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1. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 69

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 69 — An Nebenbächen des Sumpfbaches: (Nr. 29 bis 34). 29) Hohenebra, Pfdf. am Ursprünge des Eberbrunnens und des Sauerbrunnens. I Sch., 1 L. Bahnhof. Windm. Ackerbauer. Ein Herr von Ebra begleitete Günther Xxxvi. ins gelobte Land. Jlefelder Stiftsgut. 30) Oberspier, Pfdf., am Spierbache, mit Rittergut, das ehedem den Herren von Hopfgarten und Heringen gehörte ljetzt der Familie Zahn). 1 Sch., 1 L. — 1 Windmühle, Försterei. Ackerbau, Gewerbe und Handel. Zur Flur gehört das Possenschloß. 1640 brannten die kaiserlichen Truppen Ö. bis auf 3 Häuser nieder. 31) Westeren gel, Pfdf. im ehemaligen Etxgumgan. Sehr ergiebiger Boden, auf dem auch Wallnußbäume gut gedeihen, 1 Sch., 1 L. Das Freisassengut (Jlefeder Stiftsgut) war früher kursächsisch. 1822 wurde beim Neubau der Kirche ein altes Reli- quiengesäß mit Reliquie aufgefunden; dasselbe wird im Naturalien- kabinett zu Sondershausen aufgewahrt. In der Flnr werden häufig Waffen und Geräte aus der Stein- und der Broncezeit gefunden. 32) Kirchengel, ackerbautreibendes Krchdf. aus einer Hoch- ebene. Fil. von Nr. 31. l Sch., 1 L. Jlefelder Stiftsgut. Zu Kaisers Otto I. Zeiten Ostrnilinge (Ofterengel) im Gegensatz zu Westerengel genannt. 33) Otterstedt, ackerbautreibendes Pfdf. am Abhänge einer Hochebene. 1 Sch., 1 L. Bierbrauerei, Mühle an dem sogen. Neuen Brunneu. — Starker Waidbau bis Ende des 17. Jahrhunderts. 34) Guuderslebeu, aberbautreibeudes Krchdf. am Gänse- berge mit Rittergut. Fil. von Nr. 17. 1 Sch., 1 L. G. wird schon in einer von Ludwig dem Frommen ausgestellten Urkunde als ein dem Kloster Fulda unterstelltes Dorf erwähnt. Im rechten Gebiete der Helbe: (Nr. 35 bis 49). 35) Großkeula oder Keula, (sonst Oberkeula), Mktfl. mit fürstl. Domäne und Freigut; 915 E., 192 Wohuh.; der westlichste und hochstgelegene Ort (459 m) der U. H., in rauher Gegend; hat ge- pflasterte Trottoirs und einige breite Straßen; 1 Kirche, 1 Sch. mit 2 L. Försterei, Posterpedition, Apotheke, 3 Windmühlen. Die Bewohner treiben Gewerbe und Handel, namentlich Holz- und Kohlenhandel; Kohlenbrennerei. 1 Std. davon das „Rondel", ein aus dem Walde hervorragender nackter Felsenvorsprung, der nach Westen über 180 m tief fast senkrecht abfällt. Die schöne Kirche besitzt ein wertvolles geschnitztes Altarbild, ein Geschenk des Grafen Anton Günthers Ii.; früher befand sich dieses Bild in der Schloß- kirche zu Arnstadt. Sonst hatte K. ein Schloß, welches von 1670 bis 1631 Regierungssitz des Gr. Anton Günthers Ii. war; auch Fürst Heinrich (f 1758) hielt sich hier zeitweilig auf. Schloß und Dorf K. waren früher Eigentum der Gr. v. Hohnstein. 1343 kam K. durch Verpfändung au die Herreu von Ebeleben, die nun als Burgherren mit vier in ihrem Dienste stehenden Burgmännern zu Schloß Keula.

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1. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 77

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
thea, eine Prinzessin von Braunschweig, Gemahlin des Fürsten Anton Günthers Ii., 1700 erbaute. Nach dem Tode der Fürstin, 1766, wurde das glänzend eingerichtete Schloß abgebrochen. Überrest von demselben: das äußerst kunstvolle Puppenkabinett (Mon plaisir) im Schlosse zu Arnstadt. Südwestlich von O. das Dorotheental mit dem von den Arnstädtern besuchten Gasthaus „zum Rößchen", auch eine Schöpfung der Fürstin Auguste. — Nahe dabei auf einem krater- ähnlichen, 381 m h. Bergkegel stand die sünsturmige Keveruburg. (Herrliche Aussicht bis nach dem Jnselsberge hin). Weder die Zeit der Gründung dieser Burg, noch ihre Erbauer sind bekannt. Gras Sizzo Iii. (1 109 — 11(30) nennt sich bald Graf v. Kevernbura, bald Graf von Schwarzburg. Nachdem die Burg ihre Besitzer mehrmals gewechselt, wurde sie 1446 durch Kauf bleibendes Eigentum des ^chwarzb. Hauses. Bis 1532 war sie bewohnt; von da ab versiel sie rasch. Menschenhände beschleunigten das Werk der Zerstörung; man verwendete die Steine zu anderen Bauten (zur Augustenburg ?c.). Wenige dürftige Überreste von geschwundener Pracht. 59) Dornheim, ackerbautreibendes Pfdf. mit der fürstl. Do- mäne Kevernbnrg u. einem Rittergute. 1 Sch., 1 L. Am 26. Okt. 1813 nahm hier Kaiser Franz mit seinem zahlreichen Gefolge Nachtquartier. Im Thale der Wipfra: (Nr. 60 bis 68). 60) Behringen, Krchdf. mit Rittergut. Fil. von 61. 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbau, besonders aus Roggen. 1 Mahlm. (zugleich Schneidem.). B. bis zum 1. Juli 1850 ein Gerichtsdorf. Std. davon an der Arnstädter Straße die Behringer Schenke. 61) Oberwillingen, ackerbautreibendes Pfdf. in einem Thal- kessel. 1 Sch., 1 L. Umgeben von Bergen, deren einer der im Sw. liegende malerische „Willinger Berg"; sein Gipfel; „die Kanzel", ge- währt eine entzückende Aussicht in die nahe üppige Landschaft bis zum Kamme des Thüringerwaldes, im Norden bis zum Harz. Be- deutende Bienenzucht. 62) Nied erwilliugeu, Krchdf. in einem Thalkessel, meist von Ackerbauern bewohnt. Fil. von 61; 1 Sch., 1 L. Kirche mit wertvollem Altargemälde, die Geburt Christi von Meil aus Jlefeld (1772 gemalt). Mühle. Reiche, ergiebige Waldungen. An der Stadtilm-Arnstädter Straße der Ortsteil „das hohe Kreuz." Zur Flur gehört das Std. entfernte fürstl. Kammergut Leh- mannsbrück, gegenwärtig aus großen Waldungen und Försterei be- stehend. Die große Niederwillinger Waldung, an der auch Nr. 60 und 61 und die gothaischen Orte Traßdorf und Kettmannshausen Anteil haben, gewährt bedeutende Einnahme. 63) Roda. Krchdf. Fil. von 61; 1 Sch., 1 L. Ackerbau und Viehzucht. 1 Mühle. Wüstung Breitenherda. Schöne Wiesen und Waldungen. 64) Görlitzhansen, Krchdf. am Einfluß der oberh. Branche- winda entspringenden.. Moser. Fil. von 71; 1 Sch., 1 L. Acker-

2. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 39

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 39 - 32) Schweinbach, Pfds. mit weiter Aussicht am Schwein- bach. 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer. Auf dem nahen Bielhügel soll ein Götzenbild gestanden haben. In der Nähe die Wüstung Messelrode, angeblich im 30jähr. Kriege verödet. d) Zm Loquitzthale: (Nr. 33 bis 39). 33) Arnsbach, Ackerbauerdorf in freundlicher Umgebung. Mit Nr. 34 im Pfarr- und Schulverbande. 34) Unterloquitz, wohlhäbiges Pfdf. in anmutiger und mil- der Flur. 1 Sch., 1 1 Schneidemühle. Ackerbauer. e) Links von der Loqnitz: (Nr. 35 und 36). 35) Döhlen, schlichtes Krchdf. in einem hübschen Seitengrunde. Pfarrt und schult nach Nr. 34. Sonst etwas Bergbau. Ackerbauer. 36) Laasen, ackerbautreibendes Krchdf. am Ursprünge eines Seüengrnndes aus der Wasserscheide zwischen dem Saal- und dem Loqnitzgebiete. Fil. von Nr. 34. Westlich hinter dem Dorfe ein so reizender Blick ins Saalthal, daß man an eine Rheinlandschaft erinnert wird. 37) Weißbach, wohlhabendes, ackerbautreibendes Pfdf., 2std. östlich von Leutenberg, am Weißbach, der sein Wasser mit dem Otter- bache direkt zur Saale sendet. 1 Sch., 1 L. Weite Aussicht in die Saalgegend. Eingepfarrt sind mehrere reußische Mühlen und Ge- Höste („Mdern", „Sie dich für" :c.) und das preuß. Dorf Neuen- beutheu. W. soll zu Anfang des 15. Jahrh. von einem Grafen von Lobenstein dem Grafen zu Schwarzburg als Patengeschenk verehrt worden seir,. Am „hohen Walde" finden sich Bautrümmer, augeb- lich Reste emer verfallenen Burg. k) Dörfer auf den Uferhöhen des bei Reschwitz in die Saale kündenden Gisrabaches. (Nr. 38 und 39). 38) Eybil, Psdf., in einem sanften Thalnrspruuge mit schöner Aussicht. 1 Sä., 1 L. Meist Ackerbauer. Ein im Stil des 16. Jahrh. erbauter Edelhrs („Schloß") mit Resten der alten Burg - im Gisra- gründe 1 Mals-, Öl- und Schneidemühle. Die Kirche hat ein adeliges Erbbegräbnis. — Bei Hochzeiten wird hier noch der „Lich- tertanz" geübt. Ein alleintanzender Knecht hält in jeder Hand ein Licht, das in der Rechten gilt als Sinnbild des Bräutigams, das in der Linken as Sinnbild der Braut. Das Erlöschen einer Flamme während des immer rascher werdenden Tanzes gilt als böse Vorbedeutung — Im 7 fähr. Kriege schwere Einquartierungen, besonders von der Reichsarmee. — 1715 hier der letzte Bär er- legt. — Nach einer sonderbaren Weissagung kommt der letzte Türke Europas in einem Lackofen zu Eyba um. "39) Knobelsdorf, ackerbautreibendes Krchdf.; Fil. v. Nr. 38; 1 Sch., 1 L.; einige Steinbrüche, wo „Platten" und „Marmor" zu- gerichtet werden.

3. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 55

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 55 — Nonnenklosters erbaut; es birgteine Krypta leine unterirdische Kapelle in gotischem Stile), der einzige Rest des Nonnenklosters"). — Die meisten Bürger treiben neben ihrem Gewerbe Landwirtschaft. — Schon im 11. Jahrhundert gehörte Stadtilm den Grasen v. Kevern- bürg; 1388 kam es ganz an Schwarzburg. (S. Gz. 1448 u. 1525). — Hier sind der Liederkomponist A. G. Methfessel (1786) u. Prof. Berthold Sigismund (1819) geboren. 135) Großhettstedt, stattliches Pfdf.; 1 Sch., 1 L. Acker- bauort. Ein Brandhilssverein. Unweit davon die Wüstung Ost- Hosen, von der sich noch Baureste finden. 1448 geplündert (S. Gz. 1448). 2) Im rechten Gebiete der Ilm: (Nr. 136 bis 143). 136) Singen, Pfdf. am Südfuße des 582 m hohen, weithin sichtbaren Singerberges, am Ursprünge des Singerbaches. 1 Sch., 1 L. Ackerbauort. 1 landwirtschaftlicher Verein. Im 30-jähr. Kriege wurde Singen 11 mal geplündert. Hier starb d. 28. April 1870 Pfarrer Schönheit, bekannt als Botaniker. Im weiten Hochthale der Teujbe: (Nr. 137 bis 141). 137) Nahwinden, Krchdf. am Ursprünge derselben; Fil. v. 142; 1 Sch., 1 L. Ackerbauort. 1 landwirtschastl. Verein. 138) Großliebringen, wohlhabendes Pfdf.; 1 Sch., 1 L. 1 Brandhilfsverein. Unweit davon die Wüstung Westendorf. Der erste lutherische Pfarrer Großliebringens, Rempe, nahm 1533 an der ersten Kirchenvisitation des hiesigen Landes teil. 139) Klein liebringen, ackerbautreibendes Krchdf., mit einem kleinen Rittergute. Fil. von 138; 1 Sch., i L. 140) Geilsdorf, ackerbautreibendes Krchdf. mit einem Ritter- gute. Fil. von 132; 1 Sch., 1 L. Nahe am Ort senkt sich das Teubethal schluchtartig zum Jlmthale. Geilsdf. hat sich feit Menfchen- gedenken nicht vergrößert. 141) Hammersfeld, Ackerbauort. Mit 132 im Kirchen- u. Schulenverbande. H. soll feinen Namen davon haben, daß ein Graf v. Gleichen von seiner Burg aus einen Hammer hierher geworfen habe. Am Deesbachs: (Nr. 142 bis 143). 142) Döllstedt, Psds. in einem kesselförm. Thale mit steilen Bergwänden im 0. 1 Sch., 1 L. Neue Kirche in gotischem Stile (1870). 143) Kleinhettstedt, ackerbautreib. Krchdf. Fil. von 135; 1 Sch., 1 L. Mit 1 Mühle und 2 Spinnereien. D ".®*e äfrttcfe Thüringens" und die Krypta sind 2 der 7 Wunder (Wahrzeichen) Stadtilms; die übrigen 5 Wunder sind: 1) die große Linde im Schloßgarten (8 w Umfang, über 500 Jahre alt); 2) die wohlerhaltene Ring- ep&e Marktplatz („der größte Markt in Thüringen"), den jetzt 2 schone Brunnen zieren; 4) der „größte Schweinestall Thüringens" (ein Haus, das lü. ■ Behälter für die Zinsschweine diente), 5) die Ente, die über dem Thore schwimmt <eine am Kellerthoreumgehauene Ente, als Wahrzeichen für den hohen Wasserstand bei einer Überschwemmung).

4. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 78

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 78 — Bauort. Obstbau. 1 Mühle. Ein Dorf, Sengefelb, lag einst auf einer nahen Anhöhe. 65) Hausen, Krchds., Ackerbauort; umfangreiche Obstanlaqen. Fil. von 66; 1 Sch., 1 L. - 1 Mühle. 66) Marlishausen, Pfds. mit fürstl. Domäne; Schäferei. 1 Sch.. 1 L. Ackerbau und etwas Weberei. Bedeutender Obstbau; viele Ölfrüchte. 1 Kiuderbewahranstalt. M. hatte 1813 von den Franzosen viel zu leiden, weil die Einw. den Lützowschen Jägern zur Flucht verholfen hatten. Wüstung Wallislebeu. 67) Ettischleben, Krchds. mit Rittergut. Fil. von 68; 1 Sch. 1 L. Größtenteils Ackerbauer. Mühle. 68) Alkersleben, ackerbautreibendes Pfdf. mit Rittergut, zwischen den ziemlich hohen, steilen Wipfra-Usern. 1 Sch., I L. Ausgezeichnetes Obst. 2 Mühlen. Teich aus dem Kirchberge. In der Nähe der Erdfall „Sinkloch." Links von der Wipfra: (Nr. 69 bis 71). 69) Reinsfeld, ackerbautreibendes Pfdf. in einem reizenden, weiten Thalkessel, von ansehnlichen Höhen begrenzt, unter denen namentlich der „Reinsberg" mit entzückender Aussicht hervorragt (Reiusburg s. Gz. 1290). 1 Sch., 1 L. Mehrere Teiche. R. eine der ältesten Ortschaften. 70) Branchewinda, Krchds. in einem lieblichen Thalkessel, im Sw. überragt von 4 Bergköpfen, meist von Ackerbanern bewohnt, an der Arnstadt-Gehrener Straße und an der Moser. Fil. von 71; 1 Sch., 1 L. Berühmte Obstbaumzucht. 1 Mühle mit großem Rade. 71) Dannheim (sonst Tannheim), Pfdf., mit schöner Kirche, am Ostabhange eines Bergzuges malerisch gelegen; 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer; mit Sorgfalt betriebene Obstbaumzucht. Der Sage nach früher in D. ein Kloster („Klosteräcker", „Mönchswiesen"). D. erlitt im 30 jähr. Kriege von den Schweden herbe Drangsale. Rechts von der Wipfra: (Nr. 72 und 73). 72) Wülfershausen, Krchdf. mit mehreren Rittergütern. Fil. von 73; 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer. Bedeutende Obst-, be- sonders Zwetschenpslanznngen. Zuweilen Wassermangel. 73) Elleben, ackerbautreibendes Pfdf. mit Rittergut. 1 Sch., 1 L. Mühle. 5. Juni 1777 Wolkeubruch mit verheerender Uber- schwemmung. Am 26. Okt. 1813 schlug der östreichische Feldmarschall Fürst Schwarzenberg hier sein Hauptquartier aus. — (Das nahe Witzleben s. beim Jlmgebiete). Zum Gebiet der Gera gehören auch die beiden Exklaven: 74) Gesch w eud a, Pfdf. an einem von links kommenden Neben- bache der Gera, umgeben von steilen Gebirgszügen. I Sch., 3 L. Ackerbau, etwas Bergbau (Braunsteingruben), Holzarbeiter, besond. Blumenstäbe, die nach Erfurt 2c., sogar nach England versandt werden; Beerensammler; im Winter verfertigen die meisten Einw. Kienrußsäßcheu. Freundliche, geräumige Kirche mit einem schönen

5. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 65

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 65 - Joh. Friedr. v. Sachsen 100 Schafe aus der Schäferei der dortigen fürstl. Domäne. 5) Hachelbich, Pfdf., 1 Sch., il.— Försterei. Alteste evangelische Kirche des Fürstentums aus hohem Sandsteinselsen. Größtenteils Ackerbauer. Sonst hier eine Pulvermühle. H. war ehedem ein Vorwerk des Klosters Göllingen. Nach Aufhebung dieses Klosters kam es au Hesfen-Kassel, 1810 an Sondershausen. In der nahen Hainleite finden sich schöne Dendriten, d. h. Steine mit Pflanzenabdrücken; die Wände eines Zimmers im Sondershäuser Schlöffe sind mit solchen Dendritenplatten getäfelt. 2) Im rechten Wippergebiet: (Nr. 6 bis 8). 6) Großfurra, Pfdf. (Patrouatsstelle), in quellenreicher Gegend des Wipperthales, 1 Sch., 2 L. — 1 Fortbildungsschule; 8 Mühlen; viele Teiche. 2 Rittergüter (Schloß-und Hofrittergut); 1 Armenhaus (fromme Stiftung der Geheimrätin Anna Sophie von Wnrmb, 1718). Die Kirche eine der ältesten des Landes. Sonst hier 1 Cistercienser-Nonnenkloster, aufgehoben 1538. — Groß- surra wird schon im 8. Jahrh. als Eigentum der Herren v. Furra erwähnt; dann überkamen es die Landgrafen v. Thüringen, seit 1444 ist es ununterbrochener Besitz der Herren von Wnrmb. Hauptsäch- lich im 30 jähr. Kriege hatte G. harte Kriegsdrangsale zu erleiden, und in den beiden Jahren 1635 und 1636 waren die Bewohner im wahren Sinne des Wortes „vom Pferd auf den Esel" gekommen; die Schweden unter Banner hatten nicht ein Pserd zurückgelassen; und das Langohr kam nun, als eine vom Feinde verschmähte Ware, in ehrenwerte Aufnahme. 7) Jechaburg, Pfdf. am Südabhauge des Frauenberges, die weinumrankten Häuser sind in liebliche Gärten gebettet; schöne Aussicht ins Wipperthal. 1 Sch., 1 L. — Wein- und Obstbau, Wallnüsse. Ein merkwürdiger alter Brunnen. Sonst berühmte vom Erzbisch. Willigis (974 bis 1011) gegründete hochberühmte Propstei mit 11 Erzpriestertümern, die in ihrer Blütezeit 400 Städte und über 1000 Klöster, Kirchen und Kapellen umfaßte; verwüstet im Bauernkriege, (s. Gz. 719). 8) Bebra, Krchdf. an der Bebra und an der Erfnrt-Nordh.- Bahn; Fil. von Nr. 7; 1 Sch., Il. — Försterei mit ausgedehntem Forste; dabei der Sondershäuser Bahnhof; außerdem 2 Ziegeleien, Chausseehaus „Zum Gras" im „kalten Loche", viele Mühlen ver- schiedener Art. Auffindungen von Urnen, Afchenkrügen, Streitäxten,. Lanzen:c. (Hunnen-) Magyarenschlacht am „Totenberge" (s.s.9). Im Gebiete des Wirbelbaches, der auf preußischem Ge- biete oberhalb Kindelbrücks in d. Wipp er mündet: (Nr. 9 bis 12). 9) Holzengel, Pfdf. an den Quellen des Wirbelbaches, mit Rütergut und Försterei. 1 Sch., 1 L. Windmühle. Weizen- und Wallenhau er, Heimatskunde. 5

6. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 67

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 67 - 16) Ebeleben, Mktsl. in äußerst fruchtbarer Gegend, 1344 E., 229 Wohnh., Ackerbau, Handel und Gewerbe. Sitz eines Amtsge- richts; ist Post- und Telegraphenstation, hat 1 Sch. mit 3 S., 1 Forstei, 1 Sparkasse, 1 Vorschußkasse, 1 Ziegelei, 4 Mühlen (2 Windmühlen); viele Teiche; 1 sürstl. Domäne mit Bierbrauerei, 1 Rittergut. — Die denkwürdigsten Gebäude sind: I) das Schloß, das bis Ende des 16. Jahrh. Sitz der Herren von ©beleben war. Im Bauernkriege wurde dasselbe teilweise zerstört, wobei besonders die Mühlhäuser thätig waren; zur Strafe dafür mußten sie auf Befehl des Herzogs Georg v. Sachsen einen neuen Schloßteil, das Mühlhäuser Haus, aufführen. Der Schloßgarten, im französischen Geschmack angelegt, war sonst wegen seiner Pracht sehr besucht. 2) Die Kirche mit sürstlichem Erbbegräbnis: zuletzt (1837) Fürst Günther Friedr. Karl I. beigesetzt. — Von 1551 bis 1829 blühte hier eine Stiftsschule (Gymnasium), an welcher der schwarzb. Ge- schichtsschreiber Paul Jovius (P. Götze) von 1616 bis 32 als Rektor thätig war. Diese Schule wurde mit dem Soudersh. Gymnasium vereinigt. — E. ist wahrscheinlich schon vor dem 8. Jahrhundert gegründet worden. Nach der Sage erbaute hier der sich vor den Jechaburgern flüchtende Bonisazins eine Kirche, die bis 1212 be- standen haben soll; die Steine wären zum Bade des Nonnenklosters (aufgehoben 1551) im nahen Dörflein Markfußra verwendet worden (s. Gz. 719). 17) Rockstedt, Psdf.; 1 Sch., 1 L. 1 Ziegelei, 1 Wasser- u. 1 Windmühle. Ackerbauer. 18) Bellstedt, Psdf. mit Rittergut. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer. Das Kircheupatronat wechselt zwischen dem Landesherrn und der Gutsherrschaft. 19) Thüringenhausen, Kchds., Fil. von Nr. 18; 1 Sch., 1 L. Ackerbauer u. Gewerbetreibende. Th. hieß sonst Duringhusen, Doringhnsen. 20) Bliederstedt, Krchdf., Fil. v. Nr. 33, auf steiler An- höhe; im Volksmunde „die Regierung" genannt, weil zur Pestzeit die Behörden hierher verlegt wnrden. 1 Sch., 1 L. Helbekrüm- mnngen. Eisenbahnkunstbau. Erdfall 1750. 21) Wafserthalebeu, Pfdf. mit fürstl. Domäue in einem Thalkesiel, den die Helbe zeitweilig überflutet. 1 Sch., 1 L. Schöne Gärten und Obstpflanzungen. Bahnhof. Sonst hier das Kloster „Sorge", an das noch Bautrümmer erinnern. 22) Westgreußen. Pfdf. mit 4 Rittergütern, zwischen 2 Helbearmen. 1 Sch., 1 L. Ackerbau und Gewerbe. In der Nähe soll Kaiser Rudolf 1290 ein Schloß „Gröbern" oder „Kröbern" zer- stört haben. 23) Clingen, Stadt mit fürstlicher Domäne, 1055 E., 212 W. 1 Sch., 2 L. Ackerbau, Handel und Gewerbe. Weberei. 1 Papierm. außerdem 2 Mahl- und 2 Ölmühlen. Die Tempelherren sollen sonst hier Besitzungen gehabt haben. Die Reformation wurde erst 1555 5 *

7. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 71

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 71 — stück kostete vielen Rittern das Leben. Zuletzt gelang der Probe- ritt dem Grafen von Klettenberg; er erhielt die Hand der schönen Gräfin. Gepeinigt von Gewissensbissen darüber, daß sie den Tod vieler edler Ritter verschuldet habe, gründete die Gräfin das be- rühmt gewordene Kloster Walkenried am Harze. 33) Großbrüchter, Psds. mit Rittergut. 1 Sch., 2 L. — Försterei, 1 Wasser- und 3 Windmühlen, Steinbrüche. Ackerbau^ Gewerbe und Holzhandel. Oft Wassermangel. Aus den nahen Helbethalwiesen wird alljährlich ein Volksfest, „die Thalkirmse", ge- feiert. Gr. wird schon in einer vom Erzbisch. Ädelbert I. von Mainz ausgestellten Urkunde als Eigentum des Stiftes Jechaburg erwähnt. 39) Kleinbrüch ter, Krchds., Fil. von Nr. 38. 1 Sch., 1 L. 1 Windmühle. Wüstung Germersdorf seit dem 30jähr. Kriege; noch dürftige Überreste. Von Kl. durch-ein Wäldchen getrennt die sürstl. Domäne Peukeudorf, sonst ein zu Reinhardtsbrunn gehöriges Klostergut, gekaust von den Schlotheimer Mönchen. Bedeutende Ovst- und Kirschpflauzuugen. Dabei die Wüstung Nennsdorf. Im Gebiet des Urb ach es: (Nr. 40 bis 42). 40) Urbach, Psdf., 1 Sch., 1 L. — 3 Windmühlen, ergiebige Steinbrüche. Ackerbauer und Fruchthändler. U. wird schon in einer Urkunde von 874 als ein dem Stifte Fulda zehntpflichtiger Ort genannt, und 966 in einer Urkunde Ottos I. eine villa (Dorf). 1792 großer Brand. 41) Holzfußra, ackerbautreibendespfdf., 1 Sch., 1 L. -2 Wind- mühlen; sonst hier ein Bergwerk. Großer Brand 23. Juli 1799. 42) Rockenfnßra, Pfdf. mit Rittergut, auf einer sanften Anhöhe an der Straße von Sondershausen nach Mühlhausen. 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer. 1 Wasser- und 2 Windmühlen. Vor- treffliche Obst- und Kirfchpflanzuugeu. Am Bennebach: (Nr. 43 und 44). 43) Billeben, Pfdf.; größtenteils von Ackerbauern bewohnt; ausgedehnte Wiesenflüchen. 1 Sch., 1 L. 44) Großeuehrich, alte, reiche, aber unansehnliche Stadt, auf einer Hochebene, mit 1017 E., 217 Wohnh.; sürstl. Domäne und 2 Rittergüter; l Kirche, 1 Sch., 2 L. Apotheke, Ziegelei, 10 Mühlen (da- von l Ol-n. lwindm.); ein zum Andenken an dieleipz. Völkerschlacht errichtetes Denkmal (d. 18. Okt. 1863). Ackerbau, Handel und Ge- werbe. Gr. nebst Wenigenehrich (Nr. 45) und Rohnstedt (Nr. 49) waren in den ältesten Zeiten Eigentum des Klosters Gandersheim, geschenkt zum Teil durch Ludwig 1. (875) und zum Teil 100 Jahre später durch die Ottouen; bis zur Reformation übte dieses Kloster das Patronatsrecht aus. 1356 kamen diese Ortschaften mit Son- dersh. zu Schwarzburg. Durch verheerende Feuersbrünste hatte die Stadt so gelitten, daß ihr Gr. Günther Xxxx. 8 Jahre lang die Steuern erließ. Bis 1677 wurden die Mädchen durch Lehrerinnen

8. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 72

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 72 - unterrichtet. In der Nähe die Wüstungen Neustadt und Fanla, wahr- scheinlich im Kriege zwischen Adolf v. Nassau und den Söhnen Al- brechts des Unartigen zerstört. An den Nebenbächen des Bennebaches (Nr. 45 bis 48). 45) Wenigenehrich, ackerbautreibendes Krchdf. am Hammer- bach, der hier den Billerb. ausnimmt und bald darauf in den Benneb. mündet. Fil. von Nr. 48. 1 Sch., 1 L. Mühle. Reiche Kirche. Starker Flachsbau. 46) Allmenhansen, Psdf. mit fürstl. Domäne, aus einer An- höhe gelegen, mit entzückender Aussicht (besonders vom Kirchturme) auf Harz, Hainleite, Finne n. Thüringerwald. 1 Sch., 2 L. Förste- ;rei 1 Windm. Die Bew. treiben Ackerbau, Gewerbe und Frucht- Handel. Ein Teil der bedeutenden Waldungen gehört zum Hops- gartenschen Rittergut in Schlotheim, die hier Schloß und Gut be- saßen. Im Bauernkriege 1525 hatte A. sehr zu leiden. Dabei die Wüstung Höningen. 47) Abtsbessingen, Psds., 1 Sch., 2 L. Ackerbauort am Westerbach, der, nachdem er die Dorf- und die Wiesenmühle bewegt, den Rinnigb. aufnimmt und nuu Hunnigfcheb. genannt wird. 1 Wind- mühle. Von 1739 —1769 hier eine herrschaftliche Fayencefabrik. 1801 großer Brand. A. kommt fchon 874 als ein dem Kloster Fulda ehntpstichtiger Ort vor; dann Eigentum der Gr. von Hohnstein, eit 1356 schwarzburgisch. A. war früher befestigt und Marktflecken (bis 1823). 1801 großer Brand. 48) Wolferfchwenda, Pfdf., an der sanften westlichen Ab- dachung einer Hochebene gelegen. 1 Sch., 1 L. Ackerbau und Ge- werbe. Vortrefflicher Flachsbau. W. kommt schon in einer Urknnde von 979 vor. 49) Rohustedt, Psdf., auf einer Hochebene (dem Hornberge) am Grollbache. 1 Sch., 1 L. Vorzüglicher Flachs. (S. Nr. 44). Iv. An der Notter. 50) Großmehlra, Pfdf. in einem zum Teil von steilen An- höhen begrenzten Thale mit 2 Rittergütern, von denen das eine, das Heringensche, über 400 I. im Besitz der Familie ist. 1 Sch., 2 L. 1 Waffer- und 2 Windm. Ackerbau, Gewerbe, Frucht- und Pferdehandel. Starker Flachsbau. Viele Wiesen. Bis 1667 sand auch hier am Sonntage Lätare die Frühlingsfeier des „Todaus- tragens" statt, ein Gebrauch, der von Thüringen bis zur Lausitz in deutschen und slavischen Orten verbreitet war und vor kurzem noch in den rndolst. Dörfern Ober- und Unterhain und Mankenbach geübt wurde ls. daselbst Unterhain Nr. 11). b) Oberherrschaft. Sie saßt 34277 ha (ca 6tv Quadratm.), 33619 Einw., 4734 Wohnh., 5 Städte und 38 Dörfer (Nr. 51—93), 2 Landratsämter

9. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 53

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 53 - grabens. Fil. von Nr. 1. Neue Schule und neuer Gottesacker. — Am 3. Pfiugsttage wird ein Brunnenfest begangen; nachdem eine Quelle, deren Wasser auf das Rudolstädter Schloß fließt, gereinigt ist, treiben einige Vermummte Kurzweil und die Einwohner tanzen. F) Im Gebiete des Wüstenbaches: (Nr. 121 bis 127). 1) Im Thale desselben: (Nr. 121 bis 123). 121) Eschdorf, anmutig gelegenes Krchdf. mit Ackerbauern. 1 neue Kirche (1861). Fil. von 122; 1 Sch., 1 L. 122) Teichröde, hübsch gelegenes Pfdf. an der Mündung der Gornitz. 1 Sch., 1 L. 3 Mahl- und 1 Schneidemühle; Hand- wirtschaftlicher Verein. Ackerbau ist Hauptgeschäft. Unweit die Wüstung Hopfgarten, wo sich noch Mauerüberreste finden; angeblich im 30 jähr. Kriege zerstört. 123) Pflanz wirb ach, hübsches Krchdf. mit weinumrankten Häusern. Fil. von Nr. 1. 1 Sch., 1 L. Acker- und Obstbau, auch etwas Blumenzucht. Künstliche Fischzucht. 1 Mahlmühle. Ginge- psarrt ist der alteuburgische Ort Ammelstedt. 124) Ehrenstein, ackerbautreibendes Kirchdorf am steilen Schloßberge und am Ursprünge des Kindergrabens. Der Ort hieß früher Teichmannsdorf, nahm aber den Namen der darüber thronen- den Burg an. Diese ist eine verfallene Ritterfeste, der Sage nach von dem Grafen von Gleichen, der zwei Weiber heiratete, erbaut; sie kam seit dem 12. Jahrhundert in den Besitz der Grafen von Schwarzburg. — Ehrenstein war sonst Sitz einer Nebenlinie der Grafen von Gleichen. In Ehrenstein war sonst ein Amt, das 1803 mit dem Amte Panlinzelle vereinigt wurde; dieses kam 1851 zu Stadtilm. 2) An rechten Nebenbächen: (Nr. 124 bis 125). 125) Geitersdorf, Krchdf. in einem engen Seitengrunde in freundlicher Abgeschiedenheit. Mit 123 im Kirchen- u. Schulver- band. Starker Obst- uuö Ackerbau. Unterhalb 1 Ziegel- und Kalk- brennerei. Früher hieß es „Judasdorf, Jndisdorf, Gütersdorf." In der Kirche ein fchöner alter Abendmahlskelch. 3) An linken Nebenbächen: (Nr. 126 bis 127). 126) Milbitz b. Teichel, freundliches, wohlhäbiges Krchdf. Fil. von 127; 1 Sch., 1 L. Ausschließlich Ackerbauer; viel Obst, besonders Kirschen. Großartige, musterhafte Bienenzucht. 127) Teichel, ein uraltes, 2 Std. nördlich von Rudolstadt am Ursprung der Gornitz gelegenes, Ackerbau treibendes Städtchen, von dem mit Recht gesagt werden kann: „Wenn alle Bauern ins Feld gegangen sind, dann ist kein Bürger mehr zu Hause." 1 neue Kirche im spätgotischen Stile; 1 Sch., 2 L.; 1 großes, schönes Rat- haus; 1 Mühle; 1 Vorschußverein. (?) Am Ursprünge zweier Seitenthäler des Haselbaches. 128) Teich weiden, freundliches, hochgelegenes Krchdf., ohne Bach. Fil. von Nr. 1; 1 Sch., 1 L. In der Kirche ein gut er-

10. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 52

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 52 — hier, namentlich in Kleing., die Walnußbäume vortrefflich; sie wachsen schlank empor und erreichen oft ein Alter über 100 Jahre. Einige Landwirte besitzen 80 — 100 Walnußbäume und bauen in guten Jahren 2 — 3 tausend Schock Walnüsse. Die Großgölitzer Kirche eine alte Kapelle mit Doppelgrab. 115) Zeigerheim, ackerbautreibendes Krchds. am Urspruuae des anmutigen Schremschenbaches. Psarrt nach Nr. 5; 1 Sch., 1 L. Sandstein- und Gipsbrüche. Sonst viel Weinbau. Die Kirche wohl die älteste Dorfkirche der O. H. — Südlich vom Orte die Wüstung Naundorf. D) Im Schaalbach-Gebiet: (Nr. 116 bis 119). 116) Keil hau, ackerbautreibendes Krchdf. im engumschlosse- nen Thale. Fil. von Nr. 117; 1 Sch., 1 L. K. hatdurch seine Knabenerziehnngs-Anstalt einen weltbekannten Namen. Dieses In- stitut wurde 1817 von Fr. Fröbel, dem Vater der Kindergärten, in Verbindung mit seinen Freunden Middendorf und Lanaethal ge- gründet (70 Zöglinge). Von 1826 bis 1879 wirkte hier Oberschulrat vr. Barop; an "ihn erinnern eine vortreffliche in der Anstalt anfge- stellte Marmorbüste von Kauer und der auf dem nahen Rücken des Steigers thronende Baropsturm (1878 vollendet), errichtet von seinen Schülern zum Andenken an sein 50 jähr. Lehrerjubiläum; mit weiter, überraschender Umsicht. 117) Eichfeld, Pfdf., umgeben von schroffen Muschelkalk- bergen. 1 Sch., 1 L. Viel Acker- und Obstbau. In der Flur viele Tränken, beliebte Erholuugsplätze für die nahen Rndolstädter. 1771 stiftete U. v. Ketelhodt hier ein „Tulpenfest", an welchem die mit Tulpen geschmückten Kinder in der Kirche mit Büchern beschenkt werden. Zum Ortsverbande gehört die nahe Pörzmühle. 118) Schaala, Krchdf., auch von Mufchelkalkbergen umrahmt, mit herrlicher Aussicht nach Rudolstadt; alte Kirche. Pfarrt nach 117. 1 neue Sch., Il. — 1 Porzellanfabrik, die der Kandidat Macheleidt als die erste Steingutfabrik Thüringens anlegte*). 2 Massenmühlen. 1 Mahl- und 1 Pappenmühle. 3 Steinbrüche, viele Tuff- und Lehmgruben. Ein schönes Bucheuwäldchen mit seltenen Pflanzen. Zur Gemeinde gehört die Meierei Schwarzenshos mit reizender Aussicht. 119) Lichstedt, Krchdf. am Ursprünge eines Seitengrundes mit 1 Rittergute. Pfarrt u. schult nach Nr. 117. Nene Kirche aus Sandstein in romanischem Stile (1868). Am 4. Juli wird noch all- jährlich das von Ulrich von Ketelholdt 1769 gestiftete Rosenfest ge- feiert. Std. davon die Domäne Groschwitz mit ihren weithin ficht- baren Gebäuden. 120) E) Mörla, kleines ackerbautreibendes Krchdf. am Ur- sprnnge des bei Rudolstadt mündenden, oft versiegenden Mörla- *) Diese Fabrik zählte vor 3 Jahren nur 30 Arbeiter, jetzt bereits über 200.

11. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 51

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 51 — aus mehr als 100 Ortschaften bezogen sie Zinsen und Zehnten. Sie titulierten sich sogar (wie die Grafen von Schwarzburg) „von Gottes Gnaden". Als aber die Klosterleute in Unwissenheit und Sittenlosigkeit versanken, wurden sie in der Umgegend verhaßt- im Bauernkriege wurde ihr Kloster geplündert und teilweise vernichtet, 1536 von Graf Heinrich 34. ganz ausgehoben. Von da ab verödeten die heiligen Hallen; teilweise benutzten die Dorfbewohner die Mauern zu Neubauten. Die Trümmer des stolzen Baues gleichen aber noch immer einem „kostbaren Juwel in einem dunkelsammetnen Schmuck- kästchen." Durch die reichverzierte Hauptpforte tritt man von W. her in die geräumige Vorhalle, durch ein zweites mit Säulen ver- ziertes Portal in das Schiff der Kirche, das in Kreuzform gebaut ist und einen überwältigenden Anblick bietet. Schön verzierte Säulen, zum Teil aus einem Stück gearbeitet, stützen die 20 na hohen Mauern. Das ganze Gebäude ist 90 m laug und 23 m breit. 1877 wurde es gut restauriert. 107) Milbitz, obstreiches und ackerbautreibendes Pfdf.; 1 Sch., 1 L. 1 Brandhilfsv., 1 Kriegerv. 1 freundlich gelegene Kirche. 108) Gösselborn, hochgelegenes Krchdf. Kl. v. 136; 1 Sch., 1 L., mit dem geschichtlich merkwürdigen Mahlholze u. Mahlhügel, einer alten Gerichtsstätte an der Grenze des ehemaligen Langwitz- gaues. Ackerbauort. Am Tellbache: (109 bis 112). 109) Soisdorf, Krchdf.. Fil. v. 112; 1 Sch., 1 L. Ackerbau- ort. Die Wohnhäuser stehen wegen der Überschwemmungsgefahr auf hohen Grundmauern. In der Flur ein Steinbruch, dessen Muschel- ralkplatten sich zum Steindruck eignen sollen. An Seitenbächen des Tellbaches: (Nr. 110 bis 112). 110) Storchsdorf, weithin sichtbarer Ackerbauort auf einem Sandsteinberge. Pfarrt und schult nach Nr. 107. 111) Hengelbach, Krchdf. Fil. von 185; schult nach 108. Ackerbauort in einem vom Hengelbachs durchflossenen Thalkessel. In der Nähe die beiden Wüstungen Niederhengelbach und Höfel. 112) Thälendorf, ackerbautreibendes Pfdf., freundlich am Vereinigungspunkte von 4 Thälern und am nie versiegenden Dorf- bache gelegen, der auch noch nie bis zur Quelle zufror. 1 Sch., 1 L. Da der Grundplan des Ortes ein Kreuz ist, soll hiet keine ansteckende Krankheit um sich greifen können. Amursprunge von ob st- und wiesen reichen Thälchen: (Nr. 113 bis 114). 113) Großgölitz, und 114) Kleingölitz, beide Krchdsr. am Südfuße des schroffen und kahlen Steigers, von Obstbäumen umgeben; jenes am Erlich-, dieses am Gumpebach. Beide nach Nr. 92 eingepfarrt und einge- schult. Vorzüglich gute Sandsteinbrüche. Da der Steiger und der Kesselberg die rauhen Nordost- und Nordweftwinde abhalten, gedeihen 4 *

12. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 38

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 38 — 21) Ilm, Pfdf., am Jlmbach, der bei Leutenberg zur Sormitz geht. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer. Die Reformation seit 1536 ein- geführt. 1746 brannte Ilm bis auf 4 Häuser nieder. 22) Kleingeschwende, Krchdf., an den Quellen des Lothra- und des Jlmbaches. Fil. von Nr. 24; 1 Sch., I L. 2 Freisassen- guter. — Johauui wird hier das Milchtanzfest gefeiert, wobei sämtliche Dorskinder auf dem Gute mit Semmelmilch gefpeist werden. Der Gutsherr von Watzdorf stiftete diefes Fest zum Gedächtnis an den Tag, an welchem nach dem 30jähr. Kriege, der alles Vieh vernichtet hatte, wieder die erste Kuh, erkauft für 110 Guldeu, ins Dorf kam. 23) Steins dorf, Krchdf., am flachen Ursprünge des Lemnitz- grundes; im Pfarr- und Schulverbande mit Nr. 24ackerbauer. 24) Sauft Jakob, Pfdf., mit dem 300 Schritt entfernten Munschwitz eine Gemeinde bildend. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer trotz des steinigen Bodens. St. I. war sonst Wallfahrtsort. Es finden sich hier 3 Zisternenbrunnen, je um 100 Schritt vou eiuander entfernt; der erste davon, Jakobsbrnnnen genannt, stand im Rufe wunderbarer Heilkraft. 1526 zuerst hier luther. Predigt gehalten. 25) Lohma, Rittergut, am Ursprünge des tiefschattigen Hasen- thales. Eingepfarrt nach Nr. 10; im Schulverband mit Nr. 24. Das Gutsgebäude, weithin sichtbar, hat einen Betsaal. In der Nähe die „Amalien-Höhe", ein Lusthaus iu Tempelform, das einen Schmuck der reizenden Landschaft bildet. c) Auf den Höhen des linken Sormitznfers: (Nr. 26 bis 32). 26) H e b e r u d o r f, Pfdf. auf rauher Höhe am Südabhauge des Hennebergs, am nahen Ursprünge eines Seitengrundes vom Sormitzthale. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer und Schieferdecker. Etwas Handel mit Granitblöcken. 27) Weitis b erga, Krchdf., am Nordabhange des Hennebergs; zur kleineren Hälfte schwarzbnrgisch, zur größereu reußisch. Fil. v Nr. 26; 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer. Iu der Nähe ein Kalkstein- lager mit silberhaltigem Bleierz, nach welchem um 1700 eiu Bischof v. Hildesheim graben ließ. Nr. 26. n. 27. liegen zwischen Großer n. Kleiner Sormitz. 28) Wickendorf und 29) Roda; beides kleine Ackerbauerdörfer, sonst Vorwerke. 1 Schieserbrnch. Eingepfarrt nach Nr. l5; 1 Sch., 1 L. 30) Rofenthal, in einem Seitenthale; ehemaliges Vorwerk („die Knhfchinde"). Eingepfarrt und eingeschult nach Nr. 15. Acker- baner. 31) Hirzbach, Dorf am Ursprung eines steil zur Sormitz fallenden Grundes. Mit Nr. 32 im Pfarr- und Schnlverbande. Ackerbauer.

13. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 56

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 56 - 3) Im linken Gebiete der Ilm: (Nr. 144 bis 146). 144) Bücheloh, Krchdf. im sanften Ursprünge eines waldnm- säumten Thälchens. Fil. von 131; 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer. 1 Kriegerverein. Sonst stark betriebenes Fuhrmannswesen. 145) Wüllersleben, Psds. aus aussichtreicher, quellenarmer Hochebene an der Erfurter Straße. 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer. Unweit davon die Wüstung Walschleben. 146) Ellichleben, ackerbautreibendes Psds. an einem oft ver- trocknenden Bache. 1 Sch., 1 L. Die Einwohnerzahl ist im bestän- digen Abnehmen begriffen. In der Nähe die Wüstung Meichlitz (1448 ?). Die 3 Exklaven: (Nr. 147 bis 149). 147) Angelroda, stattliches Pfdf. mit Rittergut; an der Gera und der Arnstadt-Jlmenaner-Bahn, die A. in einem großen Bogen umfährt und hinter A. das Gerathal auf einem Viadukt überschreitet. 1 Sch., 1 L. Die Kirche, die unter dem Patronate der Herren von Witzleben steht, ist durch ihre großen Fichtenwaldungen die reichste des Landes; dabei ein schöner Kirchhos und ein „Kon- firmaudengarten", wo jedes konfirmierte Kind einen Obstbaum pflanzt. Nahe dabei die „Kammerlöcher". Ehedem reisten von hier Fuhr- leute und Citronenhändler weit umher. 148) Elxleben, Pfdf. und reicher Ackerbauort im Thale der Wipfra, das dieser 3 oft vertrocknende Bäche zuführt, an der Er- furter Straße. 1 Sch., 1 L. Nach der Sage sollen hier eine Nicht- stätte und ein Kloster bestanden haben. 149) Österöde, Dorf an einem oft versiegenden Bache, der bei dem weimarischen Dorfe Dienstedt, wohin Öfter, pfarrt und fchult, in die Ilm geht. 1 Forsthaus; bedeutende herrschaftliche Waldungen. Ortschaften der Unterherrschaft: (Nr. 150 bis 164). 1) An der Frankenhäuser Wipp er: (Nr. 150 bis 152). 150) Frankenhausen, Stadt; mit der Altstadt, die eine besondere politische Gemeinde bildet, aber eingepfarrt und ein- schult ist, 5967 Einwohner, 839 Wohnhäuser; in einem £ Stunde breiten, fruchtbaren, vom Gesang vieler Nachtigallen belebten Thale zwischen der Hainleite und dem Kyffhänfergebirge. Sitz eines Land- ratsamtes und eines Amtsgerichts; hat 1 Schullehrerseminar, 1 Realschule, die 1881 die Berechtigung zur Ausstellung von Zeug- nissen für den einjährig-sreiwillgen Militärdienst erlangte, 1 Töchter- schule, Knaben- und Mädchenbürgerschule; 1 städtisches Musikchor. Post- und Telegraphenstation. Wichtige Gebäude: 1) 4 Kirchen, von denen nur in der Unter- (Haupt-) und Oberkirche regelmäßig Gottesdienst gehalten wird. Die Unterkirche (in der Klosterstraße), vorzüglich akustisch gebaut, ist eine der schönsten Kirchen Thüringens; sie wurde 1596 auf dem Grunde der in demselben Jahre abgetrage-

14. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 48

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 48 — halten. S. Gz. 1447. In der Nähe das „Querlichloch", eine Höhle, vor langer Zeit von „Querlichen" bewohnt. Diese kleinen, damnen- hohen, launenhaften Wesen hatten nach der Sage die Höhle mit reichen Schätzen angefüllt und begegneten jedermann freundlich, ^der es gut mit ihnen meinte. 88) Oberköditz, Dorf mit großer Ziegelbrennerei und Porzellanfabrik. Pfarrt nach Nr. 100; schult nach Nr. 89. 1 Mahl- mühle. Dabei das Gasthaus „zum Kaiser Günther". 89) Unterköditz, Dorf mit Thonwarenfabrik, 2 Ziegeleien und Pflanzenhandlung. Eingepfarrt nach Nr. 100; 1 Sch., 1 L. Ackerbauer und Fabrikarbeiter. Ein Rittergut. 90) Oberrotte ubach, ackerbaurreibeudes Krchdf. an der Mün- dnng des Rottenbaches. Fil. von Nr. 107, wohin es auch schult. 1 Mahl-, Ol- und Schneidemühle. 91) Unterrottenbach, wohlhäbiger Ort mit Ackerbauern. Pfarrt und schult nach Nr. 92. 92) Quittelsdorf, freundliches Pfdf. mit einem fürstlichen Gute. 1 Sch., 1 L. 1 fürstliches Schlößchen mit Försterwohnung; 1 Mahl- und Schneidemühle. Ackerbau. 93) Leutnitz, ackerbautreibendes Dorf im schönsten Teile des Rinnethales an der Tellbachmünduug. Pfarrt n. schult nach Nr. 92. Mehrere ergiebige Schwerspatgruben. In der Nähe die sagenhaften Lindwurmsfelsen mit kleinen Höhlen. 94) Watzdorf, ackerbautreibendes Krchdf.; mit Nr. 92 im Pfarr- u. Schulverbande. 1 laudwirtschaftl. Verein. 1 Gutshof. In der Nähe der Ottenbühel, ein inselartiger Zechsteinhügel im Rinnethale. 95) Blankenburg, reizend gelegenes Städtchen im milden, an- mutigen, baumreichen Thale der Rinne, die hier in die Schwarza mündet. Die Umgebung ist ein Park, begrenzt nach 8. von den bewaldeten Vorbergen des Thüringerw., nach N. von den schroffen meist kahlen Höhen des Steigers. Bl. hat 1 Kirche, 2 Sch. mit 4 Kl.; Post- und Telegraphenstation, 1 Papier- und 1 Pappfabr., 1 große Holzfabrik (Kästchen, Damenbretter), 1 Farbenfabrik, Gerbe- reien, Schlauch und Gurtweberei, 1 städtische Badeanstalt mit Kalt- wasser-, Wellen-, Fichtennadel- u. Dampfbädern. 1 berühmte Nerven- Heilanstalt (von Medizinalrat Dr. Schwabe); 1 Spar-und Vorschuß- verein, 1 Konsumverein, 1 Verschönerungsverein, 1 Schützenverein; 1 Bibliothek. Das milde gesunde Klima veranlaßte Berliner Rentiers zur Anlegung einer Reihe stattlicher Villen am Fuße des Goldberges. — In der früheren Pulvermühle (1817 Explosion derselben) errichtete Fr. Fröbel 1837 den ersten deutschen Kindergarten und die erste Bildnngs- anstalt der Kindergärtnerinnen; in diesem Jahre (1832) wird ihm an seinem 100 jähr. Geburtstag an der Straße nach Schwarzburg mitten in einem Erlenhaine ein Denkmal errichtet. Die meisten Bürger treiben neben ihren Gewerben Ackerbau; mehrere in den nahen Sand- steinbrüchen beschäftigt. Viel Obstbau. Auf dem „Olberge", einem Hügel unterhalb der Stadt, waren wahrscheinlich sonst die Stationen

15. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 34

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 34 — Vogelschntzv., 1 Thüringer Waldv., (1880 gegründet), 1 städtischer Armenv. zc. — Am schönen Saaldamm liegt der jetzt einem Parke gleichende Anger mit Springbrunnen, Theater und Schießhaus; hier ehemals das größte Vogelschießen Thüringens. Der Hain, Justins- und Schillershöhe siud die schönsten Puukte der Umgebung. —Rudol- stadt wurde nach der Sage im 7. Jahrhundert erbaut (s. Geschichts- zahl 630), 800 zuerst urkundlich erwähnt als Eigentum des Klosters Hersfeld (in Hessen), geschenkt von Karl dem Großen. 1340 kam es unter dem Bruder Kaiser Günthers (Heinrich Xv.) durch Vertrag von Orlamünde an das Haus Schwarzburg. S. Gz/) 1345. Zum dauernden Wohnsitze wählte es 1573 Gras Albert Vii. — 1788 Schillers Ausenthalt in Rudolstadt; er lernte hier seine Frau, Charlotte von Lengefeld, kennen; an ihn erinnern mehrere Häuser mit Gedenktafeln. Durch die Glockengießerei zu Rudolstadt erhielt er die ersten An- regnngen zu dem Gedichte „die Glocke." — 1864 den 13. Aug. starb hier der Dichter und Schriftsteller Prof. Sigismund; sein ansprnchs- loses Denkmal bei Rudolstadt. 2) Kirch Hasel, ansehnliches, ackerbautreibendes Pfbf.**), östlich von Rudolstadt am Haselbache, an der Saalbahn und uahe an der alteuburger Grenze gelegen, mit Haltestation. 1 Sch., 1 £.**). Große Bierbrauerei. Dazu gehört das nahe dabei gelegene Unter- Hasel, das sonst eine eigene Dorfgemeinde bildete. Die häufigen Saalüberschwemmnngen zwingen die Bewohner zum Verlassen ihrer Gehöfte, die sich bis auf circa 10 vermindert haben. Schließlich teilt Unterhasel dasselbe Schicksal, wie die nach Rudolstadt zu am linken Saalufer liegende Wüstung Redewitz, das noch 1512 von 11 Familien bewohnt war. 3) Cumbach, ackerbautreibendes Krchdf.**), (Ftl.** von Nr. 1), Rudolstadt gegenüber am Gänsebach; mit Orangeriegarten und ge- räumigen Gewächshäusern und einer bedeutenden Bierbrauerei. I Sch., 1 L. Von 1700— 1805 hier ein Gestüt. Stutenknechte sollen die ersten Kartoffeln in unsere Gegend gebracht haben. 4) Volkstedt, stattliches Krchdf. westlich von Rudolstadt, wohin es pfarrt. 1 Sch., 2 L. Porzellanfabr. mit Zeichenschule, Malerge- schäft; Einwohner meist Fabrikarbeiter, weniger Ackerbauer. Die Porzellaufabr., die besonders schöne Medaillons und Blumen liefert, ist die Zweitälteste im Schwarzburgischen, gegründet 1760 von dem aus Kursdorf gebürtigen Kandidaten Macheleidt. Fürst Joh. Friedr. beteiligte sich bei der Gründung und bedachte die Fabrik mit einem Holzprivileg von 1000 Klaftern Holz. Macheleidt hielt die Bereitung der Glasur geheim; sie wurde jedoch von den Arbeitern verraten; deshalb zog er sich mißmutig nach Schwarzburg zurück. Dort brachte er den Trippstein zur Geltung. — Schillers Aufenthalt 1788 u. 1789; hier arbeitete der Dichter an „Don Carlos" und an „der Befreiung *) S. Gz. — Siehe Geschichtszahl der Geschichtstabelle. **) Pfdf. — Pfarrdorf; Sch. — Schulgebäude; L. — Lehrer; Krchdf. = Kirchdorf; Fil. — Filial.

16. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 54

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
haltener Flügelaltar. 3 Teiche. 1 Gesangv. Dazu gehört das \ Std. nördlich davon gelegene fürstl. Gut Weitersdorf mit einer Kapelle. Vom Ertrage desselben werden seit 1675 12 Gymnasiasten am „Gnadentische" gespeist.'- H) Im Gebiet der Ilm: (Nr. 129 bis 146). 1) Im Jlmtha^le: (Nr. 129 bis 135). 129) Gräfinau, Mktfl., durch die Ilm vom sondershänsischen Dorfe Angstedt geschieden, in einem wiesenreichen Grunde. Fil. v. 130; 1 Sch., 2 L. Sonst blühendes Fuhrmannswesen. 1 Kriegerv., 1 Vorfchußv., 1 landwirtschaftlicher Verein. 1 Rußbrennerei. In Gräfinau war ein gräfliches Gut; auf dem „Prinzenhof" (jetzt Gast- Haus) wohnte Ende des 17. Jahrhunderts ein fchwarzb. Prinz. 130) Cottendorf, ackerbautreibendes Krchdf. Mehre Sand- steinbrüche. Fil. von Nr. 132; eingefchnlt nach Nr. 131. 131) Dörnfeld a. I., Pfdf. mit einem fürstlichen Gute am Westfuße des Singerberges. 1 Sch., 1 L. 1 Turbiueufchueidemnhle: in der Nähe 1 Tuchfabrik. 2 Saudsteinbrüche. 132) Griesheim, Pfdf. mit fürstl. Gute und einem Schlößchen. 1 Sch., 1 L. Ackerbauer. Eiferue Brücke. Fr. Fröbel gründete hier 1816 eine Erziehuugsaustalt, die er 1817 nach Keilhau verlegte. 133) Oberilm, wohlhabendes, hübsches Krchdf. mit reichen Obstbaumpflanzungen. Fil. von 132. 1 Sch., 1 L. Gut gepflegter Gottesacker. Jeder Konfirmand erhält aus Gemeindemitteln einebibel. 134) Stadtilm, 3120 Einwohner in 396 Wohnhäusern, die ge- werbthätigste Stadt Schwarzburgs, was die säulenartigen Dampf- schlöte fchon von weitem bezeugen; deshalb „Schwarzburgs Klein- Chemnitz" genannt. Sitz eines Amtsgerichtes und eines Rentamtes. Die sonst stark betriebene Wollspinnerei und Tuchmachern sind sehr zurückgegangen; erstere wird nur noch mit 3, sonst 8 Maschinen be- trieben. Die Gerberei dagegen hat einen bedeutenden Aufschwung genommen; 15 Gerbereien, von denen 2 mit Dampf betrieben werden. Stadtilm hat ferner: 1 metereologifche Station, 3 Bier- branereien (1 davon mit Dampf betrieben), 1 große Hutfabrik, Filzfabrikation, Schlauchweberei, 1 Eisengießerei mit Maschine, 1 Dampfziegelei, 1 Bnchdruckerei, 1 Orgelbauern, 1 Kalkbrennerei, 1 Walkmühle, 1 Essigfabrik, l städtisches Krankenhaus, 3 Schul- aebäude mit 4 Knaben-n. 4 Mädchenklassen, 1 Kindergarten, 1 Fort- bildnngsschule; 1 Spar- und Vorschußverein, 1 landwirtschaftlicher Verein, 1 Kriegerverein, 1 Turnverein, 1 Handwerkerverein, 1 Stadt- kapelle, 2 Gefangvereine. — Die wichtigsten Gebäude sind: 1) die schöne Kirche, eins der bedeutendsten mittelalterlichen Bauwerke Thüringens (aus dem 11. Jahrhuudert), mit schöuen Skulpturen (Schnitzwerken) und mächtigem Turmpaare; beide Türme verbindet ein überdachter Gang, „die höchste Brücke Thüringens", 396 m ü. M. (Wahrzeichen der Stadt). 2) das alte Schloß (jetzt Gasthof), aus den Resten des 1275 aus Saalfeld hierher verlegten Cistereienser-

17. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 35

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 35 - der Niederlande". In einem Hause, das eine Gedenktafel bezeich- net, wird Schillers Schreibtisch gezeigt. Gegenüber Schillershöhe, ein Wallfahrtsort vieler Touristen. 5) Schwarza, Pfdf. und Mktfl.. an der Schwarzamündung; 1 Sch., 2 L. Post- und Telegraphenstation. 2 Cigarrenfabr. Bahn- Hof der Saalbahn, die hier die Saale durch eine eiserne Bogendrücke überschreitet. Dabei die Schwedenschanze. Starker Gemüsebau. Holzhandel. Einwohner meist Ackerbauer und Fabrikarbeiter. — In den Kirchtnrmknopf schoß in den Befreiungskriegen ein Bafchkir einen Pfeil, der im Orginal beim Chausseegeldereinnehmer vorge- zeigt wird. Unweit davon das Grenzhaus „Kämmeritze", gemein- schäftlicher Besitz des Herzogs von Meiningen und des Fürsten von Rudolstadt. Im Leuteuberger Amtsbezirke: 6) Reschwitz, Krchdf., (Fil. von Nr. 38) gegenüber dem Fuße des Gleitsch, an dem durch hartes Felsengestein die Gera-Eichichter- Bahn hinführt. 1 Sch., 1 L. Dieser Teil des Saalthales wegen des Echos die „thüringische Loreley" genannt. Oberhalb Neschwitz der fast senkrecht in die Saale abstürzende Mühlfels , in welchen ein Fußweg eingesprengt ist. Sonst Bergbau und einige Vitriol- werke. — Einwohner meist Ackerbauer. 7) Fischersdorf, Pfdf. mit 1 Sch. und 1 L. und 8) Breternitz, Krchdf. (Fil. von Nr. 7) mit 1 Sch. 1 L. Beide schmucken Dörfer getrennt durch die Saale, die unterhalb der Dörfer die Gera-Eichichter-Bahn auf eiuer steinernen Bogen- brücke überschreitet. Die Umgebung ist romantisch und malerisch und gilt nächst dem Trippstein für einen der schönsten Punkte des Thüringer Laudes. Besonders interessant der von weitem einer Burg- ruine ähnelnde Gleitschberg. Einwohner Ackerbauer, Weinbauer, Flößer. 9) Tauschwitz, einreihiges Dorf, das mit dem prenß. Orte Canlsdorf im Pfarr- und Schulverbaude steht; gut gepflegte Wein- berge und ewige Rötelgruben, die außer Betrieb sind; aber trotz- dem sagt noch jetzt der Volkswitz von den Tanschwitzern, die alleweil Ackerbauer und Flößer sind: „Sie sind die treusten Unterthaueu; denn sie bleiben im Lande und nähren sich „rötlich". 10) Eichicht, Pfdf., an der Mündung der Loquitz; vorläufige Endstation der Gera-Eichichter-Bahn. 1 ech., 1 L. Poststation. Hauptstapelplatz des Holzhandels und der Schieseriudustne mit groß- artigem Schieferparke und weiten Holzlagerräumeu. 1 Ziegelei. Eine eiserne Gitterbrücke führt über die Saale. Das Dorf liegt reizend am Fnße des Eichelberges mit einem sehr verfallenen Schlosse. Vielbesucht von Reisenden. — Ackerbau und Holzhandel und Flößerei. 11) Hohenwarte, kleines Dorf mit Öl-, Mahl- u. Schneide- mühle, pfarrt nach Nr. 13. 12) Preßwitz, Krchdf., reizend auf einer Saalhalbinsel ge- legen. Fil. von Nr. 13; 1 Sch., 1 L. Ackerbauer und Holzflößer. 3 *

18. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 47

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 47 — Ackerbau u. Weberei. Gesangverein. 1880 großer Brand. Zum Gemeindeverband gehört die am Finkenbach gelegene Finkenmühle. Am Ursprünge meist kurzer Seitenthäler liegen folgende Hochdörser: (Nr. 81 bis 86). 81) Barigau, Dorf am Südwestfuße der kahlen Barigauer öhe (665 m) mit herrlicher Aussicht u. einem trigonometrischen ignal. Nr. 83 eingepfarrt. 1 Sch., 1 L. Etwas Ackerbau. 82) Mankenbach, versteckt n. sturmsicher gelegenes Dorf am Mankenbach. Pfarrt u. schult nach Nr. 83. Ackerbauer. 83) Oberh aiu, großes Pfdf. 1 Sch., 2 L. 1 Windmühle, 1 Gesangverein, 1 Turnverein. Meist Ackerbauer. Sonst starker Olitätenhandel. 84) Unterhain, Dorf in einem anmutigen Wiesengrunde. Pfarrt und schult nach Nr. 83. Ackerbauer. Zwischen Ober- und Unterhain soll sonst ein Götzenhain u. später ein Bettelmönchskloster gestanden haben. Selten noch üben die Kinder im Frühling das „Tod- (oder Thor-) Austragen". Bei dieser Frühlingsseier wird eine aus Birkenreisern gebildete Puppe durchs Dorf getragen, in den Teich geworfen unter Absingen des Liedes: „Wir tragen den alten Tod (Thor) hinaus hinter's alte Hirtenhaus - wir hab'n den Sommer ge- nommen, und Krodens (Krodos) Macht ist umgekommen." 85) Cordobang, ackerbautreibendes Krchdf. Fil. von Nr. 92. 1 Sch., 1 L. Der Name soll abzuleiten sein von: „Kurte" — Burg- gebiet und „Bank" — Richterstuhl; wahrscheinlich war hier im Alter- tnme ein Ding- oder Gerichtsplatz. 86) B ö h l s ch ei b e n, ein sauberes mit Obstbäumen umsäum- tes Krchdf. Fil. von Nr. 92. 1 Sch., 1 L. Ackerbau ist Hauptge- schäft; mehrere Einw. in den nahen bedeutenden Schieferbrüchen an der Schwarzathalwand beschäftigt. Im Gebiet der Rinne: (Nr. 87 bis 114). 1) Im Rinnethale selbst: (Nr. 87 bis 95). 87) Königsee, Stadt mit 2640 E. in 333 Wohnhäusern, 591 Haushalt. 1 Amtsgericht, 1 Rent- u. Steuemmt, 1 Post-nnd Tele- graphenstation ; 2 Kirchen (die Hanptkirche neu im gotischen Stil), 4 Schulgeb. mit 7 Kl. und 1 schola collecta; 1 Fortbilduugssch., 1 schönes Rathaus, 1 Dampfbrauerei, 1 Maschinensabr., 1 Bleiweiß- fabr., 1 Ziegelei, 1 Oblatenfabr., 1 Eisengießerei, 1 berühmte Färbe- rei, 1 Dampsschueidemühle; die Gerberei und Schuhmacherei werden schwunghaft betrieben. 1 Vorschußverein, 1 städtische Sparkasse. 1 Turnverein, 1 Bienenzuchtverein, 1 Gewerbeverein, 1 Kriegerverein. Unterhalb der Stadt der 1714 entstandene Erdfall, ein trichterför- miges mit Wasser^ gefülltes Erdloch von bedeutender Tiefe. Zwischen den Teichen im Thale hegten sonst die Grasen v. Schwarzburg im Namen des Königs das Blutgericht, wovon wahrscheinlich Königsee seinen Namen bekommen hat. Königsee hat sehr oft verheerende Brand- stiftuugeu erlitten. 1533 wurde hier die erste Kirchenvisitation abge-

19. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 50

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
- 50 - geräumige Kirche. 1 Rittergut. Alabasterbruch, Schwerspatgruben. 1 Kriegerverein, 1 Hilssvereiu für Brandentschädigung. Viel Acker- bau. — Nach der Sage bestand hier sonst ein Kloster. 101) Aschau, Ackerbauort mit 1 Rittergut an einem Seiten- bache. Mit Nr. 100 im Kirchen- und Schulverband. Sonst Brannt- Weinbrennerei. — Der in der Flur liegende „Käsemarkt" soll zur Pestzeit Marktplatz sür Königsee gewesen sein, wo den Städtern die Lebensmittel über eine Schranke weg an Stangen zugereicht wurden. Am Ansänge kleiner Seitenbäche: (Nr. 102 bis 103). 102) Bechstedt, wohlhabendes Ackerbaudorf mit Rittergut. Pfarrt und schult nach Nr. 100. 1 Ziegelei, Kalkgruben. Touristen passieren häufig aus ihrer Wanderung von Schwarzbnrq nach Pau- linzella Bechstedt und Allendorf. 103) Fröbitz, Ackerbaudorf. Pfarrt und schult nach Nr. 92. 1 Rittergut, zu dem ein hochgelegenes Ackergrundstück, „die halbe Welt" genannt, gehört; Eigentum des Herrn von Holleben. Oft Wassermangel. 3) Links von der Rinne: (Nr. 104 bis 114). 104) Dörnfeld (a. d. Haide), Pfdf.; 1 Sch., 1 L. Von drei Seiten von Bergen umschlossen; der Blick nach 0. ins Rinnethal ist offen. Ackerbau ist Hauptgeschäft. Zur Gemeinde gehört das Vorwerk Schönheide, dessen Hauptgebäude vor einigen Jahren nieder- brannte. 105) Horba, weithin sichtbares Krchdf. Fil. von 107; 1 Sch., 1 L. Auf einem wasserarmen Sandbergrücken. Von diesem Orte sagen die Umwohnenden scherzend: „In Horbe trägt man's Wasser im Korbe"; der Volkswitz spricht sogar von der „Seestadt Horba." Ackerbau und Spankorbflechterei. )Jm Gebiet des Rottenbaches: (Nr. 106 bis 108). 106) Paulinzella ein durch seine stolzen Klosterruinen weit- hin bekanntes und besuchtes Dörfchen in einem engen, quellenreichen Waldgrunde. Neben der Kirchenruine das ehemalige Rentamt (jetzt Försterwohnung), 1 fürstliches Schlößchen mit Betsaal; eingepfarrt nach Nr. 136. 1 Sch., 1 L. 1 landwirtschastl. Verein. Hier lebten die weltberühmten Orgelbauer Schulze, die sogar über den Ozean hin großartige Orgelwerke lieferten. — Pauline, die Tochter Mori- chos, eines ^rnchses Heinrichs Iv., sehnte sich als Witwe nach Ein- samkeit und legte in diesem einsamen Wiesenthale 1105 das Doppel- kloster, ein Benediktiner-Mönchskloster und ein Nonnenkloster an. Vom Papste Paschalis Ii. holte sie selbst die Bestätigung des Klosters ein und wählte zuvor den Grafen von Schwarzburg zum Schirmvogt. Sie starb 1107 im Kloster Schwarzach bei Würzburg; ihre Gebeine wurden in der Kirche zu Paulinzelle bestattet. Die Äbte des Klosters schwangen sich zu Macht und Reichtum empor. Sie besaßen 19 Dörfer, außerdem Güter, Mühlen, Wälder und Teiche in mehr als 50 Orten;

20. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 46

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 46 - Am Wirbach: (Nr. 72 — 74). 72) Dietrichshütte, Mktfl. am Ursprung des Wirbaches. Pfarrt und schult nach Nr. 70. Ackerbauer. 1 landwirthfchaftl. Verein. 73) Oberwirbach, weithin sichtbares Krchdf. in einem Seiten- gründe des Wirbaches. Fil. von Nr. 70; 1 Sch., 1 L. Hübsche Aussicht nach Rudolstadt. — Ackerbauer; Besenbinderei; Korbflechterei. 74) Unter wirb ach, freundliches Krchdf. am Fuße des Haum- od. Papierberges, zwischen Obstpflanzungen im Wirbachthale, das sich hier schnell erweitert. Fil. von Nr. 95. In der Nähe der erz- reiche Eisenberg. Nur die aus dem linken Ufer des Wirbachs ge- legenen Häufer sind fchwarzb., die jenseitigen meiningisch. Ackerbauer. Starker Handel mit Gemüse, Pflanzenbau, Sämereien und Obst. (I) Ortschaften an den linken Zuflüssen der Schwarza. (Nr. 75 - 115). 75) Böhlen, Pfdf. auf einem über 600 in hoch gelegenen Bergjoche am Breitenbache. 1 Sch., 2 L. Postagentur mit Tele- graphenstation lnach Breiteubach). 2 Mühlen,1 Dampffchneidemühle, 1 Dampfdrechslerei, bedeutende Holz- und Schlauchweberei, Preß- waren aus Cellnlose (Pflanzenzellgewebe), etwas Holzschnitzerei. Die Baumwollenweberei ist zurückgegangen. 18 verfallene Berggruben zeugen noch von dem sonst schwunghaft betriebenen Bergbau auf Kupfer und Alaun. Farberdegruben, ebenfalls nicht betrieben. Einige Sägenverfertiger. Etwas Ackerbau. 1 Kriegerv., 1 Turuv. Im Gebiet des Junkerbaches. (Nr. 76 — 78). 76) Wildenspring, Dorf am Ursprünge eines Thalgrundes. Eingepsarrt nach Nr. 75. 1 Sch., 1 L. 1 Schlanchfabrik. Hier haben sich noch etwas mehr Baumwollenweber als in Böhlen erhalten. Ackerbau Nebeugefchäft. Ein Rittergut mit bedeutenden Waldungen; 1 Gutsforstei. 1 Turnverein. 77) Friedersdorf, Dorf im tiefen Ursprünge eines Seiten- thales des Junkerbaches. Eingepsarrt nach dem sondershäns. Orte Gillersdors. 1 Sch., 1 L. Wenig Ackerbau; viel Weberei. Nahe am Dorfe führte die Nürnberger Straße vorüber. Am Junkerbach die „Ölfchröte", 1 Gasthaus u. 2 Mühlen. 78) Herschdorf (bei Königfee), Pfdf., am Südostfnße des Langenbergs. l Sch., 2 L. Auf der Wasferfcheide der Rinne und Schwarza (648 in) weite Aussicht. Bedeutende Schlauchweberei; wenig Ackerbau. Sonst stark betriebenes Fuhrmannswesen nach Nord- dentschland. Im Gebiet des Finkenbaches: (Nr. 79 bis 80). 79) Dröbischau, Dors auf baumloser Höhe. Nr. 78 eiuge- pfarrt. 1 neue Schule (seit 1878) u. 1 neuer Gottesacker. Acker- bau und Handel. 80) Allersdorf, hochgelegenes Dorf am Nordabhange des Böhlberges; oft Wassermangel. Nr. 78 eingepsarrt. 1 Sch., 1 L.