Ähnliche Ergebnisse
1908 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 165 —
A. Der größte Teil der Halbinsel ist mit Gebirgsland
ausgefüllt. Dieses Gebirgsland besteht aus zahlreichen Gebirgszügen.
Manche dieser Gebirgszüge verlaufen von Westen nach Osten, andere
streichen von Norden nach Süden. Dadurch entsteht ein gitterförmiger
Aufbau des Landes. (Anzeichnen!) Wir können in der Hauptsache
zwei große Gruppen unterscheiden, eine westliche und eine östliche. Die
Grenze zwischen beiden bilden die Flüsse Wardar (Bestimme Quelle,
Richtung und Mündung!) und Morawa. (Richtung, Mündung!)
1. Die westliche Gruppe. Sie besteht aus einer Anzahl schmaler,
aber hoher Bergzüge, welche teils parallel mit einander und mit der
Küste von Nordwesten nach Südosten ziehen und in der Halbinsel Morea
enden, teils Qnerriegel (Schardagh z. B.!) ^bilden. Zu dieser Gebirgs-
gruppe gehören:
a. Die Dinarischen Alpen.
d. Die Schwarzen Berge von Montenegro.
c. Der Schardagh, der nur wenige Meilen lang ist.
d. Das Piudusgebirge.
e. Der Olymp, die höchste Erhebung der Halbinsel. (3000 m —
Zugspitze.) Ihn hielten die alten Griechen für den Wohnsitz
der Götter.^)
2. Die östliche Gruppe. Diese Gruppe schließt sich au die Kar-
Paten (Transsilvanische Alpen) an, beginnt also an der Donau und
füllt das Land östlich von der Morawa und dem Wardar. Sie besteht
aus breiten Gebirgszügen, die in verschiedener Richtung die Halbinsel
durchziehen. Zu ihnen gehört:
a. Der Balkan. Er beginnt ungefähr an der serbischen Grenze,
zieht zunächst von Nordwest nach Südost bis zum Jsker, dann
von Westen nach Osten und reicht bis ans Schwarze Meer.
Er fällt nach Süden zu steil, nach Norden zu allmählich ab.
(Färbung der Karte!) und bildet eine wichtige Wasser- und
Klimascheide. (Donau und Maritza!)
b. Das Rhodope-Gebirge. Es beginnt mit einem mächtigen
Gebirgsstock, dem Rilodagh, und zieht sich in südöstlicher
Richtung bis zum Ägäischeu Meere. Es füllt den ganzen
Raum zwischen der Maritza und der Struma.
B. Nur ein kleiner Teil der Halbinsel gehört dem Tief-
lande an. Außer einigen kleinen Küstenebenen (Zeige!) haben wir nur
zwei größere Tiefebenen zu unterscheiden:
1. Die Tiefebene an der unteren Donau. Sie breitet sich
zwischen dem Balkan, dem Karpatenzuge und dem Schwarzen Meere aus.
2. Die Tiefebene an der Maritza. Sie ist besonders in ihrem
. v J} = Leuchtender Berg. (Ewige seiner Gipfel sind zuweilen mit Schnee
bedeckt.)
1897 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 141 —
große Gruppen unterscheiden, eine westliche und eine östliche. Die Grenze
zwischen beiden bilden die Flüsse Wardar (Bestimme Quelle, Richtung
und Mündung!) und Morawa (Richtung, Mündung!)
1. Die westliche Gruppe. Sie besteht aus einer Anzahl schmaler,
aber hoher Bergzüge, welche parallel miteinander und mit der Küste von
Nordwesten nach Südosten ziehen und in der Halbinsel Morea enden.
Zu dieser Gebirgsgruppe gehören:
a. Die dinarischen Alpen.
b. Die schwarzen Berge von Montenegro.
c. Der Schardagh, der nur wenige Meilen lang ist.
d. Das Pindusgebirge.
e. Der Olymp, der ungefähr so hoch ist, wie der höchste Berg des
deutschen Reiches, die Zugspitze (3000 in.) Ihn hielten die alten
Griechen sür den Wohnsitz der Götter.
2. Die östliche Gruppe. Diese Gruppe schließt sich an die Kar-
pathen (Transsilvanische Alpen) an, beginnt also an der Donau und füllt
das Land östlich von der Morawa und dem Wardar. Sie besteht aus
breiten Gebirgszügen, die in verschiedener Richtung die Halbinsel durch-
ziehen. Zu ihnen gehört:
a. Der Balkan. Er beginnt ungefähr an der serbischen Grenze, zieht
zunächst von Nordwest nach Südost bis zum Jsker, dann von
Westen nach Osten und reicht bis ans schwarze Meer. Er fällt
nach Süden zu steil, nach Norden zu allmählich ab. (Färbung der
Karte!)
b. Das Rhodope-Gebirge. Es beginnt an der oberen Morawa und
zieht sich in südöstlicher Richtung bis zum ägäischen Meere. Es
füllt den ganzen Raum zwischen der Maritza und der Struma.
B. Nur ein kleiner Teil der Halbinsel gehört dem Tief-
lande an. Außer eiuigeu kleinen Küstenebenen (Zeige!) haben wir nur
zwei größere Tiefebenen zu unterscheiden:
1. Die Tiesebene an der unteren Donau.
Sie breitet sich zwischen dem Balkan, dem Karpathenzuge und dein
schwarzen Meere aus.
2. Die Tiefebene an der Maritza.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Warum heiße» wohl die Berge von Montenegro die „schwarzen
Berge" ? — Sie heißen nicht so ihrer Färbung wegen. Schwarz
bedeutet hier soviel als dürr, unfruchtbar, ohne Weideplätze. Was
kannst du daraus auf die Beschaffenheit dieses Gebirges schließen?
So ist es! Die schwarzen Berge bilden den wildesten Teil der
ganzen Gebirgsmasse. In furchtbarer Steilheit ragen hier nackte,
spitze Felsen empor. Nur schmale, in zahlreichen Krümmungen sich
emporwindende Fußpfade führen empor in kleine, enge Thäler, in
1879 -
Berlin
: Stubenrauch
- Autor: Dietlein, Woldemar
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Lehrerseminar, Präparandenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Bürgerschule, Höhere Töchterschule, Seminar, Präparandenanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§§. 22—24.
107
Fragen zur Wiederholung.
§§. 22. 23. Welche Ausdehnung und Einwohnerzahl hat das europäische Russ-
land? Welches sind die Grenzen Russlands? Welche Grenzgebirge hat die sarmatische
Tiefebene? Mit welchen anderen Ebenen steht sie in Verbindung? Welche Landrücken
durchziehen sie? Wo befindet sich das Uralgebirge? Wo der Kaukasus? Wodurch zeichnet
sich jedes dieser Gebirge aus? Wie ist die Bodenbeschaffenheit des Landes? Welches
sind die größten Steppen in Russland? Welche Städte liegen an der Wolga, an dem
Don, dem Dnjestr, dem Dnjepr, der Dwina, der Newa? Wo entspringt jeder einzelne
dieser Flüsse? Wo liegen die bekannten größten Seen? Welche Flüsse fließen in die
Seen und welche Flüsse verbinden Seen mit einander oder mit dem Meere? Welches
sind die Hauptkanäle Russlands? Welche Produkte hat Russland a) im Süden, b) im
Norden, e) im Gebirge? Welche Völkerschaften wohnen in Russland? Welches sind die
Charakter-Eigenthümlichkeiten der eigentlichen Russen? Welches sind die Hauptbe-
schästigungen der Bewohner? Welches sind die größten Eisenbahnlinien in Russland?
Durch welche Provinzen fließt die Wolga? Durch welche Provinzen fließt der Don?
Welche Provinzen bewässert die Weichsel? Wo liegen die Ostseeprovinzen? Wo Polen?
Ix. und X. Die türkisch-griechische (Aal'kan-)
Kawinset.
§. 24. Die Balkan- ober Hämushalbinsel, das am meisten gegliederte
Land der Erde, wird von fünf Meeren, dem adriatifchen, jonischen, aegäischen,
Marmora- und schwarzen Meere bespült und hängt in einer Breite von 150
Meilen an dem Rumpfe von Europa. Sie umsasst die beiden Länder Türkei
und Griechenland, von denen das erstere Land im Norden und das letztere
im Süden liegt.
Die ganze Halbinsel ist größtenteils Gebirgsland und nur an den
Flüssen und der Küste befinden sich einzelne Tiefebenen.
Wir merken nur die wichtigsten Gebirge:
Das Balkangebirge oder der Hämus, ein Aequatorialgebirge (es
läuft mit den Breitengraden parallel), zerfällt in den hohen Balkan und
den kleinen Balkan.
Das Gebirge läuft parallel mit der Donau bis zum schwarzen Meere,
hat eine Länge von 50 Meilen und eine Breite von 3—5 Meilen. Es ist mit
dichten Wäldern bedeckt und hat nur wenige Pässe. Während der Balkan im
Norden nach der Donau-Tiefebene hin mehr terrassenförmig abfällt, haben die
Südabhänge einen Steilabfall nach Thracien zu. Hier im Süden schließt sich
ein steppenartiges Plateau an, welches an den Üfern der Maritza bis zur
Tiefebene herabgeht.
Die höchsten Berge des von schaurigen Klüften zerrissenen Gebirges gehen
nicht über 1600 in hock.
Westlich und südlich der Maritza zieht sich von Nordwesten nach Süd-
osten der breitere und höhere Despofto-Dagh (Rhodope) entlang, welcher bis
an das Marmora-Meer fortwährend an Höhe abnimmt.
Gegen Süden erstrecken sich mehrere Gebirgszüge (die hellenischen Ge-
birae), von denen der Bora Dagh und der Pindus, welcher bis 2200 m
hoch steigt, die ansehnlichsten sind.
Westlich vom Despoto-Dagh und nördlich von den hellenischen Gebirgs-
zügen treten die Berglandschaften von Montenegro und Dalmatien
auf, welche aus zahlrelchen Kettengebirgen bestehen und wasserarme Hochflächen
1908 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 122 —
2. Bodengestaltung und Bewässerung. Die Balkanhalbinsel ist
hauptsächlich Gebirgsland. Manche der zahlreichen Gebirgszüge haben
die Richtung von Osten nach Westen, andere von Nordwesten nach
Südosten. So entsteht ein gitterartiger Aufbau des Landes. Das
Gebirgsnetz schließt zahlreiche kleine Tiefebenen und Hochflächen ein,
die durch die sie begrenzenden Gebirge voneinander getrennt werden. Die
Talsenke der Flüsse Morawa und Wardar scheidet die Gebirge in eine
östliche und eine westliche Gruppe. Zu der erstern ist zunächst der
600 km lange und 30 km breite Balkan (d. i. Gebirge) zu rechnen,
nach dem die Halbinsel benannt ist, trotzdem er weder das höchste,
noch das die Gestaltung des Landes bestimmende Gebirge ist Er
steigt bis 2380 m an und bildet die Wasserscheide zwischen der Donan
und Maritza und die natürliche Grenze zwischen Bulgarien und
Rumelien. Trotz der vielen Pässe, von denen der Schipkapaß ge-
nannt zu werden verdient, ist das Gebirge schwer zu überschreiten.
Südlich von der Hochfläche von Sofia liegt der Rilo Dagh (Dagh
— Berg, Gebirge), ein Gebirgsstock im Quellgebiet der Maritza von
2900 m Höhe, und das Rhodopegebirge, das im Worden und Osten von
dem Tiefland der Maritza eingeschlossen wird. Die Gebirge der westlichen
Gruppe bilden das illyrisch-griechische Gebirgssystem; es umfaßt folgende
Teile: 1. Die Dinarischen Alpen, welche in Montenegro(d. i. schwarzer
[hier dürrer, unfruchtbarer] Berg) am wildesten sind und bis zu 2500 m
Gipfelhöhe ansteigen; 2. den den Dinarischen Alpen quer vorgelagerten
kurzen, aber 3000 m hohen Schar Dagh, die höchste Erhebung der
Halbinsel; 3. die Gebirgskämme Albaniens, von denen der Pindus nach
Griechenland hinüberreicht. Voni Pindus gehen drei Seitenketten nach Osten
aus. Die beiden nördlichen schließen die Ebene von Thessalien ein.
Im Nordosten liegt der 2900 in hohe Olymp (d. i. leuchtender Berg,
da seine höchsten Spitzen immer mit Schnee bedeckt sind), den die
alten Griechen für den Wohnsitz ihrer Götter hielten. Auch die Halb-
insel Morea ist gebirgig. Auf ihr zieht der Taygetos, der in dem
Kap Matapan ausläuft, nach Süden. Tiefebenen kommen besonders
an der Küste, an der Donau und der Maritza vor.
Wegen der gitterartigen Anordnung der Gebirge können sich auf
der Balkanhalbinsel große Flüsse nicht entwickeln. Der größte, die
Donau, berührt sie nur an der Nordgrenze. Dasselbe ist bei der
Save der Fall. Die Donau empfängt rechts die Morawa und den
Jsker. In das Ägäifche Meer ergießen sich die Maritza und der
Wardar, in das Adriatifche Meer der Drin. Die meisten dieser
Flüsfe sind sehr klein und für die Schiffahrt bedeutungslos.
3. Klima, Erzeugnisse und Erwerbsquellen im allgemeinen. Das
Klima ist in den einzelnen Teilen der Halbinsel verschieden. Die der
Seeluft geöffneten Gegenden, insbesondere Griechenland, gleichen in
ihrem Klima den Küstengegenden Spaniens und Italiens, In dem
breiten Norden, wo wegen der Bodengestaltung der Einfluß des
Meeres nicht zur Geltung kommt, gibt es heiße Sommer und kalte
Winter, die immergrüne Gewächse ausschließen. Der anbaufähige
Boden, der sich namentlich in den Tiefebenen im Osten der Halbinsel
1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
B. Südeuropci. — Balkanhalbinfel- 113
3. Die Balkan-Halbinsel.
(460000 qkm, 14 Mill. Einwohner.)
1. Das Land. Die Balkanhalbinsel, durch die Linie der untern
Donau und Save vom Rumpfe Europas geschieden,. nimmt in der
Richtung nach 8. immer mehr an Breite ab und besteht aus einem breiten
n. Teile und der schmäleren Halbinsel Griechenland. Unter den südenro-
päischen Halbinseln hat sie die größte Gliederung.
Der Küstenanteil am schwarzen Meer ist einförmig und
hafenarm. Aus ihm führt die S t r a ß e v o n K o n st a n t i n o p e l
(Bosporus), gleichsam eine 27 km lange Stromstrecke, deren User sich völlig
wie Flnßnser gegenüber stehen, ins Marmarameer, (so genannt nach
dem Jnselchen Marmara) und aus diesem die Straße der Darda-
nellen (nach den beiden türkischen Schlössern an den Ufern benannt)
oder der Hellespont in das ägäische Meer. Die Küste desselben hat
die reichhaltigste Gliederung. Die zahlreichen Inseln bilden eine Insel-
brücke uach dem beuachbarten Kleinasien. Die größte Halbinsel ist
Chalkidike, die bedeutendsten Inseln sind Euböa und Kreta, außer-
dem die Inselgruppen der Spora den und Kykladen. Die Ostküste
wird int s. Teil von der Reihe der ionischen Inseln begleitet und
schneidet im Meerbusen von Kor int h tief ins Land. Dieser trennt
die Halbinsel Muren vom mittleren Griechenland. Der s. Punkt der
ganzen Halbinsel ist das Kap Matapan.
Die Bodengestaltnng der Halbinsel weist fast durchweg
Gebirgsland auf. Das Tiefland beschränkt sich aus Küstensäume und
Flußthäler. Die Gebirgsküsten streichen größtenteils in der Richtung der
Küsten (von N.sw. nach S.-O., oder von Nn.-W. nach 88.-0.), treffen
aber auf diefem Zuge auf westöstliche Gebirgszüge, wodurch ein Gitter-
werk von Gebirgen entsteht, das eine ausgedehnte Entwickelung von
Ebenen und Flußsystemen hindert. Der N.-W. ist erfüllt von dem viel-
fach zerrissenen Kalkgebirge der dinarischen Alpen, welches im 8. in
den schwarzen Bergen (Montenegro) Erhebungen bis 2500 in auf-
weist und vor dem sich quer vorlagernden Schar-Dagh (Dagh [türfisch]-
Gebirge) endet. Letzterer erreicht eine Höhe von über 3000 m. Vor dem
Westfuße des Schar-Dagh vereinigen stch die beiden Quellflüsse des
Drin, der nun westwärts zur Adria geht. S. fließt der Wardar iu
den Busen von Saloniki, n. vom Hochlande ö. des Schar-Dagh die
Morawa zur Donau. S. vom Schar-Dagh zieht sich eine Reihe von
Gebirgskämmen hiu, dereu südlichster die Pin duskette bildet. Von
derselben streichen mehrere Seitenketten ö. zum Meer und umschließen so
das thessatische Becken. Der bedeutendste dieser Querriegel ist der
(bis 3000 in hohe, nicht schneebedeckte) Olymp. Von den griechischen
Gebirgen kommen einzelne noch einer Erhebung von 2500 in nahe. Ein
größeres Hochland auf Morsa ist das von Arkadien. — Zu den oft-
lichen Gebirgen gehört der Rilo-Dagh, von dem die Maritza
kommt und das breitgelagerte Rhodope-Gebirge. Vom Rilo-Dagh
kommt mau über das Plateau von Sofia zum System des Balkan
(= Waldgebirge). Derselbe ist trotz seiner vielen Pässe (30, die meisten
kaum unter 1500m), zu deueu der Schipka-Paß gehört, ein wenig
wegsames Mittelgebirge, das bis 2300 m ansteigt und eine wirkungsvolle
Wasserscheide zwischen der niedrigen bulgarischen Hochebene und
den Niederungen der Maritza bildet.
Tronin au, Schulgevgraphie Ii lh. Schrvedels Verlag in Halle.) 8
1906 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Schlemmer, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Balkan-Halbinsel,
25
(Peloponnes) abgetrennt, die nur durch den 6 km breiten Isthmus
von Korinth mit dem Festlande zusammenhängt. In dem zwischen
der doppelten Einschnürung gelegenen Mittelgriechenland, das
die Halbinsel Attika ins Ägäische Meer vorstreckt, erhebt sich der
Parnaß. Auch Morea ist von verschiedenen Gebirgszügen aus-
gefüllt und läuft nach S. in drei Halbinseln aus, deren mittlere
vom Taygetus durchzogen wird und mit dem Kap Matapan endet.
Im n.ö. Teil der Balkan-Halbinsel bildet der Balkan
(= 33erg) eine schwer zu übersteigende Gebirgsmauer; der wichtigste
Übergang führt über den Schipka-Paß. Im S. des Balkan liegen
der Rilo-Dagh und das Rhodope- oder Despoto-Gebirge.
Durch den Golf von Saloniki von der Griechischen Halbinsel ge-
trennt erstreckt sich die dreifingrige Chalcidische Halbinsel ins
Ägäische Meer, deren ö.ste Landspitze von dem mächtigen Athos-
Berge (fast 2000 m) gebildet wird.
Die Oberflächengestaltung der Balkan-Halbinsel bietet keinen
Raum zur Entwicklung größerer Flüsse. Entsprechend der Anordnung
der Gebirge findet eine Entwässerung der Halbinsel nach drei Meeren
statt: 1. Zum Gebiete des Schwarzen Meeres gehören die von
den Dinarischen Alpen zur Save fließenden Bosna und Drina sowie
die vom Schar-Dagh der Donau zuströmende Mörawa. Auch der
Jsker wendet sich nach Durchbrechung des Balkan der Donau zu.
2. Ins Ägäische Meer ergießen sich die Maritza, die Struma
und der Wardar. 3. Das Adriatisch-Jonische Gebiet hat, da
hier die Gebirge fast überall bis ans Meer herantreten, nur un-
bedeutende Flüsse. Da wo die Küste nach S. umbiegt, mündet ins
Adriatische Meer der Drin.
Zu der Halbinsel gehören außer den Küsteninseln im Nw.
die ebenfalls gebirgigen Jonischen Inseln. Die n.ste ist das
herrliche Korfu; Kephallonia und das kleine Jthaka, die Heimat
des Odysseus, liegen vor dem Eingange zum Korinthischen Meer-
busen; die s.ste Insel ist das durch Fruchtbarkeit ausgezeichnete Zante.
Im No. von Mittelgriechenland trennt der schmale Eurlpus die lange
Insel Enböa vom Festlande. Die s.ö. Fortsetzung von Euböa und
Attika bilden die Kykladen (—Kreisinseln), von denen Syra,
Paros (Marmor) und Naxos die wichtigsten sind; die s.sten Inseln
find vulkanisch wie das kleine Santorin, das den vierten der noch
tätigen Vulkane Europas- trägt. Im S. wird das Ägäische Meer
durch die Insel Kreta abgeschlossen, auf der das Jdagebirge sich
sast bis 2500 in erhebt.
1904 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Gockisch, Paul
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
34 Europa.
3. Bodenbildung und Bewässerung. Die Balkäu-Halbiusel wird von
vielen Gebirgen durchzogen. Diese streichen in verschiedener Richtung
und gliedern die Halbinsel in eine Anzahl voneinander geschiedener Land-
schaften. Da, wo der 42. Breitenkreis den 21. Meridian durchschneidet,
liegt die höchste Erhebung der Balkän-Halbinsel, der Schar Dagh (Dagh
= Gebirge), 3050 m hoch. Von ihm aus ziehen sich in n.w. Richtung, der
Küste des Adriatischen Meeres gleichlaufend, die höhlenreichen dinarischen
Alpen. Sie beginnen im S.o. mit dem Wasser- und waldarmen Berg-
lande von Montenegro und reicheu im N.w. bis zum Karst. Sie
scheiden das schmale österreichische Küstenland Dalmatien von den benach-
barten Berglandschaften Bosnien und Herzegowina. N. vom Schar Dagh
liegt das Bergland Serbien. Ju dem fruchtbaren Tal der zur Donau
fließenden Mörawa hat dies Land eine Art Mittelpunkt. Der Ackerbau
liefert Getreide, der Obstbau vornehmlich Pflaumen, und in den eichel-
reichen Waldungen werden große Herden Schweine gezüchtet.
O. vom Schar Dagh führen Gebirgszüge zum reichbewaldeten Balkan
oder Hämus hinüber. Dieser erreicht im R.w. die Donau, im O. das
Schwarze Meer. Am N.-Abhange des Balkans liegt die fruchtbare Hoch-
fläche von Bulgarien, die nur im S.w., bei der Hst. Sofia [Söfjci],
über das Gebirge hinübergreift. Der S.-Abhang des Balkans fällt steil
zum thrakischeu Stufeulaude ab. Dieses wird von der Maritza bewässert
und im W. durch das hohe und waldige Rhödope-Gebirge vom benach-
barten Makedonien geschieden. Unter dem Schutze des Balkan-Gebirges
reifen köstliche Trauben, gedeihen Oliven- und Maulbeerbäume, blühen die
duftigsten Rosen; und auf der breiten Fruchtebene, die die Ufer der
Märitza bis zum Meere begleitet, wächst Baumwolle, Tabak und trefflicher
Weizen. An der Maritza liegen auch die beiden größten Binnenstädte Thra-
kiens, Philippopel am Oberlauf, und da, wo der Fluß schiffbar wird und
nach S. umbiegt, Adrianopel.
Wie Thrakien, so ist auch Makedonien ein nur nach S. geöffnetes
Bergland; der Wardär durchfließt es in s. Richtung und mündet in den
Golf von Saloniki. An diesem liegt die gleichnamige Stadt, die mit
Belgrad durch eine Eisenbahn verbunden ist.
S. vom Schar Dagh erstreckt sich der Pindns. W. von ihm liegt
das von einem ungebändigten Hirtenstamme bewohnte Albanien und
ö. die Kornkammer Griechenlands, der fruchtbare Talkessel vou Thessa-
lien. Dieser wird vom Peneivs bewässert, der an dem vielzackigen Götterberg
Olymp (3000 m) vorüber dem Ägäischen Meere zufließt.
An deu S.-Fuß des Pindns setzt sich das Bergland von Mittel-
griechenland an, in dem kleine, fruchtbare Ebenen mit kahlen, steilen
Bergen abwechseln; unter dieseu der vielgipfelige Parnaß (2500 in).
Das kühle und feuchte arkadische Hochland der Peloponnes sendet
nach S. das Taygetos-Gebirge (2500 m). Art seinem Ostabhange fließt
der Enrötas. In dem schönen, von vielblnmigen Oleandern beschatteten
Flnßtale liegt das alte, jetzt unbedeutende Sparta.
1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 111 —
Boden und Klima Griechenlands (Sommer regenarm) sind
dem Bodenanbau nicht günstig; etwa 1/9 des Landes gilt als
ertraglos, und bei der veralteten Bestellung des übrigen Teils
reicht der Getreidebau nicht aus. Spärliches Gras ernährt nur
Ziegenherden, die zudem den Waldwuchs nicht aufkommen lassen.
Am ausgedehntesten ist der Anbau der Korinthe, die ausschließlich
hier gedeiht und um Korinth zuerst angebaut worden sein soll.
Daneben ist noch die Wein- und Olivenkultur zu nennen. Haupt-
aussuhrort ist Patras. Patras ist mit Athen durch eine Eisen-
bahn verbunden, die an der Küste bis zu der alten Fest- und
Tempelstätte Olympia weiterführt.
Die ö-e Gebirgslandschaft der Halbinsel wird durch ein
Nebental der Morawa, das Plateau von Sofia (ßösia),
die Trajanspforte und das Tal der Maritza wieder in
zwei Abschnitte gegliedert: den Balkan und die makedonische
Gruppe.
Gib die Lage und Richtung des Balkan an! Welches Stück der
Alpen würde der Länge des Balkan entsprechen? Zwischen welchen Flüssen
bildet er die Wasserscheide? Wieso ist er keine vollkommene Wasserscheide
(Jsker!)?
Als ein zusammenhängendes Kammgebirge zieht der Balkan
in ö-er Richtung bis zum Schwarzen Meer. Die Übergänge
liegen nur wenig unter der Kammlivie und sind als Eingangs-
tore von Bulgarien nach Rumelien von hoher Bedeutung
(Schipkapaß).
Im N schließt sich die bulgarische Platte an, ein wellen-
förmiges Plateau, das zur Donau schroff abfällt und von einer
dicken Humusschicht bedeckt ist. Die Flüsse haben tiefe, kleine
Windungen bildende Täler in das Plateau eingegraben.
Die S-Grenze des Balkangebiets ist das Tal der Märitza
Zwischen der Maritza und dem Wardar lagert die makedonische
Gruppe. Der w-e Teil hat nur niedrige Erhebungen und löst
sich im S zu Halbinseln auf. Der ö-e, das Rhödope-Gebirge,
zieht parallel mit dem Balkan. Zwischen Balkan und Rhodope-
Gebirge breitet sich das Thrakische Kesselland aus. Obgleich
der ganze No der Halbinsel durch den Einfluß der aus Rußland
kommenden Winde strenge Winter und heiße Sommer hat, so
bildet doch der Balkan gleich den Alpen eine wichtige Vegetations-
scheide. Die bulgarische Platte ist vorherrschend eine Stätte des
Ackerbaus mit reichen Erträgen an Roggen und Weizen. S vom
Balkan schließen sich den Rosenfeldern Kasanlr>ks Weingärten
und Walnußhaine an, die im Tal der Maritza bei A d r i a n o p e l10
in Weizen-, Reis- und Baumwollfluren übergehen. Thrakien stand
von je in dem Ruse einer reichen Kornkammer und war das
Durchgangsland der Heer- und Handelsstraßen aus Mitteleuropa
nach Kleinasien. Konstantinopel^ |x| (mit den asiatischen
Vororten 1106) ist das Ende dieser Straße aus europäischem Boden,
^ Hadriansstadt. 2 Konstantinsstadt. Lehmanns Bild: Konstantinopel.
1873 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
- 36 —
alten Ruf bezüglich der ergiebigen Eisengruben erhalten; noch jetzt gewinnt
man daselbst jährlich 130 bis 140,000 Centner Eisen. Alle unsere Haus-
thiere finden sich auch in Italien; in sumpfigen Gegenden trifft man ganze
Heerden von Büffeln. Die Schafzucht ist besonders am Fuße der Alpen
im Schwünge, woselbst auch uoch Bären, Wölfe und anderes Wild erlegt
werden. Eine vorzügliche Sorgfalt wird der Seidenraupe gewidmet. Von
lästigen Thieren sind die Taranteln, Skorpione, Vipern und das Heer von
Ungeziefer in den Häusern zu nennen. Das Meer liefert vorzügliche Fische
und gute Austern. '
3. Die Bodenbeschaffenheit der griechischen Halbinsel.
Auch auf der dritten großen Halbinsel Süd-Europas ist das Berg-
laud entschieden vorherrschend, indem daselbst das Tiefland nnr 1700 Q.-M.
einnimmt. Das Tiefland zerfällt in folgende Abtheilungen:
1) die thracische Tiefebene an der Maritza (Hebrus);
2) die kleine macedonische von Seres und Karasn (Strymon);
3) die thessalische am Salambria (Peneus);
4) die albanische Kiistenebene am adriatischen Meere;
5) die wallachische Tiefebene zu beiden Seiten der Donau.
Das Berglaud der griechischeu Halbinsel betrachten wir am besten
nach den Landschaften, in welchen es auftritt.
1) Die Berglandschaften von Dalmatien, Montenegro, Albanien
und Epirns besteheu aus zahlreichen Kettengebirgen, welche was-
serarmc Hochflächen tragen. Die östlich von diesen Landschaften
streichenden dinarischen Alpen, das Argentaro-Gebirge
und der Pindns oder Bora Dagh bilden die Wasserscheide
zwischen den Stromsystemen des adriatischen, des ägäischen
und schwarzen Meeres.
2) Die Berglandschaften von Croatien, Bosnien und Serbien
stehen durch die dinarischen Alpen mit den julischeu Ai-
Pen in Verbindung und werden von meist dicht bewaldeten Berg-
ketten durchzogen.
3) Die Berglandschaft von Bulgarien, südlich an der uutern Do-
nan, wird von den nördlichen Ausläufern des Balkans erfüllt
und durch diesen von Thranen geschieden. Obwohl dieses Scheide-
gebirge höchstens 3600' erreicht, so bietet es doch nur wenig Ueber-
gänge dar. Seine südöstlichen Ausläufer reichen bis zur Straße
von Constantinopel und begrenzen mit ihrem Westabhange
die Ostseite der thracischen Tiefebene.
4) Die Berglandschaften von Thracien, Makedonien und Thes-
salien.
a. Thracien liegt im Süden des Balkan-Gebirges und wird theil-
weise von dessen Verzweigungen erfüllt. Im Westen wird es
durch das wilde Rhodope-Gebirge <6500'), welches die
Türken Despoto Dagh nennen, von Macedonien geschieden.
b. Macedonien, im Westen des Rh odope-Gebirg es, ist ganz
mit Bergen erfüllt, welche theilweise als Verästungen der um-
lagernden Ketten betrachtet werden müssen. Im Norden liegt
der Orbelns (4000'); er scheidet es von Serbien; im Westen
ist der Pindns oder Bora Dagh, im Osten das Rhod ope -
Gebirge und im Süden an der Grenze von Thessalien das
10. Teil 2
- S. 106
1908 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Leonhardt, Carl, Baltzer, Justus
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
106
§ 47. Die Balkanhalbinsel.
entstehen. Von diesen Gebirgen sind von bedeutenderer Erhebung der
Rilodagh und der waldige Despotodagh (oder das Rhodope-
Gebirge), welcher die Ebenen von Thrakien (ö.) und Makedonien
(w.) trennt. Die Entwässerung dieser Gebirgsketten erfolgt nach S. in
das Ägäische Meer durch die ein scharfes Knie bildende Maritza,
welche ein Hauptverkehrstal bildet, in dem die wichtigen Handelsstädte
Philippopel und Adrianopel liegen. N. vom Maritza-Tal zieht
sich in weitem Bogen vom Timok bis zum Schwarzen Meer der
Balkan oder Hämos, ein langgestrecktes Kettengebirge, welches den
Unterlauf der Donau begleitet. Nach S. fällt der Balkan schroff ab,
während er nach N. allmählich in die fruchtbare bulgarische Ebene
übergeht. Seine hochgelegenen Pässe, so der Schipkapaß (1300 m),
machen ihn schwer überschreitbar und zu einer wichtigen Grenze. S.
von ihm, gegen die N.-Winde geschützt, liegt das blühende Stufen-
land Thrakien. Hier gedeihen Oliven und Maulbeerbäume, Wein,
Tabak und Baumwolle werden angebaut und bringen reiche Ernten, aus
den großen Rosenanpflanzungen wird das kostbare Rosenöl gewonnen.
B. Der s. Teil, die griechische Halbinsel, wird im N. vom
Pindus, der sich an den Schar-Dagh anschließt, durchzogen. Er trennt
das rauhe und unzugängliche Gebirgsland Albanien (w.), welches von
wilden Hirtenstämmen bewohnt wird, von dem fruchtbaren Tal des
Peneios, Thessalien, an dessen O.-Küste sich der vielzackige Götter-
berg Olymp erhebt (3000m). Ein früher schmaler, jetzt durch
Anschwemmungen erweiterter Engpaß, die Thermopylen, führt nach
Mittelgriechenland, das fast ganz von ziemlich hohen Gebirgen (der
Parnaß 2500 m) durchzogen wird und darum nur kleine, aber frucht-
bare Ebenen besitzt. Diese riefen im Altertum die Kleinstaatenbildung
hervor. Die Halbinsel Morea ist ein feuchtes Hochland, Arkadien,
von dem nach S. der Taygetos zieht. An seinem Ostabhange eilt
der Eurotas dem Meere zu, in dessen fruchtbaren! Tale das einst be-
deutende Sparta liegt.
Die Fortsetzung der griechischen Gebirge findet sich auf den zahl-
reichen Inseln des Ägäischen Meeres, besonders den Kykladen, welche
sich bis Kleinasien hinziehen. Die Insel Kreta, von einer hohen Gebirgs-
kette durchzogen, schließt im S. das Ägäische Meer ab.
3. Klima und Kultur. Der n. Teil besitzt infolge der scharfen
Ostwinde rauhes kontinentales Klima, nur die S.-Küste steht unter dem
Einfluß des Mittelmeeres. Die griechische Halbinsel hat subtropisches
Klima, die Winter sind reich an Regen, die Sommer heiß und trocken-
Die Kultur des breiten R. entspricht der Mitteleuropas. In den Tälern,
1907 -
Detmold
: Meyer
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
175
Auf Elba wird Eisen, auf Sizilien Schwefel gewonnen. Reich ist Italien
an Bau- und Werksteinen, besonders dem kostbaren Marmor, der in Karrara,
südöstlich von Genua, gebrochen wird.
Obwohl Italien vorwiegend Ackerbauland ist, hat es doch eine dichte
Bevölkerung, 110 Menschen kommen aus 1 qkm. Das ist zum Teil in dem
Charakter des Volkes begründet. Der Italiener ist in hohem Maße genügsam.
Er kann sich wochenlang nur von Reis ernähren. Er ist aber auch begabt
und geschickt, und in Kunst und Wissenschaft haben die Italiener früher
Großes geleistet. Auch jetzt beginnt sich das Land bedeutend zu heben.
Der Handel erblüht von neuem; die Alpen trennen Italien nicht mehr
vom Rumpfe Europas, seitdem vier große Schienenwege über sie hinweg
führen. Die Handelsflotte Italiens gehört zu den größten unseres Erd-
teils. Am Roten Meere besitzt es auch eine Kolonie, Erythräa, welche
aber keine große Bedeutung hat.
15. I>ie Makkan-Katörnset (490 000 qkm, 15 Mill. E.).
1. Lage. Die Balkanhalbinsel bildet den südöstlichsten Teil Europas
und das Übergangsland nach Asien. Im Norden ist sie sehr breit; weiter
im Süden verschmälert sie sich aus ein Drittel und bildet die schmale
griechische Halbinsel, um sich zuletzt in viele kleine Halbinseln und Inseln
aufzulösen. Die Nordgrenze bildet die Donau und die Save, die Ost-
grenze das Schwarze Meer. Aus diesem fiihrt die Straße von Konstantinopel
oder der Bosporus in das Marmara-Meer und aus diesem die Straße
der Dardanellen in das Ägäische Meer. Im Westen trennt das Jonische
und das Adriatische Meer die Halbinsel von Italien.
2. Bodengestalt und Flüsse. Das Innere der Halbinsel wird von
mächtigen Gebirgen durchzogen. Die westlichen Gebirge sind Fortsetzungen
der Alpen. Sie bestehen aus mehreren Längs- und Querketten und um-
schließen viele Hochebenen und Täler. Hier liegt der höchste Berg der
Halbinsel, der 3000 m hohe Olymp, der Götterberg der alten Griechen.
Im Süden setzen sich die Gebirgszüge auf den griechischen Inseln nach
Kleinasien hin fort. Die östlichen Gebirge schließen sich an die Karpathen
an. Der Hauptzug verläuft von Westen nach Osten und heißt der Balkan.
Er erhebt sich im Süden wie eine Mauer und ist schwer zu überschreiten;
der wichtigste Paß ist der Schipka-Paß. Von der Mitte der Halbinsel
zieht das Rhodope-Gebirge nach Südosten und bildet die Scheide zwischen
den beiden größeren Tiefländern der Halbinsel; im Osten liegt Ost-
rumelien und Thrazien, von der Maritza durchflossen, im Westen Maze-
donien. Hier streckt sich eine dreizipslige Halbinsel vor mit dem Berge
Athos auf dem östlichen Zipfel.
3. Klima und Erzeugnisse. Obwohl die Halbinsel in der Breite
von Italien liegt, so hat sie doch ein weit rauheres Klima als jenes.
Nur die südlichen Küstenlandschaften haben das eigentliche Mittelmeerklima
wie Italien; im Innern, besonders in den Gebirgen, herrscht das mittel-
europäische Klima wie bei uns. Hier gibt es strenge Winter und sommer-
grüne Laubbäume. Große Eichenwälder bedecken die Berge und liefern
in ihren Früchten großen Schweineherden Futter. In den .Tälern ge-
deihen vorzüglich die Pflaumen, die in ganzen Hainen angepflanzt werden,
dlber auch Getreide gedeiht, und das fruchtbare Land könnte bedeutende
Mengen davon erzeugen, wenn der Ackerbau sorgfältiger betrieben würde.
1908 -
Leipzig
: Freytag [u.a.]
- Autor: Ule, Willi
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Der nördliche Teil der Balkanhalbinsel. 217
Sie sind ein rauhes, unfruchtbares Kalkgebirge wie der Karst ohue
regelmäßige Täler und Flüsse, aber mit zahlreichen trichterförmigen Ein- «J
senknngen, sogenannten Dolmen, und mit vieleu unterirdischen Fluß-
läufen. Oberirdisch bilden Narenta ans der Süd- und Bosna und
Driua auf der Nordabdachuug die wichtigsten Entwässeruugsaderu. Die
höchste Erhebung ist der 2500 m hohe Dnrmitor. Die Drina entspringt
in den Nordalbanischen Alpen, welche sich mit einer Wendung nach
Osten dem Zuge der Dinarischen anschließen.
Seewärts ist dos Dalmatinische Küstengebirge vorgelagert, das
zum Teil in das Meer versunken ist, woraus es nur noch mit den
höchsten Bergen als Inseln hervorragt. Nach dem Innern der Halb-
insel reiht.sich das bosnisch-serbische Gebirgsland an, das das
ganze nördliche Gebiet bis zum Balkan erfüllt.
Die Kette der Nordalbanischen Alpen erstreckt sich nach Süden bis
zu dem Tale des Drin, der in seinem Unterlaufe eine breite Niederung
durchfließt und kurz vor seiner Mündung in das Adriatische Meer noch
den Abfluß des Skutarifees aufnimmt. Jeufeits des Drin erhebt sich
der 2500m hohe Schardagh. Mit ihm ändert sich die Gebirgsrichtuug;
es beginnen westöstliche Züge sich an die uordsüdlichen anzuschließen.
Der Schardagh bildet zugleich eine wichtige Wasserscheide, indem von
ihm nördlich zur Donau die Morawa, südlich zum Ägäischeu Meere der
War dar, westlich zur Adria der Drin fließen. In den südlich folgenden
Süd albanischen Alpen und im Pindns kehrt die nordwest-südöstliche
Richtung wieder, sie wird aber durch westöstlich streichende Ketten uuter-
brochen. Dadurch entstehen mehrere ringsnmschlosseue Beckeu, die zuweilen
mit Seen ausgefüllt sind. Der größte unter diesen ist der Ochrid-See.
An den Schardagh setzen sich im Osten zunächst niedrige Ketten an. ^u-hes
Dann steigt das Land wieder beträchtlicher an in dem 2900 m hohen E
Rilodagh, von dem nach Südosten zwei weitere nahezu gleich hohe
Gebirgszüge, der Perimdagh und Despotodagh oder das Rhodope-
gebirge, ausgehen. Diese Erhebungen scheiden die Ebene von Maze-
donien im Westen vou jener Thraziens im Osten. Beide Ebenen sind
von niedrigen Bergrücken durchzogen. Auch die dreispitzige Chalzidische
Halbinsel ist vou Bergen erfüllt, die in dem mit Klöstern besetzten
„heiligen Berg" Athos noch fast 2000 m Höhe erreichen. Im Osten
erstrecken sich die Erhebungen bis zu deu äußersten Spitzen der Halb-
insel am Bosporus und deu Dardanellen.
Der Rilodagh ist gleich dem Schardagh ein wichtiger Mittelpunkt
in dem System der Flüsse. Nach Süden entsendet er seine Gewässer zur
Struma, uach Osteu fließt die Maritza und nach Norden zur Donau
der Jsker, der in engem Tale den Balkan durchbricht.
Ein ausgedehntes Bergland verknüpft das zentrale Gebirge mit Balkan,
dem nördlichen Balkan. Als eine langgestreckte Kette umschließt dieser
das weite Beckeu der unteren Donau und scheidet mit seinen letzten
Ausläufern und mit dem Hügellande der Dobrndscha jenes noch auf
eine lange Strecke vom Schwarzen Meere. Steil erhebt sich der Balkan
von Süden aus, nach Norden fällt er allmählich zur bulgarischen Ebene
ab. Er ist ein schwer überschreitbares Gebirge. Wenn auch seine Gipfel
kaum 2400 7« erreichen, fo sind die Pässe doch meist über 1000 /« hoch.
Ule, Lehrbuch der Erdkunde, Ausgabe B. 2. Aufl. 15
1865 -
Weimar
: Voigt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich, Oertel, Friedrich Maximilian
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Balkanhalb infei.
37
Die Balkan-Halbinsel *).
Diese Halbinsel, von 5 Meeren bespült: dem adriatischen, ioni>
schen, ägäischen, Marmara- und schwarzen Meere, und durch die Sau,
Donau und die transsylvanischen Alpen vom Festlande getrennt,
hat den Gebirgszug in der Mitte und zum Halt, welcher sich von O.
nach Nordw. quer hiudurchzieht und im O. Balkan, in der Mitte
Skar-Dagh und im W. dinarische oder dalmatische Alpen
genannt wird. Er erreicht im Skar-Dagh seine größte Höhe um 8000
F. und senkt sich nach beiden Seiten, doch tieser im W. als im O.
Hier gestattet er nur in einzelnen Querthälern Durchgangspässe, höchst
wichtig für Heereszüge, Paß von Demir Kapu, d. i. eiserues Thor
der wichtigste; die Seitenabdachungen aber fallen nur allmählich ab und
senden nord- und südwärts zahlreiche Arme und Flüsse, die längsten
südwärts. So wird die Halbinsel fast durchaus ein Gebirgsland ohne
große Ebenen, nur im Norden an der Donau entsteht eine Tiefebene,
größer auf ihrem linken Ufer ai§ walachifche, denn auf dem rechten
als bulgarische und Dobrudscha. Nicht zu verkennen ist die Aehn-
lichkeit der Donau mit dem Po und Ebro und die der Tiefebene an
der Donau mit den Tiefebenen am Po und Ebro.
Südwärts gehen vom Mittelgebirge im O. der Despoto-Dagh
oder Rhodope und in der Mitte der Bora-Dagh, der Piudus
und Taygetus bis zum Jda 7,500 F. auf der Insel Kandia. Sie
bilden zahlreiche neue Verzweigungen und neue Gcbirgsknoten, aus denen
sich zahlreiche Ausläufer entwickeln, viele Halbinseln und Vorgebirge
bilden und in einer Unzahl Gebirgsinseln ihren Fortgang in den be-
nachbarten Meeren haben. So wird diese Halbinsel im S. das ge-
gliedertste Land der ganzen Erde, von reizender Mannichfaltigkeit und
anmuthigem Wechsel der Produkte und des Klimas.
Der Wasserreichthum ist groß nach allen Richtungen; von dem
Mittelpunkte des Hauptgebirgsstockes gehen nach den 4 Himmelsgegen-
den die 4 Hauptflüsse Moräwa, Drin, Vard.ar und Maritza
(Hebrus) 52 M. lang. Größer zwar ist der Fluß der Tiefebene, die
Donau, welche aus Ungarn kommt und unzählige Flüsse von S. und
N., namentlich die Sau und Moräwa, wie auch die Alüta vom
rochen Thurmpaß an schiffbar, den Sereth und Pruth aufnimmt,
aber hier nur einen Lauf von 120 M. hat. Die drei Donaumündun-
gen Kilia, Sulina und Georg bisher unter russischem Scepter,
stehen seit 1856 wieder unter türkischer Herrschaft. Der größte See ist
der Rasin-See in der Dobrudscha.
*) Von dm angeführten (Eigennamen sind die von deutscher und italienischer
Form deutsch und italienisch auszusprechen, von den übrigen haben die zweisilbi-
gen den Ton auf der ersten Silbe, die drei- und mehrsilbigen aus der drittletzten,
auch bei ihnen sind die Buchstaben wie im Deutschen auszusprechen. Die Aus-
nahme davon bezeichnen der Accent und das in Parenthese Hinzugesügte.
1886 -
Paderborn [u.a.]
: Schöningh
- Autor: Nieberding, Karl, Richter, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 43 —
Die Balkanhalbinsel zeichnet sich also aus durch eine außerordentlich reiche horizontale Gliederung, besonders im O. und S. — Die Westküste Griechenlands ist ziemlich einförmig, dagegen ist die Küste Dalmatiens im N. wieder reich an Halbinseln, vortrefflichen Häfen (Clttaro, Ragnsa, Spllato, Zara und Fiume) und Inseln. — Auch die Halbinsel Istrien kann als ein Glied der Balkanhalbinsel angesehen werden. Uber die Inseln vergl. § 28!
Iii. Bodengestalt; Flüsse, a) Auf der eigentlichen Balkanhalbinsel ist im O. das bedeutendste Gebirge der Balkan (Haemus), ein schön geschwungener Gebirgsbogen, der in der Gegend von Wid-din mit einer einfachen Kette beginnend, dann an Breite immer zunehmend sich bis zum Schwarzen Meer erstreckt, mit wichtigen Pässen (Schipka-Paß!). Nördl. davon liegt Bulgarien, eine Hochfläche, welche nach der Donau allmählich abfällt, mit dem Jsker. Südlich vom Balkan liegt Rumelien, das alte Thrakien, mit dem fruchtbaren Flußgebiet der Maritza (Hebrus), welches im W. begrenzt wird von dem Rhodope- oder Despoto-Gebirge. Dieses wird durch ein tiefes Thal, in welchem der Mesta (Nestus) fließt, in einen östl. und westl. Teil geteilt; den letzteren begleitet im W. die Struma (Strymon). — Die westl. Hälfte der eigentlichen Balkanhalbinsel ist ebenfalls angefüllt mit zahllosen Gebirgszügen, welche, im N. mit den Alpen in Verbindung stehend, vorwiegend von Nw. nach So. streichen. Zn bemerken sind die Din arischen Alpen, ferner das Bergland Montenegro, aus welchem die Drina zur Save strömt, endlich der Schar Dagh, an dessen Nordseite die Wasserscheide zwischen dem Wardar (Axius) und der Moräwa liegt.
b) 1. Nordgriechenland. Unter dem 40° liegt der wichtige Gebirgsknoten von Metzowo (Lacmon), von welchem 4 Flüsse nach 4 verschiedenen Himmelsgegenden fließen: die Vjossa (Aous) nach Nw., die Wistritza (Haliacmon) nach No., der S a l a m v r i ci (Peneus) nach So., der Aspropotamos (Achelous) nach Sw. — Jener Gebirgsknoten entsendet nach O. und W. Gebirgszüge, die Cambunischen und Akrokerannischen Berge der Alten; letztere enden mit dem Kap Linguetta, erstere mit dem 3000 m hohen O ly mp. Zwischen Olymp und Ossa das berühmte Thal Tempe. Südl. vom Ossa der Peliou. Der Lakmou entsendet aber noch einen dritten Gebirgszug, den Pindus, nach S., die hohe Grenzmauer zwischen dem fruchtbaren Thessalien (Schlachtfelder!) und Epirns. Sein Südende (unter 39°) bildet der Gebirgsknoten des Velnchi (Tymphrestus), von welchem sich in einem spitzen Winkel, aus welchem der Spercheios strömt, 2 Querriegel nach O. ziehen, der Othrys und der O t a. (Paß der Thermopylen!) — Westl. vom Pindus vreitet sich das Berg land von Epirns aus mit der fruchtbaren Hochfläche von Janina (an der Stelle des alten Dodona), durchströmt vom Aspropotamos, dem längsten Fluß der griechischen Halbinsel.
1900 -
Glogau
: Flemming
- Autor: Pahde, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
thätig sind, spricht das häufige Auftreten von Erdbebens auch an vulkanischen Erscheinungen sehlt es nicht.
Um zunächst für den breiten Norden der Halbinsel eine Übersicht über den Gebirgsbau zu gewinnen, beachten wir die beiden wichtigsten Verkehrswege, 'die durch die Natur des Landes gegeben find. Unterhalb der Einmündung der Save sließt der Donau von 8 her, also von rechts, die Morawa [morawa] zu: in der Nähe ihrer Hauptquelle aber entwickelt sich in entgegengesetzter Richtnng der nach dem Golfe von Saloniki strömende Wardar (Axios). Die Wasserscheide zwischen beiden Flüssen übertrifft sannt die Höhenlage Münchens (vgl. lt. 14, 113). Die Gebirgszüge westlich von dieser natürlichen Handelsstraße (jetzt Eisenbahn Belgrad —Saloniki) bilden im wesentlichen ein System von dem 80-Ende der Alpen bis znr Südspitze der ganzen Halbinsel; die Erhebungen östlich von der genannten Thalfurche aber streichen nach 0 oder So und lassen zwischen sich breite Zugänge von Asien her offen. Der zweite, noch wichtigere Verkehrsweg zweigt von der Morawa südost-wärts ab, erreicht nach Übersteigung eines auch nur 500 bis 800 m hohen Berglandes das Thal der oberen Maritza (Hebros), die später nach 8 hin umbiegt, und endigt am Bosporus (jetzt Eisenbahn Belgrad—konstantinopel). Diese Linie trennt das 'Balkan-System vom übrigen Gebirgslande. —
Von der Küste des Schwarzen Meeres an streicht der Balkan 2 (Haemns) westwärts mit Steilabfall auf der Südseite, allmählicher Abdachung auf der Notiffeite;3 der Donau-Nebenfluß Jsker bildet ein das ganze Gebirge durchsetzendes Querthal, jenseit dessen der Balkan immer mehr nach N umbiegt, um an den Stromschnellen des Eisernen Thores in den Karpaten-Bogen überzugehen. Vom Donaugebiete aus führt eine größere Zahl von Straßen über das Gebirge hinüber, so in dem mittleren bis zu 2400 m hohen Teile der Schipka-Paß (1300 m).
Das Quellgebiet des Jsker und der Maritza ist — auf der Südseite jener wichtigsten Verkehrslinie — ein 2700 m hoher Gebirgs-stock, der Rilo-Dagh, ^ an den sich nach So und 8 hin kräftige Gebirgszüge anschließen.
Die Tundscha, ein Nebenfluß der Maritza, fließt ant Süd-abhang des Balkan ostwärts, nachher aber südwärts; dieser 8-Richtung folgt dann auch die erst im Unterlauf schiffbare Maritza bis
1 Bewegungen, die innerhalb der Erdkruste (vgl. U. 60) ruckweise vor sich geheu, äußern sich deu Menschen als Erdbeben.
2 Das türkische Wort Balkan [balfan] ist eigentlich nur ein Gattungsname: es bedeutet einfach: Gebirge.
3 Ähnlich wie das sächsische Erzgebirge!
4 Dagh — Berg (türkisch).
1888 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Südeuropa. — Die Balkan-Halbinsel. 49
Il Wodengestatt, Wevölkerung und Klima.
Auf der türkisch-griechischen Halbinsel in der oben gegebenen
Ausdehnung lassen sich folgende Landschaften unterscheiden:
1. Die walachische Tiefebene; 2. das Gebirgsland
der Halbinsel.
1. Die walachische Tiefebene; im Süden von der
Donau, im Norden von den transsylvanischen Alpen begrenzt,
ist sie im wesentlichen Steppenland, voll weiter Weideflächen
oder Steinfelder; wo jedoch dem Boden die nötige Bewässerung
zu teil wird, liefert er reiche Kornernten; daher ist Getreide
der Hauptausfuhrartikel Rumäniens.
2. Das Gebirgsland der Halbinsel. Der Mittelpunkt
der Gebirge ist der Schar-Dagh (Dagh, türkifch — Gebirge)
im Zentrum der westlichen Hälfte der Türkei. Von ihm aus
streichen die Gebirge nach Osten, Nordwesten und Süden.
a) Die östliche Gebirgswelt zerfällt durch die große
Verkehrslinie, welche von Belgrad über das Plateau von Sofia
zur'maritza führt, in einen westlichen und östlichen Teil.
«) Im westlichen Teil erheben sich einzelne kleine Berg-
grnppen zu bedeutender Höhe, so der Rilo-Dagh, von dem
die Maritza kommt. Vom Rilo-Dagh zieht der Despoto-
Dagh oder das Rhodope (rödope)-Gebirge nach Ost-Südost
zur Maritzamünduug.
ß) Der östliche Teil wird vom System des Balkan (balkän)
gebildet. Derselbe beginnt an den Ufern der Donau zwischen
den Flüssen Morawa und Timok und zieht erst südöstlich, dann
östlich. Die höchsten Gipfel erreichen nur 2300 in, und nicht
weniger als 30 Päffe übersteigen ihn; aber die wenigsten davon
sind fahrbar. Einer der wichtigsten Pässe ist der im Zentral-
balkan befindliche Schipka-Paß. — Von dem östlichen Ende
des Balkan zieht einerseits der Strandfcha-Dagh, der mit
dem Despoto-Dagh das alte Thrazien einschließt, gegen
Konstantinopel, andererseits das baumlose Steppenplateau der
Dobrudscha nördlich bis zur Mündung der Donau. — Der
Abfall des Balkan nach Süden ist steil, während er nach
Norden allmählich in die bulgarische Hochebene übergeht.
— Höchst auffallend ist der klimatische Gegensatz beider
Abhänge. Das Gebiet nördlich des Balkan hat trotz seiner
südlichen Lage noch sehr kalte Winter mit vielem Schnee; auf
dem Südabhange dagegen wachsen bereits prächtige Walnuß-
bäume, gedeiht ein vorzüglicher Wein, im Maritzathal sogar
Reis und wird die wundervollste Rosenkultur betrieben.
b) Vom Schar-Dagh nach Nordwesten ziehen die dina-
rischen Alpen, ein vielfach zerrissenes, waldloses Kalkgebirge.
Das Hauptthal durchfließt die N ar en ta. In ihrem Osten liegt
G ei st b eck, Geographie für Mittelschulen. Iii. 4
1837 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittenberger, Theophor Friedrich, Nägele, Franz Karl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
160
Natürliche Geographie.
Die Halbinsel des Hämus.
§. 1. Lage, Größe, Grenzen.— Diese große Halb-
insel liegt zwischen dem 36 — 47° der Länge und dem 36—48°
nördlicher Breite. Sie grenzt im N. durch das Mvntenegrv-
und Scardogebirge, so wie durch die südliche« Karpathen an Un-
garn und durch einen Zweig derselben an Rußland; im O. an
das schwarze Meer, die Meerenge von Constantinopel, das Meer
von Marmora, die Dardanellen und den Archipel; im S. an
das mittelländische und im W. an das adriatische und jonische
Meer. Flächeninhalt über 8400 ^Meilen.
§. 2. Gebirge. — Dieses gebirgige und in mehreren Strek-
ken hochliegende Land hat eine Menge fruchtbarer Thäter und
einzelner Ebenen, die aber sehr schlecht angebaut sind. Seine
Gebirge hängen mit den din arischen Alpen zusammen, von
welchen das Nissagoragebirge nach Südosten ausgeht und
der Montenegro bis an den Meerbusen von Cattaro zieht.
Nom Nissagoragebirge zieht ein 104 Meilen langer Hauptge-
birgszug von W. nach O. bis zum Cap Emineh-Burum, der
Häm us im weitern Sinne, ein felsiges und wildes Gebirge mit
tiefen Schluchten und Thälern, und bildet eine nördliche und
sü d l i ch e Ha uptabda chung.
1. Der westliche Theil dieses Gebirgszuges enthält das
Gl n boti n gebt r ge, den Scardus und das Ar gen tara-
geb ir ge, von welchem das Cunowiya- und Stara-Pla-
ninagebirge nördlich bis nach Neu-Orsvwa ziehen, den Grenz-
puukt der türkischen Donau. Hier schließen sich im 9t. die Kar-
pathen an, und bestimmen in ihrer südlichen und südöstlichen
Abdachung, so wie durch einen Zweig zwischen dem Dniester
und Pruth die natürliche Grenze der Türkei bis zum schwarzen
Meere. Sie enthalten die Quellen und Thäler der Aluta, des
Sireth und des Pruth.
2. Der östliche Theil dieses Gebirgszuges, das Balkan-
gebirge (Usemus), 50 Meilen lang, geht vom 9000 Fuß hohen
Orbelos bis ans schwarze Meer und hat nur 5 Pässe zum
Uebergange. Bis zur Quelle des Kamtschickflusses heißt es der
große Balkan. Hier thcikt cs sich, und wird im N. dieses
Flusses, etwa 3000 Fuß hoch, kleiner Balkan genannt, am
südlichen Ufer desselben aber Emiueh-Dagh bis zum Cap
Emineh-Burum ziehend. Nom Emineh-Dagh geht ein Ge-
birgszug längs des schwarzen Meeres nach S. bis zur Straße
von Constantinopel.
3. Der S com ins und die mit ihm zusammenhängenden
Gebirge De spot v und Rhodope trennen sich zwischen den
1879 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm, Behr, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Balkan-Halbinsel. Vertikale Gliederung. §. 49.
129
bedeutendste Peninsularbildung (die drei Halbinseln, in welche der Vorsprung
Chalcidice, gleich einem Dreizack, ausläuft, deu thracischen Chersones und die
Halbinsel, worauf Constantinopel liegt) aufzuweisen hat. Ueberhaupt ist der
peuinsulare Charakter der Landbildung und der daraus folgende Gestade-
reichthum nirgendwo fo vollständig und so scharf ausgeprägt, wie durch diese
peninsularen Wiederholungen der griechischen Halbinsel.
Nicht minder reichhaltig ist die Inselbildung an den zerrissenen
Küsten des adriatifchen, jonischen und ägäischen Meeres, nicht aber an
der des schnmrzen Meeres. Mit Ausnahme der größeren: Candia
(Creta) im Süden und Negroponte (Euböa) im Osten, bilden diese
Inseln Gruppen, so im Westen die Ionischen Inseln, im Osten die
Cycladen und die entfernteren ^-poraden. Die beiden letzteren
Gruppen konnten selbst zur Zeit, als die Schifffahrt noch in ihrer Kind-
heit war, die Seebrücke für den Verkehr und Ideenaustausch zwischen
Asien und Europa bilden. Durch diese Umgürtung der Küste mit Inseln
und Inselgruppen, welche ebenfalls an Schottland erinnert, erhält das
geringe continentase Areal eine so vielfache Berührung mit dem Meer,
wie kein anderer Theil von Europa.
Vertikale Gliederung.
Wiewohl der orographische Bau der griechischen Halbinsel noch immer nicht
genug erforscht ist, so hat man doch eiugeseheu, daß bisher mit Unrecht der Balkan
oder Hämus für das Hauptgebirge derselben gehalten worden ist. da er von anderen
Gebirgen, die man für seine Nebenzweige hielt, sowohl in den vertikalen als den
horizontalen Dimensionen übertroffen wird.
Die Gebirgszüge dieser Halbinsel, welche eine Fortsetzung des Ost-
endes der Alpen bilden, wie der Apennin eine solche des Westendes,
haben nicht, wie dieser, eine, sondern zwei Hauptrichtungen: die eine,
der Hauptrichtung des Apennin parallel, von Nordwest nach Südost, die
andere von West nach Ost, parallel mit dem Laufe der Donan. Die
erftere Gruppe bildet die Wasserscheide zwischen dem adriatifchen und
dem ägäischen Meere, die andere zwischen diesem und der Donau (also
dem schwarzen Meere). Für große Ebenen bleibt kein Raum übrig;
nnr au den Küsten des ägäischen Meeres und längs der größeren Flüsse
(Donau, Marizza) gibt es beträchtlichere Streifen ebenen Landes.
Der Hauptrichtung von West nach Ost folgt:
Der Balkan (d. h. Waldgebirge) oder Hämus (1009 bis 1600 in),
der breite Grenzwall zwischen Bulgarien und Rumelien, mit beschwerlichen
Pässen (der Schipka-Paß im Krieg von 1878 berühmt geworden), daher stets
eine Völkerscheide.
Von seinem Westende, wo der Rilo-Dagh eine Höhe von 2750 m
erreicht, zieht gegen S.-O. der Despoto-Dagh (das Rhodope-Gebirge).
Unter den Gebirgen in der Richtung von Nordwest nach Südost
werdeu unterschieden:
a. die dalmatischen (oder dinarischen) Alpen mit zahlreichen
Höhlen und verschwindenden Flüssen;
b. derskardns (T sch a r-D a g h ), der den mittleren Knoten der Ge-
birge der Halbinsel bildet;
Pütz. Lehrbuch. Ii. Ausl. g
1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
birgsland eingenommen. Die Gebirgszüge durchziehen gitterartig
das Land, an manchen Stellen einen schroffen Abschluß der Einzelland-
schaften herbeiführend. Dadurch wurde die nationale Einheit gestört,
um so mehr, als verschiedene Völkerrassen (Nachweis!) die Halbinsel be-
wohnen. Aber trotz des scheinbaren Gewirrs von Bergzügen in der
verschiedensten Streichrichtung kann man doch eine gewisse Einheitlichkeit
im Aufbau der Halbinsel erkennen. An der Westseite verläuft im Anschluß
an die Alpen bzw. den Karst ein langgestrecktes Kalksteingebirge bis zur
äußersten Südspitze der Halbinsel, erfüllt den ganzen Westen der griechischen
Halbinsel und sührt in einem Bogen hinüber zum gebirgigen Grundstock
Kretas und zu den südlichen Gebirgen Kleinasiens. Man kann es als
das Dinarische Gebirge (einen Teil bilden die Dinarischen Alpen) oder
das Jllyrisch-Griechische Faltenland bezeichnen. Im Nordosten erhebt
sich ebenfalls ein Faltengebirge, der Balkan. Er bildet die Fortsetzung
der Karpaten auf der rechten Seite der Donau und endigt an der Küste
des Schwarzen Meeres. Das ganze zwischen diesen Faltengebirgen ge-
legene Urgebirgsgebiet hat in der Tertiärzeit ein lebhaftes Auf und
Nieder der Schollen erfahren. So sind die großen und kleinen Becken-
landschaften und die zahlreichen umrandenden Gebirgszüge entstanden,
die anfangs von Seen erfüllt waren, bis sich das Wasser einen Tal-
ausgang schuf und allmählich abfloß. Flüsse (Morawa, Wardar,
Maritza u. a.) stellten eine Verbindung zwischen den einzelnen Becken her.
Den Übergang vom Russischen Tieflande zur Balkan-Halbinsel bildet
das Königreich Rumänien (130 000 qkm = Süddeutschland, 6 Mill.
Einw., 44 auf 1 qkm). Seine Grenzen werden durch Karpaten,
Donau, Schwarzes Meer und Pruth gebildet.
Nachdem die Donau die für die Schiffahrt nicht ungefährlichen
Stromschnellen des Eisernen Tores unterhalb Orsowa überwunden hat,
beschreibt sie einen flachen, nach Norden offenen Bogen. Zwischen den
Transsilvanischen Alpen und der Donau dehnt sich die Tiefebene der
Walachei aus. Sie bildet das Becken der unteren Donau und steigt
allmählich zu den Karpaten an. Das zu diesen hinüberführende Hügel-
land ist mit fruchtbarem Lößboden bedeckt, und auch der Boden der
Walachei besteht zumeist aus außerordentlich ergiebigem Schwemmlande.
(Vergleich mit der Potiefebene — in der Tertiärzeit Meeresbucht.) Im
östlichen Teile befindet sich etwas Steppenland. Von den Karpaten eilen der
Donau zahlreiche Nebenflüsse zu. Die bekanntesten dieser Wasseradern
sind Schyl und Alt. Letzterer entspringt in dem inneren Siebenbürgen.
Das Nordufer der Donau neigt stark zur Sumpf- und Seenbildung
(Reste früherer Strombetten). An das Südufer treten die letzten Aus-
lüufer des Balkans heran. Es ist daher höher gelegen. Bei Tschernawoda
hat sich der Strom in seiner vorwiegend östlichen Richtung schon bis auf
60 km dem Schwarzen Meere genähert. Da zwingt ihn die niedrige
Bergplatte der Dobrudscha, über die von hier aus eine Eisenbahn nach
20. Europa
- S. 278
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 278 —
Mittelmeer, ermöglichen den Handelsverkehr mit Südrußland, gewähren Rußland die
Möglichkeit, mit dem Süden Europas und mit dem Morgenlande zur See Handels-
beziehungen anzuknüpfen usw.
Ii. Wie kommt es, daß die Balkan-Halbinsel fortwährend von
Unruhen heimgesucht wird?
Bodengestaltung und Bodenbeschaffenheit. Daß die Balkan-Halb-
insel fortwährend von Unruhen heimgesucht wird, liegt in der
Bodengestaltung des Landes. Was lehrt die Karte über die Boden-
gestaltung der Halbinsel? Der größte Teil der Halbinsel ist mit
Gebirgsland ausgefüllt. Dieses Gebirgsland besteht aus zahl-
zeichen Gebirgszügen. Manche dieser Gebirgszüge verlaufen von
Westen nach Osten, andere streichen von Norden nach Süden.
Dadurch entsteht ein gittersörmiger Aufbau des Landes (au-
zeichnen!). Wir können in der Hauptsache zwei große Gruppen
unterscheiden, eine westliche und eine östliche. Die Grenze zwischen
beiden bilden die Flüsse Wardar und Morawa (zeigen — Quelle,
Richtung und Mündung bestimmen lassen!). Sprich über die Bodengestaltung
der Balkan-Halbinsel!
Die westliche Gebirgsgruppe.
Wir betrachten zunächst die westliche Gebirgsgruppe^der
Balkan-Halbinsel. Zeige die westliche Gebirgsgruppe! Sie besteht,
wie die Karte lehrt, aus einer Anzahl schmaler, aber hoher Berg-
züge, welche parallel miteinander und mit der Küste von Nordwesten
nach Südosten ziehen. Zu dieser Gebirgsgruppe gehören:
1. Das Fllyrische Bergland.
Den Nordwesten der Balkan-Halbinsel nimmt das Jllyrische
Bergland (auch das Dalmatische Gebirgsland genannt) ein, das
sich von dem Adriatischen Meer bis zur Morawa, von der Save bis zum
Drin erstreckt (zeigen!). Es bildet die Fortsetzung des Osterreichischen
Karstlandes und besteht aus einer großen Anzahl von Bergketten.
Die westlichen Gebirgsketten heißen die Dinarischen Alpen; .den östlichen
Teil des Berglandes nennt man die Gebirge von Bosnien, der
Herzegowina und Montenegro (zeigen!).
a) Die Dinarischen Alpen. Im Westen zieht das Gebirgsland
in mehreren Ketten längs der Küste südostwärts (zeigen!) und führt den
Namen „Dinarische Alpen" (zeigen!). Die Dinarischen Alpen bauen
sich vorwiegend aus Kalkstein auf; daher eignen sie sich wenig für den
Anbau. Das frische Grün der Wiesen und Wälder fehlt hier ebenso
wie auf den Karsthochflächen; an Stelle der gesegneten Ackerfluren erblickt
das Auge weit und breit nichts weiter als kahlen, zerrissenen Felsboden.
Nur hier und da überziehen den Boden dürftige Grasflächen. Selbst
in den Tälern und Mulden fehlt infolge Trockenheit des Kalkbodens die
üppige Entfaltung des Pflanzenlebens. Welchen Einfluß übt die Boden-
beschafseuheit auf die Beschäftigung der Bewohner aus? Es konnte sich
hier nur die Viehzucht entwickeln und zwar die Ziegen-und Schaf-
zu cht. Nicht mit Unrecht nennt man daher das Jl lyrische Berg-
land die Heimat der Berg- und Hirtenvölker. Die Bewohner