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1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Lerche, Otto, Gockisch, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Europa
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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D. Länderkunde Europas.
11. Mähren, Marchland, hat wie Böhmen die Gestalt eines viereckigen Beckens.
Die Hauptstadt Brünn ist der Mittelpunkt für die Verarbeitung von Wolle, die im
Lande in großer Menge gewonnen wird.
12. Schlesien besteht aus zwei Teilen. Der westliche wird von den Sudeten
erfüllt, der östliche liegt am Nordabhange der Karpaten.
Iv. Karpatenländer.
Die Bewohner sind teils slawischer (Polen und Ruthenen), teils rumänischer und
teils deutscher Abstammung.
13. Galizien ist das nördliche Vorland der Karpaten. Die bedeutendste Stadt
Westgaliziens ist Krakau. Ihre Lage an der Grenze dreier Staaten bedingt ihre Be-
dentung als Handelsstadt; durch ihre starken Befestigungen beherrscht sie von der
Nordseite her die Mährische Pforte.
In Ostgalizien liegt Lemberg, die Hauptstadt des ganzen Landes; sie hat wie
Krakau eine polnische Universität.
14. In der Bukowina, d. i. Buchenwald, im 0 der Karpaten, ist Cmch^ernowitz
eine Handelsstadt mit deutscher Universität.
b) Ungarische Reichshälfte.
Die Bevölkerung Ungarns ist bunt zusammengesetzt aus Magyaren, Ru-
mänen, Deutschen und Slawen. Obwohl die Magyaren nicht die Hälfte der
Kopfzahl ausmachen, haben sie doch die Herrschaft inne.
1. Ungarn-Siebenbürgen.
a) Ungarn ist Donauland und die Hauptstadt Ofen-Pest (Bild 44) nächst Wien
die bedeutendste Donaustadt und der Mittelpunkt des ungarischen Getreidehandels
(870 000 E.). Preßburg (Fluß?) war einst Krönungsstadt der ungarischen Könige.
Orsowa sörfchowa^ liegt an der Felsenspalte des Eisemen Tores. Tökaj an der
Theiß ist durch Weinbau berühmt.
b) Siebenbürgen wird von hohen Gebirgen eingeschlossen, ist reich an edlen
Metallen, Salz und Heilquellen. Hermannstadt, Kronstadt, Klausenburg er-
innern durch ihre deutschen Namen an die deutschen Ansiedler, die seit Jahrhunderten
hier wohnen.
2. Kroatien-Slawonien liegt im Gebiete der Donau und Save und besitzt wie
Ungarn viel fruchtbares Ackerland. Agram ist die Hauptstadt an der Save. Der
einzige ungarische Hafen an der adriatifchen Küste ist Fiume.
3. Bosnien und die Herzegowina, ehemals türkische Provinzen, sind jetzt ge-
meinsamer Besitz Österreich-Ungarns geworden. Ein Drittel der Bevölkerung ist
mohammedanisch. Ausgedehnte Viehzucht ermöglicht die Ausfuhr von Pferden,
Rindern und Schafen.
Iii. Die Schweiz.
41000 qkm = Provinz Schlesien, 3,3 Mill. E.
1. Lage und natürliche Landschaften. Die Schweiz ist größtenteils ein
Alpenstaat, zugleich das dichtest bevölkerte Gebirgsland der Erde.
Die drei natürlichen Landschaften, aus denen die Schweiz besteht, setzen sich zu-
sammen aus: 1. dem Hochgebirgsland der Alpen, 2. der Schweizer Hochfläche, dem
dichtbevölkerten Kern des Landes, 3. dem Juragebirgslande.
1888 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Rumänien, am „Eisernen Thor" der Donau, ist die starke Festung
Alt-Orsova.
2. Siebenbürgen hat zum Teil deutsche Bevölkerung (Nach-
kommen der eingewanderten Niedersachsen), deren wichtigste Orte
das gewerbreiche Kronstadt (30000 Einwohner) und Her-
mann st ad t sind. — In dem von Magyaren bewohnten Ge-
biete liegt Klausenburg (32 000 Einwohner). — Die im Westen
lebenden Rumänen haben keine Stadt.
3. Fiume samt Gebiet. Die Stadt Fiume (21000 Ein-
wohner) liegt im innersten Winkel des Busens von Quarnero und
ist von Bedeutung als der einzige Hafenplatz, welcher den unga-
rischen Seeverkehr vermittelt.
4. Kroatien und Slavonien (mit der ehemaligen Militärgrenze).
Die Hauptstadt Agram au der Sau hat 30000 Einwohner. —
Esseg ist eine Festung unfern der Draumündung.— Die ehemalige
Militär grenze ist ein langer, schmaler Landstrich, welcher sich
an der Sau und Donau längs der früher türkischen Grenze hinzieht
und ziemlich reich befestigt ist (Alt-Gradiska, Peterwardein, Semlin).
Über Bosnien und die Herzegowina siehe Seite 132.
Die Schweiz.
I. Die Schweiz ist größtenteils von natürlichen Grenzen
eingeschlossen. In den höchsten Gipfeln der Alpen liegt teilweise
die Grenze gegen Italien, der Jura trennt sie von Frankreich, der
Rhein von Österreich und Deutschland. Vervollständigt wird diese
natürliche Begrenzung des Landes noch durch zwei große Seen: den
Bodeusee im Nordosten und den Geufersee im Südwesten.
Ii. Die Schweiz ist vorherrschend Gebirgsland. In
der südlichen Hälfte erheben sich gewaltige Massen der Alpen.
Au ihrem Fuße breitet sich die wellenförmige schweizerische Hoch-
ebene aus, welche vom Jura, einem wasserarmen, bis zu 1500 m
hohen Gebirge umsäumt wird. — Die Schweizer Alpen sind all-
jährlich das Reiseziel Tausender von Fremden, die hierher eilen, die
Wunder der Alpenwelt staunend zu betrachten. Besonders besucht
1876 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
36
B. Die Länder der Krone Ungarns (Transleithanien).
5881 lu-M., 15^2 Mill. E.
1. Königreich Ungarn (4100 []«•, Hv2 Mill. E.). Mineralien,
Getreide, Taback, Wein (Tockayer); Viehzucht. Gute Weideplätze (Pußten),
schöne Wälder. — Ofen (Buda), 56 000 E., Pest, 200000 E.; Reichstag;
Universität. — Preßburg, 50 000 E. — Komorn, Festung auf der korn-
reichen Insel Schütt. — Szegedin, 70 000 (S., Festung, große Märkte.—
Maria-Theresienstadt, 54 000 E. — Temeswar, Festung. —
Mehrere Dörfer und Märkte mit 28- bis 42 000 E.
2. Großfürstenthum Siebenbürgen, Gebirgsland. Gold, Silber,
Salz. Romanen, Magyaren und Deutsche (Sachsen) leben in ewigem
Streit mit einander. — Kronstadt, 28 000 E., wichtige Handelsstadt. —
Hermannsstadt, 19 000 E. — Klausenburg, 25 000 E., befestigte
Hauptstadt.
3. Königreich Kroatien und Slavonien. — Agram, 20 000 E.—
Esseck, Festung. — Fiume, 16 000 E.; Hafen.
Die ehemalige Militärgrenze, ein schmaler, 85 Meilen langer
Landstreifen vom adriatischen Meere bis Siebenbürgen, zum Schutz gegen
die Türken, die Pest und die Schmuggelei eingerichtet, ist jetzt den vor-
genannten Ländern zugetheilt. Jeder Einwohner (Grenzer) war Soldat und
zahlte keine Steuern. — Peter Wardein, Brod, Semlin sind
Festungen.
1. Welche Kronländer liegen südlich der Donau, welche nördlich, welche
zu beiden Seiten? — 2. In welcher Richtung durchfließt die Donau Oester-
reich? — 3. Nenne die Nebenflüsse der Donau, deren Mündungen im
österreichischen Staate liegen! — 4. Nach welcher Seite hin fließen die Gewässer
von Böhmen, Mähren, Steiermark ab? — 5. Welchen Flußgebieten gehört
Galizien an? — 6. Welche Gebirge trennen Böhmen von Deutschland? —
7. Wo liegen die genannten Badeörter Böhmens? — 8. Nenne die Univer-
sitätsstädte Oesterreichs! — 9. Die 6 größten Städte! — 10. In wie fern
hat Wien eine günstige Lage? — 11. Welche Kronländer durchschneidet die
Eisenbahn von Wien nach Triest? — 12. Welcher Paß führt in Tyrol
über die Alpen? — 13. Vergl. das Kaiserthum Oesterreich mit dem deut-
schen Reiche hinsichtlich der Lage, der Größe, der Bevölkerung, der Volks-
dichtigkeit!
§. 33. Schweiz und Liechtenstein.
1. Die Republik Schweiz 752 □^teilen, 22/s Mill. E.
Die größere Hälfte der Schweiz gehört den westlichen Central-
alpen an (§. 20, 4), das Uebrige der Hochebene (§. 21, 2)
und dem Jura. Alle europäischen Klimate sind vertreten, daher
schroffe Gegensätze. Acker-, Obst- und Weinbau in den Ebenen
und Thälern; Bergbau (Eisen, Kohlen, Marmor) und Alpen-
wirtschaft in den Alpen; viele Baumwollen- und Seidenfabriken,
Uhren, Gold- und Silberwaren in den Städten. — Die Schwei-
zer zeigen große Anhänglichkeit an ihre Heimat, Freiheitsliebe, Muth
und Thätigkeit; etwa '2/3 Deutsche, Vs Franzosen und Italiener;
V5 Protestanten, 2/ö Katholiken. Die Schweiz besteht. aus 22
einzelnen Freistaaten, Cantone genannt. Sie bilden eine Eid-
genossenschaft. Der Sitz der obersten Behörden (des
Bundesraths) ist in Bern.
1873 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ungarn. Siebenbürgen. §. 60. 141
wird in 49 Comitate (Gespanschaften), 5 freie Districte und 48 könig-
liche Freistädte eingetheilt. Die eine Hälfte der Einwohner besteht ans
Magyaren, die andere ans Deutschen, Slaven, Romanen. Ungarn hat
mehr größere Städte als alle übrigen Kronländer: a. an der Donau:
Preß bürg (46,000 E.), am Eingangsthor aus Oesterreich nach Un-
garn, die Festung Komorn an der Mündung der Waag, Gran an
der Mündung des gleichnamigen Flusses, die Doppelstadt Pest (201,000 E.)
und Ofen (54,000 E.) oder Bnda-Pesth (mit Alt-Ofen und Neu-
Pest 277,000 E.), au dem Punkte, wo die beiden ungarischen Ebenen
zusammenstoßen, der Haupthaseu der besonders verkehrreichen Mittlern
Donau und dnrch ihre centrale Lage im uugarischeu Donaubecken über-
Haupt die zweite Stadt im gauzen Donaugebiete, zugleich der erste Getreide-
markt der Monarchie. Ofen (von feinen heißen Quellen benannt,
zeitweise Residenz des „Königs") hat vorzugsweise deutsche, Pest magya-
rische Bevölkerung und die ungarischen Nationalinstitute (Reichstag,
Universität, Academie der Wissenschaften, Nationalmuseum, Theater
u. s. w.); d. auf der rechten Donauseite: Oedeuburg, Raab, Stuhl-
weißeuburg und Fünfkirchen. Von den größeren Städten im
Theißgebiete liegt wegen der fnmpsigen Ufer nur Szegediu (70,000 E.)
au der Theiß selbst, fast gegeuüber dem Eiufluffe der Maros, weshalb
sie den ganzen Handel der obern und Mittlern Theiß und der Maros
an sich zieht und die zweite Stadt Ungarns geworden ist. Alt-Arad,
Festnng an der Maros. Großw ardein an der Körös (Nebenfluß
der Theiß) ist ein ansehnlicher Markt für die ungarischen Landesprodukte.
Mitten in der Steppe zwischen Theiß und Körös liegt Debreezin
(46,000 E.), durch Messen und Industrie bedeutend. — In der Mitte
zwischen den Städten und Dörfern stehen die sog. Märkte, welche zum
Theil eiue größere Ausdehnung und Bevölkerung haben, als die kleineren
Städte, uameutlich finden sich im südlichen Ungarn 40 Märkte mit mehr
als 10,000 E. (Vasarhely sogar mit 49,000 E.)
Die mit Ungarn (jüngst wieder) verbundene Woiwodschaft
Serbien uebst dem fruchtbaren Temefer Banat (zwischen Donau,
Theiß und Maros) enthält die bedeutendsten Canäle. Der Kaiser-
Franz-Canal, zur Verbindung der Douau und Theiß, trägt die größ-
ten Donauschiffe; zu seinem Gebiete gehört Theresiopel (56,000 E.).
Der Bega-Caual, zur Verbindung der Bega mit der Temes, ist
eigentlich nur ein neues Bett der Bega, au welcher die Festung Temes-
war in der Mitte von Sümpfen liegt. An der Donau ist Neusatz
(mit dem gegenüberliegenden Peterwardein) ein Marktplatz für die
buutgemifchte Bevölkeruug in den fruchtreichen Mündungsgebieten der
drei großen Nebenflüsse der Donau. In dem sog. „ungarischen Küsten-
lande" vermittelt Fiume am Gols von Quarnero die Hauptausfuhr
der Produkte Ungarns.
2. Das Großfürstenthum Siebenbürgen oder Erdely (mit
über 2 Mill. E.), mit einer ähnlichen Einteilung wie Ungarn, ist das-
zeitige Kronland, welches auf beschränktem Räume die größte Mannich-
faltigkeit der Bevölkerung aufzuweisen hat. Walachen oder Roma-
nen (ly,. Mill.) machen davon etwas mehr als die Hälfte aus und
finden sich, ohne eine Stadt zu besitzen, als Ackerbauer und vorzugsweise
1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Bappert, Hans, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael, Fischer, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Lehrerinnenbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
18
Europa.
Bevölkerung und Siedelungen. Die Kantone haben g'röß-
ten teils deutsche Bevölkerung. Ihre Hauptorte liegen teils an Flüssen,
teils an Seen. Am Rheinknie: Basel, 130 000 Einw. Durch seine Lage an der Grenze
von Teutschland und Frankreich ist es bedeutende Handelsstadt und neben Zürich ein Mittel-
punkt der Seidenindustrie; es ist ferner der reichste Platz der ganzen Schweiz und Sitz einer
Universität. — Am Nordende des Züricher Sees: Zürich, die größte Stadt der Schweiz,
200 000 Einw., Mittelpunkt der Baumwollindustrie der Nordost-Schweiz und Hauptplatz
der schweizerischen Seidenfabrikation; auch geistiger Mittelpunkt der deutschen Schweiz
(Universität und Polytechnikum). — Nordöstlich von Zürich Winterthnr mit großen
Fabriken. — Am Ausfluß der Reuß aus dem Vierwaldstätter See L u z e r n, ein wich-
tiges Zentrum des Fremdenverkehrs, in reizender Lage. — An der Aare: Bern, Bundes-
Hauptstadt, Universität. — Am Genfer See im weinreichen Kanton W a a d t die herrlich
gelegenen Orte Lausanne, Vevey und Montreux, alle wegen ihrer milden
Winterluft von Leidenden gerne besucht. — Am Austritt der Rhone aus dem Genfer See:
Genf, 130000 Einw., Hauptort für die Erzeugung von Uhren und Schmuckwaren und
der geistige Mittelpunkt der französischen Schweiz; Universität.
Ter Schweizer Jura.
Natur und Erwerb. Als westlicher Grenzwall der Schweizerischen Hoch-
ebene erhebt sich der Jura schroff und steil. Er besteht gleich den nördlichen Kalkalpen
aus langgestreckten, parallel laufenden Kalkketten, zwischen denen muldenförmige
Hochtäler liegen. Mit dem Deutschen Jura teilt er den Reichtum an Höhlen und
Klüften, aber auch die Wasserarmut. Infolge der kargen Bewässerung ist der Boden
für den Ackerbau wenig geeignet; die Hauptnahrungsquelle der Bevölkerung
bildet deshalb die Industrie, besonders Uhrmachern und Weberei.
Haupt orte: Am Neuenburger See Neuen bürg oder Neuchatel. —
Im Jura Ehaux de Fonds, Hauptort der Uhrenfabrikation.
Tie Schweizer Alpen.
Gliederung und Verkehr. Den Mittelpunkt der Schweizer Alpen
bildet der S t. G o t t h a r d. Ein L ä n g s t a l, vom Rhone- bis zum Rheinknie
reichend, scheidet sie in zwei Hälften.
In der nördlichen Hälfte liegen: die Berner Alpen; sie sind mit den
Walliser Alpen der landschaftliche Glanzpunkt der Schweiz. Hier erheben sich die
Jungsrau, das Finsteraarhorn und andere über 4000 m hohe Gipfel.
An ihrem Nordfuße erglänzen die Spiegel des B r i e n z e r und Thuner Sees,
zwischen denen das vielbesuchte I n t e r l a k e n sich ausbreitet. Von B r i g im Rhone-
tat durchbricht die neue Lötschbergbahn als Verlängerung der Simplonbahn in einem
15 km langen Tunnel die Berner Alpen. — Die Vierwaldstätter Alpen. Prächtige
Rundsicht gewähren der Pilatus (2150 in) und der R i g i (1800 m); auf beide
Berge führen Zahnradbahnen. — Tie Glarner Alpen. Aus ihrem südlichen Teile
steigt der T ö d i bis zu 3600 m empor. — Die Thuralpen mit dem S ä n t i s (2500 m).
In der südlichen Hälfte erheben sich: die Walliser Alpen, südlich vom
Rhonetal; ihren großartigsten Teil bilden die Gruppen des Monterosa (4600 m)
und des Ma11erhorn. In der Einsenkung des Großen St. Bernhard,
1908 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Neumann, Ludwig, Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 30
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Ungarn. § 36.
117
a) Ob er Ungarn. Am Ostfnß der Tatra finden wir im Zipser
Komitat alte deutsche Niederlassungen. Schemnitz und Kremnitz sind
Bergstädte, Erlau und Tokaj bauen Wein.
b) Im Donaugebiet, und zwar an der Donau selbst, liegen: ^Preß-
bürg am Eingangstor aus Österreich nach Ungarn; die Festung Kömorn
auf der Ostspitze der Insel Schutt; die Hauptstadt Budapest, der wichtigste
Getreidemarkt der mittleren Donau, umfaßt die alte Festungsstadt Ofen
oder Buda (warme Quellen) auf dem rechten Ufer mit vorzugsweise
deutscher und die Prachtstadt Pest auf dem linken Ufer mit magyarischer
Bevölkerung. Westlich von der Donau: ^Ödenburg unweit des Neu-
siedlersees, ^Stuhlweißenburg und ^Fünfkirchen (in einem
steinkohlenreichen Hügelland).
c) Im Gebiet der Theiß liegt an diesem Flusse, und zwar gegen-
über dem Einfluß der Maros, Szegedm s^ßeg—], welches den ganzen Handel
des Alsöld (S. 80) an sich gezogen hat und die zweite Stadt Ungarns
geworden ist. Unter den Städten im O. der Theiß ragt, dorfähnlich ge-
baut, ^Debreczin [debrezin] hervor. Westlich von der Theiß liegt
^Maria-Therefiopel, im Banat ^Temesvar, weiter südöstlich
beim Eisernen Tor der Donau Orsova ^orschowa^.
2. In dem früheren Großfürstentum Siebenbürgen wohnen Ru-
matten oder Walachen (mehr als die Hälfte der Bewohner), Ma-
gyaren, deren Hauptort ^Klansenbnrg ist, und Deutsche (Sachsen),
welche im 13. Jahrhundert von ungarischen Königen berufen wurden und
trotz aller Anfechtungen deutsche Sprache und Sitte bewahrt haben; ihre
Hauptstädte sind ^Hermannstadt und ^Kronstadt.
Ii. Die Stadt *Fiume, am Quarnerobusen, ist nächst Trieft der
bedeutendste Seeplatz des Reiches; sie hat eine Marineakademie.
Iii. Das vereinigte Königreich Kroatien-Slavomon umfaßt das Berg-
land Kroatien und das Tiefland Slavonien. Die Hauptstadt ist
**Agram unweit der Save, die hier aus dem Gebirge hervortritt. Die
bedeutendsten Städte in Slavonien sind ^Esseg oberhalb der Draumttttdung
und Semlin (Belgrad gegenüber).
Die Sevölkerimg von Österreich-Ungarn
ist nach ihrer Dichte (im Mittel 76 Einw. auf 1 km2) sehr ungleich
verteilt.
Die dichteste Bevölkerung findet sich, von Wien und seinem Umkreis
abgesehen, in Böhmen, Mähren, Schlesien (114—141 Einwohner auf
1 km2), wo teils der fruchtbare Boden teils die Industrie eine solche zu
ernähren im stände sind. Am schwächsten bevölkert sind die mit Sümpfen
oder Waldungen bedeckten Landschaften Ostungarn (35), Siebenbürgen (40),
ebenso das unfruchtbare Karstgebiet Dalmatiens (48), hauptsächlich aber
die Alpen, wo die Dichte in Salzburg auf 29 heruntergeht. Die Zahl (9)
der Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern ist verhältnismäßig gering.
1832 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Galizien. Krakau. Siebenbürgen. Türkei. 35
Ungarn jenseits (in S. und W.) der Donau. Naab an
der Donau, 14,000 E. Kom orn an der Donau, 17,000 E.
Starke Festung. Ödenburg und Stuhlweißenburg. —
Z) Oberungarn diesseits (in N.) der Theiß. Erlau,
17,000e. Lokay an der Theiß, berühmt durch seinen Wein.
Kascbau, 11.000 E. — 4) Oberungarn jenseits (in T.
und O.) der Theiß. Szegedin an der Theiß, 32,000 (g. und
Temeschwar am Lemesch, 12,000e. Beide wichtige Festungen.
Debreczin (debbertsckin), ¿2,000 Starke Viehzucht.
Großwardein am Körösch, 1z.000e. — Z) Kroatien.
Agra m an der Save, 18,000 E., und Fiume, 8vooe. See-
hafen am Adriat. Meere. — 6) Slavonien. Essek, Festung
an der Drave, 9000 E., Se mlin an der Donau, 8000 E.;
starker Verkehr mit der Türkei. — 7) Dalmatien. Seestädte
Zara, 6000e., und Ragusa, 4000 E.
§. 85- Galizien. Galizien ist Hochland, in N. eben, in
S. aber sehr gebirgig; Karpaten; hat große Heiden, Moraste
und Waldungen, aber auch sebr fruchtbaren Boden. Wasserscheide
zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meere. Weichsel und
Dnjestr. Das Klima ist rauher, als in Ungarn. Die wichtig,
sten Prvducte sind: Salz in großer Menge, Flintensteine,
Getreide, Holz, Rindvieh, Pferde, Honig und Wachs.
Die E. sind Slavischen Stammes, wie die Polen, und meistcn-
theils Rom. Katholiken. König von Galizien ist der Kaiser von
Österreich. Lemberg, Hauptstadt, 52000 E. Universität.
Wieli cza (wielitsctka), berühmtes Steinsalz Bergwerk. Brody,
18 000 E. fast lauter Juden. Wichtiger Handel. — In der Bu-
kowina liegt Czernowitz.
§. 85. Die freie Stadt Krakau, ehemals zu Polen ge-
hörig, seit 1815 ein eigener Staat mit einigen kleinen Städten und
Dörfern. Krakau an der Weichsel, 26,000 E. Universität.
§• 87. Das Großsürstenthum Siebenbürgen. Ein
sehr gebirgiges, waldiges Hochland, von hohen Karpaten einge-
schlossen, mit fruchtbaren Thälern und Hochebenen. Das Klima
ist in den Thalern milde. Flüsse: Marosch, Samosch und
Aluta. Großer Reichthum an Probucken: Getreide, Wein,
Obst, Taback, Rindvieh, auch Büffel, Schafe, Bienen,
Gold, Silber, Steinsalz. Die Einwohner sind wie in Un-
garn, unter ihnen viele Zigeuner. Der Regent ist der Österreichi-
sche Kaiser. Klausenburg am Samosch, 20,000 E. Her-
mannstadt unweit der Aluta, 16000 E. Kronstadt,
30,000 E. Vasarhely (helg) am Marosch, io,oooe.
§. 88- Türkei. Fast allethalben gebirgiges Hochland; Tief-
land nur an der unteren Donau und an einigen Küstengegenden.
In N. enden hier die Karpaten, den übrigen Theil nehmen
die Fortsetzungen der Alpen, hier Balkan u. s. w. genannt,
ein. Fruchtbare Thaler und Ebenen; große Waldungen. Der
3 *
1896 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
40
fruchtbares Ackerland (Getreide, Tabak) und ausgedehnte Weiden (Pußten),
daher Viehzucht bedeutend (Pferde. Schafe). Die Gebirge sind reich an Eisen,
Gold, Silber und ausgedehnten Weinbergen. Die Bevölkerung besteht kaum
zur Hälfte aus Magyaren, deren Sprache und Sitten aber vorherrschen; in
Siebenbürgen leben viele Deutsche (Sachsen). Budapest, 1/2 Mill. ©.,
Hauptstadt, Buda (Ofen), auf dem hohen rechten User der Donau, hat vor-
zugsweise deutsche, Pest, auf dem flachen linken Ufer, magyarische Bewohner.
Preß bürg, 52 000 E., liegt am Eingangsthor aus Österreich nach Ungarn,
die Festung K6morn auf der kornreichen Insel Schütt, Szeged in,
87 000 E., an der fischreichen Theiß und Maria-Theresienstadt,
73000 E., zwischen Donau und Theiß. Temcsvar, Festung. In Ungarn
giebt cs mehrere Dörfer und Märkte mit 30- bis 40 000 E. In Sieben-
bürgen sind Kronstadt, 31 000 E,, und Hermannsstadt Mittelpunkte
der Deutschen, Klausenburg, 33 000 E., ist Hauptort der Magyaren. —
2. Kroatien und Slavonien, vom Adriatischen Meere (zwischen Drau und
Sau) bis'zur Donau sich erstreckend, ist im westlichen Teile gebirgig, im öst-
lichen mehr flach und recht fruchtbar (Eichenwaldungen; Schweinezucht).
Agram (38 000 E.) und Es sc g sind Hauptstädte, Pc ter ward ein und
Gradiska Festungen. Scmlin, in der Nähe von Belgrad, frühere Festung,
jetzt wichtige Handelsstadt. (Ein schmaler Randstreifen, vom Adriat. Meere bis
Siebenbürgen, war früher als Militärgrenze (jeder Einwohner war Soldat)
zum Schutz gegen die Türken, die Pest und die Schmuggelei eingerichtet.) —
Fiume, 30000 E., ist Freihafen und Hauptausfuhrplatz für Ungarn.
1. Welche Kronländer liegen südlich der Donau, welche nördlich, welche
zu beiden Seiten? — -2. Nenne die Nebenflüsse der Donau, deren Mündungen
im österreichischen Staate liegen! — 3. Welchen Flußgebieten gehören Böhmen
und Galizien an? — 4. Welche Gebirge trennen Böhmen von Deutschland?
— 5. Wo liegen die genannten Badcörtcr Böhmens? — 0. Vcrgl. das
Kaisertum Österreich mit dem Deutschen Reiche hinsichtlich der Lage, der Größe,
der Bevölkerung, der Volksdichtigkcit!
§ 3ij. Schweiz und Liechtenstein
1. Die Republik Schweiz ist etwas größer als die Provinz
Schlesien und hat nahe an 3 Mill. E. Sie umfaßt die Schweizerische
Hochebene und einen großen Teil der Centralalpen und des Jura.
(Flüsse und Seeen!) Alle europäischen Klimate sind vertreten, daher
schroffe Gegensätze. In den Ebenen und Thälern findet sich
blühender Äcker-, Obst- und Weinbau, in den Alpen bedeutende
Rinderzucht (Schweizerkäse). Der Gewerbefleiß der Städte liefert
viele Baumwollen- und Seidenwaren, Uhren und Schmucksachen
aller Art. Für den Wohlstand der Bewohner sind ferner die zahl-
reichen Touristen von großer Bedeutung. — Die Schweizer zeigen
große Anhänglichkeit an ihre Heimat, Freiheitsliebe, Mut und
Thätigkeit; fast 3/4 Deutsche, über V4 Franzosen und Italiener;
3/5 Protestanten. Die Schweiz ist ein Bundesstaat (Eidgenossen-
schaft), welcher aus 22 (25) kleinen Freistaaten (Kantonen) be-
steht. Der Sitz der oberen Behörden (des Bundesrats) ist in Bern.
1—4. Die vier Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern
stoßen an den malerischen Vierwaldstädtcr See. Luzern, 2 2 000 E., ist der
Ausgangspunkt zu den besuchtesten Orten dieser Gegend (Rigi, Küßnacht,
Rütli, Tells Kapelle, Wallfahrtsort Einsiedeln, Rcnßthal). — 5. Im Kanton
Bern die Bundeshauptstadt Bern, 48 000 E., und Jnterlakcn, Haupt-
sammelplatz der zahlreichen Touristen ins Berner Oberland. — 6. Im Kanton
1910 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Mann, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 35
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 68 —
3. Die Schweiz.
Die Schweiz umfaßt die Hauptmasse der Mittelalpen mit ihren Vor-
ketten, die schweizerische Hochebene und den Schweizer Jura. Sie
ist somit vorherrschend Alpenland. Ihre zahlreichen Gewässer gehören
größtenteils zum Gebiet des Rheins, und zum kleinern Teile zu dem
der Rhone und der Donau. Das Klima auf der Schweizer Hochebene
ist gemäßigt, doch im allgemeinen kälter als das von Mitteldeutschland.
Daneben zeigen sich schroffe Gegensätze: während eisige Kälte aus den Höhen
herrscht, gedeihen in den Gegenden um den Genfersee und in einzelnen
Teilen des Rheintales Wein und Kastanie. Die Schweiz hat ein Gebiet
von 41324 qkm mit 3 327 000 Einw. Das S. 21 von den Alpen-
bewohnern Gesagte gilt besonders von den Schweizern. Drei Viertel der-
selben sind Deutsche; in dem südwestlichen Teile wird französisch, in den
südlichen Tälern italienisch gesprochen. — Die Schweiz ist ein Bundesstaat
von 24 kleineren Freistaaten, die man Kantone nennt.
Bern an der Aar, Hauptstadt der Schweiz und Sitz des Bundesrats, gut
gebaut, Universität, 79 000 Einw. — Basel, auf beiden Ufern des Rheins, einst
eine der mächtigsten deutschen Reichsstädte, jetzt die wichtigste Handelsstadt der Schweiz.
Die schönste Aussicht auf die Stadt genießt man von der steinernen Rheinbrücke.
Universität. 130 000 Einw. — Zürich in überaus anmutiger Lage am Züricher
See, mit schönen Promenaden und Aussichtspunkten auf den umliegenden Höhen.
Zürich ist Universität und eine der schönsten, gewerbfleißigsten und blühendsten Städte
der Schweiz. 184 000 Einw. — Lnzern in reizender Lage am Vierwaldstädter See,
36 000 E. — Schaphausen, in der Nähe der berühmte Rheinfall, 17 000 E. —
St. Gallen, eine der ersten Fabrikstädte der Schweiz mit 31000 Eiuw. Die uralte
Abtei war durch die Gelehrsamkeit ihrer Mönche weltberühmt. — Freiburg, lebhafte
Handelsstadt mit 20 000 Einw. — Neuenburg — reizend an dem nach ihm be-
nannten See gelegen, gewerbfleißige Stadt mit 23 000 E. — Nördlich von Neuen-
burg liegt La Chaux de Fonds (spr. La Schoh dö Fong) mit großartiger Fabrikation
von Uhren (jährlich an 250 000 Stück), 39 000 E. — Lausanne (spr. Losann),
wegen seiner reizenden Lage und seines schönen Klimas berühmt, 60 000 E. — Genf,
in herrlicher Lage am reizenden Genfer See und am Ausfluß der Rhone. Der
ältere Stadtteil ist eng und unregelmäßig gebaut, der neuere besteht aus schönen, teil-
weis prächtigen Gebäuden. Genf ist wichtige Fabrik- und Handelsstadt (Genfer Uhren)
und Universität mit 121 000 Einw.
Geographisch zur Schweiz gehörig, aber vom Schweizer Bundesstaate
unabhängig ist
Das Fürstentum Liechtenstein
Es hat ein Gebiet von 159 qkm mit 9600 Einw. Hauptstadt ist
Vaduz, 1000 E., mit dem schönen Schlosse Liechtenstein.
4. Das Königreich Kelgien.
Der kleinere südöstliche Teil des Königreichs ist Gebirgsland und gehört
teils zum Rheinischen Schiefergebirge, teils zu den Ardennen. Die
größere nordwestliche Hälfte ist Tiefland. Hauptflüsse des Landes sind
Maas und Schelde. Belgien hat einen Flächenraum von 29 455 qkm mit
7 317 000 E., ist also der am dichtesten bevölkerte Staat Europas. Eine
große Zahl bedeutender Städte und schmucker Dörfer, und zahllose Meie-
reien und Höfe sind über das Land zerstreut. Getreide-, Obst- und Wein-
1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
50
Schafen und Schweinein Die Gebirge sind reich an Eisen, Gold, Silber und aus-
gedehnten Weinbergen. Die Bevölkerung besteht kaum zur Hälfte aus Magyaren,
deren Sprache und Sitten aber vorherrschen; in Siebenbürgen leben viele Deutsche
(Sachsen). Die Hauptst. ist Budapest, an 900 000 Einw.; Buda (Ofen),
auf dem hohen rechten User der Donau, hat vorzugsweise deutsche, Pest, auf dem
flachen linken Ufer, magyarische Bewohner. P r e ß b u r g, 65 000 Einw., liegt
am Eingangstor aus Österreich nach Ungarn, die Festung K o m o r n auf der
kornreichen Insel Schütt, S z e g e d i n , 100 000 Einw., an der fischreichen Theiß
und Maria-Theresienstadt, 80000 Einw., zwischen Donau und Theiß.
In Siebenbürgen sind Kronstadt und Hermann st adt Mittel-
punkte der Deutschen. — Kroatien und Slavonien, vom Adriatischen
Meere zwischen Drau mb Sau bis zur Donau sich erstreckend, ist im westlichen
Teile gebirgig, im östlichen mehr flach und recht fruchtbar (Eichenwaldungen;
Schweinezucht). Agram, 60000 Einw., Hauptst.; Peterwardein,
Fest. a. d. Donau; Semlin liegt in der Nähe von Belgrad; Fiume ist
Haupthafen für Ungarn.
Die beiden Länder Bosnien und Herzegowina wurden 1909 der
Monarchie einverleibt. Besonders Bosnien ist ein schönbewaldetes, erzreiches
Gebirgsland (Eisen, Braunkohlen) mit fruchtbaren Tälern (Pflaumen, Tabak).
Hier ist der dichteste Schafbestand in Europa, auch die Schweinezucht ist bedeutend.
Von der durchweg serbischen Bevölkermng sind über Vs Mohammedaner.
1. Gib die Grenzen von Österreich-Ungarn an! — 2. Nenne die Nebenflüsse der
Donau, deren Mündungen im österreichischen Staate liegen! — 3. Welchen Flußgebieten
gehören Böhmen und Galizien an? —-4. Welche Gebirge trennen Böhmen von Deutsch-
land? — 5. Wo liegen die genannten Badeörter Böhmens? — 6. Bergt, das Kaisertunr
Österreich mit dem Deutschen Reiche hinsichtlich der Lage, der Größe, der Bevölkerung,
der Volksdichtigkeit!
§ 29. Das europäische Nupland.
1. Größe, Lage, Gliederung. Das Kaisertum Rußland
erstreckt sich fast über den sechsten Teil der ganzen Landsläche der Erde und
hat an 155 Milk. Einw. Hiervon kommen auf Europa über 5^ Mill. qkm
mit über 125 Mill. Einw. — Das europäische Rußland gehört fast ganz der
oft europäischen Tiefebene an, die an 4 Gebirge und 4 Meere grenzt
und an 3 Stellen in andere Tiefländer übergeht. Das Uralgebirge,
an 2500 km lang, mit abgerundeten Kämmen und wenig hervorragenden
Gipfeln (bis 1700 m), bildet die Grenze gegen das sibirische Tiefland; sein
nördlicher Teil ist rauh und wüst, der mittlere sehr erzreich (Eisen, Kupfer,
Gold, Platina; Edelsteine; Marmor), der südliche reich bewaldet. Die
Flüsse — Petschora, Dwina, Newa, Düna, Njemen,
(in Preußen Memel genannt), Weichsel, Dnjester, Dnjepr,
Don,Wolga, Ural — fließen nach 2 Hauptrichtungen und 4 Meeren.
Das weite russische Flachland besitzt im Innern kaum einen Punkt, der
360 m übersteigt. Eine niedrige, mehrfach unterbrochene, mit Tannenwäldern
bedeckte Bodenanschwellung, die von: mittleren Ural ausgeht, bildet die Wasser-
scheide zwischen der Wolga und den Flüssen des Eismeeres. Von der W a l d a i -
1895 -
Hannover [u.a.]
: Hahn
- Autor: Zweck, Albert, Bernecker, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
63
13) Die Bukowina schließt sich im S.-O. an Galizien an.
Hauptst. oczernowitz stschern. . . .].
§.54. B. Die Länder der Ungarischen Krone.
1) Ungarn-Siebenbürgen, aus den beiden untrennbaren Teilen,
dem Königreich Ungarn und dem Großfürstentum Siebenbürgen bestehend,
wird von den Karpaten, der Donau, der Sau und den Borbergen
der Ostalpen begrenzt. An der Spitze steht ein König, dessen Krone
im Hause der Habsburger erblich ist.
Die Bevölkerung besteht zum größten Teile aus Magyaren, die von
Ackerbau und Viehzucht leben (Weinbau). In dem Oberungarischen Berg-
lande wird viel Bergbau getrieben (Kremnitz und Schemnitz), desgleichen
in Siebenbürgen.
Die Hauptst. ist Ofen-Pest (ungar. Budapest), zu beiden Seiten
der Donau, mit 1/3 Mill. E., Universität. Die alte Krönnngsst. der
ungarischen Könige ist opreß bürg a. d. Donau.
An der Theiß liegt oszsgedin, bedeutende Haudelsst.; ö. der
Theiß, in der Mitte der weiten Pußten, odsbreczin sbrezins, eine
echte Magyarenst.
In Siebenbürgen liegen am S.-Rande Hermann st adt und
Kronstadt; im N.-W. Klausenburg (Univ.).
2) Kroatien-Slavonien, zwischen Drau und Sau gelegen, greift
im S.-W. über die Sau hinaus bis an das Meer. Hauptst. ist
Agram an der Sau.
3) Die Freistadt Fiume, am Adriatischen Meere, ö. der Halb-
insel Istrien gelegen, ist der Haupthafen der ungarischen Länder.
§.55. C. Der Österreich-Ungarischen Monarchie
sind auch die beiden Landschaften Bosnien und Hercegovina, die früher
türkische Provinzen waren, zur Verwaltung übergeben. Beide liegen
s. der Sau und reichen bis an das Küstenland Dalmatien heran,
gehören also schon zur Balkanhalbinsel. Die Städte sind unbedeutend.
An Österreich grenzt das kleine Fürstentum Liechtenstein, das
zwischen Tirol und der Schweiz am Rhein gelegen ist.
Skizzen: a. Die Donau von opreßburg bis zum Eisernen Thore
mit einer einfachen Umrißlinie des Karpatensystems; b. die Donau von
opreßburg bis zum Eisernen Thore mit Drau und Sau, dazu Abriß vom
Ostrande der Alpen und von deren Ausläufern; c. Siebenbürgen nebst
der Theiß (die Donau ist von der Theißmüudung bis zum Eisernen Thore zu
1900 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
90
Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene.
Die Landschaft besitzt in der Donan eine Schiffahrts-
strasse, deren grosse Bedeutung darin liegt, dass sie einerseits
das ganze Gebiet fast in der Mitte durchschneidet
und anderseits dem Verkehr eine Öffnung nach dem Meere hin
verschafft. Die grossen Verkehrshindernisse, die früher am
Eisernen Thor e bestanden, sind durch den Bau eines Kanals
auf dieser Flussstrecke beseitigt worden, so dass jetzt ein freier
Zugang zum »Schwarzen Meere hin vorhanden ist Eine ähnliche,
wenn auch geringere Bedeutung hat für den Güterversand nach
den nördlichen Ländern die Schiffahrtsstrasse der Elbe, die sich
in der wasserreichen Moldau bis Budweis verlängert. Auch zahl-
reiche Nebenflüsse der Donau sind schiffbar, besonders die Drau
und Sau. Von schiffbaren Kanälen ist besonders der Franzens-
kanal, der die Donau mit der unteren Theiss verbindet, zu nennen.
Die schiffbaren Binnenwasserstrassen Österreich-Ungarns haben eine Länge
von etwa 7700 km.
Wenn wir den natürlichen Umfang der Landschaft ins Auge
fassen, so können wir nicht von einer Be r ü h r u n g m it de m
Meere sprechen. Das Staatsgebiet von Österreich-Ungarn hat
aber nach S eine solche gesucht und gefunden. Ausfuhrhafen
für das österreichische Staatsgebiet ist Trie st (160 000 E.) und
für das ungarische Fiume.
Tri e st ist der Sitz einer grossen Dampfschiffahrtsgesellschaft, des 1833
gegründeten Österreichisch-ungarischen Lloyds, der 1896 74 Schiffe
mit etwa 150000 Tonnen besass. In diesem Jahre liefen in Triest rund je
8900 Schiffe mit 1,8 Mill. Tonnen aus und ein.
9. Besiedelung und Bevölkerung: Besiedelungsweise, Ver-
teilung und Dichtigkeit der Bevölkerung.
Die Besiedelungsweise ist in den einzelnen Teilen der
Landschaft eine sehr verschiedene. Die gebirgigen Ge-
biete erinnern durch ihre zerstreut liegenden Siedelungen
an die Alpen, im Don au thai e von Linz bis Wien und ebenso
im Wiener Becken und in der Kleinen Ungarischen Tief-
ebene treffen wir eine grosse Zahl von Dörfern an, Böh-
men zeichnet sich durch eine bedeutende Zahl von kleinen und
mittel grossen Städten aus, in die Su de ten thäl er drängen
sich langgestreckte Dörfer, die Grosse Ungarische Tief-
ebene endlich hat verhältnismässig wenige, aber grosse und
volksreiche Ortschaften, deren Eigenart wohl am meisten
eine Erklärung verlangt. Dass der weite Raum der Ebene die
Möglichkeit und die Anregung zum Entstehen nur umfangreicher
Ansiedelungen gab, kann allein nicht genügen, um die Er-
scheinung zu deuten ; denn wir finden sie nicht in andern Land-
schaften mit ähnlichen Raum- und Bodenverhältnissen. Die un-
garischen Ortschaften gleichen noch heute den riesigen Zelt-
1882 -
Berlin
: Gaertner
- Autor: Möbus, A.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Höhere Knabenschule, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): koedukativ
48
B. Ungarische Reichshälfte.
. 1. Ungarn, aus den Karpaten, Alpen und in der Tiefebene.
Letztere, mit Kontinentalklima, ist teils sandig, steppenartig (Debre-
cziner u. Keskemeter Heide; die „Pußten") und sumpfig (Theiß- und
Donaugegenden), größtenteils aber äußerst fruchtbar. — Plattensee.
— Bewohner etwa zur Hälfte Magyaren, wesentlich Ackerbau u. Vieh-
zucht treibend; Berg- und Weinbau a. d. Karpatenabhängen.
Ofen-Pest (Budapest) a. d. Donau, verein. Landeshauptstadt.
Szeged in (Theiß).
Theresienstadt.
Preßburg (Donau); dabei die I. Schütt; Komorn.
Debreczin; Temesvar, Stuhlweißenburg, Erlau, Oedenburg,
Tokay (Theiß).
2. Kroatien u. Slavonien, an Drau und Sau.
Agram (nahe der Sau); Fiume (Haf.); Esseg (Drau).
3. Militärgrenze, südlich von Ungarn.
Semliu (Sau u. Donau); Peterwardein (Donau).
4. Siebenbürgen, Hochebene, von Magyaren, Rumänen und
Sachsen bewohnt.
Kronstadt und Hermannstadt (sächs. Städte); Klausenburg (ma-
gyar.)
Ii. Die Schweiz oder Helvetien breitet sich auf den
Mittelalpen und der nördlich vorliegenden Schweizer Hochebene,
zwischen Genfer- und Bodensee, aus und wird vom Oberrhein
mit Aar, Reuß und Limmat, von der obern Rhone, dem Ticino
und Inn durchflossen.
Das Land hat ungefähr die Größe, aber nicht ganz die Be-
völkerungszahl der Prov. Brandenburg. Die meisten Bewohner sind
Deutsche, weniger zahlreich sind die Franzosen und Italiener; die
größere Hälfte ist protestantisch, die kleinere katholisch. — Der Acker-
bau ist wegen der Bodenverhältnisse weit weniger bedeutend, als
Viehzucht, Industrie und Handel (Baumwollen- u. Seidenzeuge,
Käse, Uhren). — Die Schweiz besteht aus 22 Freistaaten oder Kan-
tonen, von denen 3 geteilt und die sämtlich zu dem Bunde der „schweize-
rischen Eidgenossenschaft" vereinigt sind. Die allgemeinen Angelegen-
heiten werden von dem aus mehreren Personen bestehenden „Bundes-
rat" geleitet, der in Bern seinen Sitz hat.
a) Nördliche Kantone:
I. Basel-Stadt; Basel-Land; 2. Aargau; 3. Zürich; 4. Schaff-
hausen ; 5. Thurgau.
b) Östliche:
6. St. Gallen; 7. Appenzell-Außerrhoden; A.-Jnnerrhoden; 8.
Graubünden.
c) Südliche:
9. Tessin; 10. Wallis.
d) Westliche:
Ii. Genf; 12. Waadt; 13. Neuenburg; 14. Solothurn.
e) Innere:
15. Freiburg; 16. Bern; 17. Luzern; 18. Zug; 19. Schwyz;
20. Glarus; 21. Uri; 22. Unterwalden ob dem Wald; U. nid dem
Wald.
1916 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
54
Geographie.
n
Spitze eine Höhe von 2660 m. Der bogenförmigen Anordnung der Gebirgs-
znge entsprechend, haben die Flüsse auch einen bogenförmigen Lauf, be-
sonders die Waag. Nach S. strahlen die Westkarpaten breit aus.
Die Ostkarpaten bilden einen fast ungegliederten Gebirgswall von
1000—1200 m Durchschnittshöhe, der nach So. gerichtet ist. Wegen ihres
reichen Waldschmucks werden sie auch Waldkarpaten genannt.
Die Südkarpaten sind wieder vielgestaltiger. Sie umrahmen das
400—600 m hoch gelegene Hochland von Siebenbürgen. Namentlich
dessen Südrand wird von einem mächtigen, mauerartig aufsteigenden Kamm-
gebirge, den Transsilvanischen Alpen, gebildet. Diese erheben sich im
Negoi bis zu 2560 m, senken sich aber im Roten Turm-Paß bis zu 350 m.
Der Aluta oder Alt, der Siebenbürgen entwässert, fließt durch diese Lücke ab.
Die Karpatenländer besitzen außer großen Wäldern auch einen bedeuten-
den Reichtum an Bodenschätzen. Die West- und die Südkarpaten sind
reich an Eisen; auch gold- und silberhaltige Erze werden gewonnen. Der
Hauptreichtum der Karpaten besteht aber in riesigen Salzlagern. Diese
werden in Siebenbürgen und auf der Nordseite des Karpatenzuges abgebaut
(Steinsalzwerk Wieliczka, spr. wjelitschka). Der Nordost- und Ostrand der Kar-
Paten liefert ferner viel Erdöl, also Petroleum, und Erdwachs. Das Hoch-
land von Siebenbürgen dient vorwiegend dem Ackerbau und der Vieh-
zu cht. Statt Mais und Weizen wird aber hauptsächlich Roggen angebaut.
Wein gedeiht nur noch in den westlichen Tälern.
Staatenbildung. Die Landschaft bildet zusammen mit dem östlichen Alpen-
gebiete die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Dieselbe zerfällt in das
Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn, die ziemlich selbständig
nebeneinander stehen. Der ganze Staat hat einen Flächeninhalt von 675 000 qkm,
ist also um i größer als das Deutsche Reich und zählt 49 Mill. E. (Bosnien
und Herzegowina mitgerechnet.)
Städte. Die Hauptstadt Österreichs ist Wien (2 Mill. Cr.). Da die Stadt
an der Donau den Handelsverkehr zwischen West- und Osteuropa und zwischen den
südlichen und nördlichen Ländem vermittelt, wurde sie ein bedeutender Handels- und
Jndustrieort. Andre bedeutende Städte in der österreichischen Reichshälste sind Prag
(mit den Vororten 520 000 E.), Brünn (110 000 E.), Graz (140 000 E.), die in
Galizien gelegenen Städte Krakau (75000 E.) und Lemberg (160000 E.) und
der Ausfuhrhafen Trieft (190000 E.) am Adriatischen Meere.
Die Hauptstadt von Ungarn ist Budapest (950000 E.), das an der Donau
ebenfalls eine günstige Lage hat und in jüngster Zeit zu einer sehr glanzvollen Stadt
erblüht ist. Von andem Städten in der ungarischen Reichshälfte seien noch Preß-
bürg (über 50 000 E.), die alte ungarische Krönungsstadt, Szegedin (spr. ßegedin,
90000 E.), Debreczin (spr. debrezen, 75000 E.), Agram (60000 E.), die Haupt-
stadt von Slawonien, die siebenbürgischen Städte Kronstadt, Hermannstadt und
Klausenburg und am Adriatischen Meere die Hafenstadt Fiume genannt.
Volksstämme. Die Bevölkerung Osterreich - Ungarns bildet ein buntes
Völkergemisch. In der österreichischen Reichshälfte steht den Deutschen,
die besonders die Alpenländer, das Donaugebiet und den Nw. und No. Böhmens
bewohnen, eine an Zahl stärkere slawische Bevölkerung gegenüber. Letztere setzt
sich besonders aus den Tschechen in Böhmen lind Mähren und den Polen und
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Waeber, Robert, Schiel, Adelbert, Werner, Richard, Tromnau, Friedrich, Kerp, Heinrich, Schmidt, Hermann, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Priewe, Robert, Kohlmeyer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
54
Geographie.
Ii
Spitze eine Höhe von 2660 m. Der bogenförmigen Anordnung der Gebirgs-
züge entsprechend, haben die Flüsse auch einen bogenförmigem: Lauf, be-
sonders die Waag. Nach S. strahle:: die Westkarpaten breit aus.
Die Ostkarpaten bilden einen fast ungegliederten Gebirgswall von
1000—1200 m Durchschnittshöhe, der nach So. gerichtet ist. Wegen ihres
reichen Waldschmucks werden sie auch Waldkarpaten genannt.
Die Südkarpaten sind wieder vielgestaltiger. Sie umrahmen das
400—600 m hoch gelegene Hochland von Siebenbürgen. Namentlich
dessen Südrand wird von einem mächtigen, mauerartig aufsteigenden Kamm-
gebirge/ den Transsilvanischen Alpen, gebildet. Diese erheben sich im
Negoi bis zu 2560m, senken sich aber im Roten Turn:-Paß bis zu 350m.
Der Aluta oder Alt, der Siebenbürgen entwässert, fließt durch diese Lücke ab.
Die Karpateulünder besitzen außer großen Wäldern auch einen bedeuten-
den Reichtum an Bodenschätzen. Die West- und die Südkarpaten sind
reich an Eisen; auch gold- und silberhaltige Erze werden gewonnen. Der
Hauptreichtum der Karpaten besteht aber in riesigen Salzlagern. Diese
werden in Siebenbürgen und auf der Nordseite des Karpatenzuges abgebaut
(Steinsalzwerk Wieliczka, spr. wjelitschka). Der Nordost- und Ostrand der Kar-
paten liefert ferner viel Erdöl, also Petroleum, und Erdwachs. Das Hoch-
land von Siebenbürgen dient vorwiegend den: Ackerbau und der Vieh-
zucht. Statt Mais und Weizen wird aber hauptsächlich Roggen angebaut.
Wein gedeiht nur noch in den westlichen Tälern.
Staatenbildung. Die Landschaft bildet zusammen mit dem östlichen Alpen-
gebiete die Doppelinonarchie Österreich-Ungarn. Dieselbe zerfällt in das
Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn, die ziemlich selbständig
nebeneinander stehen. Der ganze Staat hat einen Flächeninhalt von 675 000 qkm,
ist also um \ größer als das Deutsche Reich und zählt 49 Mill. E. (Bosnien
und Herzegowina mitgerechnet.)
Städte. Die Hauptstadt Österreichs ist Wien (2 Mill. E.). Da die Stadt
an der Donau den Handelsverkehr zwischen West- und Osteuropa und zwischen den
südlichen und nördlichen Ländern vermittelt, wurde sie ein bedeutender Handels- und
Jndustrieort. Andre bedeutende Städte in der österreichischen Reichshälfte sind Prag
(mit den Vororten 520 000 E.), Brünn (110 000 E.), Graz (140 000 E.), die in
Galizien gelegenen Städte Krakau (75000 E.) und Lemberg (160000 E.) und
der Ausfuhrhafen Triest (190000 E.) am Adriatischen Meere.
Die Hauptstadt von Ungarn ist Budapest (950000 E.), das an der Donau
ebenfalls eine günstige Lage hat und in jüngster Zeit zu einer sehr glanzvollen Stadt
erblüht ist. Von andern Städten in der ungarischen Reichshälfte seien noch Preß-
burg (über 50 000 E.), die alte ungarische Krönungsstadt, Szegedin (spr. ßegedin,
90000 E.), Debreczin (spr. debrezen, 75000 E.), Agram (60000 E.), die Haupt-
stadt von Slawonien, die siebenbürgischen Städte Kronstadt, Hermannstadt und
Klausenburg und am Adriatischen Meere die Hafenstadt Fiume genannt.
Bolksstämme. Die Bevölkerung Österreich-Ungarns bildet ein buntes
Völkergemisch. In der österreichischen Reichshälfte steht den Deutschen,
die besonders die Alpenländer, das Donaugebiet und den Nw. und No. Böhmens
bewohnen, eine an Zahl stärkere slawische Bevölkerung gegenüber. Letztere setzt
sich besonders aus den Tschechen in Böhmen und Mähren und den Polen und
1916 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Priewe, Robert, Schiel, Adelbert, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Tromnau, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
54
Geographie.
Ii
Spitze eine Höhe von 2660 m. Der bogenförmigen Anordnung der Gebirgs-
züge entsprechend, haben die Flüsse auch einen bogenförmigen Lauf, be-
sonders die Waag. Nach S. strahlen die Westkarpaten breit aus.
Die Ostkarpaten bilden einen fast ungegliederten Gebirgswall von
1000—1200 m Durchschnittshöhe, der nach So. gerichtet ist. Wegen ihres
reichen Waldschmucks werden sie auch Waldkarpaten genannt.
Die Südkarpalen sind wieder vielgestaltiger. Sie umrahmen das
400—600 m hoch gelegene Hochland von Siebenbürgen. Namentlich
dessen Südrand wird von einem mächtigen, mauerartig aufsteigenden Kamm-
gebirge, den Transsilvanischen Alpen, gebildet. Diese erheben sich im
Negoi bis zu 2560m, senken sich aber im Roten Turm-Paß bis zu 350m.
Der Aluta oder Alt, der Siebenbürgen entwässert, fließt durch diese Lücke ab.
Die Karpatenländer besitzen außer großen Wäldern auch einen bedeuten-
den Reichtum an Bodenschätzen. Die West- und die Südkarpaten sind
reich an Eisen; auch gold- und silberhaltige Erze werden gewonnen. Der
Hauptreichtum der Karpaten besteht aber in riesigen Salzlagern. Diese
werden in Siebenbürgen und auf der Nordseite des Karpatenzuges abgebaut
(Steinsalzwerk Wieliezka, spr. wjelitschka). Der Nordost- und Ostrand der Kar-
paten liefert ferner viel Erdöl, also Petroleum, und Erdwachs. Das Hoch-
land von Siebenbürgen dient vorwiegend dem Ackerbau und der Vieh-
zucht. Statt Mais und Weizen wird aber hauptsächlich Roggen angebaut.
Wein gedeiht nur noch in den westlichen Tälern.
Staalenbildung. Die Landschaft bildet zusammen mit dem östlichen Alpen-
gebiete die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Dieselbe zerfällt in das
Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn, die ziemlich selbständig
nebeneinander stehen. Der ganze Staat hat einen Flächeninhalt von 675 000 qkm,
ist also um i größer als das Deutsche Reich und zählt 49 Mill. E. (Bosnien
und Herzegowina mitgerechnet.)
Städte. Die Hauptstadt Österreichs ist Wien (2 Mill. E.). Da die Stadt
an der Donau den Handelsverkehr zwischen West- und Osteuropa und zwischen den
südlichen und nördlichen Ländern vermittelt, wurde sie ein bedeutender Handels- und
Jndustrieort. Andre bedeutende Städte in der österreichischen Reichshälfte sind Prag
(mit den Vororten 520 000 E.), Brünn (110 000 E.), Graz (140 000 E.), die in
Galizien gelegenen Städte Krakau (75000 E.) und Lemberg (160000 E.) und
der Ausfuhrhafen Triest (190000 E.) am Adriatischen Meere.
Die Hauptstadt von Ungarn ist Budapest (950000 E.), das an der Donau
ebenfalls eine günstige Lage hat und in jüngster Zeit zu einer sehr glanzvollen Stadt
erblüht ist. Von andern Städten in der ungarischen Reichshälfte seien noch Preß-
burg (über 50 000 E.), die alte ungarische Krönungsstadt, Szegedin (spr. ßegedin,
90000 E.), Debreczin (spr. debrezen, 75000 E.), Agram (60000 E.), die Haupt-
stadt von Slawonien, die siebenbürgischen Städte Kronstadt, Hermannstadt und
Klausenburg und am Adriatischen Meere die Hafenstadt Fiume genannt.
Bolksftämme. Die Bevölkerung Österreich-Ungarns bildet ein buntes
Völkergemisch. In der österreichischen Reichshälfte steht den Deutschen,
die besonders die Alpenländer, das Donaugebiet und den Nw. und No. Böhmens
bewohnen, eine an Zahl stärkere slawische Bevölkerung gegenüber. Letztere setzt
sich besonders aus den Tschechen in Böhmen und Mähren und den Polen und
1888 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes, Schuster, Ignaz
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
103
B. Die Länder der Krone Ungarn.
1. Ungarn. Städte an der Donau sind: Preßburg
(51 000 Einwohner), die frühere Residenz der ungarischen Könige.
— Ko morn an der Mündung der Waag ist eine sehr starke
Festung in ganz sumpfiger Umgebung. — Gran ist der Sitz
des obersten ungarischen Bischofs. — Die Doppelstadt B ud a-
pest (Ofen-Pest) zu beiden Seiten der Donau (439 000 Ein-
wohner) ist die mächtig emporstrebende Hauptstadt der ungarischen
Reichshälfte, zugleich der wichtigste Handelsplatz und der erste
Getreidemarkt. Ofen hat vorherrschend deutsche, Pest magya-
risch e Bevölkerung. Letzteres ist Sitz der obersten Reichsbehörden,
des Reichstages, der Universität u. s. w. Überhaupt ist Pest der
Mittelpunkt des geistigen und politischen Lebens von Ungarn. —
In den Gebirgslandschaften der Karpaten liegen die wichtigen
Bergstädte Schemnitz und Kremnitz. — Von der Donau bis
über die Theiß breiten sich die ungeheuern Pußten aus, d. s.
Steppenlandschasten, auf denen die ausgedehnteste Pferde- und Schaf-
zucht betrieben wird. Nur selten trifft man einen einsamen Meierhof.
Bekannte Städte in den Pußten sind: Kecskemet (46 000 Ein-
wohner) mit großartigen Viehmärkten. — D ebre cz i n (53 000 Ein-
wohner), dessen Bewohner fast nur Ackerbau und Viehzucht betreiben,
ist der ganzen Bauart nach trotz seiner bedeutenden Einwohnerzahl
nur ein weit ausgedehntes Dorf. Stark besuchte Jahrmärkte.
Wie Debreczin, so entbehren auch noch viele andere ungarische Städte
des wirklich städtischen Aussehens. — An der Theiß: der berühmte
Weindistrikt von Tokay; ferner Szeged in, am Einfluß der
Maros (75 000 Einwohner), im Jahre 1879 durch eine furchtbare
Überschwemmung fast ganz zerstört, nunmehr schöner aufgebaut, die
zweite Stadt Ungarns. — Nördlich vom Kaiser-Franz-Kanal,
welcher die Douau mit der Theiß verbindet, liegt Maria-The-
resiopel (62 000 Einwohner), ein wichtiger Getreidemarkt. —
Östlich der Theiß, zwischen Maros und Douau, ist der Banat,
das fruchtbarste Gebiet Ungarns. Inmitten von Sümpfen liegt die
Festung Temesvar (37 000 Einwohner). — An der Grenze gegen
1908 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Friedemann, Hugo
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 45 —
12. Königreich Gatizien.
Größe: 78,493 □ km (etwas größer wie das Königreich Bayern),
7,725,230 E. (auf 1 □ km 97 E.). Im Westen wohnen Polen, im Osten
Ruthenen, beides slavische Völker; in den Städten und in vielen An-
siedelungen wohnen Deutsche, zahlreich sind die Juden. Im Süden der
Provinz erhebt sich das Karpathengebirge mit der hohen Tatra, die
Hauptflüsse sind Weichsel (Ostseegebiet) und Dnjeftr (Schwarzes Meer).
Das nach Norden zu sanft abfallende Land ist sehr fruchtbar, Ackerbau und
Viehzucht sind bedeutend; wichtig ist auch der Bergbau, besonders auf Salz
in Wieliczka (sprich Wilitschka).
Hauptstadt ist Lemberg, 180,000 E., mit Universität, lebhaftem
Handel und reger Fabriktätigkeit. Unweit der russischen Grenze liegt die
fast nur von Juden bewohnte Handelsstadt Brody, 17,000 E. An der
Weichsel die alte Krönnngsstadt der polnischen Könige, Krakau, 104,000 E.,
mit Universität. Hoch oben thront das alte Schloß, daneben der altehrwürdige
Dom, wo die Gebeine der einst mächtigen Polenkönige ruhen; unten am
Strome breitet sich die Stadt aus.
13. Herzogtum Mukowina, d. h. Buchenland.
Das Herzogtum (10,441 □ km, über 773,880 E., auf 1 □ km 74 E.)
liegt zwischen Ungarn, Galizien, Rußland und Rumänien, bildet die öst-
lichste Provinz Österreichs und gehört durch den auf den Karparthen ent-
springenden Fluß Pruth dem Donau- und dem Schwarzen Meer-Gebiete
an. Die Hauptstadt ist Czernowitz (Tfchernowitz d. h. Schwarzenberg) mit
Universität, 76,000 E. Hauptaussuhr besteht in Schweinen und Pferden.
B. Transleithanien.
1. Königreich Zlngarn mit Fiume und Siebenbürgen.
Auf einer Fläche von 282,317 □ km wohnen fast 18 Mill. Bewohner
(auf 1 □ km 62 E.). Das Innere Ungarns ist Flachland, der Boden
eines früheren großen Binnensees; gerade wie Böhmen bildet Ungarn ein
Kesselland, dessen Gewässer zu einer Stromrinne (Donau) sich einigen. Der
Hauptstrom ist die Donau, der Hauptfluß ist die Theiß. Das Tiefland
Ungarns wird eingeschlossen von den Karpathen, dem Siebenbürger Berg-
lande und den Ausläufern der Alpen. Die Bewohner Ungarns sind
Ungarn oder Magyaren (sprich Modjaren), Deutsche, Slaven, Juden
und wandernde Zigeuner. Der Ungar ist Hirt, der Deutsche Handwerker,
der Slave Ackerbauer, der Jude Händler und der Zigeuner Musikant und
Vagabund.
Die Industrie ist unbedeutend, der Handel sehr lebhaft.
Hauptstadt ist die Doppelstadt Ofen-Peft oder Vuda-Pest au der
Donau, 870,000 E. Eine 450 Meter lange Kettenbrücke verbindet beide
Städte, ^fen, Festung, liegt hoch, Pest, mit seinen prächtigen Straßen
und Palästen, tief. Eine Universität befindet sich in Pest. Beim Eintritt
der Donau in Ungarn liegt malerisch auf den letzten Ausläufern der Kar-
pathen Preßburg, 66,000 E. Zwischen Donau und Theiß Maria-Theresien-
stadt, 82,000 E. An der Theiß die jetzt 103,000 E. zählende Festung und
___
19. Nr. 1
- S. 54
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Werner, Richard, Priewe, Robert, Schiel, Adelbert, Kerp, Heinrich, Waeber, Robert, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Schmidt, Hermann, Priewe, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
54
Geographie.
Ii
Spitze eine Höhe von 2660 m. Der bogenförmigen Anordnung der Gebirgs-
züge entsprechend, haben die Flüsse auch einen bogenförmigen Lauf, be-
sonders die Waag. Nach S. strahlen die Westkarpaten breit aus.
Die Ostkarpaten bilden einen fast ungegliederten Gebirgswall von
1000—1200 m Durchschnittshöhe, der nach So. gerichtet ist. Wegen ihres
reichen Waldschmucks werden sie auch Waldkarpaten genannt.
Die Südkarpaten sind wieder vielgestaltiger. Sie umrahmen das
400—600 m hoch gelegene Hochland von Siebenbürgen. Namentlich
dessen Südrand wird von einem mächtigen, mauerartig aufsteigenden Kamm-
gebirge, den Transsilvanischen Alpen, gebildet. Diese erheben sich im
Negoi bis zu 2560m, senken sich aber im Roten Turm-Paß bis zu 350m.
Der Aluta oder Alt, der Siebenbürgen entwässert, fließt durch diese Lücke ab.
Die Karpatenländer besitzen außer großen Wäldern auch einen bedeuten-
den Reichtum an Bodenschätzen. Die West- und die Südkarpaten sind
reich an Eisen; auch gold- und silberhaltige Erze werden gewonnen. Der
Hauptreichtum der Karpaten besteht aber in riesigen Salzlagern. Diese
werden in Siebenbürgen und auf der Nordseite des Karpatenzuges abgebaut
(Steinsalzwerk Wieliczka, spr. wjelitschka). Der Nordost- und Ostrand der Kar-
paten liefert ferner viel Erdöl, also Petroleum, und Erdwachs. Das Hoch-
land von Siebenbürgen dient vorwiegend dem Ackerbau und der Vieh-
zucht. Statt Mais und Weizen wird aber hauptsächlich Roggen angebaut.
Wein gedeiht nur noch in den westlichen Tälern.
Staatcnbildung. Die Landschaft bildet zusammen mit dem östlichen Alpen-
gebiete die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Dieselbe zerfällt in das
Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn, die ziemlich selbständig
nebeneinander stehen. Der ganze Staat hat einen Flächeninhalt von 675000 qkm,
ist also um größer als das Deutsche Reich und zählt 49 Mill. E. (Bosnien
und Herzegowina mitgerechnet.)
Städte. Die Hauptstadt Österreichs ist Wien (2 Mill. tz.). Da die Stadt
an der Donau den Handelsverkehr zwischen West- und Osteuropa und zwischen den
südlichen und nördlichen Ländern vermittelt, wurde sie ein bedeutender Handels- und
Jndustrieort. Andre bedeutende Städte in der österreichischen Reichshälfte sind Prag
(mit den Vororten 520 000 E.), Brünn (110 000 E.), Graz (140 000 E.), die in
Galizien gelegenen Städte Krakau (75000 E.) und Lemberg (160000 E.) und
der Ausfuhrhafen Triest (190000 E.) am Adriatischen Meere.
Die Hauptstadt von Ungarn ist Budapest (950000 E.), das an der Donau
ebenfalls eine günstige Lage hat und in jüngster Zeit zu einer sehr glanzvollen Stadt
erblüht ist. Von andern Städten in der ungarischen Reichshälfte seien noch Preß-
burg (über 50 000 E.), die alte ungarische Krönungsstadt, Szegedin (spr. ßegedin,
90000 E.), Debreczin (spr. debrezen, 75000 E.), Agram (60000 E.), die Haupt-
stadt von Slawonien, die siebenbürgischen Städte Kronstadt, Hermannstadt und
Klausenburg und am Adriatischen Meere die Hafenstadt Fiume genannt.
Volksstämme. Die Bevölkerung Österreich-Ungarns bildet ein buntes
Völkergemisch. In der österreichischen Reichshülfte steht den Deutschen,
die besonders die Alpenländer, das Donaugebiet und den Nw. und No. Böhmens
bewohnen, eine an Zahl stärkere slawische Bevölkerung gegenüber. Letztere setzt
sich besonders aus den Tschechen in Böhmen und Mähren und den Polen und
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Priewe, Robert, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert, Krausbauer, Theodor, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto, Kerp, Heinrich, Waeber, Robert, Werner, Richard, Kohlmeyer, Otto
- Hrsg.: Tromnau, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Geographie.
Ii
Spitze eine Höhe von 2660m. Der bogenförmigen Anordnung der Gebirgs-
züge entsprechend, haben die Flüsse auch einen bogenförmigen Lauf, be-
sonders die Waag. Nach S. strahlen die Westkarpaten breit aus.
Die Ostkarpaten bilden einen fast ungegliederten Gebirgswall von
1000—1200 m Durchschnittshöhe, der nach So. gerichtet ist. Wegen ihres
reichen Waldschmucks werden sie auch Waldkarpaten genannt.
Die Südkarpaten sind wieder vielgestaltiger. Sie umrahmen das
400—600 m hoch gelegene Hochland von Siebenbürgen. Namentlich
dessen Südrand wird von einem mächtigen, mauerartig aufsteigenden Kamm-
gebirge, den Transsilvanischen Alpen, gebildet. Diese erheben sich im
Negoi bis zu 2560m, senken sich aber im Roten Turm-Paß bis zu 350m.
Der Aluta oder Alt, der Siebenbürgen entwässert, fließt durch diese Lücke ab.
Die Karpatenländer besitzen außer großen Wäldern auch einen bedeuten-
den Reichtum an Bodenschätzen. Die West- und die Südkarpaten sind
reich an Eisen; auch gold- und silberhaltige Erze werden gewonnen. Der
Hauptreichtum der Karpaten besteht aber in riesigen Salzlagern. Diese
werden in Siebenbürgen und auf der Nordseite des Karpatenzuges abgebaut
(Steinsalzwerk Wieliczka, spr. wjelitschka). Der Nordost- und Ostrand der Kar-
paten liefert ferner viel Erdöl, also Petroleum, und Erdwachs. Das Hoch-
land von Siebenbürgen dient vorwiegend dem Ackerbau und der Vieh-
zucht. Statt Mais und Weizen wird aber hauptsächlich Roggen angebaut.
Wein gedeiht nur noch in den westlichen Tälern.
Staatenbildung. Die Landschaft bildet zusammen mit dem östlichen Alpen-
gebiete die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Dieselbe zerfällt in das
Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn, die ziemlich selbständig
nebeneinander stehen. Der ganze Staat hat einen Flächeninhalt von 675 000 qkm,
ist also um i größer als das Deutsche Reich und zählt 49 Mill. E. (Bosnien
und Herzegowina mitgerechnet.)
Städte. Die Hauptstadt Österreichs ist Wien (2 Mill. E.). Da die Stadt
an der Donau den Handelsverkehr zwischen West- und Osteuropa und zwischen den
südlichen und nördlichen Ländern vermittelt, wurde sie ein bedeutender Handels- und
Jndustrieort. Andre bedeutende Städte in der österreichischen Reichshälfte sind Prag
(mit den Vororten 520 000 E.), Brünn (110 000 E.), Graz (140 000 E.), die in
Galizien gelegenen Städte Krakau (75000 E.) und Lemberg (160000 E.) und
der Ausfuhrhafen Triest (190000 E.) am Adriatischen Meere.
Die Hauptstadt von Ungarn ist Budapest (950000 E.), das an der Donau
ebenfalls eine günstige Lage hat und in jüngster Zeit zu einer sehr glanzvollen Stadt
erblüht ist. Von andern Städten in der ungarischen Reichshülste seien noch Preß-
burg (über 50 000 E.), die alte ungarische Krönungsstadt, Szegedin (spr. ßegedin,
90000 E.), Debreczin (spr. debrezen, 75000 E.), Agram (60000 E.), die Haupt-
stadt von Slawonien, die siebenbürgischen Städte Kronstadt, Hermannstadt und
Klausenburg und am Adriatischen Meere die Hafenstadt Fiume genannt.
Volksstämme. Die Bevölkerung Österreich-Ungarns bildet ein buntes
Völkergemisch. In der österreichischen Reichshälste steht den Deutschen,
die besonders die Alpenländer, das Donangebiet und den Nw. und No. Böhmens
bewohnen, eine an Zahl stärkere slawische Bevölkerung gegenüber. Letztere setzt
sich besonders aus den Tschechen in Böhmen und Mähren und den Polen und