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1. Das Deutsche Reich - S. 21

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 21 — Die Schüler stellen daraufhin fest, daß sie auf Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte) und mit Hilfe der Karte die ersten drei Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: I. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Branden- bürg und Westpreußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des Baltischen Landrückens, von der Pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Bergt Bd. Ii Das deutsche Vaterland, S. 82.) Ii. Wie kam Pommern in die Hände der Schweden? Aus dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilfe eilte, im Jahre 1630 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz von ganz Pommern setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend verpflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand. Iii. Aufweiche Weise kam Pommern an die Hoben- zollern? Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist. Ein Teil gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück und Münster (1648) an Brandenburg. Einen anderen, nämlich Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin, trat Schweden an Preußens König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1720 (Friede zu Stockholm!) ab. Preußen zahlte als Ersatz zwei Millionen Taler. Der Rest Pommerns, darunter Rügen, ist erst 1815 an Preußen gekommen. Für ihn erhielt Schweden 3 '/2 Millionen Taler. Iv. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Antwort auf diese Frage wird iu gemeinsamer Arbeit gefunden. Sie lautet mit den vom Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so: Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen suchten, denn 1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage. „Ein Blick auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren Teil der Ostseeküste förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand des Meeres wie ein langes Band, das Wasser und Land verknüpfen möchte." Wer also Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostsee- küste in seiner Gewalt. Er kann nicht nur das Landen feindlicher Schiffe (Schweden, Dänemark!) verhindern und fo das Land vor feindlichem Einfall schützen, sondern auch bequem mit seinen eigenen

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1. Das Deutsche Reich - S. 30

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 30 — Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen.) Die Kinder geben zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer nur im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir uusrer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsre Aufmerksamkeit auf vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern er- worben? 4. Hat denn Pommern einen Wert sür Preußen? Die Schüler stellen daraufhin fest, daß sie auf Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte) und mit Hilfe der Karte die ersten drei Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: I. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Branden- bürg und Westpreußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des Baltischen Landrückens, von der Pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Bd. Ii Das Deutsche Vaterland, S. 95.) Ii. Wie kam Pommern in die Hände der Schweden? Aus dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilfe eilte, im Jahre 1630 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz von ganz Pommern setzte, denu die kaiserlichen Truppen, die seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend verpflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand. Iii. Auf welche Weise kam Pommern an die Hohen- zollern? Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist. Ein Teil gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück und Münster (1648) an Brandenburg. Einen anderen, nämlich Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin, trat Schweden an Preußens König Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1720 (Friede zu Stockholm!) ab. Preußen zahlte als Ersatz zwei Millionen Taler. Der Rest Pommerns, darunter Rügen, ist erst 1815 an Preußen gekommen. Für ihn erhielt Schweden 3'/2 Millionen Taler.

2. Teil 3 - S. 16

1895 - Leipzig : Wunderlich
J Zweite metkodische Einheit. klarheitsstuft. 1. Die Provinz Pommern. Jit!: Wir betrachten nun diejenigen Provinzen des Hohenzollern- staates, die sich an der Ostsee ausbreiten, und redeu da zuerst von der Landschaft, die sich einstmals in den Händen der Schweden befand, von Pommern. (Zeigen!) Die Kinder geben nun zunächst wieder möglichst selbständig an, wie sich nach ihrer Meinung der Gang der Unterredung — im Hinblick auf das gestellte Ziel — zu gestalten hat. Sie kommen, vom Lehrer mir im Notfalle unterstützt, zu dem Resultate: Wollen wir unserer Aufgabe gerecht werden, so müssen wir unsere Aufmerksamkeit aus vier Punkte richten. Wir fragen daher: 1. Wo liegt diese Landschaft? 2. Wie gelangte diese Landschaft in die Hände der Schweden? 3. Auf welche Weise wurde Pommern von den Hohenzollern erworben? 4. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Schüler stellen darauf hin fest, daß sie aus Grund des voraus- gegangenen Unterrichts (Geschichte!) und mit Hilfe der Karte die drei ersten Fragen allein beantworten können. Sie legen — vom Lehrer nur durch kurze Hinweise unterstützt — dar: 1. Wo liegt Pommern? Pommern wird begrenzt von der Ostsee, von Mecklenburg, Bran- denburg und Preußen. Es wird von der Oder in zwei Flügel, einen westlichen und einen östlichen, zerlegt und von einem Teile des baltischen Landrückens, von der pommerschen Seenplatte, durchzogen. Zu Pommern gehört auch die Insel Rügen, die wir im vorigen Jahre kennen lernten. (Vergl. Deutschland I, S. 53.)j 2. Wie kam Pommer»? in die Hand der Schweden? Ans dem Geschichtsunterrichte wissen wir, daß Gustav Adolf, der den bedrängten Protestanten zu Hilse eilen wollte, im Jahre 1639 an Pommerns Küste landete und sich in kurzer Zeit und ohne viele Mühe in den Besitz ganz Pommerns setzte, denn die kaiserlichen Truppen, die

3. Teil 3 - S. 17

1895 - Leipzig : Wunderlich
seit Wallensteins Rücktritt schlecht geführt, nicht bezahlt und elend ver- pflegt wurden, leisteten keinen bedeutenden Widerstand. 3. Auf welche Weise kam Pommern an die Hohenzollern? Uns ist aus der Geschichte her bekannt, daß Pommern nicht auf einmal, sondern erst nach und nach an die Hohenzollern gekommen ist. Ein Teil, der kleinere, gelangte schon durch den Frieden zu Osnabrück und Münster (1648) an Brandenburg. Den größereu Teil, nämlich Vorpommern mit Usedom und Wollin und auch Stettin kaufte Preußens König, Friedrich Wilhelm I., den Schweden für 2 Millionen Thaler ab. 4. Hat denn Pommern einen Wert für Prenszen? Die Antwort auf diese Frage wird in gemeinsamer Arbeit gefunden. Sie lautet mit den von dem Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so: Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen suchten, denn 1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage. „Ein Blick auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren Teil der Ostseeküste förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand des Meeres wie ein langes Band, das Wasser und Land verknüpfen möchte." Wer also Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostseeküste in seiner Gewalt. Er kann nicht nur das Landen feindlicher Schiffe (Schweden, Dänemark) verhindern und so das Land vor feindlichem Einfall schützen, sondern auch bequem mit seinen eigenen Schiffen hinaus in die Ferne fahren, Waren nach fremden Ländern bringen u. s. w. So lange Pommern in den Händen der Schweden war, war unser Vaterland nie vor einem Einfall der Schweden sicher (Einfall der Schweden 1675 von Pommern aus!), so lange ging auch der Transport der Waren auf der Oder nicht glatt und ruhig von statten. 2. Pommern besitzt eine Menge wichtiger blühender Städte. Zu ihnen gehört zunächst Stettin an der Odermündung. Beschreibe diese Mündung näher! (Die Oder mündet ins Haff. Aus diesem fließt sie in drei Ausgängen: Peene, Swine und Divenow ins offene Meer.) Stettin ist eine bedeutende Seehandelsstadt, „da allein hierher Seeschiffe aus der Ostsee so weit in das Land hineinfahren können, die Oder billige Weiterfracht gewährt und kein Hafen so nahe an Berlin liegt." (Kirchhoff.) Im Stettiner Hafen fahren jährlich mehrere Tausend See- schiffe ein und aus. Die ankommenden Schiffe bringen Kohlen und Petroleum, Heringe und Getreide. Die abfahrenden tragen besonders Holz und Spiritus hinaus in fremde Länder. Weiter liegt in Pommern das geschichtlich merkwürdige Stralsund. Die Mauern dieser Stadt bestürmte einst Wallenstein vergeblich,*) da Stralsund nicht allein durch eine tapfere Besatzung, sondern auch durch eine sehr günstige Lage geschützt *) Noch heute findet jährlich am 24. Juli ein Volksfest statt zur Erinnerung an den Abzug des kaiserlichen Heeres. Tisch endorf, Deutschland. 2. Abt. 2. Aufl. 2

4. Das Deutsche Reich - S. 31

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 31 — Iv. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen? Die Antwort auf diese Frage wird in gemeinsamer Arbeit gesunden. Sie lautet mit den vom Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so: Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen suchten, denn 1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage. „Ein Blick auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren Teil der Ostseeküste förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand des Meeres wie ein langes Band, das Wasser und Land verknüpfen möchte." Wer also Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostsee- küste in seiner Gewalt. Er kann nicht nur das Landen feindlicher Schiffe (Schweden, Dänemark!) verhindern und so das Land vor feindlichem Einfall schützen, sondern auch bequem mit seinen eigenen Schiffen hinaus in die Ferne fahren, Waren nach fremden Ländern bringen usw. So lange Pommern in den Händen der Schweden war, war unser Vaterland nie vor einem Einfall der Schweden sicher (Einfall der Schweden 1675 von Pommern ans!), so lange ging auch der Transport der Waren auf der Oder nicht glatt und ruhig von statten. 2. Pommern besitzt eine Anzahl blühender Städte. a) Zu ihnen gehört zunächst Stettin*) an der Odermündung. Beschreibe diese Mündung näher! (Die Oder mündet ins Haff. Aus ihm fließt sie in drei Ausgängen, Peene, Swine und Dieveuow, ins offene Meer.) „Stettin ist eine bedeutende Seehandelsstadt, da allein hier Seeschiffe aus der Ostsee so weit in das Land hineinfahren können, die Oder billige Weiterfracht gewährt und kein Hafen so nahe an Berlin liegt." (Kirchhoff.) Im Stettiner Hafen fahren jährlich mehrere Tausend Seeschiffe ein und aus. Die ankommenden Schiffe bringen schwedisches Holz und schwedisches Eisen, ferner Petroleum, Heringe und Getreide. Tie abfahrenden tragen besonders Zucker und Spiritus hinaus in fremde Länder. Große Seeschiffe, die mehr als 51/2 m Tiefgang haben (Erkläre!), können freilich nicht bis Stettin gelangen. Warum wohl? Sie müssen in Swinemünde (Lage!) ankern. Swinemünde, ein Seebad, das noch stärker besucht wird als das uns bekannte Saßnitz, ist der Vorhafen Stettins. — Ein großer Teil des Eisens, welches in Stettin eingeführt wird, wird in den großen Eisengießereien, Maschinen- fabriken und Schiffsbauanstalten („Vulkan"!) verarbeitet, die sich in Stettin und seinen Nachbarorten befinden. d. Weiter liegt in Pommern das geschichtlich merkwürdige Stral- snnd. Die Mauern dieser Stadt bestürmte einst Wallenstein ver- geblich, 2) da Stralsund nicht allein durch eine tapfere Besatzung, 1) Stettin von teti — fließen und s — zusammen, also Ort, wo Wasser zu- sammenfließt. 2) Noch heute findet jährlich am 24. Juli ein Volksfest statt zur Erinnerung an den Abzug des kaiserlichen Heeres.

5. Teil 3 - S. 18

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 18 — war. Stralsund ist nämlich eine Jnselstadt. Es ist vollständig von Wasser umgeben und hängt nur durch drei Dämme mit dem Festlande zusammen. Von Stralsund aus gelangt man am schnellsten nach Schweden Warum? Endlich finden wir in Pommern auch die Stadt Kolberg. Kolberg ist berühmt als Badeort, und zwar kann man hier nicht allein in den Fluten der Ostsee baden, sondern auch in dem heilsamen Wasser einiger Salzquellen. Man hat dieses Wasser in Röhren gefaßt und in bequem eingerichtete, schöne Baderäume geleitet. 3. Pommern besitzt eine fleißige und kräftige*) Bewohner- schaft, die treu zum Vaterlaude steht. Die Beschäftigung dieser Bewohner hängt in der Hauptsache von der Lage des Wohnsitzes ab. Diejenigen Pommern, die nahe am Strande der Ostsee wohnen, sind meist Fischer und Schiffer. Die, welche ihre Wohnung auf dem thon- reichen, fetten Boden Vorpommerns haben, treiben Landwirtschaft. Diejenigen aber, die auf dem dürftigen, stellenweise mit Kiefernwald be- deckten pommerschen Landrücken, also rechts von der Oder, Hausen, be- schäftigen sich besonders mit Schafzucht und Gänsezucht.**) Daß Pommerns Bewohner treu und fest zum Vaterlande stehen, lehrte uns die Geschichte des siebenjährigen Krieges. Wir wissen z. B., daß Pommern nach der Schlacht bei Kollin, als Friedrich Ii. in große Bedrängnis geraten war, 5000 Mann Soldaten auf seine Kosten stellte, daß Stettin eine kleine Flotte zusammenbrachte u. s. w. (Vergleiche Archenholz, Geschichte des siebenjährigen Krieges. I. S. 59.) Zusammenfassung und Einpräguug. 2. Die Provinzen West- und Ostpreußen. Ziel: Wir lernen heute die Landschaft näher kennen, die dem ganzen Hohenzollernstaate den Namen gegeben hat. Wir reden von den Provinzen Ost- und Westpreußen, die einst zu den nnwirtsamsten Gegenden unseres Vaterlandes gehörten. (Zeigen.) Nachdem die Kinder auf Grund des Geschichtsunterrichts angegeben haben, wann und wie die Provinzen in den Besitz der Hohenzollern ge- kommen sind und wie es kam, daß der Name Preußen auf den ganzen Staat übertragen worden ist, wird der Stoff an der Hand folgender Fragen bearbeitet; I. Wo liegen diese Provinzen? Die Karte lehrt nns: A. Ostpreußen bildet den östlichsten Teil des deutscheu Vaterlandes Es wird begrenzt von der Ostsee (Kurisches lind frisches Haff!) von *) „Je fester die Hand, desto näher nach Pommern." (Sprichwort.) **) Pommern steht in der Schafzucht obenan in Mitteleuropa. Auf seine 11/2 Million Einwohner kommen mehr als doppelt so viel Schafe. (Kirchhoff.)

6. Lebensbilder und Sagen aus der Provinz Pommern - S. 12

1910 - Leipzig : Hirt
12 4. Pommern bis 1815. kleinen Streifen Land an der rechten Odermndung, der ihm noch nicht gehrte. Als Schweden unter Karl Xii. von Rußland, Sachsen und Preußen besiegt worden war, erwarb Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der Vater Friedrichs des Groen, das Land zwischen Oder und Peene mit Stettin und den Inseln Usedom und Wollin. Er zahlte dafr an Schweden zwei Millionen Taler. Pommern links von der Peene mit Stralsund und Rgen kam 1815 nach der Besiegung Napoleons I. an Dnemark. Von Dnemark tauschte es Preußen gegen Laueuburg ein. Preußen mute auerdem dafr an Dnemark 2600000 Taler und an Schweden 3500000 Taler zahlen. Dafr aber war von nun ab auch das wertvolle Land mit seinen tchtigen Bewohnern, nach dessen Besitz die Hohenzollern so viele Jahrhunderte gestrebt hatten, dauernd mit Preußen verbunden. Die Pommern aber haben die treue Sorge der Hohenzollern mit aufrichtiger Anhnglichkeit und kraftvoller Arbeitsleistung vergolten: Pommern ist einer der wert-vollsten Teile der Preuischen Monarchie. Druck von Karl Marquart in Leipzig.

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 139

1881 - Danzig : Boenig
139 Swine und Divenow. die beiden Inseln Usedom und Wollin bildet. Durch die Oder wird die Provinz in zwei Teile geteilt. Alles Land im Osten der Oder heißt Hinter- pommern, das übrige führt den Namen Vorpommern. Letzteres wird durch die Peene in Alt- und Neu-Vorpommern geschieden. Das Land im Norden der Peene mit der Insel Rügen ist erst 1815 an Preußen gekommen; daher heißt es Neu-Vorpommern. Weil es bis dahin zu Schweden gehörte, so nennt man es zuweilen noch heute Schwedisch-Pommern. — Während im Westen der Oder sich weite Ebenen ausdehnen, die nur südlich von der Peene durch eine anmutige Hügellandschaft unterbrochen werden, reicht im Osten der Oder der norddeutsche Landrücken mit seinen zahlreichen Seen weit ins Land hinein und nähert sich bis auf geringe Entfernung der See. Mitten in dem Hügellande liegt die sogenannte pommersche Schweiz. Es ist das Bergland von Polzin, mit seinen Eichen- und Buchenwaldungen, die überall von Wiesenthälern und üppigen Kornfeldern unterbrochen werden. Je weiter nach Osten, desto mehr erhebt sich der Boden. Von dem Landrücken gehen Höhen- züge als Begleiter der Flüsse nach dem Meere hin. An zwei Stellen treten Berge dicht an die Küste heran. Bei Schm olsin erhebt sich ganz in der Nähe des Garde'schen Sees, wo die Lnpow in denselben fließt, der Revekol. Bei Köslin sinden wir den weithin sichtbaren Gollenberg. Dieser östliche Teil Pommerns ist reich an kleinen Seen, aber man findet nicht mehr schöne Waldungen und fruchtbaren Boden. Weite Sand- striche wechseln mit Kiefernwäldern, und die kleinen, ärmlichen Dörfer liegen oft weit auseinander. Von der Hochfläche ent- springen einige kleine Flüsse, die mit äußerst reißendem Gefälle zur Ostsee oder zur Weichsel strömen. Die Fruchtbarkeit des Bodens nimmt von Westen nach Osten immer mehr ab. Besonders fruchtbare Gegenden Vor- pommerns sind die Halbinsel Wittow und der Landstrich um Gingst auf Rügen; in Hinterpommern der Pyritzer Weiz- acke r und das Rügenwalder Amt. Die Zucht der Gänse wird in allen Orten betrieben; es giebt kein pommersches Dorf, welches nicht Scharen von ungewöhnlich großen Gänsen mästete. Wenn nun auch der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der Be- wohner ausmacht, so wird doch auch Fischerei, Handel und Schiffahrt eifrig betrieben. In der Oder, dem fischreichen Stettiner Haff und der Ostsee fängt man jährlich eine große Zahl von Stören, Flundern, Heringen und Lachsen. Von den an der Ostsee gelegenen Hafenplätzen: Stralsund, Greifswald, Swine münde, Kolb erg, Rügenwalder-Münde, Stolp- münde wird ein lebhafter Seehandel getrieben; auch finden

8. Das fünfte Schuljahr - S. 400

1901 - Langensalza : Schulbuchh.
400 2. Die Provinz Pommern. a) Lage und Grenzen. Zeige die Provinz Pommern! An der Mündung welches Flusses liegt Pommern? Gieb seine Lage nach einem Meere an! Fasse zusammen, was wir von der Lage Pommerns gesagt haben! (Pommern liegt zu beiden Seiten der Odermündung an der Ostsee.) Wiederhole! Gieb die Nordgrenze Pommerns an! Mit welchen Provinzen grenzt es im Süden? An welches Land im Westen? Nenne und zeige die Grenzen Pommerns! b) Größe und Einwohnerzahl. Pommern ist etwas größer als die Provinz Posen und hat etwa 11/2 Millionen Einwohner. Sein Flächeninhalt beträgt 30000 qkm (550 Quadratmeilen). Sprich über die Größe Pommerns. c) Bodenbeschaffenheit. Was sagt dir die Karte über die Bodengestaltung Pommerns? (Tiefland.) Welcher Höhenzug durchzieht Pommern? Seine höchsten Erhebungen sind der Gollonberg bei Köslin, und der Rebekol an der Leba. Zeigen! Wiederholen! Welcher Fluß teilt Pommern? Der westliche Teil (linkes Oderufer) heißt Vorpommern, der öst- liche Teil (rechtes Odernfer) heißt Hinterpommern. In Hinter- pommern bildet der Landrücken viele Seeen; die Gegend ist meist sandig und mit großen Kiefernwaldungen bedeckt. Vorpommern da- gegen hat sehr fruchtbaren Boden. Abfragen! Gieb die Bodenbeschaffenheit Pommerns an! ck) Bewässerung. Wie heißt der Hauptfluß der Provinz Pommern? Gieb an, was du von ihrem Unterlauf weißt! — Teilung, Teile, Inseln. — Außer- dem sendet noch der Landrücken, wie ihr hier überall seht, eine ganze Reihe kleinerer Flüsse der Ostsee zu. Wo entspringen diese Flüsse? Also sämtlich in der Nähe der Küste. Wie ist daher ihr Lauf? Wo- hin münden sie? Man nennt solche Flüsse, welche in der Nähe der

9. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 26

1917 - Breslau : Hirt
26 Landeskunde der Provinz Pommern. 7. Die Könige Friedrich Wilhelm I., Friedrich Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Der Rächer für das Unrecht, den er sich wünschte, erstand ihm in seinem Enkel, dem Könige Friedrich Wilhelm I., der in den Kämpfen des Nordischen Krieges (1700- 1721), während König Karl Xii. sich in der Türkei aufhielt, 1713 Stettin und Pommern bis zur Peene in seine Verwaltung übernahm, um zu verhindern, daß sich dort Russen oder Dänen festsetzten. Als dann aber der Schwedenkönig die Herausgabe des Gebietes ohne irgendeine Ent- schädigung verlangte, trat Friedrich Wilhelm zu seinen Feinden über und er- oberte Vorpommern und Rügen. Im Frieden von Stockholm (1720) erlangte er die Abtretung des pommerschen Landes bis zur Peene. Wertvoll war ihm besonders die Erwerbung Stettins, mit dem er am Welthandel teilzu- nehmen gedachte. Er wurde ein großer Wohltäter dieser Stadt und des ganzen Landes und suchte die schweren Schäden, die ihm in den andauernden Kriegen zugefügt worden waren, nach Möglichkeit zu beseitigen, den Anbau zu heben, die Bevölkerung zu vermehren. Dem Könige Friedrich Ii. brachte im Siebenjährigen Kriege Pommern ebenso wie die anderen preußischen Länder große Opfer, und er erklärte das Land für die beste Stütze seines Staates. Pommern hatte während des Krieges von den Schweden und namentlich von den Russen, die Kolberg drei- mal belagerten (1761 erobert), viel zu leiden. Doch der große König ließ es sich nach dem Frieden angelegen sein, den Wohlstand des Landes durch Ansiedlung von Kolonisten, Förderung des Handels und Gewerbes, Besse- rung der Landwirtschaft, durch Weg- und Wasserbauten sehr zu heben. Daher erfreute sich bald Preußisch-Pommern einer gewissen Blüte gegenüber dem kleinen schwedischen Gebiete, das zwar größere Freiheit genoß, aber in seiner Entwicklung zum Stillstand gekommen war. Neue Bewegung kam dorthin, als die Stürme der Revolution sich auch in Schweden geltend machten. Beide Teile des Landes wurden bald in die großen Weltbegebenheiten gezogen und nach den Niederlagen der Preußen bei Jena und Auerstädt 1806 von den Franzosen besetzt. Stettin kapitulierte schmählich, während sich Kolberg, dank der Tapferkeit der Besatzung (Gneisenau) und der Bürgerschaft (Nettelbeck), mannhaft verteidigte. Nach dem Tilsiter Frieden (1807) blieb Stettin in den Händen der Franzosen und mußte 1813, als das ganze preußische Volk sich zur Befreiung von der Fremdherrschaft erhob, erst von preußischen Truppen zur Übergabe gezwungen werden. An dem großen Kriege nahm auch die Bevölkerung Pommerns regen Anteil, und die pommersche Landwehr trug oft zum Siege in den Schlachten bei. Auf dem Wiener Kongreß erhielt 1815 König Friedrich Wilhelm Iii. nach langen Verhandlungen das letzte Stück des pommerschen Landes, Vorpommern mit Rügen. So konnte aus dem in drei Teilen von den Hohenzollern gewonnenen Lande die Provinz Pommern gebildet werden, wobei Gebiete der Neumark (die Kreise Dramburg und Schivelbein) mit ihr vereinigt wurden. Seitdem hat das Land am Meere im engen An- schluß an das Königreich Preußen einen starken Aufschwung genommen und

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 97

1910 - Breslau : Dülfer
Brandenburg-Preußen unter dem Nachfolger des Großen Kurfürsten. 97 versprechen mußte, den Katholizismus in Sachsen nie aufkommen zu lassen. August Ii. erfocht unterdessen zwar in Polen einen Sieg über die Schweden, mußte aber schließlich doch den Altranstädter Frieden ratifizieren. £. Trotzdem blieb Karl Xii. in Sachsen stehen, um das reiche Land auszubeuten und auf den Kaiser einen Druck auszuüben im Interesse der schlesischen Protestanten. 1707 mußte sich der Kaiser in der Konvention von Altranstädt dazu verpflichten, den Schlesiern den Besitz der Rechte zu garantieren, die ihnen der Westfälische Friede zugestanden hatte, und künftig keine protestantische Kirche in Schlesien mehr einzuziehen. (Einsetzung einer schwedisch-kaiserlichen Überwachungskommission.) b. Im weiteren Fortgange des Krieges unterlag Schweden der Macht Rußlands und der sich erneuernden nordischen Koalition. a. Peter I. hatte unterdessen die schwedischen Ostseeprovinzen erobert und die Stadt Petersburg gegründet. ß. Vor den anrückenden Schweden zog er sich ins Innere seines weiten Reiches zurück, Karl ließ sich verleiten, ihm zu folgen, und unterlag 1709 bei Pultawa. y. Während sich Karl nach der Türkei wandte, um den Sultan zum Kriege gegen Rußland aufzureizen, erneuerte sich die polnisch-dänisch-russische Koalition. ck. Da die Russen inzwischen in Schwedisch-Pommern eingedrungen waren und sich hier schließlich festzusetzen drohten, schlossen sich die Seemächte und der Kaiser 1710 in der Haager Konvention zum Schutze der Neutralität der deutschen Besitzungen Schwedens zusammen. Eine schwedische Armee unter Steenbock vermochte nur vorübergehende Erfolge in Pommern zu gewinnen und wurde bald zur Kapitulation genötigt (1713), und da die Haager Kon- vention zunächst wirkungslos blieb, wurde die Neutralität Pommerns von den Gegnern Schwedens nicht respektiert. e. In diesem Moment wurden die preußischen Truppen durch den Abschluß des Utrechter Friedens (s. 0, 5) für die Verwendung im nordischen Kriege frei. König Friedrich Wilhelm I. zögerte nicht, zur Wahrung seiner Interessen in Pommern einzugreifen. Er schloß 1713 mit Holstein-Gottorp einen Vertrag ab, in welchem er die Souveränität Gottorps garantierte und dafür den Besitz Vorpommerns bis zur Peene in Aussicht gestellt bekam. Einst- weilen sollten preußische und holsteinische Truppen Vorpommern besetzt halten. £. Die nordische Koalition erkannte diesen Vertrag an, weil Karl Xii. ihn verwarf. Preußen schloß jetzt auch mit den Russen, die soeben Stettin ge- wonnen hatten, einen Vertrag ab, in welchem die Verbündeten die „Sequestration" Pommerns gegen Zahlung von 400000 Taler an Preußen übertrugen. rr Da Karl Xii. auch diesen Vertrag verwarf und — eben aus der Türkei zurückgekehrt — Pommern zurückforderte, ohne Preußen die an Ruß- land gezahlte Summe zurückerstatten zu wollen, trat Preußen dem Bunde gegen Schweden bei. d-. Karl Xii. vermochte Stralsund und Rügen nicht gegen die Preußen zu behaupten, kehrte nach Schweden zurück und fiel 1718 vor der norwegischen Festung Friedrichshall. l. Den bedrohlichen Fortschritten der Russen in Norddeutschland trat eine Tripelallianz der Seemächte und Frankreichs entgegen, die schließlich den Frieden zwischen Schweden und seinen Gegnern — mit Ausnahme Rußlands — ver- Jahn, Zur deutschen Geschichte. Ii. Teil. 7

11. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 1

1858 - Breslau : Hirt
Geographie und Geschichte der heimathlichen Provinz. Ein Anhang zum Volksschnl-Leskbnche. Pommern. A. Wie es in der Provinz Pommern ausfieht. ^ 1. Umschau im Lande. 1. Unsere Provinz, Pommern, zieht sich sehr lang, aber schmal an der Ostsee hin. Wer die ganze Länge an der Küste ausmeffen wollte, hätte gegen 60 Meilen zu reisen; die Breite dagegen beträgt nur 5 bis 16 Meilen. Im Süden haben wir die Brandenbur- ger, im Osten die Preußen zu unseren Nachbarn, dagegen nach Westen hin liegt das Land der Mecklenburger. Durch die Oder wird Pommern in zwei Theile getheilt, in Vor- und Hinterpommern, so daß die, welche östlich von der Oder wohnen, z. B. in Stargardt, Pyritz, Köslin, zu Hinterpommern gehören, die aber, welche west- lich von der Oder ihre Heimath haben, in Vorpommern wohnen. Letzteres wird durch die Peene wieder in Alt-Vorpommern und Neu-Vorpommern getheilt. Denn bis zum Jahre 1815 gehörte nur der Theil, welcher südlich von der Peene liegt, den Königen von Preußen, während das nördlich gelegene Land mit Greifs- wald und Stralsund und die schöne Insel Rüg en erst 1815 von Schweden an Preußen gekommen ist; daher heißt dieser Theil auch Schwedisch-Pommern. 2. Wir wollen zuerst eine Wanderung durch Hinterpommern machen. Hohe Berge hat unser Land nicht, aber doch ist es auch nicht ganz eben. Von dem östlichen Winkel zwischen der Grenze der Provinz Preußen und der Ostsee zieht sich an der Küste entlang Pomincr». ,

12. Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß - S. 38

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 38 — Flucht zum Pascha von Bender und sein Aufenthalt bis zum Jahre 1714. 7) Friedrich Wilhelm I. greift in den Gang des Krieges ein. aa) Um Schweden zum Frieden zu zwingen, beabsichtigen die nordischen Verbündeten, nachdem sie die schwedischen Besitzungen an der Ostsee erobert, einen Angriff auf die deutschen Provinzen Schwedens. ßß) Friedrich Wilhelm wollte aber, daß der Krieg auf die außerdeutfchen Länder beschränkt blieb und erbot sich zu einer Besetzung der schwedisch-pommerschen Festungen, die nach dem Frieden Schweden zurückgegeben werden sollten. 77) Da Karl Xii. diesen Vertrag zurückwies, so rückten die Verbündeten in Pommern ein, belagerten Stettin und verbrannten Garz und Wolgast; Friedrich Wilhelm schloß nun mit dem russischen und dem sächsischen Bevollmächtigten, Mentschikow und Flemming, den Vertrag zu Schwedt ab (1713): er zahlte an die Verbündeten 400 000 Taler Belagerungskosten; diese verpflichteten sich, Pommern zu räumen und Friedrich Wilhelm das Land bis zum Frieden in Verwahrung zu geben. Da Karl auch den Schwedter Vertrag nicht anerkannte, so erklärte Friedrich Wilhelm seinen Beitritt zum Bündnis (1715). dd) Die Entscheidung. Nach der Eroberung Usedoms und der Peenemünder Schanze vertreibt Leopold von Dessau die Schweden aus Rügen; darauf vereinigen sich die Verbündeten zur Belagerung Stralsunds, das am 22. Dez. 1715 nach Karls Flucht übergeben wurde, kk) Friede zu Stockholm zwischen Preußen und Schweden (1720). Schweden trat Pommern zwischen Oder und Peene mit Damm und Gollnow ab; es erhielt Pommern westlich der Peene mit Wismar zurück und eine Entschädigung von 2 Millionen Taler. 2. Der Ausbau des Einheitsstaates durch das große Reformwerk des Königs*). a) Die Finanzreform. a) Die Finanzen des jungen Königreiches waren teils durch die Mißwirtschaft der Günstlinge König Friedrichs, teils durch die langen kostspieligen Kriege gänzlich zerrüttet; der Staat stand vor dem inneren Verfalle. Friedrich Wilhelm I. knüpfte wieder an die Bestrebungen des Großen Kurfürsten an, die Größe und Macht des *) Lesebuch Ii S. 69—80.

13. Bd. 1 = Mittelstufe - S. 72

1911 - Goslar a. H. : Danehl
— 72 — d) Wie der große Kurfürst nun keim Friedensschluß mitredet. Anschauungsmaterial: Karte von Deutschland. A. Darbietung: Im Jahre 1640 kam Kurfürst Friedrich Wilhelm zur Regierung. Aber erst 8 Jahre später dachte man daran Frieden zu schließen. Die Vertreter aller Fürsten kamen zusammen um über den Frieden zu beraten. Alle Länder waren durch dm Krieg geschwächt. Kurfürst Friedrich Wilhelm schickte feine Vertreter auch zum Frieden-schlufse. Da er ein starkes, gut eingeübtes Heer hatte, so fanden feine Forderungen ein williges Gehör. Er bekam im Frieden Vorpommern und Magdeburg. B. Vertiefung: Gebt an, wenn Friedrich Wilhelm zur Regierung kam. (Anschreiben der Zahl.) Gebt an, in welchem Jahre man daran dachte, Frieden zu schließen! (Anschreiben.) Warum wollte man wohl Frieden schließen? (Alle Länder waren geschwächt.) Dieser Friede wurde in einer Stadt in Westfalen geschlossen, daher bekam er den Namen „Westfälischer Frieden." Zeigt Westfalen! Der Kurfürst schickte seine Vertreter auch hin. Sie waren dort sehr angesehen. Welches mag wohl der Grund dessen gewesen sein? (Sein gutes Heeu Was er forderte,. erhielt er auch fast ganz. Ihr seht, was ein starker Arm wert ist. Nicht bloß damals, auch heute noch gilt dieses Wort. Welchen Wunsch werden wir daher für unser Vaterland in der heutigen Zeit haben? (Daß es immer stark sein möge.) Zu der damaligen Zeit waren die Herzöge von Pommern ausgestorben. Der Kurfürst verlangte ganz Pommern. Aber das ganze Land gaben sie ihm nicht. Er erhielt nur Pommern rechts von der Elbe. Man nennt diesen Teil Hinterpommern! Zeigt Hinterpommern! Den andern Teil Pommerns erhielten die Schweden. Zeigt diesen Teil! Zeigt Schweden! Aber als Entschädigung für den andern Teil Pommerns, wir nennen ihn Hinterpommern, erhielt er Magdeburg. Zeigt die Stadt! Zu Magdeburg gehörten damals noch einige Städte und ein weites Landgebiet. Warum wollte der Kurfürst Pommern haben? (Pommern lag am Meere, hatte er Pommern, so konnte er Handel treiben, wie er es in Holland gesehen hatte.) C. Übuug: Erzählt, wie der große Kurfürst nun beim Friedensschlüsse mitredet! Einprägung. e) Wie der große Kurfürst für sein Kand sorgt. aa) Wie er den Ackerbau pflegt. Veranschaulichungsmaterial: Karte von Europa. A. Darbietung: Durch den 30 jährigen Krieg war das Land zur Wüste geworben. Weite Strecken waren unbewohnt und wo noch Bauern

14. Länder-, Verfassungs- und Kulturgeschichte - S. 27

1904 - Berlin : Nicolai
Frieden zu Stockholm den Teil Vorpommerns zwischen Oder und Peene (Alt-Vorpommern) samt den Inseln Usedom und Wollin, sowie endlich die rechts von der Oder gelegenen Städte Damm und Gollnow. Er mußte für die Erwerbung noch 2 Millionen Taler an Schweden zahlen und 600000 Taler pommersche Schulden übernehmen. Nach dem Sturze Napoleons I. erhielt Friedrich Wilhelm Hi. das Land nördlich von der Peene (Neu-Vorpommern) mit der Insel Rügen. Auf dem Wiener Kongreß war dieser Teil zunächst an Norwegen gekommen. Bei dem darauf folgenden Ausgleich der europäischen Staaten fiel es an Dänemark und dann im Austausch gegen Lauenburg (und eine Geldsumme) an Preußen. So war das ganze Pommernland unter dem Zepter der Hohen-zollern vereint. Die Bewohner haben sich den Ruf erworben, daß sie treu zu ihrem König halten und tapfer streiten in Not und Gefahr. Schon der alte Fritz hat die Treue und Tüchtigkeit der Pommern als eine kräftige Stütze für Preußens Macht und Preußens Thron gepriesen. Schlesien. In der ersten Periode seiner Geschichte gehörte Schlesien zu Polen. Im Jahre 1163 wurde es ein eigenes unmittelbares Herzogtum unter einem Seitenzweig des plastischen Fürstenhauses. Vielfache Teilungen und die darüber entstandenen Streitigkeiten lähmten die Kraft des Landes. Am Anfange des 14. Jahrhunderts bestand Schlesien aus siebzehn Fürsten- und Herzogtümern unter Sprößlingen des alten plastischen Königshauses. Um sich unabhängig zu erhalten, traten sie mit Böhmen (Österreich) in ein Lehnsverhältnis. Im Jahre 1675 war mit Georg Wilhelm, dem Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlan, das Plastische Herzogshaus ausgestorben. Nach dem bekannten schlesischen Erbvertrage, den Joachim Ii. 1537 mit Friedrich Ii., dem Herzoge der schlesischen Fürstentümer, schloß, hätte nun Schlesien an Brandenburg fallen müssen. Der Große Kurfürst wurde aber mit den Worten abgewiesen, Österreich werde nie mitten in feinem Lande einer evangelischen Macht Besitz lassen. Friedrich Wilhelm hatte damals mit den Schweden zu tun und konnte sein Recht nicht geltend machen. Er soll aber die Worte gesprochen haben: „Möge einst aus meinem Gebein ein Rächer erstehen." Endlich kam es mit dem Kaiser 1686 zum Abschluß eines Geheimvertrages zu Berlin, in dem der Große Kurfürst für seine Ansprüche auf das schlesische Erbe den

15. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 20

1912 - Breslau : Hirt
20 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. Naugard sollen nur 7 Ehepaare, in Schlawe 40 Bürger, in Ückermünde nur 8 Männer und 7 Frauen übriggeblieben sein. In Köslin zählte man 1640 200 eingefallene Häuser und wüste Stätten, in Bahn waren von 114 Häusern nur 19 bewohnt. In dem Städtchen Massow waren 1639 nur 9 Bürger, die ein ganzes, und 18, die ein halbes Haus hatten. — Im Jahre 1643 machten die Kaiserlichen noch einen Einfall in Pom- mern; bei diesem wurde besonders Belgard furchtbar verwüstet. Stettin mußte 1638 in einem Zeitraum von 4 Monaten 50 000 Taler Verpflegungsgelder zahlen. Auch in andern Städten, wie Greifenberg, Stargard und Stralsund, stieg die Schulden- last ins Unendliche. — Es ist klar, daß in diesen Zeiten Handel und Verkehr oft ganz stockten. Während 1617 z.b. in Stettin über 7000 Tonnen Heringe eingeführt wurden, betrug die Einfuhr in dem bösen Jahr 1638 nur 26 Tonnen. Der Preis des Getreides stieg um das Doppelte und Dreifache. Aber nicht nur der Feind legte den Bewohnern große Abgaben auf, auch die eigene Regierung mußte hohe Steuern erheben, um die Forderungen des Feindes zu erfüllen. 7. Der Friede. 1648 wurde endlich Friede geschlossen, aber es war die Ruhe des Friedhofs, die im Lande herrschte. Pommern war bald nichts mehr als ein rauchen- der Trümmerhaufen, als ein einziges, blutiges Schlachtfeld. Wo einst blühende Städte und Dörfer gestanden hatten, breiteten sich große Wildnisse aus. Zwei Drittel der Be- wohner hatten ihr Leben verloren, und die Überlebenden waren in der langen Kriegs- zeit verwildert und verwahrlost. — Bogislav Xiv. hat das Ende des furchtbaren Krieges nicht mehr erlebt, er starb 1637. Nach alten Erbverträgen hätte nun Pom- mern an Brandenburg fallen müssen, aber die Schweden beanspruchten das Land für ihre Hilfe. Endlich einigte man sich im Westfälischen Frieden dahin, daß der Große Kurfürst Hinterpommern bekam, während die Schweden Vorpommern mit Stettin, ferner die hinterpommerfchen Städte Altdamm und Gollnow und die Inseln Usedom und Wollin erhielten. Friedrich Wilhelm I. 1. Die Erwerbung Vorpommerns. Vorpommern und Rügen warm im Westfälischen Frieden an Schweden gekommen. Friedrich Wilhelm I. bot sich im Nordischen Kriege (1700—1721) die Gelegenheit, wenigstens einen Teil für Preußen zu erwerben. Gegen den jungen Schwedenkönig Karl Xii. hatten sich Russen, Polen, Sachsen und Dänen verbündet, um Teile seines Landes an sich zu reißen. Sie hatten sich aber in dem jungen Fürsten gewaltig geirrt, denn dieser erfocht Sieg auf Sieg. Nach der unglücklichen Schlacht bei Pnltawa (1709) mußte er aber nach der Türkei fliehen, wo er fünf Jahre blieb. Da schickten sich seine Feinde an, mit einem großen Heere in Pommern einzufallen. Nun machte die schwedische Regierung Friedrich Wilhelm den Vorschlag, er solle bis zum Friedensschluß Stettin und Vorpommern besetzen. Der König ging gern auf dieses Anerbieten ein, denn er wollte die ränbe- rischen Feinde von Pommern femhalten. Der schwedische Kommandant aber weigerte sich, ohne ausdrücklichen Befehl seines Königs die Festung Stettin zu übergeben. Darum begann im August 1713 die Belagerung der Stadt durch die Russen und Sachsen. Nach sechs Wochen mußte sich die Festung ergeben. Darauf schloß Friedrich Wilhelm mit den Russen und Sachsen einen Vertrag, nach dem ihm gegen Erstattung der Belagerungskosten von 400000 Talern Stettin und Vorpommern in Verwahrung übergeben wurde. Obwohl dieser Vertrag für Karl Xii. vorteilhaft war, so weigerte sich der eigensinnige und mißtrauische Fürst dennoch, ihn anzuerkennen. Er verließ die Türkei und langte nach einem vierzehntägigen Gewaltritt in Stralsund an. Da er

16. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. uncounted

1858 - Breslau : Hirt
Ueberstcht des Inhalts. A. Zum deutschen Runde gehörige Prouinzen. Brandenburg. A. Wie es i. d.prov.brandenburg aussieht. Umschau im Lande..............S. I Die Havel........................5 Das Rhinluch.....................8 Das Havelluch....................9 Die Spree.......................jo Die Oder und das Oderbruch . . 12 Die Geschiebe in der Mark ... 14 Eisenbahnen......................15 B. Blickei.d.dergangenh.brandenburgs. Die Mark in den ältesten Zeiten . S. >6 Die Mark unter den Askaniern . . >7 Die Mark unter den Baiern oder Wit- telsbachern .....................19 Die Mark unter den Luxemburgern 21 Die Mark unter Kurfürsten ans dem Hause Hohenzollern .... 22 Die Mark unter den Königen aus dem Hause Hohenzollern ... 29 Pommern. A. Wie es i. d. Provinz Pommern aussiebt. Umschau im Lande...............S. I Die Oder . 6 Stettin.............................. 7 Die Schiffsbauwerfte . . . . 8 Fahrt von Stettin nach Rügen . . - 9 Rügen................................ll Die Ostsee...........................13 Die Nachbarländer....................16 B. Blicke in die Dergangenheit Pommerns. Otto von Bamberg, der Apostel der Pommern..................S. 17 Blick in die pommersche Geschichte bis auf Bogislaw X..........20 Don Bogislaw X.................21 Joh. Bugenhagen, gen. Ilr. Pommer 22 Pommersche Städtegeschichten . . 26 Blick auf die Geschichte Pommerns seit derzeit des 30 jährigen Krieges 31 Schlesien. A. Wie es in der Prov. Schlesien aussieht. Umschau im Lande.............S. l Wanderung durch die Sudeten . . 3 Die Gewässer des Landes ... io Bergbau und Hüttenbetrieb ... 12 Die Bewohner des Landes und ihre Beschäfligungen.....................15 B. Blicke in die Dergangenh. Schlesiens. Schlesien zur Zeit des Heidenthums S. 17 Die Einführung des Christenthums . 17 Heinrich I. und die heilige Hedwig 18 Die Mongolen in Schlesien . . . 19 Einige merkwürdige Begebenheiten aus dem 14. Jahrhundert .... 21 Georg Podiebrad u. die Breslauer S. 22 Die Reformation in Schlesien . . 23 Erbverbrüderung zwischen Liegnitz und Brandenburg.....................25 Die Drangsale des 30jähr. Krieges 25 Der westphälische Friede u. die Weg- nahme evangelischer Kirchen . . 26 Steigendenoth der Evangelischen und Rettung durch Karl Xii. ... 28 Don den schlesischen Betekindern . 29 Wie Friedrich der Große in Schlesien empfangen worden ist .... 30 Einzug in Breslau und Besitznahme Schlesiens......................31 Die Schlacht bei Mollwitz und der Breslauer Friede...................31

17. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 26

1905 - Halle : Gesenius
— 26 — Aber man hatte sich arg verrechnet. Der achtzehnjährige Schweden-komg kam allen zuvor. Im Jahre 1700 brach er selbst los. Binnen wenigen Wochen besiegte er die Dänen und zwang sie zum Frieden. Darauf setzte er über die Ostsee und schlug die Russen, die zehnmal so stark als sein Heer waren, in einer großen Schlacht. Dann machte er sich über Polen her. Nach mehrjährigem Kriege eroberte er das weite Land, setzte den König August ab und einen andern König ein. Ja er verfolgte August durch Schlesien bis nach Sachsen hinein, wo er ihn zum Frieden zwang. Lange Jahre dauerte der Krieg, da gelang es endlich dem Zar Peter, Karl gänzlich zu schlagen, daß dieser sich in die Türkei flüchten mußte, wo er fünf Jahre blieb. Nun faßten seine Gegner wieder Mut und griffen die schwedischen Lander an. Auch Preußen trat dem Bunde bei. Es besetzte Vorderpommern und zuletzt auch Rügen. Nur Stralsund blieb den Schweden. Da erschien plötzlich König Karl in dieser bedrohten Stadt. Er hatte von der Bedrängnis Pommerns durch einen Bauer gehört, der bis in die Türkei gewandert war. Von der Donau war er darauf in wenigen Tagen bis Stralsund geritten. Mit großem Heldenmute verteidigte er sich hier gegen die Preußen und die Dänen, die diesen zu Hilfe kamen. Endlich konnte er sich nicht länger halten; er war genötigt auf seine Flotte zu flüchten. Stralsund aber mußte sich den Preußen ergeben. Karl versuchte das Kriegsglück noch einmal. Er fiel in Norwegen ein, um es den Dänen zu entreißen. Bei der Belagerung einer Feste jedoch wurde er erschossen. Nun kam der Friede in den Jahren 1720/21 zu stände. Die Schweden mußten Livland, Esthland und Jngermannland an Rußland abtreten. Bremen und Verden kamen an Hannover, und Vorderpommern von der Oder bis zur Peene fiel an Preußen. Nur Rügen und das gegenüberliegende Stück Pommerns mit Stralsund behielten die Schweden noch von deutschem Boden. Die deutschen Ströme Oder und Elbe aber waren frei geworden. Die Regierung König Friedrichs I. König Friedrich I. von Preußen hat das Ende des Nordischen Krieges nicht mehr erlebt. Mit der Staatswirtschaft ging es immer mehr bergab. Minister von Wartenberg und seine Genossen schleppten den gutmütigen, aber eiteln und schwachen König von einem Feste und Vergnügen zum andern, damit er die Not des Landes nicht sähe. Dabei bereicherten sie selbst sich fortgesetzt durch Betrügereien und Diebereien. Endlich wurden sie mit Hilfe des Kronprinzen Friedrich Wilhelm entlarvt und dann entlassen. Es wurde nun in der Verwaltung etwas besser; aber sein prunkvolles Leben aufgeben, das mochte der König nicht. Das Lobenswerte an König Friedrich ist, daß er sehr viel für Kunst und Wissenschaft getan hat. Seine äußerst gebildete Gemahlin Sophie Charlotte hat ihn darin eifrig unterstützt. Auf ihr Betreiben gründete der König die (vierte preußische) Universität Halle und die Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Auch die Bestrebungen August Hermann Franckes wurden vom Könige unterstützt; Franckes Lehrer wurden bevorzugt, und nach dem Muster des Waisenhauses zu Halle wurden die Waisenhäuser zu Berlin, Königsberg u. a. O. gegründet. Berlin wurde unter dem ersten Könige noch mehr als unter dem Großen Kurfürsten verschönert. Der Baumeister Schlüter erweiterte das

18. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 34

1892 - Leipzig : Voigtländer
34 Königreich Preußen. [2 die bedeutendste war, auch viele deutsche gekommen. Stettin erhielt 1243 die Rechte einer deutschen Stadt und ward, wie Stralsund und Greifswald, Mitglied der Hansa. Der Grund zu Stralsund war schon 1209 gelegt worden; unter diesem deutschen Namen aber erscheint es erst seit 1240. Als Gründungsjahr von Greifswald gilt 1233. Die Gründung der Greifswalder Universität (1456) ist das Verdienst des Herzogs Wratislaw Ix. und des Bürgermeisters Heinrich Rubenow. 6. Die Reformation fand in Pommern ziemlich früh Eingang, so in Stralsund 1525, in Greifswald 1531, und ward 1534 durch die Kirchenordnung Joh. Bugenhagens für das ganze Land eingeführt. 7. Der dreißigjährige Krieg hat dem Lande tiefe Wunden geschlagen. Wallenstein ließ 1627 Pommern besetzen: doch Stralsund, das sich seinen Bedingungen nicht fügen wollte, belagerte er vergebens (1628). Als Gustav Adolf 1630 landete, zwang er Bogis-law Xiv. zu einem Bündnis. 8. Pommerns Anfall an Brandenburg wurde endgiltig vorbereitet durch den Vertrag von Grimnitz (1529). Darin erkannte Joachim I. Pommern als unabhängiges Herzogtum an, dagegen gaben die herzoglichen Brüder Georg und Barnim, die Söhne Bogislaws X., zu, daß nach dem Aussterben ihres Geschlechtes das Land an Brandenburg fallen sollte. Diese Bedingung erfüllte sich durch den Tod Bogislaws Xiv. (1637). Im westfälischen Frieden (1648) mußte sich der große Kurfürst mit Hinterpommern ohne Stettin begnügen; der übrige Teil des Landes siel den Schweden zu. Erst König Friedrich Wilhelm I. gewann durch den Frieden zu Stockholm (1720) auch Vorpommern bis zur Peene. Der Rest des Landes aber, im wesentlichen Stralsund, Greifswald und die Insel Rügen, fiel erst 1815 an Preußen. Ii. Erzählungen ans Pommerns Sage und Geschichte. 1. Die Pommern werden Christen, ihr Land wird deutsch. Als nach langen Kämpfen Boleslaw Hi. von Polen die Pommern bezwungen hatte, beschloß er das noch immer heidnische Volk endlich auch dem Christentum zuzuführen; denn nur so konnte er hoffen, es in dauernder Botmäßigkeit zu erhalten. Nun waren zwar seine Polen gleichfalls Christen; doch mochte er ihnen wohl nicht den Opfermut und die Klugheit zutrauen, die zur Vollendung eines so schwierigen Werkes erforderlich waren. Gewiß ist, daß er sich, nachdem ein erster Bekehrungsversuch eines spanischen Mönches Bernhard erfolglos geblieben war, an den Bischof Otto von Bamberg, einen der angesehensten Männer der damaligen deutschen Kirche, wandte. Es war im Jahre 1124, als er ihn mit Schutzbriefen und einer großen Schar von Bewaffneten unter Führung eines tapferen Ritters in das damals noch unwegsame, von Wäldern und Sümpfen bedeckte Land schickte. Otto war ein echter Apostel des Herrn; mit mildem, versöhnlichem Wesen verband er opferfreudige Glaubensstärke; kluge Kenntnis der Welt und der Menschen, wohlberechnete Freigebigkeit kamen ihm im Ver-

19. Geschichte des preußischen Staates - S. 63

1895 - Münster in Westfalen : Alphonsus-Buchh.
Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. 63 So groß die Sorge des Königs für das materielle Wohl feiner Unterthanen war, so wenig Sinn hatte er für Kunst und Wissenschaft. Tie von seinem Vater gegründete Universität zu Halle und die Akademie der Wissenschaften ließ er zwar bestehen, unterstützte sie aber bei weitem nicht so freigebig, wie jener. Viel that er jedoch für die gewöhnlichen Volksschulen, da er sehr daraus hielt, daß alle feine Unterthanen lesen und schreiben konnten. Über 1000 Schulen errichtete er allein in der Provinz Preußen und machte es den Eltern zur strengen Pflicht, ihre Kinder vom fünften bis zum zwölften Jahre zur Schule zu schicken. Kurz uach feiner Thronbesteigung wnrde der spanische Erb-solgekrieg durch den Frieden von Utrecht (1713) beendet, und Friedrich Wilhelm erhielt für die Hilfe, die Preußen in demselben geleistet hatte, Obergeldern (f.-ö. von Kleve) und die Anerkennung feiner Königswürde. In dem nordischen Kriege (1700—1721)t hatte sich Preußen keiner der streitenden Parteien angeschlossen. Als dann aber Russen und Polen während des Aufenthaltes Karls in der Türkei siegreich in Pommern eindrangen und den Schweden die Stadt Stettin entrissen, schloß sich Friedrich Wilhelm I. den Russen au, um für fein eigenes Interesse zu sorgen. Er erhielt gegen Erstattung der Belagernngs-kosten die Festung Stettin, ohne jedoch vorläufig seine Neutralität aufzugeben. Karl X. forderte aber nach feiner Rückkehr aus der Türkei die Stadt ohne Entschädigung zurück und nahm eine feindliche Haltung gegen Preußen an. Friedrich Wilhelm erklärte jetzt an Schweden den Krieg, und in Verbindung mit sächsischen und dänischen Heereshausen eroberten preußische Truppen ganz Vorpommern nebst der Festung Stralsund, nachdem sie unter ihrem kühnen Feldherrn Leopold von Dessau auch die Insel Rügen den Schweden entrissen hatten. Im Frieden zu Stockholm (am Mälar See) (1720) erhielt Preußen die Stadt Stetin, Vorpommern bis zur Peene und die beiden Inseln Usedom und Woll in (in der Ostsee, nörbl. von Pommern). Somit war Preußen von jetzt ab wenigstens im Besitze der für Brandenburg so wichtigen Odermündungen; es hatte einen Fuß am Meere, um am Handel der ganzen Welt teilnehmen zu können. Bei feinem Tode hinterließ er feinem Sohne ein trefflich geübtes Heer und einen Staatsschatz von neun Millionen Thalern. Bor feinem Tode fragte er den Arzt: „Wie lange habe ich noch zu leben?" Tiefer zuckte die Achseln und schwieg. „Warum soll es denn mit 8. Stellung zum geistigen Leben des Volkes. 9. Erwerbung von Obergeldern. 10. Der nordische Krieg. a. Neutralität. b. Eroberung von Vorpommern. c. Erwerbung vonpeußisch- Vor- pommern.

20. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 26

1905 - Halle : Gesenius
— 26 — Aber man hatte sich arg verrechnet. Der achtzehnjährige Schwedenkönig kam allen zuvor. Im Jahre 1700 brach er selbst los. Binnen wenigen Wochen besiegte er die Dänen und zwang sie zum Frieden. Darauf setzte er über die Ostsee und schlug die Russen, die zehnmal so stark als sein Heer waren, in einer großen Schlacht. Dann machte er sich über Polen her. Nach mehrjährigem Kriege eroberte er das weite Land, setzte den König August ab und einen andern König ein. Ja er verfolgte August durch Schienen bis nach Sachsen hinein, wo er ihn zum Frieden zwang. Lange Jahre dauerte der Krieg, da gelang es endlich dem Zar Peter, Karl gänzlich zu schlagen, daß dieser sich in die Türkei flüchten mußte, wo er fünf Jahre blieb. Nun faßten seine Gegner wieder Mut und griffen die schwedischen Länder an. Auch Preußen trat dem Bunde bei. Es besetzte Vorderpommern und zuletzt auch Rügen. Nur Stralsund blieb den Schweden. Da erschien plötzlich König Karl in dieser bedrohten Stadt. Er hatte von der Bedrängnis Pommerns durch einen Bauer gehört, der bis in die Türkei gewandert war. Von der Donau war er darauf in wenigen Tagen bis Stralsund geritten. Mit großem Heldenmute verteidigte er sich hier gegen die Preußen und die Dänen, die diesen zu Hilfe kamen. Endlich konnte er sich nicht länger halten; er war genötigt auf seine Flotte zu flüchten. Stralsund aber mußte sich den Preußen ergeben. Karl versuchte das Kriegsglück noch einmal. Er fiel in Norwegen ein, um es den Dänen zu entreißen. Bei der Belagerung einer Feste jedoch wurde er erschossen. Nun kam der Friede in den Jahren 1720/21 zu stände. Die Schweden mußten Livland, Esthland und Jngermannland an Rußland abtreten. Bremen und Verden kamen an Hannover, und Vorderpommern von der Oder bis zur Peene fiel an Preußen. Nur Rügen und das gegenüberliegende Stück Pommerns mit Stralsund behielten die Schweden noch von deutschem Boden. Die deutschen Ströme Oder und Elbe aber waren frei geworden. Die Regierung König Friedrichs I. König Friedrich I. von Preußen hat das Ende des Nordischen Krieges nicht mehr erlebt. Mit der Staatswirtschaft ging es immer mehr bergab. Minister von Wartenberg und seine Genossen schleppten den gutmütigen, aber eiteln und schwachen König von einem Feste und Vergnügen zum andern, damit er die Not des Landes nicht sähe. Dabei bereicherten sie selbst sich fortgesetzt durch Betrügereien und Diebereien. Endlich wurden sie mit Hilfe des Kronprinzen Friedrich Wilhelm entlarvt und dann entlassen. Es wurde nun in der Verwaltung etwas besser; aber sein prunkvolles Leben aufgeben, das mochte der König nicht. Das Lobenswerte an König Friedrich ist, daß er sehr viel für Kunst und Wissenschaft getan hat. Seine äußerst gebildete Gemahlin Sophie Charlotte hat ihn darin eifrig unterstützt. Aus ihr Betreiben gründete der König die (vierte preußische) Universität Halle und die Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Auch die Bestrebungen August Hermann Franckes wurden vom Könige unterstützt; Franckes Lehrer wurden bevorzugt, und nach dem Muster des Waisenhauses zu Halle wurden die Waisenhäuser zu Berlin, Königsberg u. a. O. gegründet. Berlin wurde unter dem ersten Könige noch mehr als unter dem Großen Kurfürsten verschönert. Der Baumeister Schlüter erweiterte das