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1. Das Deutsche Reich - S. 317

1901 - Langensalza : Beyer
15. Das ostelbische Tiefland. 317 angepflanzt worden sind. Sonst wird das ganze Land von üppigen Ge- treidefeldern und saftigen Wiesen überzogen, aus denen schmucke Einzel- gehöfte, viele Mühlen und freundliche Dörfer hervorragen. Größere Siede- lungen fiuden sich in der Niederung besonders längs der Weichsel. Die meisten derselben, wie z. B. Thorn, Graudeuz, Marienwerder und Marien- bürg, liegen aber nicht unmittelbar an dem Flusse, sondern in einiger Ent- sernuug von demselben, gewöhnlich aus dem Landrücken hoch oben über der Niederung. (Bilder von Thorn und Graudenz.) Im Nordosten der Weichsel- niedernng breitet sich die Pregeluiederuug aus, deren Fortsetzung das Sam- land bildet. Ausgedehnte Ackerfluren, auf denen Getreide. Flachs, Zucker- rübeu, Kartoffeln und allerlei Futterpflanzen angebaut werden, wechseln mit großen Wiesenflächen ab, auf denen Herden stattlicher Rinder und kräftiger Pferde weiden. Der fruchtbare Boden des benachbarten Samlandes birgt aber auch in seinem Innern noch einen kostbaren Schatz. Es ist dies der goldgelbe Bernstein, der hier gleich den Erzen in den deutschen Mittel- gebirgen bergmännisch abgebaut wird. (Bergwerk Palmnicken.) Zuweilen wird der Bernstein auch von den Fluten der Ostsee ans Land gespült. Den nördlichsten Abschnitt der preußischen Ebene bildet die Memelniedernng, die gleich den übrigen Niederungen sich durch große Fruchtbarkeit aus- zeichnet. Wie die untere Weichselniederuug ist auch die Memelniederuug sehr flach und wird von zahlreichen großen und kleinen Wasserstraßen durchzogen. Im Mittelpunkte der ganzen Landschaft liegt die Stadt Tilsit. Wie in den Nordseemarschen so dienen auch hier weite Flächen dem Wiesenbau. Aus- gedehnte Weideplätze, die besonders von stattlichen Pferdeherden belebt sind, breiten sich zwischen den Wasseradern aus. An verschiedenen Orten ist aber der Boden so sumpfig, daß er weder zum Ackerbau, noch zum Wiesenbau geeignet ist. Diese Sumpslandschasten der Memelniedernng sind mit dichtem Schwarzwald bestanden, in dem noch der Elch gehegt wird. sachliche Vertiefung: Warum trägt der östliche Teil des nördlichen Landrückens die Bezeichnung „preußische Seen- platte"? Er füllt einen großen Teil des Herzogtums Preußen aus und trägt auf seinem Rücken zahlreiche Seen, die oft reihenartig angeordnet sind. Woher rührt wohl der Seenreichtum der preußischen Platte? Der nördliche Landrücken war einst mit Gletschereis bedeckt. Die Eisdecke reichte von Skandinavien bis zum Fuß der deutscheu Mittelgebirge. Die Schmelzwasser der riesigen Gletscher rissen den Boden an verschiedenen Stellen auf und schuseu hier und da tiese Becken. (Vergl. die Wirkungen des Regenwassers!) In diesen Vertiefungen sammelten sich zum Teil die Gletscherwasser, während andere später von den Flüssen ausgefüllt wurden. Welche Bedentnng haben diese zahlreichen Seen? Diese Seen erhöhen die Schönheit des Landrückens. — Sie ermöglichen nicht nur eine einträgliche Fischzucht, sondern auch eine ausgedehnte Gänse- und Entenzucht. — Sie erleichtern den Verkehr. Da sie reihenweise angeordnet und viel- fach sehr langgedehnt sind, so ist eine Verbindung der einzelnen Seen leicht möglich, wodurch eine lange, zusammenhängende Wasserstraße gewonnen wird. Wie kommt es, daß die preußische Seenplatte so ansge- dehnte Forsten aufweist? Der Boden ist vielfach sandig und wenig

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1. Das Deutsche Reich - S. 320

1901 - Langensalza : Beyer
320 Hi. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Noi'ddeutschlands. zumeist etwas abseits vom Ufer aus den höher gelegeneu Thalrändern an- gelegt worden. (Vergleich!) Wie kommt es, daß die Weichsel so häufig austritt? Bei Gewittergüsseu werden der Weichsel durch die zahlreichen Nebenflüsse ge- waltige Wassermassen zugeführt. Da im Unterlaufe die Ufer flach sind, über- fluten diese das angrenzende Land. Bei Eintritt der Schneeschmelze tritt in dem südlicher gelegenen Stück des Laufes der Eisgang eher ein als im Unterlaufe, denn hier ist das Eis stärker (Warum?). Dadurch werden Stauungen des Eises und des Wassers hervorgerufen. Wie kommt es wohl, daß an der Ostseeküste so viel Bern- stein gesuudeu wird? Der Bernstein hat sehr viel Ähnlichkeit mit dem Harze unserer Fichten. (Nachweis!) Er ist versteinertes Fichtenharz. Als die Ostsee entstand, wurden ausgedehnte Fichtenwälder der Vorzeit vom Wasser überflutet, und das Harz dieser Wälder wird von den Fluten der Ostsee vom Grunde aufgewühlt und ans Land gespült. Ob der Bernstein nur am Strande gefunden wird? Nein; man findet ihn auch in der Ostsee. Bernsteinfischer fahren hinaus, um ihn mit Netzen zu fischen (Ausführung!). Taucher steigen hinab ans den Meeres- grund, um deu Bernstein zu suchen; Baggermaschinen schöpfen den Sand vom Meeresgrund, der dann ausgesucht wird. Wie wird wohl der Bernstein verwertet? Aus dem Betn- steine werden zahlreiche Schmucksachen gefertigt. Da werden Armbänder, Ohrringe, Halsketten und Broschen daraus gedreht; auch Pfeifen- und Zigarrenspitzen stellt mau daraus her. In Danzig, Königsberg n. a. O. giebt es zahlreiche Bernsteindrehereien, in denen diese Schmuckgegenstände angefertigt werden. Zusammenfassung: Die preußische Seenplatte und die preußische Niederung, (a) Lage und Ausdehnung, d) Gliederung, c) Die Flüsse der Platte und Niederung, d) Die Beschaffenheit der Platte und Niederung, e) Die Erwerbsverhältnisse auf der Platte und in der Niederung, f) Die Städte der Platte und die Städte der Niederung.) Die vommersche Seenplatte und die Oderniederung. Zwischen Oder und Weichsel erhebt sich die pommersche Seenplatte. Dieselbe steigt mit ansehnlichen Höhen und Bergzügen aus der Weichselniederung empor. Ihre höchsten Erhebungen liegen im Nordosten. Hier erhebt sich der Turm- berg, der höchste Berg des ganzen norddeutschen Tieflandes. (334 in.) Nach Südwesten hin nimmt die Höhe der Platte allmählich ab; mit niederen bewaldeten Höhen senkt sich dieser Teil des Landrückens in die breite Oder- niederung hinab. In seiner Oberflächenform und seiner Bodenbeschasfenheit gleicht er ganz dem preußischen Landrücken. Zahlreiche Flüsse durchschneiden die Platte und zerlegen sie in ein welliges Hügelland. In die Senken, welche zwischen den Hügeln und Bergzügen liegen, sind viele große und kleine Seen eingebettet, die der Landschaft ein anmutiges Gepräge verleihen. Einzelne dieser Landschaften erinnern mit ihren bewaldeten Bergkuppen, tief- eingeschnittenen Thälern und Schluchten, mit ihren rauschenden Flüssen und lieblicheu Seeu an die anmutigen Hügellandschaften Mitteldeutschlands. Doch auch an öden Landstrichen fehlt es der pommerschen Seenplatte nicht. Wie

2. Länderkunde von Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung des Deutschen Reiches - S. 29

1909 - Breslau : Hirt
3. Die einzelnen natürlichen Landschaften. Iv. Das Norddeutsche Flachland. 29 linken Odemfer die wichtigste Seehandelsstadt des Preußischen Staates (Bild 32). Nahe der Weichselmündung liegt Westpreußens befestigter Handelshafen Danzw, unfern der Pregelmündung das sehr stark befestigte Königsberg. Neben Getreide wird viel Bernstein von hier ausgeführt. Dessen Hanpkfündstelle ist die Küste der Halbinsel Samland^ die das Frische Haff vom Kurischen scheidet. An diesem liegt Preußens nördlichste Handelsstadt Memel, die viel russisches Getreide und Holz verfrachtet. b) Der Baltische ^ Landrücken läuft als breiter Gürtel an der deutschen Ostsee- küste entlang und endet in Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland. Zahlreiche Seen (Bild 31 und 33) bedecken ihn. Der Boden ist, je nachdem er mehr aus Ton oder aus Sand besteht, fruchtbar oder unergiebig. Nach den Landschaften, die der Landrücken durchzieht, erhält er in den einzelnen Teilen verschiedene Namen. Von der russischen Grenze bis zum Weichseltal nennt man ihn die Preußische Seenplatte. Im N wird sie von den Niederungen der Memel begrenzt. Diese tritt als schiffbarer Fluß in die Provinz Ostpreußen ein, durchfließt die fruchtbare Tilfiter Niederung und mündet in einem Delta^ ins Kurische Haff. Der dem Frischen Haff zufließende Pregel entströmt als Angerapp dem Mauersee (Bild 31). Größer als diese beiden Flüsse ist der westliche Grenzfluß der preußischen Seen- platte, die Weichsel. Sie entspringt auf den Karpaten, fließt zuerst durch Osterreich, dann in einem großen Bogen durch Rußland und kommt, zu einem breiten, aber meist flachen Strom angewachsen, kurz vor der Grenzfestung Thörn ins Deutsche Reich. Eine Strecke unterhalb der Stadt Marienwerder beginnt die Deltabildung: nach rechts geht die Nogat ins Frische Haff, nach links der künstlich gegrabene Haupt- arm als Weichsel in gerader Richtimg nordwärts in die Danziger Bucht. Der Weichselstrom bildete einst eine wichtige Wasserstraße; viel Holz, Getreide, Flachs und Hanf beförderte er abwärts bis Danzig. Doch wehe, wenn im Frühjahr zur Zeit des Eisganges gewaltige Eisblöcke den Wassermassen den Abfluß in die Ostsee versperren! Die rasch und hoch anschwellenden Fluten durchbrechen dann zuweilen die Deiche und richten namenlose Verwüstungen in den fruchtbaren Fluren des Schwemmlandes an. Westwärts von der Weichsel bis zum Odertal erstreckt sich diehommersche Seenplatte. Diese senkt sich allmählich zur Ostsee, der sie viele Küstenflüsse3 zu- sendet. Steiler ist ihr Abfall nach 8 zur Warthe hin, die, zuvor mit der Netze ver- einigt, die Oder bei der Festung Küstrin erreicht. Westlich vom Odertal wird der Landrücken immer niedriger und schmaler. Er heißt bis zu einer Einsenknng südlich von Lübeck die Mecklenburaiscke Seenplatte. Diese wird wie die vorige hauptsächlich von ländlicher Bevölkerung bewohnt. Der nordwestlichste Abschnitt des Baltischen Höhenzuges ist der Schleswig- Holsteinische Landrücken, der in der ^Holsteinischen Shweiz" ein herrliches Landschaftsbild darbietet. In einer Einsenknng fließt nach 'der Nordsee die Eid er. Diese ist zwar nur ein Küstenfluß, aber wegen des Kaiser Wilhelm-Kanals * Baltisches Meer ist ein anderer Name für die Ostsee. " Unser D hat im Griechischen die Form eines Dreiecks und heißt Delta. Zwei Mün- dungsarme eines Flusses bilden mit der dazwischen liegenden Küste ebenfalls ein Dreieck. Doch bezeichnet man mit dem Ausdruck „Delta" jetzt überhaupt jede Spaltung einer Strom- mündung durch Ablagerung von Sinkstoffen, auch wenn dabei nicht die Gestalt eines Dreiecks erscheint. 3 Das sind Flüsse, die nicht weit von der Küste entspringen und sich nach kurzem Lauf ms Meer ergießen.

3. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 13

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 13 — Osten steigt er in einzelnen Punkten über 300 in empor, während die höchsten Punkte im Westen kaum die Höhe von 160 m erreichen. Die höchste Erhebung des Baltischen Landrückens ist der Turmberg in West- preußen (zwischen Berent und Karthaus), der 330 m hoch ist. Gib nochmals an, was du von der Höhe des Baltischen Land- rückens vernommen hast! c) Gliederung. Der Baltische Landrücken bildet keinen geschlossenen Höhenzug; er weist vielmehr eine mannigfache Gliederung auf. Welche Flüsse durchbrechen ihn? Die Weichsel und Oder (zeigen!). Diese Flüsse durchbrechen ihn in südnördlicher Richtung und zerlegen ihn in drei größere Platten. Östlich der Weichsel breitet sich die Preußische Platte aus, zwischen Weichsel und Oder liegt die Pommersche und westlich der Oder die Mecklenburgische Platte. Woher erklärt sich der Name der einzelnen Platten? Provinzen — Staaten, in denen sie liegen. Jede dieser Platten wird wieder durch zahlreiche Flüsse in kleinere Platten und Höhenrücken zerlegt, so daß der Baltische Landrücken mehr das Gepräge eines welligen Hügellandes hat. Sprich über- die Gliederung des Baltischen Landrückens! Sachliche Besprechung und Anwendung: 1. Wie kommt es, daß der nördliche Landrücken drei größere Glieder aufweist? Der Landrücken wird an zwei Stellen von großen Strömen durchbrochen, im östlichen Teile von der Weichsel, sodann von der Oder usw. 2. Welche Übereinstimmung finden wir in der Laufrichtung der beiden Flüsse? Beide Ströme haben vor dem Durchbruch durch den Nördlichen Landrücken eine nord« westliche Richtung. Am Südfuße des Landrückens machen sie ein scharfes Knie und wenden sich plötzlich nach Norden (oder Nordosten). Zusammenfassung und Wiedergabe nach gegebener Übersicht. 1. Die Preußische Seenplatte. (Der Preußische Landrücken.) Sehrxiel: Wir betrachten zunächst den östlichen Teil des Baltischen Landrückens — den Preußischen Landrücken oder die Preußische Seen- platte (zeigen!). a) Lage und Ausdehnung. Zeige den Preußischen Landrücken! Wie nennt man ihn noch ferner? Preußische Seenplatte. Warum so be- nannt? Er füllt einen großen Teil des Herzogtums Preußen aus und trägt auf seinem Rücken zahlreiche Seen. Woher rührt der Seenreichtum der Preußischen Platte? Der Nördliche Landrücken war einst mit Gletscher- eis bedeckt. Die Schmelzwasser der riesigen Gletscher rissen den Boden an verschiedenen Stellen auf und schufen hier und da tiefe Becken, in denen sich das Wasser sammelte. Die Preußische Seenplatte wird oft auch „Ostpreußischer oder Masurischer" Höhenzug oder Landrücken ge- nannt. In welchem Teile der Provinz befindet sich dieser Höhenzug? Im südlichen Teile. Er reicht von der russischen Grenze bis zur Weichsel. Sprich über die Lage und Ausdehnung der Preußischen Seenplatte! d) Höhe. Was lehrt die Karte über die Höhe des Preußischen Landrückens? Er steigt allmählich bis zu einer Höhe von 200 in an und

4. Das Deutsche Reich - S. 316

1901 - Langensalza : Beyer
316 Hi. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands. Wasser der großen Ströme drang in diese Lücken ein, durchbrach nach und nach den Landrücken und bahnte sich so einen Weg zur Ostsee. Ausammenfassung: Der nördliche Landrücken und seine Glieder. 2. Weist das Hinterland der Ostseedünen auch solch öde und nn- fruchtbare Heide- und Moorstrecken aus als das Hinterland der Nordseemarschen? Die preußische Seenplatte und die preußische Niederung. Die preußische Seenplatte bildet den östlichen Teil des nördlichen Landrückens. Sie besteht aus vielen Berggruppen und Höhenrücken, welche durch mehrere Senken voneinander getrennt sind. Diese Senken sind ausgefüllt mit zahl- reichen kleinen und großen Seen. Der südliche und östliche Teil der preußischen Seenplatte besteht fast ausnahmslos aus Saudbodeu. Diese Sandstrecken sind mit ausgedehnten Forsten bedeckt. Es sind meist lichte, einsame Wälder, in denen die Kiefer überwiegt. „Kerzengerade steigen die Stämme empor und tragen nur oben eine kleine Krone, so daß der Blick weit in den Wald eindringt." Die größten Waldgebiete der preußischen Platte sind die Johannisburger und Romintner Heide. Aber auch fruchtbare und schöne Landschaften hat die preußische Seenplatte aufzuweisen. Durch Fruchtbarkeit und landschaftliche Schönheit ausgezeichnet sind besonders jene Senken, welche die Seenplatte durchqueren. Hier liegen zahlreiche Seen, deren größter der Spirdingsee ist. (118 qkm.) Diese Seen sind vielfach von kleinen Inseln durchsetzt, während Hügel und Wälder die Ufer umsäumen. Fruchtbar ist besonders der nordwestliche Abhang der Seenplatte. Da be- steht der Boden ans fettem Thon, und wogende Getreidefelder wechseln mit ausgedehnten Kartoffeläckern, Zuckerrübenfeldern und saftigen Wiesen ab. Im Westen und Norden ist der preußischen Seenplatte eine weite Niederung vorgelagert, welche sich von der unteren Weichsel bei Thorn bis über die Memel erstreckt. Der westliche Teil dieser Ebene wird von der Weichselniederung gebildet, welche sich zu beiden Seiten der unteren Weichsel ausbreitet. Das weite Niederungsgebiet, das dreimal so groß ist als unser Ostkreis (2000 qkm), besteht aus zwei größeren Abschnitten, aus der oberen Weichselniederung zwischen Thorn und Graudenz und aus der unteren Weichselmederung im Weichseldelta. Die untere Weichselniederung wird durch die beiden Arme der Weichsel in drei kleinere Ebenen gegliedert, die man Werder nennt. Im Westen der Weichsel zieht sich das Danziger Werder hin; zwischen Weichsel und Nogat breitet sich das Marienburger Werder aus, und östlich der Nogat liegt das Elbinger Werder. In den Werdern ist das Land eben wie ein Tisch und besteht aus dunklem, sehr fruchtbarem Schlammboden. Zahlreiche Wasserstraßen und Gräben, die meist von hohen Dämmen eingeschlossen sind, durchfurchen die weiten Ebenen. Hinter diesen hohen Dammbanten und an den Seiten der Landstraßen ziehen sich vielfach lange Reihen niedriger Weidenbäume hin. Diese Weiden- Pflanzungen an den Wasser- und Landstraßen vertreten in den Werdern die Stelle der Waldungen; zu ihnen gesellt sich dann und wann noch eine Rot- tanne oder eine Pappel, welche als Zierde in der Nähe der Wohnungen

5. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 19

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 19 — Lage, Ausdehnung und Teile. Was lehrt die Karte über die Bodengestalt dieses Gebiets? Weite Ebene, Tiefland. Diese Ebene er- streckt sich von der untern Weichsel bei Thorn bis über die Memel hinaus (zeigen!). Man nennt diese Ebene die „Preußische Niederung". Warum diese Bezeichnung? — Die Preußische Niederung setzt sich aus drei Teilen zusammen (zeigen!). Der westlicheteil derselben wird von der Weichselniederung gebildet; nordöstlich von derselben breitet sich die Pregelniederung aus, deren Fortsetzung das Sam- land bildet (zeigen!). Den nördlichsten Abschnitt der Preußischen Ebene bildet die Memelniederung (zeigen!). — Sprich über die Aus- dehnung und Gliederung der Preußischen Niederung. a) Die Memelniederung. Wir betrachten jetzt den nördlichsten Abschnitt der Preußischen Ebene — die Memelniederung (zeigen!). Woher der Name? Nach dem Memel so benannt, der dieses Gebiet durchfließt. Der Memel. Der Memel ist der nördlichste Fluß unseres Vater- landes. Bestimme seine Quelle! Er kommt aus Rußland, wo er den Namen Njemen führt. Der Memel trennt den Preußischen von dem Russischen Landrücken. Der Memel hat zunächst einen raschen Lauf; erst kurz vor der Mündung hat er ein geringes Gefälle. Was bildet er deshalb hier? Sumpf- und Moorstrecken. Vor der Mündung teilt sich der Memel in zwei Arme, in die Ruß und Gilge (zeigen!), welche in vielen Armen in das Kurische Haff fließen. — Die Schiffahrt ist auf dem Memel sehr rege. Aus Rußland wird namentlich Getreide und Holz nach Memel und Königsberg gebracht. Sein Lauf wird belebt auch von zahlreichen, aus Litauen kommenden Flößen. Wie gelangt man aus dem Memel nach Königsberg? Aus dem Memel in die Gilge, aus dieser in den Friedrichsgraben, aus diesem in die Deime, aus der Deime in den Pregel bis nach Königsberg. Sprich nochmals über die Quelle, Laufrichtung, Mündung und Be- deutung des Memels. Beschaffenheit der Memelniederung. Die Memelniederung zeichnet sich gleich den übrigen Niederungen durch große Fruchtbarkeit aus. Die Memelniederung ist sehr flach und wird von zahlreichen großen und kleinen Wasserstraßen durchzogen. Besonders ist die Tilsit er Niederung (zeigen!) durch ihre Fruchtbarkeit und durch den „Tilsiter Käse" weit und breit berühmt. Hin und wieder (namentlich nördlich vom Memel) finden sich kleine Heide artige Landstrecken, „Palven" genannt. Ausgedehnte Weideplätze, die besonders von stattlichen Pferdeherden belebt sind, breiten sich zwischen den Wasserstraßen aus. An verschiedenen Orten ist aber der Boden so sumpfig, daß er weder zum Ackerbau noch zum Wiesen- bau geeignet ist. Diese Sumpflandschaften der Memelniederung sind mit dichtem Schwarzwald bestanden, in dem noch der Elch (Abb. zeigen) gehegt wird (Forstgebiet Jbenhorst). Sprich nochmals über die Be- schaffenheit der Memelniederung! Besiedelnng und Orte. Den Mittelpunkt der Memelniederung bildet die Stadt Tilsit (37 000 Einw.). Was ist dir von der Stadt bekannt? Treibt Holz- und Getreidehandel — Friede zu Tilsit 1807. — Memel. Wir merken ferner die Stadt Memel. Bestimme die Lage der Stadt! An 2*

6. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 94

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 94 — Östlich von der Weichsel erhebt sich die Preußische Seen- platte. Sie steigt allmählich in dem von der Drewenz abge- grenzten Plateau des Kulm er lan de s zu der Gruppe der Ober- l(indischen Seen aus; diese sind durch Kanalanlagen unter sich und mit dem Drausensee verbunden, dessen Abfluß, der Elbing, in das Frische Hass mündet. An dem Elbingslusse liegt Elbing, einst ein bedeutendes Glied der Hansa, heute eine wichtige Industrie- stadt, weltberühmt durch die Maschinenfabrik und Schiffswerst von Schichau; die hier gebauten Torpedoboote gelten als die besten der Welt. Im Osten der oberen Drewenz liegt die höchste Erhebung dieses Abschnittes, die Kerns dorfer Höhe, 313 m. Eine zweite Gruppe von Seen sind die im östlichen Abschnitte des Landrückens eingesenkten masu rischen Seen, welche ihre Wasser teils zum Pregel1, teils zum Narew und damit zur Weichsel ent- senden. Der größte ist der Spirding-See, der zweitgrößte See Nord- deutschlands, mit allen Verzweigungen 118 qkm groß. Von Inseln durchsetzt, von Hügeln und Wäldern umgeben, verleihen die Seen den Masurenlande^ seine eigentümliche Schönheit. Im übrigen ist der Landrücken mit Ausnahme eines breiten Streifens von Thorn über die Oberländischen Seen nach Pr.-Holland mehr oder weniger Sand- boden, der mit ausgedehnten Waldungen bestanden ist; die aus- gedehntesten sind die Johannisburger Heide, südlich von den masurischen Seen, und die Rominter Heide, nördlich des Goldaper Hochlandes, das den Abschluß des Landrückens bildet und in den Seesker Bergen bis 309 m aussteigt. Im Süden wird die Preußische Seenplatte von ausgedehnten Sumpflandschaften begrenzt. Nach Norden dacht sie sich zu den Niederungen am Frischen Hass, an dem Pregel und der Memel ^ ab. Welche Flüsse entwickeln sich aus dem östlichen Abschnitt des Landrückens? Be- schreibe den Lauf des Pregels, der Memel! Die Niederungen haben zum Teil recht guten Ackerboden; zum großen Teil, besonders am Pregel und an der Memel, bestehen sie aus ausgedehnten Weiden und Wiesen, welche Viehzucht, besonders Pferdezucht (Trakehnen, östlich von Gumbinnen), begünstigen. Im Memeldelta liegen außer üppigen Wiesen snmpsige Wälder, in denen noch der Elch gehegt wird (Oberförsterei Iben Horst). Den Nord- osten Ostpreußens von der Memel bis etwa zu dem Goldaper Hoch- lande bildet Litauen mit der alten Hauptstadt Tilsit ifnedens- schluß lb07i. Die deutfebe Oftfeehüfte und die Oftfee. Welche zu Preußen gehörenden Inseln begleiten die Küste? Welches sind die Förden der Ostseeküste Schleswig-Holsteins von Norden nach Süden? Welche 1 Holz-Waldfluß. 2 Um das Wasser gelegene Land, 3 Der deutsche Name für Riemen.

7. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 18

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 18 — ferner die Stadt Osterode am Drewenzsee, Lyck in der Nähe der Masu- rischen Seen. Außerdem merken wir noch im Ermlande Braunsberg und Frauenburg (Kopernikus!), Sitz des Bischofs von Ermland. — Sprich über die Besiedelung des Preußischen Landrückens I Sachliche Besprechung und Anvendung: 1. Gib an, was dir von der Entstehung des Bodens des östlichen Tieflandes bekannt ist! Der Boden der Preußischen Seenplatte ist eine Bildung der riesigen Gletscher, welche früher den ganzen Norden unseres Vaterlandes bedeckten. Diese Eismassen brachten bei ihrem Vordringen gewaltige Schutt-, Geröll-, Sand- und Lehmmassen mit, die sie hier absetzten. Als die Gletscher abtauten, lagerten die Schmelzwasser die mitgebrachten Sand- und Lehmschichten ab. 2. Woher rührt die geringe Fruchtbarkeit des Bodens des östlichen Tieflandes? Der Boden ist lehmig oder sandig; der lehmige Boden ist arm an Kalk und daher wenig fruchtbar. Daher sucht man heutzutage ihn mit Mergel (Ton- erde), der reich an Kalkgehalt ist und den man unter dem lehmigen Boden findet, zu vermischen („man mergelt ihn"), wodurch eine größere Fruchtbarkeit erzielt wird. 3. Wie sucht man die sandigen Stellen des Landrückens auszu- nutzen? Da sie nicht zum Acker- und Wiesenbau geeignet sind, so hat man sie angeforstet. 4. Welchen Nutzen haben die ausgedehnten Forsten für das Land? Sie mildern das Klima, indem sie die rauhen Nord- und Ostwinde aufhalten; sie halten die vom Meere kommenden Wolken fest und zwingen sie, ihre Feuchtigkeit (Regen) abzugeben; sie ziehen einen Teil der Feuchtigkeit an sich; spenden den Flüssen das nötige Wasser; schützen das Land vor plötzlichen Überschwemmungen durch starke Regengüsse usw. 5. Woher rührt der Seenreichtum der Preußischen Seenplatte? Das Gebiet des Nördlichen Landrückens war einst mit Gletschereis bedeckt. Die Schmelzwasser der riesigen Gletscher rissen den Boden an verschiedenen Stellen auf und schufen so hier und da Vertiefungen oder tiefe Becken. In diesen Vertiefungen sammelten sich zum Teile die Gletscherwasser; andere wurden später von dem Wasser der Flüsse ausgefüllt usw. 6. Welchen Nutzen gewähren die vielen Seen dem Lande? Sie er- höhen die Schönheit der Landschaft — ermöglichen Fisch', Enten- und Gänsezucht — erleichtern den Verkehr, indem sie oft eine bequeme Verbindung der Flüsse ermöglichen (Kanäle usw.). 7. Wie kommt es, daß das Gebiet des Landrückens so gering be- siedelt ist? Weite Acker-, Wiesen- und Waldflächen — große Güter, wenig Bauern» Höfe; arm an Bodenschätzen; unter den Lehmschichten liegen hin und wieder Braun- kohlen und Salz; mit diesen Schätzen versieht Norddeutschland das weitere Vaterland. 8. Wie ist es zu erklären, daß im Gebiet des Landrückens nur kleine Städte liegen? Wenig Industrie, Mangel an Kohlen und Erzen; treiben Ackerbau und Viehzucht usw.; daher wenig Beschäftigung usw. 9. Gib an, a) welche Waren aus dem Gebiet des Preußischen Land- rückens ausgeführt werden — b) welche in dasselbe eingeführt werden müssen! — Lesen: Der Baltische Landrücken. — Die Bernsteingewinnung am Ostseestrande. Eine Fahrt durch den Oberländischen Kanal. — Die Industrie in Westpreußen. — Schriftliche Übungen: Eine Fahrt auf den Masurischen Seen. — Eine Fahrt auf dem Oberländischen Kanal. Die Gewinnung des Bernsteins. Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Übersicht. 2. Die Preußische Niederung. Hehrziel: Wir betrachten nun das Gebiet, das im Westen und Norden dem Preußischen Landrücken vorgelagert ist.

8. Deutschland (Mittelstufe) nebst weiterer Einführung in das Verständnis der Kartenbilder - S. 18

1902 - Breslau : Hirt
18 Die natürlichen Hauptteile Deutschlands. Von der russischen Grenze bis zum Weichseltal nennt man ihn die preußische Seenplatte. Im N. wird sie von den Niederungen der Memel begrenzt. Diese tritt als schiffbarer Fluß in die Provinz Ostpreußen ein, durchfließt die fruchtbare Tilsiter Niederung und mündet deltasörmig*) ins Knrische Haff. Der dem Frischen Haff zufließende Pregel entströmt als Angerapp dem Mauersee. Größer als diese beiden Flüsse ist der w. Grenzfluß der preußischen Seen- platte, die Weichsel. Sie entspringt auf den Karpaten, fließt zuerst durch Österreich, dann in einem großen Bogen durch Rußland und kommt, zu einem breiten Strome angewachsen, kurz vor der Grenzsestuug Thörn ins Deutsche Reich. Eine Strecke unterhalb der Stadt Marienwerder beginnt die Deltabildung; nach r. geht die Nogat ins Frische Haff, nach l. der Hauptarm als Weichsel in gerader Richtung nordwärts in die Danziger Bucht. Der Weichselstrom bildet eine wichtige Wasserstraße; viel Holz, Getreide, Flachs und Hans befördert er abwärts bis Danzig. Doch wehe, wenn im Frühjahr zur Zeit des Eisganges gewaltige Eisblöcke den Wafsermaffen den Abfluß in die Ostsee versperren! Die Fluten durchbrechen dann die Deiche und richten namenlose Verwüstungen an. Westwärts von der Weichsel bis zum Odertal erstreckt sich die pommersche Seenplatte. Diese senkt sich allmählich zur Ostsee, der sie viele Küstenflüsse*') zusendet. Steiler ist ihr Abfall nach S. zur Warthe hin, die, zuvor mit der Netze vereinigt, die Oder bei der Festung Küstrin erreicht. W. vom Odertal wird der Landrücken immer niedriger und schmäler. Er heißt bis zu einer Einsenkung s. von Lübeck die mecklenburgische Seen- platte (f. Fig. 14, S. 42). Diese wird wie die vorige hauptsächlich von ländlicher Bevölkerung bewohnt. Der nordwestlichste Abschnitt des baltischen Höhenzuges ist der schleswig- holsteinsche Landrücken. In einer Einsenkung desselben fließt nach der Nordsee die Eider. Diese ist zwar nur ein Küstenfluß, aber wegen des Kaiser Wilhelm- oder Nord-Ostfeekanals von großer Wichtigkeit. Er führt mit Benutzung der Eider vom Kieler Hafen nach der Elbmündung und kann wegen seiner Tiefe von den größten Seehandelsschiffen und vor allen Dingen von den Kriegsschiffen der deutschen Flotte befahren werden. c) Der südliche Landrücken bildet eine Fortsetzung von dem n. Vorlande der Karpaten. Er ist schmal, niedrig und wasserarm und bildet keinen zusammen- hängenden Höhenzug, sondern besteht aus einzelnen Erhebungen. Die östlichste auf deutschem Boden ist das Tarnowitzer Plateau, das reiche Steinkohlen- und Eisenlager birgt und daher dicht bevölkert ist. Das s. Brandenburg durch- zieht der sandige, unfruchtbare Fläming, der westwärts bis an die Elbe reicht. Jenfeit dieses Stromes endet der Höhenrücken in der öden, moorigen Lüneburger Heide. d) Das Tiefland zwischen dem nördlichen und dem südlichen Land- rücken. Zwischen beiden Landrücken im S. und N., sowie der Weichsel im O. und der Elbe im W. breitet sich der ebenste Teil des Ostsee-Tieflandes ans. Sümpfe und Moore bedeckten hier einst weite Strecken. Im Lauf der Zeit sind diese durch künstliche Entwässerung größtenteils in fruchtbares Acker- und Wiesen- land umgewandelt worden. Solche Sumpfniederungen, Brüche und Luche genannt, sind das Warthebruch ö. und das Oderbruch n. von Küstrin, der von *) Unser D hat im Griechischen die Form eines Dreiecks und heißt Delta. Zwei Mündungsarme eines Flusses bilden mit der dazwischen liegenden Küste ebenfalls ein Dreieck. Doch bezeichnet man mit dem Ausdruck „Delta" jetzt überhaupt jede Spal- tung einer Strommündung durch Ablagerung von Sinkstoffen, auch wenn dabei nicht die Gestalt eines Dreiecks erscheint. **] Das sind kurze Flüsse, die sich ins Meer ergießen.

9. Das Deutsche Reich - S. 315

1901 - Langensalza : Beyer
15. Das ostelbische Tiefland. 315 rücken. Tiefer bildet die Fortsetzung des westrussischen Landrückens und zieht sich von Osten nach Westen in einem Bogen durch das ganze ostelbische Tiefland. Als eine breite, massige Bodenplatte umrandet er die gesamte deutsche Ostseeküste. Die Breite dieser Bodenplatte ist verschieden und nimmt von Osten nach Westen hin ab. An verschiedenen Stellen sendet der Land- rücken einzelne Ausläufer nach Norden, die sich bis zur Ostseeküste erstrecken und die Steilküsten bilden. Auch die Höhe des Landrückens ist sehr ver- schieden. Im Westen steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor, während die höchsten Punkte im Westen kaum die Höhe vou 160 m erreichen. Der baltische Landrücken bildet keinen geschlossenen Höhenzug; er weist viel- mehr eine mannigfache Gliederung auf. Durch die Weichsel und Oder, welche den Landrücken in süd-nördlicher Richtung durchbrechen, wird derselbe iu drei kleinere Platten zerlegt. Östlich der Weichsel breitet sich die preußische Platte aus, zwischen Oder und Weichsel die pommersche und west- lich der Oder die mecklenburgische Platte. Jede dieser Platten wird wieder durch zahlreiche Flüsse in kleinere Platten und Höhenrücken zerlegt, so daß der baltische Landrücken mehr das Gepräge eines welligen Hügellandes hat. sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß das ostelbische Tiefland von zwei solchen Bodenplatten durchzogen wird? Das norddeutsche Tiefland bildet die Fortsetzung des weiten russischen Tief- landes. Dies ausgedehnte Tiefland im Osten unseres deutschen Vaterlandes wird von zwei langgezogenen Höhenrücken durchzogen. Diese hören in Ruß- laud uicht auf, sondern setzen sich auch diesseit der russischen Grenze fort und finden erst an der Nordsee ihr Ende. Die beiden Landrücken des norddeutschen Tieslandes bilden also die Endglieder des russischen Hügel- landes. Wie kommtes, daß dernördlichelandrücken drei größere Glieder aufweist? Der Landrücken wird an zwei Stellen von zwei großen Strömen durchbrochen, im östlichen Teile von der Weichsel, die aus Polen kommt, und sodann durch die Oder, welche zuvor die schleiche Mulde durchströmt hat. Welche auffallende Übereinstimmung zeigen diese Flüsse in ihrem Laufe? Beide Ströme, die Weichsel sowohl, als auch die Oder, haben vor dem Durchbruch durch den nördlichen Landrücken eine nordwestliche Richtung. Am Südfuße des Landrückens machen sie ein scharfes Knie und wenden sich plötzlich nach Nord-Nordosten. Was läßt das vermuten? Die Weichsel und Oder müssen früher in nordwestlicher Richtung das norddeutsche Tiefland durchströmt und müssen ihre Wasser zur Nordsee geführt haben. Später aber haben sie ihren Lauf geändert und haben sich einen Weg zur Ostsee gebahnt. Wodurch mag der Durchbruch durch den Landrücken her- beigeführt worden sein? Als die Oder und Weichsel ihr Wasser noch zur Nordsee sühnen, war die Ostsee noch nicht vorhanden. Erst später entstand diese durch eine Senkung der nördlichen Landscholle. Dadurch hob sich das Land südlich des Landrückens, so daß den beiden Strömen der Ausweg nach der Nordsee versperrt wurde. Durch diese Veränderungen des Bodens waren in dem Landrücken Risse und Lücken entstanden. Das

10. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 89

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
- 89 — und sich aus dem Schleichen-'und Lausitzer Landrücken, dein Fläming und der Lüneburger Heide zusammensetzt. Die südliche Bodeuanschwellung wird wohl auch der Karpathische Landrücken ge- nanut. Niederungen oder Senken teilen den nördlichen Höhenzug iu die Preußische (rechts von der Weichsel), die Pommerische (zwischen Oder und Weichsel), die Mecklenburgische (zwischen Oder und Trave) und die Schleswig-Holstein'sche Seenplatte^). In den Senkungen fließen Oder und Weichsel. Wo die Senkungen den Landrücken teilen, greift das Meer in das Land ein, wie dies bei der Danziger, Pommer'schen und Lübecker-Bucht deutlich zu erkennen ist. Weichsel und Oder schlagen beim Eintritt in die Tal- Niederung nördliche Richtung ein. Man nimmt an, daß auch diese Ströme vor Jahrtausenden, als wahrscheinlich die Ostsee noch nicht vorhanden war, eine nordwestliche Richtung nach dem Nördlichen Eismeere verfolgten. Der Baltische und Karpathische Höhenzug nähern sich nach >V. immer mehr. Das zwischen beiden Boden- anschwellungen sich hinziehende Tiesland, das Gebiet der Urströme, welches die Provinzen Posen und Brandenburg umfaßt, wird nach auch enger und die Flüsse Posens und Brandenburgs haben dein Talungsgebiete entsprechend einen westlichen Lauf. A) Der Baltische Landrücken. a) Die Seenplatte. Mehrere Hundert größere und kleinere Seen bedecken die Bodenfläche. Ober die Entstehung gehen die Ansichten sehr auseinander. Auch ist die Entstehungsursache nach Art der Seen eine verschiedene. Man nimmt an, daß die Schmelzwasser der Gletscher an verschiedenen Stellen den Boden aufwühlten und so tiefe Becken schufen, in welchen sich das Qletscherwasser und das Wasser der Flüsse sammelten. (Vergl. Seen in Süddeutschland und Alpen). Die größten Seen sind der Müritz- see in Mecklenburg (132 qkm), der Spirdingsee (118 qkm, Ostpreußen), der Manersee (105 qkm, Ostpreußen), und der Schwerinersee (64 qkm). Bedeutung der Seen. Sie ermöglichen eine ergiebige Fisch-, Gänse- und Entenzucht (Pomme'rsche Gänse); vor allem aber bilden sie natür- liche Verkehrsstraßen. Da die Seen sich reihenweise ordnen und vielfach langgestreckt sind, ist eine Verbindung derselben unter sich, sowie mit benachbarten Flüssen leicht möglich. Vor allem aber tragen die Seen zur Hebung der landschaftlichen Schönheit der an und für sich eintönigen Gegenden bei. Infolgedessen gehört auch der Baltische Landrücken zu *) Anrn.! Die Pommersche Platte liegt zur Hälfte in der Provinz Pommern, znr Hälfte in Westpreußen, teilweise auch in Brandenburg. Die Preußische Seenplatte gehört Ostpreußen an.

11. Das Deutsche Reich - S. 323

1901 - Langensalza : Beyer
15. Das ostelbische Tiefland. 323 schichten frei liegen, da trägt die Platte ergiebige Felder, aus denen besonders Weizen, Roggen. Gerste, Hafer, Kartoffeln und Zuckerrüben gebaut werden. Im Norden ist dem mecklenburgischen Landrücken eine fruchtbare Niederung vorgelagert, welche von der Warnow, Recknitz und Peene durchflössen wird. Hier liegen inmitten gesegneter Fluren große und reiche Ortschaften. Nach Osten zu geht diese Ebene in die Oderniederung über. sachliche Vertiefung: Inwiefern unterscheidet sich der mecklenburgische Landrücken wesentlich von den beiden oft- lichen? Er hat eine andere Streichnngsrichtnng (So nach Nw); er ist niedriger als der preußische und pommersche; mehrere langgezogene Höhen- rücken treten hervor; er weist eine größere Fruchtbarkeit auf; er ist nicht so waldreich als die östlichen Landrücken. Worin ist die größere Fruchtbarkeit begründet? Die Lehm- und Thonschichten liegen hier zum größten Teile frei; das Klima ist milder,. weil der Landrücken niedriger und vor den rauhen Ostwinden geschützt ist. Inwiefern muß die mecklenburgische Seenplatte mit ihrem nördlichen Vorland zu einem Hauptackerbaugebiete Deutsch- lands gerechnet werden? Weit über die Hälfte der Bodenfläche ist dem Acker- und Wiesenbau dienstbar gemacht, und die Landwirtschast bildet fast die ausschließliche Erwerbsquelle der Bewohner. Welchen Einfluß hat wohl die größere Fruchtbarkeit und das mildere Klima auf die Besiedelung des Landes ausgeübt? Die mecklenburgische Platte ist etwas dichter besiedelt als die preußische und pommersche. Es zählt eine Stadt — Schwerin — gegen 40 000 Ein- wohner; drei Städte — Parchim, Güstrow und Neu-Strelitz — haben mehr als 10 000 Einwohner. Trotzdem steht auch die mecklenburgische Seenplatte bezüglich ihrer Bevölkerungsdichtigkeit weit hinter den mitteldeutschen Land- schasten zurück. Wie kommt es, daß trotz der größeren Fruchtbarkeit die Volksdichte verhältnismäßig gering ist? Es hat sich auch hier die Industrie nur gering entwickelt. Wie ans der preußischen und pommerschen Platte ist auch auf der mecklenburgischen der Großgrundbesitz vorherrschend, während der kleine Bauernstand nur wenig vertreten ist. (Inwiefern ist dadurch die Volksdichte beeinflußt worden?) Zusammenfassung: Die mecklenburgische Seenplatte. hauptzusammenfafsung: Die baltische Seenplatte, (a) Die Glieder der Seenplatte, b) Die Niederungen zwischen den Seenplatten, c) Die nördlichen Vorländer der Seenplatte, d) Die Bodenverhältnisse auf den Platten und in den Niederungen, e) Die Flüsse der Seenplatte, f) Die Städte der Platten.) 3. Die oftdeutsche Tiesiandsnmide. Ziel: Ob sich im Süden der Seenplatten auch solche Fruchtauen aus- breiten als im Süden der Moor- und Heideflächen Niedersachsens? Welche Fruchtauen breiten sich am Südrande der Lüneburger Heide und der großen Moore aus? Inwiefern konnten wir diese Gegenden zu. 21*

12. Lehrbuch der Erdkunde für höhere Schulen - S. 174

1908 - Leipzig : Freytag [u.a.]
174 Europa. Babelsberg und dem neuen Palais. Der Übergang über die Havel hat die Anlage der Festung Spandau an der Spreemündung veranlaßt, welche Berlin nach Westen schützt. Eine ähnliche Rolle fällt im Osten der Festung Küstrin an der Oder zu. In der Neumark ist an der Oder etwas unterhalb des Friedrich- Wilhelm - Kanals Frankfurt als Brückenort eine alte Handelsstadt. Guben an der Neiße und Kottbus an der Spree sowie Luckenwalde besitzen viele Tuchfabriken. An der Havel, nicht fern von dem Planeschen Kanal, liegt Brandenburg, eiust die Hauptstadt des Kurfürstentums, nördlich von der Reichshauptstadt am Finowkanal Eberswalde mit einer hervorragenden Forstakademie. * In: Osten des Niederungsgebietes hat polnische Mißwirtschaft Jahrhunderte hindurch die Entwicklung des Landes verhindert. Erst unter preußischer Herrschaft-sind viele der Snmpfslfchen urbar gemacht worden. Mittelpunkt für Handel und Verkehr ist Posen, zugleich als Brückenort starke Festung. Es ist auch Sitz eines Erzbischoss. Dieser hatte früher seine Residenz in dem geschichtlich merkwürdigen Gnesen. Dort, wo die Weichsel Deutschland erreicht, finden wir die Festung Thorn, die wie Posen die völlig offene Ostgrenze des Reiches zu schützen hat. Am Südrande der Seenplatte, an dem Weichselzufluß Brahe, liegt Bromberg in einer fruchtbaren Niederung, ausgezeichnet durch lebhaften Handel. "---— — Die Baltische Seenplatte und die Gstseelmste. §268. Der nördliche Höhenrücken stellt ein ausgedehntes Berg- und Boden- Hügelland dar. In einzelnen Teilen trägt er fast Gebirgscharakter. \V' Dort reiht sich Berg an Berg, Hügel an Hügel, geschieden voneinander Wässer. j,urch zahlreiche Täler, die bald von Flüssen und Bächen durchflössen werden, bald von herrlichen Seen erfüllt sind. Wegen des Reichtums an stehenden Gewässern hat man jenen Landrücken auch als Baltische Seenplatte bezeichnet. Die größten unter den Seen kommen denen des deutschen Alpenvorlandes gleich, ja der Spirdingsee in Ostpreußen übertrifft deu Chiemsee sogar noch um ein beträchtliches. Der Mauer- see und der Löweutiusee iu Ostpreußen, der Schweriner See und die Müntz in Mecklenburg und der Plöner See in Holstein stehen ihnen nur wenig nach. Sie alle sind aber von weit geringerer Tiefe, und weichen auch in ihrer Gestalt von den voralpinen Gewässern ab. Sie zeichnen sich sämtlich durch starke Gliederung aus, was der mannig- faltigen Oberflächengestalt ihrer Umgebung entspricht. Oder und Weichsel durchbrechen diesen nördlichen Landrücken. Im Osten zeigt das Land hier noch recht ansehnliche Erhebungen; so erreicht die Äerusdorser Höhe der Preußischen Seenplatte noch 310m, der Turmberg am Nordosteitde der Pommerschen Seen- platte 330 m. Nach Westen hin nimmt die Höhe ab. Im mecklen- burgischen Teile ändert der Landrücken seine ^treichrichtnng. Während diese iu Pommern und Preußen im Sinne des Erzgebirges verläuft, hat sie in Mecklenburg die Richtung des Thüringer Waldes angenommen. Noch weiter westlich, in Holstein, wendet sie sich ganz nach Norden. An die Ostsee tritt der Baltische Landrücken vielfach unmittelbar heran und bildet schroff aufsteigende User. Wo der Seenplatte noch ein

13. Für Präparandenanstalten - S. 67

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 67 — zu einer weiten Talniederung verbreitert. Die Weichselniederung bildet ein Gebiet äußerst fruchtbaren Landes von rund 2000 qkm (= Sachsen-Coburg-Gotha). Eine furchtbare Gefahr für die Niederung sind die Hochwasser und Eisgänge; daher liegen die Städte meist auf dem Landrücken hoch über der Niederung in einiger Entfernung vom Flusse: Grenzfestung Thorn O1, Marienwerder (Reg.-Hptst.) O, Marienburg O mit Hoch- meisterschloß des Deutschen Ritterordens an der Nogat. Wo der Landrücken vom l. Weichseluser zurückweicht, liegt Dirfchau, die wichtige Übergangsstation der Eisenbahn über die Weichsel. O von der Weichsel erhebt sich die Preußische Seenplatte. Sie steigt allmählich zu der Gruppe der Oberländischen Seen auf; diese sind durch Kanalanlagen unter sich und mit dem Drausensee verbunden, dessen Abfluß, der Elb in g, in das Frische Hass mündet. An dem Elbingfluffe liegt Elbing O, weltberühmt durch die Maschinenfabrik und Schiffswerft von Schichau. Eine zweite Gruppe von Seen sind die im ö-en Abschnitte des Landrückens eingesenkten masurischen Seen. Der größte ist der Spirdingsee, der zweitgrößte See Norddeutschlands, mit allen Verzweigungen 118 qkm groß. Von Inseln durchsetzt, von Hügeln und Wäldern umgeben, verliehen die Seen dem Masurenlande^ seine eigentümliche Schönheit. Im übrigen ist der Landrücken mehr oder weniger Sandboden, der mit ausge- dehnten Waldungen bestanden ist; die ausgedehntesten sind die Johannesburger Heide und die Rominter Heide. Nach N dacht sich der Landrücken zu den Niederungen am Frischen Haff, an dem Pregel^ und der Memel ^ ab. Welche Flüsse entwickeln sich aus dem ö-en Abschnitt des Landrückens? Beschreibe den Laus des Pregels, der Memel! Die Niederungen haben zum Teil recht guten Ackerboden; zum großen Teil, besonders am Pregel und an der Memel, be- stehen sie aus ausgedehnten Weiden und Wiesen, welche Vieh- Zucht, besonders Pferdezucht (Trakehnen, ö von Gumbinnen), begünstigen. Im Memeldelta liegen außer üppigen Wiesen sumpsige Wälder, in denen noch der Elch gehegt wird (Oberförsterei Iben- Horst). Den No Ostpreußens von der Memel bis etwa zu dem Goldaper Hochlande bildet Litauen mit der alten Hauptstadt Tilsit O (Friedensschluß 1807). Der ganze baltische Landrücken ist ein Hauptsitz der deutschen Landwirtschaft. Die deutsche Ostseeküste und die Ostsee. Die deutsche Ostseeküste zerfällt in zwei wesentlich verschiedene Abschnitte: die Fördenküste des Westens und die Haffküste des Ostens. Die Küste Schleswig-Holsteins fällt zur Ostsee mit schön * Torort. 2 Um das Wasser gelegene Land. » Holz-Waldfluß. * Der deutsche Name für Njemen. 5*

14. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 22

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 22 — r 3. Auf welche Weise sucht man die Niederungen vor völliger Ver« sumpfung zu schützen? Man sucht den tonigen Schwemmboden durch Gräben und Kanäle künstlich zu entwästern; auch finden wir hier die sogenannten „Mahlmühlen", die das überflüssige Wasser der Niederung in die Flüsse schaffen (Abb. zeigen!). 4. Wie kommt es, daß wir namentlich in der Memelniederung so ausgedehnte Wiesenflächen vorfinden? Der Boden ist tief, ganz flach, auch fruchtbar; die Niederschläge sind bedeutend; das Klima rauh; dem Graswuchs schaden Feuchtigkeit und Rauheit nicht. Lesen: In Trakehnen. — Adalbert von Prag. Schriftliche Übungen: Wie es in der Pregelniedrung aussieht. — Ein Gang durch Königsberg. Wiedergabe und Einprägung nach gegeben er Übersicht. c) Die Weichselniederung. Wir betrachten jetzt die Niederung, die der Preußischen Seen- platte im Westen vorgelagert ist; nämlich die Weichselniederung (zeigen Lage und Ausdehnung. Die Weichselniederung breitet sich zu beiden Seiten der Weichsel aus. Das weite Niederungsgebiet besteht aus zwei größeren Abschnitten a) ans der oberen Weichselniederung zwischen Thorn und Graudenz, b) aus der unteren Weichselniederung im Weichseldelta (zeigen!). Die untere Weichselniederung wird durch die beiden Arme der Weichsel in drei kleinere Ebenen geteilt, die man Werder') nennt. Im Westen der Weichsel (anzeichnen!) zieht sich das Danziger Werder hin; zwischen Weichsel und Nogat breitet sich das Marien- burger Werder (auch das „Große Werder" genannt) aus, und öst- lich der Nogat liegt das Elbinger Werder. — Wiedergabe. Beschaffenheit der Niederung. In den Werdern ist das Land eben wie ein Tisch und besteht aus dunklem, sehr fruchtbarem Schlammboden. Diesen hat die Weichsel von den Karpaten gebracht und infolge ihrer Überschwemmungen hier abgesetzt. Zahlreiche Wasserstraßen und Gräben, die meist von hohen Dämmen eingeschlossen sind, durchfurchen die weiten Ebenen. Hohe Dammbauten — Deiche genannt — schließen die Weichsel und Nogat, sowie auch die kleineren Flußgewässer ein, um die Bewohner zur Zeit des Hochwassers vor Überschwemmung zu schützen. Die Seiten der Gräben, Wege und größeren Landstraßen sind mit Kopfweiden be- pflanzt. Diese geben dem Lande durch ihr graues Grün ein etwas düsteres Aussehen, liefern aber den Bewohnern in dem vollständig waldleeren Landstrich das nötige Brennholz. Hin und wieder ragt aus dem Weidengrün eine Rottanne oder eine Pappel hervor, welche als Zierde in der Nähe der Wohnungen angepflanzt worden sind. Sonst wird das ganze Land von üppigen Getreidefeldern und saftigen Wiesen überzogen, aus denen schmucke Einzelgehöfte, viele Mühlen und freundliche Dörfer hervorragen, die von großen Obstgärten umgeben sind. Nicht mit Unrecht nennt man die Niederung den „Garten Preußens". *) Werder — vom althochdeutschen warid — Insel; das 1500 qkm große Weichseldelta war eine Meeresbucht; sie wurde allmählich ausgefüllt und später durch Weichselüberschwemmungen mit einer 10 in dicken Schicht von Karpatenschlamm über- lagert.

15. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 72

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
72 Hügeln. Inmitten der Seen liegt Potsdam (62 000 (£.), die zweite Residenz der preußischen Könige. In der Garnisonkirche ruht Friedrich d. Gr., und in einem herrlichen Park, westlich von der Stadt, steht das von ihm er- baute Schloß Sanssouci (sansußi), wo er am liebsten weilte. Die Festung Spandau (85 000 E.) an der Spreemündung schützt Berlin nach Westen. Brandenburg an der Havel, die älteste Stadt der Mark, war einst die Hauptstadt des Kurfürstentums. Die kleine Festung K ü st r i n an der Warthemündung bewacht den Übergang über die Oder. Auch Frankfurt a. d. O. ist eine wichtige Brücken- und Handelsstadt an der Eisenbahnlinie Posen—ber- lin. Das Land zwischen Oder und Weichsel gehörte früher zum Königreich Polen und wird jetzt noch zum größeren Teil von Polen bewohnt. Der bedeu- tendste Ort ist das wohlbefestigte Posen (165 000 E.), die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Posen vermittelt hauptsächlich den Verkehr zwischen Deutschland und dem Osten Europas. Holz, Getreide, Wolle, Schweine, Felle und Honig werden von da nach dem Westen gesandt. Wo die Weichsel die deutsche Grenze iiberschreitet, liegt die starke Festung T h o r n, die wie Posen die völlig offene Ostgrenze des Reichs im Kriegsfall gegen Rußland verteidigen muß. Bromberg, in günstiger Lage am Südrande des nördlichen Landrückens, zeichnet sich durch lebhafte Schiffahrt, Holz- und Getreidehandel aus. e) Der nördliche Landrücken begleitet als ausgedehntes Hügelland die Küste der Ostsee von der Memel bis fast zur Elbe und zieht von da in nördlicher Rich- tung durch die Halbinsel Jütland. Vom Meer ist der Landrücken durch ein flaches Vorland von wechselnder Breite getrennt. Die höchste Erhebung ist der T u r m - b e r g (330 m) bei Danzig. Aus den flachen Höhen finden sich zahlreiche stehende Gewässer, die eine Menge Bäche und Flüsse nach Süden und Norden senden. Wegen des Reichtums an Seen hat man den nördlichen Landrücken auch Bal- tische Seenplatte genannt. Weichsel, Oder und Trave durchbrechen den Höhenzug und gliedern ihn in die Preußische, Pommersche, Meck- lenburgische und Schleswig-Holsteinsche Seenplatte. Der größte See der Preußischen Platte ist der waldumsäumte, fischreiche Spir - d i n g s e e , dessen Abfluß in den P r e g e l mündet. Dieser durchströmt mit der aus Ruß- land kommenden Memel die Niederung des nördlichen Ostpreußens. Wo vor 150 Jahren nur unbewohnbare Sümpfe und Moore sich ausdehnten, sehen wir heute fruchtbare Felder und stattliche, wohlhabende Bauerndörfer. Auf den üppigen Wiesen und Weiden bei Trakehnen tummeln sich Herden edler Rosse. Die Bewohner der ostpreußischen Grenzgebiete sind Litauer, die noch ihre eigene, vom Deutschen ganz verschiedene Sprache reden. Die Hauptstadt Litauens ist T i l s i t an der Memel. Die Pom- mersche Seenplatte ist der am wenigsten fruchtbare Teil des Baltischen Land- rückens und daher dünn bevölkert. Der magere Sandboden auf den Höhen wird meist als Weideland für Schafe und Gänse benützt. Aus der Mecklenburgischen Seenplatte liegen 4—500 größere und kleinere Seen, die von bewaldeten Höhen um- geben und sehr fischreich sind. Kanäle verbinden die Seen und ermöglichen einen leb- haften Verkehr mit kleinen Fahrzeugen. Östlich vom M ü r i tz s e e, dem größten Bin- nensee Norddeutschlands, entspringt die Havel. Im Gegensatz zu den Sandhügeln Pom- merns zeichnet sich der lehmige, reichbewässerte Boden Mecklenburgs durch hohe Frucht- barkeit aus. Weizen und Rüben sind die Haupterzeugnisse des Feldbaus. Zur Be- arbeitung des sehr schweren, fetten Bodens züchten die Mecklenburger ihre starken Arbeitspferde. Der meiste Grund und Boden befindet sich in den Händen des Landes- herrn und der Rittergutsbesitzer, und da in Mecklenburg Industrie fehlt, ist dieses Land die am dünnsten besiedelte Gegend Deutschlands. Am herrlichen Schweriner See liegt Schwerin (41 000 E.), die Hauptstadt des Großherzogtums Mecklenburg- Schwerin, und im südöstlichen Teil der Seenplatte Neu-Strelitz, die Hauptstadt des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz. Der Schleswig-Holsteinische Land-

16. Realienbuch - S. 9

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 9 der Schlamm. Der Boden des Gewässers wird dadurch allmählich so erhöht, daß er über den Wasserspiegel ragt. Der Fluß durchbricht das Schwemmland entweder nach ver- schiedenen Richtungen, oder er umsließt es in mehreren Nrmen: es entsteht ein Delta, wie wir es bei Memel und Weichsel (nenne die Mündungsarme!) beobachten. Die Ströme und ihre Täler sind die natürlichen Straßen, die das Binnenland mit dem Meere verbinden. Daher entstanden hier auch bedeutende Handelsstädte. Hm Nusgange des Rurischen Haffs, dem nördlichen Ende der Rurischen Neh- rung gegenüber, liegt Memel (21; holz aus Rußland) und inmitten der frucht- baren Memelniederung Tilsit (38; Friedensschluß 1807). Rönigsberg (227; Universität), das am schiffbaren pregel erblühte und lebhaften Seeverkehr besitzt, ist die Rrönungsstadt der preußischen Rönige. — Die meisten Städte sind jedoch in dem Tale der Weichsel (Westpreußen) entstanden, weil aber bei Hochwasser die Dämme unter dem Drucke der Fluten und der mitgeführten Eisschollen brechen können, liegen im Weichselgebiete die Ortschaften nicht unmittelbar an dem Flusse, sondern auf den Rändern des Landrückens. Unweit der Stelle, an der die Weichsel in den Landrücken eintritt, liegt Thorn (44). Da sich hier die deutsch-russische Grenze ent- lang zieht, ist die Stadt stark befestigt. Stromabwärts folgen Graudenz (37), Marienwerder (10) und Dirschau (14) mit einer wichtigen Eisenbahnbrücke. Der Hauptmündungsarm der Weichsel ergießt sich in die Danziger Bucht. Ruf ihm ent- wickelte sich ein reger Schiffsverkehr, durch den die alte Stadt Danzig (165) ein großer Handelsplatz geworden ist (holz und Getreide aus Rußland; Schiffbau). Ein weniger wichtiger Weichselarm, die Uogat, mündet in das Frische Haff, das durch die Frische Nehrung von der Ostsee getrennt wird. Un der Uogat liegen Marienburg (13; deutscher Ritterorden!) und nahe der Mündung Elbing (56; Schiffbau). — Zwischen dem Frischen und dem Rurischen Haff liegt die Halbinsel Samland. vor vielen tausend Jahren war der Boden, den jetzt die Ostsee überflutet, mit großen Nadelholzwaldungen bestanden, wie unsre Nadelbäume schieden auch sie ein klebriges harz aus. Nls sich die Ostsee bildete, wurden die Wälder mit mächtigen Erdschichten (Sand und Schlamm) bedeckt. Vas harz der untergegangenen Bäume aber ist uns bis auf den heutigen Tag als Bernstein erhalten geblieben (Verwendung?). Bei ruhiger, klarer See kann man ihn in der Tiefe erblicken; denn er funkelt rotbraun auf dem dunkeln Grunde. Dann fahren die Leute hinaus und fischen ihn. Wühlt bei starken Stürmen das Meer den Grund auf, so wird der Bernstein an den Strand geworfen. Besonders an der Westküste des Samlandes findet man ihn in größeren und kleineren Stücken. Ruch in Bergwerken wird er gewonnen. b) Zwischen Weichsel und Oder liegt der pommersche Landrücken (Teile der prov. Westpreußen und prov. Pommern). Da er vielfach aus sandigen Hoch- flächen besteht, ist er zum Teil unfruchtbar und dünn bevölkert. Schaf- und Gänsezucht (pommersche Gänsebrüste!) bilden hier die Hauptbeschäftigung der Be- wohner. Die Täler der kleinen Flüsse, die nach Norden und Süden hinabeilen, sowie die Landschaften an den Seen sind ertragreicher. Ein besonders fruchtbarer Landstrich befindet sich in der Nähe von Stargard (27), der bedeutendsten Stadt des Landrückens. Sn dem nördlichen Dorlande liegt Röslin (21) und an der flachen, buchtenlosen Rüste hat sich Rolberg (23) zu einem vielbesuchten Seebade entwickelt. Das Tal der Oder ist ärmer an größeren Städten als das Weichseltal. Un- weit der Mündung des Stromes in das Stettiner Haff liegt Stettin (227). Das Haff, dem die Inseln Usedom und wollin vorgelagert sind, steht mit dem Meere durch drei Wasserstraßen — Peene, Swine, Dievenow — in Der-

17. Badisches Realienbuch - S. 82

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
82 gebaut. Prächtige Buchen- und Eichenwälder bedecken die Höhen; kahle Kreide- felsen fallen schroff ins Meer ab; überall werden durch den Wechsel von Berg und Tah Wald und Feld, Land und Meer herrliche Landschaftsbilder geschaffen. Unter den Seebädern Rügens ist Saßnitz das bekannteste. Auch mit Schweden ist Rügen durch eine Dampferfähre verbunden. Im Mittelalter war die Ostsee ein bedeutender Handelsweg. (Das Mittelineer Nord- europas.) Als Amerika entdeckt war und die Schiffe immer größere Maße bekamen, verlor sie an Bedeutung. In der Gegenwart wurde ihr durch den deutschen Kanal bau ein größeres Hinterland erschlossen und bessere Verbindung mit dem Weltmeer gegeben. Sie vermittelt den Handel zwischen den Ackerbaustaaten und den Industriestaaten, von denen sie eingeschlossen ist. Ihre Küste ist von einen: Kranze vielbesuchter Seebäder besetzt. (Nenne die wichtigsten Küstenorte!) In der Ostsee und auf der Halbinsel Samland wird der Bernstein gefunden. 3. Die Seenplatten und das Mündungsgebiet von Oder, Weichsel, Pregel und Memel. Um die Ostsee legt sich von Memel bis nach Schleswig-Holstein der nördliche Höhenrücken, der zahlreiche Seen trägt. Diese Hügelketten, deren höchste Erhebung der Turmberg bei Danzig ist, wurden durch die Eiszeitgletscher zusammengetragen. Flinke Bäche durchfließen die wald- und wiesengeschmückten Landschaften. (Masurische, Pommersche, Mecklenburger Schweiz.) Die Fruchtbarkeit der einzelnen Seenplatten ist sehr verschieden, je nachdem der Geschiebelehm frei- liegt oder von Decksand überkleidet ist. Die Mecklenburger Seenplatte trägt auf ihrem sandigen Südhang Heide und Kieferuforst. Der nördliche Teil und das Vorland gegen die Küste ist mit fruchtbaren Ackern und saftigen Wiesen bedeckt. Hier ist der Sitz eines ergiebigen Getreidebaues und einer ausgedehnten Pferde- und Schafzucht. Daß der Landstrich trotzdem schwach bevölkert ist, hat seine Ursache darin, daß der Boden im Besitze weniger Großgrundbesitzer sich befindet. (Rittergüter.) Städte auf der Mecklenburgischen Seenplatte! Auf der Poiumerscheu Seenplatte herrscht der Sandboden vor. Weite Strecken sind daher Heide und Wald. Hier ist das Gebiet der Schaf- und Gänsezucht. Durch Berieselung und Düngung sucht man die Ackerbaufläche zu vergrößern. Städte aus der Pommerscheu Seenplatte! Am höchsten ist die Preußische Seenplatte. Ein Gewirr von Seen und Wasserläufeu breitet sich zwischen den Höhenzügen aus. Fruchtbar ist der Rordabhaug und der Rücken der Platte,' der Süden ist mit großen Wäldern bestanden. (Rominter Heide.) Forst- und Landwirtschaft sind die wichtigsten Erwerbsquellen im Gebiete. Das rauhe Kliiua ist dem Wiesenbau günstiger als dem Ackerbau. Daher blüht vor allem die Pferdezucht. (Gestüt Trakeh neu.) An den Waldreichtum knüpft sich ein lebhafter Holzhandel und auch Holzindustrie. Städte auf der Preußischen Seenplatte! Der Höheuzug wird von drei Talniederuugen durchbrochen. Die Oder sucht sich den Weg zum Stettiner Haff, dem die Inseln Usedom und Wolliu vorgelagert sind. Zu beiden Seiten des Flusses zieht ein Ackerbaugebiet hin, wo Zuckerrüben, Weizen und Tabak angepflanzt werden. In den Niederungen treibt man Rinder- und Pferdezucht. Der Hauptplatz an der untern Oder ist Stettin, das man den Ostseehafen Berlins nennen kann. Berlin bezieht seine

18. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 34

1911 - Leipzig : Dürr
— 34 — Deutschlands, hat dadurch Bedeutung erlangt, daß es für Berlin der nächste Seehafen ist. Der Berlin-Stettiner Schiffahrtsverkehr benutzt den an Eberswalde vorbeiführenden Finowkanal. Große Seeschiffe gehen nicht durch das seichte pommersche Haff bis Stettin hinauf, sondern löschen ihre Ladung in Swinemünde (anf welcher Insel gelegen?). In welcher preußischen Provinz liegt die Odermündung? 2. Die Weichsel wird durch einen Ausläufer des preußischen Landrückens, durch das Kulmer Land, unterhalb der Festung Thorn nahe an das Odergebiet gedrängt, zu dem der Bromberger Kanal führt. Welche Nebenflüsse verbindet dieser? Unterhalb Graudenz hat die Weichsel durch Absetzung von Schlamm eine fruchtbare Landschaft, das Werder, geschaffen, das wiederholt von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht worden ist, trotzdem die Delta-Arme des Stromes von starken Dämmen eingefaßt find. Die Bahn Berlin—st. Petersburg überschreitet die Weichselarme, von denen die Danziger Weichsel der wasserreichere ist, bei Dirschan und Marien bürg; letztere Stadt war im Mittelalter die Residenz der Hochmeister des Deutfchherreuordeus, der im Preußenland deutsche Herrschaft und deutsche Sitte eingeführt hat. Der Seehafen für die von der Weichsel durchflossene preußische Provinz Westpreußen ist Danzig, nächst Stettin der bedeutendste deutsche Handelsplatz an der Ostsee; zugleich gelangt über diese Stadt ein großer Teil der Erzeugnisse Polens zur Ausfuhr. Das in der Nähe der Nogat gelegene Elbing hat unbedeutenden Seeverkehr. Die Schiffbarkeit erleidet auf der Oder, Weichsel (und den ostpreußischen Flüssen) im Winter durch Eisbildung längere Unterbrechung als auf Rheiu, Weser und Elbe, da nach 0 zu die Winter länger und strenger werden. In der Provinz Westpreußen wohnen außer Deutschen auch Polen, namentlich auf der südlichen Abdachung des pommerschen Landrückens (Tuchler Heide). 3. Von den zahlreichen Seen des preußischen Landrückens gehört der größte, der Spirdingsee, auch zum Weichselgebiet, da sein Abfluß in den durch polnisches Gebiet fließenden Narew (Nebenfluß des Bug) mündet. Ostpreußen hat unter allen deutschen Landschaften den kürzesten Sommer; die von ausgedehnten Waldungen bedeckten Landschaften um den Spirding- und den Mauerfee gehören zu den rauhesten Gegenden Deutschlands. Ertragsreicher als die hüglige preußische Seenplatte ist die flache Niedernng. die sich bis zur Ostsee ausdehnt und von Passarge, Pregel und Memel(Njemen^)) durchflossen wird. In der Gegend von Gumbinnen züchtet man vortreffliche Pferde (Gestüt Trakehueu). Der wichtigste Handelsplatz der Provinz Ostpreußen ist das an der Grenze von Meer- und Flußschiffahrt gelegene, starkbefestigte Königsberg (an welchem Fluß?). Die Halbinsel Samland enthält eine an Bernstein reiche Schicht, die ins Meer ausläuft; der Bernstein wird deshalb teils bergmännisch gewonnen, teils an der Küste gesammelt, teils durch Taucher oder mit Schleppnetzen vom Grunde des Meeres geholt. Tilsit und Memel, die nördlichste Stadt Deutschlands, werden durch die Nähe der russischen Greuze am Ausblühen gehindert. Im Gebiete der Memel litauische Dörfer. i) @o nennen die Russen den Strom; daö Wort bedeutet: Fluß der Deutschen.

19. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 14

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 14 — bildet sodann einen breiten, flachen Rücken, auch Platte genannt. Auf dieser Platte erheben sich hie und da einige Hügel und Berge von ge- ringer Höhe. Die höchste Erhebung des Preußischen Landrückens sind die Kernsdorser Höhen (315 m) bei Osterode (zeigen!). Sprich noch- mals über die Höhe des Preußischen Landrückens! c) Aussehen und Beschaffenheit. Der Preußische Landrücken besteht aus vielen Berggruppen, welche durch mehrere Senken voneinander ge- trennt sind. Diese Senken sind ausgefüllt mit zahlreichen kleinen und großen Seen. Der südliche und östliche Teil der Preußischen Seen- platte besteht fast ausnahmslos aus Sandboden und ist daher unfrucht- bar. Diese Sandstrecken sind mit ausgedehnten Forsten bestanden oder mit Heidekraut bedeckt. Es sind meist lichte, einsame Wälder, in denen die Kiefer überwiegt. Kerzengerade steigen die Stämme empor und tragen nur oben eine kleine Krone, so daß der Blick weit in den Wald ein- dringt. Die größten Waldgebiete des Preußischen Landrückens sind die Johannisburger und Rominter Heide (zeigen!). — Wiedergabe. Aber auch fruchtbare und schöne Landschaften hat die Preußische Seenplatte aufzuweisen. Durch Fruchtbarkeit und landschaft- liche Schönheit zeichnen sich besonders jene Senken aus, die den Land- rücken durchqueren. Hier liegen zahlreiche Seen. Zeige und nenne die größten Seen! Spirding- (118 qkm), Mauer-, Löwentin-, Drewenz-, Drausen-See. Diese Seen sind vielfach von kleinen Inseln durchsetzt, während Hügel und Wälder die Ufer umsäumen. Diese Gegenden werden in neuerer Zeit alljährlich von vielen Fremden im Sommer aufgesucht. Warum? — Nicht mit Unrecht bezeichnet man dieses Gebiet als „Masurische Schweiz". Fruchtbar ist besonders der nord- westliche Abhang des Landrückens. Da besteht der Boden aus fettem Ton. Wogende Getreidefelder wechseln mit ausgedehnten Kartoffeläckern, Zuckerrübenfelder mit saftigen Wiesen ab. Als fruchtbare Gebiete merken wir uns das sogenannte Oberland, das Land an der Alle und an den Quellflüssen des Pregels (zeigen!). — Sprich nochmals über die Beschaffenheit und dasaussehen despreußischen Landrückens! d) Bewässerung. Was lehrt die Karte über die Bewässerung des Preußischen Landrückens? Teilweise gut, teilweise gering bewässert. Weise es nach! — Zeige und nenne Flüsse, die den Preußischen Landrücken durchziehen? Pas sarge, einige Nebenflüsse des Pregels, der Weichsel usw. Die Pafsarge. Zeige und bestimme a) die Quelle, b) die Laufrichtung, c) die Mündung der Passarge! — a) In der Nähe des Drewenzsees, b> nördliche Lauf- richtung, c) mündet bei Braunsberg ins Frische Haff, Wiedergabe. Seen. Welche Seen habt ihr auf dem Preußischen Landrücken kennen gelernt? Mauer-, Spirding-, Löwentin-See usw. Diese Seen liegen in der Landschaft Mafüren und tragen viel zur landschaft- lichen Schönheit dieses Gebietes bei. Kein Geringerer als Friedrich Wilhelm Iv. hat die Masuren auf die ganz eigenartige Schönheit ihrer Heimat aufmerksam gemacht. In neuerer Zeit hat sich eine Gesellschaft gebildet (in Lötzen), um den Reisenden die Schönheiten Masurens zu erschließen und die her- vorragendsten Aussichtspunkte in der Nachbarschaft der Seen zugänglicher zu machen.

20. Das Deutsche Reich - S. 321

1901 - Langensalza : Beyer
15. Das ostelbische Tiefland. 321 auf der preußischen Platte, so sind auch hier ausgedehnte Strecken des Land- rückens mit Sand bedeckt. So zieht sich von Südwesten nach Nordosten ein ausgedehntes Heidesandgebiet hin, das stellenweis mehr als 3 km breit ist. Diese Sandstrecken sind zum weitaus größten Teile mit Kiefernwald be- standen; doch finden sich auch öde Heideflächen, die uns lebhaft an die große Heide Niedersachsens erinnern. Das ausgedehnteste Heidegebiet des Pommer- schen Landrückens ist die Tucheler Heide, die von der Brahe durchflössen wird; ein zweites umfangreiches Heidegebiet breitet sich zwischen Rega und Persante aus. Zuweilen werden diese öden Heideflächen aber auch von ertragsreichen Ackerfluren unterbrochen. Im Westen des pommerschen Landrückens breitet sich die fruchbare Oderniederung aus. Das weite Thal, das an vielen Stellen gegen 8 km breit ist, wird von niedrigen Hügeln eingefaßt, die mit schönen Buchen- Waldungen geschmückt sind. Stellenweis treten diese Hügel nahe an den Strom heran. Die Ufer der Oder, die mit zahlreichen Nebenarmen das Thal durchfließt, sind mit saftigen Wiesenflächen umsäumt; in der Niederung aber wechseln goldene Weizenfelder mit ausgedehnten Zuckerrübenäckern ab; dazwischen finden sich umfangreiche Tabakpflanzungen oder mannigfaltige Ge- müseanlagen, und aus den Obsthainen lugen freundliche Dörfer mit schmucken Gehöften heraus. Ihre Fortsetzung findet die Oderebene nach Nordosten hin in der Ebene Hinterpommerns, welche dem pommerschen Landrücken im Norden vorgelagert ist. Dieselbe ist im Westen ziemlich breit, wird aber nach Nord- osten immer schmäler. An einigen Stellen wird sie von Ausläufern der Seenplatte unterbrochen. Die Bewohner der pommerschen Niederung und der pommerschen Platte sind zum größten Teile Deutsche; nur der östliche Teil wird von Polen bewohnt. sachliche Vertiefung: Wie kommt es, daß die pommersche Seenplatte noch unwirtlicher ist als die preußische? Hier sind die Lehmschichten, welche die Gletschermassen einst abgelagert haben, zumeist mit Saud bedeckt; nur an einzelnen Stellen liegen diese frei. Wie kommt es aber, daß wir mitten in den Heidegegenden ertragreiche Äcker antreffen? Man hat mit großer Mühe weite Strecken urbar gemacht, indem man die Sumpfgegenden trocken gelegt hat, während man die trockenen Sandgegenden durch Berieselung fruchtbarer zu machen versucht. Wie ist aber eine Berieselung möglich? Die Platte ist sehr wasserreich; denn es sind zahlreiche Seen und zahlreiche Bäche und Flüsse vorhanden. Warum haben die Flüsse der Seenplatte s/) kurzen Sauf? Es sind zumeist Küstenflüsse, die von der Platte direkt dem Meere zueilen. Wie suchen die Bewohner des pommerschen Landrückens auch die Heidegebiete auszunutzen? Die trockenen Sandflächen, die mit Heidekraut oder dürftigem Graswuchs bestanden sind, brauchen die Bewohner als Weideplätze für Schafe und Gänse, die sie ost in großer Anzahl züchten. Auch die Bienenstöcke werden — wie in der Lüneburger Heide — an den Rand der Heide gestellt, damit die Bienen den Heidehonig sammeln können. So suchen sie sich einen einträglichen Erwerb zu verschaffen. Fritzsche, Handbuch f. d. erdkundlichen Unterricht. 21