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1. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 190

1916 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
190 Rmische Geschichte. er gliederte sich in mehrere Stufen. An der Spitze der Gemeinden standen Bischfe (emowvoi), die fr Nachfolger der Apostel galten und die Tradition der Kirche vertraten. Die Bischfe einer Provinz traten zu Synoden zusammen; eine Vorrangstellung erwarb der Metropolitanbischof. Den Bischfen von Rom, Konstan-tinopel, Alexandrien und Antiochien wurde als Patriarchen ein D^Me besonderes Ansehen zugesprochen; unter ihnen nahm der rmische Bischof, weil die rmische Gemeinde nach der berlieferung von dem Apostelfrsten" Petrus gegrndet war, noch mehr weil Rom noch immer fr die Hauptstadt der Welt galt, schon damals die erste Stelle ein und verteidigte sie mit Erfolg gegen die Ansprche des Bischofs der neuen Hauptstadt Konstantinopel. Mnchwm Indessen war der Zug der Weltflucht und der Askese {aov^oig), bung), der im Christentum frh aufgetreten war, nicht verloren gegangen, sondern fhrte eben jetzt zur Entstehung des Eremiten-t u m s und des Mnchtums. Als der erste Eremit wird An-t o n i u s genannt, der sich im 3. Jahrhundert in die Wste Ober-gyptens zurckzog, und dem viele dorthin folgten. Im 4. Jahrhundert grndete Pachomius auf einer Nilinsel das erste Kloster. 161. Konstantin und die Reichsverwaltung. Auch fr die Verstantinopel waltung ist Konstantins Regierung von groer Bedeutung gewesen; zunchst dadurch, da er die Residenz endgltig nach B Y z a n z, das seitdem Konstantinopolis hie, und damit den Schwerpunkt des Reiches nach dem Orient verlegte; mit Rom bte zugleich der Senat den toeaftungr' ^ner Bedeutung ein. Ferner hat Konstantin die R e i ch s v e r -waltung im Sinne des Absolutismus und der Zentralisation neu geordnet. Er teilte das Reich in vier Prfekturen, den Orient, Jlly-rikum, Italien und Gallien; diese zerfielen wiederum in Dizesen und Provinzen. Die Zivilverwaltung schied er von der Militrgewalt; die Selbstverwaltung der Gemeinden hrte vllig auf; alle Beamten wurden von der Regierung ernannt und die Beamtenhierarchie nach Rangstufen gegliedert, fr welche die Titulatur genau festgestellt wurde. So endet das Altertum auf politischem Gebiete mit der Aus-bildung des kaiserlichen Absolutismus und des zentralisierten besoldeten Beamtentums, auf dem religisen Gebiete mit der Ausbildung der einheitlichen ch r i st l i ch e n Kirche.

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1. Geschichte des Altertums für Obersekunda - S. 210

1909 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
210 . Rmische Geschichte. $1@t)0noea""b Schon vorher hatte die Verfassung der Kirche ihre eigen-rtnte. artige Form angenommen. Ein Priesterstand {ytlfjqog) hatte sich gegenber dem Stande der Laien {lag) gebildet und nahm fr sich allein das Recht des Lehramts und kirchlicher Handlungen in Anspruch. Er gliederte sich in mehrere Stufen. An der Spitze der Gemeinden standen Bischfe (s7tlay.07t0l), die fr Nachfolger der Apostel galten und die Tradition der Kirche vertraten. Die Bischse einer Provinz traten zu Synoden zu-sammen; eine Vorrangstellung erwarb der Metropolitanbischof. Den Bischfen von Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem wurde als Patriarchen ein besonderes Ansehen zuge-Der rmische sprochen; unter ihnen nahm der rmische Bischof schon damals die erste Stelle ein und verteidigte sie mit Erfolg gegen die Ansprche ves Bischoss der neuen Hauptstadt Konstantinopel. rnonchtum. Indessen war der Zug der Weltflucht und der Askese (aaziyatg, bung), der im Christentum frh aufgetreten war, nicht verloren ge-gangen, sondern fhrte eben jetzt zur Entstehung des Eremitentums und des M n ch t u m s. Als der erste Eremit wird Antonius ge-nannt, der sich im 3. Jahrhundert in die Wste Obergyptens zurckzog, und dem viele dorthin folgten. Im 4. Jahrhundert grndete Pachomius auf einer Nilinsel das erste Kloster. Grndung 165. Konstantin und die Reichsverwaltung. Auch fr die Ver-stantinopel. waltung ist Konstantins Regierung von groer Bedeutung gewesen; zu-nchst dadurch, da er die Residenz endgltig nach B y z a n z, das seitdem Konstantinopolis hie, und damit den Schwerpunkt des Reiches nach dem Orient verlegte; mit Rom bte zugleich der Senat den Rest seiner Be-Retchsver-deutung ein. Ferner hat Konstantin die Reichsverwaltung im waltung. g.nne Absolutismus und der Zentralisation im Sinne Diokletians neu geordnet. Er teilte das Reich in vier Prfetturen, den Orient, Jllyrikum, Italien und Gallien; diese zerfielen wiederum in Dizesen und Provinzen. Die Zivilverwaltung schied er von der Militrgewalt; die Selbstverwaltung der Gemeinden hrte vllig auf; alle Beamten wurden von der Regierung ernannt und die Beamtenhierarchie nach Rangstufen gegliedert, fr welche die Titulatur genau festgestellt wurde. So endet das Altertum auf politischem Gebiete mit der Ausbildung des k a i s e r l i ch e n A b s o l u t i s m u s und des zentralisierten besoldeten Beamtentums, aus dem religisen Gebiete mit der Ausbildung der einheitlichen christlichen Kirche.

2. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der kaiserliche Absolutismus. 23 Schon vorher hatte die Verfassung der Kirche ihre eigen-«Ast-artige Form angenommen. Ein Priesterstand (Klerus) hatte sich gegen- Sm°d°l-über dem Stande der Laien (Laos = Volk) gebildet und nahm für sich allein das Recht des Lehramts und kirchlicher Handlungen in Anspruch. Er gliederte sich in mehrere Stufen. An der Spitze der größeren Gemeinden standen Bischöfe (Episkopus^Aufseher), die als Nachfolger der Apostel galten und die Tradition der Kirche vertraten. Die Bischöfe einer Provinz traten zu Synoden zusammen; eine Vorrangstellung erwarb der Metropolitanbischof. Den Bischöfen von Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem wurde als Patriarchen ein besonderes Ansehen zugesprochen; unter ihnen nahm der römische rö®et^e Bischof, weil die römische Gemeinde nach der Überlieferung von dem S8t^0f-„Apostelfürsten" Petrus gegründet war, noch mehr weil Rom noch immer für die Hauptstadt der Welt galt, schon damals die erste Stelle ein und verteidigte sie mit Erfolg gegen die Ansprüche des Bischofs der neuen Hauptstadt Konstantinopel. Indessen war der Zug der Weltflucht und der Askese (Askesis, Mönch.um. Übung), der im Christentum früh aufgetreten war, nicht verloren gegangen, sondern führte eben jetzt zur Entstehung des Eremiten tnms und des Mönchtums. Als der erste Eremit wird Antonius genannt, der sich im 3. Jahrhundert in die Wüste Oberägyptens zurückzog und dem viele dorthin folgten. Im 4. Jahrhundert gründete Pachomius auf einer Nilinsel das erste Kloster. § 19. Konstantin und die Reichsverwaltnng. Auch für die Ver- ®^n<5 waltung ist Konstantins Regierung von großer Bedeutung gewesen; zu- stanunopel. nächst dadurch, daß er die Residenz endgültig nach Byzanz, das seitdem Konstantinopolis hieß, und damit den Schwerpunkt des Reiches nach dem Orient verlegte; mit Rom büßte zugleich der Senat den Rest seiner Bedeutung ein. Ferner hat Konstantin die Reichsverwaltung im^^ng. Sinne des Absolutismus und der Zentralisation neu geordnet. Er teilte das Reich in vier Präfekturen, den Orient, Jllyrikum, Italien und Gallien; diese zerfielen wiederum in Diözesen und Provinzen. Die Zivilverwaltung schied er von der Militärgewalt; die Selbstverwaltung der Gemeinden hörte völlig auf; alle Beamten wurden von der Regierung ernannt und die Beamtenhierarchie nach Rangstufen gegliedert, für welche die Titulatur genau festgestellt wurde. So endet das Altertum auf politischem Gebiete mit der Ausbildung des k a i s e r l i ch e n A b s o lu t i s m u s und des ze n t r a l i s i e r t e n

3. Geschichte des Altertums, deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919 - S. 151

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Dwkletian und Konstantin. 151 rechnung, teils auch Aberglaube bestimmten ihn, fr das Christentum einzutreten. Erst auf beut Sterbebette lie er sich taufen. Seitdem ward das Christentum zur Staatsreligion. Der Ver-such des Kaisers I u l i a n u s (Apostata), des .,Romantikers auf dem Jun" Throne der Csaren", dem Heidentum neues Leben einzuflen, blieb ohne Erfolg; nach kurzer Regierung fand er 363 den Tod auf einem Feldzug gegen die Perser. Als Reichs kirche trat das Christentum in engste Beziehung Reichskirche zu denl universalen Staat, mit dem es den universalen, der die Rationell hinausreichenden Grundgedanken gemein hatte. Es konnte nicht ausbleiben, da diese Umwandlung eine gewisse Vernerlichung, das Hervortreten weltlicher Interessen, persnlicher Rnke, erbitterter Parteistreitigkeiten zur Folge hatte. Andrerseits konnte setzt das Christentum in hohem Mae das ffentliche Leben beeinflussen, das durch die groe Ausdehnung der christlichen Liebesttigkeit und des christ-liehen Almosenwesens, durch die Schpfung der verschiedenartigsten Wohlttigkeitsanstalten einen ganz neuen Charakter annahm. Schon vorher hatte die Verfassung der Kirche ihre eigen-artige Form angenommen. Ein Priesterstand (Klerus) hatte sich gegen-Syn^al. der dem Stande der Laien gebildet und nahm sr sich allein das Recht des Lehramts und kirchlicher Handlungen in Anspruch. Er gliederte sich in mehrere Stufen. An der Spitze der Gemeinden stanben Bischfe, die fr Nachfolger der Apostel galten und die Tradition der Kirche ver-traten. Die Bischfe einer Provinz traten zu S y n o b e n zusammen; eine Vorrangstellung erwarb der Metropolitalibischof. Den Bischfen von Rom, Konstantinopel, Alexandrien und Antiochien wurde als Patriarchen ein besonderes Ansehen zugesprochen; unter ihnen nahm der r nl i s ch e B i s ch o f weil die rmische Gemeinbe nach der berlieferung von dem Apostelsrsten" Petrus gegrndet war, noch mehr weil Rom noch immer fr bte Hauptstabt der Welt galt, schon bamals die erste Stelle ein nnb verteibigte sie mit Erfolg gegen die Ansprche des Bischofs der neuen Hauptstadt Konstantinopel. Indessen wcir der Zug der Weltflucht und der Askese, der immnchtu, Christentum frh aufgetreten war, nicht verloren gegangen, sondern fhrte eben jetzt zur Entstehung des E r e tu 11 e n t u m s und des M n ch t u m s. Als der erste Eremit wird Antonius genannt, der sich im 3. Jahrhundert in die Wste Obergyptens zurckzog, und dem viele dorthin folgten. Im 4. Jahrhundert grndete Pachomius auf einer Nilinsel das erste Kloster.

4. Geschichte des Altertums, deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919 - S. 152

1913 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Rmische Geschichte. von"ow 132. Konstantin und die Reichsverwaltung. Auch fr die Verstantinopel waltung ist Konstantins Regierung von groer Bedeutung gewesen; zunchst dadurch, da er die Residenz endgltig nach B y z a n z , das seitdem Konstant!nopolis hie, und damit den Schwerpunkt des Reiches nach dem Orient verlegte; mit Rom bte zugleich der Senat mung' ^en Rest seiner Bedeutung ein. Ferner hat Konstantin die Reichs-Verwaltung im Sinne des Absolutismus und der Zentralisation neu geordnet. Die Selbstverwaltung der Gemeinden hrte vllig auf ; alle Beamten wurden von der Regierung ernannt und die Beamten-Hierarchie nach Rangstufen gegliedert, fr welche die Titulatur genau festgestellt wurde. So endet das Altertum auf politischem Gebiete mit der Aus-bildung des kaiserlichen Absolutismus und des z e n -tralisierten besoldeten Bea m t e n t u m s , auf dem religisen Gebiete mit der Ausbildung der einheitlichen christlichen Kirche. i

5. Das Mittelalter - S. 6

1889 - Gotha : Perthes
6 der Todesstrafe belegt. Die Entscheidungen der allgemeinen Konzilien waren zugleich Reichsgesetze. Die erste bedeutende Streitfrage war die Lehre von der Natur Christi. Arlus. Presbyter zu Alexandria, hatte behauptet, da Christus einst durch gttlichen Willen, wie alles andere, aus nichts ge-schaffen, von der hchsten Naturbegabung zur hchsten Entwickelung gelangt, also nicht wahrhaft Gott zu nennen sei. Da der Streit sich erhitzte, berief Konstantin 325 die erste allgemeine Versammlung der Bischfe (das erste kumenische Konzil) nach Nica (in Bithynien), durch die des Arius Lehre verdammt und der Ausdruck, da der Sohn gleichen Wesens mit dem Vater sei (rw 7cazqi poovoiog) das Losungswort der neuen Rechtglubigkeit wurde. Fr diese Lehre hatte besonders Athanasius, gleich-falls Presbyter zu Alexandria, das Wort gefhrt. Der Streit, durch die weltliche Macht entschieden, brach bald wieder aus und dauerte bis zum Ende des Jahrh.; erst durch Theodosius ward dem Arianismus im Osten ein Ende gemacht; gleichzeitig ward er auch im Westen unterdrckt und somit die katholische Kirche wieder hergestellt. B. Der Gegensatz der oft- und westrmischen Kirche. Die Schei-dung in eine orientalische und occidentalische Kirche, die sich im Laufe des 3. Jahrh. in Sprache, Sitte und theologischer Richtung vollzogen hatte, ward durch volitische Vorgnge in den nchsten Jahrhunderten weiter ausge-bildet. Als Bischof der einzigen apostolischen Gemeinde des Occidents, als Metropolit mehrerer Provinzen und zugleich wegen seines Sitzes in der Haupt-stadt der Welt ragte schon anfangs des 4. Jahrh. der Bischof von Rom der alle anderen Bischfe hervor, und auch die Orientalen, welche den Rang der Bischfe nach der politischen Bedeutung der Städte zu bestimmen pflegten, rumten ihm den ersten Platz unter den Bischfen ein. Diesem politischen Gesichtspunkte gem mute, als Rom mit der Grndung einer neuen Hauptstadt eine politische Nebenbuhlerin erhielt, der Bischof von Konstan-t i n o p e l einen gleichen Rang mit dem rmischen oder der Stellung der zweiten Hauptstadt des Reiches entsprechend den zweiten unter den Bischfen bean-spruchen. Aus dem zweiten kumenischen Konzile zu Konstantinopel (381) wurde ihm denn auch der erste Rang nach dem Bischfe von Rom zugesprochen. Nach der Teilung des rmischen Reiches in Ost- und Westrom suchten aber die ostrmischen Kaiser den Bischof von Konstantinopel dem der westrmischen Hauptstadt im Range gleichzustellen, zumal der rmische Bischof Mitte des 5. Jahrh. den Anspruch erhob, eine Oberaufsicht der alle Bischfe auszuben. Als oberste Leiter der orientalischen Kirche muten die ostrmischen Kaiser die Ausdehnung der Gewalt des rmischen Bischofs in ihrem Gebiete zu verhindern suchen. Auf dem vierten kumenischen Konzile zu Chalcedon 4) (451) ward diese Gleichstellung der beiden Patriarchen 2) 1) Allmhl. erlangten sieben Synoden d. Ansehen kumenischer Versammlungen, deren Entscheidungen in Glaubenssachen traft des den Bischfen in besonderer Weise verliehenen heil. Geistes seit d. 6. Jahrh. fr unfehlbar galten. Das 3. kumenische Konzil ist zu Ephesus 431 abgehalten worden. 2) Der Name Patriarch war im 4. Jahrh. Ehrenname jedes Bischofs, ging Ende b. 5. Jahrh. im Orient aber ausschliet, auf d. Bischfe von Konstantinopel, Alexandria, Antiochia u. Jerusalem der. Fr d. rm. Bischof kam anfangs des 6. Jahrh. vorzugsweise d. Name Papa auf, der brigens noch lange Zeit Ehrenname jedes Bischofs im Abendlande blieb.

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 20

1908 - Leipzig : Deichert
20 I. Die Zeit der Wanderungen. die auf dem Dorfe, ein hheres wiederum geniet der Bischof in der Hauptstadt einer Provinz (Metropolitanbischof), noch mehr derjenige, der eine Gemeinde leitet, die in einer der Grostdte (Karthago, Alexandria, Korinth) oder in der Reichshauptstadt (Konstantinopel) oder in einer Gemeinde seinen Sitz hat, die von einem Apostel selbst nach berkommenen Berichten gegrndet ist (Antiochia, Rom). 3. Die Ausbildung der Kirche. Das Christentum tritt in seiner Lehre dem Heidentum gegenber; es mu dieses bekmpfen, sich selbst verteidigen. Es mu aus dem angegebenen Grunde seine Glaubens-stze feststellen und fodann auch deshalb, um zu entscheiden, wer zu ihm gehrt und wer nicht. In Streitfragen ruft man das Urteil der hheren Bischfe an. der diesen steht noch die Versammlung aller Bischfe einer Provinz, die in der Synode zusammentreten, der den Synoden die Konzilien, die von mehreren Provinzen beschickt werden, der diesen endlich die kumenischen Konzilien, die die Vertreter der Christenheit des ganzen Reiches versammeln. 4. Die Stellung des rmischen Staates zum Christentum. Das Christentum war nach dem rmischen Staatsgesetze, welches die Einfhrung neuer Religionen mit Strafe belegte, verboten. Es wurde aber zunchst geduldet, solange es nur als eine Abart des Judentums erschien. Daun aber erlitten seine Anhnger Verfolgungen, doch nicht allgemein, sondern gelegentlich, hier und da, in Stdten oder Provinzen, je nachdem ein Statthalter es mit der Beobachtung der Gesetze strenger nahm oder nicht. Endlich glaubten Kaiser mit aller Macht gegen dasselbe einschreiten zu mssen, da sie es fr verderblich fr den Staat ansahen (allgemeine Christenverfolgungen, namentlich unter Marc Aurel 177, Decius 250, Diokletian 308). Endlich verfgte Kaiser Konstantin durch das Edikt von Mailand (313) die Duldung der christlichen Lehre und erklrte sie 324 als Staatsreligion. 5. Der Arianismus. Im Anfange des 4. Jahrhunderts trennte die Christenheit der Streit zwischen dem Bischof Athanasius und dem Presbyter Ar ins. Jener lehrte, Christus sei Gottes Sohn und dem Vater gleich an Wesen (also gleichewig, gleichallmchtig); Anns lehrte, Christus sei ein Geschpf Gottes, wenn auch geschaffen vor allen Menschen; er sei ihm im Wesen hnlich, aber nicht gleich. Die Lehre des Arius wurde auf dem ersten kumenischen Konzile zu Nica (Stadt in Kleinasien) 325 verworfen, fand aber doch sehr viele An-Hnger, insbesondere nahmen fast alle germanischen Stmme das Christentum in der Lehrform des Arianismus an. 6. Der Bischof von Rom. Unter den Bischfen der Kirche erlangte im Laufe der Jahrhunderte der von Rom das hchste An-sehen. Er galt als der Nachfolger Petri im Bischofsamte der Ge-meinde und als solcher nach Ev. Matth. 16 als Christi Stellvertreter

7. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 5

1904 - Gotha : Perthes
B. |>te Ausbildung der katholischen Kirche. Das Bedrfnis emer festeren Verbindung der Christen in Lehre und Verfassung fhrte zu der Her-ausbildung eines Pri est er st an des, den es anfangs im Christentum nicht gab. Angesehene Männer bernahmen ferner als Bischfe die Oberleitung in den Gemeinden, die Bischfe der Landgemeinden ordneten sich dem nchsten Stadt-bischof unter, die Bischfe der kleineren Städte denen der Hauptstdte, endlich gewann der Bischof von Rom (spter Papst genannt) das hchste Ansehen in der Christenheit, insbesondere seitdem man Petrus als den ersten Bischof von Rom und den rmischen Bischofsstuhl als locum Petri oder Petri cathgdram ansah 1). In dem Bistum (Episkopate) schuf sich also die Kirche das Mittel der Einheit, und seit der 2. Hlfte des 2. Jahrhunderts erschienen die Bischfe in den kirchlichen Versammlungen (Synoden) als Vertreter der Gemeinden. Diese Synoden beanspruchten das Recht, die Glanbensstze auf-zustellen, und so setzte die erste allgemeine (kumenische), von Konstantin 325 nach Nica in Bithynien berufene Synode (Konzil) abweichenden Meinungen gegenber den allgemein verbindlichen (katholischen) Glauben fest. Die katho-lischekirche galt als die Kirche, die zur alleinigen Herrschaft berufen und auer der kein Heil sei (als die allgemeine und die allein seligmachende). C. Kie Vernichtung des Keidentums. Ihrem katholischen Charakter gem wandte sich die nun vom Staate begnstigte Kirche zur Vernichtung des Heidentums. Zuerst wurden bei Todesstrafe alle Opfer verboten. Das Heidentum sing an sich aus dem Lande in abgelegenen Winkeln zu verbergen (pagani Heiden), endlich untersagte Kaiser Theodosius 392 alle Arten des Gtzendienstes bei den schwersten Strafen. Insbesondere waren es die Mnche, die, mit kaiserlichen Vollmachten versehen, berall die Spuren des Gtzendienstes vertilgten. Um die Mitte des 4. Jahrhunderts bevlkerten sich nmlich die Wsten Syriens und gyptens mit Einsiedlern (Eremiten, Mnchen). Bald traten diese jedoch wieder zu gemeinsamem Leben in abgeschlossenen Gebuden (clau-strum Kloster) zusammen. Sie verpflichteten sich zum Gehorsam gegen den Vorsteher des Klosters (Abt), zur Aufgabe alles eigenen Besitzes (Armut) und zur Keuschheit (den sogen, drei Mnchsgelbden)2). Unter Theodosius dem Groen war die katholische Kirche im rmischen Reiche vllig siegreich. Er teilte das Reich unter seine beiden Shne. Areadius, der den Osten, und H onorins, der den Westen er-hielt. Nach dem Tode des Theodosius (395) begann die groe Wanderung der Germanen, in der das westrmische Reich unterging. 1) Spter glaubte man, Konstantin habe die Leiche Petri in der von ihm gegrn-beten Peterskirche in Rom bestattet. 2) Im Abendlande grnbete Benebiktns bas Kloster Monte Cassino (529). Da viele Klster die Orbnung Benebikts annahmen, so entstanb der erste Mnchsorden (Benebiktinerorden),

8. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 15

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Ursachen und Anfnge der Vlkerwanderung. 15 aus, und an vielen Orten, auch in Rom, entstanden christliche Gemeinden. Unter Nero waren die Christen zuerst verfolgt worden; dann folgte be-sonders deshalb, weil sie den Bildern der rmischen Kaiser die gttliche Ver-ehrung weigerten, Verfolgung auf Verfolgung. Aber wenn auch gar manche sich einschchtern lieen und ihren Glauben widerriefen, viele andere als Mrtyrer fr das Evangelium den Tod erleiden muten, so gelang es den rmischen Herrschern doch nicht das Christentum auszurotten. Es waren vornehmlich die Armen und Elenden, die sich ihm anschlssen; aber auch unter dm hheren Stnden fand es todesmutige Bekenner. Von Land zu Land, von Provinz zu Provinz wurde es getragen; es entstand eine Kirchen-Verfassung, indem Bischfe (d. h. Ausseher) an die Spitze grerer Kirchen-bezirke gestellt wurden; und schon damals geno der rmische Bischof eines besonderen Ansehens. 13. Diokletian und Konstantin. Zwei bedeutende Kaiser sind es ^soo" gewesen, die durch eine Neuordnung des Reiches dem vlligen Verfalle gewehrt haben. Diokletianus zunchst, welcher, obwohl der Sohn eines Sklaven, als tchtiger Soldat zum Throne gelangt war, gestaltete die Ver-fassung so, da der Kaiser eine unbedingte (absolute) Macht geno; er lie sich als Herrn begren und verlangte die Kniebeugung, fhrte nach dem Vorbilde orientalischer Herrscher eine sorgfltig festgestellte und beobachtete Hofordnung ein und umgab sich mit einem in Rangklassen abgestuften Hofstaat. Zur besseren Verwaltung teilte er das Reich in vier Teile, an deren Spitze er je einen Herrscher stellte. Nach seiner Abdankung brachen neue Brgerkriege aus, bis es K o n - Konstantin ftantinus gelang, die Reichseinheit wiederherzustellen und sich zumum Monarchen zu machen. Er fuhr fort in dem Bestreben, die R eich so er-waltung bis ins einzelne zu ordnen, um die Staatsbeamten, die in Zivil-und Militrbeamten zerfielen, in unbedingter Abhngigkeit von der Regierung zu erhaltet!. Wenn ferner schon unter Diokletian Rom die Stellung der kaiserlichen Residenz verloren hatte, so schuf Konstantin eine neue Residenz in der ebenso gnstig wie schn gelegenen Stadt Byzanz am goldenen Horn in der Nhe des Bosporus, die nunmehr Konstantinopel genannt wurde. Endlich aber hat er das noch von Diokletian hart verfolgte Christentum zur Staatsreligion erhoben. Nach der Legende war ihm das Kreuz Christi mit der Umschrift In diesem Zeichen siege" im Traum erschienen, und er hatte es schon vor dem entscheidenden Siege an den Schilden seiner Soldaten und an den Fahnen anbringen lassen. Nachher zerstrte er viele heidnische Tempel und leitete sogar die erste groe christliche Kirchenversammlung, das Konzil von Nica. Auf seinem Totenbette lie er sich taufen.

9. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 90

1916 - Stuttgart : Bonz
90 sich zu ihr, und erst im 7. Jahrhundert verschwand der Arianismus. Im Abendland erregte der irische Mnch Pelagins durch seine Behauptung, da der Mensch immer noch von Natur gut sei, einen schweren Kampf. Ihm gegenber verfocht der groe Augustinus >die^Lehre von der Erbsnde. /K b. Whrend es im Anfang in jeder einzelnen Gemeinde eine Mehrzahl von Altesten (Presbyter) oder Bischfen gab, bildete sich bald die Verfassung mehr aus. Unter den ltesten wurde einer zum Bischof. Die Geistlichkeit (der Klerus) wurde ein besonderer, hherer Stand der den Laien. Um 250 hieen nur noch die Vor-steher der greren Stadtgemeinden Bischfe, sie galten als die Nachfolger der Apostel^der sie erhoben sich die Bischfe der Haupt-stdte in den Provinzen als Metropoliten. der diese ragten einzelne Bischfe in greren Bezirken mit noch hherem Ansehen empor: im Osten die Patriarchen von Konstantinopel, Alexandria, Antiochia; im Westen Rom und Karthago. Endlich erreichte der rmischebischof, lange noch mit dem von Konstantinopel wett-eifernd, die hchste Stufe. Nur die Bischfe galten fr berechtigt, auf den Kirchenversammlungen (Synoden, Konzilien) der die Lehre zu entscheiden. c. Das christliche Leben verlor frh von dem Ernst und der Wrme der ersten Zeit. Vollends als das Christentum zur herrschenden Religion geworden war, trat vielfach ein weltfrmiges Wesen ein. Dem suchten die Ernsteren oft durch ein Leben in der Einsamkeit, spter in klsterlicher Abgeschiedenheit zu entgehen. Der heilige Antonius, der, durch das Wort an den reichen Jngling (Mark. 10, 21) ergriffen, sein Vermgen an die Armen verschenkte und der achtzig Jahre als Eremit in der einsamen Wste lebte (f 356), galt als der Vater des Mnch tu ms in gypten; Pachomius war der Grnder des Klosterwesens. Von gypten aus breitete es sich rasch der das Morgen- und Abendland ans. Durch Benedikt von Nursia erhielt das Klosterleben im Abendland seine feste Ordnung um 530. Die Mnche seiner Regel, die Benediktiner, haben sich durch Pflege der Wissenschaft wie durch Urbarmachung wster Lndereien groe Verdienste erworben. 1. Abstammung und Namen. Unser Volk ist wie das griechische und rmische ein Zweig der groen indogermanischen Vlkerfamilie (S. 9). Wo die Germanen zuerst saen, ob im Norden, in Schweden, Jtland und Norddeutschland oder am Schwarzen Meer, ist streitig. Wir treffen sie zuerst im Nordosten Deutschlands, jenseits der Elbe. Vor lynen wichen die K e l t e n, die frher 'Bhmen und Sddeutsch-laud inne hatten, nach Westen. Die Rmer nannten das Volk Ger- Ii. Die alten Deutschen.

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 78

1909 - Breslau : Dülfer
78 Die Geschichte des deutschen Kaiserreiches bis zur Zeit des Interregnums. rmischen Bischof, das Schlsselamt", die hchste geistliche Gewalt, ber-tragen haben soll (Matth. 16). Demgegenber stellt die moderne Kritik die Echtheit dieser Jesusworte in Frage. Auerdem ist durchaus nicht bewiesen, da Petrus jemals in Rom gewesen sei oder gar das bischfliche Amt daselbst bekleidet habe. Beides aber zugegeben, ist endlich die Gltigkeit der christlichen Verheiung an Petrus auch fr dessen Nachfolger unvereinbar mit der beglaubigten Geschichte der aposto-lischen und nachapostolischen Zeit. 3. Die katholische Tradition behauptet, da vou Anfang an je-weils ein Bischof als Nachfolger des Apostelfrsten Petrus die rmische Kirche geleitet habe". Anmerkung. Die Namen dieser unmittelbaren Nachfolger Petri" lauten nach der Tradition: Linus, Kletus, Clemens, Evaristus, Alexander, Sixtus, Telesphorus, Hyginus, Pius und Anicet. Die Geschichte aber nennt demgegenber als ersten rmischen Bischof Soter (um 170), und es lt sich nicht nachweisen, da der rmischen Ge-meinde vor Soter andere Bischfe vorgestanden haben. Wohl ist bezeugt, da die Gemeinde zu Rom unter andern christlichen Gemeinden besonderes Ansehen geno, aber ebenso sicher ist es auch, da die-selbe uicht irgendeinen rechtlichen Vorrang vor jenen besessen hat. Da das Papsttum eine gttliche Institution sei, ist eine hierarchische Ansicht, zu der sich der Historiker nicht bekennen kann." (Ranke, Weltgeschichte.) 3. Es ist ein eitles Vorgeben, da den rmischen Bischfen in den ersten Jahrhunderten und berhaupt jemals ein allgemeines, von Osten nach Westen anerkanntes Primat zugestanden habe." (Ranke, Geschichte der rmischen Ppste.) Anmerkung. Einen Beweis dafr liefert u. a. der sogenannte Passahstreit, bei welchem Bischof Viktor von Rom (189198) sich die Entscheidung der die Lage der Passahfeier den morgenlndischen Gemeinden gegenber anmate und eine scharfe Zurck-Weisung erfuhr. Ebenso bestritt der Bischof Cyprian von Karthago noch um 250 dem rmischen Bischof Stephan gelegentlich eines dogmatischen Streites das Recht des von diesem beanspruchten Primats. Er sowohl wie der Bischof von Csarea, der ihm beisprang, ergingen sich in scharfen Ausdrcken der das unbrderliche Benehmen des Rmers, der sich als Oberbischof aufspiele und in trichter Arroganz sich mit der Nachfolge des Petrus brste." 4. Die Grundlagen des rmischen Primats beruhen also nicht auf der geschichtlich unverbrgten katholischen Tradition; sie erwuchsen vielmehr aus einer Reihe von Umstnden, die der Entwicklung des rmischen Bistums gnstig waren. a. Die Bedeutung Roms als Hauptstadt des rmischen Weltreiches, seine ruhmvolle Geschichte und seine gnstige geographische Lage in der Mitte des Morgen- und Abendlandes und in der Nhe des Meeres mute auch bte Bedeutung der rmischen Bischfe ihren Amtsgenoffen gegenber steigern. Wenn sich schon allenthalben ans der greren Bedeutung einer Proviuzial--. Hauptstadt ein besonderes bergewicht fr den Bischof derselben ergab, wieviel mehr mute dies bei der alten Hauptstadt des gesamten Reiches, von der es seinen Namen fhrte, der Fall sein." (Ranke.) b. Die rmische Gemeinde galt als die einzige Gemeinde aposto-tischen Ursprungs im Abendlande und stand daher in besonderem Ansehen. Gern rief man in Glaubensstreitigkeiten den Schiedsspruch des rmischen Bischofs an.

11. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 79

1909 - Breslau : Dülfer
Das Wachstum der ppstlichen Macht. 79 c. Je mehr die morgenlndische Christenheit durch Lehrstreitig-leiten zerrissen wurde, um so fter bedienten sich die streitenden Parteien des Rates und Beistandes des rmischen Bischofs, dessen Bedeutung damit in demselben Mae wuchs, wie das Ansehen der Bischfe von Alexandria, Antiochia und Cskrea "^nf. d. Durch die Verlegung des kaiserlichen Wohnsitzes von Rom nach Byzanz wurde das Papsttum zum Herrn der Stadt Rom. Freilich er-wuchs ihm nun im Patriarchen von Konstantinopel ein unbequemer Neben-buhler, der die kirchliche Herrschaft der den Orient zu gewinnen drohte; während aber der Konstantinopolitaner immer mehr zum Hofbischof wurde, der seinen Mantel nach dem Winde hngen mute, wenn er sein Amt nicht gefhrden wollte, konnte der Rmer, von einigen der Wolke gleich vorber-gehenden Strungen abgesehen, ohne die Kontrolle der weltlichen Macht ungehindert seine Stellung ausbauen". (Krger, Das Papsttum.) e. Zahlreiche Gterankufe und reiche Schenkungen machten den rmischen Bischof zu einem der grten Grundbesitzer Italiens und ver-liehen ihm somit auch eine politisch einflureiche Stellung. Anmerkung Die sogenannte Konstantinische Schenkung (Donatio Con-stantini), nach welcher Kaiser Konstantin gelegentlich der Ablegung des rmischen ^ Glaubensbekenntnisses dem Papsttume die weltliche Herrschaft der Rom, Italien und \ die abendlndischen Provinzen bertragen haben soll, erwies sich als eine dreiste Flschung" etwa aus dem 8. Jahrhundert, Die mittelalterliche Kirche aber bewahrte eine Urkunde darber auf, und das ganze Mittelalter glaubte an die Echtheit derselben. f. Den rmischen Stuhl haben, wenn auch allerdings nicht ununter-krochen, doch in den gewichtigsten Momenten geistesgewaltige Männer innegehabt, die den Verhltnissen gewachsen waren, und indem sie ihr eigenes Interesse wahrnahmen, doch zugleich das allgemeine im Auge behielten und verteidigten." (Ranke.) g. Die rmischen Kaiser haben die Entwicklung einer obersten kirchlichen Autoritt begnstigt. 5. In der geschichtlichen Entwicklung des Papsttums bis zur Zeit Kaiser Heinrichs Iii. lassen sich folgende Abschnitte unterscheiden. a. Die erste Periode der Geschichte des Papsttums umfat das Hervortreten der rmischen Bischfe aus dem sagenhaften Dunkel der ersten drei Jahrhunderte christlichen Gemeindelebens in Rom. Zwar lat sich ein rechtlicher Anspruch der rmischen Bischfe auf die kirchliche Oberhoheit fr diese Zeit nicht nachweisen, aber doch haben einzelne rmische Bischfe (Viktor I., Stephan I.) schon damals durch entschiedene Betonung ihrer angeblichen Primatansprche ihren Nachfolgern wirksam vorgearbeitet. b. Im 4. bis 7. Jahrhundert ist die eigentliche Durchbildung des rmischen Primats, also des Papsttums, erfolgt. In der Zeit der Lehrstreitigkeiten zwischen Athanasius und Arius wurde dem rmischen Bischof Julius auf dem Konzil zu Sardika 343 das Recht zuerkannt, bei Appellationen verurteilter Bischfe die entscheidende Instanz zu bilden, allerdings nur fr den Fall, da ein kumenisches Konzil nicht zu-stnde kme. berdies fanden es die Kaiser geraten, das Emporkommen einer groen patriarchalischen Autoritt zu begnstigen." Kaiser Gratian besttigte 378

12. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 159

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
159 5. Kap. Gesch. der chriftl. Religion. ans die schwachen Regenten; sie erwarben sich reiche Einkünfte, wichtige Immunitäten, ein auöschließendes Nichreramt in allen Streitsachen, die sie für geistliche erklärten; wurden Rathgeber in allen weltlichen Angelegenheiten, und niachren ihre Kirchen zu Asylen. Als man chnen einraumte, Versammlungen oder Koncilien zu halten, Haben sie auf denselben ihrem Staude e- setze, und erhielten dadurch ein von den Landesgesetzen verschie- denes Gesetzbuch. Die Bischöfe betrachteten sich bald nicht nur als die Oberhäupter ihrer Geistlichkeit, sondern die Ve-schle- denheit der Größe der Gemeinden und andere Umstände brach- ten unter ihnen selbst einen Unterschied des Ranges hervor, den man auch mit verschiedenen Titeln: Patriarch, Primas, Me- tropolitan, Erarch, Erzbischof, bezeichnere. Die Kanons der nicäischen Kirchenversammlung, und Konstantins, mit der welt- lichen verbundene, geistliche Eintheilung des Reichs, bestimm- ten die festen Sitze dieser Hierarchen. Die Bischöfe von Rom, Alexandrien und Antiochien wurden als Patriarchen die Ober- häupter der übrigen Geistlichkeit; zu ihnen wurde z 81 oer ron- stantinopolitanische, und 451 der jerusalemische hinzu gefügt. Roms Bischöfe gründeten schon in diesem Zeiträume ihre geistliche Herrschaft. Sie waren Bischöfe der größten Gemeinde und der Hauptstadt, seit Konstantin Primaten der suburbikarischen Provinzen, und seit 378 geistliche Richter in denselben. Man wandte sich an sie zu Ertheilung theologischer Responsa; sie ga- den,sie zuweilen in einem gesetzgebenden Tone, und man nannte sie auch Dekretalen. Jnnocentius i . (st. 417) irrte sich nicht, daß er Folgsamkeit erhalten würde, wenn er seine Forderurtg, daß alle kirchliche Angelegenheiten vor seinen Stuhl gebracht werden mußten, auf die Behauptung gründete, daß er Petrus Nachfolger sey. Leo I. wurden 44; die gallischen Bischöfe un- terworfen , aber der Patriarch zu Konstantinopel tvurde dafür erklärt, ihm gleich zu sepn. Ambrosius that Theodosius den Gr. in den Bann. Einige Kaiser suchten gleichwohl diesen übermäßigen Anwachs der Geistlichen zu beschränken. Die Schwärmerey, welche die neu - platonische Philosophie einstößte, und die Furcht vor Verfolgungen, trieben viele Christen, be- sonders in dem Oriente und in Aegypren, in Wüsten und Ein- öden und zum Eremiten-Leben. In Aegypten traten zuerst mehrere Eremiten in eine Gesellschaft zusammen, welches der eigentliche Anfang des Mönchthums ist. Im vierten Jahr- hunderte entstanden auch e weiblichen Gesellschaften dieser Art. Beide gingen nach Europa übsr. Basilius, Bischof

13. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 53

1912 - Breslau : Hirt
31. Befestigung und Ausbreitung des Christentums im Abendlande._53 Die etotoinger hatten keine feste Residenz, sondern zogen miji ihrem Gesolge umher, von einem Knigsgut zum andern Der Hos stand unter den vier Sosbeamten, dem Seueschall, dem Mundschenken, dem Marschall und dem Kmmerer; der Majordomns wurde als Vorsteher der gesamten Hofhaltung und Oberhaupt des Gesindes allmhlich der wichtigste Beamte. Der Pfalzgraf sprach an des Knigs Stelle Recht im Hofgericht; die kniglichen Urkunden fertigte der Referendarius (Kanzler) aus. Die Zeit der Merowinger wurde wie von Kriegen der Könige unter- Vfu d-s einander so auch von Aufstnden der Groen beunruhigt. Die frnkische Kirche verwilderte; den Merowingern selbst fehlte es bald an persnlicher Tchtigkeit. b) Befestigung und Ausbreitung des Christentums im Abendlande. 31. Die Rmische Kirche. Von gleicher Bedeutung wie die Entstehung der frnkischen Monarchie wurde fr die Geschichte des west-liehen Europas der Umstand, da die Verfassung der Kirche emen aus-gesprochen monarchischen Charakter erhielt. Seit alter Zeit geno der Stuhl Petri nicht nur als Bischofssitz der Prnnat b Hauptstadt der Alten Welt, sondern auch als einzige seaes apostolica, D. t). Rom. als der einzige angeblich von einem Apostel (Petrus) begrndete Bischofs-sitz hohes Ansehn. Der erste Papst, der eine alle andern Bischfe ber-raaende sogar in der Kirche des Orients anerkannte Stellung innehatte, war Leo I., der Groe (440-461). In der Erzhlung von seiner Begegnung mit Attila am Po (vgl. 23) spiegelt sich seine weltgeschtcht-liche Bedeutung; er erscheint als der Schirmherr der rmischen und christ-lichen Welt. Unter Leos I. Nachfolgern war in den nchsten beiden Jahrhunderten der bedeutendste Gregor I., der Groe, (590-604) ein Rmer aus G^i. altem, vornehmem Geschlechte. Die verzettelten groen Gter seiner Kirche nahm er in straffe Verwaltung; mit den gewonnenen Mitteln bekmpfte er die arianifchen Langobarden, um dann die kirchliche Zerrttung mg-liehst zu beseitigen und Roms Ansprche mit Nachdruck und Erfolg wieder geltend zu machen. Damals verloren nach dem Untergange der arianifchen Wandalen (534) und Ostgoten (553) die letzten arianischen Sonder-kirchen der Germanen immer mehr an Anhang. Wie die Westgoten begannen auch die a n g o 6 ii r d e tt, unter dem Einflu ihrer katholischen Knigin Theodelinde, die mit dem Papste eng verbndet war, vom Arianismus zum Katholizismus berzugehen. Der Glaubenswechsel frderte die Romanifierung beider Völker. Zugleich sandte Gregor Missionare zu den Angelsachsen, die schon nach kurzer Wirksamkeit den König von Kent und die Mehrzahl seiner Untertanen taufen konnten. Rasch breitete sich hier die christliche Religion und die Herrschaft der katholischen Kirche aus.

14. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 2

1911 - München : Oldenbourg
2 Die das Mittelalter beherrschenden Hauptmchte. Die das Mittelalter beherrschenden Hauptmchte (Christentum, Germanen). I. Das Christentum. 1. Die uere Entwicklung. Im Gegensatze zu den bisherigen Religionen des Mittelmeerkreises, die meist national (einem bestimmten Volke eigentmlich) waren, trat das Christentum von Haus aus als Weltreligion auf und wendete sich an alle Völker (Matth. 28. 19). Begnstigt wurde es in diesem Streben dadurch, da auch das Rmer-reich, in dem sich die neue Lehre anfangs ausbreitete, universell war, d. h. nicht mehr ein einzelnes Volk, sondern fast alle wichtigen Kulturvlker, wenigstens der Mittelmeerlnder, umfate. So wurde das Christentum in der Form des Katholizismus zunchst rmische Staats-religion und verdrngte das innerlich abgestorbene Heidentum. Doch hatte die Verbindung des Kaisertums mit der Kirche nur im Ost-rmischen Reich Bestand; im Abendlande lste sich das Band mit dem Zerfall des Westrmischen Reiches und es bildete sich ein s e l b st n -diges kirchliches Gebiet mit universellen Ansprchen, das wiederholt mit den nationalen Bestrebungen der germanisch-romanischen Teilreiche in Widerspruch geriet. 2. Die innere Entwicklung. In der apostolischen Zeit wurden die christlichen Gemeinden von Altesten" (rcqeovteqol) geleitet. Diese schieden sich allmhlich als Priesterstand (z^og, d. h. die Auserwhlten) von dem gewhnlichen Volke der Glubigen (ladg, Laien) und zerfielen wieder in die eigentlichen Priester (hauptschlich fr die Verwaltung und die Seelsorge) und die sog. Diakone (vorzugsweise fr die Untersttzung der Priester, sodann fr die Armenpflege und anderweitige Bettigung der christlichen Nchstenliebe). An die Spitze der Gemeinden traten die aus dem Kreise der Presbyter hervorgegangenen Bischfe (srtioxotzol = Aufseher). Unter ihnen erlangten diejenigen in den greren Stdten, da letztere in der Regel auch Muttergemeinden (Metropolen) und Hauptstdte der Kirchenprovinzen (Dizesen) waren, ein hheres Ansehen als Metropoliten (spter Erzbischfe). der diese erhoben sich die Kirchenfrsten von Rom, Konstantinopel, Alexandria, Antiochia und Jerusalem als P a t r i a r ch e n. Der Vorrang vor den brigen Bischfen (Primat) und die fhrende Stellung in der Kirche fielen dem Bischof von Rom zu. Fr ihn wurde bald auch die ausschlieliche Bezeichnung Papst (papa, Vater) blich. Die kirchlichen Angelegenheiten einer Dizese fanden ihre Erledi-gung auf sog. Synoden unter Vorsitz des betreffenden Erzbischofs,

15. Das Mittelalter - S. 14

1896 - Bamberg : Buchner
14 Staatsreligion entband, verbreiten. Seit der Zerstrung Jerusalems aber wurde dasselbe auch von der Auenwelt immer mehr als eine be-sondere Religion erkannt und von der dem jdischen Bekenntnis zu teil gewordenen Duldung ausgeschlossen. Die Verfolgungen begannen unter Kaiser T r a j a n auf Anregung des Statthalters von Bithynien, P l i n i n s. Doch bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts haben weniger ein-zelne Kaiser als vielmehr einzelne Statthalter Bestrafungen wegen Nicht-anerkennuug der bestehenden Staatsreligion verhngt. Erst seit der Mitte des 3. Jahrhunderts, seit der Regierung des Kaisers Decius, wurden Christenverfolgungen allgemein und planmig durch die Kaiser angeordnet. Die schwerste und letzte war die D i o k l e t i a n i s ch e. Trotz der Ver-folgungen breitete sich aber das Christentum, begnstigt durch den nni-versellen Charakter des rmischen Kaisertums, der das ganze rmische Reich, auch der Gallien, Spanien und Afrika aus. Die rmischen Kaiser erkannten, da das Christentum nicht auszurotten sei, da man vielmehr mit der neuen Macht rechnen msse. Konstantin der Groe und sein Mitkaiser Licinins erlieen im Jahre 312 das T o l e ra n z e d i kt von Mailand, welches den Christen Religionsfreiheit gewhrte. Seit dem Siege Konstantins der Licinins (324) wurde das Christentum tatschlich wie eine Staatsreligion behandelt. Das Heidentum ward zwar von Kon-stantin noch geschont, aber nach dem vergeblichen Versuche Julians, den heidnischen Gtterglauben durch Verbindung mit der griechischen Philosophie sowie durch Aufnahme christlicher Grundstze wieder lebensfhig zu machen, begann mit Theodosius I. der erste systematische Versuch der Kaiser, das Heidentum gnzlich auszurotten. 2. In der Geschichte der kirchlichen Lehrentwickelung und ihrer hretischen Gegenstze ist besonders bedeutsam ein Beschlu der ersten allgemeinen Kirchenversammlung zu Nica 325; hier wurde die Lehre des Arius, da Christus dem Gottvater nur wesenshnlich sei (6/noiovoiog), verworfen und unter der Fhrung des Athanasius die Wesensgleichheit Christi mit Gott (f.toovolol) zum Dogma erhoben. 3. Kirchenverfassung. Von dem glubigen Volke schied sich nach katholischer Lehre von Anfang an, nach protestantischer seit dem 2. Jahrh. der Priesterstand (o ylrjqog), bestehend aus Bischfen (enioxonoi), Priestern (nqeovteqoi), Diakonen (didxovoi). Der Bischof stand als ordentlicher Seel-sorger (ordinarius) an der Spitze der Stadtgemeinde oder Parochie (nagoixla), ihm zur Seite standen die Priester und die Diakone, erstere zur Untersttzung in der Seelsorge, letztere fr die Liebesthtigkeit. Fr das Land vertraten den Bischof entweder die Priester oder besondere Landbischfe (xwqenioxotioi).

16. Altertum und Mittelalter - S. 165

1911 - Stuttgart : Bonz
165 festgestellt. Doch hielt die Kirche die Paulinische Lehre von Snde und Gnade nicht in ihrer Reinheit fest. Die grten Kirchenlehrer waren im W. auer Augustinus Ambrosius von Mailand (f 397), der den Kaiser Theodosius zur Kirchenbue ntigte, und der gelehrte, aber mnchisch beschrnkte Bibelbersetzer Hieronymus (j 420), im O. neben Athanasius Basilius der Groe (f 379), ein Hauptfrderer des Mnchwesens. 4. Perfassung, a. Irl den ltesten christlichen Gemeinden gab es keinen Unterschied von Klerus und Laien und keine festen Amter, sondern nur auf den Geistesgaben beruhende Dienstleistungen. Abgesehen von dem persnlichen Ansehen der Apostel verwalteten sich die Gemeinden selbst. Bald zeigte sich das Bedrfnis besonderer Gemeindemter: aus den leiten-den Erstlingen in der Gemeinde wurde ein Amt der ltesten (Presbyter), mit denen die Episkopen (Bischfe, Aufseher) gleichbedeutend sind. Da-neben erscheint das Amt der Diakonen. Die einzelnen Gemeinden standen ursprnglich unabhngig nebeneinander. Die Wortverkndigung war anfangs Sache der geistbegabten Apostel, Propheten, Lehrer und verband sich erst spter mit den geordneten Amtern. b. Im 2. Jahrh. erhob sich in den Gemeinden der die ltesten ein einzelner Bischof, der mehr und mehr der Trger der rechten berlieferung und der Erbe der apostolischen Lehr-autoritt wird, der die Laien der Klerus als ein hherer Stand. Um 250 hieen nur noch die Vorsteher der greren Stadtgemeinden Bischfe, sie galten als Nachfolger der Apostel, sie sind der Mittelpunkt der Kirche. Wer nicht mit dem Bischof ist, sagt Cyprian, ist nicht in der Kirche. Die Bischfe einer Provinz vereinigen sich in Synoden, auf denen nur sie die entscheidende Stimme haben, wenn auch in der Regel Presbyter und Diakonen, auch Laien zugegen sind, bald vereinigten sich auch die Bischfe grerer Gebiete zu Synoden. Im Jahr 325 fand in Nica das erste allgemeine (kumenische d. h. die ganze Reichskirche umfassende) Kon -zil statt, c. Bald erlangten die Bischfe der Provinzialhanptstdte als Metropoliten ein Primatsrecht in den Provinzen. der die Metro-politen ragen einzelne Bischfe in greren Bezirken hervor : so im Osten die Patriarchen von Konstantinopel, Alexandria, Antiochia; im Westen Rom und Karthago. Zuletzt stritten nur noch die Bischfe von Alt- und Neu-Rom um den Primat. Da dem rmischen Bischof, dem ein Ehrenvorrang schon lngst in der Kirche eingerumt war, schlielich der Primat zufallen werde, konnte bald nicht zweifelhaft sein. Leo I. der Groe (440461) hat schon fast alle Ansprche der spteren Ppste erhoben. Wie Petrus als Christi Vikar das oberste Richtamt, die oberste Regierungsgewalt, das oberste Lehramt in der Kirche von Christus bekommen hat, so hat nach Leo der rmische Bischof von Rechts wegen im gleichen Umfang die volle Regierungsgewalt der die ganze Kirche. Er selbst hat die An-erkennung seiner Ansprche zum groen Teil durchgesetzt. Freilich war sie nur im Westen von Dauer. 5. Im christlichen Leben trat der zunehmenden Verweltlichung seit ca. 250 die vollkommene Weltflucht des Einsiedler- und Eremitenlebens entgegen. Der Vater des ursprnglichen Mnchtums war der h. Antonius aus Koma in Mittelgypten, der (um 270), durch das Evangelium vom reichen Jngling ergriffen, sein Vermgen an die Armen verschenkte und der achtzig Jahre als Eremit (Anachoret) in der Einsamkeit der Wste lebte (f 356); der Obergypter Pachomius grndete (322) das erste

17. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. nifierten Bischofs- und Synodalkirche. Ein Priesterstand, Klerus (xzi^og), hatte sich gegenber dem Stande der Laien (aog) gebildet und nahm fr sich allein das Recht des Lehramts und kirchlicher Handlungen in Anspruch. Er war organisiert in mehreren Stufen; an der Spitze standen die Bischfe (sttigv.07t0l), die fr Nachfolger der Apostel galten und die Tradition der Kirche vertraten. Die Bischfe einer Provinz traten zu Synoden zusammen; an ihrer Spitze stand der Metropolitanbischof. Das erste allgemeine, kumenische 325. Konzil trat in Nica unter Constantins Leitung zusammen; dort wurde die Lehre des Arius von der Wesenshnlichkeit Christi mit Gott Vater (/noiovola) verworfen und die des Athanasius von der Wesensgleichheit (6f.ioovoia) anerkannt; und nach mannigfachen Wechsel-fllen behielt die letztere endlich die Oberhand. Eine besonders hohe Stellung wurde den Bischfen von Rom, Konstantinopel, Alexan-drien, Antiochien, Jerusalem als Patriarchen zugesprochen; unter Der rmische ihnen nahm die Kirche von Rom, weil sie nach der berlieferung M f' von dem Apostelfrsten" Petrus gegrndet, noch mehr weil Rom die Welthauptstadt war, schon damals die erste Stelle ein und ver-theidigte sie mit Erfolg gegen die Ansprche des Bischofs der neuen Hauptstadt Konstantinopel. Mnchtnm. Indessen war der dem Christentum anhaftende Zug der Welt-flucht, der Askese (ao-Aqaig, bung), nicht verloren gegangen, sondern fhrte eben jetzt zur Entstehung und Ausbreitung des Eremiten- 3. Jahrh. und Mnchtums. Als der erste Eremit wird Antonius genannt, der sich in die Wste Obergyptens zurckzog, und dem viele dort-hin folgten. Der Grnder des ersten Klosters aus einer Nilinsel 4. Jahrh. war Pachomius. Fr das abendlndische Klosterwesen wurde 529. die Grndung des Klosters Monte Cassino durch Benedikt von Nursia bestimmend, der die Mnche auf das Gelbde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams verpflichtete; die Benediktinerregel fand schnell weite Verbreitung. Wulfila. Das erste Germanenvolk, unter dem sich das Christentum ver-breitete, waren die Westgoten. Ihr Apostel wurde, als sie an der unteren Donau saen, der arianische Bischof Wulfila, der Sohn eines kleinasiatischen Kriegsgefangenen; er bersetzte die Bibel in die gotische Sprache. Von den heidnischen Goten vertrieben, wanderten um 350. die Bekehrten unter seiner Fhrung der die Donau und fanden Wohnsitze am Balkan. Die erste Periode der Vlkerwanderung. 166375, Markoman- 12. Angriffskriege. Durch Wanderungen ostgermanischer 166*180 Vller vorwrts gedrngt, versuchten zunchst unter Mark Aurel die in Bhmen und Mhren wohnenden Markomannen und Qua-

18. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 43

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
43 Allmhlich entwickelte sich auch eine Rangordnung unter den Kirchen und ihren Geistlichen. Sie erfolgte in Anlehnung an die rmische Reichsverfassung, indem die Bischfe einer Provinz dem Bischof der Provinzialhauptstadt oder Metropolis, der den Titel Metropolitan oder Erzbischof fhrte, unterstellt wurden. Mehrere Erzbischfe waren wieder den Bischfen der Welthauptstdte Rom, Konstantinopel, Antiochia und Alexandria untergeordnet; sie wurden Patriarchen genannt. Das oberste Haupt der Kirche war der Kaiser. Das kirchliche Leben wurde geleitet und weiter entfaltet durch dieprovinzialsynoden, die aus den Bischfen einer Provinz bestanden und von dem Metropoliten berufen und geleitet wurden. Die erste allgemeine Reichssynode (kumenisches Konzil), die fr die ganze Kirche magebend war, ist die von Nica (325). Es entstand die Meinung, jede Synode werde von demselben heiligen Geist geleitet, der die Apostel erfllt habe, und man wurde der Ansicht, wie die Christen durch einen Glauben verbunden wren, fo stellten auch die verbundenen christ-lichen Kirchen die allgemeine (katholische) Kirche dar. 2. Entstehung des Primats (Vorrangs) des Bischofs von Rom. Als das westrmische Reich sich in viele Staaten aufgelst hatte, trat fr die abendlndische Kirche das Bedrfnis der Einheit krftig hervor. Es strebte nun der Bischof von Rom danach, das leitende Oberhaupt der ge-samten abendlndischen Kirche zu werden. Dies gelang ihm aus ver-schiedenen Grnden. Von den Zeiten des Apostels Paulus an war die rmische Gemeinde unbestritten die erste, wichtigste und einflureichste der ganzen Christenheit gewesen. In der rmischen Gemeinde waren alle Lehr-streitigkeiten der ersten drei Jahrhunderte zum entscheidenden Austrag gebracht worden. Die rmische Gemeinde wurde die Muttergemeinde der katholischen Christenheit, und von Rom, der ewigen Stadt, hatte die christ-liehe Kirche ihre Verfaffung bekommen. Nach der Legende war Petrus der erste Bifchof von Rom gewesen, und weil Christus nach Matth. 16, 1819 auf den Felsen Petrus seine Kirche grnden wollte, stand es allein den Nachfolgern des heiligen Petrus in Rom zu, die abendlndische Kirche als erste Bischfe, Ppste, zu leiten. Zu einem wirklichen bergewicht verhalf dem Bischofssitz in Rom der Patriarch Gregor I., der im Jahre 590 den Stuhl Petri bestieg. Man nannte ihn den Groen und legte ihm zuerst den Titel Papst" bei. Er war sehr ttig fr die Ausbreitung des Christentums. In Italien legte er den Grund zur Bekehrung der arianischen Langobarden, in Spanien traten die Westgoten und Sueven zur katholischen Kirche der, und auch die Angelsachsen fhrte er durch ausgesandte Mnche zur Annahme des

19. Das Mittelalter - S. 15

1896 - Bamberg : Buchner
15 - Spter gelangten die Priester durch dauernde Zuweisung der Landseelsorge, durch Entstehung eigener Landparochien oder Landpfarreien zu grerer Selbstndigkeit und Bedeutung; andererseits wurde der erste der Diakoue, der sogenannte Archidiakou, die einflureichste Person nach dem Bischfe. Die Bischfe selber beschrnkten sich neben der Ordination der Priester und Diakone und der Spendung der Firmung immermehr auf die berwachung des Glaubens und der Disziplin und auf die Ausbung der ihnen durch Konstantin ber-tragenen geistlichen Gerichtsbarkeit innerhalb ihrer Sprengel; diese Sprengel schlssen sich der politischen Einteilung an, wurden aus Parochieu zu Dizesen (dioix8osis). Die Dizesen einer Provinz aber vereinigten sich zu einer Kirchenprovinz, an deren Spitze der Bischof der Provinzial-Haupt-ftadt, der Metropolitan, stand. Unter den Metropolitanen genoffen einen hheren Rang die drei apostolischen Bischofsthle von Antiochien, Alexandrien, Rom, spter auch die von Konstantinopel und Jerusalem, wofr die Be-zeichnnng Patriarchat in Gebrauch kam. der dem gesamten Episkopat stand, nach katholischer Lehre von Anfang an, nach protestantischer erst infolge geschichtlicher Entwickelnng, der rmische Bischof (Primat). Seit Anfang des 6. Jahrhunderts wurde es blich, den bisher allen Bischfen zukommenden Ehrennamen papa (Papst) dem rmischen Bischof allein vorzubehalten. Wichtigere kirchliche Fragen der Glauben und Disziplin wurden von Anfang an auf grereu kirchlichen Versammlungen verhandelt; Versammlungen der Bischfe einer Kirchenprovinz, Synoden, gehren schon seit dem 3. Jahrhundert zu einer stndigen Einrichtung, Versammlungen mehrerer Kirchenprovinzen, General- und allgemeine Synoden, beginnen seit dem 4. Jahrhundert. Die Besetzung des rmischen Bischof st uhles erfolgte, wie die der brigen Bischofsthle, ursprnglich durch Wahl des Klerus unter Mitwirkung des Volkes. Aber schon O d o to a f a r beanspruchte ein Besttigungsrecht, und seitdem hat das freie Wahlrecht durch Ostgoten, Byzantiner, Langobarden, frnkische und rmisch-deutsche Kaisern Beschrnkungen erfahren. 4. Das Mnchtnm. a) Das Mnchtnm hat seine Heimat im Orient, ganz besonders in gypten. Die drei Entwickelungsstuseu desselben waren das Aseetentum, Anachoretentnm und Cnobitentnm. Die erste Organisation und Gesetzgebung erhielt das Mnchtum durch die gypter Antonius und Pachomius in der ersten Hlfte des 4. Jahrhunderts. a) Das Ascetentum (^vai): Weltflucht war im Gegensatze zum Altertum das christliche Lebensideal. Asceten, d. h. Männer und Frauen, die dem Gebete und der Entsagung lebten, gehrten schon den ersten christlichen Zeiten an. ) Das Anachoretentnm entstand zur Zeit der decischen Christenverfolgung, indem sich viele Christen, darunter auch Asceten, in Einden und Wsten, I

20. Geschichte des Altertums - S. 160

1898 - Breslau : Hirt
160 Die Rmer. Namenchristen fielen in der Anfechtung ab, aber die Mehrzahl blieb dem Bekenntnis treu. Die Verfolgung erreichte ihren Zweck nicht, vielmehr reinigte sich die Kirche dadurch von halbherzigen Bekenners und die glaubenstreuen Christen schlssen sich um so fester zusammen. Ihre Stand-haftigkeit machte auf manche Heiden den tiefsten Eindruck. Mit Bewunderung sahen sie ihre vermeintlichen Feinde fr sie beten und in den Tod gehen. Viele Heiden traten infolgedessen der, und so wurde das Blut der Mrtyrer der Same der Kirche". Um die Heiden, welche zur christlichen Kirche bertreten wollten, in den Ernst des Christentums einzufhren und der dasselbe grndlich zu belehren, wurde der Katechumenat eingerichtet. Die Katechumenen durften den christlichen Gottesdienst besuchen und erhielten einen Unter-richt, der sie in die Geheimnisse des Glaubens und des Sakraments ein-fhrte. der die neuen Gemeinden setzten die Apostel Presbyter (lteste) oder Bischfe (Aufseher); unter ihnen standen die Diakonen (Armen-Pfleger). Unter den Bischfen genossen diejenigen von Rom, Antiochien, Alexandrien, Ephesus und Korinth das hchste Ansehen, weil die Gemeinden daselbst von den Aposteln gegrndet waren. An die Stelle des jdischen Sabbaths trat in den christlichen Gemeinden der Sonntag; von den Festen wurde zuerst das Osterfest eingefhrt; Pfingsten kam im dritten, Himmelfahrt und Weihnachten erst im vierten Jahrhundert auf. Die Toten wurden nicht verbrannt, sondern begraben. (1. Kor. 15, 4.) Der Gottesdienst wurde jetzt meistens in den Basiliken, d. i. den groen Markt- und Gerichtshallen, abgehalten; nach dem Muster dieser Basiliken wurden seit dem 4. Jahrhundert auch die ersten christlichen Kirchen erbaut. (Fig. 34 u. 35.) 4. Sieg des Ghristentums. a. Konstantin. Schon zehn Jahre nach der Verfolgung durch Dio-kletiau gelangte das Christentum durch Konstantin den Groen im r-mischen Reiche zur Herrschaft. Konstantin war der Sohn des Christen-freundlichen Statthalters Konstantins von Gallien. Zu gleicher Zeit mit ihm wurden noch mehrere andere als Kaiser aufgestellt. Aus dem Kampfe gingen Konstantin und Licinius als Sieger hervor, die sich das Reich teilten, aber sehr bald mit einander in Streit gerieten. Lieinins wurde besiegt und trotz eidlicher Zusicherung seines Lebens ffentlich hingerichtet. So wurde Konstantin 324 Alleinherrscher. Anch während seiner Regierung verfuhr er mit Hinterlist und grausamer Strenge gegen Verdchtige, selbst gegen seine nchsten Verwandten. Aber er hatte mit scharfem Auge die Bedeutung des Christentums erkannt, und wie er schon mit Hilfe der Christen feine Nebenbuhler besiegt hatte, fo erhob er, nachdem feine Herr-324 fchaft gesichert war, das Christentum zur Staatsreligion und verlegte + ? % .v v rfte- t *