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1. Bodenständiger Unterricht - S. 110

1913 - Leipzig : Dürr
( — 110 — Punkt des Verlegers aus angesehen, richtet sich nach der Zahl der Abnehmer und damit nach dem Umfange des Verbreitungsgebietes. Die Brauchbarkeit eines Schulbuches aber, vom Standpunkt eines wirklich bodenständigen Unterrichts aus betrachtet, ist um so größer, je besser es für die Schulen eines Ortes eingerichtet ist. Damit ist die Größe des Absatzgebietes und die Zahl der Käufer ganz bedenk- lich eingeschränkt. Es fragt sich, welcher Gesichtspunkt bestimmend sein soll. Nach meiner Ansicht darf nicht der Überschuß des Verlegers, sondern allein die Rücksicht auf die beste Art des Unterrichts den Ausschlag geben. Wenn da nun nicht anders zu helfen ist, so muß jeder Ort auch für die Herausgabe seiner bodenständigen Unterrichtsbücher sorgen, ebenso wie er heute schon für die Schulhäuser, Lehrergehälter, Unterrichtsmittel usw. aufzukommen hat. Wenn manche Stadtverwaltungen zum Besten der Bevölkerung Theatern und Musikkapellen zum Teil hohe Zuschüsse leisten und dafür beträchtliche Aufwendungen machen — in Hinsicht auf Aus- breitung der Bildung und Schaffung der Möglichkeit edler und ver- edelnder Genüsse gewiß eine gute Sache! —, so kann doch auch ein solcher Wunsch nach Beschaffung der denkbar besten Unterrichtsbücher nicht als unberechtigt angesehen werden, zumal die Schulgemeinde nur die Herausgabe der Schulbücher übernimmt oder möglich macht und diese nötigenfalls zum Selbstkostenpreise abgeben kann. Wie die Städte Verwaltungsberichte veröffentlichen, deren Druck- legung und Herausgabe doch auch einige Kosten verursachen, so hätten die Schulgemeinden, was den Geldpunkt anlangt, die Schaffung bodenständiger Unterrichtsbücher zu gewährleisten. Aber auch noch eine andere Folge wirklich bodenständiger Unterrichtsbücher wird sich unangenehm bemerkbar machen, und zwar bei dem Verziehen der Eltern nach einem andern Orte. Denn die Schüler können dann ihre bisherigen Bücher nicht mehr benutzen und müssen neue haben. Das ist freilich auch heute schon so, allerdings in viel geringerem Maße, da die Schulverwaltungen sich bemühen, in derselben Gegend oder Provinz möglichst dieselben Bücher gebrauchen zu lassen. Für die höheren Schulen in Westfalen wird z. B. außerdem die Ein- führung eines neuen Lehrbuches nur dann genehmigt, wenn mindestens drei Schulen das Buch einführen wollen. Wenn dabei auch noch andere Gründe mitsprechen, z. B. die Sicherheit für die Güte des Buches, die nicht nur bei einigen Lehrern, sondern bei mehreren Schulen den begründeten Wunsch nach Beseitigung des bisherigen

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1. Bodenständiger Unterricht - S. 111

1913 - Leipzig : Dürr
— 111 — und nach Einführung des neuen Schulbuches hervorbringen soll, so will man doch gewiß auch einen häufigen Wechsel der Unterrichts- bücher verhindern. Der bodenständige Unterricht fordert für jeden Ort eigenartige Bücher. Um die dadurch verursachten Ausgaben den Familien, die nach einem andern Orte verziehen, zu ersparen, gäbe es vielleicht kein anderes Mittel, als daß wieder die Schulgemeinde Hilfe schaffte, in- dem sie den herzugezogenen Schülern die neuen Bücher entweder umsonst oder doch gegen einen ganz geringen Preis lieferte. Das bedeutet dann abermals eine Vermehrung der Ausgaben eines Ortes für seine Schulen. Aber ohne Erhöhung der allgemeinen Aufwendungen läßt sich eine wesentliche Verbesserung des Schulunterrichts nicht durchführen. Doch zu all diesen bedeutungsvollen Änderungen werden wir allgemein so bald noch nicht kommen. Nur langsam und schritt- weise wird der Schulunterricht umgestaltet werden. Den ersten und besten Dienst dazu können uns allein die heimatkundlichen Einzelbücher leisten. Sie erst befähigen uns, bestimmte Vorschläge über bodenständige Lehrpläne zu machen, wirklich bodenständige Lehrbücher zu verfassen, danach Versuche anzustellen und Erfahrungen zu gewinnen und so unsern Schulunterricht auf eine immer gesundere, sichere, heimische, deutsche Grundlage zu stellen. Die Heimatbücher gäben uns aber auch jetzt schon, ehe wir zu einer wesentlichen Umänderung der Schularbeit schreiten können, die Möglichkeit, uns auf den Unterricht, wie er heute vorgeschrieben ist, besser vorzubereiten, ihn lebensvoller, anschaulicher, anziehender zu gestalten und uns, wenn wir heimatkundliche Spaziergänge aus- führen und erfolgreicher machen wollen, in gründlichster Weise mit dem nötigen Wissen und Können auszurüsten. Heimat- und Vaterlandsliebe. Es bleibt noch übrig, eine Seite des heimatkundlichen Unter- richts zu besprechen, die zwar gelegentlich schon gestreift ist, ihrer besonderen Bedeutung wegen aber noch betrachtet werden muß: das ist die Aufgabe der Erziehung zur Heimat- und Vaterlandsliebe, die der Schule und insbesondere dem heimatkundlichen Unterricht zur ernsten und heiligen Pflicht gemacht wird.

2. Bodenständiger Unterricht - S. 109

1913 - Leipzig : Dürr
— 109 — lichen Inhalts an, führen dafür zu anderer Zeit zunächst die be- gonnene Besprechung eines Gedichts durch und fügen auch daran wohl eine Gruppe dazu passender Gedichte, lassen in andern Stunden die Wort- und Satzlehre mit Zeichensetzung vorherrschen usw. Das tun sie, um die Aufmerksamkeit nicht allzu oft nutzlos zu zerstören, wenn sie kaum angeregt war, und um sie nicht erst nach acht Tagen wieder da anknüpfen zu müssen, wo sie, lediglich wegen des Stundenplans, abgerissen werden mußte. Ließe sich nicht Ahnliches im großen auch bezüglich der Fächer durchführen, so daß man eine Zeitlang nur einige zusammengehörige Fächer in den Vordergrund brächte, an deren Stelle nach einigen Wochen eine andere Gruppe treten könnte? Im Hinblick auf die schweren Schäden, die sich aus unserer jetzigen scharfen Trennung der Fächer und Unterrichtsstunden sowohl für die Gesundheit der Schüler als auch für den dauernden Erfolg unserer Arbeit ergeben, erscheint es ratsam, wenigstens in einigen Schulen Erfahrungen zu sammeln darüber, wo die größeren Nach- teile liegen, bei dem gegenwärtigen zerhackten Stunden-Unterricht mit feinem zusammenhangslosen Vielerlei oder bei dem angeregten Fächergruppen-Unterricht, bei dem jedem „Fach" ganze, halbe oder viertel Tage zufielen. Bodenständige Clnterrichtsbücher. Aber auch noch an andern Stellen sind die Verbesserungen, die der bodenständige Unterricht bringen soll, nur durch Überwindung von Schwierigkeiten zu erreichen. Die bodenständigen Unterrichtsbücher, die durch einen wirklich heimatkundlichen Unterricht notwendig werden, bringen solche Schwierig- keiten nach zwei Seiten hin mit sich. Zunächst werden nämlich die Verleger nur schwer oder überhaupt nicht bereit sein, solche für nur wenige Schulen brauchbare Bücher in ihren Verlag zu nehmen. Denn für sie ist das Geschäft die Hauptsache, und das ist dabei zu gering. Der Reingewinn des Verlegers kann aber doch unmöglich ent- scheidend sein für die Art der Schulbücher. Leider ist das mehr oder weniger tatsächlich so. Jeder Verfasser eines Buches wird um fo eher einen Verleger finden, je größer der Kreis ist, in welchem das Buch gebraucht werden kann und voraus- sichtlich gekauft wird. Die Brauchbarkeit eines Buches, vom Stand-

3. Neuer Kinderfreund - S. III

1845 - Einbeck : Ehlers
Vorrede zur ersten Auflage ^)ie Herausgabe eines neuen Kinderfreundes wird den Meisten ein sehr überflüssiges Unternehmen zu sein scheinen. Ich selbst würde mich an ein solches Werk auf keine Weise gewagt haben, wenn nicht in Folge der gesteigerten Anfor- derungen unserer Zeit der Wunsch in mir rege geworden wäre; meinen Schülern ein wohlfeiles Schulbuch nennen zu können, das, außer zweckmäßigen Materialien zu Lese- übungen, (besonders Sittlichkeit und Tugend befördernden Erzählungen,) die sogenannten gemeinnützlichen Belehrun- gen und den Unterricht über deutsche Sprache in einer für Volksschulen genügenden Ausdehnung, wie auch eine hinreichende Sammlung von Schulgesängen enthielte. — Zwar befinden sich unter den vielen derartigen Schul, büchern manche sehr werthvolle, und nameiltlich hat die große Anzahl von Auflagen des Wilmsen'schen Kinderfreun. des längst für die hohe Brauchbarkeit desselben auf die ehrenvollste Weise gezeugt; allein cö entspricht doch keines dieser Bücher, bei dem jetzigen Stande der Volks' schulen, ganz meinem oben bezeichneten Wunsche; in- dem nicht nur viele der in denselben enthaltenen Lehrgegen- stände zu beschränkt abgehandelt sind, sondern auch das Eine oder Andere ganz darin fehlt. Dieser Umstand und die Aufforderung meines Herrn Verlegers bewogen mich daher zur Bearbeitung des vor- liegenden Buches. Die Quellen, aus denen ich bei meiner Arbeit geschöpft, betreffend, so sind die ersten 24 Erzählungen aus Wilmsen's Kittderfreunde, die mehrsten Erzählungen des zweiten Ab schnitts aber aus Wagnitz's Moral in Beispielen, entlehnt; jedoch letztere meistens von mir etwas überarbeitet worden. Die poetischen Erzählungen sind aus Wagner'ö Lehren der Weisheit und Tugend genommen. Bei Bearbeitung des ersten Abschnitts der fünften Abtheilung wurde bewnders Nicolai's Naturkunde, und bei

4. Neuer Kinderfreund - S. III

1871 - Einbeck : Ehlers
Vorrede zur ersten Auflage. Die Herausgabe eines neuen Kinderfreundes wird den Meisten ein sehr überflüssiges Unternehmen zu sein scheinen. Ich selbst würde mich an ein solches Werk auf keine Weise gewagt haben, wenn nicht in Folge der gesteigerten Anfor- derungen unserer Zeit der Wunsch in nur rege geworden wäre, meinen Schülern ein wohlfeiles Schulbuch nennen zu können, das außer zweckmäßigen Materialien zu Lese- übungen, (besonders Sittlichkeit und Tugend befördernden Erzählungen,) die sogenannten gemeinnützlichen Belehrungen und den Unterricht über deutsche Sprache in einer für Volks- schulen genügenden Ausdehnung, wie auch eine hinreichende Sammlung von Schulgesängen enthielte. — Zwar befinden sich unter den vielen derartigen Schulbüchern manche sehr werthvolle, und namentlich hat die große An- zahl von Auflagen des Wilmsen'schen Kinderfreundes längst für die hohe Brauchbarkeit desselben auf die ehrenvollste Weise gezeugt; allein es entspricht doch keines dieser Bücher, bei dem jetzigen Stande der Volksschulen, ganz meinem oben bezeichneten Wunsche; indem nicht nur viele der in denselben enthaltenen Lehrgegenstände zu beschränkt abgehandelt sind, sondern auch das Eine oder Andere ganz darin fehlt. Dieser Umstand und die Aufforderung meines Herrn Verlegers bewogen mich daher zur Bearbeitung des vorliegenden Buches. Die Quellen, aus denen ich bei meiner Arbeit geschöpft, betreffend, so sind die ersten 24 Erzählungen aus Wilmsen's Kinderfreunde, die mehrsten Erzählungen des zweiten Abschnitts aber aus Wagnitz's Moral tn Bei- spielen, entlehnt; jedoch letztere meistens von mir etwas überarbeitet worden. Die poetischen Erzählungen sind aus Wagner's Lehren der Weisheit und. Tugend genommen. Bei Bearbeitung des ersten Abschnitts der fünften Abtheil- ung wurde besonders Nicolafis Naturkunde, und bei Ab- fassung der Seelenlehre, in derselben Abtheilung, Campe's kleine Seelenlehre für Kinder benutzt. Das, den Schluss des Buches bildende kleine Schulgesangbuch ist nach Bröder's Liedersammlung geordnet, die Lieder selbst aber sind aus verschiedenen Gesangbüchern entnommen. Möge der Geber alles Guten auch diesen meinen geringen Bemühungen für die Bildung der lieben Schuljugend seinen ^egen verleihen! Goslar, im Iunius 1836. Der Verwer.

5. Bodenständiger Unterricht - S. III

1913 - Leipzig : Dürr
Vorwort. Bodenständiger Unterricht muß in möglichst erschöpfender Weise mit der Heimat bekannt machen. Mit der üblichen Heimatkunde, die diese bedeutsame Aufgabe kaum anrührt, aufzuräumen, das Wefen eines wirklich heimatkund- lichen Unterrichts zu beleuchten und Wege zu ihm vorzuschlagen, ist der Zweck dieser Schrift. Sie ist als Ergebnis einer längeren Erfahrung entstanden aus Beobachtungen und Versuchen, die ich im Unterricht, vor allem im erdkundlichen, während einer mehr als zwanzigjährigen Tätigkeit gemacht habe. Die zahlreichen Beispiele sind nicht ausgedacht, sondern erprobt. Sie sind der wirklichen Schularbeit entnommen, tragen daher ein örtliches Gepräge, das durch die Eigenart der Verhältnisse in und bei Herfo^d^ bedingt ist, zeigen aber, wie überall verfahren werden muß oder kann, falls unser Unterricht bodenständig werden soll. Wenn die Ansichten, die hier vorgetragen werden, auch nur in der Hauptsache richtig sind und Zustimmung finden, und wenn, was das Wichtigste ist, die Anregungen und Forderungen so oder anders befolgt werden, so wird sich daraus eine nicht geringe Umwälzung auf dem Schulgebiete ergeben. Bücher, die sich Heimatkunde nennen, obgleich sie große Gebiete, z. B. einen ganzen Kreis, wohl auch einen Regierungsbezirk oder sogar eine Provinz behandeln, können dann nicht mehr erscheinen. Man muß vielmehr für jeden einzelnen Ort — so außer für Bielefeld, Minden usw. auch schon für jede Stadt und Ortschaft im Landkreise Hersord: Bünde, Vlotho, Enger, Löhne, Spenge, Hidden- hausen, Rödinghausen,Exter, Quernheim, Valdorf,Mennighüffen usw.— durch gründliche Erforschung der nächsten Umgebung alle bodenständig-

6. Bodenständiger Unterricht - S. 94

1913 - Leipzig : Dürr
— 94 — Erst dann können bodenständige Unterrichtsbücher abge- faßt und bodenständige Lehrpläne ausgearbeitet werden. Nicht durch einzelne Abänderungen, nicht durch Anläufe und Ansätze, sondern nur durch ganze Arbeit, nur durch die gründ- lichste und vielseitigste Erforschung der Heimat, nur da- durch, daß man den Wert und die Bedeutung der Heimat- künde voll anerkennt und ihr Selbstzweck zuspricht, können wir zum bodenständigen Unterricht kommen: ein Ziel, das erst nach vielen Jahren erreicht sein wird. Bodenständiger Clnterricht in der Großstadt. Ist der bodenständige Unterricht auch in der Großstadt möglich? Wie kann denn bei dem bunten und vielgestaltigen Leben mit seinem Lärmen und Hasten, mit seinem sortwährenden Wechsel und seiner Unruhe von Bodenständigkeit gesprochen werden? Gewiß ist die Umwelt des Großstadtkindes, insbesondere des- jenigen, dessen Eltern oft die Wohnung — den Stadtteil oder die Stadt — wechseln, himmelweit verschieden von der eines Schülers, der seine ganze Jugendzeit in derselben Mittel- oder Kleinstadt oder in demselben Dorfe oder gar in demselben Hause auf dem Lande verlebt. Wo die Bodenständigkeit am tiefsten und echtesten ist, wo das Wesen des Menschen am meisten den Erdgeruch der Heimat an- nimmt und für das ganze Leben behält, ist nicht fraglich. Aber mögen die Dinge und das Leben in der Heimat des einen Schülers auch noch so wenig mit denen des andern verglichen werden können — es kommt daraus an, daß der Schulunterricht das nicht mehr übersehe, sondern in bester Weise ausnutze, was von den Schülern täglich auf dem Schulwege, bei Spiel und Arbeit, auf Spaziergängen und in Mußestunden, in Haus und Straße und sonst angetroffen wird, daß das-beachtet und betrachtet werde, was die Schüler sehen, hören, erleben, erfahren, was mit ihrem Leben in Verbindung steht oder leicht gebracht werden kann, soweit es sich für die Schularbeit verwerten und fruchtbar machen läßt. Daß im Großstadtgewühl unterrichtliche Spaziergänge schwerer ausführbar sind als in einer Kleinstadt, ist klar; es mag sogar ange- nommen und behauptet werden, sie seien gänzlich unmöglich. Aber bietet nicht auch die Großstadt mit dem reichen Leben, den Fabriken, andern gewerblichen Anlagen und ähnlichen Einrichtungen, mit dem vielseitigen Handel und Verkehr, mit den Museen und

7. Bodenständiger Unterricht - S. VI

1913 - Leipzig : Dürr
Vi Seite Die Turnfahrten im Dienste der Heimatkunde.........60 Einwendungen gegen die heimatkundlichen Unterrichtsgänge und ihre Beantwortung: Zu viel Zeit....................61 Geringe Zahl der Teilnehmer..............64 Geringe Erfolge..................64 Rücksicht auf Schulprüfungen..............65 Planlosigkeit der heimatkundlichen Stoffe.........67 Ungewöhnlich hohe Anforderungen an den Lehrer......67 Heimatbücher.....................69 Begriff der Heimatkunde.................71 Wert der heimatkundlichen Bildungsstoffe...........73 Selbstzweck der Heimatkunde................77 Art der Behandlung der heimatkundlichen Unterrichtsstoffe: Besuche der Lehrer in Fabriken, Geschäften usn?........79 Heimatkundliche Lesestücke...............81 Heimatkundliche Sammlungen jeder Schule.........82 Ortsmuseum....................82 Heimatkundliche Ortsvereine..............82 Schulgärten....................82 Lichtbildunterricht..................83 Rundbild.....................86 Kinematograph...................86 Vielseitige heimatkundliche Arbeit der Lehrer..........88 Verantwortung, Takt und Freiheit bei den heimatkundlichen Arbeiten . 88 Gründe für den bodenständigen Unterricht...........89 Vergleich des bodenständigen und des jetzigen Unterrichts.....91 Die wichtigste Vorarbeit zum bodenständigen Unterricht......93 Bodenständiger Unterricht in der Großstadt..........94 Annäherung der Lehrpläne in den verschiedenen Schulen.....95 Heimatkunde in allen, besonders in den mittleren und oberen Klassen . 96 Einfluß der Bodenständigkeit auf die Fächer..........97 Fächergruppen-Unterricht.................105 Bodenständige Unterrichtsbücher...............109 Heimat- und Vaterlandsliebe................111

8. Wegweiser zum praktischen Betrieb der Heimatkunde - S. 50

1914 - Langensalza : Beyer
50 "Vii. Ist die Heimatkunde Konzentrations- oder Unterrichispnnzip oder Fach? und die sie in ihrem Leben „vielleicht auch nie zu sehen bekommen". Nur an heimatlichen Gegenständen kann das Ziel des naturgeschichtlichen Unterrichtes, Freude an der Natur und Liebe zu ihr zu wecken, erreicht werden. Da kann man die Naturkörper in ihrer natürlichen Umgebung beobachten, da kann dem geheimnisvollen Weben und Leben der Natur nachgespürt, ihr Herzschlag belauscht, gute Kenntnis, rechtes Verständnis der Lebewesen und Erscheinungen vermittelt und Liebe zu ihr geweckt werden. Die Heimat muß dem Kinde als ein Lebensbrunnen erscheinen, der Tausenden und aber Tausenden von Tieren und Pflanzen Daseinsbedingungen schenkt. Die Naturkörper der Fremde dürfen im naturgeschichtlichen Unterrichte nur eine untergeordnete Rolle spielen. Ihre Behandlung hat nur den Zweck, den Geographieunterricht zu ergänzen und die ausländischen Tiere und Pflanzen kennen zu lernen, welche eine große Bedeutung für den heimischen Haushalt und das heimische Wirtschaftsleben haben, oder die für jene Gegenden von besonders eigenartiger Wichtigkeit sind. f) Naturlehre. Der Volksschulunterricht hat in diesem Fache Haupt- sächlich die Erfahrungen und Beobachtungen der Schüler zum Ausgangspunkte der Unterredungen zu machen. Das Brotbacken im Hause, die Ziegelstein- bereitung, die Saugpumpe im Hofe, die Feuerspritze des Dorfes, der Drache des Kindes, wie die Mutter Metallgefäße mit verdünnter Salzsäure reinigt, wie in der heimischen Brauerei Malz und Bier bereitet werden, wie wir unser „Geschlachtetes" einpökeln und räuchern, wie wir Äpfel, Birnen, Erdbeeren usw. einmachen, das sind Gegenstände und Fragen, die dem Physik- und Chemieunterrichte der Volksschule ein heimatliches Gepräge geben. g) Rechnen und Raumlehre. In seinem Buche: „Bodenständiges Rechnen" fordert Paul Lang in Würzburg, daß die Schulbücher Heimat- charakter erhalten sollen. Die Sachgebiete der Heimat sollen dem Rechen- lehrer das Aufgabenmaterial liefern. Ein systematisches Rechenbuch, das gleicherweise für rheinische und für Leipziger Schulen verwendbar ist, ver- wirft er. An Stelle solcher Rechenbücher soll „eine zuverlässige Sammlung zahlenmäßiger Angaben aus allen Gebieten des menschlichen Lebens" treten, „eine Sammlung, in welcher möglichste Vollständigkeit des Zahlenmaterials angestrebt ist, das im Schulunterrichte von Belang sein kann. Eine über- sichtliche Gliederung der Angaben müßte es möglich machen, augenblicklich die einschlägigen Zahlen zu finden, wenn der Unterricht es wünschenswert erscheinen läßt, die Vertiefung eines Lehrstoffes durch Betrachtung seiner Zahlenverhältnisse zu bewirken". Er verlangt bodenständiges Rechnen, ein Rechnen, das „den Zögling in immerwährender Verbindung mit dem wirk- lichen Leben, mit den tatsächlichen Verhältnissen seiner näheren und ferneren Umwelt" erhält. Bei Lang spielt also die Heimatidee eine große Rolle. Loinberg fordert: „Die Heranziehung der heimatlichen Verhältnisse ist um so dringender geboten, als sie es sind, die im späteren Leben das Rechnen notwendig machen." An Sachen der Heimat müssen die Kinder im ersten Unterrichte Zahlenvorstellungen gewinnen, zählen lernen und Rechenaufgaben lösen. Die einzelnen Rechnungsarten haben ihre Stoffe heimatlichen Ver- Hältnissen zu entnehmen; die heimischen Marktpreise. Löhne, Gehälter, Grund- werte, Entfernungen, Einwohnerzahlen, Mietspreise, Steuern und Abgaben,

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. V

1899 - Gera : Hofmann
y Normrt?nr ersten Ausiage. Nur ein materiales Bedürfnis oder ein methodischer Fort- schritt rechtfertigt die Herausgabe eines neuen Schulbuches. An ersteres glaubt kein Mensch bei der Flut der Geschichtsleitfäden. So bleibt allein der „methodische Fortschritt" als Berechtigungsschein übrig. Daran glaubt jeder Verfasser bei Herausgabe eines Schulbuches, auch der Unterzeichnete. Nur der Erfolg kann und wird das Urteil sprechen. Zunächst bin ich meine methodischen Grundsätze kurz anzugeben schuldig. 1. Der Stoff ist auf das Nötige und Mögliche beschränkt. Die Vielheit des Stoffes beeinträchtigt stets die Einheit des Erfolges. Namen und Zahlen sind das Lästige und Vergängliche im Geschichtsunterrichte; neue Vorstellungen, logisches Denken, gutes Sprechen und Begeisterung für die Kulturideale der Menschheit sind das Bleibende. Diese Rücksicht hat die Auswahl geleitet. Charakteristische Züge sind mit Vorliebe in die kleinen, in sich abgeschlossenen Geschichtsbilder eingewebt; viel trockenes Material, das nur den Forscher reizt, ist geflissentlich weggelassen. Was im Gedächtnis des Lehrers nur schwer hat haften wollen, damit soll man die Schüler nicht plagen und sich die Unterrichtssreude verkümmern. 2. Der Stoff ist nach seiner inneren Zusammengehörigkeit genau gegliedert. Nur was in einer gewissen Ordnung in unsere Vor- stellungswett eintritt, haftet und bereichert. An der Unordnung verarmt selbst der Reichtum. 3. Schon die Sprache des Leitfadens soll fesseln und bilden. Die abgerissene sprachliche Form vieler Leitfäden schreckt die Schüler von der Wiederholung ab und erweist der Sprachbildung einen schlechten Dienst. 4. Die Geschichte ist Jdeenentwickelung und nicht ein Gemengsel von Namen, Zahlen und Ereignissen. Letztere sind bloß Knoten in dem Seile der leitenden Idee: „Erziehung des Menschengeschlechts." Diese Rück- sicht muß in der Oberklasse betont werden. Darum ist hier den Fragen und Hinweisen auf klassische Litteraturerzeugnisse besondere Sorgfalt zu widmen. Die Übersichten gleichzeitiger Begebenheiten sind ebenfalls für diese Stufe. Noch ein Wort über den Gebrauch! Das Buch ist aus der Praxis der Erfurter und Nordhäuser Knaben- und Mädchen-Mittelschulen hervorgewachsen. Für solche und ähnlich ein- gerichtete Schulen ist es zunächst bestimmt. Doch auch jede andere Schule kann nach Bedürfnis aus dem Stoffe wählen. Die einzelnen Bilder sind zwar an den Faden der Zeitfolge gereiht, die meisten lassen sich aber auch aus dem Zusammenhänge lösen und einzeln verwerten. ^ Besondere Gebrauchsanweisungen zum Leitfaden hat der erfahrene Schulmann nicht nötig. Nur an eins sei erinnert! Auch der Geschichts- unterricht darf der methodischen Dreieinigkeit: Anschauung, Einsicht und Einübung nicht ermangeln. Eine anschauliche, sorglich gliedernde Erzählung giebt die Anschauung; die Entwickelung einer Stoffgliederung, erläuternde Fragen und Vergleichungen geben die Einsicht, und durch Nachlesen, zusammenhängendes Nacherzählen und schriftliche Aufgaben wird der Stoff eingeübt. Alles andere wolle das Buch selber sagen! Möge seine Sprache eine gute Resonanz in Lehrern und Schülern finden! Nordhausen, Ostern 1874. Fr. Wolack.

10. Bodenständiger Unterricht - S. 93

1913 - Leipzig : Dürr
— 93 — Denn wer die Heimat wirklich kennen lernt, der übt — wie sonst an andern, weiter hergeholten, mehr fremdartigen, so nun — an heimatlichen Stoffen und Arbeiten seine Gaben und Kräfte. Er erwirbt sich an und mit den örtlichen Kenntnissen auch allgemeines Wissen und Tüchtigkeit. Wer durch eigene Beobachtung und selbständige Arbeiten die Heimat genau und gründlich kennen gelernt hat. der ist auch in bester Weise imstande, sich eine gute und ausgezeichnete Kenntnis einer neuen Gegend, in der er sich aufhält, zu verschaffen, sich bald auch anderswo zurechtzufinden und einzuarbeiten. Und er wird das auch gewiß um so eher und um so besser tun, als er gewöhnt ist, sich seine Umgebung anzusehen, sie zu beobachten, zu untersuchen und sich durch eigene Tätigkeit mit den Verhältnissen und Dingen, die ihn umgeben, bekannt und vertraut zu machen, um sie zu beherrschen. Unsern jetzigen Unterricht könnte man wohl so kennzeichnen, daß man sagt: Er vermittelt fast nur allgemeines Buchwissen, seine Stoffe sind meist fremdartig, er vernachlässigt Heimat und Gegenwart und läßt das Entferntere und Weithergeholte, das Fremde und Ver- gangene vorherrschen. Eine wirkliche Heimatkunde dagegen betont: Möglichste Boden- ständigkeit alles Unterrichts, Bevorzugung der Heimat und Gegenwart, Schöpfen aus Natur und Leben! Die wichtigste Vorarbeit zum bodenständigen Unterricht. Daß die Forderung des bodenständigen Unterrichts bisher ver- geblich war, hat seinen Grund darin, daß man das Wesen und die Tragweite echtester und breitester Bodenständigkeit, ihr Was und Wie nicht genügend klar gelegt, und vor allem, daß man nicht die Wege beschritten, nicht die Arbeiten getan hat, die zu solcher Bodenständig- keit führen. Man konnte bisher und kann auch in Zukunft keinen wurzel- echten, im besten und weitesten Sinne bodenständigen Unterricht be- treiben, weil und solange man nicht für jeden einzelnen Schulort die Grundvoraussetzung dazu erfüllt hat: die Aufdeckung und Zusammentragung alles heimatkundlichen Stoffes durch zahlreiche Fachleute, die mit ihren eingehenden wissen- schaftlichen Einzelarbeiten (Heimatbüchern) erst die ganze Summe des bodenständigen Unterrichtsstoffes geben müssen.

11. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. uncounted

1891 - Breslau : Hirt
Vorbemerkungen des Verfassers. Die Landeskunde enthält das für jeden Schüler Wissenswerte von der Heimatsprovinz. Der erste Teil ist für den ersten landeskundlichen Unterricht bestimmt, der zweite enthält Ergänzungsstoff für alle weiteren Unterrichts- stufen. Es wird vorausgesetzt, daß der Heimats- (landeskundliche) Unterricht Ausgangs- und Endpunkt des erdkundlichen Unterrichts ist oder werden muß. Die Ergänzungen sind dem zweiten Teil zugewiesen worden, damit sie nicht die zusammenhängende Darstellung des ersten Teils unterbrechen. Der Stoff der ersten Abteilung ist so reich bemessen, daß er für die erste Stufe des laudes- kundlichen Unterrichts in allen Schulen ausreicht, er ist zudem so gehalten, daß er auch für die höheren Stufen des Unterrichts die Grundlage bieten kann. Ein reich ausgestatteter Bilderanhang unterstützt den Text. Der' Ver- fasser ist bestrebt gewesen, bei voller Berücksichtigung der Besonderheiten der beiden Regierungsbezirke, das Gemeinsame derselben besonders hervorzuheben. Von der Beigabe von Karten ist abgesehen worden, da nicht nur eine Anzahl guter Provinzkcrrten- vorhanden ist, sondern auch die meisten im Ge- brauch befindlichen Atlanten solche enthalten. Für die Heranziehung der Orts- sage empfehle ich: Falckenheiner, Hessische Jugendlust. Kassel, Freyschmidt; K. Heßler, Sagenkranz aus Hessen Nassan. Kassel, Klaunig. A. Oitd. Bemerkungen des Verlegers. Die Seydlitzsche Geographie hat bis jetzt eine Verbreitung von rund 800000 Exemplaren erreicht; verhältnismäßig sehr stark ist dieselbe auch in Hessen-Nassau eingeführt, und ich hoffe, daß die vorliegende Landeskunde* in den Lehrerkreisen dieses Landes als eine erwünschte Ergänzung jenes geogra- phischen Schulbuches begrüßt werden, im übrigen aber auch denjenigen zweck- dienlich erscheinen wird, welche sie nicht im Anschluß an die Seydlitzsche hie verwenden wollen, t Herren Lehrern, welche den „Seydlitz" noch nicht kennen sollten, gern ein Exemplar derjenigen Ausgabe. * welche zur etwaigen Ein- in Aussicht genommen werden kann, mit der Landeskunde uubereckmet ltnisnahme zu. Ausgabe A ist für untere, B und C für mittlere und lassen bestimmt. bitte aber dringend darum, daß die Herren Lehrer bei der Mit- daß sie die Ausgabe A, B oder C des Seydlitz zur Prüfung zu wünschen, bemerken, dies geschehe auf Grund meines Anerbietens Mder Landeskunde; denn die Zahl der jährlich ohne jede Begrün- mir verlangten Prüfungsexemplare des Seydlitz ist gar zu groß. Aerdwand Kirt. ese Landeskunde wird ans Verlangen den Ausgaben A und B des „Seydlitz' beigegeben, die so nur gebunden geliefert werden; die Preise stellen sich alsdann wie folgt: Ausgabe A gebunden 1,35 Jl, Ausgabe B gebunden 2,70 M. Einzelpreis der Landeskunde kartoniert 40

12. Drittes Schulbuch, Lehr- und Lesebuch für die Oberclassen der Volksschule - S. IV

1871 - Zwickau : Zückler
Die 17 Gedichte, wie überhaupt das ganze Buch, sind cor- rect gedruckt, so daß dem Schüler hinsichtlich der Orthographie kein Zweifel übrig bleibt. — Auch ist im Drucke des Buches eine regel- mäßige Abwechselung von gewöhnlicher deutscher Schrift (bei ganz kleinen Paragraphen oder Gedichten — gothisch) und der lateini- schen (Antiqua und Cursiv) und in der letzter» genau, wie bei jener, das 5, 51', ss, ich, 5p und 5t (nicht blos 8, 88 re.) angewendet. Ae, Oe, Ue und Aeu findet man nirgends, sondern nur Ä, £), Ü und Äu. Jeder Lehrer weiß, welche Nachtheile durch das Unrich- tige in Schulbüchern für den Schüler herbei geführt werden. Die technische Ausführung des Buches ist in sofern eine zweck- mäßigere geworden, als die Überschriften und die Hauptthatsachen und Hauptpersonen eines jeden Paragraphen durch die angewen- dete fette Schrift mehr hervortreten. Das Buch ist in dieser neuen Auflage in jeder Beziehung so gnmblid) durchgearbeitet worden, daß bei einer künftigen ganz wenige und nur unwesentliche Veränderungen, resp. Verbesserungen erforderlich sein werden. Die „Zusätze und Verbesserungen" sind besonders gedruckt — (3 Vogen für 5 Pfennige) — damit sie die Besitzer der 11. (alten) Auflage (auf deren Seitenzahl und Zeile hingewiesen ist) erhalten und das Buch in der Schule auch ferner ohne Störung behalten können. — Ans diese Weise dürfte das Buch ein sehr brauchbares Schulbuch werden, das durch seinen Inhalt und die Darstellung desselben die billigeil Ansprüche vieler Lehrer lind Schüler gewiß befriedigen wird. Namentlich bietet es in 3 Abschnitten das Wich- tigste vom sächsischen Vaterlande ziemlich vollständig. — Durch feinen Inhalt und dessen Ausführung wird es den gesainmten Unterricht unterstützen und den gemeinsameil Mittel- pllilkt desselbeil, die sittlich-religiöse Bildung, überall im Auge behalten. Das Buch bleibt eiidlich, in Vergleichung mit dem Dargebotellen, außerdem das wohlfeilste unter alleil derartigeil Schulbüchern.*) So wird es in der neuen Auflage mit dem Wunsche der Öffentlichkeit übergeben, daß es auch fernerhin den Schulunterricht im Segeil uilterstützen möge! Der Verleger. *) Die bei der königlichen Kreisdireetion zu Zwickau -in Verwaltung be- findliche „Döhnerstiftung" — aus dem Ertrage der bis zum 1.1849 verkauften Schulbücher, wie aus dem für Verlagsrechts und Vorräthe von dem Verleger eingezahlten Kapitale gebildet — ist zur Unterstützung unbemittelter Schul- gemeinden durch Überlassung von Freiexemplaren der 8 Schulbücher, der Wand- lesetaseln und des Liederbuches errichtet und nach ihrem allverehrten Stifter benannt worden. Schulgemeinden, in deren Schulen diese Bücher eingeführt sind oder werden sollen, wollen sich daher durch den Schulvorstand zur Er- iangung von Freiexemplaren für Unbemittelte mit ihren desfallsigen Gesuchen an die königliche Kreisdireetion zu Zwickau wenden!

13. Bodenständiger Unterricht - S. 91

1913 - Leipzig : Dürr
— 91 — Vergleich des bodenständigen und des jetzigen Unterrichts. Bisher hat man wohl die Bodenständigkeit der Kunst, nicht aber mit demselben Nachdruck auch die Bodenständigkeit alles Unterrichts gefordert. Jedenfalls kann von einer allgemeinen Anerkennung dieses Gedankens noch nicht gesprochen werden. Nicht einmal von einer heimatkundlichen Färbung unsers jetzigen Unterrichts kann die Rede sein. Er ist durchweg allgemein gehalten und deshalb auch im großen und ganzen in allen Schulen gleich. Ob man in Herford oder Bielefeld, in Königsberg oder Aachen, in Essen oder Leer, in München oder Köslin, in Saarbrücken oder Stettin, in Stuttgart oder Zoppot, in Andreasberg oder Hamburg, in Metz oder Buxtehude, in Nürnberg oder Husum, in Eupen oder Kiel, in Königshütte, Magdeburg oder Bünde die Schule besucht, macht keinen Unterschied. Gewiß sind einige Abweichungen vorhanden; aber groß, wesentlich, auffällig, durch die eigenartigen heimatkundlichen Verhältnisse hervorgerufen sind diese Verschiedenheiten nicht. Das wird auf das schlagendste durch die Lehrbücher bewiesen, die überall gebraucht werden können und gebraucht werden. Ob ein Lehrer in Herford oder in einem entfernten Orte, viel- leicht sogar in einer überseeischen Besitzung Deutschlands angestellt wird — für seine Vorbereitung auf den Unterricht macht das nichts aus, denn überall wird ja der gleiche Stoff verarbeitet. Mancher Lehrer muß sofort beim Antritt seines Amtes Heimat- künde übernehmen. Wie er damit fertig wird, bleibt ihm überlassen. Daß er als Fremder darin fo gut wie nichts wissen und leisten kann, ist ja wohl bedenklich, aber schließlich doch Nebensache, wenigstens nicht entscheidend. Ein bodenständiger Unterricht würde das ganz unmöglich machen. Wo wirkliche Heimatkunde getrieben wird, kann und wird darin nur von solchen Lehrern unterrichtet werden, die sich durch eine eingehende Beschäftigung mit den heimatlichen Verhältnissen vertraut gemacht und ein gründliches heimatkundliches Wissen und Können erworben haben. Die Forderung: „Der Lehrer der Heimatkunde muß der beste Kenner der Heimat sein!" kann bei bodenständigem Unterricht nur den Sinn haben: „Jeder Lehrer muß sich in den heimatkundlichen Stoff einarbeiten und zum min- desten für sein Fach ein gründlicher Kenner des Schulortes und seiner Umgebung sein!"

14. Geschichtliches Lesebuch - S. VII

1909 - Hamburg : Boysen
— Vii — Die Sprache ist mit Absicht so gewählt, daß sie höher liegt, als die Sprache der Schüler unserer Volksschule. Ich glaube, daß der Schüler allein dadurch sprachlich gefördert werden kann, daß man ihm gute sprachliche Vorbilder darbietet und ihn veranlaßt, diese Vorbilder nachzuahmen. Natürlich ist es unmöglich, in den letzten drei Jahren des Volksschulunterrichts den ganzen Inhalt des Buches zu bewältigen. Aber mir scheint, daß ein Schulbuch sehr wohl mehr Stoff enthalten dürfe, als in der Schule durchgearbeitet werden kann. Die Entlassung aus der Schule bedeutet doch nicht, daß die in der Schule behandelten Stoffe nun ganz zurücktreten müßten, daß sie durch andere Stoffe, die das Berufsleben bietet und fordert, ersetzt werden müßten. Vielmehr soll ein gutes Schulbuch mit ins Leben hinausgenommen werden und sich auch weiterhin als fruchtbar erweisen; vor allen Dingen soll ein Lesebuch weiter wirken. Ein Beurteiler des Buches hat die Frage aufgeworfen: für wen es eigentlich bestimmt sei; für einen ärmeren Schüler sei es zu teuer; für einen Schüler höherer Schulen enthalte es zu wenig Stoff; wenn wirklich ein Volksschüler sich das Buch anschaffen solle, so müsse man für die Anschaffung aller Bücher, die er nötig habe, etwa 20 Mark rechnen. Ich bin jedoch der Meinung, daß ein Aufwand von 20 Mark an Schulbüchern für jeden Volksschüler nicht zu hoch gegriffen ist, denke dabei freilich an die Schulverhältnisse hier bei uns in Hamburg, wo den Schülern ihre Bücher — wenn auch nicht ganz unentgeltlich — vom Staate geliefert werden. Überdies meine ich, daß eine Beschränkung des Stoffes in der in diesem Buche gezeigten Weise auch für den Unterricht an höheren Schulen segensreich sein dürfte, und daß der hier gebotene Stoff, wenn er durch gründliche Lektüre von Quellenschriften in gehöriger Weise vertieft wird, auch für den Unterricht an einer höheren Schule als Lernstoff völlig ausreichend sei. Allen denen, die mir bei meiner Arbeit mit ihrem Rat zur Seite gestanden haben, sage ich auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank. Hamburg, im Juli 1908. H. Stoll.

15. Allgemeine Einleitung, Portugal, Spanien, Frankreich, Britisches Reich, Holland, Belgien, Schweiz - S. VI

1868 - Braunschweig : Schwetschke
' Vi Vorwort. Buch bestimmt ist, in Berlin, dem regsten Mittelpunkt der geographischen Wissenschaften für Deutschland (zu jener Zeit), lebt und mit allen Hülfsmitteln zu dieser Arbeit reichlich aus- gestattet ist. Mit dem treuesten Fleiß und mit sicherem Tact hat er die schwierige Arbeit durchgeführt." Mit Dank erkannte er Mahlmann's Theilnahme an der Arbeit an und überließ sie ganz seiner ferneren Obhut. Ein zu früher Tod Mahlmann's (1848) war die Ver- anlassung, daß die sechste Ausgabe abermals durch den Verfasser- besorgt wurde. Als aber eine siebente Ausgabe nöthig wurde und Blanc bei seinem vorgerückten Alter und anderweitigen Arbeiten und Studien es nicht möglich machen konnte, den Wunsch des Verlegers zu befriedigen, gelang es ihm den berühmten Pädagogen und Verfasser zahlreicher werthvoller Schriften, Ur. Adolph Diesterweg für dieselbe zu gewinnen. Da das Werk zum Gebrauch beim Unterricht in Schulen und Familien sowie zum Selbstunterricht bestimmt ist, so war es von besonderem Werth, einem Adolph Diesterweg die Bearbeitung zu über- lassen. Die Herren Lehrer dürfte es interessiren zu erfahren, wie Diesterweg bei Uebernahme der Herausgabe der siebenten Auf- lage das Werk beurtheilte, er sagt: „Die bisherigen Auflagen vereinigten folgende Eigenschaften: 1) enthielt das Werk eine vollständige Geographie, so- wohl die allgemeine als die specielle aller Länder, in solcher Ansführlichkeit, daß sie alle Ansprüche eines gebildeten Mannes befriedigte, nicht in trocknen, statistischen Notizen und Ncmen- claturen, sondern —• besonders was die merkwürdigsten Städte aller Länder betraf — in lebendigen und ausführlichen Schilde- rungen ; 2) vereinigte es mit der Geographie, im herkömmlichen Sinne des Worts, die Hauptlehren der Physik, der Geschichte der Erde (Geognosie mid Geologie), der Meteorologie und Astronomie;

16. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. III

1865 - Zwickau : Zückler
0eit der Zeit, wo mit den übrigen Schulbüchern auch dieses dritte „für die Oberclassen der Volksschule" aus dem Verlage der K. Kreisdirection hier in den des Unterzeichneten übergegangen ist*), haben sich diese Lehrmittel fortdauernd der besonderen Pro- tection der hohen Kirchen- und Schulbehörde der K. Kreisdirection zu erfreuen gehabt und daher ist auf deren Verbesserung im Laufe der Zeit immer ein sorgsames Augenmerk gerichtet geblieben. Den gegenwärtigen Anforderungen entsprechend ist nun auch diese eilfte verbesserte und vermehrte Auslage veraustaltet worden, wobei, unter Berücksichtigung der Winke und Wünsche sachkundiger Männer, der bisherige Inhalt einer sorgfältigen Durchsicht und theilweisen Umarbeitung unterworfen worden. Ferner sind viele Beschreibungen resp. Schilderungen beigefügt; die Geographie ist beinahe 'ganz umgearbeitet, namentlich die von Deutschland sehr vervollständigt, auch eine Zeittafel beigefügt worden, die gewiß will- kommen sein wird, so hd^es in seiner dermaligen Gestalt nicht nur dem Titel als Lehr- Lesebuch, sondern auch als Mitgabe fürs Leben entspricht. * ap*»» *) Die bei der K. Kreisdirection zu Zwickau in Verwaltung besindliche „D öhnerstiftung" — aus dem Ertrage der bis zum I. 1849 verkauften Schulbücher wie aus dem für Verlagsrechte und Vorräthe von mir eingezahl- ten Kapitale gebildet — iß zu Unterstützung unbemittelter Schulgemeinden durch Überlassung von Freiexemplaren dieser 3 Schulbücher errichtet und nach ihrem allverehrten Stifter benannt worden. Schulgemeinden, wo diese Bücher eingeführt sind oder werden sollen, wollen sich daher durch ihre Vorstände zu Erlangung von Freiexemplaren für Unbemittelte mit ihren deßfallsigen Ge- suchen an die K. Kreisdirection zu Zwickau wenden. D. V. >.

17. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. uncounted

1910 - Breslau : Dülfer
Verlag von Lar! Dülfer in breslau. Zur deutschen Literatur. Girr Kitfsbuch für den Unterricht in Seminaren und höheren Schulen sowie für die Fortbildung des Lehrers. Von Lic. E. Fischer, König!. Seminardirektor. Vierte vermehrte Auflage. Viii u. 176 S. gr. 8°. Brosch. 2 Mk., in Halbleinenband mit Titel 2,40 Mt, in Halbleinenband mit Titel und durchschossen 2,80 Mk. lbd- Das von dem Verfasser auf Grund der neuen Lehrpläne bearbeitete Merkchen ist in zahlreichen Seminaren als Unterrichtsbuch in Gebrauch. „Das vorliegende Hilfsbuch enthält in seinen Gliederungen, Vergleichen und Charakteristiken eine reiche Fülle von Material. Es ist ein sicherer Führer für alle diejenigen, welche die wichtigsten Werke der Literatur im Überblick nach Inhalt und Form rasch kennen lernen oder wiederholen wollen. Dazu legt das Buch dem Unterrichtenden keine Fesseln an, sondern gewährt ihm die Möglichkeit, den Stoff nach Bedürfnis zu erweitern, zu kürzen oder umzugestalten. Dem Schüler erleichtert es die häusliche Vorbereitung und Wiederholung. Wir empfehlen das Buch aufs beste." (Deutsche Lehrerzeitung 1909 Nr. 13.) Msetkunde. Ein Handbuch für den evangelischen Religionsunterricht in Seminaren wie auch für Lehrer und Lehrerinnen. Von G. harnisch. König!. Seminardirektor. Zweite verbefferte Auslage. Größere Ausgabe. l. Teil. Einleitung ins Alte Testa- ment. Mit 3 Karten. Xvi u. 254 S. gr. 8°. Brosch. 3 Mk., in Leinenband mit Titel 3,00 Mk. Ii. Teil. Einleitung ins Neue Testa- ment. Mit 3 Karten. Viii u. 306 S. ! Brosch. 3,40 Mk., in Leinenband mit Titel 4 Mk. Gekürzte Ausgabe. I. Teil. Einleitung ins Alte Testa- ment. Iv u. 152 S. gr. 8°. Brosch. 1,80 Mk., in Halbleinenband mit Titel 2.20 Mk. Ii. Teil. Einleitung ins Neue Testament. Ii u. 190 S. Brosch. 2.20 Mk., in Halbleinenband mit Titel 2,60 Mk. 0®©- Vorliegende neue Bibelkuude ist bereits in einer ansehnlichen Zahl von Seminaren in den Unterrichtsgebrauch eingeführt und den Zöglingen zur An- schaffung empfohlen worden. „Um niehrfach geäußerten Wünschen zu entsprechen, hat der bekannte Verfasser, dessen größeres Handbuch schon seit längerer Zeit von Lehrenden und Lernenden eifrig benutzt wird, seine Bibelkunde auch in einer gekürzten Ausgabe erscheinen lassen, deren Umfang genau für die Bedürfnisse des Seminars berechnet ist. Da die gesicherten Ergebnisse der neueren Bibelforschung auch in der gekürzten Ausgabe in über- sichtlicher und praktischer Form dargeboten werden, wird diese unter den Seminar- büchern bald eine hervorragende Stelle einnehmen." (Jahrbuch s. Semin. u. Präpar. s. 1909.)

18. Bodenständiger Unterricht - S. 89

1913 - Leipzig : Dürr
— 89 — Deshalb muß vor allem jedem Lehrer volle Freiheit gelassen werden, diese mannigfache neue Arbeit so oder anders zu gestalten. Die Freude am eigenen Schaffen darf nicht durch enge Vor- schriften und kleinliche Überwachung vereitelt werden. Wie überall, so kann uns auch im heimatkundlichen Unterricht nur freiwillige und freie Arbeit bessere und er- sprießlichere Wege ebnen. Und mit welchen Gründen können wir zu dieser freiwilligen Vor- und Mitarbeit auffordern, für eine allseitige und gründliche Heimatkunde, für den bodenständigen Unterricht eintreten? Gründe für den bodenständigen Anterricht. 1. Die Schüler sollen eine gründliche Kenntnis ihrer Heimat gewinnen. 2. Der Wirklichkeitsunterricht soll dem auch in Zukunft nicht ganz ent- behrlichen Wortunterricht nicht nur gleichberechtigt und neben- geordnet zur Seite treten, sondern ihm gegenüber vorberechtigt, ihm übergeordnet sein, also die allersorgsamste Pflege erhalten. 3. Deshalb soll die Anschauung tatsächlich in möglichster Aus- ^ dehnung zur Grundlage des Unterrichts werden, wobei nicht vergessen werden darf, daß stets die Wirklichkeit auch dem besten Anschauungsbild vorzuziehen ist. Auch Präparate, Modelle, Mikroskop, Lichtbild usw. unterstützen den Wirk- lichkeitsunterricht, dem in umfangreicher Weise unterrichtliche Spaziergänge dienen. 4. Die Schüler sollen zu eigener Beobachtung und selbständiger Arbeit in bester und weitestgehender Weise angeleitet und befähigt werden. Besonderer Wert wird auf die freiwillige, aus Lust und Neigung geborene Beschäftigung gelegt. 5. Schule und Elternhaus können dabei in nähere Verbindung treten. Eltern, Geschwister u. a. sind eher in der Lage und mehr geneigt, sich mit den Arbeiten der Schule zu befassen und an ihrer Erledigung Anteil zu nehmen. Sie werden mehr als jetzt den Schulangelegenheiten ihre Aufmerksamkeit zuwenden, weil die Schularbeiten ihnen selbst viel Nahe- liegendes, Wichtiges, Wissenswertes, Fragen und Aufgaben des täglichen Lebens bringen. Heute fühlen sich die Er- wachsenen meist durch die weltfremde und spröde Art der

19. Bodenständiger Unterricht - S. 103

1913 - Leipzig : Dürr
— 103 — Vielleicht wäre es angebracht, in diesen Heimatbüchern die Stoffe nach Spaziergängen zu ordnen. Ferner wird man in der engsten Heimat zahlreiche naturwissen- schaftliche Aufnahmen für den Lichtbildunterricht machen und für diesen Einrichtungen schaffen, so daß man die Spaziergänge im Bild wiederholen, ergänzen, vertiefen, vorbereiten kann. Auch wird man es nicht versäumen, die Schüler möglichst aus- giebig zu eigenen Versuchen und Arbeiten im Schulgarten und zu Hause, zur Herstellung und Unterhaltung von Aquarien und Terrarien, zur Anlegung und Vermehrung von Sammlungen usw. anzuregen und anzuleiten. Das Mikroskop wird den Schülern eine neue Welt der Beob- achtung und zugleich ein neues Feld der Arbeit erschließen; denn der bodenständige Unterricht betätigt seine Wertschätzung wirklicher Anschauungen auch dadurch, daß er Anwendung von der Erkenntnis macht, daß eine einzige Betrachtung im Vergrößerungsglase mehr und dauernderen Erfolg hat als der anschaulichste Wortunterricht, und daß man durch eigene Arbeit am besten lernt. Die Elektrizität wird dann nicht mehr allein nach ihren Er- scheinungen, Gesetzen und allgemeinen Anwendungen, sondern auch nach der Seite hin behandelt werden, daß unbedingt auch ihre Aus- Nutzung hier in der Heimat, ihre Bedeutung sür unsern Ort und unsere Gegend ausreichend besprochen wird (elektrotechnische Geschäfte und Fabriken, Elektrizitätswerk, Überlandzentrale). Diese Andeutungen mögen genügen sür die Behauptung, daß ein bodenständiger Unterricht, wie überall, so auch in der Natur- geschichte, das größte Gewicht legt: 1. auf die eigene Beobachtung, auf die natürlichste, klarste und häufigste Anschauung, 2. auf die eigene Beschäftigung des Schülers und durch dies alles zugleich auf die Vermittlung der best- möglichen Kenntnis der Heimat. Der Erdkunde wird der bodenständige Unterricht mannigfaltige Anregungen zu genauen Beobachtungen und Untersuchungen geben und damit ein ganz neues Arbeitsfeld zuweisen. Die Heimat, die uns allen räumlich so nahe liegt, im Hinblick auf gründliches erdkundliches Wissen bisher aber durch die Schule meist ebenso unbeachtet geblieben ist wie das entlegenste Land, wird eine Quelle vielseitigster, lehr- reichster und wertvollster Arbeiten und Erkenntnisse werden. Zu

20. Kleine Schul-Geographie - S. uncounted

1862 - Breslau : Hirt
( Vorwort. ^chon bei Herausgabe der Neubearbeitung des „geographischen Leitfadens von Ernst von Seydlitz" in seiner achten Auflage war cs der Plan des Herrn Verlegers, das mit besonderer Vorliebe von ihm gepflegte Buch gleichzeitig in den Grenzen seines ursprünglichen Umfanges erscheinen zu lassen, zumal der Wunsch nach einem derartigen Auszüge, der, mit Ausschei- dung von allem Detail, nur den unentbehrlichsten Lernstoff in klarer und übersicht- licher Weise enthielte, wiederholt laut geworden war. Wenn demselben gleichwohl erst jetzt, unmittelbar nach dem Erscheinen der zehnten Auflage *), Genüge geschieht, so hatte diese Verzögerung einfach ihren Grund in der Erwägung, zunächst im Interesse des Unterrichtes dem größeren Leitfaden durch Benutzung der in Lehrstunden gemachten Erfahrungen, so wie durch unabläßiges Bessern und Bereichern eine derartige Vervollkommnung zu geben, daß er eine zuverläßige Grundlage für die engere Fassung gewähren könnte. Von dieser aus sind nun die den besten Quellen entnommenen statistischen Berichti- gungen, — wobei die Bereitwilligkeit, mit welcher das Königl. statistische Bureau in Berlin die Ergebnisse der neuesten Volkszählung zur Benutzung mittheilte, auch hier dankbar hervor- gehoben wird, — ferner die von Fachmännern dringend gewünschten geschichtlichen Ucb er- blicke, endlich die ansehnlich vermehrte Zahl der geographischen Skizzen dem vor- liegenden Leitfaden, innerhalb der ihm zugemessenen Grenzen, zu Gute gekommen. Ueber den Nutzen, welchen diese Skizzen dem Unterricht gewähren , herrscht einstimmige Anerkennung: dem Schüler wird dadurch eine Anleitung gegeben zum leichteren Verständniß und zum Lesenlerncn der Landkarte» dem todten Auswendiglernen wird gesteuert, die Ausbil- dung der Anschauung wesentlich gefördert. Findet diese zeichnende Methode bet dem geogra- phischen Unterricht in der Weise Eingang und Anwendung, daß der Lehrer selbst mit der Kreide auf der Klassrntafel das geographische Bild skizzirt und von den Schülern reproductren läßt, so werden die Klagen über Halbheit und Unsicherheit der geographischen Kenntnisse, oder über die unzureichende Stundenzahl, die diesem Unterrichtszweige zugemessen sei, mehr und mehr verschwinden. *) Schul-Geographie Zehnte, wesentlich verbesserte und vermehrte Bearbeitung des Leitfadens str den geographischen Unterricht von Crnst von Seydlitz. Mit achtundvierzig in den Text gedruckten Abbil- dungen und geographischen Skizzen. Nebst einem geographisch-geschichtlichen Namen- und Sach- Register. Preis des ungebundenen Exemplars 22j Sgr. Breslau >862, Ferdinand Hirt's Verlag.