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1. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 44

1898 - Schwabach : Schreyer
— 44 — dem reichgeschmückten Reichssaale. Hier wurden Jahrhunderte lang Reichs- tage abgehalten. In den Gewölben befinde: sich die mit schrecklichen Folterwerkzeugen ausgerüstete Folterkammer. Dem Rathause gegenüber steht das Dollingerhaus mit dem Dollingersaal. In letzterem erblickt man an einer Wand die Abbildung eines schweren Kampfes zwischen zwei Rittern. Die (Sage*) weiß uns darüber folgendes zu erzählen: Einst durchzog Deutschland ein riesenhafter Heide aus Uugaru, Namens Krako. Er war 10 Schuh groß. Sein Helm wog 20 Pfund, sein breites Schwert maß 3 Ellen, seine Lanze war dick und lang wie ein Baum. Seine Brust schützte ein Gewand aus der dickeu Haut eines Elesanten. Der Riese forderte jeden Ritter zum Zweikampf heraus und blieb immer Sieger; denn er stand im Bunde mit dem Teufel. Schrecken verbreitete sein Name. — So kam er auch gelegentlich der Hochzeit des Herzogs uctch Regeusburg, eben als Kaiser Heinrich der Vogelsteller dort seinen Reichstag hielt. Höhnisch sorderte er die den Kaiser umgebenden Ritter zum Kampf heraus. Keiner wollte es wagen. Das that dem Kaiser über die Maßen leid. — Ein Regensburger Bürger, Hans Dol- linger, der eben im Gefängnis faß, erfuhr dies. Er ließ den Kaiser bitten, ihm den Kampf mit dem prahlerischen Ungarn zu erlauben. Eiligst schickte ihm der Kaiser einen ehernen Schild, ein scharfes Schwert und ein schnelles Roß. Der Kampf begann.**) Zweimal wurde der brave Dollinger in den Sand gestreckt. Da bat er den Kaiser um ein Kruzifix, um dem Höllenfürsten die Macht zu nehmen. Beim dritten Anrennen flog Krako weithin in den Sand, sein Lästermund verstummte für immer. Der Kaiser machte Dollinger zum Ritter. Zusammenfassung: Dom, Rathaus, Dollingerhaus. Regensburg besitzt einen herrlichen Dom, welchen König Ludwig I. vollendete. Im alten Rathaus befinden sich der prächtige Reichs- saal und die schauerliche Folterkammer. Das Dollingerhaus er- innert an den tapfern Dollinger. 6. Zur Walhalla. Lehrmittel: Eine Abbildung von der Walhalla. Wir besuchen heute von Regensburg aus eiu berühm- tes Bauwerk Ludwigs I. Welche Bauwerke Ludwig I. sind uns schon bekannt? Regensburger Dom (Vollendung), Besreiuugshalle, Ludwigskanal, Pompejannm. — Ihr seht, Ludwig I. hat geru fchöne Bauwerke aufgeführt. Eiu solches er- reichen wir auch heute von Regensburg aus. *) Nach: Weiß und Blau. **) Kulturhistorisches Bild von Lehmann: Das Turnier.

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1. Das Deutsche Reich - S. 187

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 187 — es weiter vorbei an Glauchau, der Tuchmacherstadt, an Zwickau, wo wertvolle Steinkohlenlager sich befinden, nach Reichenbach. Aber auch hier ist nicht lange Rast. Bald braust der Zug weiter über die 77 m hohe Göltzschtalbrücke, die sich in vier Stockwerken mit 80 Vogen über das tief eingeschnittene Tal der Göltzsch wölbt, dann über die 68 m hohe Elstertalbrücke, die das malerische Elstertal überspannt, vorüber an Plauen, dessen Spitzen, Stickereien und Gardinen auch im Auslande gute Käufer finden, zur Landesgrenze. Hof heißt die erste bayerische Stadt, die wir berühren. Die Uhr zeigt 12 Uhr 45 Minuten. Wie lange sind wir gefahren? Aber noch sechs Stunden Bahnfahrt liegen vor uns. Weiter braust der Zug! An den Wagenfenstern fliegen Wiesen und Felder, Berge und Dörfer vorüber. Es bleibt uns keine Zeit, sie zu betrachten. Nach drei Stunden hat der Zug die Donau erreicht. Auf eiserner Brücke rasselt er über den Strom und hält in Regensburg. Wir verlassen einen Augenblick den Zug und treten wie viele unserer Mitreisenden an den Bahnhofsschanktisch heran, wo Regensburger Würste und Münchener Bier locken, aber schon nach wenigen Minuten erschallt die Aufforderung zum Einsteigen. Weiter geht die Fahrt. Einen Augen- blick grüßen die Türme des Regensburger Domes und die Donau, dann auch die Walhalla in ihrer ganzen Schönheit. Ihr helles Weiß hebt sich von dem dunklen Hintergrund der Berge und Wälder weithin leuchtend ab. Immer weiter nach Süden trägt uns der Zug. Bei Landshut erreicht die Bahn die Isar, und bald können wir vom Wagen- fenster aus einen Blick tun auf die weiten Moorflächen, die einen Teil der oberdeutschen Hochebene bedecken, fahren wir doch durch das Dackauer Moos. Aber nun ist auch unser Reiseziel bald erreicht. Bald taucht im Abendsonnenschein in der Ferne ein Häusermeer auf, überragt von zwei grünbehelmten Türmen (Bild!): München. Jetzt rollt der Zug ein in die mächtige, glasüberdeckte Halle. 6 Uhr 18 Mi- nuten zeigt die Uhr. „ Iii. In welchen Stücken hat München mit Dresden Ähnlichkeit? 1. München hat herrliche Bauwerkes) a) Am Marienplatz, dem prächtigsten Platz der Stadt, erhebt sich das neuerbaute Rathaus. (Abbildung.) Vor ihm steht der Fisch- brunnen, welcher den „Metzgersprung" bildlich darstellt, der noch heute aller drei Jahre am Fastnachtsmontag hier stattfindet. sbild!) Beim Metzgersprung umziehen in Schaffelle gekleidete Lehrlinge in festlichem Umzüge den Brunnen, springen dann hinein und erhalten hier vom Zunftmeister unter allerlei Sprüchen die Gesellentaufe. Benutze: Bilderatlas zur Heimatkunde von Bayern von Franz Enaleder u. Dr. A. Geistbeck. ° 3 9

2. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 110

1890 - Meißen : Schlimpert
— 110 — verkehr an sich, welcher nord- und ostwärts aus dem Süden Deutsch- lands ging. Besonders nach den östlich gelegenen Donauländern hin hat Regensburg zur Zeit der Kreuzzüge bis zum Ausgange des Mittelalters die lebhasten Handelszüge an und aus der Donau unterhalten. Besonders gesucht waren die Linnen und Barchent- zeuge, sowie die Wollenstosse und Scharlachtücher der Stadt. Da- her erhoben sich in ihr Kaufhäuser der Bürger und burgartige Wohnhäuser vou Adelsgeschlechtern. Eiu Dom mit zwei mächtigen Türmen wurde gegründet und ein Rathaus mit bildergeschmückten Sälen erbaut. Wappen und Schilder prangten an den Häusern, und Standbilder aus Erzguß zierten die Giebel. Die ausblühende Stadt wurde förmlich als Hauptstadt des deutscheu Reiches betrach- tet. Um über die Lage des Reiches zu beraten, haben sich in ihren Mauern gar oft der Kaiser und die Stände des Reiches versammelt. Da zogen geistliche und weltliche Herreu, Herzöge und Kurfürsten in reich geschmückten Gewändern mit ihrem Trosse in die engen, duukleu Straßen ein. Noch wird im Rathause der Stadt der große Saal gezeigt, in dem die „Stände des Reiches" sich zu ihreu Be- ratungen versammelten. Hier hatte auch der deutsche Reichstag von 1662 an bis 1806 ununterbrochen seinen Sitz, bis Kaiser Franz Ii. die Krone niederlegte und das alte Reich zerfiel. So hat eiu und dieselbe Stadt das Werden, den Glanz und den Verfall des deut- scheu Reiches gesehen, und die Stadt würde mit ihrem Dome und Rathause wehmütige Erinnerungen von Deutschlands Schwäche in unsern Herzen hinterlassen, wenn uns nicht zwei Stunden unterhalb derselben in der „Walhalla" das Andenken an die größten deutschen Denker und Dichter, Künstler und Fürsten wieder aufrichtete, deren Büsten König Ludwig I. von Bayern allen Deutscheu zum Tröste und zum Ansporn in einem griechischen Säulentempel aus Marmor aufgestellt hat. Angesichts dieses schönen Marmorbaues und der Bilder eines Friedrich Rotbart und Friedrich d. Gr., eiues Luther und Lessing prägen wir die Worte des königlichen Gründers tief in unsere Seelen ein, daß alle Deutscheu, wes Stammes sie auch feien, immer fühlen möchten, daß sie ein Vaterland besitzen, auf das sie stolz sein können und zu dessen Verherrlichung ein jeder, so viel er vermag, beizutragen hat. Zusammenfassung. 6. Getrennt von den zusammengeschlossenen Kreisen des Königsreiches Bayern an der Donau liegt die „Pfalz" am linken Ufer des Rheines. Wir kennen die Landschaft schon mit den

3. Deutschland - S. 46

1889 - Neustadt-Leipzig : Henze
— 46 — Donau Kelheim, gewerbthätige Stadt mit dem hochragen- den Prachtbau der Befreiuugs Halle, von König Lud- wig I. zum Gedächtnis der Helden der Befreiungskriege erbaut; Straubing, in der getreidereichen Donauebene; Passau, am Einflüsse des Inn und der Jlz in die Donau, auf einer Höhe die Feste Oberhaus. 3. Schwaben und Neuburg, im Sw., zwischen Jller und Lech. Augsburg, am Lech, Hauptstadt, 67 000 Einw. Augsburg war früher eine blühende Reichsstadt und ist jeht bedeutend durch Handel und Industrie, Baumwollspinnereien und -Webereien und Maschinenbau. Bemerkenswert sind: das Rathaus, der Dom und das Fnggerhaus; schöne Brunnen. — Südlich davon das Lechfeld, Ungarnschlacht am 10. August 955. ■— Am Lech aufwärts: Füssen, wichtiger Grenzpaß nach Tirol; in der Nähe die königl. Schlösser Hohenschwangau und Neu- schwanstein. — Kempten, Handel mit Käse und Holz. — An der Donau: Neu-Ulm, bildet mit dem württembergischen Ulm eine starke Festung; Donauwörth. — Nördlich der Donau: Nördlingen, im „Ries", einer an Getreidebau und Gänsezucht reichen Ebene. 4. Oberpfalz und Regensburg, im No. der Donau, oom Iura bis zum Böhmerwald reichend, am schwächsten be- oölkert und wenig fruchtbar. Regens bürg au der Donau, in welche hier Nab und Regen einmünden, 36 000 Einw., in sehr schöner Lage; lebhafte Industrie. Es besiht einen schönen gotischen Dom, ein altes Rathaus mit den Reichstagssälen und großen Gefängnissen (Folterkammer). In der Nähe auf einer Höhe über der Donau die Walhalla, ein oon König Ludwig I. erbauter Marmortempel mit deu Büsten berühmter Deutschen. — Amberg, große königl. Gewehrfabrik; in der Nähe Eisenwerke. — Furth, im Böhmerwalde. 5. Oberfranken, der nordöstlichste Regierungsbezirk, rauh im Fichtelgebirge und Frankenwalde, mild und fruchtbar

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 21

1872 - Essen : Bädeker
21 Das Große, Erhabene und wahrhaft Schöne, das uns an und in dem künstlerisch vollendeten Ban der Walhalla überrascht, macht ans jedes deutsche Gemüth den erfreulichsten und nachhaltigsten Ein- druck, und nicht ohne Gefühle hoher Verehrung für den Schöpfer die- ses Werkes und für diejenigen, die zu so harmonischer Vollendung aller Theile desielben mit deutschem Sinn und treuer Ausdauer ihm die Hände gereicht haben, verlassen wir diesen deutschen Nationaltempel. 17 Der Nach Negensburg am Donaustrand Kam oinst ein Riese hingerannt; Craco ward er geheißen lind trug einen Helm von Eisen, Der hat gewogen zwanzig Pfund; Sein eh'rnerschild war groß und rund, Sein breites Schwert drei Ellen lang, Ein Baum die Lanze, so er schwang, Und einen Panzer hatt' er an, Da stunden spitze Schuppen d'ran. Sein Koller war ohn' alle Zier, Die Haut vom Elephantenthier. Der Ries' war gräulich anzuschau'n, Und Keiner mochte sich getrau'n, Mit ihm zu halten einen Reih'n, Weil er ein Zaub'rer sollte sein, Gefei't und fest, so wunderbar, Ms einst zu Worms Herr Siegfried war. Da trieb er denn mit Allen Spott, Schlug Mensch und Vieh, verlästert' Gott. Und forderte den Kühnsten 'raus. Mit ihm zu kämpfen blut'gen Strauß. Doch alle Necken blieben stumm Und wandten ihre Häupter um.. Darüber -höhnte Craco sehr, Rief: „keinen Tapfern gibt es mehr In Kaiser Heinrich's ganzem Heer!" Dies freche Wort aus Heidcnmund Ward auch dem Hans Dollinger kund; Der aber saß in Kerkerhaft, Weil er Verrath am Herrn geschafft. Da ließ er nun ihn bitten sehr, Daß er ihn doch um Deutschlands Ehr' Dollinger. Sollt' aus dem Kerker lassen geh'n, Mit Gott den Zweikampf zu besteh'n; Gleich käm' er wieder dann zurück, Erwartend sein verdient Geschick. Als nun der tapfre Kaiser hört, Daß er allein den Kampf begehrt, So läßt er gleich ihn freudig los, Gibt ihm ein Roß auch, stark und groß, Und ch'rnen Schild u. blankes Schwert; Das, was zumeist im Kampf ist werth, Das bringt der Ritter selber mit — Der Andre läßt ihn warten nit. Und als nun die Trommct' erklang, Ein Jeder seine Lanze schwang. Die Rosse bäumten sich empor, Den Bügel Dollinger verlor, Er stürzte nieder in den Sand, Erhob sich aber gleich gewandt. D'rauf nahm man andre Lanzen an, Doch Keiner hat was Recht's gethan. Das Drittemal mit Löwenkraft Schwingt Dollinger der Lanze Schaft, Die saust dem Riesen durch's Visier Und theilet Helm und Schädel schier. Da jubeln alle Franken laut, Und Alles auf den Sieger schaut; Der aber kniet und danket Gott, Daß er gesiegt ob Heidenspott. Dann macht er wieder sich bereit, Zu geh'n in Kerkernacht und Leid. Da ruft der Kaiser: „Hans, wohin?' Ich hab' von Herzen dir verzieh'nl Zieh' nur dem Feind die Waffen aus Und häng sie in ein Gotteshaus." ________ (A Stolterfcth.) Wie gross ist die Oberpfalz? — Wie viel Einwohner hat sie? — Wie heisst der Hauptstrom des Kreises? — Wie seine Nebenflüsse? — Wie heisst der Kanal, und welche Flüsse verbindet er? — Kennt die wichtigsten Gebirge und gebt an, in welchem Theile des Kreises sie sich befinden! — Wie heisst die Hauptstadt? — Wie viel Kreise kennt ihr jetzt? — Wie heissen sie? — Zeichnei jetzt den Kreis auf die Tafel! — Bcachreilet ihn! —

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 21

1864 - Essen : Bädeker
21 Das Große, Erhabene und wahrhaft Schöne, das uns an und in dem künstlerisch vollendeten Bau der Walhalla überrascht, macht auf jedes deutsche Gemüth den erfreulichsten und nachhaltigsten Ein- druck, und nicht ohne Gefühle hoher Verehrung für den Schöpfer die- ses Werkes und für diejenigen, die zu so harmonischer Vollendung aller Theile deffelben mit deutschem Sinn und treuer Ausdauer ihm die Hände gereicht haben, verlassen wir diesen deutschen Nattonaltempel. 17. Der Dollinger. Nach Regenslurg am Donaustrand Kam einst ein Riese hingerannt; Craco ward er geheißen Und trug einen Helm von Eisen, Der hat gewogen zwanzig Pfund; Sein eh'rnerschild war groß und rund, Sein breites Schwert drei Ellen lang, Ein Baum die Lanze, so er schwang, Und einen Panzer hatt' er an, Da stunden spitze Schuppen d'ran. Sein Koller war ohn' alle Zier, Die Haut vom Elephantenthier. Der Ries' war gräulich anzuschau'n, Und Keiner mochte sich getrau'n, Mit ihm zu halten einen Reih'n, Weil er ein Zaub'rer sollte sein, G^fei't und fest, so wunderbar, Als einst zu Worms Herr Siegfried war. Da trieb er denn mit Allen Spott, Schlug Mensch und Vieh, verlästert' Gott. Und forderte den Kühnsten 'raus. Mit ihm zu kämpfen blut'gen Strauß. Doch alle Recken blieben stumm Und wandten ihre Häupter um. Darüber höhnte Craco sehr, Rief: „keinen Tapfern gibt es mehr In Kaiser Heinrich's ganzem Heer!" Dies freche Wort aus Heidenmund Ward auch dem Hans Dollinger kund; Der aber saß in Kerkerhaft, Weil er Verrath am Herrn geschafft. Da ließ er nun ihn bitten sehr, Daß er ihn doch um Deutschlands Ehr' Sollt' aus dem Kerker lassen geh'n, Mit Gott den Zweikampf zu bestch'n; Gleich käm' er wieder dann zurück, Erwartend sein verdient Geschick. Als nun der tapfre Kaiser hört, Daß er allein den Kampf begehrt, So läßt er gleich ihn freudig los, Gibt ihm ein Roß auch, stark und groß, Und eh'rnen Schild u.blankes Schwert; Das, was zumeist im Kampf ist werth, Das bringt der Ritter selber mit — Der Andre läßt ihn warten nit. Und als nun die Trommet' erklang, Ein Jeder seine Lanze schwang. Die Rosse bäumten sich empor, Den Bügel Dollinger verlor, Er stürzte nieder in den Sand, Erhob sich aber gleich gewandt. D'rauf nahm man andre Lanzen an. Doch Keiner hat was Recht's gethan. Das Drittemal mit Löwenkraft Schwingt Dollinger der Lanze Schaft, Die saust dem Riesen durch's Visier Und theilet Helm und Schädel schier. Da jubeln alle Franken laut, Und Alles auf den Sieger schaut; Der aber kniet und danket Gott, Daß er gesiegt ob Heidenspott. Dann macht er wieder sich bereit, Zu geh'n in Kerkcrnacht und Lnd. Da ruft der Kaiser: „Hans, wohin? Ich hab' von Herzen dir verzieh'»! Zieh' nur dem Feind die Waffen aus Und häng sie in ein Gotteshaus." _____ (A. Stolterfoth.) Wie gross ist die Oberpfalz? — Wie viel Einwohner hat sie? — Wie heisst der Hauptstrom des Kreises? — Wie seine Nebenflüsse? ____________ Wie heisst der Kanal, und welche Flüsse verbindet er? — Nennt die wichtigsten Gebirge und gebt an, in welchem Theile des Kreises sie sich befinden! _______ Wie heisst die Hauptstadt? — Wie viel Kreise kennt ihr jetzt? __________ Wie- heissen sie? — Zeichnet jetzt den Kreis auf die Tafel! — Beschreibet ihn! —

6. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 47

1898 - Schwabach : Schreyer
— 47 — B. Begleichung. 1. Oberpfälzifche Hochebene und Heimat. 2. Reg nitz- und Raab gebiet: Quellflüsse, Richtuug (Ab- dachung), Mündung, Gebirge, Bodenerzeugnisse und -schätze, Wohnorte. 3. Jura. Ausdehnung: Franken- und Schwabenjura (Wörnitzdurchbruch). Frankenjura: Teile, Berge, Flüsse, Bodenschätze, Entstehung (Versteinerungen). 4. Jura und Rhön: Jurameer — feuerspeiende Berge; Entstehung. C* Anwendung (und zur Konzentration). 1. Darstellung des Raab gebiet es im Sandkasten. 2. Übuugsfragen und Aufgaben. 3. Naturkunde: Der Karpfen. Das Eisen. Die Porzellanerde. 4. Lesen: Deutsche Treue. Kaiser Ludwig und der fromme Schweppermann. Seyfried Schweppermann. 5. Au ff atz: a. Das Naab gebiet. b. Deutsche Treue. c. Der tapfere Dollinger. 6. Die Walhalla. s. Vom Brücken Männchen. Die beiden Städte Regensburg und Stadtamhof find durch eine lange steinerne Brücke miteinander verbunden. Diese wurde vor mehr als siebenhundert Jahren von dem Herzog Heinrich dem Stolzen erbaut. In der Mitte des Geländers der Brücke steht das Brückenmännchen, wel- ches die Hand zum Schutz gegen die heißen Sonnenstrahlen über seine Augen hält und zum Dom schaut. In der andern Hand trägt es einen Zettel mit der Inschrift: „Schuck, wie heiß!" Die Sage erzählt von demselben folgendes: Der Baumeister der Brücke und der Dombaumeister legten zu gleicher Zeit den Grund der Bauwerke. Als sie einige Wochen gearbeitet

7. Lesebuch für gewerbliche Unterrichtsanstalten - S. 76

1905 - Wittenberg : Herrosé
76 scheiben reihen sich aneinander, und drinnen in den Geschäften ent- wickelt sich ein lebhafter Austausch von Ware und Geld. Denn Posen ist der Mittelpunkt des Handels für die Provinz und für die Ausfuhr nach Osten und Westen hin. Hier werden große Verkäufe in Getreide, in Futterartikeln, in Wolle und vielen andern Landes- produkten abgeschlossen; steht doch Posen hinsichtlich seiner Fruchtbarkeit unter den preußischen Provinzen mit obenan. Allein 72°/0 des ge- samten Grund und Bodens dienen dem Acker-, Garten- und Wiesen- bau, und die Ergiebigkeit des Landes, ganz besonders im Netze-, Warthe- und Obrabruche, hat zahlreiche Brennereien und Brauereien entstehen lassen. Auch die wasserreichen Gegenden und die nicht un- bedeutenden Wälder liefern dem Handel Ausfuhrartikel mannigfacher Art. Selbst mineralische Produkte, wie Steinsalz, Braunkohle, Torf und auch Bernstein werden im Lande gewonnen. Das Steinsalzlager von Jnowrazlaw, 1871 entdeckt, wird bergmännisch abgebaut und liefert einen reichen Ertrag. Aber auch Kunst und Wissenschaft haben sich in der Stadt Posen heimisch niedergelasien. Da sind unter den älteren Denkmälern der Baukunst das Rathaus, der Dom und die Pfarrkirche zu nennen. Das Rathaus, anfänglich im gotischen Stile erbaut, wurde nach einem Brande von einem italienischen Baumeister in den Jahren 1550 bis 1552 als Renaissancebau wieder errichtet. Seine Hauptfront zeigt drei Bogenhallen übereinander, überragt von einer hohen Blendmauer, die wie die Bogenreihen selbst einst mit Malereien geschmückt war. Der Turm des Gebäudes mit dem polnischen Adler als Wetterfahne ist 65 m hoch und gewährt einen umfassenden Blick auf die Stadt und ihre Umgebung. Im Gewölbe der Vorhalle des ersten Stockes und im ehemaligen Sitzungssaals der Stadtverordneten befinden sich an den Wänden erhabene Bilder, die biblische und mythologische Szenen darstellen, während das frühere Sitzungszimmer des Magistrates noch ein Standbild des letzten Polenkönigs enthält. Eine Pranger- säule vor dem Rathause erinnert daran, daß auch in Posen einst die mittelalterlichen Strafen, wie das Prangerstehen, zur Anwendung ge- kommen sind. Die ehemalige Folterkammer aber im Rathause dient heute andern Zwecken; denn dort ruhen hinter Schloß und Riegel wohlverwahrt die städtischen Kassengelder und Fonds. Der Dom, auf der Dominsel gelegen, ist zwar als Gebäude von nicht besonderer Sehenswürdigkeit, doch birgt er im Innern viele Kunstschätze. Da ist zu nennen die goldene Kapelle hinter dem Hoch- altäre, geschmückt mit schönen Gemälden, ferner die von Rauch ent- worfene, vergoldete, eherne Doppelstatue der beiden ersten christlichen Polenkönige, Mieczyslaw I. und Boleslaw I., und endlich ein Mosaik- bild über dem Altar, das allein 800 Dukaten gekostet hat. In der katholischen Pfarrkirche aber hat Posen ein Bauwerk von prunkhaftem Stile. Die daran anstoßenden Gebäude beherbergen jetzt die König- liche Regierung und enthalten die Wohnung des Oberpräsidenten. Weitere Sehenswürdigkeiten Posens sind die Raczynskische Bibliothek mit 24 gußeisernen Säulen an der Front und 30000 Büchern, ferner

8. Hilfsbüchlein zum Unterrichte in der Geographie von Deutschland - S. 15

1893 - München : Oldenbourg
Bayern, 15 Kaisern und drei Kaiserinnen), Reichstag 1529, Tabakbau. —• Germersheim, 5700 E., Festung. — Landau an der Queich, 13600 E. — Zweibrückeu, 12000 E., Oberlandesgericht.— Neustadt a. d. Hart, 16000 E., Getreide, Wein und Obstbau. — Dürkheim, 6000 E., Salz, Weinbau. —Kaiserslautern, 40800 E., bedeutende Fabriken. — Ludwigshafen, 39 800 E. — Frankenthal, 14400 ®., Kanal. — Deidesheim, gorst, Wachenheim, Ungstein, Gimmeldingen und Rnpperts- berg, Weinorte. — St. Jng b ert, 12300 E., Berg-und Fabrik- stadt mit reichen Steinkohlengruben und Eisenwerken. — Pirma- sens, 24500 E., Schuh- und Ledersabrikation. — Bergzabern mit starkem Obst- und Weinbau. — Edenkoben, in der Nähe die königliche Villa Ludwigshöhe und das Bad Geisweiler. 4. Oberpfalz und Regensburg (546000 E.). §18. Regensburg, 41400 E., von den Römern ge- gründet, Kreishanptstadt, Bischofssitz, steinerne Brücke von Hein- rich dem Stolzen von 1135—46 erbaut, Dom (dessen Bau i. I. 1274 begann), Reichsversammlnng 1563—1806, altes Rathaus mit dem Reichssaal und der Folterkammer; früher Residenz der bayerischen Herzoge, Schlacht 1809; Glaubensbote St. Emmeram, Astronom Keppler, Geschichtsschreiber Aventin; neues fürstliches Schloß, Donau-Dampfschiffahrt. — Bei Douaustauf steht die Walhalla, ein deutscher Ehrentempel mit den Büsten ans- gezeichneter Männer und Frauen der deutschen Nation, erbaut von König Ludwig I. — Arnberg, 20200 E., Gewehrsabrik, Eisengruben, Hochofen. — Sulzbach, 5400 E., Eisengruben, Hopfenbau. — Neumarkt, 5800 E., Fabriken, Ludwigs- Kanal, Wildbad. — Kastel, Grabmal Seyfried Schwepper- manns. — Weiden, 6900 E., und Schwandorf, 5200 E., Knotenpunkte von Eisenbahnen. — Cham, Neunburg v. W., Wald München, Nabburg, Vohenstrauß, Neustadt a. d. Waldnaab, Tirschenreuth, Kemnath, He mau, Riedenburg, Furth. — Wiesau, Bad. 5. Oberfranken (585000 E.). §19. Bayreuth, 27700 E., Kreishauptstadt, Prot. Konsi- storium, Eremitage (sprich Eremitahsch) und Phantasie, Irren- anstatt, Dichter Jean Paul f (sprich Schang Pohl), Baumwoll- spinnerei. —Bamberg, 38 900 E., Oberlandesgericht, Erzbischof. Dom mit 4 Türmen, königliches Schloß, Kettenbrücke, bedeutender Gartenbau. Pfalzgraf Otto von Wittelsbach ermordete hier den Kaiser Philipp von Schwaben 1208. — Hof, 27500 E., be- deutende Baumwollfpinnereien und Webereien, lebhafter Handel. — Wuusiedel, Luisenburg, Alexandersbad. — Kulmbach,

9. Für Präparandenanstalten - S. 17

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 17 — Handel und Gewerbtätigkeit eine der blühendsten deutschen Reichsstädte. Auqsburger Pracht war sprichwörtlich geworden. Die Fugger und Welser gehörten zu den reichsten Kaufleuten der Welt. Zu Augsburg hielt Kaiser Karl V. seine bekannten Reichstage von 1530 und 1555. Noch heute er- innert A. durch hervorragende Bauwerke (Dom, Rathaus u. a.) mit zum Teil wohlerhaltenen Wandgemälden an seine ehemalige Bedeutung; noch heute ist die Stadt ein Hauptsitz des bayrischen Handels und der Industrie. Lindau, mit dem Festlande durch einen Eisenbahndamm verbunden, ist der verkehrsreichste Hasenort am Bodensee. Die natürliche Hauptverkehrsader der Hochebene ist die Donau. Gib Quellflüsse und Laufrichtung der Donau auf deutschem Reichs- gebiet an! Welche deutschen Staatsgebiete durchfließt sie? Wie unter- scheidet sich das l. Stromufer von dem r. ? Vergleiche miteinander die Ausdehnung des Stromgebietes l. und r. vom Hauptflusse! Nenne die Nebenflüsse in der Reihenfolge ihrer Einmündung in den Hauptstrom! Für die Zeichnung nimm den 48. Parallelkreis von Donaueschingen bis s von Passau als Gründl., teile diese in 5 gleiche Teile! 1 Teil über dem 5. Teilpunkt liegt Passau, I'/, Teile über 31/2 der Strecke Regensburg. Das übrige ergibt die Karte. Die Donau betritt bei Sigmaringen die Hochebene, nach- dem sie in engem Tal die harten Felsen des Juras durchbrochen hat, bleibt aber bei der Abdachung der Hochebene von S nach N dessen steter Begleiter. Bei ihrem Laufe durch den Jura versinkt infolge der Durchlässigkeit des Gesteins ein Teil des Donauwassers im Boden und tritt am Südfutze des Gebirges als Aach, die zum Bodensee eilt, wieder zu Tage. Bei Ulm wird sie durch den Eintritt der Jller schiffbar, und hier endet die aus dem Neckartale kommende Geislinger Steige, die Verkehrsstraße mit Schwaben. Ulm ©, die zweitgrößte Stadt Württembergs, treibt bei seiner Lage (Geislinger Steige, Ausgang der Donauschifsahrt) bedeutenden Handel; sechs Eisenbahnlinien vereinigen sich gegenwärtig hier. Daneben hat sich eine vielseitige Industrie entwickelt. Durch einen Kranz von Forts ist es mit dem gegenüberliegenden Neu- Ulm stark befestigt. Das Münster ist mit dem 161 m hohen Turnt der höchste Steinbau des Festlandes. In Bayern behält die Donau ihre bisherige onö-e Richtung bis Regensburg bei und hält sich auch auf dieser Strecke nahe an den Abhang des Juras. Da sie aus dem r. User von Mooren begleitet wird, so liegen die wichtigsten Städte auf dem l. User: Donauwörth am Endpunkt der Straße aus Franken durch das Ries, Ingolstadt O am Ende des großen Moores inmitten des mittleren Donaubeckens und Regensburg © da, wo die längs der Nab und des Regens herführenden Straßen von Sachsen und Böhmes die Donau erreichen. Hier an dem am weitesten nach N vorspringenden Donauwinkel entstand die alte Römerseste Castra Regina (befestigtes Lager der Regenmündung gegenüber), woraus der Name Regens- bürg entstanden ist. Durch seinen Handel, besonders die Donau abwärts, wurde Regensburg eine der volkreichsten und mächtigsten Reichsstädte. Im Rathaus ist der Sitzungssaal des ehemaligen deutschen Reichstages. Durch die Höhen des Bayrischen Waldes, von denen eine die „Walhalla" trägt, wird die Donau in sö-er Richtung abgelenkt, und nachdem sie die Kornkammer Bayerns (mit Straubing O als Mittelpunkt) durchflössen hat, tritt sie bei Pas sau, dem bayrischen Koblenz, aus dem deutschen Reichsgebiet. Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 2

10. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 133

1898 - Schwabach : Schreyer
Fugger. Vor ungefähr 500 Jahren war ein armer Weber, Namens Hans Fugger, nach Augsburg gezogen. Durch Fleiß, Geschicklichkeit und Sparsamkeit erwarb er sich Ansehen und Vermögen. Unter seinen Nach- kommen vermehrte sich der Reichtum des Fugger'scheu Geschlechts in ungeheurem Maße. Sie ließen ihre Waren auf allen Handelsstraßen in die Welt gehen; sie sandten sogar eigene Schiffe übers Meer. Ihre palastähnlichen Häuser waren außen mit Bildern bemalt, im Innern strotzten sie vou Gold. Der Kaiser machte die Fugger zu Grafen; gar manchmal Ueheu sie ihm oder andern Fürsten große Summen Geldes. Einst besuchte Kaiser Karl V. deu Grasen Anton Fugger. Das prachtvolle Zimmer, in dem der Kaiser bei dem Grasen saß, war dem hohen Gast zu Ehren mit Zimmtholz geheizt. Der reiche Fugger hatte dem Kaiser 800 000 Gulden geliehen und soll nun die Schuldverschreibung des Kaisers ins Feuer geworfen haben. „Dieses Feyerlein dünkte dem Kaiser gar lustig." Zusammenfassung. Augsburg als alte Handelsstadt; die Fugger. 6. Wenn wir heute durch Augsburgs Straßen gehen, so halten wir bewundernd an manchem Bauwerk still, das in jener Zeit entstan- den ist, da Augsburg eine der reichsten Handelsstädte war. Da sehen wir einen altehrwürdigen Dom; schon vor 900 Jahren (995) wurde mit seinem Bau begonnen. Das Innere enthält manche Kunstwerke. Was wohl? Altäre, Bilder, Glasgemälde. — Das Rathaus ist eines der schönsten in Deutschland. Es ent- hält einen großen, prachtvollen Prunksaal, 32 m lang, 17 m breit, 14 m hoch. (Vergleichen mit den Maßen des Schulzimmers oder eiues bekannten Saales!) Er heißt der „goldene Saal"; seine Wände und namentlich die Decke, die nicht durch Säulen gestützt ist, sondern frei hängt, sind mit Bildern und Goldverziernngen reich geschmückt. Welchen Zweck hat wohl der Saal? Feste bei Anwesenheit von Fürsten n. s. w. Jeder, der nach Augsburg kommt, schaut sich auch die Fuggerei an. Das ist eine kleine Stadt für sich mit 4 Thoren, 0 Straßen, 1 Kirche und 53 Häuslein mit je 2 Wohnungen. Darin können arme Familien sehr billig wohnen. Sie zahlen jährlich bloß 3,43 Mk. Haus- zins. Die Fuggerei ist also eine Stiftung für arme Leute. (Erinnerung an die Stiftungen des Heimatortes, aus denen die Armen Kleider, Kar- tvffeln, Kohlen n. dgl. bekommen!) Die Anstalt heißt Fuggerei nach ihrem Stifter Jakob Fugger. Auch viele andre Fugger verwendeten einen Teil ihres Reichtums dazu, durch wohlthätige Stiftungen die Not der Armen zu lindern. Zusammenfassung: Dom, Rathaus, Fuggerei. e. Heute ist Augsburg mit feinen 75 000 Einwohnern die dritt- größte Stadt unseres Vaterlandes. (Die zwei größten?) Es ist auch

11. Das Vaterland - S. 56

1906 - Leipzig : Degener
— 56 — je zwei umfassen mit den inneren Händen einen Schild, die äußeren haben sie sich zu treuem Bunde gereicht. Die Schilde sind aus erbeuteten Geschützen ge- gössen und tragen die Namen der Befreiungsschlachten. An der nördlichsten Stelle der Donau, wo die natürlichen Berkehrsstraßen, bezeichnet durch Donau, Nab und Regen, zusammen laufen, errichteten schon die Römer einen befestigten Platz (castra Regina), an dessen Stelle im Mittelalter Regensburg zur ersten Stadt an der oberen Donau erblühte. An jene Zeit er- innern die nur noch in Regensburg vorhandenen Streit- und Rittertürme, die an manchen Häusern und Höfen noch existieren. Als in der alten Reichsstadt der Reichstag von 1663—1806 seinen ständigen Sitz hatte, wurde ihr Name viel ge- nannt. Noch heute ist der große Saal des Rathauses zu sehen, wo man sich um nichtige Sachen ereiferte, während draußen die Reichsländer verloren gingen. Heute ist außer einigen Zeichen der Erinnerung an die alte Zeit nichts mehr von dem Glänze jener Tage zu sehen; dennoch ist Regensburg (45 V4) auch jetzt noch infolge seiner Lage eine bedeutende Stadt. Die Fruchtbarkeit der Umgebung, die vielen natürlichen und künstlichen Berkehrsstraßen bedingen den Reichtum der Stadt. Der Donauhandel nach Wien und nach dem Orient beginnt in Regens- bürg und wird gefördert durch die Österreichische Dampfschiffahrtsgesellschaft; doch kann sich der Donauhandel nicht mit dem des Rheines und der Elbe messen. In den Fruchtgefilden östlich von Regensburg sind am linken Donau-Ufer die Trümmer der 1634 von den Schweden zerstörten Feste Donaustauf noch zu seheu. In ihrer Nähe erhebt sich auf einem mit Eichen bestandenen Berge ein Ab- bild des athenischen Parthenontempels, ein „Tempel deutscher Ehren", die von Ludwig I. in weißem Marmor errichtete Walhalla. (S. Bild!) Eine ge- waltige Freitreppe in sieben Absätzen führt von der Donau hiuauf zu dem „Heldenhimmel Germaniens". Das südliche Giebelfeld des prachtvollen Baues zeigt in herrlichen Marmorgruppen die befreite Germania, umgeben von den deutschen Stämmen, das nördliche Giebelfeld die Hermannsschlacht. Im Innern sind die Büsten von 163 Männern und Frauen, Geistes- und Kriegsheldeu, auf die das Vaterland stolz fein kann, aufgestellt; 64 Marmortafeln zeigen die Namen wei- terer Walhalla-Genosfeu, von denen keine Büsten angefertigt werden konnten, weil ihre Bildnisse fehlen. Nachdem die Donau durch das fruchtbare Weizen- und Obstland Bayerns geflossen und auf dieser Strecke Straubing (17*^), das freundliche Städtchen im „bayrischen Paradiese" berührt hat, erreicht sie an der deutschen Grenze, wo Inn und Jlz sich mit ihr vereinigen, die schönste Stadt des deutschen Donaulaufes. Passau (18), das bayrische Koblenz, war ein befestigter Puukt der Römer, den sie castra batava (Standquartier der batavischeu Kohorte) nannten. Die enge Ero- sionsfnrche der Donau hat der Stadtentwicklung wenig Raum gelafseu, dennoch nimmt die Stadt mit ihrer Umgebung einen hervorragenden Platz unter den landschaftlichen Schönheiten Deutschlands ein.

12. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 267

1910 - München : Oldenbourg
138. Negensburg. Die Walhalla und die Befreiungshalle. 267 Gesandtenstraße. Bemerkenswert ist das sehr alte Gasthaus zum Goldenen Kreuz, ein hohes, weitläufiges und burgartiges Gebäude, iu dem bereits Karl V. seine Wohnung aufgeschlagen hatte. Vor dem Ostentore liegt in unmittelbarer Nähe der Donau die prächtige, im gotischen Stil aufgeführte Königliche Villa. Der zum Teil neu erbaute Palast des Fürsten von Thurn und Taxis zeichnet sich durch seine Schönheit im Äußern wie durch seine kostbare Einrichtung im Innern ans. Durch eine uralte Steinbrücke wird Regensburg mit Stadtamhof ans dem linken Donauuser verbunden. Zwei Stunden unterhalb der Stadt Regensburg erhebt sich links der Donau auf hoher Bergesstufe als ein „Tempel deutscher Ehren" die im griechisch-dorischen Tempelstil erbaute Walhalla; sie leuchtet mit dem blendenden Weiß ihrer Marmorsäulen weit in die Ebene hinaus. Marmortreppen, auf gewaltigem Mauerwerke ruhend, führen bis zu den mächtigen, terrassenförmig aufgeführten Unterbauten des groß- artigen Tempels empor. Am 18. Oktober 1830, dem Gedenktage der Schlacht bei Leipzig, führte König Ludwig I. die Hammerschlüge auf den Grundstein. „In dieser sturmbewegten Zeit," so sprach er, „lege ich den Grundstein zu diesem Gebäude, im felsenfesten Vertrauen auf die Treue meiner Bayern; mögen, so wie diese Steine sich zusammen- fügen, alle Deutschen kräftig zusammenhalten!" Und als zwölf Jahre später, am gleichen Gedenktage, der hehre Bau feierlich eingeweiht wurde, sprach der König: „Möchte die Walhalla förderlich sein der Erstarkung und Vermehrung deutschen Sinnes! Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sie auch seien, immer fühlen, daß sie ein gemeinsames Vaterland haben, ein Vaterland, auf das sie stolz sein können, und trage jeder bei, soviel er vermag, zu dessen Verherrlichung!" Die auf das reichste ausgestattete, mit Oberlicht erhellte Halle enthält in zwei Reihen die Marmorbüsten und die mit Gold geschriebenen Namen deutscher Geistesfürsten und Helden. Zwischen den Büsten erheben sich, aus weißem karrarischen Marmor gebildet, die himmlischen Gestalten der Walküren, welche die Edlen in der Walhalla bewillkommnen und ihnen deutsche Eichenkränze reichen. Auch der königliche Erbauer dieses Pracht- tempels hat hier in einem schönen Denkmal seine Aufnahme gefunden. Mehrere Stunden stromaufwärts ragt auf dem Michelsberge bei Kelheim ein zweiter, ebenfalls von König Ludwig I. erbauter Ehren- tempel empor, die Befreiun gs ha lle. Zur Erinnerung an die Be- freiungskriege errichtet, tragen Metallschilde die Namen der Schlachten, durch welche die Freiheit vom fremden Joch erkämpft worden ist. In der Mitte der Halle ist in den Marmorfliesen die Inschrift eingegraben: 18*

13. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. XVII

1910 - Regensburg : Manz
Abbildungen. Xvii Tillys Verwundung.............................. Gustav Adolfs Tod bei Lützen Graf von Pappenheim............................ Kardinal Armand Jean duplessis, Herzog von Richelieu............................. Die Friedensverhandlungen im Rathaussaale zu Münster 1648 ..................... Ansicht des Reichssaales in Regensburg während einer Versammlung der Reichsstände In der Folterkammer . Hexenverbrennung............................... Eine Sitzung gelehrter Richter unter der Carolina um 1550 . Der gespickte Hase............................. Die Schnur..................................... Die Leiter..................................... Folterkammer im 16. Jahrhundert mit Darstellung einer Strick- und Wasserprobe Die Daumenschraube............................. Christianus Thomasius .... Der spanische Stiefel.......................... Friedrich von Spee ..... Im Gefängnis angeschmiedet Karl I., König von England König Ludwig Xiv............................... Unterschrift Ludwigs Xiv....................... Wasserkünste bei dem Schlosse von Versailles zur Zeit Ludwigs Xiv. Ludwig Xiv. als Sonnenkönig . Das „Oeil de boeuf“ im Versailler Schloß, das Wartezimmer für die Höflinge, Brutstätte des Hofklatsches .... Ludwig Xiv. in späteren Jahren Französische Truppen plündern die Kaisergräber im Dom zu Speyer 1689 . Kurfürst Max Emanuel vor Namur . Kurfürst Max Emanuel .... Kurfürstin Marie Antonie .... Prinz Eugens Übergang über die triden-tinischen Alpen 1702 .... Marschall Villars ...... Auszug oberbayerischer Gebirgsbaueru zum Kampfe.................................... Erstürmung des roten Turmes durch die Oberländer Bauern .... Tod des Schmiedes von Kochel . Kaiser Leopold I............................... Herzog Marlborough............................. Prinz Eugen von Savoyen .... Stephansdom in Wien ..... Portal der Turmhalle des Stephansdomes in Wien................................... Dom von Speyer, 1689 verwüstet Kaiser Joseph I................................ Kurfürst Max Emanuel .... Schlacht am Berge Harkäny bei Mohäcs 1687 Erstürmung Belgrads durch Max Emanuel 1688 .... Peter der Große, Kaiser von Rußland Ludwig Xv, König von Frankreich . Karl Il, König von England Kaiser Karl Vi..................... John Law..................................... Spottbild aus Tafereel: Die Leute lassen sich durch Laws Versprechungen betören Spottbild aus Tafereel: Alles verkauft für Aktien ...... Spottbild aus Tafereel: Volksgedränge in der Straße Quincampoix vor Laws Haus Spottbild aus Tafereel usw. auf den Zusammenbruch der Zettelbank: Het spul is nyt • . . . Friedrich der Große (Kunstbeilage) Marie Frangois Aruet de Voltaire | Kaiserin Maria Theresia (17 to—1780) Kaiser Franz I. (Gemahl Maria Theresias) Kaiser Karl Vii., Kurfürst von Bayern Friedrich der Große an der Leiche Schwerins nach der Schlacht bei Prag . Die Schlacht bei Kolin....................... Kardinal von Fleury .... Montesquieu ....... Jeanne Antoinette Poisson, Marquise von Pompadour................................. Tod des Kapitäns James Cook im Kampfe mit Eingebornen von Hawai . Kaiser Joseph Ii. pflügt auf einerjnspektions- reise in Mähren.......................... D'alembert . . . . . Denis Diderot '.............................. Jean Jacques Rousseau . Jacques Necker, Finanzminister unter Ludwig Xvi....................................... Gabriel Honors Riquetti, Graf von Mirabeau Palais Royal................................. Desmoulins ruft im Palais Royal zu den Waffen........................................ Eröffnung der Reichsständeversammlung am 5. Mai 1789 ............................. Galakostüme der drei Stände Schwur im Ballhause am 20. Juni 1789 . Erstürmung der Bastille .... Aus der Bastille wird ein beschriebenes Blatt herausgereicht........................... „So behandelt man die Verräter" Die Weiber ziehen nach Versailles am 5. Oktober 17ö9.................................... Marie I. Paul Joseph Roche Dves Gilbert du Motier, Marquis de Lasayette Das Schloß zu Versailles .... Jakobinerkirche................................ 226 231 234 236 242 213 218 249 250 251 251 251 252 253 253 254 254 255 258 263 263 265 266 268 269 270 272 273 275 276 277 279 280 282 284 281 284 285 286 288 289 290 Seite 292 293 296 299 300 301 30a 304 305 306 308 321 323 329 331 332 334 335 346 317 358 378 383 394 395 396 397 398 399 400 402 403 404 405 407 408 409 410 411 412

14. Mitteleuropa - S. 99

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 99 — striestadt ist es bedeutend. Seine Brauereien haben Weltruf. Als Mittelpunkt der Hochebene ist es der Sammelplatz der Erzeugnisse Oberbayerns, vor allem der größte Getreidemarkt Bayerns. — Die zweite größere Stadt der Hochebene ist Augsburg am Lech, 102000 Einw. Im Mittelalter vermittelte es den Verkehr zwischen Deutschland und Italien, wodurch es zu großem Reichtum gelangte. Abb. 7b. Die Walhalla bei Regensburg. Viele stolze Bauten, wie das Rathaus, der Dom und das Fuggerhaus, erinnern noch heute an die einst sprichwörtliche Augsburger Pracht. Jetzt ist die Stadt ein Hauptsitz der Maschinen- und Tuchindustrie. Südlich davon liegt das Lechseld, wo Otto I. 955 die Ungarn schlug. Im Algäu liegt Kematen, ein Haupthandelsplatz für Holz und Käse. Etwas reicher an Städten ist das Donautal. Ingolstadt ist eine starke Festung. Am nördlichsten Punkt der Donau liegt Regensburg, im Mittelalter eine bedeutende Reichsstadt, lange Zeit Sitz des Reichstages des römisch-deutschen Reiches. In der Nähe erhebt sich am Donauufer die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäulen berühmter deutscher Männer. An der Mündung des Inn liegt die Grenzstadt Passau, das Donaukoblenz. Ii. va§ Oberrheinische Becken. Einteilung. Es umfaßt die Oberrheinische Tiefebene mit § 90. ihren Grenzgebirgen: Schwarzwald und Odenwald rechts vom Rhein, Vogesen und Haardt links vom Rhein. 7*

15. Geographie von Bayern - S. 63

1905 - Regensburg : Manz
Kreise und Wohnorte. Oberpfalz u. Regens bürg. 6s Die wichtigsten Wohnorte der Oberpfalz sind: a) An der Donau: 1. Regensburg, Sitz der Re- gierung, mit 45300 E., in schöner und für den Ver-- kehr wichtiger Lage (Vereinigung von drei Flüssen, Knotenpunkt mehrerer Haupteisenbahnlinien, Dampf- schifsahrtsverkehr auf der Donau). Sie ist reich an Sehenswürdigkeiten, unter denen sich der herrliche, gotische Dom (1275 begonnen), die Schottenkirche, die Kirche zu St. Emmeram, das Rathaus, die von Hein- rich dem Stolzen (1135—46) erbaute steinerne Donau- brücke u. a. befinden. Bedeuteude Industrie. Spedi- tionshandel. Regensburg, als Castra Regina ein festes Schanzlager der Römer, war schon unter den Agilolsingern die Residenz der bayerischen Herzoge, seit 780 Bischofssitz, seit 1245 Freie Reichsstadt und von 1663—1806 Sitz des Deutschen Reichstages. Die Stadt kam 1810 an Bayern. — 2. Stadtam- hof, gegenüber von Regensburg. Zwei Stunden donauabwärts liegt auf einem Ausläufer des Baye- rischeu Waldes bei Donaustauf die von König Lud- wig I. erbante Walhalla, ein marmorner Ehren- tempel mit den Büsten berühmter Deutscher?? d) An der Nab und Vils: 1. Aniberg mit 22000 E., an der Vils, Kgl. Gewehrfabrik. Das Schloß war lange Zeit Residenz der pfälzischen Kur- fürsten. Hier ist anch ein altes Eisenbergwerk mit großartigem Hochofen. In der Umgegend (im Frän- tischen Jura) sind wichtige Eisenwerke. — 2. Sulz- bach, 5600 E., in anmutiger Gegend am Fränkischen Jura, unfern der Vils. S., der Hauptort des alten

16. Das Deutsche Reich - S. 186

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 186 — kehrende Grundzahl in der Gliederung des Baues und seiner Ausschmückung, o) Warum hat man wohl dem Ruhmestempel bei Regens- bürg den Namen „Walhalla" gegeben? (Walhalla hieß in der altnorddeutschen Götterlehre der goldene Palast im Reiche Odins oder Wodans, in dem sich alle Helden versammelten, die im Kampfe gefallen waren!) d) Nenne Männer, deren Büste in der Walhalla nicht fehlen wird! (Kaiser Rotbart, Friedrich der Große, Luther, Goethe und Schiller, Wilhelm I., Bismarck, Moltke.)2). 3. Die Stadt München. Zitl: Wir lernen heute die Stadt Bayerns kennen, welche in vielen Stücken mit der Hauptstadt Sachsens Ähnlichkeit hat. Wir reisen von Dresden nach Münchens) I. Wo liegt München? Mit Hilfe der Karte wird festgestellt: München liegt ungefähr in der Mitte der Süddeutschen Hochebene und breitet sich zu beiden Seiten der Isar aus. Es liegt am Kreuzuugspuukte zweier wichtiger Bahn- linien, der Linie Stuttgart—münchen—wien und der Linie Berlin— Leipzig—hof—münchen—innsbruck—verona. Ii. Wie aelanaen wir von unserer Heimat aus nach München? Gemeinsam wird mit Hilfe der Karte und eines Fahrplanes fest- gesetzt: Wir besteigen den Schnellzug, der Dresden kurz vor 9 Uhr ver- läßt. Er trägt uns mit sausender Eile zunächst auf der Bahnlinie Dresden- Chemnitz-Reichenbach nach Westen, vorüber an Potfchappel, wo sich große Kohlengruben befinden, an Tharandt mit seiner Forstschule, an Freiberg, der alten Silberstadt, an Chemnitz, der Fabrik- und Maschinenstadt. In Chemnitz hält der Zug einige Minuten. Dann geht 1) Die Zahl 18 kehrt noch öfter wieder, als es in der für die Kinder be- stimmten schlichten Schilderung erwähnt werden konnte. So umgeben 18 Kandelaber aus weißem Marmor den Bau, so ruhen auf einer Brustwehr 18 Kriegstrophäen. Ursprünglich waren auch 18 Schilde vorgesehen, der 18. mußte aber wegen des Eingangs ausfallen. 2) Als letzter Walhallagenosse zog Moltke ein (10. Mai 1910), vor ihm Bismarck (1908). 3) München = zu den Mönchen. Hier stand zuerst eiu Kloster. Das Stadt- Wappen Münchens weist noch heute emen Mönch mit flatternder Kutte auf. („Münchener Kindt.") 4) Vergl. Band 2, S. 51.

17. Württembergisches Realienbuch - S. 178

1909 - Stuttgart : Bonz
178 gebaut. — Eine der ältesten deutschen Städte ist Augsburg am Lech. Seine Pracht war im Mittelalter sprichwörtlich. Damals führte die große Handelstraße von Deutschland nach Italien über das Lechfeld. Da ent- standen das stolze Rathaus, der Dom und das prächtige Kaufmannshaus der Fugger, bei denen sogar Kaiser Karl V. in Geldnöten Hilfe suchte. Heute ist Augsburg ein Hauptsitz der Maschinen- und der Wollindustrie. Kempten an der Iller handelt mit Holz und Käse; es ist mit Lindau am Bodensee durch eine Eisenbahn verbunden. An der Donau liegt die starke Festung Ingolstadt; Regensburg, am nördlichsten Punkte des Stroms, ist eine rührige Handelstadt in der Kornkammer Bayerns. An einem prächtigen Punkt unterhalb Regensburg baute König Ludwig I. einen Marmortempel, die Walhalla, in der über 160 Büsten berühmter Deutscher (z. B. Luther und Bismarck) aufgestellt sind. Bei Passan, wo der Inn mündet, tritt die Donau nach Österreich über. e) Das S ch lv ä b i s ch - F r ä n k i s ch e S t u f e n I a n d erstreckt sich von der Baar an mit zunehmender Breite bis zum Thüringer Wald, zur Rhön und zum Spessart. Das Schwäbische Stufenland gehört dem Gebiet des Neckars an, das Fränkische dem des Mains im nördlichen Bayern. — Die Quellflüsse des Mains kommen vom Fichtelgebirge und vom Fränkischen Jura. Mehrmals zu großen Windungen genötigt, beschreibt der Main bei Würzbnrg ein Dreieck und um den prächtig bewaldeten Spessart („Spechtswald") ein Viereck. — Bei Mainz mündet er in den Rhein. Zu seinen Nebenflüssen gehört die Tauber. Das Maintal und seine Seitentäler zeichnen sich durch ein mildes Klima und große Fruchtbarkeit aus. Der Anbau von Obst, Wein und Gemüse ist sehr ergiebig. In sandiger, aber hopfenreicher Gegend an der alten Handelstraße von Italien zum Rhein liegt Nürnberg, früher die gewerb- reichste Stadt Deutschlands, heute noch die hervorragendste bayerische Fabrik- stadt. Ihr Aussehen ist teilweise noch ganz das einer mittelalterlichen Stadt mit Mauern und altertümlichen Häusern, deren Giebel mit Schnitzwerk, Türmchen und Erkern verziert sind. Über der Stadt erhebt sich auf einem Sandsteinfelsen die alte Burg. Das germanische Museum enthält eine Fülle von Kunstschätzen aus der deutschen Vergangenheit; ebenso sind die Kirchen mit Kleinoden der Bildhauer, Steinmetzen und Erzgießer geschmückt. Albrecht Dürer, der größte Maler Deutschlands im Mittelalter, Hans Sachs, der „Schuhmacher und Poet", sind hier geboren. Südwestlich von Nürnberg treffen wir Nördlingen, westlich Ansbach und das mittelalterliche Rothenburg, nördlich die Universitätstadt Erlangen, am Main die

18. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 45

1898 - Schwabach : Schreyer
— 45 a. Wir besteigen an der Donaubrücke einen Dampfer und fahren nach Osten. Verfolgt unsere Fahrt an der Karte! Was seht Ihr im Norden der Donau? Ein Gebirge stößt ganz nahe an die Donau heran. — Welches Gebirge ist dies? Bayerischer Wald. — Bei welcher Gelegenheit haben wir denselben genannt? Südgrenze der oberpsälzischeu Hochebene. — Wie ist das Süduser gezeichnet? Hell. — Also? Hier ist eine Ebene. — Ja, uns zur Rechteu breitet sich eine weite, weite Ebene aus. Unser Auge erfreuen srnchtbare Äcker. Wir stehen am Ein- gange der bayerischen Kornkammer, die sich längs der Donau nach Osten hin ausbreitet. (Zeigen!) Nach kurzer Fahrt erblicken wir zur Linken den Markt Donaustauf, dessen Häuser sich in langer Reihe an der Donau hinziehen. In der Nähe steigt ein mit Buschwerk und Eichen- wald bedeckter Hügel empor, der aus seinem Rücken ein ausfallendes, bleudend weißes Gebäude trägt. Es ist der weltberühmte Prachtbau der Walhalla. Ihr wollen wir einen Besuch abstatten. Doch zuvor über- blicken wir noch einmal unsern Weg. Zusammenfassung: Fahrt vou Regensburg bis Donau- st au f. Die Donau fließt von Regensburg aus nach Osten. Links erhebt sich der bayerische Wald. Rechts der Donau beginnt die bayerische Kornkammer. Aus einem Hügel des bayerischen Waldes erhebt sich bei dem Markte Donaustauf die Walhalla. b. Von weitem glauben wir, die Walhalla stehe auf einer riefigen Treppe. Beim Näherkommen sehen wir, daß sie ans mehreren hohen, übereinander gelagerten Steinstufen ruht, die durch große Doppeltreppen aus Marmor verbunden sind. Diese führen uns allmählich zur Höhe des Berges hiuan. Bald stehen wir vor dem herrlichen Bauwerk. Es bildet eiue viereckige, rings mit Säulen umgebene Halle. Der Tempel ist aus hellgrauem Marmor (vom Untersberg) erbaut und hat eine Länge von 67 m, eine Breite von 38 in und eine Höhe von 21 m. Im vorderen, der Donau zugekehrten Giebelfeld (veranschaulichen!) ist die Germania dargestellt, umgeben von deutschen Kriegern. Das hintere Giebelfeld zeigt die Hermannsschlacht. Zusammeufafsuu g: Das Äußere der Walhalla. Zur Walhalla führen große Doppeltreppen. Die Walhalla ist eine viereckige, rings mit Säulen umgebene Halle. Die beiden Giebel- felder tragen Bilderschmuck. c. Eine große Eingangspforte führt uns in das Innere. Auch hier müssen wir über unsere Stiefel große Filzfchuhe anziehen, damit wir den Marmorboden nicht beschädigen. Wir sehen uns in einem prächtigen M a r m o r s a a l e, der das Licht von oben erhält. An den Wänden stehen die Büsten (Erklärung!) berühmter deutscher Männer und Frauen. Wessen Büste wird da zu finden sein? Albrecht Dürer, Peter Bischer, Wallenstein, Friedrich Rotbart u. a. —

19. C. Nieberdings Leitfaden bei dem Unterricht in der Erdkunde - S. 107

1886 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
2. Kreish. Leipzig. Leipzig, in einer fruchtbaren Landschaft an der Weißen Elster und Pleiße, mit 170 3:. E.. umgeben von 42 vorstadtähnlichen Dörfern. Sitz des Reichsgerichts und einer der blühendsten Universitäten, Zentralpunkt des deutschen Buchhandels, Knotenpunkt wichtiger Verkehrsstraßen und deshalb ein Hauptsitz des Großhandels (die Leipziger Messen!); auch die Industrie ist bedeutend; die Umgebungen der Stadt gehören zu den blutgetränktesten Gegenden Deutschlands. — (Die Völkerschlacht bei Leipzig am 16., 18. und 19. Okt. 1813!) Breitenfeld. Grimma. 3. Kreish. Zwickau. Zwickau, an der Mulde. Chemnitz, mit 110 T. E-, Glauchau, Plauen, im Vogtlande, Annaberg, im Erzgebirge, sämtlich hervorragende Industriestädte. 4. Kreish. Bautzen, in der Oberlausitz. Bautzen, an der Spree; südöstl. Hochkirch. Kamenz. Zittau. 22. Das Königreich Bayern. I. Lage und Grenzen? — Von dem Hauptlande vollständig getrennt ist die bayrische Pfalz links vom Rhein. Ii. Einteilung. Bayern zerfällt in 8 Kreise. 1. Oberbayern. München, an der Isar, 260 T. E., Hauptstadt, die größte und glänzendste Stadt Süddeutschlands, mit vielen herrlichen Bauten (Bavaria!), reichen Kunstsammlungen und einer sehr bedeutenden Universität. Ingolstadt, Festung. Berchtesgaden in den Alpen, mit dem größten Salzwerk Bayerns. Oberammergau im Ammerthal, weltberühmt durch seine Passionsspiele. 2. Niederbayern. Landshut, an der Isar. Passau. Straubing. 3. Die Oberpfalz und Regensburg. Regensburg, alte Bischofsstadt mit einem herrlichen gotischen Dom, im Mittelalter einer der wichtigsten Plätze für den Handel mit Italien und dem Orient; in der Nähe die Walhalla. Amberg. 4. Schwaben und Neuburg. Augsburg, ant Lech, 65 T. E., mit einem ehrwürdigen Dom und Rathaus, schon in der Römerzeit eine glänzende Stadt (Augusta Vindelicorum), namentlich in der zweiten Hälfte des Mittelalters mächtig durch Gewerbefleiß und Handel (die Welser und Fugger!), auch heute noch ein bedeutender Handelsplatz. Das Lechfeld. Neuburg, an der Donau. Donauwörth. Nördlingen im „Ries". In der Nähe der Grenzstadt Füssen das Königsschloß Hohenschwangau. Kempten, an der Iller. Lindau, der bayrische Bodenseehafen. 5. Mittelfranken. Ansbach. Nürnberg, an der Pegnitz, 115 T. E-, eine Stadt, welche durch ihr ganzes Gepräge, durch ihre Privat- und öffentlichen Bauten (Burg, Lorenz- und Sebalduskirche, Rathaus rc.!) an die Zeiten der alten Städteherrlichkeit erinnert, tüie keine zweite in Deutschland, im Mittelalter ein Mittelpunkt des

20. Donaugebiet und Rheinpfalz - S. 46

1898 - Schwabach : Schreyer
— 4g — Zwischen den Büsten stehen Göttinnen, welche Ruhmeskränze verteilen. Darüber sind G4 weiße Marmortafeln mit Namen von berühmten Per- sonen angebracht, deren Bildnisse man nicht auffinden konnte, wie von Hermann, Pipin, Karl dem Großen. Der bnnte Marmorboden zeigt die Inschrift: Beschlossen 1807, begonnen 1830, Vollendet 18. Okt. 1842. Dem Eingänge gegenüber stößt an den Saal eine Halle für spätere Denkmäler. Vor diesem Raum hat vor einigen Jahren die Statue des Erbauers der Walhalla, König Ludwig I., ihre Stelle gesunden. Der König, den Lorbeerkranz auf dem Haupte, ruht aus einem Sessel mit geflügelten Löwen. Blendend weißer Marmor, ein Quader von 400 Zentnern im Gewicht, wurde hiezu verwendet. — Am 22. März 1898 gelangte auch die Büste Kaiser Wilhelms des Großen zur Aus- stellung. Zusammenfassung: Das Innere der Walhalla. Die Wal- halla bildet einen prächtigen Marmorsaal. An den Wänden stehen die Büsten der bedeutendsten deutschen Männer und Frauen. Dar- über sind Marmortaseln mit Namen von berühmten Personen an- gebracht. Auch die Denkmäler Ludwigs I. und Wilhelms des Großen stehen in der Walhalla. ä. Während des Heruntergehens von der Walhalla gleitet unser Blick in weitem Halbkreise über die Donauebeue, die Kornkammer Bayerns. Unser Auge erspäht Regensburg, die Stadt Straubing, den hohen Turm von Landshut und mehr als 100 andere Ortschaften. Vom fernen Süden her grüßen die Alpen. Zusammenfassung: Blick von der Walhalla. Werksätze- a. Die Raab entsteht aus Fichtel-, Heide- und Wald- n a a b; sie fließt nach Süden zur Donau. b. Das Naabgebiet wird von Gebirgen umschlossen. Nenne und zeige sie! c. Das Userland der Raab trägt Getreide. — Ans dem Boden gräbt man Eisenerze, sarbige Erden und Porzellan- erde. d. Regensbürg ist eine bedeutende Handelsstadt. Amberg besitzt große Fabriken. Die Walhalla ist ein Werk Ludwigs I. Zeichnung.