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1903 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Atlasländer.
79
Fehlen eines nördlichen Vorlandes und der Gluthauch der im S
angrenzenden Wüste Sahara hindern die Entwicklung großer Strom-
läufe. Der Wadi Dräa führt, obschon er fast so lang wie der
Rhein ist, nur zur Regenzeit streckenweise Wasser.
In der Verlängerung des Atlas liegen im Meer die Insel-
gruppen Madeira und die Kanarischen Inseln. Sie sind mit
Vulkanbergen geschmückt, so die Insel Teneriffa mit dem 1800 m
hohen Pik von Teneriffa; aber ihre Grundlage bildet anderes
Gestein. Die Inseln sind durch ein ozeanisches Klima und daher
durch ein sehr üppiges Pflanzenleben ausgezeichnet.
b) Das Kulturbild.
Wie die Atlasländer erdgeschichtlich zu Südeuropa gehören. § 44.
so können sie auch als Kulturgebiet diesem angegliedert werden. Die Verwandtschaft
Anbau Verhältnisse sind sehr ähnlich, weil die klimatischen
Verhältnisse im wesentlichen übereinstimmen. Regenarmut und Südeuropas,
fast völlige Regenlosigkeit des Sommers bedingen, daß wie in
Süditalien und Südspanien die künstliche Bewässerung eine
große Rolle spielt. Die wichtigsten Anbaugegenden wurden daher
die Gegenden, denen die Wasserfülle des Gebirges, die im Früh-
ling immerhin groß ist, zugänglich gemacht werden kann, z. B.
der Nordfuß des Hohen Atlas in Marokko, die Küstenlandschaft
des Teil im nördlichen Algerien, der nordöstliche Teil Tunesiens
und die Oased auf der Südseite des Atlas. Ohne künstliche
Bewässerung ist ein Anbau im großen fast nur indem marok-
kanischen Küstenstrich längs des Atlantischen Ozeans möglich, wo
kalte Auftriebwasser des Meeres Nebelbildung und starken Taufall
bewirken und Staubstürme, die häufig aus dem benachbarten
Steppengürtel kommen, eine sehr fruchtbare Erdart ablagerten.
Die Anbau- und Nutzgewächse der Atlasländer lassen e
sich in zwei Gruppen teilen, in solche, die auch in Südeuropa Vor-
kommen, wie Weizen, Gerste, Mais, Wein, Ölbaum, Kork-
eiche, Haifa, Tabak u. s. w., und in solche, die auf afrikanischem
Boden neu auftreten. Unter letztem sind die Dattelpalme und
die Dürr ah oder Mohrenhirse die wichtigsten.
Der von den Franzosen in Algerien und Tunesien eingeführte Weinbau
hat sich so entwickelt, daß auf ersteres Land schon jetzt etwa x/io der französischen
Weinernte entfällt. Die Franzosen begannen auch die Ausbeutung der Haifa-
steppen und der Korkeichenwaldungen, hauptsächlich durch spanische
Arbeiter. Die Korkeiche kommt nur in dem nördlichen Gebirge längs der
Mittelmeerküste vor, weil der Baum eine Regenmenge von 50 cm verlangt.
Besonders die algerische Provinz Oran hat große Korkeichenwaldungen, ln
lunesien und Marokko spielt der Ölbaum, in den Berieselungsoasen um die
Stadt Marokko und in den südalgerischen Oasen aber schon die Dattelpalme
(s. § 46) die Hauptrolle (Abb. 29). Die Dürr ah wird vorwiegend in Marokko
angebaut. Sie ist eine große, ungeheuer ertragreiche Hirsenart, die in einem
großen Teile Afrikas eine wichtige Rolle spielt. Die Insel Madeira liefert den
vorzüglichen Madeira-Wein.
1910 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Afrika. 71
Verhältnisse im wesentlichen übereinstimmen. Regenarmut und
fast völlige Regenlosigkeit des Sommers bedingen, daß, wie in
Süditalien und Südspanien, die künstliche Bewässerung eine
große Rolle spielt. Die wichtigsten Anbaugegenden wurden daher
der Nordfuß des Hohen Atlas in Marokko, die Küstenlandschaft
des Teil im nördlichen Algerien, der nordöstliche Teil Tunesiens
und die Oasen auf der Südseite des Atlas. Ohne künstliche
Bewässerung ist ein Anbau im großen fast nur in dem marok-
kanischen Küstenstrich längs des Atlantischen Ozeans möglich, wo
kalte Auftrieb wasser des Meeres Nebelbildung und starken Tauf all
bewirken und Staubstürme, die häufig aus dem benachbarten
Steppengürtel kommen, eine sehr fruchtbare Erdart ablagerten.
Die Anbau- und Nutzgewächse der Atlasländer lassen gewächs~e
sich in zwei Gruppen teilen, in solche, die auch in_südeuropa vor-
kommen, wie Weizen, Gerste, Mais, Wein, Ölbaum, Kork-
eiche, Haifa, Tabak usw., und in solche, die auf afrikanischem
Boden neu auftreten. Unter letztern sind die Dattelpalme und
die Durrah oder Mohrenhirse die wichtigsten.
Der von den Franzosen in Algerien und Tunesien eingeführte Weinbau
hat sich so entwickelt, daß auf ersteres Land schon jetzt etwa Vi o der fran-
zösischen Weinernte entfällt. Die Franzosen begannen auch die Ausbeutung
der Haifasteppen und der Korkeichenwaldungen, hauptsächlich durch
spanische Arbeiter. Die Korkeiche kommt nur in dem nördlichen Gebirge längs
der Mittelmeerküste vor, weil der Baum eine Regenmenge von 50 cm verlangt.
Besonders die algerische Provinz Oran hat große Korkeichenwaldungen. In
Tunesien und Marokko spielt der Ölbaum, in den Berieselungsoasen um die
Stadt Marokko und in den südalgerischen Oasen aber schon die Dattelpalme
(s. § 46) die Hauptrolle. Die Durrah wird vorwiegend in Marokko angebaut.
Sie ist eine große, ungeheuer ertragreiche Hirsenart, die in einem großen Teile
Afrikas eine wichtige Rolle spielt. Die Insel Madeira liefert den vorzüglichen
Madeira-Wein.
Von Haustieren werden Pferd, Maultiere, Esel, Rind, Haustiere.
Büffel, Ziege, Schaf, Kamel u. a. gehalten. Schafzucht wird
besonders auf dem Steppenhochlande der Schotts betrieben.
Überall begegnet man in den Atlasländern den Spuren einer
alten Kultur, die durch die Karthager, Römer und Araber
verbreitet wurde. Die Kultur, die letztere brachten, beherrscht noch
heute das Völkerleben, ist aber in völligem Niedergange begriffen.
Mit Feuer und Schwert brach sich einst der Islam Bahn. Die
despotische Willkür, mit der er über die Völker herrscht, muß
sich auf Fanatismus und Unwissenheit stützen. Wie der Eigen-
nutz der regierenden und der Stumpfsinn des Volkes den Verfall
der mohammedanischen Kultur bewirken, zeigt kein Staat besser
als Marokko. Trotz seines Reichtums ist es heute, nach hoher
Blüte, die bis zum 16. Jahrhundert dauerte, ein armes Land, während
Algerien und Tunesien unter französischem Einflüsse aufblühen.
■ Die Hauptvölkerschaf ten des Atlasgebietes sind dieberber Völker
oder Kabylen und die Araber. Jene, Nachkommen der alten
Libyer, stellen die ältere Bevölkerung dar und sind hellfarbiger
und den Europäern ähnlicher als die Araber. Sie sind stets
1908 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Eckhardt, Paul, Osbahr, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Iii. Die wirtschaftliche Stellung der südeuropäischen Staaten. 73
des Bodens, der bei richtiger Bewässerung 4-12-, ja über 30fachen Ertrag
bringen kann, noch sehr zurück. Erst neuerdings werden einzelne Fortschritte
gemacht. Daher ist auch die Bevölkerungsdichte nur in den gut bewässerten,
sowie in industriereichen Gegenden größer, im allgemeinen aber mit 36,4 in
Spanien und 56 in Portugal sehr gering. Großstädte gibt es wenig; sie liegen
mit Ausnahme von Madrid in den fruchtbaren Küstenlandschaften. Die wich-
tigsten find Madrid (540000) und Barcelona (533000) in Spanien, sowie
Lissabon (356000) in Portugal.
Unter den verschiedenartigen Bewohnern der Balkanhalbinsel stehen die
Griechen am höchsten, während die Türken sich in jeder Beziehung durch eine
große Mißwirtschaft hervortun. Die Volksdichte ist nirgend größer als in
Spanien. Große Städte sind nur Athen mit 111000, Saloniki mit 105000
und Konstantinopel mit 943 000 Einwohnern. *
Iii. Die wnrttcbaftlicbe Stellung der tüdeuropäitcberi Staaten»
a. Nrxrsöuktion.
1. Bodenbau. Entsprechend den Naturverhältnissen und der Wirtschaft-
lichen Befähigung der Bewohner stimmen alle südeuropäischen Staaten darin
überein, daß die Ausnutzung der Pflanzenwelt den wichtigsten Wirtschaftszweig
bildet, während die industrielle Tätigkeit sehr zurücktritt. Im N. wird mehr
der Ackerbau, im S. mehr Gartenkultur betrieben. Der Ackerbau bevorzugt
in Spanien und Portugal Weizen und Gerste, in den übrigen Mittelmeer-
ländern Weizen und Mais. In den südlicheren Gegenden spielt auch hier der
Gerstenbau eine wachsende Rolle. Mit Ausnahme der Türkei genügt die
Produktion von Getreide, speziell von Weizen und Mais nirgends, so daß
letztere in großen Mengen eingeführt werden müssen. In den natürlich oder
künstlich gut bewässerten Landstrichen wird auch Reis gepflanzt, in ansehnlichen
Mengen allerdings nur in der Poebene. Er wird größtenteils ausgeführt.
Alle fruchtbaren Gegenden zeichnen sich durch eine intensive Kultur von
Hülsenfrüchten und Gemüsen, Flachs und Hanf, fowie von Wein,
Südfrüchten und Oliven aus.
Flachs und Hanf haben die größte Verbreitung in Oberitalien. Die Kultur von
Orangen, Apfelsinen, Zitronen, Mandarinen, Oliven, Feigen und Mandeln blüht in
Spanien in den Küstenlandfchaften, auf der Apenninen-Halbinfel besonders im S.
und auf Sizilien, auf der Balkanhalbinsel hauptsächlich in Griechenland. Be-
sonders wichtige Produktionsstätten sind für Apfelsinen Mureia, Valencia und
Alicante in Spanien, Messina und Palermo auf Sizilien; sür Oliven Anda-
lusien in Südspanien und Bari in Süditalien; für Mandeln ebenfalls Bari.
Hauptstätten des Weinbaues liegen in Spanien in den Küstenlandschaften von
Valencia, Taragona, Malaga (Rosinen) und Jeres, in Portugal im Hügelland
östlich von Porto, in Italien auf der Insel Sizilien, fowie in Unter- und Mittel-
italien, in Griechenland, das durch feine Korinthenproduktion bekannt ist, im Westen
(Patras) und auf den Ionischen Inseln.
In den nördlicheren Gegenden der Halbinseln werden in großen Mengen
eßbare Kastanien, Nüsse und mitteleuropäische Obstsorten geerntet. In der
Türkei, besonders auch in Ostrumelien, das politisch mehr zu Bulgarien gehört.
1906 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Wilstengebiet der Sahara.
93
geht. Im südlichen Algerien gliedert sich an sie eine Reihe von Oasen
an. Als ein ziemlich regenarmes Gebirge entsendet der Atlas nur n n-
bedeutende Flüsse
Der nördliche Kleine Atlas führt auch den Namen Tell. Mit einer hohen
Steilküste steigt er aus dem Mittelmeer auf. Ju den Klüften der marokkanischen
Mittelmeerküste, dem sog. Riss, hauseu die als Piraten berüchtigten Riffkabylen.
Ju der Verlängerung des Atlas liegen im Meer die vulkanischen
Inselgruppen Madeira und die Kanarischen Inseln, die ihrem
ozeanischen Klima ein sehr üppiges Pslanzenleben verdanken.
Im Anbau stimmen die Atlasländer mit Südspanien ziemlich
überein. Tie künstliche Bewässerung spielt wie dort eine große
Rolle. Oliven- und Weinbau sind ebenfalls wichtige Kulturen, letz-
terer besonders für Algerien und Madeira. Die Steppe des Hochlandes
liefert Halsa, und die Korkeichenwälder liefern Kork, ganz wie in
Spanien. Als afrikanische Nutzgewächse treten aber die Dattelpalme
und die Mohrenhirse hinzu, die beide sehr wichtig sind.
Von der früheren hohen Kultur, die die Karthager, Römer und Araber in
Nordafrika verbreitet hatten, sind im Atlasgebiet nur uoch geringe Spuren vor-
handen. Der Islam, der sich eiust mit Feuer und Schwert Bahn brach, ist im
Niedergange begriffen. Während Algerien und Tunesien unter französischer Herr-
schast aufblühen, ist Marokko heute eiu armes Land.
Die beiden Hanptvölker des Atlasgebiets sind die Berber oder
Kabylen und die Araber. Die bedeutendsten Städte sind in Marokko
die wichtige Handelsstadt Fes (150 000 E.), Marokko (80000 E.)
und die Hafenstadt Tanger, in Algerien Algier (fast 100000 E.)
und in Tunesien Tunis (170000 E.) und der französische Kriegshafen
Bis erta.
2. Jas Wiistengeöiet der Snhara.
Südlich vom Atlas dehnt sich das große Wüstengebiet der Sahara $ 132.
(= Ausdehnung oder weites Land) aus, das von W nach 0 durch ganz
Nordafrika reicht und fast so groß wie Europa ist.
Die Oberfläche der Sahara ist nicht so gleichförmig, als man
früher annahm, auch nicht überall Sand und völlige Öde. In der
eigentlichen Wüste kommen drei Landschaften vor: 1) die Felswüste,
2) die Steinwüste und 3) die Sanddünenlandschaft. Diese
Wüstenlandschaften wechseln unregelmäßig miteinander ab; jedoch ist die
Felswüste mehr im W, die Sandwüste mehr im 0 verbreitet. Auch
die Bodenformen zeigen einen reichen Wechsel. Einzelstehende Fels-
gestalten, Zeugen genannt, dienen den Karawanen als Wegweiser. In
der Mittlern Sahara gibt es auch wirkliche Gebirgslandschasten.
1909 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
60
Die Außereuropäischen Erdteile,
Der nördliche Kleine Atlas führt auch den Namen Tell. Mit
einer hohen Steilküste steigt er aus dem Mittelmeer auf. In den
Klüften der marokkanischen Mittelmeerküste, dem fog. Riff, Hausen die
als Piraten berüchtigten Riffkabvlen.
In der Verlängernng des Atlas liegen im Meer die vulkanischen
Inselgruppen Madeira und die Kanarischen Inseln, die ihrem
ozeanischen Klima ein sehr üppiges Pflanzenleben verdanken.
b) Im Anbau stimmen die Atlasländer mit Südspanien ziemlich
überein. Die künstliche Bewässerung spielt wie dort eine große
Rolle. Oliven- und Weinbau sind ebenfalls wichtige Kulturen, letzterer
besonders für Algerien und Madeira. Die Steppe des Hochlandes
liefert Halfa, und die Korkeichenwälder liefern Kork, ganz wie in
Spanien. Als afrikanische Nutzgewächse treten aber die Dattelpalme
und die Mohrenhirse hinzu, die beide sehr wichtig sind.
Von der früheren hohen Kultur, die die Karthager, Römer und
Araber in Nordafrika verbreitet hatten, sind im Atlasgebiet nur noch
geringe Spureu vorhanden. Der Islam, der sich einst mit Feuer und
Schwert Bahn brach, ist im Niedergauge begriffen. Während Algerien
und Tunesien unter französischer Herrschaft aufblühen, ist Marokko heute
ein armes Land.
Die beiden Haupt Völker des Atlasgebiets fiud die Berber oder
Kabylen und die Araber. Die wichtigsten Städte sind in Marokko die
Handelsstadt Fes (150000 E-), Marokko (80000 E.) und die Hasen-
stadt Tanger, in Algerien Algier (fast 100000 E.) und in Tunesien
Tunis (170000 E.) und der französische Kriegshafen Biferta.
2. Das Wüstengebiet der Sahara.
§ 72. a) Südlich vom Atlas dehnt sich das große Wüstengebiet der
Sahara (— Ausdehnung oder weites Land) ans, das von W nach 0
durch gauz Nordafrika reicht und fast so groß wie Europa ist.
Die Oberfläche der Sahara ist nicht so gleichförmig, als man
früher annahm, auch nicht überall Sand und völlige Öde. Ju der
eigentlichen Wüste kommen drei Landschaften vor: 1) die Felswüste,
2) die Steinwüste und 3) die Sanddünenlandschast. Diese
Wüstenlandschaften wechseln unregelmäßig miteinander ab; jedoch ist die
Felswüste mehr im W, die Sandwüste mehr im 0 verbreitet. Anch
die Bodenformen zeigen einen reichen Wechsel. Einzelstehende Fels-
gestalten, Zeugen genannt, dienen den Karawanen als Wegweiser. In
der mittlen: Sahara gibt es auch wirkliche Gebirgslandschaften.
Die Gebirge von Tibesti steigen bis 2700 m an. Auch Flußläufe
1911 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
48 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
Eier (55), Meie (46), Weizen (45), Pelzwerk (40), Rvggeu (40), Flachs (80),
Federvieh (26), Butter (24) und Hafer (20), während die Ausfuhr vorwiegend in
Baumwolle (20), Roggen (19), Häuten (15), Steinkohlen (11), Merinowolle (10)
und allerlei Jndnstrieerzeugnissen bestand. Der Warenaustausch mit Russisch-
Asien ist in diesen Zahlen mit enthalten (42 Mill. Mark in der Einfuhr und
16 in der Ausfuhr), dagegen der Handel mit Finnland nicht; letzterer betrug
in der Einfuhr (besonders Holz, 20) und in der Ausfuhr (Mehl, Getreide, Industrie-
erzeugnisse) 70 Mill. Mark. Auch mit Rumänien steht Deutschland in regem
Handelsverkehr; dieses führte im Jabre 1908 für 75 Mill. Mark Waren, besonders
Weizen, Mais, Hafer, Holz und Gerste, von dort ein und für 70 Mill. Mark Waren,
fast ausschließlich Jndustrieerzengnisse, dorthin aus. Der gesamte Waren-
anstansch mit dem Wirtschastsreiche betrug also 1640 Mill. Mark und zwar
1050 in der Einfuhr und 590 in der Ausfuhr.
3. Süöeuropa, Noröafrlka und A)estasien
oder die Mittelmeerlänöer.
(3. Wirtschaftsreich.)
§ 18. a) Der Pflanzenbau. Die um das Mittelländische Meer
gelegenen Gebiete der Erdteile Europa, Afrika und Asien sind trockne,
aber warme Länder. Infolge dieses Klimas und wegen ihrer meist
gebirgigen Oberfläche kommen die meisten Mittelmeerländer für einen
ausgedehnten Getreidebau nicht in Betracht- nur die Lombardische
Tiefebene, die Kastilische Hochebene, Kleinasien, Ägypten und das West-
liehe Marokko können als Getreideländer bezeichnet werden. Weizen
und Mais sind die wichtigsten Getreidearten; in der Lombardei wird
auch viel Reis, und in Marokko werden Hirsearten, besonders
Durrah, gezogen. Am besten eignen sich die Mittelmeerländer für
allerlei südländische Kulturen, die eine bedeutende Wärme ver-
langen. Zum Teil müssen diese allerdings mit Hülfe künstlicher
Bewässerung erfolgen, wofür die Gebirge die nötigen Wassermengen
liefern. Namentlich Wein- und Olivenbau, der Anbau von Hülsen-
srüchteu, von südländischen Gemüse-und Obstarten, von Feigen
und Datteln, von Blumen, vou Baumwolle, Hanf und Tabak
sind von großer Bedeutung; andere Nntzgewächse sind die Korkeiche,
die den Kork liefert, die Steineiche, deren Früchte zur Schweinemast
dient, das Halsagras, das zur Papierbereituug benutzt wird, und
der Maulbeerbaum, dessen Anban die Grundlage für die wichtige
Seidenraupenzucht bildet. Die genannten Kulturen liefern Erzeugnisse,
die als eine wertvolle Ergänzung der Erzeugnisse des übrigen
Europa hoch geschätzt werden und für dieses unentbehrlich geworden
sind. Der Weiubau wird stark betrieben in Spanien, Portugal,
1913 -
Halle a. d. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Fritzsche, Richard
- Hrsg.: Daniel, Hermann Adalbert
- Auflagennummer (WdK): 270
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ 63. Die afrikanischen Inseln.
101
1. Tripolitanien mit der Hochfläche von Barka ist ein echtes Wüstenland.
Halfa und Datteln sind die Hauptprodukte. Die Hauptstadt Tripolis^(2s-0w
Einw.) ist wichtig als Ausgangspunkt der Karawanen nach dem Snda«.
2. Tunesien, einst die Römerprovinz Africa pröpria (t). h. das eigentliche
Afrika, wonach dann der ganze Erdteil benannt wurde) ist ein mohammedani-^^//.
sches Fürstentum, das seit 1881 unter dem Protektorat von Frankreich steht.
Me-Lage an der engsten Stelle des Mittelmee-rs-Hat-.seit^dem Altertum blühende
H^che-lksm^ -entstehen lassen. Unfern der Ruinen Karthagos liegt Tunis
(200000 Einw.), der Ausfuhrhafen des Landes für Getreide, Datteln und
Öl. Der Kriegshafen Bizerta soll die wichtige Handelsstraße durchs Mittel-
meer decken.
3. Algerien, einst die Römerprovinz Numidien. wurde seit 1830 von den
Franzosen erobert und ist jetzt deren blühendste Kolonie, die feine Gemüse,
•/£ Südfrüchte und Halfa liefert. Die Hauptstadt Algier (150000 Eiuw.) liegt
aus einer Anhöhe am Meere.) Eine Eisenbahn führt nach Oran und über^^^--
Eonstantine nach Tunis. L<~
4. Marokko, das alte Mauretaniens ist ein despotisch regiertes Snltanat,
das trotz seines natürlichen Reichtums an Eisen und Kupfer und trotz seiner
günstigen Lage an der Straße von Gibraltar sehr daniederliegt und noch keine
ßkn Eisenbahn besitzt. Es ist lediglich ein Land des Ackerbans und der Viehzucht.
Bergbau und Gewerbtätigkeit sind in tiefem Verfall. Einen Aufschwung wüd
das Land erst jetzt nehmen, nachdem es stark unter französischen Einfluß ge-
kommen ist. Im Norden liegt die neue Hauptstadt Fes (100000 Eiuw.), nach
der die roten Mützen der Orientalen genannt sind, im Süden Marokko
(60000 Einw.). Am westlichen Eingang der 15 km breiten Gibraltarstraße liegt
der Haupthandelshafen Tanger ftantscherj (50000 Einw.), weiter östlich Centa
Wnta), einer der vier den Spaniern gehörenden befestigten Küstenorte.
§ 63.
Die afrikanischen Inseln.
Die zu Afrika gerechneten Inseln sind fast ausnahmslos bergig und bis
auf Madagaskar meistens vulkanischer Entstehung; diese zeichnet sich durch
besondere Größe aus.
I. Die Inseln im Atlantischen Ozean.
1. Die Azoren [aßoren] gehören den Portugiesen; sie sind reich an
^Apfelsinen und Ananas. Die beiden deutschen Kabel von Emden nach New-Uork
. Schüben hier ihren Anknüpfungspunkt.
2. Portugiesisch ist auch Madeira ^madera^ mit der Hauptstadt Funchal
ssüntschal^, wegen seines milden Klimas ein vielbesuchter Kurort für Brustkranke.
Auf dem vulkanischen Boden wächst feuriger Wein.
1912 -
Berlin
: Wichert
- Autor: Fetz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 275 —
2, Algerien,
Algerien war früher der mächtigste Barbareskenstaat und
betrieb einen schwunghaften Seeraub. Nachdem es 1830 er-
obert war, wurde es 1834 französische Kolonie.
An der Küste entlang zieht sich in mehreren parallelen
Ketten der T e l l - A t l a s. Zwischen den Ketten desselben
liegen fruchtbare Ebenen (bei Algier, Oran, Mascara u. a>).
Südlich vom Tell-Atlas liegt das salzsumpfige Hoch-
laud der Schotts, das große Mengen von H a l f a g r a s
liefert. Die Fruchtbarkeit ist hier genug. Gegen die Wüste
hin liegt der Hohe oder S a h a r i s ch e Atlas.
Der Boden Algeriens ist weniger fruchtbar als derjenige
Marokkos. Aber die Franzosen haben es durch Anlage von
Berieselungsleitungen und Erbohren von artesischen Brunnen
verstanden, das Laud zum Hauptlieferanten ihrer Früh-
g e m ü s e zu machen. Daneben ist Algerien sehr ergiebig in
Obst, Feigen, Öl, Gerste, Weizen, Mais, Hafer und Tabak.
Ter Viehbestand ist sehr gut und der Boden reich an
Mineralien.
Das Klima ist weit ungünstiger als in Marokko.
Die Hauptstädte liegen an der Küste oder in den Oasen
des Binnenlandes. Es sind Algier, Oran, C o n st a n -
t i n e , Bona und W a r g l a.
3. Tunesien.
Tunesien ist französischer Schutzstaat. Es hat eine günstige
Lage an der Mittelmeerenge bei Sizilien, an der großen
Handelsstraße nach dem Osten. Die Küste ist reich gegliedert
und das Hinterland leicht zugänglich. Der Boden ist weit
fruchtbarer als in Algerien. Nur den Süden und das Gebiet
der Schotts nehmen wüste Steppenlandschasten ein.
Das Klima bleibt ziemlich gleichförmig, gemäßigt und ist
gesnnder als das algerische.
Die Produkte des Landes bestehen in Getreide, Öl, Halsa,
Datteln, Wein, Kork, Schwämmen, Korallen und Erzen. Als
wichtige Landesstädte sind zu nennen: Tunis, G a b e s,
Bizerta, S f >a x und K a i r u ia n.
Ubersicht.
A. Die Atlasländer (Barbareskenstaaten).
1. Marokko 2. Algerien 3. Tunesien
18*
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Priewe, Robert, Schmidt, Hermann, Kerp, Heinrich, Schiel, Adelbert, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Priewe, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
62
Geographie.
Ii
Rom war im Altertum die mächtige Hauptstadt des Römerreiches, im
Mittelalter war es die Stadt der Päpste, und noch heute ist es der Sitz des
Papstes, des Oberhauptes der katholischen Kirche, und zugleich die Haupt- und
Residenzstadt des Königreichs Italien. Früher nannte man Rom auch die
Siebenhügelstadt, weil es sich im Altertum über sieben Hügel ausbreitete.
Heute nimmt Rom einen viel kleineren Raum ein. Von seiner großen Ver-
gangenheit erzählen zahlreiche Bauten und Kunstwerke, die noch in ihren
Trümmern bewundert werden, und auch das neue Rom ist mit prächtigen Bauten
geschmückt. Der Petersdom neben dem päpstlichen Palast des Vatikan ist
nicht nur die größte, sondern auch die herrlichste Kirche der Welt.
Süditalien und die Inseln. Auch Süditalien hat durch den Apennin
ein vorwiegend gebirgiges Gepräge. Seine Ostküste ist wie bei Mittel-
italien hafenarm, seine Westküste aber mit Häfen gut ausgestattet. An
der herrlichen Bucht von Neapel liegt der Vesuv (1200m), ein noch
tätiger Vulkan lbild 14). Die beiden Halbinseln, in die Italien anslänft,
werden durch den Golf von Tarent getrennt. Die westliche Halbinsel wird
vom Apennin durchzogen. Auf der Insel Sizilien, die durch die Straße
von Messina von Italien getrennt wird, setzt sich der Apennin fort. Auf
ihr liegt ebenfalls ein tätiger Vulkan, der 3310 m hohe Ätna. Auch
die Inseln Sardinien und Korsika sind fast ganz von Gebirgen erfüllt.
Da Wärme und Trockenheit nach S. immer mehr zunehmen, ist in
Süditalien künstliche Bewässerung noch viel nötiger als in Mittelitalien.
Die große Wärme gestattet aber neben dem Wein- und Olivenbau be-
sonders auch die Zucht von Apfelsinen und Zitronen. Von großer Frucht-
barkeit, einem herrlichen Garten vergleichbar, ist die Campagna bei Neapel
(570000 E.). Sizilien und Sardinien liefern viele mineralische
Schätze, Sizilien besonders Schwefel. Die größte Stadt auf Sizilien ist
Palermo (320000 E.). — Südlich von Sizilien liegt die englische Insel
Malta, die als Stützpunkt der englischen Kriegsmarine Bedeutung hat.
Staatenbildung. Die ganze Apennin-Halbinsel gehört zum Königreich
Italien. Dieses hat seine einzige Landgrenze im N. bis zum Alpenwalle
vorgeschoben. Die beiden großen Inseln Sizilien und Sardinien und
die kleine Insel Elba gehören ebenfalls zu Italien, die Insel Korsika da-
gegen zu Frankreich. Italien hat eine Größe von 290000 qkm (das
Deutsche Reich ist also fast doppelt so groß) und zählt 33 Mill. E. (auf
1 qkm 114).
3. Die Pyrenäen-Halbinsel.
Lage und Gliederung. Als dritte Halbinsel hängt sich im S. an den Rumpf
Europas die Pyrenäen-Halbinsel an. Auf ihr liegen die Staaten Spanien und
Portugal. Die Halbinsel bildet eine große und wenig gegliederte Erhebung.
Die Meeresstraße von Gibraltar trennt sie von Afrika.
Das Ebro-Becken. Von den Pyrenäen blickt man nach S. in ein tief
gelegenes Becken hinab. Im Sw. ist dieses vom Iberischen Schcidegebirgc,
1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Kapitulantenschule, Militäranwärterschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
148
Die Pyrenäen-Halbinsel.
Niel bewegter als das Küstenbild ist das Oberflächenbild. (Gib
die wichtigsten Gebirgszüge, Hoch- und Tiefländer jnnd deren Höhen
an! Nenne die größern Stromsysteme! Zeichne ein Kartenbild der
Halbinsel und einen Durchschnitt von 8 nach N!)
§ 177. Klima. Es können vier Klimaprovinzen unterschieden werden,
das Ebrobecken und das Iberische Tafelland mit kontinentalem, das
nordwestliche Küstengebiet mit ozeanischem und der ganze 8 mit Mittel-
meer-Klima. (Worin bestehen die klimatischen Unterschiede? Wie erklären
sich diese?)
§ 178. Erwerbsquellen, Städte, Verkehr. Für den Getreidebau
kommen hauptsächlich die Hochebene von Castilien, die Spaniens Korn-
kammer ist, und die Küstengegenden Portugals, wo auch Reisbau
möglich ist, in Betracht. Im Ebrobecken, sowie im südlichen und süd-
östlichen Spanien ist der Anbau meist von der Möglichkeit künstlicher
Bewässerung abhängig. Auf bewässertem Boden werden aber sehr
hohe Erträge geerntet. Wichtige Kulturen sind Wein- und Oliven bau
und der Anbau von Apfelsinen und Zitronen, an der Mittelmeer-
küste südlich von der Sierra Nevada auch des Zuckerrohrs. Die
künstlich bewässerten Fruchtgärten werden Hnertas oder Vegas ge-
nannt. Ju den trocknen Gegenden des Ebrogebiets und des südöstlichen
Spanien wird auf der Halfasteppe die Halfa, auch Espartogras
genannt, gewonnen, die zur Papierbereitung benutzt und besonders nach
England viel ausgeführt wird. Ferner besitzt Spanien in seinen Kork-
eichen Waldungen, die namentlich in Catalonien eine große Verbrei-
tnng haben, einen wertvollen Schatz. Hauptzweige der Viehzucht siud
auf dem Hochland von Castilien die Schafzucht (Merinoschafe!), im
nordwestlichen Spanien die Rinder- und im südöstlichen die Schweine-
zu cht. Der Bergbau liefert in Nordspanien Kohlen und Eisen-
erze, iu Südspanien Kupfer, Quecksilber, Blei und Silber.
Die Gew erb tätig keit ist in dem an Naturschätzen reichen Lande wenig
entwickelt. Die bedeutendsten Industriestädte sind Barzelona (barsse-
lona, mit den Vororten über 500000 E.) und Madrid (520000 E ),
die spanische Hauptstadt.
Die Städte kann man unterscheiden als Küsten- und als Binnen-
städte. Küstenstädte sind: Barzelona, Valencia (220000 E.,
Valencia-Apfelfinen!), Palma, der Hauptort auf Mallorca (70000 E.),
Cartagena (90000 E.), Malaga (130000 E., Malaga-Trauben
und -Wein!), die englische Seefestung Gibraltar, der spanische Kriegs-
Hasen Cadiz (70000 E.), Lissabon (360000 E.), die Hauptstadt
Portugals, Porto (170000 E., Portwein!) und die spanischen Nord-
1914 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Reinhard, Rudolf, Seydlitz, Ernst von, Friedrich, E., Clauß, O.
- Hrsg.: Oehlmann, Ernst
- Auflagennummer (WdK): 26
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Hülsenfrüchte. — Obst.
845
führte im D. 5: 262 000 (1912: 331 000) t frische Gemüse und Hülsenfrüchte ein für 41,7 (49,2) Mill. M;
es könnten also durch Pflege des Gemüsebaus der Nationalwirtschaft große Summen erhalten bleiben.
d) Von den Hülsenfrüchten wurde die Erbse schon im alten Ägypten angebaut und wird jetzt in
mehreren Abarten in der warm- und kühlgemäßigten Zone gepflanzt, die Kichererbse nur in den warm-
gemäßigten Ländern. Die Saubohne, im Mittelmeergebiet heimisch und seit uralter Zeit gebaut, wird
jetzt weniger zur Menschennahrung denn als Viehfutter gezogen; ebenso dient die Lupine nur noch zur
Viehfütterung. Die gemeine Gartenbohne und die Feuerbohne stammen aus Amerika und wurden
dort schon vor Ankunft der Europäer angebaut; sie sind jetzt weit verbreitet. In Ostasien ist die Soja-
bohne heimisch, die in Japan, der Mandschurei und China eine gewaltige Bedeutung hat und zur Nahrung
wie zur Olgewinnung benutzt wird. In den Tropen sind ebenfalls einige Bohnenarten in Kultur. Eine
wachsende Bedeutung für die Ernährung der größeren Volksmassen und für den Handel haben Erbsen
und Bohnen wie der Spargel usw. dadurch erlangt, daß man sie in frischem Zustand in Blechbüchsen
konserviert. Einen billigen Ersatz für die Konserven liefern die Dörrgemüse. Hülsenfrüchte sind im Außen-
handel der Länder nur unbedeutende Gegenstände, werden aber weit und weiter versandt. Erbsen liefern
neben Indien besonders Rußland und die Niederlande in den Handel, Bohnen Ägypten und die Asia-
tische Türkei, Sojabohnen die Mandschurei.
«) Von den Obstpflanzcn sind in der kühlgemäßigten P.-Z. besonders Apfelbaum, Birnbaum, Pflau-
menbaum und Kirschbaum wichtig.
Der Apfelbaum stammt aus dem gemäßigten Asien, besonders von vorderasiatischen Formen,
und ist alter Kultur. Er ist mit dem ebenfalls in Vorderasien heimischen Birnbaum jetzt in allen kühl-
und warmgemäßigten Ländern der Alten und der Neuen Welt (Europa, Kanada und U.) verbreitet. 1900
wurden im D. R. 52,3 Mill. Äpfel-, 25, i Mill. Birnen-, 69,4 Mill. Pflaumen-, 21,5 Mill. Kirschbäume,
zusammen 168,4 Mill. Obstbäume gezählt. Tasmanien und Neuseeland bringen ebenfalls ziemlich viel
Äpfel hervor, ebenso Chile. Der Pflaumenbaum wie die Zwetsche mit größeren Früchten sind wohl
beide in alter Zeit in Anbau genommen und haben sich wie die Süß- und die Sauerkirsche schon bei den
Griechen und Römern großer Schätzung erfreut. Durch die Römer ist ein großer Teil der Obstpflanzen,
Hülsenfrüchte und Gemüsearten erst jenseit der Alpen bekannt geworden.
Nur in warmen Lagen nördlich der Alpen gedeihen Aprikosen und Pfirsiche, die beide in China
zuerst in Kultur kamen, von dort über Vorderasien zu Griechen und Römern wanderten und nördlich der
Alpen besonders in Ungarn und Frankreich zusagende Lebensbedingungen fanden. Auch nach Kalifor-
nien, Mittelchile, Argentinien, Südafrika, Australien usw. sind die Bäume in der Neuzeit übertragen
worden.
Unter den Agrumen (bei uns „Südfrüchte") sind die Zedratbäume wohl von Südostasien nach den
alten Mittelmeerländern gekommen und werden hier besonders in Italien und Spanien zur Gewinnung von
Zitronat und ätherischem Ol angebaut. Der Limonen- oder Zitronenbaum (s. Bild 509, S. 901)stammt
aus Südasien und wanderte über Vorderasien mit den Arabern in die Mittelmeerländer bis nach Spanien.
Besonders seit dem Beliebtwerden der Limonaden verbreitete sich der Baum in den europäischen Mittel-
meerländern stark, wird jetzt in Süditalien und Sizilien, in Südspanien und Portugal, Griechenland, den
Atlasländern viel angebaut und liefert nach den Ländern nördlich der Alpen viel Zitronen für die Küche;
auch stellt man Zitronenöl und Petitgrainöl aus den Schalen her. Die bittere Orange, die Pomeranze,
in Südasien heimisch und wohl wie die Apfelsine und Zitrone in Südchina in Kultur genommen, wurde im
10. Jahrhundert n. Ehr. mit der Ausbreitung der Araber in die Mittelmeerländer eingesührt, während die
süße Orange, die Apfelsine (— Apfel von China) erst Mitte des 16. Jahrhunderts über Portugal sich ver-
breitete. Sehr kleine Apfelsinen heißen Mandarinen, solche mit blutrotem Fleische Blutapfelsinen. Süd-
früchte gedeihen auf der Pyrenäen-Halbinsel (besonders Südhälfte), in Italien (besonders Sizilien), auch
auf den Balearen, Korsika, Sardinien und Malta, in beschränktem Umfang auch im s.ö. Frankreich, ferner
auf der Balkan-Halbinsel, besonders in Griechenland, an Kleinasiens Küsten, auch in Syrien, Ägypten,
Tunis, Algerien und Marokko. In entsprechender Klimalage werden sie geerntet in Kalifornien und Ari-
zona, im mittleren Chile, im s.w. Kapland, im südlicheren Australien. Diese Südfrüchte gedeihen auch in
den feuchten Ländern der warmgemäßigten Zone, wie in der Südhälfte Chinas, Japans, in den Süd-
staaten der Union, im südlicheren Brasilien, in Paraguay, im ö. Küstengebiet Australiens usw. und zum
Teil sogar in den Tropen, sollen aber hier weniger schmackhaft und duftend sein. Südfrüchte beziehen
die Industrieländer besonders aus den Mittelmeerländern. Das D. R. führte im D. 3: 132 900 t Apfel-
finen und 37100 tzitronen für 21,3 und 7,7 ein. Am meisten Apfelsinen führen Italien (Messina,
1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Kapitulantenschule, Militäranwärterschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Landschaft als Ganzes,
143
B. Die Landschaft als Ganzes.
Raumverhältnisse, Gebirge, Gewässer. (Gib die Grenzen der £ 167
Landschaft und ihre Lage im Gradnetz an! Womit kann die Gestalt
der Apenninen-Halbinsel verglichen werden? In welche zwei Halbinseln
läuft die große Halbinsel aus? Vergleiche die West- und die Ostküste
Italiens! Neune die bedeutendsten Buchten und Inseln!)
(Gib die Richtung und Abschnitte des Apenninenzuges an! Unter
welchem Namen faßt man die Erhebungen westlich von ihm bis zur Küste
zusammen? Wo breiten sich Tiefebenen aus? Nenne die größern Flüsse!)
(Miß die Ausdehnung der Halbinsel von W nach 0 und von Nw
nach So! Entwirf ein Kartenbild des Gebiets und zeichne einen
Durchschnitt vou Florenz nach N, sowie nach 0!)
Klima. (Warum muß die Lombardische Tiefebene und die Ostseite § 168
des nördlichen Apennin ein kontinentales Klima haben?) Mittel- und
Süditalien haben ein Mittelmeerklnna mit trocknem Sommer.
Erwerbsquellen, Städte, Verkehr. Der Getreidebau hat nur $ 169
in der fruchtbaren Lombardischen Tiefebene Bedeutung. Die hohe Sommer-
wärme gestattet dort noch den Reisbau; die reichliche Bewässerung,
die dieser verlangt, ermöglichen die wasserreichen Alpenslüsse. In Mittel-
und besonders in Süditalien muß sast der ganze Anbau mit Hülse
künstlicher Bewässerung geschehen; er ist deshalb gartenmäßig.
Wichtige Kulturen sind Wein- und Olivenbau, sowie der Anbau von
Apfelsinen- und Zitronenbäumen. Im Hügelland von Toskana
hat die Kastanie als Volksnahrungsmittel mehr Bedeutung als das
Getreide. In Süditalien ist die Campagna bei Neapel das srncht-
barste Gebiet. Großes Gewicht wird in Italien auf Geflügel- und
Seidenraupenzucht gelegt. Die Rindviehzucht ist nur in der Lom-
bardei bedeutend; in Süditalien wiegt die Schafzucht vor. Von mine-
ralischen Schätzen seien besonders die Eisenerzlager der Insel
Elba und der wertvolle Marmor vou Carrara genannt, wo 400
Marmorbrüche in Betrieb sind. Obschon die Entwicklung der Industrie
durch den Mangel an Kohlen gehemmt ist, sind die meisten nord-
italienischen Städte ziemlich gewerbtätig, namentlich Mailand (von
Mediolanum — Stadt der Mitte, 500 000 E.), Turin (v. Augusta
Taurinorum = Stadt der Tanriner, sast 400 000 E.) und Genua
(250000 E.). In Mailand und Turin blüht das Textilgewerbe, in
Turin ferner, sowie in Genua, das Eisengewerbe. Viel betrieben
wird auch das Seidengewerbe, namentlich in Parma (50000 E.),
Bologna (entst. aus Bononia, nach den sie erobernden Bojern benannt,
1882 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§ 16. Die afrikanischen Länder. 69
3. Algerien [alstherim], nach der auf der Küstenmitte gelegenen Haupt-
ftabt Alger [cilfcher] (bei uns gewöhnlich Alschier) genannt, seit 1830 von den
Franzosen erobert und in 3 Provinzen geteilt, welche (von O. gen W.) nach
ihren Hauptstädten heißen: Constantine fköngstängtin^, Alger, Oran [ordttg].
Hauptsächlich bewohnt der breite Streifen das n Tell; Blumenkohl nebst anderen
feinen Gemüsearten, unter algerischer Sonne sehr früh im Jahre erwachsend, kommt
von hier viel nach Europa bis zu uus, da mit Marseille reger Dampfschiffverkehr.
Auf der Schottfläche der Anban von Alfagras jetzt stark betrieben. Seit Alters ist
Algerien ein Land trefflicher Reiter (im Altertum nach seinen flüchtigen Geschwadern
das Nomadenland oder Nnmidien genannt), was noch jetzt die Araber (Beduinen)
wie die Kabylen im weißen Burnus wahr machen. Die Franzosen bildeten aus der
vielgemischten einheimischen Bevölkerung auch eine Art leichter Infanterie (Turcos
und Zuaven).
4. Marokko, im Altertum (nach dem heimischen Gebirgsvolk der Mauren)
Mauretanien, ein Land, welches bei der Fruchtbarkeit semes Bodens und den
Wasserschätzen seines Atlas für künstliche Bewässerung während der trocknen Sommer-
Hitze an Getreide, Olivenöl und Bannffriichten überreich sein könnte, aber unter dem
Despotismus seines Sultans oder derer, die in seinem Namen schalten, ganz dar-
niederliegt, voll des ärgsten Mohammedaner-Fanatismus, größter Unwissenheit dicht
an der Schwelle Europas. Da das Land früher unter zwei Staaten verteilt war,
wechselt der Sultan noch jetzt sein Hoflager zwischen *Fes [fes] im No. (danach
die roten Hinterkopfmützen der Mohammedaner Fes genannt! und dem kleineren, aber
prächtig vor dem hohen Atlas gelegenen Marokko im Sw. In Tanger stand-
scher] am w. Eingang in die Gibraltar-Straße haben die Konsuln ^ der auswärtigen
Mächte ihren Sitz, von denen der englische das größte Ansehen genießt, denn Ma-
rokko bezieht weitaus die meiste Ware (sogar Thee) von den Engländern.
10. Die afrikanischen Inseln sind (bis auf Madagaskar) fast
alle vulkanischen Ursprungs, deshalb Hochinseln geringen Umfangs,
und von den europäischen Entdeckern meist unbewohnt gefunden worden,
da die afrikanischen Völker (wie die australischen) nicht durch vielfache
Küsteneinschnitte und von der Festlandküste aus sichtbare Inseln zur
Seefahrt gelockt wurden.
1) Im atlantischen Ocean (mit Ausnahme der spanischen Canarien
sind die nordafrikanischen Inseln alle von den Portugiesen während des
Vordringens nach dem Kap im 15. Jahrhundert iu Besitz genommen):
Die Azoren [aßorat], nicht ferner w. von Portugal als von Afrika, voll
von Orangenhainen, daß ganze Schiffe voll Apfelsinen von hier nach London gehen.
Madeira, sö. der Azoren, ein mächtiger Vulkanfelsen, von Gießbächen
zerfurcht, Gesuuduugsstätte für Brustkranke; berühmt sein feuriger Wein.
jsie canarischen Inseln, s. von Madeira, die „glücklichen Jnseln" von
den Römern genannt wegen ihrer Schönheit, Heimat des Canarienvogels. Die
größte der Inseln Tenerife [tenerife] mit dem höchsten der afrikanischen Jnselberge,
dem Pic von Tenerife, einem uuerlofchenen Vulkankegel von 3700™; die süd-
westlichste Insel Ferro (eigentlich Hierro [ierro]). Die eingeborenen Gnanchen
[guantschen], zu den hellfarbenen W.-Hamiten gehörig, wurdeu von den erobernden
Spaniern ausgerottet.
Die Inseln des grünen Vorgebirges oder Kapverden [werden], w.
vom Kap Verde; trotz äußerster Hitze und Dürre ist die Gruppe wertvoll für
1) Nach dem römischen Kaiser Constantin.
2) Konsuln heißen die Vertreter europäischer und anderer Kulturstaaten im
Ausland, bestellt zum Schutz ihrer Landesangehörigen.
1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G., Eisenhuth, Chr.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 160 —
Winter- und Frühjahrsregen Weizen und Mais in reicher Fülle; aber
auch Apfelsinen und alle andern Südfrüchte, Wein und feine Gemüse
gedeihen vortrefflich. In den Wäldern findet sich die Korkeiche. Der
Hochebene fehlt es an hinreichendem Regen; sie ist deshalb zum großen
Teil Steppe. Hier wächst das Halfagras, das zur Papierfabrikation
gebraucht wird. Auf den ausgedehnten Weiden werden die feurigen
Berberroffe gezüchtet. Auch Ziegen- und Schafzucht stehen in hoher
Blüte. Von Raubtieren kommen der dunkelmähnige Löwe und die ge-
fleckte Hyäne vor, die früher auch in Südeuropa heimisch waren. Viele
unsrer Zugvögel verbringen den Winter in den Atlasländern. Die
Gebirge sind sehr reich an Eisen und Kupfer.
Staatliche Einteilung.
Staatlich zerfällt das Gebiet in Marokko, Algerien und
Tunis, die alle unter französischem Einfluß stehen.
Abb. 100. Im algerischen Atlas.
1. Das Sultanat Marokko ist französifcher Schutzstaat. Die
wichtigsten Städte sind Fes, 150000 Einw., und Marokko oder
Marrükesch, 50000 Einw. Der Hauptausfuhrhafen und Sitz der
europäischen Konsuln ist Tänger.
2. Algerien ist französische Kolonie. Sie ist durch das Anlegen
artesischer Brunnen und durch audere Bewässerungsanlagen ein blühendes
Land (der Gemüsegarten Frankreichs) geworden. Hauptstadt: Algier,
100000 Einw.
3. Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt ist französischer Schutz-
staat. An der Küste liegen die Ruinen des einst seebeherrschenden
Karthago.
H. Die Juseln um Afrika.
1. Die Inseln des Atlantischen Ozeans. Portugiesisch sind die
Azoren, Madeira und die Kapverdischen Inseln. Madeira zeichnet
1910 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
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- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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- Geschlecht (WdK): Jungen
70
Die Außereuropäischen Erdteile.
Marokko, gelten. Der von ihm durch ein großes Längstal getrennte
südliche Parallelzug des Anti-Atlas hat zum Teil schon das Ge-
präge einer Gebirgsplatte, fällt aber ziemlich steil zur Sahara ab.
Weiter nach 0 gliedert sich das Atlasgebiet in drei verschiedene
Landschaften. Zwei nach No gerichtete Gebirgszüge, der Kleine
Atlas im N und der Große Atlas im S, umfassen dort ein
großes Steppenhochland, das nach 0 schmäler wird und sich
zugleich von 1100 m Höhe zu 800 m senkt. Richtiger bezeichnete
man dieselben als die etwas erhöhten Bänder einer muldenförmigen
Hochfläche und das Ganze als eine Massenanschwellung. Die
tiefsten Stellen des Steppenhochlandes sind mit Salzsümpfen, den
sog. Schotts, angefüllt. Im 0. in Tunesien, gibt es auch eine
südliche Reihe von Schotts. Dieselben liegen dort in einer Senkung
(Depression) des Bodens, die bis unter die Meeresoberfläche (bis
— 24 m) geht. Im südlichen Algerien gliedert sich an sie eine
Beili e von Oasen an. Der nördliche Kleine Atlas führt auch, im
Gegensatz zum dürren Steppenhochlande, den Namen Teil1). Mit
einer hohen Steilküste, die das Werk einer kräftig wirkenden
Brandungswelle ist, steigt er aus dem Mittelmeer auf. In den
fast unzugänglichen Klüften der marokkanischen Mittelmeerküste,
dem sog. Riff, hausen die als Piraten berüchtigten Riffkabylen.
Zugehörigkeit Dje Atlasfalte ist als eine Fortsetzung der großen Erdfalte Südeuropas
europäischen zu betrachten. Diese bog aus ihrer westöstlichen Hauptrichtung in den West-
Faltensystem. alpen nach S um, nahm in den Apenninen eine südöstliche an, änderte diese
in Süditalien und Sizilien in eine südwestliche, bildete dann die fast ostwestlich
gerichtete Kette des Atlas, bog nach N um und wölbte zuletzt, wieder auf
heutigem europäischen Boden, noch eine westöstliche Kette, die spanische Sierra
Nevada. Gleich der Apenninenfalte hat auch die Atlasfalte die Innenseite dem
Meere zugekehrt, während die Außenseite sich an das Wüstengebiet der Sahara
anlehnt. Ebenso liegt ihre Hauptzone unter dem Meere vergraben, und das
heutige Gebirge stellt, wie beim Apennin und bei den Karpaten, nur eine äußere
Nebenzone dar. In der Nähe der Küste Algeriens und Marokkos werden bald
Tiefen von 2300 und 2500, nordwestlich von Oran sogar von fast 3000 m erreicht.
Obschon der Atlas die Alpen an Länge und Breite weit über-
trifft, entsendet er, weil er regenärmer ist, aber ein heißeres Klima
hat, und weil weite Gebiete abflußlos sind, nicht so bedeutende
Flüsse wie diese. Der Wadi Dráa führt, obschon er fast so
lang wie der Bhein ist, nur zur Regenzeit streckenweise Wasser.
Inseln- In der Verlängerung des Atlas liegen die vulkanischen Insel-
gruppen von Madeira und der Kanarischen Inseln und weiter
südlich die Kap Verdischen Insel n. Sie sind durch ein ozeanisches
Klima und daher durch ein sehr üppiges Pflanzenleben ausgezeichnet.
b) Das Kulturbild.
§ 41. Wie die Atlasländer erdgeschichtlich zu Südeuropa gehören,
verwandt- so können sie auch als Kulturgebiet diesem angegliedert werden.
^uuutbiide6'11 Die Anbau Verhältnisse sind sehr ähnlich, weil die klimatischen
Südeuropas. --
i) „Das Teil"; man versteht darunter ganz allgemein ein fruchtbares
Land mit genügend Regen ohne Rücksicht auf die Höhenlage.
16. Europa
- S. 308
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 308 —
b) Obstbau. Gib an, was dir von dem Obstbau in Europa be-
kannt ist! Der Obstbau wird in allen Ländern betrieben und
steht fast überall in hoher Blüte. In Norwegen gedeihen die
Obstbäume noch unter dem 63. Grad, in Rußland noch unter dem
56. Grad nördl. Breite. Äpfel, Birnen und Kirschen sind ziemlich
gleichmäßig über die einzelnen Länder verteilt; die Pflaume hat ihr
Hauptgebiet im Süden, z. B. in Serbien, Bulgarien, Bosnien, Kroatien,
Südfrankreich usw. Nenne Gebiete a) in Deutschland, b) Frank-
reich, c) Österreich-Ungarn, d) Belgien, e) Dänemark, f) usw.,
die sich durch bedeutendenobstbau auszeichnen! — Nicht mit Unrecht
nennt man daher diese Gebiete die „Obstgärten" der Länder. —
Wiedergabe.
c) Weinbau. Gib an, was dir von dem Weinbau Europas be-
kannt ist! Weinbau wird nur in den südlichen Ländern Europas
in bedeutendem Umfange getrieben; jedoch liefern auch manche Staaten
Mitteleuropas gute Weine. Nenne Staaten Europas, die ausgedehnten
Weinbau betreiben! Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Türkei,
Griechenland. Nenne besonders gute Weine dieser Staaten! Nicht mit
Unrecht nennt man diese Staaten „die Weinländer" Europas. — Gib
an, welche Länder Mitteleuropas bedeutenden Weinbau aufweisen!
Ungarn, Österreich, Südwest- und Westdeutschland. Am weitesten nach
Norden erstreckt sich der Weinbau in Deutschland; hier wird noch
unter dem 52. Grad nördl. Breite (Bomst) die Rebe angepflanzt. —
Wiedergabe.
d) Südfrüchte. Gib an, welche Länder Europas Südfrüchte in großen Mengen
erzeugen! Spanien, Portugal, Italien, Sizilien, Südtirol, Griechenland, Türkei usw.
Nenne Südfrüchte, die hier gedeihen! Zitronen, Apfelsinen, Feigen, Mandeln, edle
Kastanien, Datteln usw. Die Mittelmeerländer zeichnen sich auch durch die immer-
grünen Pflanzen aus. Nenne solche! Oleander, Myrte, Lorbeer usw- — Wiedergabe.
e) Blumenzucht. Gib an, welche Länder Europas ausgedehnte Blumen-
zucht betreiben! Holland (Haarlem), Südfrankreich, Riviera, Südabhang des
Balkans (Rosenzucht) usw. Schildere diese Gebiete! — Gib an, welche Blumen in
den genannten Ländern gezogen werden! — Nenne Gebiete in Deutschland, die
große Blumenzucht treiben! Umgegend von Erfurt usw. — Wiedergabe.
f) Waldbau. Weise nach, daß Europa auch reich an Waldungen ist!
Fast 1lt der gesamten Bodenfläche Europas ist mit Wald bestanden. Gib an, welche
Staaten Europas ausgedehnte Waldungen besitzen! Norwegen, Schweden, Ruß-
!and, Deutschland, Österreich (Böhmen). Welche Bäume gedeihen in diesen Wäldern?
Eichen, Buchen, Linden, Birken, Kiefern, Fichten, Lärchen usw. — Wiedergabe.
g) Viehzucht. Ein Teil des Bodens dient auch als Weideland.
Was ist die Folge davon? Die Viehzucht kann betrieben werden.
Man kann mit Recht behaupten, daß die Viehzucht in Europa in
hoher Blüte steht*). Der Viehzucht ist auch das Steppenland
dienstbar gemacht worden, das im Osten und Südosten Europas sich aus-
breitet. Gib an, welche Tiere in Europa gezüchtet werden! — Die
Zucht der Haustiere steht überall obenan. Nenne Gebiete in Europa,
die eine bedeutende Viehzucht aufweisen! Alpenländer, die
Schweiz, Ungarn, Südrußland, Holland, Deutschland,
Dänemark, Schweden usw. Die Pferdezucht steht in Spanien
*) Siehe statistische Tabellen.
1909 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
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- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
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- Schulformen (OPAC): Mittelschule
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- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Apenninen-Halbinsel.
53
d) Der Anbau Siziliens und Sardiniens stimmt mit dem Süd-
italiens fast ganz überein. Sizilien besitzt große Schwefellager.
Während Sardinien und Corsiea schwach bevölkert sind, hat Si-
zilien eine zahlreiche Bevölkerung. Drei große Handelsstädte liegen
auf dieser Insel, Palermo (320000 (£.), Messina und Catania
(160000 ($.). Im Altertum bildete Sizilien die Kornkammer Roms.
6. Die Tanöschaft als Ganzes.
Raumverhältnisse, Gebirge, Gewässer. Die Apenninen-Halb- § 61.
insel hat eine dem Stiefel ähnliche Gestalt, da sie im 8 in die beiden
Halbinseln von Apnlien und Calabrien anslänst. Sie ragt langgestreckt,
über 1000 km weit, nach 80 in das Mittelländische Meer hinein.
(Vergleiche die West- und die Ostküste Italiens! Nenne die Meeres-
teile, Buchten und Inseln!)
Der Apennin, dessen höchste Erhebung der Grau Sasso
(2920 m) ist, durchzieht die Halbinsel der Länge nach. Er ist zunächst
der West-, dann der Ost-, zuletzt wieder der Westküste mehr genähert
und setzt sich auf Sizilien fort. Zwischen Alpen und Apennin liegt die
Lombardische Tiefebene. Die größten Flüfse sind Po, Tiber und Arno.
(Zeichne die Umrisse Italiens und der Inseln, sowie den Zug des
Apennin.)
Entstehung. Der Apennin ist eine südliche Fortsetzung der mäch-
ti gen G e birgsfalte der Alpen. Aber fast nur die äußere und zwar die vst-
liche Nebenzone des Gebirgszuges ist heute noch vorhanden. Die Hauptzone und
die westliche Nebenzone sanken in die Tiefe, ähnlich wie es bei den Karpaten ge-
schah. Die abgesunkenen Gebirgsteile liegen im Tyrrhenischen Meere begra-
den. Die Inseln Sardinien und Corsiea blieben als Reste des Gebirgslandes stehen.
Auch die Lombardische Tiefebene ist ein Senkuugsgebiet
Die Hebungen und Senkungen hatten Vulkanausbrüche zur Folge. In
Süditalien dauert die vulkanische Tätigkeit noch an. Dieses Gebiet wird daher noch
von starken Erdbeben heimgesucht.
Klima. (Warum muß die Lombardische Tiefebene und die Ost-
feite des nördlichen Apennin ein kontinentales Klima haben?)
Mittel- und Süditalien haben ein Mittelmeerklima mit trocknem
Sommer.
Erwerbsquellen, Städte, Berkehr. Das wichtigste Getreideland § 62.
Italiens ist die Lombardei. In Mittel- und Süditalien sind Wein- und
Olivenbau, sowie der Anbau von Apfelsinen und Zitronen sehr wichtig.
(Warum muß dort der Anbau aber meist mit Hülfe künstlicher Be-
Wässerung erfolgen?) Auch Geflügel- und Seidenraupenzucht werden
in Italien stark betrieben.
1857 -
Glogau [u.a.]
: Flemming
- Autor: Schneider, Karl Friedrich Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
594
Europa. Das Pflanzenreich und seine Erzeugniffe.
der Marsalawein auf Sizilien; unter den Ungarweinen sind als süße Weine
besonders die Ausbruchweine und namentlich der Tokaier zu nennen; von den
französischen Weinen gehört der am N Fuß der Ostpyrenäen wachsende Rou ssilon,
die in Nieder; Languedoc wachsenden Muskat weine zu den süßen Weinen, die
übrigen Franzweine sind Bordeaux-, Champagner- und Burgunderwein,
siehe Frankreich. — Unter den deutschen Weinen behaupten die Rheinweine
wegen ihrer Würze oder ihres Bouquets den Vorrang, besonders die Weine des Rhein-
gaus, Johannisberger, Rüdesheimer u. s. w., siehe Deutschland.
Rosinen oder getrocknete Weinbeeren liefert besonders Spanien um Malaga,
Toledo und Valenzia, Portugal in Algarbien, Frankreich in der südwestlichen
Provence unfern Marseille, Sardinien, der Kirchenstaat, Neapel, Kala-
brien, Sizilien und vorzüglich Griechenland und die griechischen und ionischen
Inseln. — Sehr viele Weintrauben werden als Obst verspeist, zum Theil auch in
weitere Entfernungen versendet, was namentlich aus mehrern Gegenden Spaniens nach
England, aus Frankreich, auch Ungarn geschieht.
§.17. Obst erzeugt Europa verhältnißmäßig mehr als alle übrigen Erdtheile;
der Obstbau hat in Europa eine große Ausdehnung und Ausbildung erhalten, durch
die letztere sind eine Menge edele Obstsorten entstanden und erhalten worden; die ediern
europäischen Obstsorten entstammen zum großen Theil Vorderasien. Die südeuro-
päischen Halbinseln und die Mittelmeerküstengegenden haben vor den übrigen Ländern
manche feinern Obstsorten voraus; von den Datteln ist kaum zu sprechen, in
Spanien noch am meisten, dagegen Johannesbrodt, saftige Feigen, die in
Spanien, Italien, besonders aber in Griechenland auch getrocknet in den Handel ge-
sendet werden, Granaten, Goldfrüchte, als Citronen, Pomeranzen, Apfelsinen,
besonders im südlichen Spanien, auf den spanischen Inseln, bei Hperes unfern Toulon,
zwischen Nizza und Genua, in Mittel- und Unteritalien und auf Sizilien, Messiner
Citronen, auch an geschützten Stellen des langen und des Gardasees, in Griechenland,
die Polargrenze der Orange senkt sich nach O bedeutend nach 8, so daß während sie das
C. Finisterrä durchschneidet, fast unter 43", sie im 0 sich bis 38° senkt. Mandeln
liefert besonders die Mais-Weizenzone, Frankreich aus der Provence und Languedoc
2 '/2 Mill. Pfund, Spanien besonders aus der Umgegend vonmalaga, Portugal, Italien;
Melonen und Wassermelonen besonders in Italien, Ungarn und in 8rußland.
Die Kastanie findet ihre Polargrenze im südlichen England, im 51.", und senkt sich
ostwärts nach 8 durch ^Frankreich, nördlich von Frankfurt zum 50." zur Mündung
der Donau. Der W a l l n u ß b a u m gedeiht vorzüglich in der Wein - Weizenzone, wird
aber noch bis zum 59.° gezogen; Kirschen und Pflaumen erreichen in Skandi-
navien erst im 64.°, in Rußland im 60., im östlichen Rußland schon im 55.° ihre
Polargrenze; das Obst der arktischen Gegenden besteht in einigen Beeren.
§.18. Gemüse, feinere vorzüglich im südlichen und im mittlern Europa; als
Oelgewächse wird in Südeuropa der Oelbaum gezogen, der seine Polargrenze am
Nordabhange der Alpen, im Rhonethal an der Mündung der Durance und etwas
nördlicher, am Südabhange der Alpen, an der Adriameeresküste, an der Dardanellen-
straße, im W unter dem 45., an den Alpen bis zum 46, auf der Balkanhalbinsel am
41.° hat; die Provence und Mittelitalien liefern das feinste Oel. Frankreich liefert
153,000 Hektolitre, Sardinien 250,000 Faß, Neapel und Sizilien 40 Mill. Pfund,
Spanien 800,000 Arrobas, Griechenland 280,000 Barils.— Raps und Rübs
und Mohn sind die Hauptölgewächse im mittlern Westeuropa, namentlich in Deutsch-
land und Dänemark, Hanf und Lein vorzüglich in Osteuropa, in Rußland; die
1910 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Pyrenäen-Halbinsel.
301
Olivenbau, stellenweise auch, wie in dem Paiz do Vino (= Wein-
land) am Nordufer des untern Dóuro, wo der Portwein wächst,
und am untern Tejo der Weinbau. Im S werden ferner
Apfelsinen, Feigen und Kork, im N Kastanien und Flachs
gewonnen.
Die Hauptstützpunkte des Handels und der Schiffahrt sind städte
Lissabon (360000 E.) und Porto (170000 E.).
5. Das südliche und südöstliche Küstengebiet,
a) Das Landschaftsbild.
Der Siidrand der Iberischen Tafelfläche wild durch die steil § 221.
abbrechende Sierra Morena gebildet, deren Bergzüge nach So Gebirgsbau
gerichtet sind. Auf der andern Seite der breiten Talfurche des
Guadalquivir erscheinen Bergketten, die von W nach 0 und weiter
ostwärts von Sw nach No angeordnet sind. Sie gehören zum
andalusischen Faltensystem. In diesem ist die Sierra Nevada
(= Schneegebirge) die bedeutendste Kette, die im Mulhacen, dem
höchsten Berge Spaniens, zu 3480 m ansteigt. Der auf ihr ent-
springende Gen il fließt nach W.
Nach S entsendet dieses Hochgebirge flachgewölbte Bergrücken, Lomas Flüsse,
genannt, zwischen denen die berühmten Alpujarras-Täler tief eingesenkt Pflanzenkleid,
sind; zuletzt bildet eine Nebenkette steil abstürzende Küstenbilder von
großer Schönheit. Nach N ist der Abbruch der Sierra Nevada sofort ein
jäher und scharfkantiger. Jedes Tal beginnt dort mit einem Kar, einem
Zirkustal, wie viele Täler in den Pyrenäen.
Im Gegensatze zu dem wasserreichen Stromgebiete des Küstengebiet.
Guadalquivir, der den Genil aufnimmt, sind die im Regenschatten
liegenden östlichen Küstengebiete, die von kleinern Küstenflüssen
(z. B.?) entwässert werden, wasserarm. Viele Landstriche, wie
Murcia (murßia), bilden Haifasteppen.
Die Mittelmeerküste zieht sich von der Straße von Gibraltar
(Bilderanh. 40) zuerst nach 0, dann nach No, bildet drei Vor-
sprünge und verläuft daher in flachen Bogen. In dem Kap de
la Nao enden die nordöstlich gerichteten Gebirgsfalten. Aber in
den Inselgruppen der Pityusen und Balearen tauchen sie
wieder auf.
b) Das Kulturbild.
In dem südlichen und südöstlichen Küstengebiete kehren die § 222.
Hauptzüge des Kulturbildes der ganzen Halbinsel wieder; Art des
aber nirgendwo erhielten sie eine solche Ausbildung wie hier. Die Anbaues-
künstlich bewässerten Fruchtgärten, die Huertas oder
Vegas, sind nirgendwo so ausgedehnt und so ertragreich; von den
Weingärten gilt das gleiche; die südlichen Kulturen treten
nirgendwo so in den Vordergrund; doch hat anderseits auch die
Halfasteppe hier die größte Ausdehnung.
1918 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
62
Geographie.
Ii
Rom war im Altertum die mächtige Hauptstadt des Römerreiches, im
Mittelalter war es die Stadt der Päpste, und noch heute ist es der Sitz des
Papstes, des Oberhauptes der katholischen Kirche, und zugleich die Haupt- und
Residenzstadt des Königreichs Italien. Früher nannte man Rom auch die
Siebenhügelstadt, weil es sich im Altertum über sieben Hügel ausbreitete.
Heute nimmt Rom einen viel kleineren Raum ein. Von seiner großen Ver-
gangenheit erzählen zahlreiche Bauten und Kunstwerke, die noch in ihren
Trümmern bewundert werden, und auch das neue Rom ist mit prächtigen Bauten
geschmückt. Der Petersdom neben dem päpstlichen Palast des Vatikan ist
nicht nur die größte, sondern auch die herrlichste Kirche der Welt.
Süditalien und die Inseln. Auch Süditalien hat durch den Apennin
ein vorwiegend gebirgiges Gepräge. Seine Ostküste ist wie bei Mittel-
italien hafenarm, seine Westküste aber mit Häfen gut ausgestattet. An
der herrlichen Bucht von Neapel liegt der Vesuv (1200 m), ein noch
tätiger Vulkan (Bild 14). Die beiden Halbinseln, in die Italien ausläuft,
werden durch den Golf von Tarent getrennt. Die westliche Halbinsel wird
vom Apennin durchzogen. Auf der Insel Sizilien, die durch die Straße
von Messina von Italien getrennt wird, setzt sich der Apennin fort. Auf
ihr liegt ebenfalls ein tätiger Vulkan, der 3310 m hohe Ätna. Auch
die Inseln Sardinien und Korsika sind fast ganz von Gebirgen erfüllt.
Da Wärme und Trockenheit nach S. immer mehr zunehmen, ist in
Süditalien künstliche Bewässerung noch viel nötiger als in Mittelitalien.
Die große Wärme gestattet aber neben dem Wein- und Oliven bau be-
sonders auch die Zucht von Apfelsinen und Zitronen. Von großer Frucht-
barkeit, einem herrlichen Garten vergleichbar, ist die Campagna bei Neapel
(570000 E.). Sizilien und Sardinien liefern viele mineralische
Schätze, Sizilien besonders Schwefel. Die größte Stadt auf Sizilien ist
Palermo (320000 E.). — Südlich von Sizilien liegt die englische Insel
Malta, die als Stützpunkt der englischen Kriegsmarine Bedeutung hat.
Staatenbildung. Die ganze Apennin-Halbinsel gehört zum Königreich
Italien. Dieses hat seine einzige Landgrenze im N. bis zum Alpeuwalle
vorgeschoben. Die beiden großen Inseln Sizilien und Sardinien und
die kleine Insel Elba gehören ebenfalls zu Italien, die Insel Korsika da-
gegen zu Frankreich. Italien hat eine Größe von 290000 qkm (das
Deutsche Reich ist also fast doppelt so groß) und zählt 33 Mill. E. (auf
1 qkm 114).
3. Die Pyrenäen-Halbinsel.
Lage und Gliederung. Als dritte Halbinsel hängt sich im S. an den Rumpf
Europas die Pyreuäeu-Halbiusel an. Auf ihr liegen die Staaten Spanien und
Portugal. Die Halbinsel bildet eine große und wenig gegliederte Erhebung.
Die Meeresstraße von Gibraltar trennt sie von Afrika.
Das Ebro-Becken. Von den Pyrenäen blickt man nach S. in ein tief
gelegenes Becken hinab. Im Sw. ist dieses vom Iberischen Schcidegebirge,