Ähnliche Ergebnisse
1911 -
Halle a. d. Saale
: Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Nachbarn von Norddeutschland.
Vergwerksbesttzer Baldauf, Dresden.
Maarartiger Explosionskrater am Fuße der eisbedeckten Krafla in Island
Dieses nordische Landschaftsbild ist ebenso typisch für das heutige Island,
wie es auch das Aussehen gewisser Eifelgegenden (vgl. S. 39 fg.) zur Eiszeit zu
veranschaulichen mag: durch einmalige,' schußartige, vulkanische Explosionen
entstehen kraterförmige, steilwandige Vertiefungen, die sich später mit Wasser
füllen. Dampfwolken verhüllen auf dem Bilde die Ausbruchsstellen der zahl-
reichen Solfataren, und heißen Quellen, die sich im Vordergrunde befinden.
Der zwischen Lavablöcken nach rechts abfließende Bach wird durch die heißen
Quellen gespeist und hat nichts mit dem abflußlosen Explosionskrater zu tun.
„Isländische Moos," welches als Heilmittel gegen Brustkrankheiten und als
Zusatz zum Brotmehl sehr geschätzt ist.
Die Bewohner sind nordgermauischer Abstammung. Sie ernähren sich
von Fisch- und Robbenfang, dem Einsammeln von Eiderdunen und von der
Schafzucht. Das Schaf bringt dem Isländer den größten Nutzen und wird
daher in großen Herden gehalten. Es liefert ihm Milch, Wolle und Fleisch.
Das kleine, aber sehr ausdauernde Pferd ist als Reittier sehr geschätzt; das
Renntier lebt wild und wird gejagt. An Raubtieren kommen Schneefüchse
und Eisbären vor. Nur '2/5 des Landes sind bewohnbar. Am dichtesten
ist die Bevölkerung auf den weidereichen Abhängen der Südwestseite. Dem
Mangel an Holz beim Häuserbau wird durch Treibholz, das der Golfstrom an
die Küsten treibt, nur zum Teil abgeholfen; das meiste muß eingeführt werden.
Als Brennmaterial dient der Torf, welcher auf Island in großen Mengen
vorkommt. Nach Island werden eingeführt Mehl, Gemüse, Kolonialwaren, Eisen
und Holz, ausgeführt getrocknete Fische, Wolle, Tran, Eiderdunen und Talg.
Die Hauptstadt Reykjavik (Rauchbucht) an der Sw.-Küste ist Sitz
der Behörden, hat Buchdruckerei und Zeitungen, ein Gymnasium, kein Ge-
1912 -
Halle a. d. Saale
: Pädag. Verl. Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Westeuropa.
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„Isländische Moos", welches als Heilmittel gegen Brustkrankheiten und als
Zusatz zum Brotmehl sehr geschätzt ist.
Bergrverksbesitzer Baldaus, Dresden.
Maarartiger Explosionskrater am Fuße der eisbedeckten Krafla in Island.
Dieses nordische Landschaftsbild ist ebenso typisch für das heutige Island,
wie es auch das Aussehen gewisser Eifekgegenden (vgl. S. 16) zur Eiszeit zu
veranschaulichen vermag: durch einmalige, schußartige, vulkanische Explosionen
entstehen kratersörmige, steilwandige Vertiefungen, die sich später mit Wasser
füllen. Dampfwolken verhüllen auf dem Bilde die Ausbruchstellen der zahl-
reichen Solfataren und heißen Quellen, die sich im Vordergründe befinden.
Der zwischen Lavablöcken nach rechts abfließende Bach wird durch die heißen
Quellen gespeist und hat nichts mir dem abflußlosen Explosionskrater zu tun.
Zeige diesen Bach!
Die Bewohner sind nordgermanischer Abstammung. Sie ernähren sich
von Fisch- und Robbenfang, dem Einsammeln von Eiderdunen und von der
Schafzucht. Das Schaf bringt dem Isländer den größten Nutzen und wird
daher in großen Herden gehalten. Es liefert ihm Milch, Wolle und Fleisch.
Das kleine, aber sehr ausdauernde Pferd ist als Reittier sehr geschätzt. Das
Renntier lebt wild und wird gejagt. An Raubtieren kommen Schneefüchse
und Eisbären vor. Nur 2/6 des Landes sind bewohnbar. Am dichtesten
ist die Bevölkerung auf den weidereichen Abhängen der Südwestseite. Dem
Mangel an Holz beim Häuserbau wird durch Treibholz, das der Golfstrom
an die Küsten treibt, nur zum Teil abgeholfen; das meiste muß eingeführt
werden. Als Brennmaterial dient der Torf, welcher auf Island in großen
Mengen vorkommt. Nach Island werden eingeführt Mehl, Gemüse, Kolonial-
waren, Eisen und Holz, ausgeführt getrocknete Fische, Wolle, Tran, Eider-
dunen und Talg.
1902 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerinnenseminar, Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 135 —
den Getreidebau unmöglich. Man hat es wohl versucht, in geschützten
Tälern etwas Gerste und Hafer anzubauen. Aber diese Pflanzen setzen
äußerst wenig Köruer an und müssen meistens grün gemäht werden.
Anch die Kücheugewüchse, die man in geschützten Gärten zieht, sind ver-
krüppelt und kraftlos. Es fehlt eben die nötige Sommerwärme. Der
Banmwnchs beschränkt sich auf niedrige Ebereschen, Weiden und
Wacholdersträucher. Dagegeu sind die Täler und Bergabhänge reich
an Gräsern und sonstigen Futterkräutern; auch ist Island reich an
Moos- und Flechtenarten, die oft die ödesten Felsen überziehen. Eine sehr
nützliche Flechtenart ist das „isländische Moos", welches als Heilmittel
gegen Brustkrankheiten und als Zusatz zum Brotmehl sehr geschützt ist.
Die Bewohner sind nordgermanischer (skandinavischer) Ab-
stammung. Sie ernähren sich vom Fisch- und Robbenfang, dem Ein-
sammeln von Eiderduueu und. von der Schafzucht. Das Schaf bringt
dem Isländer den größten Nutzen und wird daher in großen Herden
gehalten. Es liefert ihm Milch, Wolle und Fleisch. Das kleine, aber
sehr ausdauernde Pferd ist als Reittier sehr geschätzt; das Renntier
lebt wild und wird gejagt. Au Raubtieren kommen Schneefüchse und
Eisbären vor. Nur 2/5 des Landes sind bewohnbar. Am dichtesten
ist die Bevölkerung ans den weidereichen Abhängen der Nord- und
Südwestseite. Dem Mangel an Holz beim Häuserbau wird durch große
Mengen Treibholz abgeholfen, das der Golfstrom an die Küsten treibt.
Als Brennmaterial dient der Torf, welcher auf Island in großen
Mengen vorkommt. Er wird neben Holz und Rasenplatten auch zum
Häuserbau benutzt. Nach Island eingeführt werden Mehl, Gemüse,
Kolonialwaren, Eisen und Holz, ausgeführt getrocknete Fische, Wolle,
Tran, Eiderduueu und Talg.
Tie Isländer zeigen in ihrer entlegenen Heimat viel Sinn für Bildung
und Wissenschaft. Obwohl keine Volksschulen bestehen, findet man doch kaum
einen Isländer, der nicht lesen und schreiben könnte. Die alten nordischen
Götter- und Heldensagen haben sich bei den Isländern am
-schönsten erhalten. („Edda".)
Von den Normannen in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts entdeckt,
wanderten (874) Norweger nach Island ein und gründeten hier einen freien
Staat, dessen Bürger im Jahre 1000 das Christentum annahmen. Nach
mancherlei innern Wirren kam die Insel im 13. Jahrhundert an Norwegen und
1381 mit diesem an Dänemark. Heute hat sie eine eigene Verfassung und ein
eigenes Parlament (Althing).
Die Hauptstadt Reykjavik (Rauchbucht) an der Sw.-Küste
(4000 E.) ist Sitz der Behörden, hat Bnchdruckereieu und Zeitungen,
ein Gymnasium, kein Gefängnis, eine öffentliche Bibliothek, und
zwar die polnächste der Erde. Im Sommer ist R. durch regelmäßige
Dampfschiffahrt mit Dänemark verbunden.
Dänische Kolonien: 88500 qkm mit 43 Tsd. E. Grönland und
westindische Inseln (St. Croix. St. Thomas, St. John). — Am 23. Jan. 1902
ist vermittels Kaufvertrags die Abtretung der w e st i n d i s ch e n Inseln
«n die Vereinigten Staaten von Nordamerika eingeleitet worden.
1903 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Höhere Lehranstalt, Lehrerinnenseminar, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 243 —
Bei seiner nördlichen Lage und Gebirgsnatnr hat Island ein
rauhes Seeklima. Zwar wird dasselbe einerseits durch den Golf-
ström etwas gemildert, aber andererseits bringt die Polarströmung
Kälte und große Mengen Treibeis an die Nordküste, von dem eisige
Winde und ungesunde Nebel ausgehen. Ein derartiges Klima macht
den Getreidebau unmöglich. Man hat es wohl versucht, in geschützten
Tälern etwas Gerste und Hafer anzubauen. Aber diese Pflanzen setzen
äußerst wenig Körner an und müssen meistens grün gemäht werden.
Auch die Küchengewächse, die man in geschützten Gärten zieht, sind ver-
krüppelt und kraftlos. Es fehlt eben die nötige Sommerwärme. Der
Baumwuchs beschränkt sich ans niedrige Ebereschen, Weiden und
Wacholdersträncher. Dagegen sind die Täler und Bergabhänge reich
an Gräsern und sonstigen Futterkräutern; auch ist Island reich an
Moos- und Flechtenarten, die oft die ödesten Felsen überziehen. Eine
sehr nützliche Flechtenart ist das „Isländische Moos," welches als
Heilmittel gegen Brustkrankheiten und als Zusatz zum Brotmehl sehr
geschätzt ist.
Die Bewohner sind nordgermanischer (skandinavischer) Ab-
stammung. Sie ernähren sich vom Fisch- und Robbenfang, dem Ein-
sammeln von Eiderdnnen und von der Schafzucht. Das Schaf bringt
dem Isländer den größten Nutzen und wird daher in großen Herden
gehalten. Es liefert ihm Milch, Wolle und Fleisch. Das kleine, aber
sehr ausdauernde Pferd ist als Reittier sehr geschätzt; das Renntier
lebt wild und wird gejagt. An Raubtieren kommen Schneefüchse und
Eisbären vor. Nur 2/5 des Landes sind bewohnbar. Am dichtesten
ist die Bevölkerung auf den weidereichen Abhängen der Nord- und
Südwestseite. Dem Maugel an Holz beim Häuserbau wird durch große
Mengen Treibholz abgeholfen, das der Golfstrom an die Küsten treibt.
Als Brennmaterial dient der Torf, welcher auf Jslaud in großen
Mengen vorkommt. Er wird neben Holz und Rasenplatten auch zum
Häuserbau benutzt. Nach Island eingeführt werden Mehl, Gemüse,
Kolonialwaren, Eisen und Holz, ausgeführt getrocknete Fische, Wolle,
Tran, Eiderduuen und Talg.
Die Hauptstadt Reykjavik (Rauchbucht) an der Sw.-Küste
(4000 E.) ist Sitz der Behörden, hat Buchdruckereien und Zeitungen,
ein Gymnasium, kein Gefängnis, eine öffentliche Bibliothek, und
zwar die polnächste der Erde. Im Sommer ist R. durch regelmäßige
Dampfschiffahrt mit Dänemark verbunden.
16*
1914 -
Langensalza
: Beltz
- Autor: Franke, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vili. Großbritannien und Irland.
111
es in dem steinigen und gebirgigen Lande fast gar keine Wege gibt, muß man
reiten und alle Lasten auf dem Rücken der Pferde fortschaffen. Die Schafzucht
liefert den Bewohnern Wolle, Felle und Fleisch. Junge Lämmer zieht man
in der Wohnstube auf; denn gar oft suchen fürchterliche Stürme Island heim.
Sie werfen Menschen und Tiere nieder und peitschen das Meer zu Staubwolken
auf, die als feiner Staubregen auf das Land fallen. Da die Winter verhältnis-
niäßig mild sind, können die Isländer die erwachsenen Schafe und Pferde im
Freien lassen.
Die Fischerei bringt reiche Erträge. Die isländischen Gewässer zeichnen
sich durch ihren großen Fischreichtum aus. Die Fische lieben das laue Wasser
des Golfstroms. Ein großer Teil der Isländer betreibt daher regelmäßig Fisch-
fang. Die Flüsse liefem Lachse und Forellen. In der isländischen See fischen
auch viele fremde Fischerflotten, wie z. B. die englische, die holländische, die
französische, und selbst die deutsche wagt sich seit neuerer Zeit mehr und mehr
bis dahin vor. Freilich ist die Fischerei nicht gefahrlos. Schon manches Fischer-
boot oder Fahrzeug ward vom Sturme überrascht und in den Grund gebohrt.
Daneben fangen die Isländer viele Seevögel und sammeln deren Eier und
Daunen. Freilich suchen sich die Seevögel zu ihren Brutplätzen die unzugäng-
lichsten Klippenufer aus. Die isländische Küste bietet ihnen da recht willkommene
Plätze. Fällt doch an vielen Stellen das Land 100 bis 400 na steil ins Meer
ab. Trotzdem lassen sich die kühnen Isländer nicht abschrecken. Sie binden sich
fest an ein Seil, das 100 bis 400 in lang ist. Dann lassen sie sich hinunter, neh-
men die Nester aus und lassen sich wieder emporziehen. Aus Island führt man
Fische, Wolle, Eiderdaunen, Seehundsfelle und Tran aus; eingeführt werden
Holz, Getreide und andere Lebensmittel. Auf Island und den Färöer haben
sich die alten Sagen von Siegfried und den Nibelungen, sowie von Wodan
und den übrigen Göttern noch am reinsten erhaltein In den langen Winter-
nächten erzählen sie die Eltern ihren lauschenden Kindern.
Vili. Großbritannien und Irland.
1. Seine Lage und seine Grenzen.
Nördlich von Frankreich liegen zwei große Inseln nebst mehreren kleinen.
Man nennt sie britische Inseln. Die größte Insel heißt Großbritannien,
die große Irland. Großbritannien zerfällt in zwei Länder, in England
und Schottland. Nordwestlich von Schottland liegen die Hebriden;
nordöstlich dagegen liegen noch zwei Inselgruppen, die O r k n e y - und Shet-
landinseln. Außerdem gibt es noch viele kleine und kleinere Inseln, zu-
sammen gegen 900. Alle zusammen bilden das „Vereinigte Königreich Groß-
britannien und Irland". Doch sagt man meistens kurz Großbritannien, oder
Britannien oder England.
Das ganze Land liegt mitten im Meere. Im Westen bespült der Atlan-
tische Ozean die Küsten, im Osten die Nordsee; im Süden trennt das Ärmel-
meer oder der Kanal àigland von Frankreich; im Norden begrenzen der At-
lantische Ozean und die Nordsee die britischen Inseln. Am schmälsten ist die
Straße von Calais, nämlich nur reichlich 30 km (6 bis 7 Stunden). Britannien
ist daher ein vollständiger Inselstaat und umfaßt alle Inseln. Zu Britannien
gehören noch einige Inseln nahe an der Küste der Normandie; es sind die nor-
mannischen Inseln zwischen der Normandie und Bretagne.
1908 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 156 —
Kastanie. Ostasien ist das Vaterland vieler Gewürze (Zimt, Pfeffer,
Muskat) und Palmen (Sago- und Kokospalmen), des Brotbaums,
des Reises, des Zuckerrohrs und einiger Arten von Baumwolle.
Der Reis ist eine wichtige Nahrungspflanze; denn es nähren
sich mehr Menschen davon als von irgend einem andern Gewächs.
In China wird seit den ältesten Zeiten der Teestrauch gebaut, und
in Arabien hat der aus Afrika stammende Kaffee eine zweite Heimat
gefunden, Asien ist auch die Heimat fast aller Haustiere. Es stammen
daher Pferd, Rind, Ziege und Schaf. In den Ebenen Indiens weiden
die riesigen Elefanten; in den hohen Schilfdickichten der Flüsse lauert
der Tiger auf seine Beute; in den großen Strömen haust das Krokodil;
in den Wüsten lebt der Strauß und in den Steppen der Büffel und
der wilde Esel; in deu Waldungen halten sich Schlangen auf, die
teils durch ihr Gift, teils durch furchtbare Stärke Menschen und
Tieren gefährlich werden. Affen und Vögel mit herrlichem Gefieder
beleben die Baumgipfel. In China kommt die Seidenraupe vor. An
Mineralien liefert Asien Gold, Silber, Eisen, Blei, Quecksilber, Zinn,
Steinkohlen, Edelsteine u. a.
7. Die Bevölkerung ist sehr ungleich verteilt. Am dünnsten ist
sie in Sibirien und auf dem inneren Hochlande (auf 1 qkm höchstens
1 Einwohner), am dichtesten dagegen im Osten (China und Japan)
und im Tiefland von Hindostan. Im südlichen Asien wohnen in
einem Gebiete, das an Größe Vs des Erdteils ausmacht, 9/'i0 seiner
Bewohner. Drei Menschenrassen, die mongolische, kaukasische und
malaiische, sind in Asien vertreten. Die Mongolen, etwa s/5 der Be-
völkerung, haben vorzugsweise den Norden und Osten Asiens (Sibirien,
Japan, China und Hinterindien) inne. Die kaukasische Rasse wohnt
im Süden und Westen (in Arabien, Armenien, Persien, Vorderindien).
Die Malaien sind hauptsächlich auf dem Ostindischen Archipel zu
Hause. Wenn auch von Asien aus das Christentum sich über die
ganze Welt ausbreitete, so lebt doch der größte Teil seiner Bewohner,
etwa 700 Millionen, d. i. nicht ganz % der sämtlichen Erdbewohner,
in der Nacht des Heidentums, über 100 Millionen sind Mohammedaner
und nur 20 Millionen (meist griechische) Christen. Auch die Bildung
und die Beschäftigung der Bewohner sind sehr verschieden. Im äußersten
Norden wohnen vornehmlich Jäger- und Fischervölker, welche in be-
ständigem Kampfe mit den Schrecknissen der Natur leben, bald hier,
bald dort ihre Zelte oder Hütten aufschlagen und auf der untersten
Kulturstufe stehen. Mittelasien ist die wahre Heimat der auf einer
höhern Kulturstufe stehenden Hirtenvölker, die mit ihren Herden von
Pferden, Rindern, Kamelen und Schafen unstet von Weideplatz zu
Weideplatz wandern. 5/G der Bewohner aber sind Ackerbau, Kunst
und Gewerbe treibende seßhafte Stämme, welche auf den Außenrändern
im Osten, Süden und Westen wohnen. Beinahe % von ganz Asien
steht unter der Herrschaft europäischer Staaten.
Iii. Wie kann der Name Asien erklärt werden? Inwiefern ist Asien der Riese
unter den Erdteilen? Gib seine Grenzen an I Inwiefern ist seine Lage günstig ?
(Verbindung mit den benachbarten Erdteilen) Von welchen! Nutzen war das für
1867 -
Frankfurt a.M.
: Jaeger
- Autor: Lüben, August, Cassian, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
71
2) Jütlands 457 □ M.: Aalborg, H. 10,000 E.. Friedericia am klei-
nen Belt.
3) Die Färöer, 24 (ssi M., sind kable, baumlose Felseninseln, welche von
ungefähr 10.000 Menschen bewobnt werden. Diese beschäftigen sich mit
Fischfang, Viehzucht, Strumpfstricken rc. Obwohl nur eine Schule auf eiuer
großem Insel ist, so kann doch das Landvolk lesen und schreiben, weil
jeder Hausvater am Abend seine Kinder zu unterrichten pflegt. Diese
Inselgruppe erfreut sich eines für ihre nördliche Lage sehr milden Klima's.
(Vergl. 8 126 1.)
4) Island, eine 1870 □ M. große Insel mit schauerlichen Einöden,
Schnee- und Eisbergen, vulkanischen Ausbrüchen (Hekla 4,000', die beiden
Geyser 80 — 90' hoch), ist nur an den Küsten bewohnbar. Hier allein
finden sich Weideplätze und von Bäumen die Birke. Getreide kann auf
Island nicht gebaut werden, woran der unbeständige Sommer Schuld
ist. Den Mangel an Holz muß Torf und Treibholz ersetzen. Brot
wird nur für die Reichen gebacken; die ärmeren Leute leben von
Fischen, Milch, Seevögeln und Eiern. Aus isländischem Moose macht
man auch eine Art Mehl, das zu Speisen verwandt wird. Ein theurer
Handelsartikel sind die Eiderdaunen, welche man von den Nestern der
Vögel nimmt. Die Einwohner (67,000) können fast alle lesen und
schreiben, lieben ihre Heimath und die mit ihr verwebten Geschichten und
Sagen. Hauptort ist Reikiatiik, 900 E., mit eiuer Sternwarte, Apotheke,
einem Lyceum und einer Bibliothek von 5000 Bänden.
8 56.
Deutschland im Allgemeinen.
i 11,461 Q.-M.f 46 Millionen Einwohner.)
A. Das Fand.
Deutschland, als Land des deutschen Volkes, reicht so weit, als deutsch
gesprochen und gedacht wird, als man sich nach Abstammung und seit Jahr-
tausenden ausgeprägten Sitten als ein Ganzes fühlt. Dieses Deutschland
bildet die Mitte Europas und wird darum und wegen des großen Ein-
flusses , den es auf alle seine Nachbarländer ausübt, mit Recht das Herz
dieses wichtigen Erdtheils genannt.
Es verbindet den äußersten Süden mit dem Norden, das östlichste
Land, Rußland, mit dem westlichsten, Frankreich; es erstreckt sich von der
Nord- und Ostsee bis zum adriatischen Meer, vom Rhein bis zur March,
von der Eider bis zur Etsch. Sein Boden vereinigt die Formen aller eu-
ropäischen Länder; an der nördlichen Küste der Ost- und Nordsee, ebenso
am Mittelrhein itnb an der March, findet sich Tiefland, am Südrande stei-
gen die himmelhohen Alpen empor, deren Gipfel mit ewigem Schnee und
Eis bedeckt sind. Zwischen diesen äußersten Gegensätzen liegen die Hoch-
ebenen, die Gebirge und das Hügelland des mittleren Deutschlands. Da
streichen Ketten nach allen Richtungen und bilden die Wasserscheide zwisckcn
den deutschen Strömen Rhein, Weser, Elbe, Oder und Donau und ihren
1912 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Lehmann, Richard, Schmeil, Otto, Franke, Max, Lorenz, Paul
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
130
Ii. Erdkunde.
hoher Blüte. Daher ist Kopenhagen (d. h. Kaufmannshafen; 590) ein wichtiger
Handelsplatz geworden.
3. Die Bewohner find Germanen und bekennen sich zur evangelisch-lutherischen
Kirche. Für die Volksbildung wird sehr viel getan. — Deutschland erhält aus Dänemark
vorwiegend Erzeugnisse der Viehzucht (Pferde, Kühe, Milch, Butter) sowie Seefische; dagegen
liefert es dorthin lvebwaren, Maschinen, Getreide, Zucker und Steinkohlen.
Zu Dänemark gehören Vornholm (Lage!) und die große Insel Island (Lage!).
Huf Island befinden sich einige tätige Vulkane, und heiße Springquellen („Geysirs") schleudern
von Zeit zu Zeit Wasserstrahlen bis zu einer höhe von 30 w empor. Ein großer Teil des
gebirgigen Landes ist mit Gletschern bedeckt. Schafzucht und Fischfang bilden die Haupt-
beschäftigung der Bewohner.
14. Skandinavien.
Die Halbinsel hängt im Nordosten (Finnland) mit dem Kumpfe Europas zu-
sammen. von welchen Meeren wird sie begrenzt? — Den westlichen Teil der Halb-
insel nimmt das Königreich Norwegen, den östlichen das Königreich Schweden
ein. Ersteres ist kleiner, letzteres größer als das Königreich Preußen.
1. Die Westküste und dar Hochland, a) Der Westküste sind zahllose kleine
Felseninseln, „Schären", vorgelagert, die bei Stürmen das Sand vor der Gewalt der
wogen schützen. Der Schiffahrt aber können sie überaus gefährlich werden. Das
Hochland, das steil zur Küste abfällt, wird von langen, tiefen Tälern, den Fjorden,
durchzogen, in die das Meer eingedrungen ist. Da die rauhen Gstwinde fern gehalten
und die Winter durch einen warmen Meeresstrom (Golfstrom) gemildert werden
(Klima?), bleibt die Westküste bis zum Nördlichen Eismeer das ganze Jahr hin-
durch eisfrei (Bedeutung für die Schiffahrt!). Uuf dem schmalen Küstensaume wird Ucker-
und Obstbau betrieben. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist jedoch die Fischerei
(Hering, Dorsch). Besonders Bergen (80) hat als Fischmarkt großes Unsehen erlangt.
Die nördlichste Stadt Skandinaviens wie der Erde überhaupt ist hammerfest (2).
b) Das Hochland, dessen Berge bis zu 2600 m aufragen, wird von Schnee-
feldern, Gletschern, kleinen Seen und Sümpfen bedeckt. Wald ist nur in den östlichen
Tälern anzutreffen. Uuch der Graswuchs ist kümmerlich; Moose und Flechten über-
ziehen den Boden. Besonders häufig findet sich die Kenntierflechte, die im Norden weite
Flächen bedeckt. Sie bildet die Hauptnahrung des Kenntieres (Ubb. S. 131), das von den
Lappen, einem mongolischen volksstamme, gezähmt ist und ihnen den Uufenthalt in
den unwirtlichen Gegenden ermöglicht (warum?). — 3 m Süden gehen die Hochflächen
in ein anmutiges Hügelland über, das fruchtbar und daher wohl angebaut ist.
Buch große Waldungen befinden sich hier. 3n dieser so begünstigten Gegend liegt
Kristiania (240; Universität), die Hauptstadt des Königreiches Norwegen.
2. Dar Hügelland und die Ostseeküste, a) Da sich das Land in mehreren
Terrassen nach Osten senkt, haben die vielen Flüsse, die vom Hochlande zur Ostsee
strömen, einen reißenden Lauf (Wasserfälle!). Sie können daher nur zur Holzflößerei
benutzt werden. Unter den zahlreichen Seen ist der wenersee der größte (etwa 10mal
so groß als der Bodensee). Sein Ubfluß zum Kattegat, der Göta-Elf (d. h. Göta-
Fluß), ist schiffbar gemacht worden, Uußerdem hat man den wenersee durch einen
Kanal mit dem Wettersee und diesen wieder mit der Ostsee verbunden (Bedeutung?).
b) Die ganze Ostseite der Halbinsel hat Landklima. Da sich im südlichen
Schweden guter Uckerboden findet, wird dort Landwirtschaft und Viehzucht getrieben.
1897 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
A. Nordwesteuropa. Iii. Die britischen Inseln. 115
zur Meereshöhe hinab, so daß die steilen Gebirgsmauern, malerischen Zacken,
die größtenteils schneebedeckten Bergesspitzen, die weiten Hochflächen auf den
Beschauer den Eindruck machen, als befände er sich in einer Hochgebirgs-
landschaft. Die zahlreichen Gebirgsseen und wilden Bergströme erhöhen noch
den eigenartigen Eindruck. Der höchste Berg lst der Ben-Nevis, höher als
die höchsten Berge des Erzgebirges. (Abfragen.) — Wie wird diese Ge-
birgsnatur auf das Klima einwirken? — Sie trägt dazu bei, das Klima
rauh, die feuchte Luft nebelig zu gestalten; die vielen Niederschläge werden
vielfach in der Form von Schnee auftreten.
Der felsige Boden ist überwiegend unfruchtbar. In Thälern und auf
Höhen ziehen sich oft weite Moorflächen hin. Nur in manchen Flußthälern
und im östlichen Flachlande finden sich fruchtbare Gegenden. Welche Be-
schäftigung werden hier die Bewohner treiben? — Ackerbau. — Die Haupt-
getreideart ist Hafer; aber im östlichen Tieflande wird auch viel Roggen und
Flachs angebaut. Welcher Handelsartikel wird aus letzterem bereitet? —
Die schottische Leinwand. — Nennt die wichtigste Hafenstadt an der Ostküste!
— Aberdeen (äbberdin). — Welche Nahrungsquelle außer Seehandel bietet
das Meer den Anwohnern? — Sie treiben Fischsang. — Besonders ist an
der Nordseeküste der Heringsfang bedeutend, auch an der ganzen Küste der
Lachsfang und der Fang des Kabeljaus lohnend.
Die Hochschotten treiben auf den weidereichen Gebirgsabhängen Vieh-
und Schafzucht. Auch züchten sie die kleinen, ausdauernden Hochlands-Ponies
und treiben in den Gebirgsseen Fischfang. Welcher Völkerfamilie gehören
sie an? Sie haben in ihren Bergen die Sitten und bunten Trachten der
Väter treu bewahrt. Die rauhe Natur ihrer Heimat härtet sie ab, und sie
erreichen bei ihrem einfachen Leben ein hohes Alter. Die schönen Sagen
ihrer Väter pflanzen sich bei ihnen durch trauliche Erzählungen am häus-
lichen Herd von Geschlecht zu Geschlecht fort. (Abfragen!)
Zusammenfassung: Schildere Land und Leute in Mittel-
schottland!
4. Nordschottland.
Welche Übereinstimmung mit Mittelschottland zeigt Nordschottland in
Bezug auf seine Bodengestaltung? — Die nordschottischen Gebirge bilden im
Westen ebensalls zerklüftete Steilufer und gehen nach Nordosten in ein
schmales Küstenslachland über. — Das ganze Gebirge heißt das kaledonische
Gebirge. Vergleiche seine Höhe mit dem mittelschottischen Gebirge. — Es
ist niedriger.
Es hat auch weniger tiefe Thäler, mehr ausgebreitete Hochflächen und
ist rauher und unwirtbarer als das Gebirge Mittelschottlands. Anhaltende,
kalte Nebel, viele Stürme, lange, naßkalte Winter, kahle Felsen, weite Moor-
8*
1913 -
Halle a. d. Saale
: Pädag. Verl. Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): Mädchen
36
Dänemark.
„Isländische Moos," welches als Heilmittel gegen Brustkrankheiten und als
Zusatz zum Brotmehl sehr geschätzt ist.
Die Bewohner sind nordgermanischer Abstammung. Sie ernähren
sich von Fisch- und Robbenfang, dem Einsammeln von Eiderdunen und von der
Schafzucht. Das Schaf bringt dem Isländer den größten Nutzen und wird
daher in großen Herden gehalten. Es liefert ihm Milch, Wolle und Fleisch.
Das kleine, aber sehr ausdauernde Pferd ist als Reittier sehr geschätzt; das
Renntier lebt wild und wird gejagt. An Raubtieren kommen Schneefüchse
und Eisbären vor. Nur 2/5 des Landes sind bewohnbar. Am dichtesten
ist die Bevölkerung auf den weidereichen Abhängen der Südwestseite. Dem
Mangel an Holz beim Häuserbau wird durch Treibholz, das der Golfstrom
an die Küsten treibt, nur zum Teil abgeholfen; das meiste muß eingeführt
werden. Als Brennmaterial dient der Tors, welcher auf Island in großen Mengen
vorkommt. Nach Island werden eingeführt Mehl, Gemüse, Kolonialwaren, Eisen
und Holz, ausgeführt getrocknete Fische, Wolle, Tran, Eiderdunen und Talg.
Die Hauptstadt Reykjavik (Rauchbucht) an der Sw.-Küste ist Sitz
der Behörden, hat Buchdruckerei und Zeitungen, ein Gymnasium, kein
Gefängnis, eine öffentliche Bibliothek, und zwar die polarnächste der Erde.
Im Sommer ist R. durch regelmäßige Dampfschiffahrt mit Dänemark verbunden.
c) Auswärtige Besitzungen.
Der heutige Dänische Staat ist nur der Rest eines früher mächtigen und
blühenden Reiches. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war das Land,
auf seine günstige Übergangslage zwischen Skandinavien und Mitteleuropa,
zwischen Ostsee und Atlantischem Ozean gestützt, die führende Macht
unter den nordischen Reichen in Handel und Kultur. Die Rückbildungen,
welche das Land seitdem erfahren hat, hängen innig zusammen mit dem
Erstarken seiner staatlichen Nachbarn (Schweden, England, Preußen).
Seine heutigen auswärtigen Besitzungen in Westindien (St. Thomas,
St. Croix und St. John) sind wirtschaftlich und politisch für das kleine
Land von wenig Wert, weshalb die Vereinigten Staaten, für die besonders
der günstige Hafenplatz von St. Thomas Wert hat, schon mehrfach in Ver-
kaufsverhandlungen mit Dänemark eingetreten sind. Auch die dänischen
Nebenländer (Grönland, Island und die Färöer), hart an die Grenze
des menschlichen Lebensraumes gerückt, besitzen bei dem Mangel an Mineral-
schätzen nur eine untergeordnete Bedeutung.
5. Übersichtstafel für Nordwesteuropa.
(. Staaten. ______________
Staaten qkm Einw. auf 1 qkm
1. Frankreich 536 000 fast 40 Mill. 74
(Monaco 1,5 15 000 10 000)
2. Niederlande 33000 fast 6 Mill. 177
3. Belgien . fast 30 000 säst 7-/- „ 253
4. Luxemburg 2 600 i/4 95
5. Großbritannien und Irland . . 315000 46 „ 145
6. Dänemark (ohne Nebenländer) 39000 23 . " / 4 tt 67
1876 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
54
sind aber wieder mit einander verbunden und bilden auf diese Art
die ganze Wohnung. Die äußern Wände bestehen aus Torf; an
der Außenseite pflegt man sie mit Rasen, Erde oder Steinen zu
belegen, wodurch sie noch dicker werden. Die innern Wände sind
gleichfalls aus Torf, aber nicht so dick. Jedes Gemach hat sein
eigenes Dach, durch das, vermittelst Glasstücken oder dünner Schaf-
haut, das Licht hineinfällt; nur die Häuser der Vornehmen haben
an der Vorderseite kleine Fenster mit Glasscheiben. — Die Haupt-
beschäftigung der Isländer ist Viehzucht und Fischfang. Die Fischerei
fängt mit dem Februar an. Alsdann ziehen viele Bewohner an
die westlichen und südwestlichen Küsten. Mitgenommen wird Butter,
geräuchertes Fleisch und ein guter Schafpelz. Als Leckerei nimmt
man auch wohl ein wenig Roggenbrot und Branntwein mit. Auf
der Reise ist der Isländer in jedem Hause willkommen, wo er
ankommt, und zahlt selten etwas für die Bewirthung; so reist
mancher 40 bis 50 Meilen mitten im Schnee und in Dunkelheit,
denn im Februar ist es noch wenig Tag aus Island. An der
Küste angekommen, verdingt er sich bei dem Besitzer eines Bootes,
verpflichtet sich bis in die Mitte des Mai zu dienen, und erhält
dafür einen Antheil an dem Fang. Täglich gehen die Boote 8
bis 12 Stunden in die See, und die Leute halten in der Finsterniß
und der starken Kälte so lange aus dem Meere aus, ohne etwas
Anderes als saure Milch zu genießen. Am Ufer sind eine Menge
kleine Häuser, Kothen genannt, die aber nur zur Zeit der Fischerei
bewohnt sind; hier werden die Fische gereinigt, gespalten und ge-
trocknet, wobei die Frauen helfen. Im Mai gehen die Leute wieder
nach Hause und lassen ihre noch nicht getrockneten Fische unter
Aufsicht eines dort Wohnenden zurück. Im Juni ziehen die Pächter
mit ihren verkäuflichen Waaren, als: Talg, Butter, Wolle, an die
Küste, erhandeln dafür Fische und bringen diese zum Wintervorrath
nach Hause. Die Fische, welche am meisten gefangen werden, sind
Kabeljaue, Schellfische, Butten und Schollen. Die Viehzucht erstreckt
sich auf die Zucht der Pferde, Schafe und Kühe. Pferde und Schafe
müssen sich fast das ganze Jahr selbst ihre Nahrung suchen und be-
kommen nur im Winter etwas Heu; die Kühe werden aber regel-
mäßig gefüttert und geben daher auch täglich 10 bis 12 Quart
Milch. Die isländischen Schafe sind weiß, schwarz und bunt; ihre
Wolle ist nicht fein und wird nicht geschoren, sondern gezupft. Sie
werden im Mai in die Gebirge getrieben und laufen dort bis im
Oktober herum. Dann versammeln sich alle Schafbesitzer mit ihren
Knechten zu Pferde, wählen einen Anführer, und treiben unter dessen
Leitung alle Schafe zusammen, worauf dann jeder sich die seinigen,
die ihm durch Zeichen kennbar sind, aussucht. Die Pferde werden
zu den Reisen gebraucht; man befestigt das eine Pferd an den
Schwanz des andern, und so entsteht, wenn viele Pferde vorhanden
I
1908 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Hirschmann, Leonhard, Zahn, Georg
- Auflagennummer (WdK): 42
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Europa. 43
lichste Stadt Skandinaviens? 7. Zeichne eine Karte von
Norwegen und Schweden!
§ 53. Das Königreich Dänemark (mit Far-Öer) enthält
39 000 qkm (Hälfte Bayerns) mit 2l/2 Mill. E. 64) und
besteht aus der Halbinsel Jütlaud und den Inseln Seeland,
Fünen, Langeland, Laaland, Falster, Bornholm und
vielen kleineren Inseln der Ostsee.
Das Klima ist gemäßigt, aber feucht und veränderlich. Die
Küsten sind häufigen Stürmen ausgesetzt. Der Sommer ist besonders
in den Heidegegenden oft sehr heiß, der Winter selten so strenge, daß
die Gewässer stark zugefrieren. Der Ackerbau, besonders auf den
Inseln in blühendem Zustande, ist eine Hauptbeschäftigung der Be-
wohner und liefert besonders Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln,
Flachs. Durch ihren Reichtum an Obst ist die Insel Falster bekannt.
Großer Reichtum an Torf ersetzt den Mangel an Holz. Die ansehn-
liche Viehzucht liefert besonders Pferde, Rindvieh, Schafe und Schweine.
Der Fischfang ist ein ergiebiger Nahruntzszweig. Die Industrie ist,
von Kopenhagen abgesehen, ziemlich unbedeutend, der Handel aber
ausgebreitet. Die Bewohner sind germanischer Abkunft, zeichne:: sich
durch Tapferkeit, Bedächtigkeit, Ausdauer und scharfe Beobachtung-
gäbe aus, sind aber nicht so zutraulich, herzlich und dieustwillig wie
ihre norddeutschen Nachbarn. Sie gehören fast ausschließlich der
protestantischen Kirche an.
Kopenhagen (477), Haupt- und Residenzstadt, befestigt,
bedeutende Seehaudelsstadt und blühende Universität, liegt auf
der Insel Seeland. Aarhuus (Orhüs) auf Jütlaud ist die
zweitgrößte Stadt (52).
Europäische Nebenländer Dänemarks sind: 1. die Far-
Oer (d. h. Schafinseln), 25 Vulkanische Inseln, worunter 17
bewohnt sind. Schafzucht, Einsammeln der Eiderdnnen und
Eier der Eidergänse und Fisch- und Seehundsfang bilden die
Hauptbeschäftigung der Bewohner. 2. Island oder Eisland,
100000 qkm und mit einer Bevölkerung von 70000 E., hat
im Innern wilde und steile Gebirge, welche zum Teil vulkanisch
sind (Hekla 1560 m hoch). Auf der gauzen Insel findet man
heiße Quellen, welche entweder hoch emporfpringen (Geysir) oder
ruhig fließen. Beschäftigung der Bewohner: Fisch- und Vogel-
fang (Eidergänse). Ein Hanpterzeugnis ist das „isländische"
Moos, eine Flechtenart.
Reykjavik, d. h. Ranchbucht, von in der Nähe liegenden
wärmeren Quellen so benannt, ist der einzige Ort von Bedeutung.
Außerdem hat Dänemark Besitzungen in Asien und Amerika
(Grönland).
1. Nenne die 6 größten dänischen Inseln der Ostsee!
2. Welcher Teil der Nordsee heißt Kattegat? Skager-Rak?
3. Welche Wasserstraße grenzt an Schleswig und Jütland?
4. An welcher Wasserstraße liegt Kopenhagen ? 5. Welcher
1911 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Pfeifer, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Die Anfänge und Vorläufer der europäischen Kultur.
9
ihre Ufer treten und alljährlich eine Schicht von Hnmnserde ablagern, die bei dem warmen, gleichmäßigen Klima einen ungeheuern Ernteertrag liefert.
Für die Geschichte der Völker ist der Übergang vom Nomadenleben £e&ens= zur Seßhaftigkeit von entscheidender Bedeutung. Zu diesem Übergang sind, soviel wir wissen, die Menschen zuerst in Babylonien und Ägypten gelangt. Hier wurden sie aus Hirten zu Ackerbauern. Mit dem Ackerbau aber beginnt die höhere Kultur der Menschen überhaupt. Denn das Leben der Nomaden bleibt sich gleich durch die Jahrtausende; die Beduinenstämme Arabiens z. B. leben heute noch ebenso wie zu Zeiten Abrahams. Der Nomade muß sein Leben nach den Bedürfnissen seiner Herde einrichten; er treibt sie von Weideplatz zu Weideplatz, von Brunnen zu Brunnen; er kann kein festes Haus gründen, seine Habe nicht über das hinaus vermehren, was er unter dem Zeltwagen auf der Wanderung bergen kann, an keine Beschäftigung denken, die längeres Verweilen an einem Orte fordert; ist der Weideplatz abgegrast, so muß er weiterwandern. Die Herde kann sich nur so weit vermehren, als sie an den Weideplätzen Futter findet, und mit der Größe der Herde ist auch die Kopfzahl der Horde beschränkt. Der Nomade kann wohl ein rasch reifendes Getreide säen, das er im Laufe weniger Monate erntet, seßhaft aber kann er nur werden, wenn er zu einem Orte gelangt, der ihn mit unerschöpflicher Fülle von Gras beschenkt und feine Aussaat mit überreicher Ernte lolmt. Dann beginnt regelrechter Ackerbau, es beginnt Teilung der Arbeit.
Der Nomade ist Jäger und Hirt, der Herr ebenso wie der Knecht.
Es gibt eine Teilung der Arbeit nur in den ersten Anfängen, die aber auch nicht weiter fortschreiten kann, da die Bedürfnisse gleich bleiben. Auf Teilung der Arbeit aber beruht aller Fortschritt der Kultur. Wie weit mußte diese Teilung bereits durchgeführt fein, als Werke wie die großen Pyramiden entstanden! Eine Menge von Arbeitern war nötig, um das rein Handwerksmäßige zu verrichten, die höchste Kunstfertigkeit in der Bearbeitung von Stein, Holz und Metall mußte schon erworben fein, Ingenieure mußten da fein, die erstaunliche technische Schwierigkeiten zu bewältigen verstanden, und schließlich ein Bauherr, der über die Mittel verfügte, die dazu gehörten, ein so gewaltiges Werk durchzuführen.
Auch die Nomadenhorde besitzt eine Verfassung; sie steht unter der Verfassung Führung eines Oberhauptes, das gewisse Ehrenvorrechte genießt, mit den gnaden. Häuptern der Familien Rat und Gericht abhält und den Befehl in der Fehde übernimmt. Aber alle Verhältnisse, Recht, Sitte, Gewohnheit bleiben unverändert; Feindschaft und Freundschaft erben sich zwischen den einzelnen Horden von Geschlecht zu Geschlecht fort.
Unter einer Menge von Menschen dagegen, die nach Millionen zählt,
Frieden und Ordnung aufrechtzuerhalten, große gemeinsame Arbeiten zu unternehmen, die Mittel zu ihrer Durchführung zu erheben und sicherzustellen, erfordert ein Heer von höheren und niederen Beamten, eine ausgebildete staatliche Gewalt.
Das seßhafte Volk ist aber trotz seiner höheren Kultur und besseren Der Nostaatlichen Ordnung nicht in jeder Beziehung dem Nomaden überlegen. Negers Dieser ist in der Regel der bessere Krieger. Die Gewöhnung an große Entbehrungen und beständige Gefahren, die unaufhörliche Übung kriegerischer Tüchtigkeit machen ihn zu einem gefährlichen Gegner; überdies ist die Horde
1897 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
100
Ausgeführte Unterrichtsbeispiele,
Was ist nach allen Erörterungen über Islands Bevölkerungsdichtigkeit zu
sagen? — Es ist nicht stark bevölkert.
Die Insel ist 3 ll2 mal so groß als die Provinz Posen, hat aber kaum
so viel Einwohner als die Stadt Posen.
Die Isländer gehören zu den nordisch-germanischen Völkern und zeigen
in ihrer entlegenen Heimat sehr viel Sinn für Bildung und Wissenschaft.
Sehr selten findet man einen Isländer, der nicht lesen kann, und in jedem
Hause ist eine kleine Büchersammlung. Am häuslichen Herde werden die
alten nordischen Götter- und Heldensagen fleißig erzählt, Sie haben sich
bei den Isländern am schönsten erhalten. Weshalb wohl? (Abfragen!)
Zusammenfassung: Erzähle von Islands Bewohnern!
Der Weg von Island nach Kopenhagen führt über eine felsige Insel-
gruppe, die Färöer, d. h. Schafinseln. Die Inseln gehören auch zu Dänemark.
Weshalb heißen sie wohl Schafinseln?
Die Bewohner haben mit den Isländern in der Beschäftigung viel
Ähnlichkeit. (Wiederholen.)
Aufgaben zur Übung und Wieder hol u n g.
1. Nenne die Länder, die zu Dänemark gehören!
2. Was hast du von den Größenverhältnissen der Länder gelernt?
3. Nenne die gemerkten Städte und gieb ihre Bedeutung an!
4. Nenne die Meeresstraßen des dänischen Jnselreichs und schildere ihre
Eigentümlichkeit!
5. Nenne dänische Kolonien und ihre Bedeutung sür Dänemark!
6. Welche Ähnlichkeit besteht zwischen der Natur Islands und der von
Skandinavien?
7. Nenne die Nahrungsquellen der Jüten, Dänen, Isländer!
8. Vergleiche Islands Klima mit dem der dänischen Inseln!
Schluß: Lesen bezüglicher Musterstücke aus dem Lesebuch in der deutschen
Stunde, Verwertung des Stoffes zu schriftlichen Übungen.
Rätsel.
Fünf Brüder sind's in deutschen Gauen,
Die stets in meinen Spiegel schauen:
Ein „Vater" eilt in schnellem Trab
Zu mir herab, von mir hinab. —
Nimm Kopf und Fuß mir, ich entweiche
Alsbald nach einem nord'fchen Reiche.
Auf einer Insel steh' ich dort
Als Handelsstadt an einem Fjord.
(Bodensee — Odense.)
1880 -
Sondershausen
: Eupel
- Hrsg.: Helmrich, Karl, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
230
46. Die skandinavischen Länder.
Nördlich von uns wohnen unsere Stammesvettern, die Dänen, Nor-
weger und Schweden. Jene bewohnen den nördlichen Theil der jütischen
Halbinsel (Jütland) und die angrenzenden Inseln; diese wohnen auf der
skandinavischen Halbinsel, welche die vereinigten Königreiche Norwegen und
Schweden umfaßt.
Die Ostseite Jütlands ist hügelig, die Westseite aber ist ein frucht-
barer Heidesirich, und die Ebene an der Küste der Nordsee besteht ans
Flugsand. Eine Menge kleiner Inseln, die vom Festlande durch das Meer
abgerissen sind, umlagern die Westküste. Weit größere Inseln liegen aber
an der Ostküste. Die bedeutendsten von ihnen sind Fünen und Seeland;
auf letzterer liegt Kopenhagen, die Hauptstadt von Dänemark. Alle
diese Inseln sind sehr fruchtbar. Die Hügel find mit prächtigen Buchen
und Eichen und mit riesigen Erlen besetzt. Daneben breiten sich Wiesen
mit zahlreichen Herden und Ackerfeldern aus. Die Luft ist nebelig, feucht
und windig. Metalle finden sich dort nicht, wohl aber Torf. Viele Be-
wohner, namentlich an der Küste Jütlands, nähren sich von Fischerei. Die
Dünen gehören zur lutherischen Kirche. Sie sind ein fleißiges Volk, herz-
lich gegen einander, gegen Fremde aber zurückhaltend. Die Lage ihres
Landes lud zur Schiffahrt ein, und so haben sie von alters her viel See-
handel getrieben, in früheren Zeiten freilich bedeutend mehr als jetzt.
Hoch im Norden liegt die Insel Island, welche auch dem Könige,
von Dänemark gehört. Sie ist eine der merkwürdigsten Inseln der Welt
Dort ist ein Berg, der Feuer speit. Er heißt Hekla. Dort schießt in
regelmäßigen Unterbrechungen aus einem finsteren Schlunde ein mannes-
dicker, kochendheißer Wasserstrahl mehr als haushoch mit furchtbarem Ge-
räusch empor. Es ist der berühmte Geyser. Nur ein schmaler Landstrich
an der Küste ist bebaut und bewohnt. Um die ärmlichen Wohnungen
erblickt man da und dort ein Stück Acker, das etwas Gemüse und Kar-
toffeln trägt; nirgend aber wogt ein Saatfeld oder lacht ein Obstgarten.
Die Felsen sind mit einer braunen Flechte überzogen, dem isländischen
Moose, welches zur Speise und bei uns als Arzenei gebraucht wird.
Während der Vater draußen auf dem steinigen Acker oder bei der Herde
ist, oder sein Netz ins Meer wirft, oder auf einen Seehund lauert, dessen
Fell ihm zur Kleidung, dessen Thran ihm zur Erhellung der langen Winter-
abende dient, sorgt die Mutter für die Kinder, oder sitzt am Webstnhl,
um die gewonnene Wolle zu verarbeiten. Auf dem Herde knistert das
spärliche Feuer, zu welchem Gott Treibholz herbeisendet und der Insel große
Torfmoore gegeben hat. Bei aller seiner Armut aber fühlt der Isländer sich
glücklich und sagt: „Island ist das glücklichste Land, das die Sonne bescheint."
Die skandinavische Halbinsel ist die größte Europas, so groß
wie Deutschland; aber dennoch wohnen weit weniger Menschen aus der-
selben, denn sie ist wegen ihrer Kälte und felsigen Beschaffenheit auf große
Strecken hin unwirtbar. Ein Hochgebirge, die Kjölen genannt, zieht sich
auf ihrer Westküste von Süden nach Norden, das freilich nicht an Höhe,
wohl aber an großartigem Aussehen mit den Alpen wetteifert und im
Süden am höchsten ist. Es fällt nach Westen steil zum Meere slöj nach
Osten zu dacht es sich allmählich in Stufenlandschasten mit vielen Seen zu
der Küstenebene an der Ostsee ab. Auf seinem Rücken hat es breite Schnee-
1908 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte, Geographie
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
- 22 —
zur Herstellung von Dynamit, Wärmehüllen für Maschinen und Röhren-
leitungen, zur Füllung von Hohlwänden in Häusern, Eiskellern usw.
3. Beschäftigung der Bewohner. Wenn die Lüneburger
Heide nun auch arm ist an Bodenschätzen und reich an Sand, so sind
ihre Bewohner keinesweges arm. Ihre Hauptnahrungsquellen bilden
Ackerbau und Viehzucht. Als ein der Heide eigentümliches Tier wird
die Heidschnucke gezüchtet. Dieses kleine, gehörnte Schaf gibt schlechte,
graue Wolle, aber ein wohlschmeckendes Fleisch. Reichen Gewinn bringt
in fetten Jahren die Bienenzucht, die Honig und Wachs liefert.
In den letzten Jahrzehnten ist die Fischzucht der Heide in starkem
Aufblühen begriffen. Tausende von Teichen werden mit jungen Fischen
(Karpfen. Forellen u. a.) besetzt, die hier rasch heranwachsen und dann
an die Fischhandlungen der großen Nachbarstädte verkauft werden. Die
ausgedehnten Forsten der Heide fordern zahlreiche Arbeitskräfte und
liefern vielen Sägemühlen und dem Holzhandel das Material.
Roggen und Kartoffeln versorgen viele Brennereien mit den nötigen
Rohstoffen zur Bereitung von Spiritus.
8 14. Das Wendland. 1. Wie es beschaffen ist. Das
Wendland ist halb Hügel-, halb Flachland. Die Jeetzel fließt mitten
hindurch und trennt beide Hälften. Genau genommen umfaßt das
heutige Wendland nur die östliche Hälfte, das Flachland; einst aber
saßen die Wenden bis zur Ilmenau hin. Der Drawän mit der Göhrde
schließt das Wendland nach Westen ab. Es ist das ein breiter Heide-
und Sandrllcken, wie die Lüneburger Heide. In der Göhrde (100 in)
fällt er ziemlich steil zur Elbe hinab und bietet schöne Aussichtspunkte
auf den Strom und das Land drüben (der Weinberg bei Hitzacker)
Der Rücken ist wellig und trägt teils Heide, teils Wald. Die herr-
lichen Forsten der Göhrde bilden ein kaiserliches Jagdrevier. Das
eigentliche Wendland (also das Flachland) besitzt an der Elbe Marsch-
boden, im Südosten Moor- und Sumpfgebiete, im Innern vortreffliches
Ackerland, das aus einem Gemenge von Ton, Lehm, Sand und Mergel
besteht. Daher sind Ackerbau und Viehzucht die Hanptnahrungsquellen
der Bewohner.
2. Was es hervorbringt. Der schwere Kleiboden des Wend-
landes trägt Weizen und Flachs in Fülle; auf dem leichten Sand-
boden baut man^Kartoffeln, Weißkohl und Hopfen. Alle diese Erzeugnisse,
dazu viel Holz. sind Handelsartikel des Wendlandes. Sie gehen zum
Teil auf der Jeetzel und Elbe nach Hamburg. Vielfach aber verarbeitet
die Industrie jene Rohstoffe. Aus den Kartoffeln gewinnt man Spiritus,
den Weißkohl verarbeitet man zu Sauerkraut und aus dem Flachs macht
man Leinewand. Die Leinwandweberei hat freilich von ihrer früheren
Bedeutung viel verloren, liefert aber immerhin auch heute noch an-
sehnliche Stapel von Linnen und Beiderwand für den Hausbedarf und
1878 -
Danzig
: Verlag und Druck von A. W. Kafemann
- Hrsg.: Krueger, Karl A., ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
38
Bilder aus Europa. — Skandinavien und Dänemark.
22. Die Fär-Oer-Jnseln.
Die Fär-Oer-Jnseln, zusammen 14 O Meilen, mit etwa 9000 Efjr-
wohnern, schließen sich an die schottischen Inseln an und bilden eine Zwi-
schenstation zwischen Schottland, Island und Norwegen. Sie bestehen aul
22 Eilanden, wovon aber nur 17 bewohnt sind. Alle haben Berge gegen
800 Meter Höhe; gleichwohl wird das nebelige Klima durch den nördli<chen
Arm des Golfstromes sehr gemäßigt; der längste Tag dauert 20, Vep küv-
zeste 4 Stunden.
Die Bewohner gehören dem norwegischen Stamme an und sind ein
schöner, kräftiger Volksschlag, gastfrei, fleißig, arbeitsam und einfach in Le-
bensart und Sitte. Die Sprache der Für-Oer-Bewohner ist ein Gemisch
von norwegisch, deutsch und dänisch. Ihre Wohnungen sind niedrige Hütten,
die jedoch sehr sauber gehalten werden. Ihre Hauptbeschäftigung besteht
in Fischfang und der Bearbeitung ihres felsigen Bodens. Zu den frohe-
sten Ereignissen aber gehört die durch ihre Geschicklichkeit herbeigeführte
Strandung eines Grindwals, zu dessen Fang sie sich mitttel.sk Signals ver-
sammeln und nach Verabreichung des Zehnten an Kirche und Staat unter
einander nach der Größe ihres Besitzes theilen. Ihr Hauptreichthum besteht
in Schafen, die sie mit Nahrung, Kleidung und durch Fett und Knochen,
mit Feuerung versorgen. Zu der gefährlichsten Beschäftigung dieser Mer^
schen gehört das Sammeln der Eier und Eiderdunen, das ihnen einen guten
Gewinn abwirft. Vermittelst eines bis 380 Meter langen Seiles, welches
von 5 bis 6 Männern gehalten wird, lassen sie sich über die steilen Fels-
user hinab zu den Brutplätzen der Seevögel, namentlich der Lummen, Alken,
Möwen, Eidergänse, Papageientaucher re., werfen schnell Hunderte dieser
Thiere in die bereitstehenden Boote, schwingen sich oft in 16 bis 40 Meter
weiten Bogen, um andere Nester zu erreichen, verlieren aber dabei nicht
selten das Leben. Auffallend ist, unter Berücksichtigung der erschwerenden
Verhältnisse, die ziemlich hohe Stufe der geistigen Ausbildung, auf welcher
die Bewohner der Fär-Oer-Jnseln stehen; es giebt wohl nur eine Schule
kn Thorhaven, wo die fähigeren Schüler Unterricht empfangen; aber jeder
Familienvater ist zugleich der Lehrer seiner Kinder, vorzüglich während des
langen Winters. Dionys Grün.
23. Island.
Island ist die äußerste Insel, die man noch zu Europa rechnet und
kann wegen ihrer Kälte kaum zur Hälfte bewohnt werden. Ein großer
Theil davon ist bergig und mit beständigem Schnee und Eis bedeckt. Aber
in diesen traurigen Gegenden findet der aufmerksame Beobachter die außer-
ordentlichsten Merkwürdigkeiten der Natur.
Die Insel erzeugt fast gar kein Getreide, und alles Mehl, was dort
verbraucht wird, kommt aus Dänemark. Ueberhaupt wachsen hier sehr
wenig Pflanzen, und der größere Theil der Einwohner nährt sich fast ganz
von dem isländischen Moose. Vor Alters war die Insel weit fruchtbarer;
allein in neuern Zeiten sind fast alle Versuche, die man mit dem Getreide-
bau gemacht hat, fehlgeschlagen. Der Grund dieser Veränderung liegt vor-
züglich in dem Treiberse. Dieses Treibeis kommt alle Jahre un Januar
mit dem Ostwinde an die Küsten von Island, und ein schreckliches Getöse
verkündigt seine Ankunft. Alle Meerbusen und das Meer selbst sind damit
angefüllt. Theils find es große Eisberge, die oft eine Höhe von 90 Meter
haben, theils kleinere Eisschollen, die jedoch nie unter 2 Meter dick sind.
Bleiben diese Eismassen lange gefraren, so verursachen sie eine so heftige
18. Europa
- S. 137
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 137 —
satz zum Brotmehl sehr geschätzt ist. Furchtbar sind die Stürme, die Menschen und
Tiere niederwerfen und das Meer zu Staubwolken aufpeitschen. Häufige und starke
Nordlichter, die in roten, gelben, grünen Farben spielen, helfen die langen
Polarnächte mit erhellen (längste Nacht 20—24, die kürzeste 4 Stunden) — Wiedergabe.
Bewohner. Wiedaslandselbst, so sind auchseinebewohner
in hohem Maße eigenartig und fesselnd. Die Isländer sind nord-
germanischer (skandinavischer) Abstammung. Sie zeigen in ihrer entlegenen Heimat
viel Sinn für Bildung und Wissenschaft. Obgleich es keine Volksschulen im
Lande gibt, so findet man kaum eine Person, die nicht lesen und schreiben kann. Die
Eltern unterrichten selbst die Kinder, und Wanderlehrer ziehen von Gehöft zu Gehöft.
Das Lesen bereitet den Isländern viel Vergnügen; gern greifen sie darum nach einem
Buche. Auf der Insel bestehen auch mehrere Zeitungen. Die alten Götter - und
Heldensagen haben sich bei den Isländern am schönsten erhalten („Edda" usw.).—
Das äußere Leben der meisten Isländer verläuft natürlich dürftig. Häuser aus
Holz oder gar aus Steinen gibt es nur in den kleinen Städten des Landes. Die
Wohnstätten sind aus Erde und Felsen gebaut und mit Grastorf gedeckt- Dörfer
gibt es nicht, jeder Hof liegt für sich allein. Die Nahrung des Isländers ist im
Winter die denkbar elendste; sie besteht aus geräuchertem Lammfleisch und Stockfischen.
Diese Nahrungsmittel werden meistens nicht gekocht, sondern ohne jede Zubereitung
kalt verzehrt. Mus aus isländischem Moose, sowie Kuchen aus Sandhafermehl werden
nur an Feiertagen genossen; hingegen fehlt der Schnaps in keinem Haufe. — Wiedergabe.
Beschäftigung der Bewohner. Haupterwerbszweige sind Schafzucht,
Fischerei (Dorsche im Meere, in den Flüssen Lachse und Forellen) und Eider-
daunengewinnung (Siehe S. 134). Getreide wird so gut wie gar nicht gebaut
(warum nicht?), wohl aber Kartoffeln, Kohl und Rüben. Eigentlichen Wald hat die
Insel nicht, sondern nur einzelne Buschgruppen. Als Brennstoffe benutzt man,
wo nicht Torf oder auch Treibholz zur Hand ist, getrockneten Dünger, Schafsknochen usw-
Ausgeführt werden Wolle, Eiderdaunen, Seehundsfelle, Tran, Talg und Fische- —
Wiedergabe.
Ortschaften. Die Hauptstadt der Insel ist Reykjavik (reichawik),
die an der Südwestküste der Insel liegt und 4000 Einw. zählt. Außer-
dem gibt es noch zwei andere kleine Städtchen auf der Insel. Im
Sommer hat Reykjavik Dampferverbindung mit Kopenhagen und Edin-
bürg (zeigen!), im Winter ist die Insel ohne Verbindung mit der
Außenwelt. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Gib an, welchen Weg ein Schiff von Kopenhagen nach der
Insel Island nehmen muß!
2. Weise nach, daß man Island eine Wunderinsel nennen kann!
Reich an siedend heißen Quellen unter ewigem Eis und Schnee — tätigen Vulkanen
in Gletscherbergen — eigenartige Bewohner (Bildung, Lebensweise usw.) — Nordlicht usw.
3. Wie gewinnen die Bewohner die Eiderdaunen? Die Eidergänse
bauen ihre Nester in die Höhlen der steilen Uferwände und füttern sie mit herrlichen,
weichen Federn aus. Diese Federn — Daunen genannt — werden nach der Brütezeit
gesammelt und sodann in den Handel gebracht. Das Pfund dieser Federn wird mit
6—10 Mark bezahlt. Um die Federn aus den Nestern zu holen, lassen sich die Isländer
an langen Seilen (300—400 m) nieder usw.
4. Erkläre'. Geysir, Hekla, Skalde, Isländisches Moos! Wozu wird letzteres
gebraucht?
Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Übersicht.
Das Königreich Dänemark.
Lage und Grenzen: Zwischen Nord- und Ostsee, Deutschland und Schweden.
Aufbau und Gliederung: Halbinsel Jütland — Dänische Inseln:
Seeland, Laaland, Fünen, Falster — Bornholm. — Nebenländer: Faröer, Island.
19. Bd. 1
- S. 55
1889 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
55
die Handelsschiffe zugeführt werden. — Der Isländer kleidet sich
mehrenteils in selbstverfertigte Zeuge; doch findet man wieder bei
den Begüterten Seidenzeuge und andere ausländische Stoffe. Die
Kleider der Mannspersonen gleichen Matrosenkleidern, eine kurze, rund
abgeschnittene Jacke von blauer, grauer oder schwarzer Farbe, weite
Beinkleider von demselben Zeuge, wollene Strümpfe und heraufgehende
Schuhe von Ochsenhaut oder Schaffell, oder auch aus rohen Seehunds-
fellen. Die Fischer tragen Pelze von Schaf- oder Seehundsfellen,
die häufig mit einer Kappe versehen sind, welche von hinten über den
Kops geschlagen werden kann. Sonst trägt der Isländer auch einen
runden Hut. Der Putz der Frauenzimmer ist schon zusammengesetzter
und mannigfaltiger. Sie kleiden sich in Röcke und Jacken, und haben
darüber ein weites, schwarzes, in viele Falten gelegtes Kleid. Ge-
wohnlich sind alle Teile dieser Kleidungsstücke mit Sammetstreifen,
seidenen Schnüren, silbernen Schnallen besetzt. Auch tragen sie häufig
ein Leibband von Sammet mit Silbergeschmeide. Gehen sie in die
Kirche, so wird noch ein Mantel übergezogen, der gleichfalls nach den
Vermögensumständen mehr oder weniger verziert ist. Um den Kopf
wickeln sie ein großes, weißes Tuch, und über dieses wieder ein feineres,
so daß daraus ein ziemlich hohes, nach vorne gekrümmtes Horn ent-
steht, um welches zuletzt noch ein Seiden- oder Kattuntuch gebunden
wird. — Es gie&t in Island nur wenig steinerne Gebäude; einige
sind aus Holz, die meisten gewöhnlich aus mehreren kleinen Häusern,
deren jedes seine Bestimmung hat; alle sind aber wieder miteinander
verbunden und bilden auf diese Art die ganze Wohnung. Die äußern
Wände bestehen aus Torf; an der Außenseite pflegt man sie mit Rasen,
Erde oder Steinen zu belegen, wodurch sie noch dicker werden. Die
innern Wände sind gleichfalls aus Torf, aber nicht so dick. Jedes Ge-
mach hat sein eigenes Dach, durch das, vermittelst Glasstücken oder
dünner Schafhaut, das Licht hineinfällt; nur die Häuser der Vornehmen
haben an der Vorderseite kleine Fenster mit Glasscheiben. — Die Haupt-
beschäftigung der Isländer ist Viehzucht und Fischfang. Die Fischerei
fängt mit dem Februar an. Alsdann ziehen viele Bewohner an die
westlichen und südwestlichen Küsten. Mitgenommen wird Butter, ge-
räuchertes Fleisch und ein guter Schafpelz. Als Leckerei nimmt man
auch wohl ein wenig Roggenbrot und Branntwein mit. Auf der Reise
ist der Isländer in jedem Hause willkommen, wo er ankommt, und
zahlt selten etwas für die Bewirtung; so reist mancher 40 bis 50 Meilen
mitten im Schnee und in Dunkelheit, denn im Februar ist es noch wenig
Tag auf Island. An der Küste angekommen, verdingt er sich bei dem
Besitzer eines Bootes, verpflichtet sich bis in die Mitte des Mai zu
dienen, und erhält dafür einen Anteil an dem Fang. Täglich gehen
die Boote 8 bis 12 Stunden in die See, und die Leute halten in der
Finsternis und der starken Kälte so lange auf dem Meere aus, ohne
etwas anderes als saure Milch zu genießen. Am Ufer sind eine Menge
20. Europa
- S. 195
1911 -
Goslar a. Harz
: Danehl
- Autor: Riebandt, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 195 —
dem große Rinder-, Schaf- und Pferdeherden weiden. Hier
und da wird ein berittener Pferdehirt sichtbar, der mit einer
langen Peitsche zum Zusammenhalten der halbwilden Herde, mit einer
Schlinge zum Einfangen verlaufener Pferde und einer dicken Knute zur
Verteidigung gegen wilde Tiere ausgerüstet ist. — Wiedergabe. Ge-
währt die Steppe zu allenzeiten desjahres dasselbeaus-
sehen? Onein! Je nach der Jahreszeit gewährt die Steppe einenanderen
Auf)lief. Im Sommer verschwindet der Gras- und Blumenteppich der Steppe. Das
Gras verdorret dann, die Blumen verwelken, und die Steppenkräuter vertrocknen zu
dürrem Gestrüpp. Pflanzen und Tiere lechzen nach Regen, und der ausgetrocknete Erdboden
zeigt überall breite Risse und Spalten. Der Sturm führt Wolken von Staub über
das ausgedorrte Land. Manchmal gerät die Steppe in Brand, und das Feuer ver-
nichtet dann alles, was ihm in den.weg kommt, wie Fruchtfelder, Heuschober, Wohnungen,
za sogar ganze Dörfer. — Im Herbste schmückt sich die Steppe noch einmal mit grünen
Gräsern und bunten Blumen- Doch nur kurze Zeit währt dieser Schmuck. Bereits im
Oktober tritt der Winter ein, der kalte Winde mitbringt und die Steppe mit einer
dauernden Schneedecke überzieht. Heftige Schneestürme brausen oft über die schauer-
liche Einöde, wirbeln den Schnee auf und treiben ihn in wehendem Wirbel umher.
Erst die Frühlingssonne erweckt die Steppe zu neuem Leben. Freilich zeigt sich
dem Wanderer nicht allerorten dieses Bild- Wie ist dieses zu erklären? Außer den
grasreichen Weide- und Heidestrecken gibt es Gegenden, wo nur Sand und Steine den
Boden bedecken. Erzähle von dem Aussehen der Steppe in den einzelnen
Jahreszeiten.
Klima. Wie ist das Klima in der Steppe im Sommer? Sehr heiß, oft trocken.
In der Steppe herrscht Landklima. Woher kommt es? Das Land liegt vom Welt-
meere zu weit entfernt — die feuchten und warmen Seewinde dringen nicht in das
Land usw. Wie ist das Klima hier im Winter? Sehr rauh und kalt. Woher kommt
es? Die rauhen Nordwinde haben freien Zutritt usw.
Besiedelung und Erzeugnisse. Schließe von der Natur der Steppe
auf deren Besiedelung! Nur spärlich besiedelt. Woraus ersiehst du
dies? Keine größeren Städte in der Steppe. Nur hie und da finden
sich armselige Steppendörfer, die aus elenden Lehmhütten bestehen.
Wo finden wir nur einige größere Städte? In der Nähe der Meeres-
küste — an den Mündungen der Flüsse. Zeige und nenne hier Städte
Nikolajew, Odessa, Astrachan, Cherson, Sewastopol, Jekateri-
noslaw usw. Bestimme die Lage dieser Städte! Womit werden sich die
Bewohner der Steppe hauptsächlich beschäftigen? Der Haupterwerbszweig
der Bewohner der Steppe ist die Viehzucht. Wie das Gebiet der
„Schwarzerde" die Korn-, so ist die Steppe die Fleischkammer
Rußlands^). Welche Tiere werden hier gehalten? Große Herden von
Pferden, Rindern, Schafen und Kamelen. Wie kommt es, daß
hier die Viehzucht in solcher Blüte steht? Weite Weideplätze — üppige
Wiesen usw. Die Bewohner treiben vielfach ein Nomadenleben, da sie
mit ihren großen Herden umherziehen. Welchen Nutzen liefert die Vieh-
zucht? Butter, Käse, Wolle, Felle, Talg, Fleisch. Diese Erzeugnisse werden
verwertet und zu mancherlei Sachen verarbeitet. Aus der Wolle stellt
man feine Tuchwaren, aus den Fellen ausgezeichnetes Leder (Juchten)
her; aus dem Talg werden Lichte, Seife usw. bereitet. Der Politischen
Steppe gehört Rußlands größtes und wertvollstes Kohlenlager an; aber
x) Im Dongebiet kommen auf 100 Einwohner 108 Rinder (Deutschland 32
Rußland 30).
13*