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1. Landeskunde von Thüringen - S. 34

1909 - Altenburg : Bonde
34 sich deshalb ergiebige Getreidefelder. Die Muschelkalkgegenden sind dem Ackerbau wenig förderlich, darum zumeist kahl oder mit mageren Triften bedeckt. Die ausgedehnten Waldungen, die den Süden und Osten der Landschaft bedecken, ließen nur für wenige Ortschaften Raum, die sich jedoch im Lause der Zeit zu ansehnlicher Größe entwickelt haben; in den Ackerbaugegenden des Nordens finden sich dagegen viele kleine Bauerndörfer, neben denen auch einige Städte rasch emporgeblüht sind, in denen eine lebhafte Gewerbtätigkeit sich entwickelt hat. Die bedeutsamsten Ortschaften des Unter- landes sind Eisenberg (10 000), Roda, Bürgel und Hermsdorf-Kloster- lausnitz. Die Unterstufe der Saal-Elsterplatte bietet ihren Bewohnern mannigfache Gelegenheit zu lohnendem Erwerb. Der Waldreichtum der Landschaft hat eine lebhafte Holzindustrie hervorgerufen. Die zahlreichen Gewässer begünstigten die Anlage vieler Mühlen, in denen die Baumstämme zu Brettern geschnitten werden und das Getreide zu Mehl gemahlen wird. Die Wälder liefern außerdem Beeren und Pilze in großer Menge. Die fruchtbaren Landstriche auf der Hochfläche und die Talauen der Flüsse haben den Ackerbau und die Viehzucht befördert. Wo der Boden wertvolle Steine und Erden enthält, da werden diese Schätze gebrochen oder gegraben (Saud- steinbrü che, Tongruben) und verarbeitet (Töpferei, Schamotte- und Porzellanfabriken). Da in der Nähe ergiebiger Kohlenbergbau betrieben wird, so hat sich in den Städten ein blühendes Großgewerbe entwickelt. E i s e n b e r g ist be- kannt durch seine Porzellan-, Etuis- und Wnrstwaren; Biirgel liefert schöne Ton- waren, die als Bürgeler Waren in alle Welt hinausgehen; Hermsdorf dagegen besitzt eine bedeutende Porzellansabrik. 2. Die Elster-Muldeplatte. Die östlichste zwischen Elster und Mulde gelegene Platte bildet den Nordabhang des Elstergebirges. Sie zerfällt ebenfalls in zwei Stufen, deren obere die Vogt- ländische Platte, deren untere das o st e r l ä n d i s ch e Hügelland bildet. Dic vogtländische Platte. Die vogtländische Platte liegt zwischen Elster und Mulde und wird im Süden begrenzt von der Göltzsch, während im Norden der Gesscnbacb, die Sprotte und das Meerchen die Platte von dem osterländischen Hügellande trennen. Die vogtlündische Platte ist eine Hochebene, die nach Süden zu allmählich austeigt. Nahe am Südraude der Platte entspringt die Pleiße, welche ihr Tal in die Platte ein- gegraben hat wie die Ilm in die Ostplatte Jnnerthüringens. Dadurch wird die Platte in zwei Hälften geschieden. Die Ränder der Täler sind im oberen Teile ziemlich steil und treten vielfach ganz nahe an die Randflüsse heran. Daher sind dieselben auch eng und tief (Elstertal, Göltzschtal, Muldental). Die tiefen Täler stellten dem Verkehre große Hindernisse in den Weg und mußten daher durch sehr hohe Brücken überbrückt werden (Elstertal- und Göltzschtalbrücke). Die gewaltigste Brücke ist die Göltzschtalbrücke. Sie hat eine Länge von 579 in und eine Höhe von 78 m und besteht, indem sich Bogen über Bogen wölben, aus 4 Etagen. Die vogtländische Platte sendet ihre Gewässer zum größten Teile zur Pleiße hin. Es sind aber zumeist kleine Bäche; nur der nördliche Randfluß der Platte, die Sprotte, ist von Bedeutung. Die E l st e r, welche den Westrand der Platte bildet, empfängt von der vogtländischen Platte ebenfalls nur unbedeutende Bäche, da sich die Wasserscheide ziemlich nahe an dem Flusse hiuzieht. Die E l st e r ist der Hauptfluß des östlichen Thüringens. In ihr sammeln sich die meisten Gewässer der beiden Platten

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1. Landeskunde von Thüringen - S. 35

1909 - Altenburg : Bonde
35 Ostthüringens. Sie entspringt ans dem Elstergebirge. In ihrem Oberlaufe gehört sie ganz dem Sachsenlande an; erst oberhalb Greiz tritt sie in thüringisches Gebiet ein, das sie unterhalb Zeitz wieder verläßt. Ihr Tal ist von landschaftlicher Schönheit. Sie fließt an Greiz, Berga, Gera, Köstritz und Zeitz vorüber. Der Ackerbau ist auf der Platte, namentlich in den höhergelegenen Teilen derselben, wenig lohnend; dagegen haben die grasreichen Wiesen auf den Höhen und in den Tälern eine ausgedehnte Viehzucht hervorgernfen. Außerdem hat sich auf der vogtländischen Platte, namentlich aber in den Städten der großen Randflüsse eine lebhafte Fabriktätig-- keit entwickelt. Greiz und Gera, Werdau und Crimmitschau, Meerane und Ronneburg sind durch ihre mannigfachen Erzeugnisse der Web- und Maschinen- industrie weit und breit bekannt geworden. Greiz an der Elster. Das ostcrländischc Hügelland. Nördlich des Sprottentales breitet sich das osterländische Hügelland aus, das allmählich in das Tiefland übergeht. Die nach Nordosten oder nach Nordwesten gerichteten Zuflüsse der Pleiße und Elster- Haben die ursprüngliche Platte in eine Reihe niedriger Wellen zerschnitten, die durch die flachen Mulden der träge dahinfließenden Gewässer voneinander geschieden sind. Den Hauptfluß der Landschaft bildet die Pleiße. Da die Wasserscheide sich zumeist näher an der Elster und Mulde hinzieht, so fließen die Bäche des Hügellandes zum größten Teile zur Pleiße hin. Die bedeutendsten derselben sind Gerstenbach und Wiera. Zur Elster fließen G e s s e n b a ch und Schnauder. Die niedrigeren Teile des Hügellandes im Norden und Osten sind Wald- und wasserreich. Hier breiten sich die Teich- und Wald ge biete des Altenburger Ost- 3*

2. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 67

1910 - Altenburg : Bonde
— 67 — Womit werden sich die Bewohner in den Städten beschäftigen müssen? Industrie; Industriezweige des Vogtlandes: Baumwollen- und Wollenindustrie (Reichenbach als Hauptsitz der vogtländischen Wollspinnerei und Wollweberei); Flachs- spinnerei und Leinenindustrie, Ledeifabrikation. Überschrift: Die Vogtländische Schweiz. (Lage, Bodengestaltung, Boden- frnchtbarkeit, Beschäftigung der Bewohner; Schönheiten.) 2. Z)as Ktstertat- Ziel: Das westliche Randtal der vogtländischen Schweiz. 1. Welches Tal bildet den westlichen Rand der vogtländischen Schweiz? Es ist das Elstertal. Durchflossen wird dasselbe von. der weißen Elster. Diese entspringt hoch oben im Elstergebirge. In mannigfachen Windungen und in raschem Laufe fließt sie nordwärts. Unterhalb Plauen tritt sie in die vogtlündische Schweiz ein. 2. Wie ist das Tal beschaffen? Das Elstertal in der vogtländischen Schweiz ist zunächst eng und gewunden. Die steilen Bergwände treten nahe an den Fluß heran und zwingen ihn, in engem Bett sich zwischen den Bergen hindurchzuwinden. Dieser Teil des Elstertales kann die Elstergasse genannt werden (Steinicht). Hier und da treten die Berge etwas weiter zurück und so entstehen kleine Talkessel. Inmitten der Talkessel liegen freundliche Städte. Am Ausgange des Steinichts liegt Elsterberg. Weiter abwärts liegt das gewerbreiche Greiz. (Bild im Schülerheft!) 3. Womit mögen sich die Bewohner der Elsterstädte beschäftigen? Die Städte des Elstertales sind Fabrikstädte, in denen besonders Tuche und Kleider- stoffe gefertigt werden. Greiz ist die Weberstadt der vogtländischen Schweiz. In den zahlreichen Fabriken der Stadt sind mehr als 11000 mechanische Webstühle aufgestellt, und mehr als 9000 Arbeiter finden in der Weberei Arbeit und Verdienst. Zusammenfassung: Das Elstertal. (Lage und Richtung. Beschaffenheit. Städte. Erwerbsverhältniffe.) Mückbtick und Zeichnung. Die Vogtländische Platte. 1. Lage: Zwischen Elster und Zwickauer Mulde, zwischen dem Elstergebirge und dem Hügellande des Ostkreises. 2. Bodengestalt: Die Vogtländische Platte ist die nördliche Abdachung des Elstergebirges; sie bildet eine Hochebene, die von Norden nach Süden zu all- mählich ansteigt und durch tiefeingeschnittene Täler zerrissen ist. 3. Stufen: Durch die Göltzsch wird die Vogtländische Platte in eine Ober- und Unterstufe geteilt; die Oberstufe umfaßt das Gebiet der Trieb und Göltzsch, während die Unterstufe dem Gebiete der Pleiße angehört. 4. Wasser der Platte: Randflüsse: Elster, Mulde. Flüsse der Platte: Trieb, Göltzsch, Pleiße. 5. Bodenbeschaffenheit: Ausgedehnte Waldungen, wenig lohnender Ackerbau; saftige Wiesen in den Tälern und aus den Höhen. 6. Beschäftigung: Industrie (Woll- und Baumwollweberei, Gardinenweberei, Wäschefabrikation usw.), Waldarbeit, Steinbrecherei, Ackerbau und Viehzucht. 5*

3. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 64

1910 - Altenburg : Bonde
— 64 — Warum sind hier im Heimatland der Pleiße so verschieden- artige Industriezweige vertreten? Die Hauptindustrie bildet die Weberei; das Heimatland der Pleiße kann also als ein Webereibezirk bezeichnet werden. Die Weberei ist aber nicht möglich ohne das Garn; es entstanden darum in dem Pleißengau auch mannigfache Garnspinnereien, die den Webereien billiges Material liefern; das war aber um so leichter möglich, als doch in der Nähe die Schafzucht in hoher Blüte steht und so billiges Rohmaterial liefert, andererseits aber liegen die Orte an einer Hanptverkehrslinie des mitteldeutschen Eisenbahnnetzes, wodurch die Zufuhr der aus- ländischen Rohmaterialien erleichtert wird. Die Garne, Tuche und Kleiderstoffe müssen gefärbt werden; daher die zahlreichen Färbereien! Die Anlage derselben ward begünstigt durch die Wasserkraft der Pleiße. Inwiefern? In allen diesen Fabriken sind zum Spinnen und Weben, zum Färben und Glänzen mancherlei Maschinen und Apparate notwendig, und diese liefern die Maschinenfabriken. All diese Fabriken sind also her- vorgerufen worden durch die Weberei; sie sind allesamt notwendig zum Gedeihen dieser Industrie und haben allesamt dazu beigetragen, daß dieser Industriezweig zu so hoher Blüte gelangt ist. Was ist aber außerdem notwendig zum Aufblühen der Fabrik- tätig keit? (Erinnert wird an Meuselwitz, Alteuburg usw.) Die Kohleu, die zur Entwickelung der Dampfkraft erforderlich sind, brauchen nicht weit hergeholt zu werden, sie werden in allernächster Nähe in der Gegend von Zwickau gegraben. Diese Kohle eignet sich weit besser zur Entwickelung der Dampfkraft als unsere Kohle. Warum wohl? Welchen Einfluß hat die lebhaft entwickelte Industrie auf die Zahl der Bewohner gehabt? Die ganze Gegend ist sehr dicht bevölkert, wie uns die Einwohnerzahlen der Städte und Dörfer zeigen. Überschrift: Die Industriezweige im Pleißengebiete. Wückölick: Das Heimatland der Pleiße. (Unteres Vogtland.) 1. Lage: Es liegt zwischen Elster und Mulde und wird im Süden begrenzt von der Göltzsch, während im Norden der Gessenbach, die Sprotte und das Meerchen das untere Vogtland von dem Hügelland des Ostkreises trennen. 2. Bodengestaltung: Das untere Vogtland ist eine Hochebene, die nach Süden zu allmählich ansteigt; der nördlichste Teil derselben ist die Hochfläche unseres Ostkreises. Nahe am Südrande der Platte entspringt die Pleiße, deren Tal anfangs eine flache Mulde bildet, fpäter aber sich tiefer in das Gestein eingräbt und so die Platte in zwei Hälften teilt, von denen die östliche die schmälere ist. Die Ränder der Platte sind im oberen Teile ziemlich steil und treten vielfach ganz nahe an die beiden großen Randflüsse heran; daher sind die Randtäler der Mulde und Elster, Sprotte und Göltzsch ziemlich tief. 3. Bewässerung: Die vogtläudische Platte sendet ihr Wasser zum größten Teil zur Pleiße. Warum fließen so wenig zur Elster und Mulde? Der steile Abfall der Platte nach der Elster und Mulde hin erschwert den Abfluß des Masses nach dieser Seite; dazu kommt, daß die Wasserscheide sich ganz in der Nähe der beiden Randflüsse hinzieht. Die Gewässer, die von der Platte zur Elster und Mulde hinfließen, können also nur ganz kurze Bäche sein. Gefälle dieser Bäche im Vergleich zu ihrer Länge und zur Lage der Quellen! Nachteilige Einwirkung auf den Wasserreichtum! (Im Hoch- sommer wenig Wasser, durch Gewitterregen und schnelle Schneeschmelze schwellen sie zu reißenden Gebirgsslüssen an und verursachen Überschwemmungen.)

4. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 55

1910 - Altenburg : Bonde
— 55 — B. Zlnterrichtliche Mehandlunq. 1. Wo liegt das Oberland unserer Heimat? Das Oberland unserer Heimat liegt im Süden. Es erstreckt sich von der Pleißenane im Osten bis nahe an die Elsteraue, von der Sprotte im Norden bis zum Fuchsbach im Süden. Durchflossen wird das Altenbnrger Oberland von den beiden Sprotten und ihren Zuflüssen. 2. Warum kann der Süden unserer Heimat das Altenbnrger Oberland genannt werden? Das Oberland ist die höchste Gegend unserer Heimat. Die Höhenmarke am Rönne- burger Bahnhof zeigt die Höhe von 284 m. Hier liegt das Land also über 100 m höher als der Bahnhof in Altenburg. Im Süden von Ronneburg steigt das Land aber noch höher empor. Das Oberland weist eine durchschnittliche Höhe von 320 m auf. Im Oberland liegen auch die höchsten Berge unserer Heimat. Südlich von Rönne- bürg liegt die Neuster Höhe. Die Spitze des Berges liegt 371 in über dem Meeres- spiegel, also 200 m höher als das Tiefland unserer Heimat. Auf der Spitze des Neuster Berges steht die Bismarcksäule. Fast ebenso hoch wie der Neuster Berg ist der E i s e n b e r g bei Nischwitz. Das Oberland weist auch eine andere Bodenform auf als die Kornkammer. Der Boden ist nicht wellig; das Land gleicht einer ausgedehnten Platte, die etwas schräg gestellt ist und von Süden nach Norden ansteigt. Ist nun das Oberland eine ununterbrochene Platte, wie es uns schien? Die Antwort gibt uns unsere Karte, die ich an die Wandtafel gezeichnet habe. Sehen wir zu, was wir daraus lesen können. Welcher Fluß soll das fein? (Pleiße.) Und das? (Elster.) Und hier im Norden, der zur Pleiße fließt? (Sprotte.) Und das Bächlein, das hier zur Elster fließt? (Geffeu- bach.) Weist die Karte noch andere Bäche auf? In welchen Fluß fließen diese? (Sprotte.) Den einen kennen wir; in dem Tale sind wir hingegangen, als wir zum Neuster Berg gingen. (Postersteiner Bach.) Ihr wißt auch, in welchen Bach dieser fließt. (Mannichs- walder Sprotte.) Jetzt könnt ihr die Antwort geben! Ist das Oberland eine ununterbrochene Platte? Das Oberland wird von mehreren Bächen durchschnitten; durch diese wird die Platte in kleinere Stücke zerlegt. Ob diese den Höhenzügen in der Kornkammer gleichen? Nein; die Höhenzüge in der Kornkammer sind langgezogene Wellen mit schmalen Rücken und sanften Abhängen; die Stücken der Hochfläche dagegen find breit. Wie könnte man diese wohl bezeichnen? Es sind Platten. Wie müssen wir nun unsere Frage beantworten? Die Hochfläche des Ostkreises wird durch mehrere Bäche iu kleinere Platten mit breitem Rücken zerlegt. In wieviel kleinere Platten wird also die Hochfläche zerlegt? Die Weißbacher Höhe, die Heukewalder Platte, die Neuster Höhe und die Platte von Beerwalde. Worin stimmen diese kleinen Platten überein? Sie sind im Norden am niedrigsten und steigen nach Süden und Südwesten mehr und mehr an. Was erfahren wir über die Höhe der ein- zelnen Platten? Die Höhe der einzelnen Platten ist verschieden; die niedrigste ist die östliche Platte, die höchste die südwestliche. Wie kommts nur, daß der Boden des Oberlandes nicht auch die Wellenform aufweist? Das Oberland baut sich uicht aus Schwemmland auf wie das Hügelland der Kornkammer, sondern aus hartem Schieferstein (Kohlenschiefer, Tonschiefer). An einzelnen

5. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 15

1912 - Breslau : Hirt
§ 37, 38 1. Das Elsterbergland und das Elstergebirge. 15 Bewässerung. Das Vogtland ist gut bewässert. Die Fluhtäler § 37. lassen da, wo sie durch die gebirgsbildendeu Gräfte verursacht wurden, den unregelmäßigen Aufbau des Landes wiedererkennen. Häufig ihre Richtung ändernd, durchziehen sie, meist steilwandig, tiefeingeschnitten das Gebiet. Der Hauptfluß des Vogtlandes ist die Weiße Elster^, die am Abhang § 38. des Kapellenberges in Böhmen entspringt. Ihr fließen neben kleinen Bächen von rechts die Trieb^ und die aus dem Schön- ecker Walde kommende Göltzscha zu. Unterhalb Ölsnitz^, in dem scharfen Knie der Weißen Elster, ist das Flußtal be- sonders eng. Seine höchste landschaftliche Schönheit entfaltet es aber erst in der „Vogt- ländischen Schweiz", da, wo mit ihm das nicht minder reizvolle Tal der Trieb 4. Elstertalbrucke. Die auf der Höhe hinführende Hauptlinie Reichenbach—plauen bedarf zur Uber- schreitung des Elstertales der aus Mauerwerks in gewaltigen Bogen ausgeführten Brücke. Unter ihr zieht im Elstertale die Linie Plauen—greiz hin. Der oben am Wald gelegene Villenort Jocketa, das dicht vor der Brücke einmündende Triebtal und die Talstrecke unterhalb der Brücke sind landschaftliche Glanzpunkte. zusammenkommt (Bild 5). Hier hat die Erosion steile Talwände erzeugt, und zwischen mächtigen Gesteinsblöcken hindurch nimmt das Wasser seinen Weg. Weiter unter- halb folgt bei Elsterberg das Steinicht, wo der Fluß wieder im tiefeingeschnittenen Tale über zahlreiche Felsschwellen dahinfließt. Auf mächtiger Brücke^ überquert in der Nähe der vielbesuchten Sommerfrische Jocketa die Eisenbahn das Elstertal (Bild 4). Noch größer und höher ist die in der Nähe befindliche Eöltzschtalbrücke^, ebenfalls der Eisenbahn Reichenbach—plauen dienend. Zwischen Greiz und Zeitz, also im Mittellauf, fließt die Weiße Elster nicht aus säch- sischem Gebiet. Scharfbiegt sie bei Leipzig nach Aufnahme der Pleiß e7 mitderparthe^ nach W um und ergießt sich zwischen Merseburg und Halle in die Saale. In der Leip- ziger Niederung zweigt ein Arm, die Luppe, ab und fließt parallel zur Elster der Saale zu. 1 D. i. Erlenfluß. — 2 D. i. Bach in der Rodung (Triebisch). — 3 D. i. Heidebach. 4 D. i. Erlenort. — 5 Die Elstertalbrücke ist 281 rn lang und 68 in hoch. — « Die Göltzschtalbrücke, die größte Brücke Sachsens, besitzt eine Länge von 578 m und ist an ihrer höchsten Stelle 78m hoch. — 7 D.i. Sumpf- oder Lachenfluß. — « D.i. Stinkfluß.

6. Landeskunde von Thüringen - S. 45

1909 - Altenburg : Bonde
45 e) Bewässerung. Der Hauptfluß des Ostkreises ist die P l e i ß e, welche auf der vogtländischen Platte entspringt, an den Städten Werdau und Crimmitschau vorbei- fließt und oberhalb Gößnitz in den Ostkreis eintritt. Im Ostkreise fließen der Pleiße zu von links Sprotte und Gerstenbach (mit Blauer Flut und Erlenbach), von rechts das Meerchen und der Spannerbach. Außerhalb desselben nimmt sie noch die Wiera auf, die am Rande der Leina hinfließt. Einige Bäche fließen zur Elster hin, z. B. der Gessen- und Brahmabach. 4) Gewerbtätigkeit. Der Altenburger Ostkreis gehört zu den ergiebigsten Gegenden unseres deutschen Vaterlandes. Der fruchtbare Ackerboden bildet die Grund- lage der blühenden Landwirtschaft, die mit ihren Erzeugnissen die weniger frucht- baren Gegenden des Vogtlandes und Erzgebirges versorgen kann. Die ausgedehnten Braunkohlenlager dagegen, die nicht nur den Ostkreis, sondern auch die um- liegenden Gegenden mit einem wohlfeilen Brennmaterial versorgen, haben in den Städten des Ostkreises eine lebhafte Fabriktätigkeit hervorgerufen. Als besondere Zweige sind zu erwähnen die Hut-, Handschuh-, Zigarren-, Maschinen- und Knopffabrikation. o) Städte. Altenburg: 40 000 Einwohner, Schloß (Prinzenraub); Sitz der obersten Landesbehörden; zahlreiche Wohltätigkeitsanstalten (Hospital zum heil. Geist, St. Jakobshospital, Landeskranken - und Landessiechenhaus , Kinderhospital, Kinderheim und Amalienschule, Volksküche); Schulaustalten (Gymnasium, Realgymnasium, Seminar, Technikum, Handelsschule, Landwirtschaftsschule, 2 höhere Töchterschulen, 8 Bürgerschulen); vielseitige Industrie (Handschuh-, Zigarren-, Maschinen-, Hut-, Garn- und Harmonika- fabrikation). Schmölln an der Sprotte (11000): Fabriken für Wollwaren, Steinnußknöpse, Zigarren, Dosen, Handschuhe, Holzschuhe. Ronneburg am Gessenbach (6000): Streichgarnspinnerei, Färberei, Fabrikation von Moll- und Baumwollwaren, Autofabrik. — Eisenquelle. Bad. Gößnitz (6000) an der Pleiße; wichtiger Eisenbahnknotenpunkt; Knopf-, Zement- und Maschinenfabriken. Meuselwitz (9000) an der Schnauder: Braunkohlenwerke, Maschinenfabriken. Lucka an der Schnauder liefert Schuhwaren, Porzellan- und Holzwaren. 2. Der Westkreis. u) L a g e. Er liegt zum größten Teil auf der Unterstufe der Saal - Elsterplatte und reicht mit seinem südöstlichen Teile bis auf die Jlmplatte. b) B o d e n g e st a l t. Beide Teile, welche durch die fruchtbare Saalaue geschieden sind, bilden eine wellige Hochfläche mit tiefeingeschnittenen Tälern, deren Ränder ziemlich steil zur Saale absallen. Das Land dacht sich von Süden nach Norden ab. Der Osten und Süden des Westkreises weist ausgedehnte Waldungen auf, weshalb dieser Teil auch im Volksmunde das H o l z l a n d genannt wird. Der Norden ist ärmer an Waldungen ; hier breiten sich die fruchtbaren Striche der Heide und Abtei aus, während sich im Nordwesten die kahle und zum größten Teil unfruchtbare Muschelkalkplatte der W ö l - misse ausdehnt. Der westlich der Saale gelegene Teil gehört zu der Thüringer Muschelkalkplatte und bildet den höchstgelegenen Teil des Herzogtums Altenburg, der von den Bewohnern des Saaltales das Gebirge genannt wird. c) Bewässerung. Der Hauptfluß des Westkreises ist die S a a l e. Dieselbe tritt oberhalb Uhlstädt in den Westkreis ein und fließt an Orlamünde und Kahla vorüber. Im Westkreise empfängt sie von rechts dieorla und Roda, von links den Wied-, Rein- und Forellenbach. Außerdem fließen ihr außerhalb des West- kreises noch der G l e i ß b a ch und die W e t h a u zu, welche ihre Quellen im Westkreise

7. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 168

1910 - Altenburg : Bonde
— 168 — Wohin senden die beiden Kreise unseres Herzogtums ihre sämtlichen Gewässer? Alle Gewässer des Ost- und Westkreises fließen zur Saale und durch diese zur Elbe hin; unser Herzogtum gehört also zum Stromgebiet der Elbe. Warum wenden sich die meisten Flüsse zur Saale und Pleiße? Die Flüsse des Ost- und Westkreises folgen der Abdachung des Landes, die eine süd- nördliche ist. Die Hügelketten des Ostkreises sowohl, als auch die Platten des West- kreises senken sich nach den Tälern der Pleiße und Saale, welche in den beiden Kreisen die tiesstgelegeuen Stellen bilden. Da außerdem die Wasserscheide sich zumeist weit von den Ufern der beiden Flüsse entfernt und sich näher an der Mulde, Elster und Ilm hin zieht, so wenden sich die meisten Gewässer des Ost- und Westkreises zur Saale und Pleiße hin. Welchen Einfluß haben die Gewäfser auf die Bodengestaltung der beiden Kreise ge.habt? Durch die zahlreichen Gewässer sind die ursprüng- lichen Platten zerschnitten worden. Der Ostkreis ist dadurch zu einem anmutigen Hügel- laud umgeschaffen worden, zwischen dessen einzelnen Höhenzügen flache Talmulden sich hinziehen. Der Westkreis dagegen ist durch die zahlreichen Gewässer in kleinere Hoch- wellen mit breitem, plattem Rücken zerlegt worden, die durch enge und tiefe Täler vou- einander geschieden sind. Wie kommt es nun, daß die Talbildung in den beiden Kreisen so verschieden ist? Die Talbildung ist abhängig von dem Aufbau des Bodens. Im Hügelland sind die Täler meist flache Mulden, weil hier der Boden von einer dicken Lehmschicht bedeckt ist, das Wasser konnte hier leicht so breite, flache Mulden auswaschen. Wo aber die Flüsse sich durch Felsen den Weg gebahnt haben (z. B. Paditz, Schmölln, Posterstein), da sind die Täler eng und die Talränder steil. Der Boden des Westkreises dagegen ist ans Buntsandstein und Muschelkalk aufgebaut. In diese Gesteine haben sich die Gewäfser eingegraben, daher sind ihre Täler eng und tief. Inwiefern sind auch die Verschiedenheiten, welche die beiden Kreise aufzuweisen haben, in dem Bodenaufbau begründet? Der Waldreichtum des Westkreises und die Waldarmut des Ostkreises; die große Ergiebigkeit des Bodens im Ostkreise und die geringe Fruchtbarkeit des Westkreises; die Erwerbs- zweige iu beiden Kreisen; der Unterschied in der Volksdichte, die Eigenart der Be- wohner usw. lassen sich aus dem Bodenaufbau der beiden Kreise erklären. 2. Stücf: Das Großherzogtum Sachsen-Weimar. Ziel: Wir lernen nunmehr das Großherzogtum Sachseu-Weimar kennen. I. Es ist dies uns nicht mehr unbekannt! Inwiefern? (Das Großherzogtum Sachsen-Weimar bildet zum Teil die Grenze unseres Ost- und Westkreises. Wo?) Was haben wir dabei schon gelernt? (Das Großherzogtum Weimar besteht ebenfalls aus mehreren Teilen.) Was möchten wir nun wissen? 1. Warum heißt das Land Großherzogtum Sachsen-Weimar? 2. Welche Teile Thüringens gehören zu diesem Staate? 3. Wie sind die einzelnen Teile beschaffen? 1. Wo liegt das Großherzogtnm Sachsen und warum kann es der Großstaat des Thüringerlandes genannt werden? Das Großherzogtum Sachsen-Weimar besteht aus drei Hauptteilen, aus einem östlichen, westlichen und mittleren Teile; außerdem gehören noch einige kleinere Stücke zu

8. Für die Klassen III - I der Realschulen, Untertertia - Untersekunda der Oberrealschulen - S. 27

1911 - Leipzig : Dürr
— 27 — Am Nordrande des mittelsächsischen Berglandes erhebt sich der Rochlitzer Berg, der aus rötlichem Porphyrtusf, einem wertvollen Baustein, besteht (große Brüche auf dem Gipfel). Breiter wird das Muldental bei Rochlitz und Colditz, aber erst unterhalb Grimma (bekannt durch seine Fürstenschule; in der Nähe Kloster Nimbschen, in dem Luthers Gemahlin Nonne gewesen ist) verläßt die Mulde das sächsische Hügelland und tritt in das norddeutsche Tiefland ein. Zwischen welchen der genannten Städte mündet die Freiberger Mulde ein? Lebhafte Gewerbtätig-keit, besonders Herstellung von Tapeten und Mühlenerzeugnissen, ist in Wurzen zu finden, wo die starkbenntzte Eisenbahn Leipzig Dresden den Muldenlauf kreuzt. Nordöstlich von Wurzen erheben sich aus der Ebene die aus festem Gestein bestehenden Hohburger Berge. 6. Der westlichste Teil Sachsens gehört zum Gebiet der Weißen Elster. In ihrem Quellgebirge, dem nach ihr benannten Elstergebirge, sind die meist sanft gewölbten Berge durch niedrige Einsenkungen getrennt; daher ist es, obgleich es nach dem Egertale ziemlich steil abfällt, leichter als das Erzgebirge zu überschreiten. Welcher Berg liegt an der südlichsten Stelle des Königreichs Sachsen? Mit seiner nördlichen Abdachung, deren Rücken aber nicht so gleichmäßig parallel angeordnet sind wie die des Erzgebirges und dadurch eine größere Mannigfaltigkeit des Landschaftsbildes erzeugen, bildet es das Vogtland (so genannt nach den kaiserlichen Statthaltern, den Vögten, die das Land im Mittelalter verwalteten). Den gebirgigen Teil des Vogtlandes bedecken ausgedehnte Walduugeu; inmitten solcher ist das vielbesuchte Bad Elster gelegen; der nördliche, mildere Abschnitt enthält viel Ackerland, und der Reichtum an Wiesen ermöglicht eine starke Rinderzucht. In den meist in den Tälern gelegenen Städten und größern Dörfern blühen verschiedene Gewerbe, fo in Markneukirchen und Klingental der Bau von Musikinstrumenten, iu Adorf die Perlmutterindustrie, in Ölsnitz, Plauen, Elsterberg, Treuen, Auerbach, Falkeusteiu, Mylau, Netzschkau, Reichenbach hat die Weberei und die Anfertigung von Weißwaren (besonders von Gardinen und gestickter Wäsche) ihren Sitz. Gefördert worden ist die Gewerbtätigkeit durch die günstige Lage des Vogtlandes; denn da nach dieser Gegend die Leipziger Tieflaudsbucht am weitesten vordringt, erreicht man hier am bequemsten von N aus Bayern und Böhmen. Wo die Wege nach diesen Ländern auseinandergehen und der Verkehr von Thüringen und Schlesien her einmündet, hat sich in einer Talaue der Weißen Elster Plauen (— Floßplatz) zur Großstadt entwickelt. Seine Web- und Stickwaren, die „Planensche Ware", werden nicht nur nach andern Gegenden Sachsens und Deutschlands, sondern auch nach fernen Erdteilen verkauft. Bedeutend ist auch der Absatz der Gerbereien Plauens, für welche zum Teil die vogtländische Viehzucht den Rohstoff liefert. In die harten Gesteine des Vogtlandes haben sich die Flüsse tief eingegraben; das Tal der Elster und das der Goltz sch werden von der Hauptbahn der Gegend, die von Reichenbach über Plauen nach der bayrischen Stadt Hof führt, auf hohen Brücken überschritten. An manchen Stellen sind die Täler von steilen Felsen eingefaßt; durch große landschaftliche Schönheit zeichnen sich das Elstertal und das der Trieb bei Jocketa aus (Vogtländische Schweiz). Unterhalb Elsterberg verläßt die Weiße Elster das Königreich Sachsen und durchfließt zunächst thüringische Staaten. Von den Ortschaften, die in diesem

9. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 166

1910 - Altenburg : Bonde
— 166 — .c) Der Hauptfluß des Ostkreises ist die Pleiße, welche auf der vogtläudischen Platte entspringt, an den Städten Werdan und Crimmitschau vorbeifließt und oberhalb Gosel (3i/<, Stunden südlich von Altenburg) in den Ostkreis eintritt. Ans ihrem uu- gesähr 6 Stunden langen Laufe innerhalb desselben berührt sie die Ortschaften Ponitz, Gößnitz, Zürchau, Saara, Möckern, Paditz, Kotteritz, Münsa, Schelchwitz, Remsa, Win- dischlenba, Treben und Serbitz. Bei Serbitz tritt die Pleiße aus dem Ostkreise aus, fließt nordwärts und mündet bei Leipzig in die Elster. Im Ostkreise fließen der Pleiße zu von links Sprotte und G e r st e n b a ch (mit blauer Flnt und Erlenbach), von rechts das Meerchen und der Spannerbach. Außerhalb desselben nimmt sie noch die Wiera auf, die am Räude der Leina hinfließt. Einige Bäche fließen zur Elfter hin, z. B. der Gefsen- und Brahmabach. ä) Der Altenbnrger Ostkreis gehört zu den ergiebigsten Gegenden unseres deutschen Vaterlandes. Der fruchtbare Ackerboden bildet die Grundlage der blühenden Land- Wirtschaft, die mit ihren Erzeugnissen noch die weniger fruchtbaren Gegenden des Vogtlandes und Erzgebirges versorgen kann. Die ausgedehnten Braunkohlen- l a g e r dagegen, die nicht nur deu Ostkreis, sondern auch die umliegenden Gegenden mit einem wohlfeilen Brennmaterial versorgen, haben in den Städten des Ostkreises eine leb- hafte Fabriktätigkeit hervorgerufen. Als besondere Zweige sind zu erwähnen die Handschuh-, Zigarren-, Maschinen- und Knopssabrikation. e) Die wichtigsten Orte sind: A l t e n b n r g , 42 000 Einwohner, Schloß (Prinzen- raub); Sitz der obersten Landesbehörden; zahlreiche Wohltätigkeitsanstalten (Hospital zum heil. Geist, St. Jakobshospital, Laudeskranken- und Landessiechenhaus, Kiuderhospital, Kinderheim und Amalienschule, Volksküche); Schulanstalten (Gymnasium, Realgymnasium, Rea.schule, Seminar, Technikum, Handelsschule, Landwirtschaftsschule, 2 höhere Töchter- schulen, 4 Bürgerschulen); vielseitige Industrie (Handschuh-, Zigarren-, Maschinen-, Hut-, Garn- und Harmonikafabrikation). Schmölln an der Sprotte; 11000 Einwohner, aufblühende Fabrikstadt (Fabriken für Wollwaren, Steinnußknöpfe, Zigarren, Dosen, Maschinen, Handschuhe, Holzschuhe; Wollgarnspinnerei). Ronneburg am Gessenbach; 6000 Einwohner, welche Streichgarnspinnerei, Färberei, namentlich aber Woll- und Halbwollstoff- und Zigarrenfabrikation treiben. Autofabrik. Nahe bei der Stadt das Bad, das wegen seiner Eisenquelle einst berühmt war. Gößnitz au der Pleiße mit 6000 Einwohnern hat bedeutende Steinnußknopf-, Maschinen- und Zementfabriken aufzuweisen. Gößnitz ist bedeutender Eisenbahnknotenpunkt. Meuselwitz an der Schnauder (9000 Einwohner) ist die jüngste der alten- burgischen Städte und hat sein rasches Wachsen den reichen Braunkohlenlagern zu verdanken, die eine lebhafte Fabriktätigkeit, namentlich Maschinenfabrikation, hervor- gerufen haben. Lucka, die nördlichste und tiefstgelegene Stadt des Herzogtums, in einer weiten Talaue an der Schnauder gelegen, hat ein blühendes Schuhmachergewerbe auszuweisen und besitzt außer einer großen Schuhwarenfabrik mit Dampfbetrieb noch eine Porzellan- und Holzwarenfabrik. 2. Der Westkreis. a) Der Alteuburger West fr eis, welcher an Größe den Ostkreis um eiu weniges übertrifft, grenzt im Osten an die reußische Unterherrschaft Gera, im Norden an die Provinz Sachsen und an das Großherzogtum Sachsen-Weimar, im Westen an das Her- zogtum Sachseu-Meiningen und an das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, im ^üden

10. Landeskunde von Thüringen - S. 44

1909 - Altenburg : Bonde
44 Ton- und Lehmlager haben eine ausgebreitete Töpferei, Ziegelbrennerei und Porzellanindustrie hervorgerufen, während die E i s e n l a g e r von Mehlis und Zella den Grand gelegt haben zu der blühenden Eisenindustrie. Die reichen Q u a r z l a g e r des Gebirges dagegen begünstigten die Entstehung und Ent- wickelung der Glassabrikation. e) Städte. Gotha (37 000), Residenzstadt, Schloß Friedenstein. Gymnasium, Realschule, Seminar. Geographische Anstalt von Perthes. Sitz großer Versicherungsbanken. Ohrdruf an der Ohre (6000), Realgymnasium. Spielwaren -, Knopf - und Porzellanfabriken; bedeutender Holz- und Getreidehandel; Mühlen. Friedrichroda, der Kurort des Herzogtums, wegen seiner schönen und gesunden Lage viel besucht. In der Nähe Schloß Reinhardsbrunn und Ruine Schauenburg (Ludwig der Springer!). Waltershausen (7000), die Spielwarenstadt. Zella und Mehlis liefern Stahl- und Eisenwaren. 2. Das Herzogtum Sachsen-Coburg. a) Lage. Das Herzogtum Sachsen-Coburg liegt am Südwestabhange des Thüringer- waldes im Gebiete der Jtz. b) B o d e n g e st a l t. Die Landschaft ist ein welliges Hügelland, dessen Höhenzüge zwischen den Gewässern von Nordwest nach Südost streichen. Östlich der Jtz ist die Plattenform noch erhalten. e) Gewässer. Das Herzogtum Coburg gehört dem Stromgebiet des M a i n s und der Werra an. Zur Werra sendet das Land nur ganz unbedeutende Bäche. Zum Maine fließen Jtz und Steinach. ck) Gewerbtätigkeit. Ackerbau und Obstbau in dem Hügelland; Spielwaren und Holzindustrie in dem nördlichen Teil. o) Städte. Coburg (20000), in anmutiger Lage an der Jtz; Residenzstadt, Bierbrauerei, Korbflechterei, Baumwollen- und Leincnfabrikation. Gymnasium, Realschule, Seminar. — Schloß Rosenau. Feste Coburg. Neustadt a. d. Heide (7000), Spielwarensabrikation. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg. Größe: 1324 qkm. 206 500 Einwohner; auf 1 qkm 156 Einwohner. Teile. Das Herzogtum S.-A. besteht aus zwei Gebietsteilen, welche durch das reußische Unterland voneinander getrennt sind und Ost- und West kr eis heißen. 1. Der Ostkreis. a) L a g e. Er liegt zu beiden Seiten der mittleren Pleiße auf der Elster-Muldeplatte. b) Bodengestalt. Er bildet ein wellenförmiges Hügelland, das sich an die vogtländische Platte anlehnt. Das Land ist im Süden und Südwesten am höchsten und dacht sich nach Norden und Nordosten zu ab. Die höchsten Punkte des Ostkreises liegen im Südwesten, in der Gegend von Ronneburg (Neuster Berg 371 m), die niedrigsten im Norden bei Lucka und bei den Haselbacher Teichen. Den Osten und Norden des Ostkreises nimmt ein ausgedehntes Teich- und Waldgebiet ein, an dessen innerem Rande sich das K o h l e n g e b i e t ausdehnt. In der Mitte breitet sich die äußerst fruchtbare Kornkammer aus, während der Süden von der schiefrigen Hochfläche eingenommen wird.

11. Landeskunde von Thüringen - S. 31

1909 - Altenburg : Bonde
31 V. Das östliche Thüringen. 1. Die Saal-Elsterplatte bildet die nördliche Abdachung des Frankenwaldes und Fichtelgebirges. Dieselbe zerfällt in zwei Stufen. Diese werden durch eine breite Senke voneinander geschieden, in welcher die Orla und die untere Weida und Auma fließen. Das Oberland der Saal-Elstcrplalte. Im Süden der tiefen und breiten Orlasenke breitet sich zwischen Saale und Elster das Oberland der Saal-Elsterplatte aus. Es reicht bis in die Gegend von Hirschberg und Gefell. Die Landschaft zeigt die Form einer Hochfläche. Die Plattenform hat sich jedoch nur in der Mitte erhalten. Hier zieht nämlich die Wasserscheide dahin, die im Durch- schnitt 550 m hoch liegt und bald der Elster, bald der Saale näher kommt. Die Ränder der Platte sind.von zahlreichen Flüssen und Bächen zerschnitten, die sich zum Teil tief in das Land eingegraben haben; infolgedessen bildet die Oberfläche der Land- schaft langgezogene Wellen, auf deren breiten Rücken niedrige Buckel aufgesetzt sind. Scharf eingeschnittene Gründe und Schluchten führen aus den Tälern auf beiden Seiten auf die Rücken der Hochwellen. Die Gewässer, welche der Platte entspringen, fließen teils nach Osten und Nord- osten zur Elster, teils nach Westen, Südwesten und Nordwesten zur Saale hin. Die bedeutendsten sind die Metterà, die Wiesenthal und die Weida mit der Auma und Triebes. Das Oberland ist auch reich an stehenden Gewässern. Es finden sich hier ausgedehnte Teichgebiete, die ihre Entstehung einerseits der Bodengestaltung, andererseits dem Waldreichtum der Gegend verdanken. Der Boden besteht aus einem harten, steinichten Untergrund, den an den meisten Stellen nur eine dünne Erdschicht bedeckt. Er eignet sich deshalb weniger zum Ackerbau, wohl aber gibt er einen guten Wald- und Wiesengrund ab. Daher ist die Platte auch ziemlich stark bewaldet; an vielen Stellen dehnen sich weite Forsten aus. Auch aus- gedehnte Wiesen und Triften bedecken die Hochflächen oder ziehen sich in den Talgründen hin. Infolge der Einförmigkeit und Rauheit der Gegend liegen die Wohnplätze meist in den geschützten Mulden oder in den Tälern. Da der Anbau der Halmfrüchte wenig lohnend ist, so beschränkt sich der Ackerbau auf den Hochflächen zumeist auf den Anbau von Kartoffeln, Flachs und Hafer; nur in den milderen und geschützteren Talgründen gedeihen auch Roggen und Weizen. Die ausgedehnten Wiesen und Triften gestatten eine einträgliche Viehzucht, während die Waldungen die Wald- und Holzarbeit begünstigt haben. Dagegen ist fast überall die Weberei zu Hause, was eine Folge des ausgedehnten Flachsbaues ist. Im Nordosten des Oberlands ist auch das Großgewerbe verbreitet. Das Oberland der Saal-Elsterplatte ist schwach besiedelt. Es gibt nur wenige kleine Ortschaften. Im Süden des Oberlands hat S ch l e i z die größte Bedeutung er- langt. Es ist durch seine V i e h m ä r k t e weit und breit bekannt und liefert Webwaren, Strümpfe, Lampen und Lebkuchen. Im Nordosten des Oberlands hat sich Z e u l e n r o d a zur größten Stadt ent- ' wickelt. Es zählt gegen 10 000 Einwohner und ist Sitz einer lebhaften Industrie. Hier blüht die Strumpfwirkerei, die Gummiwirkerei, die Weberei, die Lampenfabrikation und die Möbeltischlerei.

12. Landeskunde von Thüringen - S. 33

1909 - Altenburg : Bonde
33 Tuche, Flanelle, Leder und Bier, während in Weida (8000) Leinen-, Woll-, Filz- und Topfwaren hergestellt werden. Die Orlasenke ist für den Verkehr von großer Bedeutung. Gegenwärtig wird sie von der Eisenbahn Gera-Saalfeld durchzogen, die die Saalbahn mit der Elstertal- bahn verbindet. Das Unterland der Saal-Elsterplatte. Die Unterstufe der Saal-Elsterplatte bildet den nördlichen Abschnitt der Platte. Sie beginnt jenseit der Orlasenke und setzt sich nach Norden fort bis zur sächsisch- thüringischen Tieflandsbucht. Schloß Fröhlichen Wiederlunft. (Runkwitz.) Die Hochfläche wird durch die zahlreichen tiefeingeschnittenen Flußtäler, welche sich ziemlich weit gegen die Wasserscheide hinaufziehen, in mehrere Hochwellen zerlegt. Die Plattenform hat sich nur in der Mitte und im Norden der Landschaft erhalten. Die Gewässer der Hochfläche fließen zur Saale und Elster hin. In die Saale münden Orla, Roda, Gleißbach und W e t h a u, während die Platte zur Elster nur kleinere Bäche sendet. Der Boden dieser Landschaft baut sich zumeist aus B u n t s a n d st e i n aus; an einzelnen Stellen tritt auch der Muschelkalk auf, z. B. an der Wölmse. Der Bunt- sandstein liefert einen guten Waldboden. Daher weist auch dieser Teil der Saal-Elster- platte ausgedehnte Waldungen auf. Die dunklen Forsten, inmitten welcher freund- liche Orte und schöne Schlösser liegen, und die stillen Waldgründe mit den einsamen Mühlen verleihen der Landschaft einen eigenartigen Reiz. Wo der Buntsandstein mit lehmigen und tonigen Schichten durchsetzt ist, wie im Norden der Landschaft (Abtei und Heide des Altenburger Westkreises), da eignet sich der Boden zum Ackerbau. Hier finden Fritz sch e, Landeskunde von Thüringen. 4.-6. Auflage. Z

13. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 162

1910 - Altenburg : Bonde
162 — noch Sangerhausen und Arnstadt emporgeblüht. In der nördlichen Senke haben Halle und Nordhausen die größte Bedeutung erlangt, während im Westen Mühl- hausen aufgeblüht ist. Am Südrande des Waldes haben sich Coburg und Meiningen zu besonderer Blüte und Größe entwickelt. Im Osten Thüringens finden sich die be- dentendsten Städte an den großen Randflüfsen: an der Saale Saalfeld, Rudol- st a d t, Jena, Naumburg, W e i ß e n f e l s und Merseburg, an der Elster Greiz, Gera, Zeitz, an der Pleiße A l t e n b n r g. Iur sachlichen Vertiefung: Warum ist Thüringen so dicht besiedelt? Warum sind nicht alle Gegenden gleichmäßig besiedelt? Warum finden sich im Gebirge nicht so viele Ortschaften? Warum die meisten in den Mulden, Senken und Tälern? Warum sind einzelne zu besonderer Größe und Bedeutung gelangt? usw. Z u s a m m e n f a f f n n g : Die Besiedelung Thüringens. Mckblick und Zeichnung. Thüringen als deutsche Landschaft. 1. Thüringens Lage und Grenzen. 2. Thüringens Bodengestalt und Gewässer. 3. Thüringens Bodenland und Bodcubeschasfenheit. 4. Thüringens Bodenschätze und Bodeuerzeuguisse. 5. Thüringens Erwerbsverhältnisse. 6. Thüringens Siedelnngen. 7. Thüringens Handelsstraßen und Handelsverkehr. 8. Zeichnung. ^Errichtet wird das Netz auf dem 11.° ö. L. und 51.° n. Br., Maßstab 25 km-Stab. Vergl. Kartenskizze: Thüringens Staaten.) Iii. Warum hat man woßt Düringen aks das deutsche Durchgaugsland bezeichnet? 1. Inwiefern kann Thüringen als das deutsche Durchgangsland bezeichnet werden? Thüringen wird von zahlreichen Verkehrsstraßen durchschnitten. Die Straßen, welche aus den Landschaften Norddeutschlands nach den Landschaften Süddeutschlands führen, gehen teils durch die Mitte des Thüringerlandes, teils in den beiden Rand- tälern der Landschaft dahin. Das Saaletal, das Werratal und das Elstertal ermög- lichen eine bequeme und direkte Verbindung des Südens und des Nordens, und auch das Gera-Unstruttal stellt eine Verbindung zwischen Nord- und Süddeutschland her. Wie Thüringen von Norden nach Süden von wichtigen Verkehrsstraßen durchzogen wird, so auch von Osten nach Westen. Der Weg aus Schlesien, Sachsen, Posen und Branden- bnrg nach Hessen und nach den Rheinlanden führt durch Thüringen. Drei Wege sind von besonderer Bedeutung: 1. die Straße, welche von Halle über Eisleben und Nord- hausen durch die Goldeue Aue nach der Werra und dem Rheine zieht, 2. die Straße, welche von Chemnitz über Gera, Weimar, Erfurt und Eisenach führt, 3. die Straße, welche von Leipzig über Weißenfels, Naumburg, Weimar, Gotha und Eisenach nach Kassel und von da nach dem Rheine und Maine führt. Thüringen bildet also tatsächlich das Durchgaugsland für viele Hauptverkehrsstraßen, welche deu deutschen Norden mit dem deutschen Süden, den dent- schen Osten mit dem deutschen Westen verbinden.

14. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 60

1910 - Altenburg : Bonde
— 60 — 4. Auch die Viehzucht ist allerwärts verbreitet und bildet eine allgemeine Ein- nahmeqnelle für Bauern und Handwerker, für Handelsleute und Arbeiter. 5. Der Wohlstand der Oberländer ist geringer als der der Niederländer. 6. Viele Dörfer des Oberlandes find mit ihren zahlreichen Einzelhäusern keine Bauerndörfer geblieben. Y. 1. Weshalb könnte man das Oberland auch das alteuburgische Steiulaud nennen? 2. Warum sind auf der Hochfläche eine Tonwarenfabrik, eine Dampfziegelei und ein Dampssägewerk entstanden? 3. Wie kommts wohl, daß die größten Orte am Rande der Hochfläche liegen? 4. Warum ziehen die Eisenbahnen alle am Rande der Hochfläche hin? 5. Wie kommts, daß Schmölln so rasch wächst? 6. Was liefert uns das Oberland? 7. Niederschriften: Auf dem Schmöllner Aussichtsturm. — Auf der Bismarck- säule bei Reust. — An der Ronneburger Heilquelle. — Schloß Löbichau. — Das Postersteiner Schloß. — Die große Eiche bei Nöbdenitz. 5. Der Altenburger Ostkreis. Ziel: Wir stellen heute zusammen, was wir über unser Heimatland gelernt haben. 1. und Ii. 1. Welches ist unser Heimatland und wo liegt es? Unser Heimatland ist der Altenburger Ostkreis. Er liegt zu beiden Seiten der mittleren Pleiße und erstreckt sich von der Elster bis zur Mulde, von der Schnauder bis zum Fuchsbach. 2. Wie ist unser Heimatland beschaffen? Der Altenburger Ostkreis bildet ein wellenförmiges Hügelland. Den Süden des- selben bildet das vogtländifche Bergland, das sich aus Schiefer- und Grünstein aufbaut. Dieser Teil ist das Altenburger Oberland; denn hier erheben sich die höchsten Berge unserer Heimat: der Neuster Berg, der Eisenberg und der Sturmberg. Die Mitte des Ostkreises nimmt das osterländischehügelland ein. Dieses ist von ausgezeichneter Fruchtbarkeit und bildet deshalb die alteuburgische Kornkammer. Der nördliche Rücken des Hügellandes birgt in seinem Schöße reiche B r a n n k o h l e n l a g e r. Deshalb hat sich dieser Teil des Hügellandes zum Kohlen- und Industriegebiet ent- wickelt. Der Norden des Ostkreises ist Tiefland. In diesem breiten sich die großen Wald- und Teichgebiete aus. Der Hauptfluß des Ostkreises ist die Pleiße. Sie kommt aus dem Vogtlande. Oberhalb Gößnitz tritt sie in den Ostkreis ein und durchfließt denselben in nördlicher Richtung. Unterhalb Haselbach verläßt sie unser Heimatland wieder. Das Pleißental bildet die tiefste Furche unseres Heimatlandes, deshalb fließen fast alle Gewässer zur Pleiße hin. Weil das Land sich nach dem Pleißentale zu abdacht, fließen die rechten Zuflüsse der Pleiße nordwestwärts, während die linken Zuflüsse nordöstliche Richtung einschlagen. Der größte Zufluß der Pleiße ist die S p r o t t e. Sie sammelt fast alle Bäche des Oberlaudes und führt fo das Wasser der Hochfläche zur Pleiße hin. Ter Hauptbach des Hügellandes ist der Gerstenbach, der die Blaue Flut mit dem Deutscheu Bach und den Erlenbach aufnimmt. Aus dem Waldgebiet fließt der Pleiße der Spanner- bach zu. Bei Gößnitz nimmt die Pleiße noch das Meerchen auf, das vou Sachsen herüberkommt.

15. Landeskunde von Thüringen - S. 38

1909 - Altenburg : Bonde
38 ab. Diese Hügel- und Becke nlandsch asten Jnnerthüringens werden von mehreren Hügelketten durchzogen, welche von den Gewässern des Landes mehrfach zerschnitten werden. Auch nach Südwesten hin dacht sich das Gebirge in Stufen ab. An dasselbe legen sich zunächst die Schalkauer Platte und die Werraberge, denen sich sodann das nordfränkische Hügelland und die Henneberger Höhen anschließen. Nach Westen hin schließt das Rhöngebirge das südliche Vorland des Thüringerwaldes ab. c) Bewässerung. Der Waldreichtum der Thüringer Berge hat den großen Wasserreichtum der Landschaft bewirkt. Die Gewässer Thüringens gehören drei Fluß- gebieten an, nämlich dem Gebiete der Elbe, der Weser und des Rheins. Die Gewässer haben die Oberflächengestalt des Thüringer Landes mit bilden helfen, haben den Straßen und Eisenbahnen den Weg gezeigt, haben die landschaftlichen Schönheiten geschaffen und die Entwicklung der Industrie begünstigt. Von den Gewässern dienen nur die untere Saale und Unstrut dem Schiffahrtsverkehr; dagegen wird auf vielen Gebirgsflüssen die Flößerei betrieben. Der Hauptslnß Thüringens ist die Saale. Diese empfängt von kinks Selbitz, Loqnitz mit Sormitz, Schwarza, Ilm, Unstrut (mit Gera, Helbe, Wipper, Helme). von rechts Wiesenthal, Orla, Roda, Wethau, Weiße Elster. (L i n k e Zuflüsse: Weida mit Auma, Rauda; rechte Zuflüsse: Göltzsch, Schnauder, Pleiße (mit Sprotte und Wiera). Die Werra, welche auf dem Thüringerwalde ihre Quelle hat, nimmt auf von links Felda, Ulster. von rechts Schleuse, Hasel, Schmalkalde, Hörsel mit Nesse. Zum Main fließen R o d a ch (mit Haslach und Steinach) und I tz. ck) Thüringens Klima. Das Klima Thüringens ist ein gemäßigtes. Doch treten mannigfache Unterschiede hervor. Im Gebirge ist es rauh, kalt und unbeständig; der Winter beginnt ziemlich zeitig, und der Schnee bleibt oft bis in den Mai liegen. Regentage sind häuffg. Im Thüringer Hügelland weisen die Mulden ein milderes Klima ans als die Höhen. Am rauhesten ist das Klima auf der Rhön, am mildesten im Werratale. e) Thüringens Schätze. Thüringen ist ein gesegnetes Land. Es ist reich an Fruchtauen, auf denen Getreide, namentlich Weizen und Gerste, Gemüse aller Art, Zuckerrüben, Obst und Wein, Hopfen und Tabak, Mohn und Raps vortrefflich gedeihen.

16. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 71

1910 - Altenburg : Bonde
€. Die 5aal-eisterplalte. 1. Der Altenburger Westkreis. Ziel: Die Heimat der Heidel- und Preißelbeermänner und der Holzwarenhändler, denen wir so oft in den Straßen unserer Stadt begegnen. I. Die Heidelbeermänner sind euch allen wohlbekannt! Was wißt ihr von ihnen zu erzählen? Sie fahren mit Handwagen durch die Straßen; auf den Wagen stehen große Körbe, in denen die blauen Heidel- oder die roten Preißelbeeren liegen. An ihrem lauten Ruf „Heedelbeeren! Heedelbeeren!" kann man ihr Dasein schon von der Ferne merken. Die Heidelbeeren werden im Juni und Juli zu uns gebracht, die Preißel- beeren dagegen erst im September. — Und was bringen die Holzwarenhändler in unsere Stadt? Die haben auf ihren Wagen Leitern und Rechen, Mulden und Tröge, Schub-- kürren und Radewellen, Waschstützen, Treppenleitern u. dergl. Und die Frauen, die von Haus zu Haus gehen, bieten Quirle und Löffel, Nudel- und Klopfhölzer, Klammern und andere Gegenstände feil. Was möchten wir nun wissen? 1. Woher kommen im Sommer und Herbst die zahlreichen Beerenhändler? 2. Wie kommt es, daß die Leute mit Beeren und Holzwaren handeln? Ii. \. Stiicf: Das L^olzland und die Täler. I. Wo liegt die Heimat der Beeren- und Holzwareuhändler? Die Heimat der Beeren- und Holzwarenhändler ist das Holzland. Dasselbe gehört zu unserm Westkreise. Es umfaßt den ganzen Osten unseres Westkreises und erstreckt sich vom Mudenbach bis zum Roten Hofbach. Durch das Weihertal und das Waltersdorfer Tal wird die Landschaft in zwei Teile geteilt. Der nördliche Teil, der zwischen Räuden- bach und Weiherbach liegt, ist das eigentliche Holzland. Der südliche Teil der Land- schast dagegen heißt 'die Täler, weil die ganze Gegend von vielen Tälern durch- schnitten wird. Die Täler liegen zwischen dem Roten Hofbach und dem Weiherbach. Die Beeren- und Holzwarenhändler wohnen zumeist im Holzlande zwischen Weiher- und Raudenbach. Dort liegen die großen Holzlanddörfer. Die beiden größten sind Klosterlausnitz und Hermsdorf. Hermsdorf liegt an der Rauda, die in der Nähe des Dorfes entspringt. Hermsdorf ist das größte Dorf des Westkreifes, denn es zählt mehr als 3000 Einwohner. Auch Klosterlausnitz liegt am Raudenbach und ist von ansehnlicher Größe; mit seinen 2000 Einwohnern steht es an 2. Stelle. Das dritt- größte Dorf des Holzlandes ist W e i ß e n b o r n, das ebenfalls am Randenbache liegt und über 1000 Einwohner hat. Östlich von Weißenborn liegt Tautenhain, das gegen 800 Einwohner zählt. Südöstlich von Hermsdorf sind die Dörfer Oberndorf, Reichen- bach, St. Gangloff und Kraftsd orf gelegen, westlich aber liegt Schleif- reisen. In allen diesen Dörfern wohnen Beerenhändler und Holzwarenhändler.

17. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 165

1910 - Altenburg : Bonde
— 165 — 3. Was hat es zur Folge gehabt? a) Dichtes Straßen- und Eisenbahnnetz; b) Anlage zahlreicher Ortschaften an den Verkehrsstraßen; c) Aufschwung der Gewerbtätigkeit; d) Wachstum der Städte; e) Vermehrung des Waren- austausches ; f) Vermehrung des Fremdenverkehrs. 2. Thüringens politische Gestaltung. Ziel: Wir lernen nunmehr, wer heute das Thüringerland regiert. I. Wer hat es denn früher regiert? Die Thüringer Landgrafen Ludwig der Springer, Ludwig der Eiserne usw. Später, nachdem das Geschlecht der Landgrafen ausgestorben war, fiel das Thüringerland an die Wettiner. Ob es noch heute den Wettinern gehört? Das soll uns unsere Karte sagen! (Aufrollen der politischen Karte Thüringens.) Was fällt uns da sofort auf? (Das Thüringerland ist verschiedenfarbig gezeichnet.) Was schließen wir daraus? (Es müssen hier verschiedene Länder sstaaten^ bestehen.) Frage? Wie heißen die thüringischen Staaten und wem gehören sie? \. Stiicf: Das Herzogtum wachsen-Altenburg. Ziel: Das kleinste unter den thüringischen Herzogtümern. 1. Welches ist das kleinste thüringische Herzogtum? Das Herzogtum Sachsen-Altenburg besteht aus zwei fast gleichgroßen Teilen, welche durch die reußifche Unterherrschaft Gera voneinander getrennt find. Der östlich der Elster gelegene Teil wird der Ostkreis oder der Alteuburger Kreis genannt, während der westlich der Elster gelegene Teil als West- oder Saalkreis bezeichnet wird. Außer diesen beiden Hauptteilen gehören zu dem Herzogtum Sachsen-Altenburg uoch einige kleinere Exklaven (Erklärung !): Rußdorf, Röpsen, Hilbersdorf, Schweinitz , Ammelstädt und Saaltal. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg umfaßt einen Flächengehalt von 1324 qkm und zählt ca. 208 000 Einwohner; es wohnen demnach auf 1 qkm 157 Leute. 2. Wie sind die beiden Hauptteile des Altenbnrger Landes beschaffen? 1. Der Wkreis. a) Der Ostkreis wird im Süden, Osten und Norden von dem Königreiche Sachsen begrenzt, während die Westgrenze desselben von der Provinz Sachsen, der reußischen Unterherrschaft Gera und von dem Neustädter Kreis des Großherzogtums Sachfen-Weimar gebildet wird. b) Er bildet ein wellenförmiges Hügelland, das sich an die vogtländische Platte anlehnt. Das Land ist im Süden und Südwesten am höchsten und dacht sich nach Norden und Nordosten zu ab. Dieser von Süden nach Norden gehenden Abdachung folgen auch die Gewässer des Landes, welche sich in dem Hauptfluffe des Ostkreises, in der Pleiße sammeln. Die höchsten Punkte des Ostkreises liegen im Südwesten, in der Gegend von Ronneburg, die niedrigsten im Norden bei Lucka und bei den Haselbacher reichen. Den Osten und Norden des Ostkreises nimmt ein ausgedehntes Teich- und Wald gebiet ein, an dessen innerem Rande sich das Kohlengebiet ausdehnt. In der Mitte breitet sich die äußerst fruchtbare Kornkammer aus, während der Süden von der schieferigen Hochfläche eingenommen wird.

18. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 65

1910 - Altenburg : Bonde
— 65 — 4. Beschäftigung: Ackerbau wenig lohnend; am erträglichsten der Kartoffelbau; dagegen ist die Gewerbtätigkeit sehr stark entwickelt, besonders die Webindustrie. 5. Ortschaften: Im Pleißentale: Werdau, Crimmitschau und Gößnitz, auf der Platte: Reichenbach, Meerane. 2. Stücf: Die vogtländische Schweiz. Ziel: Warum alle Jahre im Sommer so viele Leute in das Vogtland reisen. I. Was wissen wir von dem Vogtlande? (Wiederholung dessen, was über die vogtländische Platte gelernt worden ist.) Wie können wir nach dem Vogtlande gelangen? (Reise auf der bayrischen Bahn von Altenburg bis Reichenbach!) Was bekommen wir auf dieser Reise alles zu sehen? (Fabrikstädte, Wasser, Berge und Täler der Platte usw.) Warum werden nun fo viele Altenbnrger dahin reisen? Sie wollen vielleicht die großen Fabrikstädte mit ihren zahlreichen Schornsteinen sehen, wollen in den Fabriken genau zuschauen, wie die Herren- und Damenkleiderstoffe verfertigt werden usw. — Gewiß gibt es manchen, der das Leben und Treiben in den Fabrikstädten kennen lernen möchte; aber die meisten wandern aus einem anderen Grunde dahin. Nun, warum wohl? Das Vogtland ist vielleicht recht schön, welche Fragen entstehen da? 1. Welche Gegenden des Vogtlandes werden besonders aufgesucht? 2. Was macht diese Gegenden so schön? Ii. 1. Z)as Oölhsch- und Arieötat. Das Ziel derer, die im Sommer ins Vogtland reisen, liegt südlich von der Platte. Welcher Fluß bildet die Südgrenze des unteren Vogtlandes? Was lehrt uns die Karte über die Göltzsch? Sie entspringt ganz nahe der Zwickauer Mulde, fließt zunächst nach Norden an Falkenstein und Auerbach vorüber und wendet sich bei Lengenfeld Nordwest- wärts; bei Greiz fließt sie in die Elster. Woher mag sie ihren sonderbaren Namen haben? (Goldbach; sie führte in ihrem Sande winzige Goldkörner, welche einst gesucht wurden.) Was erzählt uns die Karte von ihrem Laufe? Sie kommt von dem Gebirge und muß sich durch das Gebirge hiudurchwiuden, daher ist ihr Lauf ziemlich gewunden. Ihre Quelle liegt ziemlich hoch im Gebirge (ca. 600 m), ihre Mündung aber liegt fast 300 m tiefer. Wie muß also ihr Gefälle sein? Folge? Sie rauscht in wildem Laufe dahin und stürzt sich öfter über abgerissene Felsstücken. Und wie mag ihr Tal sein? Da die Göltzsch ein starkes Gefälle hat, so hat sie sich durch ihre Kraft durch die hohen und felsigen Berge hindurchgezwängt und in das harte Gestein ein tiefes Bett ge- graben. Die Talränder treten oft ganz nahe an den Fluß heran; ihre steilen Abhänge bilden teils kahle, mächtig emporstrebende Felsen, teils sind sie mit herrlichen Nadel-- Wäldern bestanden. Wo die Talränder zurücktreten, da wird das Tal breiter und rechts und links des schäumenden Baches breiten sich saftiggrüne Wiesen aus. Diese Tal- weiten gewähren Platz für Dörfer und Städte. Und oben darüber hin braust in rasendem Laufe die Eisenbahn. Aber wie ist dies möglich. Die hohen Talränder sind durch eine gewaltige Brücke verbunden, und mächtige Bogen überspannen das tiefe Tal, unter denen die Göltzsch sich dahinschlängelt. Die Brücke ist ein Riesenwerk der Bau- kuust; sie ist 579 m lang und 78 m hoch. Viermal wölben sich Bogen über Bogen, so daß die Brücke aus vier Etagen besteht, deren unterste von 20 Pfeilern, deren oberste aber von 24 Pfeilern getragen wird. 26 Millionen Mauersteine waren notwendig, die gewaltige Brücke herzustellen; die Kosten beliefen sich auf fast 7 Millionen Mark. (Abbildung zeigen!) 5

19. Präparationen zur Landeskunde von Thüringen - S. 50

1910 - Altenburg : Bonde
— 50 stattliche Bauerngüter, die von Blumen-, Gemüse- und Obstgärten eingefaßt werden. An manchen Stellen sind auch die Abhänge mit Obstanlagen bedeckt und fast alle Straßen werden von Obstalleen eingefaßt. Auf den fetten Wiesen in den Talgründen und an den Hüngen weiden im Herbste Herden wohlgenährter Rinder. Sachliche Vertiefung: Wie kommt es nur, daß wir im Hügellande so wenige und so kleine Wälder gesunden haben? Die großen Wälder, die vor Jahrhunderten den ganzen Ostkreis bedeckten, sind von den Bewohnern nach und nach ausgerodet worden, weil der Boden so fruchtbar war und sich ganz besonders zum Getreide- und Obstbau eiguete. Was macht aber den Boden so fruchtbar? Die ganze Gegend zwischen dem Gersten- , Erlenbach und der Sprotte ist mit eiuer mächtigen Lehmdecke bedeckt und auf dieser wiederum befindet sich eine dicke braunschwarze Ackerkrume. Warum wird auch auf den Höhen und Abhängeu Ackerbau ge- trieben? Auch hier findet sich Lehm und Ackerkrume; die Höhenzüge sind nicht hoch, die Abhänge sind sehr sanft, da ist die Bestellung der Felder nicht schwierig; der Regen kann hier wenig Schaden anrichten, weil der Boden schwer ist und nicht so leicht weg- gespült werden kann. Wie sind wohl dietäler entstanden? Das Wasser hat sie ausgewaschen, so wie heute uoch das Regeuwasser sich Rinnen und Furchen in die Straßen und Felder gräbt. Wie mag da w o h l f r ü h e r d e r B o d e n i n u n s e r e r K o r n k a m m e r gestaltet gewesen sein? Früher sind die Täler noch ausgefüllt gewesen und die ganze Gegend ist eine einförmige Hochebene gewesen. Welchen Einfluß hat also das Wasser der Bäche und Flüsse auf die Gestaltung des Bodens gehabt? Das Wasser hat in die einförmige Hochebene Fnrchen gegraben und so die ganze Gegend in ein welliges Hügelland umgestaltet. Welche Höhenzüge haben wir nun kennen gelernt? Zwischen Sprotte-Pleiße und Blauer Flut-Gersteubach; auf diesem steht das Schloß (Schloßberg); zwischen Blauer Flut und Deutschem Bach; auf diesem steht der größte Teil der Stadt Altenburg (Stadtberg); zwischen Deutschem Bach und Gerstenbach (Höhe von Oberlödla) ; zwischen Gerstenbach und Erlenbach (Monstaber Höhe); zwischen Erlen-, Gerstenbach und Schnauder (Kohlenberg). Welche Ähnlichkeiten zeigen diese Höhenzüge? Alle sind lang- gezogene Wellen mit mehr oder weniger breitem Rücken; sie ziehen sich sämtlich nach Nordosten und werden nach dieser Richtung hin immer niedriger. Zusammenfassung: Bodenfruchtbarkeit und Bodeuerzeuguifse der Kornkammer. 3. Was hat die große Fruchtbarkeit der Kornkammer zur Folge gehabt? Die Bewohner der Kornkammer sind Bauern, Großbauern oder Kleinbauern; sie bebauen den Acker und bestellen ihn fleißig, damit sie jedes Jahr viel ernten. Sie legen große Obstgärten und Obstplantagen an, auch große Gemüsegärten oder Gemüsefelder. Die Bauern der Kornkammer halten sich alle einen V i e h st et n d : Pferde, Kühe, Schweine, Ziegen, Hühner, Tauben, Gänse, Enten. Die großen Bauern haben sehr viel Vieh, manchmal mehrere Ställe voll. Manche von ihnen ziehen immer wieder junges Vieh auf, z. B. Kälber, Schweine, Ziegen, Hühner, Gänse usw. Die kleinen Bauern haben nicht so viel Vieh wie die Großbauern. Warum nicht? Die Bauern bereiten aus der Milch der Kühe die Butter; aus dem Ouark bereiten sie Käse. In manchen Dörfern machen das die Bauern allerdings nicht selbst; da schaffen sie ihre Milch in die Molkerei (Gimmel!). Dort wird daraus die Butter bereitet. Warum wohl? j

20. Erdkundliche Grundbegriffe, Das Königreich Sachsen, Das Deutsche Reich - S. 19

1918 - Leipzig : Hirt
B. Einzelgebiete. 19 Am ausgeprägtesten sind die Gegensätze zwischen der Lößnitz und den Höhen des Erzgebirges^. Niederschläge fallen in Sachsen reichlich^, etwa die Hälfte der Tage eines Jahres weist Niederschläge auf. Am niederschlagsreichsten sind die Gebiete um den Geisiug, den Fichtelberg § 33. und Auersberg; am niederschlagsärmsten ist das Elbtal bei Riesa. Regierung, Verwaltung. Sachsen ist ein Königreich, an dessen Spitze seit 1904 König Friedrich August Iii. steht. Das Laud wird zur Verwaltung in die fünf Kreis Hauptmanusch afteu Leipzig, Zwickau, Chemnitz, Dresden, Bautzen eingeteilt, die wieder je in mehrere Amtshauptmannschaften zerfallen. B. Einzelgebiete.. 1. Elsterbergland und Elstergebirge. Den Südwesten Sachsens bildet eine von N nach S aus dem Sächsisch- § 34. Thüringischen Flachlande langsam ansteigende Platte, das Elfierbergland, auch Vogtländisches Bergland oder Vogtland^ genannt, die schließlich das Aussehen eines Gebirges annimmt und im 8 dann Elstergebirge genannt wird. Nach Böhmeu zu fällt es steil ab, geht nach 0 ohne scharfe Scheide ins Erzgebirge über und lehnt sich nach W ebenso ans Fichtelgebirge an. Im Kapellenberg, der von. dem südlichsten Grenzzipfel Sachsens umfaßt wird, erreicht es etwa 760 m Höhe. Am Abhänge des Kapellenberges entspringt der Hauptfluß des Vogt- § 35. laudes, die Weiße Elster^. Sie nimmt rechts neben kleinen Bächen die Trieb und Göltzscha auf. Ihr Mittellauf, etwa zwischen Greiz und Zeitz, wo sie in einem Bogen nach N fließt, liegt außerhalb Sachsens. Nach ihrem Wiedereintritt in Sachsen biegt sie bei Leipzig, nach Aufnahme der Pleiße^, scharf nach W um, um oberhalb der Stadt Halle in die Saale zu münden. Bei Leipzig zweigt die Luppe ab, die in parallelem Laufe zur Elster selbständig zur Saale fließt. Die Flüsse des Vogtlandes fließen in tief eingeschnittenen Tälern dahin, die oft reich an landschaftlichen Schönheiten sind, wie das Trieb- tal, die Vogtländische Schweiz. Diese Täler müssen von den Eisen- bahnen auf hohen Brücken überquert werden. So weist das Vogtland großartige Brückenbauten auf in der Göltzsch- talbrücke sbild 14) und in der Elstertalbrücke. Die Bäche des Vogtlandes lieferten früher zahlreiche Perlmuscheln, was jedoch infolge der Verunreinigung der Gewässer durch die Industrie fast völlig aufgehört hat. In der Göltzsch hat man auch Gold gefunden. Die Niederschlagsmengen dieses Gebietes sind nicht besonders § 36. groß. Die Höhenlage bedingt schon eine ziemliche Rauheit im Klima. 1 Die Durchschnittstemperatur Sachsens beträgt 7,4 °. 2 Die durchschnittliche Nieder- schlagsmenge ist jährlich 687 mm. 3 Hixr walteten einst kaiserliche Vögte. 4 D. i. Erlenfluß. 5 D. i. Heidebach. 6 D. i. Lachenfluß. 2*