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1. Die Heimat - S. 70

1899 - Leipzig : Degener
— 70 — 2. Das liebliche Selkethal. Westlich von Güntersberge entspringt die Selke, die von Alexisbad bis Mägdesprung das schönste Stück ihres ganzen Thales durchfließt. Hier haben wir den Typus eines Erosionsthales in dem Sedimentgestein (Grauwacke): die Höhen steigen allmählich ans dem hier engen Thale an und sind mit schönem Laubwald bestanden, (cf. S. 55 und 59!) Eine Eisenquelle war die Veranlassung zur Anlage dieses schönen Bades, das in einer Alerisbad. (Typus eines Erosiousthales im Sedimentgestein.) Thalerweiterung die 18l0 von dem Herzog Alexis von Anhalt-Vernburg errich- teten Logierhäuser und schönen Anlagen zeigt. Ein promenadenartiger Weg führt im Thale abwärts, die herrlichsten Landschaftsbilder zeigend, nach dem Eisenwerke „Mägdesprung", das herrliche Arbeiten in der Kunstgießerei liefert. In der Nähe befindet sich die Magdtrappe, die nach der Sage durch den Sprung eines Riesenfräuleins über das Selkethal hinweg entstanden sein soll. Weiter abwärts wird das Thal breiter und einförmiger. Links befindet sich auf der Höhe das

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1. Bilder aus dem westlichen Mitteldeutschland - S. 216

1883 - Leipzig : Spamer
216 Der Harz und seine Umgebung. Höhe ahnen, mit welcher sie sich über dem Selkethale erheben. Erst wenn man die Blicke nordwärts wendet, erkennt man die steilen Abfälle des Gebirges und jenseit derselben die weite Ebene, mehrfach unterbrochen durch die Vor- berge des Harzes. Hier liegt höchst malerisch das schöne Quedlinburg mit seinem Schlosse und seinen vielen Türmen, weiter links das ausgedehntere Halberstadt und noch weiter zur Linken Blankenburg mit seinem hohen Schlosse. Wenn wir nun von Mägdesprung aus das Selkethal weiter abwärts wandern, so sehen wir die großartigen Verhältnisse der Abhänge wieder schwinden, fühlen uns jedoch ungemein angenehm berührt durch deu idyllischen Charakter der uns umgebenden Landschaft. Wiese und Laubwald werden neben der vielgewundenen Selke die vorherrschenden Faktoren der noch immer ziemlich wechselvollen Naturbilder uusres Weges. Wir kommeu an mehreren Hammer- werken vorüber und wenden uns sodann seitwärts gegen links, um nach halbstün- diger Steigung das anhaltische Jagdschloß Meiseberg zu erreichen. Dasselbe ist interessant, durch eine schöne Sammluug von Hirschgeweihen und durch wert- volle Jagdbilder (Kupferstiche); von der Höhe hat man auch eine anmutige Aussicht auf das Thal. Vou dem Meiseberge steigt man in einer Viertelstunde abwärts zu der Selkemühle, welche jetzt Försterei ist. Neben derselben er- innert der Gasthof „Zur Burg Anhalt" an eine historische Stätte, welche sich auf der andern Thalseite befindet und nach halbstündigem Aufsteigen erreicht werden kann. Diese Burg, der Stammsitz der Anhaltiner, ist gegenwärtig nur noch in kaum nennenswerten Resten vorhanden. Von den Wohnräumen sieht man nichts mehr, dagegen sind neuerdings die Ringmauern wieder ausgegraben und gereinigt worden. Eine uralte Eiche ist an dieser Stelle mit einer 53 Stufen zählenden Wendeltreppe und nahe der Krone mit einem Altane versehen worden; doch gelangt man leider nicht zu einem lohnenden Ausblick, da derselbe durch die Wipfel der Bäume beeinträchtigt wird. Trotzdem ist dieser Ort für den Forscher und Freund nnsrer nationalen Geschichte hochbedentsam. Die Burg soll bereits von Otto dem Reichen erbaut worden sein, verdankt aber wohl erst dem berühmten Nachkommen desselben, Alb recht dem Bären, ihr Entstehen. Sicher ist es. daß letzterer diesem festen Wohnsitze große Sorgfalt zugewendet und aus demselben vielfach gewohnt hat. Im dem schweren Kampfe Albrechts mit Heinrich dem Löwen, in welchem jener, als Anhänger des Hohenstaufen- kaifers Konrad Iii., an Stelle Heinrichs Herzog von Sachsen zu werden hoffte, wurde die Burg zerstört, aber später wieder von Albrecht aufgebaut. Wir werden also auf dieser Stätte an eine der bedeutsamsten Episoden der mittel- alterlichen Geschichte erinnert, zugleich an eine Persönlichkeit, welche den Grund ,zu demjenigen Staatswesen gelegt hat, das nach jahrhundertelanger Entwicke- lung sich zu dem neuen deutschen Kaiserreiche ausgestalten sollte. — In dem weiteren Verlaufe des Selkethaies ist die Gegend am Falkenstein die be- sucheuswerteste. Die Abhänge sind hier wieder etwas steiler und, wie ander- wärts, mit dichten Wäldern bedeckt. Auf dem Wege läßt sich die „Tidians- höhle", welche sich hoch oben ans der linken Thalwand befindet, besuchen. Der glitzernde Boden derselben ist wahrscheinlich Veranlassung zu der Sage, nach welcher Tidian, der Hirt des Grafen von Falkenstein, weil er die Zauberblume gefunden, von der die Sage vielfach erzählt, in den Besitz großer Schütze gelangte, aber durch seinen uugetreueu Herrn geblendet und vom Felsen hinabgestürzt

2. Bilder aus dem westlichen Mitteldeutschland - S. 213

1883 - Leipzig : Spamer
Das Thyra- und Selkethal. 213 es mehr und mehr an Besuch verloren. Zwar besitzt es noch jetzt Einrichtungen für Stahl-, Fichtennadel-, Sol-, Douche-, Brause- und Wellenbäder, Milch- und Molkenkur; doch entsprechen dieselben nur teilweise den Anforderungen der Neuzeit, und die Gasthäuser bieten nicht diejenige aufmerksame Bedienung, die man nach den herrschenden Preisverhältnissen erwarten dürfte. Wandern wir weiter das Selkethal abwärts, so nähern wir uns dem Glanzpunkte desselben. Der Fluß wird zu unaufhörlichen Windungen gezwungen und läßt neben sich nicht viel Raum für Wohnstätten der Menschen und Wiesengründe. Eingang in die Baumannshöhle. Die wohlgepflegte Landstraße begleitet seinen gewuudenen Lauf, und über den Rändern des schmalen Thales steigen die jähen Felswände mit kühnen Zacken zum Himmel empor. Aber so gewaltig nach Mägdesprung zu auch die Felsbildungen wachsen, der Wanderer wird von ihnen keinen beängstigenden Eindruck gewinnen, da die Pflanzenwelt sie anmutig umkleidet. Schimmern doch die Felsen selbst da, wo sie am schroffsten aufragen, von dichter Moosbekleidung in goldgelbem Glänze; hin und wieder auch uickt von ihnen herab ein Busch der Digitalis purpurea; gewöhnlich aber umhüllt der üppigste Wald Klippen und Hänge mit einem lebensvollen Gewände, und auch die Straße wird von prächtigen Laubbäumen so gewaltig überschattet, daß der Wanderer selten von den Strahlen der Sommer- sonne belästigt wird. Von den bewaldeten Abhängen herab blickt hin und wieder ein Ruhe- oder Aussichtspunkt herab; auch gewundene Fußpfade werden

3. Deutschland - S. 32

1865 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
32 Gebirge. hinzu stellen und zu weissagen. Das ist die Roßtrappe. Die Aussicht von dieser Höhe herab ist schön und schrecklich zugleich. * Reich an romantischen. Partien ist auch das Selkethal. Da ist der Mägdesprung, Alexisbad, die Burgen Anhalt und Falkenstein rc. — Die Bewässerung des Harzes ist im Ganzen ziemlich reich- lich, daher auch üppiger Wiesen- und Baumwuchs. Ueberall sprudeln Quellen hervor, die sich zu kleinen Bergbächen und Flüssen, nie aber zu Strömen vereinigen. Schöne, wenn auch nicht hohe Wasserfälle sind zu sehen im Jlsenthale. In diesem Thale erheben sich schroff aufsteigende isolirte Felsen. Auf dem höchsten derselben, der sich 230 F. hoch erhebt und der Ilsen st ein heißt, steht auf der Spitze, fast wie auf einem hohen Thurme, ein gußeisernes Kreuz zum Andenken an die Krieger, welche 1813—15 im Kriege fürs Vaterland geblieben sind. Eine eigenthümliche Erscheinung ist auf der Höhe dieses Steines, daß die Magnetnadel nach Süden um- springt. Die Harzflüsse haben reines Wasser und sind reich an Krebsen und Fischen, besonders an Forellen. Wo die Thäler weit werden, treibt man Leinwandbleicherei. Im Thierreiche sind die Vögel am zahlreichsten vertreten; und der Spottvogel, der Zaunkönig, der Bergsinke, das Gold- hähnchen, die Meise, der Zeisig, der Staar, das Rothkehlchen, der Falke und die Drosseln, welche König Heinrich 1. den Harz so lieb machten, sind noch jetzt sehr laut,, vorzüglich in den Laubwaldungen. Die Jagd liefert noch Eber, Hirsche, besonders viel Rehe; auch wilde Katzen finden sich noch hin und wieder. Von Hausthieren sind im Harze Ziegen und Schafe, mehr noch Schweine, besonders aber Rindvieh zu - nennen. Die größten Reichthümer des Harzes bestehen in Me- tallen, welche durch den Bergbau zu Tage gefördert, in Schmelzhütten geschieden, in Hammerwerken und Fabriken

4. Bd. 1 - S. 713

1835 - Eisleben : Reichardt
713 Hannover. sten Bilder in den Gestalten der Felsen, die hier Mönchsgestalten, dort Burgruinen, hier Balken, dort Pyramiden rc. darzustellen schei- nen. Der Weg auf die Roßtrappe ist jetzt sicher und gefahrlos ge- macht. Der Roßtrappe gegenüber auf dem andern User der Bode ist ein anderer Felsen, der Tanzplatz genannt, noch höher als die Roßtrappe, und 834 Fuß über dem Spiegel der Bode erhaben. Die Aussicht vom Tanzplatze hinab in das von hier noch tiefer er- scheinende Felsenthal der Bode, hinüber nach der Roßtrappe und dem Brockengebirge und rechts auf eine noch ausgedehntere und rei- cher geschmückte Landschaft ist überaus prachtvoll und entzückend. Ueberhaupt gehört das Thal der Bode, welche aus der Verei- nigung der am Fuße des Brocken entspringenden warmen und kalten Bode entsteht und von Treseburg an, nach Aufnahme der Lupbode, sich in vielen Beugungen, zwischen ungeheuren Fel- senwanden, in einem schmalen, tiefen und engen Thale, welches hier die engen Wege heißt, fortwindet, zu den schönsten und in- teressanten Harzthalern. Aber auch das Ockerthal ist wegen sei- nerwilden, schönen Natur beachtenswerth, ferner das Jlsethal mit dem Ilsenstein und seinen herrlichen Wasserfallen und vorzüglich das meistens zu Anhalt-Bernburg gehörende Selk ethal, unter allen Thalern des Harzes unstreitig das schönste; denn diese stete Ab- wechselung von sanften und rauhen, belebten und wilden Partien, von Bildern der Vorwelt und Werkstätten eines thätigen Lebens und einer ununterbrochenen Regsamkeit trifft man in einer solchen Ver- einigung in keinem andern Thale des Harzes wieder. In diesem Thale findet man unter andern eine Silberhütte; das Alexis bad mit seinen schönen Anlagen und Gebäuden, in einer reizenden Lage und erst seit 1810 errichtet; das wichtige und vortreffliche Eisenhüt- tenwerk Mädchen-oder Mägdesprung in einer romantischen Lage und mit dem eisernen Obelisken von 58 F. Höhe und 400 Ctr. Schwere und der Magdetrappe auf einem nahen Berge, wo der Sage nach, einst eine Riesin umher wandelte, und da sie von einer Gespielin auf dem eine Stunde entfernten Ramberge*) durch *) Auf dem 1830 F. hoben Ramberge im Unterharze Bernbur- gischen Antheils, dessen Gipfel mit einer zahllosen Menge von Granitblocken übersäet ist, wovon einige der großem so wunder- sam in einander geschoben und aufgetbürmt sind, daß der Volks- glaube sie für ein Werk des Teufels hielt und sie die Teu- fels mühle nannte, befindet sich auf dessen höchster Spitze seit 1829 ein 84 F. hoher, unter dem Namen Viktors höhe be- kannter Tburm, in dessen Jnnerm eine bequeme Treppe von 106 Stufen hinaufführt. Seitdem wird dieser Ort häufig von Rei- senden besucht 0831 von etwa 3000 Menschen), denn mit Recht Zieht man in gewisser Rücksicht die Aussicht von der Viktors- höhe der vom Brocken vor, weil die geringere Höhe die Gegen- stände deutlicher erscheinen läßt und der Brocken seine Besucher,

5. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 115

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Aus dem Harze. 115 Wenden wir uns dann etwas mehr nach rechts, so sehen wir ans waldiger Um- gebung das Gasthaus der Roßtrappe herüberwinken, erblicken seitwärts, außer- halb des Thales, in fruchtbarer Ebene den Ort Thale und weiterhin das statt- liche Quedlinburg, ganz rechts aber als seitlichen Vorsprung nnsres Stand- Punktes die zusammen gehäuften, mauerartigen Massen der sogenannten Homburg. . Eingang des Bodethals mit dem Hexentanzplatz. Zwar uicht an Großartigkeit dem Bodethale vergleichbar, ist doch wegen seiner Anmut mit Recht das Selkethal zu erwähnen, namentlich die Ufa- gebung vom „Mägdesprung", und auch das Jlsethal vonjlseburg aufwärts, das Okerthal von Oker aufwärts, sowie dasthyrathal von Rottleberode nach Stolberg sind äußerst reich an romantischen Punkten. Wer aber die Gründe und Ränder der Thäler verlassen hat und die eigentlichen Häupter des Thales kennen lernen will, dem ist vor allem ein Besuch des Brocken zu empfehlen, bei welchem der von Jlsenburg aus emporsteigende Wanderer den kreuzgezierten Jlsestein, die im Waldesdunkel rauschenden Jlsekaskaden, die zahllosen umhergestreuten Granitscherben und die eigentümliche Abstufung der Pflanzen- welt kennen lernt, so daß er auch dann reiche Anregung findet, wenn, wie so häufig, ihm die Fernficht, die glänzendste in Mittel- und Norddeutschland, durch Nebel und Regeuwolkeu verhüllt werden sollte.

6. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 884

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
884 Europa. Die Herzogthümer Anhalt. qenannt, höhere Töchterschule, Herzog!. Schloß und Park, Kreisgericht, Kreisdirektion, Steuer« Amt, Schützenhaus; Gold-, Silber-, Fayence-, Seiden-, Velpel-, Bierfabriken, Leder, Tuch, Wollgarn. Noßlau, nahe der Elbe, Stadt, 2200 E., herzogt. Schloß, alte Burg, Park, Eisengießerei, Berlin-Anhalt. Eisenbahnhof; schöne, neue Elbbrücke; Versammlungsort der ökon. Gesellschaft, Kreisgerichtö-Commiff, Rentamt, Elbzollamt, Steueramt. Lindau, Mrktfl. an der Ruthe, 800 E., Rentamt, Försterei. Dornburg, D., herzogl. Schloß und Park, Domaine. Meinsdorf, D., Hammer- und Kupferhütte. Steckby, Kirchdorf, Försterei, 400 E. 3. Das Herzogthum Anhalt-Bernburg. 15 lum., 52,000 E., 3470 auf H3m., besteht aus 2 von einander durch preuß. Gebietstheile getrennten Stücken, das östliche oder Unterherzogthum liegt in den fruchtbaren, von einzelnen Höhen unterbrochenen Ebenen der Saale, das westl. oder das Oberherzogthum umfaßt die Oabhänge des Harzes mit dem Selkethal; jenes reich an den Erzeugnissen des Ackerbaues, dieses reich an Erzen und Waldungen; c. 1000 Mann Soldaten nach der Militärconv. mit Preußen zu stellen, c. 400 M. im Dienst. 1. Das Unterherzogthum Anhalt-Bernbur g: Bernburg, Haupt- und Resi- denzstadt, an der Saale, steinerne Saalbrücke, herzogl. Schloß auf hohem Felsen an der Saale, schönes Regierungsgcbäude, Regierungsbehörden, höhere Schule, 6200 E., Fayence-, Papierfabr. Coswig a. d. Elbe, herzogl. Schloß, 3000 E., Tuch, Bier, Fischerei, Mineralquelle; Schloß auf dem Burtk- oder Hubertsberge, mit weiter Fernsicht. Göritz, D. mit dem Schwedenstein, wo Gustav Adolph 1631 gelagert, Denkmal. 2. Das Overherzogthum Anhalt-Bernburg oder der anhaltinischeharz, mit dem schönen Selkethal, dem reichen Plateau von Harzgerode, dem granitischen Ramberge: Ballen« stedt, ein sehr alter, schon im 9. Jahrhundert genannter Ort, unregelmäßig gebaut, an der krummen Getel, dem anhaltinischcn Mäander, seit 1763 Residenz der Herzoge A.-Bernburg, in sorgfältig angebauter, garten- und obstreicher Umgebung, seit 1515 mit Stadtgerechtigkeit; 4000 E., das Schloß, die Burg der ascanischen Grafen, stand schon im 7. Jahrhundert, ent- hält Anbaue aus allen Zeiten, geschmackvoll und sein im Innern eingerichtet, t>effliche Gemälde; prächtige Parkanlagen, von der nördlichen Schloßtcrraffe eine überaus reizende Aussicht, der Schloßgarten mit den trefflichsten Treib- und Glashäusern, herrlichem Blumenflor, reichen Ge- müse- und Obstgärten; mehrere schöne herzogl. Häuser, Schauspielhaus; in der Umgegend sehr viele schöne Punkte; Geburtso.t des frommen Johann Arndt (4 B vom wahren Christenthum). Burg Anhalt, die Trümmer der alten Stammburg des Fürstenhauses. — Harzgerode, anhaltinische Bergwerkstadt, 2500 E., alte Stadt, oft von Fcuersbrunst heimgesucht, wohlgebaut, das Straßenpflaster zum Theil weiß und schwarzer Marmor, das Forst- und Bergamt im ehe- maligen herzogl. Schloß; Acker- und Bergbau auf silberhaltige Bleierze, Grube Albertina mit dem Alexiöerbstollen, der Pfaffcnberg bei Neudorf, mit dem 130 Lachter tiefen Christians- schacht, 400 Bergleute; Victor stlberhütte, Vitriolstedcrei. Tilkcrode, D. mit Eisenstcingruben, Fundort der Selen-Erze; in der Grafschaft Stolvcrg liegen die anhaltinischen Gruben zu Straß« berg, auf Kupfer und Silber, die Jost Christianszeche auf Antimon, und eine Eisensteingrube im Gemeindewalde. — Gesammtertrag der anhaltinischen Hütten: 1600 Mark Silber, 5000 Ctr, Glätte, 100 Ctr. Kupfer, 1000 Ctr. Antimon, 1500 Ctr. Vitriol, 15,000 Ctr. Flußkpath, 125 Ctr. Spiauter, Gemenge von Blei und Spicßglanz. — Alexisbad im schönen Selkethal, starker schwefelsaurer Stahlbrunnen, der aus dem Grauwackenfelsen entspringt und gleich in die Wannen geleitet wird, er liefert in der Minute 30 Quart Brunnen; geschmackvolle und lieb- liche Anlagen mit vielen schönen Punkten; der Alexisdruunen eine eisenhaltige Quelle; die fast 1832' h. Viktorshöhe. Mägdesprung, großartige Eisenhütten: I Höh-, 3 Kupolöfen, Blank-, Grob-, Zeugschmiede, Gießhütte, Blech- und Stabeiseuwalzwerk. Schwarzdlechhütte, Achsenschmicde, Dreh- und Bohrwcrk, Reckhammer, Drahtwalzwerk, 4 Frischhämmer; schöne Aussicht vom Magdtrappen; 10' h. eisernes Kreuz, dem Herzog Alexius zu Ehren; 58' h. eiserner Obelisk. — Gernrode, Städtchen am Fuße des Stuvenberges, 2000 E., zwischen Wiesen und Gärten gelegen, trefflicher Obstbau; die alte Basilika detz ehemaligen freien kaiserl. Ncichsstifts, gestiftet vom Markgrafen Gero; Gewehr- und chemische Streichholzsabrik. — Gün« tersberge, kleine Stadt, 900 E., Viehzucht, Holzfuhren, am Anfang des Selkethals, in dem Mühlentcichc ist die Quelle der Selke, die sich aus ihm über eine 24' h. Marmorwand stürzt. Trümmer der Güntersburg, Hoym, Stadt am Ausgang des Selkethals, 2200 E. Mehrere Burgruinen, die Erichs bürg bei Bärnrode, die Hei nri chsburg bei Mägdesprung.

7. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 84

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
84 Untcrharze zwischen Bode und Selke die gewöhnliche Residenz. Das Schloß liegt hoch und überaus anmuthig und bildet von der Schloßterrasse aus eine entzückende Aussicht. Mit ihm ist die Stadt durch eine schöne Linden-Allee verbunden. Hier lebte der Hofprcdiger Starke, bekannt durch seine „Gemälde aus dem häuslichen Leben". Daselbst war auch Arndt gebo- ren, welcher das Paradies-Gärtlein geschrieben hat. In der Harzgegend gehören zu Bernburg noch die Städtchen Harz- gerode, Gernrode, in dessen Nähe der mit herrlichen Anlagen und einem Wirthshause versehene, 860' hohe Stu- fenberg und die Victorshöhe sich befinden, ferner im reizenden Selkethale Mägdesprung mit mehreren Eisenhütten, das schöne A l e x i s b a d, die Burg Anhalt und Falkenstein (S. 49), wo Epko von Repkow den berühmten Sachsen- spiegel sammelte. Die Großherzogthümer Mecklenburg. So wie die Elbe das preußische Gebiet verläßt, begrenzt sie mit dem rechten Ufer bei Dömitz und dann bei Boizenburg das flache Küstenland Mecklenburg. Zn diesem entspringen Havel, Elde, Recknitz, Peene und der 13 Meilen lange Kü- stenfluß Warnow, der sein Wasser aus einer Menge kleiner Seeen empfängt, bei Bützow schiffbar, unterhalb Rostock zu der breiten langen Seebucht Breitling wird, und dann mit schmaler Mündung bei Warnemünde in die Ostsee fließt. Das Land ist sehr reich an Landsceen, man zählt über 200. Unter diesen sind besonders zu merken der Ratzeburger-, Schweriner-, Plauen-, Müritz-, Malchiner-, Cu- merower--und T o llcnsee. Die Gegend um den Malchiner See heißt die Mecklenburgische Schweiz. Das Land ist überaus eben, von Bergen kann hier nicht die Rede sein. Doch hat der Boden seine Erhöhungen, welche meist aus Geest- oder Hai- deland bestehen und seine Einsenkungen, welche mit Wasser oder Brüchen gefüllt oder mit fruchtbaren Aeckern und Wie- sen geziert sind. Marschland giebt es mehr als Sandland, und Mecklenburg gehört zu den fruchtbaren Ländern. Die höchsten Hügel sind der Runenberg (640') hart an Preu- ßens Grenze, und die hohe Burg bei Schlemmin (495'). Die Seeen und die schönen Laubwaldungen, welche die Anhöhen oft überlagern, verschaffen eine liebliche Abwechslung und machen den Anblick des Landes angenehm. Die Luft ist nebe- lig und feucht, befördert aber den Getreide- und Graswuchs und nutzt daher großer Rindvieh - und Pferdezucht. Mecklen- burger Rindfleisch wie Butter und mecklenburger Pferde stehen in gutem Rufe. Es giebt hier noch sehr große Rittergüter,

8. Bilder aus dem westlichen Mitteldeutschland - S. 214

1883 - Leipzig : Spamer
214 Der Harz und seine Umgebung. mehrfach sichtbar, welche für die Kurgäste vorsorglich geebnet sind; am Thalwege aber laden hier und da bei schattigen Punkten Bänke zur willkommenen Rast, und das befriedigte Auge gewahrt allenthalben noch die Pflege sorgsamer Menschenhände, wenngleich einst unter des Fürsten Alexis Walten der liebliche Thalgrund noch schöner gedieh. Die Klostermühle, welche wir passieren, jetzt eine Pension, erinnert uns an das ehemals sehr reiche und stattliche Kloster Hagenrode, dessen Trümmer fast gänzlich geschwunden sind: im weiteren Laufe des Weges gewahren wir auf jähem Felsen das eiserne Kreuz, das Prinz Friedrich vou Preußen und dessen Gattin Luise gemeinsam ihrem Vater, dem Herzoge Alexis, in der Nähe der „Magdtrappe" errichtet haben; und während wir durch die herrliche, parkartige Umgebung, über den Fluß hinweg, weiter wandern, tauchen die Hüttenwerke des Ortes Mägdesprung in größerer Thal- Weitung auf. Es ist uicht mit Unrecht gesagt worden, daß dieser Ort „einem Garten voll schattiger Lauben und Gänge" vergleichbar sei, und auch die rauchenden Essen des Hüttenwerkes vermögen diesen beschaulichen Eindruck durch ihr Zeugnis von rühriger Industrie nicht zu verwischen. Nicht unerwähnt bleiben darf bei dieser Gelegenheit, daß die Knnstgießerei des Werkes, welches sich jetzt im Pri- vatbefitze befindet, unter Leitung des Bildhauers Kureck sehr treffliche Werke hervorbringt und in ihrem Modellkabinett viele Sehenswürdigkeiten, in ihrem Verkaufslokale nicht minder zahlreiche Gegenstände, die einem begüterten Haufe zur Zierde gereichen, ausstellt. Nicht weit von den Gebäuden des Hüttenwerkes erhebt sich ein fast 20 m hoher gußeiserner Obelisk, welchen der mehrfach er- wähnte Herzog Alexis seinem um die Hüttenwerke des Unterharzes hoch ver- dienten Vater Friedrich Albrecht errichtet hat. — Steigen wir den Fußweg zu dem bereits erwähnten Felsen der Magdtrappe empor, so eröffnet sich uns eine wahrhast bezaubernde Aussicht aus den waldumsäumten Thalgrund, der sich in gewaltiger Tiefe unter uns ausbreitet, und auf die Gebäude des gewerb- fleißigen Ortes in seiner Mitte, nicht minder auf den gewundenen Lauf des Gebirgsflüßchens und die scharfgeschnittenen Ränder der gegenüberliegenden Bergmassen. Wir sehen uns hier unstreitig an einem der hervorragendsten Punkte des Harzes, vielleicht an dem prächtigsten des Selkethales! Neben dem Kreuze des Herzogs Alexis sind auch die sagenhaften Fußstapfen sichtbar, welche Veranlassung zu dem Namen der Örtlichkeit gegeben haben. Die Sage weiß ihren Ursprung verschiedenartig zu deuten. Einst — so erzählt die eine Fassung derselben — hatte ein Hünenmädchen des Harzgebirges ein Liebesverhältnis mit einem jungen Hirten, aber ihre Eltern waren demselben zuwider und hielten sie fern von seiner Umarmung. Da geschah es eines Tages, daß das Mädchen bei einem Ausgange zu dieser Stelle kam und ausschauend drüben auf dem jenseitigen Thalrande seinen Geliebten gewahrte, welcher, über die lange Trennung betrübt, seiner Flöte wehmütige Töne entlockte. Da ward das Herz der Jungfrau von Sehnsucht ergriffen; sie achtete nicht der steilen Felsen und der ungeheuren Kluft über dem rauschenden Flusse; kräftig setzte sie an, und siehe! der Sprung gelang. Glücklich langte sie drüben an und ward von den Armen des Geliebten auf- gefangen; die Spuren ihrer Füße aber drückten diesseits und jenseits sich tief in die Felsen ein; hier sind sie sichtbar geblieben. Abweichend lautet eine andre Fasfnng; nach derselben wagte die Juugfrau nur den Sprung in das Thal, als ihre Unschuld in der Verfolgung bedroht war.

9. Theil 1 - S. 253

1829 - Königsberg : Bornträger
Das Hcrzogthum Anhalt. 253 Fuße des Harzes. In der Tiefe liegt die Stadt. Von da steigt man einen breiten, mir Bäumen und hübschen Häusern besetzten, langen und schnurgeraden Weg nach dem Schlosse hinan, wo man eine herrliche Aussicht hat, und wo cs sich allerdings mag besser wohnen lassen, als in dem düstern bernburqcr Schlosse. — Ei- nige Stunden davon liegt, gleichfalls am Fuße des Harzes, ne- den dem Städtchen Gern rode der anmuthige Stuffenberg. Er zeichnet sich zwar nicht durch seine Hö- he, aber durch seine Lage und seine schönen Anlagen aus. Der ganze Berg nämlich ist mit Gartenanlagen bedeckt. Oben steht auf der Spitze ein geräumiges Gasthaus, mit allen Bequemlichkeiten versehen, und umher finden sich eine Menge Anstalten zum Vergnügen der Gäste: Kegelbahnen, Billards, russische und andere Schaukeln, Caroussels u. s. w. Von dieser Höhe hat man eine entzückende Aussicht auf das umliegende hügelreiche Land, das wie eine Landkarte mit sei- nen Städten, Dörfern, Gebüschen, Feldern und Hügeln vor dem Blicke des Beschauers ausgebreitet liegt. Im Sommer findet man hier täglich Gäste, Sonntags aber ist der ganze Berg be- lebt. — Geht man mehr in das Innere des Harzes hinein, so kommt man in das herrliche Selkethal. Man denke sich ein langes, mehrfach ge- krümmtes, von waldreichen Bergen eingeschlossenes, ziemlich en- ges Thal, durch welches das klare Flüßchen, die Selke, schäu- mend fließt. An dem Wasser liegt vorn ein reizendes Dorf, in dessen Nähe der Badeort Al erisbad, von vielen Fremden schon wegen der lieblichen Umgegend besucht. Geht man weiter in das Thal hinein, der Selke entlang, so wird die Gegend immer wil- der, die Berge immer höher und schroffer; endlich steht man am Fuße eines hohen, düstern Berges, auf dessen Spitze die alte Burg Falkenstein thront, deren Mauern, Thürme, Burgverließ u. s. w. besonders gut erhalten sind. Noch weiter im Thale kommt man bei mehreren Mühlen, Eisenhämmern, Drathhütten u. s. w. vorbei, bis man zu einem sonderbar geformten Felsen gelangt welcher der Mädchensprung heißt, weil die Sage erzählt^ daß hier eine Niesenjungfrau, von einem Berggeiste gejagt, vom Felsen nach dem gegenüberstehenden über das Thal hinweggesprun- gen sey. Nicht weit davon ist auch die Burg' Anhalt auf ei- ner hohen Felsenspitze, von herrlichen Buchen beschattet. Von ihr sind nur noch wenig Mauerntrümmer übrig; kein Wunder; denn dies alte Stammschloß des Hauses Anhalt ist bereits ums Jahr 900 erbaut, und liegt schon seit länger als 4-50 Jahren in Trüm- mern. Merkwürdig ist hier, dicht neben den Ruinen, eine unge- heure große und sehr alte Esche, in deren Laubgewölbe man auf 53 Stufen steigt.

10. Bilder aus dem westlichen Mitteldeutschland - S. 215

1883 - Leipzig : Spamer
Das Thyra- und Selkethal. 215 Von Alexisbad oder Mägdesprung aus pflegt man den anfangs erwähnten Ramberg zu besuchen, welcher bekannter unter dem Namen Viktorshöhe ist, seitdem Herzog Alexis dort einen prächtigen Aussichtspunkt geschaffen hat. Der Namberg (ca. 600 in hoch) liegt etwa in der Mitte zwischen den Glanz- punkten des Selke- und Bodethales und nimmt am Nordrande des Harzes eine so dominierende Stellung ein, daß sein Besuch lohnender ist als der mancher höheren Berge des Gebirgsinnern. Alexisbad, Gute Fahrstraßen und wohlgepflegte Fußpfade führen dnrch herrliche wildreiche Waldungen aufwärts zu dem einförmigen Forsthause, in dessen Nähe Herzog Alexis einen 22 m hohen Holzturm errichtet hat, welcher sich auf 104 Stufen bequem ersteigen läßt. Die Aussicht zeigt zunächst die wal- dige Umgebung des Berges, dann gegen Süden in weiterer Ferne das Pla- tean des llnterharzes mit seinen Ortschaften, Feldern und Wäldern in bunter Abwechselung, und noch ferner die Josephshöhe und selbst die sanften Höhen des ruinengekrönten Kyffhänfers. Nach Süden, Osten und Westen hin über- sieht man eine so wenig gewölbte Fläche, daß man über seinen Standort ge- täuscht wird und nicht glaubt, aus einem Gebirge zu stehen; denn von den tiefen Einschnitten des Selke- und Bodethales kann man trotz der Nähe derselben fast gar nichts gewahren. Die Schlösser des Meistberges und der Falkenstein, welche von Osten herüberwinken, lassen von nnserm Aussichtspunkte nicht die

11. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 12

1897 - Breslau : Hirt
12 Allgemeine Landeskunde. werken und Marmormühlen Rübeland vorüber. Hierauf nimmt sie die von Benneckenstein kommende Rappbode auf und fließt, gestärkt durch die Wasser verschiedener Harzbäche, zwischen riesigen Felsenmassen brausend und schäumend über die in ihrem Bette liegenden Granitblöcke dahin. Sie verläßt zwischen den gewaltigen und wunderbar gestalteten Felsmassen der Roßtrappe links und des Hexentauzplatzes rechts das großartige Felsenthal und zugleich das Harzgebirge bei Thale. Mit ruhigerem Laufe tritt nun die Bode unterhalb Thale in die große und fruchtbare Ebeue bei Quedlinburg und nimmt rechts den Steiubach, Wellbach und die Selke, links den Silber-, Jordans- und Goldbach und die Holzemme auf. Ihr Lauf ist von Thale bis Oschers- leben ein nördlicher; sie erreicht daselbst den nördlichsten Punkt und nimmt hier den großen Bruchgrabeu aus, welcher die Bäche der Harzvorberge sammelt. Von hier aus wendet sie sich nach Südosten und nimmt während dieses Laufes bis Staßfurt rechts die Nied, links den Salzbach, die Saar und deu Marbegraben auf. Bemerkenswert ist noch, daß die Bode von Hadmersleben bis Egeln große Neigung znr Teilung zeigt. Bei dem Schlosse Gänsefurth, oberhalb Staßfurt, wendet sie sich nach Osten und mündet bei München- Nienburg in die Saale. Nebenflüsse der Bode. Rechte Nebenflüsse der Bode sind: 1. Der Steinbach; er entspringt am Westabhange des Mailaubenkopses. Oberhalb Thale mündet er in die Bode. 2. Der Wellbach entspringt in der Nähe des Sternhauses im Herzog- tum Anhalt, durchfließt deu Ostergruud, tritt unterhalb Suderode in den Kreis Aschersleben und mündet bei Quedlinburg. 3. Die Selke entspringt im Unterharz bei Hasselfelde. Sie durchfließt das von vielen Reisenden besuchte liebliche Selkethal. In demselben liegen das wegen seiner herrlichen Lage bekannte Alexisbad (Herzogtum Anhalt), das Eisenhüttenwerk Mägdesprung und das noch gut erhalte Ritterschloß Falkenstein (Mansfelder Seekreis). Oberhalb Gatersleben tritt die Selke in den Kreis Aschersleben und mündet nach kurzem Lause in demselben unter- halb Haus-Neindorf in die Bode. 4. Die Riede entspringt unweit Köchstedt im Kreise Afchersleben, berührt auf ihrem kurzen Laufe die Orte Köchstedt und Schueidliugen und mündet oberhalb Löderburg in die Bode. Linke Nebenflüsse der Bode find: 1. Der Silberbach entspringt südlich vou Blankenburg (Brauufchweig), tritt oberhalb Thale in den Kreis Aschersleben und müudet, nachdem er ver- schiedeue Mühlen und Werke getrieben hat, in Thale in die Bode. 2. Der Jordansbach hat seine Quelle nicht weit von der des Silber- bachs. Er tritt oberhalb Warnstedt in den Kreis Aschersleben und vereinigt sich oberhalb Quedlinburg mit der Bode. 3. Der Zaptenbach entspringt in der Nähe von Blankenburg am West-

12. Preußischer Kinderfreund - S. 16

1859 - Königsberg : Bon
16 graben. Residenz der Herzöge von Anhalt-Bernburg ist es seit hundert Jahren. Man sieht von hier aus den Unterharz und den Brocken, Quedlinburg, den Regen- stein, Halberstadt und den Huy, Bernburg mit seinem Schloss, mehrere Warten und blühende Fluren und freundliche Dörfer in grosser Zahl. Von Ballenstedt wandern wir weiter über Meisdorf durch das Selkethal nach dem mitten in schönem Eichenwald auf hohem Berge gelegenen Schlosse Falkenstein, das einem Grafen von Asseburg gehört und viel Merkwürdiges an Waffen, Geweihen, Gerathen und Gelassen enthält. Von den Ringmauern des alten Schlosses stehen nur noch wenige Trümmer, das Innere aber gibt ein ziemlich deutliches Bild, wie es in den alten Ritterburgen ausgesehen und zugegangen. Eine graue Burgruine Steht im Abendsonnenglan;, Epheu webt, der immergrüne. Um die Trümmer seinen Kranz. Und ein Sänger mit der Zither Wandelt singend durch das Thor, Ruine. Die Gestalten kühner Ritter Ruft er aus der Gruft hervor. Und der Sage Wunderblüthe Flicht sich in des Liedes Strauß, Sonne, Epheu, Sang und Mythe Zaubern jung das alte Haus. L. Beckstein. Meisdorf und Falkenstein liegt in unserer Provinz und zwar im Regierungsbezirk Merseburg. Doch führt uns unser Weg bald wieder in’s Anhaltische, näm- lich durch das liebliche, waldumschlossene, blumenduftige Wiesenthal der Selke an den Trümmern der Burg Anhalt und dem Meiseberg vorüber nach Mägde- sprung, Alexisbad und Victorshöhe. Mägdesprung ist ein grosses Hütten- werk, in welchem vorzügliches Eisen gewonnen wird. Hier haben wir die erste und beste Gelegenheit, die Arbeit bei einem Hochofen, in einem Hammerwerk, in einer Blechhütte, in einem Drahtwalzwerk genauer zu betrachten. Die Lage des Ortes zwi- schen dem schönen grünen Wald ist über Beschreibung reizend. Den Namen hat er von zwei tiefen Eindrücken in dem Felsen nahebei, die menschlichen, doch Riesenfussspu- ren ungefähr ähnlich sehen; sie sollen nach der Sage von einer Hünenjungfrau herrühren, die, zu ihrer Freundin auf dem Ramberge zu gelangen, von hier über das Selkethal weg hinüber sprang. Nicht weit davon auf einem andern Felsen steht ein hohes eisernes Kreuz, das hat Prinz Friedrich von Preussen errichtet zu Ehren seines Schwiegervaters, eines Herzogs von Anhalt. Ein schöner Weg an der Selke entlang, zwischen waldigen Höhen und schroffen Felsen sich mannigfach windend, führt uns nach Alexisbad, einem berühmten Eisenbad. Die Victors- höhe ist der höchste Punkt des Ramberges (und des Unterharzes überhaupt). Eine Menge mächtiger Granitblöcke liegen hier zwischen dem schönen Buchenwald zerstreut umher. Ein hoher hölzerner Thurm auf der Spitze des Berges bietet eine weite Fernsicht. Unsere Wanderung führt uns nun wieder in unsere Provinz, nämlich nach Stecklen bürg, Lauenburg, Georgshöhe, Tanzplatz, Rosstrappe. Als diese Punkte gewähren herrliche Aussichten, die beiden ersten haben ausserdem Ruinen alter Burgen (wie schon der Name vermuthen lässt), die schönsten aber sind die beiden letzten. Der Tanzplatz selber ist ohne Baum und Strauch, nur mit Haidekraut bewachsen; man hat aber von ihm eine unbeschreib- lich schöne Aussicht auf die hochaufgethürmten, weithin zerstreuten Granitfelsen in wundersamer Gestaltung und Verbindung, auf die Bode in der Tiefe, die sich durch die harten, hohen Felsen bald still, bald in rauschendem Falle hindurchdrängt, gegenüber auf die Rosstrappe, den schönen Wald ringsum und das Harz- gebirge im Westen. Es ist übrigens der Tanzplatz fast noch hundert Fuss höher gelegen als die Rosstrappe (nämlich jener 1550 Fuss, diese 1452 Fuss über dem Meeresspiegel). Wir kommen aber da nicht hinüber, wie jenes Riesenfräulein, von dem die Sage erzählt, dass sie, von ihrem aufgedrungenen Bräutigam verfolgt, sich auf ein Zauberross schwang und mit diesem in einem kühnen Sprung auf dem Felsen gegenüber glücklich ankam. Der Eindruck von des Rosses Huf ist

13. Die Heimat - S. 59

1899 - Leipzig : Degener
— 59 — heraushob, wurden die sedimentären Bildungen durch Erosiou und Nndation ab- getragen und so der Harz nach und uach in seiner jetzigen Gestalt „herauspräpariert". Besonderen Anteil an dieser Arbeit haben die Eiszeiten. Einzelne Geologen nehmen deren drei an, die durch Zwischenzeiten (Jnterglacialzeiten) von einander getrennt wareu. Fest steht, daß mindestens einmal das Harzgebiet vereist war. Gegenwärtig sind folgende Gesteine im Harze vertreten: 1. eruptive Gesteine: a. Granit haben wir nur am Nordrande des Harzes in drei mächtigen Massiven, im Ramberge (bis zum Bodethale), im Brockengebirge und im Oker- thale. (Bedeutung des Granits s. S. 4.) b. Die Diabase oder Grüusteiue. Sie treten aus zwischen Osterode und Klausthal, zwischen Lautenthal und Goslar, bei Harzburg, Andreasberg, Rübe- land. Bei ihrer Zersetzung liefern die Diabase das Bildungsmaterial von Quarz, Kalkspat, Eisenspat :c., womit es zusammenhängt, daß die Ritzen und Spalten im Diabas, wie in benachbarten Gesteinsmassen mit schönen Kristalldrusen der genannten Mineralarten vielfach besetzt sind. Merkwürdig ist es, daß gerade in der nächsten Umgebung der Diabase die größten und reichsten Erzlager des Harzes zu siudeu sind, so daß man vielfach den Diabas für den Erzbringer hält. c. Die Porphyre treten als Quarzporphyr, grauer und schwarzer Porphyr auf. Der Quarzporphyr findet sich von Lauterberg bis zum Ravenskopf und im Auerberg bei Stolberg; in letzterem findet man die sogen. Stolberger Diamanten (= kleine, sechskantig pyramidale Bergkristalle). 2. Metamorphische oder Umbildungs-Gesteine. Wo die heiß-flüssigen Massen aus dem Erdinnern bei den Eruptionen im Harze mit den Sediment-Gesteinen in Berührung trateu, bewirkte die gewaltige Hitze, die aus dem Magma hinüberströmte in. das Sediment-Gestein, eine Umwandlung des letzteren. Sie haben dadurch größere Härte und muscheligen Bruch erhalten. Man nennt diese so veränderten Gesteine „Hornfels" und unterscheidet Grau- wackehornsels, Thonschieferhornfels :c. Der Hornfels befindet sich also immer in der Nachbarschaft der eruptiven Gesteiue. 3. Sedimentgesteine. Die Hauptmasse des Harzes besteht aus konglomeratischen, sandsteinartigen und schiefrigen Ablagerungen der Granwacke- und Steinkohlen- formation. Die Grauwackeformation hat als Hauptbildungsmaterial den Urthon- schiefer schlämm, der in reinem Zustande den eigentlichen Thonschieser bildet, der sich in Tafeln spalten läßt. Denselben finden wir im Gofethal bei Goslar, bei Wieda und Zorge. Mit Glimmer- und Chloritschüppchen untermengt ist der Schieferthon. Ist dem Thonschlamme fein zerteilter Quarzsand untermengt, so entsteht die schiefrige Granwacke; weuu dagegen der Sand in größeren Mengen untermischt ist, heißt die Bildung Grauwackesandstein. Schön lassen sich diese Arten der Granwacke an den Felswänden des Selkethales beobachten. Diese Formation ist von großer Wichtigkeit; sie liefert nicht nur den Dach- schiefer, sondern enthält auch die reichen Erzlager des Harzes.

14. Theil 1 - S. 126

1876 - Langensalza : Greßler
126 Das Bodethal ist vorzugsweise mit Naturschönheiten gesegnet. Da liegen die Baumanns- und Bielshöhle mit ihren wunder- lichen Tropfsteinbildungen. Am interessantesten aber wird das Thal da, wo die Bode in die Ebene tritt (ins Quedlinburger Thal). Der Fluß tobt schäumend zwischen Felsstücken hin und wird immer enger eingeschlossen von hohen Felswänden, deren eine fast senkrecht aussteigt zu einer Höhe von 220 Meter. Oben zeigt man einen riesig großen Roßhuf, der vor Alters in den Feldgipfel gehauen ist und wahrscheinlich den heidnischen Priestern dazu gedient hat, sich hinzustellen und zu weissagen. Das ist die Roßtrappe. Der Sage nach ist der Roßtrapp also entstanden: Der im Böh- mer Walde hausende Riese Bohdo verlangte die Königstochter vom Riesengebirge (Emma) zur Gemahlin. Emma aber entfloh von der Schneekoppe und kam an die Grenze des Harzes. Bohdo jagte auf seinem Zelter, der mellenlange Fluren in Minuten übersprang, hinter- drein. Emma kam an jenen Felsen, unter dem an 314 Meter tief der Abgrund liegt. Der gegenüberliegende Fels war weit und steil; als sie aber Bohdo herannahen hörte, setzte sie über den Abgrund glücklich hinweg, wobei das Roß seinen Fuß 5 Zentimeter tief in das harte Gestein schlug. Bohdo, der nur auf Emma blickte, sah den Abgrund nicht, stürzte hinein und gab so dem Flusse den Namen (Bode). Der Hexentanzplatz, 440 Meter über dem Meere gelegen, bietet fast unbestritten die herrlichste Aussicht im ganzen Harz. Fast senkrecht fallen die Felsen ins Thal. Die Aussicht ist weit umfassender, wie die von der Roßtrappe, welche tiefer gelegen, sich gerade von diesem Punkte aus am malerischesten ausnimmt. Im Gegensatz zu den zerrissenen Felsmassen, welche dem Bode- thal ein wild-romantisches Gepräge geben, zeichnet sich das Selke- thal mit seinen Wiesengründen, seinen mit herrlichen Buchen be- waldeten Bergabhängen, durch Anmuth und Lieblichkeit aus. Seine Glanzpunkte sind: Alexisbad, Mägdesprung und der Falken- stein. Eine der interessantesten Aussichten im Harze gewährt die Josephshöhe, welche auf dem Auersberge liegt und sich 580 Meter über den Meeresspiegel erhebt. Aus der Höhe befindet sich ein 22 Meter hohes hölzernes Kreuz. — Auch die Victors- höhe auf dem Rammberge mit dem mächtigen Granitblock, die Teufels-Mühle genannt, verdient hier erwähnt zu werden.^ Der Unterharz, worin Stolberg liegt, bildet eine große Hoch> ebene von 314—470 Meter, trägt einige sanft gerundete Gipfel von 565 Meter Höhe und ist mit Laubholz bewachsen. Die Bewässerung des Harzes ist im Ganzen ziemlich reichlich; überall sprudeln Quellen hervor, die sich zu kleinen Bergbächen und Flüssen vereinigen, daher auch üppiger Wiesen- und Baumwuchs.

15. Die Heimat - S. 151

1899 - Leipzig : Degener
— 151 ihren Sitten je. rein deutsch; die evangelische Religion ist bei weitem vor- herrschend. Iii. Gruppenbilder von Anhalt. 1. Das Har)gebiet von Inhalt. (Kreis: Ballenstedt.) Ans dem Plateau von Harzgerode, das zu dem nordöstlichen Unterharze ge- hört, nud den nördlich davon gelegenen Ausläufern liegt im Flußgebiete der Selke das westliche kleine Stück von Anhalt, welches mit der im Bodeknie gelegenen Exklave Groß-Alsleben (1v2) den Kreis Ballenstedt bildet. Der nördliche Teil dieses Gebietes liegt bis Ballenstedt in der Mulde zwischen Hakel und Harz. Er ist reich an Kvhlen- lagern (bei Fr ose) *) und gutem Ackerlande in der Umgegend von Hoym (3%). Am Harzrande liegen Ballenstedt (5la) — st ©• 75 — und Gernrode (2%) am Fuße des Stubenberges — st S. 75. Der anhaltische Harzteil enthält die prächtige Partie des Selkethales (f. S. 70) mit Güntersberge (3/4), Alexisbad und Mägdesprung. Südlich davon liegt das Städtchen Harzgerode (374), in dessen Nähe die Nendorser und Harzgeroder Gruben aus der Grauwacke Blei- und Silbererze, Knpser- und Schwefel- kies, Spateisenstein, Flußspat ze. liefern. Nördlich vom Selke- thale befindet sich der Granitstock des Ramberges mit der Vik- torshöhe. Ostlich von Harzgerode ist die kleine anhaltische Exklave Tilkerode, welche wieder das preußische Dorf Abberode einschließt. Im Bodeknie die Exklave Groß-Alsleben. Ausgaben: Zeige Ubereinstimmungen an den 4x2 Orten der Skizze im Hauptteile des Kreises Ballenstedt! — Die Eisenbahnen des Kreises! — 2. Das fruchtbare Gebiet Inhalts von der Saalegegend bis )ur Elbe. (Kreise: Bernburg, Cöthen und Dessau.) Der fruchtbarste Teil von Anhalt, welcher von der Saalegegend bis zur Elbe reicht, ist welliges Tiefland, das von einzelnen niedrigen Höhenzügen durchzogen wird; westlich von der Saale treten noch niedrige Ausläufer des Harzes bis an deu Fluß heran. Diese Gegenden werden durch die Elbe, die Mulde, die Saale mit Wipper, Bode und Fuhne reichlich bewässert; da nun auch au den meisten Stellen die Bodenbeschaffenheit dem Anbau des Landes sehr günstig ist, so kann diese Gegend, und besonders der Teil zwischen Saale und Mulde, als Kornkammer von Anhalt bezeichnet werden.. Nur in der Mnldegegeud (bei Orauieubaum) dringt ein Sandstreifen vom Regierungsbezirk Merseburg aus iu Anhalt ein, dafür ist aber auch der an der Elbe gelegene sogenannte Wörlitzer Winkel, der einem schönen und fruchtbaren Garten gleicht, um so ergiebiger. Vielfach sieht *) Dieses anhaltische Dorf Frose ist nicht zu verwechseln mit Frohse im Regierungsbezirk. Magdeburg (s. S. 134). Das Harzgebiet von Anhalt. «Kreis: Ballenstedt.)

16. Preußischer Kinderfreund - S. 409

1876 - Königsberg : Bon
19 (409) Meisdorf und Falkenstein liegt in unserer Provinz und zwar im Re- gierungsbezirk Merseburg. Doch führt uns unser Weg bald wieder in's Anhaltische, nämlich durch das liebliche, waldumschlossene, blumenduftige Wiesenthal der Selke an den Trümmern der Burg Anhalt und dem Meiseberg vorüber nach Mägdesprung, Alexisbad und Victors- höhe. Magdefprung ist ein großes Hüttenwerk, in welchem vorzügliches Eisen gewonnen wird. Hier haben wir die erste und beste Gelegenheit, die Arbeit bei einem Hochofen, in einem Hammerwerk, in einer Blechhütte, in einem Drathwalzwerk Genauer zu betrachten. Die Lage des Ortes zwischen dem schönen grünen Wald ist über Beschreibung reizend. Den Namen hat er von zwei üefen Eindrücken in dem Felsen nahebei, die menschlichen, doch Riesenfußspuren ungefähr ähnlich sehen; sie sollen nach der Sage von einer Hünenjungfrau herrühren, die, zu ihrer Freundin auf dem R am berge zu gelangen, von hier über das Selkethal weg hinüber sprang. Nicht weit davon auf einem andern Felsen steht ein hohes eisernes Kreuz, das hat ein preußischer Prinz errichtet zu Ehren seines Schwiegervaters, eines Herzogs von Anhalt. Ein schöner Weg an der Selke entlang, zwischen waldigen Höhen und schroffen Felsen sich mannigfach windend, führt uns nach Alexisbad, einem berühmten Eisenbad. Die Victorshöhe ist der höchste Punkt des Ramberges (und des Unterharzes überhaupt). Eine Menge mächtiger Granitblöcke liegen hier zwischen dem schönen Buchenwald zerstreut umher. Ein hoher hölzerner Thurm arrf der Spitze des Berges bietet eine weite Fernsicht. Unsere Wanderung führt uns nun wieder in unsere Provinz, nämlich nach Stecklenburg, Lauenburg, Georgs- höhe, Tanzplatz, Rosstrappe. All' diese Punkte gewähren herr- liche Aussichten, die beiden ersten haben außerdem Ruinen alter Burgen, (wie schon der Name vermuthen läßt), die schönsten aber sind die beiden letzten. Der Tanzplatz selber ist ohne Baum und Strauch, nur mit Haidekraut bewachsen; man hat aber von ihm eine herrliche Aussicht auf die hochaufgethürmten, weithin zerstreuten Granitfelsen in wunder- samer Gestaltung und Verbindung, auf die Bode in der Tiefe, die sich durch die harten, hohen Felsen bald still, bald in rauschendem Falle hindurchdrängt, gegenüber auf die Rosstrappe, den schönen Wald ringsum und das Harzgebirge im Westen. Es isi übrigens der Tanz- platz fast noch hundert Fuß höher gelegen, als die Rosstrappe (nämlich lener 1550 Fuß, diese 1452 Fuß über dem Meeresspiegel). Wir kom- men aber da nicht hinüber, wie jenes Riesenftäulein, das, von ihrem aufgedrungenen Bräutigam verfolgt, sich auf ein Zauberrosi schwang und mit diesem in einem kühnen Sprung auf dem Felsen gegenüber glücklich ankam. Der Eindruck von des Roffes Huf ist eben die Rosstrappe. So die Sage. Die wahre Entstehung lehrt uns das folgende Gedicht. Die Rosstrappe. Druiden haben und Barden, mit erobertem Eisen, in den Felsen gehau'n das einzige Mal Der Urjahrhunderte Deutschlands, Den Huf des heiligen weißen Rosses 27'

17. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 132

1833 - Halle : Schwetschke
152 A. Europa. Hammer und in der Nähe etwas Weinbau. — Die gewöhnliche Residenz ist Ballenstädt am Harze, mit 3500 Einw. Das Schloß mit seinem Park auf einem Berge hat eine herrliche Lage. Zwei Stunden davon liegt über dein Städtchen Gernrode, in einer höchst reizenden Gegend, der sogenannte Stufend erg mit einem vielbesuchten Wirthshause, von wo man das Gebirge und die reiche Ebene überschaut. — Südwestlich 2 St. von Bal- lenstädt kommt man in das reizende Selkethal, welches eine Reihe von Hüttenwerken enthält; der Mittelpunkt derselben ist der soge- nannte Mägdesprung, eine schroffe Felsenklippe; am Fuße derselben die Hüttenanlagen und ein schöner Obelisk von Gußeisen, 58 F. hoch, dem letzten Herzoge zu Ehren errichtet. Etwa 1 St. weiter hinauf im Thale, bei einer Eisenquelle, das Alexisbad, mit mehreren schönen Gebäuden und von reizenden Felsenpartieen umgeben. Das Klima ist aber hier bedeutend strenge. — Das Stammschloß des gesammten Hauses, die alte Burg Anhalt, liegt auf dem Hausberge an der Selke. Sie soll 905 erbaut seyn, liegt aber seit 1376 in Trümmern. Sie^ ist im gemeinschaftlichen Besitz des ganzen Hauses. 1s. Das Kurfürstenthum Hessen-Cassel. Die Staaten des Kurfürsten von Hessen-Cassel bilden mit ge- ringen Ausnahmen ein zusammenhängendes Ganzes, welches von Preußen, Waldcck, Hannover, Sachsen-Weimar, Baiern und Hessen-Darmstadt umgeben ist. Ein nördlich abgesonderter Theil, die Grafschaft Schaumburg, wird von Lippe und Hannover be- gränzt; und ein Antheil an der Grafschaft Henneberg wird von den sächsischen Herzogthümern und Preußen umgeben. Alle diese Län- der sind gebirgig, am meisten dashenneberaische, welches im Thü- ringer Walde liegt. Die größere Masse wird von Zweigen des Spessart, der Rhön und des Vogelsberges im Süden, vom Rein- hards- und Habichtswalde im Norden durchzogen.. Der Meisner, ein Basaltberg, erhebt sich 2l84 F. hoch; in ihm werden schöne Stein- und Braunkohlen gefunden: das Schaumburgische gehört zu den Weser- Gebirgen. Hauptfluß ist die Weser, deren Quellen- flüsse, die Fulda mit der Schwalm und Werra, die Hauptmasse durchströmen. Die Lahn berührt das Land und fließt dem Rheine zu; die Kinzig dem Maine. Der Boden ist beinahe überall steinig und strenge, mehr für Viehzucht als für den Ackerbau im Großen geeignet; doch hat das Land hinreichend Getreide und liefert noch außerdem viel Flachs und Hanf, Tabak, und in der Gegend von Hanau und Witzenhausenobst und Wein. Der Bergbau geht auf etwas Silber und Kupfer, mehr auf Kobalt und Eisen; Stein-

18. Deutschland - S. 295

1886 - Breslau : Hirt
62. Der Harz. 295 Pfalz Memleben, um dort zu sterben. Hier endete Heinrich Iii. sein Leben, und hier war es, wo Heinrich der Löwe auf dem Wege zum Reichstage nach Saalfeld, auf dem die Fehde mit den Staufen beigelegt werden sollte, vom Pferde stürzte und ein Bein brach. Lieblicher und milder erscheint das Parallelthal der Bode, das Selke- thal. Unterhalb des anmutigen Alexisbades verengt sich zwar das Thal, namentlich in der Umgebung des gewerbfleißigen Hüttenwerkesmägdesprung, und steilere Felswände schließen den vielgewundenen Fluß ein. Aber fast überall umhüllt der üppigste Wald Klippen und Hänge, und selbst da, wo die Felsen am schroffsten aufragen, schimmern sie doch von dichter Moosbekleidung in goldgelbem Glänze. Auch die Straße längs des Flusses wird von präch- tigeu Laubbäumen so überschattet, daß der Wanderer selten von den Strahlen der Sommersonne belästigt wird. Unterhalb Mägdesprung verschwinden wieder die steileren Hänge, das Thal verbreitert sich, aber noch immer bieten die srischen Wiesengründe zu beiden Seiten des Flusses und der umkränzende Wald liebliche Naturbilder, namentlich von höheren Punkten des Userrandes aus betrachtet, wie z. B. von dem Meiseberg, gegenüber der Höhe, aus der dereinst die Burg Anhalt wahrscheinlich von Albrecht dem Bären errichtet wurde, oder von dem schöugelegeuen Schloß Falkenstein am Ausgange des Selkethales. Bei dieser Wanderung durch den Harz hat außer der teils großartigen, teils anmutigen Natur des Gebirges auch manche Stätte unseren Blick ge- sesselt, über welcher die Weihe der Geschichte schwebt. Namentlich die Zeit der Sachsen- und Frankenkaiser steigt im Harz vor unserer Eriuueruug auf. Im ganzen nördlichen Deutschland konnte keine bessere Gegend für die Be- festiguugskunst der damaligen Zeit gefunden werden als des Harzes Felshöhen und Vorsprünge, welche für Bergfesten eine günstige Lage und nahes Bau- Material gewährten. Die zahlreichen Warten besonders am Nordabhange führen uns in die sorglichen Jahre, in denen der erste Heinrich dem Magyarenkrieg entgegensah, und die Geschichte Heinrichs Iv. belehrt uns, welche Stütze ihm in drangvoller Zeit die Harzburgen waren. Erinnert man sich nun noch an die Welt der Sagen und Märchen, die sich an den Harz knüpfen, fo begreift es sich leicht, nicht bloß daß das Gebirge auch poetisch verherrlicht worden ist, wie von Stolberg, Goethe und Heine, sondern auch daß es zu den am meisten besuchten Gebirgen Deutschlands ge- hört, und daß bei der jetzt so sehr erleichterten Zugänglichkeit des ganzen Harz- gebietes alle die kleinen Städte und Flecken, die wie ein Kranz das Gebirge umgeben, z. B. Goslar, Neustadt unter den Trümmern der Harzburg, Iden- burg, Wernigerode, Blankenburg, Thale, Suderode, Jlefeld, Sachsa, Osterode, Seesen u. a., währeud der Sommermonate sich durch eine große Zahl fremder Gäste beleben. Nach Kurzen u. Richter (it. d. L. u, V.).

19. Lehrbuch der Geographie - S. 576

1867 - Münster : Theissing
576 Erster Abschnitt. rinth, ein s. g. „gothisches Haus" mit Bildern und Sammlungen u. dgl., das schönste aber bleibt der frischgrüne Rasen von kräftigen dichtbelaubten Bäumen überschattet, und der ruhige Wasserspiegel darunter. Auf einer Mnldeinsel liegt das betriebsame Raguhn mit Tuchwebereien, Töpfereien, Getreidehaudel, Wollmärkten rc. Zerbst (11,000 E-) an der Ruthe; bemerkenswerth sind hier die schöne Nhcolaikirche mit einer ausgezeichneten Orgel, eine katholische Kapelle, ein altes Rathhaus mit merk- würdigem Giebel nach -dem Marktplätze, wo auch eine Rolandssäule und die s. g. „Butterjungfer", eine kl. vergoldete weibl. Figur, an deren Erhaltung sich Privile- gien knüpfen sollen, ein gutes Gmnasium (Francisceum) rc. Die Stadt zeich- net sich durch Betriebsamkeit aus. Die vielen alten Klöster sind aufgehoben, die Festungswerke in schöne Anlagen verwandelt. Die Kaiserin Katharina Ii. von Rußland war eine Prinzessin von A.-Zerbst, aber in Stettin geboren. Cothen (12,000 E.) eine alte Stadt, die schon zur Zeit K. Heinrichs I. bekannt war. Da Cöthen ein Knotenpunkt verschiedener Eisenbahnen ist, der Magdeburg-Leipziger, der Berlin-Anhaltischen, einer Zweigbahn nach Bernburg, so haben der Verkehr und die Betriebsamkeit der Stadt sehr zugenommen. Der Bahnhof gehört zu den schönsten Gebäuden der Stadt. Neben einer reformirten und lutherischen, hat Cö- then auch eine kathol. Kirche, ferner bedeutende Gerbereien, eine Wachsbleiche, Ge- treide- und Wollbaudel. Hahnemaun, der Erfinder der Homöopathie, hat lange in Cöthen seinen Wohnsitz gehabt. In der Nähe der Stadt Nienburg sind Gyps- und Steinbrüche. Bernburg (10,000 E.), an der Saale, besitzt ein herzog!. Schloß auf einem von der Saale steil aufsteigenden Sandsteinselsen, ein schönes Regierungs- gebäude, drei sehenswerthe Kirchen, eine bedeutende Papiermühle und lebhaften Han- del. Plötzkau hat ein sieben Stockwerke hohes Schloß. b) Im kleinern westlichen Theile liegen: Ballenstedt am Fuße des Unterharzes mit einem herzoglichen Schlosse, ehemal. Benediktinerkloster, welches eine halbe Stunde von der Stadt entfernt mit derselben durch die schöne Alleestraße ver- bunden ist; das Schloß liegt schön, hat werthvolle Gemälde, des. der niederländischen Schule, und einen schönen Park. In der Nahe liegen u. a. der Ziegenberg mit prächtiger Aussicht, die Fasanerie, der Thiergarten, die Gegensteiue mit Echo; dann Harzgerode mit einem alten Schlosse, das Selkethal, worin eine Silberhütte, die ansehnlichen Eisen-Hüttenwerke von Mägdesprung, das besuchte Alexisdad mit hübschen Anlagen und.einer prachtvollen Umgebung; hier liegen ferner die Ruinen des Schlosses Anhalt aus hohem, steilen Berge, die Blei- und Silberbergwerke Pfasfenberg und Meiseberg, die Stadt Gernrode mit einer sehensw. Stifts- kirche und versch. Fabriken, der Stuben- oder Stufenberg mit einem Wirths- hause an schönem Punkte, die Victorshöhe auf dem Granitgipfel des Ramberges mit einem Forsthause und einem 84' h. hölzernen Thurme, von welchem aus man eine prachtvolle Ruudsicht genießt. Uebungen. 1. Gieb die Grenzen, die Lage und physikalische Beschaffenheit der lippischen und anhaltischen Fürstenthümer an. 2. Nenne darin die größern Oerter, welche an Flüssen, und diejenigen welche an der Eisenbahn liegen. 3. Nenne auch diejenigen Oerter, welche sich durch besondere Industriezweige auszeichnen und gib diese an. 4. Nenne die Badeörter in den genannten Staaten« 5. Wem gehört Lippstadt? wie kommt das?

20. Geographie für Lyceen, Gymnasien, Mittelschulen und zum Privatunterrichte - S. 397

1837 - Heidelberg : Winter
Europa. Deutsch lau d. 597' Mann. Bernburg 370 Mann und Köthen 324 Mann. Alle 5 Herzoge halten Leibwachen. I. Herzogrhum Anhalt-Dessau. Dieses Land enthalt 17 ^Meilen mit 58,000 Einwohnern. Herzog: Leopold m. seit isi7. Einkünfte: 710,000 Gulden. Dessau, Hauptstadt und Residenz, nahe an der Mündung der Mulde in die Elbe, 10,600 E. worunter über 1000 Juden. Schloß und Park, Regierungspalais/ Gymnasium, Schullehrerseminar, berühmte jü- dische Schule, Reitbahn, Theater, Jagdzeughaus, Badehaus, schöner Gottesacker. Armen- und Arbeitshaus. M. Mendelssohns Geburtsort. Lustschlösser: Lulsium und Georgium mit schönen Gartenanlagen. Wörlitz, 2 Meil. östlich von Dessau, 1900 E. Schloß, Synagoge, prächtiger Garten mit Tempeln k. und einem See. Dabei der Dreh- berg, mit Cedern bepflanzt. — Oranienburg, ohnweit Wörlitz, 1500 E. Schloß. — Jeßnitz, an der Mulde, 2500 E. Tuchmacherei. —- Zerbst (Servesta), mit schönen Anlagen, an der Ruthe, 6ooo E. Schloß, Gymnasium, Töchterschule seit 300 Jahren, Zucht - und Ar- beitshaus. Fayence- und andere Manufactnren. Mineralquelle. —> Hieher gehört auch Anhalt-Pleß in Schlesien, is Vr kumeil. mit 21,000 Einwohnern. Ii. Herzogthum Anhalt-Bernbnrg. Dieses Herzogthum enthält 16 sjmeilen mit 43,000 Ein- wohnern. Herzog: Alexander seit 1834. Einkünfte: 450,000 fl. Bernburg, Hauptstadt und Residenz auf beiden Ufern und mit einer Brücke über die Saale, 5300 E. Altes hohes Felsenschloß mit Garten, Johannishospital und Wittwenhaus. Einige Manufac- turen, Eisenhammer, Weinbau. Ballenstädt, am Harze und an der Getel, 3500 E. Schloß auf einer Anhöhe mit Garten, gewöhnliche Residenz des Herzogs-, Woll- fabrik. — Hoym, am Selkefluß, 2000 E. Schloß, Garten, Flachs- bau. — Gernrode, am Harze, 7100 E. Dabei der Stuffenberg mit Anlagen. In der Nähe die Viktorshöhe und das Bad Suderode. — Harzgerode, am 1400^ hohen Mägdesprung, 2000 E. Schloß, Sil- berhütte und Eisenwerke. Eiserner Obelisk 53^ hoch. — Das Selkethal mit Bergbau, worin das Alexisbad. — Das Stammschloß Anhalt, er- baut im Jahr 905, zerstört seit 1376, auf dem Hausberge. — Coswick, am r. U. der Elbe, 2400 E. Schloß, Elbschiffahrt. ' Iii. Herzogthum Anhalt - Lothen. Es enthält 15 lumeilen mit 56,700 Einwohnern. Herzog: Heinrich seit 1830. Einkünfte: 400,000 fl. böthen, Hauptstadt und Residenz zwischen Bernburg und Dessau, 7000 E. Altes und neues Schloß mit Bibliothek und Gemählde- und Naturalien-Sammlung, Fräuleinstift, Schullehrerseminar, gute Schulanstalten, Tressenfabrik, Wollhandel. Biendorf, an der biethe, Schloß und Park. — Güsten, an der Wipper, 1500e. — Münch-Nienburg/ am Einfluß der Bode in die Saale. 1200c'. Schloß, Schiffahrt_roßlau, an der Elbe, 1400 E.^ Dornburg, Dorf und schönes Schloß, und Warmödorf, Schloß. C c 2