Ähnliche Ergebnisse
1902 -
Leipzig
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Westen ins Land und zerlegt die Insel in 5 Gürtel. Die Küste ist reich
gegliedert und hat überall zur Anlegung von Häfen eingeladen, deren das
Land über 100 zählt.
4. Der S. und O. ist Tiefland, der N. und W- Bergland. Wild zer-
rissene Gebirge hat besonders Schottland. Irland ist größtenteils Tiefland.
5. Die meisten Flüsse kommen von W. und laufen nach O. Sie haben
keinen langen, aber einen ruhigen Lauf, sind wasserreich und erweitern sich
an der Mündung zu Meerbusen. Das Meer steigt zur Zeit der Flut weit
hinauf in den Flüssen und trägt große Schiffe bis ins Innere des Landes.
Außer den Flüssen hat England ein dichtes Netz von Kanälen und Eisen-
bahnen. Der wichtigste Fluß ist die Themse.
6. Das Klima ist Seeklima und durch den Golfstrom gemildert. Die
Winter sind milder, die Sommer kühler als bei uns. Viele Nebel liegen auf
dem Lande. , Die Wiesen sind unvergleichlich grün; darauf weidet prächtiges
Vieh. Die Äcker werden mit Sorgfalt bebaut. Ein unvergleichlicher Reichtum
von Eisen und Kohlen findet sich in dem Lande. Nirgends giebt es mehr
Fabriken aller Art, nirgends mehr Schiffe und regeren Handel. Die Eng-
länder sind deutschen Stammes, ernst und stolz, unternehmend und zähe. Sie
lieben Wettrennen, Hahnenkämpfe und Ringkämpfe. Fabelhaften Reichtum findet
man neben großer Armut. Die Schotten sind ein biederes, kräftiges, geistig
reges Volk, die Irländer gutmütig, fröhlich, anstellig aber arm. Um Kartoffeln
und Branntwein dreht sich oft ihre Lebenssorge. Der größte Teil des Bodens
in Irland gehört reichen auswärtigen Herren, die ihn verpachten lassen. Die
Lage der Pächter ist meist traurig, ihre Unzufriedenheit allgemein. Engländer
und Schotten sind meist evangelisch, die Irländer meist katholisch.
7. Die Hauptstadt Englands ist London, die größte Stadt der Erde mit
5,6 Mill. Einwohnern in ihrem Polizeibezirk; biejenige Schottlands Edin-
burg (296), die Irlands Dublin (255). Die größten Häfen sind nach London
Liverpool (Liwrpuhl 633) und Bristol (232); die größten Fabrikstädte sind:
Birmingham (Börmingäm 506) in Metallwaren, Manchester (Männ-
tschestr 535) in Baumwollenwaren, Glasgow (715) in beiden. 20 Städte
haben über 100000 Einwohner. — England hat in allen Erdteilen Kolonien, die
zusammen größer als Europa sind. Zu allen wichtigen Meeresstraßen hat
es sich den Schlüssel zu perschaffen gewußt: Gibraltar, Malta, Cypern,
Aden in Arabien, Sistgapore auf Malakka u. a. — (Umsegele die Küsten
der beiden Inseln! Gieb die Lage der genannten Städte an!)
30. Die Republik Frankreich.
(Flächeninhalt: 536000 qkm. — Bevölkerung: 38,5 Mill. Einw.)
1. Frankreich hat eine sehr geschützte Lage im W. Europas.
2. An Ausdehnung und Volkszahl steht es Deutschland etwas nach.
3. Fast überall finden wir natürliche Grenzen. Von Spanien wird
es durch die Pyrenäen, von Italien durch die Alpen, von der Schweiz
durch den Jura, von Deutschland durch die V o g e s e n, von Belgien
durch einen Festungsgürtel (z. B. Lille (216) und Sedan) geschieden. Die
Hauptthore nach Deutschland sind durch die Festungen Metz und Belfort
gesperrt; ersteres ist deutsch, letzteres französisch. Frankreich stößt im S. an
das Mittelmeer, im W. an den Atlantischen Ozean mit dem Golf
von Biscaya, im N. an den Kanal.
Die Küste ist größtenteils flach, streckenweise mit Dünendämmen und
kleinen Inseln umlagert. Am Mittelländischen Meere liegt der große Handels-
hafen Marseille (spr. Marßäj, 444) und der große Kriegshasen Toulon
(Tulong, 95), außerdem die schöne Stadt Nizza (94) mit mildem Klima
1883 -
Berlin
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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sich an der Mündung zu Meerbusen. Das Meer steigt zur Zeit der Flut
weit hinauf in den Flüssen und trägt große Schiffe bis ins Innere des
Landes. Außer den Flüssen hat England ein dichtes Netz von Kanälen und
Eisenbahnen. Der wichtigste Fluß ist die Themse.
6. Das Klima ist beständig und durch die Nähe des Meeres gemildert. Die
Winter sind itiitber, die Sommer kühler als bei uns. Viele Nebel liegen auf dem
Lande. Die Wiesen sind unvergleichlich grün; darauf weidet prächtiges Vieh. Die
Äcker werden mit Sorgfalt bebaut. Ein unvergleichlicher Reichtum von Eisen und
Kohlen findet sich in dem Lande. Nirgends giebt es mehr Fabriken aller Art, nir-
gends mehr Schisse und regeren Handel. Die Engländer sind deutschen Stammes,
ernst und stolz, unternehmend und zähe. Sie lieben Wettrennen, Hahnenkämpfe
und Ringkämpfe. Fabelhaften Reichtum findet man neben großer Annut. Die
Schotten sind ein biederes, kräftiges, geistig reges Volk, die Irländer gutmütig,
fröhlich, anstellig, aber arm. Um Kartoffeln und Branntwein dreht sich oft ihre
Lebenssorge. Der größte Teil des Bodens in Irland gehört reichen auswärtigen
Herren, die ihn unter ungünstigen Bedingungen verpachten lassen. Die Lage der
Pächter ist meist traurig, ihre Unzufriedenheit allgemein. Engländer und Schotten
sind meist evangelisch, die Irländer meist katholisch.
7. Die Hauptstadt Englands ist London, die größte Stadt der Erde mit
nahezu 4 Mill. Einwohnern, diejenige Schottlands Edinburg (215), die Ir-
lands Dublin (315). Die größten Häfen sind nach London Liverpool (Liwer-
pul; 516) und Bristol (217); die größten Fabrikstädte sind: Birmingham
(Börminghäm; 400) in Metallwaren, Manchester (Männtschestr; 364) in Baum-
wollenw., Glasgow (545) in beiden. 18 Städte haben über 100 000 Einwohner.
— England hat in allen Erdteilen Kolonien, die zusammen größer als Europa
sind. Zu allen wichtigen Meeresstraßen hat es sich den Schlüssel zu verschaffen
gewußt: Helgoland, Gibraltar, Malta, Cypern, Aden in Arabien,
Singapore auf Malacca u. a. — Umsegele die Küsten der beiden Inseln! Gieb
die Lage der genannten Städte an! Zeichne einen Umriß beider Inseln! —
29. Die Republik Frankreich.
(Flächeninhalt: 528 577 qkm. — Bevölkerung: 36 905 000 Einio.)
1. Frankreich nimmt den S.-W. Europas ein.
2. An Ausdehnung und Volkszahl steht es Deutschland etwas nach.
3. Von Spanien wird es durch die Pyrenäen, von Italien durch
die Alpen, von der Schweiz durch den Jura, von Deutschland durch
die Vogesen, von Belgien durch einen Festungsgürtel (z. B. Lille und
Sedan) geschieden. Die Hauptthore nach Deutschland sind durch die
Festungen Metz und Belfort gesperrt; ersteres ist deutsch, letzteres fran-
zösisch. Frankreich stößt im S. an das Mittelmeer, im W. an den
Atlantischen Ozean mit dem Golf von Biscaya im S. und dem
Kanal im N. Die Küste ist größtenteils flach, streckenweise mit Dünen-
dämmen und kleinen Inseln umlagert. Am Mittelländischen Meere liegt der
große Handelshafen Marseille (spr. Marßäj) und der große Kriegshafen
Toulon (Tulvng), außerdem die schöne Stadt Nirza mit mildem Klima.
Am Westende der Pyrenäen liegt Bayonne. Die Küstenstrecke bis, zur
Garonnemündung ist flach und voll Dünen, das Land durch Über-
schwemmungen des Meeres in Sand, Sumpf und Moor verwandelt. Vor
der breiten Garonnemündung liegt die große, rege Handelsstadt Bor-
deaux (Bordo), vor der Loire- (Loahr) Mündung liegt Nantes (spr. Rangt).
Die Halbinsel Bretagne (Bretanj) ist gebirgig, hat Steilküsten und sehr
1895 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Hrsg.: Starken, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 96
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
83
B. 1. Schweden und Norwegen sind zwei getrennte Reiche unter
einem Könige. Schweden nimmt den östlichen, Norwegen den westlichen
Teil der skandinavischen Halbinsel ein. 2. An Fläche übertreffen sie Deutsch-
land, an Volkszahl haben sie etwa h? (6,8 Mill. ev. Einw.). 3. Eismeer, Nord-
und Ostsee bespülen die Küsten. 4. Ein wild zerrissenes Gebirge mit breiten
Hochflächen durchzieht die Halbinsel von N. nach S., fällt nach W. steil ins
Meer, nach O. allmählich in das schwedische Tiefland ab. 5. Die Flüsse
(Elfe) bilden viele Seen, stürzen sich mit vielen großartigen Wasserfällen
nach S.-O. und münden meist in die Ostsee.
6. Das Klima ist durch den Golfstrom gemildert. Die Gebirge sind reich
an Metallen, die Abhänge an Nadelwäldern, die Buchten an Fischen, die
Ebenen an Getreide, Lappland an Renntieren. Wilde, schneebedeckte Berge,
riesige Felsblöcke, schauerliche Abgründe, schäumende Wasserfälle, weite See-
becken, schiffbare Kanäle, endlose Nadelwälder, kleine Ortschaften und einzelne
Gehöfte wechseln mit einander ab. Die Bauern sind ein^Mmr Menschen-
schlag. Sie wohnen auf einsamen Gehöften und sind oft lange von der Welt
abgeschnitten. Alle Arbeiten verrichten sie selbst, sogar den Mferrim der Iindlx
besorgen die Mütter; nurivon Zeit zu Zeit kommt ein Wanderlehrer auf einige
Wochen. ^ ■ ■ ■ »
-----* Die schwedis^^auptstadt ist Stockholm (251), die norwegische Chri-
stiania (148), die berühmteste Universität Upsala, der größte Heringshafen
Bergen, die nördlichste Stadt Hammerfest. — (Umschiffe die Küste Skan-
dinaviens! Bezeichne die Lage der genannten Städte!)
36. Das Königreich Großbritannien «nd Irland.
1. Es ist die erste Handels- und Seemacht der Erde, ein Jnselreich im
N.-W. von Europa. Es besteht aus den beiden großen Inseln Groß-
britannien und Irland und vielen kleinen. — 2. An Fläche steht es Preußen
nach, übertrifft es aber an Bevölkerung (38 Mill.). — 3. Umspült wird es
von dem Atlantischen Ozean und der Nordsee. Die beiden großen Inseln sind
durch die Irische See getrennt. Von Frankreich trennt es der Kanal. Der
nördliche Teil von Großbritannien heißt Schottland, der südliche England.
Das Meer dringt in tiefen Busen von O. und W. ins Land. Die Küste
ist reich gegliedert und hat sehr viele Häfen. — 4. Der S. und O. ist Tief-
land, der N. und W. Bergland. Schottland ist sehr gebirgig, Irland größten-
teils Tiefland. — 5. Die meisten Flüsse laufen von W. nach O., haben
einen ruhigen Lauf, sind wasserreich und erweitern sich zu Meerbusen. Das
Meer steigt zur Zeit der Flut weit hinauf in den Flüssen und trägt große
Schiffe bis ins Innere des Landes. England hat ein dichtes Netz von Kanälen
und Eisenbahnen. Der wichtigste Fluß ist die Themse.
6. Das Klima ist Seeklima und durch den Golfstrom gemildert. Die
Winter sind mild, die Sommer kühl. Oft bedecken Nebel das Land. Auf grünen
Wiesen weidet prächtiges Vieh. Die Acker werden mit Sorgfalt bebaut. Eisen
und Kohlen sind unerschöpflich im Boden. Nirgends giebt es mehr Fabriken,
Schiffe und regeren Handel. Die Engländer sind deutschen Stammes, ernst
und stolz, unternehmend und zähe.. Sie lieben Wettrennen und Hahnenkämpfe.
Die Schotten sind ein biederes, die Irländer ein fröhliches aber armes Volk.
7. Die Hauptstadt Englands ist London, die größte Stadt der Erde mit
5,6 Mill. Einwohnern, biejentae Schottlands Edinburg (261), die Irlands
Dublin (352). Die größten Häfen sind nach London Liverpool (Liwrpuhl 518)
und Bristol; die größten Fabrikstädte: Birmingham (Börminghäm 429,
Metallwaren), Manchester (Männtschestr 505, Baumwollenwaren) und Glas-
gow (566, beides). 20 Städte haben über 100000 Einwohner. — England hat
m allen Erdteilen Kolonien, die zusammen größer als Europa sind.
6*
1898 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Einfache Schulverhältnisse
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
83
B. 1. Schweden und Norwegen sind zwei getrennte Reiche unter
einem Könige. Schweden nimmt den östlichen, Norwegen den westlichen
Teil der skandinavischen Halbinsel ein. 2. An Fläche übertreffen sie Deutsch-
land, an Volkszahl haben sie etwa '/? (6,8 Mill. ev. Einw.). 3. Eismeer, Nord-
und Ostsee bespülen die Küsten. 4. Ein wild zerrissenes Gebirge mit breiten
Hochflächen durchzieht die Halbinsel von N. nach S., fällt nach W. steil ins
Meer, nach O. allmählich in das schwedische Tiefland ab. 5. Die Flüsse
(Elfe) bilden viele Seen, stürzen sich mit vielen großartigen Wasserfällen
nach S.-O. und münden meist in die Ostsee.
6. Das Klima ist durch den Golfstrom gemildert. Die Gebirge sind reich
an Metallen, die Abhänge an Nadelwäldern, die Buchten an Fischen, die
Ebenen an Getreide, Lappland an Renntieren. Wilde, schneebedeckte Berge,
riesige Felsblöcke, schauerliche Abgründe, schäumende Wasserfälle, weite See-
becken, schiffbare Kanäle, enolose Nadelwälder, kleine Ortschaften und einzelne
Gehöfte wechseln mit einander ab. Die Bauern sind ein tüchtiger Menschen-
schlag. Sie wohnen auf einsamen Gehöften und sind oft lange von der Welt
abgeschnitten. Alle Arbeiten verrichten sie selbst, sogar den Unterricht der Kinder
besorgen die Mütter; nur von Zeit zu Zeit kommt ein Wanderlehrer auf einige
Wochen.
7. Die schwedische Hauptstadt ist Stockholm (251), die norwegische Chri-
stiania (148), die berühmteste Universität Upsala, der größte Heringshafen
Bergen, die nördlichste Stadt Hammerfest. — (Umschiffe die Küste Skan-
dinaviens! Bezeichne die Lage der genannten Städte!)
36. Das Königreich Großbritannien «nd Irland.
1. Es ist die erste Handels- und Seemacht der Erde, ein Jnselreich im
N.-W. von Europa. Es besteht aus den beiden großen Inseln Groß-
britannien und Irland und vielen kleinen. — 2. An Fläche steht es Preußen
nach, übertrifft es aber an Bevölkerung (38 Mill.). — 3. Umspült wird es
von dem Atlantischen Ozean und der Nordsee. Die beiden großen Inseln sind
durch die Irische See getrennt. Von Frankreich trennt es der Kanal. Der
nördliche Teil von Großbritannien heißt Schottland, der südliche England.
Das Meer dringt in tiefen Busen von O. und W. ins Land. Die Küste
ist reich gegliedert und hat sehr viele Häfen. — 4. Der S. und O. ist Tief-
land, der N. und W. Bergland. Schottland ist sehr gebirgig, Irland größten-
teils Tiefland. — 5. Die meisten Flüsse laufen von W. nach O., haben
einen ruhigen Lauf, sind wafferreich und erweitern sich zu Meerbusen. Das
Meer steigt zur Zeit der Flut weit hinauf in den Flüssen und trägt große
Schiffe bis ins Innere des Landes. England hat ein dichtes Netz von Kanälen
und Eisenbahnen. Der wichtigste Fluß ist die Themse.
6. Das Klima ist Seeklima und durch den Golfstrom gemildert. Die
Winter sind mild, die Sommer kühl. Oft bedecken Nebel das Lano. Auf grünen
Wiesen weidet prächtiges Vieh. Die Äcker werden mit Sorgfalt bebaut. Eisen
und Kohlen sind unerschöpflich im Boden. Nirgends giebt es mehr Fabriken,
Schiffe und regeren Handel. Die Engländer sind deutschen Stammes, ernst
und stolz, unternehmend und zähe. Sie lieben Wettrennen und Hahnenkämpfe.
Die Schotten sind ein biederes, die Irländer ein fröhliches aber armes Volk.
7. Die Hauptstadt Englands ist London, die größte Stadt der Erde mit
5,6 Mill. Einwohnern, diejenige Schottlands Edinburg (261), die Irlands
Dublin (352). Die größten Häfen sind nach London Liverpool (Liwrvuhl 518)
und Bristol; die größten Fabrikstädte: Birmingham (Börminghäm 429,
Metallwaren), Manchester (Männtschestr 505, Baumwollenwaren) und Glas-
gow (566, beides). 20 Städte haben über 100000 Einwohner. — England hat
m allen Erdteilen Kolonien, die zusammen größer als Europa sind.
6*
1881 -
Danzig
: Boenig
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
163
zieht die Halbinsel von Norden nach Süden, fällt nach Westen steil
ins Meer, nach Osten allmählich in das schwedische Tiefland ab. Die
Flüsse (Elfe genannt) entspringen meist aus Seen und münden größ-
tenteils in die Ostsee. Große Seen sind der Wenern-, Wettern-
und Mälar-See. Die Gebirge sind reich an Metallen, die Abhänge
an Nadelwäldern, die Buchten an Fischen, die Ebenen an Getreide,
Lappland an Renntieren. Die schwedische Hauptstadt ist Stock-
holm, in herrlicher Lage am Mälar-See, die norwegische Christiania.
7. Das Königreich Großbritannien und Irland ist die erste
Handels- und Seemacht der Erde und die Beherrscherin der Meere,
ein Jnselreich im Nordwesten von Europa. Es besteht aus den beiden
großen Inseln Großbritannien und Irland und vielen umlie-
genden kleinen. An Fläche steht es Preußen nach, übertrifft es aber
an Bevölkerung. Umspült wird es von dem atlantischen Ozean und
der Nordsee. Die beiden großen Inseln sind durch die irische See
getrennt. Von Frankreich trennt es der Ärmelkanal und der enge
Meerespaß zwischen Dover und Calais (spr. Kalläh). Der nörd-
liche Teil von Großbritannien heißt Schottland, der südliche Eng-
land. Das Meer dringt in breiten, tiefen Busen von Osten und
Westen ins Land; die Küste ist reich gegliedert und hat überall die
Anlegung von Häfen ermöglicht; über 100 Häfen zählt das Land. —
Der Süden und Osten von Großbritannien ist Tiefland, der Norden
und Westen Bergland. Irland ist größtenteils Tiefland. Die Flüsse
haben keinen langen, aber einen ruhigen Lauf und erweitern sich an
den Mündungen zu Meerbusen. Große Schiffe können vermittelst
der Flut ins Innere des Landes gelangen. Außer den Flüssen hat
England ein dichtes Netz von Kanälen und Eisenbahnen. Der wich-
tigste Fluß ist die Themse. — Die Äcker werden mit Sorgfalt
bebaut, die Wiesen sind unvergleichlich grün; darauf weidet prächtiges
Vieh. Ein sehr großer Reichtum von Eisen und Kohlen findet sich
in dem Lande. Nirgends giebt es mehr Fabriken aller Art, nirgends
mehr Schisse und regeren Handel. — Die Engländer und Schotten
sind meist evangelisch, die Irländer meist katholisch.
Die Hauptstadt Englands ist London mit 4 Millionen Ein-
wohnern, Schottlands Edinburgh, Irlands Dublin. Die größten
Häfen sind nach London Liverpool (spr. Liwerpul) und Bristol,
die größten Fabrikstädte Birmingham (in Metallwaren), Manchester
(spr. Münntschestr) (in Baumwollenwaren) und Glasgow (in beiden).
8. Die Königreiche Spanien und Portugal nehmen die Py-
renäen-Halbinsel im Südwesten Europas ein, und zwar Portugal
den südwestlichen Teil, Spanien das übrige. — Die vierseitige Halb-
insel hat die Größe Deutschlands, aber nur die Hälfte seiner Bevölke-
rung. Auf Portugal kommt etwa % von Land und Leuten. Die
Halbinsel ist von dem atlantischen Ozean und dem mittelländischen
Meere umspült, im Norden durch den unwegsamen Gebirgswall der
11»
1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Rasche, Emil
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Staaten Europas. 71
das Gebirgsland vor. Irland ist im Innern größtenteils eben; an den
Küsten wird es von Gebirgsgruppeu umsäumt.
Bewässerung. Die Flüsse sind alle von kurzem Laus; aber ihr Wasser-
reichtum, ihr ruhiges Gefälle und ihre tief ins Land eindringenden Mündungs-
buchten gestalten sie für den Verkehr äußerst güustig. Vou den mehr als 50
schiffbaren Flüssen sind die Themse, der Hnmber (Hömbr) und der Severn
(Szewern) die wichtigsten. Ein Kanalsystem von mehr als 100 Kanälen
(6000 km), das an Großartigkeit nur von dem Kanalsystem Hollands über-
troffen wird, erhöht die Bedeutung der Flüsse. Hmlptvereinignngspnnkte der
wichtigsten Kanäle sind London, Manchester und Birmingham.
Das Klima der britischen Inseln ist infolge der oceanischen Lage und
der Einwirkung des Golfstromes ein mildes, ausgeprägtes Seeklima ohne
große Temperaturunterschiede. In vielen Gegenden zählt man 250 Regentage.
In den südlichen Thälern gedeihen Myrten im Freien, während die Traube
nicht mehr zur Reife gelangt. Am rauhesten ist das Klima im schottischen
Gebirgslande.
Die Bevölkerung ist mit Ausnahme der keltischen Iren germanischer
Abstammung. Die nationalen Unterschiede zwischen den Engländern, Schotten
und Iren treten scharf hervor. „Der Engländer ist ernst, fleißig, unter-
nehmend, wohlthätig, großmütig, praktisch, aber auch stolz, zurückhaltend,
verschlossen." „Der Schotte ist treuherzig, gastfrei, kräftig," und namentlich
zeichnet ihn eine höhere allgemeine Volksbildung vor dem Engländer und
Iren aus. Die Iren, durch die unseligen wirtschaftlichen Verhältnisse ver-
kommen, stehen in einem erbitterten Kampfe gegen die Engländer, welche die
Großgrundbesitzer Irlands bilden, während die Iren meist besitzlose Pächter
und Arbeiter sind. Mit Recht bezeichnet man Irland, dessen trostlose Ver-
Hältnisse sich besonders in dem Geheimbunde der „Fenier" charakterisieren,
als „die Eiterbeule am englischen Staatskörper". Der starke Answandernngs-
ström Großbritanniens (feit 1815 sind aus dem ganzen Reiche über 13 Mill.
Menschen ausgewandert) geht besonders auch von Irland aus, dessen Be-
völkernng seit 1341 infolge der bedeutenden Auswanderung 3^ Mill. Be-
wohner verloren hat.
Der größte Teil der britischen Bevölkerung gehört der anglikanischen
Kirche an; die Iren sind meist katholisch; die Schotten sind Presbyterianer.
Der Ackerbau befindet sich aus hoher Stufe. In keinem anderen Lande
der Erde wird der Ertrag der Landwirtschaft durch Anwendung aller mög-
licheu technischen Hilfsmittel, durch vorzügliche Düngung, durch Eut- und
Bewässerung des Bodens so gesteigert, wie in England. Doch vermag der
Landban, der nur über 280/0 der Bodenfläche verfügt, kaum die Hälfte des
Bedarfs an Feldfrüchten zu decken. Die wichtigsten Erzeugnisse des Land-
baues sind: Getreide und Obst, sowie Flachs und Kartoffeln besonders
in Irland. Größere Wälder besitzt nur Schottland; im ganzen sind nur
3,6% des Landes mit Wald bedeckt.
Die Viehzucht ist trefflich entwickelt, und Großbritannien wird darin bis
jetzt von keinem anderen Laude der Erde übertroffen, eine Folge hauptsächlich
1911 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Hüffner, Jakob, Mattes, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
69
Bergen (80), ist berühmt durch seine Keringsfischerei. Ii, 23.
Kamwerfest, beim Nordkap, die nördlichste Stadt Europas, wird von
Fischerlappen bewohnt. Kier geht die Sonne im Winter 10 Wochen lang nicht
auf und im Sommer ebenso lang nicht unter. Das wunderbare Schauspiel der
„Mitternachtssonne" und die großartige Gebirgs- und Inselwelt Norwegens
veranlassen im Sommer viele Tausende zu einer „Nordlandreise", in, 134.
75. Großbritannien und Irland.
315 000 qkm — 2/3 Deutsch!.; 45 Mill. Einw.
a. Die zwei Inseln Großbritannien und Irland umfassen mit mehreren
Gruppen kleinerer Inseln die zu einem Königreich vereinigten Länder
England, Schottland und Irland. Sie liegen zwischen der Nordsee
und dem Atlantischen Ozean und sind von dem europäischen Festlande
durch die Straße von Calais (kalä) und den Kanal getrennt.
England ist im Osten eben, im Westen gebirgig; Schottland wird
von einem wilden Gebirge durchzogen, das tiefe Schluchten und viele
Köhlen zeigt; Irland ist am Rande meist gebirgig, im Innern dagegen
eben. Das Meer dringt in breiten und tiefen Buchten weit in das Land
und bildet ausgezeichnete Käsen.
Die Flüsse sind kurz, aber wasserreich und schiffbar und erweitern sich
an ihrer Mündung zu Meerbusen. Der bedeutendste ist die Themse.
Kein Land in Europa hat so viele schiffbare Kanäle wie England; dieselben
gehen teilweise tunnelartig durch Berge.
t>. Das Klima ist besonders in England feucht und nebelig, doch
nicht ungesund; die Winter sind milder, die Sommer kühler als bei uns?)
Im Kerbst ist der Nebel oft so dicht, daß man kaum einige Schritte weit
sehen kann. Infolge der großen Feuchtigkeit sind die Wiesen so üppig
grün, wie in keinem andern Lande Europas. Die Viehzucht steht daher
in höchster Blüte; die englischen Vollblutpferde sind die besten Renner.
Auch der Ackerbau wird ffeißig betrieben und erzeugt hauptsächlich Getreide
und Kartoffeln. Nur das schottische Kochland ist unergiebig. Ein un-
vergleichlicher Reichtum an Eisen und Steinkohlen ffndet sich namentlich in
England. Nirgends gibt es mehr Fabriken aller Art, nirgends lebhafteren
Verkehr, nirgends größeren Reichtum.
Der Kandel Englands ist der ausgebreitetste auf der ganzen Erde;
seine Seemacht wird bis jetzt von keinem andern Staat erreicht. Liber
20000 Schiffe tragen die Erzeugnisse Englands in fremde Länder.
Die Bewohner der drei Königreiche weisen große Unterschiede auf. Die Eng-
länder, die Nachkommen der Angeln und Sachsen, sind ernst, kaltblütig und unter-
nehmend und finden ihre größte Freude an Wettrennen und Ningkämpfen. Die
Schotten haben in ihrer kleidsamen Tracht manche Ähnlichkeit mit den heiteren,
kräftigen Tirolerm Die Iren leben größtenteils in drückender Armut, da der Boden
fast ganz in den bänden englischer Gutsherren ist, die ihn stückweise verpachten. Die
Engländer und Schotten sind evangelisch, die Iren katholisch.
c. Städte. In England:
London, a. d. Themse, ist der erste Kandelsplatz und die größte
i^>tadt der Erde (7 Mill. Einw.). Es hat einen Llmfang von 60 km
und mehr Einwohner als das Königreich Bayern.
~ chhlima.
1909 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Sommer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Bürgerschule
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 61 —
zwischen Großbritannien und Irland die Irische See. Welche
Meeresteile trennen England von Frankreich? Die Küste hat viele
zu Häfen geeignete Buchten. Wales (uels) im westlichen England
ist die größte Halbinsel, Cornwall ist reich an Zinn und Blei.
Wie gelangt man nach England? a) von Berlin über Han-
nover, Dortmund, Wesel, Vlissingen, London in 20 Stunden,
b) Von Berlin über Hannover, Osnabrück, Utrecht, Amsterdam
(Rotterdam), Hoek van Holland, London in 20 Stunden. ^c) Von
Bremen mit dem Lloyd-Dampfer nach Southampton in 20 Stunden,
d) Von Calais nach London in 3% Stunden.
A. England.
Oberfläche: Im W. Gebirgsland, doch nicht hoher als die
deutschen Mittelgebirge, reich an Steinkohlen und Eisen, mit vielen
Fabrikstädten, in denen Banmwoll-, Woll- und Eisenwaren und
Maschinen hergestellt werden.
Im O. und S. Englands ist Tiefland, stark bewässert von
vielen Flüssen: z. B. der The mse und dem Hnmber (hömmbr),
welche in die Nordsee fließen. Der Severn (ßewrn) fließt in den
Bristol-Kanal. Die Ebene zeichnet sich durch ein mildes, feuchtes
Klima aus (woher kommt das?). Bergleiche hiermit das Binnen-
land - Klima im Innern von Spanien und Rußland! Wein reift
nicht, obwohl die Myrte sich im Freien hält. Üppig gedeihen Gras
und Korn (Viehzucht, besonders edle Pferde, Schafe u. a.).
Vorwiegend gewerbetreibend ist das Gebiet in der Mitte und
im Norden, ackerbautreibend der Südosten. Der Lage mit verdankt
es England, der erste Handelsstaat der Welt zu sein: nahe genug
dem Festlande, starke Gliederung, gute Häfen, wasserreiche Flüsse,
welche infolge der weit heraufsteigenden Flut auch für Seeschiffe
zugänglich sind, viele Kanäle.
Der Engländer, größtenteils dem germanischen Stamme
angehörig, ist willenskräftig, selbständig, praktisch und unternehmend
«.Lust an Seefahrten, Boxen, Wetten, waghalsigen Unternehmungen
usw.); größtenteils der anglikanischen Kirche angehörig. In England
ist neben dem glänzendsten Reichtum die bitterste Armut, neben
der feinsten Bildung die größte Unwissenheit anzutreffen (Guts-
und Fabrikbesitzer, Tagelöhner und Fabrikarbeiter).
London, die größte Stadt der Erde mit sechs Millionen Ein-
wohnern (soviel Einwohner wie Bayern oder dreimal soviel wie
Berlin), liegt zu beiden Seiten der Themse, den größten Schiffen
erreichbar; daher bringen Dampf- und Segelschiffe die britischen
Waren nach allen Erdteilen und tauschen dafür die Erzeugnisse
derselben ein. Ober- und unterirdische Eisenbahnen in der Stadt
vermitteln den ungeheuren Verkehr. Der Stadtteil Green wich
1907 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realanstalt, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
164
Sechster Kursus.
Im Klima der Britischen Inseln kommt der ozeanische Charakter am schärfsten von allen europäischen Ländern zum Ausdruck. Die Winter sind außergewöhnlich milde, um so milder, je mehr man nach W. gelangt. Doch treten einzelne Frosttage oder wenigstens Nachtfröste säst in allen Monaten des Winterhalbjahres auf. Im Sommer dagegen steigen die Temperaturen nicht sehr hoch. Die Luftfeuchtigkeit ist zu allen Jahreszeiten eine bedeutende. Bedeckter Himmel ist daher die Regel; Nebel sind, namentlich im Winter, häufig. Die Niederschlagsmengen sind im Westen sehr große; in einzelnen Gegenden Irlands vergeht kaum ein Tag ohne Regen, das östliche England dagegen hat nicht mehr Niederschläge als etwa Westdeutschland. Die Winde wehen meist aus westlicher Richtung und treten oft sehr heftig auf. Namentlich sind die Küsten des Kanals, Nordschottland, die Orkney- und Shet-land-Jnseln durch Stürme berüchtigt, die hier zahlreiche Schiffbrüche verursachen.
Die milden Winter gestatten manchen Pflanzen noch das Fortkommen, die sonst erst in weit südlicheren Gegenden auftreten. So gedeihen im südlichen Irland uni) in Cornwall Myrte und Lorbeer noch im Freien. Dagegen kann wegen der geringen Sommerwärme Weinbau nirgends mehr betrieben werden, und selbst der Getreidebau wird vielfach beeinträchtigt.
Die Tiefländer haben größtenteils fruchtbaren Boden, dagegen fehlt es an Wald. Die Gebirge sind meist kahl, mit Moor und <£>eide bedeckt oder geradezu nackter Fels. Den größten Reichtum besitzen die Britischen Inseln in ihren Mineralschätzen, namentlich in ihren mächtigen Kohlen- und Eisenlagern.
Die ältesten Bewohner der Britischen Inseln, so weit historische Kunde reicht, waren Kelten. England und das südliche Schottland kamen einige Jahrhunderte unter römische Herrschaft, doch trat hier feine völlige Romanisierung, wie in Gallien, ein. Im 5. Jahrhundert eroberten die aus Norddeutschland herüberkommenden Angeln und Sachsen den größten Teil Großbritanniens und drängten die Kelten in die Gebirge zurück. Gegenwärtig werden keltische Sprachen nur noch in Wales, im nördlichsten Schottland und im westlichen Irland gesprochen. Mit der Eroberung Englands durch die Normannen im Jahre 1066 kam französisches Element in die Bevölkerung. Doch blieb das Volk im wesentlichen deutsch. Auch die englische Sprache hat sich ihren deutschen Charakter bewahrt und nur eiue Anzahl französischer Worte in sich aufgenommen.
Die vereinigten Königreiche Großbritannien und Irland bilden feit 1707 eine politische Einheit, seit 1801 mit gemeinsamem Parlament. Die Verfassung ist eine sehr freiheitliche. Die gesetzgebende Gewalt hat das Parlament, ans Ober- und Unterhaus bestehend. Die Befugnisse des Königs sind beschränkt.
England und Wales . . 150000 qkm 34,5 Mill. Einw.,
Schottland............... 80000 „ 4,5 „
Irland .... . . . 85000 „ 4,5 „
Gesamt: 315000 qkm 43,5 Mill. Einw., 138 auf 1 qkm.
Von allen europäischen Großstaaten ist also Großbritannien der am dichtesten bevölkerte. Drei Viertel der Bervölkernng ist evangelisch, ein Viertel katholisch. Neben den beiden Staatskirchen (der englischen und schottischen) zahlreiche evangelische Sekten. In Irland bilden die Katholiken die Mehrheit der Bevölkerung.
Die insulare Lage und der Reichtum an guten Häfen weist die Bewohner der Britischen Inseln auf das Meer hin. Für die Entwickelung des britischen Handels ist weiterhin der Umstand von Bedeutung geworden, daß die Inseln genau in der Mitte der Landhalbkugel der Erde und daher besonders günstig für die Beherrschung des Welthandels liegen. Sie sind ferner den dichtbevölkertsten Ländern Europas unmittelbar benachbart und den kulturfähigsten Gebieten Amerikas näher gerückt als irgendein anderer Teil Europas. Diese Gunst der Lage kam
1900 -
Gießen
: Roth
- Hrsg.: Müller, P., Völker, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
40
Die Erdteile.
Süden sind Tiefland, der Westen und Norden Hochland. Die höchste Erhebung, die
Grampians (grämpiäns), befinden sich in dem schluchten- und seenreichen Hochschott-
land. Hier der Ben Nevis (den niwis) 1350 in. An der Grenze zwischen Eng-
land und Schottland das Cheviotgebirg (tschiviot) und auf der Halbinsel Wales
(uähls) das kambrische Gebirg.
Die Küste ist reich gegliedert. Namentlich in Schottland tritt das Meer in
tiefen Einschnitten, Firths genannt, in das Land. Dadurch erlangen selbst kleinere
Flüsse für Handel und Verkehr große Bedeutung. Wir nennen Themse und Hu mb er
(ömbr) im Osten und den Severn (säwrn) im Westen von England. ^Zahllose
Kanüle durchschneiden das Land nach allen Richtungen.
Das Klima ist mild, namentlich der Winter weniger kalt als in Deutschland,
so daß Myrte, Lorbeer und andere immergrüne Sträucher im Freien aushalten und
die Wiesen auch im Winter grün bleiben. Der Sommer dagegen ist weniger heiß
als in Deutschland, deshalb gedeiht weder Wein noch Obst. Der Nebel ist oft so
dicht, daß man am Tage Licht anzünden muß. In Schottland ist das Klima rauh.
In den Ebenen wird sorgfältig Ackerbau betrieben; doch ist der Bauer in der Regel
nicht Eigentümer des Bodens, sondern Pächter. Die Viehzucht ist bedeutend. Das
englische Rindvieh und die englischen Schweinerassen sind berühmt. Ausgedehnte
Waldungeil fehlen fast gänzlich. Die Berge Englands sind außerordentlich reich an
Steinkohlen, Eisen, Zinn und Kupfer; darum blüht der Bergbau, und die Fabrik-
thätigkeit ist entwickelt wie fast nirgends in Europa. Die Rohstoffe führt eine zahl-
reiche Handelsflotte aus allen Teilen der Erde dem Mutterlande zu.
Irland ist eine von Randgebirgen umgebene seenreiche Ebene, in der frucht-
bare Strecken mit Mooren und Sümpfen abwechseln. Das Klima ist noch feuchter
und dem Graswuchs günstiger als in England, weshalb Irland auch die „grüne
Insel" genannt wird. Die Einwohner sind größtenteils Pächter der in England
lebenden reichen „Lords" und leben in drückender Armut. Nur in den größeren
Städten und deren Umgebung herrscht Wohlstand.
Städte in England: London an der ^Themse mit 4,4 Mill. Ew., die erste
Handelsstadt der Welti Die Wohnhäuser der Stadt sind nicht sehr groß, da der Eng-
länder es liebt, sein Haus allein zu bewohnen. Das Hänsermeer wird durch schattige
Parks und mit Bäumen bewachsene freie Plätze unterbrochen. Eisenbahnen führen über
den Häusern und unter den Straßen hin. Nahe bei London liegt Greenwich (grinitsch) mit
einer berühmten Sternwarte. Portsmouth (portsmuß) ein Kriegshafen; Southampton
(sauthämptn) Seehafen; Bristol (bristel), 225000 Ew., bedeutende Handelsstadt; Liver-
pool (liwwerpul) an der irischen See mit 0,6 Mill. Ew. ist nach London die zweite
Handelsstadt Europas; Manchester (mäntschest'r), 1/2 Mill. Ew., die bedeutendste Fabrik-
stadt für Baumwollwaren; Birmingham (börminghäm),*/? Mill. Ew., die bedeutendste
Fabrikstadt für Eisen- und Stahlwaren; in Leeds (lieds) bedeutende Tuchfabriken; bei
Newcastle (njukästl) im Norden von England die bedeutendsten Steinkohlengruben der
Welt; in Oxford und Cambridge (kämbridsch) bedeutende Hochschulen. In Schott-
land: Edinburgh, 300000 Ew.; Glasgow, 715 000 Ew., Dun dee (döndie), 160 000 Ew.,
Handels- und Fabrikstädte. In Irland: Dublin (döblin), 360900 Ew., Belfast,
270 000 Ew., Handel mit Leinwand; Cork mit großen Schlächtereien führt gesalzenes
Fleisch, Häute und Talg nach England aus.
Inseln und Inselgruppen: Im W. von Schottland die Hebriden. Von diesen
ist das kleine Jnselchen Stasfa berühmt wegen der Fingalshöhle, deren Wände von
regelmäßigen Basaltsäulen gebildet werden. Im N. die Orkney- (orkne) und Shet-
land s ins e ln. Diese Inseln sind gebirgig und die wenigen Bewohner leben von
Fischfang und Viehzucht. Die Insel Wight (ueiht) vor den Häfen von Portsmouth
und Southampton. Auf den kleinen Scillyinseln westlich von Kap Landsend sind
Zinngruben, die schon den Phöniziern bekannt waren; die Normannischen Inseln
liegen nahe der französischen Küste.
Die Engländer sind germanischen Ursprungs, Nachkommen der Angeln und Sachsen,
welche sich zur Zeit der Völkerwanderung das Land unterwarfen. Der Engländer ist
unternehmend, thätig und ausdauernd. In allen Weltteilen hat er Kolonieen und
Handelsniederlassungen gegründet, und die englische Flagge weht auf allen Meeren. Der
Engländer besitzt viel häuslichen Sinn und Religiosität. Letztere zeigt er durch die
1886 -
Paderborn [u.a.]
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 57 —
lichen sind die künstlichen Wasserstraßen, welche unter streckenweiser Benutzung der Flüsse eine ganze Reihe bedeutender Städte mit einander
verbinden: London, Bristol, Birmingham (Börmingäm), Liverpool. Leeds (Lids), Hüll (Höll). — 2. Schottlands Flüsse sind als Gebirgs-flüsse weniger zur Schiffahrt geeignet; die wichtigsten sind: im £>. der Tweed (Tu-id), der Forth und der Tay, im W. der Clyde. — Dagegen ist Schottland reicher an Seen (Loch spr. L8k), welche nicht wenig zur Schönheit der schottischen Landschaften beitragen. — An Kanälen sind zu bemerken der Forth-Clydekanal und der Kaledouische Kanal, welcher die Loru- mit der Moray-Bucht verbindet.
,b) Irlands Hauptfluß ist der nach Sw. fließende Shannon (Schännön); außerdem viele Seen und Kanäle.
V. Klima und Produkte. Das Klima ist ein ozeanisches, in Irland noch milder, als in Großbritannien; die Winter sind im fübl. England nicht strenger, als in Südfrankreich oder in Rom. Die feuchte und milde Luft erklärt die Laubfülle der Bäume und den üppigen Graswuchs. (Irland — das grüne Erin!) — Das Tiefland ist im allgemeinen fruchtbar, Landwirtschaft und Viehzucht haben in technischer Beziehung die höchste Stufe erreicht. Der Ackerbau wird jedoch immer mehr eingeschränkt, und große fruchtbare Gebiete werden grundsätzlich als Weide liegen gelassen oder in solche verwandelt. — Großbritannien (nicht Irland) ist außerordentlich reich an unterirdischen Schätzen. Die erste Stelle nehmen die Steinkohlen ein, welche sich in ungeheuren Lagern besonders im fübl. Schottland am östl. Abhange des Berglands von Norbenglanb und in Südwales (Anthracit!) finden. Der Kohle folgt an Wichtigkeit das Eisen, welches mit jener oft aus demselben Schacht gefördert wird. Außerdem wird in großer Menge gewonnen: Kupfer, Blei, Zinn, Ziuk und Salz; von geringerer Bedeutung sind die edlen Metalle. — An Fischen sind die Küstenmeere des nördl. Schottland reich (im O. Heriug, im W. Kabeljau).
Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland.
315 000 qkm.
I. Grenzen. Es umfaßt die Britische» Inseln nebst den Normannischen (Kanal-) Inseln, welche letztere geographisch zu Frankreich gehören. —
Ii. Bevölkerung: 36 xl2 Mill., davon 271/2 Mill. in England, 4 Mill. in Schottland, 5 Mill. in Irland: 2 Mill. (in Wales, im nördl. Schottland und westl. Irland) reden noch die keltische Sprache, auf den Normannischen Inseln ist die französische vorherrschend. -In England bekennen sich etwa 20 Mill. zur englischen, (Sitz des
1896 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Großbritannien und Irland.
9
desselben, sind die britischen Inseln durch ihre Lage zur Vermittlerin des
Weltverkehrs geschaffen.
2. Küstengliederung. Der Ozean, dessen Wogen einst Großbritannien
vom Festlande trennten, hat die Küsten der beiden großen Inseln stark
zerrissen. Zahlreiche Meeresarme bilden treffliche Buchten und die seeen-
artig erweiterten Mündungen der Flüsse geräumige und sichere Hafenplätze.
An Großbritanniens W.-Seite trennt der tief eindringende Bristol-
Kanal die schmale, spitz auslaufende Halbinsel Eornwall [förnuol] im
S. von der breiteren und viereckigen Halbinsel Wales [uel§] im N.
Diesem Meerbusen gegenüber liegt an der Ostküste der reich belebte
Themsebusen. Der Cardigan- und Liverpool ^liw'rpübl-Bai an der
W.-Seite entsprechen Wash- und Humber [Hämb'rj-Busen der O.-Küste.
An der Grenze von England und Schottland dringt die Solway [ßolue]-
Bucht in das Land vor, und noch weiter n. streben Firth os Clyde
[för§ ow fteid] und Firth of Förth [för^]r sowie Firth of Sorit [lörn]
und Moral) [marre] Firth aufeinander zu und schnüren die Insel isthmns-
artig zusammen, so daß auf ihr kein Ort weiter vom Meere entfernt ist
als Hamburg von der Nordsee (100 km).
3. Klima. Die britischen Inseln haben ozeanisches Klima mit vielem
Regens und Nebels. Die Winter sind gelinder, die Sommer kühler als in
Deutschland. Frühling und Herbst sind naß, daher das frische, saftige Grün
der englischen und besonders der irischen Wiesen. In S.-England und im j.
Irland überwintern Lorbeer, Myrte und Fuchsien nngeschädigt im Freien. Zum
Reifen von Wein reicht dagegen die Sommerwttrme nicht hin. Im n. Schott-
land, das etwa in die Breite von Stockholm reicht, sinkt die mittlere Temperatur
des Januars noch nicht bis 0° wie im mittleren Deutschland. Nur im schottischen
Berglande sind die Winter streng und die Sommer naßkalt.
4. Bodenbildung und Bewässerung.
Ä. Überblick. England ist vorwiegend Hügelland, Schottland Ge-
birgsland und Irland Tiefland. Die Gebirge bilden keine zusammen-
hängenden Ketten, sondern sind infolge starker Verwitterung durch tiefe
Einschnitte in Berggruppen zerlegt oder durch Tiefland voneinander ge-
trennt. Daher hindern sie nirgends die Anlegung von Kanälen und
Eisenbahnen.
Infolge des feuchten Klimas sind die kurzen Flüsse wasserreich. Und
da sie wegen der geringen Erhebung des Landes nur langsam fließen und
sich an der Mündung meist zu breitenr tiefen Meerbusen erweitern, so
fördern sie den Verkehr in hohem Maße.
B. Die einzelnen Länder.
a) England. England ist im W. und N. Gebirgsland, im O. und
S.o. Tiefland. Das Gebirgsland zerfällt:
*) W.-Irland hat 150, W. - Schottland 200, das Bergland von Cumberland
475 cm.
**) London soll nur 12 wirklich sonnenhelle Tage im Jahr haben.
1881 -
Leipzig
: Ed. Peters Verl.
- Autor: Senckpiehl, Richard, Schreiber, Carl
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
40
die Insel Irland und das eigentliche Britannien, und in eine Menge kleinere
Inseln geteilt, welche besonders den Westküsten vorgelagert sind. Die Irische See,
der Nord-Kanal und der südliche Georgs-Kanal scheiden beide von einander.
Der südliche Teil der östlichen größeren Insel heißt England, der nördliche
Schottland.
Das südliche England (Cornwall), das nach O. und nach W. eine Halb-
insel bildet, ist Bergland. Das Gebirge erreicht zwar kaum eine Höhe von 325 m,
aber es ist wild und zerklüftet und reich an Kupfer, Zinn und Blei, wie die los-
gerissenen Scilly-Inseln im Westen.
Das nördlich desselben und des Kanals von Bristol vorspringende Wales, das
Land der alten Gälen (Kelten), welche sich lange gegen die 449 n. Chr. einge-
wanderten Angelsachseu verteidigten und sich ihre Eigentümlichkeit, ihre Sitten und
keltische Sprache größtenteils bis heute bewahrten, ist gleichfalls Gebirgsland, das sich
im Snowdon zu 975 m erhebt und in seinem südlichen Teile reich an Kohle ist.
In der Mitte entspringt der Mersey, der sich in die Irische See ergießt.
Das nördliche England durchzieht aus der Westseite das liebliche Seeen um-
schließende Cumbrische Gebirge mit dem 970 m hohen Sca Fell und das
Peak-Gebirge (Pihk), dessen südlicher Teil gleichfalls mächtige Kohlenlager birgt.
Die Ostseite Englands ist Hügel- und Flachland.
Schottland, in dessen Küsten das Meer tiefe Buchten (Firth) geschnitten, ist vor-
herrschend Gebirgs- und Hochland (Highland). Den Süden durchzieht das metall-
und kohlenreiche Cheviotgebirge, 812 m, die Mitte das Grampiangebirge mit
dem 1300 m hohen Ben Nevis, den Norden, den der Kaledonische Kanal von
der Mitte scheidet, das kahle, plateauartige Kaledonische Gebirge, das schottische
Hochland, eine unfruchtbare Wildnis mit Gipfeln bis 97 5 m. Nur im Süden
finden sich Niederungen (Lowlands) mit fruchtbaren Feldern und Gärten.
Irland erhebt sich nur wenig über das Meer und hat nur Randgebirge, wie
die Berge von Donegal, 390 m, im Nw. und die Berge von Kerry mit den
schönen Killarney-Seeen im Sw.
Das die Inseln umspannende Meer führt ihnen sehr reichlichen Regen zu, und
der warme Golfstrom verleiht ihnen, wie § 3 schon erwähnt, ein verhältnismäßig
mildes Klima, so daß der Winter in England und Irland nur aus den Bergen
herrscht, daß ihre Ebenen und Thäler stets ein frisches Grün schmückt und selbst
Pflanzen, wie Myrthe und Lorbeer, die dem Süden Europas eigen, dort gedeihen.
Selbst das nördliche Schottland hat ein beträchtlich milderes Klima, als sich aus seiner
Lage schließen läßt. Eine unangenehme Zugabe ist freilich der häufige dichte Nebel.
So ist es natürlich, daß das Land außerordentlich reich ist an Flüssen, die
zwar nur kurzen Lauf haben, aber sehr wasserreich sind. Englands Hauptfluß, die
Themse, entspringt in mehreren Quellen auf einer Hügelkette, welche von dem Ge-
birge von Cornwall das mittlere England in nordöstlicher Richtung durchzieht, die
englische Alp genannt. Nach einem Laufe von 30 Ml. mündet sie unterhalb
London 1 Ml. breit in die Nordsee. Zahlreiche Kanäle verbinden sie und die übrigen
Flüsse. Das schmalere Schottland hat nur Küstenflüsse. Der größte Fluß Irlands
ist der Shannon, der eine Reihe von Seeen verbindet.
Der Quellen-, Hasen-, Metall- und Kohlenreichtum des Landes ist die Vor-
bedingung seines industriellen Aufschwungs, und dieser und die Energie seiner Be-
wohner haben das kleine England zu einer Seemacht ersten Ranges gemacht. Der
über alle Länder der Erde sich erstreckende Handel hat großen Reichtum in das Land
gebracht, aber dieser Reichtum befindet sich wie der größte Teil des Bodens, in den
1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
68
viele Höhlen zeigt; Irland ist an: Rande meist gebirgig, im Innerw
dagegen eben. Das Zttecr dringt in breiten und tiefen Buchten weid
in das Land und bildet ausgezeichnete Häfen.
Die Flüsse sind kurz, aber wasserreich und schiffbar und erweitern
sich an ihrer Mündung zu Meerbusen. Der bedeutendste ist die Themse.
Kein Land in Europa hat so viele schiffbare Kanäle wie England; die-
selben gehen teilweise tunnelartig durch Berge.
Das Klima ist besonders in England feucht und nebelig, doch nicht
ungesund; die Winter sind wilder, die Sommer kühler als bei uns?)
Im Herbst ist der Nebel oft fo dicht, daß man kaum einige Schritte weit
sehen kann. Infolge der großen Feuchtigkeit sind die Wiesen so üppig,
grün, wie in keinem andern Lande Europas. Die Viehzucht steht daher
in höchster Blüte; die englischen Vollblutpferde sind die besten Renner.
Auch der Ackerbau wird fleißig betrieben und erzeugt hauptsächlich Ge-
treide und Kartoffeln. Nur das schottische Hochland ist unergiebig. Ein
unvergleichlicher Reichtum an Eisen und Steinkohlen findet sich nament-
lich in England. Nirgends giebt es mehr Fabriken aller Art, nirgends
lebhafteren Verkehr, nirgends giößeren Reichtum.
Der Handel Englands ist der ausgebreitetste auf der ganzem
Erde; seine Seemacht wird bis jetzt von keinem andern Staat erreicht.
Über 20 000 Schiffe tragen die Erzeugnisse Englands in fremde Länder.
Die Bewohner der drei Königreiche weisen große Unterschiede auf. Die-
Engländer, die Nachkommen der Angeln und Sachsen, sind ernst und kaltblütig,
unteruehinend und stnden ihre größte Freude an Wettrennen, und Ringkämpfen.
Die Schotten haben in ihrer kleidsainen Tracht nianche Ähnlichkeit mit dem
heitern, kräftigen Tirolern. Die Iren leben größtenteils in drückender Armut, di
der Boden fast ganz in den fänden englischer Gutsherren ist, die ihn stückweise
verpachten. Die Engländer und Schotten sind evangelisch, die Iren katholisch.
Städte in England:
London, a. d. Themse, ist der erste Handelsplatz und die größte
Stadt der Erde. Es hat einen Umfang von 60 km und mehr Ein-
wohner wie das Königreich Bayern (6 Mill ).
Die Riesenstadt besteht aus mehreren Stadtteilen. Die City (ssitti) oder-
Altstadt ist der Sitz des Handels und enthält die berühmte Paulskirche und den
Tower ('auer', früher ein Staatsgefängnis. Im Stadtteil West min st er sind-
die wichtigsten Staatsgebäude, die Paläste der vornehmen, die schönsten Platze und
die glänzendsten Kaufläden. Das M st ende enthält die großartigen Änlagen**)
zum Bauen, Ausbessern und verladen der Handelsschiffe. Der Stadtteil Southwarf
(sanssuarlr) ist die eigentliche Fabrikstadt und daher haupisächlich von Arbeitern
bewohnt. —- In den Straßen fallen dem Fremden insbesondere die Omnibusse,
Pferdebahn- und Auzeigenwägeu auf. Letztere tragen einen hohen Bretterkasten,
dessen Wände mit Anzeigen aller Art beklebt sind^ Das Leben auf der Themse
überschaut man am besten von einer der zahlreichen Themsebrücken aus. Besonders,
interessant ist eine Wanderung durch den weltberühmten 400 m langen Themse-
tunnel, der 5 m unter dem Flußbett der Themse hindurchführt und nach 20jährigen
Arbeit vollendet wurde. *)
*) Seeklima. **) Docks oder Bassin (bassäü) genannt.
1908 -
Rostock
: Boldt
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
47
Mieden. Tief einschneidende Meerbusen, welche vorzügliche Häsen bieten,
zeichnen die Küste ans. In England ist nur der Westen gebirgig. Schott-
land ist reines Gebirgsland. Irland besteht meistens aus Ebenen, die
häufig sumpfig sind. Wenn die Flüsse auch nicht groß sind, so haben sie
doch weite Mündungen, wie z. B. die Themse in ^England.
Das Klima ist ein echtes Seeklima: die Seewinde verhindern im
Winter strenge Kälte und im Sommer große Hitze; sie bringen reichlich
Regen, hüllen aber oft das ganze Land in dichten Nebel. Warum wird
Irland die grüne Insel genannt? _
Wenn auch Ackerbau und Viehzucht (in Irland besonders Schweine-
zucht) stark betrieben werden, so genügen sie lange nicht für den Bedarf.
Die Lage der Inseln begünstigt Schiffahrt und Hmudel, und das
Königreich besitzt fast ebenso viele Schisse wie alle anderen Staaten der
Erde. Zugleich werden in dem Innern Metalle, besonders Eisen, und
Steinkohlen gewonnen und ausgenutzt, so daß England — so nennt man
auch alle dre. Länder zusammen — der erste Gewerbestaat der Erde ist.
Viele Eisenbahnen und Kanäle. Die Kolonien der Engländer liegen in
allen Erdteilen. Diese sind achtzigmal so groß als das europäische
Gebiet, so daß England den größten Landbesitz hat.
Die Bewohner des eigentlichen Enaand stammen vorzüglich von den
Niederdeutschen ab. Engländer und Schotten sind Protestanten, die Iren
Katholiken. König Eduard.
.4. England. Hausttst. London, an welchem Flusse? Mit Vor-
orten 7 Mill. Einw. London ist nicht allein die größte Stadt der
Erde, sondern auch der erste Handelsstlatz. Bibelgesellschaft. Unter der
Thenise sind mehrere Tunnel. Einer der Vororte heißt Greenwich (sprich
grinitsch). — Die zweite Handelsstadt ist Liverpool (tiwrpnhl), 700, welche
besonders Baumwolle einführt. — Von den vielen und großen Fabrikstädten
merken wir Manchester (mänschestr), so groß wie Hamburg, erster
Fabrikplatz für Baumwollenwaren. — In der Nähe eines großen Kohlen-
gebietes liegt Newcastle (njukäßl); von hier wird die Kohle ins Ausland
versandt.
B. Schottland. Das ganze Land hat nicht so viele Einwohner
wie London. Denn wenn auch das Land mit seinen Meerbusen, Seen,
hohen Felsen und Wasserfällen sehr schön ist, so wollen besonders im
Norden kaum noch Hafer und Kartoffeln wachsen.
Hausttst. Edinburg, 300. 2—3mal sogroß ist Glasgow (gläßgo),
eine Fabrik- und Hafenstadt.
0. Irland. Wegen der großen Armut starke Auswanderung der
Iren, besonders nach Amerika; der übermäßige Gebrauch von Branntwein
wirkt schädigend auf die Einwohner. Hauptst. Dublin, 370.
§ 45. Die Skandinavische Halbinsel.
Grenzen? Diese Halbinsel wird meistens von einem hohen Gebirge
angefüllt, das sich im Westen steil aus dem Meere erhebt. Auf dem-
selben breiten sich ungeheure- Schneefelder aus, deren Gletscher zuweilen
bis an die Küste gehen. Die^ Meerbusen schneiden tief ins Land hinein,
und die Küste vereinigt die Schönheiten des Meeres und der Alpenland-
schast. Von großem Segen ist der Golfstrom, der aus heißen Gegenden
kommt und die nordwestliche Küste berührt. Wo befinden sich die Flüsse
und welche Richtung haben sie? Jrn Tiefland große Seen.
Königreich Schweden.
450000 qkm, 5v» M. Einw. Luth.
Im südlichen Teil lohnt der Ackerbau noch die Arbeit; int Innern
Schwedens breiten sich ungeheure Nadelwälder aus, daher ist Holz die
1918 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Bartling, Konrad
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
89
Mitte vorgelagert, und es erstreckt sich unter allen europäischen Ländern am weitesten
dem wirtschaftlich wichtigsten Teile Amerikas entgegen; es ist somit von der Natur zum
Hauptvermittler zwischen den Hauptkulturländern der Alten und der Neuen Welt berufen.
3. Die insulare Gestaltung gibt nicht nur den besten Schutz gegen feindliche An-
griffe, sondern das Meer öffnet auch nach allen Seiten die billigsten und besten Verkehrswege.
Küsten. Unterstützt wird die gute Naturlage durch eine ausgezeichnete
Küstengliederung. Trichterförmige Meeresbuchten und breite, durch das Meer aufgeweitete
Flußmündungen dringen tief in das Land ein, so daß kein Puukt des Landes über 120 km
vom Meere entfernt liegt. (Vergl. Sk. 24!)
Bodenaufbau. Die Gebirge sind durchweg von geringem Umfang und mäßiger
Höhe; dazu sind sie meist durch tiefe Senken gegliedert, so daß die Anlage
von Verkehrswegen (auch Kanälen!) von Meer zu Meer nirgends aus erhebliche
Schwierigkeiten stößt. 1. Den So. Eng-
lands nimmt eine wellige, fruchtbare
Ebene •ein [das Londoner Beckens, wäh-
rend der W. und der N. gebirgig sind;
hier dehnen sich die Bergländer von Corn-
wall und Wales und das Nordenglische
Gebirge aus. 2. Das Gebirgsland Schott-
lands ist durch zwei Senken — das
Schottische Niederland und die Senke des
Kaledonischen Kanals — in drei Gebirgs-
landschaften gegliedert. 3. Irland ist im
Innern ein Flachland, das durch einen
Kranz von Berggruppen umschlossen ist.
Die Gebirge Großbritanniens
sind im Gegensatz zu denen Irlands
reich an nutzbaren Mineralien aller
Art.
Bewässerung. Die Flüsse Englands sind kurz; aber ihr Wasserreichtum,
ihr geringes Gefälle und die gleichmäßige Wasserführung, sowie die tief ins
Laud eindringenden Mündungsbuchten mit ihren mächtigen Gezeitenbewegungen
machen sie zu ausgezeichneten Schiffahrtsstraßen; die Anlage von Kanülen
wird durch die niedrigen Wasserscheiden sehr erleichtert.
Die wichtigsten Flüsse Englands sind die Themse (London), der Humber (Hüll), der
Severn und der Mersey (Liverpool), in Schottland hat der Clyde (Glasgow, Greenock), in Jr-
land der Shannon die größte Bedeutung.
Klima. Ausgeprägtes Seeklima, bedingt durch die Nähe des Meeres, den
Verlauf des Golfstroms und die vorherrschenden Sw.-Winde. Milde Winter
und kühle Sommer, große Luftfeuchtigkeit, starke Nebel- und Wolkenbildung,
häusige Niederschläge und heftige Winde sind dem Klima besonders eigentümlich.
Das Klima begünstigt besonders den Gras- und Wiesenwuchs; im südlichen England
gedeihen Lorbeeren, Myrten und ° Agaven im Freien. Dagegen reicht die Sommerwärme
nicht hin, den Wein reifen zu lassen; auch ist die übermäßige Feuchtigkeit des Klimas dem
Getreideanbau ungünstig.
Bevölkerung- Unter der Einwirkung der abgeschlossenen insularen Lage
hat sich aus den eingeborenen Kelten und den eingewanderten Germanen und
Küstengliederung Groß*
Sk. 24. britanniens.
Xarrv
Cxy^ebus
1899 -
Schleswig
: Bergas
- Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Taubstummenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
47
13. Das Königreich Großbritannien und Irland. (315 T. qkm, 40 Mll. E.)
1. Das britische Reich besteht aus den beiden großen Inseln Groß-
britannien und Irland und vielen kleinen umliegenden Inseln. Diese Inseln
werden vom atlantischen Oceane und von der Nordsee umspült. Die beiden
Inseln Großbritannien und Irland sind durch die irische See getrennt. Der
englische Kanal trennt Großbritannien und Frankreich.
2. Der nördliche Teil von Großbritannien heißt Schottland, der süd-
liche England. Im Süden und Osten der Insel ist Tiefland, im Norden
und Westen Berg land.
3. Das Bergland Englands besteht aus mehreren Teilen, welche durch
Tiefländer getrennt sind. Die Gebirgszüge sind nicht sehr hoch. In den
Thälern wird Ackerbau, auf den Höhen Viehzucht getrieben. Unermeßliche
Schütze an Steinkohlen, Eisen, Kupfer und Zinn finden sich im Innern der
Berge. Daher liegen in den Berggegenden viele große Fabrikstädte. In
Birmingham ftpr. börminghüm) werden die verschiedensten Metallwaren
hergestellt. Manchester ftpr. mäntschestr) verarbeitet viel Baumwolle. Die
größten Steinkohlenbergwerke sind in Newcastle ftpr. njuküßl) an der Nordsee.
4. Die Gebirge Schottlands sind durch eine breite Tiefebene getrennt,
Letztere eignet sich besonders zum Ackerbau. Hier liegen auch die großen
Städte des Landes: die schöne Hauptstadt Edinburg und die Fabrik- und
Handelsstadt Glasgow ftpr. glasgo). Die Gebirge Schottlands sind rauh,
zum Teil kahl und stellenweise mit großen Heiden und Mooren bedeckt. Die
Bewohner ernähren sich von Viehzucht und Jagd.
5. Das Tiefland ist meistens fruchtbarer Boden und reich bewässert.
Im Süden fließen die Themse und der Severn ftpr. ßewwern), nördlicher
der Humber ftpr. ömber). Die Flüsse haben nur kurzen Lauf, ihre Mün-
dungen sind aber breit und tief und bilden vortreffliche Häfen. Zahlreiche
Kanäle erleichtern Handel und Verkehr. Durch die Nähe des Meeres wird
das Klima des Tieflandes sehr gemildert, auch regnet es viel und dichter
Nebel liegt oft tagelang iiber dem Lande. Im Winter bleibt der Schnee
selten liegen und das Vieh tveidet dann draußen. Das milde, feuchte Klima
ist dem Pflanzenwuchse sehr förderlich. Daher blühen hier Ackerbau und
Viehzucht. Man züchtet edle Pferde und schweres Schlachtvieh.
6. England hat viele große Seehandelsstädte. Die Hauptstadt London
liegt an der Themse. London hat 4^Z Millionen Einwohner und ist die
größte Stadt der Welt. 12 000 Schifte laufen jährlich ans allen Weltteilen
in den Londoner Hafen ein. London ist eine Welthandelsstadt. Über der
Stadt liegt fortwährend eine dicke Wolke von Rauch und Nebel. Im Winter
müssen deshalb die Straßenlaternen oft den ganzen Tag brennen. Der
Verkehr auf den Straßen Londons ist sehr groß. Die Wagen fahren oft
in 6 bis 7 Reihen nebeneinander. Auf der Themse sieht man zahlreiche
Dampfschiffe hin- und herfahren. Eisenbahnzüge fahren über den Häusern
und sogar unter der Themse durch. London hat große schöne Plätze und
Parks. — An der Westküste liegen Bristol ftpr. bristl) und Liverpol
ispr. liwwerpuhl). In letzterer Stadt wird besonders Baumwolle eingeführt.
7. Die Engländer sind unternehmend und ausdauernd, stolz auf ihr
Vaterland, aber hochmütig und verschlossen gegen Fremde. Sie gehören zur
18. Teil 2
- S. 158
1903 -
Berlin
: Schnetter
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Regionen (OPAC): Berlin
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
158
südöstliche Tiefland hat fruchtbaren Boden, feuchtes und mildes Klima
und ist deshalb das Ackerbaugebiet des Reichs. Angebaut werden Weizen,
Hafer, Hopfen, Gerste. Hopfen und Gerste sind die Grundlage einer be-
deutenden Bierbrauerei. Auf den immergrünen Wiesen weiden Rinder und
Pferde. Die hügeligen Heidegegenden geben den Schafen Nahrung. Auf
die Wollerzeugnng gründet sich die englische Wollweberei. Der Wald fehlt
fast ganz, da Ackerbau und Viehzucht mehr Erträge bringen als die Forst-
wirtschaft. Aber Baumgruppen stehen auf den Feldern und Wiesen (eng-
lische Parklandschaft). England ist eins der waldärmsten Länder. Holz
muß daher eingeführt werden. — Das Tiefland durchfließt der größte und
wichtigste Fluß Englands, die Themse (kürzer als die Spree). An ihr liegen
London, die größte Stadt der Erde mit 5,6 Mill. Einw. (Polizeibezirk),
der Stadtteil (grinnitsch) Greenwich mit der Sternwarte, flußaufwärts die
Universitätsstadt Oxford. London bedeckt eine Fläche, die fünfmal so groß ist
wie die von Berlin. Die Häuser können daher nicht so hoch sein wie die Berliner-
Häuser. Sie sind meist ein- und zweistöckig und schmal, znm Bewohnen für eine
Familie. Der älteste Teil Londons ist die City; sie besteht hauptsächlich ans
Kaufhäusern. — Die Städte an der Südküste sind die Hafenstadt (ßan-
ßämptn) Southhampton, von wo die Ozeandampfer die Ausreise antreten,
und Dover, die Überfahrtsstelle.nach dem Festlande. Sonthhämptons Hafen
wird durch die vorgelegte Insel (neit) Wight mit (kans) Co wes, wo die
Segelregatten stattfinden, vor den Stürmen im Kanal geschützt.
Das nordwestliche Gebirgsland bildet keine zusammenhängende Gebirgs-
masse, sondern besteht ans einzelnen Gebirgsgrnppen. Am höchsten erheben
sich die Gebirge der Halbinsel (uehls) Wales. Das zwischeli den Gebirgs-
gruppen liegende Tiefland läßt für Buchten, Flüsse und Kanäle Raum, wo-
durch das Land nach dem Meere hin für die Schiffahrt geöffnet bleibt. So liegt
n von Wales die Hafenstadt (liwwrpnhl) Liverpool (fast 0,7 Mill. Einw.).
Sie ist der erste Ausfuhrhafen der Erde, da das Hinterland den größten
Fabrikbezirk enthält, den von (mänlschestr) Manchester. Die große Fabrik-
tätigkeit gründet sich auf die überaus reichen Mineralschätze des nordwestlicheir
Gebirgslandes. Hier liegen Steinkohlen, Eisen, Blei, Zinn, Kupfer, Ton-
und Porzellanerde auf kleinem Raum in großen Mengen. Die besten Stein-
kohlen (Anthracit) besitzt Wales, die meisten die Umgegend von (njnkaßl)
Newcastle. Daher entwickelten sich hier der Bergbau, Eisen- und Ton-
industrien wie sonst nirgends. Dazu traten Banmwoll-, Woll-, Inte-, Seide-
und Leinenfabriken. Die größten Baumwollfabriken hat Manchester; (lihds)
Leeds verfertigt Woll- und Leinenwaren, (scheffihld) Scheffield Messer- und
Schneidewaren, (börmingäm) Birmingham alle Arten von Eisen- und
Metallwaren, besonders Stahlfedern, Nadeln.
Schottlands Tiefland (die schottischen „Niederlande") liegt zwischen
dem Cheviotgebirge und Hochschottland mit den Städten (gläsgo) Glasgow
und der Hauptstadt Schottlands Edinburg. Von 0 und W schneiden hier
Meerbusen tief ins Land, die die Schiffahrt begünstigen. Auch hier befinden
sich Steinkohlen und Eisen in Menge. Deshalb erblühte hier wie in Eng-
1908 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Friedemann, Hugo
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 54 -
Holland besitzt noch Kolonien in Südasien: die großen Sundainseln:
Borneo, Sumatra, Java, Celsbes; die kleinen Sundainseln und die Insel-
gruppe der Molukken. In Australien die Westhälfte von der Insel Neu-
guinea, die Fredericks-, Papuasinseln. In Südamerika gehören den
Holländern: Holländisch Guyana, im Nordosten Südamerikas, und einige
Inseln an der Nordküste Südamerikas (Cnraeao).
Beantworte schriftlich folgende Fragen:
1. In wieviel Provinzen wird a) Österreich, b) die Schweiz, c) Frankreich,
d) Belgien, e) Holland eingeteilt? 2. Nenne von den genannten Ländern a) die Haupt-
stadt, b) eine Universitätsstadt, c) einen Strom, d) ein Gebirge. 3. Welche Produkte
haben die genannten Länder miteinander gemeinsam? 4. Welche Völkerschaften
kannst du aus den Ländern nennen? 3. Welche Gegensätze bieten Schweiz und Holland?
6. Welche Länder besitzen außereuropäische Kolonien? 7. Welche Länder grenzen an
die See? 8. In welchem Lande lag der höchste Berg und wie hieß er? 9. Wie heißen
a) die monarchischen Länder, b) die Republiken? 10. Wo liegen die Städte: Graz,
Brünn, Toulon, Lausanne, Gent, Rotterdam, Luxemburg, Freiburg, Lemberg, Ragusa,
Amiens, Bordeaux, Utrecht, Genf? 11. Welche Flüsse der Schweiz kommen in das Ge-
biet Österreichs? 12. Welcher französische Fluß kommt aus der Schweiz? 13. Welche
Flüsse haben Belgien und Holland gemeinsam? 14. Welche beiden Länder berühren
Teile des Mittelländischen Meeres? 15. Welche Länder liegen an der Nordsee?
§ 8. Königreich Großbritanien und Irland.
Größe: 314,869 □ km, 44,146,000 Bewohner (Engländer, Schotten,
Jrländer). Grenzen: England ist der einzige Inselstaat Europas; er be-
steht aus zwei größeren und vielen kleinen Inseln und ist begrenzt im
Süden vom Kanal, Pas de Calais, im Osten von der Nordsee oder, wie
die Engländer richtiger sagen, vom Deutschen Meere, im Norden und
Westen vom Atlantischen Ozean. Zwischen den beiden größten Inseln
finden wir die Irische See.
Das Klima ist ein ozeanisches; der Sommer ist kübl und feucht, der
Winter mild. Häufig, besonders an den Westküsten, fällt Regen, außer-
ordentlich zahlreich sind nebelreiche Tage. Die immer feuchte Luft befördert
das gerühmte Pflanzengrün der englischen Landschaften (Irland d. h. grünes
Land) und den Wasserreichtum des Jnselreichs. Die Flüsse sind alle nicht
lang, ihre Mündungen aber sind breit und die eindringende Flut des Meeres
macht dieselben geschickt zu schönen Häfen.
Der größte Fluß oder Strom in England ist die Themse, sie fließt
ostwärts und ist 10 Meilen von ihrer Mündung an noch für die größten
Seeschiffe befahrbar. Die größte Handelsstadt der Erde, London, liegt zu
beiden Seilet! des Stromes.
Suche noch andere Flüsse auf deiner Karte auf. Verbunden sind die
Flüsse durch viele Kanäle.
In Schottland und Irland gibt es noch zahlreiche Seen und Sümpfe.
Man unterscheidet auf der größten Insel im Süden England,
151,055 □ km mit 34,547,000 E., im Norden Schottland, 78,777 □ km
mit 4,726,000 E., die westliche Insel bezeichnet man mit Irland, d. h.
grünes Land, 84,253 Dkm mit 4,386,000 E. England zeigt im Westen
Gebirgsland (Gebirge von Wales), im Osten Tiefland. Schottland
ist ein Bergland oder Hochland. Irland ist umgeben von felsigen Berg-
massen und besitzt in der Mitte Tiefland.
1906 -
Berlin
: Nicolai
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
191
Sie halten deshalb im Mittclmeer Gibraltar, Malta, Cypern und das von
ihnen besetzte Ägypten in festen Händen.
Die Britischen Inseln.
Das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland ist
etwas kleiner als Preußen, aber dichter besiedelt (315 000 qkm, 42va Mill. Ein-
wohner, also 135 auf 1 qkm). Großbritannien wird im Nw. durch die Irische
See von Irland getrennt. Außerdem gliedern sich noch kleinere Inseln an:
im S. Wight, im N. die Hebriden, Orkney- und Shetland-Inseln. Weg:
Über Vlissingen nach London in 21 Stunden.
1. Oberflächenbildung. Schottland, der nördlichste Teil von Groß-
britannien, ist ein kahles, mit Heiden, Mooren und Seen bedecktes Hochland.
Zahlreiche Meereseinschnitte dringen im W. tief in die Gebirge ein und
begünstigen die Schiffahrt. Auf den dürftigen Hochflächen wird die Schafzucht
betrieben. Nur der östliche Teil eignet sich für den Ackerbau. Die nach S.
sich anschließende Schottische Tiefebene ist fruchtbar und birgt reiche
Steinkohlen- und Eisenlager, so daß hier eine rege Gewerbtätigkeit entstanden
ist (Glasgow, Dundee). — In England, dem südlichen Teile der Insel,
breitet sich ein großes Tiefland aus. Dieses wird im W. durch die fast
baumlosen Bergländer von Cornwall, Wales und durch die Penninische Bergkette
begrenzt. Die letztere ist von den gewaltigsten Steinkohlen- und Eisenlagern
umgeben. Hier hat sich die Hauptindustrie entwickelt, und das Land ist am
dichtesten bevölkert. — Irland besteht größtenteils aus einer muldenartigen
Tiefebene, die reich an Seen und Torfmooren ist. Sie wird von vielen
niedrigen Gebirgsgruppen umgrenzt. Auch in Irland ist ebenso wie in Groß-
britannien die Westküste reich gegliedert.
2. Bewässerung. Da die Gebirge Englands hauptsächlich auf der West-
seite liegen, haben die Flüsse nur nach O. einen längeren Lauf, so die Themse
und der Severn. Sie münden in Meerbusen, die tief in das Land ein-
schneiden und zur Anlage guter Häfen Anlaß gegeben haben.
3. Das Klima des Jnselreiches ist durch die Einwirkung des Meeres,
besonders des warmen Golsstromes, milde und feucht. Das Land leidet aber
unter sehr häufigen und dichten Nebelmassen. Im Gegensatz zu Rußland hat
Großbritannien ausgeprägtes Seeklima, also kühle Sommer und milde Winter.
4. Die Bewohner sind Germanen und gehören in England und
Schottland der protestantischen, in Irland größtenteils der römisch-katholischen
Kirche an. Die überaus günstigen Erwerbsverhältnisse in England haben eine
sehr dichte Bevölkerung hervorgerufen, die im Bergbau (Steinkohlen, Eisen, Zinn),
im Gewerbe (Baumwolle, Tuch, Leinen), durch die Schiffahrt und Fischerei
sowie im Handel ihren Erwerb findet. Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe)
wird besonders in den fruchtbaren Ebenen betrieben. Anders liegen die Ver-
hältnisse in Irland. Wenn auch die gewaltigen, grünen Rasenflächen zahl-
reiche Rinder- und Schafherden ernähren, so bebaut der irische Bauer
meist nur als Pächter die Ländereien des englischen Besitzers und muß sich
mit der Kartoffel als Hauptnahrungsmittel begnügen. Die Folge davon ist