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1. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 212

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
212 Die Balkanhalbinsel. von Sofia aus der Ginzipaß (1034 in) nordwärts nach Berkovitza und von hier nach Lom an der Donau. Von der letzterwähnten Straße an ver- breitert sich der Balkan erheblich. Das Thal des Jsker, des einzigen Flusses, welcher das Gebirge durchbricht, ist so eng und vielfach gewunden, daß es nicht gut zur Passage benutzt werden kann. Der Hauptkamm des Gebirges zieht sich nunmehr mit geringen Biegungen etwa 259 km weit nach Osten und ver- dient wohl am besten den Namen des „großen Balkan". Sein Abfall ist nach der Südseite zu besonders steil, besonders gegen die Tundscha hin, welche den Südfuß begleitet, bis sie unterhalb Sliven, wo der große Balkan endet, sich plötzlich südwärts wendet und bei Adrianopel die Maritza erreicht. Auf dem Kamme des Balkan erheben sich einzelne Gipfel bis zu 2300 in; seine Pässe find vereinzelt und selten unter 1700 in hoch. Einer der wichtigsten derselben ist der Schipkapaß, welcher von Kasanlik im Tnndfchathale aufwärts führt und im letzten rufsisch-türkischen Kriege so unermeßliche Opfer gefordert hat. Dieser Hauptteil des Balkan nun ist mit reichen Waldungen bedeckt, welche nordwärts noch weit nach Bulgarien hinein reichen. Das letzterwähnte Land bildet eine zusammenhängende Hochebene, die sich bis zur Donau hinerstreckt und dieselbe mit steilen Rändern begleitet. In dieses Hochland graben sich die Flüsse mit tiefen, vielgewnndenen Thülern ein. Außerordentlich ist der kli- matische Gegensatz, welchen das Gebirge zwischen der nördlichen, bulgarischen und der südlichen, thracifchen Landschaft hervorruft. Während nordwärts noch die Vegetation Mitteleuropas allenthalben vorherrscht, gelangt man nach Über- steignng des im Winter höchst rauhen Gebirges gegeu Süden in eine subtropische Vegetation. Vou allen Seiten durch Gebirgsmaffeu geschützt und ebenso den Sonnenstrahlen in hohem Maße ausgesetzt wie trefflich bewässert, reift der thra- cische Keffel gewaltige Getreidemengen und herrliche Früchte, und besonders die Gegend von Kasanlik steht in der reizenden Pracht der üppigsten Rosen- gärten. Oberhalb Sliven spaltet sich der Balkan in mehrere breite, aber niedrige Rücken, von welchen einer gegen Nordost anf Rasgard zu zieht, während zwei andre nach Osten hin verlaufen. Der mittelste von ihnen führt den Namen des „kleinen Balkans" und erreicht, da ihn die beiden Quellen des Kamtfchyk umfließen, nicht die Küste, wie der südliche. Da in diefen drei Rücken wenige Punkte die Höhe von 1000 in erreichen, so fehlt es hier nicht anbequemen Über- gäugen. Der Balkan ist wegen seines hohen, paßlosen Kammes in seinem längsten und wichtigsten Teile naturgemäß jahrhundertelang eine mächtige Völker- scheide gewesen und erst neuerdings wieder zu einer Grenzmarke der nenent- standenen christlichen Staaten gemacht worden; ebenso leicht aber konnten Völker- scharen über die östlichen Ausläufer des Gebirges sich Bahn brechen, weshalb hier von den Türken die starke Festung Schnmna errichtet wurde. Nach Guthe und Barth.

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1. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 93

1890 - Gotha : Behrend
Der unterirdische Reka-Fluß. 93 Balkan erheblich. Das Thal des Jsker, des einzigen Flusses, welcher das Gebirge durchbricht, ist so eng und vielfach gewunden, daß es nicht gut zur Passage benutzt werden kann. Der Hauptkamm des Gebirges zieht sich nunmehr mit geringen Biegungen etwa 259 km weit nach Osten und verdient wohl am besten den Namen des „großen Balkan". Sein Abfall ist nach der Südseite zu besonders steil, besonders gegen die Tuudscha hin, welche den Südfuß begleitet, bis sie unterhalb Sliven, wo der große Balkan endet, sich plötzlich südwärts wendet und bei Adrianopel die Maritza erreicht. Auf dem Kamme des Balkan er- . heben sich einzelne Gipfel bis zu 2300 m; seine Pässe sind vereinzelt und selten unter 1700 m hoch. Einer der wichtigsten derselben ist der Schipkapaß, welcher von Kasanlik im Tundschathale aufwärts führt und im letzten russisch-türkischen Kriege so unermeßliche Opfer gefordert hat. Dieser Hauptteil des Balkan nun ist mit reichen Waldungen bedeckt, welche nordwärts nrch weit nach Bulgarien hinein reichen. Das letzterwähnte Land bildet eine zusammenhängende Hochebene, die sich bis zu Donau hin erstreckt und dieselbe mit steilen Ränder be- gleitet. In dieses Hochland graben sich die Flüsse mit tiefen vielge- wundenen Thälern ein. Außerordentlich ist der klimatische Gegensatz, welchen das Gebirge zwischen der nördlichen bulgarischen und der südlichen thracischen Landschaft hervorruft. Während nordwärts noch die Vegetation Mitteleuropas allenthalben vorherrscht, gelangt man nach Übersteigung des im Winter höchst rauhen Gebirges gegen Süden in eine subtropische Vegetation. Von allen Seite durch Gebirgsmasseu geschützt und ebenso den Sonnenstrahlen in hohem Maße ausgesetzt wie trefflich bewässert, reist der thracische Kessel gewaltige Getreidemengen und herrliche Früchte, und besonders die Gegend von Kasanlik steht in der reizenden Pracht der üppigsten Rosengärten. Oberhalb Sliven spaltet sich der Balkan in mehrere breite, aber niedrige Rücken, von welchen einer gegen Nordost auf Rasgard zu zieht, während zwei andre nach Osten hin verlaufen. Der mittelste von ihnen sührt den Namen des „kleinen Balkans" und erreicht, da ihn die beiden Quellen des Kamtschyk umfließen, nicht die Küste, wie der südliche. Da in diesen drei Rücken wenige Punkte die Höhe von 1000 m erreichen, so fehlt es hier nicht an bequemen Über- gängen. Der Balkan ist wegen seines hohen, paßlosen Kammes in seinem längsten und wichtigsten Teile naturgemäß jahrhundertelang eine mächtige Völkerscheide gewesen und erst neuerdings wieder zu einer Grenzmarke der neuentstandenen christlichen Staaten gemacht worden; ebenso leicht aber konnten Völkerscharen über die östlichen Ausläufer des Gebirges sich Bahn brechen, weshalb hier von den Türken die starke Festung Schumna errichtet wurde. Nach Guthe und Barth u. I, W. O. Richter. 2. Der unterirdische Reka-Flutz. Wer bei der Station Divazza auf dem Karst die Eisenbahn ver- läßt, geht etwa drei Viertelstunden lang durch ein ebenes Gefilde. Von

2. Europa - S. 126

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
bis 2375 m (Jumruktschal). Die Pässe liegen sehr hoch, aber unwegsam ist der Balkan doch nicht zu nennen, denn es führen 30 Wege hin- über. So konnte er nicht eine Völkerscheide bilden; wohl aber ist er seiner Geschlossenheit und Höhe wegen eine Klimascheide. Am be- rühmtesten ist der im türkisch-rassischen Kriege heiß umstrittene Schipkapaß, der besonders sanft von N von der altbulgarischen Königsstadt Tirnowa bis zu 1330 m Höhe — Brenner 1310 m ! — empor- steigt und in langen Windungen zu dem Dorfe Schipka und in das Tal der Rosengärten von Kasanlyk hinabführt. Nahe dem Westende bricht der am Rilogebirge entspringende Isker in engem Tale nach N durch. Herodot sagt: „Er spaltet das Gebirge mitten durch". Süd- lich von dem steil abstürzenden Balkan zieht eine Senke, wahrschein- lich ein Grabeneinbruch, durch den die Tundscha, der größte Neben- fluß der Maritza, fließt. Dieses auch durch zahlreiche heiße Quellen ausgezeichnete Tal hat Moltke mit den Worten gepriesen: „Von dem Wasserreichtum dieser Gegend kann man sich kaum eine Vorstellung machen. Das ganze Tal ist ein Bild des gesegnetsten Wohlstandes und der reichsten Fruchtbarkeit, ein wahres gelobtes Land. Die Luft ist von Wohlgerüchen erfüllt, denn Kasanlik ist das Land der Rosen: viele Millionen von Zentifolien sind über den lichtgrünen Teppich der Rosenfelder ausgestreut." Parallel dem Balkan zieht der Antibalkan, der im W mit dem Witosch bei Sofia beginnt, aber dann als niedrigeres Gebirge zieht. Der waldreiche Ost- oder Kleinbalkan ist viel breiter und niedriger als der Balkan, er hat auch mehrere Längstäler, daher ist er nicht leichter zu überschreiten. Scharf fällt er zum Schwarzen Meer ab. Gleich den Alpen und Karpathen ist der Balkan durch eine kräftige Faltung der Schichten emporgetrieben worden. Vielleicht ist der Balkan der westliche Flügel eines großen Ketten- gebirges, das im taurischen Gebirge und im Kaukasus sich fortsetzt und dessen gesamter Bogen südwärts gegen die Tiefen des Schwarzen Meeres sich öffnet. Ursprünglich ist der Balkan ein Waldgebirge ge- wesen, und auch heute trägt er noch dichte Wälder, auf der Nordseite von Buchen- und Nadelholz, auf der Südseite von Walnüssen und Kastanien. Treffend vergleicht man den Balkan mit dem Sächsi- schen Erzgebirge. Länge des Balkans — im ganzen G00 km — 4mal so groß. Höhe? Fast doppelt so hoch: 2375 m gegen 1240 m im Keilberg. Beide eine gefaltete, am Südrand hochgehobene Ur- gebirgsscholle, daher nach S steil zu. Beide nach N sanft geneigt: hier bis zum Steilabfall zur Donau, dort zum Norddeutschen Flach- land. Hier wie dort liegen wichtige Städte am Nordrande : hier Widin, Nikopoli, Rustschuk, Silistria; dort Zwickau, Chemnitz, Freiberg, Dres- den. Beide haben südlich einen Grabeneinbruch, parallel dem Rücken, mit heißen Quellen: hier das Tal der Tundscha, dort das der Eger. Hier wie dort ziehen jenseit des Grabens parallel niedrigere Höhen:

3. Bilder aus Europa mit Ausschluss des Deutschen Reiches - S. 92

1890 - Gotha : Behrend
Ii. Bilder aus Süd-Europa. I. Die Balkanhalbinsel. 1. Das Balkangebirge. Der scheinbar so verwickelte Gebirgsbau der Balkanhalbinsel der- einfacht sich insofern, als in demselben streng genommen nur die beiden Richtungen von Nordwest nach Südost und von Westen nach Osten vorherrschen- indem sich diese Richtungen durchkreuzen, erfolgt eine schachbrettartige Teilung des Landes. Zu den Gebirgen, welche die letztere der beide Richtungen verfolgen, gehört in ersterer Linie auch der Balkan. Er dehnt sich im Osten der von Römerruinen geschmückten alten Paßstraße „Porta Trajana" weithin aus, indem er in großem, gegen Norden geöffnetem Bogen parallel mit der mächtigen Biegung der Douau zwischen Morawa und Timok erst südöstlich, sodann östlich, bis zum Schwarzen Meere hinzieht. Der ersterwähnte Abschnitt des Gebirges führt den besonderen Namen Golnbinske-Gebirge und wird vielfach nicht zu dem Balkan gerechnet; er ist es, welcher mit den Ausläufern der siebenbürgischen Berge die „eiserne Pforte" von Orsowa bildet. Als einfache Kette, deren Gipfel lö—1800 m hoch steigen, läuft der Balkan vom Timok an bis zu dem Durchbruche des Jsker im Norden von Sofia und bildet zugleich die Wasserscheide zwischen Nischawa und den kleineren Zuflüssen der Donau. Noch fehlt diesem Teile ein einheitlicher Name; unter seinen Pässen ist die das serbische Gebiet umgehende Straße von Nisch nach Widdin (1400 m) die wichtigste; weiter östlich führt von Sofia aus der Ginzipaß (1034 m) nordwärts nach Berkovitza und von hier nach Lom an der Donau. Von der letzterwähnten Straße an verbreitert sich der

4. Schulgeographie - S. 110

1882 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 Vi. Europa. Halbinsel erreicht indessen diese ungefähre Größe der pyrenäischen darum nicht ganz, weil ihre Grenzen nicht überall jenen Dreiecks- rahmen berühren; der tiefste Meeresausschnitt (der des ägäischen Meeres) wird allerdings durch den breiten Landvorsprung zwischen dem ägäischen und schwarzen Meere mehr als ersetzt. Die Oberflächengestaltung der Halbinsel ist dadurch ausgezeichnet, daß Gebirgskämme in der vorwiegenden Richtung der Küsten (Nw. zu So. oder Nnw. zu Sso.) auf westöstliche treffen, wodurch ein Gitterwerk von Gebirgen entsteht, Ebenen fast nur kammerartig von Gebirgen umhegt vorkommen, dabei auch nur von geringem Umfang, mithin ohne größeren Flußspstemen Raum zu gestatten. 1. Der breite N. (bis in die Breite des Olymp). In seiner W.-Hälfte ziehen in der Richtung der adriatifchen Küste, also gen So. die Parallelketten der dinarischen Alpen, aus den So.- Alpen hervortretend wie die Apenninen aus den W.-Alpen; ihre vordersten Ketten sind durch Landsenkung in lange, schmale Inseln und Halbinseln verwandelt worden. Nachdem sie nö. des langen Skodra- Sees* in den Schwarzen Bergen^ 2500™ Gipfelhöhe erreicht haben, enden sie vor dem fast quer sich vorlegenden, ebenso hohen Schar Dagh ^ (Skardos)^, auf welchen eine Reihe von Gebirgs- kämmen in Richtung der hier s. gewendeten adriatischen Küste folgen. Ani Nw.-Fuß des Schar entsteht der Drin (durch Zusammenfluß seiner beiden Quellarme, deren südlicher aus dem blauen Ochrida- See kommt) und durchbricht dann die Gebirge gen W., um vereint mit dem Ausfluß des Skodra-Sees zu münden. Durch das fernere Binnenland zieht sich eine Wasserscheide, denn nordwärts fließt die Drina in die Save, die Morawa in die Donan, südostwärts aber der War dar (Axios) ins ägäische Meer; diese Wasserscheide ist jedoch nicht durch einen wö. ziehenden Gebirgskamm gebildet, sondern durch Hochflächen und kurze, hohe Gebirgsmassen nach Art des Schar, welche letzteren sich zwischen dem Bergland des beiderseitigen Flußablauss so vereinzelt erheben, daß der Übergang vom Gebiet der Morawa nach dem des Wardar (Amselfeld) nicht höher als Madrid liegt. In der O.-Hälfte erhebt sich das Balkan-System zwischen Morawa und Donau, biegt sich durch Sso. und So. nach O. um und heißt dann eigentlich erst Balkan; vorher eben noch durch den Jsker (zur Donau) durchbrochen, ist der Balkan in seiner Wo.-Richtung eine strenge Wasserscheide und bei seiner mauerartigen Geschlossenheit (Pässe meist hoch über 1000™, Gipfel denen der schwarzen Berge nicht ganz 1) Durch die seit der italienischen Großhandelsepoche vielfach in So.-Europa eingebürgerte italienische Bezeichnungsweise ist der Name Skodra in Scutari verdreht worden. 2) Italienisch monte negro. 3) Dagh im Türkischen = Gebirge. 4) Die in Klammer nachgesetzten Namen sind die altgriechischen.

5. Erdkunde für höhere Schulen - S. 89

1907 - München [u.a.] : Oldenbourg
Südeuropa, 89 Schar Dagh s2550 m), des Witofchgebirges, des Rilo Dagh und des Dcspoto Dagh. — Die Haupttäler dieser Gebirqszüge siud das Maritza-, Struma- und Wardartal im Süden und das Morawatal im Norden. Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (mörawa) gelegen und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Ertrag- nissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen, die teils ausgeführt, teils zur Herstellung von Branntwein (Slivovitz) verwendet werden, und Trauben, welche treffliche Weine liefern. Ferner mästen die Bewohner mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen ungeheure Schweineherden. Die Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eiue starke Festung, 80 000 Einw. — Nifch, eiu Eifeubahukuoteupuukt. — Die Serben gehören dem slavischen Volks- stamme an. Das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel ist 3. der Watkan. Er ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß, liegen durch- schnittlich 1300 m hoch sbrennerpaß — 1360 m). Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Vegetation. Auf seiner Nordseite herrscht insolgedavon, daß die von Ruß- land kommenden kalten Winde ungehindert bis an das Gebirge heranstreichen können, noch strenge Winterkülte; die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist daher Getreidebau, während im Maritzatal Mais, Trauben und Nosenbäume üppig gedeihen. Im ganzen hat die Balkanhalbinsel infolge ihrer großen Entfernung vom Atlantischen Meere heißere Sommer und kältere Winter als das übrige Südeuropa; die Orange und Zitrone überschreitet denn auch nicht die Linie vom Korinthischen Isthmus nach Dalmatien. An den Nordfuß des Balkan schließt sich als Borland die Hochfläche von Bulgarien an, die langsam in das Donautiesland übergeht. Ihr Boden ist infolge seiner reichen Bewässerung sehr fruchtbar und liefert namentlich viel Getreide. Die Bewohner, welche wie die Serben slavisch sprechen, sind sehr geschickt im Teppich- weben: auch verstehen sie sich sehr gut auf die Bereitung von Rosenöl. Politisch ist Bulgarien ein der Türkei tributpflichtiges Fürstentum, das sich auch noch auf die Südseite des Balkan erstreckt. Hier die Hauptstadt Sofia, 70000 Einw. Warna am Schwarzen Meer ist der Haupthafen Bulgariens. Südlich des Balkan breiten sich die Stufenländer der Martha, der Struma und des Wardar aus. Politische Zugehörigkeit und Siedelungen. Ostrumelien, das Stufen- land der oberen Maritza und Tundscha, mit dem Hauptorte Philipp opel, ist politisch an das Fürstentum Bulgarien angeschlossen und untersteht bloß dem Namen nach dem türkischen Sultan. Am Schipkapasse Kasanlik mit seinen Nosenfelderu.

6. Europa - S. 49

1888 - München : Oldenbourg
Südeuropa. — Die Balkan-Halbinsel. 49 Il Wodengestatt, Wevölkerung und Klima. Auf der türkisch-griechischen Halbinsel in der oben gegebenen Ausdehnung lassen sich folgende Landschaften unterscheiden: 1. Die walachische Tiefebene; 2. das Gebirgsland der Halbinsel. 1. Die walachische Tiefebene; im Süden von der Donau, im Norden von den transsylvanischen Alpen begrenzt, ist sie im wesentlichen Steppenland, voll weiter Weideflächen oder Steinfelder; wo jedoch dem Boden die nötige Bewässerung zu teil wird, liefert er reiche Kornernten; daher ist Getreide der Hauptausfuhrartikel Rumäniens. 2. Das Gebirgsland der Halbinsel. Der Mittelpunkt der Gebirge ist der Schar-Dagh (Dagh, türkifch — Gebirge) im Zentrum der westlichen Hälfte der Türkei. Von ihm aus streichen die Gebirge nach Osten, Nordwesten und Süden. a) Die östliche Gebirgswelt zerfällt durch die große Verkehrslinie, welche von Belgrad über das Plateau von Sofia zur'maritza führt, in einen westlichen und östlichen Teil. «) Im westlichen Teil erheben sich einzelne kleine Berg- grnppen zu bedeutender Höhe, so der Rilo-Dagh, von dem die Maritza kommt. Vom Rilo-Dagh zieht der Despoto- Dagh oder das Rhodope (rödope)-Gebirge nach Ost-Südost zur Maritzamünduug. ß) Der östliche Teil wird vom System des Balkan (balkän) gebildet. Derselbe beginnt an den Ufern der Donau zwischen den Flüssen Morawa und Timok und zieht erst südöstlich, dann östlich. Die höchsten Gipfel erreichen nur 2300 in, und nicht weniger als 30 Päffe übersteigen ihn; aber die wenigsten davon sind fahrbar. Einer der wichtigsten Pässe ist der im Zentral- balkan befindliche Schipka-Paß. — Von dem östlichen Ende des Balkan zieht einerseits der Strandfcha-Dagh, der mit dem Despoto-Dagh das alte Thrazien einschließt, gegen Konstantinopel, andererseits das baumlose Steppenplateau der Dobrudscha nördlich bis zur Mündung der Donau. — Der Abfall des Balkan nach Süden ist steil, während er nach Norden allmählich in die bulgarische Hochebene übergeht. — Höchst auffallend ist der klimatische Gegensatz beider Abhänge. Das Gebiet nördlich des Balkan hat trotz seiner südlichen Lage noch sehr kalte Winter mit vielem Schnee; auf dem Südabhange dagegen wachsen bereits prächtige Walnuß- bäume, gedeiht ein vorzüglicher Wein, im Maritzathal sogar Reis und wird die wundervollste Rosenkultur betrieben. b) Vom Schar-Dagh nach Nordwesten ziehen die dina- rischen Alpen, ein vielfach zerrissenes, waldloses Kalkgebirge. Das Hauptthal durchfließt die N ar en ta. In ihrem Osten liegt G ei st b eck, Geographie für Mittelschulen. Iii. 4

7. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen - S. 130

1891 - München : Oldenbourg
t* -pr • F?> V Vml '• • • .•••••. n ^ -"•'9, !' 130 Südeuropa. Bewässerung zu teil wird, liefert er reiche Kornernten! daher ist Getreide der Hauptausfuhrartikel Rumäniens. 2. Das Gebirgsland der Halbinsel. Der Mittelpunkt der Gebirge ist der Schar-Dagh (Dagh, türkisch — Gebirge) in der Mitte der westlichen Hälfte der Türkei. Von ihm aus streichen die Gebirge uach Osten, Nord- Westen und Süden. a) Die östliche Gebirgswelt zerfällt durch die große Verkehrslinie, welche von Belgrad über das Plateau von Sofia zur Maritza führt, in einen westlichen und östlichen Teil. a) Im westlichen Teil erheben sich einzelne kleine Berggruppen zu be- deutender Höhe, so der Rilo-Dagh, von dem die Maritza kommt. Vom Rilo-Dagh zieht der Despoto-Dagh oder das Rhodope (rodope)-Gebirge nach Ost-Südost zur Maritzamüniwng. ß) Der östliche Teil wird vom System des Balkan (balkän) gebildet. Derselbe beginnt an den Ufern der Donau zwischen den Flüssen Morawa und Timok und zieht erst südöstlich, dann östlich. Die höchsten Gipfel er- reichen nur 2300 in, und nicht weniger als 30 Pässe übersteigen ihn; aber die wenigsten davon sind fahrbar. Einer der wichtigsten Pässe ist der im Zentralbalkan befindliche.schipka-Paß. — Von dem östlichen Ende des Balkan zieht einerseits der Strandscha-Dagh, der mit dem Despoto- Dagh das alte Thrazien einschließt, gegen Konstantinopel, andererseits das baumlose Steppenplateau der Dobrudfcha nördlich bis zur Mündung der Donau. — Der Abfall des Balkan nach Süden ist steil, während er nach Norden allmählich in die bulgarische Hochebene übergeht. — Höchst auf- fallend ist der kl i m a t i f che G e g e u f a tz beider Abhänge. Das Gebiet nörd- lich des Balkan hat trotz seiner südlichen Lage noch sehr kalte Winter mit vielem Schnee; auf dem Südabhange dagegen wachsen bereits prächtige Walnuß- bäume, gedeiht ein vorzüglicher Wein und wird die wundervollste Rosen- zucht betrieben. b) Vom Schar-Dagh nach Nordwesten ziehen die d i n a ris ch e n Alpen, ein vielfach zerrissenes, waldloses Kalkgebirge. Das Hauptthal durchfließt die Nareuta. In ihrem Osten liegt das bosnisch-serbische Gebirge mit dem Hanptsluß Morawa (mörawa). Die vielen Eichenwälder begünstigen hier eine starke Schweinezucht. c) Im Süden von Schar-Dagh ist der Bora-Dagh, dem dann derpindus folgt. Im Westen dieser Züge, gegen das jonisch-adriatische Meer, ist wildes rauhes Bergland. Im Osten, gegen das ägäische Meer, liegen «) das von drei Seiten mit Bergland umschlossene Macedonien; ß) das von zwei Seitenketten des Pindns begrenzte Thessalien, das auch gegen das Meer durch Gebirgsgruppeu abgeschlossen ist; die wichtigste unter diesen ist der Olymp, 3000 m hoch; zwischen ihm und Ossa befindet sich die weltberühmte malerische Felsspalte des Thales Tempe. _ Der dritte vom Pindus ostwärts laufende Ouerriegel ist der Ota mit dem Paß Thermopylä (6) im heutigen Nordgriechenland. Hier treten auch noch einzelne isolierte Bergmafsen ans, so der Parnaß, 2500 in, Helikon (e) und Kithäron (a). Der südlichste Teil der türkisch-griechischen Halbinsel, die Halbinsel Morea (e) oder der Peloponnes (e), wird größtenteils durch das Plateau von Arkadien gebildet, das von wilden Randgebirgen umgeben ist. — Von den nach Süden sich erstreckenden Ketten ist die wichtigste der in das Kap Matapan (mätapan) auslaufende Taygetns (y) (2400 in). Das Klima der Balkan-Halbinfel ist schon südlich des Balkan sehr an- genehm; aber vielleicht des schönsten Klimas in ganz Europa erfreut sich das

8. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 71

1911 - Breslau : Hirt
9. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 71 Sümpfe und Seen des Berglandes mit guten und bösen Kobolden bevölkert, doch aufgeweckten Sinnes für die Geschäfte der Wirklichkeit und für ein tüchtiges prak- tisches Zugreifen — lauter Eigenschaften, die ihr markiger Körper noch verstärkt; denn sie erfreuen sich bei genügsamem Leben eines kräftigen Gliederbaues, gesunden Aussehens und ausdauernder Gesundheit. Das Gebirge hört jenseit der Murg auf, den Namen Schwarzwald zu führen, und seine Fortsetzuug nördlich von Durlach und Pforzheim hat nur vom Rheintal aus, nach dem sie ziemlich steil abfällt, ein gebirgsartiges Ansehen. Diese unter dem Namen des Kraichgaues bekannte Einsenkuug zieht sich auf 50 km als ein niedriges, flachwelliges und angebautes Hügelland von nur 400 m mittlerer Höhe bis zu dem Durchbruche des Neckar, zum größten Teil aus Muschelkalk bestehend. Jenseits des Neckar erhebt sich der Odenwald, der wieder größtenteils die Massen des Urgesteins zeigt und weithin seine schon von den Römern (im „Felsenmeer") ausgebeuteten Bausteine liefert. Über die mittlere Höhe von 450 m steigert mehrere im Verhältnis zur Niedrigkeit des Gebirges kühn geformte Gipfel empor, unter ihnen besonders der Melibocus oder Malchen (515 m) am Westrande und der Katzenbuckel (626 m). Den Osten des früher mit Eis bedeckten Gebirges bildet Buntsandstein, im Westen tritt Granit nebst anderen alten Gesteinen zutage und fällt ziemlich schroff ins Rhein- tal, zur vielbesuchten, von zahlreichen Ruinen überragten Bergstraße ab, an der jetzt die Main-Neckarbahn entlang führt. Auch die Hauptmasse des Wasgeuwaldes (Möns Vosegus der Römer, les Vosges der Franzosen) liegt im Süden. Sein Kamm beginnt auf französischem Gebiete bei der Burgunder Pforte (trouee de Beifort), die den Jura vom Wasgen- walde scheidet, mit dem Elsässer Belchen (1245 m) und zieht sich, von der deutsch- französischen Grenze begleitet, nordwärts bis zum Donon (1009 m) in einer Länge von 100 und einer Breite von 50 km. Während der Hochwasgenwald sich in seinem westlichen Abfall als ein wildes, seenreiches Waldgebirge darstellt, das sich längs der Mosel und Menrthe allmählich nach Lothringen abstust, kehrt er ebenso wie der Schwarzwald seinen steilen Abfall dem Rheintale zu, in dessen Einschnitten sich wiesen- und quellenreiche Talgründe bergaufwärts ziehen, von einer gewerbtätigen Ein- Wohnerschaft bevölkert. Waldlose Rücken des einst vergletscherten hohen Wasgen- Wäldes dienen als Viehweide. Stille Seen, wie der Schwarze See, ein altes, durch einen Moränenwall abgeschlossenes Gletscherbecken, liegen zwischen Felsentrümmern, Höhlen öffnen sich in weltentrückten Tälern, und der Kamm trägt mächtige abge- rundete, Kugelkappen ähnliche Kuppen, den Kratzen, Trumenkopf, Winterung, Hoheneck n. a., die mit dichten Nadelholzforsten bedeckt sind und zu den schönsten Bergwaldungen Deutschlands gehören. Die oberen Talanfänge sind bisweilen mit kleinen Bergseen oder Torfmooren gefüllt; prächtige Täler, wie das Münstertal und Steintal, ziehen sich zwischen steilen Bergen in die Ebene hinab, geschmückt mit kleinen Städten und überragt von Klöstern und Burgruinen. Erst in neuster Zeit, besonders seit dem Wiederaufbau der Hohkönigsburg, findet diese Gegend den ihr wegen ihrer Schönheit gebührenden Besuch. Am Ostrande erheben sich ebenfalls hohe Bergkuppen, von denen der Sulzer Belchen mit 1426 m der höchste ist. Auf das Urgestein legen sich ringsum devonische und karbonische Ablagerungen, die vom Breuschtale an vorherrschend werden, bis schließlich dem Kraichgau gegenüber eine Buntsandsteinmulde, die Pfalzburger Mulde, als natürliche Grenzlinie auftritt, über die bei Zaberu eine Straße, eine Eisenbahn und der Rhein-Marne-Kanal die Ver- bindung mit Lothringen herstellen.

9. Europa - S. 103

1884 - Breslau : Hirt
Die Balkan-Halbinsel. 103 das Ländchen, welches sich vom Dörmitor (2600 m) bis zum Scütari-See erstreckt, hat 1878 auch einen kleinen Küstenstri ch erworben; Cetinje ist die unansehnliche Residenz. Niedrigere Bergzüge solgen noch bis zum Drin, der aus zwei Quellflüssen entsteht: der südliche kommt aus dem Ochrida-See und strömt dem nördlichen entgegen; der vereinigte Drin geht dann nach Westen und nimmt vor seiner Mündung den Ausfluß des Seütari-Sees auf. Schar Dagh. Amselseld. Von der Vereinigung der beiden Quellflüsse streicht die gewaltige Kette des Schar Dagh (Skardos) nach Ostnordosten, legt sich also wie ein Querrücken vor die dinarischen Alpen; ihre Gipfel steigen bis über 2500 m an, aber an ihrem Ostende führt doch die wichtige Straße (jetzt Eisenbahn) aus dem Gebiete der Morawa über das nur 600 m hohe Amsel- seld in das Gebiet des Vardar [warben:], d. i. die Straße von Belgrad nach Saloniki; auf dem Amselfeld verloren die Serben durch zwei Schlachten (1389 und 1448) ihre Freiheit an die Türken; und später (1690) drangen österreichische Truppen bis ebendorthin vor. Vom Schar Dagh gehen wieder nach Südosten mehrere hohe Gebirgskämme, welche bis nach Mittelgriechen - land und zum Teil nach Morea hinein verfolgt werden können; zwischen ihnen befinden sich Hochebenen, die durch Querrücken von einander getrennt sind. ' Albanien. Das wilde Gebirgslaud im Westen von diesen Hochkämmen ist Albanien, welches das alte Jllyrien und einen Teil von Epeiros um- saßt; die Landschaft ist rauh und zerklüftet; nicht selten verschwinden die Flüsse (Acheron) in den zahlreichen Höhlen; die nördliche Hauptstadt Scütari ist fchon genannt, die südliche Jänina am See gleichen Namens liegt auf einer fruchtbaren Hochebene an der Stelle des alten Dodona. Macedonien. Im Osten der oben erwähnten Gebirgsketten dehnt sich ein mannigfach gestaltetes Bergland ans: Macedonien, rings von Bergen und Hochflächen umschlossen, nur nach dem Meere hin offen; in dasselbe ergießen sich von Norden her der Vardar [tvarbar] d. i. der alte Axios und der Struma (Strymon); zwischen beiden erstreckt sich die Chalcidice nach Süd- osten, einst eine Insel, wie aus der niedrigen und versumpften Landenge zu ersehen ist. In den tieferen Thälern gestattet das Klima den Anbau der Olive, der Baumwolle, der Weinrebe und des Tabak, in den Hoch-- thälern denjenigen des Getreides. Philipp Ii verlegte die Residenz von Ägä nach Pella und Kassander von hier nach Thessalonlke (Saloniki), wie er die Stadt Therme nunmehr nach dem Namen seiner Gemahlin be- nannte. Balkan. Das zweite großartige Gebirgs-System beginnt am eisernen Thor zwischen der Morawa und Donau, zieht ausaugs uach Süden, dann nach Südosten und Osten und endet am schwarzen Meer. Der Name Balkan (d. h. Waldgebirge; int Altertum Hämos) bezieht sich entweder auf diesen ganzen Gebirgszug oder nur auf diejenige Kette, welche im Nord- westen vom engen Thal des Jsker beginnt. Dies ist der einzige Donau zu- fluß, der das Gebirge durchbricht, deffeu viel gewundenes Thal aber keines- Wegs bequem zu passieren ist. Unter den übrigen, ebenfalls beschwerlichen Übergängen ist der Schipka-Paß (1200 m), in der Mitte des west-östlich gerichteten Zuges, einer der wichtigsten. Die Gipfel steigen bis zu 2300 m an. Bulgarien. Nach Norden hin breitet sich ein Hochland aus, welches ebenso wie der Rücken des Balkan großenteils mit dichten Waldungen be-

10. Bd. 2 - S. 101

1837 - Eisleben : Reichardt
Osmanisches Reich. 101 ter in dieser von der Welt und menschlicher Hülfe abgeschiedenen Höhe zu schützen. Am letzten Tage des Jahres 1833, Vormittags 10 Uhr hatten wir den höchsten Gipfel des Balkans erreicht. Die Aussicht von hier zeigt rings unzählige Bergkuppen, theils mit Schnee, theils mit dunklem Grün bedeckt. Nördlich bemerkt man deutlich die sich allmahlig senkende Abdachung des Landes nach der Donau hin. Nach S. öffnet sich dem Blicke eine Ebene mit kleinen Städten und Dörfern, die aber des weiten Abstandes wegen kleinen Steinhaufen gleichen. Noch südlicher ist die Ebene durch einen Bergwall, einen südöstlich laufenden Ast des Balkans (Das Despoto-Gebirge) begranzt. Von hier an ging es nun steil hinunter auf einem Wege, der sich wegen der zerstreut liegenden ungeheuren Felsblöcke stets in Zickzack windet. Der Weg war durch Regen 'und geschmolzenen Schnee schlüpfrig geworden, aber nie thaten unsere braven Rosse einen Fehl- tritt. Wo wegen der Steilheit und Schlüpfrigkeit gar nicht fester Fuß zu fassen war, setzten sich die sichern Thiere auf die Hinterfüße und rutschten dann mit uns 20—30 Schritte sanft und ungefähr- det hinunter. Nach ungefähr 2 Stunden eines solchen Herabklet- terns langten wir auf der ersten südlichen Hochebene des Balkans an. Hier beginnt Rumelien. Das erste Dorf hieß Schipka, von wo wir dann gegen Abend die Stadt Kasanlik erreichten." Wir lassen hier noch einige Nachrichten über den Balkan von dem Britten Wals h folgen, welcher 1827 dieses Gebirge auf dem Wege von Aidos nach Schumna oder Schumla überstieg. Aldos liegt am südlichen Fuße des Balkans. Unser Reisende erstieg, nachdem er diese Stadt ver- lassen hatte, die erste Reihe des Gebirges und gelangte dann, indem er nach etwa einer Stunde wieder hinabstieg, zu einer jener fruchtba- ren Ebenen, deren es überall in dem Schoße dieser Gebirge giebt. Sie war gegen 4 Stunden lang und über 1 Stunde breit. Ein Fluß strömte durch ihre Mitte. Das Thal war mit Dörfern, Heer- den, Kornfeldern, Rebenpflanzungen und Obstbäumen bedeckt, und alles gewährteein anziehendes Bild ländlicher Schönheit. Unzugängliche Berge schloßen dies Thal ein. „Als wir uns umsahen, sind des Reisenden eigene Worte, konnten wir nicht entdecken, wo wir hereingekommen waren, und wie wir hinauskommen könnten. Wir folgten indeß dem Laufe des Flusses, bis wir zu der senkrechten Wand an der ent- gegengesetzten Seite des Thales kamen. Hier schien die Bergwand sich aufzusperren, als wäre sie gespalten worden, und zeigte uns eine enge- Kluft, in welche wir, dem Flusse folgend, traten. Wir folgten einige Zeit dem Bette des Flusses, während wir immer tiefer in die Schlucht hinabstiegen. Hierauf stiegen wir allmählig bergan und kamen endlich auf den Gipfel der zweiten Reihe. Der Weg führte abermals über mehrere Schluchten auf wankenden Brücken von dün- nen Brettern. Der Abend dunkelte schon, als wir ein Thal erreich- ten, in dessen Schooße das reizende Dorf Lopenitz a lag, wo wir

11. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 81

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Si'ideuropa. g| Schar Dagh (2550 m), des Witoschgebirges, des Rilo Dagh und des Dcspoto Dag H. — Die Haupttäler dieser Gebirgszüge sind das Maritza-, Struma- und Wardartal im Süden und das Morawatal im Norden. Das Gebiet des Bosnisch-Serbischen Gebirges erfüllt großenteils das Königreich Serbien. Es ist im Flußgebiet der Morawa (möratoa) gelegen und verfügt wie Bosnien über beträchtliche Hilfsquellen. Abgesehen von den Erträgnissen der großen Forste, zieht man dort zahlreiche Obstsorten, namentlich Pflaumen, die teils ausgeführt, teils zur Herstellung von Branntwein (Slibowitz) verwende! werden, ferner Trauben, welche treffliche Weine liefern. Die Bewohner mästen mit den Eicheln der ausgedehnten Waldungen große Schweineherden. Die Hauptstadt ist Belgrad, am Einfluß der Save in die Donau, eine starke Festung; Nisch, ein Eisenbahnknotenpunkt. — Die Serben gehören dem slawischen Volksstamme an. Das Hauptgebirge in der Osthälfte der Halbinsel ist 3. der Wakkan. Natur. Er ist eine Fortsetzung der Karpaten und zieht von der Donau in einem Bogen zum Schwarzen Meere. Stark hervortretende Höhen und tiefe Scharten fehlen. Die Pässe, von denen der wichtigste der Schipkapaß ist, lieqen durchschnittlich 1300 m hoch (Brennerpaß — 1350 m). Klimatische Bedeutung des Balkans. Gleich den Alpen bildet der Balkan eine wichtige Grenze des Klimas und der Vegetation. Auf seiner Nordseite herrscht infolge der von Rußland kommenden kalten Winde noch strenge Winterkälte; die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist daher Getreidebau, während im Maritzatal Mais, Trauben und Rosenbäume üppig gedeihen. Im ganzen hat die Südosteuropäische Halbinsel infolge ihrer großen Entfernung vom Atlantischen Meere heißere Sommer und kältere Winter als das übrige Südeuropa; die Orange und Zitrone überschreitet denn auch nicht die Linie vom Korinthischen Isthmus nach Dalmatien. An den Nordfuß des Balkans schließt sich als Vorland die Hochfläche von Bulgarien an, die langsam in das Donautiefland übergeht. Der Boden ist infolge seiner reichen Bewässerung sehr fruchtbar und liefert namentlich viel Getreide. Die Bewohner, welche wie die Serben Slawisch sprechen, sind sehr geschickt im Teppichweben; auch verstehen sie sich sehr gut auf die Bereitung von Rosenöl. Politisch ist Bulgarien ein Königreich, das sich auch noch auf die Südseite des Balkans erstreckt. Hier die Hauptstadt Sofia. Warna am Schwarzen Meer ist der Haupthafen Bulgariens. 1 Südlich des Balkan breiten sich die Stufenländer der Maritza, der Struma und des Wardar aus. Politische Zugehö rigkeit und Siedelungen. Ostrnmelien, das Stnfen-lcmd der oberen Marcha und Tnndscha, mit dem Hauptorte Philippopel, ist politisch Rosenfeldm^ Bulgarien augeschlossen. Am Schipkapasse Kasanlik mit seinen Fischer-Geistbeck, Erdkunde für höhere Schulen. Ii. Teil. 5. Aufl. 6

12. 2. Abth. - S. 146

1832 - Berlin : Duncker u. Humblot
Europa. Ab sehn. ». 146 hin, steil und stetig, gegen Südosten, zur Donau hin, aber sanft und terrassenförmig, doch so, daß die letzte Terrasse den steilen Lhalrand der Donau bildet. Das Gebirge ist plateauartig geformt, unterscheidet sich daher wesentlich von den Kettenzügen der Sudeten und den Bergreihen des Böh- merwaldes. Es hat unter den bisher beschriebenen Gebir- gen die meiste Aehnlichkeit mit dem mährischen, aber es un- terscheidet sich von demselben bedeutend durch die Form sei- ner Abfälle und seinen inneren Bau. Es ist höhlenreich, wasserarm, daher wenig bebaut und waldlos, besonders in der eigentlichen rauhen Alp, in der Gegend von Urach und Blaubeuren. Jenseits der Donau zieht derselbe Bergzug in dersel- den Richtung bis zum Rhein, von dem er durchbrochen wird, und südwestwärts weiter (als französischer Iura) bis zum Rhone-Durchbruch zwischen Fort l'ecluse und St. Ge- nis (s. unten). cc) Der westliche Bergzug; der Schwarzwald und Odenwald. Dieser Bergzug hebt im Süden am Rheine an, wo er sich mit der südwestlichen Fortsetzung des vorigen vielfach verzweigt, und eine Masse mit ihm bildet. Von hier zieht er nördlich bis zum Mayn, 46 Meilen weit, bei einer mitt- leren Breite von 4 Meilen. Er trennt die oberrheinische Tiefebene im Westen von der schwäbischen Hochebene im Osten. Der südliche Theil desselben, der Schwarzwald, welcher nordwärts bis zur Murg reicht, ist durch eine sieben Meilen lange Gebirgslücke von dem nördlichen, dem Oden- walde, getrennt. Der Schwarzwald ist in seinem südlichen Theile am höchsten, schroffsten und wildesten (oberer Schwarzwald). Hier liegen viele Gipfel von 3000 bis 4000' Höhe, unter denen der Feldberg (4600') am höchsten ist. Die Abfälle des Gebirges gegen Süden und Westen sind schroff und steil, gegen Osten sanft und allmählig. Nordwärts geht dasselbe nach und nach in die erwähnte Gebirgslücke über,

13. Länderkunde, Anfangsgründe der Allgemeinen Erdkunde - S. 14

1910 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
14 4. Lalkan-Halbinsel. Eine Fortsetzung finden die Dinarischen Alpen in einer Reihe von Gebirgs- kämmen, die in der Richtung der hier nach S. umbiegenden adriatischen Küste immer in Meeresnähe fortstreichen. löstliches b) Das Binnenland im Osten wird durch eine Wasserscheide geglie- 0 encm'' dert; nordwärts fließt die Drina in die Save und die Mörawa in die Donau; südostwärts aber zieht der Wardar und sein Parallelfluß, die Struma (der Strymon), ins Ägäische Meer. Die Wasserscheide ist jedoch nicht durch einen einheitlichen, wö. ziehenden Gebirgskamm gebildet, sondern durch Hochflächen und kurze, hohe Gebirgsmassen, zwischen denen und dem Schar-Dagh z. B. der Übergang von der Morawa nach dem Wardar noch nicht einmal so hoch liegt wie Madrid. In der O.-Hälste des Gebietes erhebt sich der Balkan zwischen Morawa und Donau, biegt durch So. gen O. um und bildet nach dem Durchbruch des Jsker zur Donau eine bis zu 2300 m hohe, schwer zu überschreitende Gebirgs- mauer, eine strenge Wasserscheide zwischen der niedrigen Hochfläche im N., welche die Donau-Nebenflüsse durchfurchen, und der Niederung der Maritza im S. Nach dem Balkan wird häufig die ganze so.-europäische Halb- insel genannt, obwohl er weder die höchsten Erhebungen der Halbinsel trägt, noch ihre Festlandsgrenze sichert wie die Pyrenäen, noch ihr Rück- grat bildet wie die Apenninen. An beiden Seiten der stumpfwinklig ge- bogenen Maritza streichen Gebirgskämme von Nw. nach So, z. B. im W. die breitgelagerte Gruppe des Rh o dope srödope^-Gebirg es, und in der nämlichen Richtung tritt auch zwischen Wardar- und Struma-Mündung die Chauidische Halbinsel mit dem Dreizack ihrer Landspitzen hervor, deren östlichste in dem mächtigen Athos endet. Der Süden. Ii. Die Griechische Halbinsel, zwischen Jonischem und Ägäischem (Wagerechte Meer, ist nur y3 so breit wie das Nordstück, gegen das sie nirgends le erung. abgegrenzt ist. Mit dem Olymp (3000 m), dem höchsten und doch nicht mit ewigem Schnee bedeckten Berg der Balkan-Halbinsel, beginnt griechisches Land. Es ist noch ungleich stärker als der N. der Balkan- Halbinsel durch Bergländer in Einzellandschaften zerlegt. Das Meer schneidet vielfach und tief in die Niederungen ein, so daß die Küstenlinie weit länger ist als bei irgend einem Landraum von gleicher Größe auf Erden, und in einer Menge von Inseln taucht umgekehrt das Land wieder aus dem Meer empor, besonders innerhalb des Ägäischen Meeres. Das Meer dringt zweimal ein mit (wö.) einander gegenüberliegenden Busen: 1. mit dem von Lamia (ö.) und dem von Arta (w.), 2. mit dem von Ägina (ö.) und dem von Korinth (w.). Von diesen Doppeleinschnitten ab ist im S. Griechenlands die Küste dem Landesinnern fast nirgends

14. Lehrbuch der Erdkunde - S. 279

1910 - Trier : Lintz
Die Balkan-Halbinsel. 279 D. Die Halbinseln Südeuropas. Viii. Die Balkan-Halbinsel. Von der untern Donau aus erblickt man südwärts die Umrisse § 190. des Balkan, der gleich den Transsylvanischen Alpen östliche Richtung Gliederung hat. Im W trifft er mit einem nordsüdlichen Gebirge zusammen. Beide bilden das Gerippe der großen Balkan-Halbinsel, auf der die Staaten Türkei, Bulgarien, Serbien, Montenegro, Grie- chenland, sowie die zu Österreich-Ungarn gehörenden Länder Bosnien und Herzegowina liegen. Eigenartige Naturgebiete sind: 1) Das Balkangebiet, 2) das Bosnisch-serbische Ge- birgsland und das Küstenland von Dalmatien, 3) das Pin- dusgebiet und 4) der Peloponnes und die Insel Kreta. A. Die einzelnen Gebiete der Landschaft. 1. Das Balkangebiet, a) Das Landschaftsbild. Der eigentliche Balkan (= Gebirge), der durch das Golubinje- § 191. Gebirge der Karpatenfalte angegliedert erscheint, zieht sich in Gliederung, westöstlicher Richtung vom Flüßchen Timok bis zum Schwarzenbau und Hohe' Meere. Der West- und der Ostbalkan sind in mehrere Parallel- ketten gegliedert, der Mittelbalkan dagegen hat einen ganz geschlossenen Bau. Letzterer hat die bedeutendste Durchschnitts- höhe von über 1500 m. Der höchste Gipfel ist der 2375 m hohe Jumruktschal. Der wichtige Schipka-Paß liegt 1830 m hoch. Längs der Südseite des Mittelbalkan läuft eine Bruchspalte, in der die Südzone des Gebirges abgebrochen ist. Der Aufstieg ist dort daher unvermittelter als auf der Nordseite. Die west- östlich gerichteten Flüsse benutzen die Bruchspalte zu ihrem Lauf. Während die Nordabbänge fast des ganzen Balkanzuges noch mit Pflanzenkleid, prächtigem Hochwalde geschmückt sind, ist die wärmere und regenärmere Süd- seite nur bewaldet, vom Mittelbalkan fast ganz kahl. Umso mehr überraschen dort reizende Tälchen, die, wie das liebliche Tal von Kasanlik, mit Rosen- und Weingärten und Wallnußhainen geschmückt sind. (Bilderanh. 39.) Von den nördlichen Balkangewässei n ist der lsker, der aber weiter südlich auf dem Rila Dagh entspringt und den Balkanzug durchbricht, um zur Donau zu eilen, der bedeutendste. Nach S rinnen die Gewässer zur Maritza. Südwestlich vom Durchbruchstal des lsker erhebt sich als eine vereinzelte Gebirgsmasse der Witosch (2290 m), der über die Hochfläche von Sofia beherrschend hinwegschaut. Weiter südlich türmt sich der kühn geformte Felskoloß des Rila Dagh Gewässer. Andere Gebirge.

15. Länderkunde von Europa - S. 183

1904 - Langensalza : Beyer
Rumelien mit dem Balkan. 183 tiefer gelegene Land überflutet und den Raum dazwischen durch Schlamm- und Schlickmassen ausgefüllt. Dadurch entstanden die Ebenen, und das Land erhielt anf diese Weise die Gestalt einer Handfläche mit vier Fingern. Wie kommts, daß der Westen des Hochlands reich an Wald und Wiesen ist? Der Westen Moreas ist regenreich, der Osten dagegen regenarm, weil die Südwestwinde vorherrschend sind. Welchen Einfluß hat die südliche Lage Moreas auf das Klima? Morea hat das Klima der übrigen Mittelmeerländer, besonders wie Malaga, Sicilien und Unteritalien. Die Sommer sind sehr heiß und fast regenlos; die Regenzeit herrscht vom November bis in den Mai. Welchen Einfluß mußte dies auf die Bodenkultur ausüben? Es können hier wie in Sicilien und Nnteritalien die Südfrüchte angebaut werden. Ol-, Johannisbrot-, Maulbeer-, Feigen-, Granat- und Mandelbaum gedeihen in den Ebenen und auf den niedrigen Bergländern vortrefflich; auch der Wein wird in großen Mengen angebaut. Am ausgedehntesten ist der Anbau der Korinthe. In den fruchtbaren Ebenen wird während der Regenzeit umfangreicher Getreidebau, der sich besonders auf Mais, Weizen und Hirse erstreckt, sowie Tabakbau betrieben. Die Erntezeit ist im Md. Vom Juni bis Oktober gleicht das Land infolge der sommerlichen Dürre einer öden Steppe. Zusammenfassung: Morea und die griechische Inselwelt, Griechenlands Südfruchthalle. Rumelien mit dem Balkan. Der Osten der Balkanhalbinsel wird ebenfalls von einem Gebirgsland erfüllt. Dasselbe beginnt an der tiefen Furche, iu welcher die Morawa zur Donau und der Wardar zum Golf von Saloniki fließt, und erstreckt sich bis an die Küste des Schwarzen Meeres. Den Nordrand des Gebirgslandes bildet der Balkan. Dieser zieht als ein zusammenhängendes Kammgebirge vom Timok in östlicher Richtung bis an die Küste des Schwarzen Meeres. Wie die Alpen ist auch der Balkan ein Faltengebirge und besteht aus mehreren gleichlaufenden Ketten, die dnrch Längstäler getrennt und von Quertälern durchschnitten werden. Doch erreicht der Balkan lange nicht die Höhe der Alpen; denn die höchsten Erhebungen steigen nur 2375 in hoch empor. Gleich den Alpen weist der Balkan viele Pässe auf; aber diese liegen nur wenig unter der Kammlinie. Der bedeutendste Paß ist der Schipkapaß. Den Südwesten Rnmeliens erfüllt das Macedonifche Bergland, das durch den Rilo-Dagh und Witofch mit dem Balkangebirge in Verbindung steht. Es besteht aus mehreren Bergketten, welche in südöstlicher Richtung nach dem Ägäischen Meere ziehen. Die bedeutsamste Kette ist das Rhodope- gebirge. Zwischen diesen Bergländern breiten sich mehrere Beckenlandschaften aus. So liegt zwischen Balkan und Witosch das Becken von Sofia; weiter östlich breitet sich am Südfuße des Balkans das Becken von Kasanlik aus, während zwischen dem Balkan und Rhodopegebirge das weite Mari ha- decken liegt, das von der Mariha durchströmt wird. Das rumelische Berg- land mit seinen Beckenlandschaften weist eine Reihe größerer Städte auf. In dem Becken von Sosta hat sich Sofia zur Hauptstadt Bulgariens ent-

16. Lehrbuch der allgemeinen Geographie für höhere Lehranstalten - S. 71

1881 - Frankfurt a.M. : Jaeger
Europa. ' 1 nicht bedeutend (800 in), doch ist er durch enge Thäler, Sümpfe und dichte Tannenwälder unwegsam und wenig bewohnt; er spaltet sich in kürzere Parallel- züge. Etwa in der Mitte liegen die höchsten Berge, der große Arber (1470 m) und der Rachel (1460 m). Südlich von diesen Bergen wird der Kamm des Gebirges noch geschlossener und hat zahlreiche Berghäupter mit nackten Felsspitzen, die weiter abwärts wilden Hochwald tragen; hier ragt unter andern der Drei- sesselberg und Plöckstein (1380 m) empor. In der Nähe des Rachel setzt mit einem breiten Rücken der bayerische Wald an, um in der Richtung von So. nach Nw. die Donau von Passau bis Regensburg mit steilen Abhängen zu begleiten. Der Kamm ist 800 in hoch, der höchste Punkt der Drei-Tannen-Riegel (1250 in); auf einem der nördlichsten Vorsprünge liegt (bei Donaustauf) die „Walhalla", ein Prachtbau König Ludwigs I. von Bayern. — Die dritte Abteilung des Gebirges reicht von einer Senkung zwischen Bndweis an der Moldau und Linz an der Donau (Eisenbahn) ostwärts und bildet eine Plateaulaudschast von mäßiger Erhebung (1100 m). 2) Das mährische Hügelland, von dem Moldauknie an gegen No. ziehend und die Wasserscheide zwischen Elbe und March bildend, stellt eine mäßige An- schwellnng ohne zusammenhängenden Kamm dar; die Höhe nimmt gegen N. hin ab; die Uebergänge von Böhmen nach Mähren sind durch dieses Hügelland wenig erschwert. 3) Die Sudeten, von dem Elbdnrchbrnche bis zum Oderknie bei Oderberg in der Richtung von Nw. nach So. laufend und Böhmen und Mähren gegen No. hin abschließend. Sie zerfallen in folgende Unterabteilungen: a. Das Elbsandsteingebirge, zu beiden Seiten des Elbdurchbruches beim Uebergang des Stromes von Böhmen nach Sachsen. Es war ursprünglich eine zusammenhängende Masse, die durch den Elbstrom und andere kleinere Flüsse, die zum Elbgebiete gehören, zerrissen worden ist. Die Sandsteinmassen treten in quadratartiger Form mit senkrechten Wänden aus und liefern gutes Baumaterial; auch zieht die Anmut des kleinen Gebirges zahlreichen Fremdenverkehr an. Außer dem Schneeberg (720 in) und dem großen Winterberg (550 in) sind die Bastei, der Königstein (Festung) und der Lilienstein (über 400 in) beachtete Punkte der „sächsischen Schweiz". b. Das Lausiher Gebirge. Nach einer Senke zwischen Rumburg und Böhmisch-Leipa beginnt dieses Gebirge, das mit zusammenhängendem Zuge gegen Oso. bis zum Jeschkenberge (über 1000 rn) in der Nähe der Lausitzer Neiße führt. Nordwärts breiten sich bis nach Bautzen hin schön gestaltete und meist gut bewaldete Berge aus, welche mit dem Namen „Lausitzer Hügelland" zusammengefaßt werden (der Czorneboh bei Bautzen, die Landskrone bei Görlitz). e. Das Jsergebirge, von der Lausitzer Neiße gegen Oso. in 4 Parallel- ketten ziehend und mit dem folgenden Riesengebirge verwachsen. Zwischen den Parallelketten befinden sich enge, sumpfige Thäler;' das Gebirge ist Wald- und moorreich, sein höchster Punkt die Tafelfichte (1150 in). Am Nordfuße des Gebirges liegt das Wallensteinsche Schloß Friedland. ä. Das Riesengebirge erhebt sich im O. des Jserflusses und zieht mit 1300 in hohem Kamme gegen So. bis zu den Quellen des Bober. Dieser Kamm wird

17. Europa - S. 104

1884 - Breslau : Hirt
104 deckt ist und mit steilen Rändern an die Donau herantritt. Diese Land- schaft ist das Fürstentum Bulgarien (Moesia inferior), das in Klima und Vegetation noch zu Mitteleuropa zu rechnen ist, während jenseits des Balkan bereits südeuropäische Verhältnisse vorherrschen. Zahlreiche Zuflüsse der Donau durchschneiden in tiefen, aber engen Thälern den fruchtbaren Acker- boden. Die starke und weit angelegte Festung Schnmla, durch eine Eisen- bahn mit dem Seehafen Varna [Warna] verbunden, beschützte früher die Über- gänge nach Rumelieu; zum Schutz der Donaugrenze dientenwiddin, Niköpoli, Rustschuk und Silistria. Zu Bulgarien gehört aber auch das Gebiet des oberen Struma und Jsker, welches sogleich näher betrachtet werden soll. Thrarien. Von dem steilen Südabfall des Balkan bis zum Marmara- und ägäifchen Meere erstreckt sich das alte Thracien. Die ganze Mitte von Nordwesten nach Südosten wird von einer breiten, sehr fruchtbaren Niederung durchzogen: Mais, Oliven, Wein, Baumwolle und Tabak gedeihen hier vortrefflich. Per Hauptstrom ist die Maritza (der Hebros), welche in einem nach Südwesten geöffneten Bogen dem Meere zueilt; ein Abbild im" Kleinen ist ihr linker Nebenfluß Tundscha, der durch herrliche Rosengefilde strömt und bei Adrianopel mündet. Diese Stadt, in der Mitte Thraciens gelegen, war bis zur Eroberung Constantinopels die Residenz der türkischen Sultane. Weiter aufwärts wird die Marina von kleineren Plateaux begleitet, zu denen Philippopel, die Hauptstadt Ostrumeliens, den Schlüssel bildet; dann gelaugt man durch deu Paß der porta Trajana oder des eisernen Thors zu dem Hochlande des oberen Jsker, wo die verfallene und unau- sehnliche Hauptstadt Bulgariens, Sofia, gelegen ist; immerhin liegt sie an der großen (auch von den Kreuzfahrern benutzten) Heeres- und Handelsstraße, welche von Belgrad nach Constantinopel führt (Eisenbahn bald vollendet). Zu beiden Seiten des Maritzathals erheben sich wieder Gebirge: der niedrige Kamm im Osten zweigt sich vom Balkän ab und verläuft iu die Halbinsel von Constantin opel. Viel gewaltiger steigt das Gebirge im Westen, also an der Grenze Macedoniens und Thraciens empor: es hängt im Nordwesten ebenfalls mit dem Balkan zusammen und endet iu mehreren (einst goldreichen) Ketten der Insel Thasos gegenüber. Die Namen für die einzelnen Teile dieses waldreichen, schwer zugänglichen Gebirges sind noch vielfach schwankend; so wird der Name des Rhödope-Gebirges bald aus die breite Masse im Süden vom Rilo Dagh (2700 m?), bald aus die laug- gestreckte östliche Hauptkette bezogen; für letztere wird aber oft auch der Name Despoto Dagh gebraucht. I)er schmate Süden der Patkan-Katliinset. Nordgriechenland. Ter schmale Süden der Balkan-Halbinsel gehört jetzt größtenteils den Griechen. Einer der Hauptkämme, welche vom Schar Dagh nach Südosten streichen, nimmt in Nordgriechenland den Namen Pindos-Gebirge an. Im Osten desselben breitet sich das Hügelland Thessalien aus, welches gegen Macedonien hin durch eiue hohe unwegsame Bergkette (die kambnnischen Berge) begrenzt und vom Meere durch das gewaltige Masseugebirge des Olymp (3009 m so- wie durch dessen niedrigere Fortsetzungen, den Ossa und Pelion, getrennt wird. Im Süden bildet ebenfalls ein Höhenzug (der Othrys) die Grenze. Tie innere, teils gut angebaute, teils zur Viehzucht benutzte Ebene wird von dem Salambrias !011 P^ueios, durchströmt, der vor for International» Schujbuc htor sc hur>0 8raunschwe«j Äshulbuchbibjiothe»

18. Europa - S. 283

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 283 — erstreckt sich bis an die Küste des Schwarzen Meeres. Es besteht aus breiten Gebirgszügen, die in verschiedener Richtung die Halbinsel durchziehen. Zu ihnen gehören: 1. Der Balkan. Den Nordrand des Gebirgslandes bildet der Balkan (zeigen!). Bestimme die Lage und Ausdehnung des Balkans! Er beginnt am „Eisernen Tore" und zieht sich als ein zusammenhängendes Kammgebirge in östlicher Richtung bis an die Küste des Schwarzen Meeres. Wie die Alpen ist auch der Balkan ein Faltengebirge und besteht aus mehreren gleichlaufenden Ketten, die durch Längstäler ge- trennt und von Quertälern durchschnitten werden. Was lehrt die Karte über die Höhe des Balkans? Bedeutende Höhe. Jedoch erreicht er nicht die Höhe der Alpen; denn seine höchsten Erhebungen steigen nur 2375 in hoch empor. Nach Süden zu fällt er steil, nach Norden zu allmählich ab. Gleich den Alpen weist der Balkan viele Pässe auf; aber diese liegen nur wenig unter der Kammlinie. Der bedeutendste Paß ist der Schipkapaß (zeigen!). Sprich über die Beschaffenheit des Balkans! Das Rhodope-Gebirge. Südlich vom Balkan, durch das Tal der Maritza (zeigen!) geschieden, liegt das Rhodope-Gebirge (auch Despoto-Dagh- Gebirge der Geistlichen, wegen der vielen Klöster in seinen Bergen so benannt). Es beginnt an der obern Morawa und zieht sich in südöstlicher Richtung bis zum Ägäischen Meere. Die höchste Erhebung dieses Gebirgszuges ist der im Norden gelegene R i l o - D a g h (2930 m), mit Hochgebirgsgipseln, die den Charakter der mittelhohen Alpen zeigen. Den Südwesten Rumeliens erfüllt das Makedonische Berg- l a n d. Das Innere desselben ist von einigen Berg- und Hügelketten durchzogen, welche entweder mit Gebüsch bedeckt oder kahl sind. Sprich über die Beschaffenheit des Rhodope-Gebirges! B. Das Tiefland. Zwischen diesen Bergländern breiten sich mehrere Beckenlandschaften und zwei größere Tiefebenen aus. Zeige letztere! — Bestimme ihre Lage! — 1. Die Tiefebene an der unteren Donau. Sie breitet sich zwischen dem Balkan, den Karpaten und dem Schwarzen Meere aus (zeigen!). Durchströmt wird diese Tiefebene von der untern Donau. Längs der- selben zieht sich am nördlichen Ufer ein breiter Sumpfstreifen hin, der dann in das sumpfige Donaudelta übergeht. In drei Haupt- armen führt die Donau ihre Wassermassen ins Schwarze Meer. Für die Schiffahrt eignet sich nur der mittlere Arm, die Sulina. Das Donaudelta ist eine sumpfige Wildnis, die mit zahlreichen Seen und Lachen bedeckt und mit Schilf bestanden ist. Das Land nördlich der Donau ist ein weites Tiefland, das von zahlreichen Flüssen durchzogen wird, die sich tief in das Land eingegraben haben. Der Boden des Tief- landes ist mit einer dicken Humusschicht bedeckt und von außerordentlicher Fruchtbarkeit. Weizen und Mais sind die Hauptfrüchte des Tief- landes. Das Land bringt soviel hervor, daß ein großer Teil ausgeführt werden kann. Der Ertrag wäre noch viel größer, wenn die gesamte Bodenfläche dem Ackerbau dienstbar gemacht wäre (nur ein Drittel des- selben wird bebaut). Nicht mit Unrecht nennt man daher die Donau- ebene die Kornkammer der Balkan-Halbinsel. Sprich über die Donau- tiesebene! — 2. Die Tiefebene an der Maritza. Zeige die zweite Tiefebene der Balkan-Halbinsel! — Bestimme ihre Lage! An der Maritza. Diese

19. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 80

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
meisten abgetragen. Im Westbalkan bestehen die höchsten Gipfel auch aus kristallinischem Gestein. Doch bedecken neuere Schichten, wie Kalk, Kreide u. a. das Grundgebirge der Abhänge auf beiden Seiten, besonders aber viele Strecken des Südabfalls. Damit steht ein großer Formen- reichtum im Zusammenhange. Der Ostbalkan zeigt fast wagerecht gelagerte Kreideschichten und sanfte Höhen. Hier haben die auffaltenden Kräfte nur schwach gewirkt, so daß sie die Schichten in ihrer Lagerung kaum veränderten. — Der Hauptrichtung des Balkans von Westen nach Osten entspricht wieder eine deutlich zu erkennende Bruchspalte, welche auf der Südseite in der ganzen Länge des Gebirges verläuft (Tal der Tundfcha, Becken von Sofia usw.). Südlich von dieser Bruchspalte sanken die Schollen bis auf einige Reste [das Gebirge Karadscha (Antibalkan) und der Orta- Daghj in die Tiefe. Wegen seiner mehr flachgewölbten Kuppen wird die Höhe des Balkans meist unterschätzt. In seinen höchsten Teilen erhebt er sich bis auf fast 2 400 m (Jumruktschal 2375 m). Tiefere Einschnitte fehlen dem Gebirge. Daher liegen die Pässe sämtlich ziemlich hoch. Der aus dem letzten russisch-türkischen Kriege bekannte Schipkapaß hat eine Höhe von 1330 m (Brennerhöhe). Hier tobte ein heißer Kampf. Der Balkan ist keineswegs so unwegsam, wie man gewöhnlich annimmt. Es führen etwa 3 0 Straßen über das Gebirge. Unter den zahlreichen Gewässern, welche nach Norden der Donau zueilen, ist der Jsker am wichtigsten. Sein Tal ist reizvoll, aber wild. Die Flüsse, welche auf der Südseite des Balkans entspringen, werden fast sämtlich von der Maritza gesammelt. Sie entspringt auf dem Rilo- Dagh und empfängt als bedeutendsten linken Nebenfluß die der schon erwähnten Bruchspalte folgende Tundscha. Auch in Klima und Vegetation herrscht in den einzelnen Teilen des Balkans eine große Verschiedenheit (Alpen.) Bis zur Nordseite gelangen die von Rußland wehenden kalten Winde. Die Winter sind oft sehr streng. Dagegen herrscht auf der Südseite — besonders im Ost- und Mittelbalkan — ein mildes Klima. Der Westbalkan ist wieder rauher, und der Winter tritt hier zeitig ein. Die ganze Nordseite des Gebirges besitzt ausgedehnte Waldungen, meist Hochwald. Aber während die Höhen und die Südseite des Mittelbalkans fast waldlos sind (Grund!), werden die Südabhänge des Ost- und Westbalkans bis weit hinauf noch von dichten Laubwäldern bedeckt. An ausgedehnten Weideplätzen mangelt es nicht. Auf der Nordseite wird vor allem Getreide angebaut. Das eigentliche Gebirge ist natürlich nur spärlich besiedelt. Die größte Fruchtbarkeit herrscht in den schon erwähnten Talungen des Südabhanges. Dort gedeihen unter dem Einflüsse ergiebigen Bodens, ausreichender Befeuchtung und herrlichen Klimas Mais, Obst, Tabak, Wein und Rosen. Weite Gegenden sind mit Rosenstöcken bedeckt. Aus den Blütenblättern der Rosen gewinnt man das herrliche Rosenöl. Ausgedehnte Rosenpflanzungen hat besonders die Umgebung von Kasanlyk im Süden des Schipkapasses,

20. Grundzüge - S. 144

1917 - Breslau : Hirt
144 Länderkunde Europas. Bodengestalt. Die Balkan-Halbinsel ist überwiegend gebirgig. Folgende Teile sind zu unterscheiden: a) im W ziehen in zahlreichen parallelen Ketten unter verschiedenen Namen die Dinarischen Alpen an der ganzen Küste entlang. Sie sind eine Fortsetzung des Karstes mit allen seinen Erscheinungen (öder Ober- fläche, Wasser- und Waldarmut, verschwindenden Flüssen, Höhlen). b) Im No der Balkan. Dieser stellt einen schmalen, bis über 2000 m hohen, aber im 0 niedrigeren und übergangsreichen Wall dar (Bild 96). Nördlich bis zur Donau ist ihm die baumarme Bulgarische Platte, südlich das sehr fruchtbare Ostrumelien vorgelagert. 96. Rosenernte und Olgewinnung am Schipkapaß. (Aus der Serie „Balkanbilder". Verlag von Dr. Parlapanoff in Leipzig.) Das Bild zeigt die Landschaft zwischen der Stadt Kasanlik und dem Dorfe Schipka. Das Rosenfeld links besteht aus dichten, etwa 2 m hohen Hecken roter oder weiher Rosen. Rechts liegt die „Destillerie", in der man aus den geernteten Rosen unmittelbar nach dem Pflücken durch einen mehrmaligen Koch- prozeß das Rosenöl gewinnt. Im Hintergrunde liegt das Dorf Schipka, von dem aus der Schipkapaß zwischen den beiden höchsten Gipfeln des Bildes hindurch über das Gebirge führt. c) Den Zwischenraum zwischen Dinarischen Alpen und Balkan erfüllt das Thrakische (Mazedonische) Gebirge. Zu ihm gehört das mächtige Rhödope-Eebirge. Zwei Naturstraßen, die Hauptverbindungen Mitteleuropas mit dem Orient, begrenzen das Thrakische Bergland: im W die Täler der Mürawa und des Wärdar (Belgrad-Saloniki), im 0 das der Märitza (Belgrad-Söfia-Konstantinopel). 6) Griechenland wird im N durch den Pind us in das Karstland Epirus und die Kessellandschaft Thessalien zerlegt. Letztere wird vom Olymp