Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 227

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Ii. s 74. Die Lyrik. 227 74. Die Lyrik. Als sich nach der Heraklidenwanderung die republikanischen Verfassungen in Griechenland entwickelten, erwachte die Jnglingskraft des hellenischen Volkes. _ Die Dichtung, die sich frher kindlich der Auenwelt Angegeben hatte senkte sich m die um Tiefe der Menschenbrust herab, aus ihr heraus schaffend. Ihre Sprache war von 700 ba an die Lyrik. Die ersten Lyriker dichteten legteert, dte wichtigsten sind: v.chr. 1 Tyrtos, s. 41; 3 seiner Gedichte sind erhalten. 2. Mimnermos ans Kolphon. .. 3 Solon in dessen Gedichten dieselben milden und liebenswrdigen Eigen- v.chr. schasten herrschen, wie in seiner Gesetzgebung. 4. Theognis aus Megara zur Zeit der dorischen Volksaufstande lebend 5 Simonldes aus Keos (Elegieen, Epigramme (Sinngedichte), Siegeslieder 556 und Klagelieder) stand im Rufe der Gewinnsucht; an den Hfen der Tyrannen war 468 er em |er^r5a^U@on ^aros fhrte das jambische Versma -) in die 730-Lyrik ein. Der Name dieses Versmaes rhrt von Jambe (Spott) her, weil Ar cht-- 660 lchos namentlich Spottgedichte machte. v.chr. 7. Terpander von Lesbos s. 71. 9 wpos^der Erfinder der nach ihm benannten sopischen Fabel, in um welcher er eine Sittenlehre vortrug, indem er die Eigenschaften und Naturtriebe der 560 Thierwelt mit den menschlichen Verhltnissen verglich. Er war em Sklave ans v.chr. Phrygien und lebte am Hofe des Krofos zu Sardes, wo er ebensowohl durch ferne Witze, als durch seine bucklige Gestalt Jedermann belustigte. .. In der Lyrik machten sich bald 2 verschiedene Arten geltend. 1. dte avlrsche und 2. die dorischem ^ , ... , . 1 Die olische Lyrik, fr den Vortrag emes Einzelnen bestimmt, druckt persnliche Gedanken und Empfindungen aus. Bedeutende Dichter: Alkos aus Mitylene. Von wilder Freiheitsliebe begeistert, reizte er die 600 Bewohner Kleinasiens zum Aufstande gegen die Tyrannen , . v.chr. Sappho von Lesbos, die jngere Zeitgenossin des Maos, dichtete tn erneut eigeften, dem sapphischen, Versme. Einige ihrer Oden sind erhalten. Erinna, die jugendliche Freundin der Sappho. Ibykos aus Rhealon, bekannt durch sein trauriges Ende Anakreon von Teos in Jrnen, ein Zeitgenosse des Polykrates berhmt t 474 durch die Heiterkeit seines genuvollen Alters, ein Snger des Wemes und der Liebe. v.chr. In allen Werken der lyrischen Poesie dieser Zeit herrscht die Lehre: der Mensch ist hinfllig und schwach, das Leben kurz, also geniee es vollstndig. 2. Die dorische Lyrik, vorzugsweise Chorgelang und zum Chortanze gesungen bei feierlichen, ffentlichen Gelegenheiten. Bedeutende Dichter: Alkman, als Knabe aus Sardes geraubt und nach Sparta gebracht, wo er durch sein Talent die Freiheit erlangte. Er war Chorlehrer und bildete besonders den Chorgesang aus. Arron von Lesbos, s. 43, _ _ miiri Korinna aus Botien, das schnste Weib ihrer Zeit. In erneut Wettstreite trug sie beu Sieg der Pindar davon. Pindros aus Theben, der gefeiertste lyrische Dichter. Alle Staaten und 522 Stmme gaben ihm Beweise der Anerkennung (an dem Hose Hierons I. von 440 Syrakus war er ein willkommener Gast). Seine Sprache ist reich und voll Bilder. v.chr. 75. Das Drama. Drama bedeutet wrtlich so viel als Handlung und zwar eine Handlung, die nicht als eine lngst vergangene erzhlt wird, wie in der epischen Poesie, sondern vor den Augen der Zuschauer oder wenigstens während des Hrens vor-zugehen scheint. Die dramatische Poesie entwickelte sich erst in der Blthe- 15*

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Das Altertum bis zum Tode des Augustus - S. 68

1903 - Paderborn : Schöningh
68 gelegt, durch sie lernte der Grieche seine Götter kennen. Als der erste be-dentendere Epiker nach ihm erscheint Hesiod (c. 800?), geboren in Botien. wohin sein Vater von dem olischen Kyme ans eingewandert war. Sein wichtigstes Werk ist die Theogonie, worin er die zerstreuten Mythen der die Entstehung der Götter gesammelt hat. Besonders die Verherrlichung der Musen zeichnet sich durch poetische Schnheit aus. In seinem Lehr-gedichte Werke und Tage (h'pya wpai) preist er den Wert der Arbeit und schildert die Ttigkeit des Landmanns. Die schnste, fter nachgeahmte Stelle ist die Beschreibung des goldenen Zeitalters. Gleichzeitig mit Hesiod lebten die Cykliker, welche die verschiedenen Sagenkreise {xvxlog) poetisch bearbeiteten. Als Dichter von Sinnsprchen oder Gnomen gelten besonders die sieben Weisen. Nur von einem derselben, dem berhmten Gesetzgeber Solon, sind uns einige Gedichte erhalten. Als Fabeldichter war spns aus Phrygien (?) berhmt, dessen Fabeln erst weit spter zur Zeit des Augustus (von Babrins) zu einer nach-mals verloren gegangenen, dann wieder aufgefundenen Sammlung vereinigt wurden. In der Dichtung von Marschliedern (efiar^Qia) zeichnete sich Tyr-tus (aus Aphidn in Attika?), als Verfasser von Epigrammen Simo-nid es aus Ceos aus. 2. Die Lyrik. Von den berhmten Lyrikern des 7. Jahrhunderts, Arion, Alcus, Alkmau und Sappho (aus Lesbos), sind uns nur wenige Bruchstcke erhalten. Archilochus aus Paros gilt als Erfinder des Jambus und des Spottgedichts. Anakreon aus Teos dichtete besonders Liebes-und Trinklieder. Der bedeutendste Lyriker war Pindar aus Theben (um 500), welcher in seinen Epinikien die Sieger bei den vier groen Fest-spielen besingt und trotz der hnlichkeit des Stoffes und der Anlage seiner Lieder dennoch eine staunenswerte Mannigfaltigkeit und eine unnachahmliche Groartigkeit und Erhabenheit des Gedankens zeigt. 3. Das Drama. Der Hauptsitz und die eigentliche Heimat dieser Dichtungsart war Athen. Daher herrscht im Drama der attische Dialekt vor, während die epische Dichtung sich der jonischen, die lyrische der olischen und dorischen Mundart bediente. Als der Erfinder der Tragdie wird Thespis genannt. Seine Stcke bestanden grtenteils aus Chorgesngen, und die ganze Handlung wurde durch einen einzigen Schauspieler vermittelt. Die drei grten Tragiker waren sch^lus, Sophokles und Euripldes. Der Schlachttag von Salamis (480) lt sie vereint erscheinen. schylus kmpfte als gereifter Mann in der Schlacht mit, Sophokles tanzte als Jung-ling im Siegesreigen. Euripides soll am Tage der Schlacht auf Salamis geboren sein. Bei der Beurteilung der griechischen Tragdie ist zu beachten, da diese Dichtung als eine Verherrlichung der Dionysosfeste (der groen, der kleinen Dionysien und der Lenen) galt und daher immer einen religisen Charakter trug. Die Dichter traten im Wettkampfe auf und lieen gewhnlich drei

2. Geschichte der Griechen und Römer - S. 456

1858 - Hannover : Hahn
456 vereit Formen der Dichtung mit gleich hoher Kraft sich versuchte, zugeschrieben wird. Der Jambus war die ursprüngliche Form der Spottlieder des Archilochos. An diesen schließt sich zunächst Simonides von Samos (660) als satirischer Jambiker an. Von allen diesen Dichtern sind uns übrigens nur Frag- mente erhalten. 5) Später verallgemeinerte sich der Gebrauch des Jambus, und er ward, als der Prosa am nächsten stehend, die gewöhnliche Form des Drama. §. 239. Die neun kanonischen Lyriker. 1) Die alexandrinisch en Gelehrten nahmen in den Ca- non der Lyriker im engern Sinne, deren Poesie in Hinsicht auf das Metrum strophisch ist, neun Dichter auf. Aber auch von diesen, wie von den vorher genannten, besitzen wir meist nur noch geringe Ueberreste, die Gesänge Pindar's ausgenommen. 2) Jene neun Lyriker, die zwischen 650—450 lebten, sind: A l k m a n aus Sardes (um 640); A lk ä o s von Mytilene; Sappho, ebenfalls aus Mytilene und Zeitgenossin des Alkäos; Stesichoros aus Himera auf Sicilien; Jbikos aus Rhe- gium; Bakchylides aus Keos; Simonides aus Keos; Anakreon aus Teos (um 530), Muster des leichten, scherzen- . den lyrischen^Gesanges, der von ihm den Namen führt. Wir besitzen eine Sammlung von etwa 70 sogenannter anakreonti- scher Lieder, von denen jedoch nur Weniges ächt ist; die meisten Lieder sind aus verschiedenen zum Theil sehr späten Zeiten. — Der größte Lyriker ist Pindaros. §. 240. Pindar. 1) Pindar, 522 v. Chr. im Gebiete von Theben gebo- ren (er starb 81 Jahre alt), gehört mit der Dichterin Korinna, die als seine Nebenbuhlerin auftrat, dem Lande Böotien an, wo sich seit Hesiod Liebe für Poesie und Musik erhalten hatte. Wie Homer in der epischen, so ist Pindar in der lyrischen Poesie nicht nur der größte Dichter des Alterthums, sondern aller Zeiten. 2) Außer Fragmenten sehr verschiedenartiger lyrischer Ge- dichte sind von ihm noch 45 Sieg es Hymnen oder Gesänge, Epinikien (¿irivfoi« aafiaxa), im dorischen Dialekt aus die Sie- ger in den olympischen, pythischen, nemeischen und isthmischen Festspielen erhalten. 3) Die Form und Anlage dieser Gedichte ist eine höchst kunstvolle; sie sind ch orisch aus Strophe, Antistrophe und Epodos

3. Altertum - S. 66

1906 - Leipzig : Teubner
— 66 — Bald nach Homer dichtete Hesiod aus Askra in Böotien das Lehrgedicht 'Werke und Tage* (sqycc xal t][1£qcci) mit allerhand hausbackenen Lehren für den Landmann und Kleinbürger zum Nutzen der Landwirtschaft, der Schiffahrt, des häuslichen und bürgerlichen Lebens; als sein Werk galt dem Altertum auch die Theogonie, ein episches Gedicht über den Ursprung und die Kämpfe der Götter und Heroen, dagegen wurde das Gedicht 'der Schild des Herakles’ (acnig 'Hqctxxeovg) schon von den alexandri-nischen Gelehrten dem Hesiod abgesprochen. 2. Aus dem Epos bildete sich als früheste Form der lyrischen Poesie, von der Mitte des 8. Jahrhunderts an, die Elegie (Hauptform das daktylische Distichon) durch Kallinos aus Ephesos, Archilochos aus Paros, Tyrtaios aus Athen (?), Mimnermos aus Kolophon (um 630), Solon aus Athen, Theognis aus Megara und Phokylides aus Milet (beide um 540; die drei letzten auch Gnomen- oder Spruchdichter). Die Form des iambischen Trimeters und andere Maße erfand Archilochos aus Paros (um 680), das Haupt der sog. Iambographen (polemische Poesie, Spottgedicht und Satire). Neben der elegischen und iambischen Poesie der Ionier entwickelte sich in größerem Reichtum der Formen (die Strophe) und in Verbindung mit Musik und Reigentanz in Chören (Or-chestik) die melische Lyrik der Dorier und Äolier. Hauptvertreter der dorischen Melik waren Alk man aus Sardes, in Sparta ansässig (um 650), Arion aus Methymna (Erfinder des Dithyrambos, des bacchischen Doppelreigens um 620), Stesi-choros aus Himera in Sizilien (geb. um 630), der durch Hinzufügung der Epode zu Strophe und Antistrophe den Chorgesang vollendete, und Ibykos aus Rhegion um 530. Ihre höchste Vollendung erreichte die chorische Poesie erst in der nächsten Periode durch Simonides aus Keos und Pindar aus Theben. In der äolischen Poesie stehen obenan Alkaios aus Mitylene um 620, der tapfere Bekämpfer der Tyrannen seiner Vaterstadt, gleichzeitig Sappho und ihre minder berühmte Gefährtin Erinna, beide von Lesbos, und der heitere Sänger der Liebe und des Weines, Anakreon aus Teos um 530. — Die Tierfabel fand in der Mitte des 6. Jahrhunderts an Äsop aus Phrygien ihren Bildner. 3. Die Wissenschaften der Astronomie, Mathematik und Medizin wurden schon in dieser Periode, namentlich infolge der Anregung und Mitteilung aus dem durch die Kolonien erschlossenen Ausland ausgebildet. An die Naturforschung knüpften sich die Anxänge der Philosophie. Thaies von Milet um 600 berechnete Sonnenfinsternisse und bezeichnete das Wasser als den

4. Hellas - S. 420

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
420 Die Cultur der Griechen. . den. Diese waren von groer Wirkung auf das empfngliche Volk und die Snger derselben genossen die grte Achtung. Ruhm und Reichthum krnte die lyrischen Dichter- Die Städte nahmen sie zu Gastfreunden auf, und die Gesetzgeber schenkten der Lyrik ihre Aufmerksamkeit, Mit dem Vortrag der lyrischen Gesnge waren Musik und Tanz aufs innigste verbunden (f. 71). Die ersten Lyriker dichteten Elegieen. Folgende sind die wichtigsten der Elegieen-dichter: 1. Tyrtos. Zur Zeit des 2ten messenischen Krieges (s. . 41). Es sind 3 seiner Gedichte erhalten. 2. Mimnermos, aus Kolophon 630 v. Chr., verwandte das elegische Vers-ma, sonst nur zur Erweckung kriegerischer Lust gebraucht, zuerst zu Klageliedern, in-dem er durch wehmthige Rckblicke auf die Zeit, in der die Smyrner die Angriffe des lydischen Knigreichs zurckschlugen, auf seine Landsleute zu wirken suchte, damit sie die nachher doch erfolgte Unterjochung durch Lydien nicht ertrgen. 3. Solon von Athen vereinte auch in seinen Gedichten dieselben heiteren, milden und liebenswrdigen Eigenschaften, Kraft und besonnene Ueberlegenheit, die seine Gesetzgebung ^auszeichneten. Seine Elegie Salamis dichtete er 604 v. Chr. 4 Theognis aus Megara zur Zeit der dortigen Volksaufstnde lebend. 5. Simoni'des von Keos 556468 v. Chr. Von ihm rhrt das Distichon auf Leonidas Heldenschaaren bei Thermopyl her. Er dichtete Elegieen, Epigramme (Sinngedichte), Siegeslieder und Klagelieder, doch stand er im Rufe der Gewinnsucht. Zu seiner Zeit geno er ein Ansehen wie kein anderer Dichter und war an den Hfen der Tyrannen ein gern gesehener Gast. Zwischen Hieron von Syrakus und dem ihm ebenfalls befreundeten Theron von Agrigent vermittelte er den Frieden, als Beide einander bereits zum Kampfe gegenber standen. 6. Archilochv von Paros 730660 v. Chr. Er fhrte das jambische Versma (^ ) in die Lyrik ein. Der Name dieses Versmaes rhrt von Jambe (Spott) her, weil Archilochos namentlich Spottgedichte machte. Mit den-selben bte er eine auerordentliche Gewalt auf feine Hrer aus. Lykmbes von Paros hatte ihm einst seine Tochter verlobt, darnach aber wieder verweigert. Archi-lochos verfolgte die Beiden mit seinen Spottgedichten dermaen, dass sie sich er-hngten. Von den Alten wurde er fr ihren grten Dichter gehalten. Es haben sich nicht unbedeutende Bruchstcke seiner Gedichte erhalten. 7. Terpander von Lesbos (s. 71). Er verbesserte die Lyra und war der eigentliche Schpfer der Musikgesetze, indem er die - verschiedenen Tonarten in ein regelmiges System brachte. 676 v. Chr. fhrte er in Sparta bei den Festspielen der Kameen die musischen Wettkmpfe ein- 8. Thaletas (s. 71) von Kreta bildete die Pyrrhiche (den Waffen-tanz) aus... 9. Asopos war der Erfinder der nach ihm benannten sopischen Fabel, in welcher er eine Sittenlehre vortrug, indem er die Eigenschaften und Naturtriebe der Thierwelt mit den menschlichen Verhltnissen verglich. Die Fabel war im Alter-thum der erste Anfang der Beredsamkeit. Sie suchte die einfache Lehre und den trockenen Beweisgrund durch ein Bild oder durch eine Geschichte zu beleben. Asopos blhte ungefhr um 560 v. Chr. und war ein Zeitgenosse Solons. Er war ein Sklave aus Phrygien und lebte nach seiner Befreiung am Hofe des Krsos zu Sardes, wo er ebenso wohl durch seine Witze als durch seine buckliche Gestalt Jedermann belustigte. Krsos verwandte ihn fters zu ehrenvollen Gesandtschaften. Ein-mal sandte er ihn an das Orakel zu Delphi. Hier wurde sop der Gotteslsterung beschuldigt und von einem Felsengipfel gestrzt. Nachmals bereute man diese That, die Delphier bezahlten eine Bue und bestatteten den zerschmetterten Leichnam. _ In der Lyrik machten sich bald 2 verschiedene Arten geltend: 1. die olische und 2. die dorische. 1. Die olische Lyrik. Sie ist zum Vortrage eines Einzelnen bestimmt und drckt persnliche Gedanken und Empfindungen aus. Bedeutende Dichter: Alkcios aus Mitylene 600 v. Chr. Dieser Dichter war von wilder Freiheits-liebe begeistert und reizte die Bewohner Kleinasiens pim Aufstande gegen die Tyrannen, namentlich verfolgte er den Pittakos, den Beherrscher seiner eigenen Vaterstadt mit bitteren Gedichten. Er dichtete auch zahlreiche Wein- und Liebeslieder. Snppho von Lesbos, die jngere Zeitgenossin des Alkos (s. . 20, A. 8). Sie dichtete in einem eigenen Versmae, nach ihr das sapphische benannt. Mit Offenheit und Naiv etat (Ungezwungenheit) drckte sie die warmen und lebhaften Empfindungen ihres Herzens aus. Das Alterthum nannte ihre Poesieen das

5. Teil 1 - S. 44

1876 - Leipzig : Teubner
— 44 — mentlich den Panathenäen zu Athen; ihre Redaction durch eine Gelehrtencommission [Onomakritos] unter Peisistratos). An die homerischen Gesänge schlossen sich die (für uns verlorenen) Epen der Kykliker an, welche die Stoffe der Ilias und Odyssee ergänzten und ausführten, aber auch andere Sagenkreise behandelten. Dem Zeitalter der Homeriden gehören auch die älteren der sogen, homerischen Hymnen (Lieder zum Preis bestimmter Gottheiten) an. Bald nach Homeros dichtete Hesiodos aus Askra in Böotien das Lehrgedicht 'Werke und Tage’ (%>« you jjpeqcii); als sein Werk galt dem Altertum auch die Theogonie, ein episches Gedicht über den Ursprung und die Kämpfe der Götter und Heroen, dagegen wurde das Gedicht fder Schild des Herakles’ {aönlg 'Hquxuovs) schon von den alexandrini-schen Gelehrten dem Hesiod abgesprochen. Ii. Aus dem Epos bildete sich als früheste Form der lyrischen Poesie, von der Mitte des 8. Jahrhunderts an, die Elegie (Hauptform das daktylische Distichon) durch Kalli-nos aus Ephesos, Archilochos (s. u.), Tyrtäos (§ 56), Mimnermos aus Kolophon (um 630), Solon aus Athen (§ 62), Theognis aus Megara und Phokylides aus Milet (beide um 540; die drei letzten auch Gnomen- oder Spruchdichter). Die Form des iambischen Trimeters und anderer iambischer Mafse erfand Archilochos aus Paros fum 700), das Haupt der sogenannten Iambographen (polemische Poesie, Spottgedicht und Satire). Neben der elegischen und iambischen Poesie der Ioner entwickelte sich in gröfserem Reichtum der Formen (die Strophe) und in Verbindung mit Musik und Reigentanz in Chören (Orchestik) die melische Lyrik der Dorer und Aeoler. Hauptvertreter der dorischen Melik waren Al km an aus Sardes, in Sparta ansässig (um 660), Arion aus Methymna (Erfinder des Dithyrambos, des bacchischen Doppelreigens um 620), Stesichoros aus Himera in Sicilien (geb. 632), welcher durch Hinzufügung der Epode zu Strophe und Antistrophe den Chorgesang vollendete, und Ibykos aus Rhegion (um 550). Ihre höchste Vollendung erreichte die dorische Poesie erst in der nächsten Periode durch Simonides aus Keos und Pindar aus Theben. In der äolischen Poesie stehen obenan Alkäos aus Mytilene (um 600), der tapfere Bekämpfer der Tyrannen seiner Vaterstadt, gleichzeitig S a p p h o und ihre minder berühmte Gefährtin E: inna, beide von Lesbos, und der heitere Sänger der Liebe und des Weines, Anakreon aus Teos (um 540). Auch die Thierfabel fand in der Mitte des 6. Jahrh. an Aesopos aus Phrygien ihren Bildner. Iij Die Wissenschaften der Astronomie, Mathematik und Medicin erhielten schon in dieserperiode, namentlich infolge der Sn

6. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 197

1884 - Leipzig : Weber
Lykurg und Solon. 197 welche 1301t ihrem ersten Wohlstand schnell zu üppigem Leben übergingen, und bei ihnen blühte deshalb auch vorzugsweise die Philosophie und Lyrik iu dieser doppelten Richtung auf. Vou den berühmtesten lyrischen Dichtern dieses Zeitraumes, welche uicht bereits vorher iu der Klasse der moralisch oder politisch lehrenden Dichter angeführt sind, ist Alkman aus Sardes iu Lydien der älteste. Er lebte ant Hofe seiner Vaterstadt und die wenigen Überreste seiner Gedichte zeigen, wenn man sie mit denen seines Zeitgenossen Tyrtäns vergleicht, recht auffallend den Gegensatz zwischen alt-spartanischer Zucht und Sitte und der Lebensweisheit und Lebenslust der üppigen Phrygier und Lydier: seine Lieder ermunterten eben so entschieden zu Genüssen jeder Art, wie die des spartanischen Dichters zu den männlichen Tugenden der Tapferkeit und Beharrlichkeit. Ungefähr zu derselben Zeit, wie Alkman, lebte der Lesbier Terpander. welcher Skolien oder Volks- und Tischlieder verfaßte und wegen einiger wichtigen Verbesserungen der Musik berühmt ist. Terpanders Landsmann Arion von Methymna auf der Insel Lesbos (gegen 600 v. Chr.) ist unter uns besonders wegen der altgriechischen Sage von seiner Errettung durch einen Delphin berühmt geworden. Zur Zeit Arions lebte auch die Dichterin Sappho aus Lesbos, von welcher außer einigen kleineren Bruchstücken sich nur zwei Oden erhalten haben, in denen, wie in den Werken der nachfolgenden Lyriker, eine gewisse Philosophie der Leidenschaft und des Genusses uicht zu verkennen ist. Ihre Lebensgeschichte ist durch die Sage sehr entstellt worden und es ist sehr wahrscheinlich, daß die Erzählungen von ihren Ausschweifungen und ihrem aus verzweifelnder Liebe begangenen Selbstmord erdichtet sind. Eine jüngere Freundin derselben war Erinna, welche entweder ebenfalls auf Lesbos geboren war, oder doch wenigstens daselbst lebte und die, obgleich sie schon im zwanzigsten Jahre starb, von den Alten als eine der größten Dichterinnen gepriesen wurde. Zur Zeit der Sappho und Erinna lebte auch Mimuermos aus Kolophon, welchen man als denjenigen Dichter ansieht, der zuerst das elegische Versmaß zum Ausdruck der Klage und Wehmut anwandte. Das Wort Elegie nämlich, mit welchem bei uns jedes lyrische Gedicht von sanftgehaltenem, wehmütigem oder ans Wehmütige streifendem Wesen benannt wird, bezeichnet in der Litteraturgeschichte der Griechen eigentlich bloß eine besondere äußere Form der lyrischen Dichtkunst, oder jedes ans Distichen d. H. mit einem Hexameter und einem Pentameter wechselnde Gedicht, ohne Rücksicht ans den Inhalt desselben. Die Lieder des Mimnermos beklagten die Vergänglichkeit der Freuden, die Kürze des Lebens und die Menge menschlicher Leiden, aber sie fordern zugleich auch zum Genusse auf. Kurz nach ihm lebten Stesichoros aus Himera in Sicilien, welcher die Ode in die später von dem Thebaner

7. Geschichte des Altertums - S. 185

1905 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Die Poesie. ' -J^jycdu /[ob I/O S Dithyramben (Lieder auf den Weingokudionysos). Uaiane~(Lieder an Apollon, dann Siegesgesänge [vgl. Horn. Ii. Xxii, 391]) u. a. Bedeutendste Meliker: Alkaios aus Myfilene (Ende des und erste Hälfte des 6. Jh.) nahm persönlichen Anteil an den> 0/^/0 Kämpfen des Adels von Lesbos gegen die Tyrannen. Nachahmungen r,. seiner Lieder bei Horaz carm. I, 14yd8.1 371 2; Iii, 123. Seine Landsmännin (geb. in Eresos, dann in Mytilene wohnend) und Zeitgenossin war Sappho,, die „lesbische Nachtigall“, über deren Schicksale allerlei Romanhaftes erzählt wurde. (Als Dichterinnen werden noch genannt der Sappho Freundin Erinna, die Böoterin Myrtis, Korinna aus Tanagra). Anakreon aus Teos besang den heiteren Lebensgenuß. Unter den chorischen Dichtern ragen hervor Alkman, Arion aus Methymna auf Lesbos, Ibykos aus Rhfigjpn, der auf einer Reise bei Korinth ums Leben kam (Sage von den Kranichen [ißvxes], die seinen Tod rächten), Simonides von Keos, der zur Zeit der Perserkriege außer chorischen und melischen Liedern auch Elegien und Epigramme, namentlich solche zur Erinnerung an die gmßenruhmestaten verfaßte, und der Thebaner Pin-_________ daros (^&£-448), der gefeiertste Lyriker der Griechen, von Messen zahlreichen Gedichten sich 4 Bücher Siegeslieder auf Siege in den großen Festspielen, den olympischen, pythischen, nemei- schen, isthmischen erhalten haben. 3. Das Drama. o. Alle drei Arten des Dramas (dqäfxa = Handlung) sind aus Aufführungen bei dem Feste des Dionysos hervorgegangen, die Tragödie (wohl Tqccywv cpdr/, weil die Sänger, welche das Ge- folge des Gottes bildeten, als Böcke verkleidet waren) aus dem ernsten Dithyrambos, die Komödie (xr^uog = lustiger Schwarm) aus dem ausgelassenen Mummenschanz bei dem Feste des Wein- gottes, ebenso das Satyrspiel, dessen Chor aus verkleideten Satyrn gebildet wurde. 1) Mr\&tv äxxo (pvrevarjt; ngórsgov áévágsov àfxnéxw. 2) Nvv ygr¡ fxtq-vg\h}v xaí riva ngòg ßiav ncóvrjv, íneifir] xút&uvs Mvgoixog. 3) ’Efxs Suxáv, ifxi viccgctv x.uxotúrcov ntsíyoiúav.

8. Griechische Geschichte - S. 366

1882 - Nördlingen : Beck
falfol 366 Das &ratrtst. von ganzen Chören mit Begleitung der verschiedenen Saiteninstrumente oder der Flöte vorgetragen zu werden, bald als Ansdruck rein persönlicher Empfindung bald als Ausfluß des religiösen Bewnßtseins in Verbindung mit dem Kultus der Götter. Der ersten Art gehört das Miune-lied (erotische Poesie), das Skolion (Gesang beim Mahle), die Nänie (Klagelied) u.dgl. an, der zweiten die Hymnen, Päane und Dithyramben; jene, vou Alcäus, Sappho, Jbykns und Auakreon vertreten, ist äolischen Ursprungs; diese Eigentum des dorischen Stammes: Stesichorus, Arion und vor allen der Thebaner Pindar (500) mit seinen zum Preis der Sieger bei den nationalen Festen gedichtetetcn Liedern haben in dieser Chorpoesie das Vorzüglichste geleistet. Entsprechend der freieren Stellung, welche bei dem äolischen und dorischen Stamme das weibliche Geschlecht einnahm, finden wir auf diesem Gebiet der Lyrik auch Dichteriuueu thätig: außer der Sappho werden uns als solche ctnch Erinna, Corinna und andere Fraueu genannt. Nachdem der ionische Stamm in den Zeiten des alten Königtums die epime Poesie, der äolisch-dorische Stamm unter dem Einfluß der Parteikämpfe die Lyrik ausgebildet hatte, war es dem rednerisch und dialektisch hochbegabten Volke der Athener beschieden unter der erhebenden sittlichen und geistigen Einwirkung des Natioualkrieges gegen die Perser die dritte, die bisherigen Dichtungsgattungen in sich vereinigende Art der Poesie, das Drama, zu erzeugen. Von den Anfängen dieser Poesie, ihrer Entwicklung aus dem lyrischen Dithyrambus und der Erzählung des Chorführers, eudlich der Verpflanzung dieser religiösen Gesänge nach Athen und der dort erfolgten Einführung des ersten Schauspielers durch Thespis haben wir bereits auf Seite 308 im Zusammenhange mit den Formen der Gottesverehrung bei den Griechen das Nötigste gehört. Diese Poesie des Dramas entsprach dem ernsten, die That des Mannes fordernden Charakter der Zeit: in rascher Folge entwickelte sie sich datum zu höchster Blüte. Der dem Drama des Thespis, das nur über einen Schauspieler verfügte, anklebende Mangel, daß es zur Darstellung einer lebendigen Handlung nicht befähigt war, wurde beseitigt durch Äschylus (526—456), welcher den zweiten Schauspieler einführte und durch diese Neuerung erst die Vorführung des in jedem Drama gebotenen Kampfes zweier Parteien ermöglichte. Seine religiös-patriotische Dichtung, voll Kraft und Tiefsinn, führte die klassische Zeit des athenischen Dramas herauf, die ihre Vollenduug durch seinen jüngeren Zeitgenossen Sophokles (495—406) gefunden hat. Daß dieser den dritten Schauspieler einführte, ermöglichte

9. Geschichte des Altertums - S. 45

1903 - Leipzig : Voigtländer
45 dicht belehrenden Inhalts, sowie eine Theogonie", in der er die Mythen der die Entstehung der Welt und der Götter behandelte. Nach der epischen bildete sich ebenso aus dem innersten Kern des griechischen Wesens hervorgehend die lyrische Poesie ans, sr deren erste Ansnge man aus den sagenhasten thrazischen Snger Orpheus zurckfhrte (Sage von Orpheus und Enrhdike). Sie trat zunchst in der Gattung der Elegie aus, deren Versma das Elegie Distichon war. Die kriegerischen Marschlieder des Tyrtns (um 650) entflammten die Spartaner zum Kmpft; Solons Elegie Salamis" erzeugte in den Athenern patriotische Begeisterung. Die meisten Lieder des Theoguis von Megara (vor 500) find politischen Inhaltes, enthalten aber auch ost, wie die Solons, Sprche der Lebensweisheit. Ein Meister dieser Dichtgattung war vor allem Simo-nides von Keos, der seinen Epigrammen seine Berhmtheit ver-dankt. Das jambische Versma wandte zuerst in beienden satirischen Jambische Gedichten Archilochos von Paros an (um 700)J); vielfach trugen tctu"s auch die Fabeln des kurz nach ihm lebenden sop satirischen Cha-rakter. Die wichtigsten Vertreter lyrischer Dichtung aber lebten um 600 aus der sangreichen olischen Insel Lesbos: Alcus, der in Strophenform (melische Dichtung, alcische Strophe") Lieder zum Mensche Lobe des Weins und heiterer Geselligkeit, aber auch ernstere patrio- ~Wun9 tischen Inhalts verfate, und die feurige Sappho (Sapphifche Strophe"). Heie Leidenfchaft atmeten die Gefnge des Jbhkus von Rhegium in Unteritalien. Groer Beliebtheit erfreute sich ferner Arion von Methymna, der zeitweife am Hofe Perianders von Ko-rinth2) lebte (vgl. Schlegels und Tiecks Gedichte). Allgemeinen Bei-fall errang mit feinen anmutigen, schalkhaften und humorvollen Lied-chen Anakreon von Teos; er lebte, wie auch Jbykus, lngere Zeit am Hose des kunstsinnigen Polykrates von Samos. In dorischem Dialekte dichtete der ernstere Alkman (vor 600). Alle Vorgnger aber bertraf an Tiefe der Gedanken und erhabenem Schwung der Sprache der Thebauer Pindar (f vor 440). Seine auf tiefer Religiositt be- ') Vgl. die Verse Schlegels der den Jambus und (bezglich Homers) der den Hexameter, der das Distichon diejenigen Schillers. Ein berhmtes Epigramm des Simonides s. Teil I S. 33. 2) Da die Tyrannen mit Vorliebe Dichter und andere geistig bedeutende Männer an ihren Hof zogen, um ihm hheren Glanz zu verleihen, ist 92 bemerkt.

10. Das Altertum - S. 63

1900 - Paderborn : Schöningh
63 Als Fabeldichter war fopus aus Phrygien (?) berhmt, dessen Fabeln erst weit spter zur Zeit des Augustus (von Babrius) zu einer nachmals verloren gegangenen und erst 1844 auf dem Berge Athos wieder aufgefundenen Sammlung vereinigt wurden. In der Dichtung von Elegieen zeichneten sich Tyrtus (aus Aphidn in Attila?) und S imonid es aus Ceos aus. 2. Die Lyrik. Von den berhmten Lyrikern des 7. Jahrhunderts Arion, Alcns, Alkman und Sappho aus Lesbos sind uns nur wenige Bruchstcke erhalten. Archilchus aus Paros gilt als Erfinder des Jambus und des Spottgedichtes. Anakreon aus Teos entfaltete in seinen Liebes- und Trinkliedern einen gewaltigen Reiz der Melodie. Der bedeutendste Lyriker war Pindar aus Theben (522442), welcher in seinen Epinikien die Sieger bei den vier groen Festspielen besingt und trotz der hnlichkeit des Stoffes und der Anlage seiner Lieder dennoch eine staunenswerte Mannigfaltigkeit und eine unnachahmliche Groartigkeit und Erhabenheit des Gedankens zeigt. 3. Das Drama. Der Hauptsitz und die eigentliche Heimat dieser Dichtungsart war Athen. Daher herrscht im Drama der attische Dialekt vor, während die epische Dichtung sich der ionischen, die lyrische der Mischen und dorischen Mundart bediente. Als der Erfinder der Tragdie wird Thespis genannt. Seine Stcke bestanden ans Chorgesngen, und die ganze Handlung wurde durch einen Schauspieler vermittelt. Die drei grten Tragiker waren schylus, Sophokles und Euripides. Der Schlachttag von Salamis (480) lt sie vereint erscheinen. schylus kmpfte in der Schlacht, Sophokles fhrte den Siegesreigen auf Salamis an, Euripides soll am Tage der Schlacht auf Salamis geboren sein. Bei der Beurteilung der griechischen Tragdie ist zu beachten, da diese Dichtung als eine Verherrlichung der Dionysosfeste (der groen, der kleinen Dionysien und der Lenen) galt und daher immer einen religisen Charakter trug. Die Dichter traten im Wettkampfe auf und lieen gewhnlich drei zusammenhngende Stcke auffhren (Trilogie), zu denen als viertes oft noch ein Satyrdrama als heiteres Nachspiel hinzukam. schylus (525456) ist durch erhabenen Ernst der Gesinnung und der Sprache ausgezeichnet. Er weist den Glauben an ein finsteres Schicksal ab und erkennt die Weisheit des weltregierenden Gottes als Bedingung einer vernnftigen Ordnung der menschlichen Dinge an. Seine Charaktere, der gemeine Wirklichkeit erhaben, bestimmen mit

11. Die Alte Welt - S. 89

1871 - München : Lindauer
89 Der epischen Poesie folgte seit beut 8. Jahrhunderte die lyrische, d. i. jene, welche das innere Gefühlsleben zum Gegenstände der Darstellung hat, und zwar zunächst in der Form der Elegie, eine Bezeichnung, welche die Griechen ohne Rücksicht auf den Inhalt nur in Beziehung auf das Versmaß anwandten, nämlich auf die Abwechslung von Hexameter (sechsfüßige Versart) und Pentameter (fünffüßige Versart). Die Elegien waren entweder kriegerischen Inhaltes, wie die des Kalli'uus von E'phesus um 730, des Tyrtä'us um 650, oder Wein und Liebe preisend, wie die des Mimne^rmns aus Ko'lophon um 600, oder politisch belehrend, wie die des S o l o n aus Athen zwischen 594 und 559, oder Parteihaß anfachend, wie die des Theo'gnis aus Me'gara um 500 Solou und Thec/gnis, welche kurze Sprüche (Gno'men) politischer und ethischer Art hinterlassen haben, erhielten den Namen gnomische Ele'giker. Während die Elegie durch Beibehaltung des daktypischen Versmaßes (- v v) sich noch enge an das Epos anschloß, gab Archi'lochns ans Paros ('730—660) durch Erfindung des Jambus (u-), den er besonders zu Spottgedichten verwendete, der Lyrik eine neue Bahn. Die größte Ausbildung gewann die Lyrik in der sogenannten me lisch en Gattung, d. H. singbare, in atrophen geteilte, von Saiten- oder Flötenspiel begleitete Lyrik. Diese war entweder zum Vortrag durch Einzelne eingerichtet, die äolische Lyrik, vertreten in Alkäo^s aus Lesbos um 610, in der Dichterin Sappho aus Lesbos um 590, in J'bykns aus Rhenium um 560, in Ana'kreon aus Teos um 540, oder für den Vortrag durch Chorgesang bestimmt, die ch orische oder dorische Lyrik, vertreten in A lfm an aus Lydien um 700, in Terpa' nder aus Lesbos um 678, in Stesi'chorns aus H?mera in Sizilien um 600, in Ano'n, dem Erfinder des Dithyrambus, aus Korinth um 500. Die Vollendung erreichte die dorische Lyrik insimo'nides aus Keos, 556—468, und in Pi'ndar aus Theben 522 bis 442. Die aus dem Orient eingeführte Fabeldichtung fand ihre Fortbildung durch Äso'pns, einen phrygischen (ägyptischen?) Sklaven, um 570. — Von den drei Gattungen des Drama (Tragödie, die alte Komö'die und das Schauspiel, letzteres als Inbegriff der mittleren und neuen Komödie), welches eine fremde Welt, eineu äußeren Vorgang lebhaft und klar vorzuführen hat, gelangten die Tragödie und die alte Komö'die gleichzeitig zur Ausbildung. Den Grund zur Tragödie legte zu Solous Zeit (540 v. Chr.) der Attiker Thespis, welcher bei dem Dionyl'osfeste in Athen zwischen die Chorgesänge in schicklichen Pausen einen Monolog einschob, welcher mythische Partien ans dem alten Epos zum Inhalt hatte und durch einen vom Chor gesonderten Schauspieler vorgetragen wurde. Der Schüler dieses Thespis, der Athener Phry'nichus, wählte die Stoffe nicht mehr blos aus der Mythologie, sondern versuchte sich

12. Geschichte des Altertums - S. 50

1902 - München [u.a.] : Franz
50 Das Zeitalter des Perikles um 444 v. Chr. Homer. oder erzählenden Poesie galt den Griechen Hom^r1), der um 900 v. Chr. in Jonien gelebt und die Ilias und Odyssee gedichtet haben soll. Um die Zeit Solons (600) entfaltete die lyrische Dichtung in den Liedern des Äoliers Alkäos aus Lesbos sowie seiner Landsmännin Sappho. und Zeitgenossin Sappho ihre erste Blute. Zur Zeit des Perikles lebte nun nicht nur der erhabenste lyrische Dichter der ©riechen, Pindar. Piudar, in Theben, sondern erreichte auch die griechische Poesie im Drama den Gipfel ihrer Vollendung. Und wieder war es Athen, welches die drei größten Tragiker des ganzen Altertums, Äschhlos, Sophokles. Sophokles und Euripides, hervorgebracht hat. Es wird erzählt, der letzte sei am Tage des Sieges von Salamis geboren, während Sophokles sich unter den Jünglingen am Siegestanz beteiligt und Das griechische Aschylos als Mann in der Schlacht mitgekämpft habe. Das griechische Drama. Drama ist aus dem Dionysoskult hervorgegangen, bei dem Chöre mit Reigentänzen, Gesängen und Reden mitwirkten. Thespis (um 650) legte diesen eine Handlung, d. i. Drama, (Darstellung eines Stoffes ans der Götterlehre oder Heldensage) unter. Der Chor, ans 12 bis 24 Personen bestehend, blieb das besondere Kennzeichen und der Grundstock des griechischen Dramas. Der Chorführer war im Anfang auch der einzige Wortführer. Später trat diesem noch ein Darsteller entgegen, woraus sich der Dialog entwickelte. Äschylos führte daun einen zweiten, Sophokles noch einen dritten Schauspieler ein. Die Schauspieler, die stets nur Männer waren, trugen Masken, um die Rollen wechseln zu können, waren mit Haar aussah und Kothurn (hoher Schuh) ausgerüstet, um sie dadurch in ihrem Aussehen den „Übermenschen", den Helden und Göttern, mehr anzugleichen. Das Drama übte den weitgehendsten Einfluß auf das öffentliche Leben, und das Theater Halikarnassos") unterscheidet sich vou der dorischen 1. durch den Fuß (Basis), 2. durch die Kapitälssorm der Säule, die Volute oder Schnecke über dem Echinus und 3. durch den Fries, der keine Triglyphen kennt und so gleichsam eine fortlaufende Metopenreihe darstellt. — Die korinthische Säule ist sofort an dem kelchartig geformten Kapital zu erkennen, das von mehreren Reihen von A ka n t h us-(Bärenklau-)Blättern umkleidet ist. (Sieh Seemanns Wandbilder, Nr. 6: „Korinthisches Kapital".) b) Das T h eater bestand aus: 1. der Orch estra (Tanzplatz, für diereigen-tänze des Chors bestimmt) mit der Tbynme. dem Dionysosaltar, in der Mitte; 2. der Skene (Bühne), welche Die Form eines langgestreckten Rechteckes hatte und auf drei Seiten von gedeckten Gebäuden für die Schauspieler umgeben toar; 3. dem Theatron, Zuschauerraum, der aus steinernen Sitzreihen bestand, die im Halbkreis stufenförmig aufstiegen und durch wagrechte Rundgänge und schräg absteigende Treppen geteilt waren. Zuschauerraum und Orchestra lagen unter freiem Himmel. Die Theater faßten viele taufend Besucher (das Dionysostheater z.b. 30000). Frauen jedoch war der Zutritt nur bei Aufführung von Tragödien gestattet. — Sieh Cybulski, Wandtafeln, Nr. 12 und 13: „Das griechische Theater". *) Lies „Homer" von Graf Schack und „Homer" von Wildeubruch. — Sieh Seemanns Wandbilber, Nr. 12: „Homerbüste".

13. Altertum und Mittelalter - S. 56

1911 - Stuttgart : Bonz
56 Innenraum, der Cella, ist untergegangen,"aber von den'skulpturen, mit denen die Stirnfelder (Metopen), noch mehr die Friese und die Giebel-selder geschmckt waren, sind gengende Reste erhalten, die einen Ein-blick in eine unvergleichliche Kunst gewhren. Ebenbrtig diesem Tempel war der Eingang zur Burg, die Propylen, ganz aus pentelischem Marmor, deren Erbauung fast 11 Mill. kostete. Und wie manches Pracht-werk fand sich auerdem dort! So das in den zierlichsten jonischen Formen erbaute Erechtheion, ein verschiedenen Gttern geweihter Tempel, der reizende Mkatempel, der Tempel der siegverleihenden Athene, beide während des peloponnesischen Krieges geschaffen. Auch die Stadt selbst barg herrliche Bauten in sich, wie das Theseion, das besterhaltene^Bei-spiel eines dorischen Tempels. Auch im brigen Griechenland fehlten groe Knstler mcht, der grte Polykletos aus Sikyon, ein Dorer, der in Argos lebte, ein jngerer Zeitgenosse des Phidias, dem ihn das Altertum zur Seite stellte, Meister in Bildwerken von Bronze (der Speertrger u. ct.). 2) Auch in der Literatur, insbesondere der Poesie, bezetchnet die perikleische Zeit einen Hhepunkt. Spter als das Epos entwickelte sich in Griechenland die Lyrik, zuerst die ernste, ruhig betrachtende, auch mohl satyrische Elegie (d. h. die Dichwug in Distichen = Hexameter und Pentameter), wie sie Tyrtos (c. 680, S. 40) und Solon anwandten; die lehrhafte Fabel des sop (c. 550), vor allen: das etgent-liche lyrische Lied, dessen berhmteste Snger die drei Lesbier waren, der sagenverherrlichte Arion, der geniale Alkos, die leidenschaftliche Sappho (um 600); spter der durch seinen Tod bekannte Jbykos und Anakreon von Teos (c. 550), der unermdliche Snger von Liebe und Wein, der wie der jngere Simonides (f 468) den Hos der Peisistratiden schmckte. Letzterer hat auch den Thermopylenkmpsern die Grabinschrift verfat. Jnger als er war der Thebaner Pindaros (f 442), dessen gefeierte Lieder meist die Sieger in den Festspielen verherrlichten. -Im 5. Jahrhundert kam die dramatische Poesie zu ihrer schnsten Ent-faltung. Das Drama (Tragdie und Komdie) erwuchs aus den Festen des Weingottes Dionysos oder Bacchos; den Chorliedern, dte dabei zu Ehren des Gottes gesungen wurden, fgte man etwas lebendige Handlung hinzu, indem man Chorfhrer und Chor vermummte, dem Chor emen Sprecher, einen Schauspieler, gegenberstellte, der, bald mit wechseln-dem Kostm, eine Dichtung vortrug. Den Inhalt bildete etn Stuck des Dionysosmythus. Bald nahm man den Stoff auch aus anderen Ge-bieten. Zum eigentlichen Drama wurde die Auffhrung erst, als Aschylos einen zweiten, Sophokles den dritten und letzten Schauspieler auftreten lie. Die drei groen dramatischen Dichter waren Athener: Aschylos (525456), der bei Marathon mitkmpfte; Sophokles (496406), der glnzendste Vertreter des perikleifchen Athen, der schon unter dem ^nng-lingschor bei der Siegesfeier nach der Schlacht von Salamis mitwirkte, als Mann des Perikles Genosse im Feldherrnamt war, sie beide nach Homer die grten Dichter Griechenlands; endlich der jngere Cnnpldes, der angeblich am Tag von Salamis geboren ist, sich den beiden andern aber nur in bedeutendem Abstand anreiht, ein Vertreter der durch die Sophisten aufgekommenen Aufklrung (480406). Von Aschylos, einem ernsten Dichter voll Frmmigkeit und Vaterlandsliebe, haben wir

14. Grundriß der Alten Geschichte - S. 37

1835 - Berlin : Trautwein
Ii. Anhang. 4. Gewerbfleiß. Kunst. 37 Lern der Homerilen gehalten, ln Sängerfchulen und von Rhapso- den überliefert wurden, und welchen sich 800 — 500 die cyclischen Dichter anschlosscn, die aus demselben Sagenkreise entlehnten, wah- rend andere epische Dichter andere Heroen, vornamlich den Hera- cles, verherrlichten. Den Eharaeter des Lehrgedichts nahm das Epos schon an in den unter dem Namen des Hesiodus (aus Cumä in Aeolis, aber meist im böotischen Ascra verweilend, um 900), erhaltenen Gedichten, Theogonie und Werke und Tage (lebenskluge Vorschriften über Land-- und Hauswirthschaft). Der Fabel gab Aesopus, Solon's Zeitgenosse, Ausbildung. In der Lyrik entwickelte sich zuerst die leidenschaftslose und sinnvolle elegische oder ionische Lyrik, welche als politisch in den Fragmenten des Ephesiers Calli- nus (um 777) und in den Kriegsliedern des Tyrtaus, und als po- litisch - gnomisch in Solon'6 Gedichten erscheint; die meist von heftiger Leidenschaft, besonders für Liebe und Wein, entflammte äolische Lyrik, entfaltete sich in den Gedichten des Aleäus und der Sappho (600) und, durch ionische Weichheit gemildert, in Ana- creon's (520) Liedern. Die ernste, erhabene dorische Lyrik begann mit dem in Sparta lebenden Alcman (660) und erreichte ihren Gipfel in den Siegsliedern des Thebancrs Pindarus (geb. 520). Zu den zahlreichen dithyrambischen Lyrikern gehört auch Arton (628), und die satyrisch - jambische Poesie hat ihren Anfang und zugleich meisterhafte Ausbildung in den Gedichten des Pariers Ar- chilochus (700). Das Drama ging allmalig aus den festlichen Chorgesangen und aus den an den Dionysusfesten üblichen Spöt- tereien hervor, namentlich gilt der Athener Thespis (537) als Be- gründer der Tragödie; die Comödie gestaltete sich auf Sicilien, besonders durch Epicharmus (486), und sodann in noch höherin Grade in Attica zur Kunstform. Die Musik, ein wesentliches nationales Bildungsmittel, entwickelte sich in Verbindung mit der Poesie nach den verschiedenen Stammcharakteren zu großer Man- nichfaltigkeit in der phrygischen, lydischen, dorischen, äolischen und ionischen Tonweise. Eben so bildete sich die aus der Gymnastik hervorgehende, aber dann dem Schönheitssinne entsprechende Or- chestik, welche theilö gottesdienstlich, theils kriegerisch war, nach dem Character einzelner Stamme und Landschaften verschiedenartig aus. Die bildenden Künste näherten sich langsam ihrer im folgen- den Zeiträume eintretenden Vollendung. Die Anfänge der Pla- stik (Waffen, Tripoden, Mischgefäße und Götterbilder) reichen in und über die homerischen Zeiten hinauf; Holzschneidekunst und Thonbildnerei waren uralt, den Erzguß übten zuerst Samier im 8. Jahrh., und die Sculptur fand Pflege und Gedeihen in den Kunst-

15. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 26

1858 - Berlin : Nauck
26 Al.te Geschichte. rakter der Amnuth' und Heiterheit, durch den sie so großen Einfluß auf das Volk gewann; fröhliche Gesänge erschallten bei ihren Gaftmäh- lern, bei Tanz und Spiel, feierliche Hymnen in den Tempeln der Götter bei den Opfern und Festen. Eine besondere Eigenthümlichkeit der griechischen Dichter ist die, daß sie den Gegenstand mehr an sich schildern, ohne, wie die neueren Dichter, ihre Empfindungen einzumischen. Unter den verschiedenen Dichtungsarten bildete sich zuerst das Hel- dengedicht aus. Die homerischen Gedichte find darin ein voll- endetes Muster für alle Zeit (zarte weibliche Charaktere in denselben), und gewannen den größten Einfluß auf alle Lebensverhältnisse der Griechen. In ihnen empfing die Jugend den ersten Unterricht; aus ihnen schöpften Gesetzgeber und Philosophen ihre Weisheit; an ihnen bildeten sich die größten Dichter und Künstler. Gleichzeitig mit der ionischen Sänger- schule blüyte in Hellas die böotische, deren Haupt Hesiodus war Bald nach seiner Zeit gerietst die epische Dichtkunst in Verfall, aber nun er- blühte die lyrische Dichtkunst, deren Erzeugnisse leider größtentheils verloren gegangen find. In der ionischen Colonie schloß sich an das Heldengedicht die Ausbildung der Elegie, als deren Erfinder Calll- nus in Ephesus (e. 700) genannt wird, und bald verbreitete sich die- selbe auch nach Hellas. — Schon der Athener Tyrtäus feuerte die Spartaner im Kriege gegen Messenien durch seiue Elegien zur Tapferkeit an, und auch von Solou und seinem Freunde Mimnermus haben wir Elegien. Ein anderer elegischer Dichter war Theognis aus Megara, und der größte von allen Sim«uides, der im Alter von 00 Jahren am Hofe des Königs von Syrakus starb. Fast gleichzeitig mit Callinus war Archilochus von Paros, der Erfinder des jambisches Versmaßes, in welchem er beißende Satiren dichtete. Nengestaltet wurde die äolische Lyrik durch Terpander aus Lesbos. Der berühmteste unter allen les- bischen Sängern war Alcäus, c. 600, der die Tyrannen seiner Vater- stadt ebenso durch seine Gedichte, wie mit den Waffen bekämpfte. Zu derselben Zeit lebte die Dichterin Sappho und ihre Freundin Erinna, die schon in ihrem 19. Jahre starb, und a. 50 Jahre später sang Auü- kreon die Freuden frohen Lebensgenusses. Auch Arion aus Lesbos ge- hörte der Schule Terpauders an. Fast gleichzeitig mit der äolischen entfaltete sich die dorische Lyrik. Alcmün e. 670 gab dem Chorge- sange künstlerische Vollendung, und nach ihm wurde die dorische Lyrik weiter Lebildet von Steslchorus aus Sicilien und J'bykus aus Unteritalien. Zum erhabensten Schwünge aber erhob sich die lyrische Dichtkunst bei Pin dar aus Theben (c. 500), der in begeisterten Liedern den Wett- kampf der olympischen und anderen öffentlichen Spiele verherrlichte. Seine Zeitgenossin war Corinna, die sich ebenfalls häufig in Theben aufhielt, und fünfmal im musikalischen Wettkampf über ihn den Sieg davon ge- tragen haben soll — Die Sitte, das Mahl durch Gesäuge zu würzen, erzeugte später eine eigene Dichtungsart, die Skolien, die von sämmt- lichen Gästen aus dem Stegereif gedichtet und gesungen wurden, und deren Gegenstand das Lob der Götter und der Heroen, Ermahnung zur Tugend, Vaterlandsliebe und Tapferkeit, und Ermunterung zu hei- terem Genüsse des Lebens bildete. — Auch der berühmte Fabeldichter Aesop aus Phrygien lebte zur Zeit des Solou. Er war anfangs ein Sklave, und später sreigelaffen, hielt er sich besonders am Hofe des Crösus auf; seine Fabeln aber erhielten sich lange Zeit im Munde des Volkes.

16. Geschichte des Alterthums - S. 290

1852 - Weimar : Albrecht
290 dern, Die in wenigen schlichten Versen den Hauptgedanken und Grund- ton der Empfindung andeuteten. Als aber die griechische Lyrik sich vervollkommnet hatte, konnten die Chöre nicht bei der bloßen Wie- derholung einfacher Verse stehen bleiben, sondern es wurden überall Gesänge verlangt, die ein kunstreicheres Metrum und sinnreichere Gedanken auszeichnete. Jede bedeutendere Stadt, namentlich im dorischen Peloponnes, hatte ihre Dichter, welche die Einübung der Chöre besorgten. Ein dorischer Lyriker war Alkman aus Sardes in Lydien, welcher erst Sklave, dann Freigelassener in Sparta war und um 629 vor Chr. lebte. Er fand die Musik bereits durch Terpander und Thaletas vervollkommnet vor und strebte nach Er- findung neuer künstlicher Formen; in seinen Dichtungen findet sich eine große Mannigfaltigkeit des Versmaßes, des Dialekts und des ganzen poetischen Tons. Er dichtete besonders Chorlieder, die von Jungfrauen gesungen wurden. ' Außerdem werden von ihm Hymnen auf die Götter, Prosodien (Lieder für Processionen), Hymenäen und Liebeslieder erwähnt. Stesichorus aus Himera in Sieilien lebte um 640 bis 560 vor Chr. Er zeichnete sich durch Anordnung und Einübung von Chören aus und erhielt davon den Namen Stesicho- rus oder Choraufsteller; eigentlich soll er Tisias geheißen haben. Er behandelte in seine;, Liedern Sagen aus dem Heldenkreise in lyrischer Form und dichtete Liebeslieder, welche Erzählungen von Liebenden enthielten. Stesichorus bildete auch das in seiner Hei- math einheimische Hirtenlied zum bukolischen Gedichte aus. Ein Zeitgenosse desselben war Arion von Melhymne auf Lesbos; er gab dem Dithyrambus, dem bacchischen Festliede, ein kunst- und würde- volles Gepräge und ließ denselben zuerst von Chören vortragen, welche sich im Kreise um den Altar bewegten. An Stesichorus schloß sich in Beziehung auf Form und Inhalt seiner Gedichte Jby- kus an; er stammte aus Rhegium in Unteritalien und brachte einen Theil seines Lebens bei Polykrates in Samos zu. Der bereits als Elegiendichter genannte Simonides von der Insel Ceos war auch Meister in anderen Dichtnngsarteu. In seiner Poesie tritt mehr als die poetische Begeisterung eine mannigfaltige Bildung und eine edle Richtung des Geistes hervor. Eine edle Bescheidenheit, das ■ Bewußtsein menschlicher Schwäche und die Anerkennung einer höhern Macht sind überall sichtbar. Man führt von Simonides eine Menge sinnreicher und weiser Sprüche an, und die Mäßigung des Simo- nides war sprichwörtlich. Seine Lebensklugheit und die feine und gescheite Art, mit der er die Verhältnisse der Staaten und Herr- scher behandelte, erwarb ihm die Freundschaft der mächtigsten und ausgezeichnetsten Männer seiner Zeit. Simonides dichtete eine Ele- gie auf die bei Marathon Gefallenen, ein Loblied auf die Kämpfer bei Thermopylae und Gesänge auf die Seeschlachten bei Artemisium und Salamis. Weit öfter aber waren Privatmänner Gegenstand seiner Gesänge und deshalb warf man ihm vor, daß er die Gaben der Muse um Geld verkaufe. Der größte lyrische Dichter war Pindar, geboren 522 vor Chr. zu Kynoskephalä, einem Flecken im Gebiete von Theben. Die Zeit, in welche Pindars erste Bildung fällt, war reich- an geistiger Kraft und Thätigkeit, und auch in Böotien fand sich damals noch viel

17. Das Alterthum - S. 182

1874 - Paderborn : Schöningh
— 182 — 2. Die Lyrik. Von den berühmten Lyrikern des 7. Jahrhunderts Thaletas aus Creta, Arion, Alcaeus, Aleman und Sappho aus Lesbos sind uns nur wenige Bruchstücke erhalten. Archilochus aus Paros gilt als Erfinder des Jambus und des Spottgedichtes. Anacreon aus Teos entfaltete in seinen Liebes- und Trinkliedern einen gewaltigen Reiz der Melodie. Der bedeutendste Lyriker war Pindar aus Theben (522—442), welcher in seinen Epinikien die Sieger bei den vier grossen Festspielen besingt und trotz der Aehnlichkeit des Stoffes und der Anlage seiner Lieder dennoch eine staunenswerthe Mannigfaltigkeit und eine unnachahmliche Grossartigkeit und Erhabenheit des Gedankens zeigt. 3. Das Drama. Der Hauptsitz und die eigentliche Hei-math dieser Dichtungsart war Athen. Daher herrscht denn im Drama nur der attische Dialekt, während die epische Dichtung sich der jonischen, die lyrische der aeolischen und dorischen Mundart bediente. Als der Erfinder der Tragödie wird Thespis genannt. Seine Stücke bestanden aus Chorgesängen und die ganze Handlung wurde durch einen Schauspieler vermittelt. Die drei grössten Tragiker waren Aeschylus, Sophocles und Euripides. Der Schlachttag von Salamis (480) lässt sie vereint erscheinen. Aeschylus kämpfte in der Schlacht, Sophocles führte den Siegesreigen auf Salamis an, Euripides wurde am Tage der Schlacht auf Aegina geboren. Bei der Beurtheilung der griechischen Tragödie ist zu beachten, dass diese Dichtung als eine Verherrlichung der Dionysosfeste (die grossen, die kleinen Dionysien und die Lenäen) galt und daher immer einen religiösen Charakter trug. Die Dichter traten im Wettkampfe auf und Hessen gewöhnlich drei zusammenhängende Stücke aufführen (Trilogie), zu denen als viertes oft noch ein Satyrdrama als heiteres Nachspiel hinzukam. Aeschylus (525—456) ist durch erhabenen Ernst der Gesinnung und der Sprache ausgezeichnet. Von seinen Stücken sind uns nur 7 erhalten: Der gefesselte Prometheus, die Trilogie Agamemnon, die Choephoren und die Eumeniden, ; die Sieben gegen Theben, die Schutzflehenden und die Perser (die Darstellung des Sieges bei Salamis).

18. Geschichte des Alterthums - S. 289

1852 - Weimar : Albrecht
289 Die lesbische Schule bedient sich des aeolischen Dialekts, die do- rische des dorischen oder vielmehr des epischen, dem ein beschränkter Gebrauch dorischer Formen noch mehr Würde und Feierlichkeit gab. Die dorische Lyrik war bestimmt von Chören aufgeführt und zum Chortanz gesungen zu werden, die acolische dagegen war mir für den Vortrag eines Einzelnen bestimmt, der seinen Vor- trag mit der Lyra und angemessenen Bewegungen begleitete. Die Darstellung durch Chöre verlaugte Gegenstände von öffentlichem und allgemeinem Interesse, und daher feiert die dorische Lyrik Götter und Heroen, ehrt einzelne Bürger und verleiht den festlichen Lust- barkeiten des Volks eine höhere Schönheit und Würde. Dagegen drückt die aeolifche Lyrik vorzugsweise Vorstellungen und Gefühle aus, die nur eine Seele gerade auf diese Weise hegen und empfin- den kann. Wenn die aeolifche Lyrik öffentliche Verhältnisse und die politischen Schicksale der Stadt bespricht, so sucht sie nicht von einer ruhigen Höhe herab die Verwirrungen zu schlichten, sondern leiht den Partei-Gesinnungen und leidenschaftlichen Ausdrücken und For- derungen des Dichters ihre schönen Formen. Wohl mögen die les- bischen Lyriker auch Chöre gedichtet haben: aber das Ausgezeichnete der aeolischen Lyrik ist doch der Ausdruck persönlicher, individueller Gedanken und Empfindungen. Zu den aeolischen Lyrikern gehört Alkäus aus Mytilenc auf Lesbos. Sein Leben war vielfach verflochten mit den politischen Streitigkeiten seiner Vaterstadt, an denen er lebhaften Antheil nahm. In diesen Bedrängnissen des Lebens erhebt Alkäus die Stimme der Poesie, um seinem von Leidenschaft ergriffenen Gemüthe Luft zu machen. Auch der weise und patriotische Pittakns war ein Hauptgegenstand der leidenschaftlichen Vorwürfe des Alkäus. Dieser dichtete politische und Kriegsgesänge, Hymnen auf die Götter und erotische Lieder; er zeigt in seinen Gedichten ein edles, aber leiden- schaftliches Gemüth. Seine Zeitgenossin war die ebenfalls ans Lesbos stammenoe Dichterin Sappho, deren Ruhm durch ganz Grie- chenland verbreitet war und deren Dichtungen für das Höchste von Anmuth und Holdseligkeit galten. Die freiere Stellung, welche bei den Aeoliern das weibliche Geschlecht einnahm, gab den attischen Komikern reichen Stoff zu Spöttereien über Sappho. Ihre Freun- din Erinna, die in zarter Jugend starb, wurde von den Alten als eine der größten Dichterinnen gepriesen. Ein Kunstverwandter der äolischen Dichter war der Ionier Anakreon aus Teos, der Sänger der Liebe und des Weins, dessen Lieder mit Anmuth den feinsinn- lichen Lebensgenuß feiern. Man sieht an Anakreon, daß der ioni- sche Stamm, bei aller Bildung und Feinheit der Sitten, doch die innere Kraft und Tiefe, die Wärme sittlich-r Gefühle und den Ernst der Lebensbetrachtung verloren hatte. Chortänze waren bei den Griechen so häufig und wurden be- sonders in Kreta und Sparta von dem ganzen Volke mit solcher Leidenschaft ausgeführt, daß auch die Zahl der Lieder, die dabei ge- lungen wurden, sehr groß sein mußte. An vielen Orten begnügte man sich aber auch bei großen Festen mit alten herkömmlichen Lie- 19 Die acolisch« Lyrik. , Die dorische Lyrik.

19. Geschichte des Altertums - S. 31

1891 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 31 — F. Kultur. 1) Religion und Philosophie. Weitere Ausbildung des Göttersystems durch die Dichter. (Theogonie des Hesiodos.) Beginn der Philosophie. Naturphilosophen in Kleinasien forschen nach dem Urstoff. Thales aus Milet. (Wasser.) Anaximenes. (Luft.) Herakleitos aus Ephesos. (Feuer.) Pythagoras aus Samos. (Das zahlenmäßige Verhältnis der Dinge zu einander.) Anaxagoras aus Klazomenä, einer jüngeren Zeit angehörig, der letzte der Naturphilosophen und zugleich der Vorläufer des Monotheismus. (Verstand.) 2) Poesie. Epische Poesie. Homer und die Kykliker. Lyrische Poesie, a. Elegie. Tyrtäos und Solen aus Athen. Theognis aus Megara. b. Jambos, erfunden von Archilochos aus Paros. c. Metische Dichtung (gesungen) blüht in Lesbos. Terpandros, Alkäos, Sappho. Anakreon aus Teos. Jbykos aus Rhegion. Simonides aus Ceos, noch in die nächste Periode hineinragend, d. Chorgesang (dorisch). Arion aus Lesbos. Pindar aus Theben, der Meister der griechischen Lyrik, reicht über die Zeit der Perser-kriege hinaus. 3) Bildende Künste. Bildhauerkunst blüht in Samos, Argos, Korinth und Ägina. (Gruppe der Ägineten.) Die Baukunst, hauptsächlich dem Tempelbau zugewendet, bildet ganz feststehende Formen aus. Ausbildung der Stilarten nach der Form der Säule. Dorische Säule. (Kapital in Form eines Wulstes.) Jonische Säule. (Kapitäl in Form einer Spirale.) Später kommt die korinthische Säule hinzu.

20. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 29

1878 - Berlin : Nauck
Die Griechen bis c. 500 v. Chr. 29 Gesnge der Liebe, Polyhymnia die Beredtsamkeit. Terpstchore den Tanz.) Als ihr Sitz erscheinen zuerst die ptenjchen -Berge ut Thracien, dem Vaterlande des Orpheus (. 12), spater der Pmdos, ^'ist^gmi^so'alt wie die Sprache. Das Bedrfnis Gedanken und Gefhle mitzutheilen, erzeugte den Gelang. So-bald die Sprache anfing sich auszubilden, verbanden sich mit den Tnen auch in Worte ausgedrckte Gedanken und Empfindungen, und so entstand die Poesie. Spater erfand man zur Legleitung des Gesanges der nur aus einfacher Melone bestand, auch' "ist. kalische Instrumente (Lyra, Harfe, Cher, Cymbel Flo^). -Dorische, phrygische, olische, lydiiche und lomsche Tonart. An-fangs finden wir bei allen Vlkern nur ernste und dstere Gesnge (Inder, Aeaypter); bei den fr Schnheit so empfnglichen Griechen aber erhielt die Musik bald den Charakter der Anmuth und Heiter-feit, durch den sie so groen Einflu auf das Volk gewann, froh. Li che Gesnge erschallten bei ihren Gastmahlern, bn Tanz und Spiel, feierliche Hymnen in den Tempeln der Gotter bei den Eine besondere Eigeuth mlichkeit der griechischen Dich-ter ist die, da sie den Gegenstand mehr an sich schildern, ohne wie die neueren Dichter ihre Empfindungen einzumischen. Unter den verschiedenen Dichtungsarten bildete nch zuerst das vtv dengedicht aus. Die homerischen Gedichte sind dann ein vollendetes Muster fr alle Zeit (zarte weibliche Charaktere m den-selben) und gewannen den grten Einflu auf alle Lebensverhalt, nisse der Griechen. Iii ihnen empfing die Jugend den ersten Miter-rieht: aus ihnen schpften Gesetzgeber und Philosophen ihre Weis-heit; an ihnen bildeten sich die grten Dichter und Kunstler. Gleichzeitig mit der ionischen Sngerschule blhte tu Hellas die botische, deren Haupt Hesiodos war. Bald nach semer Zeit gerieth die epische Dichtkunst in Verfall, aber nun erblhte die lyrische Dichtkunst, deren Erzeugnisse leider grotathes verloren gegangen sind. In der ionischen Kolonie schlo sich an das Heldengedicht die Ausbildung der Elegie, als deren Erfinder Kalunos in Ephesos (c. 700) genannt wird, und bald verbreitete sich dieselbe auch nach Hellas. Schon der Athener Tyrtaus feuerte die Spartaner im Kriege gegen Messeuieu durch seme Elegien zur Tapferkeit an, und auch von Solon und femem Freunde Mimnermo s haben wir Elegien. Ein anderer elegischer Dichter war Thegnis aus M6gara, und der grte von allen Simni-des, der im Alter von 90 Jahren am Hofe des Knigs von Syrakus starb. Fast gleichzeitig mit Kallinos war Archtlochos von Paros, der Erfinder des sambischen Versmaes, in welchem er beiende Sa-tiren dichtete. Neugestaltet wurde die olische Lyrik durch Ter-vandros aus Lesbos. Der berhmteste unter allen lesbischen Sangern war Aleaus, c. 600, der die Tyrannen seiner^ Vaterstadt ebenso durch seine Gedichte wie mit den Waffen bekmpfte. Zu derselben Zeit lebte die Dichterin Sappho und ihre Freundin Erin na, die schon in ihrem neunzehnten Jahre starb, und c. 50 Jahre spater sang Anakreon die Freuden frohen Lebensgenusses. Auch Auou aus Lesbos gehrte der Schule Terpanders an. Fast gleichzeitig mit der olischen entfaltete sich die dorische vyrtf. Alfmtt c. 670 gab dem Chorgesange knstlerische Vollendung, und