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1. Erdkunde - S. 12

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 12 — vom Meere und andern Gewässern aufsteigende Dunstwasser auf- nehmen, fortführen und wieder an die Erdoberflache abgeben zu können, ist von unendlicher Wichtigkeit für den ganzen Haushalt der Natur. Ohne das geschilderte Verhalten der Atmosphäre zum Wasserdunst gäbe es nämlich auf dem Festlande keine Quellen noch Flüsse und Ströme, überhaupt keine Bewässerung und keinen „Kreis- lauf des Wassers auf der Erde". Ebenso wichtig ist im übrigen die Art der Zusammensetzung unserer Luft. Man kann nicht nur sagen: Ohne Luft könnten Menschen und Tiere keinen Augenblick leben — sondern man kann auch behaupten: Wir könnten nicht existieren, wenn die einzelnen Bestandteile unserer Atmosphäre in anderem Verhältnisse mit- einander vermischt wären. Namentlich dürfte sich der Sauerstoff- gehalt der Lust nur um einen verhältnismäßig geringen Prozentteil vermindern — und das Atmen der Menschen und Tiere würde aufhören. Von großer Wichtigkeit ist auch die Thatsache, daß unsere Luft- hülle von unten nach oben an Dichtigkeit und Schwere abnimmt. Luftschiffer, welche sich zu bedeutenden Höhen erhoben haben, sind deshalb bewußtlos geworden. In einer Höhe von über 11/2 Meilen oder ca. 11 km wird das Atmen überhaupt unmöglich. Nicht minder bemerkenswert ist der Umstand, daß die Wärme der Luft mit zunehmender Erhebung über den Meeresspiegel stetig abnimmt. Am Äquator sieht man die Temperatur um 10 C. sinken, so oft man sich um ca. 178 m erhebt; in unserer geogra- phischen Breite aber genügt hierzu je eine Erhebung von ca. 130 m. Es ist daher leicht zu begreifen, weshalb man auf hohen Gebirgen selbst zur warmen Jahreszeit ausgedehnte Eis- und Schneefelder (Gletscher) treffen kann. Infolge der ungleichen Erwärmung der verschiedenen Luftschichten entstehen die Strömungen in der Atmosphäre (Winde, Stürme, Orkane :c.). Dnrch Erwärmung nämlich wird die Luft aufgelockert und deshalb leichter. Sie steigt infolgedessen in die Höhe, den Raum aber, welchen sie verlassen hat, füllt sofort ein Strom kälterer Luft aus. So entsteht die Luftströmung.

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1. Erdkunde - S. 15

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
15 der Natur. Ohne das geschilderte Verhalten der Atmosphäre zum Wasserdunst gäbe es nämlich auf dem Festlande keine Quellen, noch Flüsse und Ströme, überhaupt keine Bewässerung und „keinen Kreislauf des Wassers auf der Erde". Ebenso wichtig ist im übrigen die Art der Zusammensetzung unserer Luft. Man kann nicht nur sagen: Ohne Luft könnten Menschen und Tiere keinen Augenblick leben —, sondern man kann auch behaupten: Wir könnten nicht existieren, wenn die einzelnen Bestandteile unserer Atmosphäre in anderem Verhältnisse mit- einander vermischt wären. Namentlich dürfte sich der Sauerstoff- gehalt der Luft nur um einen verhältnismäßig geringen Prozentteil vermindern — und das Atmen der Menschen und Tiere würde aufhören. Von großer Wichtigkeit ist auch die Thatsache, daß unsere Lufthülle von unten nach oben an Dichtigkeit und Schwere ab- nimmt. Luftschiffer, welche sich zu bedeutenderen Höhen erhoben haben, sind deshalb bewußtlos geworden. In einer Höhe von über 14/2 Meilen oder ca. 11 km wird das Atmen überhaupt unmöglich. Nicht minder bemerkenswert ist der Umstand, daß die Wärme der Luft mit zunehmender Erhebung über den Meeresspiegel stetig abnimmt. Am Äquator sieht man die Temperatur um 1° C. sinken, so oft man sich um ca. 178 m erhebt; in unserer geogra- phischen Breite aber genügt hierzu je eine Erhebung von ca. 130 m. Es ist daher leicht zu begreifen, weshalb man auf hohen Gebirgen selbst zur warmen Jahreszeit ausgedehnte Eis- und Schneefelder (Gletscher) treffen kann. Infolge der ungleichen Erwärmung der verschiedenen Luft- schichten entstehen die Strömungen in der Atmosphäre (Winde, Stürme, Orkane rc.). Durch Erwärmung wird die Luft aufgelockert und deshalb leichter. Sie steigt infolgedessen in die Höhe, den Raum aber, welchen sie verlassen hat, füllt sofort ein Strom kälterer Lust aus. So entsteht die Luftströmung. Nur erwähnen wollen wir endlich noch der elektrischen und optischen Erscheinungen in der Luft. Zu jenen zählen: die Ge-

2. Schul-Geographie - S. 17

1876 - Breslau : Hirt
Die Erde als physischer Körper betrachtet. 17 dampf in sehr veränderlicher Quantität. Die Erscheinungen, welche sich, bedingt durch die Haupteigenschaften der Atmosphäre, nämlich Schwere und Expansion, sowie in Folge der ungleichen Verkeilung der Wärme und des Wasserdampfes und dessen Ausscheidung aus der Atmosphäre, endlich durch Lnstströmuugeu in derselben zutragen, ueunt man Meteore, die Lehre dieser Erscheinungen Meteo- rologie. — Die Dichtigkeit der Lust nimmt ab mit der Erhebung über der Meeresfläche, daher ist das Barometer, welches die Dichtigkeit der Luft mißt, das bequemste Mittel, die Höhe eines Ortes zu bestimmen. § 20. Sehr wichtig sind die Bewegungen der Atmosphäre, die sich uns je nach ihrer Stärke als Wind, Sturm, Orkan Zu erkennen geben und die wir nach der Himmelsgegend benennen, aus welcher sie kommen. Die Ursache davon, daß innerhalb der Atmosphäre überhaupt Bewegung stattfindet, liegt in der uu- gleichen Erwärmung derselben; denn wärmere Luft ist leichter als kältere, und steigt deshalb aus bis in eine Luftschicht von gleicher Dichtigkeit, während kältere Lust unten hinzufließt und den von jener verlassenen Raum einnimmt. Die Atmo- sphäre wird aber nicht direkt von der Sonne erwärmt, vielmehr läßt sie die Sonnenstrahlen durch sich hindurch, ohne von ihnen erwärmt zu werden; erst die feste Erdrinde und das Wasser nehmen die Wärme an (und zwar aus ungleiche Weise, indem sie das Land stärker erwärmt, als das Wasser, und dürres Land wiederum stärker, als mit Vegetation bedecktes) und theilen sie der Lnst mit; daraus und aus der nach oben zu abnehmenden Dichtigkeit derselben erklärt es sich auch, daß die Luftwärme mit der Entfernung von der Erdoberfläche abnimmt (nämlich im Allgemeinen um 1° C. bei einer Erhebung von 162 in — 500'). Wie in einem geheizten Zimmer eine Lnftcircnlation in der Art stattfindet, daß die erwärmte Luft am Ofen aufsteigt und sich an der Decke verbreitet, während unten die kältere Luft zufließt, so steigt von den Ländern der heißen Zone fort- während die stark erwärmte Luft senkrecht in die Höhe und fließt oben nach beiden Polen ab (Aequatorialströme), während zu ihrem Ersätze unten von beiden Polen her unaufhörlich kalte Luft uach dem Aequator fließt (Polarströme). Die Richtung aus O. und W. erhält der Wind erst durch die Rotation der Erde. Wenn in der nördlichen Hemisphäre nördlich von uns ein Nordwind ent- steht, so geht derselbe nicht allein nach S., sondern auch noch immer zugleich mit der Erde uach O. Da er nun ans seinem Wege nach S. zu Erdpnnkten gelangt, welche eine größere Geschwindigkeit nach O. haben als er selbst, so muß er vou uns, die wir nach O. zu gegen ihn anrennen, nicht blos als Nordwind, sondern als Nordostwind empfunden werden. — Daher wird auf der nördlichen Hemisphäre ein Nordwind auf seinem Wege nach S. immer östlicher. Umgekehrt wird auf der südlichen Hemisphäre ein Südwind immer östlicher. —- Bei den Aequa- torialströmen findet aus denselben Gründen natürlich das Entgegengesetzte statt, und anf der nördlichen Hemisphäre muß ein Südwind, auf der südlichen ein Nordwind westlicher werden. In größter Einfachheit treten die Polarströme in der Gegend der heißen Zone und zwar anf dem Meere als Passate auf. Hier wehen nämlich auf der nördlichen Hemisphäre beständig N.-O.-Winde, auf der südlichen beständig S.-O.-Winde, und zwar uuteu aus dem Meere, während oben die Äquatorial- ströme in entgegengesetzter Richtung wehen (Antipassate). Dies findet das ganze Jahr unaufhörlich statt, sowohl im Atlantischen Ocean als im großen, jedoch mit der Beschränkung, daß da, wo sich der Nord- und V. Seydlih, größere Schul-Geographie, Xvi. B. 2

3. Größere Schul-Geographie - S. 23

1884 - Breslau : Hirt
Die Erde als physischer Körper betrachtet. 23* Salz -Seeen. Alle Landseeen mit Abfluß gehören zur ersteren Klasse; viele derjenigen, welche keinen Abfluß haben, zur zweiten; besonders reich daran ist Asien; der berühmteste aller Salzseeen ist das tote Meer. Sirandseeen sind Süßwasserseeen, welche mit dem Meer in Verbindung stehen. — Vor einigen Flüssen haben sich schmale, mit der Küste parallel streichende Landzungen ge- bildet, an den Küsten der Ostsee Nehrung, an denen des adriatischen Meeres Lido genannt, welche das Süßwasser als Haff oder Lagune vom Meere ab- scheiden. Eine erweiterte Mündungsbucht unter Vorlagerung kleiner Inseln, jedoch nicht haffartig vom Meere geschieden, nennt man Liman (Dnjepr). Z) Die Atmosphäre.*) § 19. Die atmosphärische Luft, welche unsere Erde einhüllt, besteh^ wesent- lich aus einem konstanten Gemenge von Sauerstoffgas (21 Raumteile) und Stickstoffgas (79 Raumteile); dazu kommt noch Kohlensäure in sehr geringer, Wasserdampf in sehr veränderlicher Quantität. Die Erscheinungen, welche sich, bedingt durch die Haupteigeuschasten der Atmosphäre, nämlich Schwere und Expansion, sowie infolge der ungleichen Verteilung der Wärme und des Wasserdampfes und dessen Ausscheidung aus der Atmosphäre, endlich durch Luft- strömungen in derselben zutragen, nennt man*Meteore, die Lehre dieser Er- scheinungen Meteorologie. — Die Dichtigkeit der Luft nimmt ab mit der Er- Hebung über die Meeresfläche, daher ist das Barometer, welches die Dichtigkeit der Luft mißt, das bequemste Mittel, die Höhe eines Ortes zu bestimmen. § 20. Sehr wichtig sind die Bewegungen der Atmosphäre, die sich uns je nach ihrer Stärke als Wind, Sturm, Orkan zu erkennen geben, und die wir nach der Himmelsgegend benennen, aus welcher sie kommen. Die Ursache davon, daß innerhalb der Atmosphäre überhaupt Bewegung stattfindet, liegt in der ungleichen Erwärmung derselben; denn wärmere Luft ist leichter als kältere, und steigt deshalb auf bis in eine Luftschicht von gleicher Dichtigkeit, während kältere Luft unten hinzufließt und den von jener verlassenen Raum einnimmt. Die Atmosphäre wird aber nicht direkt von der Sonne erwärmt, vielmehr läßt sie die Sonnenstrahlen durch sich hindurch, ohne von ihnen er- wärmt zu werden; erst die seste Erdrinde und das Wasser nehmen die Wärme an (und zwar auf ungleiche Weise, indem sie das Land stärker erwärmt, als das Wasser, und dürres Land wiederum stärker, als mit Vegetation bedecktes) und teilen sie der Luft mit; daraus und aus der nach oben zu abnehmenden Dichtigkeit derselben erklärt es sich auch, daß die Luftwärme mit der Entfernung von der Erdoberfläche abnimmt (im allgemeinen um 1^°C. bei 160 m Erhebung). Wie in einem geheizten Zimmer eine Luftzirkulation in der Art stattfindet, daß die erwärmte Luft am Ofen aufsteigt und sich an der Decke verbreitet, während unten die kältere Luft zufließt, so steigt von den Ländern der heißen Zone fortwährend die stark erwärmte Lust senkrecht in die Höhe und fließt oben nach beiden Polen ab (Äqnatorialströme), während zu ihrem Ersätze unten von beiden Polen her unaufhörlich kalte Luft nach dem Äquator fließt (Polarströme). Die Richtung aus O. und W. erhält der Wind erst durch die Rotation der Erde. Wenn in der nördlichen Hemisphäre nördlich von uns ein Nordwind entsteht, so geht derselbe nicht allein nach S., sondern auch noch immer zugleich mit der Erde nach O. Da er nun auf feinem Wege nach S. zu Erdpunkten gelangt, welche eine größere Geschwindigkeit nach O. haben als er selbst, so muß *) Vgl. zu dieser und den folgenden Seiten Hirts Geographische Bildertaseln I, 15, 16.

4. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 41

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Lufthülle (Atmosphäre). 41 genauen Berechnungen die Fliehkraft die Schwerkraft. Bis zu dieser Höhe könneit also Luftteilchen vorhanden sein. Nach dem Aufleuchten von Sternschnuppen, einer Folge der Erhitzung durch den Luftwiderstand, wird aber die Höhe der Atmosphäre gewöhnlich nur zu 180 km angenommen. Immerhin deuten einzelne Nordlicht- erscheinungen noch auf das Vorhandensein dünner Gase in 600 km Höhe. Für das Atmen des Menschen hat die Luft bereits in wenigen km Höhe nicht mehr die nötige Dichte (Bergkrankheit). Das Gewicht des gesamten Luftmeers drückt schließlich auf die Erde und erzeugt hier den sog. atmosphärischen Lustdrurk. Dieser beträgt auf 1 qcm ungefähr 1kg. Man mißt ihn mittels des Barometers. 3. W ä r m e d e r Luft, a) Q u e l l e. Die einzige Quelle der Luftwürme ist die Sonne. Der Anblick der mit ewigem Eis und Schnee bedeckten Hoch- gebirge lehrt uns das Grundgesetz: Die Lusttemperatur nimmt mit der Erhebung über den Meeresspiegel ab. Das Verhältnis, in dem dieses Sinken der Temperatur stattfindet, schwankt. In trockener Luft beträgt es bei 100 m Erhebung 1°C, in feuchter etwa %° C. Unbemannte Ballons mit selbstregistrierenden Apparaten sind bis zu 21 km aufgestiegen und haben in verhältnismäßig geringer Entfernung von der Erde Temperaturen von —68° C angezeigt. Daraus folgt: Die Sonnen- strahlen erwärmen die Lust direkt nicht merklich; ihre Erwärmung geschieht vielmehr indirekt von der Erde aus. Hauptsächlich durch Leitung überträgt sich die Erwärmung der Erdoberfläche aus die unterste Luftschicht und von dieser auf die überlagernden. 6) Horizontale Verteilung der Lufttemperatur über den Erdball. Da die wärmende Kraft der Sonnenstrahlen auch von dem Winkel abhängt, unter dem sie die Erdoberfläche treffen (vgl. I, 20), so ergibt sich das Gesetz: Die Luftwärme verringert sich mit der zunehmenden geographischen Breite. Auf diese allgemeine Tatsache gründet sich die Einteilung der Erde in fünf Zonen (vgl. I, 6). Ohne das Vorhandensein störender Einflüsse müßte eine regelmäßige Ab- nahme der Wärme vom Äquator zu den Polen stattfinden, und die I s o t h e r m e n , d. h. die Linien, welche die Orte gleicher mittlerer Jahrestemperatur miteinander verbinden, müßten genau mit den Breitenkreisen zusammenfallen. Ein Blick auf eine Karte der Jahresisothermen zeigt aber sofort, daß die mittlere Jahreswärme durch- aus nicht gleichmäßig mit der Entfernung vom Äquator abnimmt. Auf der nörd- lichen Halbkugel steigen die Isothermen gegen die Westküsten der Kontinente an, während sie sich über den weiten, nach N. offenen Landmassen tief zu den Ostküsten herabsenken. Die Westküsten sind somit wärmer als das Innere der Festländer und die Ostküsten. Die höchsten Temperaturen fallen nicht mit dem Äquator, die niedrigsten bekannten nicht mit den Polen zusammen; erstere liegen erheblich nördlich vom Äquator in der Sahara und in Arabien. So beobachtete man zu Maskat (Arabien) über ft- 500 C, in der Nubischen Wüste bis zu 72° C. — Was diekälte anbelangt, so gibt es im N. zwei voneinander getrennte Gebiete tiefster Temperaturen. Man bezeichnet sie als Kältepole oder Kältezentren. Das eine Kältezentrum liegt in Sibirien nordwärts von Jakutsk, das andere fällt mit der Eiswüste Grönlands zusammen. Das sibirische Kältezentrum mit den niedrigsten Temperaturen, die man auf der Erdober- fläche kennt, wies in 67%° n. Br. bei Werchojansk eine Minimaltemperatur

5. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 252

1897 - Leipzig : Engelmann
252 Sechster Kursus. silbersäule von 760 mm Höhe gleich. Der Luftdruck nimmt, da er von dem Gewicht der Atmosphäre herrührt, mit der Erhebung über den Erdboden ab. Wäre die Atmosphäre überall gleich dicht, so würde der Luftdruck gleichmäßig mit der Höhe abnehmen. Einer Erhebung um eine bestimmte Anzahl von Metern würde stets die gleiche Ver- minderung des Luftdrucks entsprechen. Nun nimmt aber auch die Dichtigkeit der Luft mit der Höhe ab, und zwar nach dem Mariotteschen Gesetz im gleichen Verhältnis, wie der Luftdruck. Damit der Luftdruck um 1 mm sinkt, muß man daher in einer größeren Höhe über der Erdoberfläche höher steigen als in einer geringeren. Es nimmt der Luftdruck in einer geometrischen Reihe ab, wenn die Höhen in einer arithmetischen zunehmen. Die Wärme, welche die Atmosphäre von der Erdoberfläche empfängt, dehnt die Luft aus und erzeugt dadurch einen aufsteigenden Luftstrom, indem eine Luftschicht die andere empordrängt. Wäre nun die Erd- oberfläche gleichmäßig erwärmt, so würde auch in jeder Horizontalschicht der Atmosphäre gleichmäßige Temperatur herrschen, und das Gleich- gewicht der Atmosphäre würde durch die Erwärmung nicht gestört werden. Es würde zwar bei fortschreitender Erwärmung der Luftdruck in den höheren Schichten der Atmosphäre wachsen, an der Erdober- fläche selbst aber unverändert bleiben, da ja das Gewicht der ganzen Luftsäule weder vergrößert noch vermindert ist. Gestört wird das Gleichgewicht der Atmosphäre erst durch die ungleiche Wärmeverteilung an der Erdoberfläche. In den wärmeren Gebieten wird der auf- steigende Luftstrom sich lebhafter entwickeln, als in den kälteren, und es werden daher die Schichten gleichen Luftdrucks in jenen höher zu liegen kommen, als in diesen. Da aber das Gleichgewicht der Atmosphäre erfordert, daß alle Schichten gleichen Druckes mit der Erdoberfläche konzentrisch sind, so wird in den oberen Regionen Luft aus den wärmeren Gegenden nach den kältereil strömen. Dadurch wird in diesen der Luftdruck vermehrt, in den wärmeren vermindert. Um einen Ausgleich herzustellen, wird in den unteren Regionen die Luft von den kälteren nach beii wärmeren Gegenden strömen. Da die Ur- sachen, welche eine Verschiedenheit des Luftdrucks an den verschiedenen Orten der Erde Hervorrufen, immer fortbestehen, so tritt nie Gleich- gewicht ein, sondern es bleiben stets Unterschiede des Luftdrucks bestehen. Zur Darstellung der Verteilung des Luftdrucks an der Erdober- fläche bedient man sich der Isobaren, d. h. Linien, welche Orte gleichen Luftdrucks, nachdem derselbe auf den Meeresspiegel reduziert ist, verbinden. (Debes' Karte 10 und 11.) Winde sind Bewegungen der Luft, hervorgerufen durch das Streben, das gestörte Gleichgewicht deslust- drucks wieder herzustellen. In den unteren Regionen der Atmosphäre, die für den Menschen hauptsächlich in Betracht kommen, wehen die Winde im allgemeinen von den kälteren nach den wärineren Gebieten. Lokale Erscheinungen sind an den Küsten die See- und

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 174

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
Die Lufthülle. I. Die Erwärmung der Luft. 18. 1. Zusammensetzung. Die Erde ist von der Lufthülle umgeben. Die Luft ist ein Gemenge von etwa 78 °/o Stickstoff, 21% Sauer- stoff und geringen Beimischungen von Kohlensäure, Wasserdampf und feinstem Staub. Die Lufthülle ermöglicht das Leben der Pflanzen, der Tiere und der Menschen auf der Erde. 2. Höhe. Die Höhe, bis zu der die Lufthülle reicht, wird auf 300—500 km geschätzt. Leuchtende Wolken eines Vulkanausbruches wurden in einer Höhe von 80 km beobachtet. Sternschnuppen leuchten aus 200—300 km Höhe. Manche Nordlichterscheinungen sollen gar aus 500 km Höhe zu uns herabstrahlen. 3. Erwärmung, a) Die Quelle aller Wärme ist die Sonne. Wenn die Sonnenstrahlen die Luft durcheilen, so geben sie an diese verhältnismäßig wenig Wärme ab; dagegen saugt die Erde die Wärme auf, strahlt sie dann wieder aus und teilt der auflagernden Luftschicht die Wärme mit. Die Erwärmung der Luft wird also durch die Wärmeausstrahlung der Erde bewirkt. b) Je schräger ein Bündel Sonnenstrahlen ans die Erde fällt, einen um so größeren Raum muß es erwärmen, um so weniger Wärme kommt auf den einzelnen Punkt. Mithin muß auch die Luftwärme um so geringer sein, je schräger die Sonne eine Stelle der Erde be- scheint. Je weiter nun ein Ort vom Äquator entfernt liegt, um so schräger wird er im allgemeinen beschienen, um so geringer ist also auch seine Luftwärme. — Die Erwärmung ist aber auch abhängig von der Dauer der Bestrahlung. Nun nimmt die Bestrahlungsdauer eines Ortes mit der Entfernung vom Äquator ab, und damit natürlich auch seine Erwärmung. Wir kommen also zu dem Gesetz: Die Lust- wärme ist bedingt durch die Lage eines Ortes zum Äqua- tor oder, wie man auch sagt, durch seine geographische Breite. c) Die Lufthülle wird, wie oben gezeigt, von unten aus erwärmt. Die warme Luft steigt nach oben, verdünnt sich dort und kühlt sich dabei ab. Daraus erklärt es sich, daß mit der zunehmenden Höhe die Luftwärme abnimmt und zwar, wie man aus vielfachen Beobachtungen festgestellt hat, in völlig trockener Luft um 1° C auf je 100 m Höhe. Als niedrigste Temperatur sind von einem unbemannten Ballon in 14 800 m Höhe —85,6° C verzeichnet worden. — Diese Zahlen gelten nur von der Abnahme der Temperatur in der freien Luft. Im Ge- birge stören die bedeutenden Ausstrahlungen der Erhebungen die Gleich- Mäßigkeit der Abnahme; besonders über Hochebenen ist die Wärmeab-

7. Allgemeine Erdkunde - S. 151

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 151 — Wie alle Körper, so hat auch die Atmosphäre eine Schwere und übt einen Druck aus. Der Lustdruck beträgt in Meeres- höhe ungesähr 1 kg' aus 1 gern (Atmosphärendruck); er nimmt * gleich der Dichte der Lust mit der Höhe ab. Man mißt den Luftdruck mittels des Barometers, das dabei zugleich als Höhen- messer dient. Mit der wachsenden Verdünnung der Luft bei zunehmender Höhe verringert sich naturgemäß die Menge des Sauerstoffs, und gerade dieser Umstand, nicht der niedrige Lustdruck an sich, ist es, der dem Menschen beim Ersteigen hoher Berge das Atmen er- schwert und die sog. Bergkrankheit hervorruft. Lustschisser pflegen darum künstlich hergestellten Sauerstoff mitzunehmen und ver- meiden durch Einatmen derselben jene Beschwerden. Die Lufthülle nimmt an der Achsendrehung der Erde teil. Wäre das nicht der Fall, so müßten wir den Widerstand der ruhenden Lust als einen ungeheuren Sturmwind empfinden; denn in unsern Breiten beträgt die Geschwindigkeit des Erd- Umschwungs 300 in in der Sekunde. Alle Vorgänge im Lustmeere beruhen im letzten Grunde aus der örtlich und zeitlich verschiedenen Erwärmung der unteren Luftschichten. Durch sie wird das Gleichgewicht in der Atmosphäre gestört, wie die verschiedenen Barometerstände im Meeresniveau anzeigen, und diese Störung ist wieder die Quelle der Lustströ- mungen. Von der Wärmeverteilung in der Atmosphäre wird weiter der Wasserdampf in der Luft beeinflußt und ebenso seine Aus- scheiduug als Wolken, Regen, Schnee, Hagel u.dgl. Die Erforschung aller dieser Vorgänge, ihrer Zusammenhänge miteinander und ihrer Beziehungen zur Erdoberfläche ist Ausgabe der Meteorologie, die demnach vor allem die Temperaturverhältnisse der Atmosphäre zu beachten hat. B. Die Temperatur der Luft. 1. Kin- und Ausstrcrblung der Wärme. Der Weltenraum ist kalt, wie schon die Abnahme der Lust- wärme mit wachsender Höhe andeutet. Man schätzt seine Tem- peratur auf — 273° C. Die Wärmemenge, welche der Mond und die Sterne uns zusenden, ist so gering, daß man sie kaum uachweisen kann. Die innere Erdwärme ist sür die Erwärmung der Luft wegen der Erkaltuug der oberen Erdschichten gleichfalls bedeutungslos. Als Wärmequelle für die Lufthülle kommt dem- nach allein die Sonne in Betracht. Wie man durch Beobachtung leicht feststellen kann, ist die Luft im Sonnenschein nur sehr wenig wärmer als im Schatten, und auf hohen Bergen ist ihre Temperatur im allgemeinen niedriger als in der Ebene. Durch unmittelbare Bestrahlung er- hält die Atmosphäre von der Sonne also nur wenig Wärme.

8. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 140

1912 - Leipzig : Teubner
140 Erwärmung der Luft. Wasserkraft der Flüsse liefert billige Triebkraft für die Fabriken. — hohe Flußufer werden von den Menschen zur Knsiedlung bevorzugt- denn sie schützen vor Überschwemmungen und erleichtern den Bau von Brücken. — Die Gewässer des Landes liefern dem Inen- schen mancherlei Nahrung. — Mineralquellen dienen zu Heilzwecken. — Seen reizen den Menschen zur Knsiedlung und zum Güteraustausch über das Wasser. — Führe dies im einzelnen aus! Iii. Die Lufthülle der Erde. Die Erde ist von einer Lufthülle umgeben. Sie besteht aus etwa 79 Raum- teilen Stickstoff und 21 Raumteilen Sauerstoff. Neben ihnen ist die in geringen Mengen vorhandene Kohlensäure (0,03 Raumteile) für den Pflanzenwuchs und für Verwitterungsvorgänge wichtig. von der Erwärmung der Luft. Die Sonne spendet der Erde jahraus, jahrein Wärme. Je^teiler die Sonnenstrahlen auffallen, desto stärker, je schräger, desto schwächer ist die Erwärmung. (Warum ist es also mittags wärmer als mor- gens und abends, und warum ist es im Sommer wärmer als im Winter? Warum ist es an den Polen kälter als an den Wendekreisen und am Äquator?) Dem- gemäß hängt die Erwärmung vom Einfallswinkel der Sonnen- strahlen ab. Wie die heißen Uacheln des Gfens ihre Wärme an die Zimmerluft aus- strahlen, so strahlt auch der von der Sonne erwärmte Erdboden die Wärme an die Atmosphäre aus. Weil also die Erwärmung der Luftschichten nicht von oben her unmittelbar durch die Strahlen der Sonne, sondern von unten her durch das Ausstrahlen der Wärme von der erwärmten Erde erfolgt, müssen die unteren Luftschichten wärmer sein als die oberen. Die Wärmeabnahme der Luft beträgt auf je 170 m Erhebung über den Erdboden etwa 10 C. 3n höhe von 19 500 m sind im Jahre 1909 über dem Äquator —84° C gemessen worden. Die Meß- instrumente befanden sich in einem unbemannten Luftballon. Demnach wird die Erwärmung der Luft auch von ihrer Höhenlage über der Erd- oberfläche beeinflußt. Nach dem Ausleuchten von Sternschnuppen hat man die höhe der Lufthülle auf 200—300 km geschätzt. In diesen höhen liegt der absolute Nullpunkt der Temperatur mit —275° C. Da das Land sich schnell erwärmt und schnell wieder abkühlt, wähxend das Meer sich langsam erwärmt, aber auch langsam wieder abkühlt, hängt ferner die Lufttemperatur eines Grtes von seiner Meeresnähe oder Meeresferne ab (S. 62). Ruch der Unterschied in der Lage, ob im Tieflande oder im Gebirge, ist von Bedeutung. Im Tieflande ist die Bestrahlung des Bodens und dadurch die Erwärmung der Luft eine mehr gleich- mäßige, im Gebirge aber eine sehr wechselvolle. Die Täler sind infolge ihrer tiefen, windgeschützten Lage gewöhnlich warm, die höhen, die von den Stürmen umtost werden, aber kalt. Die Südabhänge liegen in der Sonnenglut, die Nord- abhänge im kalten Schatten. — Schließlich übt auch die'vodenart, die von der Sonne bestrahlt wird, einen Einfluß auf die Lufttemperatur aus. Sandboden z. B. erwärmt sich leicht, Moorboden aber schwer.

9. Geographischer Leitfaden - S. 375

1903 - Regensburg : Manz
Die Luft. 375 Wichtigkeit für das Klima (Quelle des Regens, Einfluß aus die Temperatur, besonders auch durch die Strömungen); Eigentümlichkeit der Flora und Fauua; Einfluß aus den Menschen (Vermittlung des Verkehrs und der Kultur, Einfluß auf den Charakter und das Leben der Seeoölker). C. Die just. ^Die Luft, ein durchsichtiger, elastischer Körper, ist zusammengesetzt aus Vs Sauerstofs- und fast 4/s Stickstoffgas. Ihrer untersten Schicht ist etwas Wasserdampf beigemengt, der aber so rasch nach oben abnimmt, daß schon in Meilenhöhe die Luft fast völlig trocken wird. Die Luft hat, wie alle Gase, das Bestreben sich möglichst auszudehnen, doch unterliegt auch sie, gleich allen Körpern, dem Gesetz der Schwere; sie wird deshalb von der Erde angezogen und übt auf alle Gegenstände einen Druck aus. Gemessen wird der Druck der Luft durch das Barometer {ßagog die Schwere, ^hgov das Maß). Das Barometer-ist deshalb das einfachste Mittel, die Höhe eines Ortes annähernd zu bestimmend ■ Der Druck der Lust an einem bestimmten Ort bleibt sich nicht immer gleich, sondern es finden Schwankungen statt. Die Linien, welche alle Punkte des gleichen Luftdruckes miteinander verbinden, nennt man Isobaren (loog gleich und ßagog). Die Zahl 760 mm bezeichnet den mittleren Luftdruck am Meeresspiegel, die Zahlen darunter bezeichnen den zu niedrigen, die Zahlen darüber den zu hohen Luftdruck. Der Verlauf dieser Linien schließt eine große Menge meteorologischer und klimatischer Daten in sich und ist deshalb von besonderer Wichtigkeit. — Den vorübergehenden Zustand der Atmosphäre an irgend einem Orte nennt man sein Wetter, den andauernden sein Klima. Der Zustand der Atmosphäre wird bedingt durch Wärme, Wind und Niederschlag. Je höher ein Ort über dem Meere liegt, desto dünner ist dort die Luft, desto geringer der Luftdruck, desto niedriger der Stand des Barometers.

10. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 8

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
I 8 erwärmt wird, emporsteigt und nun in den oberen Meeresschichten wieder zu den Polen hin abfließt. In der Nähe des Äquators gerät ferner das Wasser des Meeres durch die Umdrehung der Erde in eine Strömung von Osten nach Westen, die so- genannte Äquatorialströmung. Diese wird aber durch die Erdteile mehrfach ge- hemmt und abgelenkt. Wo z. B.? Wo kann sie sich am ungehindertsten entfalten? An dem östlichen Vorsprunge Süd-Amerikas spaltet sie sich in einen südlichen und in einen nördlichen Strom. Der letztere heißt der Golfstrom (nach dem Golf von Mexiko, den er in großem Bogen durchfließt). Seine durch die Ostküste von Nord- Amerika nordöstlich abgelenkten warmen Fluten wenden sich den nordwestlichen Län- dern Europas zu. Diese Meeresströmungen, die kalten wie die warmen, sind von großem Einfluß auf das Klima der von ihnen berührten Länder. Wo die arktischen Gewässer (die- jenigen des Nordpolmeeres) mit ihren schwimmenden Eisfeldern und Eisbergen in das Land eindringen oder in seiner Nähe einen Ausgang nach Süden finden, da ist die Temperatur weit niedriger, die Vegetation sehr dürftig und die Baumgrenze viel weiter nach Süden über den Polarkreis hinaus zurückgedrängt, wie in den an der Beringsstraße (zwischen dem nordwestlichsten Nord-Amerika und dem nordöstlichen Asien) und in dem von ihnen vielfach durchschnittenen Nord-Ämerika (an der Hud- sonsbai). Wo dagegen die warmen Meeresströme hingelangen, wie der Golfstrom, da bringen sie selbst nördlich gelegenen Ländern eine höhere Temperatur und reichere Vegetation, als sie ohne ihren Einfluß nach ihrer Lage haben würden, wie z. B. Britannien, der Skandinavischen Halbinsel, überhaupt dem nordwestlichen Europa, wo daher Bäume noch jenseits des Polarkreises gedeihen. (Auf der nördlichen Erdhälfte sind es vorzüglich die Westküsten, welche von den warmen Strömen berührt werden, während die kalten die Ostküsten treffen.) Wie das Land hat auch das Meer, seine Pflanzen, die zierlichen Algen und die riesigen Tangen, und zahlreiche Arten von Tieren, große und kleine. Unter den letzteren sind besonders die Schaaltiere zu erwähnen, deren Körper mit einer Hülle von kohlensaurem Kalk umgeben ist, die winzig kleinen Wurzelfüßler/die Ko- rallentierchen, und die mit einem Kieselpanzer umgebenen Aufgußtierchen oder In- fusorien, welche zur Bildung unserer Gebirge und der Erdoberfläche überhaupt wesentlich beigetragen haben. Die Luft. Die Erdkugel ist von einer Lufthülle (Atmosphäre) umgeben (ca. 10 Ml.) die, je ferner der Erde, desto dünner und leichter ist. Die Luft ist durchsichtig und dehn- bar. Die Sonnenstrahlen gehen durch sie hindurch, ohne sie wesentlich zu erwärmen; sie ist ein schlechter Wärmeleiter; den unteren dichteren Schichten aber teilt sich die durch die Sonne bewirkte Wärme der Erdoberfläche mit. Durch die Verschiedenheit ihrer Erwärmung in den verschiedenen Gegenden der Erde entsteht der Wind (vgl. Meer). Sie besteht aus Stickstoff und Sauerstoff (7 9:21). Durch letzteren ist sie Lebenselement. Im Tieflande ist die Lust im allgemeinen dichter und sauerstoffreicher, und das Klima gleichmäßiger und milder. Die Luft ist der Träger der aus dem Meere und den Gewässern des Landes aufsteigenden Dünste, welche dem Boden je nach seinen Bestandteilen und seiner Lage über dem Meere und zur Sonne seine Fruchtbarkeit verleihen. Wo die Niederschläge, Thau und Regen, gänzlich fehlen, ist Wüste.

11. Allgemeine Geographie, Mathematische Geographie, Das Deutsche Reich - S. 25

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Lufthülle der Erde. 25 2. Gewicht. Die Luftmassen lasten auf der Erdoberfläche. Da die Luft ein bestimmtes Gewicht hat, so üben die oberen Schichten auf die unteren einen Druck aus. Die Dichte der Luft nimmt demgemäß mit der Erhebung über den Erdboden ab. 36 000 km über der Erdoberfläche überwindet die Fliehkraft die Schwerkraft. Bis zu dieser Höhe können also Luftteilchen vorhanden sein. Für das Atmen des Menschen hat die Luft bereits in wenigen km Höhe nicht mehr die nötige Dichte. Das Gewicht des gesamten Luftmeeres bezeichnet man als atmosphärischen Luftdruck. Dieser beträgt auf 1 qcm un- gefähr 1 kg. Man mißt ihn mit dem Barometer. Linien, welche die Orte gleichen Luftdrucks miteinander verbinden, heißen Isobaren. 3. Farbe. Luft ist wie reines Wasser in dünnen Schichten farblos. Das Blau des Himmels entsteht durch die Zurückwerfung der blauen Strahlen des Lichtes in der Luft. Hieran hat der Wasserdampf einen wesentlichen Anteil. Der Wüstenhimmel hat daher nicht das reine Blau wie der Himmel feuchterer Zonen. Der Weltenraum an sich ist als Hintergrund schwarz. 4. Wärme, a) Die Quelle der Luftwärme ist die Sonne. Ihre Strahlen bringen uns mit dem Lichte zugleich auch Wärme. Es liegt nun die Vermutung nahe, daß mit der Erhebung in die höheren Luftschichten und der Annäherung an die Sonne auch die Wärme zunehme. Die mit ewigem Eis und Schnee bedeckten Hochgebirge lehren uns aber das Gegenteil. Die Luftwärme nimmt also mit der Erhebung über den Meeresspiegel ab. In trockener Luft beträgt die Abnahme bei 100 m Erhebung 1° C, in feuchter etwa y2° C. (In den letzten Jahren ist auffallenderweise in Höhen von mehr als 14 km eine Tem- peratur zunähme beobachtet worden; die Ursache ist noch unbekannt.) Unbe- mannte Ballons mit selbstregistrierenden Apparaten sind bis zu 29 km aufgestiegen und haben in verhältnismäßig gerin- ger Entfernung von der Erde Tem- peraturen von —80° angezeigt. Dar- aus folgt: Die Sonnenstrahlen er- wärmen die Luft direkt nicht merk- lich; ihre Erwärmung geschieht viel- mehr indirekt von der Erde aus. Hauptsächlich durch Leitung überträgt sich die Erwärmung der Erdober- fläche auf die untersten Luftschichten und von diesen auf die überlagernden. b) Die wärmende Kraft der Son- nenftrahlen hängt von dem Winkel ab, unter dem sie die Erdoberfläche treffen. Je steiler dieser Winkel, um so mehr kommen auf die gleiche Fläche und um so mehr wird diese beleuchtet und erwärmt. Zwischen den Wendekreisen fallen die Sonnenstrahlen senkrecht oder nahezu senk- recht auf die Erde. Folglich ist die Erwärmung hier am größten. Um die Pole herum, wo die Sonnenstrahlen nur schief auffallen und die Sonne überdies 6 Monate gar nicht scheint, ist die Erwärmung am geringsten. Die Luftwärme verringert sich mit der zunehmenden geographischen Breite. Verteilung der Sonnenstrahlen auf eine gleich große Fläche nach der geographischen Breite.

12. Der geographische Unterricht - S. 246

1879 - Grimma : Gensel
— 246 — Die Meeressluth vermag das Flußwasser zurückzustauen; dasselbe ent- leert sich dann bei der Ebbe gleichzeitig mit dem in das Flußbett gedrängten Meereswasser. Deshalb können hier die Flußablagerungen nicht ungestört vor sich gehen. Dieselben häufen sich vielmehr zu unregelmäßigen Sand- und Schlammbänken auf vor den sogenannten negativen Delta's oder offenen Aestuarieu, welche durch das in die Flußmündungen eindringende Meer ge- bildet werden. Fortwährend verändern sich diese „fliegenden Bänke" in ihrer Lage und werden dadurch der Schifffahrt höchst gefährlich. (Mündungen der Themse, Elbe, Weser, Giroude u. s. w.) Außerdem entstehen oft durch Brau- dung und Strömung seewärts vor den Flußmündungen aus Dünensand und Flußschlamm schmale Landzungen (die Nehrungen der Ostsee). Dadurch werden die offenen Aestnarien zu ziemlich geschlossenen Fluthbecken umgestaltet. Alle diese Ablagerungen verdanken ihren Ursprung einer eombinirten Thätigkeit des Stromes und Meeres; man bezeichnet sie als slnviomarine Bildungen. Die rein marinen Bildungen, soweit sie nicht zoogener Natur sind, repräseutiren sich entweder als Strand- oder Ufer- (litorale) Bildungen, insofern das grobe Geröll am Ufer liegen bleibt, oder als Seichtmeer- (subpelagische) Bildungen, insofern Sand und Schlamm durch die rücklausende Brandungsströmung von dem groben Gerölle abge- schlemmt, weiter in's Meer geführt werden und daher entfernter vom Ufer im Seichtwasser sich ablagern. b. Die klimatische Wichtigkeit des Meeres zeigt sich schon darin, daß an seiner Oberfläche ein fortwährender Verdampsnngsproceß vor sich geht. Der Wasserdampf, den der Ocean in die Atmosphäre entsendet, ver- dichtet sich in höheren Luftschichten zu Wolken, und so wird das Meer zur großen Quelle der Regen. Ebenso bedeutungsvoll aber ist der Einfluß des Meeres auf die T e m- peratnr. Die Erwärmung geht während des Sommers über den Wasser- flächen und den angrenzenden Küsten weit langsamer vor sich, als über dem Festlande. Dagegen verliert das letztere im Winter durch Wärme-Ausstrah- luug rasch seine Wärme, während größere Wasserflächen an ihrer Oberfläche nur langsam erkalten und zwar sowohl wegen ihrer großen specisischen Wärme, als auch deshalb, weil die erkalteten Schichten fortwährend zu Boden sinken und dafür wärmere zur Oberfläche emporsteigen. Ueberdies ist auch die Luft über großen Wasserflächen immer feucht und trübe, trocken und hell dagegen über großen Festlandsstrecken. Daher ist die Temperatur der Luft über den Oceanen und Küstenländern im Winter eine höhere, im Sommer eine nie- drigere als diejenige der über Festländern schwebenden Atmosphäre, und es gründet sich hierauf der schroffe Gegensatz, den das oceanische Klima (mit kühlen Sommern und milden Wintern, überhaupt mit mehr gleichmäßiger Temperatur) zu dem continentalen (mit heißen Sommern und strengen Wintern) bildet. Vgl. England und Rußland. Von besonderer Wichtigkeit sind außerdem die Meeresströmungen als Regulatoren der Klimate auf unserer Erde. Sie tragen sehr zur Ausgleichung derselben bei, indem sie entweder als Aequatorial-Strömungen wärmeres Wasser an die Küsten kalter Länder oder als Polarströmungen kaltes Wasser in wärmere Gegenden führen. So mildert der Golfstrom das Klima an der ganzen West- und Nordküste von Europa, sowie an der Nord- küste Asien's. Im stillen Ocean führt der japanische Strom den nördlichen Breiten warmes Wasser zu, weshalb sich an den Ostküsten von Japan

13. Gesamtbeschaffenheit der Erde, Das Deutsche Reich - S. 21

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Iii. Überblick über die Erdoberfläche und ihre Bewohner. 21 am stärksten erhitzt und steigt deshalb in die Höhe; kühlere Luft strömt von Norden und Süden her wieder zu (Passate). Am Abend kühlt sich das Land schneller ab als das Meer. Die kühlere Lust strömt daher bei Nacht von: Land zum Meer; es entsteht der Landwind. Am Morgen erwärmt sich unigekehrt das Land schneller als das Wasser; die erwärmte Luft steigt über dem Lande auf und neue strömt von der See zu; so haben wir morgens an den Küsten nieist S e e w i n d. Ebenso veranlaßt die ungleichmäßige Er- wärmuug im Laufe des Jahres bei großeu Kontinenten die Monsun e. Das Land erhitzt sich nämlich im Sommer schneller und mehr als die See; daher strömen die Winde von der See zum Lande, besonders vom Großen und Indischen Ozean nach Hochasien. Im Winter ist es umgekehrt. Tie Winde entstehen also durch ungleiche Erwärmung der Luftschichten. Die Winde werden mit besonderen Namen bezeichnet: 1. nach der Rich- tung, aus der sie wehen (Ost, West, Süd, Nord), 2. nach der Stärke (Winde, Stürme, Orkane). Niederschläge. Durch Verdunsten des Wassers auf der Erde bildet sich in der Luft Wafserdamps, d. h. Wasser in unsichtbarer Gassorm. Je wärmer die Luft ist, um so mehr Wasserdamps kann sie aufnehmen. Bei eintretender Abkühlung kann die Luft keine so große Menge Wasserdampf mehr behalten; er verdichtet sich und wird nun unserem Auge sichtbar. (Vgl. das Sichtbarwerden unseres Atems bei kaltem Wetter.) Diese sichtbaren Dunstmassen nennen wir über uns Wolken, n m uns herum Nebel. — Schreitet die Abkühlung noch weiter fort, so ver- wandelt sich der Wasserdunst in deutliche Tropfen (z. B. am Fenster eines er- wärmten Zimmers) oder gar in Eisnädelchen. Es bildet sich Regen oder Schnee, wenn die Abkühlung in der Höbe erfolgt, Tau oder Reif, wenn sie vom Boden ausgeht und nur die unterste Luftschicht betrifft. — Regen kann also nur entstehen, wenn die Luft sich abkühlt, im allgemeinen nur, wenn der Wind aus wärmeren in kältere Gegenden weht, nicht aber beim Zuströmen der Lust aus kälteren in wärmere Gegenden. Da die Temperatur aber auch mit der Höhe abnimmt, entsteht ferner leicht Regen in einem aufsteigenden Luftstrom. Daher sind die Niederschläge am stärksten an den Gebirgsrändern. Die Regenhöhe eines Landes wird durch Regenmesser nach Zentimetern oder Millimetern be- stimmt. — Die Niederschläge speisen die Quellen, diese die Bäche, Flüsse und Ströme, die sich zuletzt ins Meer ergießen. Das Wasser beschreibt somit un- unterbrochen einen Kreislauf. Wärme, Winde und Niederschläge eines Landes zusammen machen dessen Klima aus. / irzzrmf Luft kalte. Luft Wasser Entstehung des Landwindes an der Knstr,

14. Lehrstoff der mittleren und oberen Klassen - S. 242

1907 - Leipzig : Engelmann
242 Siebenter Kursus. § 166. Luftdruck und Winde. Die Luft übt auf alle Gegenstände, mit denen sie in Berührung kommt, einen Druck aus, der durch das Barometer gemessen wird. Der normale Luftdruck am Meeresniveau ist dem Druck einer Quecksilbersäule von 760 mm Höhe gleich. Der Luftdruck nimmt, da er von dem Gewicht der Atmosphäre herrührt, mit der Erhebung über den Erdboden ab. Wäre die Atmosphäre überall gleich dicht, so würde der Luftdruck gleichmäßig mit der Höhe abnehmen. Einer Erhebung um eine bestimmte Anzahl von Metern würde stets die gleiche Verminderung des Luftdruckes entsprechen. Nun nimmt aber auch die Dichtigkeit der Luft mit der Höhe ab, und zwar nach dem Mariottefchen Gesetz im gleichen Verhältnis wie der Luftdruck. Damit der Luftdruck um 1 mm sinkt, muß man daher in einer größeren Höhe über der Erdoberfläche höher steigen als in einer geringeren. Es nimmt der Luftdruck in einer geometrischen Reihe ab, wenn die Höhen in einer arithmetischen zunehmen. Die Wärme, welche die Atmosphäre von der Erdoberfläche empfangt, dehnt die Luft aus und erzeugt dadurch einen aufsteigenden Luftstrom, indem eine Luftschicht die andere empordrängt. Wäre nun die Erdoberfläche gleichmäßig erwärmt, so würde auch in jeder Horizontalschicht der Atmosphäre gleichmäßige Temperatur herrschen, und das Gleichgewicht der Atmosphäre würde durch die Erwärmung mcht gestört werden. Es würde zwar bei fortschreitender Erwärmung der Luftdruck in den höheren Schichten der Atmosphäre wachsen, an der Erdoberfläche selbst aber unverändert bleiben, da ja das Gewicht der ganzen Luftsäule weder vermehrt noch vermindert wäre. Gestört wird das Gleichgewicht der Atmosphäre erst durch die ungleiche Wärmeverteilung an der Erdoberfläche. In den wärmeren Gebieten wird der aufsteigende Lusstrom sich lebhafter entwickeln, als in den kälteren, und es werden daher die Schichten gleichen Luftdruckes in jenen hoher zu liegen kommen, als in diesen. Da aber das Gleichgewicht der Atmosphäre erfordert, daß alle Schichten gleichen Druckes mit i er Erdoberfläche konzentrisch sind, so wird in den oberen Regionen Luft aus den wärmeren Gegenden nach den kälteren strömen. Dadurch wird in diesen der Luftdruck vermehrt, in den wärmeren vermindert. Um einen Ausgleich herzustellen, wird in den unteren Regionen die Lust von den kälteren nach den wärmeren Gegenden strömen. Da me Ur-sachen, welche eine Verschiedenheit des Luftdruckes an den verschiedenen Orten der Erde hervorrufen, immer fortbestehen, so tritt me Gleichgewicht ein, sondern es bleiben stets Unterschiede des Luftdruckes ^ ^Qur Darstellung der Verteilung des Luftdruckes an der Erdoberfläche bedient man sich der Isobaren, d. H. Sutten, welche Orte gleichen Luftdruckes, nachdem derselbe auf den Meeresspiegel reduziert ^ °2binbe sind Bewegungen der Luft, hervorgerufen

15. Schulgeographie - S. 37

1857 - Breslau : Hirt
Die Erde als physischer Körper betrachtet. 37 3) Die Atmosphäre. § 19. Die atmosphärische Lust, welche unsere Erde einhüllt, besteht wesent- lich aus einer Mischung von Sauerstoffgas und Stickstoffgas, dazu kommt noch Wasserdampf in sehr veränderlicher Quantität. Die Erscheinungen, welche sich, bedingt durch die Haupteigenschaften der Atmosphäre, nämlich Schwere, Ela- sticität und Dichtigkeit, in derselben zutragen, nennt man Meteore, die Lehre dieser Erscheinungen Meteorologie. — Die Dichtigkeit der Lust nimmt ab mit der Erhebung über der Meeresfläche; daher ist das Barometer, welches die Schwere oder Dichtigkeit der Lust mißt, das bequemste Mittel, die Höhe eines Ortes zu bestimmen. § 20. Sehr wichtig sind die Bewegungen der Atmosphäre, die sich uns als Wind, Sturm, Orkan zu erkennen geben, und die wir nach der Him- melsgegend benennnen, aus welcher sie kommen. Die Ursache davon, daß inner- halb der Atmosphäre überhaupt Bewegung stattfindet, liegt in der ungleichen Erwärmung derselben; denn wärmere Luft ist leichter als kältere, und steigt des- halb auf bis in eine Luftschicht von gleicher Dichtigkeit, während kältere Luft unten hinzufließt und den von jener verlassenen Raum einnimmt. Die Atmosphäre wird nicht direkt von der Sonne erwärmt, vielmehr läßt sie die Sonnenstrahlen durch sich hindurch, ohne von ihnen erwärmt zu werden, und erst die feste Erd- rinde und das Wasser nehmen die Wärme an (und zwar auf ungleiche Weise, indem sich das Land stärker erwärmt, als das Wasser, und dürres Land wiederum stärker, als mit Vegetation bedecktes). Wie in einem geheizten Zimmer eine Luftcirkulation in der Art stattfindet, daß die erwärmte Luft am Ofen aufsteigt und sich an der Decke verbreitet, wäh- rend unten die kältere Luft zufließt, so steigt von den Ländern der heißen Zone fortwährend ein Wind senkrecht in die Höhe, welcher oben nach beiden Polen abfließt (Aequatorialströme), während unten von beiden Polen her unaufhörlich kalte Luft nach dem Aequatar fließt (Polarströme). Die Richtung aus O. und W. erhält der Wind erst durch die Rotation der Erde. Wenn in der nördlichen Hemisphäre nördlich von uns ein Nordwind ent- steht, so geht derselbe nicht allein nach S., sondern auch noch immer zugleich mit der Erde nach O. Da er nun auf seinem Wege nach S. zu Erdpunkten gelangt, welche eine größere Bewegung nach O. haben als er selbst, so muß er von uns, die wir nach O. zu gegen ihn anrennen, nicht blos als Nordwind, sondern als Nordostwind empfunden werden. — Daher wird auf der nörd- lichen Hemisphäre ein Nordwind auf seinem Wege nach S. immer östlicher. Umgekehrt wird aus der südlichen Hemisphäre ein Südwind immer östlicher. — Bei den Aequatorialströme n findet aus denselben Gründen dasselbe statt, und auf der nördlichen Hemisphäre muß ein Südwind, auf der südlichen ein Nordwind westlicher werden. Man nennt das Gesetz, nach welchem diese Ab- lenkungen der Polar- und Aequatorialströme entstehen, das Drehungsgesetz (Dove). In größter Einfachheit treten die Polarströme in der Gegend der heißen Zone und zwar auf dem Meere als Passate auf. Hier wehen nämlich auf der nördlichen Hemisphäre beständig N.-O.-Winde, auf der südlichen beständig S.-O.-Winde, und zwar unten auf dem Meere, während oben die Aequatorial- ströme in entgegengesetzter Richtung wehen.

16. Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen - S. 54

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
54 Iii. Abschnitt stoff vielfach, um höhere Temperaturen zu erzielen, als man mit einer gewöhnlichen Flamme erhalten kann. Bläst man z. B. in eine Wasser- stoffslamme, die an und für sich schon eine große Wärmemenge liefert, reinen Sauerstoff, so erhält man eine sehr heiße Flamme. In dieser so- genannten Knallgasflamme läßt sich sogar das schwer schmelzende Platin- metall flüssig machen. Die Aufnahme von Sauerstoff braucht nun aber nicht immer unter Flammenerscheinung vor sich zu gehen, sie findet auch auf anderem Wege statt. Lassen wir ein Stück Eisen an der Luft liegen, so rostet es. Es nimmt Sauerstoff auf, denn der gebildete braune Rost ist nichts weiter als eine Verbindung von Eisen mit Sauerstoff. Bei diesem Prozeß tritt sicher auch eine Wärmeentwickelung auf, die wir mit unseren Mitteln aber nicht wahrnehmen können. Eine solche im Gegensatz zur Verbrennung langsame Sauerstoffauf- nahme nennen wir Oxydation. Diesen Prozeß sehen wir überall in der Natur sich vollziehen. Nicht zuletzt ist das Atmen der Menschen und Tiere durch eine Oxydation bedingt. Wir atmen Sauerstoff ein und führen ihn vermittels der Lunge dem Blute zu. Hier findet eine Oxydation statt, und zwar wird die von dem Organismus aufgenommene Nahrung teilweise verbrannt und wie bei dem Brennen einer Kerze bildet sich Kohlensäure, die wir ausatmen. Endlich wollen wir noch untersuchen, welche Rolle die Kohlensäure in der Atmosphäre spielt. Sie bildet, wie schon erwähnt, nur einen sehr geringen Prozentsatz der Luft. Dies muß uns zunächst wundernehmen, sehen wir doch täglich ungeheure Mengen entstehen. Jeder Fabrikschlot sendet große Mengen Kohlensäure in die Luft, jede brennende Flamme trägt zu ihrer Vermehrung bei, und schließlich atmen Menschen und Tiere fortwährend dieses Gas aus. Es mußte daher eine starke Vermehrung der Kohlensäure stattfinden. Eine solche ist aber nicht festgestellt worden, wenn auch in manchen Fällen der Kohlensäuregehalt zeitweilig sehr stei- gen kann, z. B. in Räumen, in denen viele Flammen brennen oder eine große Anzahl Menschen atmet. Die sich bildende Kohlensäure wird viel- mehr auf einem anderen Wege wieder aus der Atmosphäre entfernt. Wie Menschen und Tiere den Sauerstoff ein- und Kohlensäure ausatmen, voll- zieht sich bei den Pflanzen der umgekehrte Vorgang. Sie atmen nämlich durch die Blätter Kohlensäure ein. In dem pflanzlichen Organismus wird diese nun in Kohlenstoff und Sauerstoff gespalten. Der erstere wird zum Aufbau der Pflanzen verwandt, während der Sauerstoff wieder aus- geatmet wird. Aus diese Weise verzehren die Pflanzen die Kohlensäure der Luft, die sich sonst bei ihrer massenhaften Bildung bald in der Luft anreichern würde. Der letzte wichtige Bestandteil der Luft ist der in ihr enthaltene Wasserdampf. Er entsteht durch Verdunstung der Gewässer, und zwar ist der Feuchtigkeitsgehalt der Luft sehr verschieden und beständigem Wechsel unterworfen. Warme Luft kann mehr Wasserdampf in sich aufnehmen als kalte. Kühlt sich die Luft ab, so muß sich entsprechend der Aufnahme- fähigkeit derselben Wasserdampf ausscheiden. So bilden sich dann zunächst

17. Teil 2 = Obere Stufe - S. 18

1885 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
18 Kursus Iii. Abschnitt I. §§ 10. 11. in Mitteldeutschland in 92 und in Kairo in 90 Tagen. — Wesentlich verschiedener aber gestalten sich die Wirtschaftsverhältnisse der ländlichen Bevölkerung in den Ländern, in welchen das Vieh das ganze Jahr hindurch im Freien bleiben kann, als in denjenigen, in welchen für die Wintervorräte gesorgt werden muß. Ebenso wichtig ist es für den Handel, ob die Häfen das ganze Jahr hindurch eisfrei bleiben oder nur wenige Monate zugänglich sind. Je höher sich die Erdoberfläche über den Meeresspiegel erhebt, desto niedriger wird die Temperatur, und zwar nimmt die Wärme in gleicher Weise ab, wie bei der Entfernung vom Äquator nach den Polen zu; diese Abnahme der Wärme beträgt bei 100 m der senkrechten Erhebung — 0,5° (E. der mittleren Temperatur und übt natürlich ihren Einfluß auf die Pflanzenwelt der Gebirge aus. Besteigt mau die Alpen, so ändern sich die Pflanzengestalten und nehmen der Höhe ent- sprechend einen nördlicheren Charakter an, bis man an der Schneegrenze zu jenen schönen, großblumigen Gewächsen mit geringer Blattentwickelung gelangt, welche sich im höchsten N. finden oder mit den dort heimischen nahe verwandt sind. Infolge dieser Temperatnrabnahme mit der Erhebung über den Meeresspiegel scheinen die hochgelegenen Gebirgsorte ein den nördlicher gelegenen Tiefländern gleiches Klima zu besitzen. Dies gilt jedoch nur von der mittleren Jahres- wärme. Da mit der Erhebung die Wärme im Sommer schneller abnimmt als im Winter, so bewirkt diese Abnahme eine geringere Sommertemperatur. Auf dem Theodulpaß in der Schweiz (3339 m) ist die mittlere Jahreswärme — 6,6° und auf Nowaja Semlja — 7,8°, während dort die Sommerwärme nur -f- 0,2° und hier -|- 4,25° C. beträgt. So ist es denn natürlich, daß die Gerste in Lappland unter dem 70.° n. Br. noch reift, während der Getreidebau schon auf der halben Brockenhöhe (600 in) aufhören muß. (§ 11.) Die Winde. Öffnet man die Thür eines geheizten Zimmers nach dem kalten Flure, so entsteht in der Thüröffnuug eine doppelte Luftströmung: die kalte Luft aus dem Flur tritt unten in das Zimmer und die warme Luft des Zimmers strömt oben in den kalten Flur. Wie in geschlossenen Räumen durch ungleiche Er- wärmung der Luft Strömungen verursacht werden, ebenso bringen auch Temperaturunterschiede in der freien Atmosphäre Luftströmun- gen hervor. Wäre die Erdoberfläche und mit ihr die Atmosphäre gleichmäßig erwärmt, so würde der Lustdrnck an der Erdoberfläche der gleiche sein, und das Gleich- gewicht der Luft bliebe ungestört. Da jedoch die Wärme ungleichmäßig verteilt ist, so wird hierdurch das Gleichgewicht der Luft aufgehoben; sie strömt von den Orten höheren zu denjenigen niedrigen Barometerstandes*), d. h. Luftdruckes; es entstehen so Luftströmungen, welche man Winde nennt. Land- und Seewinde. Verschiedene, gleichzeitig von den Sonnenstrahlen unter demselben Winkel getroffene Gegenstände nehmen je nach ihrer Beschaffenheit *) Verbindet man die Orte, welche einen gleichen mittleren Barometerstand haben, durch Linien, so werden diese Isobaren genannt.

18. Allgemeine Geographie - S. 56

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
56 Erster Theil. Allgemeine Geographie. (c. 4/5) aus und taucht daher doch an die Oberfläche, sich dort zu Eisfeld eru sammelnd, die bis zu 300 ^M. Größe beobachtet sind. Das Meer erhält aber auch viel Süßwassereis ans den Gletschern kalter Küstenländer, die sich bis an seinen Rand hinanschieben, dann hohl liegend in's Meer treten und znletzt mit solcher Heftigkeit abbrechen, daß sie das Meer meilenweit in Aufruhr versetzen. So entstehen Eisberge, die bis 300 m hoch sind und mehrere Hundert Meter Umfang haben. Sie schwimmen, zu c. ^/? hervorragend, phantastische Gestalten bildend und im heißen Sommer selbst von Wasserfällen auf der Oberfläche bespült, auf dem Meere umher, brechen zu- weilen in kleinere Theile auseinander („kalben") und dringen bis c. 36° N. Br., 34° S. Br., weithin Kälte verbreitend und manchem Schiff, namentlich Nachts, Verderben bringend. Die Atmosphäre. § 45. Allgemeines. Die Atmosphäre (Luft) bildet mit der von ihr umhüllten Erdmasse zusammen eine abgeplattete Kugel (Sphäroid); doch ist ihre Abplattung stärker als die der Erdmasse. Wie hoch sie sich über der Erdoberfläche erhebt, ist noch nicht ermittelt. Der unserem Auge wahr- nehmbare bedeutendste Theil ist nur 2—3 Meilen hoch. Die Luft besteht aus 21 Raumtheilen Sauerstoff und 79 Raumtheileu Stickstoff; dazu tritt eine veränderliche Menge Wafferdampf, in unseren Ge- genden etwa 1 °/o, am Aequator 3 °/o (nach dem Druck gemessen) betragend, und c. 5/io ooo Ranmtheile Kohlensäure^). Von besonderer Wichtigkeit ist für die Geographie die Erwärmung,. Schwere und Feuchtigkeit der Luft. a. Die Erwärmnng der Luft erfolgt nur zum geringen Theile da- durch, daß die Sonnenstrahlen unmittelbar von der Luft aufgenommen oder verschluckt (absorbiert) werden. Der größte Theil der Sonnenwärme geht un- verändert durch die Lust und erreicht die Erdoberfläche, welche, dadurch erwärmt, die empfangene Wärme der Luft zum größten Theil durch Mittheilung zuführte Je steiler die Sonnenstrahlen Herabkommen, desto stärker, je flacher, desto schwächer erwärmen sie die Erdoberfläche und durch diese die Lust — daher die Tropen so heiß, die kalten Zonen so kalt2). Am stärksten wird feste trockene Zu § 44. Die Eisberge führen oft auch Gebirgsschutt und Steine mit sich. Es ist wahrscheinlich, daß die berühmte Bank von Neufundland, an der die Eisberge oft lange verweilen, weil sie nicht immer gleich in den Golfstrom eindringen können, all- mählich aus solchem Schutt und Gestein aufgebaut ist und uoch immer weiter aufge- schüttet wird. Zu § 45. !) Die Kohlensäure und der Sauerstoff der Luft erneuern sich fortwäh- rend, indem die Pflanzen überwiegend Sauerstoff aus- und Kohlensäure eiuathmen, die animalischen Wesen hingegen Kohlensäure aus- und Sauerstoff eiuathmen. 2) Je steiler nämlich die Sonnenstrahlen einfallen, desto mehr treffen den gleichen Raum z^B. l qm. In Fig. 29 bd = bc, doch mir von 2/s der betreffenden strahlen erreicht. Je mehr Luft- schichten die Sonnenstrahlen durchdringen, desto mehr verlieren dieselben dabei an Wärme, am wenigsten also auf hohen Bergen; auf diesen herrscht deshalb bei klarem Wetter oft überraschende d Wärme. Senkrecht fallende Sonnenstrahlen verlieren etwa 1k Fig. 29. an Wärme; die größte Wärmemenge geht in der Luft verloren, wenn die Strahlen der Sonne beim Aufgang und Untergangs

19. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 171

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 171 — biuduug und trägt so zur Entwicklung und Ausbreitung der Kultur bei. Von besonderer Wichtigkeit ist es für den Handel, der nur auf dem Meer zum Welthandel werden konnte. Der Weg über das Meer ist der freiste lohne Zölle und andere Einschränkungen) und der billigste. Können doch italienische Apfelsinen in Hamburg billiger feilgeboten werden als in München oder Wien, weil die Seefracht von Sizilien nach Hamburg nicht so teuer ist als die Landfracht von Hamburg nach Berlin. Des- halb kann nur der Staat, der Anteil am Meere hat, sich am Welthandel beteiligen; dieser bringt die Erzeugnisse unserer Industrie hinaus aus den Weltmarkt, und führt uns die Produkte überseeischer Länder zu, die wir in der Industrie wie zum täglichen Gebrauch bedürfen. Für Deutsch- land ist darum auch die Nordseeküste von besonderer Bedeutung; sie öffnet uns den Zugang zum wichtigsten Ozean, dem Atlantischen. § 177. Die Luft. Die Erde ist von der Lufthülle umgeben, die im wesentlichen ans Sauerstoff und Stickstoff besteht, zu denen noch geringe Mengen von Kohlensäure und Wasserdampf treten. 1. Die Erwärmung der Luft, a) Wenn die Sonnenstrahlen die Luft durcheilen, fo geben sie an diese verhältnismäßig wenig Wärme ab; dagegen saugt die Erde die Wärme auf, strahlt sie dann wieder aus und teilt der auflagernden Luftschicht die Wärme mit. Die Luft- wärme ist also zunächst abhängig von der Wärmeaus- strahlung der Erde. b) Je schräger ein Bündel Sonnenstrahlen auf die Erde fällt, einen um so größeren Raum muß es erwärmen, um so weniger Wärme kommt auf den einzelnen Punkt. Mithin muß auch die Luftwärme um so geringer fein, je schräger die Sonne eine Stelle der Erde bescheint. Je weiter nun ein Ort vom Äquator entfernt liegt, um so schräger wird er im allgemeinen beschienen, um so geringer ist also auch seine Luftwärme. Die Luftwärme ist also 2. bedingt von der Lage eines Ortes zum Äquator oder, wie man auch sagt, von seiner geographischen Breite. Dieser Satz gilt nur ganz allgemein. Da die Richtung der Sonnenstrahlen für eme Stelle der Erde nicht immer dieselbe ist, so ist auch das Klima unter einem Breuengrade nicht immer dasselbe. Vergl. darüber § 171, Abs. 3. c) Die Lufthülle wird, wie oben gezeigt, von unten aus erwärmt; die warme Luft steigt nach oben, verdünnt sich dort und kühlt sich dabei ab; daraus erklärt es sich, daß mit der zunehmenden Höhe die Lnftwärme abnimmt und zwar um 1 ° C. auf 200 m Höhe. Die Luftwärme wird also ferner bedingt durch diehöhenlaae eines Ortes. ä) Das Wasser ist ein schlechter Wärmeleiter; es wird also nicht so schnell erwärmt, kühlt sich aber auch uicht sehr schnell ab. Dieselben Warmeverhältnisse findet man auch in den über großen Wassermassen liegenden Luftschichten. Deshalb bedingt die Nähe des Meeres für einen Erdraum milde Winter und mäßig heiße Sommer (Seeklima). — Das

20. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 398

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
398 Ii. Die tufchülle. nahm, sondern in c. Somit lenkt jede geradlinige Fortbewegung auf der n. Erdhälfte r., auf der s. l. ab. Zur allmählichen Um- setzuug des S.-Windes in Sw.-Wind, desgleichen des N. in No. auf unserer Erdhälfte sauf der anderen Halbkugel des N. in Nw., des S.in M.) trägt aber noch die Tatsache das ihre bei, daß die Luftteilchen von niederen Breiten raschere Rotationsbewegung mitbringen, dagegen die von höheren langsamere. Schon in mitteldeutschen Breiten ist die Rotationsgeschwin- digkeit nur noch 300 m in der Sekunde, also um 165 m gegen die äquatoriale vermindert. § 7. Wärme und Niederschlag. Die Luft besteht aus einem Gemenge von yb Sauerstoff- und 4/b Stickstoffgas; nnr ihrer untersten Schicht ist Wasserdampf beigemengt, dessen Masse so rasch nach oben abnimmt, daß schon in einer Höhe von wenigen Kilometern die Luft andauernd trocken und daher tief dimfelmcui ist. Die Erwärmung der Erdoberfläche hängt nicht nur von dem Winkel der Insolation, d. h. der Einstrahlung ab, sondern auch von der Be- schaffenheit der bestrahlten Fläche (S. 117) und der Diathermansie der darübergelagerten Luft, d. h. von ihrer Durchlässigkeit für Wärine- strahlen. Weil dünnere und trocknere Luft diathermaner ist, muß hochge- legener Boden viel rascher sich erwärmen und durch Ausstrahlung in den kalten Weltraum auch viel rascher erkalten als tiefgelegener. Die Höhen- luft muß überall kälter sein, weil sie besonders wenig Wärme von den Sonnenstrahlen aufnimmt, hauptsächlich aber weil nur so wenig erwär- mende Bodenmasse in sie hineinragt. Auch ihre durch Zuleitung wärmerer Luft aus tieferen Luftschichten verursachte Erwärmung kann stets mir eine mäßige sein, da aufsteigende Luft sich immer ausdehnt und deshalb er- kältet, wie sinkende Lust sich immer zusammenzieht und deshalb erwärmt. Die obersten Luftmassen, in die (oberhalb 8800 in) kein einziger Berg- gipfel mehr emporragt, sind andauernd so furchtbar kalt, daß ihre Tem- peratur bei wissenschaftlichen Ballonfahrten nur mit Alkoholthermometern gemessen werden konnte. (Vgl. S. 42 Anm. 1.) Die kühleren Sommer und milden Winter des Seeklimas im Gegensatz zu denen des Festlandklimas (vgl. die Kurven S. 7) werden bedingt: 1. Durch die weit höhere spezifische Wärme des Wassers. Viel größere Wärmezufuhr ist nötig, um Wasser als um Land 1 0 wärmer zu machen; bei gleichem Einstrahlungswinkel wird jenes folglich langsamer