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1908 -
Leipzig
: Hahn
- Autor: Mönch, Otto, Wagner, Max
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 58 —
Kaiser von Indien, für ihn regiert dort ein Vizekönig. Etwas über
750 000 Engländer beherrschen die 300 Millionen Bewohner Indiens,
das siebenmal so groß ist wie Deutschland, in letzter Zeit drohten
Aufstände. Der Verlust des Landes würde für England eine große
Reichtumsquelle verstopfen. Sitz der Regierung Kalkutta mit glän-
zender Europäerstadt. Auch den westlichen Teil Hinterindiens be-
sitzen sie, an der Südspitze wenigstens Singapnre, ähnlich gelegen
wie Gibraltar, Aden! Die Mitte Hinterindiens ist Siam, der öst-
liche Teil gehört den Franzosen.
Was sich nicht im Rahmen dieser Besprechung unterbringen ließ,
kann nun zwanglos nachgetragen werden. Vor allen Dingen kommt
nun auch die Karte zu ihrem Rechte. Hingewiesen könnten die Kinder
vielleicht noch werden auf folgendes:
Kaschmir, ein Wollenstoff, genannt nach der indischen Provinz
Kaschmir, natürlich jetzt nur noch den Namen, prächtige Teppiche
und Schals von dort. Kanrimuschelu an den Wetzsteinscheiden un-
serer Fleischer stammen auch aus Indien, gelten an manchen Orten
als Scheidemünze.
Bengalische Zündhölzer weisen darauf hin, daß bei den Indern
längst vor unserer Pulvererfindung eine pulverähnliche Masse zu
Feuerwerk verwendet wurde.
Auch hier sei nochmals die Bemerkung gestattet, daß nicht alles
behandelt werden muß. Das wird sich nach den örtlichen Verhält-
nissen richten.
Japan.
Zusammenstellung von Anknüpfungspunkten.
Russisch-japanischer Krieg: Sieg der kleinen Japaner gegen die
großen Russen. Heldenmütige Tapferkeit der Japaner zu Wasser
und zu Lande. Vernichtung der russischen Flotte, Einnahme von
Port Arthur. Moderne Ausrüstung der Japaner, Ausbildung nach
deutschem Muster, seit ungefähr 50 Jahren erst alle diese Fortschritte
gemacht, hervorragend beanlagt, streben nach Fortschritt, früher ab-
geschlossen wie Chinesen, tatkräftiger wie diese. Glühende Vaterlands-
liebe der Japaner, Stumpfsinn der Russen. Ihre Heldentaten uner-
hört, da sie eigentlich noch mit keinem europäischen Heere gekämpft
hatten.
Bilder vom Kriegsschauplatz: Badende Japaner, ihr großes Rein-
lichkeitsbedürfnis, Pflege des Körpers, die Art ihrer körperlichen Aus-
1918 -
Leipzig
: Hirt
- Autor: Muhle, Willy, Rohrmann, Adolf, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
4. Ostasien,
75
sind wie die Chinesen höflich, freundlich und würdevoll, aber äußerst reinlich.
Mit einein erstaunlichen Nachahmungsgeschick verbinden sie eine große Neigung,
die Erfindungen fremder Kulturvölker sich anzueignen. Große Fertigkeit zeigen
sie in der Verarbeitung des Papiers, der Bronze (Bild 58) und des Porzellans
(kunstvoll bemalte Basen). Gerühmt werden ihr Sinn für Natur und Kunst, ihre
Liebe zu den Eltern und zum Vaterlande, ihr kühner Wagemut, ihre Selbst-
beherrschung, ihre Arbeitsamkeit und Genügsamkeit. Sie sind aber sehr selbst-
süchtig. Die Männer erreichen nur ein Durchschnittsmaß von 1,50 m, die
Frauen sind noch kleiner und zart gebaut.
58. Japanische Bronzearbeiter. In den Gewerben waren die Chinesen Lehrmeister der Japaner.
Aber diese haben die gewerbliche Tätigkeit in hervorragender Weise weiterentwickelt, so dag die japa-
nischen Handwerker die chinesischen nunmehr weit übertreffen. Durch die Herstellung von Ton-, Lack-,
Fächer-, Seiden- und besonders von Metallwaren wurden die kunstfertigen Japaner in ganz Ostasien berühmt.
Seit etwa 45 Jahreu haben sie mit Erfolg auch die europäischen Staats-
einrichtnngen nachgeahmt und sind jüngst eine in die Weltpolitik eingreifende
Großmacht geworden. An der Spitze des Staates steht ein Kaiser oder Mi-
kädo; ein Reichstag beschließt die Gesetze.
In religiösen Angelegenheiten hat jeder vollste Freiheit. Die einheimische
Religion ist der Ahnenkultus, dazu trat der Buddhismus.
Siedlungen. Tokio 1 (über 2 Mill. E.) ist in den alten Stadtteilen unan- § 1(30.
sehnlich, von dörflichem Aussehen und besitzt wegen der Erdbebengefahr viele ein-
stöckige Holzgebäude. Die neuen Teile tragen das Gepräge einer modernen Groß-
stadt. Die Haupthäsen für den Auslandsverkehr sind nächst Osaka Jokohäma,
um 1850 noch ein armseliges Fischerdorf, jetzt 400000 E., Na g af af i (175 000 @.)
lbild 59) und Kobe (400 000 E.). Osaka (Ii Mill. E.) und Kiöto (450 000e.)
sind wichtige Judustrieorte.
1 D. i. Osthauptstadt.
1905 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Hrsg.: Rohmeder, A. F., Loeßl, Vinzenz, Zwerger,, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
- Geschlecht (WdK): koedukativ
376
217. Von den Bewohnern Japans.
217. Won den Wewohnern Japans.
Jahrhundertelang blieben die Japaner den Völkern Europas unbekannt,
weil sie sich streng gegen jede ausländische Berührung abschlössen. Erst im
letzten Jahrhundert ist Japan mit Gewalt gezwungen worden in den Welt-
verkehr einzutreten; aber in der kurzen Spanne weniger Jahrzehnte hat es
durchgreifende Umwandlungen erfahren. Die Bevölkerung eignete sich mit
Lernbegier und Verständnis alle Vorteile an, welche die europäische Kultur
voraushat; sie schickte ihre Söhne auf die deutschen Hochschulen und Kadetten-
hänser, in deutsche und amerikanische Werkstätten, nach englischen Hafenplätzen;
sie beschickte die großen Weltausstellungen mit ihren eigenartigen, kunstvollen
Erzeugnissen und verbesserte die einheimischen Sitten und Zustände. Heer
und Flotte sind nach europäischem Muster neu erstanden, ebenso das Münz-
wesen. Japan hat ein geordnetes, reichgegliedertes Staatswesen mit einem
Kaiser an der Spitze und schon seit Jahrhunderten segensreiche Einrichtungen,
die wir Europäer aber erst in neuerer Zeit kennen lernten. Seit vielen
Jahrhunderten sind Geburten, Heiraten und Sterbefälle in der Gemeinde
verzeichnet worden. Pässe und Urkunden liefern die japanischen Behörden
immer gebührenfrei. Auch gab es von jeher Wasserleitungen, Posten, Land-
straßen, Volksschulen, Bücher, Karten und alljährliche Volkszählungen. Die
Buchdruckerknnst ist seit Jahrhunderten bekannt, besaß aber keine beweglichen
Lettern, sondern Holztafeln, auf denen die Zeichen eingeschnitten sind. Heute
erscheinen in Japan Dutzende von Zeitungen in der neu eingeführten latei-
nischen Schrift. Mit einheimischen Kräften baut Japan seine Dampfmaschinen
und Schisse, Leuchttürme, Telegraphen, Fabriken, Kanäle und Eisenbahnen.
Im Jahre 1896 besaß Japan schon 3685 km Eisenbahnen und 4000 Post-
ämter, 1898 über 23000 km Telegraphenlinien mit einer Drahtlänge von
über 75000 km. Die gute Organisation seines Heeres erlaubte Japan
sogar, das 26 mal so große Ehina mit Erfolg anzugreifen, ebenso Rußland.
Das Land der Japaner ist wie ein Garten bebaut. Reis, Tee, Tabak
und Seide bilden die Haupterzeugnisse. Im Bronzeguß und in der Her-
stellung des Papiers, das sie aus den Bastfasern eines Maulbeerbaumes
bereiten und nicht nur zum Schreiben und Drucken sondern auch zu Fenster-
scheiben, Taschentüchern, Kleidungsstücken, Lichtdochten, Bindfaden u. s. w.
gebrauchen und als Leder benutzen, leisten die Japaner ganz Außerodent-
liches. Weitere Ausfuhrartikel Japans sind Kohlen und Kupfer, Porzellan,
Matten, Baumwollwaren und Zündhölzer. Mit manchen Erzeugnissen machen
die Japaner schon heute den Europäern ernstliche Konkurrenz.
Ganz besondere Bewunderung verdienen die kunstgewerblichen Erzeug-
nisse Japans, die lackierten Papier- und Blechwaren, die Porzellansachen,
die gravierten Bronzewaren und die Stickereien. Sie alle zeigen in ihrem
Ornament eine eigenartige Formgebung und bei aller Freiheit, mit welcher Ge-
bilde zu Schmuckformen umgestaltet werden, doch eine scharfe und bei alledem
rührend kindliche Naturbeobachtuug. Zur Pflege dieser Seite der Industrie
1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Gockisch, Paul, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Ii. Die natürlichen Landschaften. C. Ostasien.
91
wirtschaftlich reich entwickelten Vereinigten Staaten Amerikas^zeigen die
günstige Beschaffenheit des Landes für Schiffahrt und Handel, der sich in kurzer Zeit
zum Welthandel entwickelt hat. Sämtliche Welthandelsvölker unterhalten regel-
mäßigen Dampferverkehr mit Japan, das seinerseits auch durch eine vorzügliche
Handelsflotte seine Waren nach den Handelsplätzen aller Erdteile sendet und durch
den letzten siegreichen Krieg mit Rußland eine in die Weltpolitik eingreifende
Großmacht, die Ostasien beherrscht, geworden ist.
3. Entstehung und Bodenbildung. Die Japanischen Inseln bilden den
stehengebliebenen gebirgigen Rest ehemaliger Randlandschaften Ostasiens, die
jetzt das Meer bedeckt. Sie sind ein Hauptgüed' der'großen Vulkanreihe,
die wie eine Kette von Perlschnüren von den Sunda-Jnseln nach Kamtschatka
zieht. Der 3750 in hohe Fudschijama auf Hondö ist der „heilige Berg der
Buddhisten". (Buntbild S. 90.) Tätige Vulkane und sehr zahlreiche Erdbeben
beweisen, daß die Senkungen und Scholleneinbrüche noch nicht zum Stillstande
gekommen sind.
4. Das Klima ist ozeanisch und gesund, infolge der warmen Knro-Schio-Strömung
wärmer als das des gegenüberliegenden Festlandes, aber im Jahresdurchschnitt um
5—7° kälter als in den unter gleicher Breite gelegenen Gegenden des Europäischen
Mittelmeeres. Die Jnsellage bedingt eine reichliche Niederschlagshöhe; sie beträgt
etwa das Zwei- bis Dreifache von der Norddeutschlands.
5. Bewohner, wirtschaftliche und politische Verhältnisse, Städte. Die
Bewohner sind Mongolen. Die arbeitsamen und gelehrigen Japaner, welche
die Mitte und den 8 bewohnen, gehören meist der buddhistischen Religion
an; daneben bekennt sich eine große Zahl zu dem alten, aus Helden-, Ahnen-
und Naturverehrung zusammengesetzten Volksglauben. Sie bilden das vor-
geschrittenste Volk der mongolischen Rasse. Sorgfältig bestellen sie den
vulkanischen Verwitterungsboden, der ihnen Reis, ihr wichtigstes Nahrungs-
mittet, in Menge liefert (Bild 31); dabei bedienen sie sich neben den Pferden
der Rinder, die nur als Zugtiere gehalten werden. Tee (Bild 33) und
Seide sind wichtige Aussuhrgegenstände. Dem Holze des Kampferbaumes
entnehmen sie den sehr geschätzten Kampfer. Aus dem Bambusrohr
stellen die Japaner tausenderlei Gebrauchsgegenstände her, und der von: Lack-
daum gewonnene vortreffliche Lackstoff begründete dm: Weltruf ihrer Lack-
arbeiten. Das Vorkommen von Kupfer und Eisen ermöglichte eine hohe
Entwicklung der Bronzeindustrie und ist von großer Bedeutung für Ma-
schinen- und Schiffbau. Die vorhandenen Kohlenfelder und die reichen
Wasserkräfte fördern einen ausgedehnten Fabrikbetrieb, durch den Japan ein
Großindustriestaat geworden ist. Fast alle Verkehrsmittel werden im
Lande selbst hergestellt. Vor den Chinesen zeichnen sich die Japaner besonders
durch ihre erstaunliche Fähigkeit aus, sich die Erfindungen Fremder anzueignen.
Die früher so strenge Abgeschlossenheit gegen das Ausland hat seit 50 Jahren
aufgehört. Mit Erfolg haben sie die europäischen Staatseinrichtungen
nachgeahmt, Heer-, Unterrichts- und Gerichtswesen nach europäischem
Muster eingerichtet. Post, Telegraphen und Eisenbahnen vermitteln wie in
Europa hauptsächlich den Verkehr. Der Mikado, d. i. der Kaiser, ist das
1908 -
Leipzig
: Hahn
- Autor: Mönch, Otto, Wagner, Max
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 60 —
und Papierofenständer, alles zierlich, schön, manchmal Kunstwerke. Um-
fassende Verwendung des Papiers in Japan, gesundheitliche Vorteile,
die Häuslichkeit der Japaner, Schilderung. Porzellantassen, Matten-
flechtereien und Lackarbeiten in unseren Teegeschäften, Kunstfertigkeit
der Japaner, Beobachtung der und Liebe zur Natur. Geschickte
Maler, Bilder: Landschaften, Tiere, fast immer ein Berg: Fuschijama.
Beherrschende Lage und Gestalt, die weitaus meiste Zeit auf dem
Gipfel mit Schnee bedeckt, so auch zumeist dargestellt, erloschener
Vulkan von Alpenberghöhe, Vulkankette an der Ostküste des Asien-
Kontinents, viele Erdbeben. Zeitungsnachrichten! Jährlich 500 Erd-
beben, daher leichter Bau der Häuser, ohne Schornsteine, Keller,
höchstens zweistöckig. Schilderung. Japanisches (und chinesisches)
Porzellan hat erst die Erfindung unseres einheimischen Porzellans
angeregt und veranlaßt. Japaner auch jetzt unsere Lehrmeister z. B.
in der Malerei, japanische Muster in Malerschulen, „Pinselübungen"
in der Zeichenstunde, viele Nachahmungen japanischer Sachen bei uns,
um sie dadurch zu empfehlen.
Goldfische, Zierkarpfen aus Japau, merkwürdige Abarten bei uns,
Japaner große Tierliebhaber und Tierzüchter, Fische oft auf ihren
Bildern, künstliche Gärten mit Teichen. Aber auch Fischerei für sie
von Bedeutung, namentlich für die Küste. Warmer Strom und
kalter Strom treffen zusammen, Anstauen großer Mengen von Fischen.
Hochseefischerei draußen im Ozean. Streit zwischen japanischen und
amerikanischen Fischern. Norwegischer Stockfisch bis Japan gesendet.
Reis nach Deutschland gesendet, die Hälfte des Ackerbaues ihm ge-
widmet, Hauptnahrungsmittel, Anspruchslosigkeit der Japaner, daher
billige Arbeitskräfte (Kuli), Geldsparen in der Fremde. Lilien, Ka-
melien, Chrysanthemen sind japanische Pflanzen, Liebe der Japaner
zu Blumen, Blumenfeste, viel mehr Zusammenhang mit der Natur,
selbst in den großen Städten (welche?), viel weitläufiger als unsere
Großstädte gebaut, in manchen Teilen ganz europäisch. Die japani-
schen Städte zeigen Ähnlichkeit mit unsern Schrebergärtenanlagen. Japa-
nische Theatertruppe bei uns, ganz anders, aber doch des Ansehens wert.
Japaner sind die Engländer des Ostens. Beziehungen! Ein Gegen-
satz! Fabriktätigkeit noch lange nicht so ausgebreitet, allermeist Hand-
arbeit, aber Änderung vollzieht sich schon.
Bilder zeigen uns, daß die Japaner Heiden sind.
Japanisches Kaffee- oder Teehaus, Tee ist Lieblingsgetränk, selbst
erbaut.
1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
- - 197 —
Häuser sind klein und aus Holz gebaut; nur zum kleineren Teil sind sie
Backsteinbauten im europäischen Stil. Das Häusermeer erstreckt sich mit
seinen Tempeln, heiligen Hainen, Gärten, Basars von der Bucht und Ebene
über eine Anzahl flacher Hügel. Das kaiserliche Residenzschloß ist durch
einen vielfach überbrückten Wallgraben von der übrigen Stadt getrennt,
deren Beleuchtungs-, (Gas- und elektrisches Licht) und Verkehrswesen an
eine europäische Großstadt erinnern.
Die Mitte des Landes mit dem alten Kulturmittelpunkt
Kioto öffnet sich auf Osaka Ix! (1220). An herrlicher Bucht auf
Kiusiu Nagasaki □ (176), das hauptsächlich den Handel mit
China vermittelt.
Die Bewohner nehmen sowohl körperlich als geistig einen
hohen Platz unter den mongolischen Völkern ein; sie sind schlanken
Wuchses, lebhaften Geistes und zeichnen sich durch Wißbegier und
Verständnis für höhere Interessen vorteilhaft vor den Chinesen
aus. Die Unterrichtsanstalten sind in europäischer Weise ein-
gerichtet, wissenschaftliche Institute nach europäischem Muster ge-
gründet, europäische Gelehrte in großer Anzahl ins Land gezogen
worden, und Heer und Flotte sind zumeist nach deutschen Heeres-
einrichtungen ausgebildet. Auch das Christentum findet in neuerer
Zeit einen empfänglichen Boden. Im übrigen verehren sie eine
Hauptgottheit und eine große Anzahl niederer Gottheiten, zu
denen auch die Geister großer verstorbener Männer gehören; daher
die große Menge von Tempeln, die in der Regel an den schönsten
Stellen des Landes liegenx.
Die 650 Deutschen, meist Kaufleute, verteilen sich auf Joko-
hama (400) und andere Orte.
Staatenkundliches. Das Kaisertum Japan mit Formosa
und den Bonininseln ist etwa so groß wie Preußen (450000 qkm) und
hat 55 Mill. Einw. (Preußen nur 40 Mill.). Neuerdings ist die S-Hälfte
von Sachalin hinzugekommen und Japans alleiniger Einfluß in Korea.
Der Kaiser regiert mit 8 Ministern auf Grund einer 1890 gegebenen Ver-
sassung. Japan ist Deutschlands Hauptbezugsquelle von Kampfer u. a.
flüchtigen Olen. Im Jahre 1910 wurde Korea als Kolonie Chösen Japan
einverleibt.
Südostasien.
Südostasien fällt fast durchweg mit dem tropischen Asien
zusammen und gliedert sich in Vorderindien, Hinterindien und
den Malayischen Archipel.
Vorderindien.
Gib a) die Lage im Gradnetz, b) die Grenzen Vorderindiens an!
Welches sind die beiden Hauptteile nach der Bodengestalt? Welches ist
die Abdachung des n-en, des s-en Abschnittes? Welche klimatische Ein-
teilung läßt die Karte erkennen? Zeichne Vorderindien als zwei Dreiecke,
die mit ihren Grundlinien zusammenfallen! Die gemeinsame Grundlinie
ist der Wendekreis. Teile ihn in fünf gleiche Teile; durch den 2. Teilpunkt
von links ziehe die Senkrechte; zwei Teile nach N reichen bis zum Himalaja,
vier Teile nach S bis Kap Komorin.
1 Das Hölzelsche Bild: Der Hafen von Nagasaki.
1916 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
- Auflagennummer (WdK): 15
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
157
Das Znselreich Japan.
45 mal Badeil. 68 Millionen E.
Das Land. Lage im Gradnetz, Grenzen nach der Karte. Das japanische
Inselreich bildet einen Bogen vom Ochotskischen Meer zur Halbinsel Korea;
der eingeschlossene Meeresteil heißt das Japanische Meer.
Die Hauptinseln sind Jesso, Hondo, Kiuschiu.
Japan ist ein Gebirgsland; zahlreiche B ulk ane sind den Gebirgen auf-
gesetzt oder steigen unmittelbar aus der Ebene hervor. (Bruchränder; über die
eingesunkenen Landschollen flutet das Meer.)
Der mächtigste Vulkan Japans ist der kegelförmige Fuschijama, der als
Göttersitz verehrt wird und auf zahlreichen Bildern wiederkehrt.
Die Bewässerung des Landes ist gut; größere Flüsse konnten sich freilich
nicht entwickeln.
Das Klima Japans ist milder als
das Chinas; denn auch die Winter-
winde wehen über das Meer, ehe sie
nach Japan kommen. Die Ostseite
der Inseln wird von einem warmen
Meeresstrome bespült. (Welches Land
Europas liegt auf den gleichen Breite-
graden wie Japan?) Immergrüne
Gewächse und Laubhölzer wachsen in
den Küstengegenden; die Höhen werden
von Nadelwäldern bedeckt. Angebaut
werden Tee, Reis und Baumwolle.
In den Wäldern finden sich die wert-
vollen Kampfer- und Lackbäume.
Die Leute. Die Japaner gehören
gleich den Chinesen der mongolischen
Rasse an. Bis in die jüngste Zeit sind
sie Schüler der Chinesen gewesen; sie
übertreffen ihre Lehrer aber an Tat-
kraft und Lernbegierde. Deshalb ver-
schlossen sie sich auch den europäischen
Einflüssen nicht. Schon vor 60 Jahren
traten sie in Handelsbeziehungen zu
Europa und Amerika. Heer- und . . ... ^ ~ f,..
r~ i i r rc-'t < , . Wie der japanische Maler den Fusämama zeichnet.
Schulwesen, Eisenbahnen und Indu-
strie wurden nach europäischem Vorbild umgestaltet. Gleichzeitig siiid sie eifrig
bestrebt, alle Gegenstände, die sie ehedem einführen mußten, im Lande selbst her-
zustellen. Seit sie Rußland und China in heftigen Kämpfen besiegten, wächst
ihre Machtstellung in Asien. Der Herrscher des Landes ist der Mikado; seit
1889 besitzt Japan eine Verfassung.
Die wichtigste Erwerbsquelle des Japaners ist die Landwirtschaft; als
Nahrungsmittel sind neben Obst, Reis und Gemüse die Fische von großer
Bedeutung. Auch in Japan zwingt die dichte Bevölkerung zu äußerst sorg-
fältigem Anbau des Landes.
1912 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Lorenz, Karl
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realistische Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Europäische Geschichte
Überblies über die außerdeutschen und außereuropäischen Gebiete. 183
Balndschistan und Afghanistan (letzteres dem Namen nach noch sebständig), stehen (gewissermaßen als vorgeschobene Werke gegen Rußland) unter englischen: Einfluß. — Britisch-Jndien mit Birma (vgl. S. 58) ist die wertvollste Besitzung Englands. — Das Königreich Siam erfreut sich z. Zt. noch seiner Selbständigkeit unter einem einheimischen Herrscher. — Die reichen Srmdainseln (mit etwa 38 M. B.) gehören den Holländern. — Cochinchina,
Anam und Tongking (mit etwa 20 M. B.) sind französischer Besitz.
China, das „Reich der Mitte" (mit fast 350 M. B.), stand seit 1644 unter der Herrschaft der M a n d s ch u und ihrer Dynastie. Vergebens suchte sich China der europäischen Mächte zu erwehren, die darnach trachteten, das ungeheure Reich dem europäischen Handel zu erschließen. Bisher ein feit 1840 absolutes Kaiserreich, wollte China in der jüngsten Zeit eine Verfassung einführen. Aber eine Revolution kam dem zuvor; gegenwärtig haben 1911/12 die Revolutionäre die Mandfchudynastie zur Abdankung gezwungen und die Republik verkündet. Ob diese sich halten kann, muß die Zukunft lehren. — 1912 Das aufstrebende Jnselreich Japan (mit etwa 53 M. B.) hat seit der Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen, sich die Errungenschaften der europäischamerikanischen Kultur (Einführung der konstitutionellen 1889 Staatsform u. dgl.) anzueignen und zwar mit überraschendem Erfolge. Die dadurch gewonnene Kraft trachteten die Japaner in auswärtigen Unternehmungen zu verwerten, zumal das Jnselreich gezwungen ist, für seine rasch wachsende Bevölkerung Schauplätze der wirtschaftlichen Betätigung zu suchen. Da man nun in Amerika, Australien, auf den Philippinen, in Indien usw. auf die „Gelbe Gefahr" bereits aufmerksam geworden ist und die japanische Einwanderung zu erschweren, wenn nicht ganz zu verhindern sucht, richtete Japan seine Augen auf das unter chinesischer Oberhoheit stehende Korea und die gegenüberliegende chinesische Küste.
Ter Japanisch-Chinesische Krieg brachte den Japanern tatsächlich die „Un- 1894/95 abhängigkett'7 Koreas, den Besitz der Halbinsel L i a u t u n g mit dem wichtigen Hafen Port Arthur und die Insel Formosa. Aber auf Korea und die Halbinsel Liautung hatte auch Rußland Absichten, weil es einerseits den Zugang zum eisfreien Meer, anderseits die naturgemäßen Endpunkte für feine sibirisch-oftafiatifche Eisenbahn gewinnen wollte. Deshalb gab es in Verbindung mit Frankreich und Deutschland der japanischen Regierung den „freundlichen Rat", auf Liautung zu verzichten, worauf die Halbinsel (mit Port Arthur), wie schon vorher die südliche Mandschurei, von den Russen „gepachtet" d. H. besetzt wurde. — Japan, in feinen ßebensintereffen dadurch bedroht, mußte zwar vorläufig nachgeben, bereitete sich jedoch in der Stille auf einen entscheidenden Waffengang mit Rußlanb vor.
Ter Russisch-Japanische Krieg. Als Heer und Flotte kampfbereit waren, 1904/05 sicherte sich Japan gegen eine etwaige Einmischung Frankreichs und Deutschland durch ein Bündnis mit England und eröffnete den Krieg durch einen nächt- 1904 liehen Storpeboangriff des Admirals Togo auf bte russische Flotte im Hafen Febr.
1912 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Scheer, Albert
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
142
Die außereuropäischen Erdteile.
noch das vom Nördlichen Wendekreise berührte, fruchtbare und wohlangebaute
Formösa, die Südhälfte der zwar unwirtlichen, aber stark bewaldeten, an Stein-
kohlen reichen und von wertvollen Fischgründen umgebenen Insel Sachalin
und die Halbinsel Korea, die 1910 von dem Kaiser von Korea an Japan abge-
treten wurde. Japan ist 1| mal so groß wie das Deutsche Reich und zählt
64 Mill. E. (Vergleiche mit der Einwohnerzahl die des Deutschen Reiches!)
d) Das Landschaftsbild. Die Japanischen Inseln bilden den Rest eines
untergesunkenen Teiles des Festlandes von Asien. Ihre Vulkane sind
Glieder der großen Vulkanreihe, die von den Snnda-Jnseln nach Kamtschatka
zieht. Auf der Insel Hondö erhebt sich der erloschene Vulkan Fndschijäma
(3700 m), der heilige Äerg der Buddhisten" (Buntbild). Kleinere Vulkane sind
aber auf den Inseln noch tätig, und starke Erdbeben bilden eine ständige
Gefahr für die Bewohner der Jnselreihe.
Das Klima ist ozeanisch und gesund. Infolge der warmen Küro-Schio-
Strömung ist es in Japan wärmer als auf dem gegenüberliegenden Fest-
lande. Die Jnsellage bedingt reichliche Niederschläge; sie betragen das Drei-
fache von denen Norddeutschlands.
Die Gebirgsuatur der Japanischen Inseln läßt eine größere Strombildnng
nicht zu. Die Flüsse sind zwar wasserreich, aber kurz, schnellfließend und führen
viel Geröll von den Bergen herab. Zur Schiffahrt sind sie deshalb ungeeignet.
c) Bevölkerung und Wirtschaft. Die Japaner sind Mongolen. Sie be-
kennen sich in der Mehrzahl zum Buddhismus; ein großer Teil des Volkes
hält an dem alten Volksglauben fest, der sich aus Helden-, Ahnen- und
Naturverehruug zusammensetzt. Das japanische Volk hat sich unter der
Mongolischen Rasse die höchste Bildung angeeignet. Die früher so strenge Ab-
geschlossenst gegen das Ausland hat seit 50 Jahren aufgehört. Mit Erfolg
haben die Japaner die europäischen Staatseinrichtungen nachgeahmt, Heer-,
Unterrichts- und Gerichtswesen nach europäischem Muster eingerichtet.
Ständig weilen Offiziere der japanischen Armee in Deutschland, um unser mili-
tärisches Leben aus eigener Anschauung kennen zu lernen, und die deutschen Uni-
versitäten (besonders Berlin) werden von jungen Japanern besucht.
Die Wirtschaft steht in Japan in hoher Blüte. Sorgfältig wird der
Acker bestellt, der Reis, das Volksnahrungsmittel, in Menge liefert. Tee
und Seide sind wichtige Ausfuhrgegenstände. Aus dem Holze des Kampfer-
baumes wird der geschätzte Kampfer gewonnen. Aus dem Bambusrohr
stellen die Japaner tausenderlei Gebrauchsgegenstände her, und der vom Lack-
bäum gewonnene Lackstoff begründete den Weltruf der japanischen Lackarbeiten.
Das Vorkommen von Kupfer und Eifen ermöglichte die hohe Entwicklung der
Bronzeindustrie. Auf großen Schiffswerften bauen die Japaner selbst
ihre mächtigen Kriegsschiffe. Die vorhandenen Steinkohlenfelder und die
reichlichen Wasserkräfte fördern einen ausgedehnten Fabrikbetrieb.
d) Regierungsform und Siedlungen. Der Mikado, d. i. der Kaiser,
ist das Oberhaupt des Reiches. Er regiert auf der Grundlage einer Ver-
faffnng mit neun Ministerien das Land.
1912 -
Arnsberg i. Westf.
: Stahl
- Autor: Niebecker, Th.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Rheinland, Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Ha Inhaltsverzeichnis.
Seite
§ 124. Besiedelnng. Das Königreich Italien..............42
§ 125. Besiedelnng. Die Staaten der Balkan-Halbinsel..........44
§ 126. Überblick über Europa...................45
§ 127. Volkstum........................ 46
Iv. Teil.
Außereuropäische Erdteile.
Asien.
§ 128. Nordwestasien (Turan und Sibirien)..............47
§ 129. Vorderasien. Bodengestaltung. Kleinasien, Armenien, Kankasien, Arabien, Syrien,
Palästina..............................................49
§ 130. Vorderasien. Klima und Erträge................50
§ 131. Zentralasien oder Hochasien. Bodengestaltung. Himalaja, Tibet, Hanhai . . 51
§ 132. Zeutralasieu oder Hochasien. Klima, Bewässerung und Erträge......52
§ 133. Südasien oder Ostindien. Bodengestaltung. Hinterindien, Snndainseln, Vorder-
indien........................53
§ 134. Südasien oder Ostindien. Klima und Erträge...........54
§ 135. Ostasien. Bodengestaltung. China, Mandschurei, Japanische Inseln .... 56
§ 136. Ostasien. Klima und Erträge..................................57
§ 137. Staaten Asiens. Europäische Besitzungen. Das russische Asien......58
§ 138. Staaten Asiens. Europäische Besitzungen. Das türkische Asien.....58
§ 139. Staaten Asiens. Europäische Besitzungen. Das britische Asien......60
§ 140. Staaten Asiens. Europäische Besitzungen. Das französische und niederländische
Indien. Die Philippinen.................61
§ 141. Selbständige Staaten. Das Kaiserreich China...........61
§ 142. Kiantschan.......................62
§ 143. Selbständige Staaten. Das Kaiserreich Japan .....................62
§ 144. Selbständige Staaten. Siain. Persien. Afghanistan.........63
§ 145. Volkstum Asiens.....................63
Afrika.
§ 146. Bodengestaltung. Südafrikanisches Tafelland. Ostafrikanisches Seenhochland.
Kongobecken. Westafrikanisches Hochland. Sudan. Sahara. Atlas ... 64
§ 147. Klima.........................66
§ 148. Erträge................................................67
§ 149. Befiedelung. Volkstum. Wirtschaftliches.............68
§ 150. Europäische Besitzungen. Kapland. Ägypten............71
§ 151. Deutsch-Ostafrika........................................71
§ 152. Deutsch-Süd Westafrika....................................72
§ 153. Kamerun..............................................73
§ 154. Togo..................................................74
§ 155. Selbständige Reiche. Das Sultanat Marokko. Das Kaiserreich Abessinien. Die
Negerrepublik Liberia......................................74
Australien.
§ 156. Bodengestaltung. Klima....................75
§ 157. Erträge..................................................76
§ 158. Die beiden Jnselgürtel......................................77
§ 159. Besiedelung..............................................73
§ 160. Die britischen Besitzungen....................................79
§ 161. Die deutschen Südsee-Kolonien..............80
11. Bd. 2
- S. 53
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
53
die große Zehe haben, ähnlich wie die europäischen Fausthandschuhe.
Jedem hohen Beamten ist es erlaubt, seidene Hosen und zwei
Schwerter zu tragen. Kein Kaufmann kann es bis zu dieser Ehre
bringen; nur durch vieles Geld und bedeutende Fürsprache erteilt man
ihm die Erlaubnis, ein Schwert anlegen zu dürfen. Die ganze
Kriegsmacht der Japaner besteht aus 412000 Mann.
Wie es vor kurzem noch in Japan aussah, davon gibt uns ein
neuer Reisender, Dr Williamson, ein anschauliches Bild. Seinem
Reisebericht entnehmen wir folgende Mitteilungen:
„Ohne allen Zweifel hat Japan eine große Zukunft vor sich, und
die Dinge entwickeln sich aufs schönste dem Ziele zu. Als ich meine
erste Reise nach Japan machte, war die Revolution eben erst vorüber;
und doch hatte der Strom des Fortschrittes schon mächtig eingesetzt,
die Leute waren begeistert für alles, was europäische Bildung hieß,
ohne doch recht zu wissen, wie sie sich dieselben aneignen sollten; man
fing gerade an, diese und jene Verbesserungen anzubringen und die
Eingeborenen boten in dem bunten Gemisch ihrer Kleider und Kleider-
losigkeit einen wunderbaren Anblick dar. Unter solchen Umständen
blieb einem nichts anderes übrig, als herzlich über diese Kindereien
zu lachen; aber jetzt hat sich alles verändert, und Bewunderung ist
an die Stelle des Lächelns getreten. Jenes bunte Durcheinander ist
fast ganz verschwunden, und jedermann ist ordentlich, entweder ganz
europäisch oder ganz japanisch gekleidet; nur muß man sagen, daß die
fremdländische Tracht den Leuten nicht recht sitzen will oder ihre
Schneider noch nicht den rechten Schnitt herausgefunden haben. Allerlei
Neuerungen und Verbesserungen sind mit viel Takt und großem Erfolg
durchgeführt. Je weiter wir kamen, und je mehr wir zu sehen kriegten,
desto stärker wurde dieser Eindruck. Es wird daher am besten sein,
wenn ich der Reihenfolge unserer Stationen nach über das Geschehene
Bericht erstatte.
In Nagasaki kam eine große Anzahl Eingeborener als Reisende
an Bord. Sie waren nett nach englischer Mode gekleidet, nahmen ihre
Plätze in der ersten Klasse, saßen mit uns am Tisch und aßen ganz
wie Europäer mit Messer und Gabel. Das ist bereits die Regel bei
den wohlhabenderen Japanern, wenigstens auf der Reise; gewiß ein
Fortschritt! Nachdem wir Nagasaki hinter uns hatten und nun durchs
Binnenwasser fuhren, zeigte sich ein Zeichen des Fortschritts nach dem
andern. An allen Punkten von Bedeutung sah man Leuchttürme, welche
mit den vorzüglichsten Lichtern ausgestattet waren. An zwei Orten sind
auch Leuchtschiffe aufgestellt. Das Netteste aber waren die kleinen
Küstendampfer, welche wie auf dem Genfer See beständig zwischen den
Ortschaften am Ufer hin- und herfuhren.
12. Bd. 2
- S. 39
1886 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
39
Socken oder mit Pantoffeln von geflochtenem Stroh, welche mit
weißen Bändern festgebunden werden, und im Fuße ein eigenes Futteral
für die große Zehe haben, ähnlich wie die europäischen Fausthandschuhe.
Jedem hohen Beamten ist es erlaubt, seidene Hosen und zwei
Schwerter zu tragen. Kein Kaufmann kann es bis zu dieser Ehre
bringen; nur durch vieles Geld und bedeutende Fürsprache erteilt man
ihm die Erlaubnis, ein Schwert anlegen zu dürfen. Die ganze
Kriegsmacht der Japaner besteht aus 120 000 Mann.
Wie es gegenwärtig in Japan aussieht, davon giebt uns ein neuer
Reisender, Or. Williamson, ein anschauliches Bild. Seinem Reise-
bericht entnehmen wir folgende Mitteilungen:
„Ohne allen Zweifel hat Japan eine große Zukunft vor sich und
die Dinge entwickeln sich aufs schönste dem Ziele zu. Als ich meine
erste Reise (1872) nach Japan machte, war die Revolution eben erst
vorüber und doch hatte der Strom des Fortschritts schon mächtig ein-
gesetzt; die Leute waren begeistert für alles, was europäische Bildung
hieß, ohne doch recht zu wissen, wie sie sich dieselbe aneignen sollten;
man sing gerade an, diese und jene Verbesserungen anzubringen und
die Eingeborenen boten in dem bunten Gemisch ihrer Kleider und
Kleiderlosigkeit einen wunderlichen Anblick dar. Unter solchen Umständen
blieb einem nichts anderes übrig als herzlich über diese Kindereien zu
lachen; aber jetzt (1875) hat sich alles verändert und Bewunderung
ist an die Stelle des Lächelns getreten. Jenes bunte Durcheinander-
ist fast ganz verschwunden und jedermann ist ordentlich, entweder ganz
europäisch oder ganz japanisch gekleidet; nur muß man sagen, daß die
fremdländische Tracht den Leuten nicht recht sitzen will oder ihre
Schneider noch nicht den rechten Schnitt herausgefunden haben. Allerlei
Neuerungen und Verbesserungen sind mit viel Takt und großem Erfolg
durchgeführt. Je weiter wir kamen und je mehr wir zu sehen kriegten,
desto stärker wurde dieser Eindruck. Es wird daher am besten sein,
wenn ich der Reihenfolge unserer Stationen nach über das Geschehene
Bericht erstatte.
„In Nagasaki kam eine große Anzahl Eingeborner als Reisende
an Bord. Sie waren nett nach englischer Mode gekleidet, nahmen
ihre Plätze in der ersten Klasse, saßen mit uns am Tisch und aßen
ganz wie Europäer mit Messer und Gabel. Das ist bereits die Regel
bei den wohlhabenderen Japanern, wenigstens auf der Reise; gewiß
ein Fortschritt! Nachdem wir Nagasaki hinter uns hatten und nun
durchs Binnenwasser fuhren, zeigte sich ein Zeichen des Fortschritts
nach dem andern. An allen Punkten von Bedeutung sah man Leucht-
türme, welche mit den vorzüglichsten Lichtern ausgestattet waren. An
zwei Orten sind auch Leuchtschiffe aufgestellt. Das Netteste aber waren
die kleinen Küstendampfer, welche wie auf dem Genfer See beständig
zwischen den Ortschaften am User hin- und herfuhren.
1914 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
192 —
und Schulen (Universität, Polytechnische Schule, Handelsakademie, Ge-
Werbeschule, Forstschule, Musikschule, Blinden- und Taubstummenanstalt),
alles im europäischen Stil. Es war mir zu Mut, als müßte ich meinen
Hut schwingen und ausrufen: Recht so, Japani"1)
Eine ähnliche Entwicklung haben Jokohama, der Hasen von Tokio,
und Nagasaki zu verzeichnen. Jokohama hat sich in fünfzig Jahren
aus einem unbedeutenden Fischerdorfe zu einer durch ihren Handel be-
deutsamen Großstadt emporgeschwungen. In Nagasaki staunt der Fremde
über die großartigen Schiffsbauanstalten, in denen nicht nur Handels-
schiffe, sondern auch neuzeitliche Schlachtschiffe hergestellt werden.
25. Japaner.
Nach dem farbigen Anschauungsbild aus dem Verlag von F. E. Wachsmuth,
Zum Schluß will ich euch noch ein Bild zeigeu, das eine Straßen-
szene darstellt. Es zeigt uns eine vornehme japanische Familie in male-
i) Japan hat zuerst die größte innere Reform durchgemacht, die für ein
Land des Orients denkbar ist. Aus dem alten Feudalsystem einer absoluten
Herrschaft des Adels und der Priesterschaft erhob es sich zur Form einer
modernen, gemäßigten Monarchie mit parlamentarischer Vertretung. Dann be-
gannen die Reformen der einzelnen Verwaltungszweige und des Wirtschafts-
lebens. Japan führte ein europäisches Militärsystem nach deu besten Vorbildern
(Deutschland und Frankreich) ein. Es bewaffnete sich mit Geschützen von Krupp,
baute Kriegsschiffe, richtete Häfen und Docks ein, organisierte eine Dampfschiff-
fahrt, baute Leuchttürme, Eisenbahnen, Fabriken und Bergwerke, organisierte
einen allgemeinen Volksschulunterricht und errichtete Anstalten für höhere Schul-
bildung. Es lernte alles, benutzte alles und bewies in zwei Kriegen, daß es
1913 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
- Autor: Fick, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 179 —
Von Faserpflanzen kommen Hanf und Baumwolle in Betracht, von andern
Nutzgewächsen der Tabak, der Lack-, Talg- und Kampferbaum. Der Lack-
bäum liefert einen Saft, der zu den berühmten Lackwaren verwendet wird, der
Talgbaum enthält in seinen Früchten ein talgartiges Fett. Die Viehzucht ist
unbedeutend. Den Schafen und Ziegen sagt das Klima und das hohe, rauhe
japanische Gras nicht zu. Dagegen wird viel Geflügel gehalten, und von großer
Bedeutung ist die Seidenraupenzucht, deren Erzengnisse den Weltmarkt
beeinflussen. Zur Volksernährung liefert der eifrig betriebene Fischfang mit
einem Jahreswerte von 120 Mill. Mk. einen wichtigen Beitrag.
Von Bodenschätzen enthält Japan besonders Kohlen und Kupfer. Beide
werden in ansehnlicher Menge ausgeführte Die Kohlenförderung stieg von
3 Mill, t im I. 1891 auf 151/2 Mill. im I. 1910 (D. 153 Mill.), die
Kupfererzeugung im gleichen Zeitraum von 19000 auf 50000 t. Von andern
Metallen findet man Gold, Silber und Blei, aber sie decken nicht den Bedarf
des Landes. Eisen, das für die Gegenwart wichtigste Metall, findet sich in
Japan nur in geringen Mengen (Erzeugung 1910: 65000 t, D. 15 Mill.).
Sehr bedeutend sind die Lager vorzüglicher Tonerde, die die Grundlage der
großen japanischen Steingut- und Porzellanindustrie bilden. In neurer Zeit hat
man ergiebige Erdöllager aufgeschlossen.
Hervorragendes haben die Japaner schon seit langem in der Industrie
geleistet. Sie ist noch heute überwiegend Hausgewerbe. Altberühmt ist die
Herstellung von Steingut, Majolika und Porzellan, die Verfertigung
prachtvoller, überaus haltbarer Lackwaren und künstlerisch ausgeführter Metall-
arbeiten, wie denn überhaupt das Kunstgewerbe eine hohe Stufe erreicht hat.
Auch in feinen Webarbeiten aus Hanf, Baumwolle und Seide leisten die
Japaner Vorzügliches, ebenso in Flechtarbeiten. Sehr bedeutend ist die Her-
stelluug von Papier, das zu allen möglichen Dingen, Fensterscheiben, Tüchern,
Schirmen, Kleidern, Kopfbedeckungen usw., verwendet wird. Zu diesen, schon
dem alten Japan eigenen Gewerben ist nun in neurer Zeit auch noch die Groß-
industrie nach europäischem Muster getreten: Spinnereien und Webereien,
Hüttenwerke, Schwereisenindustrie, die Panzerplatten, Eisenbahnschienen,Lokomotiven,
Maschinen usw. herstellt, Schiffsbauanstalten, Zündhölzchenfabriken, die jetzt ganz
Ostasien versorgen, usw. Wie rasch sich die Entwicklung vollzogen hat, möge
ein Beispiel zeigen. 1882 wurde die erste größere Baumwollspinnerei gegründet.
1886 waren bereits 65000, 1912 2177000 Spindeln in Betrieb. In einigen
Industriezweigen ist Japan schon in Wettbewerb mit europäischen Erzeugnissen
getreten.
Auch Verkehr und Handel haben gewaltige Fortschritte gemacht. Im alten
Japan gab es nur wenige größere Fahrstraßen. Fast alle Waren wurden auf
Lasttieren, Personen in Sänften und Tragstühlen befördert. In welcher Weise
12*
1907 -
Stuttgart
: Nitzschke-Brettinger
- Autor: Regel, Fritz
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Kaufmännische Fortbildungsschule, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 206 —
Die Jap an er, die mit den Koreanern einen besonderen
Zweig der großen mongolischen Rasse bilden, empfingen
ihre Kultur und auch die Schriftzeichen von China, doch ist
ihre Sprache mehrsilbig. Sie haben die am Alten streng
festhaltenden Chinesen bereits weit überholt und sind für
europäische Anschauungen, Sitten und Kulturleistungen sehr
empfänglich, seitdem ihr Land den übrigen seefahrenden
Nationen geöffnet wurde.
Das Religionsbekenntnis ist in Japan Sache des Ein-
zelnen; es gibt Anhänger des Konfutse, der Shintolehre, der
Buddhareligion und des Christentums, doch macht letzteres
unter den Japanern nur langsame Fortschritte. Aus Jeso
leben noch die Ainos (1902: 17 374), ein stark behaartes
Restvolk von noch nicht hinreichend aufgeklärter ethnischer
Stellung. Jedenfalls sind viele von ihnen in den Japanern
völlig aufgegangen.
Geschichte und Handel. Bereits um die Mitte des 16.
Jahrhunderts drangen zuerst die Portugiesen uach Japan und
führten alsbald auch das Christentum ein, welches bald viele
Bekenner zählte. Sie hatten aber auch Jesuiten mitgebracht, die
sich unbesouueu in die iuuern Angelegenheiten des Staates ein-
mischten. Infolgedessen brach unter Kubo Samo eine Christen-
Verfolgung aus, die (1596) mit der Vertreibung der Portugiesen
und der grausamen Ausrottung des Christentums endete. Nur
den Holländern, welche, um den Portugiesen zu schaden, diese Be-
wegung unterstützt hatten, ward der Zutritt zum Hafen Naga-
saki und die Teilnahme am Handel, wiewohl unter sehr drücken-
den Beschränkungen, gestattet. Mit der Eröffnung der chinesischen
Häsen (1842) erreichte auch die strenge Abschließung Japans bald
ihr Ende. Die Amerikaner, Engländer und Franzosen erzwangen
nach und nach die Eröffnung der wichtigsten japanischen Häsen
und erwirkten für ihre Angehörigen vertragsmäßig den Handels-
betrieb in den Hafenorten. Mit Preußen, welches für den Zoll-
verein eine Expedition nach den asiatischen Gewässern entsandte,
steht Japan seit 1869 im Handelsvertrag. Damals ging in Japan
eine gewaltige innere Umwälzung vor sich. Lange Zeit hatte
ähnlich wie in den europäischen Feudalstaaten des früheren Mittel-
alters nicht'der'k a i fer, Tenno oder Mikado (mikado bedeutete
ursprünglich nur kaiserlicher Palast, ähulich wie hohe Pforte) son-
dern de<S^ch o gun^sder Hausmaier — Major Domns) die tatsäch-
liche Gewalt inne. Diese Schognnat-Herrschaft wie diejenige des
hohen Adels (der Samurai) brach nun der noch heute regierende
1896 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 146 —
schmücken damit ihre Häuser und ihre Tempel. — Auch die Porzellan-
fabrikation und die Herstellung lackierter Waren ist bemerkenswert. Die
Japaner verstehen Möbel und Gerätschaften aufs herrlichste zu
lackieren. Sie überziehen nämlich diese Sachen nicht allein mit einem
Lack, dem an Feinheit und Dauerhaftigkeit keiu auderer gleichkommt,
sondern verstehen es auch, in diesen Lack Vögel, Blumen, Bäumchen oder
Blätter aus dünnem Elfenbein, Schildkrot oder Perlmutter einzulegen.
(Vorzeigen eines solchen Gegenstandes!)
d. Japan treibt wie Großbritannien einen regen Handel. Dieser
Handel wird im Innern durch gute Straßen und Eisenbahnen, nach
Außen durch eine stattliche Handelsflotte unterstützt. *) Die Ausfuhr er-
streckt sich hauptsächlich auf Reis und Thee, Seiden- und Baumwollen-
waren, Porzellanwaren, Papier und Kupfer. Wie sehr sich Japans
Handel in den letzten Jahren gehoben hat, lehrt ein Beispiel: 18a4 führte
Japan nach China für 800 090 Doli, 1894 für 19 1/2 Mill. Dollar
Baumwollengewebe ans. In 10 Jahren war die Ausfuhr auf das
Vieruudzwanzigfache gestiegen.
Aus Grund der angestellten Betrachtungen gelangen wir zu eiuer
dritten Hauptfrage:
Iii. Worauf ist es zurückzuführen, das? Japan ein so
blühender Staat ist?
Die Gründe hierfür find folgende:
1. Die Japaner sind ein sehr gut beanlagter Volksstamm.
Körperlich ähneln sie zwar in vielen Dingen den Chinesen. (Gesichts-
färbe, hervorstehende Backenknochen, schiefliegende Augen, schwarzes,
straffes Haar, das sie zu einem Zopfe vereinigen) aber sie zeichnen sich
vor ihren Nachbarn dnrch Reinlichkeit, Kunstsinn und durch das Streben
aus, fremde Vorzüge bei sich einzubürgern.
2. Die japanische Regierung sorgt unermüdlich dafür,
daß europäische Bildung und europäische Erfindungen und
Einrichtungen im Lande Eingang finden.
Sie sorgt für den Bau von Eisenbahnen lind Dampfern und für
die Anlage von Telegraphenlinien. Sie läßt das Heer nach europäischem
Muster ausbilden. Sie schickt begabte Japaner nach Europa, läßt sie
dort ausbildeu und überträgt ihnen nach ihrer Rückkehr solche Staats-
ämter, in denen sie ihre erworbenen Kenntnisse zum Nutzen des Landes
verwenden können. So wird z. B. solchen, die ans der Bergakademie
in Freiberg studiert haben, die Leitung von Staatsbergwerken übertragen.
Sie hat weiter mit großen europäischen Staaten Handelsverträge abge-
schlössen und so nicht nur den Produkten und Erzeugnissen des eigenen
Landes neue Absatzgebiete erschlossen, sondern mich die Einfuhr europäischer
Wareu und Stoffe erleichtert. Welcher Umschwung sich in Japan in
*) 1893 zählte Japans Handelsflotte 18193 Seeschiffe einheimischer und
1492 Seeschiffe europäischer Banart, darunter 643 Dampfer.
17. Teil 4
- S. 336
1912 -
Hannover
: Norddt. Verl.-Anst. Goedel
- Autor: Kippenberg, August, Rosteutscher, Waldemar
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mädchenmittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): Mädchen
336
europäisch kleiden, trägt die japanische Bevölkerung noch das alt-
hergebrachte Nationalgewand.
In der Hauptstraße liegen die offenen Verkaufsläden Haus bei
Haus, und der Kunde darf alles besehen und anfassen. Auf dem
über der Straße erhabenen Flur sind die in ganz Japan gebräuch-
lichen dick gepolsterten Matten mit den Verkaufsgegenständen
ausgebreitet. Hier sind bedruckte und bemalte Zeugstoffe, dort
Holz- und Lackwaren ausgestellt; an einem andern Laden werden
Bücher und Bilder feilgeboten oder Bürsten, Schreibmaterialien,
Bronzewaren, Rauchgegenstände, Sandalen, Kinderspielzeug,
Seidenstoffe, Arbeiten aus Papier, Altertümer usw. Alles ist sauber
gehalten und gefällig geordnet; das zierliche und nette Aussehen
der Waren erregt die Kauflust.
Von einem Schwarm Neugieriger umdrängt, treten wir in einen
Bilderladen. Der auf dem Flur hockende Besitzer verbeugt sich so
tief, daß seine Stirn fast den Boden berührt, und harrt geduldig
unserer Wünsche. Nachdem wir einige hundert Bilder für etliche
Taler erstanden, bringt uns der Dolmetscher zu einem Kuriositäten-
händler. Da hängen an den Wänden prächtig ziselierte Klingen
und Schwertblätter, vergoldete Rüstungen und gewebte Prachtge-
wänder der vornehmen alten Adelsgeschlechter. Die Wirklichkeit
hat ja diese Herrlichkeiten durch den europäischen schwarzen Frack
und das liebe Spazierstöckchen ersetzt, und zum richtigen Japaner
gehört nunmehr eine Brille! Kleinode verloren gegangener Kunst
und reichen Lebens: goldbemalte Trinkschalen und Prunkkästen,
bronzene Vasen und Silberdrachen mit Schuppenpanzern und beweg-
lichen Gliedern, Elfenbeinfigürchen in entzückender Feinheit, altes
Porzellan von unvergleichlichem Farbenschmelz, Porzellangeschirre,
dünn wie Papier, sind hier aus den verarmten Edelsitzen des ganzen
Landes zusammengeschleppt und für den Fremden zum Kauf gestellt,
um über die Erde zerstreut zu werden. Wenige Schritte entfernt
liegt ein Geschäft für Seidenstickereien. Vor dem Laden haben wir
uns der Stiefel zu entledigen; denn der Reinlichkeitssinn verbietet,
jemals den Mattenboden eines japanischen Hauses mit Schuhwerk
zu betreten.
Von der Hauptstraße biegen wir in ein Seitengäßchen und glau-
den uns plötzlich in ein Dorf lein versetzt. Einstöckige Häuser mit
Gärtchen, bebaute Felder ringsum! Hier wird von den kleinen Leuten
Papier fabriziert. Wenn Japan „das Land der Blumen", „das Para-
dies der Kinder", „die Heimat der höflichen Menschen", „der
Schauplatz harmloser Lebensfreude" genannt wird, so könnte man
es scherzweise auch „das Land des Papiers" heißen. Der Japaner
benutzt Papier als Taschentuch, als Pflasterunterlage, gedreht als
Bindeband, gefaltet als Mütze und Haarschmuck, zur Herstellung
von Fächern, Schirmen, Laternen. Es ersetzt ihm Fensterscheiben
1914 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Lamprecht, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 5 —
lommltnge und Eingeborenen einwirkt. Handelt es sich bei der Stellung im Raume um allgemein bekannte Dinge, so ist das (Eigenartige der Stellung in der Zeit weniger bekannt. Ein Beispiel mag die Sache erläutern. Wer die innere Geschichte der Chinesen und Japaner kennt, der weiß, daß sich beide Völker im Stadium hoher neuzeitlicher 5mur befinden: die Japaner in deren Anfängen, die Chinesen fast, wie es scheint, gegen deren Ende, das gemeinhin den Verfall menschlicher Kultur überhaupt zu bedeuten scheint.
" erscheint uns die Kultur beider Völker in gewissem Sinne als altertümlich. Der Grund liegt in der Besonderheit der ostasiatischen Entwicklung, daß sie den universalgeschichtlichen Austiau der europäischen Kultur in der Aufeinanderfolge sehr vieler Nationen mit reicher Kulturentwicklung nicht kennt.
Die heute lebenden europäischen Völker fußen in ihrer Entwicklung auf den reichen Vorkulturen der Völker des alten Westasiens, Ägyptens, der Mittelmeerländer, insbesondere Griechenlands und Roms. Von diesen allen sind ihre eigenen Entwicklungsgänge im Sinne reicherer und höherer Ausgestaltung befruchtet worden: darum erscheint das Ergebnis besonders hoch. Bei den großen ostasiatischen Nationen dagegen ist eine gleich ausgedehnte Beeinflussung durch zahlreiche Vorkulturen nicht eingetreten; darum erscheinen sie, an der europäischen Entwicklung gemessen, gleichsam zurückgeblieben. Man sieht hier, wie die Eigenentwicklung der einzelnen Nationen universalgeschichtlich gefärbt wird; das Moment der zeillichen Stellung macht sich geltend: je mehr Vorkulturen, um so mehr im allgemeinen reichere Durchbildung und vollere Bilder eines gesättigten Lebens tn den einzelnen Kulturzeitaltern.
Zum Schluß dieser allgemeinen Auseinandersetzungen Z. m 9sare. wird vielleicht noch ein Wort über den Begriff der Rasse am Platze sein. Die Rassenverschiedenheiien sink sicherlich etn
1913 -
Frankfurt a.M. [u.a.]
: Kesselring
- Autor: Dilcher, Adolf, Schwarzhaupt, Wilhelm, Walther, G., Eisenhuth, Chr.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 126 —
Inselgruppen. Japan liegt dem Produktenreichen China gegenüber, mit
dem es lebhasten Handel treibt. — Das Innere ist reich an tätigen
Vulkanen. Der fruchtbare Lavaboden und das feuchte, durch einen
warmen Meeresstrom gemilderte Klima fördern die Landwirtschaft.
Sie bildet in Japan die wichtigste Beschäftigung der Bewohner.
Reis, Tee und Maulbeerbaum werden neben den europäischen Getreide-
arten angepflanzt. In den Wäldern findet sich der Kampferbaum, dessen
Holz und Wurzeln wichtige Ausfuhrgegenstände sind. Der Bergbau
fördert Kohlen, Kupfer und Porzellanerde in großer Menge.
2. Das Volk. Die Japaner sind ein kluges, begabtes Volk. In
Lackarbeiten leisten sie Vorzügliches; ihre Porzellan- und Majolika-
waren sind ausgezeichnet. Beim Bemalen derselben verwenden sie
Abb. 77. Japanerinnen in einer Teegesellschaft.
glänzende Farben, deren Zusammensetzung den Europäern ein Ge-
heimnis ist. Ebenso geschickt sind die Japaner in der Papierfabrikation,
in Holz-, Elfenbein- und Perlmutterarbeiten. Im Gegensatz zu den
Chinesen verschlossen sie ihr Land den Fortschritten der europäischen
Kultur nicht. Sie öffneten den fremden Schiffen ihre Häfen und
schickten auf die europäischen Hochschulen junge Leute, die dort studierten
und die erworbenen Kenntnisse in ihrer Heimat verwerteten. Die ja-
panische Industrie hat sich mächtig entwickelt und macht den europäischen
Fabrikaten in Ostasien und auf den Inseln des Stillen Ozeans eine
scharfe Konkurrenz. Der Hauptausfuhrartikel ist auch in Japan Seide.
Schulen, Heer- und Verkehrswesen sind nach europäischem Muster ein-
gerichtet. Welche Klugheit, Energie und hingebende Vaterlandsliebe
in diesem begabten Volke leben, hat der Krieg mit Rußland
1908 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Fritzsche, Richard
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
3. Das Kaiserreich Japan. 245
Mineralschätzen und an Wasserkräften, diese bilden wiederum die Grundlage
der mannigfaltigen Gewerbtätigkeit und gestatten die Umgestaltung derselben
zur Großindustrie. Dadurch war der große wirtschaftliche Aufschwung Japans
in den letzten Jahrzehnten möglich.
Die reiche Landesnatur, die in der Bodenfruchtbarkeit und in dem
Mineralreichtum besonders hervortritt, bildet die natürliche und sichere
Grundlage der wirtschaftlichen Selbständigkeit und Stärke Japans.
c) Die wirtschaftliche Erstarkung Japans ward weiter ermöglicht durch
die Bewohner des Landes. Die Ausdehnung der Bodenkultur und die
Hebung der Industrie förderte den Volkswohlstand; dadurch wurde das
Wachsen der Volkszahl bedingt; die Erfolge aber regten zum Weiterstrebeu
an, stählten die Kraft, den Mut und die Ausdauer des Volkes, führten zur
Stärkung der Wehrkraft, zum Bau der starken Flotte. Die Erhöhung der
Volkskraft führte zur Bekämpfung der Nachbarvölker (Chinesen und Russen),
die mit den Japanern um die Vormachtstellung im Osten wetteiferten. Der
siegreiche Ausgang des Kampfes spornte an zu weiterem Ringen. So bildet
die große Volkszahl und Volkskraft der Japaner die sichere Stütze für
die errungene Machtstellung.
Ergebnis: Japan, der gefährliche Konkurrent für die Handels-
Völker des Westens.
1. Durch sein Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Handels-
politischer Macht wird Japan zum gefährlichen Konkurrenten für die Völker
des Westens.
2. Durch seine insulare Lage inmitten der reichsten Länder der Alten
und Neuen Welt und durch seinen Buchten- und Hafenreichtum ist Japan
von der Natur zur Beherrscherin des Ostmeers bestimmt.
3. Die reiche Landesnatur, die in der Bodenfruchtbarkeit und in dem
Mineralreichtum besonders hervortritt, bildet die natürliche Grundlage der
wirtschaftlichen Selbständigkeit und Stärke Japans.
4. Die große Volkszahl und Volkskraft der Japaner bildet die sichere
Stütze für die errungene Machtstellung und bietet die Gewähr für deren
stetige Befestigung und Erhaltung.
Anwendung: 1. Warum hat man Japan das „asiatische England"
genannt?
2. Wie kommts, daß unter allen Völkern Asiens Japan die führende
Stellung erlangt hat?
3. Woraus erklärt sich das rasche Vordringen europäischer Kultur in
Japan?
4. Inwiefern ist Deutschland Japans Lehrmeister gewesen?
5. Inwiefern hat sich Deutschland damit selbst geschadet?
6. Was meinte unser Kaiser mit der Mahnung: „Völker Europas,
wahret eure heiligsten Güter!"?
7. Welche Beziehungen bestehen zwischen Deutschland und Japan?
8. Verwertung des Stoffes im Deutschunterricht.