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1. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 24

1897 - München : Oldenbourg
24 I. Geographische Grundbegriffe. Eine andere Bewegung des Meeres .nennt man Gezeiten oder Ebbe und Flut, d. h. die fallende und steigende Bewegung des Meeres. Es erfolgt dieselbe im regelmäßigen Wechsel ungefähr alle 6 Stunden, verursacht hauptsächlich durch die Anziehungskraft des Mondes. Der größte Unterschied des Wasserstandes zur Zeit der Ebbe und Flut ist an den Küsten bemerkbar, weniger im offenen Ozean, am wenigsten in den Binnenmeeren (z. B. in der Ostsee.) Zur Zeit des Neu- und Vollmondes ist die Flut am stärksten (Springslut). Zu den regelmäßigen Bewegungen gehören auch die Strömungen des Meeres. Sie bestehen darin, daß einzelne Schichten des Meerwassers ähnlich den Flüssen auf dem Lan1)e nach bestimmten Richtungen sich fortbewegen. Sie sind hauptsächlich durch die Einwirkungen lange dauernder gleichmäßiger Windströmungen erzeugt. Man unterscheidet kalte und warme Meeresströmungen; die ersteren gehen hauptsächlich von den Polen nach dem Äquator, die letzteren besonders in der Richtung des Äquators. Der für uns wichtigste warme Wasserstrom ist der Golfstrom, der vom Meerbusen von Guinea nach dem Mexikanischen Golf (daher sein Name) strömt und von diesem nach der Westküste Europas sich hinüberzieht. Alle Strömungen üben einen wichtigen Einfluß auf die klimatischen Verhältnisse der Küsten, die sie berühren, da sie an dieselben Wärme oder Kälte abgeben. Sie tragen nicht bloß Tiere und Pflanzen in ferne Länder, sondern fördern auch den Berkehr der Menschen von Erdteil zu Erdteil. § 4. Meeresgrund. Der Meeresgrund oder Meerboden ist die Fortsetzung der trockenen Erdrinde. Er zeigt ähnlich wie die Oberfläche der Erde Mulden und weite Ebenen, Anhöhen, Berge und ganze Gebirge. Doch ist im allgemeinen der Boden einförmiger als das Festland, weil er gegen den zerstörenden Einfluß der Luft geschützt ist. Einzelne dieser Erhebungen reichen fast bis zum Wasserspiegel als Untiesen oder ragen über denselben heraus als Sandbänke (sandig), Riffe (felsig) und Inseln. F. Wechselbeziehungen zwischen Wasser und ^and. § 1. Inseln. Inseln sind kleinere, rings vom Wasser umflossene Länderstrecken. Kleine Insel:: nennt man auch Eilande. Eine Anzahl nahe beisammen liegender Inseln heißt eine Inselgruppe, Juselflur oder Archipel, und eine in gerader Linie fortlaufende Reihe von Inseln eine Insel- kette. i&ach ihrer Lage unterscheidet man festländische oder Gestade- inseln und ozeanische oder Hochseeinseln. Die ersteren liegen als abgerissene Teile des Festlandes in der Nähe desselben und haben gewöhnlich die gleiche Natur-, die gleiche Tier- und Pflanzenwelt. Die ozeanischen Inseln sind weit vom Festlande entfernt und weisen eine eigenartige Natur auf.

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1. Geographie - S. 30

1905 - Gießen : Roth
30 Die Erdteile. Dementsprechend unterscheidet man anch 5 Hauptmeere oder Ozeane: deu Atlantischen, den Indischen, den Großen oder Stillen Ozean, das Nördliche und das Südliche Eismeer. Das Meer. Der Grund des Meeres ist uneben. Wie auf der Oberfläche- des Landes wechseln Hochländer und Tiefländer, Berge, Täler und Ebenen mitein- ander ab. Wo Hochländer oder Berge über die Oberfläche des Wassers hervortreten, entstehen Inseln, Klippen und Riffe, wo sie sich bis nahe zur Oberflache erheben,. Sandbänke und Untiefen. Die Tiefe des Meeres ist sehr verschieden. Während die durchschnittliche Tiefe der Ostsee nur 65 m und nirgends mehr als 900 m beträgt hat man im Atlantischen Ozean Tiefen von 6000 m festgestellt. Das Meerwasser ist salzig, bitter und ungenießbar. Es ist schwerer als- Süßwasser und gefriert nicht leicht. Seine Farbe ist grünlich, bei großer Tiefe blau.. Die Tierwelt des Meeres ist außerordentlich mannigfaltig. Welche wunderbare Stufen- leiter von der Edelkoralle bis zum Wal! Auch Pflanzen kommen im Meere vor.. Am bekanntesten sind der Seetang und das Seegras. Bewegung. Ganz ruhig ist das Meer selten; fast immer schlägt es Wellen, indem der Druck des Windes auf die Oberfläche das Wasser iu eine schwingende Bewegung setzt. Stoßen die Wellen an die Küste, an Klippen und Sandbänke, so entsteht die Brandung. Neben solchen zufälligen und unregelmäßigen Bewegungen, hat das Meer auch uoch regelmäßige Bewegungen, nämlich Ebbe und Flut und Meeresströmungen. Ebbe und Flut nennt man das in regelmäßigen Zeiträumen sich vollziehende Fallen und Steigen des Meerwassers. Es wird hauptsächlich an den Küsten wahr- genommen, ist aber im offenen Meer am stärksten, in Binnenmeeren am schwächsten. Jede dieser Erscheinungen dauert etwas über 6 Stunden. Ursache ist die Anziehungs- kraft des Mondes, welche der der Erde entgegenwirkt. Springfluten sind besonders- starke Fluten; sie entstehen zur Zeit des Vollmouds oder Neumondes. Die Meeresströmungen sind stromähnlich bewegte, meist viele km breite Streifen des Meeres. Sie ziehen in der Nähe des Äquators überwiegend westlich und verzweigen sich dann in der Nähe der von ihnen getroffenen Küsten, nach N. und S. warmes Wasser führend. Andere Ströme führen von den Polarmeeren kaltes Wasser nach dem Äquator. Die Ursache dieser Ströme ist hauptsächlich die stärkere Erwärmung und Verdunstung des Wassers in der heißen Zone und das Zuströmen des falten Wassers aus den Polarmeeren. Die Strömungen in der Richtung der Parallelkreise werden durch die Umdrehung der Erde um ihre Achse veranlaßt, da die leichte Verschiebbarkeit der Teilchen das Wasser verhindert, der Erde bei ihrer Umdrehung in gleicher Geschwindigkeit zu folgen. Die Meeresströmungen bringen vielfachen Nutzen. Dem Seefahrer ermöglichen sie häufig die Abkürzung feiner Reisen; Polargegenden, in welchen kein Baum wächst, erhalten durch die Meeresströmungen aus waldreichen Gegenden Treibholz; Küsten, die unter anderen Umständen im ewigen Eise erstarren würden, werden durch die vorbeiziehenden Warmwasserströme für Menschen bewohnbar. Einer der wichtigsten Meeresströme ist der Golfstrom Er beginnt in dem Mexikanischen Golf, zieht der Ostküste Amerikas entlang bis Neufundland, wendet sich dann nach Osten und teilt sich in zwei Ströme, von denen der eine südlich längs der Küste von Afrika,, der andere nördlich an den Küsten des nordwestlichen Europa vorüber ins Nördliche Eismeer führt. Ihm ist es zuzuschreiben, daß das Klima Europas im W. feuchter und milder ist als im O. — Suche die einzelnen Erdteile auf dem Globus aus und bestimme ihre gegenfeitige Lage! Gib an, durch welche Mcere sie getrennt sind!. Untersuche, in welche Zonen sie sich erstrecken! Die Größe der Erdteile ist sehr verschieden. Europa hat etwa 10 Mill. qkm. (180000 Q.-M.). Nimmt man die Größe Europas als Maßstab, so ist Asien 41/2 mal, Amerika 4 mal, Afrika 3 mal und Australien 9/iomd so groß als Europa.

2. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 15

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Iii. Uberblick über die Erdoberfläche und ihre Bewohner. 15 Bewegungen des Meeres. Selten ist das Meer spiegelglatt; meistens sind seine oberen Schichten m Bewegung. Dnrch den Wind entstehen die Wellen. — Durch die Anziehungskraft des Mondes werden Flut und Ebbe oder die Gezeiten hervorgerufen. Flut nennt man das Steigen, Ebbe das Fallen des Meeres. Nach je 6 Stunden wechselt die Flut mit der Ebbe. — Die Meeres- strömungen endlich führen warmes Wasser aus den Gegenden des Äquators nach den Polen oder umgekehrt kaltes Wasser von den Polen gegen den Äquator. Man unterscheidet demnach dreierlei Bewegungen des Meeres: 1. den Wellenschlag, 2. die Gezeiten und 3. die Meeresströmungen. Inseln und Halbinseln. Landesteile, die entweder ganz oder zum größten Teil von Wasser umflossen sind, heißen Glieder des Landes. Solche Glieder sind die Inseln und Halbinseln. Ein ganz von Wasser umgebenes Land ist eine Insel. — Ein Landesteil, der nur aus einer Seite noch mit dem Festlande zusammenhängt, heißt eine Halbinsel. —Kleinere schmale Halbinseln nennt man Landzungen. — Eine Landenge oder ein Isthmus ist ein schmaler Strich Landes, welcher zwei Länder verbindet und zwei Meere trennt. Das Festland. Wie man fünf Ozeane unterscheidet, so teilt man auch das Festlaud in fünf große Landmassen, gewöhnlich Erdteile oder Kontinente genannt. Sie sind: 1. Europa, 2. Asien, 3. Afrika, 4. Amerika, 5. Australien. Drei davon, nämlich Europa, Asien und Asrika, hängen miteinander zu- sammen. Da früher nur diese drei Erdteile bekannt waren, so führen sie zusammen auch den Namen „Alte Welt". — Den Gegensatz zur Alten Welt bildet Amerika oder die „Neue Welt". Asien -15 Mill. qkm Amerika 42 Mill. qkm Afrika 30 Mill. qkm Europa 10 Mill. qkm Australien 8 Mill. qkm j Die fünf Erdteile nach ihrer Flächengröße. Inach Reclus-Ule.^

3. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 138

1912 - Leipzig : Teubner
138 Bewegungen des Meerwassers. Meeresteile. Küsten. findliches Schiff zerdrückt, es sei denn, daß seine große Festigkeit es schützt, oder seine eigenartige Form es bewirkt, daß es gehoben wird. Nansens Schiff, die „Fram", war mit besonderer Rücksicht darauf gebaut und widerstand allen Pres- sungen, denen es ausgesetzt war. von ähnlichen (Eisverhältnissen am Nordpol berichtet peary. Die Eisberge im nördlichen Atlantischen Ozean sind Bruchstücke von Glet- schern der arktischen Länder, hauptsächlich von Grönland- sie sind aus Süß- wasser entstanden. Ein Zusammenstoß mit ihnen ist eine der größten Gefahren der Schiffahrt. — Die tafelförmigen Eisberge des antarktischen Ozeans sind Bruch- stücke einer gewaltigen Eisfläche, von der man annimmt, daß sie auf Land oder auf einer seichten Stelle des Meeresgrundes rund um den Südpol ruht." Bewegungen. Selten ist die Oberfläche des Meeres spiegelglatt, meistens sind die oberen Schichten in Bewegung. Die Wellen können bei Sturm eine höhe von mehr als 4 m erreichen. Rollen die Wogen dem flachen Strande zu, so stoßen sie am Meeresboden oder an Klippen auf Widerstand, und es entsteht die Brandung, die den Schiffen leicht gefährlich werden kann. — Die regelmäßig wiederkehrende Bewegung des Meeres an den Küsten, die man Gezeiten nennt, scheint auf der Anziehungskraft des Mondes zu beruhen (S.62). - Die Meeres- strömungen führen warmes Wasser aus den Gegenden des Äquators nach den Polen und umgekehrt kaltes Wasser von den Polen nach dem Äquator. Sie ent- stehen, wenn Winde lange Zeit in gleicher Richtung auf die Wasseroberfläche wirken. Allerdings trifft der Windstoß nur die obersten Schichten des Wassers. Die innere Reibung aber teilt die Bewegung den tieferen Schichten mit. Meeresteile. Große Einbuchtungen des Meeres in das Festland heißen Meerbusen oder Golfe, kleinere aber Buchten oder Baien. Trennt ein Meeresteil zwei Länder voneinander, so nennt man ihn Meerenge, Kanal oder Straße. Liegen in einem Meeresbecken viele Inseln, so bezeichnet man es als Krchipel. Die Küsten sind entweder Flach- oder Steilküsten. Felsige Steilküsten bieten oft ausgezeichnete Naturhäfen (nachweisen!), Flachküsten sind dagegen, wie die Nord- und Ostseeküste, häufig eine Gefahr für die Schiffahrt. Nur dort, wo größere Flüsse münden, können an ihnen künstliche Häfen angelegt werden. wirtschaftliche Bedeutung des Meeres, Das Meer trennt, aber es verbindet auch die Länder der Erde. — Sein Salzgehalt verhindert in Gemeinschaft mit den Gezeiten das Zufrieren der Häfen im Winter, wodurch der überseeische Verkehr keine Unterbrechung er- fährt. — Die Flut ermöglicht großen Seeschiffen das Erreichen von Häfen, die ihnen sonst verschlossen bleiben würden. — Es liefert vielerlei Produkte. — Es beeinflußt durch feine großen Waffermassen und durch seine Strömungen das Klima der angrenzenden Länder. — Es ist der Hauptspender der Niederschläge. — Seine salzige Flut und der Aufenthalt in der reinen staubfreien Seeluft sind der menschlichen Gesundheit dienlich. — Meeres- strömungen verbreiten pflanzen und Tiere und transportieren holz in die holzarmen Po- largegenden. — Ivo warme und kalte Strömungen zusammentreffen, entstehen Fischgründe. — Meeresströmungen fördern oder hemmen die Schiffahrt. — Führe dies näher aus! 3. Die Gewässer des Landes. Die Niederschläge (8. 141) kehren zum Teil durch Verdunstung in die Atmosphäre zurück, zum Teil werden sie von den Men-

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. 6

1909 - Breslau : Hirt
6 Einiges aus der Allgemeinen Erdkunde. eine dünne, wärmere Oberflächenschicht eine gleichmäßige Temperatur von 13°. Die wärmsten Tropenmeere haben an der Oberfläche im Durchschnitt 30°; die südliche Nordsee hat im August 15°, die südliche Ostsee 16°. 2. Bewegung. Das Meer hat dreierlei Arten von Bewegung: 1. Wellen, 2. Strömungen, 3. Gezeiten. Bewegung und Salzgehalt des Meeres ver- hindern seine Fäulnis. Die Wellen werden im allgemeinen durch den Wind hervorgerufen, der die Wasseroberfläche schräg trifft und so das Wasser aus der wagerechten Lage drückt, daneben auch durch Erdbeben und vulkanische Ausbrüche. Je nach der Stärke des Windes sind die Wellen von sehr verschiedener Höhe, erreichen aber höchstens 20m. Die Strömungen bestehen in einem andauernden, stromähnlichen Fließen des Wassers nach bestimmten Richtungen. Sie sind meist viele Kilometer breit und verdanken ihren Ursprung hauptsächlich der Einwirkung der andauernd in gleicher Richtung wehenden Winde. Wenn diese die oberste Wasserschicht nach einer bestimmten Richtung bewegen, so wird auch, da die Wasserteilchen zu- sammenhängen, die darunter liegende Wasserschicht in der gleichen Richtung mit bewegt, und so teilt sich diese Bewegung immer tieferen Schichten mit. Man unterscheidet warme und kalte Strömungen. Zu jenen gehören die Äquatorialströmungen. Sie bewegen sich in der Nähe des Äquators über- wiegend westwärts (also der Achsendrehung der Erde entgegen). Da, wo sie auf Feftlandsküsten stoßen, verzweigen sie sich zu seitlichen Armen und führen so den höheren (kälteren) Breiten, namentlich der Nördlichen Halbkugel, warmes Wasser zu. Besonders gilt dies von einer Abzweigung der atlantischen Äqua- torialströmuug, dem Golfstrome. Dieser kommt tiefblau, im Sommer bis zu 30° warm, aus dem Mexikanischen Golf (daher sein Name) durch die Flörida-Straße heraus, vereinigt sich mit der Antillen-Strömung, setzt sich sodaun in einer Breite von 6001cm nordöstlich, diesen Teil des Atlantischen Ozeans beträchtlich erwärmend, bis in das Nördliche Eismeer und zumal an die nordwestlichen Gestade Europas fort, überflutet diese infolge der herrschen- den Westwinde mit lauen Lüften und führt den waldlosen Polargegenden erwünschtes Treibholz zu. Sein Abbild im Großen Ozean ist der Knro- Schio, die „Dunkle Salzflut" der Japaner. — Die grünlichen Kaltwasser- oder Polarströmungen bringen dagegen kaltes Wasser, oft auch Massen von Eis aus den beiden Eis- oder Polarmeeren nach den niederen Breitem Sie veranlassen u. a., daß die Küste des nördlichen Chile (Wüste Atacäma), von Peru und Deutsch-Südwestafrika kälter ist als die entsprechende Ostküste der Erdteile und dazu auch dürr (S. 69). Beide Arten von Strömungen wirken auf diese Weise beträchtlich auf die Klimate der Erde. Bedeutend ist auch ihr Einfluß auf die Verbreitung der Pflanzen und Tiere. Wichtig sind sie endlich für die Seefahrer zur Abkürzung ihrer Reisen, indem günstige Meeresströmungen benutzt und ungünstige vermieden werden. Über Ebbe und Flut oder die Gezeiten s. Heft 2 und Heft 7.

5. Geographie - S. 7

1874 - Leipzig : Siegismund & Volkening
7 §. 2. Uebersicht der Landräume. §. 3. Der Ocean. sie sind alle gleich groß. Gewöhnlich nennt man schon den Halbkreis von einem Pole zum andern Meridian; deren giebt es 360. Man zählt 180» östl. und 180° westl. von der kleinen Insel Ferro. 8. A. Die Entfernung eines Ortes vom Aequator heißt seine Breite, die Entfernung vom Nullmeridian seine Länge- Man unterscheidet nördl. und südl. Breite und östl. und westl. Länge. 8. Nebenwohner, Gegenwohner, Gegenfüßler. 9. A. Es giebt 5 Zonen: 1. die heiße Zone zu beiden Seiten des Ae- quators; 2. die nördliche und südliche gemäßigte Zone; 3. die nördliche und südliche kalte Zone. 8. Wie viel Grade umfaßt jede dieser Zonen? K. 2. Uebersicht der Landräume. 1. Die großen zusammenhängenden Ländermassen der Erde heißen Continente oder Festländer, die kleineren von allen Seiten vom Meere umgebenen Inseln. Die Halbsnseln sind von drei Seiten vom Meere umgeben; sehr schmale Halbinseln heißen Erdzungen; ist ein Vorsprung klein und hoch, so heißt er Vorgebirge oder Cap, ist er flach, Landspitze. Eine Landenge ist ein schmaler, von zwei Seiten vom Meere begrenzter Landstrich, welcher zwei größere Landmassen mit- einander verbindet. 2. Das Land nimmt V«, das Meer 3/4 der Erdoberfläche ein. Die alte Welt zerfällt in 3 Erdtheile: Europa, Asien, Afrika; die neue Welt in 2: Amerika, Australien. — Fast alle Erdtheile laufen im S. in Spitzen oder Halbinseln aus. Afrika ist etwa 3, Amerika 4, Asien 5mal so groß als Europa. — Auf welcher Halbkugel und in welchen Zonen liegt jeder Erdtheil? Gieb die Hauptrichtung jedes Erdtheils an! Größe, Halbinseln und Caps der einzelnen Erdtheile siehe weiter unten; von Australien §. 9, Amerika §. 10, Afrika §. 11, Asien §. 12, Europa §. 13. §. 3. Der Ocean besteht aus 5 Theilen: A. 1. das nördliche Eismeer, 2. das südliche Eismeer, 3. der Atlantische O-, 4. der Große O., 5. der Indische O. Bestimme die Lage eines jeden. 2. Ein größerer Theil des O-, welcher tief in das Land einschneidet, heißt Meer- busen o. Golf, ein kleiner Bucht oder Bat; gewährt er Schiffen Sicherheit gegen Sturm und Meereswogen, Hafen. Ein schmaler Arm des Meeres, welcher zwei Meere verbindet und zwei Länder trennt, heißt Meerenge, Straße, Canal; Sund. 3. Der Theil des Landes, welcher das Meer begrenzt, heißt Küste; es giebt Steil- küsten. Flachküsten und Klippenküsten. Die Tiefe des Meeres ist verschieden; die größte gemessene über 40,000'. Meeresstellen, welche nicht die zur Schiffahrt erforderliche Tiefe haben, heißen Untiefen; Sandbänke, wenn sie eine sandige Oberfläche haben. Klippen sind Felsen, die aus dem Wasser hervorragen oder bis fast zum Spiegel des- selben reichen — gesunde und blinde Klippen. Eine unter der Wasserfläche fort- laufende Reihe von Klippen bildet ein Riff. Der Gegensatz von Binnenländern sind Küstenländer. Watten sind Sandstellen, die zur Ebbe trocken liegen; Dünen die wandelbaren Sandhügel am Meere (an der Küste der Nord- und Ostsee). Lagunen sind flache, sumpfige Wasserbecken, die meist mit dem Meere in Verbindung stehen (Venedig). Der Meeresgrund ist die Fortsetzung der Oberfläche des festen Landes. Die Farbe des M. ist blau, zuweilen grün, bräunlich oder graulich. Die Durchsich- tigkeit ist größer als die des Flußwassers, namentlich in der kalten Zone. In stillen und warmen Nächten leuchtet das Meer, wenn es schwach bewegt wird. Dieses pracht- volle Leuchten rührt von zahlreichen kleinen Thierchen her. Der Geschmack des Meer- wassers ist bittersalzig. An den Küsten mancher Länder gewinnt man aus dem Meer- wasser Boysalz. Die Temperatur des O. ist gleichförmiger als die des Landes. 4. 8. Der O. zeigt eine dreifache Bewegung: die Welle, Ebbe u. Flut und die Strömungen. Die Wellen werden durch den Wind hervorgebracht; sie er- reichen oft 20—30 F. Höhe. Der heftige Gegenstoß der Wellen gegen steile Küsten oder Klippen heißt Brandung. Ebbe und Flut entstehen durch die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne; Springflut. Ebbe ist das regelmäßige Zurücktreten des Meeres von der Küste in 6 Stunden; Flut dagegen das regelmäßige Steigen des Wassers in den folgenden 6 Stunden. Die Strömungen werden theils durch die ver- schiedene Temperatur des Meerwassers, theils durch die Achsendrehung der Erde hervor- gerufen; man unterscheidet Polarströmungen und Aequatorialströmungen; erstere fließen von den Polen nach dem Aequator, letztere von O. nach W. Es giebt kalte und warme Str. Der Golfstrom ist ein warmer Strom des allant. Oceans.

6. Mathematische und Allgemeine Erdkunde, Deutschland in seinen Weltbeziehungen - S. 62

1913 - Leipzig : Hirt
62 B. Allgemeine Erdkunde. § 68—70 dem Aufhören des Windes fort (Dünung). Je nach der Stärke des Windes, der Tiefe und Größe des Meeres sind die Wellen von verschiedener Höhe. Auf die Güsten- formen haben die Brandungswellen großen Einfluß (§62). 2. Die Gezeiten, Tiden, oder Ebbe und Flut (vgl. §22) sind auf hoher See nicht wahrzunehmen, um so mehr an Flachküsten (§62). Der Höhenunterschied zwischen Flut- und Ebbespiegel, im Mittel 2 bis 4 m, wächst bei auflandigen Winden (Sturmflut!) und in sich verengenden Meerbusen (bis 16 m im Bristol-Kaual, in der Fundy-Bai sogar 21 m). Im Binnenmeer ist die Flut sehr schwach (in der Ostsee bei Kiel 70 mm, bei Memel 4,5 mm). Die Atlantische Flutwelle teilt sich im Sw der Britischen Inseln, der eine Arm dringt durch den Kanal, der audere um Schottland herum in die Nordsee ein. Ohne die Gezeitenbewegung wären viele Häfen für Seeschiffe unerreichbar. Die Flutwelle trägt die Schiffe in der Elbe 150 km, in der Weser 70 km flußaufwärts. 3. Die Strömungen oder Triften (von treiben, niederdeutsch driwen) entstehen durch die anhaltende schiebende Wirkung der Wiude (be- sonders die gleichmäßig wehenden Passatwinde erzeugen Meeresströ- mungen von gewaltiger Breite), außerdem kommen in Betracht Unter- schiede in der Temperatur sowie im Salzgehalt und die dadurch bedingte Ungleichheit des spezifischen Gewichtes. Zum Ersatz des durch den Wind fortgetriebenen Wassers der Tristen fließt an- deres Wasser herbei, so entstehen Ausgleichs- oder Kompensationsströme. Auch das kalte Auftriebwasser, das im Rücken des Windes an den Rändern der Kon- tinente aus der Tiefe aufsteigt, und besonders die kalten Ströme aus dem Nörd- liehen und dem Südlichen Polarmeere ersetzen das vom Winde fortgetriebene Wasser. Durch das Zurückwerfen der Triften von den Küsten der Erdteile haben die Ozeane Systeme von kreisähnlichen Strömungen erhalten. Eine doppelte Kreis- strömnng findet sich im Atlantischen und im Stillen Ozean, ebenso als Aus- gleichsströmuug eine äquatoriale Gegentrift. Die Aquatorialtrifteu sind warm (der Golfstrom bis zu 30°), dunkelblau und salzreich, die Polarströme kalt, grünlich und salzarm. § 69. Die Bedeutung der Meeresströmungen. Der Golfstrom und der Kuro-Schio erhöhen die Wärme der über ihnen lagernden Luft- schichten und deren Aufnahmefähigkeit für Wasserdampf, bringen den von ihnen berührten gebirgigen Küsten, namentlich in der kühleren Zeit, Stei- gungsregen und halten die Häfen dieser Gestade das ganze Jahr hin- durch eisfrei. Die kalten Triften an der Westküste Südafrikas und Südamerikas erniedrigen die Temperatur der Luft und entziehen so den Regenwinden schon auf dem Meere ihre Feuchtigkeit, so daß es an der Küste nur zu Nebelbildung und leichtem Sprühregen kommt (Küste von Peru und Dentsch-Südwestafrika). Bedeutend ist auch der Einfluß der Meeresströmungen auf die Verbreitung der Pflanzen (Kokospalme) und der Tiere. Wo warme und kalte Strömungen aufeinandertreffen, entstehen die ergiebigsten Fischereigründe (Bank von Neufund- land). Die warmen Triften spenden den waldlosen arktischen Gebieten Treibholz. Wichtig sind die Meeresströmungen endlich für Seefahrer, hauptsächlich für Segler, indem günstige Strömungen benutzt und ungünstige vermieden werden können. § 70. Ozeanische Inseln. Sie stehen im Gegensatz zu den kontinentalen, vom Festland abgegliederten Inseln zu den großen Erdfesten in

7. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 15

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Iii. Überblick über die Erdoberfläche und ihre Bewohner. 15 Ein schmaler Meeresteil, der zwei Länder voneinander trennt und zwei Meere miteinander verbindet, heißt Meerenge, Kanal oder Straße. Ein Meeresbecken mit mehreren, in größerer Nähe beieinander liegenden Inseln wird Archipel Archipel) genannt. Grenzen des Meeres. Der Teildeslandes, welcher das Meer begrenzt, heißt Küste. Die Küsten fallen bald schroff zum Meere ab und sind dann Steilküsten, bald senken sie sich allmählich und bilden dann Flachküsten. Längs der Flachküsten finden sich meist Dünen, d. h. Sandhügel, welche oie Küsten gegen die Brandung (den aufschlagenden Wogenanprall) schützen. Steilküsten, denen kleine Felseninseln (Klippen) vorgelagert sind, bezeichnet man als Klippenküsten. Bewegungen des Meeres. Selten ist das Meer spiegelglatt; meistens sind seine oberen Schichten in Bewegung.— Durch den Wind entstehen die Wellen. — Durch die Anziehungskraft des Mondes werden zweimal des Tages Flut und Ebbe oder die Gezeiten hervorgerufen. Flut nennt man das Steigen, Ebbe das Fallen des Meeres. — Die Meeresströmungen endlich führen warmes Wasser aus den Gegenden des Äquators nach den Polen oder umgekehrt kaltes Wasser von den Polen gegen den Äquator. Man unterscheidet demuach dreierlei Bewegungen des Meeres: 1. den Wellenschlag, 2. die Gezeiten und 3. die Meeresströmungen. Inseln und Halbinseln. Landesteile, die entweder ganz oder zum größten Teil von Wasser umflossen sind, heißen Glieder des Landes. Solche Glieder sind die Inseln und Halbinseln. Ein ganz von Wasser umgebenes Land ist eine Insel. — Ein Landesteil, der nur auf einer Seite noch mit dem Festlande znsammenhängt, heißt eine Halbinsel. — Kleinere schmale Halbinseln nennt man Landzungen. — Eine Landenge oder ein Isthmus ist ein schmaler Strich Landes, welcher zwei Länder verbindet und zwei Meere trennt. Das Festland. Das Festland teilt man in fünf große Landmassen ein, Erdteile oder Konti- nente genannt, ein. Sie sind: 1. Europa, 2. Asien, 3. Afrika, 4. Amerika, 5. Australien. Drei davon, nämlich Europa, Asien und Afrika, hängen miteinander zu- farnrnen. Da früher mir diese drei Erdteile bekannt waren, so führen sie zusammen auch den Namen „Alte Welt". — Den Gegensatz zur Alten Welt bildet Amerika oder die „Neue Welt". Asien, Jtmerikro Wmoi. rimoi. cfluri cjturij Afrika, Jhcropccaustr. 30mul. 70mkl. 9mcul. qfarv (f/cm- cflütb

8. Geographische Grundbegriffe, Übersicht der Länderkunde, Mitteleuropa, insbesondere das Deutsche Reich - S. 15

1918 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Iii. Überblick über die Erdoberfläche und ihre Bewohner. 15 Ein schmaler Meeresteil, der zwei Länder voneinander trennt und zwei Meere miteinander verbindet, heißt Meerenge, Kanal oder Straße. Ein Meeresbecken mit mehreren, in größerer Nähe beieinander liegenden Inseln wird-Archipel (archipel) genannt. Grenzen des Meeres. Der Teil des Landes, welcher das Meer begrenzt, heißt Küste. Die Küsten fallen bald schroff zum Meere ab und sind dann Steilküsten, bald senken sie sich allmählich und bilden dann Flachküsten. Längs der Flachküsten finden sich meist Dünen, d. h. Sandhügel, welche die Küsten gegen die Brandung (den aufschlagenden Wogenanprall) schützen. Steilküsten, denen kleine Felseninseln (Klippen) vorgelagert sind, bezeichnet man als Klippenküsten. Bewegungen des Meeres. Selten ist das Meer spiegelglatt; meistens sind seine oberen Schichten in Bewegung. — Durch den Wind entstehen die Wellen. — Durch die Anziehungskraft des Mondes werden zweimal des Tages Flut und Ebbe oder die Gezeiten hervorgerufen. Flut nennt man das Steigen, Ebbe das Fallen des Meeres. — Die Meeresströmungen endlich führen warmes Wasser aus den Gegenden des Äquators nach den Polen oder umgekehrt kaltes Wasser von den Polen gegen den Äquator. Man unterscheidet demnach dreierlei Bewegungen des Meeres: 1. den Wellenschlag, 2. die Gezeiten und 3. die Meeresströmungen. Inseln und Halbinseln. Landesteile, die entweder ganz oder zum größten Teil von Wasser umflossen sind, heißen Glieder des Landes. Solche Glieder sind die Inseln und Halbinseln. Ein ganz von Wasser umgebenes Land ist eine Insel. — Ein Landesteil, der nur auf einer Seite noch mit dem Festlande zusammenhängt, heißt eine Halbinsel. — Kleinere schmale Halbinseln nennt man Landzungen. — Eine Landenge oder ein Isthmus ist ein schmaler Strich Landes, welcher zwei Länder verbindet und zwei Meere trennt. Das Festland. Das Festland teilt man in fünf groß? Landmassen ein, Erdteile oder Konti- nente genannt. Sie sind: 1. Europa, 2. Asien, 3. Afrika, 4. Amerika, 5. Australien. Drei davon, nämlich Europa, Asien und Afrika, hängen miteinander zu- sammen. Da früher nur diese drei Erdteile bekannt waren, so führen sie zusammen auch den Namen „Alte Welt". — Den Gegensatz zur Alten Welt bildet Amerika oder die „Neue Welt". .Asien, ^merljca, jlfrijca, Jühcropcuaustr. - Wlffib. rzmül. 30mol. 10mel. 9mol. qkm, (fputl qkrrb qf<7tl qkm>

9. Erdkunde für höhere Schulen - S. 9

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Iii. Überblick über die Erdoberfläche und ihre Bewohner. 9 Bewegungen des Meeres. Selten ist das Meer spiegelglatt; meistens sind seine oberen Schichten in Bewegung; wir unterscheiden: 1. Wellenschlag, 2. Ebbe und Flut (Gezeiten). Die Welle entsteht durch den Druck des Windes auf die Oberfläche des Wassers. — Ebbe und Flut ist das regelmäßige Steigen und Fallen des Meeres, das von 6 zu 6 Stunden wechselweise erfolgt. Diese Erscheinung wird Haupt- sächlich der Wirkung des Mondes zugeschrieben. Inseln und Halbinseln. Landesteile, die entweder ganz oder zum größten Teil von Wasser umflossen sind, heißen Glieder des Landes. Solche Glieder sind die Inseln und Halbinseln. Ein ganz von Wasser umgebenes Land ist eine Insel. — Ein Landesteil, der nur auf drei Seiten von Wasser umströmt wird, auf einer Seite aber noch mit dem Festlande zusammenhängt, heißt eine Halbinsel. — Kleinere schmale Halbinseln nennt man Landzungen. — Eine Landenge oder ein Isthmus ist ein schmaler Strich Landes, welcher zwei Länder verbindet und zwei Meere trennt. Das Festland. Wie man fünf Ozeane unterscheidet, so teilt man auch das Festland in süns große Landmassen, gewöhnlich Erdteile oder Kontinente genannt. Sie sind: 1. Europa, 2. Asien, 3. Afrika, 4. Amerika, 5. Australien. Drei davon, nämlich Europa, Asien und Afrika, hängen miteinander zu- sammeu. Da früher nur diese drei Erdteile bekannt waren, so führen sie zusammen auch den Namen „Alte Welt". — Den Gegensatz zur Alten Welt bildet Amerika oder die „Neue Welt". Asien 45 Mill. qkm Amerika 42 Mill. <|km Afrika 30 Mill. qkm Europa 10 Mill. qkm Australien 8 Mill. qkm Die fünf Erdteile nach ihrer Flächengröße. ^Nach Reclus-Ule.)

10. Lehrbuch der Erdkunde - S. 40

1903 - Trier : Lintz
40 Grundzüge der allgemeinen Erdkunde. Meeres- strömungen. Gezeiten- bewegung. Entstehung u. Fortpflanzung entweder durch ein Tiefersinken eines Teiles des Meeresbodens oder durch einen vulkanischen Ausbruch hervorgerufen wird, hat große Wellen im Gefolge. Zuerst zieht sich das Wasser zurück, um dann als eine gewaltige Wassermauer emporzuschnellen. Mit ungeheurer Geschwindigkeit durchläuft die Riesenwelle den Ozean. In einem Falle konnte eine Schnelligkeit von 450 Meilen für die Stunde festgestellt werden. Die Meeresströmungen führen im Gegensätze zur Wellen- bewegung die Wasserteilchen dauernd von Ort zu Ort. Die Fort- führung von Treibholz nach fernen Küsten, Temperaturabweich- ungen benachbarter Meeresstellen und die Stromversetzung der Schiffe beweisen dies. Die Schnelligkeit der Fortbewegung beträgt bis zu 120, beim Golfstrom 70—80 Seemeilen in 24 Stunden. Man unterscheidet warme und kalte Ströme, was aber nur sagen will, daß sie eine etwas abweichende Temperatur als das umgebende Meer haben. Die Entstehung der Meeresströmungen wird auf Windbewegung zurückgeführt. Der Wind bewegt zwar nur die oberste Wasserschicht. Die Wirkung pflanzt sich aber, weil die Bewegung andauert, bis zu einer gewissen Tiefe fort. Wenn Meeresströmungen ein Festland erreichen, müssen sie einen Gegen- strom erzeugen. Durch die Erdrotation wird die Richtung der Strömungen, nachdem die sie hervorrufenden Winde schon abgelenkt sind, nochmals auf der nördlichen Halbkugel nach rechts, auf der südlichen nach links abgelenkt. (Welche Meeresströmungen sind auf der Karte des Atlasses dargestellt und welche Richtung haben sie?) Gezeitenbewegung oder Ebbe und Flut nennt man das langsame Fallen und Steigen des Meeresspiegels, welches täglich zweimal vor sich geht und an fast allen Meeresküsten, wenigstens aber an den ozeanischen Küsten beobachtet wird. Auf dieselbe war man schon im Altertum aufmerksam geworden, obschon sie sich an den Küsten des Mittelmeeres nicht sehr bemerkbar macht. Strabo berichtet über sie im 5. Abschnitt des Iii. Buches. Die Alten brachten Ebbe und Flut auch schon gauz richtig mit dem Mondwechsel in ursächliche Verbindung. Vor allem war ihrer Beobachtung nicht entgangen, daß die Fluthöhe am größten immer zur Zeit des Neu- und des Vollmondes ist. Aber erst Newton (spr. njut’n) und nach ihm Laplace haben für die Gezeitenbewe- gung des Meeres eine ausreichende Erklärung gegeben. Durch An- ziehung des Mondes entsteht auf der ihm zu- und ebenso auf der ihm abgewandten Seite ein großer Wellenberg, auf der zuge- wandten Seite infolge unmittelbaren Anziehens des Mondes, auf der abgewandten Seite infolge stärkerer Anziehung des Erdkörpers, der dadurch der dortigen Wassermasse gleichsam fortgezogen wird. Auf den beiden anderen Seiten der Erde müssen zwischen diesen Wellenbergen große Wellentäler entstehen. Indem innerhalb 24 Stunden 50 Minuten — nicht in genau 24 Stunden, weil der Mond selbst weiter geht — die beiden Wellenberge und beiden Wellen-

11. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 8

1876 - Dresden : Schönfeld
Die physische Geographie. — Das Wasser. -Riffe, von den Pflanzenthieren (Polypen) ausgeführte, unter- seeische Bauten, finden sich in den tropischen Gewässern; Scheeren nennt man die Klippen an der skandinavischen Küste. Die mit den neuen Hülfsmitteln ausgeführten Sondirungen erstrecken sich auf beinahe 6000 in. Tiefe, und es fand sich, daß der Boden des atlan- tischen Oceans aus einem feinem Schlamme besteht, von welchem Schalen und Gehäuse mikroskopischer Wesen die Hauptmasse bilden. § 11. Der bittersalzige Geschmack des Meerwassers rührt her von seinem wesentlichen Bestandtheile, dem Kochsalz (Chlornatrium). Der mittlere Salzgehalt beträgt 3 1/q °/o, im allgemeinen ist er in eng- geschlossenen Meeren ohne bedeutende Süßwasserzuflüsse, wie im Mittel- meer und rothen Meer, höher als im Ocean; in der Ostsee viel ge- ringer. Je mehr Salzgehalt, desto größer die Tragkraft des Wassers. Die Seesalzgewinnung wird besonders an den Gestaden des Mittel- meeres getrieben. Die Durchsichtigkeit des Meerwassers ist ver- schieden, von 10—40 m., aber stets größer im Meere als in Süß- wasserseen und Flüssen. Berühmt ist in dieser Beziehung die Pracht der Sundasee und des Antillenmeeres. Das Meerleuchten rührt wesentlich von lebenden phosphorescirenden Mollusken und Infu- sorien her. § 12. Diei Bewegungen des Meeres (Ebbe und Flut, Strömungen, Strudel Wellen) sind theils regelmäßig (Ebbe und Flut und Strömungen), theils unregelmäßig (Strudel und Wellen). Ebbe und Flut wechseln ungefähr' alle 6 Stunden, doch so, daß die Er- scheinung von Tage zu Tage um fast eine Stunde vorrückt. Sehr gering zeigt sich die Erscheinung in geschlossenen Meeren, wie im Mittelmeere. Die Anziehungskraft des Mondes ist die Ursache der Gezeiten, so nennt man Ebbe und Flut zusammen. Die höchsten Fluten, bei Vollmond und Neumond, heißen Springfluten, die schwächsten Nippfluten. Aus die Höhe der Flut hat die Küstenbildung bedeutenden Einfluß, wie die Küstensorm wieder von der schwächeren oder stärkeren Bewegung der Meere abhängt. Sehr hohe Fluten finden sich am Bristolcanal in England. Für Schiffer ist wichtig zu wissen, wann in den einzelnen Häfen die Flut eintritt, die Hafenzeit. Die Strö- mungen sind doppelter Art, äquatoriale und polare, (ähnlich den Luftrömungen), kalte und warme. Die äquatoriale Strömung von O. nach W. ist Folge der Umdrehung der Erde, die polaren Strö- mungen haben den Zweck, den unter den Tropen durch rasche Ver- dunstung entstandenen Mangel zu ersetzen. Das in der heißen Zone erwärmte und deshalb leichter gewordene Wasser fließt auf der Ober- fläche nach den Polen, das schwere kältere Wasser von den Polen nach dem Aequator; doch überwiegt, da die südliche Erdhälfte bedeutend kühler ist als die nördliche, der kalte antarktische Strom über die arktische Strömung. So liegt z. B. die 3 ° Isotherme unter dem 33. Grade südlicher Breite bereits in einer Seetiefe von 1280 m.; unter gleicher nördlicher Breite aber erst in 2560 m.; die 10 o Isotherme dort in 567 m., hier in 987 m. Das Mittel der Wassertemperatur in 33° N. beträgt ca. 7,1° 0., dagegen in 33° S. nur 4,7° 0. Da aber das

12. Europa ohne Deutschland (Oberstufe), Verkehrskunde, Elementare mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde - S. 96

1893 - Breslau : Hirt
Allgemeine Erdkunde. 96 Zeit des Neumondes und des Vollmondesspringflut. In elfterem Falle ziehen Mond und Sonne die Flntwelle mit vereinten Kräften nach derselben Richtung an (f- in Fig. 34, Tafel I), im zweiten Falle nach entgegengesetzten Richtungen, 'ohne sich gegenseitig zu stören (f. Tafel Ii). Am niedrigsten ist die Flut zur Zeit der Mondviertel (Quadraturen), weil alsdann die anziehende Kraft des Mondes sich mit derjenigen der Sonne kreuzt, so daß nur eine Nippflut (s. Tafel Iii) ent- stehen kann. Im Mittel beträgt der Höhenunterschied zwischen Flut- und Ebbe- spiegel selten mehr als 2—4 m, bei Bremerhaven 3,3; er wird außerdem an den Küsten durch die Wirkung der Winde beeinflußt, steigt in sich verengenden dreieckigen Busen bis gegen 16 m und ist um so schwächer in Binnenmeeren, so in der Ost- see nur etwa Vio m- Die Flutwelle dringt in der Elbe 148, im breiten, tiefen Amazonenstrome 320 km stromaufwärts. — Auch der feste Erdkörper selbst unter- liegt der Gezeitenbewegung. Die Strömungen bestehen in einem andauernden, stromähnlichen Fließen des Wassers nach bestimmten Richtungen, sind meist viele Kilometer breit und verdan- ken ihren Ursprung hauptsächlich der Einwirkung der Winde. Man unterscheidet Warmwasser- und Kaltwasser-Strömungen. Erstere, auch Äquatorial- strömungen genannt, bewegen sich in der Nähe des Äquators überwiegend westwärts (also der Achsendrehung der Erde entgegen). Da, wo sie auf Festlandküsten stoßen, verzweigen sie sich zu seitlichen Armen und führen so den höheren (kälteren) Brei- ten, namentlich der n. Halbkugel, warmes Wasser zu. Besonders gilt dies von einer Abzweigung der atlantischen Äquatorialströmung, dem Golfstrome, der, tiefblau, bis zu 30" c warm, aus dem Mexikanischen Golf (daher sein Name) durch die Flörida-Straße herauskommt, sich mit der Antillen-Strömung vereinigt und sich sodann n.ö., diesen Teil des Atlantischen Ozeans beträchtlich erwärmend, bis in das n. Eismeer und zumal an die n.w. Gestade Europas sortsetzt, zugleich den waldlosen Polargegenden erwünschtes Treibholz znführend. Sein schwächeres Abbild ist im Großen Ozean der Kuro-Schiwo, d. i. die „Dunkle Salzflut" der Japaner. — Die grünlichen Kaltwasser- oder Polarströmungen bringen va- gegen kaltes Wasser, oft auch Massen von Eis aus den beiden Eis- oder Polar- meeren nach den niederen Breiten. Sie veranlassen u. a., daß die Küste des n. Chile (Wüste Atacama), Perus und Deutsch S.w. -Afrikas kälter ist als die entsprechende Ostküste der Erdteile und dazn auch dürr. Beide Arten von Strö- mungen wirken auf diese Weise beträchtlich aus die Klimate der Erde; bedeutend ist auch ihr Einfluß auf die Verbreitung der Pflanzen und Tiere; wichtig sind sie endlich für die Seefahrer zur Abkürzung ihrer Reisen, indem günstige Meeresströ- mungen benutzt und ungünstige vermieden werden. Ii. Die Gewässer des Landes. §20. Das tu die Erde eingedrungene Wasser, das Grundwasser, tritt' als kalte oder warme Quelle wieder hervor. Kalt nennt man die Quellen, wenn ihr Wärmegrad nicht höher ist als die mittlere Jahres- wärme des Ursprungsortes,' warm (Thermen), wenn sie diese übertrifft. Kochend heiße Springquellen (Kochbrunnen) finden sich nur in vul- kanischen Gegenden, am großartigsten auf Neu-Seeland, im Felsengebirge N.-Amerikas und ans Island, wo der Große Geysir (isländisches Wort für Sprudler, Kochquelle) eine mächtige Dampfsäule und eine bis 89° 6 heiße Wassersäule von 3 m Dicke etwa 15 m hoch in die Luft schleudert. — Auf seinem unterirdischen Wege hat sich das Quellwasser mit mancherlei gelösten Bodenteilen oder Mineralien beladen,- führt es diese in nutzbarer Menge mit sich, so heißt es Mineralwasser.

13. Kleines Lehrbuch - S. 45

1911 - Breslau : Hirt
Das Meer. 45 Die Gezeiten oder Tiden — Ebbe und Flut — werden bewirkt durch die anziehende Kraft des Mondes und (jedoch in schwächerem Grade) auch der vierhundertmal weiter entfernten Sonne auf die Erde. Tag für Tag ziehen mächtige, aber flache Meeres- anfchwellungen im allgemeinen westwärts, also entgegengesetzt der Achsendrehung unseres Planeten, um den ganzen Erdball und erzeugen an den Küsten ein regel- mäßiges Steigen und Sinken des Seespiegels: Flut — Ebbe. Jede dieser Er- scheinungen dauert 6 Stunden 12| Minuten, ist aber auf hoher See nicht wahr- zunehmen, um so mehr an felsigen Gestaden und an Flachküsten, die zur Ebbezeit weithin trocken liegen, zur Flutzeit vom Meere bedeckt werden. Am höchsten tritt die Flut auf zur Zeit des Neumondes und des Vollmondes: Springflut. Im ersten Falle ziehen Mond und Sonne die Flutwelle mit vereinten Kräften nach der- selben Richtung an (s. Fig. 49, I), im zweiten Falle nach entgegengesetzten Richtungen, ohne sich gegenseitig zu stören (s. Ii). Am niedrigsten ist die Flut zur Zeit der Mondviertel (Quadraturen), weil alsdann die anziehende Kraft des Mondes sich mit derjenigen der Sonne kreuzt, so daß nur eine Nippflut (f. Iii) entstehen kann. Im Mittel beträgt der Höhenunterschied zwischen Flut- und Ebbespiegel selten mehr als 2—4 m, bei Bremerhaven 3,3 m; er wird außerdem an den Küsten durch die Wirkung der Winde beeinflußt, steigt in sich verengenden, dreieckigen Busen bis gegen 2l m und ist um so schwächer in "Binnenmeeren, so in der Ostsee nur etwa m- Die Flutwelle dringt in der Elbe 148, im breiten, tiefen Amazonenstrome gegen 900 Km stromaufwärts. — Auch der feste Erdkörper selbst unterliegt einer Gezeiten- beweguug (s. S. 19). Die Strömungen bestehen in einem andauernden, stromähnlichen Fließen des Wassers nach bestimmten Richtungen, sind meist viele Kilometer breit, aber im all- gemeinen nicht über 200 m tief, sie verdanken ihren Ursprung hauptsächlich der Einwirkung der regelmäßig wehenden Winde (s. S. 58 s.) und werden aus ihrer ur- sprünglichen Richtung abgelenkt durch die Erdrotation (s. S. 3). Man unter- scheidet Warmw asser- und Kaltwasser-Strömungen. Jene, auch Äquatorial- Strömungen genannt, bewegen sich in der Nähe des Äquators überwiegend West- wärts (also der Achsendrehung der Erde entgegen). Da, wo sie auf Festlaudküsteu stoßen, verzweigen sie sich zu seitlichen Armen und führen so den höheren (kälteren) Breiten, namentlich der n. Halbkugel, warmes Wasser zu. Besonders gilt dies von einer Abzweigung der atlantischen Äquatorial-Strömung, dem..Golfstrome. Dieser entsteht, tiesblau, bis zu 30° C warm, aus der Spaltung des Äquatorial-Stromes an der brasilischen Küste, zieht erst an dieser n.w.-wärts und als Antillen^antiljen^-Strömung in derselben Richtung an der Außenseite dieser Inseln weiter. Em Seiteustrom tritt in den Mexikanischen Golf, und aus diesem fließt die starke Florida-Strömung bei der gleichnamigen Halbinsel hinaus, um sich mit der Antillen-Strömuug zu vereinigen. Alles, was sich von hier aus als warmes Gewässer nach N.o. schiebt, führt — nicht ganz mit Recht — den Namen Golfstrom. Er rollt, diesen Teil des Atlantischen Ozeans beträchtlich erwärmend, bis in das Nördliche Eismeerund zumal au die n.w. Gestade Europas, zugleich den waldlosen Polargegenden erwünschtes Treibholz zuführend. Er beeinflußt nicht nur die Temperatur und demnach auch die Eisbildung der nordischen Meere, sondern auch Klima, Pflanzen- Wachstum und Fischereiergebnisse für den N.w. Europas. Sein schwächeres Abbild ist im Großen Ozean der Kur o - S ch io , d.i. die „Dunkle Salzflut" der Japaner. Die grünlichen Kaltwasser- oder Polar-Strömungen bringen dagegen, durch Schmelzwasser geschwellt, kaltes Wasser, oft auch Massen von Eis aus den beiden Eis- oder Polarmeeren nach den niederen Breiten. Sie veranlassen n. a., daß die Küste des n. Chile (Wüste Atacäma), Perus und Dentsch-Südwestasrikas kälter ist als die entsprechende Ostküste der Erdteile und dazu auch dürr. Beide Arten von Strömungen wirken auf diese Weise beträchtlich auf die Klimate der Erde; bedeutend ist auch ihr Einfluß auf die Verbreitung der Pflanzen und Tiere; wichtig sind sie endlich für tue Seefahrer zur Abkürzung ihrer Reisen, indem günstige Meeresströmungen benutzt und ungünstige vermieden werden.

14. Belehrendes Lese- und Unterrichtsbuch für badische Volksschulen - S. 92

1849 - Karlsruhe : Groos
92 Die Erdoberfläche. 1 < Theil der Erdoberfläche ein, als das Land. In denselben fließen fast alle Flüsse. Das Wasser, das sie ihm zuführen, verliert er wieder durch die Ausdünstung. Indem aber die von ihm aufgestiegenen Dünste von den Winden dem Lande zugeführt werden und sich daselbst niederschlagen, werden gerade durch die- selben die Flüsse genährt Das Mecrwasscr ist salzig, bitter, untrinkbar. Im Vergleich zu demselben nennt man das Flußwasser süß, ob- wohl dieses keinen besondern Geschmack hat. Das Meer hat meistens eine bläuliche Farbe und ist oft so klar und durch- sichtig , daß man bei großer Tiefe die Muscheln auf seinem Grunde erkennen kann. Wenn es ruhig steht, geht es bald in Fäulnis über und verpestet die Luft. Der Ocean ist aber in beständiger Bewegung und nur einzelne Meere können bisweilen ruhig sein. Seine Bewegung ist von dreifacher Art. Die eine Art ist die Wellenbewegung. Dieselbe wird durch den Wind veranlaßt. Bei einem Sturm thürmen sich die Wellen wie Berge auf. Die andere ist die Strom beweg» ng oder Strömung, die in den meisten Meeren stattfindet und immer nach der nämlichen Richtung geht. Sie wird hauptsächlich durch die ungleiche Wärme des Wassers in de» verschiedenen Meeren verursacht, indem das kältere, schwerere Wasser in wärmere Meere strömt. Die dritte wird durch die Einwiikung des Mon- des veranlaßt und besteht in einem regelmäßigen Steigen und Fallen des Wassers. Sechs Stunden steigt es und dringt gegen das Land; dann fallt es sechs Stunden und fließt vom Lande zurück. Den hohen Stand des Wassers nennt man Flut, den niedrigen Ebbe. Durch die Flut wird der Abfluß mancher Flüsse gehemmt, was man an denselben oft weit landeinwärts spürt. In windstillen Rächten leuchten manchmahl große Strecken des Meeres und bieten dadurch einen herrlichen Anblick dar. Weil das Meerwasser salsig ist, ist es schwerer, als dasfluß- wasscr, und kann deshalb größere Lasten tragen, als dieses, was für die Schifffahrt ein großer Vortheil ist; auf dem Meere gehen die größten Schiffe. Wenn das Mecrwasscr gefriert, so

15. Geographische Repetitionen - S. 17

1903 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 2. Aus der allgemeinen physischen Geographie. 17 Die Wellenbewegung des Meeres wird durch den Wind hervor- gerufen. Je heftiger der Wind, desto höher türmen sich die Wellen. 22. Wodurch wird Ebbe und Flut bewirkt? Ursache der Ebbe und Flut ist die Anziehungskraft, welche der Mond, in viel geringerem Grade auch die Sonne auf den Erdkörper ausüben. 23. Was versteht man unter Meeresströmungen und welchen Einfluß haben dieselben auf das Klima der von ihnen berührten Küsten? Unter Meeres st römungen versteht man die Fortbewegung großer Wassermassen mitten im ruhigen Meere nach einer bestimmten Richtung hin. Die kältenden Meeresströme, z.b. die arktische und die antarktische oder Humboldtströmung, führen aus den beiden Polarmeeren kaltes Wasser gegen den Äquator hin und bringen den Küsten Abkühlung, während die von den Äquatorialgegenden aus- gehenden wärmenden Meeresströme den nach den Polen zu gelegenen Küsten Erwärmung bringen. 24. Welches sind die bekanntesten wärmenden Meeres ströme und wo ziehen dieselben? 1. Der Golfstrom entsteht im mexikanischen Golf zwischen Florida und Kuba und zieht längs der Ostküste Nordamerikas. Bei den Azoren (aßören) spaltet er sich in zwei Arme. Der nördliche fließt hinaus nach Island, Spitzbergen und Norwegen; der südliche begleitet die Westküste Nordafrikas. 2. Der Kuro-schio im Großen Ozean zieht an Japan vorüber. 25. Worin besteht der Nutzen der Meeresströmungen für die Schiffahrt? Die Meeresströmungen bilden gleichsam Flüsse im Ozean, welche den Verkehr von Erdteil zu Erdteil vermitteln. Die Seefahrer benutzen die Meeresströmungen zur Abkürzung ihrer Reifen. 26. Wodurch werden die M e er e s stru d e l bedingt? Die Meeres st rudel beruhen auf der Beschaffenheit des Meeres- grundes und auf der Gestaltung der Küsten, die dem Wellengange örtliche Hindernisse entgegenstellen. 27. Was versteht man unter Gliederung eines Erdteils und was unter seiner Küstenentwickelnng? Unter Gliederung eines Erdteils versteht man seinen Besitz an Halbinseln und Inseln, unter seiner Kü st en entwickelung die geringere oder größere Ausdehnung seiner Küstenlinie im Vergleich zur Größe seines Flächenraumes. 28. Welcher Ozean verursacht die stärkste Gliederung des Festlandes? Am meisten gliedert der Atlantische Ozean, namentlich in jenem Teile, welcher auf der nördlichen Halbkugel liegt, und zwar bei Europa, Nordamerika und Asien. 29. Wie teilt man die Inseln nach ihrer Entstehung ein? Nach ihrer Entstehung unterscheidet man kontinentale Inseln und ozeanische Inseln. Erstere sind durch Erdsenkung ent- Schul he, Geogr. Repeittionen. 2. Aufl. 2

16. Die außereuropäischen Erdteile, Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches - S. 3

1910 - Breslau : Hirt
Ii. Das Meer. 3 dagegen vom abgekühlten Festlande zu den wärmeerhaltenden Wassermassen. Wir sprechen von Land- und Seewind. In größerem Maßstabe wird ein solcher Luftaustausch zweier ungleich er- wärmter Gegenden durch den Wechsel der Jahreszeiten hervorgerusen. Das Gebiet für derartige jahreszeitliche Winde ist der Indische Ozean und seine Randgebiete. Im Winter strömt die Luft des stark abgekühlten Jnnerasiens dem Wärmebehälter des Indischen Ozeans zu, im Sommer dagegen findet eine Gegenströmung vom kühleren Meere zum stark erhitzten Festland statt; insbesondere wird dann Vorderindien mit gewaltigen Regengüssen überschüttet. Man be- zeichnet diese jahreszeitlichen Luftströmungen als Monsune. Erkläre danach die Erscheinung des Monsuns an der ostafrikanischen Küste sowie in den Gegenden zwischen Australien und Südostasien! Auch die ungleich starke Erwärmung der einzelnen Erdzonen ruft starke regelmäßige Luftströmungen hervor. Aus den tropischen Grenzgebieten um die Wendekreise strömen fortwährend Winde nach den heißen Tropen hin und steigen dort, Raum suchend, aufwärts, wo sie nach den Seiten auszubiegen gezwungen sind. Man bezeichnet diese regelmäßigen Winde als Passate und unterscheidet einen Nordost- und einen Südostpassat. Der Grund für ihre Ablenkung aus der Nord- und Südrichtung liegt in der Achsendrehung der Erde. Dort, wo die Luft aufsteigt, d. h. in einem schmalen Streifen am Äquator, findet keine Luftbewegung statt. Man nennt diese Gegend das Gebiet der Windstillen oder Kalmen. Ii. Das Meer. 1. Eigenschaften. Das Meer ist an verschiedenen Stellen ungleich tief. Das Festland wird meist unmittelbar von einer Flachsee umgeben, die bis 200 m Tiefe reicht. Jenseits der Tiefenlinie von 200 m beginnt die Tiefsee. Die größte bis jetzt gemessene Meerestiefe findet sich mit 9600 m im Stillen Ozean bei der Marianen-Jnsel Guam. Der bittersalzige Geschmack ist die Wirkung eines im Durchschnitt 3,5 pro- zentigen Gehalts an Salzen. Die Temperatur des Meerwassers nimmt fast immer von der Oberfläche nach dem Boden zu gleichmäßig ab, so daß in der Tiefe der Ozeane fast überall (auch in den Tropen) eiskaltes Wasser von 0° bis 2° vorhanden ist. 2. Bewegung. Das Meer hat dreierlei Arten von Bewegung' 1. Wellen, 2. Strömungen, 3. Gezeiten. Die Wellen werden im allgemeinen durch den Wind hervorgerufen, der die Wasseroberfläche schräg trifft und so das Wasser aus der wagerechten Lage drückt. Die Strömungen bestehen in einem andauernden, stromähnlichen Fließen des Wassers nach bestimmten Richtungen. Sie sind meist viele Kilometer- breit und verdanken ihren Ursprung hauptsächlich der Einwirkung der an- dauernd in gleicher Richtung wehenden Winde. Man unterscheidet warme und kalte Strömungen. Zu jenen gehören die Äquatorialströmungen. Sie bewegen sich in der Nähe des Äquators überwiegend westwärts (Einfluß der Passate!). Da. wo sie auf Festlandsküsten stoßen, verzweigen sie sich zu seitlichen Armen und führen so den höheren (kälteren) Breiten, namentlich der Nördlichen Halbkugel, warmes Wasser zu. Besonders gilt dies von einer 1*

17. Realienbuch - S. 120

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Ii 120 Clebbe) \(Flut) I) t-t.'bbe J der brausenden Wellen ist so groß, daß 2—3000 kg schwere Felsen mit fortgerissen werden. — Einen prachtvollen Anblick gewährt das Leuchten des Meeres. Es findet besonders zwischen den Wendekreisen zur Nachtzeit statt und wird hervor- gebracht durch Millionen sehr kleiner, gallertartiger Tiere, die einen phosphor- ähnlichen Schein von sich geben. 2. Ebbe unci 'flut. Das Wasser aller Ozeane wird täglich durch die Gezeiten (Ebbe und Flut) in Bewegung gesetzt. Die Ursache davon ist haupt- sächlich der Mond mit seiner Anziehungskraft. Denken wir uns die ganze Erdoberfläche ringsum von Wasser umgeben, so würde dieses infolge der von rn aus wirkenden Schwerkraft eine gleichmäßige Kugelflüche bilden. Tritt nun aber die Wirkung des Mondes hinzu so zieht er die ganze Erde näher an sich heran, und zwar die ihm zunächst liegenden Teile viel stärker als die weiter entfernten. Bei A ist dem- nach die Anziehung des Mondes am stärksten, weniger stark bei m, am schwächsten bei 6. Bei A eilt das Meer mit seinen leicht verschiebbaren Teilchen dem Mittelpunkte der Erde voraus, während es bei 6 hinter ihm zurückbleibt. Gleichzeitig fließt, das Wasser von C und D nach A und ß ab. Dadurch entsteht bei C und D Ebbe und bei A und B Flut. Da der Mond jeden Tag etwa 50 Minuten später an derselben Stelle aufgeht als am Tage zuvor, so treten auch die Gezeiten jeden Tag soviel später aus. Steht die Sonne mit Erde und Mond in einer Linie (beim Voll- und Neumonde), so steigt die Flut am höchsten, und wir neunen sie dann Springflut. Kommt zur Flut ein Sturm hinzu, so heißt sie Sturmflut. 3. Meeresströmungen. Das Meerwasser bewegt sich an manchen Stellen fortwährend nach einer bestimmten Richtung hin. Diese Strömungen sind bisweilen so scharf abgegrenzt, daß man deutlich sehen kann, wie die eine Hälfte des Schiffes im flutenden Strome, die andere im ruhigen Wasser schwimmt. Solche Meeres- strömungen haben ihren hauptsächlichsten Grund in den Winden, die über die Meeresoberfläche hiuwehen. So bewirken die etwa vom 30. ° der Breite ab gegen den Äquator hin beständig über das Meer wehenden Passate (Nordostpassat aus unserer Erdhälfte, Südostpassat auf der südlichen), daß das Meer in der Um- gebung des Äquators eine große Strömung nach Westen annimmt. Von dieser Äquatorialströmuug gehen besonders im Großen und Atlantischen Ozean, da wo sie sich dem Festlande nähern, nach beiden Seiten Abzweigungen aus, die als warme Meeresströme Wärme vom Äquator in höhere Breiten führen. Von Ihnen ist für uns Europäer der 2—400 km breite Golfstrom der wichtigste. Er hat seinen Ursprung am Äquator, durchströmt den Golf von Mejico und fließt, sich immer mehr verbreiternd, nordostwärts bis Neufundland. Von dort wendet er sich nordöstlich nach Europa, bespült hier die englischen und norwegischen Küsten und dringt bis nach Spitzbergen ins Nördliche Eismeer hinein. Sein warmes Wasser ist für das Klima der von ihm bespülten Küsten von großem Einfluß. Truck von Belhagen <fc Klasing in Bielefeld.

18. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 28

1880 - Danzig : Axt
28 Ii. Teil. Erdbeschreibung. Physische Geographie. Halbkugeln als kreisförmige Flächen nebeneinander dar. Die Landkarten enthalten Ab- bildungen von einzelnen Teilen der Erde. Eine Sammlung von verschiedenen Landkarten in einem Band heißt Atlas. ». Physische Geographie. Etwa 2/3 unserer Erdoberfläche sind Wasser (Meer) und */3 Land (Festland). Letzteres wird in 5 Erdteile eingeteilt: Europa, Asien, Afrika, Amerika und Australien. Gebirge. Kleine Erhöhungen auf der Erde heißen Hügel; eine größere Erhöhung ist ein Berg. Biele zusammengereihte Berge samt den mit ihnen in Verbindung stehenden Vertiefungen bilden Gebirge, welche nach ihrer Höhe in Vorberge, Mittelgebirge (1600 m) und Hochge-birge eingeteilt werden. Die oberen Teile der Hochgebirge ragen oft über die Schneegrenze hinaus (wie bei den Alpen), d. h. sie sind dasganzejahr hindurch mit Schnee bedeckt. Eigentümlich sind verschiedenen Hochgebirgen die Gletscher (Eis- massen) und Lawinen (Schneesturzfälle), welche letztere mitunter ganze Ortschaften verwüsten und das Leben manches Wanderes gefährden.—Die höchste Linie von zusammenhängenden Berg- reihen heißt Gebirgskamm oder Gebirgsrücken. Eine fahrbare Straße über solchen Gebirgskamm bildet einen Paß. Ferner unterscheiden wir Vorgebirge oder Kaps. Ein Berg, welcher zuweilen einen feurigen, mit Steinen vermischten Strom ausstößt, heißt feuer- speiender Berg oder Vulkan. Die Bergöffnung ist der Krater. Eine Ebene auf dem Gebirge heißt Hochebene. Uebersteigt eine Ebene nicht 150 m Meereshöhe, so heißt sie Tie f- ebene, Niederung oder bei größerem Umfang Tiefland. Die Einschnitte, Vertiefungen und Senkungen im Gebirge nennt man Thäler, Schluchten, Abgründe und Kessel. Meere. Wir unterscheiden folgende 5 Weltmeere: Das nördliche Eismeer, das südliche Eismeer, den atlantischen Ocean, großen Ocean und indischen Ocean. Die Landgrenze am Meer bildet die Küste, das Ufer, Gestade oder den Strand, Die vom Meer ausgefüllten Laudeinschnitte führen den Namen: Meerbusen, Bai, Bucht, Rhede. Eine Meerenge, Straße, Sund oder Kanal trennt Länder von einander. Da der Meeresboden uneben ist, so giebt es Sandbänke, Klippen, Riffe, Inseln, Untiefen. Das Meerwasser ist bitter und salzig und meist blaugrün. Die wichtigsten Bewegungen des Meeres entstehen durch Winde (Brandung und Wellen), durch den Umschwung der Erde (Strömung von Osten nach Westen) und durch die Anziehungskraft des Mondes, woraus man die Ebbe und Flut ableitet. Unter Ebbe versteht man das regelmäßige Zurücktreten des Meeres von der Küste iu 6 Stunden. Die Flut ist das regelmäßige Anschwellen des Wassers nach der Küste hin in den 6 Stunden nach der Ebbe. Die Höhe der Flut beträgt an den Küsten mancher Meere 2—16 m. Ist das Land niedrig, so kommt die Flut mit großer Heftigkeit angebraust und überschwemmt große Strecken, die bei der Ebbe trocken dalagen. Auch in die Flüsse dringt das Meerwasser bei der Flut, so daß der Laiss derselben während der Flut aufwärts geht. So sehen wir z. B. bei Hamburg, daß die Schiffe zur Flutzeit ohne Segel vom Meere aus nach Hamburg gegen den Strom schwimmen. In Binnenmeeren, wie in der Ostsee, wird diese Erscheinung selten wahrgenommen. Eine merkwürdige Erscheinung ist das Leuchten des Meeres namentlich in der heißen Zone, was meistens durch Milliarden kleiner Tierchen geschieht, welche das Meer bevölkern und bei den Bewegungen des Wassers wie Feuer glänzen. Die Meeresströmungen durchkreuzen flußartig das Meer und befördern die Schiff- fahrt.,, Die wichtigsten sind: a) Die Äquatorialströmung, welche auf beiden Seiten des Äquators von O. nach W. um die Erde geht und durch die Achsendrehnng derselben entsteht; t>) der Golfstrom, welcher im Meerbusen von Mexiko entsteht, 100—450 km breit ist und mit einem Arm sich längst der Westküste von Europa hinzieht. Die warmen Wasser dieser Strömung mildern das Klima Skandinaviens und führen von den amerika- nischen Küsten Treibholz zu den norwegischen. Die Ursache dieses Stromes ist die ungleiche Erwärmung der Wassermassen des Meeres. Flüsse. Ein aus der Erde sprudelndes Wasser nennt man Quelle. Sobald sich mehrere Quellen vereinigen, so entsteht ein Bach, mehrere zusammenfließende Bäche bilden einen Fluß und mehrere Flüsse den Strom oder Hauptfluß. Der Strom mit seinen sämt- lichen Quellen, Bächen und Flüssen bildet ein Strom- oder Flußsystem. Die Stelle, wo ein Gewässer mit dem andern zusammenfließt, ist die Mündung. Die Flüsse in Steppen und Wüsten, welche im Sande versiegen, heißen Steppenflüsse. Küstenflüsse gehen unmittelbar ins Meer und sind von geringerer Größe. Bei größeren Flüssen unterscheidet

19. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 95

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
Physische Erdkunde. 95 Polarmeeren. Mehr als die Hälfte des Oberflächenwassers ist über 20» warm. Das ist eine Tatsache, die für den Wärmehaushalt der ganzen Erde von großer Bedeutung ist. Die große Masse des ozeanischen Tiefseewassers ist eiskalt, auch unter dem Äquator; nur eine verhältnismäßig flache Schicht an der Oberfläche zeigt größere Erwärmung. Meerwasser ist schwerer als Flußwasser, hat daher eine größere Trag- kraft und gefriert nicht so leicht. Aus den Polarmeeren dringen große Mengen Treibeis und schwimmende Eisberge, ein Erzeugnis der riesigen nordischen Gletscher, in die niedrigen Breiten. Man hat Eisberge bis über 100 m Höhe beobachtet, in seltenen Fällen allerdings, und da sich durch- schnittlich Ve—1h ihrer Masse über die Meeresfläche erhebt, ist ihre Ge- samthöhe viel bedeutender. Im Südlichen Eismeer treten Eisberge von eigentümlicher Mauerform auf, die senkrechte Abstürze von 40—50 m auf- weisen und häufig mehrere Kilometer lang sind. 4. Die Bewegungen des Meeres. Man unterscheidet Wellen- bewegung, Gezeiten und Meeresströmungen. a) Die Wellenbewegung entsteht durch den Druck des Windes auf die Oberfläche des Wassers. Die Bewegungsform pflanzt sich fort, vergl. die Wellen eines wogenden Getreidefeldes. Der große, breite Wogengang auf offener See, der oft einem entfernten Sturmgebiet entstammt, heißt Dünung. Sturmwellen erreichen sehr selten eine Höhe von 10—15 m; 8—9 m hohe Wellen sind bereits ungewöhnlich. In der Nordsee sind die höchsten Wellen 6, in der Ostsee 41/2 m hoch. Wellen schreiten bis 24 m in der Sekunde fort, also nicht so schnell wie ein starker Wind. b) Die Gezeiten oder Ebbe und Flut s. S. 89 fg. c) Bei Meeresströmungen bewegt sich das Wasfer dauernd nach einer Richtung hin fort. Man unterscheidet warme und kalte Strömungen. Jene führen aus den Äquatorgegenden warme Wassermassen mit sich nach kälteren Breiten, wie z. B. der Golfstrom (S. 96 fg.) und im Großen Ozean der Kuro-Schio, d. i. Schwarzer Strom, der an der Küste von Japan entlang läuft. Die kalten Meeresströmungen führen kaltes, grünliches Wasser, oft auch Eiswasser aus den Polargegenden nach den niederen Breiten. Zeige die beiden Stromkreise des Atlantischen und Stillen Ozeans! Die Ursachen der Oberflächenströme erblickt man in den regelmäßigen Winden, Passaten und Westwinden der gemäßigten Zonen. — Die Meeres- ströme beeinflussen das Klima und haben Bedeutung für den Verkehr und Fischfang (Neufundland), sowie für die Verbreitung von Pflanzen und Tieren. 5. Das organische Leben im Meere. Die Tierwelt des Meeres ist sehr reich und mannigfaltig. Nicht nur Fische, sondern Tiere aller Klassen kommen darin vor. Auch hat das Tierleben keine Tiefengrenze, sondern zeigt sich in allen Meerestiesen. Zähle Seetiere auf! — Die Pflanzenwelt des Meeres-besteht aus Tangarten und niederen Pflanzen. 6. Bedeutung des Meeres. Das Meer ist die Quelle der Feuchtigkeit, die, aus ihm aufsteigend, sich über die Länder als Nieder- schlag verbreitet. Durch Niederschläge und Seewinde beeinflußt das Meer das Klima der angrenzenden Länder sehr wesentlich. — Auf die G e- staltung des Festlandes wirkt es teils durch Zerstörung und Unter-

20. Realienbuch - S. 120

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 120 — C/Ebl& J)(2sbt)Csj der brausenden Wellen ist so groß, daß 2—3000 kg schwere Felsen mit fortgerissen werden. — Einen prachtvollen Anblick gewährt das Leuchten des Meeres. Es findet besonders zwischen den Wendekreisen zur Nachtzeit statt und wird hervor- gebracht durch Millionen sehr kleiner, gallertartiger Tiere, die einen phosphor- ähnlichen Schein von sich geben. 2. Ebbe uncl ^lut. Das Wasser aller Ozeane wird täglich durch die Gezeiten (Ebbe und Flut) in Bewegung gesetzt. Die Ursache davon ist haupt- sächlich der Mond mit seiner Anziehungskraft. Denken wir uns die ganze Erdoberfläche ringsum von Wasser umgeben, so würde dieses infolge der von m ans wirkenden Schwerkraft eine gleichmäßige Kugelfläche bilden. Tritt nun aber die Wirkung des Mondes hinzu, so zieht er die ganze Erde näher an sich heran, und zwar die ihm zunächst liegenden Teile viel stärker als die weiter entfernten. Bei A ist dem- nach die Anziehung des Mondes am stärksten, weniger stark bei m, am schwächsten bei B. Bei A eilt das Meer mit seinen leicht verschiebbaren Teilchen dem Mittelpunkte der Erde voraus, während es bei B hinter ihm zurückbleibt. Gleichzeitig fließt das Wasser von C und D nach A und B ab. Dadurch entsteht bei C und D Ebbe und bei A und B Flut. Da der Mond jeden Tag etwa 50 Minuten später an derselben Stelle aufgeht als am Tage zuvor, so treten auch die Gezeiten jeden Tag soviel später auf. Steht die Sonne mit Erde und Mond in einer Linie (beim Voll- und Neumonde), so steigt die Flut am höchsten, und wir nennen sie dann Springflut. Kommt zur Flut ein Sturm hinzu, so heißt sie Sturmflut. 3. Meeresströmungen. Das Meerwasser bewegt sich an manchen Stellen fortwährend nach einer bestimmten Richtung hin. Diese Strömungen sind bisweilen so scharf abgegrenzt, daß man deutlich sehen kann, wie die eine Hälfte des Schiffes im flutenden Strome, die andere im ruhigen Wasser schwimmt. Solche Meeres- strömungen haben ihren hauptsächlichsten Grund in den Winden, die über die Meeresoberfläche hinwehen. So bewirken die etwa vom 30." der Breite ab gegen den Äquator hin beständig über das Meer wehenden Passate (Nordostpassat auf unserer Erdhälste, Südostpassat auf der südlichen), daß das Meer in der Um- gebung des Äquators eine große Strömung nach Westen annimmt. Von dieser Äquatorialströinnng gehen besonders im Großen und Atlantischen Ozean, da wo sie sich dem Festlande nähern, nach beiden Seiten Abzweigungen ans, die als warme Meeresströme Wärme vom Äquator in höhere Breiten fuhren. Von Ihnen ist für uns Europäer der 2—400 km breite Golfstrom der wichtigste. Er hat seinen Ursprung am Äquator, durchströmt den Golf von Mejico und fließt, sich immer mehr verbreiternd, nordvstwärts bis Neufundland. Von dort wendet er sich nordöstlich nach Europa, bespült hier die englischen und norwegischen Küsten und dringt bis nach Spitzbergen ins Nördliche Eismeer hinein. Sein warmes Wasser ist für das Klima der von ihm bespülten Küsten von großem Einfluß. Druck von Belhagcn <fe Klasing in Bielefeld.