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1. Erdkunde - S. 175

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 175 In der Nähe von Kanton liegen auf kleinen Inseln die blühende englische Kolonie Hongkong mit der Stadt Victoria (102 000 E.) und das im Niedergang begriffene portugiesische Macao. Die vom Deutschen Reich erworbene Bucht von Kiautschou (Bild 57) mit Umgebung (920 qkm, 80 000 E.), Hauptort Tsing- tau, liegt am Gelben Meer in der mineralreichen und stark bevölkerten Provinz Schantung, welche durch eine im Bau befindliche Eisenbahn erschlossen werden soll. — Weihaiwei (britisch) und Port Arthur- russisch) liegen sich am Eingang zum Golf von Petschili gegenüber. Unter den chinesischen Bauten ist neben dem Kaiserkanal noch besonders die große Mauer bekannt, welche schon vor Christi Geburt Bild 57. Die Bucht von Kiautschou. zum Schutze gegen die nordischen Nomadenvölker erbaut wurde und eine Länge von 2200 km hat (d. i. ungefähr die Entfernung zwischen Paris und St. Petersburg), jetzt aber dem Verfall preisgegeben ist. Khinesische Webentänder. 1. Die Mandschurei umfaßt den nordöstlichen Teil des hinter- asiatischen Hochlandes und hat im allgemeinen fruchtbaren Boden und gutes Weideland. Die Bevölkerung beträgt ungefähr 7!/2 Mil- lionen. Die Hauptstadt Mukden hat 170000 Einwohner. 2. Die Mongolei, westlich von der Mandschurei gelegen, ist großenteils Wüstenland. Maimatsch in, gegenüber der russischen Grenzstadt Kiachta, ist ein wichtiger Handelsplatz (Thee).

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1. Die außereuropäischen Erdteile - S. 95

1909 - Breslau : Hirt
Ii. Die natürlichen Landschaften. C. Ostasien. 95 7. Die deutsche Pachtung ftiautfchou1 Wudschö-uz. 500 qkm, 120000 E. Im Jahre 1905: 1225 ansässige Weiße. Die Bucht von Kiautschou, an der Südostküste der Halbinsel Schantung, hat Deutschland mit dem angrenzenden Gebiete von China gepachtet. Sie erinnert durch Gestalt und Ausdehnung an den Jadebusen, ist aber tiefer als dieser und wird von einem fruchtbaren Tieslandsaum umrahmt, den wieder dicht bevölkerte Gebirge umspannen. Das Klima ist gesund. Die Lage unter Gibraltars Breite setzt einen sehr heißen Sommer voraus, während die Winter, den chinesischen Verhältnissen entsprechend, streng sind und die Bucht bisweilen zum Teil zufriert. Wirtschaftliche Bedeutung. Kiautschou ist der beste Hafenplatz in Nordchina. Zwei Gebirge schützen die 3,4 km breite und tiefe Einfahrt in die Bucht. Eine breite Bodensenke durch die Wurzel der Halbinsel Schantung führt die Straßen, auch die deutsche Eisenbahn, an den Hoanghö. Darauf, sowie auf den großen Dockbauten und Werftanlagen beruht die Aussicht, den aus Villenstadt, Seebad und Chinesen- viertel bestehenden Freihafen Tsiugtau, den Sitz der deutschen Verwalwng, an der östlichen Einfahrt (Bild 37) .zum Haupthafen des steinkohlenreichen, gewerb- tätigen, dicht bevölkerten Hinterlandes und zur Kohlenstation für die blühende deutsche Küstenschiffahrt zu machen. Das Chinesische Reich geht weit über die Grenzen Chinas hinaus; denn außer diesem gehören ihm ganz Jnnerasien und ein Teil der Amürläuder. e) Die Mandschurei. Sie umfaßt das Laud am rechten Ufer des mittleren Amur; das am linken Ufer des Flusses gelegene Gebiet gehört ebenso wie das Küstenland rechts vom Strome zu Rußland. Gebirge schließen die Mandschurei gegen das Meer und gegen die Mongolei ab. Ein schmaler Küstenstreifen verbindet das von Bergketten durchzogene Tiefland mit der Chinesischen Tiefebene. Die Küste hat rauhes Klima, hervorgerufen durch kalte Meeresströmungen, die aus dem Bering-Meere kommen. Das Küstenmeer bleibt ein halbes Jahr zugefroren, und der mit Marseille unter gleicher Breite liegende russische Hasen Wladiwostoks der Endpunkt der Sibirischen Bahn, ist mehrere Monate wegen der Eisbedeckung nicht zugänglich. Das wärmere innere Tiefland, das Deutsch- laud an Klima und Erzeugnissen gleicht, ist teils eine zur Viehzucht geeignete Weidefläche, teils sorgsam angebautes Ackerland. Das bewaldete ostmandschn- rische Bergland enthält Silber, Eisen, Kupfer, Gold und Steinkohlenfelder. Die Mandschurei ist die Heimat der Mandschn, die aber auch hier unter der großen Zahl der eingewanderten Chinesen immer mehr zurücktreten. Den chinesischen Hauptmarke bildet Mukdeu, die Begräbnisstätte der chine- sischen Kaiser. Die Eisenbahn nach den eisfreien japanischen Pachthäfen, dem ' D. i. Stadt der Kian, eines alten Volksstammes auf der Halbinsel Schantnna, 2 D. i, Beherrscher des Ostens.

2. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 101

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
§53. Das chinesische Reich. 101 wärts (36 ° n. Br.) dagegen auf der Halbinsel S ch a n t u n g am Westufer des Gelben Meeres liegt das deutsche Kiautschou und östlich von dem wichtigen Hafen T s ch i f u das englische Weihaiwei. Rußland hat am Golf von Petfchili Port Arthur. Zu China gehört auch die vor dem Meerbusen von Tongking gelegene große Küsteninsel H a i n ä n- Gegenüber hat Frankreich die Kwang -tschou-Bucht gepachtet. 2) Im No. von China liegt die Mandschurei, das Gebiet des A m ü r, durchaus gebirgig. Den nördlichen, größten Teil des Ganzen haben die T u n g u s e n inne, den südlichen die Mandschu mit der Hauptstadt Mukden (170 000 E.). Eisenbahn über Mukden nach Port Arthur und Peking. Die ganze Nordhälfte, das Mündungsland des Amur, und die Küste südlich bis Korea, desgleichen die Insel Sachalin, ist jetzt russisch. 3) Jnnerasien, dessen ungeheure Räume durch die umschließenden Randgebirge der Waldwuchs und Fruchtbarkeit fördernden Niederschlüge beraubt sind, ist voller Wüsten und Steppen, nur an den es durchziehenden Flüssen seßhaft zu bewohnen, in der S.-Hälfte (s. vom Kuenlun) obendrein das höchst gelegene Gebiet der ganzen Erde. a) Das östliche Jnnerasien oder die Mongolei und Dsungarei. Einen großen Teil des öden und unfreundlichen Innern nimmt die Gobi ein. Ihr Boden ist salzdurchdrungen( weil er abflußlos ist, d.h. nicht zum Meer abwäfsert). Handelskarawanen zwischen Rußland und China durchziehen sie. Nur am Nord- und Südrande der Mongolei finden sich feste Niederlassungen. Am Nordrande liegt Urga (40 000 E.), der heilige Ort des mongolischen Buddhismus, und das kleine Maimats ch i n mit lebhaftem Handel nach Sibirien — welcher Stadt gegenüber? — Die Gegend um den Gebirgssee Kuku-nor herum, das Quellland des Hoangho und Jangtsekjang, ist die Heimat des Rhabarbers. Bewohnt wird das Land von den in mehrere Stämme zerfallenden Mongolen. Sie leben meist nomadisch unter Filzzelten oder Jurten und nähren sich von ihrem Vieh. Verschiedene Häuptlinge beherrschen sie, und China sucht dies Verhältnis auf alle Weise aufrecht zu erhalten. Sie haben noch nicht vergessen, daß Mongolen es waren, welche einst ganz China eroberten. Unter Dschingis-Khan und seinen Erben wurden sie im 13. Jahrhundert auch Europa gefährlich, und Rußland ist ihnen über 250 Jahre tributpflichtig gewesen. Die glänzende Residenz des Dschingis-Khan, Karakorum, am Nordrande, ist, wie sein Weltreich, wieder von der Erde verschwunden. b) Das westliche (mohammedanische) Jnnerasien, wegen seiner türkischen Bewohner Ostturkcmn, zwischen Kuenlun, der w. Bodenschwellung Hochasiens und Tienschan, gen O. geschützt durch die Wüste, hatte sich durch einen blutigen Aufstand von China losgerissen, ist aber 1877 von demselben wieder unterworfen worden. Das Klima ist sehr trocken, das Land daher fast nur Steppe und Wirkte, aber an den Flüssen ziehen fruchtbare Streifen entlang, ans denen sich deshalb allein die Ortschaften zusmnmendrängen. Die beiden bedeutendsten Städte, K a s ch g a r (80 000 E.) und I arkand (100 000 E.) liegen an oder nahe bei den gleichnamigen Flüssen, die den T a r i m , den in den L o p - S e e fließenden größten Steppenfluß Asiens,

3. Realienbuch - S. 83

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Ii Erdkunde. 83 eigenen sichern Hafen in den ostasiatischen Gewässern zu besitzen. Da sich nämlich der deutsche Handel in China immer mehr ausbreitete, entstand die Notwendigkeit, die dort wohnenden Angehörigen der deutschen Nation und ihr Eigentum durch die deutsche Kriegsflotte zu schützen. 3m Jahre 1898 erwarb deshalb das Deutsche Neich das Gebiet von Kiautschou von China pachtweise auf 99 Jahre. Es liegt an der Süöoftfeite der Zchantunghalbinsel, unter derselben geographischen Breite wie die Straße von Gibraltar, während die Häsen des Gelben Meeres trotz ihrer südlichen Lage infolge der Kälte des Wintermonsuns einige Monate im Jahre vereisen, bleibt die Kiautschou-Bucht eisfrei. Der hauptort des Pachtgebietes, Tsingtau, beherrscht die Einfahrt in die Bucht. Die Täler des Hügellandes, das sich landeinwärts erhebt, sowie die Niederungen, die sich von der Küste her in das Binnenland erstrecken, sind mit fruchtbarem Löß bedeckt. — von außerordentlicher Bedeutung sind die Nechte, die das Deutsche Neich auf der Halbinsel Zchantung erhalten hat: nur Deutsche dürfen in dem steinkohlenreichen Lande Bergwerke anlegen und Eisenbahnen bauen, durch die der deutsch-chinesische Handel sicher einen großen Aufschwung nehmen wird. Ausgeführt werden Strohgeflechte (zur Hutfabrikation), Tee und Seide. 6. Nebenländer Chinas, a) Vas Tiefland der Mandschurei besteht aus fruchtbarem Acker- und gutem Weideland. Die Nandgebirge sind reich an Wald. Der nördliche, kleinere Teil am Unterlaufe des Amur gehört den Nüssen. Der hafenort Wladiwostok ist der Endpunkt der großen sibirischen Eisenbahn. Südöstlich der Mandschurei liegt auf einer Halbinsel das Königreich Korea, das unter der (Oberhoheit Japans steht. Es hat fast die Größe Italiens und wird von einem mon- golischen volksstamme bewohnt, der den Chinesen nahe verwandt ist. In den fruchtbaren Niederungen Koreas gedeiht viel Neis. Die Hauptstadt ist Soul (schauh 190). b) Die Mongolei und die Dsungarei schließen sich im Westen an die Mandschurei an. Leide Länder bestehen aus Steppen und wüsten, die von abgehärteten, mongolischen Hirtenvölkern bewohnt werden. Nn der uralten Karawanenstraße zwischen China und Europa liegt — der russischen Stadt Kiachta gegenüber — die mongolisch- chinesische Stadt Maimatschin (6). Eine andre Straße führt durch die Dsungarei. e) Gstturkistan hat die Gestalt eines Beckens, das von hohen Nandgebirgen eingeschlossen wird. Die zahlreichen Flüsse, die auf den Gebirgen entspringen, be- wässern die Bergabhänge und die Landstriche an ihrem Fuße. hier gedeihen daher weizen, Neis, Mais und Gbst. Im Innern Gstturkistans versiegen die Flüsse aber infolge der großen Sommerwärme. Deshalb finden sich dort fast nur öde Steppen und steinige wüsten. Die Bewohner sind ein Neitervolk türkischen Stammes. ä) Tibet ist das Land der Erde, das die höchste Lage besitzt. Die Bewohner sind Mongolen und Anhänger des buddhistischen Glaubens (5. 86, 5). Die Hauptstadt ihres Oberpriesters heißt Lasa (25). Als Neit- und Lasttier dienen den Tibetanern das Trampeltier und der Jak, ein langhaariges Nind. 2. Japan. I. Lage und Vodengeftalt. Dem ostasiatischen Festlande sind in einem flach- gekrümmten Bogen zahlreiche Inseln vorgelagert, die das Kaiserreich Japan bilden. (Nenne die größten dieser Inseln und die Meere, von denen ihre Küsten bespült werden! vergleiche die Lage Japans mit derjenigen Englands!) Das Land ist sehr gebirgig und reich an feuerspeienden Bergen,- Erdbeben sind daher häufige Erscheinungen (jährlich 6*

4. Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile, Mathematische Erdkunde - S. 149

1912 - Breslau : Hirt
§ 19. Asien. 149 Zufriedenheit des chinesischen Volkes mit der absoluten Regierungsform be- schwor 1910 eine Revolution herauf, durch die die Herrschaft der Maudschu gestürzt wurde. China befindet sich zurzeit im Übergange zum Verfassungsstaat. g) Siedlungen. Die bedeutendsten Siedlungen liegen meist an der Küste oder an den großen Flußläufen. Pekings (750) liegt am Nordrande der Chinesischen Tiesebene in lieb- licher Umgebung. Die Stadt gliedert sich in vier Teile: 1. die Chinesen- stadt; 2. die „Verbotene Stadt", das Viertel mit dem Kaiserpalast; 3. die Tatarenstadt; 4. das Gesandtschaftsviertel mit den Botschaften. Der Hafen von Peking ist Tientsin (800). Im südlichen China ist Schanghai (900) der Hauptplatz des Handels nach und von Europa. Hier wohnen viele deutsche Kaufleute. Nanking, d. h. Süd- refidenz (260), ist die ehemalige Hauptstadt Chinas und bekannt durch Aus- fuhr von Banmwollzeugeu. Der Hanptsitz des chinesischen Handels ist Kanton an der Mündung des Sikiang. Ein großer Teil der zwischen 800000 und 2 Mill. geschätzten Bevölkerung wohnt in der „Schisssstadt" (Bild 76). Vor der Südspitze Chinas liegt die Insel Hainän, deren Bewohner aber nur zum Teil der Herrschaft Chinas unterworfen sind. In der Mandschurei ist Mnkden (150) der chinesische Hauptmarkt. Die Eisenbahn nach den japanischen Pachthäfen und dem Kriegshafen Port Arthur steigert die wirtschaftliche Bedeutung des Landes. Der Hauptort in der Mongolei ist Nrga (40) am Nordrande der Wüste Gobi. In Ostturkestäu liegt Kaschgär (80) an der Paßstraße, die über das Pamir-Plateau nach Westturkestän führt. Lhasa, d. h. Göttersitz, ist der Hauptort im Hochlande von Tibet. Hier ist der Sitz des Dalai-Lama, des obersten Buddhistenpriesters. Er ist abhängig von seinen Mönchen, deren an 16 000 hier hausen. h) Fremder Besitz. Dem „himmlischen Reiche" haben vier europäische Mächte „Pachtungen" entnommen. Englisch ist der Kriegshafen Wei-hai-wei am Eingange zum Petschili- Golf. Vor dem Käntou-Busen liegt die Felseninsel Hongkong mit dem Welthafen Viktoria (170). Den Portugiesen gehört die Insel Maeäo, von wo besonders Opium und Seide ausgeführt wird. Frankreich hat die Kwängtschon-Bncht gegenüber der Insel Hainän gepachtet. Deutsch ist Kiautschöu. (500 qkm, 165 000 E. Im Jahre 1910: 3900 ansässige Weiße.) Die Bucht von Kiantschön, an der Südostküste der Halbinsel Schantnng, hat Deutschland mit dem angrenzenden Gebiete von China gepachtet. ' Sie erinnert durch Gestalt und Ausdehnung an den Jadebusen, ist aber tiefer als dieser und wird von einem fruchtbaren Tieflandsaum umrahmt, den wieder dicht bevölkerte Gebirge umspauueu. 1 D, i. Nordresidenz, Pe = N, Nan = S, Tung = 0, ®i = W.

5. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 75

1907 - Breslau : Hirt
C. Die Pachtung Kiautschou. — D. Entwicklung u. Vergleich. 75 Auf der Nordseite von Upölu, der für den europäischen Handel wichtigsten Insel (st Bild 44), liegt der Hauptort Apiai, der Mittelpunkt der deutschen Plantagen- gesellschast, Sitz der deutschen Behörde, eiu freundliches Städtchen mit geraden, breiten Straßen, schmucken Kirchen, großen Handelshäusern und reizenden Villen und Gärten der Europäer. Seine Reede ist bei Wirbelstürmen unzureichend. C. Die Pachtung Kiautschou2 stjaudscho-ü^. 500 qkm, 120 000 E. 240 E. auf 1 qkm. I. I. 1902 3500 anfäfsige Weiße. Die Kiautschöu-Bucht, an der Südostküste der Halbinsel Schantung3, § 146. ist 1898 auf 99 Jahre von China gepachtet. Dazu tritt noch eine neu- trale Zone^, in dem China keine Maßregel ohne deutsche Zustimmung treffen darf. Das Klima ist gesund (f. Fig. 10). Die Lage unter Gibraltars Breite setzt einen sehr heißen Sommer voraus, während die Winter, den chinesischen Verhältnissen entsprechend, streng sind und die Bucht bisweilen zum Teil zufriert. Wirtschaftliche Bedeutung. Kiautschou ist der beste Hafeuplatz in Nord- chiua. Zwei Gebirge von 1400 und 675 m schützen die 3,4 km breite und tiefe Einfahrt in die Bucht, die durch Gestalt und Maße an den Jadebusen er- innert, jedoch tiefer ist. Jenseits der Berge neigt sich das Land zur Ebene. Eine breite Bodensenke durch die Wurzel der Halbinsel. Schautuug führt die Straßen, auch die deutsche Eisenbahn», an den Hoänghö und gewährt die Aussicht, Kiautschou zum Haupthafen des steinkohlenreichen, gewerbtätigen, dicht bevölkerten Hinterlandes und zur Kohleustation für die blühende deutsche Küstenschiffahrt zu machen. Die Fahrtdauer der Postdampfer von Bremerhaven bis Tsingtau beträgt etwas mehr als 50 Tage. Sitz der deutschen Verwaltung und Standort der Besatzuug ist das befestigte Tsingtau (f. Bild 37) au der östlichen Seite der Einfahrt, mit Freihafen, Villen- stadt, Seebad und Ehinefenviertel. Die ehemals blühende Stadt ^Kiautschou in der neutralen Zone hat an 40 000 E. D. Entwicklung und Vergleich der Kolonien der europäischen Staaten. Seit dem Untergange des Weströmischen Reiches sind neben den Arabern Haupt- § 147. sächlich die Germanen Träger kolonialer Bestrebungen gewesen. Im 9. Iahrhnn- dert haben die Normannen weithin über die Färöer nach Island ihre Siedlungen getragen, am Ende des 10. und Ansang des 11. Jahrhunderts nach Grönland und Nordostamerika. Diese Niederlassungen gingen freilich bald zugrunde, dafür aber blühten die im 9. und 11. Jahrhundert gegründeten Siedlungen in Nordfrankreich, Süditalien und England schnell zu Macht und Ansehen empor. 1 Wb. Eschner Nr 6. — 2 D. i. „Stadt der Kiau", eines alten Volksstammes auf der Halbinsel Schantung. Wb. Eschner Nr. 9, Wünsche Nr. 6. — 3 D. i. Östlich der Berge. — 4 Halb so groß wie Kgr. Sachsen. — 5 Seit 1902 sind ungefähr 200 km der Bahn im Betriebe.

6. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 86

1907 - Breslau : Hirt
86 Viii. Die deutschen Kolonien. — C. Kiautschou. Auf der Nordseite von Upölu, der für den europäischen Handel wichtigsten Insel (s. Bild 44), liegt der Hauptort Apia^ der Mittelpunkt der deutschen Plantagen- gesellschast, Sitz der deutschen Behörde, ein freundliches Städtchen mit geraden, breiten Straßen, schmücken Kirchen, großen Handelshäusern und reizenden Villen und Gärten der Europäer. Seine Reede ist bei Wirbelstürmen unzureichend. C. Die Pachtung Kiautschou' Mudscho-u^. 500 qkm, 120 000 E. 240 E. auf 1 qkm. I. I. 1902 3500 ansässige Weiße. § 201. Die Kiantschöu-Bucht, an der Südostküste der Halbinsel Schantnng^, ist 1898 auf 99 Jahre von China gepachtet. Dazu tritt noch eine neu- trale Zone^, in dem China keine Maßregel ohne deutsche Zustimmung treffen darf. Das Klima ist gesund (s. Fig. 17). Die Lage unter Gibraltars Breite setzt einen sehr heißen Sommer voraus, während die Winter, den chinesischen Verhältnissen entsprechend, streng sind und die Bucht bisweilen zum Teil zufriert. Wirtschaftliche Bedeutung. Kiautschou ist der beste Hafeuplatz in Nord- china. Zwei Gebirge von 1400 und 675 m schützen die 3,4 km breite und tiefe Einfahrt in die Bucht, die durch Gestalt und Maße an den Jadebusen er- innert, jedoch tiefer ist. Jenseits der Berge neigt sich das Laud zur Ebene. Eine breite Bodensenke durch die Wurzel der Halbinsel Schantnng führt die Straßen, auch die deutsche Eisenbahn5, an den Hoangho und gewährt die Aussicht, Kiautschou zum Haupthaseu des steinkohlenreichen, gewerbtätigen, dicht bevölkerten Hinterlandes und zur Kohleustatiou für die blühende deutsche Küstenschisfahrt zu machen. Die Fahrtdauer der Postdampfer von Bremerhaven bis Tsingtan beträgt etwas mehr als 50 Tage. Sitz der deutschen Verwaltung und Standort der Besatzung ist das befestigte Tsingtan (f. Bild 37) an der östlichen Seite der Einfahrt, mit Freihafen, Villen- stadt, Seebad und Chinesenviertel. Die ehemals blühende Stadt ^'Kiautschou in der neutralen Zone hat an 40 000 E. D. Entwicklung und Vergleich der Kolonien der europäischen Staaten. § 202. Seit dem Untergange des Weströmischen Reiches sind neben den Arabern Haupt- sächlich die Germauen Träger kolonialer Bestrebungen gewesen. Im 9. Jahrhnn- dert haben die Normannen weithin über die Färöer nach Island ihre Siedlungen getragen, am Ende des 10. und Ansang des 11. Jahrhunderts nach Grönland und Nordostamerika. Diese Niederlassungen gingen freilich bald zugrunde, dafür aber blühten die im 9. und 11. Jahrhundert gegründeten Siedlungen in Nordfrankreich, Süditalien und England schnell zu Macht und Ansehen empor. 1 Wb. Eschner Nr 6. — 2 D. i. „Stadt der Kiau", eines alten Volksstammes auf der Halbinsel Schantnng. Wb. Eschner Nr. 9, Wünsche Nr. 6. — 3 ©. i. Östlich der Berge. — 4 Halb so groß wie Kgr. Sachsen. — 5 Seit 1902 sind ungefähr 200 km der Bahn im Betriebe.

7. Handbuch der Geographie - S. 444

1914 - Breslau : Hirt
444 Ostasien. Gegenüber der großen Handelsstadt Futsch öu das japanische Taiwan und vor der Südspitze des Landes (20° N) die Insel Hainau, nur zum Teil unterworfen. Fremder Besitz. Dem Himmlischen Reiche haben (abgesehen von Rußland) fünf europäische Mächte an der Küste 6000 qkm mit 1 Mill. E. als Kolonien oder „Pachtungen" entnommen. Deutsch ist die Kiautschou [kjaud-schöu]-Bucht, an der Südostseite der kohlenreichen Halbinsel Schantung (s. unten). Englisch: We'i-hai-we'i, Kriegshafen am Eingänge des Pe'tschili. — Die Felseninsel Hongkong, vor dem Canton-Busen. Hier der herrlich gelegene Welthafen Viktoria (170), oft wie die Insel be- nannt, der Stapelplatz der Schätze des s. China, von den Briten mit Anlagen umgeben, die in aller Fülle subtropischen Pflanzenwuchses prangen. (S. Bild 206, S. 463.) Die ganze Insel zählte 1911:366 000 E. Dazu sind 883 qkm an der benachbarten Festlandsecke gepachtet, und dieses Gebiet ist mit britischem Kolonialgeschick in wenigen Jahren in gedeihliche Verhältnisse gebracht worden. Portugiesisch: Die 10 qkm messende Insel Macao, w. von der vorigen, schon im 16. Jahrhundert gewonnen und einst der Mittelpunkt des Handels mit Europa, jetzt gegenüber Hongkong nur noch im Opium- und.seidenhandel von einiger Bedeutung. Die etwas rühriger gewordene, mit ihrem fesseln- den Anblick einem alten Ort am Mittelmeer ähnelnde Stadt hat 59 000 E. Ihre Häfen sind unzulänglich. Frankreich hat die Kwang-tschöu-Bucht, gegenüber der Insel Hainau, in der reichen Südprovinz Kwangtung gepachtet und Italien ein Gebiet von 46 qkm bei Tientsin. Die deutsche Kolonie des Kiautschou Gebietes. [552 qkm, 1913: 171984 E., 330 auf 1 qkm.] Durch Vertrag mit China ist 1898 die Bucht von Kiautschou mit anliegendem Gebiete, nahe dem s.w. Wurzelende der Halbinsel Schantung, auf 99 Jahre gepachtet, ein Flächen- raum von 552 qkm* 2, wozu etwa ebensoviel Wasserfläche der Bucht kommt. Dazu ist noch ein Gebiet von 7650 qkm Landes, landeinwärts durch einen Kreisbogen eingeschlossen, nebst etlichen kleinen Inseln als „neutrale Zone" abgegrenzt, innerhalb deren von seiten der Chinesen keine Maßregel ohne deutsche Zustimmung getroffen, im besonderen der Regelung der Wasserläufe kein Hindernis entgegengesetzt werden darf. Der ö. und der s. Teil der neutralen Zone ist von mäßig hohen Bergen durchzogen, das übrige ist Ebene. Der durch zwei niedrige Gebirge bezeich- nete, sehr tiefe Eingang in die Bucht ist 3,6 km breit. Sie erinnert durch Gestalt und Maße an den Jadebusen, ist tiefer, geht aber wie dieser in der Nähe der Gestade in Watten über. — 4886 Weiße, darunter 3806 Deutsche ohne die der 3125 M. starken Besatzung. Das Klima ist im ganzen gesund. Die Lage unter Siziliens Breite bedingt sehr heiße Sommer, während die Winter, N.-China entsprechend, strenger sind und die Bucht bisweilen zum Teil zufriert; ja das Thermometer sinkt im Januar bis —10°, wogegen der August die hohe Durchschnittswärme von 24,8° erreicht; 623 mm Regen. Der Oktober ist der schönste Monat. — Naheliegende Aussichten knüpfen sich an die Entwicklung des Handels mit der Seide des Maulbeer- und des Eichenspinners, der Strohbänderindustrie und des Ackerbaues im fruchtbaren Schantung. Größere Erwartungen sind zu hegen von der Ausnutzung seiner mächtigen Steinkohlenlager, und es gelingt offenbar, Kiau- tschöu zur Handelspforte des dichtbevölkerten Hinterlandes zu machen, wie denn auch mehrere Groß- firmen aus den Vertragshäfen Chinas hier Zweigniederlassungen gegründet haben, um den nunmehr lernbegierigen Kindern des Reiches der Mitte die technische Leistungsfähigkeit der Deutschen vor Augen zu führen. Der Zollvertrag mit China (1906) hat ein erfreuliches Verhältnis zwischen beiden Teilen eingeleitet. Die 435 km lange Bahn nach Tsinan, der Hst. von Schantung, am Hoanghö, über die Stadt Kiautschou (etwa 40 000 E.), in der neutralen Zone, und die Kohlengruben des Schantung-Berg- landes liefern gute Ergebnisse. Die „Schantung-Bergbau-Gesellschaft" beschäftigt gegen 3400 Arbeiter. Im Bereiche der deutschen Bahn sind auch weite Lager reinen Magneteisenerzes entdeckt worden. * Shr. kjaudschö-u. Kiau — „Leim", Tschou = „Hauptstadt eines Kreises ersten Grades", also etwa „Leim- stadt". Daneben gibt es andere Deutungen. 2 Die britische Insel Hongkong ist 79 qkm groß.

8. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 468

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 468 f) Der Bismarck-Archipel; zwei Hauptinseln, nämlich Neu-Pommern und Neu-M ecklenburg , mit mehreren kleinen Inseln zusammen 57 000 qkm (etwas größer als Schlesien). 200 000 Einwohner. g) Von den Salomoninseln sind nur Bougainville (sprich Bugän-wil) und das kleine Buk a deutscher Besitz. 50000 Einwohner. Diese Besitzungen (e—g) auf den australischen Inseln werden von Herbertshöhe auf Neu-Pommern aus verwaltet. h) Nördlich von Australien und von den vorgenannten Besitzungen liegen vier Gruppen deutscher Inseln: die Marianen (620qkm), Palauin seln (450 qkm), Karolinen (1000 qkm) und Mar-schal l i n s e l n (400 qkm); doch gehört die Hauptinsel der Marianen, Guam, den Vereinigten Staaten von Amerika. Einwohner: Marianen 2 000, Palauinseln 10 000, Karolinen 30 000, Marschallinseln 15 000, zusammen 57 000 auf 2470 qkm. Verwaltung: Landeshauptmann für die Marschallinseln in Jabor auf der Insel Jaluit; die andern drei Gruppen unterstehen dem Kaiserlichen Gouverneur in Herbertshöhe (siehe e—g!). Hauptorte: Marianen mit Sa ipan, Karolinen mit Ponape, Palauinseln mit Uap i) Deutsch ist auch die Insel Nauru, die auf halbem Wege zwischen den Bismarckinseln und den Marschallinseln liegt; 1 300 Einwohner. k) Weiter ostwärts im Stillen Ozean liegen die Samoainseln. Von den drei größer» Inseln Sawaii, Upolu und Tutuila gehört die letzte den Vereinigten Staaten von Amerika, die beiden andern sind samt den daneben liegenden kleinern deutscher Besitz (2 600 qkm, 33 000 Einwohner) Hauptort: Apia an der Nordküste von Upolu. 1) Auch in Asien besitzt das Deutsche Reich (seit 1898) ein Schutzgebiet: die Kiauts ch oub ucht am Gelben Meere, 920 qkm groß (Bucht, Inseln und zwei Halbinseln), wovon etwa die Hälfte auf das Wasser entfällt. 86 000 Bewohner (sehr dicht!). Hauptort: Ts int au (Gouverneur und Auslandbataillon). In einem Halbkreise von 50 km Radius erstreckt sich um die Besitzung die sogenannte deutsche Interessensphäre (7000 qkm). Die chinesischen Behörden dürfen ohne Zustimmung der deutschen Verwaltung hier keine Anordnung erlassen! die Deutschen dürfen hier Flußläufe regeln, Kanäle und Eisenbahnen bauen. Innerhalb dieses Bezirkes liegt die Stadt Kiautschou mit 40 000 Einwohnern; sie ist 10 km vom Meere entfernt, daher ohne Bedeutung für den europäischen Handel.

9. Kleine Geographie für die Hand der Schüler in Volks- und Mittelschulen - S. 85

1910 - Langensalza : Beyer
Chinesen haben schon in den ältesten Zeiten eine gewisse Bildung erreicht, sind aber seit Jahrtausenden auf derselben Stufe stehen geblieben. Um das Land vor den Einfällen der rauhen Völker Nord- und Mittelasiens zu schützen, haben die Chinesen vor 2000 Jahren eine ungeheuere, 20 600 km lange Mauer aufgeführt. Fremden war bis in die neuere Zeit der Zutritt verboten. Jetzt ist China dem europäischen Handel geöffnet, und der Ein- fluß europäischer Kultur macht sich mehr und mehr geltend. Die bedeutendsten Städte sind: Peking, das lange Zeit als größte Stadt der Welt galt, 1600000 Einw. Die Stadt hat 5 Meilen im Umfange und enthält Tausende vou Palästen. Nanking mit berühmtem Porzellanturm (jetzt zerstört), 267000 Einw., Kanton, erste Handelsstadt des Reichs mit 900000 E. — In Tibet Lhassa, heilige Stadt der Buddhisten. — In der Mandschurei Mukdeu, 170000 Einw., und am Meere das einst von den Russen stark befestigte Port Arthur. 11. Das Kaisertum Korea, unter japanischer Oberhoheit stehend, umfaßt die gleichnamige Halbinsel. 9 72 Millionen Einw. Die Hauptstadt ist Söul mit 194000 Einw. 12. Japan besteht aus den fünf größerenjnfelnnipon,Jesfo,Sikok, Kiufiu und Formosa, sowie aus mehreren kleinern Inseln. Das Klima ist warm und feucht. Japan erzeugt den besten Reis, aber auch andere Getreide- arten. Die Japaner sind ein den Chinesen sehr verwandtes, bildungs- fähiges Volk. Auch Japan war wie China bis in die neueste Zeit den Fremden verschlossen. Jetzt ist es anders. Der Verkehr mit Europa wird eifrig befördert, und europäische Sitten und Kultur brechen sich mit raschen Schritten Bahn. Japan hat ca. 53 Millionen Einw. Tokyo (Jeddo) 1819000 Einw., mit der Hafenstadt Jokohama, 326000 E.; Osaka 996000 Einw.; Kioto 381000 Einw. 13. Russischer Besitz ist Sibirien, ein ungeheures Tiefland, übertrifft Europa an Größe und nimmt den größten Teil von ganz Asien ein, hat aber nicht ganz 6 Mill. Einw. Nur in seinen süo-westlichen Teilen erzeugt es Getreide, Obst, Wein und Südfrüchte, die nördlichen Teile liefern Pelz- tiere, die Gebirge Gold, Silber und Platina. Städte: Tobolsk, 20000 E., Jrkntsk, 5>1000 E., und am Japanischen Meere der stark befestigte Kriegshafen Wladiwostock, 29000 E. Das deutsche Schutzgebiet Ostens. Das Gebiet von Ki autsch ou, 500 qkm mit 120 000 Einw., liegt an der Südküste von Schantung und umfaßt die Bucht von K i autschou mit den darin enthaltenen Inseln, die südlich und nördlich vom Eingange der Bucht liegenden größeren Landzungen und einen die ganze Bucht einsäumenden Land- streifen. Da das Hinterland von Kiautschou, die Provinz Schantung, reiche Mineralschätze besitzt, ferner ein Mittelpunkt für Seidenkultur ist und viel Rohseide, Baumwollenzeuge, Bienenwachs, Indigo, Sasran usw. erzeugt, dürfte die Kolonie für deutsche Industrie und deutschen Handel noch von großer Bedeutung werden. Einen außerordentlichen Vorteil bieten die Be- sitzungen den in den chinesischen Gewässern befindlichen deutschen Kriegs- schiffen. Sie finden in der Bucht von Kiautschou gegen alle Stürme geschützte Ankerplätze und können von hier aus die Hauptorte Chinas, in denen deutsche Interessen zu wahren sind, schnell und leicht erreichen. Ferner ist für sie von großer Bedeutung, daß der Boden von Schantung große Kohlenschätze birgt, die nach dem Vertrage von 1897 mir Deutschland ab-

10. Die fremden Erdteile - S. 45

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
45 Mandschu und die s. Chinesenstadt gegliedert. In ersterer befindet sich der Kaiserpalast, „die kaiserliche oder verbotene Stadt." Der Hafen von Peking ist Tientsin (1 Mill. E ) — Nanking (= s. Hoflager, 500 Tsd, E.), Hauptsitz der Gelehrsamkeit und Judustrie^ Schanghai (615 Tsd. E.), wichtigster Platz für den Außenhandel, namentlich Ausfuhrhafen der Tee- und Seidenkulturgebiete. — Futschou (650 Tsd. E.), gegenüber der Insel Formosa gelegen, ebenfalls wichtiger Ausfuhrhafen. — Canton (2,5 Mill. E.), bedeutendste Judustriestadt Südchiuas am untern Sikjang. Die deutschen Handelsbeziehungen zun« chinesischen Reiche sind lebhaft. Doch läßt sich der Geldwert der vielfach im Zwischenhandel umge- setzten Waren nicht genau bestimmen. China führt nach Deutschland ei^i be- sonders Tee, Seide und Seidenstoffe, Strohborten, rohe Bettfebern und Gold. Deutschland Hu) r t nach China aus Anilin- und andere Teerfarbstoffe (1900: 5,9 Mill. M,), Nähmaschinen (1900: 5,2 Mill. M.) und Erzeugnisse der Textil- industrie, besonders Tuch- und unbedruckte Zeugwaren (1900: 2,8 Mill. M.). «) Englisch ist die kleine Insel Hongkong am Eingang der Bucht von Canton mit der neuerbauten Stadt Viktoria (100 Tsd. E.); wichtiger Handelsplatz für die Ausfuhr Südchinas. — Außerdem hat Großbritannien auf 25 Jahre den Kriegshafen Weihaiwei an der Nordküste der Schautuug-Halbiusel, der von S. her deu Zugaug zum Busen von Petschili bedroht, „gepachtet." ß) Portugiesisch ist die Insel Macao, Hongkong gegenüber. Als Handelsplatz hinter Hongkong sehr zurückgeblieben. /) Frankreich hat die Kwangtschou-Bucht gepachtet und sich das Vorkaufsrecht auf die gegenüberliegende große Insel Ha in an gehört die Südspitze der Halbinsel Liautung mit der Bucht von Talieuwau und dem wichtigen Kriegshafen Port Arthur, der von N her die Einfahrt in den Petschili-Golf und damit den Zugang nach Peking beherrschte 1. Dasland: Durch Vertrag vom 6. März 1898 hat D e u t s ch - laud, zunächst auf 99 Jahre die Bucht von Kiautschou „gepachtet." Dieselbe liegt an der Südseite der chinesischen Halbinsel Schautuug. Der deutsche Besitz umfaßt die Bai bis zur Hochwassergrenze, die beider- seits des Einganges vorspringenden Halbinseln Lauschan und Hwangtau, sowie die kleineren, der Bucht vorgelagerten Juselu. Au der Festlandsseite bilden geeignete Gebirgszüge eine natürliche Grenze. Das eigentliche Pachtgebiet, in dem Deutschland vollständig freies Verfügungsrecht besitzt, wird halbkreisförmig vou eiuer neutralen Zone umgeben, die 7100 qkm Fläche besitzt und die entwickluugs- fähige Stadt Kiautschou umschließt. Hier darf die chinesische Regierung ohne vorherige Zustimmung Deutschlands keinerlei Anord- nungen treffen. Fremde Besitzungen in China. e) Die Kiautschou-Bucht. (515 qkm, 84 000 E., 163,1 auf 1 qkm).

11. Für Präparandenanstalten - S. 195

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 195 — Die Chinesen standen bisher unter der Botmäßigkeit der an Zahl viel geringeren und zerstreut im Lande wohnenden Mandschu, die ihnen das Tragen des Zopfes ausgezwungen hatten. Mit unumschränkter Gewalt herrschte der Kaiser als „Sohn des Himmels" über das große Reich, Seine Beamten wurden von den Europäern Mandarinen genannt. Heute ist das chinesische Reich eine Republik. In dem Tarimbecken wohnen türkische Völker und in der Mongolei eigentliche Mongolen, die einstmals rohe Eroberer waren, heute in ein sanftes Hirtenvolk gewandelt sind, das nomadisch unter seinen Filzhütten oder Jurten von den Herden seiner zweibuckeligen Kamele, seiner Pferde und Rinder lebt. Am Kukunor leben Kalmücken, die den mongolischen Typus durchschnittlich in einem hohen Grade besitzen; sie sind Besitzer großer Herden von Kamelen, Fettschwanzschafen, Pferden und Rindern. Die Koreaner sind den Chinesen und Japanern nahe verwandt. Deutsche, 1600, abgesehen von Kiautschou, wohnen in allen großen Handelshäfen als Vertreter des deutschen Groß-Ein- und Ausfuhrhandels. Dazu kommen zahlreiche deutsche Missionare. Außerdem liegt der bedeutende Fluß- und Küstendampserverkehr in deutschen Händen. Staatenkundliches. 1. Das chinesische Reich (seit März 1912 Re- publik), das größer als Europa ist (11 Mill. qkm) und 375 Mill. Ein- wohner zählt, besteht aus dem eigentlichen China (5 Mill. qkm mit 364 Mill. Einw.) mit den Provinzen Ost-Turkestan und dem s-en Teile der Dsungarei sowie den Rebenländern: Mandschurei, Mongolei, der n-en Dsungarei und Tibet. China ist Deutschlands Hauptbezugs- quelle von Tee. 2. Korea, etwas mehr als halb so groß wie Preußen (220000 qkm) und mit 9l/2 Mill. Einw., ist als Kolonie Chösen dem Kaiserreich Japan einverleibt worden. 3. Deutscher Besitz. Kiautschou. 4. Britischer Besitz. Hongkong (7,9 qkm) mit Pachtgebiet 974 qkm) und Weihaiw ei (700 qkm) am Eingang in den Golf von Petschili an der Nordküste von Schantung. 5. Rußland ist durch den letzten Frieden mit Japan auf das Gebiet n vom Amur und das Küstengebiet r. des Flusses bis zur koreanischen Grenze zurückgedrängt; auch nutzte es von Sachalin die s-e Hälfte an Japan abtreten. 6. Frankreich hat die Kwangtschou-Bucht gegenüber von Hainan gepachtet. 7. Portugiesischer Besitz. Macao. Japan oder Nippön^. Welche Inseln und Inselgruppen gehören zu Japan? Welche Meere und Meeresteile trennen Japan vom Festlande? Wodurch wird Japan von russischem Besitz getrennt? Gib die Breitenlage Japans an (im Ver- gleich zu Großbritannien und Italien)! Japan, das Land des Sonnenausgangs, ist wie das britische Reich ein Jnselreich, gelegen an der ö-en Seite seines Kontinents, 1 Sonnenland, Ostland. 13*

12. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 192

1907 - Detmold : Meyer
192 kahl und flechten die Scheitelhaare zu einem Zopf, der den Nacken herunter- hängt. Der. Zopf ist das Zeichen der Unterwerfung unter den Kaiser. 6. Religion. Die meisten Chinesen bekennen sich zur Lehre des Buddha. Andere sind Anhänger der Lehre des Konfuzius, eines chinesischen Weisen, dessen Hauptsatz lautet: „Tue nur das, was du willst, daß dir geschieht!" Er fordert die Anbetung des Himmels und die Verehrung der Ahnen, d. h. der Seelen der Verstorbenen. Wie diese, so werden auch die Eltern bei den Chinesen hochgeehrt. Der Kaiser nennt sich Sohn des Himmels und Vater aller Chinesen; er genießt fast göttliche Verehrung und ist der unumschränkte Beherrscher des Landes. 7. Handel und Verkehr. Bis vor einem halben Jahrhundert war China den Europäern fast ganz verschlossen, nur einige Küstenstädte dursten von den Fremden betreten werden. Die Chinesen haßten und verachteten die Europäer und nannten sie fremde Teufel und rotborstige Barbaren. In der letzten Zeit aber ist das Land den Fremden geöffnet worden. Missionare und Kaufleute sind in das Land eingedrungen. Das Christen- tum hat schon Tausende von Anhängern gewonnen. Auch der Handels- verkehr hat immer mehr zugenommen. Im Jahre 1900 zwar entstand ein großer Ausstand der Fremdenfeinde oder Boxer. Sie ermordeten den deutschen Gesandten in Peking und belagerten die Europäer in dieser Stadt. Da sandten die Großmächte Europas Truppen nach China, welche unter dem Oberbefehl des Grasen Waldersee die Aufrührer vertrieben. 8. Städte. Die Hauptstadt des Reiches ist Peking. Sie liegt im Norden, nicht weit von der Großen Mauer und hat Isis Mill. E.; süd- östlich davon nach dem Meere hin liegt Tientsin. Früher war Nanking am Jangtsekiang die Hauptstadt. Es ist noch jetzt der Hauptsitz der Ge- lehrsamkeit und der Industrie. Das Jangtsetal ist der fruchtbarste und dichtestbevölkerte Teil des Landes. Zahlreiche Großstädte sind hier entstanden, wie H ankau und Hang tschau. Der wichtigste Hafen des Jangtse- gebietes ist Schanghai. Der Hauptort Südchinas ist Kanton; es soll 2 Mill. E. haben und ist die größte Stadt Asiens. Auf der Insel Honkong besitzen die Engländer die Hafenstadt Viktoria. Eine portu- giesische Besitzung ist Macao. 9. Kiautschou. Zwischen den Mündungen des Gelben und Blauen Flusses erstreckt sich die Halbinsel Schantung ins Meer. An der Süd- küste derselben hat Deutschland die Bucht von Kiautschou als Pachtgebiet übernommen und hier den Hasen Ts int au angelegt. Derselbe ist für uns sehr wichtig als Stützpunkt unserer Kriegsschiffe, welche zum Schutze der Deutschen im fernen Ostasien sich ständig aufhalten. Die Halbinsel Schantung ist reich an Steinkohlen. Das Pachtgebiet ist 500 qkm groß und hat 120 000 Bewohner. 10. Die Mandschurei liegt nördlich vom eigentlichen China und reicht im Norden bis zum Amur. Sie ist ein waldreiches, fruchtbares Land, das von Nomaden, den Mandschu, bewohnt wird. Der Hauptort ist Mukden. Wie die Mandschurei, so gehören auch Tibet, Ostturkestan und die Mongolei dem Namen nach zum Chinesischen Reiche.

13. Rheinisches Realienbuch - S. 131

1917 - Breslau : Hirt
Ii E. Die deutschen Kolonien. 131 Deutschland. Sie werden von vulkanreichen Gebirgen durchzogen. Das Klima ist durchaus gesund, der Pflanzenwuchs von tropischer Üppigkeit. Vortrefflich ge- deihen Kokospalmen und Kakao (Ausfuhr von Kopra und Kakao), anscheinend auch Kautschuk. Die deutschen Samoa-Inseln haben keinen Hafen. Auch Apia, der Sitz des Gouverneurs, verfügt nur über eine offene Reede (Bild 38). 6. Das Pachtgebiet Kiautschou. 1. Lage und Größe. Die deutsche „Pachtung" Kiautschou liegt an der Südost- küste der chinesischen Halbinsel Schantung. Sie umfaßt außer der gleichnamigen Bucht die beiden gebirgigen Halbinseln, die den Eingang zu dem Becken auf 3 km einengen. Um die Grenze des Pachtgebietes zieht sich ein 50 km breiter Land- 38. Reede von Apia. Die Stadt Apia liegt am Fuße eines Berges und besteht aus sechs Teilen, früheren Eingeborenendörfern. Ihre Häuser sind weiß- oder buntgetünchte Holzbauten auf Steinpfeilern mit Veranden und Zisternen, da der Ort kein Quellwasser besitzt. streifen, in dem die chinesische Regierung ohne Zustimmung der deutschen keine Anordnungen treffen darf. 2. Bedeutung. Schon wegen seiner dichten Bevölkerung und geringen Ausdehnung wird Kiautschou niemals ein Auswanderungsgebiet oder eine Pflanzungskolonie werden. Dagegen liegen die Verhältnisse für die Entwick- lung einer blühenden Handelskolonie sehr günstig. Die Kiautschou-Bucht, die einzige eisfreie Bucht im nördlichen China, öffnet nämlich einen bequemen Zu- gang zu einem ungemein dichtbevölkerten, gesegneten, auch an Steinkohlen reichen Hinterlande, der Provinz Schantung, und zu demnördlichenchina. Daher wurde auch gleich die Schantung-Eisenbahn gebaut, die von Kiaut- schou durch wertvolle Kohlengebiete bis zum Hoangho führt. Die von Deutschen gegründete Stadt Tsingtau (wo gelegen?) hat sich zu einem wichtigen Stütz- 9*

14. Erdkunde - S. 186

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
186 Stapel- und Handelsplätze Chinas. — Hangscheu (800000 Ein- wohner) ist eine große Handelsstadt am Ende des Kaiserkanals. Gegenüber von Kanton liegen auf kleinen Inseln die blühende englische Kolonie Hongkong mit der Stadt Victoria (102000 Ein- wohner) und die verfallende portugiesische Macao). Unter den chinesischen Bauten ist neben dem Kaiserkanal noch besonders die große Mauer (Fig. 29) bekannt, welche schon vor Christi Geburt zum Schutze gegen die nordischen Nomadenvölker erbaut wurde und eine Länge von 22oo km hat (d. i. ungefähr die Entfernung zwischen Paris und St. Petersburg). Chinesische Weöenländer. 1. Die Mandschurei. Sie umfaßt den nordöstlichen Teil des hinterasiatischen Hochlandes und hat im allgemeinen fruchtbaren Bo- den und gutes Weideland. Die Bevölkerung beträgt ungefähr ^Mil- lionen. Die Hauptstadt Muk den hat 170 000 Einwohner. 2. Die Mongolei, westlich von der Mandschurei gelegen, ist großenteils Wüstenland. Maimatschin, gegenüber der russischen Grenzstadt Kiachta, ist ein wichtiger Tauschhandelsplatz. 3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Knenlün, mit dem Hanptorte Lhassa (25000 Einwohner), der Residenz eines buddhistischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama. 4. Die Dsungarei und Ostturkistan, der westliche Teil des hinterasiatischen Hochlandes. Kasch gar und Jarkand sind be- deutende Handelsstädte. Das Königreich Korea (218000 qkm und 10hz Millionen Einwohner) auf der Halbinsel gleichen Namens ist gegenwärtig von China vollständig unabhängig. Erst seit neuester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 240000 Einwohner. Das japanische Reich. Japan besteht aus den vier großen Inseln Pesso, Nipon, Si- kok und Kiusin, sowie ans einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, sämtliche gebirgig und vulkanisch (der Fusi Aama

15. Geographische Repetitionen - S. 44

1903 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
44 Ii. Länderkunde. 9. Welchem Busen ist die Insel Hainan vorgelagert? Dem Busen von Tongking. 10. Wie heißt der zwischen der Insel Formosa und der chinesischen Küste liegende Meeresteil? Fo - kien - Straße. 11. Welches sind die wichtigsten Produkte Chinas a) aus dem Pflanzenreiche, d) aus dem Mineralreiche? a) Reis, Baumwolle, Weizen, Tee, Seide; b) Steinkohlen, Kupfer und Zink. 12. Zu welcher Menschenrasse gehören die Chinesen? Die Chinesen gehören der mongolischen Rasse an. 13. Bestimme die Lage der beiden volkreichsten Städte im Norden Chinas! Peking liegt nahe der Nordgrenze, unweit der großen Mauer, T i e n t s i n oberhalb der Mündung des Pei - ho in das Gelbe Meer. [14. Welches ist die südlichste der Großstädte Chinas? C a n t o n , nahe der Ausmündung des Canton-Stromes, fast unter dem nördlichen Wendekreise. 15. Welche große Stadt liegt oberhalb der Mündung des Jang-tse-kiang? Nanking. 16. Welches ist der wichtigste Hafenplatz a) im Norden Chinas, d) im mittleren China, c) im Süden des Reiches? a) Tientsin, die Hafenstadt der Hauptstadt Peking; b) Schang- hai [fchang-hai], südlich von der Mündung des Jang-tse-kiang; o) Viktoria, auf der in der Nähe von Canton liegenden Insel Hongkong. 17. Welche beiden Hasenstädte liegen am Eingange des Golfs von Petschili? Port Arthur (russisch) und Weihaiwei (englisch). 18. Welches Land bildet den nordöstlichsten Teil Chinas? Die Mandschurei. 19. Wie heißt a) der Hauptstrom, b) die Hauptstadt der (chinesischen) Mandschurei? a) Amur; b) Mukden. 20. Welche deutsche Besitzung liegt am Westufer des Gelben Meeres? Kiautschou; 515 qkm. mit 84 000 Einwohnern. 21. Worin liegt die Bedeutung Kiautschous? Kiautschou besitzt einen vorzüglichen Hafen, der den Handelsschiffen aller Nationen geöffnet ist und den Kriegsschiffen unseres ostasmtlschen Geschwaders als Stützpunkt, besonders auch als Kohlenstation dienen soll. >

16. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 54

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
54 China, Mandschurei, Mongolei. §. 19. und Shanghai (250000 E.), liegen beide nicht unmittelbar am Meere, aber in der Nähe der Seideneultur- und Thee-Districte. Die bedeutendsten Mittelpunkte des Binnenhandels sind Hanyang am Jantse-Kiang mit seiner Nachbarstadt Hankau (600 000 E.?) und gegenüber Wutshang. Die Verkehrsader des südlichen China bildet der Canton- oder Perl- Strom, welcher durch eine mit zahllosen Inseln übersäete busenartige Mün- dung den Zugang gestattet zu der an seinem östlichen Ufer erbauten Stadt 'Canton (1 Mill. E.). Als Grenzfeste des Reiches, als Fluß- und See- Hasen, war sie einst die dritte Stadt des Reiches, hat aber ebenfalls von ihrer Bedeutung viel eingebüßt, indem nach dem Brande der Factoreien (i. I. 1856) die bedeutenderen Kaufleute Cantons nach Hongkong (s. unten) übersiedelten und seitdem Shanghai als der erste Handelsplatz Ostasiens ausblühte. Als Industriestadt nimmt Canton unter den chinesischen den ersten Rang ein, wie überhaupt die Provinz (Kwantung), deren Hauptstadt Canton ist, als der gewerbsleißigste Theil des südlichen China erscheint. Im Binnenlande liegt Siangtan (1 Mill. E.). Fremde Colonien in China sind: a. Die portugiesische Niederlassung (1556) auf der kleinen Halbinsel Macao, an der Mündung des Canton-Flnsses, wurde trotz der ungünstigen (seichten) Rhede der Ausgangspunkt eines großartigen Weltverkehrs bis zur Eröffnung der sogen, fünf Vertragshäsen (Canton, Amoy, Futschen, Niugpo und Shanghai) in Folge des „Opiumkrieges" 1842 (seit 1858 sind mehr als 20 solcher Häfen eröffnet). Doch ist die Colonie in Verfall gerathen, feitdem es b. den Engländern gelang, dnrch den Frieden von Nanking (1842) die weit günstigere Insel Hongkong an der entgegengesetzten (Ost-) Seite der Canton-Mündung zu erwerben. Die größeren Handelshäuser Cantons und Macao's siedelten nach der neuerbauten Stadt Victoria über, die rasch der Hauptmarkt (mit 100 000 E.) für die südlichen Provinzen China's wurde, wie Shanghai für die nördlichen. Ii. Die Schutzstaaten oder Meöentäuder. a. Die Mandschurei (mit 12 Mill. E. auf 17 250 Dm., also 184 auf 1 Dm.) umfaßt den nordöstlichen, größtenteils wüsten Abfall des Hochlandes von Centralasien oder das mandschurische Alpenland, mit den Städten Kirin (120 009 E.) und Mukden (170 000 E.). b. Die Mongolei (mit 2 Mill. E. aus 61 300 Dm., also 33 auf 1 Ihm.), von der Mandschurei getrennt durch die hohe Gebirgs- kette des Kingkan, besteht aus dem uuwirthbaren Wüsten-Plateau Gobi (s. S. 4'^), das sowohl im Norden als im Südosten von einem breiten Steppengürtel mit vorzüglichem Grase eingesäumt ist, in welchem zahl- reiche Heerden der Kalka-Mongolen weiden. Die Stadt Kalgau (70 000 chinesische E.) schließt den Durchgang dnrch die chinesische Mauer und ist der östliche Ausgangspunkt für die Karawanenzüge von Chiua über Urga (Hauptort der nördlichen Mongolei) nach Sibirien (Kjachta). Der Stapelplatz für den russisch-chinesischen Tauschhandel (Pelze und Tuch gegen Thee) ist Maimatsch in (nur durch einen Bach von der russischen Grenzstadt Kjachta getrennt): es ist eigentlich keine Stadt, sondern nur eine Straße vou Kaufhallen.

17. Teil 1 - S. 352

1918 - Essen : Bädeker
352 Kiautschou. Regierung die strenge Bestrafung der Mörder, eine Entschädigungssumme für die Familien der ermordeten Missionare, Einräumung gewisser Vorrechte an Deutschland usw. China erfüllte nicht nur diese Forderungen, sondern überließ auch dem Deutschen Reiche pachtweise ans 99 Jahre die Kiautschou- bucht. Dieses Pachtgebiet von einem Flächeninhalt von ungefähr 300 qkm erstreckt sich auf das ganze innere Becken der Bucht bis zur Hochwassergrenze, ferner ans die nördlich und südlich vom Eingang der Bucht liegenden Land- zungen, sowie ans die innerhalb und vor der Bucht gelegenen Inseln. Hier kommt noch das große Gebiet des sogenannten deutschen Einflusses, das die ganze Bucht in einer Erstreckung von 50 km rings umgibt. Innerhalb dieser über 7000 qkm großen Zone kann China keine Maßnahmen oder Anordnungen ohne Zustimmung des Deutschen Reichs treffen; auch ist den deutschen Truppen ein Durchmarsch durch diese Zone gestattet. Die Lage der Bucht ist durchaus günstig. Die Wasserfläche übertrifft an Ausdehnung etwa die des Jadebusens, mit dem sie auch in ihrer Form eine gewisse Ähnlichkeit besitzt. Die Bucht ist nach Osten und Süden von Bergketten umgeben. Die Einfahrt kann bei klarem Wetter leicht gefunden werden. Im Osten sind die mehr als 1000 m hohen Granitfelsen des Lauschan ein weithin sichtbares Wahrzeichen und auch im Westen bilden einige Hügelketten von 2—300 m Höhe ein deutliches Merkmal. — Das Klima gilt als das günstigste an der ganzen chinesischen Küste. Im Winter tritt Frost und Schnee ein, doch soll die Bucht nach den Aussagen der Be- wohner den ganzen Winter über fast an allen Stellen eisfrei bleiben. Der deutsche Hafen Tsiutau ist zunächst noch ein sehr unbedeutendes Dorf, während die zwar unter chinesischer Verwaltung stehende, aber in dem deutschen Interessen- gebiete gelegene Stadt Kiautschou trotz ihres Rückgangs als Handelsstadt immerhin gegen 60 000 Einwohner zählt. Bei der Besetzung des Kiautschougebietes sind in der Hauptsache nur wirtschaftliche Gesichtspunkte maßgebend gewesen; der Hafen ist daher nicht als Kriegshafen, sondern als Stapelplatz für europäische und chinesische Güter und als Umladeplatz von der See nach den Adern des Landverkehrs in Aus- sicht genommen. Mit dem kleinen Geriete hat das Deutsche Reich eine Pforte zu dem großen, bisher fast unbekannten Hinterlande gewonnen, was für den deutschen Handel in China von größter Bedeutung ist. Von diesem Hinterlande und seiner Erschließung hängt es ab, ob der neue Hafen eine Bedeutung erlangen wird, die über jene einer Kohlenstation und eines Stütz- punktes der Marine hinausgeht. Nach allem, was man von dem Hinter- lande von Kiautschou durch Reisen deutscher Forscher erfahren bat, kann man dem deutschen Hafen nur die beste Zukunft in Aussicht stellen. Von Kiautschou aus dehnt sich eine gewaltige, fast durch keine Bodenerhebung unterbrochene Ebene in nördlicher Richtung gner durch die Halbinsel Schantung und die Provinz Petschili bis nach Peking aus. Die volkreichen Städte und Dörfer^ die man hier in großer Anzahl findet, weisen Wohlhabenheit aus. Wenn, erst die zahlreichen Erzeugnisse des sehr ergiebigen Landes, wie Kohle, Eisen, Lebensniittel, Seide, Wolle usw., die seither auf einer Art von Schub- karren befördert wurden, nach Anlegung von Schienensträngen in kürzester Zeit von einem Teile des großen Gebietes nach dem andern verfrachtet werden können, so wird die Provinz Schantung in Handel und Industrie gewaltig aufblühen. Allerdings wird es bei der Gewohnheit des Chinesen,, sich gegen alles Fremde abzuschließen, noch große Mühe kosten, ehe man vorr

18. Lehrbuch der Erdkunde - S. 132

1910 - Trier : Lintz
132 Die Außereuropäischen Erdteile. Gewalt erzwungen werden. Das Innere von China ist aber dem fremden Handel noch fast vollständig verschlossen. Nur einige kurze Eisenbahnlinien sind bisher von der Küste aus erbaut worden (wie die Bahn von Tientsin nach Peking, die deutsche Bahn von Tsingtau nach Westschantung [s. Kiautschóu] und die russische Bahn durch die Mandschurei) oder im Bau begriffen. Von künst- lichen Wasserstraßen sei der Kaiser-Kanal, der Südchina mit Nordchina verbindet, genannt. Durch die stärkere Entwicklung der Küstenschiffahrt hat er jedoch an Bedeutung verloren. Handeisstàat. Während China nur widerstrebend in den Handelsverkehr getreten ist, sucht sich Japan, die Bedeutung seiner Meereslage klar erkennend, in rühriger Tätigkeit den ihm zukommenden Anteil am Welthandel und Weltverkehr zu sichern. Handeisstädte. j)je wichtigsten Handelsplätze an der chinesischen Küste sind Schanghai (650000 E.), Canton (1 Mill. E.), Tiéntsin (750000 E.), der Hafenplatz für Peking, die englische Stadt Hongkong (260000 E.) und die deutsche Stadt Tsingtau. Der Handel Japáns wird hauptsächlich durch Yokohama (320000 E.), Nagasaki (nangasaki, 150000e.) und Kobe (280000e.) vermittelt. Andere städte. Andere volkreiche Städte in China, das besonders in dem Tieflande sehr dicht bevölkert ist, sind die Hauptstadt Peking (1 Mill. E.), die aus der Mandschustadt mit den kaiser- lichen Palästen und der Chinesenstadt besteht, die frühere Hauptstadt Singan (1 Mill. E.), Hangtschou1) (350000 E.), Hankoii (870000 E.) und Nanking (250000 E.), (welche Städte Chinas zählen noch 500 000 E.? s. Atlas!), in Japán die jetzige Hauptstadt Tokio (= Osthauptstadt, 1 4/ö Mill. E.), die alte Hauptstadt Kioto (= Westhauptstadt, 380000 E.) und Osaka (ósaka, 1 Mill. E.). Die Hauptstadt von Koréa ist Söul (200000 E.). voiksstamme. j)je (jrei jjauptvölkerschaften Ostasiens, die Chinesen, Koreaner und Japáner, sind Zweige der mongolischen Rasse. Allen mongolischen Sprachen fehlt die Flexion. Die chinesische Sprache ist einsilbig und besteht aus unveränderlichen Wurzelwörtern. Nur durch die Aufeinanderfolge und Betonung wird deren jedesmaliger Sinn ausgedrückt. Die japánische Sprache fügt im Gegensatze zur chinesischen Silben an. Die Schriftsprache Japáns wurde von China übernommen, die Aussprache ist aber verschieden. Auch in ihrem geistigen Wesen unterscheiden sich die in körperlicher Hinsicht kleineren Japáner von den Chinesen. Während diese ungeheuer zähe am Alten festhalten, sind jene Neuerungen sehr leicht zugänglich. Beide Völker zeichnen sich durch große Eltern- und Vaterlandsliebe aus. Die deutsche Kolonie Kiautschóu. § 72. An der Südküste der Halbinsel und chinesischen Provinz Erwerbung. Schantung hat das Deutsche Reich im J. 1898 von China durch Pacht (auf 99 Jahre) die Bucht Kiautschóu erworben, um dort einen Stützpunkt für den Handel und die Marine anzulegen. *) Die in chinesischen Städtenamen vorkommenden Endungen tu und tschou haben die Bedeutung von Bezirk und Kreis.

19. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 57

1913 - Minden i.W. : Hufeland
— 57 — auch über 2 000 000 Einwohner. Außer ungefähr 17 000 Juden sind die Bewohner zur größeren Hälfte evangelisch, zur kleineren katholisch. Ii. Die ürei £anü[t!taftsgebiett. a) Der Sellweg unü üer Kssrslrang. Der Hellweg, welcher sich südlich der Lippe als ein Teil der Westfälischen Bucht hinzieht, ist ein gar fruchtbares Flachland. In geschlossenen Ortschaften wohnen die Menschen zusammen. Dazwischen dehnen sich reichtragende Felder und saftige Wiesen aus. Viel Weizen und auch Zuckerrüben trägt der Boden. Wälder mit stattlichen Buchen und Eichen schmücken hin und wieder die Landschaft. Am meisten zeichnet sich die Umgegend von Soest durch ihre Fruchtbarkeit aus; sie heißt die S o e st e r Börde. Im Hellweg wird so viel Korn gebaut, daß er weniger fruchtbaren Gegenden, z. B. dem Sauerlande, einen Teil seines Ertrages abgeben kann. Der Boden enthält in seiner Tiefe viel Salzquellen, im westlichen Teile Steinkohlen. Der Haarstrang, der im Süden des Hellweges sich hinzieht und hier den Grenzwall der Münsterschen Bucht bildet, ist ein langgestreckter Höhenzug von nicht sehr bedeutender Höhe und Breite. Von Norden her steigt er aus der Ebene allmählich an, fällt aber nach Süden hin zum Tale der Möhne und der Ruhr ziemlich steil ab. Hier ist er felsig und trägt viel Wald. Der Rücken aber und der Nordabhang sind kahl. Dafür finden sich dort überall Acker, die um fo fruchtbarer sind, je näher sie dem Hellwege liegen. Im Westen, von der Quelle der Emscher an, verzweigt sich der Höhenzug in Berggruppen und heißt von dort ab das Ardey. Dieser Name rührt von einer Burg her, die ehemals am Südabhange des Gebirges stand. Das Ardey hat viel Wald, an den Abhängen auch fruchtbare Äcker. Es geht in ein welliges Hügelland über, das sich bis in die Rheinprovinz hineinzieht. Das Innere birgt reiche Stein- kohlenlager, die einem großen Teil unseres Vaterlandes das unentbehrliche Brennmaterial liefern. Auf einem Vorsprunge des Ardey, der der Einmündung der Lenne gegenüber dicht bis an die Ruhr herantritt und steil abfällt, finden sich die Trümmer einer alten Feste, der H o h e n - s y b u r g. Sie ist von den alten Sachsen zum Schutze gegeu die Franken erbaut worden.

20. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 258

1908 - Langensalza : Beyer
258 Ostasien. Schutzgebiet umfaßt die Bucht von Kiautschou und das dieselbe im Halbkreise umgebende Landgebiet. Die Kiantschonbncht, die in ihrer Gestalt dem Jadebusen ähnlich ist, nimmt einen Raum von ungefähr 300 qkm ein (Vergleich!). Sie ist etwa 26 km breit und 23 1cm lang und steht durch einen 2 Seemeilen breiten Eingang mit dem Gelben Meere in Verbindung. Zwei gebirgige Halbinseln, die einander gegenübertreten und ziemlich nahe kommen, bilden die Pfeiler der Eingangspforte. Die nördliche Halbinsel weist eine kleine Einbuchtung auf, in deren Hintergrunde die Stadt Tfintau liegt, welche die Einfahrt beherrscht und darum zum Stützpunkt der deutschen Nieder- lassung gemacht worden ist. Die Bncht besitzt günstige Tiefenverhältnisse, so daß Schiffe mit großem Tiefgang in dieselbe gelangen können. Nur im Nordosten und Westen sind die Tiefenverhältnisse ungünstig, weil dort die in die Bucht mündenden Flüsse große Sandmassen abgelagert haben. Trotz- dem umfaßt die für Kriegsschiffe zugängliche Wasserfläche noch einen Raum vou 56 qkiri, so daß hier die größte Kriegsflotte Unterkunft finden kann. Die Bucht ist selbst bei strenger Kälte eisfrei und vor den heftigen Nordost- und Südwestwinden gut geschützt. Inmitten der Bucht liegen zwei kleine Inseln: Hnangtau und Mntau. (Skizze!) Umschlossen wird die Bucht vou dem Laudgebiet Kiautschou. Das- selbe umfaßt die beiden Halbinseln Lauschan im Norden und Huang- tau im Süden. Erstere ist die größere und mißt ungefähr 200 qkm. Außerdem gehören zu dem Landgebiet die der Bncht vorgelagerten Inseln Toloschan und Thslalientan. Das ganze Gebiet umfaßt einschließlich des Wasserspiegels der Bucht ungefähr 920 qkm. (Vergleich!) In diesem Gebiet übt Deutschland alle Hoheitsrechte aus. Zu diesem Gebiet kommt noch eine neutrale Zone, die sich 50 km in das Innere der Provinz Schantung erstreckt und halbkreisförmig das deutsche Schutzgebiet umschließt. In diesem neutralen Gebiet ist zwar das Deutsche Reich nicht Herr, wohl aber ist China hinsichtlich aller Maßnahmen an die Zustimmung des Reichs gebunden. Schutzgebiet und Interessensphäre zu- sammen uehmen einen Raum vou ungefähr 8000 qkm ein. sachliche Vertiefung: Was mag die Halbinsel Schantung einstmals gewesen sein? — Wodurch ist die ehemalige Insel wieder mit dem Fest- lande vereinigt worden? — Wie kommts, daß in der Südostküste sich die tiefe Bucht fiudet? — Wie mag diese Bucht entstanden sein? — Wie kommts, daß das Innere der Bucht versandet ist? — Warum ist gerade Tsintau zum Stützpunkt der deutschen Herrschast gewählt worden? Zusammenfassung: Lage, Ausdehnung und Größe des deutschen Schutzgebietes. 3. Wie ist Deutschland in den Besitz dieses Landes gekommen? Das Deutsche Reich steht mit China in lebhaftem Handelsverkehr, der im Laufe der letzten Jahrzehnte immer größeren Umfang angenommen hat. Neben Deutschland sind aber auch Rußland, England, Frankreich und Holland mit China in Handelsverkehr getreten. Da diese Staaten in Nord-, Süd-