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1893 -
Altona
: Uflacker
- Autor: Ehlers, Hans
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 51 —
das auf allen Seiten von Wasser umgeben ist. (Maakenwärder.)
Ein solches Stück Land nennt man eine Insel. So tief wie
sie liegt auch alles übrige Land, das wir von der Rainville-
Terrasse aus bis zur Bodenerhebung am andern Ufer der
Elbe überblicken können. Es bildet ebenfalls eine Ebene. Da
diese aber nur wenig höher liegt als die Oberfläche des Flusses
(der Wasserspiegel), so wird sie eine Tiefebene genannt.
Neumühlen und Ovelgönne.
Zum Stadtteil Ottensen gehört auch Neumühlen, ein
hübsches Dorf, das teils am Fuße der erwähnten Anhöhe,
teils an deren Abhang liegt. Man gelangt dahin, wenn
man die Kaistraße nach W. verfolgt. An der Südseite dieser
Straße, nahe an der Elbe, liegt die Gasanstalt, von wo ans
das Gas durch unterirdische Röhren in die Stadt geleitet
wird. Ihr gegenüber, an dem sanften Abhang der Anhöhe
unterhalb der Rainville-Terrasse, sehen wir hübsche Anlagen,
durch welche Fußsteige für Spaziergänger führen. Weiterhin
gelangen wir an Donners Schloß vorüber, das von einem
weiten, herrlichen Park umgeben ist. Ein Schild an der
Straßenmauer mit der Inschrift „Straße Neumühlen" belehrt
uns, daß hier der Ort beginnt. An der Ostseite des Parks
führt der Neumühlener Kirchenweg an der Anhöhe hinauf
nach der Flottbeker Chaussee. Seine Treppenstufen gewähren
uns einen Überblick über den Park und eine herrliche Aus-
ficht über die Elbe. Der Park hat zwei Teiche, von denen
der unmittelbar hinter dem Straßengitter befindliche bedeutend
tiefer liegt als der andere. Von dem oberen Teiche stürzt
das Wasser über mehrere steile Steinstusen rauschend in den
unteren hinab; es bildet einen Wasserfall. Über denselben
ist eine lange Brücke gebaut. Westlich von Donners Park
führt der „Heuberg" nach der Flottbeker Chaussee hinauf, ein
4'
1893 -
Altona
: Uflacker
- Autor: Ehlers, Hans
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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triimmerten Feldsteinen hergestellt. Mit Kiessand vermengt,
verbinden sich diese Steintrümmer zu einer harten ebenen Fläche,
die einer Dreschtenne in den Bankhäusern oder Scheunen nicht
unähnlich ist. An den Seiten des Fahrdamms befindet sich
ein Kiesweg für Fußgänger. Die Gräben, welche eine Chaussee
begleiten, sollen das abfließende Wasser aufnehmen. Häufig
schließt eine Allee den Weg ein. — Gemeindewege sind
ebenfalls künstlich angelegt, aber meistens nicht so breit wie
die Chausseeen. Sie werden von der Gemeinde unterhalten.
— Feldwege sind solche Wege, die zwischen einzelnen Feldern
hinführen und nur von den Leuten unterhalten werden,
welche sie benutzen, um nach ihren Feldern zu gelangen.
28.
Von Altona nach Blankenese.
Etwa zwei Stunden westlich von Altona, an der Elbe,
liegt Blankenese. Eine Dampferfahrt dahin zeigt uns die
Schönheit des hohen Elbufers. Die Eisenbahn nach Blankenese
hat drei Zwischenstationen: Bahrenfeld, Othmarschen und
Flottbek (mit schönen Parks, reichen Feldern und Wiesen).
Nördlich von der Bahn liegt Groß-, südlich von derselben
Klein-Flottbek. Ersteres hat 1100, letzteres 1000 Einwohner.
Westlich von Groß-Flottbek liegt Osdorf, wo sich die Altonaer
Armenanstalt befindet. Auch dieser Ort hat etwa 1000 Ein-
wohner. Die nach Blankenese führende Elbchaussee ist der
gesuchteste Spazierweg der Altonaer. Natur und Kunst haben
sich vereinigt, um diesen Weg auf der Höhe des Elbufers mit
den schönsten Reizen zu schmücken. Herrliche Villen und
Gartenanlagen erfreuen überall das Auge, und au manchen
Stellen eröffnet sich uns eine wundervolle Fernsicht über den
Elbstrom. Über Neumühlen und Övelgönne gelangen wir
zunächst nach Teufels brück, wo der Höhenrücken zu einem
Thal abfällt, durch das von N. her die Teufelsbrücker
Aue fließt. In dem Kirchdorf Nienstedten, wo sich die
1893 -
Altona
: Uflacker
- Autor: Ehlers, Hans
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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setzung der Klopstockstraße ist die Elb- oder Flottbeker Chaussee,
die der Lobuschstraße die Arnoldstraße, die der Bismarckstraße
die Papenstraße. Alle diese Straßen haben die Richtung von
O. nach W. Ebenfalls in westlicher Richtung erstreckt sich
vom Marktplatz aus die Holländische Reihe, deren Fortsetzung
die Moltkestraße ist, nach N. dagegen die Bahrenselderstraße
durch den ganzen Stadtteil. In gleicher Richtung zweigt
sich von der Flottbeker Chaussee die große Brunnenstraße ab,
die sich ebenfalls durch ganz Ottensen erstreckt.
Weit bekannt ist Ottensen durch seinen Kirchhof bei
der Christianskirche, belegen an der Nordseite der Klopstock-
straße. Hier ruht der im Jahre 1803 in Hamburg gestorbene
Dichter Klopstock unter einer großen, prächtigen Linde. Diese
beschattet auch noch das Grab des Dichters Schmid von
Lübek. Auf Klopstocks Grabstein steht ein abwärts geneigtes
Garbenbündel mit der Inschrift: „Saat, von Gott gesät,
dem Tage der Garben zu reifen." (Erklärung! Vergl.:
Gottesacker.) Auf diesem Kirchhof fanden ferner 1200 der
von Davoust vertriebenen Hamburger (S. 43), die in Altona
starben, ein gemeinsames Grab. Ihre Gebeine sind später
nach Hamburg übergeführt worden. Ein an der Nordseite
der Kirche befindliches Grabgewölbe barg früher die sterblichen
Überreste des preußischen Feldmarschalls, Herzogs Karl
Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, der 1806 in
Ottensen, wohin er geflohen war, an der in der Schlacht bei
Jena erhaltenen Wunde starb. Ein Gasthaus an der Straße
„Am Felde" (vom Marktplatz nach N. verlaufend), wo er
Zuflucht gefunden hatte, führt noch heute im zu Ehren den
Namen „Karlsruhe". Im Jahre 1816 wurde der Sarg nach
Braunschweig übergeführt. (Vgl. Rückert: „Die Gräber zu
Ottensen.")
Außer der lutherischen Christianskirche hat Ottensen noch
ein katholisches Gotteshaus, die Marienkirche an der Reit-
bahn. Sonstige bemerkenswerte Gebäude sind: das städtische
Verwaltungsgebäude an der Flottbeker Chaussee, das
4
1891 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Scholz, Oskar, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Ortschaftskunde. 2b
Rolandssäule aus Sandstein. Besuchtes Sol- und Moorbad. Bedeutender Vieh-
und Kornhandel. Aussuhrschlachterei und Meierei. Wattenfabrik. Gerberei und Leim-
siederei. Ziegeleien.
Außerdem sind zu erwähnen die Kirchdörfer Kaltenkirchen, mit Altona durch
eine Sekundärbahn verbunden, 1011 E., und Bornhöved (vergl. Kap. V, 51), 819 E.
3. Kreis Pinneberg.
Pinneberg, an der l. Seite der Pinnau, am N.-Rande eines nament-
lich wegen seines Unterholzes sehr beliebten Waldes und zugleich an der
Eisenbahn Altona-Kiel gelegen, 3699 E.
Im Sommer wegen des schönen Gehölzes viel von Fremden aufgesucht, besonders
von Hamburgern und Altonaern. In kirchlicher Beziehung gehörte die Stadt früher zu
dem nahe gelegenen Dorfe Rellingen, jetzt (seit 1890) hat sie zwar einen eigenen Geist-
lichen, aber keine Kirche. Union-Eisenwerk (mehrere 100 Arbeiter), Eisengießerei, Ma-
schinensabrik, Dampfkesselfabrik, Posamentierfabrik, Haartuchfabrik, Dampffärberei u. f. w.
Die Schiffahrt auf der Pinnau beschränkt sich hauptsächlich auf Baustein- und Dung-
mittelfrachten. Eisen-, Blech- und Posamentierwaren die Hanpthaudelsartikel.
Elmshorn, an der Krückau, an der Eisenbahn Altona-Kiel sowie
Altona-Wamdrup gelegen und zugleich Ausgangspunkt der großen Marschbahn
Elmshorn-Glückstadt-Hvidding, 9752 E.
Der neue Friedhof mit seinen parkartigen Anlagen ist eine Zierde der Stadt.
Gegen 50 Gerbereien und zahlreiche Schuhwarenwerkstätten, unter denen einige 50 und
mehr Arbeiter beschäftigen, mehrere Grützmachereien und Mälzereien, Brauereien und
viele andere Fabrikanlagen. Lebhafter Ko.rnhandel. Zunahme der Schiffahrt auf der
Krückau (Schleppdampffchiffahrts-Gesellschaft). 2 Schiffswerften. Genossenschaftsmeierei.
Ütersen, an der Pinnau, w.n.w. von Pinneberg, durch eine Pferde-
bahn mit der Eisenbahn Altona-Kiel verbunden, 5323 E.
Das alte Kloster ist jetzt ein adeliges Fräuleinstift. Portlands-Cementfabrik. Um-
fangreicher Klein-Gewerbebetrieb. Lehrerseminar.
Wedel, an der gleichnamigen Au nahe der Elbe und wie Elmshorn
und Ütersen zwischen Geest und Marsch gelegen, 1931 E.
Rolandssäule. Ziegelei.
Barmstedt, o.n.ö. von Elmshorn, an der Krückau, 2940 E.
Bekannt durch seine Schuhwaren. Präparandenanstalt.
Blankenese, auf dem von Hamburg elbabwärts streichenden Höhenzuge malerisch
gelegen, 4122 E. Beliebter Ausflugsort der nahen Großstädte Hamburg und Altona;
mit letzterer Stadt verbindet die durch prächtige Villen und Parkanlagen geschmückte,
weit bekannte „Flottbeker Chaussee" (mit herrlichen Ausblicken nach der Elbe). Der Süll-
berg wird sehr besucht. Außer 2 größeren Dampfschiffen und 26 Seglern, die alle Meere
und Gewässer befahren, besitzt Blankenese 81 Hochseefischerfahrzeuge. Haupterwerbs-
thätigkeit:.Seeschiffahrt und Hochseefischerei.
Stellingen-Langenselde, im N. von Altona, 4173 E., Gerberei, Ziegeleien,
Bleichereien. Butterhandel.
Lokstedt, nahe bei Stellingen, 2673 E., Gärtnereien. Villen der Hamburger
Kaufleute. Elektrische Straßenbeleuchtung. Außerdem sind zu erwähnen die Dörfer
Eidelstedt, zwischen Altona und Pinneberg, 1363 E., mit einer großen Ausfuhr-
brauerei, einer Glashütte und Gärtnereien, Kle in-Flottbek mit der Tenfelsbrücker
Brauerei und Nienstedten mit der Elbschloßbrauerei, beide an der Flottbeker Chaussee.
4. Der Stadtkreis Altona umfaßt nur die Stadt Altona.
Altona, anmutig auf und an dem unterelbischen Höhenzuge Holsteins
1867 -
Schleswig
: Schulbuchh. Heiberg
- Autor: Grünfeld, Hans Peter Hansen
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
52
Schleswig-Holstein.
Bedeutung; es giebt eine große Menge der verschieden-
artigsten Fabriken. Auch die Schifffa hrt ist von Wich-
tigkeit, und die Stadt hat ansehnliche Schiffswerften.
Die schönste Straße ist die Palmaille am Bahn-
höfe; hier ist die Blücherstatue. Unmittelbar bei der
Stadt liegt das Kirchdorf Ottensen, auf dessen Kirch-
hofe Klopstock begraben ist. Das hohe Elbufer unter-
halb Altonas ist reizend und hat viele prachtvolle Villen
und Landhäuser; als besonders schöne Puncte sind
Flottbek, Neumiihlen und Blankenese zu nennen.
Wedel (3600 Einw.), Flecken unweit der Elbe, 2
Meilen nordwestlich von Altona in derherrschaft Pinne-
berg. Haupterwerbsquellen sind Handel und Schifffahrt.
Pinneberg (2000 Einw.), Flecken an der Pinnau
in der Herrschaft Pinneberg, 2 Meilen nördlich von
Altona. Der Ort hat viele Fabriken, außer diesen ist
aber Ackerb au Hauptnahrungsquelle. Unmittelbar am
Flecken ist ein schöner Eichenwald, von vielen Spazier-
gängen durchschnitten.
1/i Meile südöstlich von Pinneberg liegt das Kirch-
dorf Rellingen mit einer der schönsten Landkirchen
Holsteins.
Uetersen (4000 Einw.), Flecken an der Pinnau in
der Herrschaft Pinneberg. — Der Handel mit Korn
und Torf ist nicht unbedeutend, Hauptnahrungsquellen
sind aber Landbau, Gewerbe und Schifffahrt.
Nach der Reformation wurde das hier vorhandene
Kloster in ein Stift für Töchter der Schleswig-
Holsteinischen Ritterschaft verwandelt.
Barmstedt (2400 Einw.), Flecken in der Graf-
schaft Rantzau, in einer amuthigen, holzreichen Gegend.
Die Kirche ist schön, hell und geräumig, mit einem
hohen Thurm. Die Einwohner ernähren sich haupt-
sächlich durch Landwirthschaft und bürgerliche Gewerbe;
namentlich sind hier viele Schuhmacher, welche ihre
Arbeiten hauptsächlich nach Amerika versenden. In der
Nähe des Fleckens ist das vormalige Schloß Rantzau.
1893 -
Altona
: Uflacker
- Autor: Ehlers, Hans
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 55 —
Hecken oder Knicks an beiden Seiten der Wege auf, die zu-
meist aus Weißdornsträuchern bestehen. Wo sich Wege kreuzen,
sind Wegweiser aufgestellt, z. B. da, wo sich Kreuzweg,
Bahrenfelder Steindamm, Bahrenfelder Chaussee und Born-
kampsweg scheiden. Das Feld ist durch Einfriedigungen
(Gräben, Wälle, Knicks) in größere und kleinere, meist vier-
eckige Stücke eingeteilt. Die hoch und trocken liegenden Koppeln
werden entweder als Äcker oder als Weiden benutzt. Die
Äcker dienen zum Korn- und Kartoffelbau, die niedrig liegenden,
feuchten Wiesen zur Heugewinnung oder zur Viehweide.
(Die verschiedenen Kornarten, Felder mit junger und reiser
Saat, brach liegendes Land, das Düngen, Pflügen, Eggen,
Säen und Ernten müssen die Schüler durch eigene Anschauung
kennen lernen).
In Bahrenfeld merken wir die Garnisonbäckerei an
der Chaussee, das Baursche Rettungshaus für sittlich ver-
wahrloste Knaben an dem Wege nach Groß-Flottbek, sowie
die Glashütten beim Bahnhof. Das Baursche Nettungs-
haus wird aus dem Baurschen Vermächtnis (S. 30) unterhalten.
Nordöstlich von Bahrenfeld liegt eine einzelne Boden-
erhebung, der Winsberg, wohin wir von Altona aus auf
dem an den Kirchhöfen vorüberführenden Wege gelangen.
Eigentlich ist der Winsberg nur ein Hügel, da er nur eine
geringe Höhe hat. Ein Berg muß mindestens 300 m hoch
sein. An jedem Hügel und Berg unterscheidet man den Fuß
d. h. den unterstell Teil, an dem die Erhebung beginnt; den
Gipfel d. h. den obersten Teil, und die Abhänge oder Ab-
dachungen d. h. die Seitenflächen zwischen Gipfel und Fuß.
Der Abhang des Winsbergs nach N., No. und O. ist ziem-
lich steil, nach der andern Seite dacht er allmählich ab.
Westlich vom Winsberg zieht sich eine Bodenerhebung von
erheblicher Länge, aber geringerer Breite hin, die fast überall
gleich hoch ist. Eine solche Erhebung heißt ein Höhenzug.
Auch ein Höhenzug hat einen Fuß und Abhänge; aber was
man beim Berg und Hügel den Gipfel nennt, heißt hier
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Doormann, Otto, Scholz, Oskar
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Lübeck, Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Vi. Das Heide- und Geestgebiet (Sandr-Gebiet).
23
Jahre waren in Altona beheimatet 55 Seeschiffe, darunter 31 Fischdampfer und
10 Segler. Die Kaianlagen an der Elbe stehen durch einen Tunnel mit dem Bahn-
Hof in Verbindung. Generalkommando, Provinzialsteuerdirektion, Eisenbahn-
direktion.
Bon Altona führt am hohen Ufer der Elbe die weit und breit bekannte, durch
prächtige Villen und Gärten geschmückte Flottbeker Chaussee mit herrlichen
Ausblicken auf den verkehrsreichen Strom und das gegenüberliegeude Ufer nach
Blankenese (Abb. 26). Ortschaften an der Straße sind: Teuselsbrück, Klein-
Flottbek, Nienstedten (Elbschloßbrauerei), Dockenhuden, 3699 E., das mit
Blankenese, 5999 E., völlig verwachsen ist. Die genannten Ortschaften werden auch
von einer elektrischen Bahn durchschnitten. Alle verdanken ihr Aufblühen der Nähe der
Großstadt, als deren Villenvorstädte sie anzusehen sind, und für deren Bevölkerung
sie Ausflugsorte bilden. Der beliebteste Ausflugsort ist Blankenese, außer zu
Schiff und durch elektrische Bahn auch durch eine Eisenbahn von Altona zu erreichen.
Der höchste Puukt des Ortes der Süllberg. Die Seeschiffahrt und Hochseefischerei,
die früher die Haupterwerbstätigkeit der Bewohner von Blankenese war, ist immer
mehr zurückgegangen. Es besitzt noch 25 kleine Segelschiffe und 4 Dampfer. In
nächster Nähe des Altonaer Vorortes Othmarschen noch Groß - Flottbek, das
seinen Dorfcharakter so ziemlich abgestreift hat und ebenfalls eine Villenvorstadt
geworden ist.
Der wirtschaftliche Einfluß Altonas und Haniburgs erstreckt sich noch auf
zahlreiche Orte der Umgebung, die verhältnismäßig noch schneller zunehmen als
die Städte selbst.
Stellingen - Langenfelde, 6199 E., an der Altona—kaltenkirchener Bahn,
Hagenbecks Tierpark. — Eidelstedt, 2799 E., an der Bahn Altona—kiel. Brauerei
und chemische Fabriken. — Lokstedt, 4399 E., Bleichereien und Gärtnereien, viele
Villen. — Niendorf, 1699 E.
Wandsbek, 32 999 E., an der Lübeck—hamburger Eisenbahn, mit Hamburg
eng zusammenhängend und durch eiue elektrische Bahn verbunden, ist in kurzer
Zeit zu einem blühenden Handels- und Jndustrieplatz augewachsen. 1855: 5999 E.
1871 Stadt, 11 999 E. 1899: 29 999 E. 1999 nach Eingemeindung von Hinschen-
felde (3699 E.) 28 999 E. 1991 schied es aus dem Kreise Stormaru aus und bildet
seitdem einen besonderen Stadtkreis. Ein prächtiges, 26 ha großes Gehölz Mariental
mit dem Denkmal des Matthias Claudius erstreckt sich bis ins Innere der Stadt.
Trinkwasser aus dem 29hm entfernten Großen See. Beliebter Wohnort vieler
Hamburger. Große Kakaofabrik. Kornbrennerei und Preßhefefabrik. Chemische
und Lackfabriken, Brauereien, Tonwarenfabriken. Viele Kunst- und Handels-
gärtnereien, die Weltruf genießen. Ebenfalls dicht an Hamburg angrenzend Stein-
bek, 1999 E. — Schiffbek, 8299 E., mit Jutespinnerei. — Sande, 6599 E., nn-
mittelbar an die hamburgische Stadt Bergedorf angrenzend, große Maschinenfabrik,
die Meiereimaschinen und -geräte herstellt und nach allen Ländern ausführt.
Weiter von Hamburg abgelegen, aber noch unter seinem wirtschaftlichen Einfluß,
Reinbek an der Bille, 1999 E., 1/2 Stunde von Bergedorf entfernt, an der Berlin—
Hamburger Eisenbahn, von prächtigen Waldungen umgeben. An der Bahn Lübeck—
1886 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Hentschel, Kurt, Märkel, Gustav
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
26. Die Elbe.
135
Lage an dem mächtigen Elbstrom mit der stolzen Nachbarstadt teilt. Die Höhen
des holsteinischen Landrückens treten hier auf eine Strecke von mehreren Stnn-
den unmittelbar an die Elbe heran und verleihen dem User derselben einen
hohen landschaftlichen Reiz. Neben der Straße am Fuße des Höhenrückens
an der Elbe entlang führt von Altona und seinem Vorort Ottensen aus auch
eine Chaussee auf den Höhen hin, die zu den schönsten Deutschlands gehört.
Natur und Kunst haben sich hier vereint, um diesen Weg mit ausgesuchten
Reizen zu schmücken. Villen und Schlösser, Gartenanlagen, Parks und die
herrliche Fernsicht über den von Schissen aller Art belebten Strom, bis zu
den in blauem Duft schimmernden Höhen des hannöverschen Heiderückens ent-
zücken das Auge. Den Endpunkt dieser Promenade bildet das holsteinische
Dors Blankenese, am Fuße und Abhang des 90 in hohen Süllberges. Die
zahlreichen Bewohner (der Ort zählt 5000 Einw.) sind größtenteils Schiffer
und gehören zu den unternehmendsten und kühnsten Seeleuten der Welt. Sie
find im Besitz einer ansehnlichen Handelsflotte und besuchen mit ihren Schiffen
die Seehandelsplätze aller Nationen. Unterhalb Blankenese, wo sich die Arme
der Elbe wieder zu einem einzigen 3 km breiten Strome vereinigt haben,
wenden sich die holsteinischen Höhen von dem User ab, und nun durchfließt
die Elbe, bis zu ihrer Mündung an Breite immer wachsend, ein weites Flach-
land, in dem kein Höhenzug, kein Hügel den Blick in die Ferne hemmt, in
dem sich Weide an Weide, Acker an Acker reiht, und das von zahlreichen Dör-
fern und stattlichen Einzelgehöften besetzt ist. Es sind die ihrer Fruchtbarkeit
wegen weitgerühmten Elbmarschen. Zur Rechten der Elbe erstrecken sich, durch
die Stör von einander getrennt und teilweise durch kostspielige Deiche geschützt,
die Cremper und Wüster Marsch, deren Bewohner dem sächsischen Stamme
angehören und vorherrschend mit Ackerbau und Viehzucht sich beschästigen. Denn
nur Glückstadt und weiter abwärts Brunsbüttel treiben Schiffahrt und
nennenswerten Handel. Gegenüber auf dem linken Ufer der Elbe entsprechen
den Holsteinischeu Marschen zunächst bei Harburg das von Flamländern kolo-
nisierte Alte Land, das infolge seiner reichen Obstkultur zur Zeit der Blüte
wie der Fruchtreife einen herrlichen Anblick gewährt; dann bis zur Ostemün-
dnng das Marschland Kehdingen und von da bis zu dem hamburgischen
Amte Ritzebüttel das Land Hadeln, beide mit niedersächsischer Bevölkerung
und beide Laudstriche im Sommer ein wogendes Saatenmeer mit goldgelben
Rapsfeldern, köstlichen Weizenäckern, saftiggrünen Roggenfluren, die mit üppi-
gen Wiesen wechseln. Zwischen diesen Fluren verstreut liegen, jedesmal um-
geben von den zugehörigen Ländereien, die großen Höfe mit ihren Gebäuden,
von reichem Baumwuchs umgrünt und von einem breiten Graben oder einer
frischgrünen Hecke umschlossen. Die wenigen größeren Ortschaften, wie Buxte-
Hude und Stade, liegen meistens hart an der Grenze zwischen Geest und
1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Wehrhan, Karl, Sievers, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
20 Schleswig-Holstein.
Nordsee, den dänischen, norwegischen und englischen Gewässern und sogar
nach Island und bringen ihren Zang in Mona an den Ittarft; ebenso die
Hochseefischer aus Zinkenwerder, Blankenese und andern Elborten. Jeden
Morgen werden die Zische in einer großen Zischhalle versteigert (über
60 Millionen Pfund im Iahre). Große Mengen werden in der Stadt ge-
räuchert oder zu Zischkonserven verarbeitet. Andere werden als Frischfische,
in Eis verpackt, mit der Bahn verschickt. Mona ist der wichtigste Zischereiplatz
in der Provinz.
Sehenswürdigkeiten. Die älteren Stadtteile haben enge Straßen
und Gassen- in den neueren sind breite Straßen und schöne Plätze. Oer
schönste Platz ist der Naiserplatz. Er ist von vielen wichtigen Gebäuden um-
geben. Oa steht das Rathaus (davor das Naiser-Wilhelm-Oenkmal), das
Museum für schleswig-holsteinische Natur- und Landeskunde, das Eisenbahn-
direktionsgebäude und der Hauptbahnhof, vor dem Hauptbahnhof steht der
schöne Stuhlmann-Brunnen.
Seit 1889 ist Ottensen mit Altona vereinigt. Dieser Stadtteil ist ganz be-
sonders reich an Fabriken. Berühmt ist der Kirchhof von Ottensen (Gedicht
von Rückert: „Die Gräber zu Ottensen"), von den besungenen Gräbern ist
nur noch das Grab Klopstocks unter einer prächtigen Linde erhalten.
Zusammenfassung: Mona ist eine Großstadt mit 18v 000 Einwohnern. (Es
liegt westlich von Hamburg und ist mit dieser Stadt vollständig verwachsen. Sie
Stadt ist in erster Linie Fabrikstadt; doch ist auch der Handel recht bedeutend.
Altona ist der wichtigste Fischereiplatz in Schleswig-Holstein.
Das hohe Llbufer von Altona bis Wedel.
Die Elbchaussee. Die Elbe wird von Mona bis Wedel an der Nord-
feite von einem hohen Steilufer begleitet. Auf der höhe führt eine Straße
entlang, die Elbchaussee, die zu den schönsten Straßen Deutschlands gehört,
fln beiden Seiten liegt eine ununterbrochene Reihe herrlicher Parks mit präch-
tigen Landhäusern. Einige der schönsten Parks, voll von in- und ausländischen
Ziersträuchern, alten Eichen und Luchen, Rosen- und Blumenbeeten, sind
dem Publikum geöffnet. An verschiedenen Stellen hat man von der Elb-
chaussee eine großartige Aussicht über den majestätischen Elbstrom mit dem
vielgestaltigen Schiffsverkehr, über die Llbinseln, besonders Zinkenwerder, dessen
Zrieden jetzt durch die Hamburger hafenanlagen gestört wird, und über das
Alte Land am jenseitigen Ufer. Oer Blick wird im Süden begrenzt durch die
Schwarzen Berge, dea Nordrand der Lüneburger Heide.
Die Elbdörfer. In den Elbdörfern darf keine Zabrik und kein viel-
stöckiges Mietshaus erbaut werden,- sie alle bilden einen großen Landhaus-
bezirk. Alle Ortschaften zeigen ein schnelles Wachstum.
Das schönste aller Elbdörfer ist Blankenese. Dort erreicht das Elbufer
seine größte höhe (Süllberg 87 m, Baursberg 92 m). Das Ufer ist von tiefen
Tälern durchfurcht. Die Abhänge sind meistens bewaldet. Die schmucken
Häuschen scheinen den Abhängen, Schwalbennestern gleich, angeklebt zu sein.
Ursprünglich war Blankenese ein Zischerdorf,' jetzt ist es Wohnsitz vieler reicher
Hamburger, viele von ihnen haben hier nur ihre Sommerwohnung. Blankenese
hat 6000 Einwohner.
1910 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Seydlitz, Ernst von, Doormann, Otto, Scholz, Oskar
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Lübeck, Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
22
Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein.
Buchen, Knotenpunkt der Bahnen Berlin—hamburg und Lübeck—büchen—
Lüneburg.
Zwischen Schwarzenbek, wo sich von der Berlin—hamburger Bahn die Bahn
nach Oldesloe abzweigt, und Reinbek der Sachsenwald. Er ist etwa 60 qkm groß
und bildet den größten Teil der Fideikommißherrschast Schwarzenbek. Nach der
Besitzergreifung Laueuburgs durch Köuig Wilhelm I. infolge des Gasteiner Ver-
träges siel 1871, während die übrigen Domänen an das Land zu vollem Eigentum
übergingen, der Domauialbesitz im Amte Schwarzenbek als landesherrlicher Anteil
an den König und wurde von ihn: als Dotation dem Fürsten Bismarck gegeben.
Friedrichsruh, Mausoleum des Fürsten Bismarck. In der Nähe eine Bismarck-
säule, errichtet von der deutschen Studentenschaft.
Altona liegt an dem steil zur Elbe abfallenden Rande des Heidegebiets (Abb. 25).
Die Stadt hängt hn 0 mit der hamburgischen Vorstadt St. Pauli eng zusammen. Aus
einem Dorse zu einem größeren Gemeinwesen emporgewachsen, wurde es 1664
zur Stadt erhoben und blühte als Freistätte für Angehörige sonst nicht geduldeter
Bekenntnisse auf. 1713 vou dem schwedischen General Steenbock in Brand gesteckt,
wurde es durch die dänischen Könige als Laudesherren wieder aufgebaut und ist,
begünstigt durch die Nähe Hamburgs, zu einer volkreichen Stadt erwachsen, die erst
in neuester Zeit durch Kiel überflügelt worden ist. Seit 1889 ist die ehemalige Stadt
Ottensen mit Altona vereinigt; seit 1896 sind auch die Dörfer Bahrenseld,
Ovelgönne und Othmarschen eingemeindet. Am hohen Rande des Elbufers
die Palmaille, eiu breiter, mit hohen Bäumen bepflanzter Fußweg, an dessen beiden
Seiten Fahrstraßen liegen, und ihre westliche Fortsetzung, die Klopstockstraße. Diese
sührt an dem Ottensener Kirchhof (Grab Klopstocks) vorüber nach der Flottbeker
Chaussee. Eine Hanptzierde Altonas bildet auch der mit Anlagen reich geschmückte
große freie Platz zwischen der Kaisekstraße und der Bahnhofstraße an der Stelle des
alten Hauptbahnhofs. An seinem Südende das neue Rathaus, gegenüber am
Nordende der ueue Hauptbahnhof; im W das Eisenbahn-Direktionsgebäude und
der Prachtbau des neuen Museums. Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I.
Altona steht jetzt an Einwohnerzahl der Stadt Kiel nach, überragt sie aber
an Industrie und kommt ihr im Seeverkehr fast gleich. Die Industrie ist namentlich
im Stadtteile Ottensen, wo eine besondere Industriebahn die größeren Fabriken
mit der Eisenbahn verbindet, und in: Vorort Bahrenfeld stark entwickelt. Obenan
steht die Eisenindustrie. Daneben Margarinefabriken, Tabak- und Zigarrenfabriken,
Getreidemühlen. Dann sind zu nennen Brauereien, Schokoladen- und Bonbon-
sabriken, Papier- und Papierwaren-, Holzbearbeitung^ und Möbelfabriken, Fisch-
konservenfabriken, chemische, des. Farbenfabriken, Kammgarnspinnerei, Glashütten
u.a. Haupthandelsartikel: Getreide und Mühlenfabrikate, Kohlen und Baumaterial.
Von wachsender Bedeutung ist der Fischhandel. Am Altonaer Fischmarkt wurden
1908 für 3 800 000 Mark Fische verkauft, davon waren aus dem Auslaude für
1 Million Mark eingeführt. Außerdem kommen in Altona alljährlich etwa 500 000
bis 600 000 Doppelzentner frische Heringe an, die größtenteils in der Fischindustrie
Verwendung finden. Der Seeverkehr belief sich im Jahre 1908 in: Ein- und Aus-
gaug auf 3475 Seeschiffe mit 820000 Registertonnen Raumgehalt. In demselben
1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
458
Bilder aus der norddeutschen Tiefebene.
Unmittelbar vor der Hamburger Vorstadt St. Pauli, mit dieser
sast ohue Unterschied zusammenfließend, breitet sich die volkreichste und
bedeutendste Stadt der Provinz Schleswig-Holstein, Altona, aus, ein
Freihafen, der die güustige Lage an dem mächtigen Elbstrom mit der
stolzen Nachbarstadt teilt. Die Höhen des holsteinischen Landrückens
treten hier aus eine Strecke von mehreren Stunden uumittelbar au
die Elbe heran und verleihen dem User derselben einen hohen land-
schastlichen Reiz. Neben der Straße am Fnße des Höhenrückens an
der Elbe entlang sührt von Altona und seinem Vorort Ottensen aus
auch eiue Chaussee auf den Höhen hin, die zu den schönsten Deutschlands
gehört. Natur und Kunst haben sich hier vereint, um diesen Weg mir
ausgesuchten Reizen zu schmücken. Villen und Schlösser, Gartenanlagen,
Parks und herrliche Fernsicht über deu von Schiffen aller Art belebten
Strom, bis zu den in blauem Duft schimmernden Höhen des Hannover-
schen Heiderückens entzücken das Auge. Deu Endpunkt dieser Prome-
nade bildet das holsteinische Dorf Blankenese, am Fnße und Abhang
des 90 m hohen Süllberges. Die zahlreichen Bewohner (der Ort zählt
5000 Einw.) sind großenteils Schiffer und gehören zu den unter-
nehmendsten und kühnsten Seeleuten der Welt. Sie sind im Besitz
einer ansehnlichen Handelsflotte und besuchen mit ihren Schiffen die
Seehandelsplätze aller Nationen. Unterhalb Blankenese, wo sich die
Arme der Elbe wieder zu einem einzigen 3 km breiten Strome ver-
einigt haben, wenden sich die holsteinischen Höhen von dem Ufer ab,
und nun durchfließt die Elbe, bis zu ihrer Mündung an Breite immer
wachsend, eiu weites Flachland, in dem kein Höhenzug, kein Hügel den
Blick in die Ferne hemmt, in dem sich Weide an Weide, Acker an
Acker reiht, und das von zahlreichen Dörfern und stattlichen Einzelge-
höften besetzt ist. Es sind die ihrer Frnchtbarkeit wegen weitgerühmten
Elbmarschen. Zur Rechteu der Elbe erstrecken sich, durch die Stör
von einander getrennt und teilweise durch kostspielige Deiche geschützt,
die Cremper und Wilster Marsch, deren Bewohner dem sächsischen
Stamme angehören und vorherrschend mit Ackerbau und Viehzucht sich
beschäftigen. Denn nur Glückstadt und weiter abwärts Brunsbüttel
treiben Schiffahrt und nennenswerten Handel. Gegenüber auf dem
linken Ufer der Elbe eutsprechen den holsteinischen Marschen zunächst
bei Harburg das schou beschriebene Alte Land, das infolge feiner
reichen Obstkultur zur Zeit der Blüte wie der Fruchtreife einen Herr-
lichen Anblick gewährt; dann bis zur Oftemündnng das Marschland
Kehdingen und von da bis zu dem hamburgischen Amte Ritzebüttel
das Laud H adeln, beide mit niedersächsischer Bevölkerung und beide
Landstriche im Sommer ein wogendes Saatenmeer mit goldgelben Raps-
feldern, köstlichen Weizenäckern, saftiggrünen Roggenfluren, die mit
üppigen Wiesen wechseln. Zwischen diesen Fluren verstreut liegen, jedes-
mal umgeben von den zugehörigen Ländereien, die großen Höfe mit
ihren Gebäuden, von reichem Baumwuchs umgrünt und von einem
breiten Grabeu oder einer frifchgrünen Hecke umschlossen. Die wenigen
größeren Ortschaften, wie Buxtehude und Stade, liegen meistens
1885 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Nach Blankenese. 75
Schmidt, der in seinen Gedichten namentlich die Form vorzüglich behandelte,
war Meister im einfachen Liede, und die Weisen: „Fröhlich und wohlgemut",
„Ich komme vom Gebirge her", „Von allen Ländern in der Welt", „Deutscher
Gruß an Deutsche", sind Volkslieder in des Wortes bester Bedeutung. Von
allen seinen Gedichten ist aber „Das Menschenherz" eine kostbare Perle.
Nach Llankenese. Die kurze Klopstockstraße führt auf die Chaussee,
welche der Weg über die Höhen nach Blankenese hin ebnet. Ein zweiter Weg
zieht sich am Fuße des Höhenrückens an der Elbe entlang. Natur und Kunst
haben sich hier vereint, um den Weg auf der Höhe von Altona bis Blankenese
mit ausgesuchten Reizen zu schmücken. Villen und Schlösser, Gartenanlagen,
Parks und herrliche Fernsichten über den Strom bis zu den in blauem Dufl
schimmernden Höhen des hannoverschen Heiderückens entzücken das Auge und
machen diesen Weg zu der gesuchtesten Promenade, während vom Ufer aus ein
Blick hinauf zu den mit herrlichem Laubholz bestandenen Höhen nicht weniger
lohnenswert ist. Gleich links, nachdem wir die Zollgrenze überschritten, ge-
nießen wir von der Chaussee aus eine herrliche Aussicht über den sogenannten
Köhlbrand bis nach Harburg. Das Donnersche Schloß, ganz in der Nähe,
sieht man am vorteilhaftesten vom Strand oder vom Strom aus. Der Park
desselben mit einem Museum, in dem sich die drei Grazien Thorwaldsens und
andre Meisterwerke der Plastik befinden, erstreckt sich mit seinen herrlichen An-
lagen hinab bis zum Fuße der Hügelkette. Im Speisesaal des Schlosses ist
eine vortreffliche Sammlung Kanlbachscher Ölgemälde. Die Straße führt weiter
über Neumühlen, ein allerliebstes Dorf längs des Hügelabhangs. Hier wohnen
die Elblotsen. Auch dieses Dorf mit seinen freundlichen Häusern und Gärtchen
sieht man am besten vom Strandwege aus. Weiter geht's nach Teufelsbrück
3/4 Stunden von Altona gelegen; hier unterbricht eine kleine Aue den Hügel-
rand des Ufers. Rechts befinden sich schöne Parks, und noch weiter nördlich
die auch in geologischer Beziehung interessante Bahrenfelder Höhengegend, wo
unter anderm am Ende eines breiten wundersamen, vermutlich durch plötzliche
Senkung entstandenen Thales zwischen den Ortschaften Flottbeck und Bahren-
feld aus beträchtlicher Tiefe der Hellgrundberg emporsteigt. Von hier aus
beherrscht man ein weites Gesichtsfeld bis zu den in Nebel gehüllten Schwester-
städten und über die weite freie Gegend bis nach dem Lauenbnrgischen und
Lüneburgischen hin. Diese malerischen, zum Teil mit Tannen und Föhren be-
standenen Hügelketten, welche Altona westlich in einer Entfernung von 1/2 bis
2 stunden umsäumen, greisen mit den Sandschichten der Heide stellenweise tief
in das fruchtbare Gebiet des Elb- und Alsterwinkels ein. In Nienstädten ver-
läßt die Chaussee den Höhenzug. Der Fußgänger thut daher gut und wird
sich reichlich belohnt finden, wenn er den links sich abzweigenden Fußpfad ein-
schlägt. Dieser schlängelt sich durch Parks und Gärten bis Dockenhuden und
Blankenese fort.
Blankenese, ein großes Dorf von circa 5000 Einwohnern, ist am Ab-
hange des Süllberges terrassenförmig erbaut. Es bildet den Endpunkt und
zugleich die Krone dieser herrlichen Promenade. Die Bewohner dieses Dorfes
sind größtenteils Schiffer. Sie gehören zu den unternehmendsten und kühnsten
1893 -
Altona
: Uflacker
- Autor: Ehlers, Hans
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Hamburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 79 —
zum Verkauf bringen. Die Bewohner der Insel Finken-
ward er, Teufelsbrücke gegenüber, nähren sich hauptsächlich
vom Fischfang. Die Insel, welche teils zu Hamburg, teils
zu Hannover gehört, hat ihren Namen von kleinen Singvögeln,
den Finken, welche sich hier früher in großer Zahl aufhielten.
Die niedrig gelegenen Marfchinfeln müssen durch Deiche gegen
die Flut geschützt werden. Zur Zeit der Ebbe tritt das Wasser
so weit zurück, daß am Rande der Inseln ziemlich breite
Strecken trocken gelegt werden, die bei jeder Flut über-
schwemmt sind. (Von der Rainville-Terrasse aus sehr gut zu
beobachten).
30.
Harburg und Umgebung.
An der Süderelbe, Hamburg-Altona gegenüber, liegt
Harburg, eine Stadt in der preußischen Provinz Hannover
mit etwa 20 000 Einwohnern. Die Verbindung zwischen
Hamburg und Harburg wird auf dreierlei Weise vermittelt:
durch eine von N. nach S. über die Insel Wilhelmsburg
führende Chaussee und die Hambnrg-Pariser (Venloer) Eisen-
bahn, sowie durch Dampfschiffahrt (Elbarm „Köhlbrand").
Bei einer Fahrt von Altona südwärts durch den Köhlbrand
liegen rechts (nach W.) die Elbinseln Maakenwärder,
Mühlenwärder, Waltershof und Altenwärder, links
(nach O.) Steinmarder, Neuhof und Hohe Schar. Der
letzteren Insel gegenüber liegt Moorburg. Auf Waltershof
ist eine Seemannsschule.
Harburg erfreut sich eines guten Hafens und bedeutender
Fabriken. Die rauchenden Essen sind teilweise von der
Rainville-Terrasse aus sichtbar. (S. 50). Unterhalb Harburgs
zieht sich ein anmutiges, durch schöne Aussichtspunkte aus-
gezeichnetes, bewaldetes Hügelland hin, die Hake genannt.
Die bläulich schimmernden Höhen, welche man von der
Rainville-Terrasse aus jenseit der Elbe erblickt, sind die Ab-
1909 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Heise, Ernst
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 56 —
einen herrlichen Anblick. Und die Seehäuser Chaussee ist besonders
schön gelegen. Warum, davou hören wir noch. Wovon sprachen wir
jetzt? Bon der Chaussee, ihrem Bau und ihrer Bedeutung. Wir ver-
glichen die Chausseen mit den anderen Straßen (gepflasterte Straße,
gewöhnliche Straße, Feldweg, Fußweg). Wir sprachen weiter von den
Banmreihen zu beideu Seiten der Chaussee und ihrem Werte.
Wiederholung.
2. Als wir eben noch zwischen den letzten Hänsern von Osterburg,
die Seehäuser Chaussee betraten, da ermahnte ich euch zu langsamerem
Gange. Warum tat ich das? Der Weg sührt bergan. Wir beugten
uns nach vorn, wie man das stets tut, wenn man bergan geht. Warum
muß das geschehen? Ehe wir den Berg erklommen hatten, machte ich
euch noch auf eine Erscheinung zur linken und rechten Hand von der
Chaussee im Fahrwege (Sommerwege) aufmerksam, auf welche Erscheinung
nämlich? Es waren ziemlich tiefe Wasserrinnen im Boden, die abwärts
führten. Erkläre die Erscheinung! Es hatte tüchtig geregnet, das-
Wasser war in starken Strömen bergab geflossen und hatte diese Rinnen
gebildet. Was kannst du also hier wieder mit Bezug auf den Lauf
des Wassers sagen? (Dasselbe nämlich, was wir bereits vom Laufe der
Biese in Osterburg sagten.) Das Wasser sucht in seinem Laufe stets die
niedrigsten Stellen des Bodens auf. Was sagten wir darum doch noch
von der Lage der Quelle der Biese im Vergleich zur Lage ihrer
Mündung? Ihre Quelle muß höher liegen als ihre Mündung. Und
nun erstiegen wir die Erhebung der Chaussee. An dieser Stelle liegt
zu beiden Seiten der Chaussee je ein Berg. Wie heißt der nach Osten
gelegene Berg? Der Weinberg. Und der nach Westen gelegene?
Mühlenberg. Also trotz der ziemlich starken Erhebung der Chaussee dicht
bei Osterburg liegt diese Stelle der Chaussee zwischen den beiden eben
genannten Bergen doch noch ziemlich tief. Das machen eben die beiden
genannten Berge. Wir verstehen also unter einem Berge nichts anderes
als eine bedeutende Erhebung des Bodens. Natürlich gibt es noch viel
höhere Berge als diese beiden. Ihr habt ja dann auch höhere Berge
bei dem Dorfe Polkern gesehen. Wie hoch denkt ihr euch denn den
Mühlenberg und den Weinberg? — Wir trafen auf unserm Spazier-
gang auch ganz kleine Erhebungen des Erdbodens an. Wie nennt man
diese? Hügel. Am Relief und an einer Zeichnung an der Wandtafel
zeigt der Lehrer nun den unteren Teil des Berges. Wie nennt man
diesen Teil des Berges? Fuß des Berges. Wie heißt der obere Teil,
die Spitze des Berges? Gipfel. Wie nennt man seine Seiten: Abhänge.
1879 -
Freiburg im Breisgau [u.a.]
: Herder
- Autor: Pütz, Wilhelm, Behr, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
16
Erhöhungen der Erdoberfläche. §. 3.
Plateau (Platte); liegt sie aber zwischen den höchsten Theilen des Gebirges
und dem Tieflande, so wird sie Terrasse (Bergstufe, Gebirgsstufe) genannt.
Bei sehr großer Ausdehnung in der Länge und Breite erweitert sich das
Plateau zum Tafellande, die Terrasse zum Stuseu- oder Terrassen-
lande. Terrassen erheben sich auf der einen Seite zu noch höherem Lande,
während sie aus der andern Seite zu einer niedrigem Terrasse oder zum Tief-
lande herabsinken; sie vermitteln also den Uebergang von dem höchsten Theile
eines Gebirges zur Tiefebene. Den Uebergang der Plateaux in die Terrassen
oder der Terrassen in einander oder zum Tieflande bilden zuweilen Naud-
gebirge, welche dein Abfall entlang streichen.
Bei den Ebenen (Tiefebenen), deren Anbaufähigkeit beschränkt ist, unter-
scheidet man: Haiden mit einförmiger Pflanzendecke; Steppen, Savannen
(oder Prairien), Llanos (oder Pampas), unermeßliche Grasflächen;
Tundras, gefrorene Sumpfböden; Wüsten oder Flächen ohne Vegetation
(mit einzelnen fruchtbaren Stelleu, Dafen).
Jsolirte Erhebungen des Bodens von geringer Ausdehnung und
schwacher Gliederung nennt man Hügel, wenn die relative Höhe der-
selben gegen das angrenzende Thal oder Flachland weniger als 200 ni
betrügt, bei größerer Höhe aber Berge.
Werge können sowohl frei ans ebenein Lande aussteigen, als auch
ans hohen Gebirgsketten sich erheben. Eine Reihe zusammenhängender
Hügel oder Berge wird eine Hügelkette, eine Gebirgskette genannt;
mehrere eng verbundene oder nahe bei einander liegende Gebirgsketten
bilden ein Gebirgssystem (z. B. Alpen, Karpaten, Pyrenäen u. s. w.).
An Ausdehnung, Form, Höhe, Richtung, geologischem Bau, Klima, Pro-
ducten, Bewohnbarkeit, Zugänglichkeit sind die Gebirgssysteine der Erde
außerordentlich verschieden. Unter Hochländern versteht man aus-
gedehnte Ländermassen von einer bedeutenden mittleren Höhe, gleichviel ob
ihre Oberfläche hügelig, bergig oder eben ist.
An den festländischen Abhang der Hochgebirge lagern sich öfters Hoch-
ebenen, so an die Alpen die bäuerische Hochebene, an den Himälaya Tibet, an die
uordamerikanischen Felseng>.birge die Hochebenen jenseits des Mississippi, an die
Anden Gebugsstufen, die sich nach dem atlantischen Ocean hinabsenken. Damit
hängt zusammen, daß alle diese Gebirge in ihrem oceanischen Abhang viel steiler
abfallen, die Alpen nach der Poebcne, der Himälaya nach der Gangesebene, die
Felsengebirge und die Anden nach dem großen Ocean, oder, was dasselbe sagen will,
daß fast alle Pässe vom Festlande viel sansler aufsteigen, als sie nach dem Meere zu
sich senken.
Als Theile eines Berges unterscheidet man Gipfel, Abhang (Ge-
hänge) und Fuß. Der Gipfel ist das Maximum der relativen Erhebung,
der Fuß der Nullpunkt derselben, der Abhang die (in seltenen Fällen glatte
und ebene) Fläche zwischen beiden. Die Gipfel sind sehr verschieden geformt
und sühreu daher verschiedenartige Namen; der einfache, aufrechte Kegel heißt-
Spitz, Spitze (Pic, Piz, Cirna); eiue pfeilartige Spitze: Horn (Dent);
eine oben etwas abgerundete oder stumpfe Spitze: Kuppe, Kogel, Kops;
eiue breit abgerundete: Dom, Kuppel (in den Bogesen: Ballon oder Bolchen);
ein plateauartiger Gipfel: Tafelberg (wie am Cap der guten Hoffuuug);
theilt sich der Gipsel in zivei Spitzen mit einem schmalen Dattel dazwischen,
so entsteht ein Doppel spitz oder Toppelhorn (wie beim Watzmann,
1870 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein, Lauenburg
6
Wie es in Schleswig-Holstein aussieht.
haben hie und da Wurzel gefaßt und den Boden gebunden. Aber zwischen
diesen dreierlei Einöden in der Mitte des Landes ziehen sich Niederungen
hin. Da begleiten saftige Wiesen den Lauf der Bäche; Erlengebüsch be-
schattet die Ufer, beackerte Felder schließen sich an die Wiesen an und stattliche
Gehöfte oder Dörfer mit freundlichen Kirchen liegen zwischen ihnen. Noch
lieblicher, fruchtbarer und schöner ist der Landstrich, der im Osten an dem
Meere sich entlang zieht. Es ist ein Höhenzug. Hier reihen sich Hügel an
Hügel und umschließen prächtige Thäler mit stillen, klaren Seen. An den
Bächen klappern die Mühlen, auf den Höhen liegen stattliche Dörfer, an dem
Rande der Seen prächtige Schlöffer und freundliche Höfe mit gewaltigen
Vorrathshäusern. In der Nähe weiden die Hunderte von Kühen, die zum
Hofe gehören. Von lebendigen Hecken ist dieses Hügelland durchzogen. In-
sekten und Vögel führen darin ein lustiges Leben, summen und brummen.
So breitet sich die Landschaft bis zur Ostsee aus; dort kommt dann die un-
endliche Fläche des Meeres; dort leuchten die Segel der Schiffe, dort liegen,
von Masten umgeben, blühende Handelsstädte.
Dithmarschen heißt der Landstrich, der sich flach und tief an der Nord-
see zwischen der Elbe und Eider hinzieht. Der südliche Theil heißt Süder-
Dithmarschen. Die wichtigste Stadt ist Meldorf. In dem nördlichen
Theile (Norder-Dithmarschen) ist Heide der Hauptort. Der nörd-
liche Theil des Herzogthums heißt im engern Sinne Holstein, während
der östliche Wagrien, der südliche von der Bille bis zur Stör Stor-
marn genannt wird. Die Herrschaft Pinneberg ist kein Bestandtheil des
eigentlichen Holstein. Sie hatte ihren eigenen Herrn, kam aber später an
Dänemark und wurde so mit Holstein gemeinsam regiert. Ihren Namen
führt sie von Pinneberg unweit der Elbe, wo das alte Residenzschloß war.
Außerdem gehören Altona, Blankenese und Ottensen zu dieser Herr-
schaft. Altona liegt ganz nahe bei Hamburg: es schließt sich an dessen
Vorstadt St. Pauli so an, daß es mit ihm eine Stadt zu bilden scheint.
Was aus einem Orte werden kann, sieht man an Altona. Im 16. Jahr-
hundert war es noch ein Fischerdorf, welches nicht einmal eine eigene Kirche
hatte, und jetzt ist es die volkreichste und mächtigste Stadt in ganz Holstein;
denn es zählt 74,000 Einwohner, und sein Hafen ist mit Schiffen aller Na-
tionen gefüllt. Es treibt Handel mit England, Frankreich, Amerika und
anderen fernen Ländern.
An den hohen Ufern der Elbe steigt die Stadt anmuthig empor. Land-
häuser und Gärten der reichen Kaufleute legen sich wie ein Kranz um sie
herum. Eine Meile weiter abwärts an der Elbe liegt Blankenese. Der
ganze Weg bis dahin gleicht einem schönen Parke; denn Gartenanlagen liegen
links und rechts und in ihnen die prachtvollen Sommersitze und Lusthäuser
der Kaufherren, sowie Ortschaften mit netten reinlichen Häusern. Blankenese
hat eine reizende Lage; dort steigen die Elbufer 65—97 m (200 bis 300 Fuß)
in die Höhe, bilden Schluchten und Thäler und gewähren auf die Elbe eine
weite und herrliche Aussicht. An den Abhängen liegen die freundlichen
Häuser der Fischer, Schiffer, Lootsen und reichen Hamburger, vom Grün der
1891 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Scholz, Oskar, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
26
Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein.
gelegen und im O. mit der hamburgischen Vorstadt St. Pauli eng zusammen-
hängend, 143249 E.
Seit dem 1. Juli 1889 ist die ehemalige Stadt Ottensen (als Stadtbezirk
Ottensen) mit Altona vereinigt; seit dem 1. April 1890 sind auch die Dörfer Bahren-
feld, Oevelgönne und Othmarschen (als Vororte) eingemeindet. Den höchsten
Teil des Bergrückens nimmt die „Palmaille", die schönste Straße der Stadt, ein
breiter, mit hohen Bäumen bepflanzter Fußweg, an dessen beiden Seiten Fahrstraßen
liegen, und ihre w. Fortsetzung, die Klopstockstraße, ein. Letztere führt an dem Grabe Klop -
stocks auf dem alten Ottensener Kirchhofe vorbei nach der Flottbeker Chaussee
(vergl. Kreis Pinneberg!). An der Stelle, wo jetzt das Wirtshaus „Karlsruhe" steht,
starb der bei Jena schwer verwundete Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig.
Größte Stadt und erster Industrie- und Seehandelsplatz der ganzen
Provinz; besonders stark ist die Fabrikthätigkeit im Stadtbezirk Ottensen und im Vor-
orte Bahrenfeld entwickelt. Obenan stehen die Eisenindustrie (Kessel und Maschinen
aller Art) und die Zigarrenfabrikation, dann Glas und Glaswaren, Papier und Papier-
waren, Möbel, Rohholz- und Goldleisten, Wagen, Fässer, Wollstoffe, Schuhwaren, Segel,
Hüte, Mühlensabrikate, Margarine, Zucker und Zuckerwaren, geräucherte Fische u. a. m.
Die Kaianlagen an der Elbe sind durch einen Tunnel, der unter der Palmaille auf-
wärts führt, mit dem Hauptbahnhofe verbunden. Reederei unbedeutend, ebenso Schiffs-
bau, aber im Schiffsverkehr in der Provinz nur von Kiel übertroffen. Ein großer Teil
der Ein- und Ausfuhr geht über Hamburg. Die Haupthandelsartikel sind: Getreide und
andere Erzeugnisse des Landbaus, serner Mühlenfabrikate, Petroleum, Salz, Bau- und
Brennmaterialien (Nutzholz, Cement, Steinkohlen), Erzeugnisse der einheimischen In-
dustrie u. a m.
Generalkommando. Provinzialsteuerdirektion. Eisenbahndirek-
t ion. Kunst- und Gewerbehalle in der srüheren Heiligengeistkirche. Museum sür Völker-
künde und Naturwissenschaft in der Palmaille. 5 lutherische, 2 katholische, 1 reformierte
und l mennonitifche Kirche, Bethäuser der Brüdergemeinde und der Baptisten, 2 Syna-
gogen. Gymnasium, Realgymnasium, 2 Realschulen (eine mit dem Realgymnasium ver-
bunden). Höhere Töchterschule. Navigationsschule.
E. Die Marschkreise Holsteins.
Die Kreise Norderditmarschen, Süderditmarsch en und Stein-
bürg haben im O. bez. N.o. Anteil am Heide- und moorreichen Mittel-
streifen, besitzen dafür aber an der Nordsee, an der Eider, Elbe und Stör
schönes und äußerst fruchtbares Marschland.
Der Haupterwerbszweig ist auch in diesen Kreisen die Landwirtschaft, nament-
lich gilt dies für Norder- und Süderditmarfchen, in Steinburg aber spielt auch In du-
strie, Handel und Schiffahrt eine nicht unbedeutende Rolle.
1. Kreis Norderditmarschen.
Heide, an der großen Marschbahn, s.ö. von Tönning gelegen und
mit diesem sowie mit Wesselburen-Büsum durch eine Eisenbahn verbunden,
7444 E.
Auf dem quadratförmigen Marktplatze findet des Sonnabends ein bedeutender
Markt statt, der aus ganz Ditmarschen besucht wird. Zuletzt Hauptort des Freistaates.
„Die letzte Fehde" (1559).
Wesselburen, w. von Heide, 2693 E., Zuckerfabrik.
Büsum, an der S.-Spitze des halbinselartigen Vorsprunges von Norderditmarschen,
899 E., Seebad. Lohnender Krabbenfang.
Außerdem sind zu erwähnen die großen Kirchdörfer Lunden, an der Marschbahn,
1916 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Übersichtliche Zusammenfassung der bisher gewonnenen Anschauungen :c. 95
F. Übersichtliche Zusammenfassung
der bisher gewonnenen Anschauungen aus der allgemeinen Erdkunde.
(Siehe hierzu Tafel „Oberflächenformen der Erde" S. 96.)
I.^Oberflächenformen.
Tiefland und Hochland. Alles Land von 0 m bis 200 m Meereshöhe heißt
Tiefland; alles überl200 in gelegene Land ist Hochland. Gib Beispiele!
Hochgebirf
Mittelgehirg
Hochebene
Tiefland
Meeresspiegel
Eine Ebene von mehr als 200 m Meereshöhe ist eine Hochebene (Hoch-
fläche) oder ein Plateau. — Hochebenen von bedeutender Ausdehnung nennt
man auch Tafelländer. Beispiele!
Stufenländer sind Hochflächen, die sich in mehreren Absätzen (Terrassen)
absenken. Beispiele I
-Z ä
Ü ■§ ^ H §■<!
ts §§ .5 ks
Profil durch das Fränkisch-Schwäbische S^tufenland von W. n.
M, d. Länge 1 : 300 000. — M. d. Höhe 1 : 300 000.
Eine auffällige Erhebung des Bodens über die nächste Umgebung bezeichnet
man als einen Berg.
Eine größere zusammenhängende Bergmasse bildet ein Gebirge.
Berge und Gebirge. An jedem Berge unterscheidet man drei Teile: 1. den
Fuß am Beginne der Bodenanschwellung, 2. den Scheitel oder den Gipfel
aa Fuß der Erhebung, bb Abhang, c Gipfel oder Scheitel.
1890 -
Gotha
: Behrend
- Autor: Meyer, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Elbe im Gebirgslande.
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den der Ruf landschaftlicher Schönheit auszeichnet. Inmitten desselben
liegt Dresden. Zahlreiche Landhäuser, Villen und Schlösser bereiten
auf die Hauptstadt vor. Unterhalb Pirna trägt das Dampfschiff den
Reisenden an dem königlichen Sommerschloß Pillnitz auf dem rechten
Elbufer vorüber stromabwärts. Kleine Gründe öffnen sich zur Rechten
an der Elbe, hier und da drängt sich ein Dörfchen hervor, und von
allen Höhen der vielfach gegliederten und terrassenartig aussteigenden
Elbgehänge schauen die Landhäuser aus Weinbergen, Obstpflanzungen
und Gartenanlagen herab, bald ftolz aufragend, bald sich bescheiden
im Gebüsch halb versteckend. So zeigt sich Losch Witz, während sich
gegenüber auf dem linken Elbufer das Dörfchen Blasewitz auf weiter,
zum Teil waldbedeckter Ebene behaglich ausdehnt. Dann erscheinen die
Türme Dresdens. Großartige Etablissements, palastähnliche Neubauten
tauchen auf, das Schiff gleitet unter dem Bogen der Albertbrücke hin-
weg und laudet oberhalb der Angustusbrücke am Fuße der Brühlschen
Terrasse.
Damit ist auch ein Lieblingsplatz der Bewohner Dresdens und
der Fremden erreicht, der wie die Prachtgebände und die reichen
Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, mit denen die sächsischen
Fürsten ihre Residenz schmückten, den Namen Dresdens in alle Welt
hinausgetragen. Vou hier aus überblickt mau den reizenden Bogen
des Elbstroms, der in der Breite von 216 m die Stadt durchströmt.
Drei Brücken spannen sich über denselben und verbinden die Altstadt
und Friedrichstadt mit der Neustadt und Antonstadt auf dem linken
Ufer. Dampfer, Schleppschiffe, Ruderboote, Gondeln und Flöße be-
leben den Spiegel des Stromes. Manche der Prachtbauten der Stadt
liegen wie greifbar nahe vor dem Beschauer, und das schöne Stadtbild
wird umrahmt durch ein herrliches Landschaftsbild. Elbaufwärts
schweift der Blick bis zu den villengesckmückten Höhen bei Loschwitz,
elbabwärts zu den steilen Rebenhügeln der Lößnitz. Denn auch die
nächste Uferstrecke der Elbe unterhalb Dresdens, die sogenannte Lößnitz,
ist ein reicher Weinbergs- und Villendistrikt. Freilich unterscheidet sich
derselbe wesentlich von Loschwitz und seiner Umgebung. Die Höhen,
die hier weitab vom rechten Ufer des Stromes das Elbthal begrenzen,
erheben sich steil und mußten daher von unten bis oben terrassiert
werden, um Raum für die Rebenpflanzungen zu bieten. Darum fehlt
auch hier der Schmuck der Obstpflanzungen au den Höhen. Die
Steilheit des Abhanges gestattete auch nicht, daß sich derselbe wie bei
Loschwitz mit freundlichen Sommerhäuschen bedeckte. Höchstens ein
Wachthans oder ein Pavillon schaut vou einem Vorsprunge in das
Land hinaus, und am oberen Rande thronen einzelne stattliche Gebäude
nebst Türmen. Die Höhen selbst schützen die Landschaft an ihrem
Fuße vor rauhen Nord- und Nordostwinden, so daß sie den Vorzug
eines sehr milden Klimas besitzt, und am Fuße dieser Höhen erstreckt
sich nun etwa 6 km weit die Billenlandschast der Lößnitz hin. Wohl-
gepflegte Gärten umgeben allenthalben die behaglichen Wohnstätten.
Häufig dehnen sich auch Felder zwischen ihnen aus, so daß bei dieser
1892 -
Berlin
: Wreden
- Autor: Heinemann, Ludwig
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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gestellt und ihre Spitzen gegen einander gerichtet. Die Außenseite hat er
mit Rasen bedeckt. Im Innern der Hütte befindet sich eine Rasenbank,
die mit Moos gepolstert ist. Diese Bank ist des Köhlers Lager. Aus
Schwarzbrot, Wasser und Salz bereitet er seine tägliche Mahlzeit, „die
Köhl er suppe." Diese ißt er mit einem hölzernen Löffel, den er selbst
geschnitzt hat.
So lebt der Köhler im Walde in einer schlechten Hütte und genießt
die einfachste Nahrung; aber doch ist er glücklicher als mancher Reiche,
der in einem herrlichen Palaste wohnt und täglich die leckersten Speisen
verzehrt.
Xiii. Berg und Thal.
1. Der Fußboden in unserer Stube ist an der einen Stelle nicht
höher als an der anderen, er ist überall gleich hoch oder eben. Nenne
andere Dinge, die eben sind! Die Tischplatte, der Spiegel, die Oberfläche
des Baches u. s. w. sind eben. Draußen vor unserem Wohnorte, im
Felde und Walde, ist der Erdboden auch überall fast gleich hoch, er hat
nur unbedeutende Erhöhungen und Vertiefungen; wir sagen daher: Unsere
Gegend ist eben, unser Wohnort liegt in einer Ebene. (Tiefebene —
Hochebene.) Nicht überall aber bildet die Oberfläche der Erde eine Ebene;
in manchen Gegenden finden sich bedeutende Erhöhungen oder Erhebungen
der Erde. Diese werden Berge genannt. Könnt ihr mir schon den
Namen eines Berges nennen? Wo giebt es in unserer Nähe Berge?
Hier seht ihr einen Berg verkleinert, aus Thon dargestellt. Ich zeichne
euch nun auch einen Berg an die Wandtafel.
Auf der Erde sind Berge von solcher Höhe, daß man sie nicht-in
einem Tage ersteigen kann. Wie müssen diese wohl beschaffen sein? Es
finden sich aber auch wieder andere Erhebungen auf der Erde, die in ganz
kurzer Zeit erstiegen werden können. Wie sind diese Erhöhungen also be-
schaffen? Solche niedrige Erhöhungen heißen Hügel. (Grabhügel,
Maulwurfshügel.) Wo sind in unserer Gegend Hügel? — Ist die Er-
hebung der Erde noch niedriger als bei einem Hügel, steigt die Höhe nur
wenig an, so nennt man sie Anhöhe. — Rückblick: Welche Erhöhungen
haben wir kennen gelernt? Berge — Hügel — Anhöhen. Wie heißt
die bedeutendste Erhebung? Wie die geringste? u, s. w.
Wir betrachten nun einen Berg genauer. Der unterste Teil eines
Menschen ist der Fuß; der unterste Teil eines Berges wird gleichfalls
Fuß genannt. Wo ist also der Fuß eines Berges? (Zeigen!) — Der
Berg steigt nun von unten nach oben hinauf, er steigt in die Höhe; seine
aufsteigenden Seiten heißen Abhang (Abdachung, Böschung). Kann
der Abhang nur mit Mühe erstiegen werden, so nennt man ihn steil.
Auf manche Berge kann man mit einem Wagen hinauffahren; sie haben
sanft ansteigende Abhänge. Der oberste Teil eines Berges wird
Gipfel (Kopf, Koppe, Kuppe, Spitze) genannt. — Rückblick: Wie