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1. Landeskunde von Thüringen - S. 5

1909 - Altenburg : Bonde
5 stein und Grauwacke und auch Kalkstein und Porphyr treten an verschiedenen Stellen auf. Die Oberfläche des Gebirges zeigt die Form einer breiten Platte. Von der Mitte her dacht sich die Gebirgsplatte allmählich nach Süden und Norden ab, doch tritt der Rücken nirgends stark hervor. Einzelne abgerundete Kuppen steigen hier und da aus der Oberfläche empor. Auf dem Meininger Oberland sind Kieferle und Bleß die bedeutsamsten Bergkuppen, die eine Höhe von 868 in erreichen. Dem Schwarz- bnrger Oberland sind auf der Nordseite Wurzel- und Burzelberg als höchste Kuppen aufgesetzt. Die Hochflächen und Berge des Oberlandes sind zumeist mit dichten Nadelwäldern bestanden, deren Boden oft weithin mit H e i d e l - und P r e i ß e l - beerbüschen bedeckt ist. Das Waldesgrün wird hier und da von grünen Wiesen- t e p p i ch e n unterbrochen, die sich an den Abhängen und auf den Höhen hinziehen; doch haben diese meist nur ein kurzes und hartes Gras, das nur einmal im Jahre ge- mäht werden kann. Schwarzburg. Das Meininger und Schwarzburger Oberland wird von zahlreichen Gewässern durchfurcht und dadurch in viele kleinere Platten zerschnitten. Die meisten Gewässer des Nordabhangs sammeln sich in der S ch w a r z a. Hoch oben im Gebirge in der Nähe des Kieferle ist ihre Quelle. In einer breiten Talmulde fließt sie zwischen saftigen Wiesengründen und dichtbewaldeten Berghängen dahin. Auf ihrem unteren Laufe hat sie sich tief in das Gestein des Gebirges eingegraben und fließt in vielfachen Windungen zwischen steilen Talwänden hindurch. Über Felsblöcke und Riste eilt das silberhelle Bächlein durch das schluchtenähnliche Tal, das hier und da kaum Platz läßt für Wiesenstreifen und Wege. Die Abhänge der Berge sind mit Buschwerk und Tannen dicht bewachsen; wo aber der steile Abfall dem Waldwuchs hinderlich ist, da ragen die nackten Schieferfelsen senkrecht aus dem Talgrunde empor oder begleiten als überhängende Wände den Fluß. Von allen Seiten eilen der Schwarza kleine, aber wasserreiche Bäche zu, deren Talgründe gleichfalls mit landschaftlichen Reizen ausgestattet sind.

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1. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 104

1910 - Altenburg : Bonde
- 104 — Welche Arbeit erfordert der Christ bäum Handel? Die Christ- bäume müssen ausgesucht und gefällt werden. Bereits im November durchstreifen die Förster mit den Holzarbeitern die Wälder und markieren die Bäume, die gefällt werden sollen. Daun wird jeder Baum mit Strohseilen zusammengebunden, damit die Äste und Zweige nicht brechen. In großen Wagenladungen werden sie aus dem Gebirge nach der Bahn gebracht. Von dort aus treten sie ihre Reise zu uns an. Zusammenfassung: Die Erzeugnisse des Meininger und Schwarzburger Ober- landes. 3. Wie kommts nur, daß das Meininger und Schwarzlmrger Oberland so mannig- faltige Spielwaren und Wirtschastsgegenstäude liefert? Das Meininger und Schwarzburger Oberland ist eine Hochplatte, die im Durch- schnitt 750 m hoch liegt. Infolge der hohen Lage ist das Klima ziemlich rauh. Das Gebirge baut sich wie der benachbarte Frankenwald aus hartem Schieferstein auf. Daneben finden sich aber auch Granit, Grün st ein und Grauwacke, auch Kalk- st e i u und Porphyr treten an verschiedenen Stellen auf. Die Oberfläche des Gebirges zeigt die Form einer breiten Platte. Von der Mitte her dacht sich die Gebirgsplatte allmählich nach Süden und Norden ab, doch tritt der Rücken nirgends stark hervor. Einzelne abgerundete Knppen steigen hier und da aus der Oberfläche empor. Auf dem Meininger Oberland sind K i e s e r l e und B l e ß die bedeutsamsten Bergkuppen, die eine Höhe von 868 m erreichen. Dem Schwarzburger Oberland sind auf der Nordseite Wurzel- und B n r z e l b e r g als höchste Kuppen aufgesetzt. Was haben Höhe und Gest einsbau bewirkt? Auf den Höhen des Gebirges ist der Ackerbau kaum möglich, und wo man ihn dennoch betreibt, da bringt er nur kärglichen Gewinn. Je höher man steigt, desto dürs- tiger werden die Äcker und desto geringer ihr Ertrag. Weizen ist bereits in der Höhe von 550 m nicht mehr anzutreffen, Roggen und Hafer reichen noch bis znr Höhe von 650 m hinauf. Freilich kommen sie oftmals nicht zur Reife, dagegen werden Kartoffeln und Flachs auch in höher gelegenen Teilen noch angebaut. Je höher man steigt, desto seltner werden die Ackerfluren- An ihre Stelle tritt der Wald. Zumeist sind die Hochflächen und Berge des Oberlandes mit ausgedehnten Nadelwäldern bestanden, deren Boden oft weithin mit Heidel- und Preißelbeer- büschen bedeckt ist. Das Waldesgrün wird hier und da von grünen Wiesen- t e p p i ch e u unterbrochen, die sich an den Abhängen und auf den Höhen hinziehen; doch haben diese meist nur ein kurzes und hartes Gras, das nur einmal im Jahre ge- mäht werden kann. Zur sachlichen Wertiefung: Wie kommts, daß Acker- und Obstbau mit der zunehmenden Höhe abnehmen? Es fehlen die Bedingungen, die für das Wachstum und Gedeihen der Pflanzen notwendig find. Es ist zwar ein nähr- kräftiger Boden vorhanden, aber es fehlt die dicke Ackerkrume; es ist auch genügend Feuchtigkeit da, aber es fehlt die Wärme. Wie konimts, daß die Wärme mit der zunehmenden Höhe ab- nimmt? Das liegt zunächst an der Luft. Die Luft auf den Höhen ist dünner und trockner als die Luft unten im Tief- und Hügellande. Weil die oberen Luftschichten dünner sind, können sie nur wenig Wärmestrahlen ausnehmen. Da die oberen Luft- fchichten auch vom Erdboden nicht viel Wärme erhalten können, so müssen sie kühler bleiben, als die Luftschichten unten in der Ebene.

2. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 105

1910 - Altenburg : Bonde
— 105 — Warum sind die Höhen des Oberlandes bis zum Gipfel mit Wald bedeckt? Der Wald gedeiht hier oben sehr gut; denn der Boden ist sehr fruchtbar- Dazu kommt, daß oben im Gebirge reiche Niederschläge fallen, die den Wald- wuchs befördern. Die Temperatur ist zwar für den Getreidebau zu gering, aber für das Wachstum der Nadelbäume ist sie noch hoch genug. Wie kommts, daß i m Oberlande soreicheniederschlägesallen? Das Oberland steigt ziemlich hoch empor. Die von Nordwesten kommenden Wolken können nicht über das Gebirge hinweg, sie werden gezwungen höher zu steigen. Dadurch kommen sie in kühlere Luftschichten, der Wasserdampf verdichtet sich zu Wassertropfen und fällt als Regen nieder. (Steigungsregen.) Welchenwert haben nun die ausgedehnten Wälder? Die Wälder liesern das Holz, das zur Herstellung der Spiel- und Holzwaren erforderlich ist usw. Zusammenfassung: Gesteinsbau und Waldreichtum des Oberlandes. Wodurch wird nun d i e Verarbeitung der großen Holzvorräte ermöglicht? Das Meininger und Schwarzburger Oberland wird von zahlreichen Gewässern durchfurcht und dadurch in viele kleinere Platten zerschnitten. Die meisten Gewässer des Nordabhangs sammeln sich in der S ch w a r z a. Hoch oben im Gebirge in der Nähe des Kieserle ist ihre Quelle. In einer breiten Talmulde fließt sie zwischen saftigen Wiesen- gründen und dichtbewaldeten Berghängen dahin. Auf ihrem unteren Laufe hat sie sich tief in das Gestein des Gebirges eingegraben und fließt in vielfachen Windungen zwischen steilen Talwänden hindurch. Über Felsblöcke und Riffe eilt das silberhelle Bächlein durch das schluchteuähnliche Tal, das hier und da kaum Platz läßt für Wiesenstreifen und Wege. Die Abhänge der Berge sind mit Buschwerk und Tannen dicht bewachsen; wo aber der steile Abfall dem Waldwuchs hinderlich ist, da ragen die nackten Schieferfelfen fenkrecht aus dem Talgrunde empor oder begleiten als überhängende Wände den Fluß. Von allen Seiten eilen der Schwarza kleine, aber wasserreiche Bäche zu, deren Tal- gründe gleichfalls mit landschaftlichen Reizen ausgestattet sind. Die Gewässer des Südabhaugs werden zum größten Teile von der Haslach und Steinach gesammelt und der Rodach zugeführt, die sich in den Main ergießt. Eine Anzahl Gebirgsbäche eilen zur Jtz hin, die gleichfalls dem Maine zufließt. Zur sachlichen Wertiefung: Wie kommts, daß dasmeiningerober- lernt) fo reich an Quellen ist? Infolge der reichen Niederschläge saugt der Boden sehr viel Wasser aus. Der steinichte Untergrund läßt das Wasser nur schwer in die ^iefe sickern. Es sammelt sich in Mulden und Vertiefungen, bricht dann an geeigneten Stellen wieder als Quelle hervor und bildet Bäche. Die Waldungen bilden also die Wasserbehälter der zahlreichen Flüsse und Bäche. Welche Eigentümlichkeit zeigen die verschiedenen Flüsse? Die Flüsse gehen wie Strahlen von einem Quellmittelpunkte aus, vereinigen sich dann zu einem Flusse und durchbrechen darauf das Gebirge. • _ Wie kommts, daß die Flüsse so gewunden sind? Alle Bäche und Flüsse des Oberlandes mußten sich ihren Weg durch hartes Gestein bahnen: dabei traten ihnen oft Felfeu in den Weg, sie waren also gezwungen, tiefer gelegene Stellen anfzu- suchen und ihren Lauf mehrfach zu ändern. Was hat dies zur Folge gehabt? Die Täler sind meist sehr eng, so daß an manchen Stellen kaum Platz ist für die Straß? und einige schmale Wiesenstreifen.

3. Landeskunde von Thüringen - S. 4

1909 - Altenburg : Bonde
4 heiten auszeichnen. Wegen ihrer landschaftlichen Reize wird das obere Saaltal mit seinen Nebentälern auch als thüringische Schweiz bezeichnet. Die Bäche der steileren Südwest-Abdachung sammeln sich in der Rodach, welche zum Main strömt. Die starken Wasserkräfte der zahlreichen Gewässer des Frankenwaldes können in mannig- facher Weise verwertet werden. Deshalb sind an den Ufern der Bäche und Flüsse auch mancherlei Werkstätten entstanden. In zahlreichen Sägemühlen werden die Baum- stämme zu Brettern und Latten zerschnitten, während in großen Holzschleifereien der Holzstoff gewonnen wird, aus dem Papier und Pappe bereitet werden. Die Gebirgs- bäche werden auch zur Flößerei benutzt. Auf ihrem Rücken tragen sie im Frühling zur Zeit der Schneeschmelze die Baumstämme hinab zur Saale und zum Main, wo diese zu großen Flößen zusammengefügt werden. o) Erwerbs- und Siedelungsverhältnisse. Der Stein-, Holz- und Wasserreichtum des Frankenwaldes hat fast überall eine lebhafte Gewerbtätigkeit hervor- gerusen. Neben der Holz- und Schieferindustrie hat sich auch die Leder-, Zigarren- und Webindustrie entwickelt. Infolgedessen ist das Gebirge auch dicht besiedelt. Zahlreiche Dörfer und viele Städtchen beleben die vielverzweigten Talgründe und die Mulden des Gebirges, während sich aus dem Kamme viele Einzelgehöfte finden. Die Bewohner der Waldorte sind zumeist Wald- und Schieferarbeiter, Flößer oder Weber. Der Verdienst der Waldbewohner ist zumeist kein großer; daher leben sie auch meist in ärmlichen Ver- hältnissen und ärmlich sind darum auch die Walddörfer. Große Orte hat der Franken- wald nicht aufzuweisen, keine der Frankenwaldstüdte zählt mehr als 5000 Einwohner. Die bedeutsamsten Frankenwaldstüdte sind Loben st ein, Lehe st en und Ludwig- stadt. Lobenstein ist besonders berühmt geworden durch seine Heilquelle (Eisenwasser); eine solche besitzt auch S t e b e n. Wiederholungsfragen: Wie kommt es, daß die Flußtäler des Frankenwaldes so tief und steilwandig sind? Welche Bedeutung haben die Flußtäler für das Gebirge? Woher rührt der Wasserreichtum des Frankenwaldes? Warum hat sich im Frankenwald eine lebhafte Gewerbetätigkeit entwickelt? Wie kommt es, daß der Frankenwald so dicht besiedelt ist? Warum sind die meisten Fabriken in den Tälern angelegt worden? Warum ist der Frankenwald die Heimat unserer Schiefertafeln geworden? 3. Der Thüringerwald a) Lage und Ausdehnung. Der Thüringerwald lehnt sich im Nordwesten an den Frankenwald an, verläuft als langgezogener Rücken von den Quellen der Loquitz und Haslach in nordwestlicher Richtung und endet in dem Winkel, den Werra und Hörsel miteinander bilden. Seine Länge beträgt ungefähr 130 km (ungefähr 35 Stunden). b) Glieder des Thüringerwaldes. Das Meininger und Schwarzburger Oberland. Der s ü d ö st l i ch e Teil des Thüringerwaldes umfaßt das Meininger und Schwarz- burger Oberland. Dieser Teil des Gebirgszuges reicht von den Talgründen der Haslach und Loquitz bis zu den Tälern der W o h l r o s e und Schleuse, die an dem tiefen Sattel von Neustadt am Rennsteig beginnen und sich nord- und südwärts ziehen. Nach Norden hin bilden Rinne und I l m die Grenze, während nach Süden hin das Gebirge allmählich in die Schalkauer Platte übergeht. Ter südöstliche Thüringerwald gleicht hinsichtlich seines Gesteinsbaues und seiner Oberslächengestalt ganz und gar dem benachbarten Frankenwald. Wie dieser baut auch er sich aus hartem Schieferstein auf. Daneben finden sich aber auch Granit, Grün-

4. Landeskunde von Thüringen - S. 31

1909 - Altenburg : Bonde
31 V. Das östliche Thüringen. 1. Die Saal-Elsterplatte bildet die nördliche Abdachung des Frankenwaldes und Fichtelgebirges. Dieselbe zerfällt in zwei Stufen. Diese werden durch eine breite Senke voneinander geschieden, in welcher die Orla und die untere Weida und Auma fließen. Das Oberland der Saal-Elstcrplalte. Im Süden der tiefen und breiten Orlasenke breitet sich zwischen Saale und Elster das Oberland der Saal-Elsterplatte aus. Es reicht bis in die Gegend von Hirschberg und Gefell. Die Landschaft zeigt die Form einer Hochfläche. Die Plattenform hat sich jedoch nur in der Mitte erhalten. Hier zieht nämlich die Wasserscheide dahin, die im Durch- schnitt 550 m hoch liegt und bald der Elster, bald der Saale näher kommt. Die Ränder der Platte sind.von zahlreichen Flüssen und Bächen zerschnitten, die sich zum Teil tief in das Land eingegraben haben; infolgedessen bildet die Oberfläche der Land- schaft langgezogene Wellen, auf deren breiten Rücken niedrige Buckel aufgesetzt sind. Scharf eingeschnittene Gründe und Schluchten führen aus den Tälern auf beiden Seiten auf die Rücken der Hochwellen. Die Gewässer, welche der Platte entspringen, fließen teils nach Osten und Nord- osten zur Elster, teils nach Westen, Südwesten und Nordwesten zur Saale hin. Die bedeutendsten sind die Metterà, die Wiesenthal und die Weida mit der Auma und Triebes. Das Oberland ist auch reich an stehenden Gewässern. Es finden sich hier ausgedehnte Teichgebiete, die ihre Entstehung einerseits der Bodengestaltung, andererseits dem Waldreichtum der Gegend verdanken. Der Boden besteht aus einem harten, steinichten Untergrund, den an den meisten Stellen nur eine dünne Erdschicht bedeckt. Er eignet sich deshalb weniger zum Ackerbau, wohl aber gibt er einen guten Wald- und Wiesengrund ab. Daher ist die Platte auch ziemlich stark bewaldet; an vielen Stellen dehnen sich weite Forsten aus. Auch aus- gedehnte Wiesen und Triften bedecken die Hochflächen oder ziehen sich in den Talgründen hin. Infolge der Einförmigkeit und Rauheit der Gegend liegen die Wohnplätze meist in den geschützten Mulden oder in den Tälern. Da der Anbau der Halmfrüchte wenig lohnend ist, so beschränkt sich der Ackerbau auf den Hochflächen zumeist auf den Anbau von Kartoffeln, Flachs und Hafer; nur in den milderen und geschützteren Talgründen gedeihen auch Roggen und Weizen. Die ausgedehnten Wiesen und Triften gestatten eine einträgliche Viehzucht, während die Waldungen die Wald- und Holzarbeit begünstigt haben. Dagegen ist fast überall die Weberei zu Hause, was eine Folge des ausgedehnten Flachsbaues ist. Im Nordosten des Oberlands ist auch das Großgewerbe verbreitet. Das Oberland der Saal-Elsterplatte ist schwach besiedelt. Es gibt nur wenige kleine Ortschaften. Im Süden des Oberlands hat S ch l e i z die größte Bedeutung er- langt. Es ist durch seine V i e h m ä r k t e weit und breit bekannt und liefert Webwaren, Strümpfe, Lampen und Lebkuchen. Im Nordosten des Oberlands hat sich Z e u l e n r o d a zur größten Stadt ent- ' wickelt. Es zählt gegen 10 000 Einwohner und ist Sitz einer lebhaften Industrie. Hier blüht die Strumpfwirkerei, die Gummiwirkerei, die Weberei, die Lampenfabrikation und die Möbeltischlerei.

5. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 56

1910 - Altenburg : Bonde
- 56 — Stellen sind die Schieferfelsen von Durchbruchsgestein durchbrochen, z. B. von Grünstein. Der harte Felsboden verwittert sehr langsam; seine Oberfläche konnte deshalb vom Wasser, Wind und Wetter nicht so leicht umgeformt werden wie die Oberfläche des Hügellandes. Sachliche Vertiefung: Warum können wir den Süden des Ost- kreis es die Ronneburger Hochfläche nennen? Hohe Lage — Plattenform. Warn m nennen wir die Reu st er Höhe einen Berg? Der Neuster Berg ist eine Kuppe, die ziemlich frei aus der ganzen Umgebung aufsteigt. Wie mögen die Berge des Oberlandes entstanden sein? (Abtragung! !) Warum trägt der Neuster Berg die Bismarcksäule? Der Neuster Berg ist die höchste Erhebung des Ostkreises; von der Spitze des Berges hat man eine weite Fernsicht. (Wie weit konnten wir sehen?) Das Feuer, das oben auf der Säule angezündet wird, kann deshalb auch fast überall im Lande gesehen werden. Warum sind die Täler der Hochfläche so tief und die Tal- r ander oft so st eil? Der Boden des Oberlandes bant sich aus harten Schiefer- steinen auf, die vou verschiedenen Durchbruchsgesteinen durchsetzt sind. In die harten Gesteine haben die Bäche ihre Täler eingegraben. Wie wohl? Zusammenfassung: Bodeubau und Bodenform der Hochfläche. 3. Ist das Oberland unserer Heimat auch ein Bauernland? Wie im Hügelland tritt auch im Oberland der Wald zurück. Große zusammen- hängende Waldungen finden sich nur vereinzelt. Am Nordrande der Hochfläche sind einige kleinere Gehölze anzutreffen. Das größte unter diesen ist das Nvbdenitzer Rittergutsholz, das sich zwischen Nöbdenitz und Posterstein ausdehnt. Auch zwischen Großenstein und Großstechau findet sich ein größeres Gehölz. Die umfang- reichsten Waldungen des Oberlandes liegen jedoch im Süden der Landschaft. So breitet sich zwischen Schmirchau, Paitzdorf und Reust der Rouneburgerforst aus, der bis au den Fuß des Neuster Berges heranreicht. Derselbe findet seine Fortsetzung in dem Rückersdorfer Holz, das zwischen Reust und Rückersdorf sich ausbreitet. Zwischen Nischwitz und Mannichswalde liegt' noch die ansehnliche M o d e r - Waldung , die zum Rittergut Mannichswalde gehört. Der weitaus größte Teil des Bodens ist dem Ackerbau dienstbar gemacht worden. Die Platten des Oberlandes tragen allerwärts ausgedehnte Äcker und auch die Berge und Buckel der Platten sind bis auf die Kuppen hinauf mit Feldern bedeckt. Auf deu Feldern des Oberlandes baut man fast alle einheimischen F e l d s r ü ch t e. Neben Gersten- und Haserfeldern treffen wir wogende Kornfelder; nur der Weizen wird nicht in so großen Mengen angebaut wie in der Kornkammer. Dagegen wird der Kartosselbau in großen! Umfange betrieben; außerdem baut man Rüben und Kraut, Klee und andere Futtergewächse an. Zwischen den Äckern ziehen sich hier und da auch ausgedehnte Wiesen hin. Anch das O b st gedeiht auf der Hochfläche noch ganz gut. Deshalb finden sich zu beiden Seiten der Landstraßen prächtige O b st a l l e e n, und manches Dorf des Oberlandes hat große Obstgärten aufzuweisen. Das Altenbnrger Oberland weist viele Ortschaften auf. Tie meisten Torf- namen endigen auf Hain, stein, dorf, walde. Die Dörfer liegen weiter auseinander als in der Kornkammer, sind auch zumeist viel größer, Dörfer mit weniger als 100 Ein- wohnern sind anf der Hochfläche nur wenige zu finden, während die Kornkammer allein gegen 40 solcher kleiner Dörfer ausweist. Die Dörfer des Oberlandes sind B a u e r n d ö r f e r. Sie liegen zumeist in den geschützten Talgründen und ziehen sich zu beiden Seiten der Bäche hin. Einzelne der- selben ziehen sich auch an den Abhängen hinaus oder liegen in den Mnlden der Hochfläche. I

6. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 102

1910 - Altenburg : Bonde
— 102 — einen billigen Rohstoff fand. Mit den Glasfabriken entstanden die Glasschleifereien, die ebenfalls die Wafferkraft nicht entbehren können. Der Holzreichtum des Franken- Waldes aber ist die Ursache gewesen, daß sich hier auch die Papierfabrikation entfaltete. So sehen wir also, daß der Stein-, Holz- und Wasserreichtum des Franken Wäldes eine lebhafte Gewerbtätigkeit erzeugt hat. 3. Was hat diese rege Gewerbtätigkeit zur Folge gehabt? a) Die Bewohner haben dadurch einen lohnenden Erwerb gefunden und erfreuen sich infolgedessen eines ziemlichen Wohlstandes. b) Es können viel mehr Leute Beschäftigung finden, als wenn sie nur auf den Ackerbau angewiesen wären. Die Gegend ist infolgedessen trotz ihrer Ein- förmigkeit und trotz ihrer rauhen Witterung und trotz ihrer geringen Boden- fruchtbarkeit doch noch ziemlich dicht bevölkert. Die rege G ew er b t ä ti g k e i t d e s F r a n k e n w a l d e s gewährt also einer zahlreichen Bevölkerung lohnenden Verdien st. Iv. 1. Wie kommt es wohl, daß die Gewerbtätigkeit sich am regsten in den ge- birgigen Teilen entfaltet hat? 2. Woraus ist es zu erklären, daß in einer Gegend meist nur einzelne Ge- werbszweige zu ganz besonderer Blüte gelangt sind? 3. Wovon hängt die Entwicklung des Großgewerbes ab? 2. Der Thüringerumld. Stücf: Das ^chwarzburger und 21teirtmger Oberland. Ziel: Heut halten wir Umschau in Knecht Ruprechts großer Niederlage. 1. Welches ist Knecht Ruprechts große Niederlage und wo liegt sie? Knecht Ruprechts große Niederlage ist das Meininger und Schwarzburger Ober- land. Dasselbe umfaßt den südöstlichen Teil des Thüringerwaldes und reicht von den Talgründen der Haslach und Loquitz bis zu den Tälern der W o h l r o s e und Schleuse, die an dem tiefen Sattel von Neustadt am Rennsteig beginnen und sich nord- und süd- wärts ziehen. Nach Norden hin bilden Rinne und Ilm die Grenze, während nach Süden hin das Gebirge allmählich in die Schalkauer Platte übergeht. 2. Inwiefern kann das Meininger und Schwarzlmrger Oberland als Knecht Ruprechts große Niederlage bezeichnet werden? Hier oben im Meininger und Schwarzburger Oberlande werden all die vielen Tausende von Christ bäumen gefällt, die vor Weihnachten auf den Markt gebracht werden. Auch den herrlichen Christbaumschmuck liefert das Meininger Oberland. In und um La n^f ck> a werdeu all die verschiedenen silbernen, goldigen und bunten Glasgegenstände^ergestellt, z. B. Glocken, Kugeln, Früchte, Zapfen, Engel, Vögel usw., mit denen wir den Christbaum schmücken. Und auch die meisten Geschenke, die Knecht Ruprecht uns am Weihnachtsabend unter den strahlenden Christbaum legt, bezieht er aus dem Meininger und Schwarzburger Oberlande. In der Umgebung von S o n n eb erg werden all die schönen Spielsachen hergestellt. Da sind in jedem Hause Männer und Frauen, Knaben und Mädchen beschäftigt und schnitzen oder drechseln, leimen oder streichen die mancherlei Gegenstände. Hier fertigt man Flinten und Armbrüste,

7. Landeskunde von Thüringen - S. 6

1909 - Altenburg : Bonde
6 Die Gewässer des Südabhangs werden zum größten Teile von der Haslach und Steinach gesammelt und der Rodach zugeführt, die sich in den Main ergießt. Eine Anzahl Gebirgsbäche eilen zur Jtz hin, die gleichfalls dem Maine zufließt. Das Meininger und Schwarzburger Oberland ist sehr stark besiedelt und weist zahlreiche Ortschaften auf. Die meisten derselben liegen in den Ursprungsmulden der Bäche; seltener finden sie sich am Vereinigungspunkte verschiedener Gründe; einzelne liegen langgestreckt in den engen Tälern. Auch auf den höchsten Platten des Gebirges finden sich menschliche Siedelungen; einige derselben, z. B. Jgelshieb und Neuhaus auf dem Schwarzburger Oberlande, liegen über 800 m hoch. Ackerbau kann natürlich in dem Oberlande nur in geringem Maße betrieben werden; man baut zumeist nur Kartoffeln, Hafer und Flachs. Die ausgedehnten Bergwiesen eignen sich zur Viehzucht, deshalb sind diese Wiesen tagaus tagein von Herden weidender Rinder belebt, deren melodisches Geläute weithin hörbar ist. Da der Ackerbau wenig lohnend ist, haben sich die Bewohner des Oberlands anderen Gewerben zugewandt. Die Schätze, die das Land ans seinem Rücken und in seinem Schoße birgt, werden in mannigfacher Weise verarbeitet. Die starken Stämme der Wälder werden von kräftigen Männern gefällt; in zahlreichen S ä g e m ü h l e n schneidet man die Stämme zu Brettern und in den Holzschleifereien gewinnt man daraus den H o l z st o f f. Aus demselben aber wird in vielen Fabriken Papier und Pappe bereitet. Die Bretter verarbeitet man an vielen Orten zu K i st e n; auch allerlei Geräte werden aus dem Holze geschnitzt. In einzelnen Orten des Schwarzburger Oberlands ist auch die Industrie der Streichhölzchen heimisch, während im Mei- ninger Oberland besonders die H o l z w a r e n i n d u st r i e betrieben wird. Tie Schätze, die im Schoße des Gebirges ruhen, werden an verschiedenen Stellen gegraben und verarbeitet. So werden in Gräfenthal und Steinach die Schiefersteine zu Tafeln, Griffeln und Wetz st einen verarbeitet. Ans der weißen Porzellanerde werden in zahlreichen Porzellanfabriken (z. B. Katzhütte, Wallendorf, Scheibe, Amtgehren, Königsee) feine Porzellan waren hergestellt, aus dem feinen Quarz- sand dagegen bereitet man die verschiedensten Glas waren. Mittelpunkt der Glas- industrie ist Lauscha. In dieser Stadt und ihrer Umgebung sind fast in jedem Hause Glasbläser beschäftigt, die Glasperlen, künstliche Glasaugen, Spielsachen und Christbaumschmuck, Blumen und Früchte, Thermometer und allerlei chemische Geräte Herstellen. Das Rohmaterial dazu liefern die Glashütten des Schwarza- und Steinachtales. Weit verbreitet ist auch die Spiel Warenindustrie, deren Mittel- punkt die Stadt Sonneberg bildet. Hier werden besonders aus Papiermache, Holz, Porzellan, Leder, Fellen, Glas usw. die verschiedenartigsten Spielwaren ge- fertigt. Im Kreis Sonneberg beschäftigen sich gegen 100 Firmen mit der Herstellung der Spielwaren, die als „Sonneberger Waren" in alle Welt hinausgehen. Der jährliche Gesamtumsatz an Spielwaren wird auf ungefähr 25 Millionen Mark geschätzt. Infolge der regen und vielseitigen Industrie hat sich im Meininger und Schwarz- burger Oberland auch ein lebhafter Handelsverkehr entwickelt. Schon in alter Zeit durchzogen zwei wichtige H a n d e l s st r a ß e n das Land , die von Erfurt und Leipzig nach Nürnberg führten. Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Straßen angelegt worden, die die Nord- und Südseite miteinander verbinden. Auch aus dem Kamm des Gebirges führt eine Straße dahin. Es ist der R e n n st e i g, der bei Blankenstein an der Saale beginnt und sich immer auf dem Kamme hinzieht. Dieser Weg bildete einst die Grenze zwischen Thüringen und Franken, als Handelsstraße hat er nie gedient, wohl aber als Jagdweg. In neuerer Zeit ist das Meininger und Schwarzburger Oberland durch mehrere Eisenbahnen erschlossen und mit den Nachbarländern verbunden worden. Eine Hauptbahn, die Ostthüringen und Bayern verbindet, zieht sich im Loquitz- und

8. Landeskunde von Thüringen - S. 28

1909 - Altenburg : Bonde
28 2. Das Meininger Hinterland (Werraaue). Das Meininger Unterland umfaßt die Gegend, welche sich am Südwestsuße des Thüringerwaldes zu beiden Seiten des Werraflusses ausbreitet. Es ist ein wellenförmiges Bergland, das sich an den Südwestfnß des Thüringer- waldes anlehnt und sich bis an den Ostrand des Rhöngebirges erstreckt. Durch die breite Werraaue wird das Bergland in zwei Teile zerschnitten. Die Berggruppen, welche sich zwischen Werraaue und Thüringerwald ausbreiten, werden die Werra- berge genannt. Dieselben bestehen teils aus Buntsandstein, teils aus Muschelkalk. Durch die rechten Zuflüsse der Werra werden die Werraberge in mehrere Berggruppen zerlegt, von denen die D o l m a r g r u p p e bei Meiningen die höchste ist. Fast alle diese Gruppen sind dicht bewaldet. — Das Bergland an der linken Seite der Werra wird als H e n n e b e r g e r Höhen bezeichnet. Dieselben stellen die Verbindung zwischen Coburg mit der Feste. Thüringerwald und Rhön her. Aus ihnen treten die Basaltkuppen der Gleichberge bei Römhild am meisten hervor. In der tiefen Mulde zwischen den beiden Höhenzügen fließt die Werra dahin. Dieselbe entspringt auf dem Thüriugerwalde in der Nähe des Bleß und Kieferle und entsteht aus zwei Ouellflüssen. Nach der Vereinigung der beiden Quelladern fließt die Werra in südwestlicher Richtung am Nordrande der Coburger Pflege hin und schlägt sodann Nordwestrichtung ein. Rechts wird der Fluß von den Werrabergen begleitet, während am linken Ufer die Henneberger Höhen und das Rhöngebirge sich hinziehen. Bei Hildburghausen treten die Höhenzüge zurück und nmsäumen eine weite Talaue, welche sich bis unterhalb Themar hinzieht. Unterhalb der Haselmündung erweitert sich das Tal abermals. Zwischen breiten Wiesenflächen fließt der Fluß in fast nördlicher Rich- tung an Meiningen und Wasungen vorüber, wendet sich unterhalb Salzungen nach Westen und umfließt so in weitem Bogen das Rhöngebirge. Tie Werra empfängt

9. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 55

1910 - Altenburg : Bonde
— 55 — B. Zlnterrichtliche Mehandlunq. 1. Wo liegt das Oberland unserer Heimat? Das Oberland unserer Heimat liegt im Süden. Es erstreckt sich von der Pleißenane im Osten bis nahe an die Elsteraue, von der Sprotte im Norden bis zum Fuchsbach im Süden. Durchflossen wird das Altenbnrger Oberland von den beiden Sprotten und ihren Zuflüssen. 2. Warum kann der Süden unserer Heimat das Altenbnrger Oberland genannt werden? Das Oberland ist die höchste Gegend unserer Heimat. Die Höhenmarke am Rönne- burger Bahnhof zeigt die Höhe von 284 m. Hier liegt das Land also über 100 m höher als der Bahnhof in Altenburg. Im Süden von Ronneburg steigt das Land aber noch höher empor. Das Oberland weist eine durchschnittliche Höhe von 320 m auf. Im Oberland liegen auch die höchsten Berge unserer Heimat. Südlich von Rönne- bürg liegt die Neuster Höhe. Die Spitze des Berges liegt 371 in über dem Meeres- spiegel, also 200 m höher als das Tiefland unserer Heimat. Auf der Spitze des Neuster Berges steht die Bismarcksäule. Fast ebenso hoch wie der Neuster Berg ist der E i s e n b e r g bei Nischwitz. Das Oberland weist auch eine andere Bodenform auf als die Kornkammer. Der Boden ist nicht wellig; das Land gleicht einer ausgedehnten Platte, die etwas schräg gestellt ist und von Süden nach Norden ansteigt. Ist nun das Oberland eine ununterbrochene Platte, wie es uns schien? Die Antwort gibt uns unsere Karte, die ich an die Wandtafel gezeichnet habe. Sehen wir zu, was wir daraus lesen können. Welcher Fluß soll das fein? (Pleiße.) Und das? (Elster.) Und hier im Norden, der zur Pleiße fließt? (Sprotte.) Und das Bächlein, das hier zur Elster fließt? (Geffeu- bach.) Weist die Karte noch andere Bäche auf? In welchen Fluß fließen diese? (Sprotte.) Den einen kennen wir; in dem Tale sind wir hingegangen, als wir zum Neuster Berg gingen. (Postersteiner Bach.) Ihr wißt auch, in welchen Bach dieser fließt. (Mannichs- walder Sprotte.) Jetzt könnt ihr die Antwort geben! Ist das Oberland eine ununterbrochene Platte? Das Oberland wird von mehreren Bächen durchschnitten; durch diese wird die Platte in kleinere Stücke zerlegt. Ob diese den Höhenzügen in der Kornkammer gleichen? Nein; die Höhenzüge in der Kornkammer sind langgezogene Wellen mit schmalen Rücken und sanften Abhängen; die Stücken der Hochfläche dagegen find breit. Wie könnte man diese wohl bezeichnen? Es sind Platten. Wie müssen wir nun unsere Frage beantworten? Die Hochfläche des Ostkreises wird durch mehrere Bäche iu kleinere Platten mit breitem Rücken zerlegt. In wieviel kleinere Platten wird also die Hochfläche zerlegt? Die Weißbacher Höhe, die Heukewalder Platte, die Neuster Höhe und die Platte von Beerwalde. Worin stimmen diese kleinen Platten überein? Sie sind im Norden am niedrigsten und steigen nach Süden und Südwesten mehr und mehr an. Was erfahren wir über die Höhe der ein- zelnen Platten? Die Höhe der einzelnen Platten ist verschieden; die niedrigste ist die östliche Platte, die höchste die südwestliche. Wie kommts nur, daß der Boden des Oberlandes nicht auch die Wellenform aufweist? Das Oberland baut sich uicht aus Schwemmland auf wie das Hügelland der Kornkammer, sondern aus hartem Schieferstein (Kohlenschiefer, Tonschiefer). An einzelnen

10. (5. bis 7. Schuljahr) - S. 24

1912 - Halle a. d. Saale : Pädag. Verl. Schroedel
24 Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. auch Wein gebaut. Dagegen ist das westlich gelegene Eichsfeld (eiksfeld) unfruchtbar. e) Die Bewohner Thüringens und des Thüringerwaldes find die evangelischen Thüringer. Von der Landwirtschaft ist der Garten- bau hoch entwickelt; der Anbau von Zuckerrüben, die in zahlreichen Zucker- fabriken verarbeitet werden, wird in großartigem Maßstabe betrieben. Der Bergbau liefert Salz und Braunkohlen. 3. Staatliche Gliederung und Ortskunde. In das Thüringer Land teilen sich die Staaten Preußen mit den südwestlichen Gebieten der Provinz Sachsen und einzelnen Gebieten im Thüringerwalde, das Großherzogtum Sachsen-Weimar, die Herzogtümer Sachsen- Coburg-Gotha und Sachsen-Meiningen und die Fürstentümer Schwarzburg-Rudvlstadt und Schwarzburg-Sondershausen. a) In der Provinz Sachsen: Erfurt R.-B.-H. in fruchtbarer Gegend gelegen, berühmt durch seine Gärtnerei. — Nordhausen, bekannt durch Brennereien. — Eisleben, Bergwerksstadt, Luthers Geburts- und Sterbeort. — Merseburg, R.-B.-H. an? — Halle, bedeutender Industrie- und Handelsplatz an der Saale; ergiebige Saline; in der Nähe der Stadt reiche Braunkohlenlager. Universität. b) Im Groß Herzogtum Weimar: Weimar, Residenz. — Jena, thüringische Landesuniversität. — Eisenach, am Nordende des Thüringerwaldes, am Fuße der sagenumwobenen Wartburg. e) Im Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha: Gotha, Residenz mit schönen Anlagen. — Coburg, Sommerresidenz, in sehr schöner Lage. ä) Im Herzogtum Sachsen-Meiningen: Meiningen, Hst, an? — Sonneberg, Spielwaren. e) Im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt: Rudolstadt, Hst. an? f) Im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen: S o nders- h au sen. Iv. Der Harz. 1. Gebirftsnalur. Der Harz ist ein Massengebirge, das sich in der Richtung von '80. nach Nw. erstreckt, nach Nw. an Höhe zunimmt und zu dem umliegenden Hügel- und Tieflande steil abfällt. Am schroffsten sind die Randabfälle nach dem nördlichen Flachlande, am wenigsten aus- gebildet im 80., wo das Gebirge in das Mansfelder Hügelland übergeht. Man teilt den Harz ein in den rauhen, mit dunkeln Nadelwäldern bestandenen Ob er harz, der die höchste Erhebung des Gebirges, den Brocken (1140 m), trägt, und in den mit Laubwäldern und fruchtbaren Talgründen geschmückten Unterharz. Der Oberharz erscheint wie ein Berg, auf dem sich zahlreiche Gipfelspitzen erheben. Uber die Grenze des Baumwuchses hinaus ragt die granitische Flachkuppe des Brockens. Sie ist mit riesigen, oft wunderlich gestalteten Granitblöcken besät und mit Mooren bedeckt. Unter den Felsen gibt es einen „Hexenaltar" und eine „Teufelskanzel". Von der Kuppe des Brockens bietet sich dem Beobachter eine großartige Rund- sicht dar; doch wird sie nur zu häufig durch Wolken und Dunst

11. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 108

1910 - Altenburg : Bonde
— 108 — Hlückbl'ick und Zeichnung. Das Meininger und Schwarzburger Oberland. 1. Lage und Ausdehnung. 2. Bodengestalt und Gewässer. 3. Bodenschütze und Bodenerzeugnisse. 4. Industriezweige und Jndustrieerzeuguisse. 5. Siedeluugeu und Handelsstraßen. 6. Zeichnung der Skizze. (Errichtet auf 50° 30' n. Br. — 2. Wagerechte und 10° 45' ö. L. — 1. Senkrechte des Netzes.) 2. ^tück: Das Revier der Bergriesen. Ziel: Heut wauderu wir durch das Gebiet der Bergrieseu. 1. Wo liegt das Revier der Bergriesen und inwiefern kann es so genannt werden? Das Revier der Bergriesen ist der mittlere Thüringerwald. Dieser erstreckt sich von den Tälern der Wohlrose und Schleuse bis zu den Gründen des Emsenbachs und der Trnse. Er wird allmählich schmäler und geht mehr und mehr in ein Ketten- g e b i r g e über, aus dessen Mitte der Kamm deutlich heraustritt. Zahlreiche Gipfel ragen aus dem Gebirge hervor und die höchsten Berge des Thüringerwaldes drängen sich in diesem Teile zusammen. Deshalb kauu mau diesen Abschnitt des Gebirges als das Revier der Bergriesen bezeichnen. Ungefähr in der Mitte erheben sich Beerberg,

12. D. C. G. D. Stein's kleine Geographie oder Lehrbuch der Erd- und Länderkunde für Schule und Haus - S. 22

1860 - Leipzig : Hinrichs
23 Allgemeine Linie, von der olles Wasser in entgegengesetzten Richtungen fließt. An den Abhängen oder den noch der Tiefe geneigten Seitenflächen, welche die Abdachung des Gebirges ousmochen, ist die größere ober geringere Steilheit zu beachten. Man mißt sie noch den Winkeln, welche sie mit der Grundfläche bilden. Abhänge von 37" Neigung sind schon so steil, doß mon sie kaum beschreiten kann. Sehr häufig ist die Abdachung der Gebirge auf den entgegengesetzten Seiten ganz verschieden, auf dereinen allmählich, auf der anderen steil (Himalaya, Alpen, siichs. Erzgebirge). Von großer Wichtigkeit für den Verkehr sind die Gebirgspässe oder I o ch e (Cois), d. h. die tiefsten Quer- Einschnitte oder Einsenkungen eines Gebirges. Ihre Seltenheit oder beträchtliche Höhe in manchen Gebirgen bewirkt, daß diese eine wirk- samere Scheidewand sind, als andere Gebirge, von denen sie an Groß- artigkeit weit übertroffen werden, wie das von den Pyrenäen in Ver- gleich zu den Alpen gilt. Uber die Gesammtmasie eines Gebirges steigen einzelne Erhebungen am höchsten empor, die Gipfel. Sie liegen keineswegs immer auf dem Hauptkamm, sondern auch seitwärts. Ihre Gestalt, welche vorzugsweise den Gebirgen ein ausdrucksvolles Gepräge giebt, ist theils von dem Gestein, theils von ihrer Ent- stehungsart (Vulkane), theils von dem Einflusie der Luft abhängig. Erscheint ein Gipfel scharf zugespitzt, so nennt man ihn Horn, Kogel, Pic, dent (Zahn), ai» ui Ile (Nadel); ein niehr abgestumpfter heißt Kopf, Koppe, Kuppe, ein kuppelförmig gewölbter Belchen, B o l ch, Ballon. Höchste und sonst bemerkenswerthe Gipfel der Erde sind: Kintschindjunga 26,438' Groß - Glöckner 12,100' (Himalaya) Pic de Teyde 11,500' Dhawalagiri 26,300' Pic Nethou 10,700' Aconcagua Ätna 10,200' (im No. von Gran Sasso 8900' Valparaiso) 21,768' Lomnitzec Spitze 8100' Chimborazo 20,100' Rigi 5500' Elburuz 16,800' Schncekoppe 4900' Ararat 16,200' Vesuv 3600' Montblanc 14,800' Brocken 3500' Nur die beiden erstgenannten Berge, die höchsten der Erde, haben eine absolute Höhe von etwas mehr als einer Meile, der dritte, der höchste Amerika's, von etwas unter einer Meile. Sie würden dem- nach auf einem Erdglobus von etwa 18 Fuß Durchmesser nur ^ Zoll über die Meeresfläche hervorragend dargestellt werden dürfen. §. 41. Befriedigenden Aufschluß über die Bildung der Erd- rinde kann nur die Geologie geben, an die wir deshalb verweisen müssen. Sie zeigt uns, wie die geschichteten Gesteine, die sich aus Wasser niedergeschlagen haben (deshalb n eptu ni sche genannt), nebst den in ihnen eingefchlossenen fossilen Überresten von Pflanzen und Thieren auf verschiedene Perioden des Erdlebens und der Umbil- dung der Oberfläche zurückführen, und wie sich die Entstehung der Erhabenheiten aus dem wiederholten Hervordringen glühender flüssiger

13. Landeskunde von Thüringen - S. 15

1909 - Altenburg : Bonde
15 Ammergrund, Mühltal, Rautal). Nach der Ilm zu senkt sich die Platte allmählich. — Der Boden der Saalplatte baut sich zum größten Teile aus Muschelkalk auf; nur der südwestliche Teil besteht noch aus Buntsandstein. Darum ist die Platte in ihrem südwestlichen Teile waldreich, während nach Nordosten hin der Wald abnimmt. Die Ackerkrume ist am Rande und an den Abhängen der Platte dünn und mit Steinen vermengt. Der Ackerbau ist deshalb hier mühsam und wenig lohnend. Nach der Mitte zu verschwinden jedoch die Steine. Hier ist der Muschelkalk vielfach mit Ton- und Mergelschichten vermischt und der Boden wird von einer tiefgründigen, fruchtbaren Ackerkrume bedeckt. Solche Gegenden eignen sich besonders für den Anbau von Weizen und Hafer (Magdala). Wo die nährkräftige Ackerkrume fehlt, da ist die Muschelkalkplatte zumeist kahl oder nur mit dürftigen Triften bedeckt, auf denen große Schafherden weiden. Die Landwirtschaft ist deshalb auch die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Außer Getreidebau und Viehzucht ist der Obstbau weit verbreitet. Daneben wird auch das Kleingewerbe betrieben. Das Großgewerbe ist dagegen nur wenig verbreitet. Infolge- dessen ist die Saalplatte auch nicht sehr dicht besiedelt. Die Ortschaften sind klein und liegen oft weit auseinander. Die bedeutsamsten Orte sind Stadtilm, Kranichfeld und Berka an der Ilm. Auf der Platte liegen Blankenhain und Magdala. Der Wipfra-Gau. Westlich der Ilm breitet sich der Wipfra-Gau aus. Er erstreckt sich vom Fuße des Thüringerwaldes bis zum Steigerwald und wird im Osten und Westen von den Talgründen der Ilm und Gera eingesäumt. Er bildet gleichfalls eine niedrige Platte, die von mehreren Höhenzügen und Bergkuppen durchzogen wird. Dadurch wird die Platte in mehrere Mulden zerlegt. Am Westrande des Wipfragaus erheben sich die R e i n s b e r g e, die sich in südöstlicher Richtung fast bis zur Ilm ziehen. In der Mitte der Platte steigt der R i e ch h e i m e r Berg empor, während am Nordrande der S t e i g e r w a l d sich erhebt. Wie die Saalplatte ist auch der Wipfra-Gau ein Ackerbaugebiet und deshalb weniger dicht besiedelt. Dic Ilm-Mulde. Den Norden der Ostplatte nimmt die I l m - M u l d e ein; dieselbe umfaßt das Gebiet der unteren Ilm und wird ringsum von Höhenzügen eingeschlossen. Den Ostrand bildet die Saalplatte, die sich allmählich zur Ilm-Mulde hinabsenkt. Im Westen erhebt sich der dicht bewaldete Ettersberg, der sich an der Ilm aufwärts zieht. Im Norden wird die Talmulde abgeschlossen durch den bewaldeten Rücken der Finne, der gleich dein Ettersberg steil zu der Mulde absällt. Der Südrand des Beckens wird von der Hardt und vom Steigerwald gebildet. Die Ilm-Mulde zeichnet sich durch große Fruchtbarkeit aus und bildet infolge- dessen ein ertragreiches Ackerbaugebiet. Neben der Landwirtschaft ist auch das Gewerbe aufgeblüht. In Weimar ist besonders das Kunstgewerbe (Kunsttischlerei, Kunst- schlosserei usw.) zur Blüte gelangt. Doch hat sich auch das Großgewerbe hier aus- gebreitet, wie die Dampfziegeleien und Lederfabriken zeigen. Die bedeutsamste Fabrik- stadt der Landschaft ist Apolda, das besonders wollene, gestrickte und gewirkte Waren liefert. Gegen 1600 Webstühle und Maschinen sind in den Wollfabriken Apoldas auf- gestellt , die jährlich mehr als 200 000 Ztr. Wollgarne im Werte von 30 Millionen Mark verarbeiten. Dadurch sinden gegen 9000 Menschen Arbeit und Verdienst. Außerdem gibt es in Apolda auch noch Dampffärbereien, in denen die Wollgarne gefärbt werden. Daneben bestehen Glockengießereien, Eisengießereien und Maschinenfabriken. Unter den

14. D. C. G. D. Stein's kleine Geographie oder Lehrbuch der Erd- und Länderkunde für Schule und Haus - S. 100

1860 - Leipzig : Hinrichs
100 Europa. geht, theilt ihn in den kleineren, höheren u. rauheren, aber erzreichen Oberharz im Nw., in welchem der Brocken (der sagenreiche Blocksberg) den höchsten Gipfel des ganzen Gebirgs (3500') biloet, u. den größeren, niedrigeren, aber an Nalurschönheiten reicheren Unter- harz. Geg. So. geht der Harz in das niedrige metallreiche Berg I and von Mansfeld allmählich über, geg. S. sinkt er zu dem fruchtbaren Thale der Helme (goldene Aue) herab. Dasselbe scheidet ihn von dem 6. thüringischen Terrassenlande, welches außerdem von der Werra und Saale begrenzt wird. Dieses senkt sich von allen Seiten in Stufen zu deckenartigen Einsenkungen, durch welche die Unstrut fließt (die tiefste im 9?. von Erfurt, vielleicht ehemal. Seebecken). Der westlichste Theil besteht in der einförmigen, rauhen u. dürren Hochfläche des Eichsfeldes (bis 1200'), der Ouellgegcnd der Leine u. Unstrut, von welcher parallele Höhenzüge aus^ehen, die sich nach O. über die thüringische Ebene hin forrsetzen (z. B. Ha in leite zwischen Helbe u. Wipper, Finne auf der rechten Seite der Unstrut, Knffhäuser zwischen Wipper u. Helme 1400'). — Den hohen, 18 M. langen Sw. - Rand bildet der thüringer und der Franken-Wald, welche von der Werra bis an die obere Saale gegen So. streichen. Im westlichsten Theile mit Laubholz, sonst mit Nadelholzwalbung be- deckt, wird der Rücken geg. So. immer breiter, bis er im Franken- Walde in ein förmliches welliges Plateau übergeht. Von Eisenach, wo das Gebirge dein hessischen Berglande gegenübertritt und mit desien Bergen die thüringische Pforte (an der Hörsel) bildet, bis zur Saale zieht sich über den Kamm der meist fahrbare, mit alten Grenzsteinen besetzte Rennsteig od. Nennweg, die alte Grenze zw. Thüringen und Franken. Die bedeutendsten Kuppen des thüringer Waldes sind in der Nähe der Ilmquelle: der große Beerberg 3180' und der S ch n e e k o p f 3040', im 9kw. davon der I n se l s b e r g mit schöner Aussicht 2885'. Um die Saalquelle stößt der Frankenwald an 7. das Fichtelgebirge, das im Mittelpunkte Deutschlands (29^o O. L. 50° Br.) eine kleine, rings von Hochebenen umgebene Gebirgsgruppe bildet, an welcher die Quellen des (weißen) Main, der (Fichte!-) Naab, der Eger und Saale liegen, so daß also Rhein-, Donau - u. Elbgebiet hier zusammenstoßen. In seinen höchsten Gipfeln, dein Ochsen köpf u. Schnee b erg, steigt er bis 3200' einpor und ist besonders reich an Eisen u. an stillen, wiesenreichen Thälern. Im So., jenseits der Einsenkung von Tirschenreuth, beginnt 8. der Böhmerlvnlb, der Sw.-Rand des böhmisch - mähri- schen Terraffenlandes, ein rauhes, dicht bewaldetes Gebirge mit kahlen Kuppen, das zwischen Donau- u. Elbgebiet geg. So. bis zur Donau zieht und sich im Oueubezirk der Moldau u. des Regen im Arber (4500') u. Rachel (4460') am höchsten erhebt. Im nördl. Theile plateauartig, im südlichen kettenförmig, fällt er hier gegen S. steil zum Regen- u. Donauthale ab, hat aber jenseits des Regen noch eine Vorstufe in dem rauhen Bayerwalde (3000'), der eoenjalls steil zur Donau abfällt. Im S. der Nordwendung der Moldau schließen sich geg. O. die Donau begleitende, immer niedriger werdende Hoch- flächen an^ dle im M a n n h a r l s b e rg e (1600') mit steilem Rande

15. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen - S. 67

1891 - München : Oldenbourg
Das deutsche Reich, 67 3. Thüringen. Thüringen, zwischen der Werra und der Saale gelegen, besteht aus dem Thüringerwalde und dem ihm nach Norden vorgelagerten Flachland. ch Der Thüringerwald. Er zieht vom Fichtelgebirge nordwestlich bis zum Werraknie und besteht aus zwei verschiedenartigen Teilen; im So. aus dem plateauförmigen Frankenwald und im Nw. aus dem eigent- lichen T h ü r i n g e r w a l d mit scharfkantigen Felsen und rundlichen Bergspitzen; die höchsten hiervon sind der Jnselsberg (900 m) und der Beerberg (1000 m). — In landschaftlicher Beziehung bietet das Gebirge einen anmutigen Wechsel von wiesenreichen Thälern und bewaldeten Bergen. — Der dürftige Ackerbau an den Berglehnen vermag die ziemlich dichte Be- völkerung (100 E. per qkm) nicht zu ernähren; deshalb wandte sie sich mancherlei'industrie zw eigen zu, denen die Vorräte an Schiefer, Holz, Porzellanerde und Eisen besonders zu gute kommen. Eine ansehnliche Erwerbs- quelle bildet in den Sommermonaten auch der starke Fremdenzufluß, besonders von Norddentfchland. b) Das thüringische Flachland (ca. 300 m); es erstreckt sich zwischen Thüringerwald und Harz, zwischen Werra und Thüringischer Saale. — Zu den wichtigeren Flüssen zählt die Unstrut, welche zur Saale geht. Ein Zufluß der Unstrut ist die Helme an der Nordgrenze der Hochstäche. Das sehr fruchtbare Thal derselben heißt die goldene Aue; südlich von dieser ist der sagenberühmte Kiffhäuser (470 in). Hinsichtlich der Erwerbsquellen ist das gut bevölkerte Gebiet (über 90 E. per qkm) besonders auf die Land- Wirtschaft angewiesen; aber auch die gewerbthätige Bevölkerung ist stark ver- treten; da und dort geben Salz- und Braunkohlenlager wichtige Erwerbs- zweige. An staatlichen Gebieten zählen zu Thüringen Teile der preuß. Provinz Sachsen, die kleineren sächsischen Staaten (Großherzogtum Sachsen- Weimar, Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha, Herzogtum Sachsen- Meiningen), dann die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershaus en. In der Provinz Sachsen: Im südlichen Harzvorlande: Nordhausen, bekannt durch seine Brennerei (Kornbranntwein), und Eis leben. Bergwerksstadt. An der Saale: Naumburg, Merseburg und Halle, letzteres mit 100 T. E.; in der Umgebung von Halle große Braunkohlenlager, bedeutender Zuckerrübenbau und Zucker- sabrikation. — In der Mitte von Thüringen: Erfurt, 72 T. E., weltberühmt durch seinen Gartenbau. — Auf der S.-Seite des Thüringerwaldes: Suhl, durch seine Gewehre bekannt. Im Großherzogtum Weimar: Im größeren O.-Teil: Weimar, Residenz, und Jena an der Saale, Universität, — Im W.-Teil: Eisenach am Fuße der Wart- bürg, nahe dem Nw,-Ende des Thüringerwaldes. Im Herzogtum Sachsen-Loburg-Gotha: Im größeren N-Tell Gotha, w. von Erfurt; im S.-Teil Coburg, Haupt- und Residenzstadt, schön gelegen. Im Herzogtum Sachsen-Meiningen: An der Werra: lneiningen, Hauptstadt; weiter aufwärts: Hildburghausen, — Am Sw,-Abhang des Frankenwaldes: Sonneberg, berühmt durch seine Spielwaren. Im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt: Rudolstadt an der Saale, Haupt- und Residenzstadt; in der Nähe Schloß Schwarzburg im schönen Schwarzathale. Im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen: Sondershausen, Residenzstadt. 4. ver Harz. Derselbe dehnt sich zwischen Leine und Saale in Form einer breiten Hochfläche aus. Seine Abfälle sind fast nach allen Seiten hin steil, am meisten gegen die norddeutsche Tiefebene. — Das Volk unterscheidet Ober- 5»

16. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 154

1910 - Altenburg : Bonde
— 154 licheu Hügelland die Industrie nur geringe Verbreitung gefunden hat. Infolgedessen ist die südliche Landschaft auch besser augebaut als die nördliche. Mannigfaltigkeit der Industrie zeichnet die nördliche Mulde aus, während Vielseitigkeit der Bodenkultur im Hügelland zu finden i st. It. Die fränkische Mulde, Thüringens Zwiüingslandschaft. 1. Die zwei verschiedenartig gestalteten Landschaftsgebiete mit ihrem Naturkleid und der doppelt geartete Laus der Gewässer kennzeichnen die fränkische Mulde als eine Zwillingslandschaft. 2. Zwei verschiedenartig gerichtete Hügelketten haben die doppelte Landschafts- gliederung und damit auch die doppelte Stromentwicktnug bewirkt. 3. Die Verschiedenheit im Gesteinsbau und in der Bodenbeschaffenheit haben die Doppelseitigkeit des Naturkleides bedingt. 4. Die kärglichere Landesnatur und die günstigere Lage der Mulde haben die Mannigfaltigkeit der Industrie und das Aufblühen vieler Städte bewirkt. 5. Die reichere Bodennatur des Hügellandes hat die Vielseitigkeit der Boden- knltnr zur Folge gehabt, während die ungünstigere Lage die Entwicklung der Städte gehindert hat. V. 1. Vergleiche die fränkische Mulde mit der thüringischen Mulde а) hinsichtlich der Bodengestalt, I)) hinsichtlich der Bewässerung, c) hinsichtlich des Gesteinsbaues, d) hinsichtlich der Erwerbsverhältnisse, б) hinsichtlich der Siedelungen. 2. Die Stromgebiete Thüringens. 3. Niederschriften: Eine Fahrt durch die Werraaue. — Die Feste Coburg. — Quer durch den Grabfeldgau. 5. Das Eisenacher Oberland. Ziel: Heut wandern wir noch durch das Eisenacher Oberland. 1. Ein Oberland haben wir wohl bereits kennen gelernt? Das Altenburger Ober- laud, das Oberland der Saal-Elsterplatte, das Meininger und Schwarzburger Oberlaud. Wo liegen diese Landschaften? — Warum habeu wir diese Landschaften als „Oberland" bezeichnet? -— Jetzt wollen wir ein neues Oberland kennen leruen; welche Fragen möchten wir da beantwortet haben? Ii. 1. Wo liegt das Eisenacher Oberland? Das Eisenacher Oberland liegt im Süden und Westen der Werraane. Es umfaßt den nördlichen Teil des Rhöngebirges, der die Vorderrhön genannt wird, und breitet sich zu beiden Seiten der Felda und Ulster aus- 2. Warum wird die Vorderrhön als das Eisenacher Oberland bezeichnet? Die Vorderrhön gehört zum größten Teile zu dem Eisenacher Kreise des Groß- herzogtums Sachsen. Sie erhebt sich im Nordwesten des Grabseldganes und erreicht eine dürchschnittliche Höhe von 500 m. Durch die Täler der Ulster und Fulda und ihrer Zuflüsse wird sie iu mehrere Platten zerschnitten, die von Süden nach Norden niedriger werden. Die Ränder dieser Platten sind von zahlreichen Kuppen und Bergkegeln um- gebeu, und auch den Nordrand des Gebirges umsäumt ein ganzer Kranz solcher Kuppen. Hier treten besonders der Ochsen und Bayer hervor.

17. Landeskunde von Thüringen - S. 8

1909 - Altenburg : Bonde
8 der ausgedehnte Gebirgskessel von Zella-Mehlis. Weiter nach Nordwesten hin verzweigt sich der Kamm abermals und bildet den Kessel von Brotterode, der sich im Süden des Jnselsbergs ausbreitet. Auch im Norden des Hauptkamms sind durch Gabelungen solche Gebirgskessel entstanden, z. B. die Kessel von Stützerbach, Oberhof und Tambach. Aus den Seitenkämmen ragen einzelne Gipfel höher heraus. So trägt der nördliche Seitenkamm den Kickelhahn bei Ilmenau, während aus dem südlichen Ausläufer der Adlersb erg bei Suhl emporsteigt. Die Seiten- kämme, welche den Hauptkamm aus beiden Seiten begleiten, sind keine geschlossenen Rücken, sondern vielfach in kleine Längsrücken gegliedert. Die Hauptmasse des mittleren Thüringerwalds besteht aus altem Durchbruchs- gestein, und zwar aus Porphyr. Aus diesem sind besonders die höchsten Kuppen des Gebirges aufgebaut, z. B. Beerberg, Schneekopf und Jnselsberg. Umsäumt werden die Porphyrmassen von anderen Durchbruchsgesteinen, und zwar von dem Rotliegenden, an das sich nach Süden, Südosten und Nordwesten Granit und M e l a p h y r an- schließen. Zahlreiche Gewässer entspringen diesem Teil des Gebirges. Die Bergriesen bilden die Quellmittelpunkte und Wasserscheiden vieler Gebirgsbäche, die in lieblichen Talgründen die Abhänge durchfurchen. Nach Norden hin entsendet das Gebirge zunächst die Ilm. Sie entsteht aus mehreren Quellbächen, welche sich im Kessel von Stützerbach vereinigen. Etwas südöstlich von den Jlmquellen entspringen S ch o r t e und W o h l r o s e, welche sich unterhalb Ilmenau mit der Ilm vereinigen. Am Schneekopf haben die beiden Ouell- flüsse der Gera (die wilde und die zahme Gera) ihren Ursprung. Nordwestlich davon quellen A p f e l st e d t und Ohre, die ebenfalls durch zahlreiche Bäche verstärkt werden. In der Gegend des Jnselsberges endlich finden sich die Quellen der L e i n a, des Schilf Wassers, der Laucha und des Emsenbaches. Auch nach Süden hin eilen viele Gebirgsbäche vom Kamme hinab zur Werra. Am Südosthange des Adlerberg rückens hat die Schleuse mit ihren vielen Zuflüssen ihre Quelle, während am Süd- abhange des Beerbergrückens die Hasel mit ihren Zuflüssen entspringt. An der Südseite des Jnselsbergs entspringen Schmalkalde und Truse. Die meisten der Gebirgs- wässer gehen strahlenförmig von dem Quellmittelpunkte aus, vereinigen sich in dem vor- liegenden Kessel zu einem Flusse und durchbrechen dann die Seitenkämme des Gebirges. Der Quellenreichtum des mittleren Thüringerwalds ist begründet in der Höhe, in dem Gesteinsbau und in dem Waldreichtum des Gebirges. Infolge der bedeutenden Höhe des Gebirges fallen reiche Niederschläge (Steigungsregen); die ausgedehnten Wälder halten in ihrem moosigen Boden viel Wasser fest; die Torfmoore in der Nähe der Gebirgs- stöcke bilden natürliche Wasserbehälter; der felsige Untergrund läßt nur geringe Mengen des Wassers in die Tiefe sickern und befördert so die Bildung von Quellen. Infolge des Reichtums an fließenden Gewässern ist der Thüringerwald mit einem ganzen Netze freundlicher Täler durchzogen. Diese verleihen dem Gebirge nicht nur landschaftliche Schönheit, sondern erhöhen auch die Wegsamkeit desselben und erleichtern somit den Verkehr. Infolge der felsigen Beschaffenheit des Gebirges bedeckt nur eine dünneackerkrume die Oberfläche der Felsen. Da wegen der hohen Lage das Klima ziemlich rauh ist und viele Teile des Gebirges infolge ihrer Steilheit für Pflug und Zugtier schwer zugänglich sind, so kann Ackerbau nur in geringem Maße betrieben werden. Das Gebirge ist darum vorwiegend mit Wald bedeckt. Der Baum des mittleren Thüringerwalds ist die Fichte; Kiefern finden sich nur selten, meist nur auf den sonnigen Abhängen; auch die Tanne kommt nur in kleineren Beständen vor. Der Laubwald tritt auf den höher gelegenen Teilen fast ganz zurück; in den tiefer gelegenen Hängen mischt sich unter das Nadelholz die Rotbuche, zu der sich hier und da auch Ahorn, Eiche, Birke und Esche gesellen.

18. Grundriß der Erdkunde - S. 18

1908 - Leipzig : Hirt
18 Die Landschaften der oberen und mittleren Elbe. aber zu einem schmalen Kamine zusammen, welchem niedere Kuppen auf- gesetzt sind; es folgen von S.o. nach N.w.: der Schneekopf (1000 m), der Beerberg (1000 m) und der aussichtreiche Jnselsberg (900 m). Die Gewässer des Gebirges gehen auf der Nordseite meist zur Saale, auf der Südseite fließen sie der Werra zu. Der Thüringer Wald zeigt einen anmutigen Wechsel von wiesenreichen Tälern und bewaldeten Bergen; er wird deshalb als „Park Deutschlands" viel besucht (Schwarzburg, Friedrichroda) h. An nutzbaren Metallen sind die Berge arm; dafür bietet der Wald eine ergiebige Nahrungsquelle, denn er liefert das Brennmaterial für Glashütten und Porzellanfabriken und den Rohstoff zu den geschnitzten Holzwaren, mit denen von hier aus ein großer Teil Deutschlands versorgt wird. Von alters her strebten die anwohnen- den Volksstämme nach Besitz am Thüringer Walde; bis zum Kamme schoben sie ihre Grenzmarken vor, und noch heute bezeichnet der auf dem Kamme entlang laufende Rennsteig, eine einsame Bergstraße, die alte Landesgrenze zwischen den Thüringern (im N.o.) und den Franken (im S.w.). 6. Das Thüringer Hügelland erstreckt sich vom Thüringer Walde nach N. bis zum Harz. Es bildet zwischen beiden Gebirgen eine etwa 75 llm breite Einsenkung und ist durch mehrere tief eingeschnittene Fluß- täler (welche?) gegliedert. Gegen N.w. erhebt es sich zu dem rauhen Hochlande des Eichsfeldes (im Quellgebiet der Unstrut). Der aus rotem Sandstein oder Kalk bestehende Boden dieses Gebiets ist karg be- wässert und wenig ergiebig; deshalb ziehen arme Bewohner alljährlich in Scharen aus, um anderwärts ihr Brot zu verdienen. Das Eichsfeld dacht sich gegen S.o. ab. Dieser Richtung folgt die Unstrut, der Hauptfluß, des Thüringer Landes, welche r. die Gera, l. die Helbe, die Wipper und die Helme aufnimmt. Westlich von der durchbrechenden Unstrut zieht die Hain leite und erhebt sich das kleine, aber steile und bewaldete Kiffhäusergebirge (Kaiserdenkmal), östlich der Unstrut ziehen die niederen Bergrücken der Schmücke und Finne. Für die Gewässer Thüringens ist die Saale der Hauptsammler. Sie entspringt auf dem Fichtelgebirge, fließt in einem malerischen Tale zwischen dem Sächsischen Berglande und dem Thüringer Hügellande und tritt bei Weißenfels in das Tiefland. Das anmutige und fruchtbare Thüringer Land ist samt dem Thüringer Walde politisch ungemein zerstückelt. Außer dem Königreich Preußen haben Anteil das Großherzogtum Sachsen-Weimars, die Herzog- tümer Sachsen-Meiningens, Sachsen-Koburg-Gotha^) und die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg- Sondershausen. Orte am Südabhange des Thüringer Waldes. Koburg, schöngelegene Residenz mit der Feste Koburg, einen wohl- erhaltenen Ritterschlosse aus alter Zeit. Meiningen (?), Hst. des Herzogtums Sachsen-Meiningen. Suhl, am Fuße des Beerberges, schmiedet Waffen und Gewehre. ft Bild 4. 0 „Sachsen" (auch bei Sachsen-Allenburg) erinnert an die Teilung des ehemaligen großen Kurfürstentums Sachsen unter Ernst und Albert 1485; das ernestinische Erbe im W. wurde später noch wiederholt geteilt.

19. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 148

1910 - Altenburg : Bonde
— 1.48 — 4. Die fränkische Mulde. Ziel: Die Fruchtauen Südthüringens. 1. Wiederhole die Aufgabe. Was wird in dieser Aufgabe behauptet? Südthüriugen hat auch seine Fruchtauen aufzuweisen. Welcher Teil Thüringens wird denn als Süd- thüringen bezeichnet? Das Land südlich vom Thüringerwald. Wie heißt der Teil, welcher nördlich vom Waldgebirge gelegen ist? Nordthüringen? Hat Nordthüringen Fruchtauen aufzuweisen? Welche Gebiete haben wir als die Fruchtauen Nordthüringens bezeichnen können? Die großen Becken, z. B. den Hörsel-Nessegan, das Zentralbecken, die Goldene Ane. Warum konnten wir diese Landschaftsgebiete als Fruchtauen bezeichnen? (Erzeug- nisse dieser Landschaften.) Worin ist die Fruchtbarkeit dieser Gebiete begründet? (Boden- beschaffenheit, Klima, Fleiß der Bewohner usw.) Auch Südthüringen besitzt nun seine Fruchtauen. Fragen? \. Stücf: Die ll)erraaue. Ziel: Zuerst lernen wir das Meininger Unterland kennen. 1 Wo liegt das Millinger Unterland und woher hat es seinen Namen? Das Meininger Unterland umfaßt die Gegend, welche sich am Südwestfuße des Thüringerwaldes zu beiden Seiten des Werraflusses ausbreitet. Es ist ein wellenförmiges Bergland, das sich an den Südwestfuß des Thüriuger- Wäldes anlehnt und sich bis an den Ostrand des Rhöngebirges erstreckt. Durch die breite Werraaue wird das Bergland in zwei Teile zerschnitten. Die Berggruppen, welche sich zwischen Werraaue und Thüringerwald ausbreiten, werden die Werra- berge genannt. Durch die rechten Zuflüsse der Werra werden sie in mehrere Berg- gruppen zerlegt, von denen die Dolmargruppe bei Meiningen die höchste ist. — Das Bergland an der linken Seite der Werra wird als Henneberger Höhen bezeichnet. Diese stellen die Verbindung zwischen Thüringerwald und Rhön her. Aus ihnen treten die Basaltkuppen der G l e i ch b e r g e bei Römhild am meisten hervor. 2. Inwiefern kann das Meininger Unterland als eine Fruchtaue bezeichnet werden? In der tiefen Mulde zwischen den beiden Höhenzügen fließt die Werra dahin. Diese entspringt auf dem Thüringerwalde in der Nähe des Bleß und Kieferle und entsteht aus zwei Quellflüssen. Nach der Vereinigung der beiden Quelladern fließt die Werra in südwestlicher Richtung am Nordrande der Coburger Pflege hin und schlägt sodann Nordwestrichtung ein. Rechts wird der Fluß von den Werrabergen begleitet, während am tinken Ufer die Henneberger Höhen und das Rhöngebirge sich hinziehen. Bei Hi l d b u r g h a u s e n treten die Höhenzüge zurück und umsäumen eine weite Talaue, welche sich bis unterhalb Themar hinzieht. Unterhalb der Haselmündung erweitert sich das Tal abermals. Zwischen breiten Wiesenflächen fließt der Fluß in fast nördlicher Richtung an Meiningen und Wasungen vorüber, wendet sich unterhalb Salzungen nach Westen und umfließt so in weitem Bogen das Rhöngebirge. Die Werra empfängt aus ihrem Laufe eine große Zahl von Nebenflüssen. Vom Thüringerwald fließen ihr zu die Schleuse, Hasel, Schmalkalde und Truse, während unter den Rhönzuflüssen die Felda und Ulster die bedemeudsten sind. Der Boden der Werraaue besteht ausschließlich aus Schwemmland, die Hügelländer

20. Die Provinz Hannover - S. 149

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
149 307 m, steigt aber im Lau enstein er Kopfe bis zu einer Höhe von 364 in aus. Das nördliche Ende des Gebirgszuges, der an seiner Südwestseite eine Reihe schöner Felsen hat, bildet der Obern- b e r g, auf dessen Höhen eine mächtige Felspartie, die Teufelsküche, lagert. Vou da au wendet sich der Zug nach So. bis zu dem breiten Thale von Salzhemmendorf, durch welches die Saale in die Ebene von Hemmendorf tritt, um bei Elze in die Leiue zu münden. Jenseit des Thales erheben sich die T h ü st e r Berge, von den ender westliche, der Kann- oder Kahnstein, bis zu einer Höhe von 394m aufsteigt, während der östliche, der Astmnnd, diese Höhe nicht ganz erreicht. Der Abhang der Thüster Berge ist nach No. steil und sehr selsig, an seinem Fuße von einem mächtigen Trümmerwalle umgeben. Jenseit Marienhagen erheben sich die D n i n g e r Berge, deren höchste Spitze 203 in hoch ist. Diese Berge ziehen sich fort bis zum Qnerthale von Brunkensen, dnrch welches der von Koppengrave herabkommende Gleuebach fließt. Über dem Thalgrunde des Glenebaches erhebt sich äußerst malerisch eine Felswand, deren Fuß und Gipfel niit dem schönsten Laubholze geschmückt sind; die mächtigen Felstrümmer aber, welche bis zum Bache hinunterreichen, werden von einem dichten Moos- und Grasteppich umgeben. Die ganze Felswand führt den Namen Lippoldshöhle. In dem Felsen nämlich befindet sich eine Höhle, welche aus zwei Kammern besteht und welche, wie wir schou oben (Nr. 54) ausführlich berichtet haben, dem Raubritter Lippold, einem argen Räuber, zur Wohnung gedient haben soll. Etwa zwei Meilen weiter fließt durch ein Querthal die von Grünenplan und Delligsen herabkommende Wispe. Jenseit des Thales erhebt sich der Gebirgszug vou neuein und steigt im Ober- berge bis zu 280in, im Tödingsberge bis zu 336in und im höchsten Punkte des Selter bis zu einer Höhe von 263in ans. Am Selter treten nochmals mächtige Felsen hervor, in denen große Steinbrüche angelegt find, welche reiches Material zu dem Eisenbahn- Tunnel geliefert haben, der sich in der Nähe von Stadtoldendorf befindet. Alle diese vorhin genannten Gebirge schließen ein Gebiet ein, welches verschiedene Gesteine in sich birgt. Die Grundlage besteht aus sog. Hilsthou, über welchem Sandstein lagert. Am D e l l i g s e r Brinke und an der F u h r e g g e findet sich Eisenstein, welcher in der Karlshütte verarbeitet wird. Die Kuppen des 288in hohen Jdt- berges und des 323ni hohen Fahrenberges, welche den Thalgrund vou Kayerde einschließen, bestehen hauptsächlich aus Kreidesteiu und Flammen-Wrgel; Kalk- und Saudsteine finden sich überall. In der Gegend von Duingen und Koppengrave werden Kohlen gesunden. Die Mitte des Gebirges besteht hauptsächlich aus Thon, welches ein sehr gutes Material für die in Duingen stark betriebene Töpferei giebt.