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1. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 98

1916 - Erfurt : Keyser
— 98 — Einteilung. Er zerfällt in zwei Teile, in den Alten und den Neuen Steiger. Die Grenze beider ist die „alte" Arnstädter Straße. Ihre Steilheit ist es wohl auch gewesen, die dem Steiger den Namen verschafft hat. Östlich von ihr liegt der Alte, westlich der Nene Steiger. Anfänglich hieß nur der östliche Teil Steiger, der andere führte den Namen Wagweide, später Wagd. Ehe er diese Namen führte, hieß er Wawet. Das Wort bedeutet Sumpfholz, denn wac ist stehendes Wasser, und witu ist Holz. Heute erinnern noch die Namen einzelner Waldwege an den alten Zustand, z. B. Erlenfnmpfweg und Langer Sumpfweg. Auch zeigt ein großer Teil der Waldwege bei längerem Regenwetter oder bei der Schneeschmelze im Vorfrühling, daß der Steiger früher ein Sumpfholz war. Gesteinsschichten. Die Steigerhöhe wurde in ihren Gesteinen gebildet zu der Zeit, die man das Mittelalter der Erde oder auch die Sekundärzeit uennt. Das erkennt man aus den Schichten, die sie bilden, und die an ihren Abhängen offen zu Tage treten. Wandern wir am Bachstelzenweg dahin, so erblicken wir überall eine Gesteinsart, die wir sofort als Kalkstein erkennen. Haben wir Glück, so sinden wir ein Stück, das Versteinerungen aufweist, entweder kleine Muscheln oder größere Gebilde, die dem Horn eines Widders gleichen. Sie führen den Namen Ammonshorn <Leratite8 nodosus) und sind die Wohnungen eines Tieres, das in der heutigen Tierwelt noch einen nahen Verwandten auf- weist, den Tintenfisch. Die Erdknndigen sagen uns, daß das Fundstück Oberer Muschelkalk ist. Die Bezeichnung „Oberer" deutet darauf hin, daß es auch „Unteren" gibt. Es werden sogar drei Schichten unter- schieden: Unterer, Mittlerer und Oberer. Der Untere tritt im Steiger nicht zu Tage, wohl aber der Mittlere. Wir finden ihn ebenfalls am Bachstelzenweg. Dort bildet er die Talsohle der Gera und ihre Ufer- abhänge. Er zeigt sich als ein hellgefärbter, mürber, schiefriger Kalk. Der Muschelkalk führt seinen Namen nach den eingeschlossenen, versteinerten Muscheln. Muscheln sind Seetiere, daraus folgt, daß in seiner Bildungs- zeit unsere Heimat vom Meere bedeckt war. Das Meer war flach und trocknete oft bis auf den Grund aus. Man schließt das aus deu im Muschelkalk eingeschlossenen Gips- und Salzschichten (Saline bei Erfurt-N.). Es ist uns ja bekannt, daß im Wasser gelöstes Salz zurückbleibt, wenn das Wasser verdunstet. Zum Verdunsten eines Meeres gehört freilich große Hitze. Somit hat in jener Zeit unsere Heimat eine sehr heiße und trockene Witterung gehabt. Das alles hat nns das Fnndstück gelehrt. - Über dem Oberen Muschelkalk des Steigers ruht noch teilweise der Untere Keuper. Auch beim Kenper werden drei Schichten unterschieden; doch kommen für nnsere Gegend nur der Mittlere und Untere in Betracht. Die Auflagerung des Unteren Kenpers ist keine zusammenhängende. Er bedeckt nur in Inseln einen größeren Teil der Steigerhochfläche. An vielen Stellen lagert gleich unter dem Waldboden der Obere Muschelkalk, Gute Beobachtungsstellen für den Unteren Keuper sind die Hohlwege zwischen Schützenhaus und Jägerkaserne. Hier tritt anch der Mittlere Keuper in schwachen Schichten von weißer und rötlicher Farbe zu Tage. Der Name

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1. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 99

1916 - Erfurt : Keyser
— 99 — „Keuper" ist eine in Franken volkstümliche Bezeichnung für alle mög- lichen Gesteinsschichten mit einer lebhaft bunten Farbe. Die Wissenschaft hat ihn jedoch nur auf die Abteilung oon Gesteinen übertragen, die nach dem Mnschelkalk die Rinde nnserer Erde bildete. Damals hatte sich das Meer znrückgezogen. Der Boden unserer Heimat breitete sich teils flach, teils sanftgewellt bis weit nach Franken hin aus. Wenn auch^das Meer zunächst verschwunden war, so waren doch noch zahlreiche Seen und Tümpel vorhanden. Der tonige Boden ließ das Wasser nicht ver- sickern. Die Witterung jener Zeit war eine tropische. Sie ähnelte der, die Australien jetzt hat. Trockenen, glutheißen Sommern folgten gewaltige Regenzeiten. Dann führten die Ströme den Seen große Wassermengen, aber auch mächtige Sand- und Schlammassen zu. Die Seen waren gefüllt mit Muscheln und mit Molchfischen, die durch Kiemen oder durch Lungen atmeten, je nachdem sie ihren Aufenthaltsort wühlen mußten. In den Sümpfen lebten gewaltige Ungeheuer in Molchgestalt von der Größe eines Elefanten (Mastodousaurus), Sie steckten nach Art der Krokodile die Schnauzenspitze mit den Nasenlöchern aus dem Wasser und lauerten auf die bis mannesgroßen Molchfische als Beute. Eines Menschen Fuß betrat in jener Zeit den Boden unserer Erde noch nicht. Die Ufer waren dicht bewaldet mit Nadelbäume!?, ähnlich den heutigen Araukarien und Sagopalmen, dazwischen standen baumartige Farne und Schachtel- Halme. Die Laubbäume und die bnnten Blumen unserer Wälder fehlten ganz. Der Pslauzenmoder jener Wälder ist in Gestalt kleiner Kohlen- lager erhalten geblieben. Die Kohle führt den Namen Lettenkohle. Sie kennzeichnet in Gemeinschaft mit graugrünem Sandstein, Mergel (kalk- reicher Ton) und dunkelgelbem Dolomit Kohlensaurer Kalk, gemengt mit kohlensaurer Magnesia) den Unteren Keuper. Die Dolomitschichten sind reich an tierischen Resten, besonders an Muscheln. Das Meer hatte zur Zeit ihrer Bildung das Land wieder überschwemmt. Nun aber folgte eine ganz regenarme Witterung. Das wird bewiesen durch die Gips- und Steinsalzlager des Mittleren Keupers. Seine bunten Mergelschichten sind darum fast versteinerungsleer. Gleich dem Unteren Keuper enthält auch der Mittlere Sandsteinschichten. Bewässerung. Infolge seines Aufbaues ist der Steiger arm an Quellen. Die tonigen Schichten, die den Muschelkalkboden überziehen, lassen die Niederschläge uicht eiudnngen und im Innern über andern wasserundurchlässigen Schichten sammeln. Sie hielten und halten das Wasser selbst fest, wodurch sich sumpfige Stellen bildeten. Der Steiger besitzt zehn solcher Sümpfe. Das Dreibatzenloch am Schindleichsweg zwischen der neuen und alten Arnftädterstraße ist aber wohl durch eiuen Eid- fall entstanden. Eine im Mittleren Muschelkalk lagernde Linse von Gips oder Steinfalz*) wurde durch eindringendes Wasser ausgelaugt. Dadurch entstand ein hohler Raum, in den die darüber lagernde Schicht des Oberen *) Versuch: Blumentopf gefüllt mit Sand und unter der Oberfläche Salz ein« gelagert. Das aufgeschüttete Wasser löst das Salz auf und fließt unten ab. Die Sanddecke bricht ein.

2. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 19

1912 - Stadthagen : Heine
— 19 — Die Neuzeit, die mit der Tertiär- oder Braunkohlenzeit beginnt, ist bei uns durch das Diluvium und Alluvium vertreten. 1. Trias. Den Namen Trias hat diese Gruppe von ihren drei Gliedern erhalten, den: bunten Sandstein, Muschelkalk und Keuper. Zu uuterst lagerte sich Sand ab, der sich allmählich durch tonige oder kieselige Bindemittel zu Sandstein verhärtete und oft durch Metall- salze, meist Eisensalze, eine verschiedene Färbung (rote, gefleckte, auch grünliche) bekam, weshalb er den Namen Buntsandstein sührt. (Er ist iu Deutschland weit verbreitet im Schwarzwald, Odenwald, Spessart, in den Vogesen, in der Haardt, int Solling und Thüringer Wald.) Der Buntsandstein liefert einen sandigen Verwitterungsboden, die obere tonige Abteilung desselben einen fruchtbaren, rötlichen, lehmigen Ackerboden. Der Sandboden ist sür Waldungen mehr geeignet als für den Ackerbau; man findet ihn daher meist mit Buchenwaldungen bestanden. — Dem Buntsandstein folgte die Ablagerung des Muschelkalks, einer Schichtenfolge von Kalkbänken, Mergeln und Gipsstöcken. In manchen Schichten finden sich viele Versteinerungen, namentlich Muscheln und Schnecken des Meeres. Der Muschelkalk liefert bei der Verwitteruug einen trockenen, steinreichen Kalkboden. — Die nächste Schichtengruppe trägt den Gesamtnamen Keuper. Au Versteinerungen ist sie arm; häufiger sind stellenweise Pflanzenreste. Der Keuper setzt sich aus Mergeln, Tonen und Sandsteinen zusammen. Er bildet flach- wellige Höhenrücken, die oft mit üppigen Waldungen bewachsen sind. Die tonigen Mergel des mittleren sogen. Gipskenpers liefern im allgemeinen einen guten, schweren Ackerboden. Der Buntsandstein tritt nur in vereinzelten Gebietsteilen unserer Heimat aus. Er bildet z. B. die Schichten des Tienberges bei Bokeloh, wo beim Abtensen eines Schachtes („Kaliwerke Sig- muudshall") Ende Oktober 1903 in einer Tiese von 388 rn ein Steinsalzlager mit den sür die Landwirtschaft wichtigen Kalisalzen angetroffen wurde. Der Muschelkalk nimmt größere Flächen unseres Gebietes ein; er tritt zu Tage bei Rafeld, bei Laugenholzhausen, iu der Hügelgruppe n von Hameln, serner bei Detmold, Pyrmont, Bodenwerder und Hannover. Sehr verbreitet ist der Keuper im ganzen Fürstentum Lippe-Detmold und im Wesertal von Hameln bis Vlotho. 2*

3. Teil 2 - S. 86

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 86 — meist fleischroten Farbe und besteht aus Sand. Herrliche Dome und Schlösser, wie z. B. das Straßburger Müuster und das Heidelberger Schloß, sind aus ihm erbaut. Bei uns tritt nur die oberste Schicht des Buntsandsteins an das Tageslicht. Sie wird nach ihrer Farbe Röt genannt. Die rötlichen Erdschichten am User des Stauweihers gehören dem Röt an. s 52. Die Muschelkalkmeere. uns der Buntsaudstein keine Kuude von den längstver- il§*ä gaugeuentageu gibt, da iu ihm fast keine Überreste von Lebewesen vorhanden sind, zeugen Millionen und Abermillionen versteinerter urzeitlicher Meerbewohner von dem einstigen Leben im Muschelkalk- meere. So heißt unser Meer nach seiner Ablagerung, dem Muschelkalk. Der Kalk wurde im Muschelkalkmeere von Milliarden kleiner und kleinster Lebewesen ausgeschieden, wie ihn heute noch die kleinen Korallentierchen, die die gewaltigen Korallenstöcke aufführen, die Muscheln, die Schnecken und viele andre Tiere ausscheiden. Nach den unendlich vielen, darin vorhandenen versteinerten Muscheln hat er- den Namen Muschelkalk erhalten. Aus dem Muschelkalk sind nnser Sparenberg, unser Johannisberg, der Ochsenberg, der Stecklenbrink und viele andre Erhebungen des nordöstlichen Kammes des Teutoburger Waldes aufgebaut. Wanderst du wieder eiumal der Höhe des Sparen- berges zu, dann nimm deinen Weg durch die schönen Anlagen am Fnße der Burg. Hast du deine Augen emporschweifen lassen zur Höhe des Johannisberges und dich erfreut am Blick über das schöne Tal, dann wende dich den nackten, steil aufragenden Mauern der Sparenburg zu. Auch sie haben dir etwas zu sagen. Ihre Steine reden eine ge- waltige Sprache. Sie sind älter als Paß und Berg, als Burg und Stadt; denn sie entstammen dem Urzeitmeere. In ihnen sitzen dicht- gedrängt, Stück an Stück Tausende von Muscheln, Lebewesen jener fernen, fernen Zeiten. m 53. Die verschiedenen Schichtgesteine der Muschel- kalkmeere. dem Muschelkalk unterscheiden wir drei verschiedene Schichten. «äisi Der Lage nach bezeichnet man sie als unteren, mittleren und oberen Muschelkalk. Den unteren Muschelkalk nennt man seiner wellenförmigen Lagerung wegen auch den Wellenkalk. Er bildet ungefähr 70 m mächtige Schichten. Sie lagern über dem Buutsaudsteiu und bilden den unteren Teil des Johannisberges und der andern Höhen des nordöstlichenkammes desteutoburger Waldes. Über dem Wellenkalk

4. Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend - S. 199

1836 - Stuttgart : Scheible
Geognostische Uebersicht. Die Vogesen oder der Wasgau. 199 barern bis gegen Muzig hin ein; nur bei Weiler unfern Weißenburg tritt das Schiefergebilde, im Iägerthale der Granit unter ihm hervor; bei Oberhaßlach und Lüzelhausen tritt dann der Thonporfir, und mit ihm auch das ältere Gestein auf, so daß er nur noch auf den Spitzen der Berge, und endlich auch da nicht mehr erscheint; dagegen erreicht er iin Westen der Vogesenkette wieder eine beträchtliche Ausdehnung, und in Osten zieht er sich längs der Granitberge von Heiseren und Gebweiler hin. Bald lagert er auf Granit, bald auf dem Steinkohlengebilde, bald auf dem Todtliegenden, welches auch hier, wie am Schwarzwalde, bisweilen Flöy- dolomit mit Achat und Kalzedonkugeln einschließt. Seine Lagerung ist häufig die horizontale, und wenn er dem Kohlensandsteine aufliegt, so weicht sie von der des letztem ab, zeigt aber mit dem Todtliegenden glei- ches Fallen und Steigen. Im Elsaße wird er nie von jüngern Gebilden überdeckt, aber in dem nördlichen Theile der Vogesen geht er allmählig in den bunten Sandstein über, und wird von ihm überdeckt, oder macht viel- mehr seine tieferen Schichten aus, wie dieß auch am Schwarzwalde der Fall ist, wo man zwischen beiden Gliedern keine Gränze angeben kann; auch finden sich in ihm gleichfalls Gänge, die Brauneisenstein, Mangan und Bleierze führen; so bei Lembach, Röhrenthal, im Jägerthale. Bei Weis- senburg und Niederbronn, und an andern Orten, lehnt sich demselben der Muschelkalk an. Der bunte Sandstein, thon- und glimmerreicher als der vorige, und in diesem Gebiete durch seinen Reichthum an Pflanzen (Volzia voge- siaca, Calamites, Farrenkräuter), und Thierüberreste (namentlich See- muscheln, Ivrobratula, ?Iagio8toma, kecten, Natica) ausgezeichnet, kann, wie gesagt, als das obere Schichtenglied des vorigen betrachtet werden, und zeigt sich bei Sulzbad, Osenbach, Niederbronn, Greßweiler, Urmatt, wo er am Eingänge der Thäler auftritt; am östlichen Abhange der Vogesen ist seine Unterlage noch nicht nachgewiesen, aber im Westen zeigt er sich in der ganzen Längenausdehnung dem Vogesensandsteine aufgelagert. Der Muschelkalk begränzt am östlichen Saume des Gebirges von Gebweiler bis Weißenburg den Vogesensandstein, am westlichen und nord- östlichen den bunten Sandstein, und zeigt bald horizontale Schichtung, bald erscheint er aufgerichtet, oder fällt gegen das Hauptgebirge. An vielen Stellen wird er von der Keuperformation bedeckt, so bei Han- weiher und Neuweiler. Letzterer erscheint im Elsaße auch bei Flexburg, Griesbach, Ingweiler, Schillersdorf, und sonst an vielen Orten. Es scheint, daß die Soolen von Soulz-sous-forets daraus entspringen. Die Liasformation zeigt sich am östlichen Abhange des Gebirges an vielen Stellen dem Keuper aufgelagert, so bei Soulzckous-forets, Reichs- hofen, Buxweiler, Kirweiler, Waldenheim, Heiligenstein; ferner bei Wil- gotheim, Dürningen, Avenheim rc.

5. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 6

1907 - Langensalza : Beyer
6 Einleitung. meist eine fette Ackerkrume, die für Ackerbau und Viehzucht besser geeignet ist als die Quarzreste (Sand) der Urgesteine. Auch die plateauartig abgelagerten, durchweg kalkigen Schichten- folgen des Muschelkalkes (Muschelsandstein, Wellenkalk und Muschelkalk), die, bis 300 m mächtig, zuweilen aus vollständigen Bänken versteinerter Muscheln bestehen, sind für den Ackerbau nicht besonders geeignet; nur schöne Buchenwälder zieren zumeist die schon auf weite Entfernungen hervortretenden charakteristischen steilen Höhen und Bergesgipfel dieser Formation. Für unsere Industrie ist sie insofern wichtig, als sie Material für Kalkbrennereien, für die Gewinnung von Bau- und Pflastersteinen liefert und mächtige Salzlager, z. B. bei Erfurt, Gotha, Wimpfen in Baden, Friedrichshall und Hall in Württemberg, Stetten in Hohenzollern, einschließt. Der Keuper, bis 600 m mächtig, besteht aus roten Letten, Gips mit Steinsalz, Kalk und unreinen Steinkohlenflözchen (Lettenkohle) und hat seine Hauptverbreitung in Franken und Schwaben, in Elsaß- Lothringen, im thüringischen Becken, in der Senke zwischen Teuto- burger Wald und dem Wesergebirge sowie in Oberschlesien; es sind meist festländische Ablagerungen, die aus Flüssen oder in sumpfigen Niederungen oder brackigen Seen entstanden sind. Man unterscheidet unteren oder Kohlenkeuper, mittleren oder Gipskeuper und oberen Keuper oder Rhät. Die fruchtbarsten Gebiete in der germanischen Trias sind meist Keuperablagerungen. An Nutzgesteinen bietet diese Formation: Keupersandstein, Gips, Lettenkohle und Salz. Die deutsche Trias senkt sich im norddeutschen Tieflande tief unter jüngere, lockere Gesteine und tritt dann nochmals weit nördlich, mitten im Meere, als das Helgoländer Felseneiland (rote, tonige Bunt- sandsteine und Muschelkalk) hervor: rot is de Kant. An die Trias reiht sich die zweite mesozoische, die Juraformation, an. Sie ist über 1000 m mächtig und zumeist Tiefseebildung. Wir unterscheiden unteren oder schwarzen, mittleren oder braunen und oberen oder weißen Jura. Vorherrschend besteht er aus kalkigen oder tonig-kalkigen Gesteinen, die in meist ungestörten Ablagerungen des Jurameeres entstanden und in nur wenigen jüngeren Kettengebirgen im Schweizer Jura und den Alpen stark aufgerichtet und gefaltet sind. In Deutschland gibt es drei Verbreitungsgebiete: das fränkisch- schwäbische, das nordwestdeutsche und das oberschlesische Gebiet. Am reinsten und schönsten ist er im schwäbischen und fränkischen Jura entwickelt. Fast im ganzen Südwesten sich an die Trias an- gliedernd, tritt die Formation von Koburg bis Regensburg und weiter bis an das Südende des Schwarzwaldes, in Norddeutschland von Helmstedt bis an den Teutoburger Wald auf. An der Porta West- falica bei Minden wird sie von der Weser durchbrochen; das groß- artigste Juraprofil Norddeutschlands darstellend. Für den Ackerbau sind die Bildungen wenig lohnend, jedoch werden die kalkigen Plateaus wegen ihrer nahrhaften Gräser und Kräuter vielfach und erfolgreich

6. Wegweiser zum praktischen Betrieb der Heimatkunde - S. 34

1914 - Langensalza : Beyer
34 V. Heimatpflege, Heimatschutz und Heimatliebe auf dem Laude. Schülern nicht mehr unverständliche Begriffe. Da die Sandböden „warme Äcker" bilden, erscheinen auf ihnen die Pflanzen im Frühjahre zeitiger als auf dem Humus-, Löß- oder Tonboden. Damit aus dem Sandlande die Feldfrüchte möglichst viel Feuchtigkeit zum Keimen und Wachsen vorfinden, muß man sie im Frühjahre recht zeitig bestellen. Im Thüringer Hügellande bestehen die Höhenzüge und Hochflächen meist ans Muschelkalk; aus ihm sind z. B. die Hochflächen des Obereichs- seldes und der nördliche Teil der Jlmplatte aufgebaut. Da zeigt der Boden in der Regel eine weißgraue Färbung. Die Steine, welche dort an Hohl- wegen, an Eisenbahneinschnitten hervorschimmern, sind wie mit einer weißlichen Schicht überzogen. Es ist Muschelkalk. Im Steinbruche, den man in solchen Gegenden aussuchen muß, finden die Schüler zahlreiche Muscheln, z. B. Gesellschaftsmuscheln, Lochmuscheln, Feilenmuscheln und außerdem Ammons- hörner und sogenannte Bonifatiuspfennige, die Stengelglieder der Seelilie (Trochiten). Von den vielen versteinerten Muscheln hat die Erdart ihren Namen erhalten. Die Höhenzüge des Hügellandes, welche aus ihr bestehen, tragen meist schlanke Bucheustämme; denn diese Baumart gedeiht auf solchem Boden am besten. Wo die Erdoberfläche aus den oberen (Trochiten und Ammonitenkalk) und den unteren (Wellenkalk) Schichten des Muschelkalkes besteht, da eignet sich der Boden am besten zur Forstwirtschaft; denn diese Böden sind kalt, naß und steinig und lohnen beim Ackerbau kaum die auf- gewandte Mühe. Auf ihnen erlebt der Landmann häufig Mißernten. Der mittlere Muschelkalk, welcher sandig-tonige Kalklager bildet, verwittert leicht und bildet sogenannten Kalkmergel. Dieser bildet Ackerböden von ziemlicher Fruchtbarkeit, welche der Landwirtschaft günstiger als die übrigen Muschel- kalkböden sind. Im allgemeinen sind diese trocken. Nach Regengüssen sind die Pfützen daselbst rasch verschwunden. Wie erklärt sich diese Erscheinung? Der Muschelkalk enthält zahlreiche feine Spalten und größere Risse. In diese sickert das Wasser schnell ein und gelangt in große Tiefen, so daß die Pflanzenwurzeln es nicht mehr erreichen können. Gelangt es nun auf tonige Erdschichten, welche das Wasser nicht hindurchlassen, z. B. auf den Röt (oberste Schicht des Buntsandsteins), so läuft es auf ihnen entlang, bis es an einen tiefen Taleinschnitt gelangt und dort als Quelle zutage tritt. (Oberes Eichsfeld!) Darum sind die tief eingeschnittenen Täler der Muschel- kalkgebiete meist quellenreich. Am Südrande des Thüringer Hügellandes, auf der südlichen Ilm- platte, auf der Finne und Schrecke, im unteren Eichsfelde tritt Buntsandstein an das Tageslicht. Dort findet man Sandböden. Sie find bald von „dürrer", bald von „toniger" Beschaffenheit. Der Buntsandstein ist die unterste Erdschicht der drei Gesteinsarten, aus denen das Thüringer Hügel- land in der Hauptsache besteht. (Trias.) Er ist meist von rötlicher, grauer oder gelblicher Farbe. Hellere und dunklere Streifen durchziehen den Stein, so daß er ein buntes Aussehen erhält. Davon hat er auch seinen Namen erhalten. Die oberen und unteren Schichten des Bunt- sandsteins sind von toniger Beschaffenheit. Sie liefern bei der Verwitterung leidlich fruchtbare aber kalte Ackerböden. Der mittlere Buntsandstein, auch Bausandstein genannt, verwittert sehr leicht und tief. Er bildet dürre Äcker.

7. Hannover und Umgebung - S. 24

1894 - Hannover [u.a.] : Hahn
24 Geographisches und Naturgeschichtliches. den Sümpfen trugen zur Bildung von Mooren bei. Im Laufe der Zeit begrub das Wasser Tiere und Pflanzen in mächtigen Sand- und Schlammschichten; und durch den gewaltigen Druck bildeten sich die Thongesteine und der Sandstein mit den Kohlenlagern. 5) Die Juraformation. Dem Juragebirge, welches vorherrschend aus ihr zusammengesetzt ist, verdankt sie ihren Namen. In unserer Umgebung ist dieselbe hauptsächlich in ihren oberen Schichten von allen Kalkgesteinen am meisten verbreitet. Der obere oder weiße Jura besteht vorherrschend aus Hellen Kalksteinen, welche, ähnlich dem Fischrogen, aus kleinen rundlichen Körnern bestehen. Der Lindener Berg, der Tönniesberg, die Höhen bei Ahlem und Limmer sind vorzugsweise aus diesen Schichten zusammengesetzt. Aus den Gesteinen der oberen Juraformation besteht ferner die Gegend von Völksen, sowie der nicht weit davon entfernte Speckenbrink und Ebersberg im Deister. In allen diesen Bergen ist der Jurakalk in Steinbrüchen aufgeschlossen und enthält in dem großen Reichtume von Versteinerungen die Überreste eines reich bevölkerten Meeres und zwar: Seeigel und Stacheln derselben, zahlreiche Arten Muscheln, Schnecken, viele Reste von Fischen, besonders Zähne derselben und Reste von Reptilien. Nach den Leitmuscheln hat man verschiedene Schichten benannt. Eine derselben besteht stellenweis fast ganz aus versteinerten Korallen und wird deshalb Korallenkalk genannt. Auch die von Erdpech mehr oder weniger durchdrungenen Gesteinsmassen der Limmer Asphaltgruben gehören dem oberen Jura an. Der mittlere (braune) Jura und der untere (schwarze) Jura sind in unserer Gegend von anderen Gesteinsschichten bedeckt. 6) Die Formation des bunten Sandsteins besteht aus den ältesten in der Umgegend von Hannover vorkommenden Gesteinen. Der rötlichgraue Sandstein des Benther Berges gehört dieser Formation an. Verwendung findet dieser Sandstein bislang nicht; dennoch ist das Vorkommen der Formation bei uns von hoher Bedeutung, indem die reichen Solquellen der bedeutenden Salinen bei Davenstedt den Steinsalzlagern entspringen, welche in einer Tiefe von 227 in dem bunten Sandstein eingebettet sind. Von den beiden Gesteinsarten, die an anderen Orten der Erde fast beständig mit dem bunten Sandstein auftreten, kommt in unserm Gebiete nur der Muschelkalk am Romtenberger Gipsberge und am westlichen Fuße des Benther Berges vor, während der Keuper so gut wie ganz fehlt. Wenn diese Formation in hiesiger Gegend auch wenige Versteinerungen enthält, die uns Aufschlüsse über das Entstehen dieser Niederschläge geben können, so weist doch das Vorkommen von Salzlagern in diesen Schichten unzweifelhaft auf Ablagerungen aus salzigem Meereswasser. Außer den hier ausgeführten Mineralien, die sämtlich dem Wasser ihre Entstehung verdanken, ist die Erdrinde auch noch aus anderen Gesteinen gebildet, die vermutlich aus feurig-flüssigem Zustande erstarrt sind. Sie zeigen keine Schichtung und enthalten niemals

8. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 122

1916 - Erfurt : Keyser
— 122 — Gesteinsarten. Die Gesteinsbildung der Hernzgenberge bietet an sich nichts Nenes. Sie besteht ans Mittlerein Muschelkalk. Er ist seiner Bildung nach älter als der Obere Muschelkalk des Steigers. Der Rücken des Hügelzuges ist durch seitlichen Druck emporgepreßt worden. Dadurch wurden die Schichten, die sonst flach übereinander lagen, sattel- förmig gehoben. (Versuch: Schiebe mehrere übereinanderliegende Papier- bogen durch Druck von der Seite zusammen!) Infolge von Verwitterung und nachfolgender Abtragung sind dann die dem Mittleren Muschelkalk in unsrer Gegend auflagernden Schichten — es sind die gleichen des Steigers — verschwunden. Wasser, Luft und Wind haben an ihnen ihre Arbeit verrichtet. Auf dem Rücken des Großen Hernzgenberges sind beide Kenperschichten und der Obere Muschelkalk ganz verschwunden, den Kleinen aber deckt teilweise noch Oberer Muschelkalk. Der sehr harte Mittlere Muschelkalk widerstand der Verwitterung und Abtragung am längsten. Den Seiten des Hügelrückeus lagert talwärts Mittlerer Keuper auf. — Den Daberstedter Berg, nördlich von Neudaberstedt, deckt unter der Ackerkrume Unterer Keuper, doch steht uach Osten Mittlerer Keuper an. Der Troll- berg zeigt bei allen Ausschachtungen Unteren Kenper, der in dieser Gegend znngenförmig in den Mittleren hineinragt. 3. Schmidtstedt und Daberstedt. Früher lag am Südfuße der Schmidtstedter Höhe, nahe dem Gast- hause „zur Henne", das Dorf Schmidtstedt. Es wurde in den Jahren 1272 und 1315/16 durch die Pest entvölkert und verschwand später ganz. Nur ein einfaches Krenz bezeichnet heute die Stelle des früheren Be- gräbnisplatzes. Hier wurden die in der Stadt Gestorbenen beerdigt. Zur Erinnerung daran unternehmen alljährlich im Mai die Katholiken Erfurts Bittgänge nach jenem Kreuze. Auch das Dorf Daberstedt, früher am Daberstedter Berge südlich von Mangolds Felsenkeller gelegen, ist heute verschwunden. Es hatte schon einmal im 30 jährigen Kriege bedeutend gelitten, war aber dann neu erstanden. Da wurde es am 18. September 1664 bei der Belagerung Erfurts durch mainzische und französische Truppen bis auf wenige Häuser von nenem zerstört. Sie verschwanden noch bei einem Ausfall der Franzosen am 29. Oktober 1813. Der neue Schlacht- und Viehhof. Im Jahre 1880 erhielt Erfurt sein erstes Schlachthans. Es war eine mustergiltige Anlage. Sie wurde aber bei dem schnellen Wachstum der Stadt bald zu klein. Darum wurde von den städtischen Behörden 1910 die Errichtung eines Neubaues beschlossen. Er wurde bereits im September 1913 eröffnet und kostete, die Summe für den Grund und Boden eingerechnet, über 3 Millionen Mark. Der Neubau, mit dem ein Viehhof verbunden ist, erstand wieder im Osten der Stadt, auf der Westseite der Bahnstrecke Erfurt-Nordhausen und nahe der Leipziger Straße. Er liegt nahe am Schienenstrang

9. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 5

1914 - Heidelberg : Winter
Die einzelnen Landschaften. 5 Die Wissenschaft, die den inneren Bau der Erdrinde erforscht, heißt Geologie; eine Karte, die die Gesteine an der Oberfläche der verschiedenen Erdstellen angibt, heißt geologische Karte. (S. 4). 1. Die höchsten Teile des Schwarzwaldes und Teile des Odenwaldes bestehen aus Granit oder aus Gneise Beide siud aus kleinen Mineral- kristallen (Feldspat, Quarz und Glimmer) zusammengesetzt und heißen darum kristalline Gesteine. Bei ihrer Verwitterung geben sie einen fruchtbaren Lehmboden. Granit und Gneis sind die tiefsten Gesteine der Erdrinde, die man bis jetzt auf der Erde gefunden hat (Urgesteine). Über ihnen folgen der, wo sie nicht an die Oberfläche treten, andere Gesteine in einer gewissen Reihenfolge übereinander. Diese folgenden Gesteine bilden Schichten und heißen darum Schichtgesteine; Granit und Gneis dagegen sind Massen- gesteine. Viele gleichartigen Schichten zusammen haben einen gemein- samen Namen. 2. Zunächst auf den kristallinen Gesteinen liegen Schichten aus buntem (vorwiegend rotem) Sandstein mit einzelnen wenigen Ton- schichten dazwischen. Man nennt diese zusammen den Buntjandstein. Aus ihm bestehen der 0 und N des Schwarzwaldes und der größte Teil des Odenwaldes. Bei ihrer Verwitterung geben die Schichten des Buntsandsteins einen mageren Sandboden, der nur da fruchtbar ist, wo reichliche Tonschichten mit verwittert sind. An einzelnen Stellen kommen zwischen dem kristallinen Untergrund und dem Buntsandstein noch andere Gesteinsschichten vor, nämlich 1. Das Rotliegende (ein grober roter Sandstein) am Ausgange des Murgtals, 2. Kohlenkalk mit Steinkohle bei Gengenbach im Kinzigtal. Wo der Buntsandstein tiefer in der Erdrinde liegt, folgen über ihm die unten und in der Mitte aus tonigen, im oberen Teil aus touarmen, grauen Kalksteinen bestehenden Schichten des Muschelkalkes, so ge- nannt wegen des Reichtnmes an Muscheln und anderen Versteinerungen. So iu der Baar, im Kraichgau und im Bauland. Durch Verwitterung entsteht aus dem oberen Muschelkalke ein kalkreicher, öfters steiniger, mäßig fruchtbarer Lehmboden, während die tonreicheren unteren und mittleren Schichten einen besseren, steinarmen Lehmboden liefern. An einzelnen Stellen der drei genannten Gebiete ist der Muschel- kalk überlagert von dem Keuper, der aus mächtigen Tonschichten mit einzelnen Schichten von gelbem, grauem, braunem und rotbraunem Sandstein dazwischen besteht (Bauten aus solchem Sandstein) und da- durch mit dem Buntsandstein manche Ähnlichkeit hat. Die Schichten des Buntsandsteins, Muschelkalkes und Kenpers werden zusammen als „Trias" bezeichnet. Der am Ostrand der Baar und des 8. Schwarzwaldes sich steil erhe- bende Jura sprosil am unteren Kartenrand!] besteht aus Schichten in ihrer Beschaffenheit und Farbe etwas verschiedener Kalksteine, die man zusammen uach dem Gebirge, das sie bilden, als Jura bezeichnet und in schwarzen, braunen und weißeu Jura gegliedert hat. Wie die 1 Eine Sammlung badischer Gesteine sollte jede Schule besitzen.

10. Teil 2 - S. 311

1910 - Hannover : Helwing
311 (Terebratel), ferner eine Muschel mit gestreifter Schale und die Stengel- glieder (kl. Mühlsteine) der Meerlilie. — Slur der Nachweis von Versteine- rungen (Leitmuscheln) ermöglicht festzustellen, welcher Formation ein Gestein angehört; die äußere Zusammensetzung und chemische Beschaffenart einer Gesteinsart, z. B. des Kalkes, ist nie entscheidend, ob Muschelkalk, Jura, Kreide u. dergl. vorliegt. — Der Muschelkalk findet sich in ganz Deutschland. Er ist in Württemberg und Bayern entwickelt, bedeckt den größten Teil Thüringens und tritt im Norden besonders bei Pyrmont, Göttingen und Hildesheim auf. Er begleitet die Weser in ihrem schönsten Teile zwischen Polle und Bodenwerder (Steinmühlefelsen, Breitenstein, Hopfenberg!), die Leine von Alfeld bis Elze und umlagert den Solling und die Mulde bei Einbeck. e) Der Keuper besteht aus Sandsteinen, Biergel- und Tonablage- rungen und bedeckt meistens den Muschelkalk. Zuweilen finden sich darin auch Gips und eine schiefrige Schicht der minderwertigen sogen. Letten- kohle. Die oft im Keuper vorkonmrenden Reste aus dem Pflanzenreiche lassen diese Formation als eine Strand- und Landbildung erkennen. Seine größte Verbreitung hat der Keuper in Süddeutschland, doch auch in Norddeutschland tritt er im Köterberg bei Holzminden, am Hermanns- berge bei Detmold auf. Der Klüt bei Hanteln und die Berge des linken Weserufers von Hameln abwärts sind von ihm gebildet. In der Nähe von Hildesheim bestehen der Steinberg und die damit zusammenhängenden Hügel aus Keupersandstein. Sie lieferten das Baumaterial zu den Kirchen und vielen Gebäuden Hildesheims. 1. Weshalb bezeichnet man das im bunten Sandstein vorkommende Steinsalz als jüngeres Salzlager? — 2. An welchen Häusern deines Wohnorts hat man bunten Sandstein verwandt? — Wo Sollinger Platten? — 3. Wodurch ist festgestellt, welcher Formation eine Gesteinsart angehört? —- 4. Weshalb ist die chemische Beschaffenheit eines Gesteins nicht entscheidend für seine Zugehörigkeit zu einer Formation? B. Die Juraformation. Weil in dem Juragebirge diese Formation eine besonders klare und leichtfaßliche Schichtenfolge aufweist, so hat sie hiervon^ihren Namen. In dem langen Zeitraume der Jurabildungen wurde der größte Teil Mittel- eilropas von einem weiten, ruhigen Meere bedeckt. Mächtige Ablagerungen von kalkigem, sandigem und mergeligem Schlamm setzten sich zu Boden. Ein reiches Tierleben, außerordentlich reich und mannigfaltig an Wirten und Geschlechtern, konnte sich im Jura-Ozean entwickeln. Es traten risfe- bildende Korallen und Schwämme auf. Ammoniten, Muscheln, Krebse, Fische und Rieseneidechsen (Saurier) mit Schwimm- und Flossenfüßen kamen zur Entwickelung.

11. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 107

1916 - Erfurt : Keyser
— 107 — 4. Sprich über seine Gewässer! 5. Wiederhole den Versuch, der die abschwemmende und auslagernde Wirkung des Wassers zeigte! 6. Vergleiche den Steiger und die Alacher Höhe hinsichtlich ihrer Gesleinsarten! 7. Was weißt du von der Geschichte der Cyriaksburg? 8. Beschreibe das Sibyllentürmchen! 9. Beschreibe die Anlage des Ehrenfriedhofes auf dem Hauptfriedhof! 10. Sprich über die Wasseranlage auf der Cyriaksburg! 11. Nenne die hauptsächlichsten Landstraßen, die über die Alacher Höhe führen! 12. Baue im Sandkasten die Alacher Höhe auf! b) Nnterrichtsergebnisse: Wiederhole die Unterrichtsergebnisse von S. 67 und S. 77. c) Zum Lesen: 1. Die Alacher Höhe im Erfurter Weichbild. Lage und Bode nge st alt. Die Fahnersche Höhe tritt mit ihrem Ostrand unter dem Namen Alacher Höhe unmittelbar an die Stadt. Ihr östlichster Ausläufer, der Petersberg, liegt jetzt in der Stadt. Ebenso kommt die Alacher Höhe mit ihrem Südostrand der Gera nahe. Von hier steigt sie steil empor. Der „Dreiquellenweg" verläuft in 200 m Höhe, der Bolzen an der Wetterwarte in Treitschkes Garten liegt aber 216,790 m hoch. Der Bolzen an der Borgartenmauer Cyriakstraße 7 hat eine Höhe von 204,665 m und die Cyriaksburg selbst liegt 250 m hoch. Der An- stieg ist also auch hier steil. Nach Osteu vollzieht sich aber der Abfall allmählich. Auf 2000 m Länge von der Schwedenschanze (275 m) bis zur Nordhäuser Straße (Höhenbolzen am Vorgarten des Lazaretts 205,228 in) senkt sich der Abhang um 70 m. Gesteinsschichten. Wie beim Steiger, bildet auch bei der Alacher Höhe der Obere Muschelkalk den Grundstock. Er ist freilich nur an wenigen Stellen sichtbar, z. B. an der Gera zwischen Hochheim und Erfurt und im Tale des Baches, der von Schmira kommt. Die eigentliche Hoch- fläche überdeckt der Untere Kenper. Ihn überlagert von Norden her in einer breiten Zunge der Mittlere Keuper. Sie erstreckt sich östlich von Marbach in südöstlicher Richtung bis auf die Hochfläche des Petersberges. Umgekehrt ragt der Untere Keuper in Gestalt einer langgestreckten Zunge iu nordwestlicher Richtung in das Gebiet des Mittleren Keupers. Sie dringt bis zum Auenkeller vor und liegt zwischen Petersberg, dessen West- hang sie bildet, und der Wilden Gera. Die Keuperflächeu sind überdeckt mit einer mächtigen Lehmdecke. Sie steht in Treitschkes Garten am Quellenweg frei an und zeigt sich als Löß. Die Lößdecke bildet einen sehr guten Ackerbodeu, darum gehören das Brühler Feld und das Andreas- feld zu den fruchtbarsten Fluren im Erfurter Weichbild^). ) Die Lößbildung hat sich unter Mitwirkung des Windes vollzogen. Auch heute noch trägt der Wind den leichten Sand und Staub in tiefere Mulden und überdeckt dort die Pflanzen. Beobachte daraufhin auch den vom Winde verwehten Schnee!

12. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 10

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Heft § 10 Ii. Die Gesteinshülle. in Rußland). — a) Das Rotliegende (auch das rote Totliegeude genannt, weil ihm die Kupfererze der nächstoberen Schicht, des Kupferschiefers,' fehlen) ist ein durch Eisenoxyd rot gefärbter toniger Sandstein, der vereinzelt noch Kohlen- lager enthält, b) Der darüber liegende Zechstein ist ein bituminöser^) grauer Kalk- stein, dem große Gips- und Steinsalzlager eingebettet sind (die Gips- ' brüche am Südrand des Harzes, die Salzlager bei Staßfurt und Sperenberg füdl. von Berlin). — Die unterste Schicht des Zechsteins, also die dem Rot- liegenden auflagernde Schicht, bildet in Deutschland der wertvolle (bituminöse) Kupferschiefer, die Grund- läge des Mansfelder Kupfer- (und Silber-) Bergbaues. — Verbreitung der beiden Dias- formationen (besonders auch in Deutschland) nach der Atlas- karte! Im Rotliegenden finden sich Abb. § 9. Der „alte Fisch", besonders viele vulkanische Durch- (Palaeoniscus Freislebeni.) brüche (Quarzporphyr, Melaphyr)2). Aus Peters, Mineralogie. — An Versteinerungen ist die Dyas ' verhältnismäßig arm; in den Binnenablagerungen finden sich reichlich Fijche, namentlich Schmelzfische (so genannt, weil die Schuppen mit Schmelz überzogen sind), z. B. im Mans- felder Kupferschiefer der „alte Fisch" — Palaeoniscus Freieslebeni (f. Abb. § 9). 3. Die drei mittelzeitlichen (mesozoischen) Formationen. a) Die Trias^) (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper). § 10 Die Trias bildet in Deutschland fünf große Landschaften (s. Abb. 1, §10): die drei süddeutschen „Stufenländer", das Weserbergland und Thüringen. Die untere und die obere Schicht (also Buntsandstein und Keuper) sind wohl überwiegend Fest- landbildungen, während die mittlere, der Muschelkalk, in flachen Meeren abgelagert wurde. — Am wenigsten fruchtbar ist der Vuntsandstein, doch trägt er herrliche Waldungen und liefert Bausteine (die Dome zu Worms, Speyer und Straßburg, das Heidelberger Schloß). Günstiger für den Ackerbau ist der Muschelkalk, dem in den Triasgebieten die größten Ackerbaugebiete angehören^). Nach den Tälern hin bricht er steilwandig ab. Der Muschelkalk der Oberschlesischen Platte birgt reiche Schätze an Zink, Blei und Eisen, die (zusammen mit den darunter liegenden Steinkohlenlagern) die Platte zu einem der wichtigsten Bergbaugebiete Europas J) Bitnminös heißen Gesteine, wenn sie von Teer, Asphalt, Erdöl und ähnlichen Stoffen durchtränkt sind. 2) Porphyre nennt man solche vulkanische Gesteine, in denen fremdartige Gesteinsstücke eingeschlossen sind (vgl. auch „porphysisch" § 4 Fuß); man spricht, je nach den Einschlüssen, von Quarzporphyr, Feldspatporphyr, Hornsteinporphyr usw. — Der Melaphyr — schwarzer Porphyr (griech. mslas = schwarz) hat Ähnlichkeit mit dem Basalt. 3) Trias = Dreiheit; so genannt, weil sie in Deutschland, wo sie besonders reich vertreten ist, ans drei Schichten besteht. 4) Der Muschelkalk fördert, wie jeder Kalk, das Verwesen organischer Stoffe und wird dadurch humusreich.

13. Mathematische Erdkunde, Allgemeine Erdkunde, Kartographie - S. 100

1916 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Ii. Die Gesteinshülle. in Rußland). — a) Das Rotliegende (auch das rote Totliegende genannt, weil ihm die Kupfererze der nächstoberen Schicht, des Kupferschiefers, fehlen) ist ein durch Eisenoxyd rot gefärbter toniger Sandstein, der vereinzelt noch Kohlen- lager enthält, b) Der darüber liegende Zechstein ist ein bituminöser ^ grauer Kalk- stein, dem große Gips- und Steinsalzlager eingebettet sind (die Gips- brüche am Südrand des Harzes, die Salzlager bei Staßsurt und Sperenberg südl. von Berlin). — Die unterste Schicht des Zechsteins, also die dem Rot- liegenden auflagernde Schicht, bildet in Deutschland der wertvolle (bituminöse) Kupferschiefer, die Grund- läge des Mansfelder Kupser- (und Silber-) Bergbaues. — Verbreitung der beiden Dias- formationen (besonders auch in Deutschland) nach der Atlas- karte l Im Rotliegenden finden sich besonders viele vulkanische Durch- brüche (Ouarzporphyr, Melaphyr)^. — An Versteinerungen ist die Dyas verhältnismäßig arm; in den Binnenablagerungen finden sich reichlich Fische, namentlich Schmelzsische (so genannt, weil die Schuppen mit Schmelz überzogen sind), z. B. im Maus- felder Kupferschiefer der „alte Fisch" — Palaeoniscus Freieslebeni (s. Abb. § 9). 3. Die drei mittelzeitlichen (mesozoischen) Formationen. a) Die Trias^ (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper). Die Trias bildet in Deutschland fünf große Landschaften (f. Abb. 1, §10): die drei süddeutschen „Stufenländer", das Weserbergland und Thüringen. Die untere und die obere Schicht (also Buntsandstein und Keuper) sind wohl überwiegend Fest- landbilduugen, während die mittlere, der Muschelkalk, in flachen Meeren abgelagert wurde. — Am wenigsten fruchtbar ist der Buntsandstein, doch trägt er herrliche Waldungen und liefert Bausteine (die Dome zu Worms, Speyer und Straßburg, das Heidelberger Schloß). Günstiger für den Ackerbau ist der Muschelkalk, dem in den Triasgebieten die größten Ackerbaugebiete angehörend Nach den Tälern hin bricht er steilwandig ab. Der Muschelkalk der Oberschlesischen Platte birgt reiche Schätze an Zink, Blei und Eisen, die (zusammen mit den damnter liegenden Steinkohlenlagern) die Platte zu einem der wichtigsten Bergbaugebiete Europas 1) Bituminös heißen Gesteine, wenn sie von Teer, Asphalt, Erdöl und ähnlichen Stoffen durchtränkt sind. 2) Porphyre nennt man solche vulkanische Gesteine, in denen fremdartige Gesteinsstücke eingeschlossen sind (vgl. auch „porphyrisch" § 4 Fuß); man spricht, je nach den Einschlüssen, von Quarzporphyr, Feldspatporphyr, Hornsteinporphyr usw. — Der Melaphyr — schwarzer Porphyr (griech. melss — schwarz) hat Ähnlichkeit mit dem Basalt. 3) Trias = Dreiheit; so genannt, weil sie in Deutschland, wo sie besonders reich vertreten ist, aus drei Schichten besteht. *) Der Muschelkalk fördert, wie jeder Kalk, das Verwesen organischer Stoffe und wird dadurch humusreich. Abb. § 9. Der „alte Fisch". (Palaeoniscus Freieslebeni.) Aus Peters, Mineralogie.

14. Württembergisches Realienbuch - S. 160

1909 - Stuttgart : Bonz
160 Die Bahn Pforzheim—eutingen—horb— Rottweil—schwenningen steigt am Ostrand des Gebirges auf und hat oberhalb Nagold den längsten Tunnel Württembergs mit 1240 in. Nach Wildbad und Altensteig dringen zwei Seitenlinien ein. Die Bahn von Eutingen nach Freudenstadt setzt sich im Kinzigtal ins Badische fort. 6) Das Schwäbisch-Fränkische Slufenland. 1. Bobenbeschasfenheit. Östlich vom Schwarzwald kommen Muschel- kalk und Keuper zum Vorschein. Ter Muschelkalk, in dem sich ver- steinerte Muscheln finden, verwittert nicht so leicht wie der Keuper und hat daher seine ebene Oberfläche meist beibehalten. Im Keuper, d. h. bunter Stein, wechseln harte und weiche Schichten ab; die letzteren wurden vielfach ausgewaschen, so daß das Keuperland in mannigfaltige Hügel und Berge auf- gelöst ist; von ihrem Erdreich werden die Bäche nach jedem stärkeren Regen rot oder gelb gefärbt, und der Neckar, der Hauptfluß des Stufenlandes, zeigt dann ein schmntziggelbes Aussehen. Ein Keupertal hat meist eine breite Talsohle und gerundete Wände, während sich ein Mnschelkalktal gewöhnlich eng zwischen schroffen Gehängen dahinwindet. Über dem Keuper lagert da und dort der schwarze Jura oder Lias. 2. Ebenen und Hügel. Die einzelnen Ebenen sind: die Baar, die Albvorebene, das Obere Gän, das Untere Gäu, die Ludwigsburger Ebene (Asperg), die Filder, das Zabergän und die Hohenloher Ebene. Der be- sonders fruchtbare Boden macht das Gän und das Lange Feld zur württem- bergischen Kornkammer. Weltberühmt ist das Filderkraut. Obst gedeiht fast überall, und im Unterland wachsen an den steilen Abhängen die besten Weine bei Untertürkheim, Mundelsheim, Besigheim und an der Tauber. — An vielen Stellen findet sich Salz, so bei Sulz, Hall, Heilbronn und Kochendorf. Die Albvorebene liefert Schieferplatten und Steinöl. Mineral- quellen sprudeln bei Cannstatt und Mergentheim sowie bei Göppingen, Voll und Sebastiansweiler. — Der Muschelkalk läßt das Wasser leicht durchsickern. Zudem fängt der Schwarzwald dem Neckarland viel Regen- wasser ab. Die Hochflächen leiden deshalb oft an Wassermangel, dem durch Leitungen abgeholfen wird. Zum Hügelland gehören: der schluchtenreiche Schönbuch, die Stutt- garter und Solituder Berge mit reizenden Ausblicken von Bopser, Hasen- berg und Solitnde; jenseits der Enz zu beiden Seiten des Zabergäus der Stromberg und der Heuchelberg; zwischen Fils und Rems der Schnrwald mit Kernen und Württemberg; nördlich vom Remstal der Welzheimer Wald, die Löwensteiner Berge mit zierlichen Ausläufern wie Wunnenstein, Wart- berg und Weibertreu, die Waldenbnrger Berge mit dem weit in die Hohen-

15. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 387

1874 - Mainz : Kunze
Veränd erungen an der Erdoberfläche. 387 Aebrigeus ist noch zu beachten, daß im Rothliegenden und im Kohlengestein öfters Porphyr-Durchbrüche, z. B. an der Nahe bei Oberstein, stattgefunden haben. 5) Trias-Gebilde, d. h. die drei im westlichen Deutschland und in Ost- frankreich nicht unbedeutenden Ablagerungen, die neben einander ausgestreckt, wahr- scheinlich auch der Zeitfolge nach uuter einander hinliegen, als ältestes Lager der Bunt- saudstein, als mittleres der Muschelkalk, als oberstes der Keuper. In England gelten als gleichzeitig mit den dreien die Bildungen des new red sandstone und new Ted marls. — Im Buntsandstein, so benannt nach der gelblichen und röthlichen Färbung seiner Sandsteinmassen neben gleichfalls gefärbtem Schieferthon (worin häufig Gips und Steinsalz) finden sich wenig organische Reste, darunter einige Arten von Landpflanzeu, namentlich baumgroße Farn und Schachtelhalme; auch Fährtenabdrücke von Sauriern, und in Nordamerika Fußspuren einer gewaltigen Bogelart. Der Muschelkalk, der außer Kalkgestein viel Gips und Steinsalz einschließt, hat Reich- thnm an Petrefakten, namentlich an Muscheln. Der Keuper (Sandstein, Mergel, Lettenkohle) ist nur in einzelnen Schichten reich an Organismen; er ist keine echt marine, wenigstens keine pelagische Ablagerung und wenn auch vom Meere gebildet, so doch in der Nähe der Küsten, aus flachem Bodeu. Seine Schichten sind deshalb vor- herrschend mechanischer Natur, enthalten nur vereinzelte Meermuscheln, dagegen stellen- weise ziemlich viel eingeschwemmte Landpflanzenreste und Knochen von Landsauriern, sowie die ersten Spuren von Landsängethieren. In der Triasgruppe treten auch die ersten Ammoniten auf. Es ist belehrend, auf einer geologischen Karte die Triasgebilde des westlichen Deutschlands und östlichen Frankreichs zu überblicken. Links vom Oberrheinland zieht der Buntsandstein von Luxeuil in Frauche Comte über Epinal in Lothringen nordwärts bis über Kaiserslautern hin, begrenzt das Sieinkohlengebiet der Saar und begleitet dann iu schmalen Streifen die Saar bis Trier. Auf der Westseite folgt ihm in allen Windungen der Muschelkalk, welcher seinerseits wieder im Westen, auf der gauzeu langen Strecke mehr und minder breit, von Keuper eingefaßt ist. Rechts vom Oberrheinlaud wiederholt sich dies, nur in umgekehrter Richtung. Vom Ursprung der Donau gen Norden bis Pforzheim, dann von Heidelberg über Fulda nach Eisenach lagert Bnntsandstcin; diesem östlich zur Seite Muschelkalk von Waldshut über Heil- bronn und Würzbnrg bis Meiningen, dem wiederum an der Ostseite, von Rottweil über Stuttgart nach Ausbach, Bamberg und Koburg, der Keuper sich anlegt. Es hat sich also dem Buntsaudstein hier auf seiner östlichen, dort auf seiner westlichen Erstreckuug der Muschelkalk als später entstandene Schicht, und diesem ebenso der noch pätere Keuper aufgelagert. Das Gleiche ist auch in der Lücke des Buutsandsteins zwischen Pforzheim und Heidelberg geschehen, und ebenso in andern Gegenden. Zwi- schen beiden Regionen, der östlichen und westlichen, erhebt sich das kristallinische Gestein des Schwarzwaldes, der südlichen Vogesen, des westlichen Theils vom Odenwalds, und mitten inne die neueren Gebilde des tieferliegenden langen Oberrheinthals. 6) Jura-Gruppe. Im Alpenkapitel ist auch der Iura beschrieben. Die Schichten und Gesteine, ans denen er besteht, erstrecken sich indes weit darüber hinaus durch Frankreich, Deutschland und England; selbst in weit entfernteren Gegenden trifft 25*

16. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 5

1912 - Breslau : Hirt
Iii. Innerer Bau und Entstehungsgeschichte des Landes. 5 Bergbau größtenteils eingegangen und nur noch das Silberbergwerk Sylvester bei Urbeis im Weilertal in Betrieb. Auf den gefalteten Gesteinen kamen in der nächsten Periode die Sedimente der oberen Abteilung oder der produktiven Steinkohlenformation zur Ablagerung. Ihre Reste finden sich bei St. Pilt, bei Hury südlich von St. Kreuz im Lebertal und bei Laach im Weilertal, wo abbauwürdige Stein- kohle vorhanden war. Eine bedeutend größere Verbreitung und Mächtigkeit hat die Steinkohle in Lothringen, jedoch tritt sie hier nirgends zutage. Weit ausgedehntere Flächen bedeckt die nächstjüngere Ablagerung, das Rot- liegende, durch welche einzelne getrennte beckenförmige Senken, wie das des Weiler- und Breuschtales, ausgefüllt werden, ein Beweis dafür, daß das alte, in der Steinkohlenzeit entstandene Gebirge sich allmählich senkte. Mit dem Vorgange der Senkung stand das Auftreten von vulkanischen Ausbrüchen in Verbindung, durch welche im Rotliegenden nördlich vom Breuschtal Quarz- porphyre zutage gefördert wurden, die von Tuffen begleitet waren und nach Art der Laven der jetzigen Vulkane sich deckenförmig ausbreiteten. Während der Senkungsperiode wurden die höchsten Erhebungen des alten Gebirges durch die zerstörende und erodierende Wirkung des Wassers ab- getragen und allmählich das ganze Gebirge innerhalb des Reichslandes vom Meere bedeckt, in welchem die Sedimente der Trias (Buntsandstein, Muschel- kalk und Keuper) und des Iura zur Ablagerung gelangten. Die Mächtig- keit des Buntsandsteins schwankt in den Vogesen ebenso wie im Schwarzwald sehr stark, sie ist am bedeutendsten in der Hardt und im östlichen Lothringen, beträgt bei Weißenburg etwa 400 m und nimmt nach 8 bis auf wenige Meter ab. Der größeren Mächtigkeit des Buntsandsteins im N entspricht seine größere Verbreitung in der Hardt und den Vogesen nördlich vom Breusch- tal. Südlich einer Linie vom Donon bis zum Schneeberg ist die Sandstein- decke, die auch hier einst vorhanden war, durch die lange Zeiten hindurch wirksame Abtragung zerstückelt und in einzelne Kuppen aufgelöst, die immer kleiner werden, je weiter man nach S geht. Solche Reste bilden den höheren Teil des Donon, Elimont, Ungersberg, Königstuhl, Tännchel, Hohnack und den Untergrund der Frankenburg bei Weiler und der Hohkönigsburg. Eine leicht in die Augen fallende Schicht im Buntsandstein ist das sog. Haupt- Konglomerat, eine aus verkieselten Geröllen gebildete Ablagerung, welche wegen ihrer großen Widerstandsfähigkeit schwer verwittert und senkrecht ab- stürzende Wände bildet. Als solche umsäumt es die Abhänge der Buntsand- steinberge z. B. am Odilienberg und bildete eine natürliche Schutzwehr der alten Burgen (Dagsburg, Girbaden, Hohbarr u. a.), welche auf ihm liegen. Ebenso wie der Buntsandstein haben auch der Muschelkalk, Keuper und die verschiedenen Abteilungen der Juraformation einst das ganze Land in großer Mächtigkeit bedeckt. Vom Muschelkalk finden sich noch Reste bei Altweier am Fuße des Bressoir, aber der Keuper und die Iurabildungen fehlen in dem gebirgigen Teile des Reichslandes vollständig, während sie einerseits in den am Ostfuß der Vogesen gelegenen Vorhügeln, andererseits in Lothringen voll-

17. Lehrbuch der Erdkunde - S. 9

1910 - Trier : Lintz
Die Gesteinshülle der Erde. 9 Zufall gewollte Zusammensetzung beibehalten haben1). Ihr Alter läßt sich hauptsäshlich aus der Lagerung und den in ihnen ent- haltenen Tier- und Pflanzenresten bestimmen. Dies ermöglichte es, die lange Geschichte der Erde zu gliedern. Da jede Zeit der Erdbildung ihre eigenartigen Ablagerungen geschaffen hat, gestattet die Kenntnis der Erdformation, der die obersten Erdschichten angehören, in vielen Fällen schon ein Urteil über Bodennatur, Oberflächenbau, Mineralreichtum u. s. w. eines Landes. Die Wissenschaft der Erdgeschichte oder Geologie unterscheidet Abschnitte folgende Erdzeiten, die der Lagerung ihrer Schichten entsprechend aufge- Erdgeschichte, zählt werden mögen : Zeitalter Formationen Stockwerke Iv. Neuzeit (Kainozoicum d. Neozoicum) Iii. Mittelalter (Mesozoicum) Ii. Alte Zeit (Palaeozoicum) Quartär Tertiär Kreide Jura Trias Perm (Dyas) Carbon / (od. Steinkohlenformat.) \ Devon f Silur Cambrium I. Urzeit (Archaicum) Alluvium Dilluvium Fliocän Miocän Oligocän Eocän Obere Untere Weißer (Malm) Brauner (Dogger) Schwarzer (Lias) Keuper Muschelkalk Buntsandstein Zechstein Rotliegendes Oberes Unteres Oberes Mittleres Unteres Oberes Unteres Oberes Mittleres Unteres Urtonschiefer (od. Phyllit) Glimmerschiefer Gneis Merksatz. 4. Nach Abgliederung von der Sonnenmasse erkaltete die Erdmasse und es bildete sich um den wahrscheinlich noch heute feurigen, vielleicht sogar zum Teil noch gasförmigen Erdkern die Erdrinde, auf der infolge der Gesteinszerstörung durch das Wasser immer neueerdschichten von verschiedener Beschaffenheit entstehen. *) Man unterscheidet demgemäß kristallinisches Gestein mit gesetz- mäßiger, regelmäßiger Struktur und Sedimentgestein mit willkürlicher Zusammensetzung. Ersteres ist an seinen größeren und kleineren Kristallformen,

18. Allgemeine Erdkunde, Die außereuropäischen Erdteile, Europa (ohne Deutschland) - S. 12

1913 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Heft I 11 Abb. 4, §11. Ichthyosaurus, 8—9 m lang. lprachtstück im kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart. Unterer Jura.) laus Prof. Haas, Sturm- und Drangperiode der Erde Ii.) vollen Mineralien enthält der Jura außer dem Lithographiestein von Soln- Hofen die großen Eisenerzlager in Lothringen und Luxemburg und die kleinen Eisenvorkommen bei Aalen in Württemberg und bei Amberg in der Ober- Pfalz. — Die Verbreitung der Jurameere zeigt Abb. 1, § 11. x) Der breite Trias-Saum der Alpen, dem die Nördl. und Südl. Kalkalpeu fast gauz augehören (zum geringeren Teil der Jurazeit), ist eine Tiesseebildung und weicht deshalb von der deutschen Trias ab. — Die Dolomiten sind wahrscheinlich alte Korallenriffe. — Dolomit ist (kohlensaurer) Kalk mit Magnesia. 2) Die Unfruchtbarkeit der Kalkhochflächen ist in dieser Durchlässigkeit begründet, nicht im Gestein an und für sich, das vielmehr unter Umständen einen fruchtbaren Boden liefert (s. Fuß- note § 10). Ii. Die Gesteinshülle. machten. (Deutschland erzeugt 1/3 allen Zinks, und davon kommen 2/3 auf die Oberschlesische Platte). — Der Keuper ist sehr fruchtbar, wenn er, wie in Württem- berg, aus Mergel besteht, dagegen höchst unfrucht- bar, wenn er, wie bei Nürnberg, aus Sandstein ge- bildet wird. Die Trias, namentlich der Muschelkalk, ist gleich dem Zechstein (§9) ein rechtes Salzgebirge, da auch diesmal beim Rückgang des Meeres flache, ab- geschnürte Seitenbuchten entstanden, in denen das verdunstende Wasser immer wieder ergänzt wurde, so daß eine gesättigte Sole entstehen konnte. An Fossilien ist nur der Muschelkalk reich (viele Muscheln, daher der Name; s. Abb. 2, § 10). Die jüngste Keuperschicht hat stellenweise ganze „Knochenbetten". Als Abb. 2, § 10. Muschelkalk, diese Schicht entstand, lebten schon die ersten Riesen-Sau- Aus Prof. Haas, Geologie, rier (s. Jurazeit), z. B. der Belodon, eine 5 m lange Krokodilart, und zugleich traten die ersten Säugetiere auf, und zwar wahrscheinlich als Beuteltieres. d) Die Juraformationen. Die jurazeitlichen Schichten bilden in Deutschland die Umsäumung der Triaslandschaften (nach der geologischen Karte im Atlas und Abb. 1, § 10 ge- nauer angeben!). Ihr Hauptgestein ist der Kalk (z. B. im Schwäbisch-Fränkischen Jura; — seine Wasserdnrchlässigkeit2) und sein Höhlenreichtum!). — An wert-

19. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 96

1914 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 96 — Aachen durch Belgien bis nach Nordfrankreich hinein), aber nicht an seiner Ostseite. Zwar gibt es auch dort reichlich Schichten aus jener Zeit, die man als Carbonschichten bezeichnet (von carbo = Kohle); aber die wahrscheinlich in den oberen Lagen des Carbons ursprünglich enthaltenen Kohlenflöze siud mit diesen Schichten zusammen durch das die Hessische Senke durchströmende Wasser wieder abgetragen worden. 2. Nach der Kohlenzeit entstanden zwei Gruppen von Gesteins- schichten, die man zusammen als Dyas (- Zweiheit) oder Perm bezeichnet. Die untere Schicht heißt das Rotliegende und besteht namentlich aus rot gefärbten Sandsteinen und Schiefertonen. Sie ist im Thüringer Walde mächtig ent- wickelt und tritt im Richelsdorfer Gebirge und im Vorspessart aus. — Auf und an dem Rotliegenden wurde dann der Zechstein abgesetzt. Er umfaßt Schichten kalkig-toniger Art und enthält viele Kupfer-, Silber- und Nickelerze. Da- her finden sich in seinem Berbreitungsbezirk viele Bergwerke oder Zechen, von denen er auch seinen Namen bekommen hat. In Hessen tritt der Zechstein am Rande des Thüringer Waldes, im Richelsdorfer Gebirge, vom linken Werraufer von Eschwege bis Witzenhausen, im Vorspessart und am Rande der Ausläufer des Rothaargebirges auf. Im Zech- stein sind vielerorts große Lager von Steinsalz eingeschlossen, und aus ihm entspringen deshalb viele Salzquellen (Sooden a. d. Werra, Orb u. a.). C. Nachdem die altzeitlichen Gesteine sich abgesetzt hatten, ent- standen die mittelzeitlichcn (mesozoischen) Bildungen. In diesen Gesteinsschichten sind Reste der mittelalterlichen Lebewesen ein- geschlossen. Sie zeigen, daß die Pflanzen und die Tierwelt eine weitere Entwickelungsstuse erreicht hatten. Außer den aus der verflossenen Periode noch herstammenden Schachtelhalmen und Baumfarnen wuchsen in der mesozoischen Zeit schon Nadel- bäume und gegen Ende des Zeitabschnittes auch die ersten Laub- bäume. Als größere Tiere, von denen die Altzeit vornehmlich nur Fische hatte, traten jetzt auch riesenhafte Reptilien auf, ja in den gegen Schluß der mittelalterlichen Zeit entstandenen Gesteinen finden sich Spuren der ersten Vögel und Säugetiere. Das Mesozoikum umfaßt folgende Gesteinsgruppen: 1. Als unterste Schichtgruppe entstand die (Trias (--= Dreiheit). Sie wird gebildet aus Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper. Der Buntsandstein ist das Hauptgestein des Hessischen Berglandes. Der einst auf ihm liegende Muschelkalk ist an den meisten Stellen wieder abgetragen worden; er kommt in größerer Ausdehnung nur an der Rhön, im Ringgau und zwischen Habichtswald und Diemel vor, tritt aber da- neben in vielen schmalen Senken auf, da er dort vor der

20. Württembergisches Realienbuch - S. 77

1909 - Stuttgart : Bonz
Schwarzwaldtal, gehört aber nur auf der kurzen Strecke bis Alpirsbach zu Württemberg. Die Murg kommt vom Kniebis nnb eilt von Baiersbronn an nordwestlich durch ein gewerbreiches Tal mit gegen 100 Mühlwerken. Wild bad, Liebenzell und Tein ach sind Badeorte. Zn der Bade- kur bieten die Wälder eine erfrischende, würzige Luft; hervorragende Luft- kurorte sind Freudenstadt, Herrenalb und Calw. 3. Bevölkerung, Handel und Verkehr. Die Schwarzwälder, in Württemberg etwa 100000, sind genügsame, biedere Leute. Feldbau können sie nur wenig betreiben; die Sommer sind' kurz und die Winter sehr schnee- reich und rauh. Um so mehr Beschäftigung bietet ihnen der Wald mit seinem Holz- und Beerenreichtnm. Die Tannen werden gefällt, geschält, zersägt und zerspalten; die schönsten Stämme führt man in Flößen oder auf der Bahn dem Rheine zu. Der Köhler brennt Kohlen; aus dem Harz gewinnt man Pech und Kienruß. Die Holzschnitzer fertigen Hausgeräte, Schmucksachen, auch zierliche Gehäuse gu Wanduhren. — In Schramberg werden Uhren, Gefäße aus Steingut sowie feine Arbeiten aus Stroh her- gestellt. Nagold und Calw haben Tuch- und Teppichfabriken; Zavelstein ist die kleinste Stadt in Württemberg mit 300 Einwohnern. Neuenbürg, das Sichel- und Sensenfabriken besitzt, und Freudenstadt treiben Holzhandel. Die Bahn Pforzheiin—eutingen—horb—rottweil—schwenningen steigt am Ostrand des Gebirges aus und hat oberhalb Nagold den längsten Tunnel Württem- bergs mit 1550 in. Nach Wildbad und Altensteig dringen zwei Seitenlinien ein. Tre Bahn von Eutingen nach Freudenstadt setzt sich im Kinzigtal ins Badische fort. b) Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland. 1. Bodenbeschaffenheit. Östlich vom Schwarzwald kommen Muschel- kalk und Keuper zum Vorscheiu. Der Muschelkalk, in dem sich ver- steinerte Muscheln finden, verwittert nicht so leicht wie der Keuper und hat daher seine ebene Oberfläche beibehalten. Im Keuper, d. h. bunter Stein, wechseln harte und weiche Schichten ab; die letzteren wurden vielfach aus- gewaschen, so daß das Keuperland in mannigfaltige Hügel und Berge, aus- gelöst ist. Ein Keupertal hat meist eine breite Talsohle und gerundete Wände, während sich ein Muschelkalktal gewöhnlich eng zwischen schroffen Gehängen dahinwindet. Über dem Keuper lagert da und dort der schwarze Jura. 2. Ebenen und Hügel. Die einzelnen Ebenen sind: die Baar, die Albvorebene, das Obere Gäu, das Untere Gün, die Ludwigsburger Ebene (Asperg), die Filder, das Zabergäu und die Hohenloher Ebene. Der besonders fruchtbare Boden macht das Gäu und das Lange Feld zur württem- bergischen Kornkammer. Weltberühmt ist das Filderkraut. Obst gedeiht fast überall, und im Unterland wachsen an den steilen Abhängen die besten