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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 58

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 58 — b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit anderen Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten und Vergleiche zu ziehen. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der anderen Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderuug der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nachbarländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der sogenannten Ausländerei verfallen. Verachtung des Ein- heimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutschen Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Unwesen ernstlich zu bekämpfen. c) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nach- barstaaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpuukt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 2. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß auf seine Entwicklung. § 86. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland, in Spanien das Tafelland, zeichnet sich Deutschland durch eine außer- ordentliche Vielgestaltigkeit seiner Oberfläche aus. Hohe und niedere Bergzüge, Hochebenen, Stufenländer und Tiefebenen wechseln miteinander ab. 2. a) Diese Mauuigsaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Ent- Wicklung gesonderter Volksstämme und die Bildung vieler Staaten. Die meisten Kleinstaaten gehören dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es ist dies kein Zufall, sondern hängt aufs eugste mit den natürlichen Verhältnissen zusammen; denn in keinem anderen Teile Deutschlands gibt es so viele durch hohe Gebirgszüge voneinander getrennte Landschaften. In gleicher Weise haben sich die beiden größten deutscheu Städten, Preußen und Bayern, nur da entwickeln können, wo die Oberslächen- gestaltnng einheitlich ist, ersteres in der Norddeutschen Tiefebene, letzteres vorwiegend iu dem Gebiet der Süddeutschen Hochebene. d) Deutschlands Bodengestalt ist auch für den Verkehr äußerst günstig. Am leichtesten waren die Verkehrsstraßen natürlich im Nord- deutschen Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene anzulegen. Aber auch im Mitteldeutschen Gebirgslande stellen sich dem Verkehre nur geringe Hindernisse entgegen. Die Gebirge weisen Senkungen, Ein- sattelnngen und tief einschneidende Täler auf, z. B. Mährische und Bnrgnndische Pforte, Paß von Zabern n. s. w. Es war daher leicht,

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1. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 58

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 58 — b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Teutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit anderen Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten und Vergleiche zu ziehen. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu macheu. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der anderen Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderuug der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nachbarländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der sogenauuten Ausländerei verfallen. Verachtung des Ein- heimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutschen Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Unwesen ernstlich zu bekämpfen. c) Am vorteilhaftesten erweist sich die zeutrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland n leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nach- barstaaten untereinander zum großen Teil seinen Weg dnrch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 2. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß auf seine Entwicklung. § 86. 1. Bodeugestalt. Während in den meisten übrigen Ländern Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland, in Spanien das Tafelland, zeichnet sich Deutschland durch eine außer- ordentliche Vielgestaltigkeit feiner Oberfläche aus. Hohe und niedere Bergzüge, Hochebenen, Stufenländer und Tiefebenen wechseln miteinander ab. 2. a) Diese Mannigfaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Eut- Wicklung gesonderter Volksstämme und die Bilduug vieler Staate«. Die meisten Kleinstaaten gehören dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es ist dies fein Zufall, sondern hängt aufs engste mit den natürlichen Verhältnissen zusammen; denn in keinem anderen Teile Deutschlands gibt es so viele durch hohe Gebirgszüge voneinander getrennte Landschaften. In gleicher Weis^ haben sich die beiden größten deutscheu Staaten, Preußen und Bayern, nur da entwickeln können, wo die Oberflächen- gestaltuug einheitlich ist, ersteres in der Norddeutschen Tiefebene, letzteres vorwiegend in dem Gebiet der Süddeutschen Hochebene. b) Deutschlands Bodengestalt ist auch für den Verkehr äußerst güustig. Am leichtesten waren die Verkehrsstraßen natürlich im Nord- deutschen Tieflande und in der Süddeutschen Hochebene anzulegen. Aber auch im Mitteldeutschen Gebirgslande stellen sich dem Verkehre nur geringe Hindernisse entgegen. Die Gebirge weisen Senkungen, Ein- sattelnngen und tief einschneidende Täler auf, z. B. Mährifche und Burgundische Pforte, Paß von Zabern n. s. w. Es war daher leicht.

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 120

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
in Spanien das Tafelland, zeichnet sich Deutschland durch eine außer- ordentliche Vielgestaltigkeit seiner Oberfläche aus. Hohe und niedere Bergzüge, Hochebenen, Stufenländer und Tiefebenen wechseln miteinander ab. 2. a) Diese Mannigfaltigkeit der Bodengestalt begünstigte die Eni- Wicklung gesonderter Volksstämme und die Bildung vieler Staaten. Die meisten Kleinstaaten gehören dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es ist dies kein Zufall, sondern hängt aufs engste mit den natürlichen Verhältnissen zusammen; denn in keinem andern Teile Deutschlands gibt es so viele durch hohe Gebirgszüge voneinander getrennte Land- schaften. In gleicher Weise haben sich die beiden größten deutschen Staaten, Preußen und Bayern, nur da entwickeln können, wo die Oberflächengestaltung einheitlich ist, ersteres in der Norddeutschen Tief- ebene, letzteres vorwiegend in dem Gebiet der Süddeutschen Hochebene. b) Deutschlands Bodengestalt ist auch für den Berkehr äußerst günstig. Am leichtesten waren die Verkehrsstraßen natürlich im Nord- deutschen Tieslande und- in der Süddeutschen Hochebene anzulegen. Aber auch im Mitteldeutschen Gebirgslande stellen sich dem Verkehre nur geringe Hindernisse entgegen. Die Gebirge weisen Senkungen, Einsattelungen und tief einschneidende Täler aus, z. B. Mährische und Bnrgundlsche Pforte, Paß von Zabern usw. Es war daher leicht, alle Teile Deutschlands mit einem dichten Netz von Straßen und Eisen- bahnen zu überziehen. Selbst die Alpen sind leicht zugänglich und werden von mehreren Eisenbahnlinien überschritten. 3. Deutschlands Klima und sein Einfluß aus die Boden- kultur. 1. Klima. Das Deutsche Reich liegt in der gemäßigten Zone und hat infolgedessen ein gemäßigtes Klima. Der Westen ist wegen der Nähe des Meeres etwas wärmer als der Osten, der den kalten Nordostwinden aus Rußland ausgesetzt ist. Im Westen beträgt die mittlere Jahrestemperatur 9—10°, im Osten geht sie auf 6—7° her- unter. Das rauheste Klima weisen auf: Eifel, Westerwald, Rhön, Oberharz, Riesengebirge und Preußische Seenplatte, das mildeste Rhein-, Neckar-, Main- und Moseltal. Die Menge der Niederschläge ist nicht überall gleich. Da sich die Wolken schon im Westen abregnen, so ist dieser regenreicher als der Osten. Ebenso fallen in den Gebirgen mehr Niederschläge als in den Ebenen. Hamburg hat jährlich 76 cm, Berlin 59 cm, Posen 51 cm und der Brocken 170 cm Nieder» schlüge. 2. Einfluß des Klimas auf die Bodenkultur. Das Klima Deutschlands hält die glückliche Mitte zwischen der erstarrenden Kälte

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 119

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 119 — und die Ostsee. Die Westgrenze folgt anfangs dem Kamm der Vogefen; weiterhin jedoch ist die Grenze gegen Frankreich, Belgien und Holland offen. Im Osten fehlen die Naturgrenzen fast ganz; nur an einzelnen Stellen trennen Flüffe das Deutsche Reich von Rußland. 2. a) Die zentrale Lage Deutschlands ist vor allem für seine ge- schichtliche Entwicklung von großer Bedeutung gewesen. Nachdem sich das deutsche Volk dem Christentum zugewandt hatte, wurde es bald der Mittelpunkt der gesamten christlichen Kulturwelt und die führende Macht Europas. Es brachte das römische Weltreich zu neuer Blüte, und die mächtigen Kaiser des Mittelalters (Salier, Hohen- staufeu) galten als die Herren der ganzen Christenheit auf Erdeu. — Die zentrale Lage ist für Deutschland auch zuweileu verhängnisvoll geworden. In Zeiten der Schwäche und Uneinigkeit geriet es in Ab- hängigkeit von mächtigen Nachbarn. Diese fochten ihre Streitigkeiten in unserem Vaterlande aus und machten es jahrhundertelang zum Kriegsschauplatz von ganz Europa. b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit andern Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der andern Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderung der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nach- barländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der so- genannten Ausländerei verfallen. Geringschätzung des Einheimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutscheu Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Un- wesen ernstlich zu bekämpfen. e) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nachbar- staaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 3. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß aus seine staatliche Entwicklung und seinen Verkehr. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern § 89. Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland,

4. Realienbuch für Berlin und Vororte - S. 227

1911 - Berlin [u.a.] : Velhagen & Klasing
227 Diese Lage läßt Deutschland bequem und rasch mit anderen Staaten und Ländern in Verbindung und Wechselwirkung treten und macht es Zum wichtigsten Durch- gangslande Europas. Die Bahnlinien Stockholm—rom, London — Kon- stantinopel, Paris — Moskau, Madrid — Petersburg führen alle durch Deutschland. Aber nur ein starkes Deutschland vermag die Vorzüge dieser Lage auszunutzen. Für ein schwaches Deutschland besteht die Gefahr, in fremde Verwickelungen hineingezogen und von stärkeren Nachbarn abhängig zu werden. 2. Deutschlands Bodengestalt. In dem vielgestaltigen Europa ist Deutschland am mannigfaltigsten gebaut. Nördlich von den Alpen erstreckt sich bis zur Donau eine Hochebene; an diese schließen sich nach N. die mitteldeutschen Gebirgsgruppen an, die Stufen- landschaften und beckenförmige Einsenkungen umschließen. Dann folgt nach N. ein breites Flachland, das bis an das Meer reicht. So ist in Deutsch- land jede wichtige Bodenform vertreten; aber vorherrschend ist das Tiefland, auf das 60 °/o der Bodenfläche entfallen. Diese Bodenform ist sowohl für die Landwirtschaft, als auch für Handel und Verkehr am geeignetsten, zumal sie in Deutschland an das Meer grenzt. Dazu kommt, daß die Mittelpunkte der deutschen Industrie (am Rhein, in Sachsen und Schlesien) der Norddeutschen Tiefebene unmittelbar benachbart sind. Daher haben sich hier die wichtigsten Handelsplätze und Verkehrsmittelpunkte entwickelt. Von Bedeutung ist ferner der Umstand, daß sich Deutschland stufenartig von S. nach N. senkt. Dadurch erhält es ein Streben zur See und ist Binnen- und Seestaat zugleich. Endlich besitzt Deutschland eine große Wegbarkeit. Die Mittelgebirge sind verhältnismäßig niedrig und weisen tief eingeschnittene Täler und Senkungen auf, bilden also für den Bau von Kunststraßen und damit für den Verkehr keine besonderen Hindernisse. Auch nach außen ist Deutschland ein offenes Land; überall sind Übergänge vorhanden. Die Süddeutsche Hochebene breitet sich nach Sw. auch in der Schweiz aus und erstreckt sich ostwärts in Österreich hinein; das Norddeutsche Flachland geht nach W. in das holländische Tiefland, nach O. in die russischen Ebenen über. 3. Deutschlands Wasserwege. Deutschlands Ströme sind gleichmäßig über das Land verteilt, haben einen ziemlich gleichbleibenden Wasserstand, ein schwaches Gefälle und daher einen ruhigen Lauf. Sie fließen durch das Norddeutsche Flachland der Ost- und Nord- see zu und verbinden so das Innere Deutschlands mit dem Meere, den deutschen Binnenhandel mit dem Welthandel. Da sie viele schiffbare Nebenflüsse haben und wegen der niedrigen Wasserscheiden leicht durch Kanäle verbunden werden konnten, so ist ein beträchtlicher Teil deutschen Gebietes an den Wasserverkehr an- geschlossen. Die Ostseeflüsse bedecken sich aber alljährlich mit Eis; auch die Ostsee gefriert an den Küsten. Die wärmere, an Salzgehalt reichere Nordsee bleibt von diesem Hindernisse frei, und die hier mündenden Flüsse frieren wegen des milderen Winters weniger leicht zu. Da sie auch wasserreicher und daher 15*

5. Mitteleuropa - S. 12

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 12 — Westen, Osten und Norden große wichtige Gebiete (Elsaß - Lothringen, Westpreußen, Posen, einen Teil von Oberschlesien u. a. verloren, im ganzen 66000 qkm (41/* X Hessen-Nassau). Mit den abgetretenen Gebieten sind 6v2 Millionen Bewohner aus dem Reichsverband aus- geschieden. Darunter sind 3x/4 Millionen Deutsche, die auf diese Weise unter fremde Herrschaft gekommen sind. § 10. Bodengestalt und Bewässerung. Einteilung in natürliche Landschaften (f. Abb. 8). Auf der Karte sehen wir, daß Nord- deutschend eine weite Tiefebene bildet, während Mittel- und Süd- deutschland Gebirgsland sind. Die Grundlage desselben bilden die Alpen. Nördlich davon liegt das Alpenvorland oder die Schwä- bisch-Bayrische Hochebene. Den Südwesten Deutschlands nimmt das Becken der Oberrheinischen Tiefebene mit seiner Umwallung ein. Durch die Mitte Deutschlands zieht vom Mittelrhein bis zur Oderquelle ein breiter Gebirgszug, die Mitteldeutsche Gebirgs- schwelle genannt. Hierauf folgt bis zu den Küsten der Nord- und Ostsee das große Norddeutsche Tiefland. Da sich die Gebirge Deutschlands nach Norden abdachen, so gehen fast alle Flüsse der Nord- und Ostsee zu. Die wichtigsten sind: Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel, Pregel und Memel. Nur die Donau hat östliche Richtung, weil die von ihr durchflössen Schwäbisch-Bayrische Hochebene nach dieser Seite abfällt. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Lage und Einteilung. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle breitet sich zwischen dem Süddeutschen Gebirgsland und der Norddeutschen Tiefebene aus. Sie umfaßt eine ganze Reihe von Gebirgsketten und Berggruppen, die von der Maas bis zur Oder ziehen. In der Mitte Deutschlands gelegen, bilden sie gleichsam eine breite Schwelle, die man übersteigen muß, wenn man aus dem flachen Norden nach dem höher gelegenen Süden gelangen will. Die einzelnen Gruppen, in die sich das ganze Gebiet gliedern läßt, sind: I. Das Rheinische Schiefer- gebirge, Ii. das Hessische und das Weser-Bergland, Iii. das Thüringisch-Sächsische Hügelland und seine Randge- bi rge, Iv. die Sudeten.

6. Badisches Realienbuch - S. 67

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Deutschland. (540 000 qkm. Im Jahre 1910:64,9, im Jahre 1913 rund 67,5 Millionen Einwohner.) A. Deutschlands 6röße, Lage und Grenzen. Deutschland ist nach seiner räumlichen Ausdehnung der vierte und nach seiner Bevölkernngszahl der zweite Staat Europas. Es liegt in Mitteleuropa, also im Herzen Europas. Die zentrale Lage war einst in den Zeiten der Ohnmacht eine große Gefahr für unser Vaterland; sie bietet uns augenblicklich große Vorteile, weil sie einen gewaltigen Durchgangsverkehr und Zwischenhandel ermöglicht; sie zwingt uns aber auch, unablässig ans unserer Hut zu sein. Deutschland ist durch natürliche und künstliche Grenzen von seinen Nach- barländern geschieden. Im Norden bilden Nord- und Ostsee eine wegen der vielen Häfen leicht zu überwindende Scheidewand zwischen Deutschland und den Ländern Nordeuropas. Die Ostgrenze gegen Rußland ist überall offen und durch starke Festungen wie Posen, Graudenz und Thorn geschützt. Von Österreich-Ungarn im Süden scheiden uns hohe Gebirge, die aber in zahlreichen Pässen einen nach- barlichen Verkehr ermöglichen. Der mächtige Gebirgswall der Alpen trennt Deutsch- land von Südeuropa. Die Westgrenze beginnt zwar mit der für einen Einfall feind- licher Heere günstigen Burgundischen Pforte, folgt dann aber dem Kamm des Wasgen- waldes. In Lothringen dient zum Schutze der offenen Grenze die starke Festung Metz. Da die Westgrenze in ihrem weiteren Verlauf nur selten durch Flüsse und Gebirge gebildet wird, hat unser Vaterland dieselbe durch den Bau der Festungen Cöln und Wesel zu schirmen gesucht. 6. Die natürlichen Landschalten Deutschlands. Unser deutsches Vaterland zeigt in seiner Bodengestalt einen mannigfaltigen Wechsel. Im Norden begrenzen es zwei Meere: die Nord- und Ostsee. Den ganzen Norden bedeckt die nur von niedrigen Höhenzügen durchzogene Nord- deutsche Tiefebene (Ii), die mit vielen Buchten (Ild Schlesien, lila und d Thüringen-Sachsen) in das südlich der Tiefebene gelegene Gebirgsland ein- greift. Die Elbe zerlegt die Norddeutsche Tiefebene in das Ost- (Iia) und Westdeutsche Tiefland (Iib). Der Nördliche (a) und Südliche (b) Höhen- rücken umgeben in dem Ostdeutschen Tiefland eine Tieflandsmulde (e). Die zahlreichen Gebirgszüge zwischen der Norddeutschen Tiefebene und dem Main nennt man das Mitteldeutsche Gebirge. Im westlichen Teile dieses Gebirges liegt zu beiden Seiten des Rheines von Bingen bis Bonn das Rheinische Schiefergebirge (Iv); ihm vorgelagert sind die Münstersche Bucht (Iv2), die Niederrheinische Tiefebene (Iv3) und die Ravensberger Mulde (Iv4). Erdkunde für Badische Volks- und Mittelschulen. 5

7. Nicolaisches Realienbuch - S. 226

1906 - Berlin : Nicolai
226 4. Deutschlands Bodengestalt und seine Bedeutung für den Durchgangs- verkehr. Deutschland ist durch seine Mittellage in Europa und seine günstigen Bodensormen schon von der Natur zu einem Durchgangslande für den europäischen Verkehr geschaffen. Es besitzt keine für den Verkehr unüberwindlichen Gebirgs- züge im Innern, und selbst diejenigen an seiner Südgrenze sind ohne erheb- liche Schwierigkeiten dem Verkehr zugänglich (Pässe, Tunnel). Deshalb konnten sich schon früh die Hauptverkehrsstraßen von den Ktistenländern im W. zu den Binnenstaaten im O. und von den Nordsee- und Ostseeländern zu denen am Mittelmeer entwickeln. Wie die Alpen so weisen auch die Gebirgszüge des mitteldeutschen Berglandes vielfach Senken und Pässe auf, die sich als vielbenutzte Eingangstore für den Durchgangsverkehr darstellen. So gewährt die Burgundische Pforte zwischen Schweizer Jura und Wasgenwald eine bequeme Verbindung von Süddeutschland nach Frankreich. Mer den Wasgenwald führt der Paß von Zabern und über die Haardt die Senke von Kaiserslautern. Auch die flachen Zwischenräume Zwischen den einzelnen Teilen des mitteldeutschen Bergwalles werden für wichtige Verkehrsstraßen benutzt (Chausseen, Eisenbahnen). Ferner führen über das Erzgebirge, den Böhmerwald und die Sudeten zahlreiche Pässe, die zur Anlage von Kunststraßen und Eisenbahnen benutzt werden (in den Sudeten allein 14 Eisenbahnübergänge). Diese zahlreichen Übergänge in den Berg- ländern im Verein mit vielen festen Brücken über die großen Flüsse, vor allem aber das Vorherrschen des Tieflandes (60°/0), haben die Anlage eines großartigen Eisenbahnnetzes sowohl auf der süddeutschen Höchebene als auch besonders in der Norddeutschen Tiefebene veranlaßt. Kurze Übersicht über die Wirtschaftsgebiete Deutschlands. Ein Volk gebraucht zur Herstellung der Nahrung, Kleidung und Wohnung Rohstoffe aller Art. Sie zu gewinnen ist die Aufgabe der verschiedenen Wirtschaftsgebiete eines Landes, nämlich der Landwirtschaft, des Bergbaus, der Gewerbtätigkeit (Industrie) sowie des Handels und Verkehrs. 1.« Landwirtschaft. Vom Boden Deutschlands ist etwa die Hälfte mit Ackerland bedeckt. Unter den Feldfrüchten stehen an erster Stelle Ge- treide, Kartoffeln und Zuckerrüben. — Unser Brotgetreide ist den Roggen, der auch mit dürftigem Boden vorlieb nimmt, dann aber zum besseren Wachstum einer kräftigen Düngung durch natürlichen und künstlichen Dünger bedarf. Er bedeckt große Flächen Norddeutschlands. In Süd- deutschland, Schlesien, Sachsen, den Marschen und Rheinlanden herrscht der Anbau von Weizen vor. Doch beträgt die Einfuhr für Weizen noch 281 Mill. Mark. Gerste ist besonders wichtig für die Geflügelfütterung und Bierbrauerei. Sie braucht wie der Weizen schweren Boden, und daran ^ehlt es in Deutschland. Deshalb muß für etwa 238 Mill. Mark vom Aus- lande eingeführt werden. Hafer wird in Provinzen mit lebhafter Pferde- zucht (Ostpreußen, Sachsen) viel angebaut; er gedeiht auch in höher gelegenen,. kälteren Gegenden. Das Ausland muß uns noch für 75 Mill. Mark liefern. — Der Anbau der Kartoffel ist so stark, daß eine Einfuhr nicht nötig:

8. Nicolaisches Realienbuch - S. 226

1906 - Berlin : Nicolai
226 4. Deutschlands Bodengestalt und seine Bedeutung für den Durchgangs- verkehr. Deutschland ist durch seine Mittellage in Europa und seine günstigen Bodenformen schon von der Natur zu einem Durchgangslande für den europäischen Verkehr geschaffen. Es besitzt keine für den Verkehr unüberwindlichen Gebirgs- züge im Innern, und selbst diejenigen an seiner Südgrenze sind ohne erheb- liche Schwierigkeiten dem Verkehr zugänglich (Pässe, Tunnel). Deshalb konnten sich schon früh die Hauptverkehrsstraßen von den Küstenländern im W. zu den Biunenstaaten im O. und von den Nordsee- und Ostseeländern zu denen am Mittelmeer entwickeln. Wie die Alpen so weisen auch die Gebirgszüge des mitteldeutschen Berglandes vielfach Senken und Pässe auf, die sich als vielbenutzte Eingangstore für den Durchgangsverkehr darstellen. So gewährt die Burgundische Pforte zwischen Schweizer Jura und Wasgenwald eine bequeme Verbindung von Süddeutschland nach Frankreich. Mer den Wasgenwald führt der Paß von Zabern und über die Haardt die Senke von Kaiserslautern. Auch die flachen Zwischenräume zwischen den einzelnen Teilen des mitteldeutschen Bergwalles werden für wichtige Verkehrsstraßen benutzt (Chausseen, Eisenbahnen). Ferner führen über das Erzgebirge, den Böhmerwald und die Sudeten zahlreiche Pässe, die zur Anlage von Kunststraßen und Eisenbahnen benutzt werden (in den Sudeten allein 14 Eisenbahnübergänge). Diese zahlreichen Übergänge in den Berg- ländern im Verein mit vielen festen Brücken über die großen Flüsse, vor allem aber das Vorherrschen des Tieflandes (60°/0), haben die Anlage eines großartigen Eisenbahnnetzes sowohl auf der süddeutschen Hochebene als auch besonders in der Norddeutschen Tiefebene veranlaßt. Kurze Übersicht über die Wirtschaftsgebiete Deutschlands. Ein Volk gebraucht zur Herstellung der Nahrung, Kleidung und Wohnung Rohstoffe aller Art. Sie zu gewinnen ist die Aufgabe der verschiedenen Wirtschaftsgebiete eines Landes, nämlich der Landwirtschaft, des Bergbaus, der Gewerbtätigkeit (Industrie) sowie des Handels und Verkehrs. 1. Landwirtschaft. Vom Boden Deutschlands ist etwa die Hälfte mit Ackerland bedeckt. Unter den Feldfrüchten stehen an erster Stelle Ge- treide, Kartoffeln und Zuckerrüben. — Unser Brotgetreide ist der Roggen, der auch mit dürftigem Boden vorlieb nimmt, dann aber zum besseren Wachstum einer kräftigen Düngung durch natürlichen und künstlichen Dünger bedarf. Er bedeckt große Flächen Norddeutschlands. In Süd- deutschland, Schlesien, Sachsen, den Marschen und Nheinlanden herrscht der Anbau von Weizen vor. Doch beträgt die Einfuhr für Weizen noch 281 Mill. Mark. Gerste ist besonders wichtig für die Geflügelfütterung und Bierbrauerei. Sie braucht wie der Weizen schweren Boden, und daran ^ehlt es in Deutschland. Deshalb muß für etwa 238 Mill. Mark vom Aus- lande eingeführt werden. Hafer wird in Provinzen mit lebhafter Pferde- zucht (Ostpreußen, Sachsen) viel angebaut; er gedeiht auch in höher gelegenen, kälteren Gegenden. Das Ausland muß uns noch für 75 Mill. Mark liefern. — Der Anbau der Kartoffel ist so stark, daß eine Einfuhr nicht nötig

9. Nicolaisches Realienbuch - S. 226

1906 - Berlin : Nicolai
226 4. Deutschlands Bodengestalt und seine Bedeutung für den Durchgangs- verkehr. Deutschland ist durch seine Mittellage in Europa und seine günstigen Bodenformen schon von der Natur Zu einem Durchgangslande für den europäischen Verkehr geschaffen. Es besitzt keine für den Verkehr unüberwindlichen Gebirgs- züge im Innern, und selbst diejenigen an seiner Südgrenze sind ohne erheb- liche Schwierigkeiten dem Verkehr zugänglich (Pässe, Tunnel). Deshalb konnten sich schon früh die Hauptverkehrsstraßen von den Küstenländern im W. zu den Binnenstaaten im O. und von den Nordsee- und Ostseeländern zu denen am Mittelmeer entwickeln. Wie die Alpen so weisen auch die Gebirgszüge des mitteldeutschen Berglandes vielfach Senken und Pässe auf, die sich als vielbenutzte Eingangstore für den Durchgangsverkehr darstellen. So gewährt die Burgundische Pforte zwischen Schweizer Jura und Wasgenwald eine bequeme Verbindung von Süddeutschland nach Frankreich. Über den Wasgenwald führt der Paß von Zabern und über die Haardt die Senke von Kaiserslautern. Auch die flachen Zwischenräume zwischen den einzelnen Teilen des mitteldeutschen Bergwalles werden für wichtige Verkehrsstraßen benutzt (Chausseen, Eisenbahnen). Ferner führen über das Erzgebirge, den Böhmerwald und die Sudeten zahlreiche Pässe, die zur Anlage von Kunststraßen und Eisenbahnen benutzt werden (in den Sudeten allein 14 Eisenbahnübergänge). Diese zahlreichen Übergänge in den Berg- ländern im Verein mit vielen festen Brücken über die großen Flüsse, vor allem aber das Vorherrschen des Tieflandes (60°/0), haben die Anlage eines großartigen Eisenbahnnetzes sowohl ans der süddeutschen Hochebene als auch besonders in der Norddeutschen Tiefebene veranlaßt. Kurze Übersicht über die Wirtschaftsgebiete Deutschlands. Ein Volk gebraucht zur Herstellung der Nahrung, Kleidung und Wohnung Rohstoffe aller Art. Sie zu gewinnen ist die Ausgabe der verschiedenen Wirtschaftsgebiete eines Landes, nämlich der Landwirtschaft, des Bergbaus, der Gewerbtätigkeit (Industrie) sowie des Handels und Verkehrs. 1. Landwirtschaft. Vom Boden Deutschlands ist etwa die Hälfte mit Ackerland bedeckt. Unter den Feldfrüchten stehen an erster Stelle Ge- treide, Kartoffeln und Zuckerrüben. — Unser Brotgetreide ist der Roggen, der auch mit dürftigem Boden vorlieb nimmt, dann aber zum besseren Wachstum einer kräftigen Düngung durch natürlichen und künstlichen Dünger bedarf. Er bedeckt große Flächen Norddeutschlands. In Süd- deutschland, Schlesien, Sachsen, den Marschen und Rheinlanden herrscht der Anbau von Weizen vor. Doch beträgt die Einfuhr für Weizen noch 281 Mill. Mark. Gerste ist besonders wichtig für die Geflügelfütterung und Bierbrauerei. Sie braucht wie der Weizen schweren Boden, und daran ref)It es in Deutschland. Deshalb muß für etwa 238 Mill. Mark vom Ans- lande eingeführt werden. Hafer wird in Provinzen mit lebhafter Pferde- zucht (Ostpreußen, Sachsen) viel angebaut; er gedeiht auch in höher gelegenen, kälteren Gegenden. Das Ausland muß uns noch für 75 Mill. Mark liefern. — Der Anbau der Kartoffel ist so stark, daß eine Einfuhr nicht nötig

10. Die deutsche Kultur - S. 18

1907 - Leipzig : Brandstetter
Richtungen der Windrose vertreten. Sie sind nicht ein einheitlicher, geschlossener Höhenzug, sondern vielmehr nach Gestalt, Form, Richtung und Masse voneinander sehr verschieden. Die Formen des Mittel-gebirgs sind nicht die Zacken und Türme der Alpen, sondern es herrschen die breiten Massen von welligen Umrissen vor. Mächtige Tieflandlücken greifen zwischen sie hinein und zahlreiche einzelne Senkungen liegen zwischen ihnen zerstreut. Innerhalb der einzelnen Gebirge finden wir ebenfalls die größten Unterschiede in der Bewohnbarkeit, der Wegsamkeit und der Landschaftsbilder (z. B. Oberharz und Unterharz). Wenn man den deutschen Boden vollständig gleich machen, die Gebirge in die Täler füllen und das Hochland über das Tiefland ausbreiten würde, so erhielte man eine Fläche, die überall 215 m hoch wäre. Diese Zahl gibt uns die mittlere Höhe Deutschlands an. Sie zeigt uns, daß Deutschland hinsichtlich der Höhe günstiger ausgestattet ist, als manche andere Länder. Die mittlere Höhe Europas beträgt 330 m, die Spaniens 700, die der Skandinavischen Halbinsel 430 m. Während in Rußland nur die Tiefebene, in Spanien die Hochebene die herrschende Bodenform ist, sind in den zahlreichen natürlichen Einzellandschaften Deutschlands alle Bodenformen vertreten, vom schneebedeckten Hochgebirge bis zum Tiefland, das sich in einzelnen fetten Marschbezirken an der Nordseeküste sogar bis unter den Meeresspiegel senkt. 2. Der Einfluß der Bodengestalt auf die Geschichte Deutschlands. Die Vielgestaltigkeit des deutschen Bodens ist von großem Einfluß auf die politische und kulturgeschichtliche Entwicklung Deutschlands gewesen. Die Verteilung von Höhen und Tiefen in der Bodengestaltung Deutschlands ist die unmittelbare Ursache großer geschichtlicher G e -gensätze zwischen dem deutschen Norden und Süden. Norddeutschland umschließt ein zusammenhängendes Tiefland, das im Westen, Osten und Norden in andere Tiefländer übergeht und breit ans Meer grenzt. Dadurch verstärkt es das Übergewicht seiner Ausdehnung gegen den hochgelegenen Süden Deutschlands. Dieses Übergewicht ist eine Ursache der politischen und wirtschaftlichen Entfremdung früherer Zeit und des Vortritts des Nordens vor dem Süden in der neueren Entwicklung Deutschlands. Der Auseinanderzerrung und dem Auseinanderfallen Nord- und Süddeutschlands kam noch die trennende Kraft der mitteldeutschen Gebirgsschwelle hilfreich entgegen. Hier Süddeutschland, Alpen und Mittelmeer, hier Norddeutschland, Ostseeländer und Ozean! So lagen sich in fast allen Zeiten der deutschen Geschichte die ober- und niederdeutschen Stämme wie fremd gewordene Glieder

11. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 338

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 338 — 6. Wie unterscheiden sich die deutschen Stämme a) hinsichtlich des Wesens, b) der Sitten und Gewohnheiten, c) der Religion usw.? 7. Welche Religionsgemeinschaften finden wir im Deutschen Reiche? — Gib an. in welchen Gebieten wir hauptsächlich a) evangelische, b) katholische Be- wohner antreffen! Zusammenfassung und Einprägung. Bodcngestalt. Das Deutsche Reich ist ein schönes Land, weil es eine mannigfaltige Oberflächenform aufweist. Weise es nach! Hohe und niedrige Gebirgszüge (nennen!), kleine und große Hochebenen, Stufenländer und regellose Bergland- schaften, abgeschnürte und offene Tiefebenen lösen sich in buntem Wechsel ab und schaffen immer wieder neue landschaftliche Bilder. Diese Mannigfaltigkeit in der Oberflächenform hat kein Land in Europa aufzuweisen. Unser deutsches Vaterland dacht sich nämlich von dem Hochgebirge der Alpen im Süden allmählich zur Nord- und Ostsee im Norden ab. Die Oberfläche ist jedoch keineswegs eben und einseitig wie in andern Ländern. In der Bodengestalt Deutschlands lassen sich deutlich drei Stufen unterscheiden. Die höchste Bodenstuse (Zone) bilden die Deutschen Alpen, welche sich im Süden erheben. An diese lehnt sich nach Norden hin die zweite Bodenstufe an, welche die ganze Mitte Deutschlands erfüllt. Sie wird von dem Mitteldeutschen Berglande gebildet. Diesem ist im Norden ein weites Tiefland vor- gelagert, das die dritte und die niedrigste Bodenstufe darstellt. Es ist das Norddeutsche Tiefland. Zwischen die erste und zweite Bodenstufe schiebt sich als vierter Teil das Gebiet der süddeutschen Stufenländer (Oberrheinische Tiefebene, Neckar-, Main- und Saar- decken). — Jede dieser Bodenstufen hat wieder eine Dreiteilung aufzuweisen. Weise es nach! Die südliche und höchste Bodenstufe gliedert sich in die Alpenwand, die Alpenvorberge und in das Alpenvorland. Das Mitteldeutsche Bergland setzt sich zusammen aus dem südwestdeutschen Becken, der mitteldeutschen Gebirgsschwelle und der nördlichen Umwallung Böhmens. Das Norddeutsche Tiefland besteht aus dem Südlichen Land- rücken, der Tieflandsmulde und aus der Nördlichen Seenplatte mit der Küstenebene. Hochebenen und Stufenländer bilden die Übergänge zu den einzelnen Bodenstufen und ihren Gliedern, während kleine Tief- ebenen und Tieflands buchten, sowie tief einschneidende Täler die einzelnen Glieder voneinander trennen. Aber auch die einzelnen Ge- birgszüge weisen Verschiedenheiten in der Form (Ketten-, Massen- gebirge usw. — nennen!), in der Höhe (nachweisen!), in der Beschaffen- heit (Waldreichtum,Waldarmut,Wiesenreichtum,Ackerland usw), in den Boden- schätzen, in den Erwerbsverhältnissen, in der Besiedelnng und in der Zugäuglichkeit auf. — Wiedergabe. Zeige und nenne die einzelnen Teile der drei Bodenstufen Deutschlands! I. Bodenstufe: Das Hochgebirge der Alpen. Die Algäuer Alpen vom Bodensee bis zum Lech. Die Bayrischen Alpen mit der Zugspitze (3000 in) vom Lech bis zum Inn. Die Berchtesgadener Alpen mit dem Watzmann (2700 m) vom Inn bis zur Salzach. Einteilung nach der Höhe in Vor-, Mittel- und Hochalpen. Schönheiten. Witterung. Tier- und Pflanzenleben. Gefahren. Bewohner.

12. Bd. 2, Ausg. B - S. 23

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 23 — Iy. Bodengestaltung Deutschlands. Die Bodengestaltung des Deutschen Reichs scheint bei der süd- nördlichen Abstufung des Landes von den Alpen bis zum Meer auf den ersten Blick sehr einfach zu sein. Bei genauerer Betrachtung indes ergibt sich, daß die Oberflächenform nnfers Vaterlandes eine so außer- ordentliche Mannigfaltigkeit zeigt, wie sie in den übrigen Ländern Europas nicht zu finden ist. Die meisten derselben zeigen vorwaltend nur eine Bodenform, so Rußland die Tiefebene, Spanien die Hochebene, Skandinavien und die Balkauhalbiusel Gebirgslaud, während in Italien den abgeschlossenen Gebirgsländern ebenso abgeschlossene Tieflandsbecken gegenüberstehen. Am meisten kommen noch Frankreich und Österreich- Ungarn dem Deutschen Reiche an Mannigfaltigkeit der Bodenformen nahe, ohne es jedoch darin zu erreichen. In den zahlreichen natürlichen Einzellandschaften sind alle Bodenformen vertreten, vom schneebedeckten Hochgebirge bis zum Tieflande, das sich in einzelnen fetten Marsch- bezirken an der Nordseeküste sogar bis unter den Meeresspiegel senkt. So vereinigt Deutschland hinsichtlich der Bodengestaltung die Vorzüge, welche in großem Maßstabe nnsern Erdteil vor allen übrigen Kontinenten auszeichnen. Im N. des Reichsgebiets waltet das Tiefland vor, während der S. vorherrschend Gebirgs- und Hochland aufweist. Der Sprachgebrauch unterscheidet Süddeutschland und Norddeutschland. Die Grenze zwischen beiden ist etwa die Mainlinie. Den So. von Süd- deutschland nimmt das deutsche Alpenland mit dem vorgelagerten Hochlandsgebiet ein. Den Sw. Deutschlands erfüllt das Becken der Oberrheinischen Tiefebene mit seinen Gebirgswällen und den daran angelehnten Stufenländern. Durch die Mitte Deutschlands zieht sich vom Rhein bis nach dem fernen So. des Reichs ein viel- gegliederter Gebirgszug hin, den man Mitteldeutsche Gebirgs- schwelle nennt. Nördlich derselben breitet sich bis zu den Küsten der Ostsee und Nordsee das große deutsche Tiefland aus, welches durch die Aller und die untere Weser in ein ostdeutsches und ein westdeutsches Tiefland gegliedert wird. Demnach lassen sich im allgemeinen folgende natürliche Boden- gebiete unterscheiden: 1. Die deutschen Alpen und das nördliche Vorland. 2. Das südwestdeutsche Becken. 3. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 4. Das deutsche Tiesland. Y. Deutschlands Klima. Unter dem Klima eines Landes versteht man die Summe seiner Witterungserscheinungen. Es zerlegt sich bei einer eingehenden Be- trachtung in drei einzelne Faktoren, die in ihrer verschiedenen Wirknngs- weise den landschaftlichen Stimmungscharakter und die organischen Lebenserscheinungen in ihren Grundzügen bestimmen: Die Temperatur, der Luftdruck mit den Windverhältnissen, die Niederschlagsverhältnisse.

13. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. V

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
Inhaltsverzeichnis. 8—12 13-19 20-54 21-24 25-88 34-48 49-54 55-81 56-64 65-81 82-83 84 85 86 87 88-91 92 93 94 95 Allgemeine Übersicht A. Die deutschen Alpen und das Alpenvorland .... I. Das deutsche Alpengebiet......... Ii. Das Alpenvorland............ Iii. Der Böhmerwald............ B. Das Oberrheinische Becken.......... I. Die Oberrheinische Tiefebene........ Ii. Die Grenzgebirge der Oberrheinischen Tiefebene . . Iii. Das Schwäbisch-fränkische Stufenland..... C. Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle........ I. Das Rheinische Schiefergebirge........ Ii. Das Hessische und das Weserbergland..... Iii. Das Thüringisch-sächsische Hügelland und seine Rand gebirge................ Iv. Die Sudeten und die Schlesische Tieflandsbucht . . D. Das Norddeutsche Tiefland.......... I. Das Westdeutsche Tiefland......... Ii. Das Ostdeutsche Tiefland.....: . . . Überblick über das Königreich Preußen........ Übersicht der deutschen Staaten . .......... Kulturgeographie Deutschlands. 1. Deutschlands Lage und ihr Einfluß auf seine geschichtliche Entwicklung und Kultur sowie auf seinen Handel und Verkehr 2. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß auf seine Eni- wicklung und seinen Verkehr........... 3. Deutschlands Klima und sein Einfluß auf die Bodenkultur 4.-7. Deutschlands Bodenbau, Bergbau, Industrie, Handel und Verkehr................ 8, Die Besiedlung des Deutschen Reiches....... 9. Volksbildung und Volkscharakter......... 10. Deutschlands politische und wirtschaftliche Weltstellung . . 11. Die Verfassung des Deutschen Reiches....... 1 3 3 4 6 6 6 7 11 15 15 20 28 37 39 40 45 54 56 57 58 59 60 66 67 68 69

14. Erdkundliche Grundbegriffe, Das Königreich Sachsen, Das Deutsche Reich - S. 50

1918 - Leipzig : Hirt
Dritter Abschnitt: Das Deutsche Reich. 540 000 qkm, 65 Mill. E., 120 auf 1 qkm. A. Einleitende Gesamtbetrachtung. § 96. Lage, Grenzen. Unser engeres Vaterland ist ein Teil des Deutschen Reiches. Im N bilden Nord- und Ostsee, im 8 die Alpen natürliche Grenzen; nach W und 0 steht unser Vaterland in offener Verbindung mit den Nachbarstaaten. Das Deutsche Reich liegt in der Mitte Europas und grenzt ans dem Lande an acht Staaten (welche?). Seine Lage ist daher sür den friedlichen Verkehr sehr günstig, für den Kriegsfall fehr gefährlich. Das ist der Grund, weshalb auf deutschem Bodeu so viele europäische Kriege aus- gefochten worden sind; deshalb muß Deutschland ein starkes Heer unterhalten. Im Gradnetz der Erde liegt das Deutsche Reich zwischen 47" Ist und 56° N, 6° 0 und 23° O1. § 97. Größe, Bewohner. Das Deutsche Reich umfaßt 540000 qkm oder etwa den 20. Teil Europas. Die Zahl der Bewohner beträgt 65 Mill., so daß auf 1 qkm durch- schnittlich 120 Menschen (gegen 45 in Europa) leben. Deutschland ist also sehr dicht bevölkert. — Die meisten Einwohner sind Germanen (Deutsche); den Ostrand bewohnen Slawen (vor allem Polen), den Süd- Westrand in geringer Zahl Romanen (Franzosen). § 98. Bodengestalt. Man kann fünf natürliche Teile des Deutschen Reiches unterscheiden (Fig. 30): 1. Deutsches Alpenland, 2. Deutsches Alpenvorland, 3. Süddeutsches Gebirgslaud, 4. Mitteldeutsches Gebirgsland, 5. Norddeutsches Flachland. Im ganzen findet, wie die Flüsse (außer Donau) zeigen, eine Senkung nach N statt. §99, Gewässer. Von den größeren Flüssen ist nur einer ganz deutsch: die Weser. Von der Donau liegt die Quelle, vom Rheiu weder Quelle noch Mündung, von Elbe, Oder, Weichsel die Mündung auf deutschem Gebiete. § 100. Klima. Der W Deutschlands ist wärmer und regenreicher als der 0. Von großem Einfluß ist natürlich die Höhenlage, denn im allge- meinen gilt die Regel: je höher ein Ort, desto kälter und regenreicher ist er2. Die wärmste Gegend des Deutschen Reiches ist das Gebiet des Oberrheins, die kälteste Ostpreußen. 1 Vgl. die Luftlinien-Entfernungen § 201. 2 Die Regenkarte Deutschlands spiegelt die Gebirgskarte wider.

15. Deutschland (Oberstufe), Mathematische und Astronomische Erdkunde, Wiederholung der außereuropäischen Erdteile, Handels- und Verkehrsgeographie - S. 5

1909 - Breslau : Hirt
A. Allgemeines. 1. Süd- und Mitteldeutschland sind durch Versinken von Teilen der alten Gebirgsschollen in größere und kleinere Ge- birgshorste und Senkungsfelder aufgelöst, die iu auffallender Regellosigkeit hiugelagert erscheinen. Süd- und Mitteldeutsch- laud besteht aus: a) einem breiten Streifen vor den nördlichen Alpen, der in der Eiszeit durch Gletscher und Gletscherbäche mit alpinem Gesteinsschutt überdeckt ist. Dieses Alpenvorland bildet eine Landschaft mit besonderm Charakter. ^ b) dem Süddeutschen Gebirgsland, das man auch wegen seiner zahlreichen größeren Becken die Süddeutsche Becken- landschaft nennt. Dem Deutschen Reiche ist das Böhmische ^ Becken staatlich nicht angegliedert, ihm gehört von der Becken- landschaft nur das Südwestdeutsche Gebirgsland an. c) dem Mitteldeutschen Gebirgsland. Dieses bildet -t0 eine im W breite, nach 0 sich verschmälernde Schwelle von alten A Gebirgshorsten mit kleineren, dazwischengelagerten Becken. f 2. Norddeutschland erlebte eine beträchtliche Zerreißung ^ >| und Senkung der Gebirgsschollen, aber die Eiszeit lagerte hier eine mehr oder weniger mächtige Schuttdecke von skandi- navischen Gesteinstrümmern (Moränen) ab, und Flüsse bildeten weite Anschwemmungen. Nur hin und wieder erinnert ein übrig gebliebener Gebirgshorst aus festem Fels (Kalkberge bei Rüdersdorf und bei Lüneburg, Kreideberge auf Rügen, Helgo- land) an das alte Grundgebirge. Da nun auch ein Streifen der Nördlichen Kalkalpen zum Deutschen Reiche gehört, so ergeben sich fünf natürliche Hauptteile des Deutschen Reiches: 1. Deutsches Alpenland (Bayrische Alpen). 2. Deutsches Alpenvorland oder Oberdeutsche Hoch- stäche. 3. Südwestdeutsches Gebirgsland. 4. Mitteldeutsches Gebirgsland. 5. Norddeutsches Flachland. Einen ähnlich reichen Wechsel in der Bodengestalt zeigen Eng- land und Frankreich; diesem sehlen jedoch die allmählichen Über- gänge. Italien besteht hauptsächlich aus einem abgeschlossenen Gebirgslande und einer nördlich davon liegenden Tiefebene. Oster- reich-Ungarn ist in der Mitte Tiefland, das von Randgebirgen umgeben wird. Die Pyrenäen-Halbinsel bildet im Innern eine gewaltige Hochfläche, die zwei Drittel des Ganzen umfaßt, und Skandinavien stellt ein im W in die Schneeregion hineinreichendes Gebirge dar, das im 0 in Terrassen zur Ostsee abfällt. In Rußland herrscht das Tiefland vor. Eine große Mannigfaltigkeit in der Boden- Lo ts Co -c. t*3- « "It 3

16. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 142

1908 - Trier : Stephanus
- 142 — Wasserverbindung mit dem Atlantischen Ozean geschaffen worden ist. Die Ostgrenze Europas ist auf S. 1 angegeben. 4. Bodengestalt. Wenn auch bezüglich der Bodengestaltung in Europa Abwechselung und Mannigfaltigkeit herrscht, so ist doch der Osten einförmiger wie der Westen. Dort breitet sich, im Osten von dem längsten europäischen Gebirge, dem Ural, begrenzt, ein unermeßlich großes Tiefland aus, das stellenweise von niedrigen Landrücken durch- brochen wird und vom Schwarzen und Kaspischen Meer bis zum Nördlichen Eismeer reicht. Es füllt Rußland aus und nimmt nach Westen an Breite ab. Dort geht es in das deutsche Tiefland über, das den Norden Deutschlands, Holland und einen Teil Belgiens ein- nimmt. Seine Fortsetzung ist das den Norden und Westen ausfüllende und bis an die Pyrenäen reichende französische Tiefland; auch das südliche Schweden und das südöstliche England weisen Tiefland auf. Vereinzelte Tiefebenen kommen zwischen den großen Gebirgen vor. Diese werden durch das genannte Tiefland in zwei Gürtel geschieden. Zu dem kleinern nördlichen gehören das massige, mit schneebedeckten Hochflächen versehene skandinavische Gebirge und die Gebirge Englands. Der Hauptteil des größern südlichen Gürtels sind die bis 4800 in aufsteigenden, fchneegekrönten Alpen, die sich in einem großen Bogen vom Gestade des Mittelländischen Meeres teils bis zur Donau (bei Wien), teils bis an das Adriatische Meer hinziehen. Sie berühren Italien, Frankreich, die Schweiz und Österreich und schieben ihre nörd- lichen Vorberge bis nach Süddeutschland vor. Die höchsten Berge der Alpen liegen im Westen; alle überragt der Montblank. Nördlich von den Alpen, durch die süddeutsche Hochebene davon getrennt, erhebt sich das viele einzelne Gebirgszüge umfassende deutsche Mittelgebirge, von dem die Sudeten, das Erzgebirge, der Böhmerwald, das Fichtelgebirge, der Thüringer Wald, der Schwarzwald und das Rheinische Schiefer- gebirge besonders genannt seien. Nach Osten, an der Donau beginnend und in einem großen Bogen sich wieder bis zur Donau hinziehend, erstrecken sich die Karpaten, welche die zu beiden Seiten der Donau gelegene große und kleine Ungarische Tiefebene begrenzen. Südlich der Donau erhebt sich das gitterförmig gestaltete Gebirgsland der Balkan- Halbinsel, wovon der Balkan nur ein Teil und nicht einmal der höchste ist. Nach Süden erstreckt sich der Apennin, der sich an die Alpen anschließt und mit diesen die lombardische Tiefebene einschließt Nach Westen, durch die Rhonetiefebene von den Alpen getrennt, fetzt sich das Gebirgsland in dem französischen Mittelgebirge fort. Auf der Grenze zwischen Spanien und Frankreich liegt das unwegsame Hoch- gebirge der Pyrenäen. Die pyrenäische Halbinsel, im Innern eine Hochebene, weist Scheide- und Randgebirge auf. Von diesen ist die Sierra Nevada am höchsten. 5. Bewässerung. Europa ist reich und sehr günstig bewässert. Die größten Flüsse sinden sich im Osten; im Vergleich zu den Riesen- strömen Asiens und Amerikas aber sind auch sie noch klein. Mit Rücksicht auf die Bodengestaltung sind die Flüsse im Westen Europas nur von mäßiger Länge; nur die nach Osten fließende Donau macht

17. Vaterländische Erdkunde für Volks-, Bürger- und Mittelschulen - S. 97

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Die Oberdeutsche Hochebene und ihre Umwallung. 97 seiner Schönheit. Seine klare, hellgrüne Flut durchfurchen fast stets zahlreiche Dampfer, Segelboote und Kähne. Schmackhafte Fische aller Art gewähren den Fischern reiche Beute; Wat- und Schwimmvögel be- leben den Strand. Die meist sanft ansteigenden Ufergelände sind mit Obsthainen und Weingärten geschmückt. Rings um den See zieht sich ein Kranz von freundlichen Städten und stattlichen Dörfern. Von seinem nördlichen flacheren Gestade schaut man die nicht fernen Alpen mit ihren schneebedeckten Gipfelw 3. Handel und Berkehr sind auf dem Bodensee bedeutend. Eine Menge von Eisenbahnen um- gürten seine Ufer, und gegen 30 Dampfschiffe nebst zahlreichen Segel- booten befahren seine Fläche. Nur in seltenen Fällen bedeckt sich das ganze Gewässer mit Eis. Stürmt aber der Föhn (ein heftiger, meist warmer Südwind) den Rhein entlang daher, dann türmen sich haushohe Wellen, und selbst die Dampfboote flüchten sich in die schützenden Häfen. Wiederholungsfrageu über die Oberdeutsche Hochebene. Gib Lage und Grenzen der Oberdeutschen Hochebene an? In welche Teile wird sie durch die Donau geschieden? Wieviel beträgt deren durchschnittliche Höhe? Wo- hin dacht sich der Boden ab? Welchen Einfluß haben Lage und Abdachung insbesondere auf das Klima der Schwäbisch-Bayrischen Hochebene? Von welchen Flüssen Zierden die Ebenen bewässert? Erkläre Lauf und Wasserfülle der Alpenflüsse! Welche Spuren haben die früheren Eisströme der Alpen zurückgelassen? Sprich über Bodenbeschaffen- heit, Erzeugnisse und Beschäftigung der Bewohner! Warum ist die Hochebene nur schwach bevölkert? Wie heißen die größeren Städte und wo liegen sie? Welche Be- dentuug haben Donau und Donautal für den Verkehr? Welche vier Flüsse ent- springen auf dem Fichtelgebirge? Zu welchen Flußgebieten gehören sie? Wie hoch sind die höchsten Gipfel des Böhmer Waldes? Welche Industrien hat der Holzreich- tum des Gebirges hervorgerufen? Welche Länder und Völker trennt das unwegsame Gebirge? Vergleiche den Böhmer Wald und den Bayrischen Wald! Welches ist die höchste Erhebung in den deutschen Alpen? Womit beschäftigen sich die Bewohner der deutschen Alpen? Wiederholungsfragen über Deutschland. 1. Natürliche Einteilung.") In welche vier großen Landschaften läßt sich Deutschland zerlegen? Zeigen! Welche von ihnen liegen in Nord-, welche in Süd- deutschend? Vergleiche sie in bezug auf ihre Größe! ihre Ausdehnung und Gestalt! In welche Teile zerfällt die Oberdeutsche Hochebene? das Südwestdeutsche Gebirgsland (Becken)? Nenne die einzelnen Landschaften des Mitteldeutschen Gebirgslandes! In welchen Buchten greift das Tiefland in das letztere hinein? Wovon wird die Schlefifche Bucht eingeschlossen? Wo liegt das Märkische Tiefland? das Tiefland der Warthe? Welche Landschaften liegen am Meere? Welche find nach den Bolksstämmen benannt, die sie bewohnen? nach den Flüssen, die sie durchfließen? nach der Bodenbeschaffenheit? 2. Bodengestaltung. Welcher Teil Deutschlands liegt hoch, welcher tief? Auf welche Abdachung weist der Lauf der großen Ströme mit Ausnahme der Donau? Nenne Hochebenen, Tiefebenen, Tieflandsbuchten, Landrücken, Züge des deutschen Mittel- gebirges! Welche zwei Richtungen herrschen in letzterem vor? An welchem Hoch- gebirge hat Deutschland Anteil? Ordne die Gebirge nach der Lage, nach der *) Benutze hierbei das Kärtchen S. -114. Rübenkamp, Vaterländische Erdkunde. 7

18. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 32

1917 - Leipzig : Freytag
32 Europa. § 16. Bodengestalt. Klima. Wirt- schaft!. Ver- hältn, Be- wohner. §18. Xfijt- peraturi. Karpaten und ungarische Tiefebene. Im Osten Mitteleuropas grenzt an die Alpen die weite ungarische Tiefebene an, die im Norden und Osten von dem langen Zug der Karpaten umrahmt wird. Diese sind wie die Alpen ein jüngeres Faltengebirge, das an Höhe den Alpen aber erheblich nachsteht. In ihren äußeren Ketten bilden sie einen ziemlich geschlossenen Gebirgszug, dem meist ein niedriges Berg- und Hügelland vorgelagert ist, das man als Karpatenvorland bezeichnen kann. Nach der ungarischen Tiefebene erweitern sich die Karpaten dagegen mehrfach zu breiten Gebirgsländern. Die Tiefebene selbst wird auch noch von niedrigen Bergrücken durchzogen, ist aber meist ein eintöniges Flachland; sie wird von der Donau durchströmt, der die Ostalpen und auch die Karpaten zahlreiche Nebenflüsse zusenden. Durch ihre östliche Lage haben diese Länder bereits ein mehr osteuropäisches Klima. Namentlich gilt das von der ungarischen Tiefebene, die ein echtes Steppenklima hat und daher auch in der Vegetation Steppencharakter zeigt. Soweit der Boden fruchtbar ist, dient er dem Ackerbau, in iliren unfruchtbaren Sandgegenden dagegen nur als Weideland der Viehzucht. Die umrahmenden Gebirge sind dicht bewaldet, ihr östliches Vorland hat ergiebigen Getreidebau. Hier im Osten wohnen slawische Stämme, namentlich Polen. Slawen finden wir auch im Süden. Die ungarische Tiefebene selbst wird von den finnischen Magyaren bewohnt. Unter ihnen leben auch viele Deutsche. Die Bewohner treiben vorwiegend Ackerbau und Viehzucht. Handel und Industrie treten hinter der Landwirtschaft zurück. In den Gebirgen hat der Erzreichtum Bergbau hervorgerufen. Politisch gehört das Gebiet ganz Österreich-Ungarn an. Die Staaten Mitteleuropas. Das Deutsche Reich. Bodengestalt und Gewässer. Das Deutsche Reich erstreckt sich von den Alpen bis zu der Nord- und Ostsee. An den Alpen hat es nur wenig Anteil. Zu Füßen dieser breitet sich zunächst das Alpenvorland, die oberdeutsche oder schwäbisch- bayrische Hochfläche, aus. Nördlich davon betreten wir das ausgedehnte Gebiet der deutschen Mittelgebirge, das sich in das südwestdeutsche und das mitteldeutsche Gebirgsland gliedert. Zwischen diesem und der Küste liegt das norddeutsche Tiefland. Vom Meere bis zu den Mittelgebirgen wird das Land vorwiegend nach Norden, in der oberdeutschen Hochebene hingegen durch die Donau nach Osten entwässert. Die großen Ströme Mitteleuropas durchfließen fast alle in dem längsten leile ihres Laufes reichsdeutschen Boden; nur ihr Ursprung und bei dem Rheine auch die Mündung liegen außerhalb. Die Weser allein ist von der Quelle bis zur Mündung deutsch. Deutschland ist reich an Gewässern; auch größere Seen fehlen ihm nicht. Wir finden sie am Rande der Alpen und im norddeutschen Tieflande. Klima. Die Fülle von Wasser verdankt das Land zum Teile seinem Klima. Dieses ist durchweg gemäßigt. Die mittlere Jahreswärme sinkt nur auf den Höhen der Gebirge unter 6°, in den Tälern und in der Ebene liegt sie zwischen 6° und 10°,

19. Mitteleuropa - S. uncounted

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Inhaltsverzeichnis. I. Was wir am Himmel beobachten. Seite 1. Gesichtskreis Horizont).....1 2. Himmelsgegenden.......1 3. Die scheinbare Bewegung der Sonne 1 4. von der Erwärmung der Erde durch die Sonne.........3 5. Wie wir die Wärme der Luft messen 3 6. Der Fixsternhimmel......4 7. Der Mond.........4 Ii. Wie die Erde und ihre Oberfläche bildlich dargestellt werden. 1.Der Globus.........5 2. Die Karte.........7 3. Das Relief.........8 Iii. Länderkunde: Mitteleuropa. A. Länderkunde Preußens mit Ein- fchluß der kleineren norddeutschen und mitteldeutschen Staaten. — Hol- land, Belgien und Luxemburg. I. Die deutschen Meere und das deutsche Tiefland..........8 1. Die Nordsee........8 2. Die Ostsee........12 3. Das ostdeutsche Tiefland ... 14 4. Das westdeutsche Tiefland ... 25 5. politische Verhältnisse .... 27 Ii. Das Mitteldeutsche Gebirgsland . . 28 1.Das Schleiche Gebirgsland (Su- deten) ..........29 2. Das Sächsische Gebirgsland . . 31 3. Das Thüringische Bergland . . 32 4. Der Harz und sein nördliches vor- land..........35 5. Das Hessische und das Iveserberg- land.......' . . 36 6. Das Rheinische Schiefergebirge . 37 Iii. Die norddeutschen und mitteldeutschen Staaten..........41 a) Die norddeutschen Staaten . . 41 1.Das Königreich Preußen . . 41 2. Das Großherzogtum (Alden- burg .........44 3. Die Großherzogtümer Meck- lenburg ........44 4. Die Freien Städte .... 45 Seite 5. Das Fürstentum Schaumburg- Lippe.........45 6. Das Fürstentum Lippe ... 45 7. Das Fürstentum Tdaldeck . . 45 8. Das Herzogtum Braunschweig 45 9. Das Herzogtum Anhalt. . . 45 b) Die mitteldeutschen Staaten . . 45 1.Das Königreich Sachsen. . . 45 2. Die thüringischen Staaten . . 46 Iv. Die nordwestlichen Nachbargebiete Deutschlands........46 1. Die Niederlande (Holland). . . 46 2. Belgien.........49 3. Luxemburg ........50 B. Die süddeutschen Staaten. Die Schweiz, Österreich-Ungarn. I. Das Südwestdeutsche Gebirgsland . 51 1. Die Oberrheinische Tiefebene . . 51 2. Das Lothringische Stufenland und seine Umwallung......52 3. Das Schwäbisch - Fränkische Stu- fenland und seine Umwallung . 53 4. politische Verhältnisse .... 55 Ii. Die Oberdeutsche Hochebene und ihre Umwallung.......56 1. Der Böhmisch-Bayrische Wald . 56 2. Die Oberdeutsche Hochebene . . 56 3. Die Alpen........57 4. politische Verhältnisse .... 59 Iii. Die süddeutschen Staaten . ... 59 1.Das Großherzogtum Hessen . . 59 2. Das Großherzogtum Baden . . 60 3. Das Königreich Württemberg. . 60 4. Das Königreich Bayern.... 60 5. Das Reichsland Elsaß-Lothringen 61 Iv. Übersicht über die Staaten des Deut- schen Reiches........61 V. Die Nachbargebiete Süddeutschlands 63 1. Die Alpen........63 2. Die Schweiz........66 3. Österreich-Ungarn......69 C. Übersicht über Mitteleuropa. 1. politische Verhältnisse.....75 2. Gestaltung des Bodens.....75 3. Gewässer..........75 4. Klima...........76 5. Kultur...........76 i i

20. Teil 4 - S. 40

1910 - Leipzig Wien : Freytag
40 Deutsch-Lothringen bildet den dritten Bezirk des deutschen Reichslandes und ist mit dem Elsaß unter gemeinsamer Regierung und einem gemeinsamen Statthalter vereinigt. Süddeutschland ist ein durch seine Verkehrslage, durch die Fruchtbarkeit großer Landstriche und durch die Tüchtigkeit seiner Bewohner vortrefflicher Bestandteil des Deutschen Reiches. Hier faßten zuerst die Kultur und das Christentum Fuß. Am Rhein entlang lagen bereits zur Römerzeit wichtige Sied-1 ungen, die durch eine ostwestliche Straße mit den römischen Donauplätzen verbunden waren. Im Mittelalter blühte am Rhein eine große Zahl freier Reichsstädte, und als die Kämpfe mit den westlichen Nachbarn begannen, mußte gerade die Oberrheinische Tiefebene immer wieder mit Blut verteidigt und erkauft werden, bis nunmehr der Rhein auch hier „Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze“ geworden ist. Wichtige Erfindungen sind in den süddeutschen Städten gemacht worden, die Buchdruckerkunst wurde in Mainz und Straßburg, die Taschenuhren und die Radschlösser wurden in Nürnberg erfunden. Bezüglich des Handels haben die süddeutschen Städte lange Zeit eine hervorragende Vermittlerrolle zwischen Norddeutschland und dem Auslande inne gehabt. Viel länger als Norddeutschland in seiner ganzen Ausdehnung von Deutschen besiedelt, ist Süddeutschland der Kern des Deutschen Reiches. b) Das Mitteldeutsche Gebirgsland. Die Gebirge, aus denen die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle sich zusammensetzt, sind sehr verschiedenen Alters. Während einige, wie das Schiefergebirge und Erzgebirge, der Harz und der Thüringer Wald, als Rest der Mitteldeutschen Alpen ein sehr hohes Alter haben und aus kristallinischem Gestein und alten Schiefern bestehen, sind andere erst in neuerer Zeit zu Gebirgen geworden und im rheinischen Gebiete finden sich sogar Vulkane, die noch in der jetzigen Erdperiode tätig gewesen sind. Die Gebirgsschwelle ist im W. als breite Hochfläche ausgebildet, löst sich in der Mitte in einzelne Gebirgszüge auf und nimmt erst auf der Ostseite einen eigentlichen Gebirgscharakter an. Durchweg fällt sie nach S. steiler ab als nach N. und bildet so eine Schranke zwischen Nord- und Süddeutschland, die allerdings mehrere breite Lücken aufweist und von einigen Flüssen durchbrochen wird. Daher ist der Zusammenhang zwischen N. und S. an einigen Stellen inniger, besonders im W., wo die süddeutschen Staaten über die trennende Mainlinie hinüberreichen, und an anderen Stellen vollkommen zerrissen, besonders im Gebiete der Sudeten, wo die Staatengrenze auf dem Gebirgskamme verläuft. Wenn man ganz Deutschland als die nördliche Abdachung des Alpengebirges ansehen kann, so ist doch Norddeutschland bis zu einem gewissen Grade eine selbständige Abdachung der Mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Von hier kommen die meisten das Tiefland bewässernden Ströme, und auch diejenigen Flüsse, die den Gebirgskamm durchbrechen, erhalten aus dem Mittelgebirge zahlreiche Nebenflüsse. Das Klima von Mitteldeutschland ist in den einzelnen Teilen sehr verschieden. Einige Gebirge, besonders die Höhen des Schiefergebirges und das Erzgebirge, sind wegen ihrer Rauheit verrufen, aber unmittelbar daneben finden sich Täler,