Ähnliche Ergebnisse
1898 -
Schwabach
: Schreyer
- Autor: Wenger, Franz, Bahmer, David, Korn, Adolf, Lutz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Donaugebiet, Rheinpfalz, Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 153 —
b. Kudwigshafen.
Welche Stadt ist unser heutiges Reiseziel? Ludwigshasen. —
Zeigen! —
a. Was sagt unsere Karte über die Lage dieser Stadt?
Ludwigshafen liegt nördlich von der alten Kaiser st adt Speyer
am linken Rheinufer. Gegenüber von Ludwigshafen liegt die
badische Stadt Mannheim. Bei Mannheim mündet der Neckar
in den Rhein. In Ludwigshafen laufen drei Eisenbahnlinien
Zusammen.
Ludwigshasen! Was denkt Ihr über diesen merkwürdigen
Namen? Aussprache der Schüler; anknüpfend hieran: Als man vor
5 0 Jahren in die Schule ging, fand man aus der Landkarte die Stadt
Ludwigshafen noch nicht verzeichnet; denn damals bestand diese Stadt
noch gar nicht. Was denkt Ihr über das Alter von Ludwigshasen?
Junge Stadt. — Seine Entstehung verdankt Ludwigshasen
dem „Retter des Doms zu Speyer", dem Erbauer der Wal-
halla und des Ludwigskanals. Nach dem Plane König Lud-
wigs I. wurde die Stadt vor 50 Jahren (1843) angelegt, wo-
bei sie ihren jetzigen Namen erhielt. Aus einem unansehnlichen Orte
mit etlichen hundert Einwohnern erwuchs in kurzer Zeit eine Stadt,
die heute über fünfmal so groß ist wie unser Schwabach, also über
40000 Einwohner zählt. Sie ist jetzt die größte Stadt der
Pfalz.
Zusammenfassung: Lage und Entstehung vou Ludwigs-
Hasen:
Ludwigshasen liegt am linken Rheinnser gegenüber der badischen
Stadt Mannheim und der Neckarmündung. In Ludwigshasen
lausen drei Eisenbahnlinien zusammen. Ludwigshasen ist eine
junge Stadt; denn sie besteht erst seit 50 Jahren. König Lud-
wig I. von Bayern war ihr Gründer. Heute ist sie fünfmal fo
groß als unsere Vaterstadt und zählt 40 000 Einwohner.
b. Warum wohl Ludwigshasen in so kurzer Zeit so groß
geworden ist? Aussprache der Schüler. — Was Ludwigshafeu fo rasch
groß werden ließ, sagt uns das zweite Wort seines Namens;
wie heißt es? Hasen. — Inwiefern? Die Schüler werden angeregt,
die Antwort selbst zu finden. Als Ergebnis der gemeinsamen
Arbeit von Lehrer und Schülern wird festgestellt:
Ludwigshasen verdankt sein rasches Wachstum seiner Lage.
Die Stadt liegt am Rhein und gegenüber der Neckarmündung.
Aus dem Rhein und Neckar sahren viele Schisse, bringen Waren
und nehmen andere wieder mit sort. Die Lage von Ludwigshafen
ist für den Handel sehr günstig. Deswegen baute man in Lud-
wigshaseu einen großen Rheinhasen, in welchem die Schisse an-
1898 -
Schwabach
: Schreyer
- Autor: Wenger, Franz, Bahmer, David, Korn, Adolf, Lutz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Donaugebiet, Rheinpfalz, Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
es nicht. Die Könige von Bayern boten alles aus, um den halb-
zerstörten Dom wieder in seiner alten Pracht herzustellen. Insbesondere
war es der kunstsinnige König Ludwig I. von Bayern, der als
Retter des Kaiserdomes gilt.
Zusammenfassung: Aus der Vergangenheit Speyers.
Speyer und sein Kaiserdom sind sehr alt. Speyer war schon
vor den Römern ein bedeutsamer, fester Ort. Der Dom wurde
vor 1000 Jahren von deutschen Kaisern erbaut. Vor 200 Jahren
wurde die Stadt von den Franzosen in einen Trümmerhausen ver-
wandelt. Der Dom ward eine Ruine. Später erstanden der
Dom und die Stadt aufs neue. König Ludwig I. von Bayern
war der Retter des halbzerstörten Domes, und ihm verdankt er
seine unbeschreibliche Pracht.
c. Durch die Gunst und Fürsorge unserer Könige ist die alt-
ehrwürdige Kaiserstadt Speyer wieder zu einer ansehnlichen Stadt empor-
gewachsen, die von 20 000 Menschen bewohnt wird. Da in derselben
die Regierung der Pfalz ihren Sitz hat, ist sie die Kreishauptstadt
der Rheinpfalz. Zudem ist Speyer die Bischofsstadt des Kreises. -
Seit neuerer Zeit ragen auch rauchende Fabrikfchlöte über die
Häuser der Stadt empor. Unter den Fabriken Speyers sind die Tabak-
sabriken die bedeutendsten: gegen 2 000 Arbeiter sind damit beschäftigt,
Zigarren, Zigaretten und Rauchtabak herzustellen.
Eisenbahnen verbinden die Kreishauptstadt mit Germersheim und
Ludwigshasen. Uber deu Rhein sührt eine merkwürdige Brücke;
sie schwimmt. Diese schwimmende Brücke besteht aus vielen kleinen
Schissen, welche miteinander verbunden und am User befestigt
sind. Darüber sind Bretter und Balken gelegt, die den festen Boden
bilden, aus dem man über den Strom gehen kann. Eine solche Brücke
nennt man eine Schiffbrücke. In welches Land kommt man, wenn
man aus der Speyerer Schiffbrücke den Rhein überschreitet? Baden. —
Auch eine Eisenbahn sührt aus der breiten Schiffbrücke über den Rhein
ins badische Gebiet. — Im Hafen zu Speyer laufen jährlich viele
Schiffe ein und aus. Sie bringen Waren aus anderen Städten und
Ländern und nehmen die Erzengnisse der Pfalz mit fort. Doch ist der
Handel der alten Kaiferstadt bei weitem nicht so bedeutend wie der
ihrer nördlichen Nachbarstadt am Rheine. Wie heißt dieselbe?
Ludwigshasen. — Diese Stadt ist unser nächstes Reiseziel.
Zusammenfassung: Bedeutung Speyers.
Speyer ist die Kreishauptstadt der Rheinpsalz und die Bischofs-
stadt dieses Kreises. Unter den Fabriken Speyers sind am be-
denkendsten die Tabakfabriken. Über den Rhein führt eine große,
breite Schiffbrücke, auf der auch die Eisenbahn den Strom über-
schreitet. Im Hasen von Speyer laufen viele Schiffe ein und aus.
Die Stadt Speyer treibt auch Handel.
1911 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Hüffner, Jakob, Mattes, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Töchterschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
14
altar. (Sage!) Von dieser Stadt hat der Breisgau seinen Namen. —
Gegenüber liegt Neubreisach. — Schiffbrücke und stehende Eisenbahnbrücke.
Kehl, eine Amtsstadt (8100 E.), gegenüber von Straßburg, mit
dem es durch zwei stattliche eiserne Brücken (für Eisenbahn und Straße)
verbunden ist, hat einen Rheinhafen. Garnison.
Philippsburg war ehemals eine starke Festung und hatte viele Drang-
sale von den Franzosen zu erdulden. Stehende Brücke. Sage: Der Rekrut v. Ph.
Germersheim, Speier und Ludwigshafen a. Rh., am linken Ufer gelegen, gehören
zu Nheinbayern, Worms zu Lessen.
Mannheim, 84 m Kreishauptstadt an der Einmündung des Neckars
in den Rhein, ist eine reiche, in regelmäßigen Vierecken erbaute Stadt mit
bald 200000 E. Infolge seiner günstigen Lage an zwei großen Wasser-
straßen und am Treffpunkte wichtiger Bahnlinien hat sich Mannheim zur
ersten Handels- und Fabrikstadt unseres Landes und zum größten Binnen-
hafen Deutschlands entwickelt. Besonders beträchtlich ist sein Großhandel
mit Erdöl, Tabak, Getreide, Kaffee und Steinkohlen. An Fabriken befinden
sich daselbst des. chemische Fabriken, große Maschinen-, Tabak-, Ol- und
Fettfabriken (Kokosbutter), eine berühmte Spiegelfabrik, bedeutende^Kunst-
mühlen usw. — Ein äußerst lebhafter Verkehr herrscht in den Straßen
und namentlich an dem großartigen Rheinhafen, wo täglich zahlreiche Dampf-
und Schleppschiffe ein- und auslaufen. Prächtige feste Brücken führen
über den Rhein und den Neckar; fchöne Anlagen zieren die Stadt. Vor
dem Schlosse erhebt sich das erzgegoffene Reiterbild Kaiser Wilhelms I.
Prachtvoll ist die neuerbaute Festhalle, genannt der „Rosengarten".
Im Jahre 1689 wurde die Stadt von den Franzosen niedergebrannt, bald aber
wieder schöner aufgebaut und zur Residenz der Kurfürsten von der Pfalz erhoben.
Das große Residenzschloß derselben ist jedoch nur teilweise erhalten. — Garnison.
1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 94 —
gangspunkt der romantischen Schwarzwaldbahn. In einem Neben-
tale der Murg liegt Baden-Baden, im Murgtale selbst Rastatt
(früher Festung), östlich von Baden-Baden Wildbad (Enz). Wie schon
erwähnt, sind Baden-Baden und Wildbad herrlich gelegene Kurorte (Heil-
quellen) welche von Kranken, Rekonvaleszenten und Touristen viel besucht
werden. Beide gehören schon den Ausläufern des Schwarzwaldes an.
Nördlich von Rastatt liegt die Hauptstadt vom Großherzogtum Baden,
Karlsruhe, eine regelmäßig und schön gebaute Stadt. Es hat eine
Malerhochschule. Ihre Umgebung ist eintönig. Da, wo der Neckar
aus dem Gebirge tritt, erblühte in einem sich herrlich eröffnenden Tale das
vielbesungene Heidelberg, mit einer alten Hochschule (Universität).
Ihre schöne Lage zieht viele Fremde an. „Alt Heidelberg, du feine, du
Stadt an Ehren reich, am Neckar und am Rheine, kein' andre kommt dir
gleich." Industrie und Handel werden mit großem Erfolge betrieben.
Auch Heidelberg hat unter den französischen Raubzügen schwer zu leiden
gehabt. Das Heidelberger Schloß, das einst Deutschlands Ruhm
war — so herrlich war es aufgeführt — wurde durch die Raubgesellen
Ludwigs Xiv. zerstört und ist heute eine Ruine, aber auch als Ruine
noch die großartigste Deutschlands. Sie wird sorgfältig vor dem weiteren
Verfall geschützt. Eigentlich ist es ja nicht ein Schloß, sondern eine ganze
Gruppe von Schlössern, die da zerstört sind, und welche nach den
Fürsten, die darin wohnten, ihre Namen erhielten. Sehenswert ist das
Heidelberger Faß, das so groß ist, daß es den Inhalt von einer
Viertelmillion Flaschen zu faffen vermag. Unvergleichlich schön ist auch
der Blick von der Schloßterrasse hinab ins Neckartal. An der Mün-
dung des Neckars blühte die Stadt Mannheim auf. Es treibt viel
Industrie (Maschinenfabrikation) und ist außerdem der bedeutendste
Rheinhafen. Nicht nur die Erzeugnisse der Oberrheinischen Tiefebene
werden hierher gebracht, auch eingeführte Erzeugnisse (Kohlen, Baum-
wolle u. a.) werden von hier aus auf Landstraßen und Eisenbahnen
zum Teil weitergegeben. Ähnliches läßt sich von dem gegenüberliegenden
Ludwigshafen sagen, das noch eine verhältnismäßig junge Industrie-
(chemische Industrie) und Handelsstadt ist. In der Nähe von Hagenau,
das wir schon erwähnten, und nördlich davon, in der Rheinpfalz, wird
auch viel Tabak und Wein angebaut. Als Weinstädte in der Pfalz sind
zu nennen Neustadt und Dürkheim, auch Landau. Letzteres war
früher stark befestigt. Eine andere starke Festung, ganz nahe, dicht am
Rhein, ist Germersheim. (Bedeutung der Festungen.) Südlich von
Ludwigshasen, ebenfalls in der Rheinpfalz, liegt Speyer. Es ge-
hört zu den ältesten Städten Deutschlands und ist die Hauptstadt
der Pfalz. Sehenswert ist ihr herrlicher Dom mit den Kaiser-
gräbern. Acht deutsche Kaiser liegen dort in den Gewölben des
Doms begraben: der unglückliche Heinrich Iv. (Gregor Vii.), dessen
Vater, Heinrich Iii., und Heinrichs Iv. Sohn, Heinrich V., ferner
1905 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Ambrassat, August
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 33 —
Binnenhafen (einschließlich des neuen Rheinauhafens umfaßt er
187,9 ha Wasserfläche), in welchem jährlich viele Tausende von
Schiffen verkehren. Mannheim ist ein großer Umschlageplatz, ein
Hauptmarkt für Getreide (für Weizen der erste Markt Deutschlands),
Holz, Kohlen, Tabak, Hopfen, Petroleum und vielleicht der bedeutendste
Speditionsplatz von Südwestdeutschland. Mannheim gegenüber und
mit dieser Stadt durch eine feste Brücke verbunden liegt in der
Rheinpfalz Ludwigshafen. Über eine Stunde lang laufen zu
beiden Seiten des Rheines die Hafen- und Umladeanlagen dieser
beiden mächtig aufstrebenden Handelsstädte.
§ 41. Köln ist ein bedeutender Rheinhafenplatz. Von hier können
schon kleine Seedampfer den Fluß befahren (§ 16,6), und Cöln unter-
hält infolgedessen Dampferverbindungen bis nach England und Königs-
berg. Schon zur Zeit des Mittelalters trieb diese Stadt einen großen
Handel mit Nürnberg, Antwerpen, Brügge, Bergen usw. Cöln ist Sitz
der großen „Rheinischen Dampfschiffahrtsgesellschaft" und
Hauptstationspunkt der Verkehrsstraße von Berlin nach Belgien,
Paris und England.
§ 42. Sonstige deutsche Handelsstädte. Frankfurt a. M.,
einer der ersten Börsenplätze Europas. Koblenz, Ausfuhr rheinischer
und Mosel-Weine. Barmen, Elberfeld, Düsseldorf, Handels-
Plätze für die rheinische Industrie. Aachen, Tuchhandel. Solingen,
Remscheid und Iserlohn, bedeutender Handel mit Metallwaren
und Leinenstoffen. Ruhr ort (mit dem größten Binnenhafen des
Festlandes) ist ein großer Kohlenmarkt und äußerst wichtiger Um-
schlageplatz des rheinisch-westfälischen Jndnstriebezirkes, Breslau,
Posen, Getreide-, Woll- und Flachsmärkte, auch vermittelt Breslau
teilweise den Verkehr zwischen Berlin und Südosteuropa. Mag de-
bürg, bedeutendster Platz für Zucker auf dem Kontinent und bedeu-
tender Flußhafen. Stuttgart, wichtiger Börsenplatz. Friedrichs-
Hafen treibt Getreide- und Salzhandel über den Bodensee nach der
Schweiz. München, die größte Stadt Süddeutschlands, hat weniger
Bedeutung als Handelsplatz, aber eine um so größere als Kunst- und
Industriestadt (großer Bierexport), sowie der vielen Kunstschätze wegen
als Fremdenstadt.
Die wichtigsten deutschen Eisenbahnen.
§ 43. Alkgemeines. Die erste deutsche Eisenbahnlinie mit
Lokomotivbetrieb wurde 1835 zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet.
1838 folgten die Strecken Berlin-Potsdam und Brauufchweig-
Wolfenbüttel. Bis zur Gründung des Norddeutschen Bundes 1866
waren bei der Anlage deutscher Eisenbahnen weder allgemeine Handels-
politische noch militärische Rücksichten maßgebend, sondern jeder
einzelne Staat folgte lediglich seinen Sonderinteressen. Vom Jahre
1866 ab berücksichtigte man aber mehr einheitliche Gesichtspunkte,
und seit Wiederaufrichtung des Deutschen Kaiserreiches 1871 sind
Ambrassat. Geographie f, kaufm, Fortbildungsschulen. 2. Aufl. 3
1912 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Kracher, Fritz, Baier, Hans
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): Jungen
166. Am Rheinufer zu Mannheim.
369
Auch unsere S p i e l w a r e n i n d u st r i e ist die bedeutendste
der Welt. Nürnberg erzeugt, wie bereits erwähnt wurde, die be-
kannten Zinnsoldaten in ungeheuerer Menge und bringt auch viel
Thüringer Spielwaren auf den Markt. Der Mittelpunkt der Thü-
ringer Spielwarenindustrie ist Sonneberg, das mit etwa 30 Dör-
sern seiner Umgebung die buntbemalten hölzernen Spielsachen er-
zeugt, welche die Kinder aller Welt ergötzen.
Nürnberg ist auch der Hauptort der Bleistiftfabri-
k a t i o n. In der T a b a k i n d u st r i e behauptet Deutschland
den ersten Platz in Europa, in der Zucker-, Bier- und Buchdruck-
industrie den ersten Platz in der Welt. Nach Paul Lang.
166. Am Nheinufer zu Mannheim.
Es gibt wohl keinen Standort, wo die Bedeutung des Rhein-
stromes für Mannheims Handel und Verkehr dem Blick sich besser
offenbart, als die Rheinbrücke, die Mannheim mit dem benach-
barten Ludwigshafen verbindet. Von hier umfaßt das Auge den
majestätischen Strom mit seinen stattlichen Schiffen und Dampf-
booten, von hier seine langgestreckten Ufer mit ihren Eisenbahnzügen,
ausgedehnten Werfthallen, gewaltigen Getreidespeichern und schloten-
reichen Fabriken, von hier das vielgestaltige Treiben der Menschen.
Eben kommt ein Schleppzug den Rhein herauf. Drei Schiffe sind
noch im Schlepptau des starken Schleppdampfers. Er hat wohl
schon eins und das andere seiner Anhängschiffe an der Neckarmündung
oder am Eingang in den Mühlauhafen abgeworfen oder weiter
unten am Rheinufer, da, wo der Blick im Dunst der großen Fabrik
nichts mehr zu erkennen vermag. Vielleicht hat er die doppelte,
ja dreifache Anzahl Schiffe hierher gebracht. Solche Schleppzüge
von 8 bis 10 Schiffen, aus deren Fracht die Eisenbahn vielleicht
20 Güterzüge machen würde, sieht die Fahrstrecke von Bingen bis
Mainz nicht selten. Inzwischen hat der Schlepper sein letztes Schiff
abgeworfen, das an der obersten Werfthalle beilegte, die Dampf-
roßwinden find tätig, die weit im Wasser nachschleifenden Schlepp-
drähte aufzuholen, und mit Stampfen und Schnauben ist jetzt der
Schlepper der Brücke so nahe gekommen, daß wir die Befehle des
Kapitäns hören können. Die Maschine stoppt, der weißliche
Gischt, zu dem die gewaltigen Radschaufeln das grüne Rheinwasser
zerstäubten, ist verschwunden, immer stetiger wird der Gang des
Kolosses, ein neuer Befehlsruf und der schwere Anker rasselt in die
Tiefe.
Doch unser Auge soll nicht zur Ruhe kommen. Es verfolgt
die kleinen Dampfboote, die unterhalb der Rheinbrücke dem leb-
Baier, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 24
1912 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Knörk, Otto, Baier, Hans, Kracher, Fritz
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Kaufmännische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): Jungen
166. Am Rheinufer zu Mannheim.
369
Auch unsere S p i e l w a r e u i n d u st r i e ist die bedeutendste
der Welt. Nürnberg erzeugt, wie bereits erwähnt wurde, die be-
kannten Zinnsoldaten in ungeheuerer Menge und bringt auch viel
Thüringer Spielwaren auf den Markt. Der Mittelpunkt der Thü-
ringer Spielwarenindustrie ist Sonneberg, das mit etwa 30 Dör-
fern seiner Umgebung die buntbemalten hölzernen Spielsachen er-
zeugt, welche die Kinder aller Welt ergötzen.
Nürnberg ist auch der Hauptort der Bleistiftfabri-
k a t i o n. In der Tabakindustrie behauptet Deutschland
den ersten Platz in Europa, in der Zucker-, Bier- und Buchdruck-
industrie den ersten Platz in der Welt. Nack, Paul Lang.
166. Am Nheinuser zu Mannheim.
Es gibt wohl keinen Standort, wo die Bedeutung des Rhein-
stromes für Mannheims Handel und Verkehr dem Blick sich besser
offenbart, als die Rheinbrücke, die Mannheim mit dem benach-
barten Ludwigshafen verbindet. Von hier umfaßt das Auge den
majestätischen Strom mit seinen stattlichen Schiffen und Dampf-
booten, von hier seine langgestreckten Ufer mit ihren Eisenbahnzügen,
ausgedehnten Werfthallen, gewaltigen Getreidespeichern und schloten-
reichen Fabriken, von hier das vielgestaltige Treiben der Menschen.
Eben kommt ein Schleppzug den Rhein herauf. Drei Schiffe sind
noch im Schlepptau des starken Schleppdampfers. Er hat wohl
schon eins und das andere seiner Anhängschiffe an der Neckarmündung
oder am Eingang in den Mühlauhafen abgeworfen oder weiter
unten am Rheinufer, da, wo der Blick im Dunst der. großen Fabrik
nichts mehr zu erkennen vermag. Vielleicht hat er die doppelte,
ja dreifache Anzahl Schiffe hierher gebracht. Solche Schleppzüge
von 8 bis Io Schiffen, aus deren Fracht die Eisenbahn vielleicht
20 Güterzüge machen würde, sieht die Fahrstrecke von Bingen bis
Mainz nicht selten. Inzwischen hat der Schlepper sein letztes Schiff
abgeworfen, das an der obersten Werfthalle beilegte, die Dampf-
roßwinden sind tätig, die weit im Wasser nachschleifenden Schlepp-
drähte aufzuholen, und mit Stampfen und Schnauben ist jetzt der
Schlepper der Brücke so nahe gekommen, daß wir die Befehle des
Kapitäns hören können. Die Maschine stoppt, der weißliche
Gischt, zu dem die gewaltigen Radschaufeln das grüne Rheinwasser
zerstäubten, ist verschwunden, immer stetiger wird der Gang des
Kolosses, ein neuer Befehlsruf und der schwere Anker rasselt in die
Tiefe.
Doch unser Auge soll nicht zur Ruhe kommen. Es verfolgt
die kleinen Dampfboote, die unterhalb der Rheinbrücke dem leb-
Baier-Knörk, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 24
1908 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die einzelnen Landschaften Äayernz. 63
Boden, Klima und Anbau. Der Boden der Rheinebene setzt sich
aus tiefgründigem, äußerst fruchtbarem Löß zusammen.
Infolge ihrer tiefen und durch die Randgebirge geschützten
Lage erfreut sich die Rheinebene des mildesten Klimas
nicht bloß in Bayern sondern in ganz Deutschland.
Der Frühling beginnt frühzeitig und der Herbst ist trocken und lang, der
Winter meist milde. Es gedeihen daher neben Getreide auch Tabak, Hopfen sowie
alle Obst- und Gemüsearten in vorzüglicher Weise. Mitunter umgeben förmliche
Wälder von Obstbäumen die Ortschaften, so besonders im pfälzischen Kirschen-
lande zwischen Frankenthal und Dürkheim. Doch ist der Boden nicht überall
gleich ergiebig; gegen Süden treten Sand- und Sumpfstrecken auf.
Die pfälzische Rheinebene liefert mit dem unterfränkischen
Baulande die reichsten Bodenerzeugnisse in Bayern.
Handel und Gewerbe. Neben dem Ackerbau wird, begünstigt durch
die Wasserstraße des Rheins, auch lebhafter Handel getrieben; desgleichen hat
der regsame Geist der Bevölkerung am oder in der Nähe des großen Stromes,
so in Ludwigshafen und Frankenthal, eine bedeutende Industrie ins Leben ge-
rufen. —
Ackerbau, Handel und Gewerbe erzeugten hier eine
ungemein dichte Bevölkerung; die Rheinebene zählt zu
den stärkstbewohnten Gegenden Bayerns, ja Deutschlands
(bis zu 200 E. auf 1 qkm).
Nicht wenige Dörfer, haben eine Einwohnerschaft von mehreren Tausenden.
Siedelnngen. Die größten Siedelungen der Vorderpfalz folgen natur-
gemäß der Rheinstraße. Es liegen hier die Festung Germersheim, 6000 E.,
die Beschützerin des Rheinüberganges, und die Kreishauptstadt Speyer mit
ihrem herrlichen Dome, der Ruhestätte mehrerer deutschen Kaiser, 21000 E. x)
Bedeutend sind auch die Brauereien Speyers. Weitaus der wichtigste Platz der
Pfälzischen Rheinebene ist jedoch Lndwigshafen. 1840 noch unter dem
Namen Rheinschanze ein Ort von 90 Einwohnern, zählt es jetzt 72000 E. und
steht demnach in der Volkszahl unter allen pfälzischen Städten an erster Stelle.
Ludwigshafen hat hauptsächlich chemische Fabriken, einen lebhaften Handel und
ist der Ausgangspunkt des pfälzischen Bahnnetzes. Dieser außerordentliche Aus-
schwung der Stadt erklärt sich hauptsächlich durch die Gunst ihrer geographischen
Lage. Hier beginnt die eigentliche Rheinschiffahrt, hierher führen auch viele Bahnen,
(s. S. 60.) Rheinabwärts, aber eine Stunde vom Flusse entfernt, liegt, mit dem Rheine
durch einen Kanal verbunden, Frankenthal, 18 000 E., mit bedeutender Zucker-
fabrik, Glockengießerei und verschiedenen anderen großen Betrieben.
Verkehrslinien. Für den Verkehr hat die Pfälzische Rheinebene ganz
besondere Bedeutung; ist sie doch ein Teil der Oberrheinischen Tiefebene, die
zu allen Zeiteu eiue große Handelsstraße bildete. Es laufen denn auch
') Dnrmayer-Langl, Der Dom zu Speyer, Wien. Holzel.
1859 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
62
Viehzucht beschäftigt, so sieht man die arbeitsamen Städter thätig
in ziemlich bedeutenden Wollen-, Baumwollen-, Leinen-, Leder-,
Taback-, Metall- und Bijouterie-(Schmuckwaaren-) Fabriken,
mit deren Produkten bedeutender Handel getrieben wird.
Von den Städten Badens sind Konstanz (Kostnitz), Freikmrg
und Heidelberg durch ihre herrliche Lage ausgezeichnet, die beiden
letzteren sind zugleich Universitätsstädte, darunter Heidelberg von
vielen Ausländern besucht. Größer jedoch ist die Residenz Karls-
ruhe, noch nicht 150 Jahre alt und mitten im Walde angelegt.
Gleichwohl ist es jetzt eine ansehnliche und schöne Stadt mit lauter
geraden Straßen, welche sämmtlich von dem großherzoglichen Schlosse,
also strahlenförmig auslaufen. Die Stadt ist durch eine von Norden
nach Süden durch ganz Baden führende Eisenbahn mit den bedeu-
tendste Städten des Landes in Verbindung gesetzt, und da auch der
Rhein nicht weit entfernt ist, so kann man zur Reise nach Karlsruhe
ebensowohl die Dampfschifffahrt, als die Eisenbahn benutzen.
Dennoch ist nicht Karlsruhe, sondern Mannheim, die ehemalige Haupt-
stadt der Pfalz, die erste Handelsstadt des Großherzogthums.
Denn die günstige Lage an dem Zusammenflüsse des Neckars und
Rheins macht, daß in Mannheim nicht bloß ein großer Holzhandel,
sondern auch ein bedeutender Handel mit den Produkten der frucht-
baren Umgegend betrieben wird, und daß die fremden Waaren, welche
Süddeutschland bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Daneben
fehlt es Mannheim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an
Fabriken verschiedener Art. Denn das Volk ist regsam und die
Bevölkerung für bloßen Ackerbau zu dicht. Viel Geld kommt auch
durch ein Bad in das Land, welchem wahrscheinlich der Staat seinen
Namen verdankt, nämlich durch Baden-Baden. Schon seit den
Zeiten der Römer hat man die dortigen heißen Heilquellen gekannt,
und die schöne Natur der Umgegend lockt alljährlich Tausende von
Fremden hin, wovon freilich viele dem Glücksspiele zu Gefallen
kommen.
41. Der Bodensee.
An Seen ist das westliche Deutschland nicht reich, und nur einer,
der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher
Größe, der Bodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschön-
heiten alle die zahlreichen Seen an der Küste der Ostsee, und nur
wenige Seen der eigentlichen Schweiz können ihm vorgezogen werden.
Der Bodensee ist eigentlich nichts weiter als eine Erweiterung des Rhein-
bettes zu einem weiten und tiefen Becken. Aber freilich ist dies Becken
7 Meilen lang und 2 Meilen breit und nimmt eine Fläche von 10
Quadratmcilen ein. Dabei ist die größte Tiefe an 1000 Fuß gefunden
worden. Man hat berechnet, daß, wenn der Bodensee leer wäre, der
Rhein über 2 Jahre brauchen würde, um ihn wieder zu füllen. Auf
dieser gewaltigen Wasserfläche giebt es denn auch Stürme, welche denen
1911 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Koch, Hermann
- Hrsg.: Kappey, Heinrich
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Volksschule, Mittelschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Mittelschule, Gehobene evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
383
Menschenhänden den größten Teil der Arbeit abgenommen haben,
werden Platten von ganz gewaltigem Umfang fertiggestellt, so nament-
lich die sogenannten Unterlagen für Spiegelfabriken. —
Durch die Tätigkeit der Arbeiter in diesen Brüchen ist ein Blatt
in der Entwicklungsgeschichte unserer 'Erde und ihrer Lebewesen auf-
gedeckt worden. Die Solnhofer Schieferbrüche sind nämlich — wie
überhaupt der ganze Jurazug — sehr reich an Petrefakten. Die
Arbeiter finden vielfach in den Kalksteinen die schön erhaltenen Ver-
steinerungen von Tintenschnecken (Ammoniten), Fischen, langschwänzi-
gen Krebsen usw. Auch der Urvogel (Archäopteryx) und die Vogel-
eidechse sind hier ihrem vieltausendjährigen Grabe entrissen worden.
F. I. Bronner.
233. Am Rheinuser zu Mannheim.
1. Es gibt wohl keinen Standort, wo die Bedeutung des Rhein-
stroms für Mannheims Handel und Verkehr dem Blicke sich besser
offenbart, als die Rheinbrücke, die Mannheim mit dem benachbarten
Ludwigshafen verbindet: Von hier aus umfaßt das Auge den majestä-
tischen Strom mit seinen stattlichen Schiffen und Dampfbooten, von
hier seine langgestreckten Ufer mit ihren rangierenden Eisenbahnzügen,
ausgedehnten Werfthallen, gewaltigen Getreidespeichern und schloten-
reichen Fabriken, von hier das vielgestaltige Treiben der Menschen,
alles auf einmal in einem einzigen großartigen Bilde.
Eben kommt ein Schleppzug den Rhein herauf. Drei Schiffe sind
noch im Schlepptau des starken Schleppers. Er hat wohl schon
eins und das andere seiner Anhangschiffe an der Neckarmündung oder
am Eingang in den Mühlauhafen abgeworfen oder weiter unten am
Rheinufer, da wo der Blick im Dunst der großen Fabrik nichts mehr
zu erkennen vermag. Vielleicht hat er die doppelte, ja dreifache An-
zahl Schiffe hierhergebracht. Solche Schleppschiffe von acht bis zehn
Schiffen, ans deren Fracht die Eisenbahn vielleicht zwanzig Giiterzüge
machen würde, sieht die Fahrstrecke von Bingen bis Mannheim nicht
selten. Inzwischen hat der Schlepper sein letztes Schiff abgeworfen,
das an der obersten Werfthalle beilegte, die Dampftroßwinden sind
tätig, die weit im Wasser nachschleifenden Schleppdrähte aufzuholen,
und mit Stampfen und Schnauben ist jetzt der Schlepper der Brücke
so nahe gekommen, daß wir die Kommandoworte des Kapitäns hören
können. Die Maschine stoppt, der weißliche Gischt, zu dem die ge-
waltigen Radschanfeln das grüne Rheinwasser zerstäubten, ist ver-
schwunden, immer stetiger wird der Gang des Kolosses, ein neuer
Kommandornf, und der schwere Anker rasselt in die Tiefe.
1911 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael, Geistbeck, Alois
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Oberrealschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realschule, Oberrealschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die einzelnen Landschaften Bayerns. 63
der Ebene eine Reihe kleiner, vom Haardtgebirge kommender Gewässer zu, so die
Lauter, die Queich und die Speyer.
Boden, Klima und Anbau. Der Boden der Rheinebene setzt sich
aus tiefgründigem, äußerst fruchtbarem Löß zusammen. Jufolge ihrer tiefen und
durch die Nandgebirge geschützten Lage erfreut sich die Rheinebene des mildesten
Klimas nicht bloß in Bayern sondern in ganz Deutschland.
Der Frühling beginnt frühzeitig und der Herbst ist trocken und lang, der
Winter meist milde. Es gedeihen daher neben Getreide auch Tabak, Hopfen
sowie alle Obst- und Gemüsearten in vorzüglicher Weise. Mitunter umgeben
förmliche Wälder von Obstbäumen die Ortschaften, so besonders im pfälzischen
Kirschenlande zwischen Frankenthal und Dürkheim. Doch ist der Boden nicht
überall gleich ergiebig; gegen Süden treten Sand- und Sumpfstrecken auf. Die
pfälzische Rheinebene liefert mit dem Maindreieck die meisten Bodenerzeugnisse
in Bayern.
Handel und Gewerbe. Neben dem Ackerbau wird auch lebhafter
Handel getrieben, den die Wasserstraße des Rheins begünstigt; desgleichen hat
die regsame Bevölkerung am oder in der Nähe des großen Stromes eine
bedeutende Industrie ins Leben gerufen, so in Ludwigshafen und Frankenthal.
Die Rheinebene zählt daher zu den stärkstbewohnten Gegenden Bayerns, ja
Deutschlands (bis zu 200 E. auf 1 qkm).
Nicht wenige Dörfer haben eine Einwohnerschaft von mehreren Tau-
senden.
Siedelungen. Die größten Siedelungen der Vorderpfalz folgen der
Rheinstraße. Es liegen hier die Festuug Germersheim, 6000 E., die Be-
schützerin des Rheinüberganges, und die Kreishauptstadt Speyer mit ihrem
herrlichen Dome, der Rnhestätte mehrerer deutschen Kaiser, 22000 (S.1) Be-
deutend sind auch die Brauereien Speyers. Weitaus der wichtigste Platz der
pfälzischen Rheinebene ist jedoch Ludwigshafen. 1840 uoch unter dem
Namen Rheinschanze ein Ort von 90 Einwohnern, zählt es jetzt 72000 E. und
steht demnach in der Volkszahl unter allen pfälzischen Städten an erster Stelle.
Lndwigshafen hat hauptsächlich chemische Fabriken, einen lebhaften Handel und
ist der Ausgangspunkt des pfälzischen Bahnnetzes. Dieser außerordentliche Auf-
schwung der Stadt erklärt sich hauptsächlich durch die Guust ihrer geographischen
Lage. Hier beginnt die Rheinschiffahrt im großen, hierher führen auch viele
Bahnen. (Abb. S. 60.) — Rheinabwärts, eine stunde vom Flusse entfernt, liegt,
mit dem Rheine durch eiueu Kanal verbunden, Frankenthal, 18000 E.,
mit bedeutender Zuckerfabrik, Glockengießerei und verschiedenen anderen großen
Betrieben.
Verkehrslinien. Für den Verkehr hat die pfälzische Rheinebene ganz
besondere Bedeutung; ist sie doch ein Teil der Oberrheinischen Tiefebene, die
zu allen Zeiten eine große Handelsstraße bildete. Es laufen denn auch zwei
x) Durmayer-Langl, Der Dom zu Speyer, Wien. Holzel.
1869 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert, Bender, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
41
wandeln unter üppigen Mandeln- und Kastanienbäumen, in
Weinbergen, Getreide-, Flachs- und Hanffeldern oder
zwischen Obst- und Hopfengärten. Wie da alles duftet und
gedeihet unter dem milden Himmel, sowohl in dem frucht-
baren Nheinthale, als auf den Reben- und Fruchthügeln, die sich
östlich erheben! Oder, wer ein Freund wildromantischer Gegen-
den ist, der geht weiter südöstlich in die rauheren Gebirge des Schwarz--
waldes. Dort findet er eine Menge fleißiger Menschen, die sich mit
Holzfällen, mit Theersieden, Pottaschebrennen beschäftigen
oder aus tiefen Schächten Metalle hervorholen und schmelzen. Ein
Haupterwerbszweig der Bewohner des Schwarzwaldes ist aber auch
noch die Strohflechterei und Uhrmacherei. „Schwarzwälder
Wanduhren" sind weit und breit bekannt, denn mit ihnen wird
ausgedehnter Handel getrieben. — Auch an Vieh, Wild und
Fischen fehlt es in Baden nicht. So wie der Landmann sich mit
Acker- und Weinbau und mit der Viehzucht beschäftigt, so sieht
man die arbeitsamen Städter thätig in ziemlich bedeutenden Wollen-,
Baumwollen-, Leinen-, Leder-, Tabak-, Metall- und Bi-
jouterie- (Schmuckwaaren-) Fabriken, mit deren Produkten be-
deutender Handel getrieben wird.
In Baden flnden wir mehrere schöne und geschichtlich merkwürdige
Städte. Hier im^Süden, am Bodensee, liegt die alte Stadt Konstanz
(Kostnitz), in welcher jene große Kirchen Versammlung stattfand,
die den böhmischen Priester und Professor an der Universität Prag,
Huß, wegen seines evangelischen Bekenntnisses als Ketzer ver-
urtheilte. Er wurde lebendig verbrannt und seine Asche in den Rhein
geworfen (1415). — Die Universitätsstadt Freiburg im Breis-
gau zeichnet sich durch ihre reizende Lage nicht weniger aus, als
durch ihren prächtigen Dom. — Auch die alte Universitätsstadt
Heidelberg am Neckar ist durch ihre herrliche Lage berühmt, so daß
jährlich Tausende von Fremden der schönen Gegend wegen dorthin
reisen. — Die Residenz des Großherzogthums, Karlsruhe, wurde
vor etwa 150 Jahren mitten im Walde angelegt. Gleichwohl ist es
jetzt eine ansehnliche und schöne Stadt mir lauter geraden Straßen,
welche sämmtlich von dem großherzoglichen Schlosse, also strahlen-
förmig, auslaufen. Die Stadt ist durch eine von Norden nach Süden
durch ganz Baden führende Eisenbahn mit den bedentendsten Städten
in Verbindung gesetzt. — Die erste Handelsstadt des Großherzog-
thums aber ist Mannheim, die ehemalige Hauptstadt der Pfalz.
Denn die günstige Lage an dem Zusammenflüsse des Neckars und
Rheins macht, daß in Mannheim nicht bloß ein großer Holzhandel,
sondern auch ein bedeutender Handel mit den Produkten der frucht-
baren Umgegend betrieben wird, und daß die fremden Waaren, welche
Süddeutschland bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Daneben
fehlt es Mannheim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an
Fabriken verschiedener Art. Denn das Volk ist regsam und die
1908 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Pfälzisches Verkehrsleben am Ruein.
Der 1894—1897 neuerbaute Luitpoldhafen in Ludwigshafen am Rhein.
Dieser Hafen hat eine Länge von 1200 m, Schienenverbindung mit dem Hauptbahnhof, Werfthallen und Lagerhäuser,
Kranen, Elevatoren und Fahrstühle. Daneben besitzt die Stadt noch den Winterhafen von 350 m Länge, einen
Petroleumhafen von 900 m Länge und einen Stromhafen von 5^/» km Länge, somit im ganzen fast 10 km User, an
denen im Jahre etwa 5000—6000 Schiffe anlegen. Ludwigshasen steht unter den deutschen Flußhäfen an fünfter Stelle;
voran gehen nur Hamburg (Elbehafen), Berlin, Duisburg-Ruhrort und Mannheim Die wichtigsten zum Umschlage
kommenden Güter sind Kohlen, Getreide, Holz, Eisen und chemische Erzeugnisse.
Das Königreich Bayern.
Pfälzische Industrie.
Die Anilin- und Sodafabrik in Ludwigshafeu am Rhein.
Diese Fabrik, die größte in Bayern, erzeugt hauptsächlich Farben. Das Riesenwerk umfaßt 500 Fabrikgebäude und
700 Arbeiter- und Beamtenwohnungen. Die Zahl der Arbeiter beträgt über 7000, die der Chemiker 200, der Ingenieure 90,
der kaufmännischen Beamten 500. Die Fabrik bildet eine Stadt für sich.
1863 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
64
In Baden finden wir mehrere schöne und geschichtlich merkwürdige
Städte. Hier im Süden, am Bodensee, liegt die alte Stadt Konstanz
(Kostnitz), in welcher jene große Kirchenversammlung Statt fand,
die den böhmischen Priester und Professor an der Universität Prag,
Huß, wegen seines evangelischen Bekenntnisses als Ketzer verur-
teilte. Er wurde lebendig verbrannt und seine Asche in den Rhein
geworfen (1415). Noch jetzt zeigt man die Stelle, wo sein Scheiter-
haufen gestanden. — Die Universitätsstadt Freiburg im Breis-
gau zeichnet sich durch ihre reizende Lage nicht weniger aus, als durch
ihren prächtigen Dom mit einem schönen, hohen Thurme und herr-
lichen Glasmalereien. Auch die alte Universitätsstadt Heide!»
berg am Ne ckar ist durch ihre herrliche Lage berühmt, so daß jährlich Tau-
sende von Fremden der schönen Gegend wegen dorthin reisen. Weit und' breit
berühmt ist das Heidelberger Schloß, einst die Residenz der ehemaligen
Kurfürsten von der Pfalz. — Die Residenz des Großherzogthums,
Karlsruhe, wurde vor etwa 150 Jahren mitten im Walde angelegt.
Gleichwohl ist es jetzt eine ansehnliche und schöne Stadt mit lauter geraden
Straßen, welche sämmtlich von dem großherzoglichen Schlosse, also strahlen-
förmig, auslaufen. Die Stadt ist durch eine von Norden nach
Süden durch ganz Baden führende Eisenbahn mit den bedeu-
tendsten Städten des Landes in Verbindung gesetzt, und da auch der
Rhein nicht weit entfernt ist, so kann man zur Reise nach Karlsruhe
ebensowohl die Dampfschifffahrt, als die Eisenbahn benutzen.
Dennoch ist nicht Karlsruhe, sondern Mannheim, die ehemalige Haupt-
stadt der Pfalz, die erste Handelsstadt des Großherzogthums.
Denn die günstige Lage an dem Zusammenflüsse des Neckars und
Rheins macht, daß in Mannheim nicht bloß ein großer Holzhandel,
sondern auch ein bedeutender Handel mit den Produkten der frucht-
baren Umgegend betrieben wird, und daß die fremden Waaren, welche
Süddeutschland bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Daneben
fehlt es Mannheim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an
Fabriken verschiedener Art. Denn das Volk ist regsam und die
Bevölkerung für bloßen Ackerbau zu dicht. Viel Geld kommt auch
durch ein Bad in das Land, welchem wahrscheinlich der Staat seinen
Namen, verdankt, nämlich durch Baden-Baden. Schon seit den
Zeiten der Römer hat man die dortigen heißen Heilquellen gekannt,
und die schöne Natur der Umgegend lockt alljährlich Tausende von
Fremden hin, von denen freilich viele dem Glücksspiele zu Ge-
fallen kommen. — Unweit Donaueschingen entspringt die Donau.
Das Badische Städtchen Bretten ist der Geburtsort Melanchthon's.
Die großherzogliche Familie bekennt sich zur evangelischen Kirche.
38. Der Bodensee.
An Seen ist das westliche Deutschland nicht reich, und nur einer,
der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher
Größe, der Vodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschön-
1908 -
Schwabach
: Schreyer
- Autor: Bahmer, David, Wenger, Franz, Lutz, August, Korn, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Maingebiet, Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 75 —
Straßenbahnen, ja ganze eiserne Brücken baut man in den
Fabriken Nürnbergs.
Zusammenfassung: Was in Nürnbergs Werkstätten
und Fabriken hervorgebracht wird,
c) Nürnberg als Handelsstadt.
In den Fabriken Nürnbergs werden die Waren hundert-,
tausend-, ja millionenfach erzeugt. Eine Nürnberger Fabrik
fabriziert wöchentlich 85 000 Gros Bleistiite; eine andre Fabrik stellt
jährlich an die 3 Milliarden Schuhnägel und Drahtstifte her. Das
sind riesige Massen von Waren; dieselben können doch nicht alle die
Nürnberger selber brauchen? Sie werden verkauft und in alle Welt
verschickt. — Wie ehedem kommen Kaufleute aus aller Herren Länder
und kaufen um große Summen Geldes Nürnberger Erzeugnisse. Lange
Eisenbahnzüge trageu „den heimischen Fleiß in der Fremdlinge
Land". Auch von den Schiffen des Ludwigska^a.ls werden
Nürnberger Waren fortgeschafft. Am Kanath äsen kann man dem
Aus- und Eiuladeu der Schiffe zusehen. Nürnberg treibt mit Er-
zengnisfen seiner Fabriken einen großen Handel; Nürnberg ist
eine bedeutende <^andjjjjjtadt. Aber die Nürnberger treiben nicht
bloß mit den eigenen Waren Handel, sondern auch mit deu Waren,
die aus benachbarten Städten und Dörfern kommen. Riesig ist der
Hovfenkandel zu Nürnberg. Wie das kommt? Hopfenbau in
der Nähe. — Aber nicht bloß der Hopfen, der in der Nähe gebaut
wurde, wird auf dem Nürnberger Hopfenmarkt verkauft; auf
diefeu Markt kommt der Hopfen ans allen Gegenden Deutschlands.
Nürnberg ist der bedeutendste Hopfenmarft der Welt.
Zusammenfassung: Nürnbergs Handel.
Hanptzusammeu fassuug: Nürnberg heute.
1. Seine Lage und Größe;
2. Fabrikstadt;
3. Handelsstadt.
Lob von N ürüberg.
Wie vor 400 Jahren, gehört auch heute uoch Nürnberg zu
Deutschlands schönsten und bedeutendsten Städten und es ist jetzt
uoch des hohen Lobes wert, das ihm einst ein Dichter gespendet hat:
„Wenn einer Deutschland kennen
Und Deutschland lieben soll,
Wird mau ihm Nürnberg nennen,
Der edlen Künste voll.
Dich, nimmer noch veraltet,
Du treue, fleiß'ge Stadt,
Wo Dürers Kraft^ gewaltet
Und Sachs gesungen hat."
Max v. Schenkendorf.
1873 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Simultanschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Simultanschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
68
in ziemlich bedeutenden Wollen-, Baumwollen-, Leinen-, Leder-,
Tabak-, Metall- und Bijouterie- (Schmuckwaaren-) Fabriken,
mit deren Produkten bedeutender Handel getrieben wird.
Von den Städten Badens sind Konstanz (Kostnitz), Freiburg
und Heidelberg durch ihre herrliche Lage ausgezeichnet, die Leiden
letzteren sind zugleich Universitätsstädte, darunter Heidelberg von
vielen Ausländern besucht. Größer jedoch ist die Residenz Karls-
ruhe, noch nicht 150 Jahre alt und mitten im Walde angelegt.
Gleichwohl ist es jetzt eine ansehnliche und schöne Stadt mit lauter
geraden Straßen, welche sämmtlich von dem großherzoglichen Schlosse,
also strahlenförmig, auslaufen. Die Stadt ist durch eine von Norden
nach Süden durch ganz Baden führende Eisenbahn mit den bedeu-
tendsten Städten des Laxch.es in Verbindung gesetzt. Dennoch ist
nicht Karlsruhe, sondern Mannheim, die ehemalige Hauptstadt der
Pfalz, die erste Handelsstadt des Großherzogthums. Denn die
günstige Lage an dem Zusammenflüsse des Neckars und Rheins macht,
daß in Mannheim nicht bloß ein großer Holzhandel, sondern auch
ein bedeutender Handel mit den Produkten der fruchtbaren Umgegend
betrieben wird, und daß die fremden Waaren, welche Süddeutschland
bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Daneben fehlt es Mann-
heim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an Fabriken ver-
schiedener Art. Denn das Volk ist regsam und die Bevölkerung für
bloßen Ackerbau zu dicht. Viel Geld kommt auch durch ein Bad in
das Land, welchem wahrscheinlich der Staat seinen Namen verdankt,
nämlich durch Baden-Baden. Schon seit den Zeiten der Römer
hat man die dortigen heißen Heilquellen gekannt, und die schöne
Natur der Umgegend lockt alljährlich Taufende von Fremden hin, wo-
von freilich viele dem Glücksspiele zu Gefallen kommen
Sl. Der Bodensee.
An Seen ist das westliche Deutschland nicht reich, und nur einer,
der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher
Größe, der Bodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschön-
heiten alle die zahlreichen Seen an der Küste der Ostsee, und nur
wenige Seen der eigentlichen Schweiz können ihm vorgezogen werden.
Der Bodensee ist eigentlich nichts weiter als eine Erweiterung des Rhein-
bettes zu einem weiten und tiefen Becken. Aber freilich ist dies Becken
7 Meilen lang und 2 Meilen breit und nimmt eine Fläche von 10
Quadratmeilen ein. Dabei ist die größte Tiefe an 313m gefunden
worden. Man hat berechnet, daß, wenn der Bodensee leer wäre, der
Rhein über 2 Jahre brauchen würde, um ihn wieder zu füllen. Auf
dieser gewaltigen Wasserfläche giebt es denn auch Stürme, welche denen
auf dem Meere gleichen, und wobei sich haushohe Wellen erheben. Da
diese oft plötzlich hervorbrechen, so gilt die Schifffahrt aus demselben
für gefährlich. Doch seit die Dampfschiffe eingeführt sind, haben Rei-
1911 -
Weinheim [u.a.]
: Ackermann
- Autor: Streng, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Baden
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Nr. 8. Mannheim
Ziel: Die größte Industrie- und Handelsstadt Badens'
I. Frage' Was lehrt die Karte?
11. Frage! Welches sind die wichtigsten Fabriken in
M a n n h c i m?
Iii. Frage: W a r u m sind gerade in Mannheim so
viele Fabriken?
1. Frage: W a s lehrt die Karte?
Mannheim liegt am Einfluß des Neckars in den Rhein.
Zwei schöne Brücken sichren über den Neckar und verbinden die
Altstadt mit der sogenannten Neckarstadt.
Zur Zeit sind die Orte Käfertal, Waldhos, Neckarau und
Feudenheim mit Mannheim vereinigt.
1j. Fragei Welches find die wichtigsten Fabriken
in Mannheim?
Große, Tag und Nacht rauchende Schornsteine künden schon
von weitem die Industriestadt an. Zu den größten Fabriken zählen:
1. Die 6 großen Kunstmühlen, von denen jede täglich
etwa 4000 Sack Weizen verarbeitet und die das feinste Mehl herstellen.
Durch mächtige Elevatoren, die automatisch betrieben werden,
wird das Getreide aus den Rheinschiffen in die höchsten Stockwerke
der Mühlen befördert. Das Getreide liegt offen — also nicht in
Säcken — in den Schiffen. In den Mühlen wird das Getreide
gereinigt und kommt in die Mahlgänge. Im untersten Stock kommt
es als fertiges Mehl, gut in Säcken verpackt und durch Automate
genau abgewogen, heraus.
Soweit das fertige Mehl nicht aus die Eisenbahn kommt, wird es
mittelst Schiff weiter verfrachtet. Zu dieses Zweck hat jede Mühle
eine Einladevorrichtung, die einem Kanal gleicht und durch die die
Mehlsäcke in den Schiffskörper gelangen.
2. Die großen Brikett- oder Preßkohlenfabriken im
Mühlauhafen, die in 24 Stunden zweiundvierzig Eisenbahnwagen
1905 -
Hof a.S.
: Kleemeier
- Autor: Meister, Thomas, Heischmann, Otto
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
78
Die Flüsse^',brachten aus den Bergen große Schottermassen.
Diese bildeten einen durchlässigen Boden und begünstigten die
Entstehung von Heiden, wie das Lechfeld und die Münchener-
Ebene. Wo das Grundwasser zutage tritt, bildeten sich Moore
oder Möser, wie das Dachauer und Erdinger Moos. Im Ackerbau-
gebiet ist die dichteste Bevölkerung Südbayerns.
Die größteir Städte entwickelten sich an den Kreuzuirgspunkten
der wichtigsten Verkehrsstraßen: Augsburg und München. Während
die bayerische Residenz eine Stadt für Kunst m,d Knnstgeiverbe
geworden ist, sind in der schwäbischen Kreishanptstadt großartige
Baumwollspinnereien und Webereien sowie Maschinen-
fabrikelt.
In der Nähe der alten Bischofsstadt Freising ist die Aka-
demie für Landwirtschaft und Brauerei Weihenftephan. Alt-
ötting ist ein vielbesuchter Wallfahrtsort.
F) Die Wheinpfatz.
55. Was uns die Karte sagt.
Jeitseits des Rheins liegt für sich allein der kleinste Kreis
Bayerns, die Rheinpsalz. Er hat die Gestalt eures ungleichseitigen
Vierecks. Der östliche Teil des Kreises ist Tiefland, der westliche
Bergland. An die Rhein ebene schließt sich die Hardt mit dem
Donnersberg an; die Hardt geht im Westen in den Westrich über.
Die Rheinpfalz wird int Osten vom Rhein begrenzt, der
ans der Pfalz die Lauter, die Queich und die Speyer erhält; auch
die Nahe berührt die Pfalz auf eine kurze Strecke.
Städte am Rhein siitd: die Festung Germersheim, Speyer,
Ludwigshafen und in der Nähe Frankenthal. Von letzterer Stadt
geht zum Rhein ein Kanal. A in Fuße der Hardt: Landau,
Neustadt, Dürkheim, Deidesheim. In der Hardt: Annweiler, in
der Nähe die Burgen Trifels und Madenburg. Im nordwest-
lichen Teile der Pfalz: Kaiserslautern, Kusel. Im Westrich:
Pirmasens, Zweibrücken, St. Ingbert.
Die natürliche V e r k e h r s str a ß e ist der Rhein; außerdem
dienen dem Verkehr der Frankenthaler Kanal, viele Eisen-
bahnen und Straßen.
An Hauptlinien durchziehen die Pfalz zwei Quer- und zwei Längsstränge:
1. Ludwigshafen—neustadt—kaiserslautern. 2. Germersheim—landau—
Annweiler—zweibrücken—st. Ingbert. 3. Frankenthal—dürkheim—neu-
stadt—landau. 4. Ludwigshasen—speyer—germersheim. — Von diesen
Hauptlinien zweigen sehr viele Lokalbahnen ab, die meist den Flußtälern
folgen. Bedeutend ist die B«hn durch das Alsenztal nach Bingen-
1898 -
Schwabach
: Schreyer
- Autor: Wenger, Franz, Bahmer, David, Korn, Adolf, Lutz, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Donaugebiet, Rheinpfalz, Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 175 —
B. Begleichung.
1. Pfalz und Heimat.
2. Die Rheinebene:
a. Grenzen.
b. Bewässerung.
c. Bodenbenutzung.
d. Wohnorte.
3. Das Bergland der Rhein Pfalz:
a. Lage und Einteilung.
d. Bewässerung,
c. Bevölkerung.
4. Rheinebene und 33 er gl and:
a. Klima.
b. Bodenbeschassenheit.
c. Erwerbsquellen.
5. Rheinebene und schwäbisch-bayerische Hochebene.
6. Wie sind Ludwigshasen, Pirmasens und München
zu ihrer großen Bedeutung gelangt?
a. Ludwigshafen vorzugsweise durch seine günstige Lage,
wie Regensburg und Paff au.
b. Pirmasens besonders durch den Gewerbefleiß seiner
Bewohner, wie Nürnberg-Fürth.
c. München vorzugsweise durch die Gunst des bayerischen
F ü r st e n h a n s e s.
7. St. Ingbert — Amberg — Berchtesgaden — Soln-
Hofen — Kissingen:
Der bayerische Boden birgt brennbare Kohlen,
wertvolles Erz, unentbehrliches Salz, nutzbare
Steiue und Erden und heilkrüstiges Wasser.
l). Anwendung (und Zur Konzentration).
1. Darstellung im Sandkasten.
2. Übung s fragen und Aufgaben, z. B.:
Zu welchem Flußgebiete gehören die Gewässer der Rhein-
psalz? — Reise mit der Bahn von Germersheim über Zwei-
brücken nach Ludwigshafen! — Die bedeutendsten Fabrikstädte
der Pfalz! — Erkläre: Schiffbrücke, Wingert, Kaiserslauter
Senke, Landstuhler Bruch, Herbstleute, Grünstadter Erde n. s. w.
1908 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
26
Mitteleuropa.
In der preußischen Provinz Hessen-Nassan und zwar im Regierungs-
bezirke Wiesbaden liegt mainanfwärts Frankfurt a. M., 335000 E.,
eine der ersten Handelsstädte des Reiches und einer der bedeutendsten Geldmärkte
Europas; früher Wahlstadt, später Krönungsstadt der deutschen Kaiser. Es
kreuzt sich hier die große Straße von der Nordsee (Hamburg) nach der Schweiz
(Basel) mit jener von Berlin nach Metz und Paris. Oberhalb der Stadt Frank-
furt liegt Hanau, das Gold- und Silberwaren erzeugt.
Im Reichslande Elsaß: Im Oberelsaß hat Mülhausen an der Jll,
95 000 E., die größte Webeiudustrie Süddeutschlands, besonders in Baumwolle. —
Nördlich davon liegt Kolmar. — Im Unterelsaß: Straßbnrg an der Jll, fast
170000 E., „die wunderschöne Stadt", der Hauptort in den Reichslanden und
am ganzen Oberrhein. Es^ ist der Sitz des kaiserlichen Statthalters. Schon im
Mittelalter war Straßburg eine der blühendsten Reichsstädte, berühmt dnrch sein
gotisches Münster, eines der schöusten,Bauwerke Deutschlands, und die Erfindung
der Buchbrucfcrfunst. Seit der Wiedervereinigung mit seinem Mntterlande hat
es einen mächtigen Aufschwung genommen. Es liegt in einer fruchtbaren Um-
gebuug, an der Vereinigung zweier natürlicher und zweier künstlicher Wasserwege
(Rhein-Rhone-Kanal und Rhein-Marne-Kanal), vor dem Zaberner Steig (Paßlage)
und im Schnittpunkte der beiden Weltverkehrslinien Paris—wien, Köln—mai-
land. Seiner beherrschenden Lage halber ist Straßburg eiuer der ersten Waffen-
plätze des Reiches. („Straßburger Geschütz".) Universität.
In der Pfalz liegen am Rhein: die Festnng Germersheim, die Be-
schützerin des Rheinüberganges, Speyer, die altberühmte Reichsstadt und jetzige
Kreishanptstadt, und, Mannheim gegenüber, Lndwigshafen, 72000 E., eine
jnnge, kräftig aufblühende Industriestadt mit chemischen Fabriken. Am Fuße der
Haardt ziehen vielgerühmte Weinorte hin: Neustadt, Forst, Deidesheim,
Dürkheim. Im pfälzischen Hinterlande, dem Westrich, blüht die Industrie:
in Pirmasens die Schuhwarenindustrie, in Kaiserslautern, 53000 E., die
Spinnerei und die Nähmaschinenfabrikation; St. Ingbert, an den Ausläufern
des Saarbrückener Kohlenbeckens gelegen, hat Kohlenbergwerke. — In Zw ei brücken
stand die Wiege des jetzigen bayerischen Königshauses.
Die Nordpsalz treibt vorwiegend Landwirtschast; hier Kirch heim-
bo landen am Donnersberg, an der Nahe die Ebern bürg in malerischer
Lage, gegen Westen in schöner Umgebung Kusel mit ausgedehnten Melaphyr-
brüchen.
Profil durch die Pfalz von W. nach £).
M, b. 2änfle X : 1500000 — M, d, Höhe 1 : 150000.