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1. Das Königreich Sachsen - S. 21

1903 - Dresden : Huhle
— 21 — Im Gebiet der Elster liegen die Schuhmacherstadt Pegau u. die Handschuhstadt Groitzsch; im Gebiet der Pleiße: Borna mit Gärtnerei (die Umgebung liefert Braunkohlen). Die wichtigste Stadt der Kreishaupt- Mannschaft ist Leipzig, Sachsens Handelsstadt (455000 Einwohner). Der Name bedeutet Lindenstadt; die Sorben legten sie an. König Heinrich baute hier eine Burg, um diese siedelten sich Deutsche an. Eine Anzahl Handelsstraßen liefen hier zusammen. Um den Handel zu heben, gab der Markgraf Otto der Reiche der Stadt das Recht, zwei Messen, d. h. Jahr- märkte, abzuhalten. Später kam noch eine dritte dazu. Noch jetzt kommen zu diesen Messen Kanslente aus allen Ländern u. Erdteilen, um hier zu kaufen n. zu verkaufen. Alle Häuser der iuuern Stadt werden dann zu Gasthäusern n. Musterlagern; bis zum vierten Stockwerke sind sie mit Schildern aller Art bedeckt. Für Pelzwaren ist Leipzig der erste Platz der Welt. 2. Leipzig ist die Buchhändlerstadt. Gegen 300 Verlagsbuchhändler kaufen die geschriebenen Werke, lassen sie drucken u. binden; etwa 800 Buch- Handlungen versenden die Bücher in alle Welt. Auch Atlanten werden gefertigt, Zeitungen herausgegeben, Noten gedruckt, Kassenscheine hergestellt. 3. Weltberühmt ist Leipzig durch seine Hochschule. Über 3000 junge Männer aus allen Ländern kommen hier zusammen, um Lehrer, Arzt, Richter, Pfarrer, Apotheker usw. zu werden. Die Häuser der Universität bilden eine kleine Stadt für sich. 4. In Leipzig befindet sich das Reichs- gericht. Überblick. Sachsen hat eine dreieckige Gestalt. Die Ecken werden durch Flüsse bestimmt: die Südostecke durch die Neiße, die Südwestecke durch die Weiße Elster, die Nordwestecke durch Elster u. Pleiße. Begrenzt wird Sachsen im 8 von Böhmen, im 0 it. N von Preußen, im W von Thüringen, im Sw von Bayern. Der Name Sachsen: Die alten Sachsen, mit denen Karl der Große kämpfte, wohnten an der Nordsee. Sie sollen ihren Namen erhalten haben von den langen Messern (Sax), die sie trugen. Noch jetzt nennen sich die Bewohner der Länder im Nw Deutschlands Sachsen. Ein deutscher König aus dem Stamm der Sachsen gründete die Markgrafschaft Meißen, das war König Heinrich I. Die Sachsen breiteten ihre Herrschaft auch über Thüringen aus. Ihr Land zerfiel aber später, den Namen Sachsen behielt das Kurfürstentum Sachsen an der Elbe (um Wittenberg herum). Dieses Sachsen erhielt der Markgraf Friedrich der Streitbare von Meißen vom Kaiser geschenkt. So wurde der Name Sachsen auch auf die Markgrafschaft Meißen übertragen, n. unsere Mark- grasen nannten sich Kurfürsten u. später Könige von Sachsen. Die Bewohner des Königreichs Sachsen sind Nachkommen der Wenden n. derjenigen Deutschen, die als Ansiedler, Pfarrer, Beamte n. Ritter in unser Land kamen. Darunter waren auch „alle" Sachsen, die besonders als Bergleute ins Erzgebirge kamen, Freiberg ist von Sachsen aus dem Harze gegründet worden. Manche Ortsnamen (Sachsenburg) u. Familiennamen (Sachse, Sachs) weisen noch auf Einwandrer aus dem alten Sachsenlande hin. B*>rg-E<*ert-lnstw for internationale ßcmbuchforschung Braunschweig gtfwlbuchbtoliothd*

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1. Geographie - S. 19

1905 - Gießen : Roth
Deutschlands politische Einteilung. 19 schränkt sich jedoch im wesentlichen aus das Gebiet der Ostsee. Einige eigenartige altertümliche Gebäude erinnern an frühere glänzende Zeiten. Lübecks Seehafen ist Travemünde. Woher der Name? Geschichtliches. Die Unsicherheit auf dem Meere und die dadurch bewirkte Schädigung des Handels im 13. Jahrhundert hatte einige deutsche Städte veranlaßt, sich enger zusammenzuschließen und einen Bund zum gegen- seitigen Schutze zu gründen, der als Hansa bekannt ist. Dieser Bund wußte sich durch wohlbewaffnete Heere Achtung zu verschaffen; er gründete Handels- niederlassungen und erlangte allerlei Vorrechte. Selbst Kriege mit Dänemark und Norwegen vermochte er erfolgreich zu führen, und sein Machtgebot setzte Könige ab und ein. Eigennutz einiger Städte, namentlich Lübecks, und Strei- tigkeiten unter den Gliedern führten zum Verfall des Bundes. Der 30jährige Krieg, der den Wohlstand aller deutschen Städte vernichtete, gab auch der Hansa den Todesstoß. Der Name und die geringe Erbschaft fiel den Städten Lübeck, Hamburg und Bremen zu. Mit dem Verkauf des Osterlinger Hauses in Antwerpen (1858) wurde die letzte Niederlassung im Auslande aufgehoben und damit die Verbindung gelöst. B Aie sächstsch-Mringischen Staaten. 13. Sachsen. 15000 qkm, 4,2 Mill. fast ansschl. evaug. Ew. Es liegt am Mittellauf der Elbe und umfaßt in Form eines Dreiecks die nördliche Abdachuug des Erzgebirgs, des Elbsandsteiugebirgs und des Läufiger Gebirgs. Der nördliche Teil gehört dem Tiefland an. Die Grundlinie des Drei- ecks bildet der Kamnl der genannten Gebirge, die Spitze liegt nordwestlich von Leipzig. Hauptflüsse sind Elbe und Mulde; von geringer Bedeutung sind die weiße Elster im Westen, Spree und Görlitzer Neiße im Osten. Sachsen hat ausgedehuteu Bergbau aus Eisen und Kohlen und infolgedessen eine hochentwickelte Industrie. Die Silberausbeute ist genug. Die Landwirtschaft wird hauptsächlich im nördlichen Teile des Landes betrieben und befindet sich in blühendem Zustand. Dadurch erklärt sich seine hohe Bevölkerungsziffer und sein bedeutender Wohlstand. Das Land zerfällt in die vier Kreishauptmannschaften Dresden, Leipzig, Zwickau und Bautzen. Dresden, die Haupt- und Residenzstadt, liegt auf beiden Ufern der Elbe (533000 Ew.). Die reichen Kunstsammlungen, wie sie in wenig anderen Städten vorhanden sind, brachten der Stadt Dresden den Namen des „deutschen Florenz". Elbaufwärts liegen die Königsschlösser Pillnitz und Moritzburg; in 'dem Elb- durchbrach liegt aus unzugänglichem Felsen die kleine Feste König st ein; unterhalb Dresden an der Elbe Meißen, berühmt durch seiu Porzellan; Freiberg mit be- rühmter^ Bergakademie und uralten Silbergruben. — Leipzig, Sitz des Reichsgerichts, des höchsten deutschen Gerichtshofs, und Mittelpunkt des deutschen Buch- und Kunsthandels, liegt am Einfluß der Pleiße in die weiße Elster (495000 Ew.); Hochschule, be- rühmte Messen. Schlachten bei Leipzig (1813), Breitenfeld (1631). — Zwickau, Kohlenwerke, Roheisen; Chemnitz (226000 Ew.), wegen seiner bedeuteudeu Baum- Wollindustrie das deutsche Manchester genannt; Annaberg Hauptsitz der Spitzen- klöppelei und Johann-Georgeustadt mit Silberbergwerken; bei Plauen ein Stein- kohlenlager; Glashütte mit bedeutender Uhrenindustrie. Bautzen, an der Spree, mit Papier- und Pulverfabriken; südöstlich Hochkirch (1758); Zittau an der Neiße, in der Mitte reicher Braunkohlenlager, Mittelpunkt der Leinenindustrie; Herrnhut, Hauptort der böhmischen Brüdergemeinden,, Geschichtliches. Die Grafen von Wettin (wo?) waren seit 1123 erbliche Markgrafen von Meißen. Nach dem Tode des Landgrafen Heinrich ßaspe von Thüringen (1247) erbten dieselben Thüringen mit der Wartburg. Eür die dem Kaiser im Hussitenkriege geleisteten Dienste erlangten sie 1423 den Witten-

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 189

1908 - Halle a. S. : Schroedel
189 (?) Ortskunde. S. 170: Kiel, Eckernförde, Flensburg, — S. 172: Schleswig, Rendsburg. — S. 179 Altona: Schlachtorte: Düppel: die Schanzen sind jetzt geschleift Ii. Königreich Sachsen. a)$a» Land umsaßt den größten Teil der n. Abdachung des Sächsischen Berglandes und dem den Fuß des Berglandes vorge- lagerten Tieflandsstreifen mit der Leipziger Bucht. Mit Aus- nähme der östlichsten Striche gehört das ganze Königreich zum Flußgebiet der Elbe. Infolge der Bodenform haben die füdlichen Gegenden kälteres Klima als der N. Hügel- und Tiefland haben recht fruchtbaren Boden, dürftig ist die Dresdner Heide. Infolge der reichen mineralischen Boden- s ch ä tz e zählt Sachsen zu den ersten Industrieländern der Erde (Eisen, Steinkohlen, Silber, Zinn). Uber V-t des Bodens ist Wald. d) Die Bewohner sind bis auf einen kleinen Rest von Wenden in der Lausitz durchweg im Königreich deutsch, und zwar Obersachsen und Thüringers Das evangelische Bekenntnis ist fast ausschließlich vertreten (94°/0); doch ist das Herrscherhaus katholisch. Sachsen ist der Volks- dichteste Staat Deutschlands. — Hauptnahrungsquelle istgroß- industrie, und zwar in Eisen, Baumwollstoffen und Leinwand. Dazu kommt eine umfangreiche Gebirgsinduftrie (Spitzenklöppelei). Wichtige Nahrungsquellen find ferner Bergbau und Hüttenbetrieb. Auch die Landwirtschaft steht aus hoher Stufe- ausgezeichnete Schafzucht. c) Ortskunde. S. 165: Dresden, Meißen, Pirna, Schandau, B au tz en , Zittau, Annaberg, Oberwiesental, Freiberg, Plauen, Chemnitz, Zwickau, Leipzig. d) Geschichtliches. Ende des 11. Jahrhunderts (1089) belehnte Kaiser Heinrich Iv. den Grafen von Wettin mit der Markgrafschaft Meißen. Seitdem haben die Wettiner das Land ununterbrochen innegehabt. Im Jahre 1247 erlangten die Wettiner Markgrafen den Besitz von Thüringen und wurden 1423 unter Friedrich dem Steitbaren Kurfürsten von Sachsen- Wittenberg. Durch Teilung des Besitzes entstand später (1485) die Ernestinisch e Linie, die Thüringen und Kursachsen besaß, und die Alb ertinisch e Linie die das Land Meißen („Herzöge von Sachsen") inne hatten. Herzog Moritz von Sachsen erwarb im schmalkaldischen Kriege die Kurlande und die Kur- würde. Die Reformation war in allen sächsischen Landen bereits 1539 eingeführt. August der Starke nahm die polnische Königskrone an und wurde katholisch. 1806 erhob Napoleon I. Sachsen zum Königreiche und verlieh dem Könige das Großherzogtum Warschau. Der setzige Umfang Sachsens stammt aus dem Jahre 1815. Iii. Die Hhüringischen Staaten. a) Das Land (zusammen 12390 qkm mit l1/? Mill. E.) umsaht den Thüringer Wald, den s. Teil des Thüringer Hügellandes und die nordwestlichen Flächen des Sächsischen Berglandes. Bon den zahlreichen Flüssen sind die Saale mit Weißer Elster und Ilm und diewerra am bedeutendsten. — Das Klima ist mit Ausnahme einiger rauher Striche im Thüringer Walde günstig, die Fruchtbarkeit besonders im Thüringer Hügelland bedeutend. — Thüringen gehört zu den waldreichsten Gebieten des Reichs t'vs der Bodenfläche ist Wald.'! Schwarzburg-Rudolstadt steht bezüglich des Waldreichtums an der Spitze aller deutschen Staaten (44 °/0). b) Die Bewohner sind Deutsche vom Stamm der Thüringer, und evangelisch. Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Viehzucht, Gebirgsinduftrie und Fremdenverkehr. Für denhandel ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im Warenaustausch zwischen dem 0. und W. Deutschlands. c) Einteilung und Ortskunde: S. 161. Schlachtorte: Frankenhausen, Jena.

3. Kurze Beschreibung der deutschen Bundesstaaten - S. 35

1863 - Leipzig : Amelang
35 durch großen Wohlstand aus; auch haben sic ihre alten Sitten und Trachten noch beibehalten. - Die Hauptstadt Alienburg (18) liegt in geringer Entfernung von der Pleiße, an der wichtigen Eisenbahn, die Sachsen mit Bayern verbindet. Hoch über die Stadt erhebt sich das Schloß, aus dem i. I. 1455 die beiden sächsischen Prinzen Ernst und Albert durch den Rit- ter Kunz von K a u f u n g e n geraubt wurden, der sich dadurch an ihrem Vater, dem Kurfürsten Friedrich dem Sanstmüthigen, zu rächen gedachte. Bekannt ist, wie ein Köhler ihnen Rettung brachte. So klein die rcnßischen Fiirñcnthiimer sind, so ist doch auch ihr Gebiet noch sehr zersplittert. Reuß ältere Linie hat zur Hauptstadt Greiz (8) an der Elster; gar malerisch lagert sich die Stadt um das Schloß. Reuß jüngere Linie hat den Hauptort Schlei; (6) und unweit der preußi- schen Grenze die sehr betriebsame und rasch aufblühende Stadt Gera an der Elster (15). Ein wichtiger Vertrag, der hier abgeschlossen wurde, ist auf S. erwähnt. — Alle Prinzen des reußischen Fürstenhauses führen den Namen Heinrich, den ihr Stammherr getragen hat; nur durch beigesetzte Zahlen unterscheiden sich ihre Namen. In der ältern Linie wird bis 100 gezählt und dann wieder bei 1 angefangen; in der jüngern Linie wird zu Anfang jedes Jahrhunderts mit neuen Zahlen begonnen. Die schwarmrgischen Mrstenthirmcr bestehen aus dem am Thüringer- walde gelegenen Oberlande und dem von der preußischen Provinz Sachsen umschlossenen Unterlande. Dort ist Schwarzburg-Rudolstadt, hier Sondershausen vorherrschend. Rudolstadt (7) liegt im engen Thal der Saale, über welche sich das fürstliche Schloß erhebt; Sonders- hausen(7) an der Wipper, am Fuße der Hainleite. Frankenhausen ist nicht bloß durch die Niederlage Thomas Münzers 1525, sondern auch durch die Nähe des Kyffhäusers merkwürdig (S. fff). A r nstadt an der Ilm und die Orte im Gebirge sind von rührigen, gewerbsleißigen Men- schen bewohnt. — Die Fürsten von Schwarzburg heißen meistens Günther. Einer ihrer Ahnherren wird in der deutschen Geschichte als Gegenkaiser Karls Iv. erwähnt. 6. Das Königreich Sachsen. Kaiser Heinrich, der Stifter der Nordmark, gründete weiter oberhalb an der Elbe auch die Mark Meißen (S. 283). Als in der Mitte des 13. Jahrhunderts die alten Landgrafen von Thüringen, die auf der Wart- burg hausten, ausgestorben waren, erwarb Heinrich der Erlauchte, Markgraf von Meißen, nach einem blutigen Kriege das schöne Thüringer- land, während die hessischen Lande, die bis dahin mit Thüringen verbunden waren, ihren besondern Landgrafen erhielten. Neben den Markgrafen von Meißen, weiter abwärts an der Elbe, herrschten die Herzoge von Sachsen- Wittenberg, Nachkommen Albrechts des Bären, die 1356 zur Kurfürsten- würde erhoben wurden. Als aber das anhaltinische Haus im Kurfürsten- thum Sachsen ausstarb (1422), wurde Markgraf Friedrich der Streit- bare von Meißen dessen Erbe, und so waren schon drei ansehnliche deutsche Lande vereinigt. Im Jahre 1485 theilten sich die Brüder Ernst und Albert, dieselben, die in ihrer Jugend durch den Ritter Kunz von Kaufun- gen vom Schlosse zu Altenburg geraubt worden waren, in die väterlichen Be- Z*

4. (8. bis 10. Schuljahr) - S. 211

1913 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
Das Deutsche Reich. 211 gelagerten Tieflandsstreifen mit der Leipziger Bucht. Mit Ausnahme der östlichsten Striche gehört das ganze Königreich zum Fluß- gebiet der Elbe. Infolge der Bodenform haben die südlichen Gegenden kälteres Klima als der N.. Hügel- und Tiefland haben recht fruchtbaren Boden, dürftig sind einige Heidelandschaften im iv Ostsachsens. Die reichen mineralischen Bodenschätze begründeten Sachsens großartige Industrie (Eisen, Steinkohlen, Silber, Zinn). Uber ^/4 des Bodens ist Wald. d) Die Bewohner sind bis ans einen kleinen Rest von Wenden in der Lausitz durchweg im Königreich deutsch, und zwar Obersachsen und Thüringer. Sachsen ist der volksdichteste Staat Deutschlands. — Hauptnahrungsquelle ist die Großindustrie (Eisen, Baumwoll- stoffe und Leinwand). Dazu kommt eine umfangreiche Gebirgsindustrie (Spitzenklöppelei). Wichtige Nahrungsquellen sind ferner Bergbau und Hüttenbetrieb. Auch die Landwirtschaft steht auf hoher Stufe. c) Ortskuude. Dresden, Meißen, Pirna, Schandau, Bautzen, Zittau, Annaberg, Oberwiesenthal, Freiberg, Chemnitz, Plauen, Zwickau, Leipzig. — Bestimme die Lage und Bedeutung dieser Orte! ä) Geschichtliches. Ende des 11. Jahrhunderts (1089) belehnte Kaiser Heinrich Iv. den Grafen von Wett in mit der Markgrafschaft Meißen. Seitdem haben die Wettiner das Land ununterbrochen inne- gehabt. Im Jahre 1247 erlangten die Wettiner Markgrafen den Besitz von Thüringen und wurden 1423 unter Friedrich dem Streitbaren Kurfürsten von Sachsen-Wittenberg. Durch Teilung des Besitzes entstand später (1485) die Ernestinische Linie, die Thüringen und Kursachsen besaß, und die Albertinische Linie, die das Land Meißen („Herzöqe von Sachsen") inne hatte. Herzog Moritz aus der Albertinischeu Linie erwarb im Schmalkaldischen Kriege die Kurlande und die Knrwürde. Die Refor- mation war in allen sächsischen Landen bereits 1539 eingeführt. August der Starke nahm die polnische Königskrone an und wurde katholisch. 1806 erhob Napoleon I. Sachsen zum Königreiche und verlieh dem Könige das Großherzogtum Warschau. Der jetzige Umfang Sachsens stammt aus dem Jahre 1815. Iii. Die Thiiringiscyeii Staaten. a) Das Land (zusammen 12350 qkm mit Iv2 Mill. E.) umfaßt den Thüringerwald, den s. Teil des Thüringer Flachlandes und die nordwestlichen Gebiete des Sächsischen Berglandes. Bon den zahl- reichen Flüssen sind die Saale mit Weißer Elster und Ilm und die Werra am bedeutendsten. — Das Klima ist mit Ausnahme einiger rauher Striche im Thüringerwalde günstig, die Fruchtbarkeit besonders im Thüringer Flachland bedeutend. — Thüringen gehört zu den waldreichsten Gebieten des Reichs (x/3 der Bodenfläche ist Wald). Schwarzburg-Rudolstadt steht bezüglich des Waldreichtums an der Spitze aller deutschen Staaten (44°/o). b) Die Bewohner sind Deutsche vom Stamm der Thüringer. Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Viehzucht, Gebirgs- industrie und Fremdenverkehr. Für den Handel ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im Warenaustausch zwischen dem O. und W. Deutschlands. 14*

5. Theodor Schachts Schulgeographie - S. 199

1883 - Wiesbaden : Kunze
Das Deutsche Reich. 199 zogtümer, 2 Fürstentümer Schwarzburg und 2 Fürsten- Himer Reuß. 2. Königreich Sachsen in Form eines Dreieckes n vom Erzgebirge und den Lausitzer Bergen bis hinab zum Tieflande; in den 3 Ecken Zittau, Plauen, Leipzig. Reich an Produkten, besonders an Metallen und Steinkohlen, mit deren Gewinnung 24000 Bergleute beschäftigt sind (Gesamtwert der Förderung 50 Mill. Mark jährlich), und an Schafen mit guter Wolle. Handel und Gewerbe blühen. — Einteilung in 4 Kreishaupt- Mannschaften, deren Hauptorte: Dresden, Leipzig, Zwickau und Bautzen. a) Dresden mit 221000 ©., schöne Residenzstadt an beiden Seiten der Elbe, über die eine Brücke mit 16 Schwibbogen führt; Schloß mit Grünem Gewölbe (Sammlung kostbarer Kunst- und Schmnckarbeiten) und Rüstkammer; Gemäldegalerie, Kunstakademie. 8 von Dresden Pillnitz, wo königliches Lustschloß, und in der Nähe die Feste König- stein auf 354 rn hohem Fels. Weißen, wo das Porzellan nacherfunden, in schöner Lage an der Elbe. Areiberg, 25000 E-, vornehmste Berg- stadt mit berühmter Bergakademie; im Dome die Grabmäler Werners und des Kurfürsten Moritz. b) Leipzig an der Pleiße und Elster, mit 149000 E. (mit Ein- schlnß der Vororte, Reudnitz, Neu-Schönefeld, Volkmarsdorf?c. jedoch an 200000), in fruchtbarer Umgebung, im Kreuzungspunkte großer Heer- straßen, daher bedeutende Handelsstadt mit berühmten Messen, zugleich Mittelpunkt des deutschen Buchhandels; in der Nähe viele Schlachtfelder. Erinnerungen an Leibnitz und den großen Komponisten Bach. Aus- gezeichnete Universität. c) Die sw oder Zwickauer Kreishauptmannschaft, in gewerblicher Thätigkeit dem bergifch-märkischen Lande vergleichbar, hat infolge blühender Fabrikation (in der Eisen-, Web-, Holz-, Spitzenindustrie ?c.) eine dichte Bevölkerung. Khemnitz mit 96« 00 E. und Iwickan mit 35000 sind sehr bedeutende Fabrikstädte. Andere sind: Glauchau, Annaberg, Plauen n. f. w. d) Rechts der Elbe der blühende Fabrikort Zittau in schöner Gegend unweit der bömischen Grenze; n davon das Dorf Herrn Hut, wo Graf Zinzendorf 1722 die Brüdergemeinde gründete. Aautzen (wendisch Bndissin) in der Lausitz an der Spree. — Sachsen hieß ursprünglich alles Land zwischen Thüringen und der friesischen Nordseeküste. Als Heinrich des Löwen Macht zersplittert wurde, ging der Name Sachsen auf eiuige Länder an der Elbe, zuletzt aus die frühere Markgrafschaft Meißen über, das nun Kurfürstentum

6. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 30

1869 - Hildburghausen : Gadow
Weiter: Homburg, früher Residenz eines Landgrafen und Hauptort der Landgrafschaft Hessen-Homburg, 5000 Einw., berühmter Bade- ort mit 5 Mineralquellen, jährlich von circa 12,000 .Fremden be- sucht. ' ': : s Franksu r t a. Main , 80,000 Einw., darunter viele Juden, bis 1866 freie Stadt mit dem Sitze des deutschen Bundestages. Sonst Krönungsstadt der deutschen Kaiser. Bedeutender Handel, berühmte Messen, viele Bankiers und Großhändler. Das Rath- haus mit dem Kaisersaale: die Domkirche, in welcher die Kaiser gewählt und gekrönt wurden, mit dem Grabmahl Günthers von Schwarzburg; die Paulskirche, 1848 Sitz der Nationalversammlung; Göthe-, Schiller- und Gutenbergs-Monument. Berschiedene Kunstin- stitute. Hier Göthe 1749 geboren, schöne Gärten, Gemüsebau, Fabriken. Zoologischer Garten. Borstadt Sachsen hausen. 2) Das Königreich Sachsen. 272 □Sui., 2ya Mill. evang. Einw. Der Süden dieses Landes ist gebirgig (Erzgebirge und Lausitzer Gebirge), nach Norden hin wird es mehr eben, hier wohl angebaut und sehr fruchtbar, überall stark bevölkert. Am fruchtbarsten die Lommatz'sche Pflege. Elbe, Spree, Mulde, Pleiße und Elster durchfließen das Land. Ausgezeichnete Schafzucht, Perlenmuscheln in der w. Elster, Getreide, doch nicht ausreichend, Wein bei Meißen; viel Mineralien, vorz. Silber im Erzgebirge, Steinkohlen bei Zwickau und im Plauen'schen Grunde, Sandsteine bei Pirna, Salz fehlt. — Fabr. in Wolle, Baumwolle, Leinwand, Metall- und Holzwaaren. Spitzenklöppeln im Erzgeb. — In der Lausitz wohnen Wenden. Geschichtliches. Das Haus Wettin, dem das sächsische Königs- haus sowohl als die thüringisch-sächsischen Fürsten entstammen, erhielt 1127 die Markgrafschaft Meißen. Heinrich der Erlauchte erhielt dazu 1247 die Landgrasschast Thüringen und Friedrich der Streitbare 1423 das Kurfürstenthum Sachsen an der mittleren Elbe. 1485 theilten die Brüder Ernst und Albert ihre Länder; Ernst, der Stifter der ernestinischen Linie und Stammvater der thüringisch- sächsischen Fürsten, erhielt Kursacysen und Thüringen; Albert, der Stifter der albertinischen Linie und Stammvater der sächsischen Königsfamilie, Meißen. Nach der unglücklichen Schlacht bei Mühl- berg 1547 verlor Joh. Friedrich der Großmüthige die Kurwürde und das Kursürstenthum Sachsen, welches der Kaiser Karl V. an Moritz von Sachsen, von der albertinischen Linie, gab. So war nun Meißen ein Theil Kursachsens, das sich später durch das- Voigtland und die Lausitz vergrößerte. August der Starke und sem

7. Kleines Lehrbuch der Geographie - S. 259

1902 - Breslau : Hirt
Königreich Sachsen. 259 lagert sich bei Dresden ein fruchtstrotzendes Hügelland. Eine reiche Kornkammer bildet die fette Ackerkrume zwischen Altenburg, Meißen und Leipzig. Als ärmster Strich der Niederungen erscheint me Dresdener 'ffierbe, r. der Elbe. Ausgezeichnete Schafzucht („Elektoralwolle"). Die Fruchtbarkeit des Bodens, die günstige Verkehrslage und die Steinkohlen- lager des Erzgebirges und seiner Vorstufen, welche Sachsen zu einem der ersten Gewervelander der Erde gemacht haben, ermöglichten die nn- gemeine Verdichtung der Bevölkerung. Eine wichtige Verkehrsstraße bildet die Elbe, Hauptübergangspunkte Dresden und Riesa. Die Grasen von Wettin, seit J089 Markgrafen von Meißen und seit 1247 im Besitz von Thüringen, wurden unter Friedrich dem Streitbaren Kur- fürsten von Sachsen-Wittenberg. Von den beiden Linien, der ernestinischen und der albertinischen (seit 1485), erlangte diese unter Herzog Moritz durch die Schlacht von Mühlberg (1547) die Kur mit den Kurlanden. 1635 kamen dazu die beiden Lausitzen, 180(> nach der Schlacht von Jena durch Napoleon I. auch der Königstitel und das Großherzogtum Warschau, aber 1815 mußte die größere u. Hälfte des vou deu Verbündeten eroberten Königreiches an Preußen abgetreten werden. König Albert. — 0 Ministerien. Die I Kammer des Landtages besteht aus 48, die 2. aus 82 Abgeordneten. 5 Kreishauptmannschaften - 1. Dresden, der mittlere Teil des Landes, zu beiden Seiten der Elbe. Dresden, uahezu uuter gleichen Gradlinien wie Berlin, Breslau und Köln. L. der Elbe die Altstadt, r. die Neustadt, in reizender Gegend (409), verdient mit seinen ausgezeichneten Kunstwerken, die zum Teil ans der Zeit herrühren, da die sächsischen Kurfürsten auch Könige von Polen waren, den Beinamen „Elbflorenz". Es sammelt die Straßen, die ans der Ebene nach Böhmen führen, und war lange Zeit eine wichtige Festuug. — König stein, Felsensestnng auf eiuem 360 m hohen Felskegel in der Sachs. Schweiz, die zu den von Reisenden am meisten besuchten Gegenden Deutschlands gehört. Der Quadersandstein des Gebirges wird weithin verfrachtet. — Meißen, beim Eintritte der Elbe ins Tiefland, berühmte Porzellanfabrik, die älteste Europas. Weinbau. — Freiberg, an der Freiberger Mulde, hat eine der bedeutendsten Berg-Akademien. Schlachtorte! Dresden (1813), Kesselsdorf (1745, w. von Dresden). 2. Leipzig, die u.w.eck? des Landes. Leipzig, d. i. Lindenstadt, an der Vereinigung der Weißen Elster, Pleiße und Parthe (455), berühmte Handelsstadt mit 3 Messen, überhaupt eine der wohl- habendsten und blühendsten Städte des Reiches, Hauptort des deutschen Buch- Handels; ausgezeichnete, stark besuchte Universität; Sitz des Reichsgerichts. Das Zusammentreffen wichtiger Straßeu aus allen Weltrichtungen bestimmte Leipzig zu einem großen Verkehrsmittelpunkte, führte aber auch die Heere zu mancher großen Schlacht hierher zusammen, ihn (J ___ 3. (%juntli, vom höchsten Teile des Erzgebirges n.w. hinab bis ins erz- gebirgische^Becken, der blühendste Gewerbebezirk! 355 E. auf 1 qkm. Chemnitz, d, i. „Steinbach", erste Gewerbestadt Sachsens (200), mit großartigen Spinnereien. „das sächsische Manchester", und sehr bedeutendem Maschinen- bau. Weithin erstrecken sich ringsumher in den Flußtälern die langgestreckten Fabrikdörfer. — Im oberen Erzgebirge Annaberg, Sitz der Spitzenklöppelei. 4. Zwickau, die s.w. Ecke mit dem Vogtlande, an der oberen Elster und Zwickauer Mulde, benannt danach, daß hier einst kaiserliche Vögte walteten. 17*

8. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Erdkunde für Gymnasien - S. 61

1856 - Recklinghausen : Mescher
Gl hinaus, von der lausitzer Neisse im O. bis zur Saale im W., wird eingeschlossen von Böhmen, Baiern, den sächsischen Fürstentümern und Preußen. 2. Größe: 272 lhml. fast gleich Baden; gegen 2 Miss. meist prot. Einw.; der Hof ist katholisch. 3. Flüsse: Das Land wird durchschnitten von der Elbe und ihren Zuflüssen: der Mulde (Zwickauer und Frei- berger) und der weißen Elster l., der oberen Spree und der schwarzen Elster r. 4. Eintheilung in 4 Kreisdirektionen: 1. Kreisd. Dresden, worin Dresden Hpst. schön gelegen an der Elbe, 105 Ew., mit vielen Kunstschätzen; Meissen, älteste Porzellanfabrik; die Festung König- stein, an der Elbe; Freiberg, Bergakademie. 2. Kreisd. Leipzig: Leipzig an der Elster und Pleiße, 66 Ew., 11., Buchhandel, Messe, Fabriken. 3. Kreisd. Zwickau: Zwickau an der Mulde; Chemnitz, Fabrikort; Plauen an der Elster, und Anneberg, Spitzenfabriken. 4. Kreisd. Bautzen (Oberlausitz): Bautzen an der Spree, Zittau nahe der Neisse; Herrnhut. 2 Die 4 sächsisch-ernestinischen Herzogtümer. (Protest.) 1. Lage: rings um den Thüringer-Wald bis zum Rhön Gebirge im S.w., an der Pleiße, Elster, Saale, Ilm, Werra, nördlich bis zur Unstrut, umgeben von Sachsen im O., Baiern im S., Kurhessen im W., Preußen im N. 2. Größe: zusammen 174 luml. fast % Würtemberg. 2/3 Mill. Ew. 3. a. Großherzogthum Sachsen-Weimar, wovon das Für- stenlhum Weimar im N.o. des Thüringer-Waldes mit Weimar an der Ilm, Jena U. an der Saale; das Fürstenthum Eisenach im N.w. des Thüringer- Waldes mit Eisenach. b. Herzogthum Koburg'gotha, mit Gotha im N. und Koburg im S. des Thüringer-Waldes. c. Herzogthum Altenburg im O. auf beiden Seiten der Elster und der Saale mit Altenburg. 6. Herzogthum Meiningen-Hildburghausen im S.w. des

9. Bd. 1 - S. 636

1835 - Eisleben : Reichardt
s 630 - Deutschla n d. Daö Königreich Sachsen. Die Lander, welche gegenwärtig die königlich- und herzoglich Sächsischen Staaten ausmachen, waren nicht von den alten Sach- sen, welche frühe in der Deutschen Geschichte berühmt wurden und zwischen der Weser und Elbe ihre Wohnsitze hatten, sondern theils von den Hermunduren, deren Namen gegen das Ende des 4. Jahrhunderts sich in dem Namen der Thüringer verlor, und die ein altes Germanisches Volk waren, theils von den Sor- den oder Wenden (einem Slavischen Volksstamme) bewohnt, und kamen im 6. Jahrhunderte zum Theil unter die Oberherr- schaft der Franken, die öftere Kämpfe mit den Slavischen Volks- siämmen zu bestehen hatten, bis endlich der Deutsche König Hein- rich J. im ersten Viertel des 4 0. Jahrhunderts die zwischen Üer Saale und Elbe wohnenden Daleminzer, einen zu den Sor- den gehörenden Volksstamm, überwand, ihre Hauptfestung ero- berte und zerstörte und um sie im Gehorsam zu erhalten, die Stadt und Festung Meißen gründete, welche späterhin ihre ei- genen Markgrafen erhielt und woraus die Markgrafschaft Meißen entstand. Die darüber gesetzten Markgrafen strebten bald nach Erblichkeit dieser Würde in ihren Familien, doch gelang dies erst 1127 einem derselben, nämlich dem Grafen Konrad von Wet- tin, der in dem genannten Jahre von dem damaligen Kaiser Lo- thar Ii. die markgräfliche Würde erblich erhielt; und aus diesem Wettinischen Hause stammen die jetzigen sämmtlichen Sächsischen Fürsten. Dieser Konrad ^ zu desien ansehnlichem Erbgute, seiner Grafschaft Wettin auch Torgau gehörte, erhielt einige Jahre spa- ter, außer der Markgrafschaft Meißen, die Niederlausitz und eini- ge andere Besitzungen, die den Grafen von Groitzsch in dem jetzi- gen Leipziger Kreise gehört hatten. ^Jn die Regierungszeit seines Sohnes Otto (regierte von 1156 bis 1190) fällt die Entdeckung der reichen Bergwerke des Erzgebirges und die Gründung der Bergstadt Freiberg, von deren Ertrage er den Beinamen des Rei- chen bekam. Unter seinen Nachfolgern ist besonders sein Enkel, Heinrich dex Erlauchte bemerkenswerth, weiter die Besitzun- gen seines Hauses außerordentlich vergrößerte, sowohl durch das Meißener Land, als durch die Landgrafschast Thüringen, deren letzter Landgraf, Heinrich Raspe 1247 ohne männliche Erben gestorben war. Heinrich theilte noch bei seinem Leben sein so an- sehnliches Land unter seine beiden Söhne, Albrecht und Dietrich; jenem gab er Thüringen, diesem das -Osterland (zwischen der Saale und Mulde), er selbst behielt Meißen und die Niederlausitz. All) rech t, "der den Beinamen des Unartigen führt, lebte in immerwährendem Streite mit seiner ganzen Familie. Seine Ge- mahlin wollte er ermorden taffen; sie entfloh aber und biß vor Schmerz beim Abschiede ihren Sohn Friedrich in die Wangei

10. Deutschland (Mittelstufe) nebst weiterer Einführung in das Verständnis der Kartenbilder - S. 27

1902 - Breslau : Hirt
Thüringische Staaten, 27 7. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen. Es liegt in einem Halbkreise am Südabhange des Thüringer Waldes zu beiden 'Seiten der Werra und reicht ostwärts bis zur Saale. Hst. Mei- ningen, an der Werra. 8. Das Herzogtum Sachsen-Altenbnrg zerfällt in zwei getrennte Gebiete, in ein berg- und waldreiches w. an der Saale und ein sehr fruchtbares ö. an der Pleiße. Die Nienburger Bauern sind wohlhabend) sie bewahren teilweise noch ihre eigenartige Tracht. Altenburg, Hst., nah der Pleiße. 9. Das Herzogtum Sachsen-Cobnrg und Gotha. Jni kleineren Teile, am Südabhange des Thüringer Waldes: Coburg; im größeren Stücke, am Nordabhange des Thüringer Waldes: Gotha, mit schönen Anlagen. 10. u. 11. Die Fürstentümer Schwarzbnrg-Rndolstadt und Schwarzbnrg- Sondershausen. Jedes der beiden Fürstentümer besteht aus 2 Teilen, einer Ober- und einer Unterherrschaft. In der (südl.) Oberherrschaft, am Nordabhange des Thüringer- und des Frankenwaldes: Rudolstadt, „an der Saale Hellem Strande". In der Unterherrschaft, im Gebiete der Unstrut und im thüringischen Hügellande: Sondershausen. In der Unterherrschaft liegt auch der Kyffhäuser. 12. u. 13. Die Fürstentümer Reuß ältere und jüngere Linie. In zwei getrennten Stücken quer über Saale und Weiße Elster. Hauptstädte Greiz und Gera, beide an der Weißen Elster. 14. Das Königreich Sachsen senkt sich vom Nordabhange des Erzgebirges und der Sudeten hinab ins Flachland*) und erstreckt sich in Dreiecksform quer über Elster, Mulde, Elbe, Spree und Neisse. Durch die Bodenschätze des Erzgebirges und seiner Vorstufen hat sich Sachsen zu einem der ersten Gewerbeländer der Erde erhoben) aber auch Waldwirtschaft und Ackerbau blühen. Es ist überaus dicht bevölkert**). Au der Elbe- Dresden, schöne und prächtig gelegene Hst., 395000 E.; auf- wärts Königstein, abwärts Meißen, Europas älteste Porzellanfabrik. Rechts von der Elbe: Bautzen, die Wendenstadt Sachsens, an der Spree. — Links von der Elbe: Freiberg und Zwickau; Chemnitz fkemnitz^, im Muldegebiete, ist die erste Fabrikstadt des Landes, 205000 E. Leipzig, 455000 E., große Handels- stadt, weltbekannt durch die Leipziger Messen; von dort kommen die meisten unserer Bücher; Völkerschlacht am 16., 18. und 19. Oktober 1813. *) S. Abbildung S. 37. **) S. Übersichtstafel S. 24.

11. Geographie - S. 246

1857 - Leipzig : Klinkhardt
246 rei. — Gera a. d. Elster, 13,000 E., hat Fabriken in Steingut, Leder und Wolle. Das Königreich Sachsen, ziemlich die Form eines Dreiecks darstellend, 272 Q.-M., über 2 Mill. E., im Stromgebiete der Elbe und mit einem kleinen östl. Theile im Gebiete der Oder, erstreckt sich in sanfter Abdachung vom Erz- und Lausitzer Gebirge über das sächsische Bergland nach der Tief- cbene.. Der größere, südliche und östliche, Theil, namentlich zwischen der Elbe und weißen Elster, in der Lommatzscher und Peganer Pflege, ist von ausgezeichneter Fruchtbarkeit. Doch giebt cs noch anderwärts viele gesegnete Gegenden, wie im Elbthale und den Thälern anderer Flüsse. Selbst bis auf das höchste Gebirge hinauf ist das Land durch den Fleiß der Bewohner für den Anbau fähig gemacht. Sach- sen ist daher, sowie auch seiner vielen Natnrschönheiten wegen, eins der vorzüglichsten Länder Deutschlands. Gebirge: Erzgebirge, sächsische Schweiz, Lausitzer Gebirge. — Flüsse: Elbe, die beiden Mulden mit der Zschopau, die weiße El- ster mit der Pleiße, Spree; Neiße. — Produkte: Pferde, Rind- vieh, Schafe mit vortrefflicher Wolle; Getreide, Wein an der Elbe,, vortreffliches Obst, Flachs, besonders in den nordöstlichen Gegenden, Gemüse, Gartengewächse re.; Silber, Kupfer, Zinn, Eisen, Kobalt, Serpentin, ausgezeichnete Pozcllancrde, Topase, viel Steinkohlen, gute Mineralquellen u. s. w. Salz fehlt. Die Bewohner, meist Protest., auf dem rechten Elbufer zum Theil Wenden, welche ihre Sprache und ihre Eigenthümlichkeiten im- mer noch beibehalten haben, beschäftigen sich außer Viehzucht, Land-, Obst-, Garten- und Bergbau, besonders mit Weberei in Baumwolle, Wolle und Leinen, überhaupt mit allen Zweigen der Kultur. Im Erzgebirge werden vorzügliche Spitzen, auch Holz- und Metallarbeiten gefertigt, in der Lausitz Damast. Ein eigenthümliches Produkt sind die Serpentinstcinwaarcn. Auch der Handel ist bedeutend, auf der Elbe namentlich mit Sandsteinen und Holz, und wird gefördert durch 3 Haupteiscnbahnen, von denen die Leipzig-Dresdner die erste größere in Deutschland gewesen ist. Die vielen Fremden, welche alljährlich Dresden und die sächsische Schweiz besuchen, bringen dem Lande man- chen Vortheil. Das Haus Wcttin kam 1127 unter Konrad I. in den erblichen Besitz der von Kaiser Heinrich I. gegen die eindringenden Sorben-Wenden gestifte- ten Markgrafschaft Meißen. 1147 erwarb Heinrich der Erlauchte dazu noch die Landgrafschaft Thüringen, und Friedrich der Streitbare 1423 das an der mittleren Elbe gelegene Kurfürstenthum Sachsen. 1485 theilte sich das Für- stenhaus in die ernestinische und albertinische Linie, von welcher die erstere Kursachsen und Thüringen, die andere das Meißner Land erhielt. Nach der für den Kurfürst Johann Friedrich den Großmüthigen unglücklichen Schlacht bei Mühlberg gegen Kaiser Karl V. siel jedoch Kursachsen an die albertinische Linie und der Name Sachsen ging nun auch auf Meißen über. Im 30jähr Kriege wurden die Besitzuetzvr», die früher; .schon durch das Voigtland rc.. vergrößert worden waren, ^ipch durch dff^Lausitz erweitert. August der Sthulb.. :■ sshung Bi\ unschweig - , S Cfll Ü Üjilrii Ü iiu&jfl

12. Deutschland - S. 31

1884 - Leipzig : Brandstetter
31 führt sie Perlmuscheln. In der ersten größeren Thalweitung liegt Plauen, die zweitgrößte Stadt im Elstergebiete. Es gehört zu Sachsens gewerblichsten Städten und ist der Hauptort für die Weiß- baumwollenweberei. Wie die Industrie ist auch der Handel ein ungemein vielseitiger: Gardinen, Battist, Mull u. s. w. werden unter dem Namen „Plauensche Ware" nach aller Herren Ländern versandt. Am Mittel- lause liegt das gewerbreiche Gera („Klein-Leipzig"!), die größte Stadt des Fürstentums Reuß j. L. Weiter flußabwärts, dicht oberhalb der Vereinigung von Elster und Pleiße, liegt Leipzig (150 000 Einw.), die erste Handelsstadt Sachsens und die zweitwichtigste in Deutschland. Es liegt ungefähr in der Mitte des Tieflandsbusens des mittleren Elbgeb'ietes. Hier liefen von jeher eine Menge wichtiger Handels- straßen zusammen, und der gleiche Knoten bildete sich, als die Eisen- bahnen ins Leben traten. Ein solcher natürlicher Knotenpunkt von Straßen zwischen Ost und West, Süd und Nord und nach wichtigen Zielen hin mußte schlechterdings zur Geltung kommen und eine An- ziehungskrast für den Handel bethätigen. So ist Leipzig der Mittel- punkt des binnenländischen Handelsverkehrs für den ganzen Norden und die Mitte von Deutschland. Leipzig ist ein Weltmarkt, und seine Messen werden noch immer von fast allen Handelsvölkern der Erde besucht. Eine besonders hohe Bedeutung hat es als Mittelpunkt des gesamten deutschen Buchhandels und als Hauptweltmarkt für Rauch- waren. Neben dem Handel und großenteils unmittelbar mit ihm in Verbindung stehend findet sich eine bedeutende Industrie. Unter den eigenen Fabrikaten stehen die Rauchwaren, die Pianosorte und die Eigarren oben an. „Die Zugänglichkeit der Umgegend Leipzigs ist auch die Ursache, daß die blutigsten und folgenreichsten Schlachten in der Leipziger Ebene entschieden worden sind." Außer vortrefflichen Unterrichtsanstalten besitzt Leipzig Deutschlands zweitgrößte Universität. Auch ist es Sitz des deutschen Reichsgerichts. Südlich von Leipzig liegt unweit der Pleiße in fruchtbarer Ackerbaugegend Altenburg, die Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Altenburg, das aus zwei durch reußisches Gebiet getrennten Teilen besteht, deren westlicher von der Saale, der östliche von der Pleiße durchströmt wird. Der erste linke Nebenfluß der Saale ist die Ilm. Sie entspringt auf dem Thüringer Walde, tritt bei Ilmenau aus dem Gebirge, fließt an Weimar vorüber und mündet bald darauf. Die Dichterstadt Weimar („Ilm-Athen"!) ist die Hauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. Dieses be- steht aus drei ungleich großen Landesteilen. Der mittlere Hauptteil, der Kern des Landes, liegt an der Saale und Ilm, der westliche am Nordwest-Abhänge des Thüringer Waldes und der östliche an der Elster. Die Unstrut ist der Hauptzufluß der Saale. Sie entspringt auf dem Eichsfelde, einer rauhen, wenig fruchtbaren Hochebene, die ehe- ') „Meine Ufer sind arm, doch höret die leisere Welle, Führet der Strom sie herbei, manches unsterbliche Lied." Schiller.

13. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 94

1902 - Breslau : Hirt
94 Thüringische Staaten. Kgr. Sachsen. 12. Fürstentum Reust älterer Linie. Fürst Heinrich Xxii. Greiz, an der Weißen Elster, Wollwaren. 13. Fürstentum Renß jüngerer Linie. Fürst Heinrich Xiv. ""Gera, an der Weißen Elster, „Klein-Leipzig". Städte-Tabelle. Name und Lage Staat Einwohn, in Taus. Ft. Renß L. Hzt. Sachsen-Altenburg Hzt. S.-Coburg-Gotha Ghzt. Sachseu-Weimar ' Ft. Renß ä. L" Ghzt. Sachsen-Weimar Hzt. S.-Coburg-Gotha 1 Herzogtum Sachsen-Meiningen Ft.schwarzb.-Rudolst. Gera a^ d. Elster.......... Altenburg ct. d. Pleiße....... Gotha ö. v. Eisenach........ Eisenach a. d. Hörset,' ö. v. Werraknie . Weimar a. d. Ilm........• . Greiz a. d. Elster ......... Jena a. d. Saale.......... Apolda a. d. Ilm......... Coburg a. d. Jtz ......... Meiningen Werra....... Sonneberg n.ö. b. Coburg...... Pößneck s, v. Jena . . ...... Saalfeld a. d. Saale........ Rudolstadt a. d. Saale....... Ilmenau a. d. Ilm.........Ghzt^ Sachsen-Weimar Hildburghausen a. d. Werra.....Hzt. Sachsen-Meiningen Sondershausen a. d. Wipper, a.kyffhäuser Ft.schwzb.-Sondersh. > 46 37 35 32 28 22 21 20 20 14 13 12 12 12 10 8 7 Kriegs geschichtlich bekannt: Lucka 1307, n.n.w. von Altenburg, Franken- Hausen am Kyfshänser 1525, Saalfeld 1806, Jena 1806. § 132. 14. Königreich Sachsen 15000 qkm (= Baden, etwas größer als Elsaß-Lothriugen), 4,2 Mill. E., 280 E. auf 1 qkm. 94,5 °/0 Evange- lische, 4,7o/g Katholiken. Sachsen umfaßt in Dreiecksgestalt die n. Ab- dachung des Erzgebirges, teilweise auch die des Lausitzer Gebirges und reicht bis in das norddeutsche Tiefland hinein. Das heutige Sachsen ist aus der Mark Meißen hervorgegangen, die bis ins 10. Jahvh. den Osten der Thüringer Mark bildete. 1089 kam die Mark Meißen an die Grafen von Wettin. Diese erwarben 1247 die Landgraf- schaft Thüringen, 1423 das Herzogtum Sachseu-Witteuberg mit der Kurwürde. Als diese 1547 ans die albertinische Liuie übergegangen war, wurden 1552 die thüringischen Länder vom Kurfürstentum Sachsen getrennt. 1635 kamen zu diesem die Lausitzen. Seit 1806 ist Sachsen Königreich. 1815 wurde die größere Nordhälfte des Landes an Preußen abgetreten. Kon- stitntionelles Königreich. König Georg. 2 Kammern. 5 Kreishauptmannschaften: Bautzen, Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zwickau. Erwerbstätigkeit: Die musterhaft gepflegte Landwirtschaft tritt weit zurück hinter dem Gewerbfleiße. Das Kleingewerbe hat seinen Hauptsitz im Erzgebirge (Posamenten, Spitzen, Holzwaren u. a.) und in der Lausitz (Lriuwand), die Groß- betriebe haben sich meist in und um die Städte zusammengedrängt. Sachsen hat daher 1 Lungwitz und Schröter, Laudeskuude des Königreichs Sachsen. 5. Aufl. Bres- lau 1901.

14. Karten und Skizzen aus der Entwicklung der größeren deutschen Staaten - S. uncounted

1916 - Düsseldorf : Bagel
Thüringen, Sachsen und Meifsen um 1180. Nr. 7. '^.Silwndorf Mölln V' ) Hamburg !. Lauenburg Thüringen. Herzogtum Sachsen. Markgrafschaft Meifsen. Magdeburg uo^nnern Nieder o B.aruth /Sachsen* <3üterb J Halberstact Wittenberg ö Grubenhagen Kottbns Grf. Vbrehna^ r , ,, 2290 \ ( Finaterwaldo Wettiny Brehna£^..J^-/'\'---Av L 3 11 / S i H S fo S \ ^ \ \i Dobrilügk 9 Halle» Landsberg V " To^gan* rwsen.-. J Lelpv feea*«« Wurzen .*^>c*frsar. U'~' •"9~v“ i i ^ g^Wetmfofms V . - * „ . i <v /Tfaumbiri'g-^Lucksl ** / U ( )Lei9nig%*% v Rochlitz q) Alt^Zellal^ ) I Nordhauser Mersebu Gtfdensberg Mühlhausen L a u s) i t z Bautzen & Gi'riu?. f 1 n\ ? euach ^ Gotha o n*. p,*,rt v Ruhla ^ 5 .^»F^W^ar cfteda „ , . _ lardsbrunn Salzungtfrv Siegen^* Hersfeld Marburg Altenhurg /Frankenfcerg Ä • Pisa L-\ Chesnitzv Zittau Amöneburg .. 1 Giessen J^Zwickau Rudolstadt Wetzlar Meiningen Fulda Plaue Kottbus Salzburg Finsterwalde einhausen Torga Eileäbu fg Wettin rankfurt Nordhausen Ouerfurt ^Halle ./ Merseburg Mainz Muhlberg Bamberg Grossenhain ^ Bautzen eipzig- Würzbufg Mühlhau Meissen Dresden cjeis20,r':“''x x D°hn_.--^ Au™fiurg7^vu. chswife ^Freiberg l ' w M ' A> ’ ° ^ ( J //Glauchau Ojlamünde v b> l '• • ,fc : f l> tfs&wickau .. J -Rodohuais-, ^^Meiningen..^ isenach Wartburg Wehlen Gemeinschaftlicher Wettiner Besitz 1850-1381. Die entlegenere Lausitz ist an Brandenburg verloren gegangen; der verbliebene Besitz dagegen wächst schon vor dem Erwerb S. Wittenbergs unter den Wettinern mehr und mehr ineinander. (Chemnitz, Pleissen, Orlamttnde.) uäu.e^r - ^ Pflege Koburg • 13^53 Koburg Thüringen. Ludwig d. Bärtige f 1036 Cäcilie v. Sangerhausen r Ludwig d. Springer f 1123 Giso v. Gudensberg Ludwig I. Landgraf + 1140 .Tochter Ludwig ü. d. Eiserne Jutta v. Schwaben Ludwig Hi. f 1190 in Cypern Hermann f 1217 i 1 Ludw. Iv. d. Heil. + 1227 (Gem. heil. Elisabeth) Heinr. Raspe f 1247 Jutta Dietr. d. Bedrängte Haus erlischt ^ von Meifsen Heinr. v. Brabant Sophie Herrn. H. f 1241 Heinrich dl Kind f 1308 Stammvater aller hessischen Landgrafen Meifsen. Konrad d. Gr., Markgraf von Meifsen 1127 f 1157 ,, v. Niederlausitz 1136 Otto d. Reiche f 1190 Dietrich d. Bedrängte + 1221 Jutta v. Thüringen Margarethe Heinrich d.^ Erlauchte + 1288 (1246 Pleifsen, 1247 Thüringen) Albrecht d. Unartige^ Kunigunde v. Eisenberg Apitz Friedrich d. Freid. f 1324 Diezmann f 1307 Osterland i Thüringen Meifsen Friedr. d. Strenge i 1381 Friedr. d. Streitbare, Kurf. 1423, f 1428 Balthasar f 1406 i Erlischt 1440. Wilhelm f 1407 Die ältesten Bestandteile Kursachsens und Hessens. I. Landgrafschaft Thüringen. Die Landgrafen Thüringens stammen von den Ufern der fränkischen Saale. Ludwig der Springer (saltator, eigentlich der von der Saale Kommende) erbaute als seinen Herrschersitz in der Mitte seines Reiches die sagenumwobene Wartburg und später zur „Abbüfsung seiner Sünden“ in der Nähe das liebliche Kloster Reinhardsbrunn. Anfänglich im Dienste der Mainzer Erzbischöfe stehend, (die ihre gebietende Stellung noch an manchen Punkten festhielten, wie Erfurt, Fritzlar, Amöneburg) machten er und seine Nachkommen sich mehr und mehr frei und lehnten sich dafür an das Kaisergeschlecht der Hohenstaufen an, denen sie als Keil zwischen den mächtigen Welfen in Sachsen und Bayern gewifs sehr willkommen waren. Sie verschwägerten sich aufserdem mit den Hohenstaufen, beteiligten sich an deren Kreuzzügen, (1190, 1227) am Glanz ihrer Feste (Mainz 1184) und wurden so reich, dafs sie dem Kaiserhause gleich die Minnesänger in fürstlicher Freigebigkeit feiern konnten, so unter dem Landgrafen Hermann. (Walther v. d. Vogelweide.) Noch allseitiger gerühmt wurden Hermanns Sohn, Ludwig der Heilige, der auf dem 5. Kreuzzuge in Otranto starb, und dessen Gemahlin Elisabeth von Ungarn, die sich durch selbstloses Wohltun und strenge Weltentsagung die allgemeinste Bewunderung errang. (Konrad von Marburg.) Ihr frommer, werktätiger Sinn fand Anerkennung in dem Bau der herrlichen Elisabethenkirche, die sich in Marburg, ihrem Witwensitze, über ihrem Grabe emporwölbte. Als auch ihr Schwager Heinrich Raspe, der ihr und ihrer Freigebigkeit so oft und so hart entgegengetreten, im Kampfe mit Friedrich H. 1247 geblieben, war männlicherseits das Geschlecht der Thüringer Landgrafen ausgestorben. Ihr Besitz wurde nunmehr endgültig in zwei, fast gleiche Hälften geteilt. Östlich der Werra ging derselbe an Meifsen über und westlich an den Enkel der heil. Elisabeth, Heinrich das Kind. Dieser Westen wurde dann das Stammland Hessens. Ii. Markgrafschaft Meifsen. Das Königreich Sachsen ist hauptsächlich aus drei Bestandteilen hervorgegangen, aus der Östlichen Hälfte der Landgrafschaft Thüringen, der zumeist die deutsche Einwanderung zu verdanken ist, aus der Markgrafschaft Meifsen und endlich aus dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg, dem ostelbischen Reste der Länder Heinrichs d. L. Das letztere, das unbedeutendste der drei Länder, hatte doch den angesehensten Namen und später auch die Kurwürde, und diesem Ansehen ist die Weitertragung des Namens Sachsen zu verdanken. Derselbe wanderte zunächst die Elbe hinauf und dann auch von da westwärts in Thüringen hinein. Als der eigentliche Kern des späteren Königreichs ist aber weder Sachsen, noch Thüringen, sondern Meifsen zu betrachten. Die Burg Meifsen wurde um 930 von Heinrich I. als Sitz für die Markgrafen angelegt. Ihre Aufgabe war an vorderster Stelle der Schutz der Deutschen gegen die Slawen, (Daleminzier) und diesem Zwecke gemäfs suchte die Markgrafschaft auch die Ausdehnung über die (wieder verloren gehende) Lausitz. Die dazu äufserst wichtige Lage der Burg, da, wo zum letzten Male Berge, bevor die Elbe endgültig in die Ebene eintritt, von beiden Seiten den Fluß einengen, gab den Anlafs dazu, dafs sie für ähnliche Aufgaben vielfach begehrt und bald auch der Sitz eines Bischofs und endlich noch der eines kaiserlichen Burggrafen wurde. Diese Gewalten aber, die alle drei nach der Landeshoheit strebten, vertrugen sich auf die Dauer nicht nebeneinander und schliefslich, als die Kolonisation im Osten ihre Aufgabe beendet, gaben sie sogar sämtlich die Residenz Meifsen wieder auf. Der Bischof verlegte seinen Wohnsitz nach Wurzen, der Burggraf nach Leisnig und der Markgraf (zuerst 1270) nach Dresden. An Macht überholten die Markgrafen weit die beiden anderen, namentlich seitdem die Wettiner, die das Osterland (mit Leipzig, aber nicht mit Wettin selber) einbrachten, 1127 in den erblichen Besitz der Markgrafenwürde gelangten. Zu den allgemeinen Kulturmitteln des Deutschtums (Christentum, Heerbann u. a.) kamen der Machtentwicklung Meifsens unter dem Markgrafen Otto d. Reichen (1156/90) besonders zwei Ereignisse zustatten, erstens die Entdeckung der Silberadern bei Freiberg, deren Ausbeute seit 1170 eine starke germanische Einwanderung bewirkte, und dann die gleichzeitig erfolgende Einrichtung zweier Messen in Leipzig, das bis dahin nur ein bescheidenes Fischerdorf am Treffpunkt dreier Flüsse gewesen, nun aber Stadtrechte erhielt und bald unter Benutzung derselben Flufsläufe ein aufblühender Handelsplatz wurde. Die Gunst der geographischen Lage, die von Otto dem Reichen richtig erfafst wurde, besteht darin, dafs hier, wo der natürliche Sammelpunkt der näheren Umgebung war, sich auch die Strafsen, die über Eisenach vom Mittel- und Niederrhein kommen, wie diejenigen, die über das Vogtland die Elster abwärts vom Main und Donau herüberführen, für den Verkehr über die mittlere Elbe vereinigen. Von Leipzig gehen natur-gemäfs die Wege weiter nach Magdeburg und nach Berlin, nach Dresden und nach Prag. Es sind dieselben, auf denen auch so oft sich die Heere in der Nähe Leipzigs getroffen, teilweise auch die, auf denen 1409 die Prager Studenten zur Gründung der neuen Universität herüberwanderten. Die Leipziger Kaufmannschaft, die vielleicht auch diesem Zuwachs ihre geistige Regsamkeit mit zu verdanken hat, wufste die Gunst ihrer Lage immer geschickt weiter auszunutzen. (S. die ältesten Eisenbahnen.) Iii. Die ersten Erwerbungen der Wettiner. Eine bedeutende weitere Erwerbung zum Osterland und Meifsen machten die Wettiner, als sie 1247 nach dem Tode Heinrich Raspes das östlich der Werra gelegene Thüringen bekamen und ferner, als sie 1307 nach dem Siege bei Lucka das schon 1246 zugesicherte Pleifsen (Altenburg) endgültig in ihren Besitz brachten. Dazu gewannen sie unter den drei Enkeln Friedrichs des Freidigen, die 1349/81 gemeinsam regierten, zunächst um 1350 die Grafschaft Orlamünde, dann 1353 von Heinrich von Henneberg (Meiningen) durch Heirat die Pflege Koburg und endlich auf gleichem Wege 1354 Hildburghausen. Somit vergröfserte sich Thüringen nunmehr auch über die Südseite des Thüringer Waldes in das Fränkische hinein. Die Orlamündaer Erwerbungen wurden 1373 noch vervollständigt durch die von Weimar und Jena. Demnach wuchs Meifsen gewifs ansehnlich; bezeichnend ist es indes in ganz besonderem Mafse für die Wettiner Lande, dafs die Machterweiterung fortwährend, wenn auch meist nur vorübergehend, durch Teilungen unterbrochen wurde. — Um trotzdem die Zusammengehörigkeit auch äufserlich zu erkennen zu geben, wurde später der doch eigentlich wenig zutreffende Name Sachsen für alle Teile eingeführt und zähe festgehalten.

15. Teil 2 = Oberstufe - S. 176

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
17 6 Das Deutsche Reich. der Erzgebirgshöhen bildet einen schroffen Gegensatz zu dem milden Klima des Elb- thales bei Dresden. Hügel- und Tiefland weisen recht fruchtbaren Boden auf, dürftig ist die Dresdener Heide. Infolge der reichen mineralischen Bodenschätze zählt Sachsen.,zu den ersten Industrieländern der Erde. (Eisen, Steinkohlen, Silber, Zinn.) Uber 1li des Bodens ist mit Wald bedeckt. d)Die Bewohner sind, bis auf einen kleinen Rest von Wenden in der Lausitz, durchweg im Königreiche deutscher Abstammung, und zwar Obersachsen und Thüringer. Die evangelische Konfession ist fast ausschließlich vertreten (97°/0); doch ist das Herrscherhaus katholisch. Sachsen ist der volksdichteste Staat Deutschlands. Bei gleicher Volksdichtigkeit würde das Deutsche Reich weit mehr als doppelt so stark bevölkert sein. — Hauptnahrungsquelle ist Großindustrie, und zwar in Eisen, Baumwollenstoffen und Leinwand. Dazu kommt eine umfang- reiche Gebirgsindustrie (Spitzenklöppelei). Wichtige Nahrungsquellen sind ferner Bergb au und Hüttenbetrieb. Auch die Landwirtschaft steht auf hoher Stufe' ausgezeichnete Schafzucht. c) Ortskuude. S. 154: Dresden, Meißen, Bautzen, Zittau, Annaberg, Oberwiesenthal, Freiberg, Plauen, Chemnitz, Zwickau, Markneukirchen, Pirna, Schandau, Leipzig. (d) Geschichtliches. Ende des 11. Jahrhunderts (1089) belehnte Kaiser Heinrich Iv. den Grafen von Wettin mit der Markgrafschaft Meißen. Seit- dem haben die Wettiner das Land ununterbr o ch en "innegehabt. Im Jahre 1247 erlangten die Wettiner Markgrafen den Besitz von Thüringen, und wurden 1423 unter Friedrich dein Streitbaren Kurfürsten von Sachfen-Wittenberg. Durch Teilung des Besitzes entstanden später (1485) die Ernestinifche Linie, welche Thüringen und Kursachsen besaß, und die Albertinische Linie, die das Land Meißen („Herzöge von Sachsen") innehatte. Herzog Moritz von Sachsen erwarb im schmalkaldischen Kriege die Kurlande und die Kur würde. Die Reformation war in allen sächsischen Landen bereits 1539 eingeführt. August der Starke nahm die polnische Königskrone an und wurde katholisch. 1806 erhob Napoleon I. Sachsen zum Königreiche und verlieh dem Könige das Großherzogtum Warschau. Der jetzige Umfang Sachsens stammt aus dem Jahre 1815.) Iii. Die thüringischen Staaten. a) Das Land (zusammen 12300 qkm mit 12 Miß. E.) umfaßt den Thüringer- wald, den f. Teil des Thüringer Hügellandes und die nordwestlichen Flächen des sächsischen Berglandes. Bon den zahlreichen Flüssen sind die Saale mit weißer Elster und Ilm und die Werra am bedeutendsten. — Das Klima ist mit Ausnahme einiger rauher Striche im Thüringerwalde recht günstig, die Fruchtbarkeit besonders im Thüringer Hügellande bedeutend. Thüringen gehört zu den waldreichsten Gebieten des Reichs (% der Bodenfläche ist Wald). Schwarzburg-Rudolstadt steht bezüglich des Waldreichtums an der Spitze aller deutschen Staaten (44 %). b) Die Bewohner sind Deutsche, vom Stamm der Thüringer, und evan- gelisch. Hauptnahrungsquellen sind Ackerbau, Viehzucht, Gebirgs- industrie und Fremdenverkehr. Für den Handel ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im Warenaustausch zwischen dem 0. und W. Deutschlands. c) Einteilung und Ortskunde: S. 151. — S. 154. Schlachtorte: Frankenhausen, Jena. ü) Geschichtliches. Das mächtige „Königreich der Thüringer" wurde im 6. Jahrhundert von den Franken und Sachsen erobert und geteilt. Im 12. Jahr- hundert tritt die Landgrafschaft Thüringen als mächtiges Fürstentum hervor. Das Land fiel nach dem Aussterben des alten Landgrafengeschlechts 1247 an die Mark- graffchaft Meißen. Die spätere Ernestinifche Linie besaß anfangs Kursachsen mit der Kurwürde, und ihre Kurfürsten (Friedrich der Weise, Johann der Beständige) waren eifrige Förderer der Reformation. Nach Verlust der Kurwürde hießen die Fürsten Herzöge von Sachsen. Durch zahllose Teilungen wurde die Zersplitterung Thüringens herbeigeführt. Von andern Herrschaften im Thüringer Lande haben die Schwarzburg'schen und Reuß'fchen Fürstentümer ihre Selbständigkeit bewahrt.

16. Im alten Reich - S. 161

1914 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 161 — Nun lag da aber an der Elbe etwas weiter den Strom hinauf noch eine andere Mark, das war die Markgrafschaft Meißen, die auch einst Heinich I. gegen die Sorben eingerichtet hatte. Das ist ungefähr die Gegend, wo jetzt das Königreich Sachsen liegt, das alte Meißen mit seinem Dom, die wunderschöne Hauptstadt Dresden und andere reiche Städte mehr. Am reichsten aber war diese Mark Meißen durch die großen Silberbergwerke von Freiberg. Ihr wißt ja, wie der Fürst dieses Landes preisend mit viel schönen Reden es gerühmt hat: „Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht." Da war namentlich der Markgraf Otto der Reiche, der gerade zur Zeit Barbarossas regierte; der holte soviel Silber aus seinen Bergwerken, daß er seine besten Städte fein mit Mauern und Wallgräben, mit Türmen und Toren befestigen konnte und so den Kaufleuten für ihren Handel eine sichere Zuflucht geben, so vor allem seiner lieben Stadt Leipzig. Auch konnte er gute Handelsstraßen bauen, daß die Kaufleute, die vom Rhein und von der Donau kamen, gern ihre Waren durch sein Land nach der Oder und der Weichsel und der Ostsee gehen ließen, sodaß vor allem die Stadt Leipzig schon damals anfing, eine vornehme Handelsstadt zu werden, wo natürlich auch viel Wege- und Brücken-und Marktgeld gezahlt wurde. Und um dieselbe Zeit, wo Kaiser Friedrich um die italienischen Städte kämpfte, weil sie durch ihre Brückengelder und Zölle ihm Geld schaffen sollten, brachte Otto der Reiche es in seinem eigenen Lande fertig, daß die Städte aufblühten und ihm immer noch mehr Geld einbrachten. Nach zweihundert Jahren war Leipzig schon eine hochberühmte Stadt, und als in den Zeiten von Johann Hus die deutschen Studenten in Prag sich mit den Böhmen veruneinigten und auswanderten, gründete ihnen der Markgraf in Leipzig eine neue Universität, wo sie studieren konnten, sodaß nun Leipzig .zwischen Heidelberg und Greifswald die älteste Universität ist in deutschen Landen. Den Markgrafen von Meißen, der durch seinen Reichtum auch schon die thüringischen Lande mit der Wartburg gewonnen hatte, hat nun der Kaiser Sigismund, als das Herzogtum Sachsen freigeworden war, zum Kurfürsten von Sachsen gemacht, und so war wieder ein schönes großes Sachsen da, denn die •andern Länder, die der Markgraf schon besessen hatte, wurden nun auch alle mit dem altberühmten Namen Sachsen benannt. Dies neue Herzogtum oder Kurfürstentum Sachsen war zwar nicht so groß wie das alte, das einst Heinrich der Löwe besessen hatte, aber doch auch recht stattlich. Und so schnell ging der Name Sachsen auf alle seine Teile über, daß sie den Namen Sachsen behielten, <als später auch dies Land wieder auseinanderfiel. Das Jahrhundert ging nicht Kabisch, Das alte Reich. 11

17. Kleines Lehrbuch - S. 256

1911 - Breslau : Hirt
256 Deutsches Reich. 14. Königreich Sachsen [15 000 qkm, 4,8 Mill. E.; auf 1 qkllr 320 (£., der volksdichteste Staat iu Europa Bei gleicher Volksdichte würde das Deutsche Reich über 173 Mill. E. haben. 4,9 <y0 Katholiken.^ Das Land enthält in Dreiecksgestalt den größeren Teil der n. Abdachungen des Erz- und des Lausitzer Gebirges bis in dienord- deutsche Tiefebene. Die Ostecke berührt der Meridian von Stargard. Höchster Punkt der Fichtelberg im Erzgebirge (1200 m). Während die Tempe- ratur des Erzgebirges in einzelnen Gegenden des sog. „Sächsischen Sibiriens" den Kartoffel- und Haferbau kaum zuläßt, kann an der Elbe sogar Weinbau be- trieben werden, und um ihr Tal lagert sich bei Dresden ein fruchtstrotzendes Hügelland. Eine reiche Kornkammer bildet die fette Ackerkrume zwischen Meißen, Rochlitz und Leipzig. Als ärmster Strich der Niederungen erscheint die Dres- dener Heide, rechts der Elbe, mit ausgedehnten Kiefernwaldungen. Die Fruchtbarkeit des Bodens, die günstige Verkehrslage und die Steinkohlenlager des Erzgebirges und seiner Vorstufen, welche Sachsen zu einem der ersten Ge- Werbeländer der Erde gemacht haben, ermöglichten die ungemeine Verdichtung der Bevölkerung. Eine wichtige Verkehrsstraße bildet die Elbe, Hanptüber- gangspnnkte Dresden und Riesa. Die Grafen von Wettin, seit 1089 Markgrafen von Meißen und seit 1247 im Besitz von Thüringen, wurden unter Friedrich dem Streitbaren Kur- sürsteu von Sachseu-Witteuberg. Von deu beideu Linien, der ernestinischen und der albertinischen (seit 1485), erlangte diese unter Herzog Moritz durch die Schlacht von Mühlberg (1547) die Kur mit deu Kurlaudeu. 1635 kamen dazu die beideu Lausitzen, 1806, nach der Schlacht von Jena, durch Napoleon I. auch der Königstitel und das Großherzogtum Warschau, aber 1815 mußte die größere u. Hälfte des von den Verbündeten eroberten Königreichs an Preußen abgetreten werden. König Friedrich August. — 6 Ministerien. Die 1. Kammer des Land- tages besteht aus 47, die 2. aus 83 Abgeordneten, die alle 6 Jahre neu gewählt werden. 5 Kreishauptmannschaften: 1. Dresden, der mittlere Teil des Landes, zu beideu Seiten der Elbe. Dresden, nahezu unter gleichen Gradlinien wie Berlin, Breslau und Cöln. L. der Elbe die Altstadt, r. die Neustadt, in reizender Gegend, mit Vororten 545 000 E., verdient mit seinen ausgezeichneten Kunstwerken, die zum Teil aus der Zeit herrühren, da die sächsischen Kurfürsten auch Könige von Polen waren, den Beinamen „Elbflorenz". Es sammelt die Straßen, die aus der Ebene uach Böhmen führen, und war lange Zeit eine wichtige Festung. — Königstein, Felsenfestung auf einem 360 m hohen Felskegel in der Sächsischen Schweiz, dem malerischen Lande des Elbdurchbruches (Bild 71), das zu den von Reisenden am meisten be- suchten Gegenden Deutschlands gehört. Der Quadersaudstein des Gebirges wird weithin verfrachtet. — Meißen, vor dem Eintritte der Elbe ins Tiefland, ^berühmte Porzellanfabrik, die älteste Europas. Weinbau. — Freiberg, nahe der Freiberger Mulde, hat eine bedeutende Bergakademie. Schlachtorte: Dresden (1813), Kesselsdorf, w. unweit Dresdens (1745). 2. Leipzig, die n.w. Ecke des Landes. Leipzig, d. i. Lindenstadt, an der Vereinigung der Weißen Elster, Pleiße und Parthe (585), berühmte Handelsstadt mit 3 Messen, überhaupt eine der wohl- habendsten und blühendsten Städte des Reiches, Hauptort des deutschen Buchhandels wie des Buchdruckes; ausgezeichnete, stark besuchte Universität; Sitz des Reichsgerichts und * Lungwitz u. Schröter, Landeskunde des Königr. Sachsen. 7. Aufl. Breslau 1906.

18. Aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Reformationszeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 202

1903 - Leipzig : Dürr
202 Die Geschichte des Mittelalters und heftige Aufstände der Slaven infolge der Zersplitterung derselben nicht vorkamen. So ist es auch zu erklären, daß sich gerade im Lausitzerlande slavisches Wesen bis auf den heutigen Tag erhalten hat, da man die vollständige Vernichtung der slavischen Bevölkerung nicht durchzuführen brauchte. Entwickelte sich in der Markgrafschaft Brandenburg mehr die Ackerkultur, so im Meißener Lande mehr die Industrie (die Bergwerke im Erzgebirge). Zahlreiche blühende Städte entstanden (Freiberg, Plauen, Leipzig, Chemnitz, Pirna, Dresden, Meißen, Riesa, Grimma, Wurzen, Großenhain, Kamenz, Bautzen, Görlitz u. s. w., die Klöster Dobrilugk, Leubus, Altenzelle, Neuzelle u. a.). Von den späteren Markgrafen in Meißen ist besonders Heinrich der Erlauchte im 13. Jahrhundert der Förderer und Mehrer seines Landes gewesen; unter seiner Regierung erreichte der wettinische Hausbesitz die größte Ausdehnung, indem er zu den Grafschaften Wettin, Eilenburg, Brehna und Camburg, der Torgauer und Zwickaner Gegend, der Mark Meißen und den Lausitzen noch das Pleißener Reichsland im Altenburgischen und die Landgrasschaft Thüringen erwarb. Als die Vorkämpfer des Deutschtums an der Ostseeküste im südöstlichen Holstein (Wagrien) und im Obotriten-lande sind zu nennen Graf Adolf Ii. von Holstein, der Begründer Lübecks 1143, der ersten deutschen Stadt an der Ostsee, und vor allem Heinrich der Löwe. Dieser gewaltige Herzog unterwarf die Obotriten unter ihrem Fürsten Niklot, den er zuerst gegen den Grafen von Holstein unterstützt hatte. Aber rücksichtslos ging Heinrich vor. 1160 fiel Niklot, der letzte Nationalheld der baltischen Slaven. Die Bischöfe von Oldenburg, Schwerin und Ratzeburg wurden in ihrer Macht beschränkt, desgleichen der Erzbischof von Bremen; Graf Adolf mußte Lübeck herausgeben. — So ist es selbstverständlich, daß Aufstände nicht bloß von den Slaven (1164 Pribislav, der Sohn Niklots), sondern auch von den Vasallen und Bischöfen (1166—68) ins Werk gesetzt wurden. Aber Heinrich blieb Sieger, und die stolze Pfalz Daukwarderode in Braunschweig mit dem ehernen Löwen davor zeugt uoch heute von dem Selbstbewußtsein und der Macht „des ungekrönten Königs in Norddeutschland". Die Slaven im westlichen Pommern unterwarf er ebenfalls 1177; doch fein Zug nach Rügen brachte ihm nicht den gewünschten Erfolg; _ die Dänen behielten die Herrschaft auf dieser Insel. — Und so fest und sicher war deutsches Wesen durch die Kolonisation an der Ostseeküste eingebürgert, daß sich in Holstein und Mecklenburg die Fürsten, Bürger und Bauern im 13. Jahrhundert selbständig gegen den gewaltigen Dänenkönig Waldemar behaupten konnten; ohne Hilfe des deutschen Kaisers schlugen sie ihn bei Bornhöved in Holstein 1227 aufs Haupt. Das größte Werk der Eroberung und Kolonisierung wurde aber von

19. Leitfaden zu dem Unterrichte in der Geographie für lateinische Schulen bearbeitet - S. 139

1855 - Regensburg : Manz
Europa. 139 3) fertigstem an der Elbe mit einer berühmten Bergfestung. b) In der Leipziger Kreisdirection: 4) Leipzig an der Mündung der Pleisse (67,000 Einw.) mit einer Universität, der prächtigen Nikolaikirche, ausgezeichnetem Buchhandel und 3 weltberühmten Messen. (Hier schlug Gustav Adolf den Tilly 1631, Torstensohn 1642 die Oesterreicher, und die gegen Napoleon Alliirten denselben in der Völkerschlacht vom 16—19. Oktober 1813.) 5) Wurzen an der Mulde mit dem nahen Lustschlosse Hubertsburg, wo 1763 der den siebenjährigen Krieg be- endende Friede geschlossen wurde. o) In der Zwickauer Kreisdirection: 6) Freiberg an der Freiberger-Mulde ist die erste Bergstadt in Sachsen mit reichen Silbergruben. 7) Chemnitz ist die erste Fabrikstadt des Landes. 8) Zwickau an der Zwickaner-Mulde ist die Haupt- stadt des Kreises. 9) Plauen an der weißen Elster ist Hanptsitz der sächsischen Mnsselinfabrikation. ck) In der Bautzner Kreisdirection: 10) Bautzen an der Spree mit wichtigen Fabriken. 11) Zittau tief im Südosten ist der Hauptsitz des sächsischen Garn- und Leinwandhandels. Das Königreich Sachsen entstand aus der von Kaiser Heinrich I. (928) gestifteten Markgrafschaft Meißen. Friedrich der Streitbare erhielt (1422) das bisher Sach- sen-Wittenberg genannte Herzogthum mit der Churwnrde. Durch eine Theilung entstanden 1483 die Albertinische und Ernestinische Linie. Nach der Schlacht bei Mühlberg 1547 kam der größere Theil der Ernestinischen Besitzungen

20. Deutsche Bürgerkunde - S. 115

1910 - Leipzig : Voigtländer
115 B. Der Sächsische Staat, tz 41. Staatsgebiet, Bevölkerung und Verfassung. 1. Das Königreich Sachsen ist 14993 qm groß und hat (1905) 4,5 Millionen Einwohner. Seiner räumlichen Aus- dehnung nach ist es also etwa V36 der gesamten Fläche, seiner Einwohnerzahl nach etwa V13 der gesamten Bevölkerung des Deutschen Reiches. Es hat unter allen europäischen Staaten die dichteste Bevölkerung; auf 1 qkm kommen etwas mehr als 300 Einwohner (im Deutschen Reiche nur 112). Ihrer Abstammung nach sind die Bewohner teils germani- sierte Slawen, teils aus Thüringen und Franken eingewanderte Deutsche. Nur in einem Teile der Kreishauptmannschast Bautzen findet sich bei etwa 47 000 Einwohnern noch das Wendische als Muttersprache. Der Religion nach sind von den Be- wohnern rund 4 */4 Millionen Lutherische, 15 000 Reformierte, 218 000 Römisch - Katholische, 7000 Deutsch - Katholische, 20000 andere Christen, 15 000 Israeliten. Die ältesten Bewohner waren nach der Völkerwanderung die Sorben (Sorben-Wenden), ein slawischer Volksstamm; sie hatten das Land zwischen Elbe und Saale in Besitz. Hein- rich I. gründete Meißen um 930; um diese Zeit begann auch das Christentum in Sachsen Fuß zu fassen. 965 wurde die Markgrafschaft Meißen errichtet. Seit 1127 Konrad von Wettin die Mark Meißen erworben hatte, sind die Wettiner erbliche Markgrafen von Meißen geblieben. Sie be- günstigten mit allen Mitteln die Einwanderung deutscher Bauern. Nach der Eroberung Thüringens im Jahre 1247 reichte ihr Besitz von der Oder bis zur Werra, vom Erzgebirge bis zum Harz, erstreckte sich also über den größten Teil von Mitteldeutsch- land. 1423 wurde dem Markgrafen Friedrich dem Streitbaren von Meißen vom Kaiser Sigismund das Herzogtum Sachsen (die Gegend von Wittenberg) und damit die Kurwürde verliehen. Erst von da ab wurde der Name Sa chsen, der früher das Gebiet der unteren Elbe und Weser bezeichnete, auch für Meißen und Thüringen gebräuchlicher; heute wird das frühere eigentlich sächsische Gebiet oft N i e d e r s a ch s e n genannt im Gegensatz zu Obersachsen, dem Gebiet der Thüringer. 1485 wurden die wettinischen Lande unter die Söhne Fried- richs des Sanftmütigen geteilt: Ernst erhielt das Herzogtum Sachsen und Thüringen als K u r f ü r st e n t u m. Albert Meißen als Herzogtum. Dadurch entstanden die zwei Linien des Wettiner Fürstenhauses: die Ernestinische und die Albertinische. 8*