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1. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 37

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 37 - entlang. Das Bruch liefert schönes Heu, namentlich für das Vieh in der Börde. Übergänge finden sich zwischen Mattierzoll und Hessen und südlich von Jerxheim. Beim Passieren des „Hessen- dammes" mußten die Fuhrleute in Mattierzoll einen Mattier, 4 Pfennige, zahlen. Südlich vom Großen Bruch erstreckt sich ein kleines braunschweigisches Gebiet bis zu dem mit prächtigem Laubwald bestandenen Kalksteinhügel Gr. Fall sie in (290 m). In diesem Zipfel liegt der Flecken Hessen (2500 Einwohner). In dem jetzt zur Domäne gehörigen Schlosse weilte einst Herzog Julius mit seiner Gemahlin Hedwig — nach ihr wurde Hedwigsburg benannt — in stiller Iurückgezogenheit, als ihm Herzog Heinrich der Jüngere wegen seines Übertritts zum Protestantismus zürnte. Der zweite Übergang über den Schiffgraben zieht südlich vom Bahnhof Jerxheim, einem Eisenbahnknotenpunkt: Börßum - Jerxheim, Wolfenbüttel —Jerxheim - Oschersleben, Jerxheim-Schöningen-Helmstedt, Jerxheim - Halber- stadt. Nördlich liegen in reicher, fruchtbarer Gegend die großen

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1. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 22

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
22 Der Elm und seine Umgebung. stoßen; in diesem steht der Altar, und darüber befindet sich die Kanzel. Da nun die Männer in dem einen, die Frauen aber in dem andern Flügel fitzen, so können beide wohl den Prediger, nicht aber sich gegenseitig sehen. Im Mittelalter pilgerten viele Leute hierher in dem Glauben, ein an der Kirche befindliches Steinbild der Jungfrau Maria könne Wunder tun und Kranke gesund machen. — In dem n. von Schöppenstedt liegenden Dörfchen Kneit- lingen zeigt man nahe der Kirche das Haus, wo der im 14. Jahrhundert durch seine lustigen Streiche berühmt gewordene Till Eulenspiegel geboren sein soll. Den Rufnamen erhielt er nach seinem vornehmen Gevatter, dem Burgherrn Till von Ütze in Ampleben. Dieser selbst gehörte einem be- rüchtigten Raubrittergeschlechte an, dessen Burg von den vereinigten Braun- schweigern und Magdeburgern zerstört wurde, wodurch das Dorf auf fast 200 Jahre au die Stadt Braunschweig kam. 7. Etwa Io km s. von dem Elm (und der Asse) zieht sich in west- östlicher Richtung eine tiefe Senke hin (geologisch betrachtet, eine sog. Ver- werfuugsspalte), das große Bruch. Es ist seiner ganzen Länge nach von dem Schiffgraben durchflossen, der die Ilse mit der Bode verbindet. Süd- lich von letzterem erhebt sich der n. von Halberstadt ausgebreitete Höheuzug des Huywaldes (300 m); w. nach der Ilse zu steigen der große und der kleine Fallstein empor. Das große Bruch, ehemals ein mit Erlen und Weiden bewachsenes Sumpfgebiet vou 45 km Länge und 3 km Breite, war dadurch entstanden, daß die Gewässer der benachbarten Höhen sich in der tiefen Mulde sammelten, ohne Abfluß zu finden. Herzog Heinrich d. I. und Bischof Albrecht V. von Halberstadt begannen um 1540, das Bruch zu entwässern, indem sie den „großen Graben" nebst zahlreichen Seitengräben aulegen ließen. Als 60 Jahre später das Werk vollendet war, konnte man auf Kähnen voni Fallstein bis zur Bode fahren, und das frühere Sumpsland machte allmählich fruchtbarem Ackerboden und grasreichem Wiesenlande Platz. Durch das große Bruch führen drei Hauptstraßen: der Neue Damm bei Neu-Wegerslebeu, der Kiebitzdamm bei Jerxheim und der Hessendamm bei Hessen. Mattierzoll ist nach dem Matthiasgroschen (4 Psg.) benannt, den ehedem die Fuhrleute bezahlen mußten, wenn sie auf der Heerstraße von Halberstadt nach Braun- schweig den Damm überschritten. In dem Flecken Hessen (einst Hessenheim, 23oo E.), ist ein Schloß, das seit dem 15. Jahrhundert den braunschweigischen Fürsten gehörte. Dort weilte der protestantisch gewordene Erbprinz Julius nach seiner Rückkehr aus der Verbannung; im dortigen Schloßgarten wurden zu seiner Zeit in unserm Lande die ersten Kartoffeln in fünf Blumentöpfen gezogen; dort wurde Julius' Sohn Heinrich Julius geboren, der den Ort seiner Geburt mit einem hübschen Lustgarten versehen ließ. Auch der Flecken Jerxheim (Gerikos Heim, 2200 E.), ein Eisenbahnknotenpunkt, hatte früher ein Fürstenschloß, das jetzt als Domäne dient. Auf einem Vorsprunge des nahen Heesberges bei Watenstedt liegt die Hünen bürg, einer jener Burg- oder Ringwälle, die in alter Zeit zur Befestigung und Verteidigung errichtet

2. Unser Land - S. 36

1891 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 36 — erhebt. Über Quedlinburg und Oschersleben fließt die Bode dann der Saale zu. Die Ohre entspringt in der Provinz Hannover und durchzieht in südöstlicher Richtung den Drömling. Derselbe ist eine Bruchniederung, die durch Abzugsgräben zum Teil trocken gelegt ist. Weiter durchfließt die Ohre dann das Amt Calvörde und ergießt sich nördlich von Magdeburg in die Elbe. Das große Bruch. Südlich von der Asse und dem (Mitte liegt eine langgestreckte Niederung, die jenseits vom Fallsteine und dem Huy begrenzt wird. Hier liegt das große Bruch, das vou der Oker bis zur Bode reicht. Es war ehemals eilte sumpfige Wildnis, wo Riedgräser und Weiden standen und Rohrhühner und Wildenten nisteten. Um diese großen Strecken für die Landwirtschaft zu gewinnen, verband sich Herzog Heinrich der Jüngere mit dem Bischof Albrecht von Halberstadt. Beide begannen das Bruch durch Gräbeu zu entwässern. Der Herzog Heinrich Jnlins vollendete dieses Werk. Der Hauptgrabeu, der mit Schiffen befahren werden sollte, heißt der Schiffgraben. Einige Dämme ziehen durch diese Niederung, so der Hessendamm bei dem Bahnhöfe Mattierzoll und der Kibitzdamm bei Jerxheim. Mehrere Quellen des Landes enthalten mineralische Bestandteile. Einige derselben werden als Heilquellen benutzt, so das Juliusbad in Harzburg, das Wilhelmsbad in Seesen, das Herzog-Lndolssbad bei Gandersheim und die Bäder in Helmstedt. 4. Klima. Das Klima unseres Landes ist gemäßigt, aber in den einzelnen Gegenden sehr verschieden. Die Hochebene des Harzes hat ein rauhes Klima. Ost schon künden am Ende des Oktober dichte Nebel und Schneegestöber den Winter an. Starke Schneemassen zerstören dann die Verbindung zwischen den einzelnen Ortschaften. Häufig schädigen Schiteebrüche die Forsten. Der Winter dauert oft bis in den Mai hinein. Auf dcu höchsten Spitzen der Berge verschwindet in manchen Vertiefungen der Schnee das ganze Jahr hindurch nicht, wie im Schneeloche am Brocken. Der Sommer ist kurz und unbeständig. Daher heizen die Bewohner des Oberharzes säst das ganze Jahr hindurch. Der Herbst ist kurz und zeichnet sich durch klare, reine Luft aus. Die Thäler im Leine- und Wesergebiete haben ein milderes Klima, während die Höhen ranh und kalt sind. In dem nördlichen Teile des Landes, wo der Einfluß der Gebirge sich nicht

3. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 26

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
26 fahren konnte. So wurde die Rohrwildnis in fruchtbare Wiesen und stellenweise sogar in Ackerland verwandelt. Mehrere Dämme führen quer über die Niederung und vermittelm zur Zeit des Hochwassers die Verbindung zwischen den nördlichen und südlichen Gegenden. Im Braunschweigischen liegt zunächst westlich der Hessendamm bei dem Bahnhofe Mattierzoll. Über ihn zieht die alte Heerstraße von Braun- schweig nach Halberstadt, und hier mußten sonst die Reisenden einen Mattier Weggeld bezahlen. Weiter nach Osten bei Jerxheim ist der Kibitzdamm, der seinen Namen von den Sumpfvögeln hat, die so gern im Bruche nisten. 27. Die Musikanten auf der Vogelsburg. Westlich von dem Dorfe Ahlshausen liegt gegen die Leine hin ein waldiger Berg, welcher die Vogelsburg heißt. Hier stand vor alten Zeiten, wie die Sage erzählt, eine Burg, worin der König Heinrich der Vogelsteller gewohnt hat, der auch hier einen Vogelherd gehabt haben soll. Vier Musikanten gehn von Ahlshausen über die Vogelsburg nach Einbeck, um daselbst zu musicieren. Als sie auf der Vogelsburg sind, macht einer von ihnen den Vorschlag, dem König Heinrich dem Vogelsteller zu Ehren ein Stück zu spielen. Sie thun dies. Als sie fertig sind, kommt mit einem Male eine weiße Jung- frau, hält ihnen einen Teller hin, worauf weiße Knochen liegen und fordert jeden auf, einen davon zu nehmen. Sie sind sehr bestürzt, so daß sie kein Wort sprechen, aber ein jeder nimmt doch einen der Knochen. Weil sie diese jedoch für völlig wertlos halten, so lassen drei von ihnen ihren Knochen still am Leibe herunter fallen, und nur einer steckt ihn in die Tasche. Als sie eine Strecke weit gegangen sind, will dieser seinen Knochen ordentlich besehen, greift in die Tasche und holt statt desselben eine Stange Gold hervor. Nun kehren die andern zu der Stelle zurück, wo sie ihre Knochen hatten fallen lassen, finden aber nichts. Schambach u. Müller, Niedersächsische Sagen. 28. Die Lippoldshöhle. Zwischen Hohenbüchen und Brunkensen liegt in einer engen Schlucht, durch welche die Gleene rauscht, die Lippoldshöhle. Sie besteht aus

4. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 36

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 36 - 14. Rückblick. Das braunschweigische Südgebiet erstreckt sich von den nördlichen Harzvorbergen quer durch den Unterharz bis zu den südlichen Ausläufern des Harzes, ist vorwiegend gebirgig, wald- und wasserreich, hat der Städte nur wenig, aber meist größere Flecken und Dörfer, ist am schwächsten bevölkert, - 76 Einwohner auf 1 qkm, - das Herzogtum hat durchschnittlich 135 Einwohner auf 1 qkm. Landwirtschaft steht zurück, das saftige Gras der vielen schönen Wiesen ermöglicht aber starke Viehzucht. Viele Menschen sind in Bergwerken und Eisenhütten tätig. Manche Orte er- freuen sich ihrer schönen und gesunden Lage wegen eines regen Fremdenverkehrs. Das Gebiet bildet die Kreisdirektion Blan- kenburg. Iv. Das Nordgebiet. Süden und Westen. 1. Überblick. Schauen wir vom Brocken nordwärts, so er- kennen wir im Vordergrunde eine Anzahl vereinzelter Hügelketten, die durch breite Täler und Ebenen von einander getrennt sind, im Hintergrunde aber ein Stück des weiten Norddeutschen Flachlandes. Gleich dem Harze haben diese Hügelketten die Streichrichtung von Südost nach Nordwest. Da erblicken wir zunächst rechts, östlich von der Eisenbahn die von Bad Harzburg nach Braunschweig zieht, den Gr. Fallstein (290 m). Nördlich von diesem zieht die 2 bis 3 km breite Mulde des Vruchgrabens. Nördlich ist der 150 m hohe Hees bei Jerxheim und, nach Wolfenbüttel hin, die aus zwei gleichlaufenden Zügen be- stehende Asse (284 m). Östlich von dieser dehnt sich, etwa 20 km lang und bis 7 km breit, der Elm aus, der im Eilumerhorn mit 325 m gipfelt. Nördlich vom Elm ist der Dorm (190 m), östlich vom Elm der Elz (200 m), weiter nördlich der Lappwald (200 m). 2. Das Große Bruch. Die Südgrenze des Nordteils Braun- schweigs bildet zum größten Teil eine gewaltige „Verwerfungsspalte", die Niederung des Großen Bruchs mit dem Schiffgraben, die dem Dröm- ling im Nord-Osten des Gebietes ähnelt. Stets ist sie eine trennende Grenze gewesen, auch zwischen dem Harzgau und dem Derlingau. In der 45 km langen Mulde, die von Börßum zuerst südlich, dann, bei Hornburg, östlich bis Oschersleben zieht, sammeln sich hier die Gewässer von Norden wie von Süden (vom Kleinen und Großen Fallstein und vom Huy). Da war es gegen die Mitte des 16. Jahr- Hunderts Herzog Heinrich der Jüngere, der sich mit dem Bischof von Halberstadt zur Entwässerung des Großen Bruches entschloß. Unter seinen beiden Nachfolgern wurde die bisherige, von Erlen und Weiden bestandene Rohrwildnis in fruchtbare Wiesen und stellenweise sogar in Ackerland verwandelt, indem das Gewässer in Gräben, namentlich in dem Schiffgraben gesammelt wurde, der nun zwischen Ilse und Bode auf Kähnen befahren werden konnte. Jetzt zieht die Eisen- bahnlinie Börßum - Jerxheim - Oschersleben( — Magdeburg) das Bruch

5. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 55

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 55 - nasium, Oberrealschulen, Realschule, Höhere Mädchenschulen, Bürger- schulen usw. Krankenhäuser, Waisenhäuser, Armenpflege, Taub- stummen-, Blinden-, Krüppelanstalten suchen die Not des Lebens zu erleichtern. Bedeutendes geschieht auch für die Gesundheitspflege, so daß Braunschweig nicht nur eine schöne, sondern auch eine gesunde Stadt genannt werden muß. 11. Verkehrswege. Strahlenförmig gehen von Braunschweig nach allen Richtungen Eisenbahnen. Nach Nordwest: Broitzem, Vechelde, Woltorf, Peine, Lehrte (mit Anschluß nach Hamburg), Hannover. Nach Norden: Braunschweig, Gliesmarode, Querum, Wenden, Meine, Isenbüttel (hier Anschluß an die Linie Lehrte-Sten- dal-Berlin), Gifhorn, Wittingen, Ülzen. Braunschweig (Nordbahn- Hof), Gliesmarode, Wendhausen, Lehre, Brunsrode, Fallersleben. Braunschweig, Weddel, Schandelah, Glentorf, Velpke, Öbisfelde (An- schluß an Berlin - Lehrte). Nach Osten: Braunschweig, Schandelah, Königslutter, Frellstedt, Helmstedt, Eilsleben, Magdeburg. Nach Südosten: Braunschweig (Nordbahnhof), Gliesmarode, Hötzum- hier Teilung, nach Osten: Sickte, Lucklum, Evessen, Schöppenstedt, Groß Dahlum, Schöningen,- von Hötzum nach Süden: Salzdahlum, Wendessen, Gr. Denkte, Wittmar, Winnigstedt, Mattierzoll (Anschluß an Börßum — Jerxheim, nach Süden über Hessen nach Heudeber). Südwestlich: die Landesbahn Braunschweig, Thiede, Derneburg, Seesen. Westlich: Broitzem, Broistedt, Hildesheim. Mit Wolfenbüttel ist Braunschweig auch durch die Elektrische verbunden. Vi. Nordgebiet — Osten. Es war im Buchenhain des Elm . . . Hier dicht gesät im Kreise lagen Einst Klöster, Burgen und Vogtei Des Deutschen Ordens Komturei. Julius Wolff. 1. Der Elm. Nach Norden zu hat Norddeutschland östlich von der Leine keine höhere Erhebung als den Elm (Eilumerhorn mit 325 m). Dieses wenig gegliederte Waldgebirge liegt ziemlich gleich weit (etwa 15 km) von den drei größten Städten des Landes: Braun- schweig, Wolfenbüttel, Helmstedt. In welcher Richtung? An seinem Fuße finden wir drei Städte: Königslutter, Schöningen, Schöppenstedt. Drei Eisenbahnlinien ziehen an seinem Fuße durch: nördlich Braun- schweig — Königslutter — Frellstedt — Helmstedt- südlich Braun- schweig — Lucklum — Evessen — Schöppenstedt — Schöningen- öst- lich Schöningen — Helmstedt. Nach Südwesten ist der Elm durch das Tal der Altenau von der Asse getrennt, nach Osten durch die Helmstedter Braunkohlenmulde vom Lappwald. Von Norden nach Süden geht durch den Elm die Ehaussee Königslutter — Schöppenstedt, von Schöppenstedt nach Nordosten die alte Straße nach Helmstedt. Der Elm streicht gleichfalls von Südost nach Nordwest. Er ist über 100 qkrn (110) groß und besteht aus Muschelkalk, der ziem-^

6. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 13

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
- 13 — Urteil über den Angeklagten zu schöpfen (schaffen). Weil die Schoppen, die an dieser Gerichtsstätte zusammenkamen, oftmals recht einfältige Urteils- sprüche gefällt haben sollen, über welche die Leute lachten, so spricht man von den wunderlichen „Schöppenstedter Streichen". Andere deuten den Namen Schöppenstedt als Schiffsstätte, weil die Altenau ehemals zwischen Schöppenstedt und Dettum einen See gebildet haben soll, über den man in kleinen Schiffen hinüberfuhr. Daher zeigt das Wappen der Stadt einen Löwen, der aufrecht in einem Schiffe steht. Das Dorf Küblingen bei Schöppenstedt hat eine merkwürdige Kirche. Dieselbe besteht nämlich aus 2 Flügeln, die im rechten Winkel zusammenstoßen. In diesem Winkel steht der Altar, und darüber befindet sich die Kanzel. Da nun die Männer in dem einen, die Frauen aber in dem andern Flügel sitzen, so können beide wohl den Prediger, nicht aber sich gegenseitig sehen. Im Mittelalter pilgerten viele Leute nach Küblingen, weil sie meinten, ein an der dortigen Kirche befindliches Steinbild der Juugsrau Maria könne Wunder thun und Kranke gesund machen. Zu Kneitlingen bei Schöppenstedt soll der lustige Spaß- macker Till Eulenspiegel geboren sein, und in Mölln bei Lauenburg soll er i. I. 1350 gestorben und im Sarge aufrecht stehend begraben sein. 6. Das große Bruch breitet sich zwischen Elm, Asse, Huy und Fallstein aus. Es erstreckt sich von Hornburg a. d. Ilse bis Oschersleben a. d. Bode und ist ungefähr 45 km lang und 2—3 km breit. Dasselbe ist dadurch entstanden, daß die Gewässer (Soltau, Missau, Hessenau) der be- nachbarten Höhenzüge sich in dieser Mulde ansammelten, ohne einen Abfluß zu finden. Da das Bruch brauufchweigisches und halberstädtisches Gebiet durchzieht, so vereinigte sich Herzog Heinrich d. I. von Braunschweig mit dem Bischof Albrecht V. von Halberstadt ums Jahr 1540, um den Sumpf entwässern zu lassen. Es wurde ein „großer Graben" mit zahlreichen Seitengräben angelegt, welche das Wasser des Bruches zur Bode und Ilse ableiteten. Unter Herzog Heinrich Julius von Braunschweig, der zu- gleich Bischof von Halberstadt war, wurde das Werk um das Jahr 1600 vollendet, fodaß er die Steine zum Bau feines Schlosses in Gröningen a. d. Bode vom Fallstein auf Kähnen dorthin bringen lassen konnte. (Schiffsgraben!). Auf diese Weise ist der ehemalige Sumpf in fruchtbaren Ackerboden und grasreiches Wiesenland verwandelt. Durch das Bruch führen drei Hauptstraßen, nämlich der Neue Damm bei Neu-Wegersleben, der Kiebitzdamm bei Jerxheim und der Heffendamm zwischen Gr. W i n n i g st ed t und Hessen. In M a t t ie r z o l l bei Gr. Winnigstedt mußten die Fuhrleute ehemals einen Matthiasgroschen (4 Pf.) Wegegeld be- zahlen, wenn sie über den Hessendamm (Heerstraße von Braunschweig nach Halberstadt) fuhren. Das Schloß in H e f f e n am Fallstein wurde im Mittel- alter von brauuschweigischen Fürsten bewohnt. In dem Schloßgarten daselbst wurden zur Zeit des Herzogs Julius ('s 1589) die ersten Kartoffeln in unserm Lande in 5 Blumentöpfen gezogen. Jerxheim am Heesberge ist t

7. Heimatskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 29

1891 - Osterwieck/Harz : Zickfeldt
~ 29 gewonnenen Erze verschmolzen werden, Station der Bahn von Bienen- bürg nach Goslar, am Eingange in das wildromantische Okerthal. In dem reizenden Okerthale bei Romkerhall befindet sich ein künstlicher Wassersall, Romkerfall. 8 Der Kreis Helmstedt, ebenfalls dem nördlichen Hanptteile des Hzgts. Brannschweig zugehörig, liegt im Osten der beiden betrachteten Kreise Braunschweig und Wolfenbüttel. Der Boden- beschaffenheit nach gehört der südliche Teil des Kreises dem Hügellande an und zählt zu den fruchtbarsten Gegenden des Landes (Zuckerrübenbaus In diesem Teile, und zwar an der Westseite, zieht die bedeutendste Hügelkette des nördlichen Hauptteils des Landes, der Elm, zwischen den Städten Schöniugeu (südöstlich) und Königslutter (nordöstlich). Südlich vom Eime zieht das Große Bruch, eine durch Gräben (Schiff- graben) entwässerte Niederung zwischen Börßum (westlich) und Pabstorf (östlich). Der iiördliche Teil des Kreises gehört dem Flachlands an und bildet den Übergang zur Lüneburger Heide. Nördlich vom Eliue zieht der Drömliug, eine ebenfalls ent- wässerte Bruchniederung zwischen Vorsfelde lwestlich) und Calvörde (östlich). Die Aller lauft zuerst iu fast nördlicher Richtung und bildet aus eine kurze Strecke die Grenze zwischen der Pr. Sachsen und dem Kreis Helmstedt, von Saalsdorf bis Graf- Horst. Von Grafhorst aus durchfließt sie in westlicher Richtung das Amt Vorsfelde und verläßt das Amt, den Kreis, das Herzogtum bei Warmenau. Der Kreis Helm- stedt, der größte sämtlicher Kreise, umfaßt die 5 Ämter: Helmstedt, Schöuiugeu, Königslutter, Vorsfelde und Calvörde. 1. Amt Helmstedt. Darin: Helmstedt, die östlichste Stadt des Herzogtums welches ist die südlichste, westlichste nördlichste Stadt des Landes? —, Kreisstadt unter dem Elze, Station der Magdeburger Bahn, mit 11009 (.....) Einw. — Vom Jahre 1576 bis 1810 befand sich iu H. die von Herzog Julius (1568 bis 1589) gestiftete brauu- schweigische Universität, welche für die Reformation von hoher Be- dentuug war, i. I. 1810 aber von der westfälischen Regierung aufgehoben wurde. — Für die aufgehobene Universität erhielt die Stadt eine geringe Entschädigung durch ein Gymnasium. Wieviel Gymnasien besitzt das Hzgt. Braunschweig? In welchen Städten befinden sich dieselben? — Das frühere Augustiner - Nonnenkloster Marienberg wurde durch die Reformation in ein lutherisches Jnngsranenstift verwandelt. Mit dem- selben ist auch ein Diakonissen- und Krankenhaus verbunden. In einem zum Kloster gehörigen Gebäude befindet sich jetzt auch eine landwirtschaftliche Schule. — Eiue Stunde von der Stadt entfernt, inmitten herrlicher Buchenwaldungen, liegt der G e s u n d b r u n n e n, ein eisenhaltiges Bad und Hauptvergnüguugsort der Helmstedter. - Zum Amte Helmstedt gehört auch das Dorf Emmerstedt, bekannt durch die scherzhafte Redensart „etwas durch die Emmerstedter Blume ausdrücken" (Studeuteugeschichte). — 2. Amt Schöningen, das südlichste Amt des Kreises Helmstedt. Darin: Schöningen, Stadt am Südostfuße des Elms, Station der Verbindungsbahn zwischen Helmstedt und Jerxheim, mit 7 500 (....) Einw. — Schöningen besitzt das einzige Salzwerk (Saline) des Herzogtums. — Ein Soolbad daselbst ist im Aufschwung begriffen. — In Sch. befinden sich bedeutende Maschinenfabriken, chemische Fabriken

8. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 11

1913 - Breslau : Hirt
2. Das nördliche Harz-Vorland. 11 2. Das nördliche Harz-Vorland. Vom Harz nach der Aller senkt sich eine stark bewegte Platte hinab, im 0 der Oker von acht mannigfaltigen, mit Buchenwäldern geschmückten Hügelreihen durchzogen, die zumeist aus Muschelkalk, Buntsandstein und Iura gebildet sind und im ganzen die herzynische Richtung innehalten. Zwischen den breiten Felsenkämmen lagern langgestreckte Mulden mit Kreidegestein. Wegen ihres Anschmiegens an den Harz wird diese Landschaft auch Subherzynisches Hügelland zubenannt. Ihre Grenze im Nw fällt annähernd mit der des Hauptlandes von Braunschweig zusammen, und ausgefüllt wird sie von dessen drei Kreisen Helmstedt, Braunschweig und Wolfenbüttel. Der Südwesten gehört zum Reg.-Bez. Hildesheim. 1. Im ersten Höhenzuge die Teufelsmauer, im zweiten der Regen- stein (s. S. 9). Der dritte Höhenzug liegt ganz in der Provinz Sachsen, ebenso der vierte, denn er endet am Großen Bruch, das, 45 km lang, von der Oker beim Bahnknotenpunkte Börßum nach der Bode läuft und im ganzen hier die Südgrenze des Herzogtums bildet. Südwärts über das Bruch hinaus springt der Zipfel um den Flecken Hessen, in dessen Lustschloß Herzog Heinrich Julius 1564 geboren wurde, der die Entwässerung des Bruches durch den Schiffsgraben vollendet hat. 2. Der fünfte Höhenzug beginnt mit dem Hees bei Jerxheim, endet bei Wolfenbüttel mit der Asse (207 m), aus deren Rogenstein mehrere Kirchen der Hauptstadt erbaut sind. Ganz nahe jenseit der Oker, aber nicht zu diesem Zuge gehörig, der Oderwald. Zwischen beiden Höhen Wolfenbüttel (19), das sich an den verzweigten Armen der Oker sogar ein malerisches Stadtbild „Klein-Venedig" geschaffen hatte, aber auch von den Hochwassern des Harzflusses stark belästigt wird. Seit dem 11. Iahrh. als Wulker8butle^ bekannt, später lateinisch Guelferbytum genannt, vom 14. Iahrh. 1753 Herrschersitz der Wolfenbüttler Linie der Welfen. Die Stadt trägt das Gepräge einer ehemaligen Residenz. Schloß, sehenswerte Kirchen, die berühmte Bibliothek, vom Herzog August dem Jüngeren 1645 hierher verlegt, seit 1887 in einem stattlichen Neubau untergebracht. Lessing 1779-81. — Nordöstlich Salzdahlum, Dorf, mehrmals Sitz des Landtags- hier stand bis 1811 ein herzogliches Lustschloß, das durch seine Anlagen und Sammlungen berühmt war. 3. Im sechsten Zuge erhebt sich breit der 110 qkm große Rücken des Elm, am höchsten mit 291 m im Kuxberge, mit besonders herrlichem Buchenwalde bestanden, spärlich bewohnt. Überreste der Elmburg. An seinem Fuße 3 Städte und 25 Dörfer, von seinen rauschenden Bächen bespült. Jene drei Städte sind: im 8 das gewerbfleißige Schöppenstedt2, im O das alte Schöningen (19), mit bedeutender Solquelle, im N Königslutter, vom Kaiser 1 Der erste Teil des Namens ist nicht auf „Welf" zurückzuführen, sondern wahr- scheinlich auf den Personennamen Wulferi; „büttel" — Gut, (Erbgut. 2 Der Name wird auf Sciphingstede, Scephinstede — Schiffsstelle, oder auf Scabi- natus, Scabinstede = Schöppenstuhl zurückgeführt.

9. Die Heimat - S. 159

1899 - Leipzig : Degener
159 des Elm die alte Stadt Schöppenstedt (3%) — Scephinstede = Schiffsstelle, an der wasserreichen Waabe. — Südlich vom Bruchgraben das Dorf Hessen an dem über den Bruch führenden Hessendamm. Am Nordrande des Harzes die Exklave Harzburg mit Bad Harzburg und dem Hüttenorte Oker (s. S. 81). c) Der Kreis Helmstedt nimmt den östlichen Teil des Hauptgebietes ein. Ostlich vom Elm liegt am Südwestfuße der Alvensleber Höhen Helmstedt (13), im 17. und 18. Jahrhundert berühmt als protestantische Universität; noch jetzt bezeugt der architektonische Schmuck verschiedener Häuser die Blüte in jener Zeit. Am Nordfuße des Elm: Königslutter (3l/4) an der Lutter; in der Kirche der ehemaligen Benediktinerabtei, der schönsten Basilika Norddeutschlands, das Mausoleum des Kaisers Lothar Il und seiner Gemahlin und das Grab des Herzogs Heinrichs des Stolzen von Bayern. — Zwischen beiden Städten liegt Süpplingen, Stammsitz des angesehenen sächsischen Grafen- geschlechts von Süpplingenburg und somit des Kaisers Lothar. — Vorsfelde int nördlichen Zipfel des Kreises an der Aller. Im südlichen Teile des Kreises liegt am Ostfuße des Elm: Schöllingen (8), jedenfalls die älteste Siedelnng der Gegend, welche schon zu Karls des Großen Zeit vorhanden war. Hier ent- springt am Fuße des Elm ein Quell, welcher die Sole sür den Betrieb einer Saline liefert. — Das große Dorf Jerxheim ist Kreuzungsstelle verschiedener Eisenbahnen. — (Zu dem Kreise Helmstedt gehört die Exklave Ealvörde mit dem Flecken Ealvörde (2) an der Ohre.) 3. Das Harzgebiet. (Kreis Blankenburg.) Das braunschweigische Harzgebiet zieht sich quer durch den Harz vom Nord- rande bei Blankenburg bis zum Südrande bei Walkenried und umschließt das Bodethal von Treseburg bis über Rübelaud hinaus, die Thäler der warmen Bode, Rappbode, Luppbode, das obere Zorgethal und das Wiedathal. Die Er- werbssquellen bieten der Wald, die Wiesen und der Bergbau. Blankenburg (9'/«) s. S. 75! Rübeland s. S. 72! Hasselfelde (2v«) s. S. 55 n. 62! Braunlage s. S. 67 n. 73! Hohegeiß, der höchste Ort des Harzes (642 m). Flecken Walkenried (1) s. S. 83! Wieda und Zorge s. S. 83! Aufgaben: Die Hanpterwerbsqnellen des Lan- des sind zu den natürlichen Verhältnissen in Be- ziehnng zu setzen! — Vergleiche Lage und Bedeutung Brannschweigs mit der von Magdeburg? — Bezeichne die wichtigsten Stationen der 4 Hauptbahnen von Ost nach West durch das braunschweigische Gebiet? — Wodurch haben dieselben größere Bedeutung erlangt? — Gieb die kürzesten Bahn- Verbindungen zwischen Brannschweig und den folgenden Städten an: Magdeburg, Halle, Erfurt, Nordhausen, Seesen, Holzminden, Harzburg, Blankenburg :c. ? — Gruppiere die brannschweigischen Städte nach ihrer Lage an Flüssen! — an Eisenbahnen! — :c. • V: 1:1000000. Kreis Blankenburg.

10. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 38

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 38 - Ortschaften Jerxheim am Hees, ein Flecken mit Domäne, und Söllingen. Noch ein zweiter Zipfel braunschweigischen Gebiets'ragt südlich vom Schiffgraben in die Provinz Sachsen hinein mit dem Dorfe Pabstorf. Das Große Bruch entwässert nach Osten zur Bode, nach Westen aber zur Ilse, die erst bei Hedwigsburg in die Oker mündet. Börßum ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt: Südbahn Braun- schweig-Börßum-Bad Harzburg, Börßum - Oschersleben, Börßum — Ringelheim, Börßum ^ Osterwieck - Wasserleben. 3. Während das Okertal bis Börßum ziemlich breit ist, verengt es sich, trotzdem die Ilse hinzukommt, fortan sehr. Weite Strecken werden bis Wolfenbüttel im Frühling und Herbst überschwemmt. Rechts von der Oker sind reiche Zechsteinsalzlager, die in den beiden Kaliwerken Hedwigsburg (bei Neindorf) und Asse ausgebeutet werden. Über den Salzlagern befindet sich eine Tonschicht, welche ver- hindert, daß die Bergwasser bis zum Salzlager dringen und dieses auslaugen und wegführen. Es folgen dann Abraumsalze, welche das Metall Kalium enthalten und daher Kalisalze genannt werden, und Steinsalze mit dem Metall Natrium (Kochsalz ist Chlornatrium). Die Abraumsalze haben ihren Namen daher, daß man sie abräumen muß, um zum Steinsalz zu gelangen. Früher warf man sie achtlos beiseite, jetzt ist ihre Ausbeutung aber zur Hauptsache geworden. Man er- kannte nämlich, daß die meisten von ihnen z. B. das Kainit, aus- gezeichnete Düngemittel sind, da sie das für Pflanzen so wichtige Kali enthalten, sowie, daß man aus ihnen eine Reihe wertvoller chemischer Erzeugnisse gewinnen kann, z. B. Salpeter, Pottasche, Chlorkalium, Glaubersalz, Magnesium, Brom u. a. Gerade infolge der großartigen Abraumsalzlager sind die chemische Industrie und die Landwirtschaft Deutschlands zu größter Blüte gediehen. Aber auch ins Ausland gehen unsere Düngesalze, denn alle Länder sind in dieser Beziehung auf Deutschland angewiesen, weil bislang nur hier die wertvollen Abraumsalze gefunden sind. Nicht weniger als 24 Millionen Zentner Abraumsalze werden jetzt in Deutschland jährlich gewonnen. 4. Auch die Asse streicht in zwei parallelen Höhenzügen wie der Harz, der Elm usw. von Süd-Osten nach Nord-Westen. Sie ist etwa 7 km lang und bis 234 ~m hoch und besteht aus Buntsandstein mit Einlagerungen von Gips, Muschelkalk und Rogenstein (Oolith). Die Kirchen in Braunschweig sind größtenteils aus Rogenstein der Asse erbaut. Trümmer erinnern an die im Entdeckungsjahre Amerikas zerstörte Asseburg, die ehemalige Beherrscherin der südlich um die Asse ziehenden Leipziger Heerstraße, die aber viele Belagerungen der Herzöge zu bestehen hatte. Als 1492 eine neue Belagerung durch den Herzog drohte, ließ sie der Rat in Braunschweig von der Be- satzung selbst in Brand setzen. Nur spärliche Überreste erinnern noch an die Asseburg. Da, wo sich der Bismarckturm erhebt, erfreut uns

11. Heimatskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 30

1891 - Osterwieck/Harz : Zickfeldt
- 30 — und Farbenfabriken. — Ein Realprogymnasium in Sch. wird allmählich zu einem Gymnasium vervollständigt lverden. Oberhalb der Stadt liegt das Elmhaus, ein beliebter Vergnügungsort mit schöner Aussicht. — Off leben, Dorf, Station der Bahn von Schöningen nach Eilsleben, mit Steinkohlengrube und Zuckerfabrik. — Söllingen, Dorf, Station der Verbindungsbahn zwischen Helmstedt und Jerxheim, mit einer Zuckerfabrik und Syrnpfabrik. — Jerxheim, Dorf am Hees, Station der Oscherslebener Bahn, ans welcher sich hier die Bahn nach Helmstedt abzweigt, mit einer Zuckerfabrik. 3. Kmt Königslutter. Darin: Königslutter, Stadt, am Nordabhange des Elms, Station der Magdeburger Bahn, mit 2 Zucker- sabrikeir-und 3000 (....) Einw., ausschließlich der beiden Vorstädte- Ober 1 utter und Stift Königslutter. Die Ortschaften Stadl Königslutter, Oberlutter und Stift Königslutter liegen uämlich in un- uiittelbarem Zusammenhange neben einander, und sind letztere beiden Orte als Vorstädte der ersteren anzusehen. — Die Stifts kirche in Stift Königslutter ist eins der schönsten Werke romanischer Bankuust und eine der größten und ausgebildetsten Pseilerbasiliken Norddeutschlands. Die Stiftskirche bildet die Ruhestätten ihres Erbauers, des Kaisers Lothar (1125—1137), seiner Gemahlin Richeuza und seines Schwieger- sohns, Herzog Heinrich des Stolzen (1137—1139). — Die Kloster- gebände enthalten zum Teil die Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- kranke. — Süpplingenburg, Dorf, Stammburg der Grafen gleiches Namens (Lothar). 4. Amt Vorsfelde, die nördlichste Spitze des Kreises Helmstedt, von der Aller (von Grafhorst bis Warmenau) durchschnitten und West- ltcher Anfangspunkt des Drömlings, einer entwässerten Bruchuiedernng zwischen den Ämtern Vorsfelde (westl.) und Ealvörde (östl.). Darin: Vorsfelde, Marktflecken an der Aller, Station der Bahn Berlin- Lehrte-Hannover. — Velpke („Stein-Velpie"), Dorf, bekannt durch seine wertvollen Saudstein-Brüche. Zum Kreise Helmstedt gehört auch die Enklave: 5. Amt Ealvörde, östlich vom Amte Vorsfelde, am Rande des Drömlings, einer entwässerten Brnchuiederung zwischen Vorsfelde (westl.) und Ealvörde (östl.), von der Ohre durchschnitten und ganz von der Provinz Sachsen umschlossen. Darin: Ealvörde, Marktflecken an der Ohre. Werzeichnis der bekannt gewordenen Ortschaften. 1. Dörfer. 1. Bessingen 2. Börßum 3. Boffzen Dorf: Eschershausen Wolfenbüttel Holzminden Amt: Kreis: Holzminden Wolfenbüttel Holzminden

12. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 40

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 40 - hier als Probst. Die Fuse berührt auch das braunschweigische Trennstück Olsburg, welches ebenso wie Gr.-Ilsede bedeutende und höchst wertvolle Eisensteinlager aufweist. Die Ilseder Hütte hat fünf Hochöfen im Betrieb und erzeugt jährlich über zwei Millionen Zentner Roheisen. Den größten Teil verarbeitet das Walzwerk in Peine zu Stahl, Walzeisen und Fabrikaten. Den Südwesten des Nordteils nehmen die Lichtenberge ein, die im Adlerhorst 260 m Höhe erreichen, mit dichtem Buchen- und Eichenbestande. Sie bildeten früher die Grenze zwischen Ambergau und Saltgau einerseits im Süden und Ostfalengau im Norden. Im Volksmunde l eißen sie auch Haroe, abgekürzt aus Hardeweg. Die starke Burg Lichtenberg wurde in dem Neichskriege gegen den ge- ächteten Herzog Heinrich den Löwen 1180 durch den Kaiser Friedrich Barbarossa belagert und erobert. Den Namen Lichtenberg hat das Dorf erst im 19. Jahrhundert erhalten. 6. Wo Isenbüttel, d. h. Wolfs Haus, die zweitgrößte Stadt des Landes (19000 Einwohner), war 4v^Iahrhunderte die Residenz der Fürsten. Sie hat etwa 80 m Höhenlage, also 10 m mehr als das 10 km nördlich gelegene Braunschweig, mit dem es durch die Elsenbahn (Leiferde —Rüningen) und durch die Elektrische (Lechlumer- holz-Kl. Stöckheim-Melverode) verbunden ist. Östlich führt die Eisenbahn nach Schöppenstedt, Jerxheim, Oschersleben, und Jerxheim, Schöningen, Helmstedt- südlich nach Börßum, Vienenburg, Bad Harz- bürg (35 km), und nach Börßum - Holzminden; westlich: Hoher Weg -Barum-Salder —Lichtenberg-Derneburg. Die freundliche Lage 'der Stadt ww"l5vch^kei benaewze. Wälder erhöht: 5 kmjuib- östlich zieht die Asse, 3 km südlich beginnt der Oderwald, nördlich stößt das Lechlumerholz an die Stadt. Die große Verkehrsstraße, die seit alter Zeit von Köln über Hildesheim zu dem Elbübergange bei Magdeburg führte, berührte auch Wolfenbüttel, wo die Oker sich in zwei Arme teilte und somit leichter zu überschreiten war. Auf eine Zollstätte an dieser Straße, die durch eine Burg geschützt wurde, sind wohl die ersten Anfänge des Ortes zurückzuführen. An der Stelle der Burg steht das Schloß, das bis 1753 von den Herzögen bewohnt war. An drei Herzöge erinneren Stadtteile. Heinrich der Jüngere, der Gegner der Refor- mation, gründete die Heinrichsstadt. Nach seinem Nachfolger ist die Im.ulstg.dt benannt (früher Gotteslager, d. h. Guts Lager). Julius ließ für die Oker ein breiteres und tieferes Bett graben, um die Er- zeugnisse der Bergwerke, sowie Holz und Steine vom Harz auf Kähnen befördern zu können. Im Dreißigjährigen Kriege war die Stadt eine Zeitlang von den Dänen besetzt, und 16 Jahre war sie Hauptstütz- punkt der Kaiserlichen, die von hier das Land weit und breit ver- wüsteten. Die Zahl der Familien sank von 1200 auf 150. Da war Herzog August ein Retter. An ihn erinnert die von ihm gegründete Auauststadt. die Herzogliche Bibliothek und das schöne Brunnendenk- mal aus dem Markte. Dieses stellt den Herzog dar, wie er, nach

13. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig - S. 10

1908 - Breslau : Hirt
10 Landschaftskunde. für die Erzkähne schiffbar ist, eins der großartigsten Werke dieser Art, länger als der Gotthard-Tuunel. R.b. Hildesheim: In Osterode a. H. (7) befindet sich das Kornmagazin, aus dem die Bergleute des Oberharzes zu möglichst billigen Preisen Korn empfangen. Die Stadt, die im 15. Jahrh. der Hansa angehörte, blüht jetzt durch Gewerbfleiß in Wollen- und Leiuen- waren wie durch ergiebige Gipsbrnche und ist sehr anmutig gelegen, Heines „Moos- rose im Grün". — Herzberg (4), St. vor dem malerischen Siebertale, hat ein schöngelegenes Schloß. — Lauterberg, an der Oder, vielbesuchter Heilort mit Kaltwasser-Heilanstalt. In der Nähe der schöne Wiesenbecker Teich und die Trüm- mer des im 7jährigen Kriege von den Franzosen zerstörten Schlosses Scharzfeld Br. Kreis Blankenburg: An der zur Helme strömenden Wieda Walkenried, berühmt durch die leider hoffnungslos zerbröckelnden Überreste des Klosters und der Kirche der Zisterzienser, die 1525 im Bauernkriege zerstört wurden. Im R.b. Hildesheim und zwar in der dreieckigen Grafschaft Honstein, die fast den Kyffhäuser erreicht: Die Grafschaft H. führt ihren Namen von der Burg Honstein, dem Sitze eines mächtigen, jetzt längst erloschenen Grasengeschlechts. Die Burg wurde im 30jähngen Kriege zerstört, aber bedeutende Überreste sind vorhanden. — Ilfeld ist bekannt durch feine Klosterschule (Gymnasialklasscn von Tertia bis Prima), die sich seit 1516 aus eiuem Prämonstratenser-Kloster entwickelt hat. 2. Das nördliche Harz-Vorland. Vom Harz nach der Aller senkt sich eine diluviale Platte hinab, im O. der Oker von 8 mannigfaltigen, mit Buchenwäldern geschmückten Hügel- reihen durchzogen, die zumeist aus Muschelkalk und Sandstein gebildet find und im ganzen die herzynifche Richtung innehalten. Wegen ihres An- fchmiegens an den Harz wird diese Landschaft auch subherzynisches Hügelland zubenannt. Ihre Greuze im N.w. fällt annähernd mit derjenigen des Hauptlandes von Braunschweig zusammen, und ausgefüllt wird sie von dessen drei Kreisen Helmstedt, Braunschweig und Wolfenbüttel. Der S.w. gehört zum R.b. Hildesheim. 1) Zum 1. Höhenzuge gehört die Teufelsmauer, zum 2. der Regen- stein (f. S. 9). Der 3. Höhenzug liegt ganz in der Provinz Sachsen, ebenso der 4., denn er endet am Großen Bruch, das, 45 km lang, von der Oker beim Bahnknotenpunkte Börßum nach der Bode läuft und im ganzen hier die S.-Grenze des Herzogtums bildet. Südwärts über das Bruch hinaus springt der Zipfel um den Flecken Hefsen, in dessen Lustschloß Herzog Heinrich Julius 1564 geboren ist, der die Entwässerung des Bruches durch den Schiffgraben vollendet hat. 2) Der 5. Höhenzug beginnt mit dem Hees bei Jerxheim, endet bei Wolfenbüttel mit der Asse (207 m), aus deren Rogenstein mehrere Kirchen

14. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 100

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 100 — stedt, mit Braunschweig durch zwei Eisenbahnen verbunden, hat 3500 Einwohner. Südlich der Flecken Hessen mit altem Herzog- lichen Schloß. 4. Amt Harzburg, im südwestlichen Teile. Die Stadt Bad Harzburg, am Ausgange des Radautales an dem Gebirge lieblich gelegen, ist ein stark besuchter Sommeraufenthalt, auch Soolbad. Nber ihr erheben sich die Trümmer der vom Kaiser Heinrich erbauten Harzburg; 4000 Einwohner; Eisenbahn nach N. ? Eisenbahn nach O.? Westlich das Dors Oker, mit Holzstoff- sabriken, Silber- und Kupferhütten deren Erze vorwiegend vom Rammelsberge bei Goslar kommen. Von Goslar führt die Eisen- bahn über Oker nach Vienenburg (Harzburger Bahn) und weiter am Nordrande des Harzes entlang nach Halberstadt(-Blankenburg). § 9. Der Kreis Helmstedt. 1. Die Stadt Hel mstedt mit 16000 Einwohnern, früher Hoch- schule (1809 aufgehoben), Gymnasiuni, Landwirtschaftliche Schule. Schon im achten Jahrhundert war hier das Ludgeri - Kloster ge- gründet Nach dem Elm zu ein 25 km langes und 6 km breites Braunkohlenlager mit vielen Schächten und mehreren Tagebauen. Brikettfabrikation. 2. Das Amt Schönin gen. Die Stadt, über 9000 Einwohner, am Südost-Abhange des Elmes gelegen, hat viele Fabriken (Zucker-, chemische Fabrik, bedeutende Saline). Südwestlich führt eine Eisen- bahn von Helmstedt nach den großen Dörfern Söllingen und Jerxheim, westlich nach Braunschweig. 3. Amt Kö nigslutter;,.die Stadt hat 3500 Einwohner. In Oberlutter sind die Überreste eines ehemaligen Klosters mit einer schönen Kirche, in welcher sich das Grab Heinrichs des Stolzen und Kaisers Lothar von Süpplingenburg befindet. Ein Teil der Klosteräume ist Landes-Irrenanstalt. In der Nähe, am Elm, sind viele Kalksteinbrüche. Zwischen Helmstedt und Königs- lutter das Dorf Süpplingenburg, Stammsitz der Grafen von Süpplingenburg (Lothar). 4. Amt Vorsfelde. Der gleichnamige Flecken liegt an der Aller und an der Eisenbahn Berlin - Lehrte—hannover. Bei dem Dorfe Velpke Sandsteinbrüche. 5. Amt Kalvörde am Drömling. Der Flecken liegt an der Ohre (Elbe). Hier wie bei Vorsfelde noch spärlicher Tabakbau. § 10. Der Kreis Gandersheim, im südwestlichen Teile, am westlichen Abhänge des Harzes, von Bergzügen erfüllt, welche Harz und Wefer-Berge verbinden.

15. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 25

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
25 wenig Tagen einen Ablafs verkauft, dafs ich jemand könne un- gestraft ausrauben. Hier ist der Zettel, wenn Ihr ihn sehen ivollt!“ Und damit ritt er lachend seinen Leuten nach. Zum Andenken an diese That ist jener Stein aufgerichtet ivorden. Im Jahre 1846 hat der damalige Hofmarschall von Lübeck einige Schritte weiter ein 8 Meter hohes Denkmal gesetzt, tuelches die Form eines gotischen Turmes hat. An der Vorderseite ist in Stein der Geldkasten des Ablafskrämers nachgebildet. Mündlich aus Langeleben. 26. Der grotze Bruch. Südlich von der Asse und dem Elme liegt eine langgestreckte Niederung, die jenseits vom Fallsteine und Huy begrenzt wird. Die meisten Bäche, die von diesen Höhen herabrieseln, sammeln sich in dem flachen Thale; da dasselbe aber sehr wenig geneigt ist, konnten die Gewäsier kaum abfließen. So entstanden Sümpfe und Moräste, welche den großen Bruch bildeten. Er reichte von der Oker bis zur Bode und war etwa 6 Meilen lang und an manchen Stellen y4 Meile breit. Im Frühlinge und bei anhaltendem Regen schwollen die Bäche an, die von jenen Höhen kommen, und überfluteten die ganze Gegend. Dann stand das Wasser da und dort den ganzen Sommer hindurch und blieb wohl bis zur nächsten Überschwemmung stehen. So kam es, daß hier nur saure Gräser wuchsen. An den tiefe- ren Stellen schoß Ried und Gras auf, dazwischen standen Weiden und Erlen. Die ganze Strecke konnte von Menschen nicht bewohnt werden und vermochte keinen Ertrag zu geben. Dagegen war sie ein Para- dies für Wildenten, Rohrhühner und anderer Sumpfvögel. So war es vor Zeiten. Um aber diese großen Strecken Landes für die Landwirtschaft zu gewinnen, verband sich im Jahre 1540 der Herzog Heinrich der Jüngere mit seinem Nachbar, dem Bischof Albrecht von Halberstadt. Gemeinsam begannen beide den Bruch durch Gräben zu entwässern. Alle Gewäsier aber sollte der Schiffgraben aufnehmen, der von der Ilse weg bis zur Bode bei Oschersleben geführt wurde. Dies große Werk hat Heinrichs Großsohn, der Herzog Heinrich Julius vollendet. Er ließ den Hauptgraben so breit und tief anlegen, daß man auf demselben von Hessen am Fallstein bis nach Oschersleben

16. Kleine Erdkunde für Volks- und Bürgerschulen - S. 96

1909 - Braunschweig : Appelhans
— 96 — Dienstpflichtige, welche sich durch eine Prüfung über den Besitz einer höheren Bildung ausweisen können, dürfen als ^ Einjährig- Freiwillige ins Heer eintreten. In Braunschweig liegen das Jnsanterie-Negiment Nr. 92 und das Husaren-Regiment Nr. 17, in Wolfenbüttel das Feld-Artillerie- Regiment Nr. 46 und in Blankenburg das 2. Bataillon des 5. Han- noverschen Infanterie-Regiments Nr. 165. Auch das Post-, Telegraphen- und Zollwesen ist Reichssache. Für Bildungsanstalten ist viel geschehen: das frühere Kolleg in Braunschweig ist jetzt eine Technische Hochschule. Zu den wissen- schaftlichen Berufsfächern bereiten die Gymnasien (in Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt, Holzminden und Blankenburg), drei Pro- gymnasien, ein Realgymnasium und zwei Oberrealschulen (in Braun- schweig) vor. Zahlreiche Stadt- und Landschulen. Zur Heran- bildung der Volksschullehrer dienen die Seminare in Wolfenbüttel und Braunschweig. In beiden Orten befindet sich auch je eine Lehrerinnen-Bildungsanstalt. § 6. Verkehrswege. Der natürliche Reichtum des Landes wird noch gehoben durch die vortrefflichen Kunststraßen und besonders durch die vielen Eisenbahnen: 1. Eine Bahn führt von Berlin über Magdeburg und Helm- stedt nach Braunschweig und Lehrte. Von hier geht die Bahn teils westlich nach Hannover (Köln, Bremen), teils nördlich nach Harburg (Hamburg). 2. Die Südbahn führt von Braunschweig nach Wolfen- büttel und von da teils in östlicher Richtung über Schöppenstedt nach Jerxheim (Zweigbahn nach Schöningen und Helmstedt) und Oschersleben (Halberstadt, Thale), teils in südlicher Richtung über Börßum (Zweigbahn nach Jerxheim) nach Vienenburg und von da östlich nach Halberstadt, westlich nach Goslar und südlich nach Harzburg, 3. Von Börßum ab führt eine andere Bahn in südwestlicher Richtung nach Kreiensen und von da südwärts nach Kassel, Frankfurt a. M. usw., oder westwärts über Holzminden durch Westfalen zum Rhein. 4. Zur näheren Verbindung Braunfchweigs mit Westfalen und dem Rhein lhamejn-Paderborn-Köln) dient auch die Eisen- bahnlinie Braunschweig-Hildesheim. Neben diesen Vcllbahnen sind neuerdings auch zur Belebung des Verkehrs der Städte mit dem Lande Nebenbahnen gebaut, u. a.

17. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 106

1898 -
— 106 — Fürsten in ihre Länder (Hessen-Kassel, Braunschweig und auch Oldenburg); Auflösung des Rheinbundes, dessen Glieder dem Bunde gegen Napoleon beitraten. Diese Ergebnisse werden im System nachgetragen. Zweite Einheit-Wapoleon und Wußland. Unter den Fragen, die jetzt Beantwortung verlangen, wird als Nächstliegende ausgewählt: (Ziel:) Wie kam es, daß Rußland (und Schweden) an dem Kampfe gegen Napoleon teilnahm? I. Der Kaiser von Rußland war doch seit dem Tilsiter Frieden (1807), bestrickt von Napoleons Liebenswürdigkeit, ein treuer Verbündeter Frankreichs! Vielleicht hat die Herrschsucht des französischen Kaisers einen Bruch herbeigeführt; vielleicht wollte er auch noch Rußland sich unterthänig machen. Ila. Die direkte Ursache war die Kontinentalsperre. — Der Kaiser von Rußland wird ihre Durchführung als eine Schädigung seiner Unterthanen erkannt haben; die Russen brauchten doch die englischen Kolonialwaren. Ja, er ließ zu, daß diese Waren durch amerikanische Schiffe nach Rußland gebracht würden. — Napoleon wird verlangt haben, daß dies nicht geschehe. Er verlangte von Alexander, er solle die amerikanischen Schiffe wegnehmen. — Alexander that es nicht, und das sah Napoleon als eine Beleidigung an. Er nahm nun auch keine Rücksicht auf den russischen Kaiser und beraubte dessen Onkel, den Herzog von Oldenburg, seines Landes. — Das war eine schwere Beleidigung des Kaisers von Rußland. — Was wollte aber Napoleon mit Oldenburg? werden die Schüler fragen. Napoleon verleibte damals gerade die ganze südliche Nordseeküste Frankreich ein, — um die Durchführung der Kontinentalsperre besser überwachen zu können; also Nordwest-Deutschland und Holland. — Aber in Holland war doch sein Bruder Ludwig König! werfen die Schüler ein. Ludwig hatte abgedankt, — weil er den Ruin Hollands, dessen Wohlstand auf dem Handel beruht, und das infolgedessen durch die Kontinentalsperre vernichtet werden mußte, nicht mit ansehen wollte. Zusammenfassung: Ursache des Bruches zwischen Napoleon und Alexander I. Was wird nun geschehen? — Alexander wird wohl kaum den Krieg begonnen haben, wohl aber Napoleon.

18. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 15

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 15 — Schlosses ansiedelten. Herzog Heinrich t>. Ä. ließ diese Ansiedelung um das Jahr 1500 mit Mauern und Gräben umgeben und nannte sie „Damm- s e st u u g". Unter seinem Sohne Heinrich d. I. (1514—1568) entstand die Schloßfreiheit, deren Bewohner unter dem fürstlichen Gerichte im Schlosse standen und von der Gerichtsbarkeit des Stadtmagistrats frei waren. 1542 wurde Wolfenbüttel von dem Heere des Schmalkaldischen Bundes unter dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen und dem Landgrafen Philipp von Hessen erobert, und der katholische Herzog Heinrich d. I. wurde aus seinem Lande vertrieben. Als er 1547 wieder zurückkehrte, gründete er die Neustadt, die später Heinrichstadt genannt wurde. Herzog Julius (1568—1589) gründete die Juliusfriedensstadt sowie das Gotteslager, das jetzt Juliusstadt genannt wird. Um der Stadt Braunschweig, die den Her- zögen nicht gehorchen wollte, zu schaden, sollte dus Gotteslager (Gutslager) eine großartige Niederlage für Kaufmannsgüter werdeu, die mehrere tausend Häuser nmfaffen follte, von denen aber nur 200 zustande kamen. Damit Wolfenbüttel eine große Handelsstadt werde, ließ Herzog Julius für die Oker ein breiteres und tieferes Bett graben, so daß die Erzeugnisse der Bergwerke (Eisen, Kupfer, Blei), sowie Holz und Steine vom Harze her ans Kähnen uach Wolfenbüttel gebracht werden konnten. Seine Nachfolger {Heinrich Julius und Friedrich Ulrich) ließen die stattliche Marienkirche mit dem alteu fürstlichen Erbbegräbnisse erbauen. Im Jahre 162? wurde Wolfenbüttel von Pappenheim erobert, indem derselbe die Oker zwischen Leiferde und Gr. Stöckheim abdämmen und die Stadt unter Wasser setzen ließ. Erst 1643 zogen die Kaiserlichen wieder ab. 1644 nahm Herzog August d. I., der bis dahin in der Burg Dankwarderode zu Braunschweig ge- wohnt hatte, seine Residenz im Schlosse zu Wolsenbüttel und gründete die Anguststadt sowie die große Bibliothek, die jetzt 300 000 Bücher hat. (Lesfing Bibliothekar 1770—1781.) Als Herzog Karl l. 1754 seine Residenz von Wolfen- büttel nach Braunschweig verlegte, zogen auch 3000 Ew., die bei Hofe ihren Lebensunterhalt verdient hatten, mit nach Braunschweig, sodaß Wolfenbüttel eine stille, einsame Stadt wurde. Durch den Bau der Eisenbahnen nach Braunschweig, Börßum, Jerxheim und Hoheweg hat sich der Verkehr der Stadt wieder bedeutend gehoben, und Wolfenbüttel (16 000 Ew.) ist jetzt die zweitgrößte Stadt unseres Landes. Da Wolsenbüttel wegen seiner späten Entstehung nur eine kleine Feldmark hat (750 da), so wird daselbst nur wenig Getreide gewonnen. Dagegen baut man viele Gartenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Kartoffeln, Gurkeu, Kohl, Erdbeeren ?c.), die besonders nach Brannschweig und den Harzstädten gebracht und auf den Wochenmärkten verkauft werden. Wolfenbüttel hat 3 Hauptthore. Das Harzthor führt am Bahnhofe vor- bei nach dem Harze (Goslar); vom Augustthor führt die Chaussee über Gr. Stöckheim, Leiferde und Rüningen nach Braunschweig (Wilhelmithor), und vom Herzogthore geht die elektrische Straßenbahn über Anto i netten- ruh, Ster nh aus, Kl. Stöckheim und Melverode ebendorthin (Augustthor).

19. Der Gutsherr von Vechelde - S. 72

1911 - Braunschweig : Graff
*> *> *> »> *> *> 72 4*4w4*4e 4*>4w4w-w4v>«w4v4»4wf4w4* warfen auf der flucht ihre Gewehre von sich, um schneller laufen zu können; man fand auf dem Wege nach Wesel über 2000 Musketen. Außerdem fielen \ ]( Aanonen, eine Zhenge Zhunitions« wagen und etwa 250 Gefangene in die Hände der Braunschweiger. Ungehindert konnte nunmehr Herzog Ferdinand seinen Übergang über den Rhein bewerkstelligen. Dann sandte er den General von Imhosf, den Melden von Rees, nach Gstfriesland, wo er die über Emden kommenden englischen Hilfstruppen in L?npfang nehmen sollte. Schon auf halbem Wege, unweit Coesfeld, kamen sie ihm entgegen, und eine große Freude wurde dadurch in dem Heere der Verbündeten hervorgerufen. Durch die englischen Truppen, im ganzen etwa \8 000 Mann, bei denen sich auch 2000 Bergschotten befanden, wurde das Heer Ferdinands nicht unwesentlich verstärkt. Die Verbündeten nahmen nun ihre Stellungen längs der Lippe, um so das nördliche Westfalen, Hannover, die Lipper Lande und Braunschweig zu decken. Trotzdem gelang es dem Prinzen von Soubise, durch Hessen, das von Verteidigern ziemlich entblößt war, bis in das südliche Hannover vorzudringen; aber bei Ferdinands Herannahen zog er sich schnell wieder zurück und ließ bald darauf feine Truppen zwischen Zhaas und Rhein Winterquartiere beziehen. Auch Herzog Ferdinand gönnte seinen Truppen die wohlverdiente Ruhe. (£r selbst schlug sein Hauptquartier in Münster auf, feine Truppen lagen an verschiedenen Orten Westfalens, von denen sie den Feind glücklich ferngehalten hatten. Die unverhohlen ausgesprochene Absicht der Franzosen, Westfalen in eine wüste zu verwandeln und besonders in den Ländern an der Lippe alles bis auf die wurzeln in der Erde auszurotten, war gründlich vereitelt worden.

20. Das Deutsche Reich - S. 394

1900 - Leipzig : Spamer
394 Erstes Kapitel. Einwohner (gemeinsam auch Stadtberge genannt). In der Nähe stand die Eres- bürg, von Karl dem Großen (772) und Otto 1/(938) erobert. — Bredelar, Gut an der Hoppecke; ehemalige Benediklinerabtei, Eisenbergbau und Eisenhütte. — Win- terberg, Stadt in rauher Gegend auf dem gleichnamigen Plateau, von dem Asten- berge überragt, 1239 Einwohner; Ackerbau mit geringem Ertrage. Am Astenberge der Ursprung der Lenne; nordöstlich davon entspringt die Ruhr. — Nordöstlich von Winterberg die Stadt Medebach am Medebach, 2069 Einwohner; früher Hansestadt, schon im 12. Jahrhundert mit bedeutendem Handel nach den nordischen Ländern; jetzt bedeutungslos. Westlich vom vorigen der Kreis Meschede, östlich vom Plateau von Winterberg und zwischen Ruhr und Lenne, gleichfäffs sehr"reich an Waldungen (48 Proz.), ziem- lich rauh und nicht sehr fruchtbar; Eisenindustrie. Die Bevölkerung fast ganz katho- lisch. Darin: Meschede, Kreisstadt an der Mündung der Lenne in die Ruhr; Bahn- Hof auf der andern Seite der Ruhr, 2943 Einwohner; Tilchfabrikation; Schiefer- brüche; Eisenhammer, Fabrikation von Schuhleisten. — Nördlich von der Ruhr der Flecken Eversberg, Bahnstation, in prächtiger Gegend; Eisengruben und Schiefer- brüche, Eisenhammer; Burgruine. — Nuttlar, Dorf an der Ruhr; bedeutende Schieferbrüche; Fabrikation von Schiefertafeln. — Ramsbeck, Dorf an der Valme und südlich von Meschede; bedeutender Bergbau (Blei- und Zinkerze). In der Nähe noch mehrfach Bergbau. — Schmallenberg, Stadt an der Lenne, 1500 Ein- wohner-; Wollspinnerei und -Weberei, Eisenwerk (Werkzeugfabrikation) und Eisenerz- grübe. — Östlich davon das Dorf Oberkirchen mit Eisenhammer. — Fredeburg, Flecken am Ursprünge der Wenne; Fabrikation von Strumpfwaren, Feuerschwamm- zundern und Dachschieserbrüche. — Bei dem Dorfe Eslohe und in weiterer Um- gegend befinden sich Eisenhammerwerke. — Lenhausen, Dorf an der Lenne; Harn- merwerk, Dampfsägewerke; Burgruine. Die Provinz erstreckt sich im allgemeinen von dem Rhein und Main in nordöstlicher Richtung bis zur Werra und Weser, liegt zwischen 49" 58' ltud 51° 38' nördl. Br., sowie 7° 35' und 10° 14' östl. L. v. Gr. und grenzt im Nordwesten an die Provinz Westfalen, im Nordosten an die Provinzen Han- nover und Sachsen, im Südosten an Sachsen-Weimar, Sachsen-Meiningen und Bayern, im Süden an die südliche Hälfte des Großherzogtums Hesseu und im Südwesten an die Rheinprovinz. Das beschriebene Hauptgebiet besteht aus folgenden früheren Gebieten: dem Herzogtum Nassau, der freien Stadt Frankfurt, dem Kurfürstentum Hessen und kleinen Stücken, die ehemals zum Großherzogtum Hessen und Königreich Bayern gehört haben. Umschlossen werden die Provinz Oberhessen (des Großherzogtums Hessen) und der (zur Rheinprovinz gehörige) Kreis Wetzlar. Zu der Provinz ge- hören außerdem noch folgende kleinere Gebiete: I) der Kreis Rinteln, vormals zur Grafschaft Schaumburg gehörig und am Deister, Süntel und der Weserkette gelegen; 2) der Kreis Schmalkalden auf dem Thüringer Walde; 3) die vom Herzogtum Sachsen-Meiningen umschlossene Exklave Barchfeld (Kreis Schmalkalden), sowie die vom Fürstentum Waldeck umschlossenen Exklaven Eimelrod und Höringhausen (Kreis Frankenberg). Die Provinz hat die beiden Bezirke Kassel und Wiesbaden; Hauptstadt ist Kassel. Werfen wir einen Blick auf die Geschichte der jetzigen Provinz Hessen- Nassau, so sinden wir, daß in dem ehemaligen Kurhessen in früher Zeit der germanische Stamm der Chatten hauste, bei der Bildung des großen Franken- bundes verschwand und später wieder als Hassen oder Hessen erschien. Unter den Gangrafen, welche während der Frankenherrschast in Hessen walteten, 12. Die Provinz Hessen-Nassau.