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1. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.

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1. Geographie als erweiterte und vertiefte Heimatkunde - S. 58

1908 - Leipzig : Hahn
— 58 — Kaiser von Indien, für ihn regiert dort ein Vizekönig. Etwas über 750 000 Engländer beherrschen die 300 Millionen Bewohner Indiens, das siebenmal so groß ist wie Deutschland, in letzter Zeit drohten Aufstände. Der Verlust des Landes würde für England eine große Reichtumsquelle verstopfen. Sitz der Regierung Kalkutta mit glän- zender Europäerstadt. Auch den westlichen Teil Hinterindiens be- sitzen sie, an der Südspitze wenigstens Singapnre, ähnlich gelegen wie Gibraltar, Aden! Die Mitte Hinterindiens ist Siam, der öst- liche Teil gehört den Franzosen. Was sich nicht im Rahmen dieser Besprechung unterbringen ließ, kann nun zwanglos nachgetragen werden. Vor allen Dingen kommt nun auch die Karte zu ihrem Rechte. Hingewiesen könnten die Kinder vielleicht noch werden auf folgendes: Kaschmir, ein Wollenstoff, genannt nach der indischen Provinz Kaschmir, natürlich jetzt nur noch den Namen, prächtige Teppiche und Schals von dort. Kanrimuschelu an den Wetzsteinscheiden un- serer Fleischer stammen auch aus Indien, gelten an manchen Orten als Scheidemünze. Bengalische Zündhölzer weisen darauf hin, daß bei den Indern längst vor unserer Pulvererfindung eine pulverähnliche Masse zu Feuerwerk verwendet wurde. Auch hier sei nochmals die Bemerkung gestattet, daß nicht alles behandelt werden muß. Das wird sich nach den örtlichen Verhält- nissen richten. Japan. Zusammenstellung von Anknüpfungspunkten. Russisch-japanischer Krieg: Sieg der kleinen Japaner gegen die großen Russen. Heldenmütige Tapferkeit der Japaner zu Wasser und zu Lande. Vernichtung der russischen Flotte, Einnahme von Port Arthur. Moderne Ausrüstung der Japaner, Ausbildung nach deutschem Muster, seit ungefähr 50 Jahren erst alle diese Fortschritte gemacht, hervorragend beanlagt, streben nach Fortschritt, früher ab- geschlossen wie Chinesen, tatkräftiger wie diese. Glühende Vaterlands- liebe der Japaner, Stumpfsinn der Russen. Ihre Heldentaten uner- hört, da sie eigentlich noch mit keinem europäischen Heere gekämpft hatten. Bilder vom Kriegsschauplatz: Badende Japaner, ihr großes Rein- lichkeitsbedürfnis, Pflege des Körpers, die Art ihrer körperlichen Aus-

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Mathematische Erdkunde - S. 75

1918 - Leipzig : Hirt
4. Ostasien, 75 sind wie die Chinesen höflich, freundlich und würdevoll, aber äußerst reinlich. Mit einein erstaunlichen Nachahmungsgeschick verbinden sie eine große Neigung, die Erfindungen fremder Kulturvölker sich anzueignen. Große Fertigkeit zeigen sie in der Verarbeitung des Papiers, der Bronze (Bild 58) und des Porzellans (kunstvoll bemalte Basen). Gerühmt werden ihr Sinn für Natur und Kunst, ihre Liebe zu den Eltern und zum Vaterlande, ihr kühner Wagemut, ihre Selbst- beherrschung, ihre Arbeitsamkeit und Genügsamkeit. Sie sind aber sehr selbst- süchtig. Die Männer erreichen nur ein Durchschnittsmaß von 1,50 m, die Frauen sind noch kleiner und zart gebaut. 58. Japanische Bronzearbeiter. In den Gewerben waren die Chinesen Lehrmeister der Japaner. Aber diese haben die gewerbliche Tätigkeit in hervorragender Weise weiterentwickelt, so dag die japa- nischen Handwerker die chinesischen nunmehr weit übertreffen. Durch die Herstellung von Ton-, Lack-, Fächer-, Seiden- und besonders von Metallwaren wurden die kunstfertigen Japaner in ganz Ostasien berühmt. Seit etwa 45 Jahreu haben sie mit Erfolg auch die europäischen Staats- einrichtnngen nachgeahmt und sind jüngst eine in die Weltpolitik eingreifende Großmacht geworden. An der Spitze des Staates steht ein Kaiser oder Mi- kädo; ein Reichstag beschließt die Gesetze. In religiösen Angelegenheiten hat jeder vollste Freiheit. Die einheimische Religion ist der Ahnenkultus, dazu trat der Buddhismus. Siedlungen. Tokio 1 (über 2 Mill. E.) ist in den alten Stadtteilen unan- § 1(30. sehnlich, von dörflichem Aussehen und besitzt wegen der Erdbebengefahr viele ein- stöckige Holzgebäude. Die neuen Teile tragen das Gepräge einer modernen Groß- stadt. Die Haupthäsen für den Auslandsverkehr sind nächst Osaka Jokohäma, um 1850 noch ein armseliges Fischerdorf, jetzt 400000 E., Na g af af i (175 000 @.) lbild 59) und Kobe (400 000 E.). Osaka (Ii Mill. E.) und Kiöto (450 000e.) sind wichtige Judustrieorte. 1 D. i. Osthauptstadt.

3. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 376

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
376 217. Von den Bewohnern Japans. 217. Won den Wewohnern Japans. Jahrhundertelang blieben die Japaner den Völkern Europas unbekannt, weil sie sich streng gegen jede ausländische Berührung abschlössen. Erst im letzten Jahrhundert ist Japan mit Gewalt gezwungen worden in den Welt- verkehr einzutreten; aber in der kurzen Spanne weniger Jahrzehnte hat es durchgreifende Umwandlungen erfahren. Die Bevölkerung eignete sich mit Lernbegier und Verständnis alle Vorteile an, welche die europäische Kultur voraushat; sie schickte ihre Söhne auf die deutschen Hochschulen und Kadetten- hänser, in deutsche und amerikanische Werkstätten, nach englischen Hafenplätzen; sie beschickte die großen Weltausstellungen mit ihren eigenartigen, kunstvollen Erzeugnissen und verbesserte die einheimischen Sitten und Zustände. Heer und Flotte sind nach europäischem Muster neu erstanden, ebenso das Münz- wesen. Japan hat ein geordnetes, reichgegliedertes Staatswesen mit einem Kaiser an der Spitze und schon seit Jahrhunderten segensreiche Einrichtungen, die wir Europäer aber erst in neuerer Zeit kennen lernten. Seit vielen Jahrhunderten sind Geburten, Heiraten und Sterbefälle in der Gemeinde verzeichnet worden. Pässe und Urkunden liefern die japanischen Behörden immer gebührenfrei. Auch gab es von jeher Wasserleitungen, Posten, Land- straßen, Volksschulen, Bücher, Karten und alljährliche Volkszählungen. Die Buchdruckerknnst ist seit Jahrhunderten bekannt, besaß aber keine beweglichen Lettern, sondern Holztafeln, auf denen die Zeichen eingeschnitten sind. Heute erscheinen in Japan Dutzende von Zeitungen in der neu eingeführten latei- nischen Schrift. Mit einheimischen Kräften baut Japan seine Dampfmaschinen und Schisse, Leuchttürme, Telegraphen, Fabriken, Kanäle und Eisenbahnen. Im Jahre 1896 besaß Japan schon 3685 km Eisenbahnen und 4000 Post- ämter, 1898 über 23000 km Telegraphenlinien mit einer Drahtlänge von über 75000 km. Die gute Organisation seines Heeres erlaubte Japan sogar, das 26 mal so große Ehina mit Erfolg anzugreifen, ebenso Rußland. Das Land der Japaner ist wie ein Garten bebaut. Reis, Tee, Tabak und Seide bilden die Haupterzeugnisse. Im Bronzeguß und in der Her- stellung des Papiers, das sie aus den Bastfasern eines Maulbeerbaumes bereiten und nicht nur zum Schreiben und Drucken sondern auch zu Fenster- scheiben, Taschentüchern, Kleidungsstücken, Lichtdochten, Bindfaden u. s. w. gebrauchen und als Leder benutzen, leisten die Japaner ganz Außerodent- liches. Weitere Ausfuhrartikel Japans sind Kohlen und Kupfer, Porzellan, Matten, Baumwollwaren und Zündhölzer. Mit manchen Erzeugnissen machen die Japaner schon heute den Europäern ernstliche Konkurrenz. Ganz besondere Bewunderung verdienen die kunstgewerblichen Erzeug- nisse Japans, die lackierten Papier- und Blechwaren, die Porzellansachen, die gravierten Bronzewaren und die Stickereien. Sie alle zeigen in ihrem Ornament eine eigenartige Formgebung und bei aller Freiheit, mit welcher Ge- bilde zu Schmuckformen umgestaltet werden, doch eine scharfe und bei alledem rührend kindliche Naturbeobachtuug. Zur Pflege dieser Seite der Industrie

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. 91

1909 - Breslau : Hirt
Ii. Die natürlichen Landschaften. C. Ostasien. 91 wirtschaftlich reich entwickelten Vereinigten Staaten Amerikas^zeigen die günstige Beschaffenheit des Landes für Schiffahrt und Handel, der sich in kurzer Zeit zum Welthandel entwickelt hat. Sämtliche Welthandelsvölker unterhalten regel- mäßigen Dampferverkehr mit Japan, das seinerseits auch durch eine vorzügliche Handelsflotte seine Waren nach den Handelsplätzen aller Erdteile sendet und durch den letzten siegreichen Krieg mit Rußland eine in die Weltpolitik eingreifende Großmacht, die Ostasien beherrscht, geworden ist. 3. Entstehung und Bodenbildung. Die Japanischen Inseln bilden den stehengebliebenen gebirgigen Rest ehemaliger Randlandschaften Ostasiens, die jetzt das Meer bedeckt. Sie sind ein Hauptgüed' der'großen Vulkanreihe, die wie eine Kette von Perlschnüren von den Sunda-Jnseln nach Kamtschatka zieht. Der 3750 in hohe Fudschijama auf Hondö ist der „heilige Berg der Buddhisten". (Buntbild S. 90.) Tätige Vulkane und sehr zahlreiche Erdbeben beweisen, daß die Senkungen und Scholleneinbrüche noch nicht zum Stillstande gekommen sind. 4. Das Klima ist ozeanisch und gesund, infolge der warmen Knro-Schio-Strömung wärmer als das des gegenüberliegenden Festlandes, aber im Jahresdurchschnitt um 5—7° kälter als in den unter gleicher Breite gelegenen Gegenden des Europäischen Mittelmeeres. Die Jnsellage bedingt eine reichliche Niederschlagshöhe; sie beträgt etwa das Zwei- bis Dreifache von der Norddeutschlands. 5. Bewohner, wirtschaftliche und politische Verhältnisse, Städte. Die Bewohner sind Mongolen. Die arbeitsamen und gelehrigen Japaner, welche die Mitte und den 8 bewohnen, gehören meist der buddhistischen Religion an; daneben bekennt sich eine große Zahl zu dem alten, aus Helden-, Ahnen- und Naturverehrung zusammengesetzten Volksglauben. Sie bilden das vor- geschrittenste Volk der mongolischen Rasse. Sorgfältig bestellen sie den vulkanischen Verwitterungsboden, der ihnen Reis, ihr wichtigstes Nahrungs- mittet, in Menge liefert (Bild 31); dabei bedienen sie sich neben den Pferden der Rinder, die nur als Zugtiere gehalten werden. Tee (Bild 33) und Seide sind wichtige Aussuhrgegenstände. Dem Holze des Kampferbaumes entnehmen sie den sehr geschätzten Kampfer. Aus dem Bambusrohr stellen die Japaner tausenderlei Gebrauchsgegenstände her, und der von: Lack- daum gewonnene vortreffliche Lackstoff begründete dm: Weltruf ihrer Lack- arbeiten. Das Vorkommen von Kupfer und Eisen ermöglichte eine hohe Entwicklung der Bronzeindustrie und ist von großer Bedeutung für Ma- schinen- und Schiffbau. Die vorhandenen Kohlenfelder und die reichen Wasserkräfte fördern einen ausgedehnten Fabrikbetrieb, durch den Japan ein Großindustriestaat geworden ist. Fast alle Verkehrsmittel werden im Lande selbst hergestellt. Vor den Chinesen zeichnen sich die Japaner besonders durch ihre erstaunliche Fähigkeit aus, sich die Erfindungen Fremder anzueignen. Die früher so strenge Abgeschlossenheit gegen das Ausland hat seit 50 Jahren aufgehört. Mit Erfolg haben sie die europäischen Staatseinrichtungen nachgeahmt, Heer-, Unterrichts- und Gerichtswesen nach europäischem Muster eingerichtet. Post, Telegraphen und Eisenbahnen vermitteln wie in Europa hauptsächlich den Verkehr. Der Mikado, d. i. der Kaiser, ist das

5. Geographie als erweiterte und vertiefte Heimatkunde - S. 60

1908 - Leipzig : Hahn
— 60 — und Papierofenständer, alles zierlich, schön, manchmal Kunstwerke. Um- fassende Verwendung des Papiers in Japan, gesundheitliche Vorteile, die Häuslichkeit der Japaner, Schilderung. Porzellantassen, Matten- flechtereien und Lackarbeiten in unseren Teegeschäften, Kunstfertigkeit der Japaner, Beobachtung der und Liebe zur Natur. Geschickte Maler, Bilder: Landschaften, Tiere, fast immer ein Berg: Fuschijama. Beherrschende Lage und Gestalt, die weitaus meiste Zeit auf dem Gipfel mit Schnee bedeckt, so auch zumeist dargestellt, erloschener Vulkan von Alpenberghöhe, Vulkankette an der Ostküste des Asien- Kontinents, viele Erdbeben. Zeitungsnachrichten! Jährlich 500 Erd- beben, daher leichter Bau der Häuser, ohne Schornsteine, Keller, höchstens zweistöckig. Schilderung. Japanisches (und chinesisches) Porzellan hat erst die Erfindung unseres einheimischen Porzellans angeregt und veranlaßt. Japaner auch jetzt unsere Lehrmeister z. B. in der Malerei, japanische Muster in Malerschulen, „Pinselübungen" in der Zeichenstunde, viele Nachahmungen japanischer Sachen bei uns, um sie dadurch zu empfehlen. Goldfische, Zierkarpfen aus Japau, merkwürdige Abarten bei uns, Japaner große Tierliebhaber und Tierzüchter, Fische oft auf ihren Bildern, künstliche Gärten mit Teichen. Aber auch Fischerei für sie von Bedeutung, namentlich für die Küste. Warmer Strom und kalter Strom treffen zusammen, Anstauen großer Mengen von Fischen. Hochseefischerei draußen im Ozean. Streit zwischen japanischen und amerikanischen Fischern. Norwegischer Stockfisch bis Japan gesendet. Reis nach Deutschland gesendet, die Hälfte des Ackerbaues ihm ge- widmet, Hauptnahrungsmittel, Anspruchslosigkeit der Japaner, daher billige Arbeitskräfte (Kuli), Geldsparen in der Fremde. Lilien, Ka- melien, Chrysanthemen sind japanische Pflanzen, Liebe der Japaner zu Blumen, Blumenfeste, viel mehr Zusammenhang mit der Natur, selbst in den großen Städten (welche?), viel weitläufiger als unsere Großstädte gebaut, in manchen Teilen ganz europäisch. Die japani- schen Städte zeigen Ähnlichkeit mit unsern Schrebergärtenanlagen. Japa- nische Theatertruppe bei uns, ganz anders, aber doch des Ansehens wert. Japaner sind die Engländer des Ostens. Beziehungen! Ein Gegen- satz! Fabriktätigkeit noch lange nicht so ausgebreitet, allermeist Hand- arbeit, aber Änderung vollzieht sich schon. Bilder zeigen uns, daß die Japaner Heiden sind. Japanisches Kaffee- oder Teehaus, Tee ist Lieblingsgetränk, selbst erbaut.

6. Für Präparandenanstalten - S. 197

1913 - Halle a.S. : Schroedel
- - 197 — Häuser sind klein und aus Holz gebaut; nur zum kleineren Teil sind sie Backsteinbauten im europäischen Stil. Das Häusermeer erstreckt sich mit seinen Tempeln, heiligen Hainen, Gärten, Basars von der Bucht und Ebene über eine Anzahl flacher Hügel. Das kaiserliche Residenzschloß ist durch einen vielfach überbrückten Wallgraben von der übrigen Stadt getrennt, deren Beleuchtungs-, (Gas- und elektrisches Licht) und Verkehrswesen an eine europäische Großstadt erinnern. Die Mitte des Landes mit dem alten Kulturmittelpunkt Kioto öffnet sich auf Osaka Ix! (1220). An herrlicher Bucht auf Kiusiu Nagasaki □ (176), das hauptsächlich den Handel mit China vermittelt. Die Bewohner nehmen sowohl körperlich als geistig einen hohen Platz unter den mongolischen Völkern ein; sie sind schlanken Wuchses, lebhaften Geistes und zeichnen sich durch Wißbegier und Verständnis für höhere Interessen vorteilhaft vor den Chinesen aus. Die Unterrichtsanstalten sind in europäischer Weise ein- gerichtet, wissenschaftliche Institute nach europäischem Muster ge- gründet, europäische Gelehrte in großer Anzahl ins Land gezogen worden, und Heer und Flotte sind zumeist nach deutschen Heeres- einrichtungen ausgebildet. Auch das Christentum findet in neuerer Zeit einen empfänglichen Boden. Im übrigen verehren sie eine Hauptgottheit und eine große Anzahl niederer Gottheiten, zu denen auch die Geister großer verstorbener Männer gehören; daher die große Menge von Tempeln, die in der Regel an den schönsten Stellen des Landes liegenx. Die 650 Deutschen, meist Kaufleute, verteilen sich auf Joko- hama (400) und andere Orte. Staatenkundliches. Das Kaisertum Japan mit Formosa und den Bonininseln ist etwa so groß wie Preußen (450000 qkm) und hat 55 Mill. Einw. (Preußen nur 40 Mill.). Neuerdings ist die S-Hälfte von Sachalin hinzugekommen und Japans alleiniger Einfluß in Korea. Der Kaiser regiert mit 8 Ministern auf Grund einer 1890 gegebenen Ver- sassung. Japan ist Deutschlands Hauptbezugsquelle von Kampfer u. a. flüchtigen Olen. Im Jahre 1910 wurde Korea als Kolonie Chösen Japan einverleibt. Südostasien. Südostasien fällt fast durchweg mit dem tropischen Asien zusammen und gliedert sich in Vorderindien, Hinterindien und den Malayischen Archipel. Vorderindien. Gib a) die Lage im Gradnetz, b) die Grenzen Vorderindiens an! Welches sind die beiden Hauptteile nach der Bodengestalt? Welches ist die Abdachung des n-en, des s-en Abschnittes? Welche klimatische Ein- teilung läßt die Karte erkennen? Zeichne Vorderindien als zwei Dreiecke, die mit ihren Grundlinien zusammenfallen! Die gemeinsame Grundlinie ist der Wendekreis. Teile ihn in fünf gleiche Teile; durch den 2. Teilpunkt von links ziehe die Senkrechte; zwei Teile nach N reichen bis zum Himalaja, vier Teile nach S bis Kap Komorin. 1 Das Hölzelsche Bild: Der Hafen von Nagasaki.

7. Badisches Realienbuch - S. 157

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
157 Das Znselreich Japan. 45 mal Badeil. 68 Millionen E. Das Land. Lage im Gradnetz, Grenzen nach der Karte. Das japanische Inselreich bildet einen Bogen vom Ochotskischen Meer zur Halbinsel Korea; der eingeschlossene Meeresteil heißt das Japanische Meer. Die Hauptinseln sind Jesso, Hondo, Kiuschiu. Japan ist ein Gebirgsland; zahlreiche B ulk ane sind den Gebirgen auf- gesetzt oder steigen unmittelbar aus der Ebene hervor. (Bruchränder; über die eingesunkenen Landschollen flutet das Meer.) Der mächtigste Vulkan Japans ist der kegelförmige Fuschijama, der als Göttersitz verehrt wird und auf zahlreichen Bildern wiederkehrt. Die Bewässerung des Landes ist gut; größere Flüsse konnten sich freilich nicht entwickeln. Das Klima Japans ist milder als das Chinas; denn auch die Winter- winde wehen über das Meer, ehe sie nach Japan kommen. Die Ostseite der Inseln wird von einem warmen Meeresstrome bespült. (Welches Land Europas liegt auf den gleichen Breite- graden wie Japan?) Immergrüne Gewächse und Laubhölzer wachsen in den Küstengegenden; die Höhen werden von Nadelwäldern bedeckt. Angebaut werden Tee, Reis und Baumwolle. In den Wäldern finden sich die wert- vollen Kampfer- und Lackbäume. Die Leute. Die Japaner gehören gleich den Chinesen der mongolischen Rasse an. Bis in die jüngste Zeit sind sie Schüler der Chinesen gewesen; sie übertreffen ihre Lehrer aber an Tat- kraft und Lernbegierde. Deshalb ver- schlossen sie sich auch den europäischen Einflüssen nicht. Schon vor 60 Jahren traten sie in Handelsbeziehungen zu Europa und Amerika. Heer- und . . ... ^ ~ f,.. r~ i i r rc-'t < , . Wie der japanische Maler den Fusämama zeichnet. Schulwesen, Eisenbahnen und Indu- strie wurden nach europäischem Vorbild umgestaltet. Gleichzeitig siiid sie eifrig bestrebt, alle Gegenstände, die sie ehedem einführen mußten, im Lande selbst her- zustellen. Seit sie Rußland und China in heftigen Kämpfen besiegten, wächst ihre Machtstellung in Asien. Der Herrscher des Landes ist der Mikado; seit 1889 besitzt Japan eine Verfassung. Die wichtigste Erwerbsquelle des Japaners ist die Landwirtschaft; als Nahrungsmittel sind neben Obst, Reis und Gemüse die Fische von großer Bedeutung. Auch in Japan zwingt die dichte Bevölkerung zu äußerst sorg- fältigem Anbau des Landes.

8. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 183

1912 - München : Oldenbourg
Überblies über die außerdeutschen und außereuropäischen Gebiete. 183 Balndschistan und Afghanistan (letzteres dem Namen nach noch sebständig), stehen (gewissermaßen als vorgeschobene Werke gegen Rußland) unter englischen: Einfluß. — Britisch-Jndien mit Birma (vgl. S. 58) ist die wertvollste Besitzung Englands. — Das Königreich Siam erfreut sich z. Zt. noch seiner Selbständigkeit unter einem einheimischen Herrscher. — Die reichen Srmdainseln (mit etwa 38 M. B.) gehören den Holländern. — Cochinchina, Anam und Tongking (mit etwa 20 M. B.) sind französischer Besitz. China, das „Reich der Mitte" (mit fast 350 M. B.), stand seit 1644 unter der Herrschaft der M a n d s ch u und ihrer Dynastie. Vergebens suchte sich China der europäischen Mächte zu erwehren, die darnach trachteten, das ungeheure Reich dem europäischen Handel zu erschließen. Bisher ein feit 1840 absolutes Kaiserreich, wollte China in der jüngsten Zeit eine Verfassung einführen. Aber eine Revolution kam dem zuvor; gegenwärtig haben 1911/12 die Revolutionäre die Mandfchudynastie zur Abdankung gezwungen und die Republik verkündet. Ob diese sich halten kann, muß die Zukunft lehren. — 1912 Das aufstrebende Jnselreich Japan (mit etwa 53 M. B.) hat seit der Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen, sich die Errungenschaften der europäischamerikanischen Kultur (Einführung der konstitutionellen 1889 Staatsform u. dgl.) anzueignen und zwar mit überraschendem Erfolge. Die dadurch gewonnene Kraft trachteten die Japaner in auswärtigen Unternehmungen zu verwerten, zumal das Jnselreich gezwungen ist, für seine rasch wachsende Bevölkerung Schauplätze der wirtschaftlichen Betätigung zu suchen. Da man nun in Amerika, Australien, auf den Philippinen, in Indien usw. auf die „Gelbe Gefahr" bereits aufmerksam geworden ist und die japanische Einwanderung zu erschweren, wenn nicht ganz zu verhindern sucht, richtete Japan seine Augen auf das unter chinesischer Oberhoheit stehende Korea und die gegenüberliegende chinesische Küste. Ter Japanisch-Chinesische Krieg brachte den Japanern tatsächlich die „Un- 1894/95 abhängigkett'7 Koreas, den Besitz der Halbinsel L i a u t u n g mit dem wichtigen Hafen Port Arthur und die Insel Formosa. Aber auf Korea und die Halbinsel Liautung hatte auch Rußland Absichten, weil es einerseits den Zugang zum eisfreien Meer, anderseits die naturgemäßen Endpunkte für feine sibirisch-oftafiatifche Eisenbahn gewinnen wollte. Deshalb gab es in Verbindung mit Frankreich und Deutschland der japanischen Regierung den „freundlichen Rat", auf Liautung zu verzichten, worauf die Halbinsel (mit Port Arthur), wie schon vorher die südliche Mandschurei, von den Russen „gepachtet" d. H. besetzt wurde. — Japan, in feinen ßebensintereffen dadurch bedroht, mußte zwar vorläufig nachgeben, bereitete sich jedoch in der Stille auf einen entscheidenden Waffengang mit Rußlanb vor. Ter Russisch-Japanische Krieg. Als Heer und Flotte kampfbereit waren, 1904/05 sicherte sich Japan gegen eine etwaige Einmischung Frankreichs und Deutschland durch ein Bündnis mit England und eröffnete den Krieg durch einen nächt- 1904 liehen Storpeboangriff des Admirals Togo auf bte russische Flotte im Hafen Febr.

9. Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile, Mathematische Erdkunde - S. 142

1912 - Breslau : Hirt
142 Die außereuropäischen Erdteile. noch das vom Nördlichen Wendekreise berührte, fruchtbare und wohlangebaute Formösa, die Südhälfte der zwar unwirtlichen, aber stark bewaldeten, an Stein- kohlen reichen und von wertvollen Fischgründen umgebenen Insel Sachalin und die Halbinsel Korea, die 1910 von dem Kaiser von Korea an Japan abge- treten wurde. Japan ist 1| mal so groß wie das Deutsche Reich und zählt 64 Mill. E. (Vergleiche mit der Einwohnerzahl die des Deutschen Reiches!) d) Das Landschaftsbild. Die Japanischen Inseln bilden den Rest eines untergesunkenen Teiles des Festlandes von Asien. Ihre Vulkane sind Glieder der großen Vulkanreihe, die von den Snnda-Jnseln nach Kamtschatka zieht. Auf der Insel Hondö erhebt sich der erloschene Vulkan Fndschijäma (3700 m), der heilige Äerg der Buddhisten" (Buntbild). Kleinere Vulkane sind aber auf den Inseln noch tätig, und starke Erdbeben bilden eine ständige Gefahr für die Bewohner der Jnselreihe. Das Klima ist ozeanisch und gesund. Infolge der warmen Küro-Schio- Strömung ist es in Japan wärmer als auf dem gegenüberliegenden Fest- lande. Die Jnsellage bedingt reichliche Niederschläge; sie betragen das Drei- fache von denen Norddeutschlands. Die Gebirgsuatur der Japanischen Inseln läßt eine größere Strombildnng nicht zu. Die Flüsse sind zwar wasserreich, aber kurz, schnellfließend und führen viel Geröll von den Bergen herab. Zur Schiffahrt sind sie deshalb ungeeignet. c) Bevölkerung und Wirtschaft. Die Japaner sind Mongolen. Sie be- kennen sich in der Mehrzahl zum Buddhismus; ein großer Teil des Volkes hält an dem alten Volksglauben fest, der sich aus Helden-, Ahnen- und Naturverehruug zusammensetzt. Das japanische Volk hat sich unter der Mongolischen Rasse die höchste Bildung angeeignet. Die früher so strenge Ab- geschlossenst gegen das Ausland hat seit 50 Jahren aufgehört. Mit Erfolg haben die Japaner die europäischen Staatseinrichtungen nachgeahmt, Heer-, Unterrichts- und Gerichtswesen nach europäischem Muster eingerichtet. Ständig weilen Offiziere der japanischen Armee in Deutschland, um unser mili- tärisches Leben aus eigener Anschauung kennen zu lernen, und die deutschen Uni- versitäten (besonders Berlin) werden von jungen Japanern besucht. Die Wirtschaft steht in Japan in hoher Blüte. Sorgfältig wird der Acker bestellt, der Reis, das Volksnahrungsmittel, in Menge liefert. Tee und Seide sind wichtige Ausfuhrgegenstände. Aus dem Holze des Kampfer- baumes wird der geschätzte Kampfer gewonnen. Aus dem Bambusrohr stellen die Japaner tausenderlei Gebrauchsgegenstände her, und der vom Lack- bäum gewonnene Lackstoff begründete den Weltruf der japanischen Lackarbeiten. Das Vorkommen von Kupfer und Eifen ermöglichte die hohe Entwicklung der Bronzeindustrie. Auf großen Schiffswerften bauen die Japaner selbst ihre mächtigen Kriegsschiffe. Die vorhandenen Steinkohlenfelder und die reichlichen Wasserkräfte fördern einen ausgedehnten Fabrikbetrieb. d) Regierungsform und Siedlungen. Der Mikado, d. i. der Kaiser, ist das Oberhaupt des Reiches. Er regiert auf der Grundlage einer Ver- faffnng mit neun Ministerien das Land.

10. Bd. 1, Schülerh. 2 - S. 115

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
Ha Inhaltsverzeichnis. Seite § 124. Besiedelnng. Das Königreich Italien..............42 § 125. Besiedelnng. Die Staaten der Balkan-Halbinsel..........44 § 126. Überblick über Europa...................45 § 127. Volkstum........................ 46 Iv. Teil. Außereuropäische Erdteile. Asien. § 128. Nordwestasien (Turan und Sibirien)..............47 § 129. Vorderasien. Bodengestaltung. Kleinasien, Armenien, Kankasien, Arabien, Syrien, Palästina..............................................49 § 130. Vorderasien. Klima und Erträge................50 § 131. Zentralasien oder Hochasien. Bodengestaltung. Himalaja, Tibet, Hanhai . . 51 § 132. Zeutralasieu oder Hochasien. Klima, Bewässerung und Erträge......52 § 133. Südasien oder Ostindien. Bodengestaltung. Hinterindien, Snndainseln, Vorder- indien........................53 § 134. Südasien oder Ostindien. Klima und Erträge...........54 § 135. Ostasien. Bodengestaltung. China, Mandschurei, Japanische Inseln .... 56 § 136. Ostasien. Klima und Erträge..................................57 § 137. Staaten Asiens. Europäische Besitzungen. Das russische Asien......58 § 138. Staaten Asiens. Europäische Besitzungen. Das türkische Asien.....58 § 139. Staaten Asiens. Europäische Besitzungen. Das britische Asien......60 § 140. Staaten Asiens. Europäische Besitzungen. Das französische und niederländische Indien. Die Philippinen.................61 § 141. Selbständige Staaten. Das Kaiserreich China...........61 § 142. Kiantschan.......................62 § 143. Selbständige Staaten. Das Kaiserreich Japan .....................62 § 144. Selbständige Staaten. Siain. Persien. Afghanistan.........63 § 145. Volkstum Asiens.....................63 Afrika. § 146. Bodengestaltung. Südafrikanisches Tafelland. Ostafrikanisches Seenhochland. Kongobecken. Westafrikanisches Hochland. Sudan. Sahara. Atlas ... 64 § 147. Klima.........................66 § 148. Erträge................................................67 § 149. Befiedelung. Volkstum. Wirtschaftliches.............68 § 150. Europäische Besitzungen. Kapland. Ägypten............71 § 151. Deutsch-Ostafrika........................................71 § 152. Deutsch-Süd Westafrika....................................72 § 153. Kamerun..............................................73 § 154. Togo..................................................74 § 155. Selbständige Reiche. Das Sultanat Marokko. Das Kaiserreich Abessinien. Die Negerrepublik Liberia......................................74 Australien. § 156. Bodengestaltung. Klima....................75 § 157. Erträge..................................................76 § 158. Die beiden Jnselgürtel......................................77 § 159. Besiedelung..............................................73 § 160. Die britischen Besitzungen....................................79 § 161. Die deutschen Südsee-Kolonien..............80

11. Bd. 2 - S. 53

1903 - Langensalza : Greßler
53 die große Zehe haben, ähnlich wie die europäischen Fausthandschuhe. Jedem hohen Beamten ist es erlaubt, seidene Hosen und zwei Schwerter zu tragen. Kein Kaufmann kann es bis zu dieser Ehre bringen; nur durch vieles Geld und bedeutende Fürsprache erteilt man ihm die Erlaubnis, ein Schwert anlegen zu dürfen. Die ganze Kriegsmacht der Japaner besteht aus 412000 Mann. Wie es vor kurzem noch in Japan aussah, davon gibt uns ein neuer Reisender, Dr Williamson, ein anschauliches Bild. Seinem Reisebericht entnehmen wir folgende Mitteilungen: „Ohne allen Zweifel hat Japan eine große Zukunft vor sich, und die Dinge entwickeln sich aufs schönste dem Ziele zu. Als ich meine erste Reise nach Japan machte, war die Revolution eben erst vorüber; und doch hatte der Strom des Fortschrittes schon mächtig eingesetzt, die Leute waren begeistert für alles, was europäische Bildung hieß, ohne doch recht zu wissen, wie sie sich dieselben aneignen sollten; man fing gerade an, diese und jene Verbesserungen anzubringen und die Eingeborenen boten in dem bunten Gemisch ihrer Kleider und Kleider- losigkeit einen wunderbaren Anblick dar. Unter solchen Umständen blieb einem nichts anderes übrig, als herzlich über diese Kindereien zu lachen; aber jetzt hat sich alles verändert, und Bewunderung ist an die Stelle des Lächelns getreten. Jenes bunte Durcheinander ist fast ganz verschwunden, und jedermann ist ordentlich, entweder ganz europäisch oder ganz japanisch gekleidet; nur muß man sagen, daß die fremdländische Tracht den Leuten nicht recht sitzen will oder ihre Schneider noch nicht den rechten Schnitt herausgefunden haben. Allerlei Neuerungen und Verbesserungen sind mit viel Takt und großem Erfolg durchgeführt. Je weiter wir kamen, und je mehr wir zu sehen kriegten, desto stärker wurde dieser Eindruck. Es wird daher am besten sein, wenn ich der Reihenfolge unserer Stationen nach über das Geschehene Bericht erstatte. In Nagasaki kam eine große Anzahl Eingeborener als Reisende an Bord. Sie waren nett nach englischer Mode gekleidet, nahmen ihre Plätze in der ersten Klasse, saßen mit uns am Tisch und aßen ganz wie Europäer mit Messer und Gabel. Das ist bereits die Regel bei den wohlhabenderen Japanern, wenigstens auf der Reise; gewiß ein Fortschritt! Nachdem wir Nagasaki hinter uns hatten und nun durchs Binnenwasser fuhren, zeigte sich ein Zeichen des Fortschritts nach dem andern. An allen Punkten von Bedeutung sah man Leuchttürme, welche mit den vorzüglichsten Lichtern ausgestattet waren. An zwei Orten sind auch Leuchtschiffe aufgestellt. Das Netteste aber waren die kleinen Küstendampfer, welche wie auf dem Genfer See beständig zwischen den Ortschaften am Ufer hin- und herfuhren.

12. Bd. 2 - S. 39

1886 - Langensalza : Greßler
39 Socken oder mit Pantoffeln von geflochtenem Stroh, welche mit weißen Bändern festgebunden werden, und im Fuße ein eigenes Futteral für die große Zehe haben, ähnlich wie die europäischen Fausthandschuhe. Jedem hohen Beamten ist es erlaubt, seidene Hosen und zwei Schwerter zu tragen. Kein Kaufmann kann es bis zu dieser Ehre bringen; nur durch vieles Geld und bedeutende Fürsprache erteilt man ihm die Erlaubnis, ein Schwert anlegen zu dürfen. Die ganze Kriegsmacht der Japaner besteht aus 120 000 Mann. Wie es gegenwärtig in Japan aussieht, davon giebt uns ein neuer Reisender, Or. Williamson, ein anschauliches Bild. Seinem Reise- bericht entnehmen wir folgende Mitteilungen: „Ohne allen Zweifel hat Japan eine große Zukunft vor sich und die Dinge entwickeln sich aufs schönste dem Ziele zu. Als ich meine erste Reise (1872) nach Japan machte, war die Revolution eben erst vorüber und doch hatte der Strom des Fortschritts schon mächtig ein- gesetzt; die Leute waren begeistert für alles, was europäische Bildung hieß, ohne doch recht zu wissen, wie sie sich dieselbe aneignen sollten; man sing gerade an, diese und jene Verbesserungen anzubringen und die Eingeborenen boten in dem bunten Gemisch ihrer Kleider und Kleiderlosigkeit einen wunderlichen Anblick dar. Unter solchen Umständen blieb einem nichts anderes übrig als herzlich über diese Kindereien zu lachen; aber jetzt (1875) hat sich alles verändert und Bewunderung ist an die Stelle des Lächelns getreten. Jenes bunte Durcheinander- ist fast ganz verschwunden und jedermann ist ordentlich, entweder ganz europäisch oder ganz japanisch gekleidet; nur muß man sagen, daß die fremdländische Tracht den Leuten nicht recht sitzen will oder ihre Schneider noch nicht den rechten Schnitt herausgefunden haben. Allerlei Neuerungen und Verbesserungen sind mit viel Takt und großem Erfolg durchgeführt. Je weiter wir kamen und je mehr wir zu sehen kriegten, desto stärker wurde dieser Eindruck. Es wird daher am besten sein, wenn ich der Reihenfolge unserer Stationen nach über das Geschehene Bericht erstatte. „In Nagasaki kam eine große Anzahl Eingeborner als Reisende an Bord. Sie waren nett nach englischer Mode gekleidet, nahmen ihre Plätze in der ersten Klasse, saßen mit uns am Tisch und aßen ganz wie Europäer mit Messer und Gabel. Das ist bereits die Regel bei den wohlhabenderen Japanern, wenigstens auf der Reise; gewiß ein Fortschritt! Nachdem wir Nagasaki hinter uns hatten und nun durchs Binnenwasser fuhren, zeigte sich ein Zeichen des Fortschritts nach dem andern. An allen Punkten von Bedeutung sah man Leucht- türme, welche mit den vorzüglichsten Lichtern ausgestattet waren. An zwei Orten sind auch Leuchtschiffe aufgestellt. Das Netteste aber waren die kleinen Küstendampfer, welche wie auf dem Genfer See beständig zwischen den Ortschaften am User hin- und herfuhren.

13. Außereuropäische Erdteile - S. 192

1914 - Leipzig : Wunderlich
192 — und Schulen (Universität, Polytechnische Schule, Handelsakademie, Ge- Werbeschule, Forstschule, Musikschule, Blinden- und Taubstummenanstalt), alles im europäischen Stil. Es war mir zu Mut, als müßte ich meinen Hut schwingen und ausrufen: Recht so, Japani"1) Eine ähnliche Entwicklung haben Jokohama, der Hasen von Tokio, und Nagasaki zu verzeichnen. Jokohama hat sich in fünfzig Jahren aus einem unbedeutenden Fischerdorfe zu einer durch ihren Handel be- deutsamen Großstadt emporgeschwungen. In Nagasaki staunt der Fremde über die großartigen Schiffsbauanstalten, in denen nicht nur Handels- schiffe, sondern auch neuzeitliche Schlachtschiffe hergestellt werden. 25. Japaner. Nach dem farbigen Anschauungsbild aus dem Verlag von F. E. Wachsmuth, Zum Schluß will ich euch noch ein Bild zeigeu, das eine Straßen- szene darstellt. Es zeigt uns eine vornehme japanische Familie in male- i) Japan hat zuerst die größte innere Reform durchgemacht, die für ein Land des Orients denkbar ist. Aus dem alten Feudalsystem einer absoluten Herrschaft des Adels und der Priesterschaft erhob es sich zur Form einer modernen, gemäßigten Monarchie mit parlamentarischer Vertretung. Dann be- gannen die Reformen der einzelnen Verwaltungszweige und des Wirtschafts- lebens. Japan führte ein europäisches Militärsystem nach deu besten Vorbildern (Deutschland und Frankreich) ein. Es bewaffnete sich mit Geschützen von Krupp, baute Kriegsschiffe, richtete Häfen und Docks ein, organisierte eine Dampfschiff- fahrt, baute Leuchttürme, Eisenbahnen, Fabriken und Bergwerke, organisierte einen allgemeinen Volksschulunterricht und errichtete Anstalten für höhere Schul- bildung. Es lernte alles, benutzte alles und bewies in zwei Kriegen, daß es

14. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 179

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 179 — Von Faserpflanzen kommen Hanf und Baumwolle in Betracht, von andern Nutzgewächsen der Tabak, der Lack-, Talg- und Kampferbaum. Der Lack- bäum liefert einen Saft, der zu den berühmten Lackwaren verwendet wird, der Talgbaum enthält in seinen Früchten ein talgartiges Fett. Die Viehzucht ist unbedeutend. Den Schafen und Ziegen sagt das Klima und das hohe, rauhe japanische Gras nicht zu. Dagegen wird viel Geflügel gehalten, und von großer Bedeutung ist die Seidenraupenzucht, deren Erzengnisse den Weltmarkt beeinflussen. Zur Volksernährung liefert der eifrig betriebene Fischfang mit einem Jahreswerte von 120 Mill. Mk. einen wichtigen Beitrag. Von Bodenschätzen enthält Japan besonders Kohlen und Kupfer. Beide werden in ansehnlicher Menge ausgeführte Die Kohlenförderung stieg von 3 Mill, t im I. 1891 auf 151/2 Mill. im I. 1910 (D. 153 Mill.), die Kupfererzeugung im gleichen Zeitraum von 19000 auf 50000 t. Von andern Metallen findet man Gold, Silber und Blei, aber sie decken nicht den Bedarf des Landes. Eisen, das für die Gegenwart wichtigste Metall, findet sich in Japan nur in geringen Mengen (Erzeugung 1910: 65000 t, D. 15 Mill.). Sehr bedeutend sind die Lager vorzüglicher Tonerde, die die Grundlage der großen japanischen Steingut- und Porzellanindustrie bilden. In neurer Zeit hat man ergiebige Erdöllager aufgeschlossen. Hervorragendes haben die Japaner schon seit langem in der Industrie geleistet. Sie ist noch heute überwiegend Hausgewerbe. Altberühmt ist die Herstellung von Steingut, Majolika und Porzellan, die Verfertigung prachtvoller, überaus haltbarer Lackwaren und künstlerisch ausgeführter Metall- arbeiten, wie denn überhaupt das Kunstgewerbe eine hohe Stufe erreicht hat. Auch in feinen Webarbeiten aus Hanf, Baumwolle und Seide leisten die Japaner Vorzügliches, ebenso in Flechtarbeiten. Sehr bedeutend ist die Her- stelluug von Papier, das zu allen möglichen Dingen, Fensterscheiben, Tüchern, Schirmen, Kleidern, Kopfbedeckungen usw., verwendet wird. Zu diesen, schon dem alten Japan eigenen Gewerben ist nun in neurer Zeit auch noch die Groß- industrie nach europäischem Muster getreten: Spinnereien und Webereien, Hüttenwerke, Schwereisenindustrie, die Panzerplatten, Eisenbahnschienen,Lokomotiven, Maschinen usw. herstellt, Schiffsbauanstalten, Zündhölzchenfabriken, die jetzt ganz Ostasien versorgen, usw. Wie rasch sich die Entwicklung vollzogen hat, möge ein Beispiel zeigen. 1882 wurde die erste größere Baumwollspinnerei gegründet. 1886 waren bereits 65000, 1912 2177000 Spindeln in Betrieb. In einigen Industriezweigen ist Japan schon in Wettbewerb mit europäischen Erzeugnissen getreten. Auch Verkehr und Handel haben gewaltige Fortschritte gemacht. Im alten Japan gab es nur wenige größere Fahrstraßen. Fast alle Waren wurden auf Lasttieren, Personen in Sänften und Tragstühlen befördert. In welcher Weise 12*

15. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 206

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 206 — Die Jap an er, die mit den Koreanern einen besonderen Zweig der großen mongolischen Rasse bilden, empfingen ihre Kultur und auch die Schriftzeichen von China, doch ist ihre Sprache mehrsilbig. Sie haben die am Alten streng festhaltenden Chinesen bereits weit überholt und sind für europäische Anschauungen, Sitten und Kulturleistungen sehr empfänglich, seitdem ihr Land den übrigen seefahrenden Nationen geöffnet wurde. Das Religionsbekenntnis ist in Japan Sache des Ein- zelnen; es gibt Anhänger des Konfutse, der Shintolehre, der Buddhareligion und des Christentums, doch macht letzteres unter den Japanern nur langsame Fortschritte. Aus Jeso leben noch die Ainos (1902: 17 374), ein stark behaartes Restvolk von noch nicht hinreichend aufgeklärter ethnischer Stellung. Jedenfalls sind viele von ihnen in den Japanern völlig aufgegangen. Geschichte und Handel. Bereits um die Mitte des 16. Jahrhunderts drangen zuerst die Portugiesen uach Japan und führten alsbald auch das Christentum ein, welches bald viele Bekenner zählte. Sie hatten aber auch Jesuiten mitgebracht, die sich unbesouueu in die iuuern Angelegenheiten des Staates ein- mischten. Infolgedessen brach unter Kubo Samo eine Christen- Verfolgung aus, die (1596) mit der Vertreibung der Portugiesen und der grausamen Ausrottung des Christentums endete. Nur den Holländern, welche, um den Portugiesen zu schaden, diese Be- wegung unterstützt hatten, ward der Zutritt zum Hafen Naga- saki und die Teilnahme am Handel, wiewohl unter sehr drücken- den Beschränkungen, gestattet. Mit der Eröffnung der chinesischen Häsen (1842) erreichte auch die strenge Abschließung Japans bald ihr Ende. Die Amerikaner, Engländer und Franzosen erzwangen nach und nach die Eröffnung der wichtigsten japanischen Häsen und erwirkten für ihre Angehörigen vertragsmäßig den Handels- betrieb in den Hafenorten. Mit Preußen, welches für den Zoll- verein eine Expedition nach den asiatischen Gewässern entsandte, steht Japan seit 1869 im Handelsvertrag. Damals ging in Japan eine gewaltige innere Umwälzung vor sich. Lange Zeit hatte ähnlich wie in den europäischen Feudalstaaten des früheren Mittel- alters nicht'der'k a i fer, Tenno oder Mikado (mikado bedeutete ursprünglich nur kaiserlicher Palast, ähulich wie hohe Pforte) son- dern de<S^ch o gun^sder Hausmaier — Major Domns) die tatsäch- liche Gewalt inne. Diese Schognnat-Herrschaft wie diejenige des hohen Adels (der Samurai) brach nun der noch heute regierende

16. Außereuropäische Erdteile - S. 146

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 146 — schmücken damit ihre Häuser und ihre Tempel. — Auch die Porzellan- fabrikation und die Herstellung lackierter Waren ist bemerkenswert. Die Japaner verstehen Möbel und Gerätschaften aufs herrlichste zu lackieren. Sie überziehen nämlich diese Sachen nicht allein mit einem Lack, dem an Feinheit und Dauerhaftigkeit keiu auderer gleichkommt, sondern verstehen es auch, in diesen Lack Vögel, Blumen, Bäumchen oder Blätter aus dünnem Elfenbein, Schildkrot oder Perlmutter einzulegen. (Vorzeigen eines solchen Gegenstandes!) d. Japan treibt wie Großbritannien einen regen Handel. Dieser Handel wird im Innern durch gute Straßen und Eisenbahnen, nach Außen durch eine stattliche Handelsflotte unterstützt. *) Die Ausfuhr er- streckt sich hauptsächlich auf Reis und Thee, Seiden- und Baumwollen- waren, Porzellanwaren, Papier und Kupfer. Wie sehr sich Japans Handel in den letzten Jahren gehoben hat, lehrt ein Beispiel: 18a4 führte Japan nach China für 800 090 Doli, 1894 für 19 1/2 Mill. Dollar Baumwollengewebe ans. In 10 Jahren war die Ausfuhr auf das Vieruudzwanzigfache gestiegen. Aus Grund der angestellten Betrachtungen gelangen wir zu eiuer dritten Hauptfrage: Iii. Worauf ist es zurückzuführen, das? Japan ein so blühender Staat ist? Die Gründe hierfür find folgende: 1. Die Japaner sind ein sehr gut beanlagter Volksstamm. Körperlich ähneln sie zwar in vielen Dingen den Chinesen. (Gesichts- färbe, hervorstehende Backenknochen, schiefliegende Augen, schwarzes, straffes Haar, das sie zu einem Zopfe vereinigen) aber sie zeichnen sich vor ihren Nachbarn dnrch Reinlichkeit, Kunstsinn und durch das Streben aus, fremde Vorzüge bei sich einzubürgern. 2. Die japanische Regierung sorgt unermüdlich dafür, daß europäische Bildung und europäische Erfindungen und Einrichtungen im Lande Eingang finden. Sie sorgt für den Bau von Eisenbahnen lind Dampfern und für die Anlage von Telegraphenlinien. Sie läßt das Heer nach europäischem Muster ausbilden. Sie schickt begabte Japaner nach Europa, läßt sie dort ausbildeu und überträgt ihnen nach ihrer Rückkehr solche Staats- ämter, in denen sie ihre erworbenen Kenntnisse zum Nutzen des Landes verwenden können. So wird z. B. solchen, die ans der Bergakademie in Freiberg studiert haben, die Leitung von Staatsbergwerken übertragen. Sie hat weiter mit großen europäischen Staaten Handelsverträge abge- schlössen und so nicht nur den Produkten und Erzeugnissen des eigenen Landes neue Absatzgebiete erschlossen, sondern mich die Einfuhr europäischer Wareu und Stoffe erleichtert. Welcher Umschwung sich in Japan in *) 1893 zählte Japans Handelsflotte 18193 Seeschiffe einheimischer und 1492 Seeschiffe europäischer Banart, darunter 643 Dampfer.

17. Teil 4 - S. 336

1912 - Hannover : Norddt. Verl.-Anst. Goedel
336 europäisch kleiden, trägt die japanische Bevölkerung noch das alt- hergebrachte Nationalgewand. In der Hauptstraße liegen die offenen Verkaufsläden Haus bei Haus, und der Kunde darf alles besehen und anfassen. Auf dem über der Straße erhabenen Flur sind die in ganz Japan gebräuch- lichen dick gepolsterten Matten mit den Verkaufsgegenständen ausgebreitet. Hier sind bedruckte und bemalte Zeugstoffe, dort Holz- und Lackwaren ausgestellt; an einem andern Laden werden Bücher und Bilder feilgeboten oder Bürsten, Schreibmaterialien, Bronzewaren, Rauchgegenstände, Sandalen, Kinderspielzeug, Seidenstoffe, Arbeiten aus Papier, Altertümer usw. Alles ist sauber gehalten und gefällig geordnet; das zierliche und nette Aussehen der Waren erregt die Kauflust. Von einem Schwarm Neugieriger umdrängt, treten wir in einen Bilderladen. Der auf dem Flur hockende Besitzer verbeugt sich so tief, daß seine Stirn fast den Boden berührt, und harrt geduldig unserer Wünsche. Nachdem wir einige hundert Bilder für etliche Taler erstanden, bringt uns der Dolmetscher zu einem Kuriositäten- händler. Da hängen an den Wänden prächtig ziselierte Klingen und Schwertblätter, vergoldete Rüstungen und gewebte Prachtge- wänder der vornehmen alten Adelsgeschlechter. Die Wirklichkeit hat ja diese Herrlichkeiten durch den europäischen schwarzen Frack und das liebe Spazierstöckchen ersetzt, und zum richtigen Japaner gehört nunmehr eine Brille! Kleinode verloren gegangener Kunst und reichen Lebens: goldbemalte Trinkschalen und Prunkkästen, bronzene Vasen und Silberdrachen mit Schuppenpanzern und beweg- lichen Gliedern, Elfenbeinfigürchen in entzückender Feinheit, altes Porzellan von unvergleichlichem Farbenschmelz, Porzellangeschirre, dünn wie Papier, sind hier aus den verarmten Edelsitzen des ganzen Landes zusammengeschleppt und für den Fremden zum Kauf gestellt, um über die Erde zerstreut zu werden. Wenige Schritte entfernt liegt ein Geschäft für Seidenstickereien. Vor dem Laden haben wir uns der Stiefel zu entledigen; denn der Reinlichkeitssinn verbietet, jemals den Mattenboden eines japanischen Hauses mit Schuhwerk zu betreten. Von der Hauptstraße biegen wir in ein Seitengäßchen und glau- den uns plötzlich in ein Dorf lein versetzt. Einstöckige Häuser mit Gärtchen, bebaute Felder ringsum! Hier wird von den kleinen Leuten Papier fabriziert. Wenn Japan „das Land der Blumen", „das Para- dies der Kinder", „die Heimat der höflichen Menschen", „der Schauplatz harmloser Lebensfreude" genannt wird, so könnte man es scherzweise auch „das Land des Papiers" heißen. Der Japaner benutzt Papier als Taschentuch, als Pflasterunterlage, gedreht als Bindeband, gefaltet als Mütze und Haarschmuck, zur Herstellung von Fächern, Schirmen, Laternen. Es ersetzt ihm Fensterscheiben

18. Deutscher Aufstieg 1750 - 1914 - S. 5

1914 - Gotha : Perthes
— 5 — lommltnge und Eingeborenen einwirkt. Handelt es sich bei der Stellung im Raume um allgemein bekannte Dinge, so ist das (Eigenartige der Stellung in der Zeit weniger bekannt. Ein Beispiel mag die Sache erläutern. Wer die innere Geschichte der Chinesen und Japaner kennt, der weiß, daß sich beide Völker im Stadium hoher neuzeitlicher 5mur befinden: die Japaner in deren Anfängen, die Chinesen fast, wie es scheint, gegen deren Ende, das gemeinhin den Verfall menschlicher Kultur überhaupt zu bedeuten scheint. " erscheint uns die Kultur beider Völker in gewissem Sinne als altertümlich. Der Grund liegt in der Besonderheit der ostasiatischen Entwicklung, daß sie den universalgeschichtlichen Austiau der europäischen Kultur in der Aufeinanderfolge sehr vieler Nationen mit reicher Kulturentwicklung nicht kennt. Die heute lebenden europäischen Völker fußen in ihrer Entwicklung auf den reichen Vorkulturen der Völker des alten Westasiens, Ägyptens, der Mittelmeerländer, insbesondere Griechenlands und Roms. Von diesen allen sind ihre eigenen Entwicklungsgänge im Sinne reicherer und höherer Ausgestaltung befruchtet worden: darum erscheint das Ergebnis besonders hoch. Bei den großen ostasiatischen Nationen dagegen ist eine gleich ausgedehnte Beeinflussung durch zahlreiche Vorkulturen nicht eingetreten; darum erscheinen sie, an der europäischen Entwicklung gemessen, gleichsam zurückgeblieben. Man sieht hier, wie die Eigenentwicklung der einzelnen Nationen universalgeschichtlich gefärbt wird; das Moment der zeillichen Stellung macht sich geltend: je mehr Vorkulturen, um so mehr im allgemeinen reichere Durchbildung und vollere Bilder eines gesättigten Lebens tn den einzelnen Kulturzeitaltern. Zum Schluß dieser allgemeinen Auseinandersetzungen Z. m 9sare. wird vielleicht noch ein Wort über den Begriff der Rasse am Platze sein. Die Rassenverschiedenheiien sink sicherlich etn

19. Europa ohne Deutschland - S. 126

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 126 — Inselgruppen. Japan liegt dem Produktenreichen China gegenüber, mit dem es lebhasten Handel treibt. — Das Innere ist reich an tätigen Vulkanen. Der fruchtbare Lavaboden und das feuchte, durch einen warmen Meeresstrom gemilderte Klima fördern die Landwirtschaft. Sie bildet in Japan die wichtigste Beschäftigung der Bewohner. Reis, Tee und Maulbeerbaum werden neben den europäischen Getreide- arten angepflanzt. In den Wäldern findet sich der Kampferbaum, dessen Holz und Wurzeln wichtige Ausfuhrgegenstände sind. Der Bergbau fördert Kohlen, Kupfer und Porzellanerde in großer Menge. 2. Das Volk. Die Japaner sind ein kluges, begabtes Volk. In Lackarbeiten leisten sie Vorzügliches; ihre Porzellan- und Majolika- waren sind ausgezeichnet. Beim Bemalen derselben verwenden sie Abb. 77. Japanerinnen in einer Teegesellschaft. glänzende Farben, deren Zusammensetzung den Europäern ein Ge- heimnis ist. Ebenso geschickt sind die Japaner in der Papierfabrikation, in Holz-, Elfenbein- und Perlmutterarbeiten. Im Gegensatz zu den Chinesen verschlossen sie ihr Land den Fortschritten der europäischen Kultur nicht. Sie öffneten den fremden Schiffen ihre Häfen und schickten auf die europäischen Hochschulen junge Leute, die dort studierten und die erworbenen Kenntnisse in ihrer Heimat verwerteten. Die ja- panische Industrie hat sich mächtig entwickelt und macht den europäischen Fabrikaten in Ostasien und auf den Inseln des Stillen Ozeans eine scharfe Konkurrenz. Der Hauptausfuhrartikel ist auch in Japan Seide. Schulen, Heer- und Verkehrswesen sind nach europäischem Muster ein- gerichtet. Welche Klugheit, Energie und hingebende Vaterlandsliebe in diesem begabten Volke leben, hat der Krieg mit Rußland

20. Länderkunde der fremden Erdteile - S. 245

1908 - Langensalza : Beyer
3. Das Kaiserreich Japan. 245 Mineralschätzen und an Wasserkräften, diese bilden wiederum die Grundlage der mannigfaltigen Gewerbtätigkeit und gestatten die Umgestaltung derselben zur Großindustrie. Dadurch war der große wirtschaftliche Aufschwung Japans in den letzten Jahrzehnten möglich. Die reiche Landesnatur, die in der Bodenfruchtbarkeit und in dem Mineralreichtum besonders hervortritt, bildet die natürliche und sichere Grundlage der wirtschaftlichen Selbständigkeit und Stärke Japans. c) Die wirtschaftliche Erstarkung Japans ward weiter ermöglicht durch die Bewohner des Landes. Die Ausdehnung der Bodenkultur und die Hebung der Industrie förderte den Volkswohlstand; dadurch wurde das Wachsen der Volkszahl bedingt; die Erfolge aber regten zum Weiterstrebeu an, stählten die Kraft, den Mut und die Ausdauer des Volkes, führten zur Stärkung der Wehrkraft, zum Bau der starken Flotte. Die Erhöhung der Volkskraft führte zur Bekämpfung der Nachbarvölker (Chinesen und Russen), die mit den Japanern um die Vormachtstellung im Osten wetteiferten. Der siegreiche Ausgang des Kampfes spornte an zu weiterem Ringen. So bildet die große Volkszahl und Volkskraft der Japaner die sichere Stütze für die errungene Machtstellung. Ergebnis: Japan, der gefährliche Konkurrent für die Handels- Völker des Westens. 1. Durch sein Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Handels- politischer Macht wird Japan zum gefährlichen Konkurrenten für die Völker des Westens. 2. Durch seine insulare Lage inmitten der reichsten Länder der Alten und Neuen Welt und durch seinen Buchten- und Hafenreichtum ist Japan von der Natur zur Beherrscherin des Ostmeers bestimmt. 3. Die reiche Landesnatur, die in der Bodenfruchtbarkeit und in dem Mineralreichtum besonders hervortritt, bildet die natürliche Grundlage der wirtschaftlichen Selbständigkeit und Stärke Japans. 4. Die große Volkszahl und Volkskraft der Japaner bildet die sichere Stütze für die errungene Machtstellung und bietet die Gewähr für deren stetige Befestigung und Erhaltung. Anwendung: 1. Warum hat man Japan das „asiatische England" genannt? 2. Wie kommts, daß unter allen Völkern Asiens Japan die führende Stellung erlangt hat? 3. Woraus erklärt sich das rasche Vordringen europäischer Kultur in Japan? 4. Inwiefern ist Deutschland Japans Lehrmeister gewesen? 5. Inwiefern hat sich Deutschland damit selbst geschadet? 6. Was meinte unser Kaiser mit der Mahnung: „Völker Europas, wahret eure heiligsten Güter!"? 7. Welche Beziehungen bestehen zwischen Deutschland und Japan? 8. Verwertung des Stoffes im Deutschunterricht.