Ähnliche Ergebnisse
1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Gockisch, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
110
Iv. Wiederholung der außereuropäischen Erdteile.
Ägypten ist ein türkischer Vasallenstaat mit tatsächlich britischer Oberleitung. Es
umsaßt mit dem Sudan 3mill. qkm und 15 Ssm. E., ohne den Sudan 1 Mill. qkm und
11 Mill. E. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind der Baumwollbau und die
Weizenernten. Die beiden Hauptorte sind Kairo (700 000 E.), die Residenz des Khedis,
der Mittelpunkt des Karawanenhandels, die größte Stadt Afrikas, nud Alexandrien,
der bedeutendste Seehafen des Landes, mit dessen Hebung die Stadt wieder aufblüht.
An der Austeilung Afrikas sind acht europäische Staaten beteiligt.
1. Der größte Anteil am europäischen Besitz entsällt auf Frankreich, dem mit dem
Einflußgebiet in der westlichen und der mittlem Sahara 9,6 Mill. qkm mit nahezu
30 Nm. Bewohnern gehören. Seinen wirtschaftlich wertvollsten Besitz bilden das auch
für europäische Ansiedlnngen geeignete Algerien und der Schutzstaat Tunis. Die
Hauptplätze sind Algier, dessen regelmäßige Dampferverbinduugeu mit Marseille
die Ausfuhr von Wein, Nutztiereu, Ol, Tabak, Halfagras und Frühgemüse besorgen,
und Tunis, der Herstellungsort für orientalische Wareu aller Art. Gegeuwärtig noch
wenig einträgliche Gebiete bilden Westsud an, Senegämbien und Französisch-
Kongo, wertvoller sind die vornehmlich im 0 zukunftsreiche Insel Madagaskar
und die ihr benachbarte Zuckerrohrinsel Reunion.
2. Der zweitgrößte europäische Besitz ist der britische (5,3 Milt. qkm mit 31 Mill.
Einwohnern). Sein wichtigster Teil ist die Südafrikanische Union. (Im Kap-
lande bildet Kapstadt eine wichtige Station für Indien- und Australienfahrer und
Port Elisabeth einen aufblühenden Handelshafen, Kimberley den Mittelpunkt
der Diamantengewinnnng; in Transvaal ist Johannisburg der Hauptort des
Goldbergbaues und Natal ein Land der Kohlenförderung.) Vou britischem Gebiet
ist noch wertvoll Britisch-Ostafrika, Nigeria, die Goldküste, die Zuckerinsel
Mauritius und die Schutzherrschaft Säusibar.
3. Das deutsche Reich hat in Afrika einen Besitz von mehr als der vierfachen
Größe des Mutterlandes (2,4 Mill. qkm, etwa 12 Mill. E.). Ihm gehören:
a) Deutsch - Ostafrika ( = 2 mal Deutsches Reich, 7 Mill. E.). Usambära
und die Südabhänge des Kilimandscharo zeichnen sich durch große Fruchtbarkeit aus.
Schon jetzt hat sich die Kolonie als ein gutes Absatzgebiet für deutsche Waren (Eisen,
Bier, Wein, Maschinen, Bekleidungsgegenstände, Wassen) erwiesen. Die Einfuhr von
dort besteht besonders in Kautschuk, Kopra, Baumwolle, Nutzhölzern, Elfenbein,
Häuten. Verwaltungssitz ist der Hafen Daressalam.
d) Deutsch-Südwestafrika (=l-|md Deutsches Reich, 200000 E.). Das
Land ist auf weiten Strecken zur Großviehzucht geeignet. Der Hafen Swakop-
mund bringt Wolle, Vieh, Häute, Straußenfedern, Knpfer und Diamanten zur
Ausfuhr. Windhuk ist Regierungssitz.
c) Kamerun (500 000 qkm, 3,5 Mill. E.). Die Zahl der deutschen Handels-
Häuser vermehrt sich von Jahr zu Jahr. Sie führen besonders Palmöl, Palmkerne,
Elfenbein, Kakao und Kautschuk aus und bauen neuerdings im Innern Baum-
wolle an. Die wichtigsten Hafenplätze sind Viktoria am Fuße des Kamerun-
berges und Tnäla an der Kamerünbncht.
d) Togo (87 000 qkm, 1 Mill. E.). Die Einengung zwischen zwei fremden
Kolonialgebieten, die hafenlose Küste, die starke Brandung und der Umstand, daß sein
Hauptfluß. der Wolta, auf englischem Gebiete mündet, sind der Entwicklung der
Kolonie hinderlich. Dennoch wurde Togo eine aufblühende Pflanznngs- und Handels-
kolonie, die Baumwolle, Palmöl, Palmkerne, Erdnüsse, Kautschuk und Mais aus-
führt. Der Regierungssitz ist Lome.
1906 -
Berlin
: Mittler
- Autor: Pflug, Heinrich, Wolff, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fachschule, Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
156
außerordentlich fruchtbare Küstenland ist für Plantagenbau vortrefflich
geeignet, und die angelegten Pflanzungen fangen an, reiche Erträge zu
liefern. Unter den angebauten Nutzpflanzen steht Kakao an erster Stelle;
Kaffee- und Tabakbau versprechen weniger Erfolg. Von einer einzigen
Pflanzungsgesellschaft wurden in 2 Jahren 275 000 Kakaobäumchen ge-
pflanzt. Es sind auch Erfolg versprechende Versuche mit dem Anbau
von Tee und einer Kautschukpflanze gemacht worden. Im übrigen baut
man Kartoffeln, Mais und Vanille an. Der Handel Kameruns wird von
deutschen und englischen Handelsfirmen beherrscht, die im Hinterlande
Zweigfaktoreien einrichten. Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind
Palmkerne, Kautschuk, Palmöl, Elfenbein, Kakao und Nutzhölzer. Die
Gesamtausfuhr des Jahres 1902 belief sich auf 6,7 Mill., die Gesamt-
einfuhr auf 13,4 Mill. Mark.
Die wirtschaftliche Bedeutung Togos liegt in erster Linie in dem
Anbau tropischer Gewächse und außerdem im Handel mit dem gut-
bevölkerten Hinterlande, das Palmkerne, Palmöl und Kautschuk für die
Ausfuhr liefert. Der Plantagenbetrieb richtet sich auf die Gewinnung
von Kokospalmen, Kaffee, Baumwolle, Sesam und Kolanüssen.
Handel des deutschen Zollgebietes mit Deutsch-West-
afrika. Deutschland führt aus Kamerun und Togo haupt-
sächlich Erzeugnisse des Landbaues, wie Palmkerne, Palmöl
und Kakaobohnen, ferner Rohstoffe, Kautschuk und Elfenbein
ein. Die Ausfuhr dahin umfaßt hauptsächlich baumwollene
Gewebe, Eisenwaren verschiedener Art, Silber und Gold gemünzt,
sowie Flaschenbier. Den Schiffsverkehr mit Kamerun und
Togo bedient die Woermannlinie, deren Schiffe Lome (Togo)
von Hamburg aus in 18 Tagen und Kamerun in 22 Tagen
erreichen.
3. Kongostaat.
Der Handelsverkehr zwischen dem Kongostaate und dem
Deutschen Reiche hat in der Einfuhr bedeutend zu-, in der
Ausfuhr dagegen abgenommen. Der wichtigste Einfuhrartikel
ist Kautschuk, der an der Gesamteinfuhr des Jahres 1903,
welche sich auf 9 Mill. Mark bezifferte, mit 8,2 Mill. Mark
beteiligt war. Der nächstwichtigste Einfuhrgegenstand ist Elfen-
bein. Die wichtigeren Ausfuhrwaren sind Flaschenbier, Schieß-
pulver, grobe und feine Eisenwaren, Limonade und Branntwein.
4. Französisch-Westafrika.
Es setzt sich aus den Besitzungen und Schutzgebieten
am Niger und Senegal, Französisch Guinea, Dahome, Französisch
Kongo und Zahnküste zusammen. Die Einfuhr in das deutsche
Zollgebiet besteht in Rohstoffen und Erzeugnissen des Land-
1914 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Harms, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
153
Kurze Zusammenfassungen.
§ 379
3. Kamerun.
745 Taus, qkm, 2x/2 Mm. Einw., 1360 Deutsche;
(baüoit Neu-Kamerun 250 „ „ )
I. Kennzeichnung:
a) lx/4rrtax so groß wie Deutschland, 4 Mill. Einwohner. In der
heißen Zone nahe dem Äquator gelegen.
b) Eines der regenreichsten Gebiete der Erde. Mangroveküste mit
weitem Mündungsbecken und üppigem Pflanzenwuchs, aber unge-
sundem Klima. Unmittelbar an der Küste ein gewaltiger, noch nicht
ganz erloschener Vulkan; auch in dem Gebirgsland nördlich davon
viele (erloschene?) Vulkane.
c) Hinter der Küste, bis in die Randgebirge hinein tropischer Ur-
wald, auf der Hochebene übermannshohes, hartes Gras.
6) Im S. Bantuvölker (Küstenstamm Duala), im N. Sudan-Neger
unter Herrschaft der Fulbe, alle Ackerbau treibend; rund 1300 Deutsche.
Hauptausfuhr: Kautschuk, Palmkerne, Kakao, Palmöl, Elfenbein.
Die Ausfuhr stieg seit 1900 von 53/4 auf 211/4 Mill. Mk>, Bahueu s. Tabelle § 319.
Ii. Wo liegt und was ist im einzelnen zu sagen über:
Adamaua
Ibenue
ibuea
jduala
(Fernaudo Po)
Ifulbe, Stamm
Jauude
jkameruuberg,
4000 m
Ikamerunbecken
Ikougo
Logoue
Maueugubage-
birge
jneu-Kameruu
Ngaumdere
>Sanaga, Fluß
Isauga, Fluß
Ischari, Fluß
Itsad-See
lubaugi
Viktoria
379
4. Togo.
(87 Taus, qkm, 1 Mill. Einw., 316 Deutsche.)
I. Kennzeichnung:
Hafenlose Branduugs- und Haffküste. — Dreiteilung wie in allen
unseren afrikanischen Kolonien: Vorland, Rand gebirg e, Hochebene. —
Klima wie in Kamerun. — Reicher Pflanzenwuchs: Urwälder, gauze
Wälder von Olpalmeu, bedeutende Kokosnußpflanzuugen. — Sudan-
Neger (Küstenstamm Ewe); rund 300 Deutsche. — Best entwickelte
deutsche Kolonie, ohne Reichszuschuß. — Hauptausfuhr: Palmkerne,
Palmöl, Kautschuk, Baumwolle. Die Ausfuhr stieg seit 1900 von 3 aus
Mill. Mk.
Ii. Wo liegt und was ist im einzelnen zu sagen über:
Agome-Palime (Bahu-Eudstatiou), >Auecho, Ibismarckburg, jlome, Misahohe, Togo, Volta.
380
5. Die deutschen Südsee-Kolonien.
(245 Taus, qkm, 640 Taus. Einw.; 1200 Deutsche.)
1. Kaiser - Wilhelmsland (180 Taus, qkm, 340 Taus. Einw.). Den 4. Teil § 381
Neu-Guineas einnehmend, V3 so groß wie Deutschland, unmittelbar
südlich des Äquators gelegen. Gut gegliederte Küste mit vortress-
1906 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die deutsche Kolonie Kamerun.
97
wertvollste Pflanze des Gebiets ist die Öl- oder Weinpalme. Das
Fetisch-Gebirge hat nordöstliche Richtung und ist, da es reiche Stei-
gnngsregen empfängt, waldreich. Die vierte Landschaft bilden die
Plateauflächen zu beiden Seiten des Gebirges, die wieder trockner und
vorwiegend von viehzuchttreibenden Völkern bewohnt sind.
Togo führt hauptsächlich Palmkern e, Palmöl und Kautschuk
aus. Wichtig dürste der Anbau von Baumwolle werden, weuu die
Eisenbahn von Lome nach Mis-ahöhe fertig ist. Die an der
Küste wohnenden Ewe sind geschickte Ackerbauer, gute Handwerker und
lieben den Handel.
Die deutsche Kolonie Kamerun.
Kamerun liegt im Winkel der Bucht von Guiuea. Es breitet sich § 136.
fächerförmig aus und reicht im No mit einem Streifen bis an den
Tfad-See. Die Kolonie ist rund 500000 qkm groß, also nur wenig
kleiner als das Deutsche Reich und zählt etwa 3^2 Mill. E. Wie in
Togo lassen sich vier Landschaften unterscheiden.
Die Küste ist ebenfalls Flachküste, mit Ausnahme der Strecke,
wo das Kamerun-G ebirge unmittelbar aus dem Meere aufsteigt.
Die breiten Mündungsbuchten der Flüsse sind von Mangrove-
Dickichten umwachsen. Die an die Strandzone sich anschließende
Küstenebene empfängt viel Regen und wird ganz von einem rie-
sigen Urwalbe eingenommen. An dem sehr regenreichen Kamerun-
Gebirge geht dieser bis über 2000 in in die Höhe. In dem Urwald-
gürtel desselben wurden große Pflanzungen von Kakao und Tabak
augelegt. In zwei Stufen, die durch Wasserfälle der Flüsse ge-
kennzeichnet sind, steigt man aus der Küstenebene zum Gebirge em-
por. Nach 0 geht dieses in ein flachwelliges Hochland über, das
eiue baumreiche Savanne oder echte Grasfavanne bildet. Die
Bewohner treiben Ackerbau und Viehzucht, während die an der
Küste sitzenden Dnalla ein Handelsvolk sind. Der bedeutendste
Fluß ist der Saunaga (ßannaga).
Der Sitz der Regierung ist Bnea. Zur Ausfuhr gelangen
Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Elfenbein, Kakao und Tabak.
5. Aas Kongovecken.
Der an der Küste von Niederguinea mündende Kongo, über dessen § 137.
Lauf uns erst i. I. 1877 der Afrikareisende Stanley (stänli) Kunde
brachte, entwässert das Gebiet westlich vom Viktoria-See. Der riesige,
4200 km lange Strom bildet sich aus zwei Quellslüsseu, aus dem
Kcrp, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe C. 7
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Waeber, Robert, Priewe, Robert, Schmidt, Hermann, Kerp, Heinrich, Schiel, Adelbert, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Werner, Richard, Priewe, Hermann
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Ii
Geographie.
87
unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch-Südwest -
afrika. Im Jahre 1885 wurden Togo und Kamerun im Aufträge des
Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Afrikaforscher
Dr. Nachtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Dr. Peters die
Erwerbung unsrer größten Kolonie Deutsch-Ostafrika ins Werk. In den
Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großen
Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die
Grenzen der Kolonien festgestellt. Im Vertrage mit England überließ das
Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen die Insel
Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet von China
Kiantschöu (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Inselgruppen der
Karolinen und Marianen und durch Vertrag mit England und den Ver-
einigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa-Inseln.
Deuts Cel-
Ost-Aerika.
Imill qkm.
Deuts Ch-
S-~W Aeetha
835 000 qkm.
Deutsches
Deich
54.0 000 qkm.
Kamerun
500000 qkm.
Togo
Kmjtschod
8xsdske*Äuciiiei 87000 cskjn 500srlem_
245 Oop giern | 1 1 |
23. Vergleich der Erößenverhältnisse der deutschen Kolonien mit der Bodensläche
des Deutschen Reiches.
I. Die afrikanischen Besitzungen.
1. Togo (b. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen
Kolonien liegt an der Küste von Obergninea in der heißen Zone. Sie
ist 80000 qkm groß (doppelt so groß wie Brandenburg) und hat etwa
1 Mill. E. Togo hat nur eine kurze und hafenlose Küste. Als ein
schmales Land erstreckt es sich 600 km weit (= der Strecke Cöln-Stettin) nach N.
Es sind vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die Küsten-
ebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren.
Der Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung,
welche Strandseen oder Lagunen vom Meere trennt. Er ist sehr regenarm
und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost die hafenlose
Küste. Bei Lome, dem Regierungssitze, mußte deshalb eine lange
Landungsbrücke erbaut werden. Nach dem Inneren Togos nimmt die
Regenmenge zu. Die Küstenebene ist daher fruchtbar und gut angebaut,
besonders reich an Ölpalmen. Es folgt der Aufstieg zum Fetisch-Gebirge,
das reichliche Steigungsregen empfängt und daher einen üppigen Wald-
wuchs hat. Die Plateanflächen des Hinterlandes sind wieder trockener
und zur Viehzucht geeignet.
Die Bewohner von Togo stehen auf ziemlich hoher Kulturstufe. Die
Kolonie liefert Palmkerne, Palmöl, Kautschuk und Baumwolle.
Besonders durch den Baumwollbau der Eingebornen kann sie eine wertvolle
Kolonie werden. Von Lome nach Palime führt eine Eisenbahn.
1914 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Baas, Karl, Kahnmeyer, Ludwig, Schulze, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 151
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Ii
118
Wochenmarkt an der Lagune von Togo.
Nach dcm Koloinalwaridbilde aus dem Verlage von Leutert & Schneidewind in Dresden.
gebaut hat. Der Grenzfluß im Westen, der Volta, mündet auf englischem Gebiete,
während zur deutschen Küste bloß mühsame Negerpfade hinabführen. — Hinter
einer schmalen Sandnehrung dehnt sich ein fischreicher Lagunenzug aus; dahinter
steigt das rotlehmige Vorland sanft wellenförmig zur Hochebene ans, die mit Rand-
gebirgen (1000 m) umgeben ist. Das Klima ist ungemein heiß, an der Mste un-
gesund, im Binnenlande erträglich. Die Bewohner, fleißige, friedliebende Sudan-
neger (Heiden und Mohammedaner), treiben auf den Steppen der Hochfläche be-
sonders Viehzucht, in der Niederung Ackerbau, auf der Lagune Fischerei. Gebaut
wird Getreide, Reis, Bananen, Pams oder Süßkartoffeln, Erdnuß, Gemiise, auch
Zuckerrohr, Tabak, Baumwolle und Kaffee. Die wichtigsten Erzeugnisse für den
Handel aber sind Elfenbein, Palmöl, Palmkerne und Gummi (Reibgummi oder
Kautschuk). Auch im Gewerbe sind die Togoneger erfahren; sie üben Baumwollen-
weberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitung. Der kaiserliche Statthalter
wohnt in Lome, einer hübschen Stadt mit 5800 Einwohnern. Der bedeutendste
Marktort aber ist Anecho. Im Innern gibt es unter den zahlreichen Negerdörfern
noch manche ziemlich bevölkerte Orte.
4. Kamerun. Östlich von Togo, am innersten Einschnitt des Guineabusens,
liegt die deutsche Kolonie Kamerun. Sie ist mit dem von Frankreich neu erwor-
benen Gebiet Ip^mal so groß als Deutschland und hat 4 Mill. Einwohner. Im
Nordwesten der Mste erhebt sich hart am Strande das Kamerungebirge (4000 in),
ein erloschener Vulkan. Südöstlich von ihm schneidet das Kamerunbecken, das an
Größe dem Stettiner Haff gleicht, in das Land bis zum Kongo ein. In seiner Ilm-
1918 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Ii
Geographie.
87
unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch-Süd West-
afrika. Im Jahre 1885 wurden Togo und Kamerun im Auftrage des
Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Afrikaforscher
Dr. Nachtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Dr. Peters die
Erwerbung unsrer größten Kolonie Deutsch-Ostasrika ins Werk. In den
Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großen
Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die
Grenzen der Kolonien festgestellt. Im Vertrage mit England überließ das
Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen die Insel
Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet von China
Kiantschön (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Inselgruppen der
Karolinen und Marianen und durch Bertrag mit England und den Ver-
einigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa-Inseln.
Deutsch
Ostaemba
Imill. (jkm.
Deutscs-
Swatttttca
835000 (jkm.
Deutsches
He Ick
540 000 qkm.
Kämerun
500000 q~km_
-3- Togo Emdtschott
Sud Stete Ar Chip. 87000 qrkm ^norrlrm
Vas 000 qloil r ' t J-
23. Vergleich der Größenverhältnisse der deutschen Kolonien mit der Boden fläche
des Deutschen Reiches.
I. Die afrikanischen Besitzungen.
1. Togo (b. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen
Kolonien liegt an der Küste von Oberguinea in der heißen Zone. Sie
ist 80000 qkm groß (doppelt fo groß wie Brandenburg) und hat etwa
1 Mill. E. Togo hat nur eine kurze und hafenlose Küste. Als ein
schmales Land erstreckt es sich 600 km weit (= der Strecke Cöln-Stettin) nach N.
Es sind vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die Küsten-
ebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren.
Der Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung,
welche Strandseen oder Lagunen vom Meere trennt. Er ist sehr regenarm
und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost die hafenlose
Küste. Bei Lome, dem Regierungssitze, mußte deshalb eine lange
Landungsbrücke erbaut werden. Nach dem Inneren Togos nimmt die
Regenmenge zu. Die Küstenebene ist daher fruchtbar und gut angebaut,
besonders reich an Ölpalmen. Es folgt der Aufstieg zum Fetisch-Gebirge,
das reichliche Steigungsregen empfängt und daher einen üppigen Wald-
wuchs hat. Die Plateauflächen des Hinterlandes sind wieder trockener
und zur Viehzucht geeignet.
Die Bewohner von Togo stehen auf ziemlich hoher Kulturstufe. Die
Kolonie liefert Palmkerne, Palmöl, Kautschuk und Baumwolle.
Besonders durch den Baumwollbau der Eingebornen kann sie eine wertvolle
Kolonie werden. Von Lome nach Palime führt eine Eisenbahn.
1916 -
Leipzig
: Ploetz
- Autor: Ploetz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
486 Neuere Geschichte.
Handelsergebnis 1910: Ausfuhr für über 34% Mill. Mark, Ein-
fuhr für rund 44% Mill. Mark. — Vgl. S. 545.
2. Ostafrika (995 000 qkm). Verkehr nach Sansibar seit
etwa 1860; Landerwerbungen 1884 im Aufträge der Gesellschaft
für deutsche Kolonisation durch Karl Peters, Jühlke, Graf Pfeil,
1885 vom Sultan von Sansibar anerkannt nach dem Erscheinen
deutscher Kriegsschiffe.
1888—1890. Aufstand der Eingeborenen, veranlaßt durch
arabische Sklavenhändler (Buschiri), niedergeworfen
durch Kriegszüge des Reichskommissars Major
Wißmann unter Mitwirkung von Kriegsschiffen.
1899. K. Peters dringt nach Uganda vor (Nordufer des
Viktoria-Nyanza) und schließt dort Verträge; die
Ostafrikanische Handelsgesellschaft erwirbt das Wlfuland (nörd-
licff' von Sansibar); beide Gebiete werden 1890 an England
überlassen (S. 460).
1905—1906. Aufstände im Süden durch die Schutztruppe
niedergeschlagen.
Gesamtbevölkerung 1911: 4230 Weiße und über 7% Mill.
Farbige. Gute Häfen, hierunter der Regierungssitz Daressalam
und Tanga, welche Ausgangspunkte der beiden Bahnlinien
sind (1199 km im Betrieb, die Zentralbahn wird von Tabora
nach dem Tanganjika-See weitergeführt). Die Siedelungen
am Viktoria-See sind noch auf Karawanenstraßen und die
englische Ugandabahn angewiesen. Die Sultane westlich des
Sees stehen unter Kaiserlichen Residenten.
Wirtschaftlich maßgebend sind Ackerbau und Viehzucht.
Der Hauptertrag wird im Lande verzehrt. Zur Ausfuhr kommen
vornehmlich: Kautschuk, Hanf, Häute, Kopra. Handels-
eregbnis 1910: Einfuhr für fast 38% Mill. Mark, Ausfuhr für
20% Mill. Mark. - Vgl. S. 545 f.
3. Kamerun, früher 495 600, seit 1911 (S. 458) 790 000 qkm
mit rund 1450 Weißen und über 2% Mill. Farbigen, also 5,4 Ein-
wohner auf 1 qkm. Regierungsbesitz Buea, Hafen Duala.
Eisenbahnen 160 km im Betrieb, 360 km im Bau. Zur Ausfuhr
kommen vornehmlich: Kautschuk, Palmkerne, Kakao, Palmöl,
Elfenbein. Handelsergebnis 1910: Ausfuhr für rund 20 Mill.
Mark, Einfuhr für rund 25% Mill. Mark
1911. Nordmakas Aufstand (Major Dominik f). Er-
weiterung usw. durch das Marokko-Abkommen
(s. S. 458). - Vgl. S. 545.
4. Togo, 87 200 qkm mit rund 360 Weißen und 1 Mill.
Farbigen. Regierungssitz und Haupthafen Lome, von wo drei
Bahnen ausgehen (im ganzen 323 km im Betrieb). Vernehm-
liche Ausfuhr: Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Baumwolle.
1909 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
92
Die außereuropäischen Erdteile.
fortgeführt. In der Ausführung begriffen sind ferner die Linien Duala —
Manenguba-Berge und Duala — Edea — Widimenge (am Njong) in
Kamerun. Von dem Ausbau des Schienennetzes in unseren Kolonien hängt vor
allem deren wirtschaftliche Erschließung ab.
In Aussicht genommen sind die Vollendung der Riesenbahn Kapstadt—
Kairo (7500 km) und die Durch querung der Sahara.
Den stärksten Anstoß zur Anlage von Schienensträngen haben in Afrika
die Katarakte und Wasserfälle der Flüsse gegebeu.
c) Afrika hat auch durch zahlreiche Dampferlinien Verbindung mit
Europa. Die wichtigeren deutschen Linien sind die Deutsch-Ostafrika-
Linie, welche, von Hamburg ausgehend, Afrika westlich und östlich umfährt, und
die von Woermann (Hamburg) und der Hamburg-Amerika-Linie ein-
gerichtete Verbindung mit Westafrika. — Für die Schiffahrt wie den Welthandel
wurde von größter Bedeutung der 1869 eröffnete Suez kau al (Port Said-
Suez).
Aufteilung Afrikas. Den größten Anteil an dem europäischen Besitz in
Afrika hat Frankreich. Er umfaßt über 10 Mill. qkm mit 32 Mill. Einw., fast
das ganze nordwestliche Afrika. Seine Hauptteile sind: Algerien, das Pro-
tektorat Tunis, Senegambien, der Westsudan und Französisch-
Kongo. An bedeutenderen Inseln kommen noch hinzu Madagaskar, die
größte aller afrikanischen Inseln, und Reunion mit bedeutendem Kaffeebau.
zweitgrößte europäische Besitz ist der britische mit 5,3 Mill. qkm und
3s Mill. Einw.; er gehört zum allergrößten Teile Südafrika an und ist nach
Indien der wichtigste Teil des englischen Kolonialreiches. Die Hauptgebiete sind:
das Kapland mit Kapstadt (170000 Einw.) und Port Elizabeth, Natal,
die Transvaal- und Oranje-Proviuz und Rhodesia. Transvaal
zählt zu den goldreichsten Ländern der Erde, seine Hauptstadt ist Johannes-
bürg mit 160000 Einw. Ferner gehört hierher Britisch-Ostafrika mit
Mombas. Der ansehnlichste Besitz in Nordwestafrika ist Nigeria, ferner
die Goldküste, Lagos und Sierra Leone. Von britischen Inseln seien
genannt: St. Helena und Ascension im Atlantischen Ozean, Mauritius
mit ausgedehntem Zuckerbau und Sansibar im Indischen Ozean; die gleich-
uamige Hauptstadt der letzteren (50000 Eiuw.) ist der wichtigste Handelsplatz
der ganzen Ostküste Afrikas.
Die drittbedeutendste Kolonialmacht in Afrika (mit 2,4 Mill. qkm und
11,7 Mill. Einw.) ist das Deutsche Reich; es besitzt
1. die Kolonie Togo, 87 000 qkm (= etwas größer als Bayern) und 1 Mill.
Einw.; Haupthandelsplatz ist Lome. Erzeugnisse: Palmöl und Palmkerne,
Erdnüsse, Mais, Iams, Maniok, Baumwolle.
2. Kamerun, lj2 Mill. qkm (= Deutsches Reich), 3^2 Mill. Einw., mit
Duala an der Kamerunbucht. Erzeugnisse: Palmöl und Palmkerne, Kakao,
Kautschuk, Elfenbein.
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Krausbauer, Theodor, Tromnau, Friedrich, Kohlmeyer, Otto, Waeber, Robert, Kerp, Heinrich, Priewe, Robert, Werner, Richard, Priewe, Hermann, Schiel, Adelbert
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Ii
Geographie.
87
unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch-Süd West-
afrika. Im Jahre*1885 wurden Togo und Kamerun im Austrage des
Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Afrikaforscher
vr. Nächtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Dr. Peters die
Erwerbung unsrer größten Kolonie Deutsch-Ostafrika ins Werk. In den
Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großen
Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die
Grenzen der Kolonien festgestellt. Im Vertrage mit England überließ das
Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen die Insel
Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet von China
Kiautschöu (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Inselgruppen der
Karolinen und Marianen und durch Vertrag mit England und den Ver-
einigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa-Inseln.
Deutsch
Ost-Afrika
Imill. qkm.
Deutsch-
S.w Afrika
835 000 qkm.
Deutsches
Reich
54.0 000 qkm.
Kamertjisr Togo
500000 qkm. Sod See-Ar Chip. 87000 qkm.
Klfflt Schott
Sooqkm.
23. Vergleich der Größenverhältnisse der deutschen Kolonien mit der Bodenfläche
des Deutschen Reiches.
I. Die afrikanischen Besitzungen.
1. Togo (b. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen
Kolonien liegt an der Küste von Oberguinea in der heißen Zone. Sie
ist 80000 qkm groß (doppelt so groß wie Brandenburg) und hat etwa
1 Mill. E. Togo hat nur eine kurze und hafenlose Küste. Als ein
schmales Land erstreckt es sich 600 km weit (= der Strecke Cöln-Stettin) nach N.
Es sind vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die Küsten-
ebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren.
Der Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung,
welche Strandseen oder Lagunen vom Meere trennt. Er ist sehr regenarm
und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost die hafenlose
Küste. Bei Lome, dem Regierungssitze, mußte deshalb eine lange
Landungsbrücke erbaut werden. Nach dem Inneren Togos nimmt die
Regenmenge zu. Die Küstenebene ist daher fruchtbar und gut angebaut,
besonders reich an Ölpalmen. Es folgt der Aufstieg zum Fetisch-Gebirge,
das reichliche Steignngsregen empfängt und daher einen üppigen Wald-
wuchs hat. Die Plateauflachen des Hinterlandes sind wieder trockener
und zur Viehzucht geeignet.
Die Bewohner von Togo stehen auf ziemlich hoher Kulturstufe. Die
Kolonie liefert Palmkerne, Palmöl, Kautschuk und Baumwolle.
Besonders durch den Baumwollbau der Eingebornen kann sie eine wertvolle
Kolonie werden. Von Lome nach Pa lime führt, eine Eisenbahn.
1910 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
82
Die deutschen Kolonien,
Bewohner. Die Eingeborenen, Ewe genannt, zählen zu den Sudan-
negern; sie sind friedliche und fleißige Ackerbauer und Viehzüchter. Togo ist
daher auch die einzige deutsch afrikanische Kolonie, die bisher von Kampf und
politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils
in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren Sitz
haben.
Siedelnngen. An der Küste: der Regierungssitz Lome; von hier
führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte Anecho. Am Gebirgssaume:
die Gesundheitsstation Misahöhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der
Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratschi,
der volkreichste Ort der Kolonie; zahlreiche Karawanenwege vereinigen sich hier.
Die wichtigsten Plätze im Norden sind: Bassari, Jendi und Sansanne-
Mangn.
Im ganzen hat Togo bis jetzt eine günstige wirtschaftliche Ent-
Wicklung genommen. Es war auch von Kriegen nie beunruhigt, hat
keine Schutztruppen nötig und bedarf keines Reichszuschusses.
Kamerun.
Größe und Bevölkerungszahl. Kamerun, zwischen dem 2. und 13.°n. Br.
gelegen, hat einen Flächenraum von 1j2 Mill. qkm, ist also nahezu so groß wie
das Deutsche Reich und zählt 3^ Mill. Einw. In der Umgebung der Küste
wohnen 20 Einw. auf 1 qkm, eine für afrikanische Verhältnisse ziemlich ansehnliche
Bevölkerungsdichte.
Berkehrslage. Vermöge seiner Lage im innersten Winkel des Guinea-
busens bildet Kamerun den nächsten Zugang zum dichtbevölkerten Zentralsudan
mit dem Tsadsee. Ebenso hat es, dank seiner mächtigen Ausbreitung nach dem
Herzen Afrikas, an drei großen Stromgebieten Anteil: am Benue, Scharr und
Kongo. Die Verkehrslage der Kolonie ist somit vorteilhaft.
Mancherlei Umstände erschweren indes die Entwicklung des Handels. Die
Küste ist flach und hasenarm; nur in die Bucht von Kamerun können Seeschiffe
einfahren. Auch die Küstenflüsse sind als Verkehrsmittel nicht geeignet, da sie
das an die Ebene anschließende Hochland mit Wasserfällen und Stromschnellen
überwinden. Der untere Benue endlich, die beste Verkehrsader zum volkreichen
Tsadseegebiet, liegt samt seiner Mündung auf englischem Boden.
Natnrgebiete. In Kamerun lassen sich drei Naturgebiete unterscheiden:
1. die Küstenniederung samt dem Randgebirge des Südafrikanischen Plateaus,
2. das Savannenplateau, 3. die Niederung des Tfad.
1. Die fenchtheiße Küstenniederung mit dem Delta des Kamerun-
slusses ist mit Urwald (besonders Ölpalmen) bedeckt und hat ein ungesundes
Tropenklima. Wie in Togo sind auch hier die Produkte des Gebietes Haupt-
sächlich Palmöl und Palmkerne, Kautschuk und Elfenbein. Im Nw.
der Niederung erhebt sich das regenreiche Kamerungebirge, auf dessen stark
verwittertem Vulkanboden die Kakaopflanze bisher vortrefflich gedeiht.^) Der
') Die Kakao-Ernte des Jahres 1907 bewertete sich bereits auf 2,7 Mill. Mk.
w
1912 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Gruber, Christian, Reinlein, Hans
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
110
Vierter Teil. Das deutsche Kolonialreich.
die in Angriff genommene Linie von Lome nach Atakpame (175 km)
ist der Vollendung nahe.
c) Kamerun.
Es ist wirtschaftsgeographisch schon aus dem Grunde von Bedeutung,
weil es sich von der Biafrabucht, dem innersten Teile des Guineabusens,
in nördlicher Richtung bis zum Südgestade des Tsadsees erstreckt und
dadurch für den Handel aus dem Sudan nach der Atlantischen Küste gut
befähigt ist. Es würde sich hierzu noch unvergleichlich mehr eignen, wenn
die Engländer uns nicht auch hier, ähnlich wie in Togo, von einer wichtigen
Verkehrsader abgeschnitten hätten: dem unteren Binnuö, der trefflichen
Verbindungsstraße zwischen Tsadsee und Nigergebiet.
Obwohl Kamerun an Größe Deutschland nur wenig nachsteht
(495 600 qkm), zählt es bloß 2,3 Millionen Seelen. Immerhin ist es
fast ebenso dicht bevölkert wie Deutsch-Ost- und sehr viel stärker als Deutsch-
Südwestafrika. Unter den 1300 in Kamerun wohnenden Weißen sind
mehr als 1100 Deutsche.
Von einer äußerst fiebergefährlichen, urwaldbedeckten und flußreichen
Küstenniederung steigt man in zwei Treppen zum inneren, etwa 800 m
hohen, außerordentlich niederschlagsreichen Plateau aus, dem eine Jahres-
wärme von 250 C zukommt. Nördlich der Bucht von Kamerun aber er-
hebt sich das im Götterberg 4000 m hohe vulkanische Kamerungebirge.
— Das Hochland der Kolonie ist in seinem Aussehen dem Togo-
lande verwandt: Savannen wechseln mit sogenannten Parklandschaften
(Grasebenen, von Baumgruppen unterbrochen) und Flußforsten (Galerie-
wäldern).
Im ungemein fruchtbaren, nach seiner Umrißform einem Platanen-
blatte ähnlichen Deltagebiet des Kamerunflusses kann des mörderischen
Klimas wegen der Bodenanbau nur von Eingeborenen betrieben werden.
Dieses Gebiet gehört zu den niederschlagsreichsten Gegenden der Erde.
Das ganze Jahr hindurch herrscht eine feuchtwarme Treibhausluft, die
ungemein erschlaffend wirkt und unter deren Einfluß sich die Fieberkeime
überaus günstig entwickeln.
Die Bewohner der Küstengebiete sind vorwiegend Bantuneger,
unter denen die D u a l a als Ackerbauer und Zwischenhändler besonders
hervorragen. Im Innern wohnen mohammedanische Sudanneger: die
ackerbautreibenden und viehzüchtenden F u l b e und die handeltreibenden
H a u s s a n e g e r. In der Liste der Ausfuhrwaren treten Kautschuk,
Palmkerne und Palmöl, Kakao und Elfenbein besonders hervor. Aus-
gedehnte Kaffee- und Kakaoplantagen befinden sich hauptsächlich am
Westfuße des Kamerungebirges. Man zählte im letzten Berichtsjahre
in den Europäerpflanzungen Kameruns: 120 000 Olpalmen, fast
3 Millionen ertragsfähige Kakaobäume und gegen 20 000 Gummi-
1911 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
54 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
und der Kongowald wurden erst i. I. 1877 durch Stanley [ftänlij ent-
deckt und bekannt). Der Sudan besitzt iin Senegal, Niger und dessen
großen Nebenflüsse, dem Venne, Flußläufe, die wenigstens ans weiten
Strecken als Schiffahrtstraßen dienen können, und der Kongo bildet
mit seinen riesigen Nebenarmen ein weitverzweigtes Netz von
Wasserstraßen, deren Gesamtlänge etwa 7 500 km beträgt. Zur
Umgehung der durch Wasserfälle gesperrten Stromstrecken sind aber
Eisenbahnbanten nötig. In Belgisch-Kongo sind diese meist schon
ausgeführt. In fast allen europäischen Kolonien Westafrikas sind
ferner Eisenbahnlinen, die von der Küste nach dem Innern führen,
in Bau genommen; sie sollen die wichtigsten Gebiete des Hinterlandes
dem Handelsverkehr und der Kultur erschließen. Nach ihrer Fertig-
stellnng wird das Wirtschaftsreich des tropischen Westafrika noch viel
größere Schätze auf den Weltmarkt liefern können, als es heute schon
der Fall ist, namentlich große Mengen Palm kerne und Palmöl,
Kautschuk, Elfenbein, Erdnüsse, Baumwolle, Mais, Kakao
und andere Erzeugnisse des Plautageubaues, sowie Kupfer
und Ziuu (aus dem Kataugagebiet).
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Durch den Besitz von zwei wertvollen Kolonien, von Togo und
Kamerun, ist Deutschland ein bedeutender Anteil an den Schätzen,
am Handel und an großen Unternehmungen (Bahnkanten, Hafenbanten)
im tropischen Westafrika gesichert. Der Handelsverkehr des Deutschen
Reiches mit den Ländern des Sudan ist schon heute ziemlich bedeutend,
aber noch sehr entwicklungsfähig, besonders der mit den eignen Kolonien.
Der Handelsverkehr mit dem reichen Kongogebiete, den früher der bel-
gische Kongostaat völlig unterbunden hatte, dürfte sich ebenfalls günstig
entwickeln, nachdem Belgien einen Teil dieser Kolonie dem freien Ver-
kehr geöffnet hat. Namentlich wäre es möglich, den Handelsverkehr aus
dem erzreichen Katangagebiet zum Teil über Deutsch-Ostasrika zu leiten,
wenn im 8 dieser Kolonie eine Bahn nach dem Innern erbaut würde.
Im Jahre 1908 führte Deutschland aus Togo Waren im Werte von fast
4 Mill. Mark, aus Kamerun im Werte von 8v2 Mill, Mark ein, und seine Ausfuhr
uach diesen beiden Kolonien betrug 21/* bezw. 6l/2 Mill. Mark. Aus Togo bezog
es hauptsächlich Mais (21/* Mill. Mark), Kautschuk ('/-), Palmkerne und Palmöl ('/-)
und Baumwolle (V*), aus Kamerun Kautschuk (5l/s Mill. Mark), Kakaobohnen (Ivb),
Palmkerne und Palmöl und Elfenbein (V3). Viel bedeutender ist der Waren-
austausch mit Britisch-Westafrika; er betrug fast 60 Mill. Mark in der Einfuhr
(Palmkerne, Kakaobohnen, Palmöl, Kautschuk) und 12 Mill. Mark in der Ausfuhr.
Aus Belgisch-Kongo bezog Deutschland ebenfalls Waren im Werte von 11 Mill.
Mark (hauptsächlich Kautschuk), während seine Ausfuhr dorthin nur 1 Mill. Mark
1909 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
64
Die Außereuropäischen Erdteile.
Der mit Kokospalmen besetzte Strand bildet eine sandige
Nekiruna und ist sehr regenarm. Damit Schiffe trotz der starken
Brandung landen können, wurde in Lome, dem Regierungssitze,
eine Landungsbrücke erbant. Es folgt die ziemlich fruchtbare und
gut angebaute Küstenebene, die bis zum Fetisch-Gebirge reicht. Die
wertvollste Pflanze des Gebiets ist die Öl- oder Weinpalme. Das
Fetisch-Gebirge hat nordöstliche Richtung und ist, da es reiche St ei-
gnngsregen empfängt, waldreich. Die vierte Landschaft bilden die
Plateauflächen zu beiden Seiten des Gebirges, die wieder trockner und
vorwiegend von viehznchttreibenden Völkern bewohnt sind.
Togo führt hauptsächlich Palmkerne, Palmöl, Kautschuk und
Baumwolle aus. Um diese Kulturen, besonders den Anbau von Baum-
wolle zu fördern, wurde eine Eisenbahn von Lome nach Misahöhe
gebaut. Die an der Küste wohnenden Ewe sind geschickte Ackerbauer,
gute Handwerker und lieben den Handel.
Die deutsche Kolonie Kamerun.
§ 76. Kamerun liegt im Winkel der Bucht von Guinea. Es breitet
sich fächerförmig aus und reicht im No mit einem Streifen bis an den
Tfchad-See. Die Kolonie ist rnnd 500000 qkrn groß, alfo nur wenig
kleiner als das Deutsche Reich und zählt etwa 3xk Mill. E. Wie in
Togo lassen sich vier Landschaften unterscheiden.
Die Küste ist ebenfalls Flachküste, mit Ausnahme der Strecke,
wo das Kamerun-Gebirge unmittelbar ans dem Meere aufsteigt.
Die breiten Mündungsbuchten der Flüsse sind von Mangrove-
D^iüjch-te-n umwachsen. Die an die Strandzone sich anschließende
Küstenebene empfängt viel Regen und wird ganz von einem rie-
figen Urwalde eingenommen. An dem fehr regenreichen Kamerun-
Gebirge geht dieser bis über 2000 in in die Höhe. In dem Urwald-
gürtel desselben wurden große Pflanzungen von Kakao und Tabak
angelegt. In zwei Stufen, die durch Wasserfälle der'flüsse ge-
kennzeichnet sind, steigt man aus der Küstenebene zum Gebirge empor.
Nach 0 geht dieses in ein flach welliges Hochland über, das
eine bäum reiche Savanne oder echte Grassavanne bildet. Die
Bewohner treiben Ackerbau und Viehzucht, während die an der
Küste sitzenden Dnalla ein Handelsvolk sind. Der bedeutendste
Fluß ist der Sannaga (ßannaga).
Der Sitz der Regierung ist Bnva. Zur Ausfuhr gelangen
Palmkerne, Palmöl, Kautschuk, Elfenbein, Kakao und Tabak.
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Waeber, Robert, Krausbauer, Theodor, Kerp, Heinrich, Priewe, Hermann, Kerp, Heinrich, Tromnau, Friedrich, Schiel, Adelbert, Werner, Richard, Schmidt, Hermann, Kohlmeyer, Otto
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Ii
Geographie.
87
unter deutschen Schutz gestellt; es ist die jetzige Kolonie Deutsch-Südwest-
afrika. Im Jahre 1885 wurden Togo und Kamerun im Aufträge des
Deutschen Reiches durch den Generalkonsul und verdienstvollen Asrikaforscher
Dr. Nachtigal in Besitz genommen. Fast gleichzeitig setzte Br. Peters die
Erwerbung unsrer größten Kolonie Deutsch-Ostafrika ins Werk. In den
Jahren 1884 und 1885 wurden auch die meisten der Kolonien im Großen
Ozean erworben. Durch Verträge mit den Nachbarstaaten wurden die
Grenzen der Kolonien festgestellt. Im Vertrage mit England überließ das
Deutsche Reich diesem einige Gebiete in Ostafrika im Tausch gegen die Insel
Helgoland. In jüngster Zeit erwarb es noch als Pachtgebiet von China
Kiautschöu (1898), ferner durch Kauf von Spanien die Inselgruppen der
Karolinen und Marianen und durch Vertrag mit England und den Ver-
einigten Staaten Nordamerikas den größten Teil der Samoa-Inseln.
Deuts ca-
Ost-Aewea
Imill. qkm.
Deutsch-
Srw Afrika.
835000cfkm
Deutsches
Reich
540 00 0 qkm
Kamerun-
500000 qkm.
Togo
Sud See-Abchip.
245 Oop ginn
87000 ginn
Hauts Chou
5^0 qkm.
23. Vergleich der Größenverhäli nisse der deutschen Kolonien mit der Boden fläche
des Deutschen Reiches.
l. Die afrikanischen Besitzungen.
1. Togo (d. h. Hinter der Lagune). Diese kleinste unsrer afrikanischen
Kolonien liegt an der Küste von Oberguinea in der heißen Zone. Sie
ist 80000 qkm groß (doppelt so groß wie Brandenburg) und hat etwa
1 Mill. E. Togo hat nur eine kurze und hafenlose Küste. Als ein
schmales Land erstreckt es sich 600 km weit (= der Strecke Cöln-Stettin) nach N.
Es sind vier Naturgebiete zu unterscheiden: der Strand, die Küsten-
ebene, das Gebirgsland und die Hochebenen des Inneren.
Der Strand ist eine mit Kokospalmen besetzte sandige Nehrung,
welche Strandseen oder Lagunen vom Meere trennt. Er ist sehr regenarm
und daher sehr trocken. Eine furchtbare Brandung umtost die hafenlose
Küste. Bei Lome, dem Regierungssitze, mußte deshalb eine lange
Landungsbrücke erbaut werden. Nach dem Inneren Togos nimmt die
Regenmenge zu. Die Küstenebene ist daher fruchtbar und gut angebaut,
besonders reich an Ölpalmen. Es folgt der Aufstieg zum Fetisch-Gebirge,
das reichliche Steigungsregen empfängt und daher einen üppigen Wald-
wuchs hat. Die Plateauflächen des Hinterlandes sind wieder trockener
und zur Viehzucht geeignet.
Die Bewohner von Togo stehen auf ziemlich hoher Kulturstufe. Die
Kolonie liefert Palmkerne, Palmöl, Kautschuk und Baumwolle.
Besonders durch den Baumwollbau der Eiugebornen kaun sie eine wertvolle
Kolonie werden. Von Lome nach Pa li me führt eine Eisenbahn.
1907 -
Stuttgart
: Nitzschke-Brettinger
- Autor: Regel, Fritz
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Kaufmännische Fortbildungsschule, Realschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
149 —
23 500 qkm mit (1904) 107 826 E.; die Hauptstadt ist Dakar (12>,
volkreicher ist St. Louis (20), auf einer Sandinsel im Senegal
gelegen.
2. Viel ausgedehnter ist Frauzösisch-Guiuea mit 273100 qkm,
dessen Bevölkerung auf etwa 1460 000 geschätzt wird. Die Haupt-
stndt ist Konakry.
b) Britischer Anteil.
Die englische Kolonie Gambia am gleich». Flusse auswärts
schiebt sich als erster n. Keil in das französische Gebiet ein; sie
hat 9600 qkm und etwa 15 000 E. (14400 für 1904 berechnet).
Hauptort und Regierungssitz ist St. Marie os Bathurst (sänt
märi os batörst, 6).
c) Portugiesischer Anteil.
Die portugiesische Kolouie Guiuea, 33 900 qkm mit rund
170 000 E., dehnt sich zwischen dem Rio Grande und dem Rio Casa-
mance aus. Hauptort ist jetzt Bn l am (4), früher war es Cacheo (3).
2. Die Niederlassungen an der Nordküste des Golfes
von Guinea.
1. Sierra Leone ist englischer Besitz, 67 700 qkm mit Ii Mill.
Einw., zwischen Senegambien und Liberia, mit trefflichem Hafen
Freetown (30), Regierungssitz. Ansfuhrgegeustände! Kola- und
Erdnüsse, Palmöl, Palmkerne, Pfeffer, Kautschuk, Kaffee, Ingwer,
Elfenbein, Goldstaub.
2. Die Negerrepublik Liberia, 1822 von einer nordameri-
kanifchen Gesellschaft für freigelassene Neger angelegt, seit 1847
souverän, reicht von Sierra Leone bis zum Rio San Pedro an der
Elsenbeinküste. Flächeninhalt 95400 qkm mit lx/2 Mill. Einw.
unter einem Präsidenten. Nur etwa 18 000 Neger sind zivilisiert.
Monrovia (5), Hauptort, am Kap Mesnrado mit Hafen und
Handel. Edina (5) und Harper (3, mit Vororten 9) am Kap
Palmas, mit bedeutendem Handel in Palmöl, Palmkernen, vor-
züglichem Kaffee, Judigo, Ingwer, Elfenbein, Häuten.
3. Der französische Anteil an der Elfenbein- und Sklaven-
küste bildet die beiden Kolonien a) Elfenbeinküste und b) Da-
homs, erftere mit dem Binnenland ein Gebiet von 310 700 qkm
und gegen 2 Mill. Einw, (Hauptort Biugerville), letztere ein
solches von 169 500 qkm mit 1 Mill. Einw. Hauptort Porto
Novo (50); Abomet) (65), war die Hauptstadt des früher uuab-
hängigen Negerreiches Da Home.
_ 4. Die britische Goldküste, ö. von Grand-Bassam bis zum
deutschen Togogebiet, 308 870 qkm mit gegen 11/a Mill. Einw.,
zum Teil aus ehemaligen holländischen Niederlassungen und der
alten brandenburgischen Kolonialgründung vom Jahre 1682 mit
1900 -
Lüneburg
: Herold & Wahlstab
- Autor: Günther, Hermann
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
167
Oberguinea liefert ähnliche Produkte wie der Sudari.
Von den europäischen Handelsfaktoreien werden nament-
lich ausgeführt'. Palmöl und Palmkerne, Erdnüsse, Gummi,
Elfenbein, Goldstaub, Kaffee etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In der Sierra Leone (englisch): Freetown.
b) In der Republik Liberia: Monrovia.
c) Im Aschanti-Land (englisch) : Kumassi.
d) Im Togo-Land (deutsch): Klein Popo. Lome (§ 134).
e) In Dahome (französisch) : Abome.
f) Im Niger-Gebiet (englisch) : Lagos. — Im Binnenlande
das Reich Joruba mit der Hauptstadt *Abbeokuta.
§ 191. Xiederguinea, das westafrikanische Küstengebiet vom
Nigerdelta bis Deutsch -Südwestafrika ist ebenfalls sehr
fruchtbar, hat aber auch, wie Oberguinea, ein heisses,
ungesundes Klima.
Die dichte Bevölkerung besteht zum grössten Teile
aus heidnischen Bantunegern, die sich zu einer dauernden
Staatenbildung nicht zu erheben vermochten. Gegen-
wärtig ist das ganze Küstenland von europäischen Mächten
besetzt.
Die Hauptausfuhr Produkte der europäischen Faktoreien
sind Palmöl, Palmkerne, Elfenbein, Gummi, Ebenholz,
Kaffee, Tabak, Kakao etc.
Die wichtigsten Handelsplätze sind :
a) In Kamerun (deutsch) : Kamerun (§ 135).
b) Im Kongo-Gebiet (französisch): Libreville. Majumba.
c) Im Kongo-Staat (unter Oberhoheit des Königs der
Belgier): Banana.
d) In Angola (portugiesisch): Loanda. Beligliela. Mossa-
medes.
§ 192. Deutsch-Siulwestafrika. (Siehe § 136.)
§ 193. Das Kapland an der afrikanischen Südküste (272 Mill,
qkm, 4 Mill. E.) umfasst zwei englische Kolonieen: die
1904 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Ketzer, Arthur
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
151
palmen und Getreide werden angebaut; am wichtigsten aber für den Außenhandel
ist die in den Wäldern des Küstengebietes und des Gebirges wachsende Ölpalme.
Palmöl und Palmkerne, außerdem Kautschuk, der van einem Schlinggewächs
gewonnen wird, werden in großen Mengen ausgeführt. Aus dem Innern ge-
langen die Erzeugnisse durch Trägerkarawanen an die Küste.
Die kräftig gebauten Bewohner gehören zu den Sudannegern, sind arbeitsam
und verstehen mancherlei Gewerbe, wie die Anfertigung von Gewändern, Tops-
waren und Eisengeräten.
2. Kamerun, ungefähr unter derselben geographischen Länge wie das König-
reich Sachsen gelegen und etwa 500 000 qkm groß, gliedert sich in:
a) die Küste, namentlich die mit Mangrovedickichten umsäumte Niederung
an der Kamerunbucht, in deren fünf Zipfel ebenso viele Flüsse münden; da die
Flut in diese eindringt, sind die Hasenverhältnisse günstiger als in Togo; hier
Duala, der Handelsplatz und Sitz des Gouverneurs, benannt nach dem ansässigen
Negerstamm, der bisher den Handelsverkehr mit den Völkern des Innern ver-
mittelte;
b) das Gebiet des Kamerunberges, eines erloschenen Vulkans, dessen
untere Abhänge, besonders bei Viktoria und Bibundi, aus fruchtbarem Ver-
witterungsboden prächtige Kakao Pflanzungen tragen; auch Tabak und Kaffee
gedeihen vortrefflich;
c) das den größten Teil der Kolonie einnehmende Hochland, das nach der
Küste zu steil abfüllt (Wasserfälle), nach dem Schari und Benue zu sich allmählich
senkt; teils mit Wald, in dem noch die großen Assen Schimpanse und Gorilla
und viele Elefanten vorkominen, teils mit Savanne bedeckt.
Das Klima ist im Küstengebiet heißseucht (der Südabhang des Kamerun-
berges die regenreichste Gegend Afrikas) und daher ungesund; gemüßigter sind
Temperatur und Niederschlag im Innern.
Auch aus Kamerun kommt viel Palmöl, außerdem wird Kautschuk in
beträchtlichen Mengen ausgeführt; die Kakao-, Tabak- und Kaffeeplantagen liefern
zurzeit noch geringen Ertrag. Die Flüsse dienen nur bis zum Abfall des Hoch-
landes als Verkehrswege; die Waren des Innern, namentlich Elfenbein, werden
daher ebenfalls durch Träger nach der Küste befördert.
3. Deutsch-Ostafrika ist mit fast 1 Mill. qkm ( = 14/5 x Deutsches Reich)
das größte aller deutschen Schutzgebiete und liegt wie Togo und Kamerun inner-
halb der tropischen Zone (aber auf der südlichen Halbkugel).
Von 0 nach W sind zu unterscheiden:
a) die vornehmlich aus Korallenkalk bestehende, ungesunde Küsten ebene, die
von Korallenriffen begleitet wird, welche nur dort fehlen, wo Flüsse (wie der
Pangani und Rufiji) einmünden, weil die Korallentiere im Brackwasser (Gemisch
aus Fluß- und Meerwasser) nicht fortkommen; die Küste wird bewohnt von
Negern, unter denen als Kaufleute Araber und als Geldverleiher Inder leben;
durch den Einfluß der ersteren hat sich eine Mischsprache, das Suaheli, aus-
gebildet, die als Geschäftssprache auch im Innern dient; letztere haben die indische
Rupie sruplf — Jt 1,36 als Münzeinheit eingeführt;
1907 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Langenbeck, Rudolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realanstalt, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
96
Vierter Kursus.
Niederschläge fallen zu allen Jahreszeiten, am häufigsten in der Zeit vom Mai bis Oktober. Im Innern ist die Mitteltemperatur des Jahres faft ebenso hoch, doch sind die Temperaturschwankungen größer. Fieber sind an der Küste häufig, das Innere ist gesunder.
Die Küstenebene und der Aufstieg zum Hochland sind meist mit dichtem, sumpfigem Urwald bedeckt; auf der inneren Hochfläche breiten sich Savannen aus, und ist vielfach gutes Kulturland vorhanden.
Die Bewohner des Küstenlandes sind Bantu-Stämme, die einigen Ackerbau, vor allem aber Handel treiben. Den Zwischenhandel zwischen dem Innern und der Küste hatten sie ganz in ihre Hände gebracht und ließen den europäischen Handel nicht ins Innere dringen. Um ihnen das angemaßte Handelsvorrecht zu entwinden, haben die Deutschen mit mehreren der Stämme schon schwere Kämpfe zu bestehen gehabt. Nach dem Innern zu trifft man bald auf mohammedanische Fulbe und Sudäu-Neger.
Kamerun hat feine Hauptbedeutung als Plantagenkolonie. Banane und Kakaobaum gedeihen in der heißen, feuchten Küstenniederung vortrefflich. An den Hängen des Kamerun-Gebirges sind Tabak und Kaffee mit Erfolg angebaut. Der (iberische Kaffeebaum findet sich hier noch vielfach wild. Wichtige Handelsartikel sind ferner Palmöl, Palmkerne, Kautschuk laus dem Saft der Landolphia-Lianen, in den Urwäldern weit verbreiteter Schlingpflanzen, gewonnen) und Elfenbein. Der Handel mit dem Innern ist noch gering, da die wichtigste Verkehrsstraße , die Niger-Benne-Linie, in englischen Händen geblieben ist. Die im Bau begriffene Bahn von der Kamerun-Mündung bis zum inneren Hochland wird hierin wohl eine Besserung herbeiführen.
Sitz des deutschen Gouverneurs ist Kamerun an dem gleichnamigen Astuarium. Andere Stationen sind Victoria und B i b u n d i am Fuße des Kamerun-Gebirges. Die Zahl der Weißen beträgt 900
Iii. Togo an der Sklavenküste, im 0. von französischem, im W. von englischem Gebiet begrenzt, die kleinste, aber am dichtesten bevölkerte der afrikanischen Kolonien. Es lassen sich vier Landschaftsgürtel unterscheiden: 1. Die Küstenniederung, schmale, sandige Nehrungen mit heftiger Brandung, von dem Innern fast abgetrennt durch einen fischreichen Lagunenzug. 2. Die Ebene roten Lehms, fruchtbar und dicht bebaut. 3. Das Gebirge, das sich ziemlich steil über das Vorland erhebt und bis 2000 m ansteigt. Der größere Teil ist mit Wald bedeckt. 4. Die Hochebene im Innern, vorwiegend Savannenland. .
Die Bewohner sind fleißige und friedliche Sudän-Neger, die der Ebene vorwiegend Ackerbauer, die des Hochlandes Viehzüchter. Gebaut wird Getreide. Kafsave (die aus Amerika eingeführt), die Erdnuß, die ölreiche Samen liefert, und Baumwolle. Hauptausfuhrartikel sind auch hier Palmöl, Palmkerne und Kautschuk.
Die Gesamtbevölkerung wird aus 3 Millionen geschätzt, darunter nur 250 Weiße. Sitz der deutschen Regierung ist Lome an der Küste, von wo eine Bahn ins Innere führt; wichtigste Station im Innern Mifahöhe.
§ 103. Die Kolonien in der Südsee und Ostafien.
I. Gouvernement Ren-Guinea, 240000 qkm mit etwa ^ Mill. Einw., umfaßt Kais er Wilhelms-Land, den Bismarck-Archipel, Bongainville, die Karolinen und Marianen.
1911 -
Leipzig
: List & von Bressensdorf
- Autor: Sievert, August, Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§97
Das Kongobecken.
und Weizen), ferner Mais. Die Männer sind Jäger, Krieger und Viehzüchter
und treiben auch etwas Handel und Gewerbe. Um den Tsadsee liegen geordnete
Negerstaaten mit ansehnlichen Städten. In Südkamerun und ostwärts davon
wohnen schon Bantu-Neger.
Ausfuhr: Kautschuk, Palmkerne und Palmöl, Elfenbein.
Iii. Besitzverhältnisse. 1. Vom ungesunden Senegambien (wo?) zieht
sich ein gewaltiger französischer Besitz in großem Bogen (über Timbuktu O,
Karawanenknoten am Rande der Wüste, mohammedanische Universität!) bis zum
Kongo hin.
2. Liberia, eine selbständige Negerrepublik, heute stark unter dem Einflüsse
der Union. Von den Amerikanern für freigelassene Neger gegründet; schlecht
verwaltet; Handel größtenteils in deutschen Händen.
3. und 4. Deutsch: Togo und Kamerun, siehe §132 und 133!
5. Britisch: a) Nigeria, wo? b) Der ägyptische Sudan, am Weißen Nil;
Hauptort: Chartum fl, wo?, vielumkämpft. Bis Chartum reicht bereits
das Nordstück der im Bau befindlichen Kap-Kairo-Bahn.
5. Oos fcongobechen.
97 I. Das Land. Es ist das flache Gebiet des gewaltigen, wasserreichen
Kongo. Lies von der Karte ab: Quellflüsse, Richtung, Stromschnellen usw.!
Am Unterlaufe die Livingstoue - Fälle, die der Berkehr durch die Kongobahn
umgeht. Im übrigen ist der Kongo meist eine vorzügliche Verkehrsstraße in die
gewaltigen Urwälder. Auf dem Kongo und seinen großen Nebenslüßen ver-
kehren 40 Dampfer. — Die Hochflächen nehmen weite Grasfluren (Savannen)
ein, die nach Osten an Ausdehnung gewinnen. Niederschläge reichlich; am
Äquator täglich ein Gewitterguß. Die reiche Tierwelt ist der des Sudans ähnlich.
Ii. Das Volk. Bantu-Neger, verstreut unter ihnen einige Zwergvölker
(vergiftete Pfeile!). Einzelne Stämme sind noch Menschenfresser (Kannibalen).
Fast alle sind Heiden (Fetischdienst!).
Ausfuhr: Kautschuk, Elfenbein, Palmöl.
Iii. Besitzverhältnisse. Im wesentlichen nur eiu Gebiet, der belgische Kongo-
staat. 4 mal so groß wie Deutschland, etwa 15 Mill. Eiuw.; ein Binnenstaat,
der nur mit einer ganz schmalen Stelle ans Meer stößt, wo? Die ungesunde Küste
des Kongobeckens heißt Nied er-Guiuea. Wo liegt Französisch - Kongo,
wo das portugiesische Angola?
6. Ostafrika.
98 I. Das Land. Das höchste Gebiet des Erdteils, ein ziemlich trockenes Steppen-
Hochland von etwa 1000—1200 m Höhe, mit auffallend vieleu, zum Teil
sehr großen Seen. Nenne die 3 größten! Wohin gehen ihre Abflüsse? — Auf-
bau des Bodeus und
Ii. Das Volk siehe bei Deutsch-Ostafrika, §130!
Iii. Besitzverhältnisse. 1. Im Norden Abessinien, siehe §92!
2. Somaliland, wo?, größtenteils italienisch.