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1. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 96

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 96 — aber doch ließ Napoleon nach der Schlacht bei Jena die Stadt Cassel besetzen. Der Kurfürst mußte fliehen, und in seine Residenz hielt Jerome Napoleon als Herrscher des neugebildeten König- reichs Westsalen seinen Einzug. Ein im Jahre 1809 durch den Oberst von Dörnberg unternommener Versuch zur Vertreibung der Franzosen gelang nicht. Der Kurfürst konnte erst nach der Schlacht bei Leipzig in sein Land zurückkehren. Dieses wurde nach dem Sturze Napoleons um den größten Teil des Fürstentums Fulda und um die Amter Birstein, Wächtersbach, Meerholz und Langenselbold vergrößert. — Ebenso wurde Nassau, dessen walramsche Linie dem Rheinbunde beigetreten war und die Herzogs- würde erlangt hatte, bedeutend erweitert. Frankfurt, von Napoleon zur Hauptstadt eines Großherzogtums Frankfurt gemacht, blieb freie Stadt. Der Kurfürst Wilhelm Ii. (1821 — 1847) teilte sein Land in vier Provinzen: 1. Niederhessen (Kreise Cassel, Hofgeismar, Wolfhagen, Fritzlar, Homberg, Melsungen, Rotenburg, Eschwege, Witzenhausen, Schaumburg); 2. Oberhessen (Marburg, Franken- berg, Kirchhain, Ziegenhain); 3. Fulda (Fulda, Hersfeld, Hünfeld, Schmalkalden); 4. Hanau (Hanau, Schlüchtern, Gelnhausen). Auch gab er 1831 dem Staate eine Verfassung. Der letzte Kurfürst war Friedrich Wilhelm I. (Mitregent von 1831 bis 1847, Kursürst 1847—1866). Da er sich im Kriege 1866 gegen Preußen erklärte, verlor er an dieses sein Land. Der Kurfürst starb 1875 in Prag. In Nassau vereinigte der Herzog Wilhelm 1816 alle nassau- ischeu Lande. Sein Nachsolger Adolf verlor 1866 sein Land gleichfalls an Preußen. Aus dem Kurfürstentum Hessen wurde 1866 der Regieruugs- bezirk Cassel und aus dem Herzogtum Nassau der Regierungsbezirk Wiesbaden gebildet. Beide wurden zur Provinz Hessen-Nassau ver- einigt. Zu dieser kamen noch das Gebiet der Stadt Frankfurt, ein Teil der Landgrafschaft Hessen-Homburg, die darm- städtischen Bezirke Biedenkopf und Vöhl und die bayrischen Ge- biete Gersfeld und Orb.

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1. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 124

1914 - Berlin [u.a.] : Spemann
124 — zur Hauptstadt eines Großherzogtums Frankfurt gemacht, blieb freie Stadt. Der Kurfürst Wilhelm Ii. (1821 — 1847) teilte sein Land in vier Provinzen: 1. Niederhessen (Kreise: Cassel, Hofgeismar, Wolfhagen, Fritzlar, Homberg, Melsungen, Rotenburg, Efchwege, Witzenhausen, Schaumburg); 2. Oberhessen (Marburg, Frauken- berg, Kirchhain, Ziegenhain); 3. Fulda (Fulda, Hersfeld, Hünfeld, Schmalkalden); 4. Hanau (Hanau, Schlüchtern, Gelnhausen). Auch gab er 1831 dem Staate eine Verfassung. Der letzte Knrsürst war Friedrich Wilhelm l. (Mitregent von 1831—1847, Kurfürst 1847 — 1866). Da er sich im Kriege 1866 gegen Preußen erklärte, verlor er an dieses sein Land. Der Kurfürst starb 1875 in Prag. In Nassau vereinigte der Herzog Wilhelm 1816 alle Nassau- ischen Lande. Sein Nachfolger Adolf verlor 1866 sein Land gleichfalls an Preußen. Aus dem Kurfürstentum Hessen wurde 1866 der Regierungs- bezirk Cassel und aus dem Herzogtum Nassau der Regierungsbezirk Wiesbaden gebildet. Beide wurden zur Provinz Hessen-Nassau ver- eiuigt. Zu dieser kamen noch das Gebiet der Stadt Frankfurt, eiu Teil der Landgrafschaft Hessen-Homburg, die darm- städtischen Bezirke Biedenkopf und Vöhl und die bayrischen Gebiete Gersfeld und Orb.

2. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 25

1907 - Breslau : Hirt
Ergänzungen für den weiteren landeskundlichen Unterricht. 25 faßte, unter seine 4 Söhne. Zwei derselben starben kinderlos, und ihre Be- sitzuugen fielen an die beiden Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darm- stadt. Unter Wilhelm Iv., dem Stammvater der hessen-kasselschen Linie, kam Schmalkalden zu Hessen. Im Dreißigjährigen Kriege (1618—1648) wurde Hessen, wie Nassau, sehr verwüstet, bei Höchst am Main schlug Tilly 1622 den Herzog Christian von Braunschweig. Im Westfälischen Frieden erhielt Hessen die Grafschaft Schaumburg und die Abtei Hersfeld; 1736 fiel Hanau an Hessen. Auch im Siebenjährigen Kriege hatte das Land viel zu leiden. Es fanden Schlachten statt bei Sandershausen (1758), bei Bergen (1759) und bei Wilhelmstal (1762); Frankfurt hielten die Franzosen vier Jahre lang besetzt; in Dillenburg zerstörten sie das alte Fürstenschloß und in Hersfeld die Stiftskirche. Die Hessen kämpften im Solde Englands für Preußen, Naffau-Weilburg stellte sein Kontingent zur Reichsarmee, Naffau-Dillenburg blieb neutral (unbeteiligt). Am Anfang des 19. Jahrhunderts gingen infolge des Kampfes mit Frankreich große Veränderungen vor: Heffen-Kafsel verlor seine Besitzungen am linken Rheinufer und erhielt dafür die kurmainzifchen Ämter Fritzlar, Naumburg, Amöneburg und Neustadt, zugleich wurde es zum Kur- sürstentum erhoben. Im Jahre 1806 aber wurde der Knrfürst von Hessen von dem französischen Kaiser Napoleon vertrieben, und Kassel wurde die Hauptstadt des neugebildeten Königreichs Westfalen; die Fürsten von Nassau- Usingen und Nassau-Weilburg traten dem von Napoleon gestifteten Rhein- bnnd bei, und ihr Land wurde zum Herzogtum erhoben. Im Jahre 1810 bildete Napoleon auch ein Großherzogtum Frankfurt, dem Fulda und Hanau zugeteilt wurden. Erst im Jahre 1813, nachdem Napoleon bei Leipzig geschlagen worden war, kehrte der Kurfürst von Hesfen in fein Land zurück und erhielt zu dem- selben den größten Teil des ehemaligen Fürstentums Fulda, sowie die isen- burgischen Ämter Birstein, Wächtersbach, Meerholz und Langensel- bold. Das Herzogtum Nassau wurde wesentlich vergrößert. Frankfurt blieb eine freie Stadt. Im Jahre 1866 wurden die beiden Länder, die in alten Zeiten mehr- fach verbunden gewesen waren, dem Königreich Preußen einverleibt und zur Provinz Hessen-Nassau vereinigt. Dazu kam noch hinzu das Gebiet der freien Stadt Frankfurt, ein Teil der Landgrafschaft Hessen-Homburg, der darmstäd- tische Kreis Biedenkopf, der Bezirk Vöhl und der Ort Rödelheim, die bay- rischen Bezirke Gersfeld und Orb (18). B. Ergänzungen für den weiteren landeskundlichen Unterricht. 1. Außer Hesfen und Nassau wurden im Jahre 1866 der Provinz einverleibt: Die Landgrafschaft Hesfen-Homburg, die freie Stadt Frankfurt mit ihrem Landgebiet, die hefsendarmstädtischen Bezirke Vöhl und Biedenkopf und die bayrischen Bezirke Gersfeld und Orb. 2. Zum Kreis Rinteln gehört Schöttlingen im Bückeburgischen, zum Kreis Schmalkalden Barchfeld im Meiningifchen, zum Kreis Frankenberg

3. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 25

1891 - Breslau : Hirt
Ergänzungen für den weiteren landeskundlichen Unterricht. 25 aus. Philipp der Großmütige wurde fünf Jahre vom Kaiser gefangen ge- halten und starb 1567. Vor seinem Tode teilte er sein Land, das den größten Teil der heutigen Proviuz Hesfen-Nassau und des Großherzogtums Hessen um- faßte, unter seine 4 Söhne. Zwei derselben starben kinderlos, und ihre Be- sitzungen fielen an die beiden Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darm- stadt. Unter Wilhelm Iv., dem Stammvater der hessen-kasselschen Linie, kam Schmalkalden zu Hessen. Im Dreißigjährigen Kriege (1018—1648) wurde Hessen wie Nassau sehr verwüstet, bei Höchst a. M. schlug Tilly 1622 den Herzog Christian von Braunschweig. Im Westfälischen Frieden erhielt Hessen die Grafschaft Schaumburg und die Abtei Hersfeld; 1736 fiel Hanau an Hessen. Auch im Siebenjährigen Kriege hatte das Land viel zu leiden. Es fanden Schlachten statt bei Sandershausen (1758), bei Bergen (1759) und bei Wilhelmsthal (1760); Frankfurt hielten die Franzosen vier Jahre lang besetzt; in Tillenburg zerstörten sie das alte Fürstenschloß und in Hersfeld die Stiftskirche. Die Hessen kämpften in: Solde Englands für Preußen, Nassau-Weilburg stellte sein Kontingent zur Reichsarmee, Nassau-Dillenburg blieb neutral. Am Anfang des 19. Jahrhunderts gingen infolge des Kampfes mit Frankreich große Veränderungen vor.' Hefsen-Kassel verlor seine Besitzungen am linken Rheinufer und erhielt dafür die kurmainzifchen Ämter Fritzlar, Naumburg, Amöneburg und Neustadt, zugleich wurde es zum Kur- fürsteutum erhoben. Im Jahre 18116 aber wurde der Kurfürst vou Hessen von dem französischen Kaiser Napoleon vertrieben, und Kassel wurde die Hauptstadt des neugebildeten Königreichs Westfalen; die Fürsten von Nassau- Usingen und Nafsau-Weilburg traten dem von Napoleon gestifteten Rhein- bnnd bei, und ihr Land wurde zum Herzogtum erhoben. Im Jahre 1810 bildete Napoleon auch ein Großherzogtum Frankfurt, dem Fulda und Hanau zugeteilt wurden. Erst im Jahre 1813, nachdem Napoleon bei Leipzig geschlagen worden war, kehrte der Kurfürst von Hessen in sein Land zurück und erhielt zu dem- selben den größten Teil des ehemaligen Fürstentums Fulda, sowie die isen- burgischen Ämter Birstein, Wächtersbach, Meerholz und Langensel- bold. Das Herzogtum Nassan wurde wesentlich vergrößert. Frankfurt blieb eine freie Stadt. Im Jahre 1866 wurden die beiden Länder, die in alten Zeiten mehr- fach verbunden gewesen waren, dem Königreich Preußen einverleibt und zur Provinz Hessen-Nassau vereinigt. Dazu kam noch hinzu das Gebiet der freien Stadt Frankfurt, eiu Teil der Landgrafschaft Hefsen-Hombnrg, der darmstäd- tische Kreis Biedenkopf, der Bezirk Vöhl und der Ort Rödelheim, die bay- rischen Bezirke Gersfeld und Orb (18).

4. Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck - S. 54

1886 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
— 54 — Ums Jahr: 1802 Die maiuzifchen Ämter, Fritzlar, Naumburg, Amöneburg und Neustadt werden von Hessen für die an Frankreich verlorenen linksrheinischen Besitzungen einge nominell. Nassau wurde ebenfalls durch mainzische, kurkölnische, knrtriersche, hessische Amter und Reichsgüter entschädigt, und der Prinz Wilhelm von Oranien erhält das Bistum Fulda als weltliches Fürstentum bis 1806. 1898 (den 15. Mai) wurde die Annahme der Kurwürde seitens des Landgrafen 2bil Helm Ix., welcher sich dann Kurfürst Wilhelm I. nannte, im ganzen Lande fest lich begangen. Der letzte (der dritte) Kurfürst von Hessen, Friedrich Wilhelm J. (ein Enkel des ersten Kurfürsten) starb am 6. Januar 1875 iu Prag, nachdem er 1866 sein Land an Preußen verloren hatte. Er ruht in Cassel auf dem alten Friedhof neben seiner Mutter. 1806 schlachten bei Jena und Anerstädt. 1806 Der Fürst von Nassau erhält durch die Rheinbundsakte den Herzogsrang. Frank snrt wird Bundesstadt des Rheinbundes. Hessen-Homburg wird zu Gunsten Hessen-Darmstadts mediatisiert. Der Kurfürst von Hessen wird vertrieben, und Cassel wird die Hauptstadt des neugebildeten Königreichs Westfalen, welches bis 1813 dauert. 1807 Schlachten bei Eylau und Friedland. Friede zu Tilsit, infolge dessen verliert Preußen seine Besitzungen zwischen Elbe und^Rheiu und die polnischen Landesteite. Es schmilzt auf 161260 qtm zusammen. 1810 Bildung des Großherzogtums Frankfurt, wozu Fulda und Hanau kommen. Stiftung der Universität Berlin. Tod der Königin Luise von Preußen (den 19. Juli). 1812 Napoleons Feldzug nach Rußland. 1s13 (von 1807 an) Preußens Wiedergeburt. Freiherr vou Stein. Har denberg. Ein freier Bauernstand. Städteordnung. Neue Wehrverfassuug. 1813 — 1815 Tie dentschen Freiheitskriege. Schlachten 1813: Groß-Görschen (Scharnhorst), Bautzen, Großbeeren (Bülow), Dresden, an der Katzbach (Blücher und Gneisen au), Kulm, Nolleudorf (Kleist), Bennewitz (Bülow und Taueuzien), Wartenburg (Uork). Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober. Hanau (31. Oktober). 1814- Blücher geht bei Caub über den Rhein, Brienne, La Rothiöre, Laon, am Montmartre vor Paris. Einzug in Paris (31. März). Erster Pariser Friede (30. Mai). 1815: Rückkehr Napoleons von der Insel Elba (.1. März), Schacht bei Ligny, bei Belle-Alliance (Waterloo) den 18. Juni. Zweiter Einzug in Paris (7. Juli); zweiter Pariser Friede (20. November). Der Wiener Kongreß (vom November 1814 bis Jnni 1815), Preußen erhielt seine früheren Besitzungen zwischen Elbe und Rhein wieder, außerdem die Provinzen Sachsen, Posen, Neuvorpommern und viele Gebiete am Rhein. Größe: 286140 qkm mit 10 ^ Mill. Ew. Hessen erhielt zu seinen früheren Besitzungen das zum Großherzogtum erhobene Bistum Fulda. Nassau erhielt neben den altnassauischen Besitzungen die hes- fischen, kurniainzischen, kurtrierschen und reichsunmittelbaren Besitzungen, welche von den seinigen eingeschlossen wurden. Der Graf Wilhelm Vi. Hatte schon seit 1813 als König Wilhelm I. den Königsthron von Holland bestiegen. — Frank snrt wurde wieder „freie Stadt" und 1816 Sitz der deutschen Bundesversannn hing. Hessen - Homburg wurde wieder hergestellt und erhielt noch das von Preußen abgetretene Oberamt Meisenheim am linken Rheinufer. 1831 erhielt Hessen eine Verfassung, nachdem die alte landständische seit 181 < außer Wirksamkeit war. 1833 Gründung des Zollvereins. 1840 —1861 Friedrich Wilhelm Iv. König vou Preußen. 1849 Erwerbung der Fürstentümer Hohenzollern. 1850 Preußen erhält eine Verfassung. 1861 König Wilhelm I. (geboren 22. März 1797) setzte sich am 31. Oktober die Krone auf.

5. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 58

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 58 — Rheinbund nicht beitrat, wurde er 1806 vertrieben, sein Land von französischen Truppen besetzt und Kassel zur Hauptstadt des neugebildeten Königreichs Westfalen gemacht. Fulda und Hanau wurden dem 1810 gebildeten Groß- Herzogtum Frankfurt zugeteilt. Mehrere Versuche seitens der Hessen, die Fremdherrschaft zu stürzen, mißlangen. Nachdem aber Napoleon 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen worden, war Kurhessen wieder frei, und der Kurfürst kehrte in sein Land zurück. Dieser erhielt zu seinen früheren Besitzungen den Hauptteil des ehemaligen Fürstentums Fulda, die isenburgischen Ämter Birstein, Wächtersbach, Meerholz und Langenselbold und zuletzt die Stadt Volkmarsen. Dagegen wurde die Grafschaft Katzen- einbogen an Nassau abgetreten. Wilhelm I. war der Erbauer des Lust- schlosses Wilhelmshöhe und Schöpfer der meisten Anlagen, welche dasselbe umgeben. Nach ihm regierten noch zwei Kurfürsten. Der letzte Kurfürst von Hessen, Friedrich Wilhelm I., verlor 1866 sein Land an Preußen. Bessen-Rassel ein preußischer Regierungsbezirk. Im Jahre 1866 entstand zwischen Österreich und Preußen Krieg. Da Kurhessen mit anderen deutschen Staaten ausseiten Österreichs stand, so wurde es uach dem sür sie unglücklichen Ausgange des Krieges dem Königreiche Preußen einverleibt. Hessen bildet nun mit mehreren ehemals bayrischen und hessen-darmstädtischen Gebieten den preußischen Regieruugs- bezirk Kassel. Gleichzeitig wurde das Herzogtum Nassau nebst der freien Stadt'frankfurt und der Landgrafschaft Hessen-Homburg in den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden umgewandelt. Die Regierungsbezirke-Kassel und Wiesbaden bilden zusammen die Provinz Hessen-Nassau mit der Provin- zialhauptstadt Kassel. 13. Übersichtliches. Grenzen. Im Norden: die preußischen Provinzen Westfalen (Regierungsbezirk Min- den) und Hannover (Regieruugsbezirk Hildesheim). Osten: die preuß. Provinz Sachsen (Regierungsbezirk Erfurt) und das Großherzogtum Sachsen-Weimar. Süden: das Königreich Bayern (Regierungsbezirk Unterfranken) und das Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt). „ Westen: der preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, die hessen-darm. städtische Provinz Oberhessen, der preuß. Kreis Wetzlar (Rheinprovinz), die preuß. Provinz Westfalen (Regierungsbezirk Arnsberg) und das Fürstentum Waldeck.

6. Das Deutsche Reich - S. 156

1907 - Trier : Stephanus
— 156 — (). Eilltelllulg. Die Provinz zerfällt in zwei Regierungsbezirke: 1. Kassel, das ehemalige Kurfürstentum Hessen (auf 1 qkm wohnen 96 Menschen): Kassel, Marburg, Fulda und Hanau. 2. Wiesbaden, Hauptbestandteil des ehemaligen Herzogtums Nassau (auf 1 qkm wohnen 179 Menschen): Wiesbaden, Homburg, Schlangenbad, Schwalbach, Niederselters, Johannisberg, Geisenheim, Rüdesheim, Aßmannshausen, Frankfurt, Caub, Ems, Limburg. 7. Zur Geschichte der Provinz. Hessen, das im frühen Mittel- alter zum Herzogtum Franken gehörte, wurde im Jahre 1122 mit Thüringen zu einer Landgrafschaft vereinigt. Das dauerte bis zum Jahre 1247. Da wurde Heinrich, ein Enkel der hl. Elisabeth, der Landgräfin von Thüringen, Landgraf von Hessen; er machte Cassel zu feiner Residenz. Unrer seinen Nachfolgern wurde Hessen durch Erwerbung mehrerer Grafschaften vergrößert. Der bekannteste und bedeutendste unter ihnen war Philipp der Großmütige (1509 — 1567), welcher die Reformation in Hessen einführte und 1527 die erste prote- stantifche Universität in Marburg gründete. Er teilte das Land unter seine, vier Söhne, von denen zwei kinderlos blieben, fo daß von da an die beiden Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt bestanden. Der Landgraf Wilhelm Ix. von Hessen-Kassel wurde 1803 Kurfürst und hieß als solcher Wilhelm I., während Hessen-Darmstadt 1806 den Rang eines Großherzogtums erhielt. Der letzte Kurfürst von Hessen war Friedrich Wilhelm I. (1847 — 1866), der 1866 sein Land an Preußen verlor und 1875 in Prag starb. — Die Grafen von Nassau, welche nach der von ihnen an der Lahn erbauten Burg Nassau den Namen führten und in der Geschichte zuerst im 12. Jahrhundert auf- treten, erlangten an der Lahn großen Besitz. Später teilten die Brüder Walram und Otto denselben. Ein Sohn Walrams, Adolf von Nassau, war (von 1202 — 1208) deutscher Kckiser. Das Haus Nassau spaltete sich im Laufe der Zeit iu viele Linien. 1816 ver- einigte Wilhelm aus der Linie Nassau-Weilburg alle nassauischen Länder, die nunmehr ein Herzogtum bildeten. Sein Nachfolger Adolf nmßte sein Land 1866 Preußen überlassen. Dessen Sohn regiert jetzt in Luxemburg. 5. Die Provinz Hannover. L. Wir betrachten eine Provinz, die früher ein selbständiges Königreich war und gleich Hessen-Nassau 1866 an Preußen kam. Es ist Hannover. Ii. 1. Erwerbung, Lage und Größe. Das ehemalige Königreich Hannover kam 1866 als Provinz an Preußen. Es grenzt im Norden an die Nordsee, an Oldenburg und an Schleswig-Holstein, im Osten an Mecklenburg, Sachsen und Braunschweig, im Süden an Hessen- Nassau und Westfalen, im Westen an Holland. Hannover^ liegt zu beiden Seiten der Weser und reicht von dem breiten Elbstrom im Osten bis zu dem moorumlagerten Laufe der Ems im Westen, von den waldbegrenzten Höhen der Harzes im Süden bis zu den flachen Ge- staden der Nordsee. Trotzdem es fast doppelt so groß ist wie West- falen, hat es doch nicht mehr Einwohner wie dieses. Auf 38474 qkm

7. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 68

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 68 — 1756—1763 der siebenjährige Krieg (Schlachten: 1758 bei Sandershansen, 1759 bei Bergen, 1762 bei Wilhelmstal). 1792 Eroberung der Stadt Frankfurt a. M. dnrch hessische Truppen. 1803 Hessen erhält die kurmainzischen Ämter Amöneburg, Neustadt, Fritzlar und Naumburg, ferner die seitherige Reichsstadt Gelnhausen. 1803—1866 Hessen ein Kurfürstentum. 1803-1821 Kurfürst Wilhelm I. 1806 wird der Kurfürst durch Napoleon I. Vertrieben. 1806—1813 ist Kassel die Hauptstadt des Königreichs Westfalen. 1810 Fulda und Hanau werden dem Großherzogtum Frankfurt zugeteilt. 1813—1815 die deutschen Befreiungskriege. 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig. Die Schlacht bei Hauau. 1816 Kurhessen erhält Fulda, Birstein, Wächtersbach, Meerholz, Langen- selbold und Volkmarsen. 1847—1866 Kurfürst Friedrich Wilhelm I., der letzte Fürst von Hessen. 1866 Krieg zwischen Preußen und Österreich und deren Verbündeten. Preußen nimmt Kurhessen, Nassau, Frankfurt und Heffen-Homburg in Besitz. Hessen-Kassel ein preußischer Regierungsbezirk. Die Bezirke G^rsfeld, Orb und Vöhl werden dem Regierungsbezirke Kassel zugeteilt. -- Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden C2i a f f a u). Bearbeitet von tdoutoeber, Lehrer zu Frankfurt a. M. Gr. 8°. 56 Seiten. Mit 1 Titelbild, 12 Abbildungen und 1 Karte. ------- preis in Umschlag geheftet 40 pfg. == Die Karte in der Größe von 38x27 cm daraus einzeln 20 Pfg. n Bei dieser aus der Praris entstandenen Heimatkttnde ist auf möglichste Be- schränknilg des Lehrstoffes gesehen, uin das Gedächtnis des Schülers nicht zu sehr zu belasten. Die Namen und Zahlen sind auf das erforderliche Maß beschränkt und der Inhalt in kurzen aber vollständigen Sätzen wiedergegeben. Dem Texte sind kurze Erzählungen aus der Heschichte undsage, sowieaeschreiöungen eingefügt, um den Unterricht anregender zu gestalten. Letztere sind in kleinerer Schrift gedruckt und heben sich deutlich von dem übrigen Texte ab. Gerade hierdurch unter- scheidet sich die vorliegende Heimatkunde von den bereits bestehenden. Zur Veranschaulichung der merkwürdigsten Orte und Denkmäler, sowie der berühmtesten Persönlichkeiten enthält das Büchlein verschiedene Abbildungen. Die dem Werkchen beigegebene Karte des Regierungsbezirks ist genau dem Texte angepaßt, in fünf Farben ausgeführt und bietet ein klares Bild unseres heimatlichen Bezirks. Die oben angeführten Vorzüge und die gute Ausstattung haben dem Werk- chen während der kurzen Zeit seines Bestehens eine Verbreitung geschaffen, welche unsere Erwartungen weit übertrofien hat; gewiß das beste Zeichen, daß der tzerr Verfasser mit der verausgabe desselben das Richtige getroffen hat.

8. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 166

1892 - Leipzig : Voigtländer
166 Königreich Preußen. Proo. Hessen-Nassau. A. Hessen. [16 Wilhelm Ii., 1821 — 1847. Eine seiner ersten Regierungshandlungen war die Trennung von Verwaltung und Rechtspflege; das Land wurde in 4 Pro vinz en und 22 Kreise ein -geteilt, an die Spitze der Negierung trat ein Staatsmini -st e tri um. Das Militär wurde vermindert und nach preußischem Muster eingerichtet. Nach längerer Weigerung und nachdem sich die Mißstimmung des Volkes in Kassel und Hanau 1830 durch Unruhen geäußert, gab der Kurfürst seinem Lande am 5. Januar 18 31 die langersehnte Verfassung. Im September 1831 ernannte er seinen Sohn zum Mitregenten und zog sich nach Wilhelmsthal- bei Hanau zurück. Er starb 1847. Friedrich Wilhelm I. (Mitregent seit 1831, Kurfürst 1847 bis 1866). Er betrachtete die von der Verfassung dem Herrscher auferlegten Schranken als ungehörige Verkümmerung seiner Rechte, daher war der größte Teil seiner Regierungszeit ausgefüllt mit Verfassungsstreitigkeiten. Im übrigen wollte er das Wohl seines Landes, wofür die Errichtung der Landeskreditkasse (1832), der Erlaß der Gemeindeordnung (1834), der Anschluß an den Zollverein (1834), der Bau von Eisenbahnen (1845) u. v. a. zeugen. Als die Stände im Jahre 1850 die Steuern verweigerten, wandte sich der Minister Hassenpslug an den deutschen Bundestag in Frankfurt. Dieser verfügte die Belegung des Landes mit fremden Truppen (die sogenannten „Strafbayern"). 1852 erfolgte die Aufhebung der Verfassung von 1831, die erst zehn Jahre später (1862) dem Volke zurückgegeben wurde. Am 18. Oktober 1863 feierten Fürst und Volk in großartiger Weise die Erinnerungsfeierandievölkerfchlacht bei Leipzig, und der Kurfürst legte persönlich den Grundstein zu dem Denkmal für die in der westfälischen Zeit erschossenen Freiheitshelden. Im Jahre 1866 stellte sich der Kurfürst aus Seite Österreichs gegen Preußen und verlor an dieses sein Land. Er starb am 6. Januar 1875 in Prag und wurde seinem letzten Willen gemäß in heimatlicher Erde an der Seite seiner Mutter und Schwester aus dem alten Friedhofe in Kassel zur letzten Ruhe bestattet. Wenn es auch für das Hessenvolk, das auf eine vielhundertjährige, ruhmreiche Geschichte zurückblickt, schmerzlich sein mußte, seine Selbständigkeit verloren zu haben, so hat doch die landesväterliche Regierung der Herrscher aus dem Hohenzollernhause diesen Verlust verschmerzen lassen und dem Gefühle dankbarer Anerkennung der Fortschritte, die das Land als Glied des größeren Staatswesens gemacht hat, Raum verschafft.

9. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 123

1914 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 123 — durch die Anlegung der Karlsaue mit dem Marmorbade. Unter seiner Regierung erbaute der Marburger Professor Papin das erste Dampfboot; dieses fuhr von Cassel nach Münden die Fulda hinab. Unter Karls Sohn Friedrich I. (1730—1751), der infolge seiner Verheiratung mit der Schwester des schwedischen Königs Karl Xii. zugleich seit 1720 König von Schweden war, kam 1736 die Graf- schast Hanau an Hessen. Im siebenjährigen Kriege kämpften die Hessen im eng- lischen Solde als Verbündete des Königs Friedrich von Preußen. 1758 unterlagen die hessischen Truppen einer französischen Übermacht bei Sandershausen. Cassel ward wiederholt von den Franzosen besetzt, bis diese 1762 von Ferdinand von Braunschweig bei Wil- Helmsthal geschlagen wurden und abziehen mußten. Der Landgraf Friedrich Ii. (1760 — 1785) suchte nach dem Kriege sein Land wieder zu heben. Es würden zur Förderung des Handels Messen eingerichtet; die Kartoffel fand in Hessen Verbrei- tung. Der Landgraf verschönerte seine Hauptstadt durch prächtige Bauten (katholische Kirche — Friedrich Ii. war zum Katholizismus übergetreten —, Rathaus, Lyzeum u. a.). Die Rechtspflege wurde durch Gesetze verbessert, das Heer bedeutend vermehrt. Im nord- amerikanischen Unabhängigkeitskriege fochten etwa 17 000 hessische Soldaten im Solde Englands in Nordamerika. Wilhelm Ix., der Sohn Friedrichs, regierte als Landgraf von 1785 — 1803. Er erbaute das Schloß Wilhelmshöhe und die Löwen- bürg im Parke daselbst. Unter seiner Regierung nahmen die Hessen am Kampfe gegen die französische Republik teil und vertrieben die Franzosen aus Frankfurt (Hessendenkmal in Frankfurt). Hessen mußte später seine linksrheinischen Besitzungen an Frankreich abtreten. Zur Entschädigung dafür bekam es 1803 durch den s. g. Reichs- deputationshauptschluß die kurmainzischen Ämter Fritzlar, Neustadt, Amöneburg und Naumburg und die Reichsstadt Gelnhausen. Zugleich wurde Hessen-Cassel zum Kurfürstentum erhoben, und der bisherige Landgraf Wilhelm Ix. regierte sortan (bis 1821) als Kurfürst Wilhelm I. In den Kriegen Napoleons mit Preußen blieb Hessen neutral; aber doch ließ Napoleon nach der Schlacht bei Jena die Stadt Cassel besetzen. Der Kurfürst mußte fliehen, und in seine Residenz hielt Napoleons Bruder Jerome als Herrscher des neugebildeten Königreichs Westfalen seinen Einzug. Ein im Jahre 1809 durch den Oberst von Dörnberg unternommener Versuch zur Vertreibung der Franzosen gelang nicht. Der Kurfürst konnte erst nach der Schlacht bei Leipzig in sein Land zurückkehren. Dieses wurde nach dem Sturze Napoleons um den größten Teil des Fürstentums Fulda und um die Ämter Vir st ein, Wächtersbach, Meerholz und Langenselbold vergrößert. — Ebenso wurde Nassau, dessen walramsche Linie dem Rheinbund beigetreten war und die Herzogs- würde erlangt hatte, bedeutend erweitert. Frankfurt, von Napoleon

10. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 81

1914 - Breslau : Hirt
Zur Zeit der Auflösung des Deutschen Reiches. 81 setzten sich die Franzosen in dem Winkel zwischen Rhein und Main fest. Infolge des völligen Daniederliegens von Handel und Wandel bildeten sich in den Wäldern Räuberbanden- so machte der gefürchtete Schinderhannes die Gegend unsicher, bis ihn sein Schicksal ereilte und er mit seinen Spießgesellen in Mainz hingerichtet wurde. Als im Reichsdeputationshauptschluß (1803) für die Herrscher, die auf dem 1801 durch den Frieden zu Luneville französisch gewordenen linken Rheinufer Gebiet besessen hatten, Entschädigungen durch säkularisierte geistliche Güter vereinbart wurden, erhielt Hessen-Cassel, das Rheinfels, St. Goar usw. verloren hatte, die Kurmainzischen Ämter Fritzlar, Naumburg, Amöneburg, Neustadt und die bisher nur als Pfandbesitz innegehabte Reichsstadt Geln- hausen- der Landgraf wurde außerdem Kurfürst. Auch Nassau-Usingen bekam viele bisher Kurmainzische Besitzungen, so die Ämter Höchst und König- stein, Cronberg und Lahnstein, den Rheingau, Hochheim, Flörsheim, Heddern- heim, ferner Kastel, Kostheim, das kurpfälzische Caub, die Hessen-darmstäd- tischen Ämter (Katzenelnbogen, Braubach, außerdem Ems, die Kurcölnischen Orte Deutz und Königswinter, die Abteien Limburg und Bleidenstadt, die Grafschaft Sayn-Altenkirchen, die bisher von Kurmainz und Frankfurt gemeinsam verwalteten ehemaligen Reichsdörfer Sulzbach und Soden u. a. An Nassau-Weilburg kamen die kurtrierschen Orte Ehrenbreitstein und Monta- baur, die Abtei Arnstein u. a. Nassau-Dillenburg wurde durch einige Abteien, die Domäne Johannisberg im Rheingau und namentlich durch das Fürstentum Fulda entschädigt, das seit 1752 Bistum und Fürstabtei gewesen war. Als sich 1806, kurz vor der Auflösung des alten Deutschen Reiches, die westlichen deutschen Staaten unter dem Schutze Napoleons zum Rhein- bunde zusammenschlössen, wurden in unserem Gebiet viele kleinere Herr- schaften zugunsten der größeren Staaten mediatisiert, so die Grafschaften Wied- Runkel, Diez, Holzappel, Schaumburg, Wied-Neuwied, Solms-Braunfels, Solms-Hohensolms. Der Fürst von Nassau-Usingen wurde zum Herzog erhoben. Der Kurfürst von Hessen-Cassel war trotz aller Lockungen Napoleons nicht dem Rheinbunde beigetreten. Obgleich er dann, im Oktober 1806, doch noch einen Neutralitätsvertrag mit Frankreich geschlossen hatte, ließ der Korse hinterher sein Land besetzen und die hessische Armee entwaffnen. Hersfeld wurde nur durch den Edelmut des bayrischen Oberstleutnants Lingg vor Plünderung bewahrt. Aus Kurhessen, Braunschweig, Teilen von Hannover und Preußen schuf dann Napoleon für seinen Bruder Ieröme („König Lustik") das Königreich Westfalen, dessen Hauptstadt Cassel wurde. Wilhelms- höhe wurde in Napoleonshöhe umgetauft und auf dem Königsplatze in Cassel Napoleons Standbild errichtet. Auch die alte Kaiserstadt, die Reichsstadt Frankfurt, verlor 1806 ihre Selbständigkeit und wurde dem bisherigen Kurerzkanzler und Erzbischof von Mainz, Dalberg, dem Fürsten-Primas des Rheinbundes, gegeben. 1810 wurde dieser zum Großherzog von Frankfurt erhoben- zu dem Großherzog- tume gehörten außer dem alten Kurmainzischen Gebiete um Aschaffenburg - Mainz selbst war französisch geworden — noch die frühere Grafschaft Hanau und das Fürstentum Fulda. Frankfurt wurde in dieser Zeit (1806- 12) entfestigt, wie schon vorher (1803) Wiesbaden. Meyer u. Bothe, Landesk. Hessen-Nassau. 6

11. Nr. 16 - S. 31

1908 - Breslau : Hirt
§§ 43—44. Die Hohenzollernschen Lande. — Rückblick auf das Königreich Preußen. Zi 300 m hohe mit schön bewaldeten Hügelgruppen unterbrochene Ebene. Die bedeutendsten Hügelgruppen sind der Meißner und der Habichtswald. Auch die Abhänge vom Rhön und Vogelsberge erstrecken sich nach Hessen. Nassau wird vom Taunus und Westerwald durchzogen. — Im N.o. fließen Fulda und Werra, welche die Weser bilden. In die Fulda fließt die Eder, in den Rhein die Lahn. — In Hessen ist das Klima rauh und das Land, mit Ausnahme der Flußtäler, wenig fruchtbar. Kartoffeln und Flachs sind die Haupterzeugnisse des Ackerbaues. In den Tälern gedeiht schönes Getreide und Obst. Nassau ist mit Ausnahme des öden Westerwaldes ein fruchtbares, dicht bevölkertes Ländchen; im Rheingau gedeihen die herrlichsten Weine; zahlreiche Bäder locken viele Fremde herbei. Die Berge Hessen-Nassaus enthalten Eisen, Kupfer, Braunkohlen. Die Industrie erzeugt Eisen- und Stahlwaren (Schmalkalden), Messingwaren (Cassel), Galanteriewaren (Hanau, Cassel), Tonwaren (Gr.-Almerode). — Die Bewohner, besonders in Hessen, sind kräftig und ausdauernd; 3/4 der- selben sind evangel., V4 ist kathol. Die Provinz zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Cassel und Wiesbaden. Cassel, 145000 E., frühere Residenz der hessischen Kurfürsten, schön gebaut, leb- hafter Handel. In der Nähe das vielbesuchte Lustschloß Wilhelmshöhe mit seinen berühmten Wasserkünsten. In der Nähe von Fritzlar liegt das Dorf Geismar, wo Bonifatius die Eiche fällte. Im Dom zu Fulda liegt Bonifatius begraben, dessen Stand- bild eine Zierde der Stadt. Fulda ist Bischofssitz. Hanau, Fabriken. Frankfurt a/M., 340 000 E., bedeutende Handelsstadt, einst Wahlstadt der deutschen Kaiser. Auf der Brücke, die von Frankfurt nach der Vorstadt Sachsenhausen führt, steht ein Denkmal Karls d. Gr.; es erinnert an die Sage vom Ursprünge der Stadt und ihres Namens. Wiesbaden, vielbesuchte Heilquellen. Kaub, Blüchers Übergang 1814. Marburg, Universität. Limburg, Bischofssitz, prächtiger Dom. Ems, weltberühmter Badeort. Selters iselterwasser). Schmalkalden, Industrie in Eisen- u. Stahlwaren. *§ 43. Die hohenzollernschen Tande (1100 qkm, 70000 E.) werden von Württemberg und Baden eingeschlossen und von der Rauhen Alb durch- zogen. Der um den Neckar liegende Teil ist fruchtbarer (Getreide, Obstbau) als der nach der Donau zu liegende. Der mittlere Strich ist unfruchtbar. Die Bewohner sind meist katholisch. Hier regierten sonst in den beiden Städtchen Hechingen und Sigmaringen zwei selbständige Fürsten aus dem Hause Hohenzollern. 1850 traten dieselben ihr Land an Preußen ab. Es bildet den Regierungsbezirk Sigmaringen und steht unter dem Ober- präsidenten der Rheinprovinz. Südlich von Hechingen liegt der Hohen- zolleru (850 in h.); auf ihm steht das Stammschloß Hohenzollern, das jetzt in altem Glanze wiederhergestellt ist. tz 44. Ihüdi6stdi auf das Königreich Preußen. Preußen umfaßt den größten Teil Norddeutschlands. Es dehnt sich von der russischen bis zur niederländischen und bel- gischen Grenze aus. Es ist 350000 qkm groß und hat 37,3 Will. Einwohner. Gegen- wärtig umfaßt es 12 Provinzen, 9 alte und 3 neue; letztere sind im Jahre 1866 dazu gekommen. Die alten heißen: Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Rheinprovinz. Die neuen sind: Hannover, Schleswig- Holstein, Hessen-Nassau. Der Größe nach folgen die Provinzen so aufeinander: Schlesien, Brandenburg, Hannover, Ostpreußen, Pommern, Posen, Rheinprovinz, Westpreußen, Sachsen, Westfalen, Schleswig-Holstein, Hessen Nassau. — Am dünnsten bevölkert sind

12. Geographie - S. 31

1908 - Breslau : Hirt
§§ 43—44. Die Hohenzollernschen Lande. — Rückblick auf das Königreich Preußen. Zi 300 m hohe mit schön bewaldeten Hügelgruppen unterbrochene Ebene. Die bedeutendsten Hügelgruppen sind der Meißner und der Habichtswald. Auch die Abhänge vom Rhön und Vogelsberge erstrecken sich nach Hessen. Nassau wird vom Taunus und Westerwald durchzogen. — Im N.o. fließen Fulda und Werra, welche die Weser bilden. In die Fulda fließt die Ed er, in den Rhein die Lahn. — In Hessen ist das Klima rauh und das Land, mit Ausnahme der Flußtäler, wenig fruchtbar. Kartoffeln und Flachs find die Haupterzeugnisse des Ackerbaues. In den Tälern gedeiht schönes Getreide und Obst. Nassau ist mit Ausnahme des öden Westerwaldes ein fruchtbares, dicht bevölkertes Ländchen; im Rheingau gedeihen die herrlichsten Weine; zahlreiche Bäder locken viele Fremde herbei. Die Berge Hessen-Nassaus enthalten Eisen, Kupfer, Braunkohlen. Die Industrie erzeugt Eisen- und Stahlwaren (Schmalkalden), Messingwaren (Cassel), Galanteriewaren (Hanau, Cassel), Touwaren (Gr.-Almerode). — Die Bewohner, besonders in Hessen, sind kräftig und ausdauernd; % der- selben sind evangel., V4 ist kathol. Die Provinz zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Cassel und Wiesbaden. Cassel, 145000 E., frühere Residenz der hessischen Kurfürsten, schön gebaut, leb- hafter Handel. In der Nähe das vielbesuchte Lustschloß Wilhelmshöhe mit seinen berühmten Wasserkünsten. In der Nähe von Fritzlar liegt das Dorf Geismar, wo Bonifatius die Eiche fällte. Im Dom zu Fulda liegt Bonifatius begraben, dessen Stand- bild eine Zierde der Stadt. Fulda ist Bischofssitz. Hanau, Fabriken. Frankfurt a/M., 340 000 E., bedeutende Handelsstadt, einst Wahlstadt der deutschen Kaiser. Auf der Brücke, die von Frankfurt nach der Vorstadt Sachsenhausen führt, steht ein Denkmal Karls d. Gr.; es erinnert an die Sage vom Ursprünge der Stadt und ihres Namens. Wiesbaden, vielbesuchte Heilquellen. Kaub, Blüchers Übergang 1814. Marburg, Universität. Limburg, Bischofssitz, prächtiger Dom. Ems, weltberühmter Badeort. Selters lselterwafser). Schmalkalden, Industrie in Eisen- u. Stahlwaren. *§ 43. pie Kohenzollernschen Lande (1100 qkm, 70000 E.) werden von Württemberg und Baden eingeschlossen und von der Rauhen Alb durch- zogen. Der um den Neckar liegende Teil ist fruchtbarer (Getreide, Obstbau) als der nach der Donau zu liegende. Der mittlere Strich ist unfruchtbar. Die Bewohner sind meist katholisch. Hier regierten sonst in den beiden Städtchen Hechingen und Sigmaringen zwei selbständige Fürsten au? dem Hause Hohenzollern. 1850 traten dieselben ihr Land an Preußen al Es bildet den Regierungsbezirk Sigmaringen und steht unter dem Ober- Präsidenten der Rheinprovinz. Südlich von Hechingen liegt der Hohen- zollern (850 m h.); auf ihm steht das Stammschloß Hohenzollern, das jetzt in altem Glänze wiederhergestellt ist. § 44. Wückbtick auf das Königreich Greußen. Preußen umfaßt den größten Teil Norddeutschlands. Es dehnt sich von der russischen bis zur niederländischen und bel- gischen Grenze aus. Es ist 350000 qkm groß und hat 37,3 Mill. Einwohner. Gegen- wärtig umfaßt es 12 Provinzen, 9 alte und 3 neue; letztere sind im Jahre 1866 dazu gekommen. Die alten heißen: Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Rheinprovinz. Die neuen sind: Hannover, Schleswig- Holstein, Hessen-Nassau. Der Größe nach folgen die Provinzen so aufeinander: Schlesien, Brandenburg, Hannover, Ostpreußen. Pommern, Posen, Rheinprovinz, Westpreußen, Sachsen. Westfalen, Schleswig.holstein, Hessen Nassau. — Am dünnsten bevölkert sind

13. Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck - S. 29

1886 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
— 29 — das Napoleon I. zum Hauptbestandteil des neugeschaffenen Königreichs Westfalen machte. 1813 kehrte der Kurfürst nach Hessen zurück. Die größten Teile von Fulda und den isenburgischen Ländern wurden zu Kurhessen geschlagen. Der Kurfürst, obwohl mit Jubel von seinem treuen Volke empfangen, führte seine alte Regierungsweise wieder ein, nur die neuen Abgaben ließ er fort entrichten, sonst war für ihn die sog. westfälische Zett nicht vorhanden gewesen. Unter seinem Nachfolger erhielt das Land 1831 ein Staats- grnndgesetz, wonach die Abgeordneten des Landes an der Regierung teilnahmen. Beim Ausbruche des deutschen Krieges 1866 wies der Kurfürst, ebenso wie der König von Hannover, ein Bündnis mit Preußen zurück. Kurhessen wurde am 16. Juni 1866 von Preußen besetzt und der Kurfürst als Kriegsgefangener nach Stettin abgeführt. Durch das Dekret vom 20. September desselben Jahres wurde das Kurfürstentum mit der preußischen Monarchie verbunden. — Die alte Landschaft Hessen-Cassel zerfiel in das Niederfürstentum oder Niederhessen und in das Oberfürstentum oder Oberhessen, oder auch iu das Land dies seit und jen seit des „Spießes." Nach Wiederherstellung des Kurfürstentums (1813) wurde es iu 10 Kreise eingeteilt, nämlich: Niederhessen, Oberhessen, Hersfeld, Ziegenhain, Fritzlar, Schmalkalden, Fulda, Isenburg, Hanau und Schaumburg. Seit 1821 zerfiel es in 2l Kreise. Diese Kreiseinteilnng ist im Jahre 1866 im ganzen beibehalten worden, nur daß man sowohl den Kreis Cassel als den Kreis Hanau iu einen Stadt- und einen Landkreis geschieden und den von Bayern abgetrennten Bezirk Gersfeld zu einem besondern Kreise gemacht hat, während man den vormals bayerischen Bezirk Orb zum Kreis Gelnhausen und das von Hessen-Darmstadt abgetrennte Amt Vöhl zum Kreise Frankenberg schlug. Der Regierungsbezirk Cassel besteht somit aus 24 Kreisen: 1. Stadtkreis Cassel. 18 qkm. Cassel, Hauptstadt der Provinz und Residenz des Königs, a. d. Fulda, 64100 Em. Es besteht aus der Alt- und französischen) Oberneustadt am linken und der Unterneustadt am rechten Ufer der Fulda; steinerne 85 in lange Fuldabrücke, darüber geht eine Brunnenleitung (das Wahrzeichen „Wasser über die Brücke"). Cassel hat breite Straßen und schöne Plätze: Friedrichsplatz Marmorstandbild des hessischen Landgrafen Friedrich Ii.), woran das reichhaltige Museum mit der Landesbibliothek, das königliche Residenzpalais, die königliche Kriegsschule, die katholische Kirche stehen; der runde Königsplatz mit 6 Straßenausgängen, darunter die breite, etwa 3500 Schritte lange Königsstraße; der Ständeplatz mit doppelter Lindenallee und dein Ständehause; der Bahnhof, in welchem 5 Bahnen zusammen kommen; große Exereierplätze mit weitläufigen Kasernen, zwei daoou liegen außerhalb der Stadt. Dieselbe hat 9 Kirchen (7 reformierte, 1 lutherische und 1 katholische) und 1 Synagoge; Krankenhäuser, mehrere schöne Schulgebäude, bedeutende fürstliche und Staatsgebäude (Bellevueschloß, reiche Bildergallerie an der Bellevuestraße, Justiz- und Regierungsgebäude auf dem Schloßplatze); große Fabriken, worunter die Maschinenfabrik von „Henschel und Sohn" die größte ist. Unterhalb des Friedrichs- und des Exercierplatzes der Kriegsschule dehnt sich der großartige Park der Karlsaue mit Orangerieschlosse und Marmorbade am linken Fuldaufer aus. (Trauernder Löwe -— zur Erinnnerung an die hessischen Patrioten, welche unter der französischen Fremdherrschaft erschossen worden sind). Auethor mit Krieger- denkmal (1870 —1871). Zu Anfang des 8. Jahrhunderts lag am linken Fuldaufer am Fuße des Weinbergs eine Burg des deutschen Königs Konrad I. „Chasalla" genannt. Das dabei entstandene Dorf wurde im 12. Jahrhundert durch die thüringischen Landgrafen zur Stadt erhoben und erhielt das Jungfrauenkloster Ahnaberg, jetzt Artilleriekaserne. Erst Heinrich das Kind, der erste hessische Landgraf, machte Cassel zur Residenz, nachdem er an die Stelle der alten Burg eine neue erbaut hatte. Landgraf Heinrich Ii. erbaute den Stadtteil „Freiheit" mit der dem heiligen Martin geweiheten „großen Kirche", welche das Grab-

14. Deutschland - S. 56

1884 - Leipzig : Brandstetter
56 feld von dem hessischen Berg- und Hügellande. Im Kessel von Mün- den vereinigt sich mit der Weser die Fulda. Diese entspringt auf der Rhön an der Wasserkuppe, fließt erst eine kurze Strecke westlich, dann (zwischen Rhön und Vogels- berg) vorwiegend nördlich. An der Fulda liegen die beiden Städte Fulda, zur Zeit des Bonisazius gegründet, und Cassel (58 000 Einw.). Cassel liegt in dem größten Thalbecken der hessischen Lande, da wo die vom Rheine, von der oberen Fulda und aus Thüringen (Eisenach) kommenden Straßen sich treffen und nach Hamburg fortführen: daher die größte, gewerb- und handelsthätigste Stadt des Ober- und Mittel- wesergebietes. Es ist zugleich eine der schönsten Städte in Deutschland und besonders berühmt und bekannt durch das westlich von ihm ge- legene Schloß Wilhelmshöhe am Ostabhange des Habichtswaldes. Das den höchsten Punkt der Gärten zierende Herkulesstandbild mißt ungefähr 14 m; in der Keule allein haben 8—9 Mann Platz. Ober- halb Cassel erhält die Fulda ihren bedeutendsten Zufluß, die am Eder- köpfe entspringende, bogige Eder mit der vom Vogelsberge ihr zufließenden Schwalm. Das Gebiet der oberen Weser umfaßt in politischer Hinsicht neben dem westlichen Teile Thüringens den bei weitem größten Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau (Regierungsbezirk Cassel), das Fürstentum Waldeck und den nördlichen Teil des Großherzog- tums Hessen. Die preußische Provinz Hessen-Nassau ist aus Landesteilen') gebildet, die in- folge des Krieges von 1866 an Preußen gefallen waren. Sie ist die kleinste der preußischen Provinzen. Hauptstadt ist Cassel. In der Provinz einge- schlössen liegt die Provinz Oberhessen, der nördliche Teil des Großherzogtums Hessen. Hauptstadt derselben ist Gießen. Das Fürstentum Waldeck liegt westlich von Cassel zwischen Diemel und Eder. Hauptstadt ist Arolsen (3000 Einw.). In dem nördlich gelegenen Nebenteile liegt Pyrmont, ein besuchtes Bad. Städtetafel: Prov. Hessen-Nassau: Thür. Staaten: Cassel 58 T. Einw. Meiningen 11 T. Einw. Fürstentum Waldeck: Arolsen 3 T. Einw. 2. Das Gebiet der Mittelmeser. • Noch der ganze Mittellauf der Weser gehört dem Berglande an. Die verschiedenen Teile desselben faßt man unter dem Namen des Wesergebirgslandes zusammen. Von Münden an bis zum Ein- flusse der Diemel gräbt sich die Weser durch die Massen des bunten Sandsteins ein schmales, von zackigen Felsen und hohen Bergen ein- ') Hessen-Nassau ist gebildet aus dem Kurfürstentum Hessen und dem Herzog- tum Nassau, aus dem größten Teile des Gebietes der freien Stadt Frankfurt und aus einigen Stücken von Hessendarmstadt, Hessen-Homburg und Bayern.

15. Länder-, Verfassungs- und Kulturgeschichte - S. 34

1904 - Berlin : Nicolai
34 Linie Hessen-Kassel wußte ihr Gebiet im Dreißigjährigen Kriege zu vergrößern und erlangte 1803 den kurfürstlichen Titel. Im Jahre 1807 wurde jedoch das Herrscherhaus vertrieben, Napoleon setzte seinen Bruder Hieronymus in Kassel auf den Thron des neuen Königreiches Westfalen. Auf dem Wiener Kongreß wurde das Kurfürstentum Hessen-Kassel wieder hergestellt und erfuhr durch Teile des Stiftes Fulda eine Vergrößerung. Infolge des Krieges von 1866 verlor es seine Selbständigkeit und wurde Preußen einverleibt. Um 990 wird urkundlich ein Graf Drutwin von Lauren-burg genannt, den wir als Ahnherrn der Grafen von Nassau anzusehen haben. Ihren Namen führen diese nach der 1100 auf einem schön gelegenen Berge erbauten Burg Nassau. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden zwei Hauptlinien zu beiden Seiten der Lahn. Die jüngere Linie erheiratete im 16. Jahrhundert das Fürstentum Orange im südlichen Frankreich (daher Oranier genannt). Diese Linie nahm später in den Niederlanden eine hervorragende Stellung ein; denn Wilhelm von Oranien wurde der Begründer der niederländischen Freiheit. Man wählte daher aus diesem Hause die Erbstatthalter für die Republik und später den König der Niederlande. Die ältere Linie, die Deutschland einen Kaiser gab (Adolf von Nassau), erlangte im 17. Jahrhundert die fürstliche und 1806 die herzogliche Würde. Im Jahre 1866 kämpfte der Herzog Adolf auf Seite der Österreicher gegen die Preußen und verlor daher sein Land an Preußen. Auch die alte freie Reichsstadt Frankfurt am Main verlor aus demselben Grunde ihre Unabhängigkeit. Aus den hessischen Gebieten bildete 1966 Preußen 1866 die Provinz Hessen-Nassau. Frankfurt wurde mit dem Regierungsbezirk Wiesbaden vereint.

16. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 82

1914 - Breslau : Hirt
82 Ii. Die geschichtliche Entwicklung. Die nassauischen Truppen fochten mit bei Jena gegen die Preußen. Auch stritten sie in Spanien für den Franzosenkaiser in der „deutschen Division", zu der die hessischen (westfälischen) und Frankfurter Truppenteile ebenfalls gehörten- sie hat sich in mehreren blutigen Schlachten ausgezeichnet geschlagen. Das westfälische Korps nahm sodann am Feldzuge gegen Rußland teil, ebenso großherzoglich-frankfurtische Truppen- auch 1813 mußten sie mit den Fran- zosen ausrücken. Nach der Schlacht bei Leipzig wurden die Bayern, die Napoleon den Weg hatten verlegen wollen, am 30./31. Oktober bei Hanau beiseite geworfen. Die Trümmer der französischen Armee fluteten darauf dem Rhein zu. Napoleon verbrachte eine Nacht in Frankfurt a. M., während sein Heer ringsherum biwakierte. Als die verbündeten Monarchen zu Frankfurt die Fortsetzung des Krieges beschlossen hatten, nahmen auch die Hessen, Nassauer und Frank- furter rühmlich am Feldzuge teil. In der Neujahrsnacht ging Blücher bei Taub über den Rhein. Die Regierungen wurden wiederhergestellt, auch der Kurfürst von Hessen kehrte zurück, der seinen Titel beibehielt, obgleich es keinen Kaiser mehr zu küren gab. Seine Millionen hatte während seiner Abwesenheit der Frank- furter Rothschild verwaltet: er hatte sie England geliehen, das damit in Spanien gegen Napoleon Krieg führte. Die Universität Rinteln wurde jetzt mit Marburg vereinigt. Der größte Teil des Fürstentums Fulda sowie die isenburgischen Ämter Birstein, Wächtersbach, Meerholz und Langenselbold kamen damals an Kurhessen. Als 1815 der Fürst-Statthalter der Niederlande als Wilhelm I. das Königreich der vereinigten Niederlande und als deutschen Bundesstaat das Großherzogtum Luxemburg erhielt, mußte er seinen deutsch-nassauischen Besitz an Preußen abtreten. Dies schloß sodann mit Nassau einen Tauschvertrag, in dem es die Fürstentümer Nassau-Diez, Nassau-Hadamar, Nassau-Dillenburg u. a. an Nassau gab, dagegen Braunfels, Hohensolms und Ehrenbreitstein erhielt. Die Straße Gießen — Ehrenbreitstein wurde preußische Militärstraße. An die Stelle der Universität Herborn trat ein Predigerseminar. Johannisberg wurde dem Kaiser von Österreich gegeben, der es 1816 dem Fürsten Metternich verlieh. Nassau erhielt von Preußen die Niedergrafschaft Catzenelnbogen, die dies gegen seinen Anteil am früheren Fürstentum Fulda von Hessen-Cassel eingetauscht hatte- dafür kam Nassau-Siegen an Preußen. War auf diese Weise das nassauische Gebiet abgerundet worden, so war ein weiterer Schritt in dieser Entwicklung, daß 1816 ganz Nassau vereinigt wurde, weil die Linie Nassau-Usingen ausstarb. Frankfurt hatte seine Selbständigkeit wiedererhalten. Kurhessen, das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt waren nun Staaten des Deutschen Bundes, der seine Vertretung, den Bundestag, in Frank- furt, im Thurn und Taxisschen Palais in der Eschenheimer Gasse, hatte. Mitten zwischen den Gebieten dieser drei Staaten lag Oberhessen mit Gießen, ein Teil des Großherzogtums Hessen-Darmstadt. 1816 war auch die Landgrafschaft Hessen-Homburg wiederhergestellt worden, die 1622 von Hessen-Darmstadt abgezweigt worden war und bis zu den französischen Revo- lutionskriegen bestanden hatte.

17. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 57

1914 - Breslau : Hirt
D. Staatliche Einrichtungen der Provinz. I. Die Verwaltung. 1. Die Verwaltungsbehörden. Die Provinz Hessen-Nassau ist zum Zweck der Verwaltung in die beiden Regierungsbezirke Cassel und Wiesbaden eingeteilt. An der Spitze der Verwaltung steht der vom König von Preußen ernannte Ober- Präsident, der in Cassel seinen Sitz hat- unter ihm stehen zur Leitung der Regierungsbezirke zwei Regierungspräsidenten, der eine in Cassel, der andere in Wiesbaden. Der Regierungsbezirk Cassel zerfällt in 24, der Regierungs- bezirk Wiesbaden in 17 Kreise, die von Landräten verwaltet werden. Jeder Kreis besteht aus Stadt- und Landgemeinden, in Hessen kommen noch Guts- bezirke hinzu, an ihrer Spitze stehen Bürgermeister. Die Städte Cassel, Hanau, Wiesbaden, Frankfurt bilden besondere Stadtkreise mit Ober- bürgermeistern an der Spitze. Die Größe der Kreise schwankt beträchtlich und richtet sich in der Regel nach der Bevölkerungsdichte: je dichter die Bevölkerung, um so kleiner der Kreis, und umgekehrt. Der Stadtkreis Hanau umfaßt nur etwa 12 qkm, der Landkreis Hanau 297 qkm- er ist der kleinste, aber nach Fulda der am dichtesten bevölkerte Landkreis des Regierungsbezirks Cassel, während der Nachbarkreis Gelnhausen mit 644 qkm der größte des Regierungsbezirks Cassel und der Kreis Biedenkopf mit 677 qkm der größte Kreis der ganzen Provinz ist. Die Kreise sind in der Regel völlig willkürliche Gebilde, die selten auf natürliche Grenzen Rücksicht nehmen. 2. Selbstverwaltung und Volksvertretung. An der Spitze der Kom- munalständischen Verwaltung steht der Landesdirektor, sie verwaltet den Bau von Landstraßen, die Landeskreditkasse, Landeskrankenhäuser, Irren- anstalten, das Landarmenwesen usw. Die Kreise entsenden zur Regelung ihrer inneren Angelegenheiten ihre Vertreter in den Provinziallandtag (für den Regierungsbezirk Wiesbaden in den Kommunallandtag), die einzelnen Ge- meinden in den Kreistag. Der Provinziallandtag wählt zu seiner Vertretung den Provinzialausschuß, der Kreistag den Kreisausschuß. Den Bürgermeistern steht der Gemeinderat (Stadtrat) und der Gemeindeausschuß (Stadt- verordnete) zur Seite. In den Deutschen Reichstag entsendet die Provinz 14 Abgeordnete, in den Preußischen Landtag (Abgeordnetenhaus) 26. Ii. Die Rechtspflege. Die Rechtspflege wird von den Amtsgerichten, Landgerichten und Ober- landesgerichten ausgeübt. Hessen-Nassau hat zwei Oberlandesgerichte, eins in Cassel, das andere in Frankfurt. Die Oberlandesgerichtsbezirke decken sich aber nicht ^ ganz mit den Regierungsbezirken. Der Oberlandesgerichtsbezirk Cassel mit Landgerichten in Cassel, Marburg und Hanau umfaßt einerseits noch den Kreis Biedenkopf sowie die zu Waldeck gehörenden Amts- gerichte Arolsen, Korbach, Wildungen, anderseits sind von ihm die Kreise Schmalkalden und Grafschaft Schaumburg ausgeschlossen: Schmalkalden gehört zum Oberlandesgerichtsbezirk Jena, zum Landgericht in Meiningen, die Graf- schaft Schaumburg zum Oberlandesgerichtsbezirk Celle und damit zum

18. Lehrbuch der Geographie - S. 629

1867 - Münster : Theissing
629 Besondere Geographie von Europa. Im Ganzen ein Gebiet von fast 8000 lu M. mit fast 29 Mill. Einwohnern, wovon Preußen in seiner neuen Umgrenzung 6431 Cm. mit 23 Va Mill. E. zählt. §. 100. S. 497. Hessen-Darmstadt büßt von seinem Gebiete in Oberhessen ungefähr 20 Hä ein und stellt dessen Truppen unter preuß. Oberbefehl; die Festung Mainz erhält preußische Besatzung. S. 501. Die Landgrafschaft Hessen-Hombnrg ist Preußen einver- leibt, desgleichen das Kurfürsteuthum Hesfen-Cafsel. S. 505. Die freie Stadt Frankfurt ist Preußen einverleibt. S. 506. Das Herzogthum Nassau bildet fortan gleichfalls einen Theil der preußischen Monarchie. §. 101. S. 525 u. folg. In seiner neuen Gestaltung hat das Kö- nigreich Preußen eine Größe von 6431 Clm.mit 23^2 Mill. Einwohnern; namentlich die Küsteugrenze ist wesentlich erweitert. Die zwischen dem östli- chen und westlichen Gebiete früher gelegenen Staaten sind großentheils Be- standtheile Preußens geworden. S. 527. Bei der Darstellung der physikal. Beschaffenheit Preußens muß die physikal. Beschaffenheit der einverleibten Länder (s. dieselben) be- rücksichtigt werden. Dasselbe gilt von den Angaben über die Bewohner, die Cultur- und Religionsverhältnisse rc. S. 530 u. folg. S. 540. Eintheilung« Die neuerworbenen Länder sind den Bestand- theilen der preußischen Monarchie beizurechnen. Eine weitere Eintheilung für die Verwaltung wird erst später erfolgen können. Einstweilen kommen zu den acht vormaligen Provinzen des preuß. Staates drei neue hinzu, nämlich Hessen, Hannover und Schleswig-Holstein (Elbherzogthümer). Hessen mit der Hst. Cassel zerfällt in 3 Regierungsbezirke: 1) Cassel, bestehend aus den bisherigen Provinzen Oberhessen, Niedcrhessen, einem Theile von Fulda und den Kreisen Biederkops und Vöhl; 2) Wiesbaden, bestehend aus dem bisherigen Herzogthume Nassau und dem Kreise Wetzlar; und 3) Frankfurt, zusammengesetzt aus dem Gebiete der freien Stadt Frankfurt, der kurhessischen Provinz Hanau, einem Theile von Fulda und den frühern bairischen Bezirken* *), der Landgrafschaft Homburg, dem Bezirke Rödelheim und dem nassauischen Amte Höchst. Die kurhessischen Kreise Schmalkal- den werden dem Regierungsbezirke Erfurt, Schaumburg (Rinteln) dem Re- gierungsbezirke Hannover, das Oberamt Meisenheim (Hessen-Homburg) dem Regierungsbezirke Coblenz zugetheilt. Zum Verwaltungsbezirke der Provinz Schleswig-Holstein gehört auch das Herzogthunr Lauenburg. norddeutschen Bundes steht Preußen, welche« zugleich die Oberleitung im Kriege und die diplomatische Vertretung dieser Städten übernimmt. Ein aus den verschie- denen Staaten des Bundes gebildetes Parlament setzt die Bundesverfassung fest. *) Im Frieden 1866 zur Grenzregulirung abgetreten.

19. Nr. 22 - S. 31

1904 - Breslau : Hirt
§§ 43—44. Die Hohenzollernschen Lande. — Rückblick auf das Königreich Preußen. 31 300 in hohe mit schön bewaldeten Hügelgruppen unterbrochene Ebene. Die bedeutendsten Hügelgruppen sind der Meißner und der Habichtswald. Auch die Abhänge vom Rhön und Vogelsberge erstrecken sich nach Hessen. Nassau wird vom Taunus und Westerwald durchzogen. — Im N.o. fließen Fulda und Werra, welche die Weser bilden. In die Fulda fließt die Eder, in den Rhein die Lahn. — In Hessen ist das Klima rauh und das Land, mit Ausnahme der Flußtäler, wenig fruchtbar. Kartoffeln und Flachs sind die Haupterzeugnisse des Ackerbaues. In den Tälern gedeiht schönes Getreide und Obst. Nassau ist mit Ausnahme des öden Westerwaldes ein fruchtbares, dicht bevölkertes Ländchen; im Rheingau gedeihen die herrlichste Weine; zahlreiche Bäder locken viele Fremde herbei. Die Berge Hessen-Nassaus enthalten Eisen, Kupfer, Braunkohlen. Die Industrie erzeugt Eisen- und Stahlwaren (Schmalkalden), Messingwaren (Cassel), Galanteriewaren (Hanau, Cassel), Tonwaren (Gr.-Almerode). — Die Bewohner, besonders in Hessen, sind kräftig und ausdauernd; 3/4 der- selben sind evangel., y4 ist kathol. Die Provinz zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Cassel und Wiesbaden. Cassel, 105 000 E., frühere Residenz der hessischen Kurfürsten, schön gebaut, leb- hafter Handel. In der Nähe das vielbesuchte Lustschloß Wilhelmshöhe mit seinen berühmten Wasserkünsten. In der Nähe von Fritzlar liegt das Dorf Geismar, wo Bonifatius die Eiche fällte. Im Dom zu Fulda liegt Bonisatius begraben, dessen Stand- bild eine Zierde der Stadt. Fulda ist Bischofssitz. Hanau, Fabriken. Frankfurt a/M., 290 000 E., bedeutende Handelsstadt, einst Wahlstadt der deutschen Kaiser. Auf der Brücke, die von Frankfurt nach der Vorstadt Sachsenhausen führt, steht ein Denkmal Karls d. Gr.; es erinnert an die Sage vom Ursprünge der Stadt und ihres Namens. Wiesbaden, vielbesuchte Heilquellen. Kaub, Blüchers Übergang 1814. Marburg, Universität. Limburg, Bischofssitz, prächtiger Dom. Ems, weltberühmter Badeort. Selters lselterwasser). Schmalkalden, Industrie in Eisen- u. Stahlwaren. *§ 43. Die Kolienzollernschen Lande (1100 qkm, 67000 E.) werden von Württemberg und Baden eingeschlossen und von der rauhen Alb durch- zogen. Der um den Neckar liegende Teil ist fruchtbarer (Getreide, Obstbau) als der nach der Donau zu liegende. Der mittlere Strich ist unfruchtbar. Die Bewohner sind meist katholisch. Hier regierten sonst in den beiden Städtchen Hechingen und Sigmaringen zwei selbständige Fürsten aus dem Hause Hohenzollern. 1850 traten dieselben ihr Land an Preußen ab. Es bildet den Regierungsbezirk Sigmaringen und steht unter dem Ober- präsidenten der Rheinprovinz. Südlich von Hechingen liegt der Hohen- zollern (850 m Í).); auf ihm steht das Stammschloß Hohenzollern, das jetzt in altem Glanze wieder hergestellt ist. § 44. Aückbtilk auf das Königreich Preußen. Preußen umfaßt den größten Teil Norddeutschlands. Es dehnt sich von der russischen bis zur holländischen und bel- gischen Grenze aus. Es ist 350 000 qkm groß und hat 34i/2 Sjlitl. Einwohner. Gegen- wärtig umfaßt es 12 Provinzen, 9 alte und 3 neue; letztere sind im Jahre 1866 dazu gekommen. Die alten heißen: Ostpreußen, Westpreußcn, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Rheinprovinz. Die neuen sind: Hannover, Schleswig- Holstein, Hessen-Nassau. Der Größe nach folgen die Provinzen so aufeinander: Schlesien, Brandenburg, Hannover, Ostpreußen, Pommern, Posen, Rheinprovinz, Westprenßen, Sachsen, Westfalen, Schleswig-Holstein, Hessen-Nassau. — Am dünnsten bevölkert sind

20. Nr. 11 - S. 31

1904 - Breslau : Hirt
§§ 43—44. Die Hohenzollernschen Lande. — Rückblick auf das Königreich Preußen. 31 300 m hohe mit schön bewaldeten Hügelgruppen unterbrochene Ebene. Die bedeutendsten Hügelgruppen sind der Meißner und der Habichtswald. Auch die Abhänge vom Rhön und Vogels berge erstrecken sich nach Hessen. Nassau wird vom Taunus und Westerwald durchzogen. — Im N.o. fließen Fulda und Werra, welche die Weser bilden. In die Fulda fließt die Eder, in den Rhein die Lahn. — In Hessen ist das Klima rauh und das Land, mit Ausnahme der Flußtäler, wenig fruchtbar. Kartoffeln und Flachs sind die Haupterzeugnisse des Ackerbaues. In den Tälern gedeiht schönes Getreide und Obst. Nassau ist mit Ausnahme des öden Westerwaldes ein fruchtbares, dicht bevölkertes Ländchen; im Rheingau gedeihen die herrlichste Weine; zahlreiche Bäder locken viele Fremde herbei. Die Berge Hessen-Nassaus enthalten Eisen, Kupfer, Braunkohlen. Die Industrie erzeugt Eisen- und Stahlwaren (Schmalkalden), Messingwaren (Cassel), Galanteriewaren (Hanau, Cassel), Tonwaren (Gr.-Almerode). — Die Bewohner, besonders in Hessen, sind kräftig und ausdauernd; 3/4 der- selben sind evangel., */4 ist kathol. Die Provinz zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Cassel und Wiesbaden. Cassel, 105 000 E., frühere Residenz der hessischen Kurfürsten, schön gebaut, leb- hafter Handel. In der Nähe das vielbesuchte Lustschloß Wilhelmshöhe mit seinen berühmten Wasserkünsten. In der Nähe von Fritzlar liegt das Dorf Geismar, wo Bonifatius die Eiche fällte. Im Dom zu Fulda liegt Bonifatius begraben, dessen Stand- bild eine Zierde der Stadt. Fulda ist Bischofssitz. Hanau, Fabriken. Frankfurt a/M., 290 000 E., bedeutende Handelsstadt, einst Wahlstadt der deutschen Kaiser. Auf der Brücke, die von Frankfurt nach der Vorstadt Sachsenhausen führt, steht ein Denkmal Karls d. Gr.; es erinnert an die Sage vom Ursprünge der Stadt und ihres Namens. Wiesbaden, vielbesuchte Heilquellen. Kaub, Blüchers libergang 1814. Marburg, Universität. Limburg, Bischofssitz, prächtiger Dom. Ems, weltberühmter Badeort. Selters lselterwasserj. Schmalkalden, Industrie in Eisen- u. Stahlwaren. *§ 43. Die Kolli enzolkernschen Lande (1100 qkm, 67000 E.) werden von Württemberg und Baden eingeschlossen und von der rauhen Alb durch- zogen. Der um den Neckar liegende Teil ist fruchtbarer (Getreide, Obstbau) als der nach der Donau zu liegende. Der mittlere Strich ist unfruchtbar. Die Bewohner sind meist katholisch. Hier regierten sonst in den beiden Städtchen Hechingen und Sigmaringen zwei selbständige Fürsten aus dem Hause Hohenzollern. 1850 traten dieselben ihr Land an Preußen ab. Es bildet den Regierungsbezirk Sigmaringen und steht unter dem Ober- präsidenten der Rheinprovinz. Südlich von Hechingen liegt der Hohen- zollern (850 m h.); auf ihm steht das Stammschloß Hohenzollern, das jetzt in altem Glanze wieder hergestellt ist. § 44. Aückblick auf das Königreich Preußen. Preußen umfaßt den größten Teil Norddeutschlands. Es dehnt sich von der russischen bis zur holländischen und bel- gischen Grenze aus. Es ist 350 000 qkm groß und hat 341/2 Mill. Einwohner. Gegen- wärtig umfaßt es 12 Provinzen, 9 alte und 3 neue; letztere sind im Jahre 1866 dazu gekommen. Die alten heißein Ostpreußen, Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Rheinprovinz. Die neuen sind: Hannover, Schleswig- Holstein, Hessen-Nassau. Der Größe nach folgen die Provinzen so aufeinander: Schlesien, Brandenburg, Hannover, Ostpreußen, Pommern, Posen, Rheinprovinz, Westprenßen, Sachsen, Westfalen, Schleswig-Holstein, Hessen-Nassau. — Am dünnsten bevölkert sind