheins nach N.w. eine lange Hügel- reihe, die sehr reich an Braunkohlen (Abbau wie in Steinbrüchen, „Tag- bau", Brikettpressen) ist, die Ville. ß 40. Das Klima ist sehr verschieden nach der Höhenlage. Die Hochflächen des Schiefer- gebirges sind rauhen Winden preisgegeben und unwirtlich. Sie haben eine mittlere Jahreswärme von 7—8", die Eifel sogar von nur 6—7° C. Die Niederschlagshöhe erreicht 85—100 cm in den höchsten Lagen, in den tieferen 70—85 cm. Durch diese reiche Bewässerung sind im N.w. ausgedehnte Moore entstanden, Ackerbau aber lohnt hier, abgesehen von der Kartoffel, nickt die Mühe wegen der Unfruchtbarkeit des Bodens. Ganz anders ist es in den tief eingegrabenen Tälern. Die günstige Temperatur von 9—10° Jahresmittel im Rhein-, Mosel- und Nahetal, nur 1° weniger in den übrigen Tälern, die gegen die rauhen Winde geschützte Lage, die Talrichtung nach S. und S.w. bringen milde Winter und bei einer durchschnittlichen Niederschlagshöhe von etwa 60 cm große Ergiebigkeit des Landbaues, vorzüglich an Wein und Obst, hervor. An der Mosel besonders reifen unter diesen Bedingungen Trauben, die köstliche, duftende Tropfen liefern und hohe Preise erzielen. Übersicht der Höhenlage in m. W. Höhen. Täler. Ö. Höhen. Hunsrück...... 800 Bingen.......79 Großer Feldberg (880). 900 Eifel........ 750 Koblenz.......60 I Westerwald.....650 Hohe Venn..... 700 Bonn........50 j Nothaargebirge (830) . 800 Trier........120 | Siebengebirge .... 450 §41, B. Bevölkerung, Iiestedelung, staatliche Gliederung. Dem Stamme nach sind die Bewohner des Schlefergebirges über- wiegend mitteldeutsche Franken, nur int Ruhr- und Lenne-Tal aufwärts bis zum Rothaargebirge niederdeutsche Westfalen. Bei Aachen, im Kreise Malmedy, leben noch etwa 12000 französisch sprechende Wallonen. — Die Volksdichte auf der Hvchsläche erreicht nicht die Hälfte des 1 Diese vulkanische Asche wird mit Kalk vermischt und massenhaft zu leichten, aber sehr festen, weißen Bausteinen und Schornsteinrohren gepreßt. Am W.-Rande dieses Beckens nahe dem Laacher See im Trachytgebirge sind seit der Römerzeit große Mühl- und Bansteinbrüche im Betriebe, rheinabwärts zahlreiche Traßmühlen (Straß ist ein aus Trachyt durch Mahlen hergestelltes Stein-Bindemittel, ein zu Wasserbauten vielverwandter Mörtel, ähnlich dem Zement).

19. Mitteleuropa - S. 47

1913 - Nürnberg : Koch
Rheinisches Schiefergebirg. bis in die Gegend von Gießen finden sich (durchschnittlich 700 in hohe) v u l - k a n t u p p e n. Besonders zahlreich sind die Vulkane im Westerwald. Später haben dann die Gewässer, den Bruchlinien des Gebietes folgend, diese vulkanische platte aus schwärzlichem, rötlichem, bräunlichem Schiefergestein in einzelne Teile zerschnitten. So unterscheiden wir links des Rheins: 1. zwischen Nahe und Mosel Hunsriick? 2. zwischen Mosel und Tief- l a n d Life!; rechts des rheins: 1. zwischen M a i n u. Lahn Taunus; 2. zwischen Lahn und Sieg Wester- wald ; 3. nördlich der Sieg das Sauerland. Einzelbetrachtung. 1. Oer Hunsrück (= Hundsrücken, weil beschwerlich zum Überschreiten, oder hoher Rücken) ist mit prächtigen Laubwaldungen bedeckt und macht wegen der aufragenden Tuarzblöcke, die infolge ihrer Härte dem Wasser größeren Widerstand entgegensetzten als der Schiefer, noch am ehesten „gebirgsähnlichen" Eindruck. Die einst berühmten Achatlager (Achat ist ein Halbedelstein) sind jetzt erschöpft- die Achatschleifereien des Nahetals aber stehen noch in Blüte. 2. Die Lifel mit dem hohen Venn (Venn = Sumpf) ist großenteils baumlos, ungeschützt, allen Stürmen preisgegeben, rauh und wenig fruchtbar (es können Hafer, Buchweizen und Kartoffeln angebaut und Schafzucht betrieben werden). Die männlichen Bewohner der Eifeldörfer suchen in großer Zahl in rheinischen Fabriken Arbeit. Doch eignet sich das Gestein der Eifel vielfach zur Bereitung von Mühl st einen und zum Brennen von B i m s st e i n - ziegeln. Zahlreiche wertvolle Mineralquellen finden sich ebenfalls. Während das (unklugerweise einst abgeholzte) Venn ■— teils Heideland teils Sumpf und Moor — seinem Namen Ehre macht, sind die zahlreichen Rraterseen („Itc aar e") eines Teiles der Eifel nicht ohne landschaftlichen Reiz - der größte und schönste ist der fischreiche Laacher See (bei Andernach), viele dieser einstigen Zeuerschlünde und nachmaligen Seen sind jetzt Wiesen. (Krater — trichterförmige Öffnung eines „feuerspeienden Barges"; griech. Ursprungs, krater — Itcischkessel zum Mischen von Wasser mit Wein.) 3. Oer Taunus oder höhe (im Volksmund) ist infolge seines Reichtums an Mineralquellen sowie durch das Nationaldenkmal der Ger- mania auf dem mit Eichen und Buchen bedeckten Niederwald der besuchteste Teil des Gebietes. Die berühmten Badeorte verteilen sich rings um und über den Taunus: a) am Südabhang Wiesbaden (100 000 Einw.), Soden und h o m b u r g v. d. h., b) am Gstabhang Nauheim, c) am Nordfuß Ems, 6) auf dem Gebirge (Nieder-) Selters. 4. Oer Westerwald hat zwar ziemlich rauhes Klima, aber neben Heide- und Moorstrecken finden sich auch ausgedehnte Waldungen und Weide- flächen, Eisen-, Rupfer- und T o n l a g e r. Oer Ton findet Oer- wendung zur Herstellung von Bier- und Mineralwasserkrügen („Rannebäcker- ländchen"), die Erzvorräte aber sind von umso größerer Bedeutung, als

20. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 20

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
20 Das Deutsche Reich. Brüchen und vulkanische Aufschüttung entstand das heutige Plateau, das kreuz und quer von Flußtälern durchfurcht wird. Bruchlinien, Flußtäler und Gebirgsrücken folgen vielfach der Richtung Sw.—No., die man die nieder- rheinische Richtung nennt (Erzgebirge). Entwässert wird das Gebiet durch den Rhein und seine Nebenflüsse. Die bedeutendsten sind l. Nahe und Mosel, r. Lahn, Sieg, Wupper und Ruhr. Der Rhein mußte das Gebirge allmählich durchnagen und grub sein Bett tiefer und tiefer ein. Nur das harte Quarzriff bei Bingen vermochte er bis heute nicht abzuschleifen, und so mußte die von der Schiffahrt benutzte Lücke, das ,,Binger Loch", durch Sprengarbeit erweitert werden. — Auch die Talsohle der meisten Nebenflüsse ist tief in das Gebirgs- gebiet eingegraben, so daß der steile, vielgespaltene Abfall in die Flußtäler durchaus gebirgsartig erscheint. Das Klima der Hochfläche ist rauh und regenreich; denn die feuchte Seeluft wird hier zuerst zum Aufsteigen und zum Regnen gebracht, so daß die westlichen Eckpfeiler, Hohes Venn und Sauerland, mehr als doppelt soviel Niederschlag erhalten wie ihr niedriges Vorland. Die regenreiche Westseite des Venns ist reich an üppigen Wiesen; Viehzucht wiegt vor; hier gibt es ein ,,Butterland". — Zahlreiche Talsperren im Venn und Sauer- land versorgen die Städte mit Wasser und mit Kraft. Die Hochflächen sind von Wäldern, Heiden, Hochmooren und Hochwiesen bedeckt und arm an Ortschaften. Der Hunsrück erhebt sich zwischen Rhein, Mosel, Saar und Nahe als eine von Quarzitrücken durchsetzte Tonschieferplatte. Der Hunsrück ist stark bewaldet. Die Eifel. Die vielen Kegelberge, kraterförmigen Vertiefungen und Vulkanseen, sowie das vulkanische Gestein wie Basalt, Bimsstein, Trachyt, womit die Schieferplatte durchfetzt oder überlagert ist, lassen die frühere Vulkantätiakeit in der Tertiär- und Diluvialzeit erkennen. Ein großes Maar ist der öaacher See. Die rauhe Schneifel, d.i. Schneeeifel, und das an Hochmooren reiche, regendurchdrängte Hohe Venn gehören zu den un- wirtlichsten Strecken deutschen Landes. Der Taunus, die „Höhe", ist durch Flußtäler ähnlich abgeschlossen wie der Hunsrück. Welche Flutztäler umgrenzen ihn? Wie der Hunsrück zeigt auch er einen kammartigen Rücken mit dem Feldberg. Nach dem Rheine und Maintal fällt das Gebirge steil, nach der Lahn allmählich ab. Seiner Natur nach ist der Taunus das freundlichste unter den rheinischen Gebirgen. Seine Höhen sind mit herrlichen Laub- und Nadelwäldern bestanden; in seinen sonnigen Tälern reift die Rebe; aus dem Innern der Erde quellen zahlreiche Gesundbrunnen, die die Entstehung größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt haben, wie Homburg, Soden, Wiesbaden, Selters, Ems. Der südwestliche Vorsprung des Gebirges am Rhein ist der vielbesuchte Nieder- wald, dessen Höhe das Nationaldenkmal schmückt. Der Westerwald erinnert mit seinen rauhen, von Heiden und Mooren bedeckten Flächen an die Eifel. Gib die begrenzenden Flüsse an! Auch das Vulkangestein, womit seine Massen durchsetzt sind, fordert zu einem Vergleich dieser benachbarten Gebirgsflügel auf. Die rauhe Natur des Gebirges zeigt sich besonders in dem langen, schneereichen Winter. Das Gebirge ist übrigens reich an Mineralien, besonders an Braunkohlen, Eisen- und Bleierzen. Mit dem nordwestlichen Vorsprung, dem vulkanischen, schön geformten Sieb en- gebirge, tritt der Gebirgsflügel hart an den Rhein. Im südwestlichen Teil, „dem Kannenbäckerländchen" hat die vorzügliche Tonerde einen besonderen Industriezweig, die Herstellung von Krügen, veranlaßt. Darin werden die Mineralwasser des Taunus versandt. Das Sauerland, d. i. Südland, vom Münsterland aus gerechnet. Aus dem Plateau treten hie und da Bergketten von verschiedener Höhe hervor, so