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1. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 48

1890 - Gotha : Behrend
48 Bilder vom deutschen Rhein. Vom Johanniskäferlichen lautet ein Volksreim: '8 fliejt e fyri's mannet rum, iwwer hauj (Haag) un hecke, het e guldi's ladernel, drum kann si's uidd verstecke. Fyri's mannet uffm bauj, gib merr dien ladernel au! Vom Mann im Monde singt man: Wellemännle im mond, guck e bissei erunter! Guck in alli stuewwe 'nien, gell (gelt) es nimmt di wunder? Wirf dien leiterle 'era grattel driwwer 'nunter, vorne 'ra, hinte 'ra, iwwer all! stange; wenn du mit spiele witt, muescb mer's Lifsele fange. Das Erwachen und die Entwickelung des städtischen Lebens und Geistes hat früh dem deutschen Elsaß seine eigentümlichen Vorzüge ver- liehen. Aber das Bild, welches frühere Jahrhunderte von den städtischen Verhältnissen zeigen, ist in neuerer Zeit gänzlich verändert. Es mag Wunder nehmen, auch in diesem Lande einer so ausge- dehnten Zerstörung der Denkmäler der alten Zeit zu begegnen, da es doch in den Zeiten, wo die Franzosen die Pfalz verwüsteten, wo sie am Rhein, dem Neckar, der Mosel, der Nahe und der Lahn so zahlreiche Burgen und Städte zerstörten, von Kriegsstürmen frei war. Aber manches war fchon während der elsässischen Landesfehden, im Bauern- kriege und dann im dreißigjährigen Kriege gefallen, und eine unzählige Menge vou Kunstdenkmälern aller Art erlag dem rasenden Vernichtungs- triebe der französischen Revolution. Vom Jahre 1793 an haben die Franzosen im Elsaß mit einer Wut, die uur der Haß gegen die Zeugen der alteu deutschen Kultur des Landes erklärt, Burgen zerstört, Kirchen geschändet, Bildwerke und Malereien vernichtet, geschichtliche Denkzeichen getilgt. Man wähne nicht, in den alten Reichsstädten noch jetzt den Glanz und die Kunst alter Zeiten zu finden, in den alten Kirchen und Klöstern noch jetzt jene Fülle von Gemälden und Bildwerken anzutreffen, die frommer Sinn einst hier gestiftet. Wo ist die stolze, herrliche Kaiser- bürg hin, welche die Hohenstaufen zu Hagenau gebaut, über deren Thor die gewaltigen Männer demutsvoll geschrieben hatten: „Gott die Ehre?" Weithin über die Wipfel des Reichswaldes hinaus schaute d.r Kaiseraar; in kostbarer Kapelle waren die Kleinodien des Reichs niedergelegt, und in den prächtigen Hallen eines Friedrich Ii. fanden Dichtung und Kunst, Musik und Gelehrsamkeit Pflege und Ehre. Die Wogen der Zeit waren über- dies Schloß, nicht ohne ihre Spur zurückzulassen, dahingestürmt, doch stand es noch herrlich da, als im Jahre 1678 der französische Marschall Creqni die Feuerbrände an die deutsche Reichsstadt Hagenau legen ließ. Die Trümmerhaufen der Burg, die das Feuer nicht gänzlich verzehren

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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 272

1902 - Karlsruhe : Lang
aufgereizt worden, da er in dem großen Kurfürsten seinen gefährlichsten Gegner sah. In Eilmärschen zog dieser in sein Heimatland und schlug die neuen Feinde vollständig bei Fehrbellin (1675). Das Elsaß aber blieb für die Deutschen infolge der unglücklichen Schlacht bei Türkheim verloren. Der Krieg dauerte hier noch vier Jahre lang sort. Das Elsaß, das ungefähr vierzig Jahre früher im dreißigjährigen Kriege so hart mitgenommen worden war, litt unsäglich. Um den Kaiserlichen, die jetzt von dem Herzog Karl von Lothringen geführt wurden, die Kriegsführung zu erschweren, wurde eine Anzahl elsässischer Städte zerstört. Auch sollte ihnen dadurch ihre ^reue und Liebe zu Kaiser und Reich gründlich ausgetrieben werden. Höreu wir, was ein Zeitgenosse, der Verfasser der Xh(inner Chronik, ein Franziskanermönch, darüber berichtet: „Am 1. September (1677) ist die schöne Stadt 3obern, so des Bischofs von Straßburg Residenz ist, von den Franzosen rasiert und sind die schönen Ringmauern und Zinnen, auch die Türme niedergerissen worden, und also eher einem Dorf als einer Stadt ist gleich worden." „Um diese Zeit ist auch die große und schöne Reichsstadt Hagenau ausgeplündert und verbrannt worden, weil sie zu unbesonnen im Reden waren." „Den 16. September 1677 haben die Franzosen die Stadt Hagenau zum zweitenmal wieder angezündet und verbrannt, auf daß das, was das erstemal übrig geblieben, diesesmal alles zu Asche werden sollte. Hundert Häuser samt der alten Hohen-stanfenburg brannten in Hagenau nieder, in Weißen bürg fiebenzig Häuser." Durch solche Gewaltmaßregeln suchte Ludwig Xiv. das Elsaß zu bezwingen. Um weiterem Elend und Jammer zu entgehen, zumal von dem schwachen Kaiser keine Hilfe mehr zu hoffen war, unterwarf sich das elf äs fische Volk. Nur Straßburg war noch frei und hielt zum Deutschen Reiche. Im Jahre 1681 aber wurde es auch französisch; das ging so zu: Ludwig Xiv. setzte Gerichte ein, Reunionskammern genannt, die untersuchen sollten, welche Länder und Städte einst zu den von Frankreich in den letzten 30 Jahren erworbenen Besitzungen gehört hätten. Diese wurden besetzt und für französisch erklärt; unter ihnen war auch Straßburg. Der französische König ließ zuerst eine Schanze ant Rhein nehmen und schickte dann den Feldherrn Montelar mit 30000 Mann gegen die Stadt und die umliegenden Dörser. Als man in Straßburg davon Kunde erhielt, bemächtigte sich eine gewaltige Aufregung der Stadt; die Wälle wurden besetzt, die Kanonen auf die Mauern geführt. Allein es war vergebens. Straßburg hatte nur 400 Mann Besatzung; was konnten die gegen dreißigtausend

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 431

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Deutsches Reichsland. 431 zerlegt sind. Oberhaupt der Verwaltung (S. 377.) ist der Oberpräsident in Straßburg. a) Bezirk Nieder- Elsaß, der größere Nordtheil des Elsaß. Hauptstadt Straßburg 1/2, Stunde vom Rhein an der Jll, 90,Ovo E-, als Argentoratum schon zur Römerzeit wichtig, im Mittelalter zur mächtigen deutschen Reichsstadt erblühend, deren Werth Kaiser Karl V. mit den Worten anerkaunte: „Wären Straßburg und Wien zu gleicher Zeit in Gefahr, ich würde eilen, das erstere zu retten." Aus dem Mittelalter stammt auch die größte Zierde der Stadt: ihr Dom oder Münster (das Werk Erwins von Steinbach); von den beiden Sei- tenthürmen desselben ist zwar nur der eine vollendet, seine prächtige durchbrochene Steinpyramide übertrifft aber durch ihre Höhe von 140"» (430') die höchste Pyramide Aegyptens in ihrem gegenwärtigen Zustande (S 113). Die wichtigste aller Erfindungen, die der Buchdruckerkunst, machte Johann Gutenberg in Straßburg (S. 429); leider sind uner- schliche Jncnnabeln dieser Kunst (Wiegendrucke) mit Tausenden nur einmal vorhandener Manuscripte bei der deutschen Belagerung (Septem- der 1870) ein Raub der Flammen geworden. Dafür ist die Stadt — nach genau 189jähriger Fremdherrschaft — seit dem 28. September 1870 dem Vaterland zurückgegeben, das mit besonderer Fürsorge den Schutz und die Förderung dieser nächst Köln größten deutschen Rheinstadt sich angelegen sein läßt. Durch Erbauung ausgerückter (detachirter) Forts wird Straßburgs Wehrkraft als Festung bedeutend verstärkt werden, und mit dem Frühling von 1872 hat die alte Siraßburger Hochschule als deutsche Reichsuniversität ein verjüngtes Leben voll froher Aussicht in die Zukunft begonnen. Die nächst berühmteste Stadt ist Weißen- bürg an der Lauter, dicht an der bayerschen Grenze, am 4. August 1870 von den Deutschen erstürmt; aus den Revolutionskriegen berühmt die Weißenburger Linien, Verschanzungen, die sich von hier die Lauter entlang nach Lauterburg ziehen; ehemals war Weißenburg Sitz eines 624 gegründeten Benedictinerstists, in dem Otfried, der Dichter des althochdeutschen „Krist," lebte. 21/2 M. gen Sw. Wörth, wo die Deutschen unter dem Kronprinzen von Preußen am 6. August 1870 die Franzosen unter Mac Mahon so entscheidend schlugen. Jenseit des breit durch die Ebene ziehenden herrlichen Reichswaldes, in dem die Hohen- staufen gern weilten, die kleine ehemalige Reichsstadt Hagenau. Am Eingang in den wichtigsten Paß durch den Wasgenwald, welchen die Eisenbahn von Straßburg nach Paris benutzt, Zabern (lat. Tabernae, franz. Saverne), worauf sich Schiller's „Dame von Saverne" bezieht. Schlettstadt, kleine Festung an der Jll. d) Bezirk Ober-Elsaß, der kleinere Südtheil des Elsaß. Hauptstadt Colmar an einem l. Zufluß der Jll, 20,000 E., auch mit einem schönen gothischcn Münster; Pfesfels Geburtsort. Nördlicher und dicht an den mit Weinbergen bedeckten Vorbergen des Wasgenwalds das alterthümliche Rappoltsweiler, der bedeutendste Markt für den Elsässer Wein. Nen-Breisach, dem badischen Alt-Breisach gegenüber von Ludwig Xiv. 1699 als befestigtes Achteck angelegt, am 10. No- vember 1870 von den Deutschen erobert. Im S. die größte elsässische Fabrikstadt Mühlhausen an der Jll und dem Rhein - Rhone - Canal, 50,000 E., von 1506 bis zur ersten französischen Revolution zur Schweiz gehörig, besonders durch seine großartigen Baumwollenwebereien, seine

3. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 448

1892 - Leipzig : Voigtländer
448 Reichsland Elsaß-Lothringen. j^ß 7. Das Elsaß und die Hohenstaufen (1138—1254). Die ruhmvollste und glücklichste Zeit des Elsasses war die der Hohenstaufen. Schon als dieses Geschlecht nur die Herzogswürde von Schwaben inne hatte, war es ein Wohlthäter des Landes. So hatte der Vater Friedrich des Rotbarts die Stadt Hagenau und in deren Nähe die Abtei Walburg in dem jetzt so berühmten Hagenauer Forste gegründet. An den beiden Rhein-usern lagen zahlreiche Burgen der Hohenstaufen; da saßen jene heldenmütigen Ritter, mit denen die Kaiser ihre Schlachten in Italien, Sizilien und im Oriente gewannen. Ferner ging die Haupthandelsstraße aus Italien durch die oberrheinische Tiefebene. Daher blühten hier die Städte rasch aus, und diese Lande galten allgemein als der Kern und die Stärke des ganzen Reiches. Zehn*) freie Reichsstädte lagen später aus dem verhältnismäßig so kleinen Gebiete. Schon Friedrich der Rotbart hatte Hagenau die Reichsunmittelbarkeit gewährt (1164). Es wurde fein Lieblingsaufenthalt; hier erbaute er seinen prächtigen Kaiserpalast mit drei übereinanderliegenden, sehr feften Kapellen zur Aufbewahrung der Reich sin fignien, der bis zu feiner Zerstörung durch die Franzosen (1677) der Ruhm der Stadt war. Die bedeutendste Wohlthat erwies aber König Philipp, Friedrichs Sohn, dem Lande, indem er Straßburg die Reichsunmittelbarkeit gewährte und feine Bürger auf ihren Reifen unter feinen Schutz nahm. In dieser glücklichen Zeit, in welcher das Elsaß sich so recht in dem Glanze des Reiches sonnte, herrschte daselbst auch ein reges geistiges Leben. Schon im neunten Jahrhundert (um 870) hatte Dtsried, ein Mönch aus Weißenburg, das Leben des Heilandes in althochdeutscher Sprache besungen. Und jetzt, in der dichterreichen und lieberfrohen Hohenstaufenzeit, stehen Elsässer in den ersten Reihen der Dichter. Mit Friedrich dem Rotbart zog der Ritter Friedrich von Hausen, ein frischer Liederdichter, aus feiner elfäffifchen Heimat nach dem gelobten Lande. Dort ist er zur Trauer des ganzen Heeres gefallen. Aus Hagenau stammte Reimar der Alte, die „Hagenauer Nachtigall", der am Hofe der österreichischen Herzöge als Dichter in hohen Ehren stand. Heinrich der Glichesäre fang zuerst in deutscher Sprache feinen elfäffifchen Landsleuten die Ge- *) Diese Städte find: Mülhausen (seit 1500 zur Schweiz gehörig), Colmar, Münster, Türkheim, Kaisersberg, Schlettstadt, Obereheheim, Rosheim, Hagenau, Weißenburg, Landau. Dieselben standen unter einem kaiserlichen Landvogte, der in Hagenau seinen Sitz hatte. Straßburg, das mächtiger war als alle anderen zusammen, stand nicht unter diesem Landvogte.

4. Kleine Geographie für die Hand der Schüler in Volks- und Mittelschulen - S. 61

1910 - Langensalza : Beyer
- 61 — ostecke wird vom Odenwalds eingenommen. Auch die Nordhälfte gehört zum Teil zur oberrheinischen Ebene (Wetterau). Hessen umsaßt ein Gebiet von 7689 qkm mit 1 209 000 Einw. Der Ackerbau ist im südlichen Teile blühend, und die Wetterau ist wegen ihrer Fruchtbarkeit berühmt. Auch der Gewerbfleiß der Bewohner ist ansehnlich. j. Provinz Starfenburg: Darmstadt, Haupt- und Residenzstadt am Fuße des Odenwaldes mit lebhafter Gewerbtätigkeit. 91 000 E. — Osfenbach, wich- tige Fabrikstadt mit 73 000 (5. 2. Provinz Rheinhessen: Mainz, Hauptstadt des ehemaligen Erzstiftes und Kurfürstentums Mainz, ist eine der ältesten Rheinstädte. Im obersten Teile der Stadt, dem sogenannten Kästrich, stand die römische Burg. Es ist wichtige Festung mit 113 000 Einw. — Worms, ehemals berühmte Reichsstadt mit prächtigem Dome und dem großartigen Lutherdenkmal; Reichstag 1521. Worms hat 46 000 E. 3. Provinz Gberhessen: Gießen, schön gelegen, Universität. 31 000 E. 5. Das deutsche Reichsland. Der französisch-deutsche Krieg von 1870—71 hat Deutschland zwei einst an Frankreich verlorne Provinzen wieder gewonnen, Elsaß und Deutschlothringen. Sie bilden das unmittelbare deutsche Reichsland und umfassen ein Gebiet von ungefähr 14 518 qkm mit 1815000 Einw. a) Der Elsaß (das Land der „Sassen an der Jll") wird rechts vom Rhein begrenzt und umfaßt ein Stück der üppigen, reichen oberrheinischen Tiefebene und den Ostabhang des Wasgenwaldes, eines schön- geformten, reichbewaldeten und besonders in seinem nördlichen Teile mit zahlreichen Burgen gekrönten Gebirges. Er gehört ausschließlich zum Ge- biete des Rheins, der die Grenze gegen Baden bildet und dessen Neben- fluß Jll der Hauptsluß des Landes ist. Der Elsaß liefert reiche Ernten und edle Weine; Handel, Fabriken und Gewerbsleiß stehen in hoher Blüte. Die Elsassen haben trotz langjähriger Fremdherrschaft deutsche Sprache und vielfach auch deutsche Sitte behalten. Straßburg, bedeutende Festung an der Jll mit 180 000 E., hat das An- sehen einer altertümlichen deutschen Reichsstadt vollkommen bewahrt. Sein Stolz ist das weithin sichtbare, herrliche Münster, eines der kostbarsten Denkmale gotischer Baukunst mit einem der höchsten Türme der Erde (155 m). Straßburg ist Universität und bedeutende Handels- und Fabrikstadt. Belagerung und Einnahme 1870. — Schlettstadt, Festung an der Jll, 9000 E. — Kolmar, in einer fruchtbaren Ebene, lebhafte Fabrikstadt mit 45 000 E. — Mülhausen, bedeutende Fabrik- und Handelsstadt mit 99 000 E. — Im nördlichen Elsaß liegen Hagenau mit 19000 E-, die Festung Weißenburg (Schlacht am 4. August 1870) und das Örtchen Wörth (Schlacht am 6. August 1870). b) Deutschlothringen, umfaßt den größeren nördlichen Teil der Loth- ringischen Hochebene und wird durch den Wasgenwald vom Elsaß ge- trennt. Es gehört ganz zum Gebiet des Rheins und wird von der Mosel und deren Nebenfluß Saar bewässert. Der Boden ist weniger fruchtbar als der des Elsaß, ist aber sorgfältig angebaut. Die Bewohner sind zum größten Teil Deutsche, nur in einem schmalen südwestlichen Grenz- striche herrscht die französische Sprache vor. Metz, sehr wichtige Festung an der Mosel und bedeutende Handels- und Fabrik- stadt. Die Stadt ist meist altertümlich gebaut. Belagerung im Jahre 1870. 72 000 E. In der Umgebung von Metz die Schlachtfelder von Mars la tonr (auf französischem Gebiet) und Gravelotte. — Diedenhofen (Thionville), Festung an der Mosel, 12000 E.

5. Reichsland Elsaß-Lothringen - S. 6

1900 - Leipzig : Voigtländer
6 — 7. Das Elsaß und die Hohenstaufen (1188 — 1254) Die ruhmvollste und glücklichste Zeit des Elsasses war die der Hohenstaufen. Schon als dieses Geschlecht nur die Herzogswürde von Schwaben inne hatte, war es ein Wohlthäter des Landes So hatte der Vater Friedrich des Rotbarts die Stadt Hagenau und in deren Nähe die Abtei Walburg in dem jetzt so berühmten H a g e n a u e r Forste gegründet. An den beiden Rheinusern lagen zahlreiche Burgen der Hohenstaufen; da saßen jene heldenmütigen Ritter, mit deren Hilfe die Kaiser ihre Schlachten in Italien, Sizilien und im Oriente gewannen. Ferner ging die Haupthandelsstraße aus Italien durch die oberrheinische Tiefebene. Daher blühten hier die Städte rasch auf, und diese Lande galten allgemein als der Kern und die Stärke des ganzen Reiches. Zehn*) Reichsstädte lagen später auf dem verhältnismäßig so kleinen Gebiete. Schon Friedrich der Rotbart hatte Hagenau die Reichsunmittelbarkeit gewährt (1164). Es wurde sein Lieblingsaufenthalt; hier erbaute er seinen prächtigen Kaiserpalast mit drei übereinanderliegenden, sehr feften Kapellen zur Aufbewahrung der Reich sin sign ien, der bis zu seiner Zerstörung durch die Franzosen (1677) der Ruhm der Stadt war. Die bedeutendste Wohlthat erwies aber König Philipp, Friedrichs Sohn, dem Lande, indem er Straß bürg die Reichsunmittelbarkeit gewährte und seine Bürger auf ihren Reisen unter seinen Schutz nahm. In dieser glücklichen Zeit, in welcher das Elsaß sich so recht m dem Glanze des Reiches sonnte, herrschte daselbst auch ein reges geistiges Leben. Schon im neunten Jahrhundert (um 870) hatte Otfried, ein Mönch aus Weißenburg, das Leben des Heilandes in althochdeutscher Sprache besungen. Und jetzt, in der dichterreichen und liederstohen Hohenstaufenzeit, stehen Elsässer in den ersten Reihen der Dichter. Mit Friedrich dem Rotbart zog der Ritter Friedrich von Hausen, ein frischer Liederdichter, aus seiner elsässischen Heimat nach dem gelobten Lande. Dort ist er zur Trauer des ganzen Heeres gefallen. Aus Hagenau stammte Reimar der Alte, die „Hagenauer Nachtigall", der am Hofe der österreichischen Herzöge als Dichter in hohen Ehren ftanb. Heinrich der Glichesäre sang zuerst in beutfcher Sprache seinen elsässischen Lanbsleuten die Ge- *) Diese Städte sind: Mülhausen (seit 1500 zur Schweiz gehörig), Colmar, Münster, Türkheim, Kaisersberg, Schlettstadt, Ober-ehnheim, Rosheim, Hagenau, Weißenburg, Landau. Dieselben standen unter einem kaiserlichen Landvogte, der in Hagenau seinen Sitz hatte. Straß bürg, das mächtiger war als alle anderen zusammen, stand nrcht unter diesem Landvogte.

6. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 176

1880 - Leipzig : Spamer
176 Elsässer Lebensbilder. gerade dieses Reichsland schon durch seine Lage von den großen Ereignissen der Zeit nahe berührt! Den Rhein entlang durch das Elsaß nahmen die Kaiser mit ihrem schimmernden Rittergesolge den Weg auf ihren Römer- zügeu; durch das Elsaß zogen die Heere der Kreuzfahrer aus dem Innern des Reichs, aus Frankreich und England nach den italienischen Häfen — ein buntes, bewegtes Leben voll Poesie und Romantik zog an den Augen der Elsässer vorüber. Im Elsaß pflegten die Hohenstaufen auch länger und lieber zu ver- weileu als in anderen Gegenden des Reiches. Auf einem Eiland der Moder bei Hagenau hatten sie ihre prächtige Psalz, zu der Friedrich Rothbart das Jagdschloß seiues kaiserlichen Oheims Konrad Ii. erweitert hatte. Weit über die Wipfel des Reichswaldes hinaus blickte vom Haupt- und Mittel- thnrme der kaiserliche Adler; vier gewaltige Thürme ragten an den Ecken des Baues empor. lieber dem mit dem Reichswappen geschmückten Haupt- eiugaug erhoben sich die in dreifacher Wölbung über eiuauder erbauten drei Kapellen, in welchen die Reichskleinodien und verschiedene Reliquien auf- bewahrt wurden. In dieser Pfalz versammelte der Rothbart Fürsten und Bischöfe zu mehreren Reichstagen. Hier beugte der aus feiner Gefangen- sch ast aus dem Trifels entlassene Löwenherz das Knie vor dem Herrscher- stolzen Heinrich Vi. Hierher führte Kaiser Friedrich Ii. seine junge Ge- mahlin, die schöue Jsabella vou England, nach jener glänzenden Rhein- fahrt, bei welcher die Bürger der rheinischen Städte Ehrendienste thaten. Hier vereinigten sich Fürsten und Gesandte aus allen Gegenden der Welt, um dem jungen Kaiserpaare Huldigungen und Geschenke darzubringen; hier in den glänzenden Hallen des freidenkenden Fürsten fanden Kunst und Wissenschaft, Dichtuug und Musik Pflege und Ehre. Bei so mannichfaltiger Anregung war es erklärlich, daß in der Hoch- blütezeit der deutscheu Dichtkunst auch die Harfe der deutscheu Sänger des Elsaß voll und kräftig in den Dichterchor einstimmte. Aus dem Elsaß, wahrscheinlich aus Hagenau, stammt Heinrich der Glichesäre — d. h. der Gleißner, weil er mit einem falschen Namen gleißte — der Wieder- eroberer der alten deutschen Thiersage (ca. 1150), die, durch Frauken auf französischen Boden verpflanzt und ihrer eigentlichen Heimat entfremdet, seitdem in immer neuen Bearbeituugeu zu des Volkes Ergötzen in unserer Literatur wiederkehrt. Deu Reigeu der Miuuesäuger eröffnet (gegen Ende des 12. Jahr- hunderts) Reinmar der Alte von Hagenau, wegen seiner anmnthigen, süßen Weisen von der Liebe Glück und Leid von seinen Zeitgenossen „Die Hagenauer Nachtigall" genannt. ,,Der aller Töne höchsten Flug Versiegelt auf der Zunge trug, Daß wol des Orpheus süßer Sang Von seinem Munde widerklang." (Gottfried von Straßburg.)

7. Leitfaden der Geographie von Deutschland - S. uncounted

1871 - Nürnberg : Korn
Das Hauptgebirge, der Wasgau oder die Bogescn, zieht etwa 2 M. vom Rhein entfernt, in gleicher Richtung mit dem Schwarzwalde, von S. nach N. und erhebt sich im Sulzer Belchen bis 4400 Fuß. Alle Flüsse gehören zum Rheingebiet: die Jll mit der Thür und Breusch, die Zorn und Lauter; dann die Mosel, welche, mit der Saar vereinigt, ihre Mündung bei Coblenz hat. Vom Rhein gehen Kanäle zur Rhone und zur Marne. Das Land ist schön und gut angebaut, besonders iit der Rhein- ebene. Außer Getreide erzeugt es Hopfen, Tabak, Obst und vor- treffliche Weine; ferner finden sich Eisen, Steinkohlen und schöne Bausteine, Lothringen hat viel Salz. Die Industrie ist im Elsaß blühend; Lothringen ist durch Glasfabriken berühmt. Ansehnlich ist die Schifffahrt. Die Hauptlinie der Eisenbahnen geht von N. nach S. durch das Elsaß; vou derselben führen Geleise nach Kehl, Nancy, von Hagenau nach Saargemünd und Metz. I. Otsaß; ;i. Wnter-Oksaß. Straßburg, berühmte Stadt und Festung, vormals deutsche Reichsstadt, an der Jll, V2 M. westl. vom Rhein, mit 84,000 E., hat 10 kath. und 10 Prot. Kirchen, eine Akademie, viele Wohlthätigkeitsanstalten, große Plätze und schöne Anlagen, Fabriken und lebhaften Handel in Getreide, Hopsen, Tuch, Schlachtvieh, Gänseleberpasteten. Das weltberühmte Münster mit seinem 450' hohen Thurme und einem Denkmal des ersten Baumeisters Erwin v. Steinbach; die Prot. Thomas- kirche mit dem Grabmal des Marschalls Moriz von Sachsen. Denkmäler Guten- bergs und des franz. Generals Kleber. Oestl. von der Stadt die große Citadelle. Vom 12. Aug. bis 28. Sept. 1870 wurde Straßburg vou den Deutschen belagert und bombardirt, wodurch die Reue Kirche mit der Stadtbibliothek und viele andere Gebäude zerstört wurden; am 30. Sept. zog General v. Werder ein. Die Ruprechts- au, Vergnügungsort. Nördl. von Straßburg: Bischweier, mit vielen Fabriken und 9700 E.; Hagenau, ehem. deutsche Reichsstadt, mit 11,400 E. Reste eines Hohenstaufen- schloßes; der große Hagenauer Wald. Weißenburg, vorm. deutsche Reichsstadt, an der Lauter, mit Festungswerken; wurde am 4. Aug. 1870 von den Preußen und Bayern eingenommen. Gegen Lauterburg hin die Weißenburger Linien, ein Befestigungswall, von den Franzosen angelegt, 1793 von Wurmser erstürmt. Süd- westl. liegt Wörth; Sieg der Deutschen am 6. Aug. 1870. Nordwest!, von Straßburg: Zaber» oder Saverne, an der Zorn; hier residirte ehedem der Bischof von Straßburg. Rördl. von da die kleinen Festungen Lützelstein und Lichtenberg. Südl. von Straßburg: Schlettstadt, feste Stadt, vorm. deutsche Reichs- stadt, an der Jll, mit 10,000 E. Kapitulation am 24. Okt. 1870. Am Was-

8. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 455

1892 - Leipzig : Voigtländer
13] Reichsland Elsaß-Lothringen. 455 50 000 Mann vor Metz, um es für das Reich wieder zu gewinnen. Allein der tapfere Widerstand der französischen Besatzung und ausbrechende Krankheiten nötigten ihn zur Aufhebung der Belagerung*). 19. Der dreißigjährige Krieg (1618—1848). Die Wunden des schmalkaldischen Krieges waren bald geheilt. In Straßburg blühten in diesen Zeiten Kunst und Wissenschaft, wie kaum je früher oder anderswo. Auch der Wohlstand der Stadt hatte sich gehoben, wie das berühmte Freischießen von 1576 beweist, auf welchem die Züricher mit einem Topf heißen Hirsebreies erschienen, den sie an einem Tage von Zürich zu Schiffe nach Straßburg gebracht hatten. Bald sollte es anders werden. Der dreißigjährige Krieg brachte auch über das Elsaß unendliches Unglück. Erst verwüsteten nach der Schlacht bei Prag Mansfeld und die Spanier wetteifernd das Land; dann überschwemmten es die Schweden. Schon waren weite Landstriche ganz verödet und viele Tausende vor Hunger und an Seuchen gestorben, und doch waren die letzten vierzehn Jahre des Krieges die schrecklichsten, besonders seit der tapfere Bernhard von Weimar, der sich hier ein Fürstentum gründen wollte, gestorben war (1639), und die Franzosen sich im Lande festzusetzen begannen. Und als endlich der furchtbare Krieg beendigt war, sah sich Elsaß den Franzosen preisgegeben. Zwar hieß es im Frieden, daß nur die östreichischen Besitzungen und das Landgrafen- und Landvogteiamt abgetreten werden sollten; zwar war die Freiheit der Reichsstädte ganz besonders gewahrt, aber wer besaß jetzt in Deutschland noch die Macht, den übermächtigen Franzosen entgegenzutreten? 20. Ganz Elsatz wird französisch. Ludwig Xiv., der König von Frankreich, hat sein ganzes Leben hindurch danach gestrebt, auf Kosten seiner Nachbarn sein Reich zu vergrößern. Im Elsaß war ihm dies leicht, da der deutsche Kaiser schwach und Deutschland uneinig war. Zunächst verbot er als „Land-vogt" den zehn Reichsstädten, dem deutschen Reiche den Treueid zu leisten, riß ihre Mauern nieder, leerte ihre Zeughäuser, belegte sie mit Besatzungen und gab sie der Verwüstung und Plünderung preis. Damals wurden in Weißenburg 80, in Hagenau 100 Häuser verbrannt und der Palast des Kaisers Rotbart eingerissen (1677). Als Ludwig in einem großen Kriege (1672—1678) gegen halb Europa Sieger geblieben war, kannte sein Übermut keine Grenzen. Er setzte Gerichte, sogenannte „Re- qülti *) In dem n In dem westfälischen Frieden wurden die für internationale Schulbuchforschung Braunschweig ßchutbuchblbtiothek

9. Reichsland Elsaß-Lothringen - S. 13

1900 - Leipzig : Voigtländer
— 13 — 50 000 Mann vor Metz, um es für das Reich wieder zu gewinnen. Allein der tapfere Widerstand der französischen Besatzung und ausbrechende Krankheiten nötigten ihn zur Aufhebung der Belagerung*). 19. Der dreißigjährige Krieg (1618—1648). Die Wunden des schmalkaldischen Krieges waren bald geheilt. In Straßburg blühten in diesen Zeiten Kunst und Wissenschaft, wie kaum je früher oder anderswo. Auch der Wohlstand der Stadt hatte sich gehoben, wie das berühmte Freischießen von 1576 beweist, aus welchem die Züricher mit einem Topf heißen Hirsebreies erschienen, den sie an einem Tage von Zürich zu Schiffe nach Straßburg gebracht hatten. Bald sollte es anders werden. Der dreißigjährige Krieg brachte auch über das Elsaß unendliches Unglück. Erst verwüsteten nach der Schlacht bei Prag Mansfeld und die Spanier wetteifernd das Land; dann überschwemmten es die Schweden. Schon waren weite Landstriche ganz verödet und viele Tausende vor Hunger und an Seuchen gestorben, und doch waren die letzten vierzehn Jahre des Krieges die schrecklichsten, besonders seit der tapfere Bernhard von Weimar, der sich hier ein Fürstentum gründen wollte, gestorben war (1639), und die Franzosen sich im Lande festzusetzen begannen. Und als endlich der furchtbare Krieg beendigt war, sah sich Elsaß den Franzosen preisgegeben. Zwar hieß es im Frieden, daß nur die östreichischen Besitzungen und das Landgrafen- und Landvogteiamt abgetreten werden sollten; zwar war die Freiheit der Reichsstädte ganz besonders gewahrt, aber wer besaß jetzt in Deutschland noch die Macht, die Rechtsverletzungen der Franzosen zu hindern? 20. Ganz Elsaß wird französisch. Ludwig Xiv., der König von Frankreich, hat sein ganzes Leben hindurch danach gestrebt, aus Kosten seiner Nachbarn sein Reich zu vergrößern. Im Elsaß war ihm dies leicht, da der deutsche Kaiser schwach und Deutschland uneinig war. Zunächst verbot er als „Land -vogt" den zehn Reichsstädten, dem deutschen Reiche den Treueid zu leisten, riß ihre Mauern nieder, teerte ihre Zeughäuser, belegte sie mit Besatzungen und gab sie der Verwüstung und Plünderung preis. Damals wurden in Weißenburg 80, in Hagenau 100 Häuser verbrannt und der Palast des Kaisers Rotbart eingerissen (1677). Als Ludwig in einem großen Kriege (1672—1678) gegen halb Europa Sieger geblieben war, kannte sein Übermut keine Grenzen. Er setzte Gerichte, sogenannte „Re- *) In dem westfälischen Frieden wurden die drei Städte endgültig abgetreten.

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 540

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 540 — Die Grenze des Elsaß gegen Frankreich bilden die wald- und weidenreichen Vogesen (Wasgenwald), welche in den Richtung von Suden nach Norden den westlichen Teil des Elsaß durchziehen. Der höchste Gipfel der Vogesen, der Snlzer Belchen (1430 m), liegt auf deutschem Gebiete. Die vielen Vorsprünge des Gebirges, das zur Rheinebene ziem- lich steil abfällt, sind mit malerischen Ruinen deutscher Burgen und Burgschlösser geschmückt; unter den Thälern sind mehrere überaus lieblich und fruchtbar. Die Bergabhänge sind mit Reben geschmückt und liefern guten Wein. Die Rheinebene ist besonders in ihrem nördlichen Teile reich an Korn, Ge- mü'en, Hans, Flachs und Tabak. Der bedeutendste Fluß innerhalb des Elsaß ist die Jll, welche, vom Jura-Gebirge kommend, nördlich von Straßburg sich in den Rhein ergießt. Das Gebiet zwischen beut Rhein und der Jll ist im ganzen sandig und weniger fruchtbar. Rach der alten Einteilung zerfällt das Land in Rieder- und Ober-Elsaß, eine nördliche und eine südliche Hälfte. In Rieder-Elsaß liegt an der Jll, fast eine Stunde vom Rhein entfernt, die Hauptstadt des ganzen Landes, das in. deutschen Liedern vielgefeierte Siraßburg. Die Franzosen haben die alte Reichsstadt zu einer sehr starken Festung ge- ntacht: im letzten Kriege mußten sie dieselbe fedoch nach harter Belagerung übergeben. Leider wurde während derselben die durch kostbare Handschriften berühmte Bibliothek ein Raub der Flammen; die schönste Zierde Straßburgs aber, das pracht- volle Münster, ein Dom, welcher unter allen deutschen Kirchen wohl nur dem Kölner Dom an Pracht und Großartigkeit nachsteht, erlitt nur geringe Beschädigung. Die überaus kunst- reich gearbeitete Uhr im Münster blieb unverletzt, der herr- liche Turm des Münsters, 142 Meter hoch, trägt wieder aufrecht auf seiner durchbrochenen Spitze das Kreuz, welches eine Bombe während der Belagerung beschädigt und zur Seite gewendet hatte. Eine feste Rheinbrücke verbindet die 140,000' Einwohner zählende Stadt mit der auf dem rechten Rhein- ufer liegenden badischen Stadt Kehl; Eisenbahnen und Kanäle vermitteln außer dem Rhein den bedeutenden Handel Straßburgs. — Andere Orte in Rieder-Elsaß, deren Namen zum Teil an berühmte Schlachten erinnern, sind Weißen- burg, Wörth, Hagenau und Schlettstadt. Die Hauptstadt des Ober-Elsaß ist Colmar mit 34,000 Einwohnern, die wichtigste Stadt jedoch ist Mülhausen an der Jll mit 85,000 Einwohnern. Letztere Stadt ist durch ihre zahlreichen Fabriken in Baumwollenstoffen weithin bekannt und mit Straßburg durch einen Kanal, den Rhein-Rhone- Kanal, verbunden. An diesem liegt auch die sehr reget-

11. Kleine Geographie für die Hand der Kinder in Volksschulen - S. 72

1874 - Langensalza : Beyer
72 ist der alte große Dom bemerkenswert. Außerdem nennen wir das kur- fürstliche Schloß und den großherzoglichen Palast. Mainz ist wichtige Festung mit 51,000 Einw. — Worms, ehemals berühmte Reichsstadt mit präch- tigem Dome und dem großartigen Lutherdenkmale; Reichstag 1521. Worms hat 13,000 Einw. — Offenbach, wichtigste Fabrikstadt des Staates mit 20,000 Einw. 5. Das deutsche Reichsland. Der französisch-deutsche Krieg von 1870—71 hat Deutschland zwei einst an Frankreich verlorne Provinzen wieder gewonnen, Elsaß und Deutsch« lothringen. Sie bilden das unmittelbare deutsche Reichsland und um- fassen ein Gebiet von ungefähr 270 Quadratmeilen mit gegen 1,550,000 Einwohnern. a) Der Elsaß (das Land der „Sassen an der Jll") wird rechts vom Rhein begrenzt und umfaßt ein Stück der üppigen, reichen oberrheinischen Tiefebene und den Ostabhang des Wasgenwaldes, eines schöngeformten, reich- bewaldeten und besonders in seinem nördlichen Theile mit zahlreichen Burgen gekrönten Gebirges. Der Elsaß liefert reiche Ernten und edle Weine; Handels Fabriken und Gewerbfleiß stehen in hoher Blüthe. Die Elsassen haben trotz langjähriger Fremdherrschaft deutsche Sprache und vielfach auch deutsche Sitte behalten. Straßburg, bedeutende Festung an der Jll mit 86,000 Einw. Es hat das Ansehen einer alterthümlichen deutschen Reichsstadt vollkommen bewahrt. Straßburgs Stolz ist das weithin sichtbare, herrliche Münster, eins der kostbarsten Denkmale gothischer Baukunst mit dem höchsten Thurme der Erde (490'). Außerdem ist die Thomaskirche mit dem großartigen Monumente des Marschalls von Sachsen bemerkenswerth. Straßburg ist Universität und bedeutende Handels- und Fabrikstadt. Belagerung und Ein- nähme 1870. — Schlettstadt, Festung an der Jll. 9000 Einw. — Colmar in einer fruchtbaren Ebene ist lebhafte Fabrikstadt; schönes gothisches Münster. 24,000 Einw. — Mühlhausen, bedeutende Fabrik- und Handels- stadt mit 53,000 Einw. — Im nördlichen Elsaß liegen Hagenau, die Festung Weißenburg (Schlacht am 4. Aug. 1870) und das Oertchen Wörth (Schlacht am 6. Aug. 1870). 1)) Deutschlothringen, von der Mosel und deren Nebenflusse Saar bewässert, wird durch den Wasgenwald vom Elsaß getrennt. — Metz, sehr wichtige Festung an der Mosel und bedeutende Handels- und Fabrikstadt. Bemerkenswerth ist der schöne gothische Dom. Die Stadt ist meist alter- thümlich gebaut. Belagerung im I. 1870. 51,000 Einw. — Dieden- Hofen (Thionville), Festung an der Mosel. Das Fürstenthum Liechtenstein, von der Schweiz und Vorarlberg begrenzt, hat ein Gebiet von 3 Quadrat- meilen mit 8000 Einw. Es steht außerhalb des deutschen Reichs. Haupt- ort ist Vaduz mit dem schönen Schlosse Liechtenstein.

12. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 92

1872 - Essen : Bädeker
92 Städten in der Nähe und Ferne in Verbindung gesetzt. Die größte Merkwürdigkeit Straßburgs ist das weltberühmte Münster, nächst dem Dom zu Köln das herrlichste Denkmal deutscher Baukunst, mit einem 490 Fuß hohen Thurm. Im Innern des Münsters befindet sich eine berühmte, kunstvoll gearbeitete Uhr, welche beim Schlage der Stunden eine Menge Figuren in Bewegung setzt und um 12 Uhr Mittags und Nachts einen künstlichen Hahn krähen läßt. Der Bau des Straß- burger Münsters begann unter dem Meister Erwin von Stein- bach im Jahre 1276 und wurde vollendet durch den Meister Jo- hann Hülz von Köln im Jahre 1439. — Die bedeutendste Fabrikstadt des Elsaß ist Mühlhausen, an der Jll, mit 60,000 Einwohnern. Es liefert Seiden-, Baumwollen- und Wollen- zeuge und besitzt großartige Zeugdruckereien, Färbereien unv Bleichen. Auch die Fabrikation in Metallwaaren und Leder- arbeiten ist sehr bedeutend. — Fast in der Mitte zwischen Straß- burg und Mühlhausen liegt in einer sehr schönen Gegend Colmar, früher freie deutsche Reichsstadt, jetzt Hauptstadt des Bezirks Ober- Elsaß, mit 24,000 Einwohnern. Nordwestlich von Straßburg, am Fuße der Vogesen, liegt in schöner Gegend die Stadt Zabern, mit 6000 Einwohnern. Von hier führt ein schlangenförmig angelegter Weg, die „Zaberner Stiege", mit 17 verdeckten, gemauerten Brücken über die Vogesen nach Lothringen. Auch die Eisenbahn, welche, von Straßburg kommend, hier die Vogesen überschreitet, hat bedeutende Brücken, Dämme, Tunnels und Viadukte. Außer diesen Städten können hier nur noch genannt werden: Hagenau, durch seinen herrlichen Wald, den „Hagenauer Forst", die reichste Stadt im Elsaß, mit 11,000 Einwohnern — Bischweiler, mit einträglichem Hopfenbau, be- deutenden Tuchfabriken und 10,000 Einwohnern — und die Festungen Schlettstadt, mit 11,000 und Neubreisach, mit 2000 Einwoh- nern. — Bei den Städtchen Weißenburg und Wörth erfochten die deutschen Heere am 4. und 6. August 1870 die ersten Siege über die Franzosen, wovon ihr in der vaterländischen Geschichte mehr erfahren werdet. —- Die Hauptstadt von Lothringen, Sitz eines katholischen Bischofs, ist die alterthümliche Stadt und starke Festung Metz, an der Mosel, über welche hier 14 Brücken führen. Unter den Kirchen der Stadt zeichnet sich der großartige Dom aus. Als freie deutsche Reichsstadt war Metz vom 11. Jahrhundert an von der größesten Bedeutung und konnte sich an Macht, Reichthum und Glanz mit Frankfurt, Augs- burg und Aachen vergleichen. Die glänzendsten Tage feierte die Stadt und Bürgerschaft um Weihnachten des Jahres 1356, als der deutsche Kaiser Karl Iv. hier den großen und berühmten Reichstag abhielt, auf welchem die „goldene Bulle", ein Reichsgrundgesetz über die Kaiserwahl und die Rechte der Kurfürsten, verkündigt wurde *)_ *) Siehe Erster Abschnitt Iv., Seile 227.

13. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 266

1902 - Karlsruhe : Lang
— 266 — Proviant, Getreide, Brot und Wein; dann sollten seine Landsknechte in die Stadt eingelassen werden, da sie lange im Felde gelegen und allerlei Dinge sausen müßten, wie Schnürstiefel, Leinwand, Tuch. Doch vou letzterem wollten die Bürger nichts wissen. Von Zabern 'ans rückte der König gegen Straßburg vor. soll vou den Hausbergen ans die Stadt in Augenschein genommen haben, stand aber von jeglichem Angriff ab. Dann zog er nach Hagenau, daraus nach Weißen bürg und verließ dann das Elsaß, da niederländische Truppen in sein eigenes Gebiet eingefallen waren. So blieb Straßburg für diesesmal durch sein treues festhalten zu Kaiser und Reich vor einer Überrumpelung bewahrt und rettete dadurch auch seine eigene Selbständigkeit. Es blieb bis aus weiteres eine freie deutsche Reichsstadt. Kaiser Karl V. hörte mit Schrecken von dem Verluste der lothringischen Städte. Obgleich der Winter schon im Anzug war, rückte der Kaiser doch vor Metz (1552). Die Franzosen hatten aber inzwischen die Stadt zu einer starken Festung umgeschaffen und reichlich mit Lebensmitteln versehen. Die Geschütze wurden gegen die Stadt gerichtet, aber mit wenig Ersolg. Es brach ein früher, harter Winter herein; Seuchen rafften einen Teil des Belagerungsheeres dahin; der Kaiser lag selbst an der Gicht darnieder. -L0 wurde er genötigt, die Belagerung auszuheben, und voll schmerz über sein Unglück trat er am zweiten Weihnachtstage den Rückzug an. Metz blieb in den Händen der Franzosen. X. Aus den Zeiten des dreißigjährigen Krieges. Während des dreißigjährigen Krieges wurde das Reichsland, besonders das Elsaß, schwer heimgesucht. Das erstemal war es zur Zeit des Pfälzer Krieges. Als Ernst von Mansfeld in Diensten des Winterkönigs, des Kurfürsten Friedrich V., gegen -Lilly nach der Pfalz zog,^drang er auch in das Elsaß ein. Da der Kaiser in Böhmen L-ieger geblieben, hoffte er, ihm hier Schaden zufügen zu können. Das Elsaß stand nämlich damals großenteils unter der Herrschaft des habsburgischen Hauses. Es besaß die Landgrafenwürde im Elsaß, die Landvogtei über die zehn freien kaiserlichen Städte und beherrschte die um Hagenau gelegenen vierzig Reichs-dörser. Zudem war der Sundgau dem Hanse Österreich durch Erbschaft zugefallen. Denn im Jahre 1324 hatte der Erzherzog Albrecht die Tochter des letzten Grafen von Pfirt geheiratet. Tiefer südliche Teil wurde von einem österreichischen Landvogt von Ensis-hetm aus verwaltet. Er war ein habsbnrgischer Beamter. Mansfeld hatte es zunächst aus Hagenau, den Sitz des kaiserlichen Landvogtes, abgesehen. Anfangs verteidigten sich die Hagen-aiter mit ihren Kanonen tapfer-; doch waren sie Mansfelds großer

14. Der Jugendfreund - S. 291

1887 - Düsseldorf : Schwann
291 Seit der Zeit, als in Deutschland die sächsischen Könige und Kaiser regierten, >var Elsaß mit dem ganzen linken Rheinufer ein Teil des deutschen Reiches. Viele geschichtliche Ereignisse erinnern daran. Im elsässtschen Hagenau venvahrte Kaiser Rot- bart die Reichskleinodien; in Straßburg machte Gutenberg seine ersten Versuche mit der Druckerpresse und hier war eine berühmte deutsche Hochschule. Wie Lothringen so zerfiel auch Elsaß in eine Anzahl kleiner Fürstentümer; ein Teil davon gehörte den Kai- sern ans dem Hause Habsburg. Diese letztem Gebiete und Breisach kamen im westfälischen Frieden (1648) mit dem lothrin- gischen Bistümern Metz, Toul und Verdun an Frankreich. Längst schon hatte dieses Land mit allen Mitteln nach deren Besitz gestrebt. Roch waren einige Reichsstädte im Elsaß und die bedeutende Stadt Straßbnrg frei. Doch schlug auch für sie bald die Stuude der Abhängigkeit von Frankreich. Mitten im Frieden, im Sep- tember 1681, ließ der französische König Ludwig Xiv. Straßburg mit einem Heere einschließen. In der Nacht vom 27. zum 28. September besetzte der Feind alle Zugänge der Stadt und schon am 30. desselben Monats rückten 15,000 Franzosen in dieselbe ein. Mit Straßburg siel ganz Elsaß an Frankreich und blieb fast zweihundert Jahre ein Teil dieses Reiches. Alle Bemühungen der deutschen Fürsten, dieses Land Deutsch- land wieder einzuverleiben, blieben während dieser Zeit ohne Erfolg. Erst durch den Frieden von Versailles (2. März 1871), der den blutigen Krieg zwischen Frankreich und Deutsch- land beendete, kamen Elsaß und Deutsch-Lothringen zum geeinten mächtigen deutschen Reiche wieder zurück. Beide Länder find nun reichsnnmittelbares deutsches Land. Nieder-Elsaß zerfällt in die Kreise Straßburg, Hagenau, Weißen- burg, Zabern, Molsheim, Erstein und Schlettstadt. Ober-Elsaß wird eingeteilt in die Kreise Kvlmar, Rappoltsweiler, Gebweiler, Thann, Altkirch und Mülhansen. 1. Nieder-Elsaß. Außer Straßburg ist in diesem Gebiete ein wichtiger Ort Bisch weiter an der Moder, mit 10,000 Einw., und bedeutender Gewerbthätigkeit. In der Nähe liegt Marien- thal, das Ziel für Tausende deutscher Pilger. Hagenau mit 12,000 Einw., war ehedem Hauptort des Bundes der 10 ver- einigten Reichsstädte des Elsaß und Lieblingsfitz der hohenstaufi- schen Kaiser. Weißenburg, am Fuße der Vogesen, wird von der Lauter durchflossen. Hier fand am 4. August 1870 ein großes Gefecht statt. Niederbronn ist ein berühmter Badeort und war einst eine große römische Niederlassung. Zabern liegt in reizender Lage am Rande der großen elsassischen Ebene und an einem wichtigen Vogesenpaß. In der Nähe erheben sich die Ruinen von Hoh-Barr. Schlettstadt ist eine Festung. 2. Ober-Elsaß. Kol mar, Hauptstadt von Ober-Elsaß, 19*

15. Europa - S. 386

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
386 Zweites Buch. Europa. a. Unter-Elsaß (im No.). Straßburg (94 000 E.), wohl von seiner Lage an wichtigen Heer- straßen so genannt, liegt an der Jll, wo die Arensch einfließt, in gartenartiger Umgebung, ik M. vom Rhein, der dort schmal und überbrückt ist, zugleich am Rhone-Rhein-Canal und im S. des Marne-Rhein-Canals, wo die nord- südliche Rheinstraße und die von Paris über die Zaberner Senke (§ 286, 2) zum Rhein (und weiter zur Donau) führende Straße sich schneiden, sehr alter Ort, als Argentoratum schon großer Waffenplatz der Römer, seit dem dritten Jahrhundert Bisthum, dann Stätte einer Kaiserpfalz, seit dem 13. Jahrhundert freie Reichsstadt, stets Hauptort des Elsaß, Schlüssel zum Deutschen Reich (als solcher so wichtig, daß Karl V. sagt, wenn Straßburg und Wien zugleich bedroht wäreu, würde er zuerst Straßburg retten), mit ausgezeichnetem Münster (142 m hoch, fast so hoch wie die Peterskirche in Rom, namentlich durch Erwin von Steinbach, dessen Sohn und Tochter gebaut), 1681 durch Ludwig Xiv. geraubt (dessen Truppen am 30. September -einzogen), 1870 durch die Deutschen gewonnen (die auch am 30. September einzogen), alte, jetzt wieder bedeutende Universität, starke Festung, mit detachierten Forts, sehr bedeutende Industriestadt, als Handelsstadt alle Städte in der Oberrheinischen Tiefebene, ja die meisten süddeutschen übertreffend (Handel in Tabak, Hopfen, Bier, Wein, Luxusartikeln, Gänseleberpasteten). Gutenberg, der dort seine Buchdruckerkunst erfand, ist ein Denkmal er- richtet 3). Im N. Hagenau (12000 S.) an der Moder, einst freie Reichsstadt im S. des Reichswaldes, in dem die hohenstansischen Kaiser oft jagten, um die von Kaiser Friedrich I. erbaute Kaiserpfalz entstanden, in welcher R eichskleinodien aufbewahrt wurden, später oft belagert. Hagenau jetzt die reichste Gemeinde im Elsaß, namentlich durch den ihr gehörigen Wald*). Noch nördlicher Wörth am Sauerbach, wo die Deutscheu 1870 siegten. Im No. davon Weißen bürg (6000 S.) an der Lauter, um eine Bene- dictinerabtei entstanden (in ihr der Christ von Otsried gedichtet). Von hier bis an den Rhein die in den Kriegen mit Frankreich oft umstrittenen Wei- ßenburger Linien, jetzt werthlos. Im S. der Stadt der G'eisberg, auf dem die Deutschen 1870 zuerst siegten. Im Nw. von Straßburg Zabern (6000 S. tres tabernae), reizend in den Vogesen an der Zaberner Steige gelegen (§ 286, 2.), im Mittelalter ein Hauptort des Landes und befestigte Residenz der Straßburger Bischöfe (Saverne in Schillers Gang nach dem Eisenhammer), mit bischöflichem Schloß. Starker Holzhandel. 5) 3) Dort schlug Julian 357 die Germanen, Im Mittelalter herrschte in Straßburg ungemein reges geistiges Leben. Dort lebten G ottsried vonstraßburg, der Mystiker Tauler, zur Reformationszeit Seb. Braut, Geiler von Kaisersberg, Murner, später der Humanist Sturm, Fischart u. a. Sturm der Leiter jener berühmten Akademie, aus der 1621 die alte Universität hervorgieng. — *) 1 M. östlich von Hagenau: Seseuheim (Göthe's Friederike). 5) Im Sw. von Straßburg: Barr (6000 E.), lebhafter Jndustrieort. Im Nw. davon der vielbesuchte Odilienberg (Ottilienberg) mit dem Odilienkloster. Westlich im Gebirge Schirmeck im Steinthal, das durch die Wirksamkeit des Pfarrers Oberlin in ein gesegnetes Frucht- und Jndustriethal umgeschaffen ist.

16. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 276

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
276 Iv. Bilder aus der Erdkunde, denn freilich nicht zu erwarten, daß er aus Achtung vor Recht und Ver- trägen dauernd auf den Besitz der herrlichen freien Reichsstadt verzichten werde. Im Sommer des Jahres 1681 sammelte er in verschiedenen Teilen des Elsaß zahlreiche Kriegsvölker, die in aller Stille einen immer enger geschlossenen Kreis um die Reichsstadt bildeten. Mitten im Frieden über- rumpelte dann plötzlich der französische Oberst Baron Asfeld die schwach be- setzte straßburgische Zollschanze am Rhein. Die kleine Besatzung vermochte natürlich keinen erfolgreichen Widerstand zu leisten und mußte sich nach tapferer Gegenwehr ergeben. Das war die Schreckenskunde, mit der am frühen Morgen des 28. September, eines Sonntages, Dominikus Dietrich geweckt wurde; und noch ehe die Kirchenglocken die Gemeinde zum Gottes- dienst luden, rief die große Sturmglocke vom Münster herab die waffenfähigen Bürger auf die Wälle. Hier rüstete man alles zur Verteidigung, derweil dort im Münster Tausende von Andächtigen das Lied anstimmten: „Aus tiefer Not schrei' ich zu dir." Sie thaten's mit der bangen Frage im Herzen, ob's auch vielleicht der letzte evangelische Gottesdienst sein möchte, der im ehrwürdigen Münster gefeiert würde. Der Ammeister hatte sofort nach dem Eintreffen der unerhörten Kunde einen Unterhändler in das französische Lager gesandt und von dem Obersten Asfeld Aufklärung über den Gewaltstreich gefordert, hatte aber nur die Antwort bekommen, er habe auf Befehl des Kriegsministers Louvois gehandelt. Dieser werde am folgenden Tage selber in der Zollschanze er- scheinen und erwarte dann die Vertreter der Stadt, um mit ihnen zu ver- handeln. Nunmehr berief Dietrich den Magistrat zusammen und fand alle Ratsherrn in Übereinstimmung mit der ganzen Bürgerschaft entschlossen, die Stadt gegen den ruchlosen Angriff zu verteidigen, wenn nur einige Aussicht aus Hilfe von außen vorhanden wäre. Eilboten sprengten aus, die dem Kaiser und dem Reichstag die Bitte um schleunige Hilfe bringen, und andere, die den straßburgischen Ämtern hin und her im Elsaß den Befehl über- mitteln sollten, alle streitbaren Kräfte unverzüglich in die Stadt hineinzu- werfen. Allein als am andern Tage Dominikus Dietrich sich selbst an der Spitze einer städtischen Abordnung zum Minister Louvois ins französische Lager begab, da mußte er sich davon überzeugen, daß der feindliche eiserne Ring um Straßburg schon so fest geschlossen war, daß auf Entsatz keine Hoffnung mehr blieb. Von Verhandlungen war kaum die Rede. Die Straßburger Abgeordneten hatten von Louvois einfach die Erklärung ent- gegenzunehmen, daß die Stadt sich bis zum nächsten Tage frühmorgens zu entscheiden habe, ob sie ihre Thore öffnen oder sich in einep Aschenhaufen verwandeln lassen wolle. Bei der gänzlichen Aussichtslosigkeit der Gegen- wehr blieb der armen Stadt keine andere Wahl als die Übergabe. Drei prunkvolle aber für sie überaus schmerzliche Einzüge in ihre

17. Kleine Schul-Geographie - S. 112

1876 - Breslau : Hirt
112 Europa. 1678) dem Könige von Frankreich die Obergewalt im ganzen Elsaß zustehe, wurde auch das „wehrlose" Straßburg genöthigt, am 30. Sept. 1681 den Franzosen die Thore zu öffnen, da dessen Bürger sonst als „Rebellen gegen ihren rechtmäßigen Herren" wären behandelt worden. Zwar entbrannte der Krieg wegen der Amnionen, aber in dem Frieden vonryßwijk („Reiß weg"; 1697) mußte das von seinen scemächtigen Bundesgenossen ver- lassene Deutschland ganz Elsaß mit Straß bürg an Frankreich aufgeben. In derselben Lage befand sich das Reich am Ausgange des spanischen Erbfolgekrieges: die Friedens- schlösse von Utrecht („Unrecht"; 1713) und Rastatt (1714) beließen selbst noch Landau den Franzosen. Damit war aber auch das Schicksal des militärisch bloßgestellten Loth- ringens entschieden, Der polnische Erbfolgekrieg verschaffte durch den Wiener Frieden (1738) dem Schwiegervater Ludwig's Xv., Stanislaus Leßeynski, Lothringen auf Lebenszeit. Mit dessen Tode (1766) erfolgte die Einverleibung der alten Vormauer Deutschlands in Frankreich. Die Seemächte hatten gegen diese Erwerbung nichts einzu- wenden gehabt, und auch nach dem Sturze Napoleons mußte die Sicherstellung Deutsch, lands vor den fremden Interessen, diesmal dem englischen und russischen, zurücktreten; denn nicht mehr als eine Grenzberichtigung waren die Abtretungen, welche der zweite Pariser Friede (1815) den Franzosen auferlegte; sie umfaßten nur den nordöstlichen Theil von Lothringen (mit Saarlouis), die Grafschaft Nassau-Saarbrücken und die Festung Landau mit allem Gebiet auf dem linken Ufer der Lauter, jedoch ohne Weißenburg. Der Boden form nach bildet das Elsaß den links des Stromes gelegenen Theil der oberrheinischen Tiefebene mit dem Wasgenwald oder Wasgau als Westgrenze. Im Süden schließt es sich in dem Thore zwischen Wasgau und Jura, im Norden macht die Lauter die Grenze. Deutsch-Loth ringen bildet den nordöstlichen Abschnitt der Stufenlandschaft Ober-Lothringens oder der oberen Mosel. Die vielseitige Industrie von Elsaß und Lothringen stand in Frankreich selbst von keiner Concurrenz erreicht da. Die Bewohner des Elsaß sind die Nachkommen der Allemannen und reden den alle mannischen Dialekt; ihren jetzigen Namen aber führen sie von dem Jllflusse, der Hauptpulsader des elsässischen Lebens (die „Sassen an der Jll"). Im nordöstlichen oder Deutsch-Lothringen herrscht dagegen der rh ein- fränkische Dialekt, nur der Südwesten ist rein französisches Gebiet. Das gesammte Reichsland zerfällt in folgende 3 Verwaltungsbezirke: 1) Bezirk Nieder-Elsaß, mit 8 Kreisen, von Schlettstadt bis Weißenburg. Straßburg, 94,000 E.; Hauptstadt des ganzen Reichslandes, das Argentoratum der Römer, d. h. „Passageplatz", an der Vereinigung der beiden Flüsse Jll und Breusch, 3 Km (^ Stunde) vom Rhein, dessen ungehinderte Schiffbarkeit hier erst eigentlich be> ginnt. Stark befestigt; deutsche Reichs-Universität; der gothische Münster, 143 m (440'), von Erwin von Steinbach gebaut; eiserne Gitterbrücke nach Kehl. — Hier erfand Johann Gutenberg die Buchdruckerkunst. — Uebergabe der Stadt, die am 28. und 30. Sept. 1681 mitten im Frieden den Deutschen entrissen wurde, an das deutsche Belagerungsheer am 28. und 30. Sept. 1870. Hagenau, an der Moder, einst Hauptort des Bundes der 10 Reichsstädte des Elsaß. Weißenburg, an der Lauter, eine der Zehnstädte. Gesecht am 4. Aug. 1870 (der Geisberg). — Südwestlich davon Wörth, Marktflecken an der Sauer. Schlacht am 6. Aug. 1870. — Südlich von Straßburg: Schlettstadt, an der Jll, eine der Zehnstädte. Burg Nid eck (Ehamisso's „Riesenspielzeug").

18. Kleine Weltkunde für Schule und Haus - S. 28

1887 - Bamberg : Buchner
28 I. Geographie. Weiter nördlich das malerisch gelegene Altkirch. Noch weiter nördlich gelangen wir in die bedeutende'fabrik- und Handelsstadt Mühlhausen an der Jll und am Rhein-Rhone-Kanal, Vonmals deutsche Reichsstadt mit 68000 E. Westlich davon liegt Thann an der Thur, durch Weinbau bekannt. Nördlich von Thann am Fuße des Wasgenwaldes Gcbweiler mit bedeutenden Fabriken und vorzüglichem Wein. Noidöstlich von da führt der Weg nach Neubreisach am Rhein mit Festung. Beinahe gerade nördlich von Colmar Nappoltsweiler mit bedeutendem Weinbau und schöner Umgebung. Von da nordwestlich kommt man nach Markirch im Wasgau, das in einem herrlichen Thal liegt. Markirch mit 12000 E. bildet den Mittelpunkt einer bedeutend entwickelten Baumwollen-Zndustrie, welche etwa 40000 Arbeiter beschäftigt. Unter-Elsaß. Die berühmte und sehr stark befestigte Stadt Straß - bürg (112000 E.) liegt an der Zll, 1i2 Stunde westlich vom Rhein. Universität, viele Fabriken, lebhafter Handel, weltberühmter Münster mit einem 143 rn hohen Turme. In Straßburg, das ehemals eine deutsche Reichsstadt war, machte Gutenberg 1439 den ersten Versuch, mit beweg- lichen Lettern zu drucken. Von 1681—1870 gehörte Straßburg zu Frank- reich. Vom 12. Aug. bis 28. Sept. 1870 wurde Straßburg von den Deutschen belagert und bombardiert; am 30. September zog der deutsche Gene,al von Werder in die Stadt ein. Nordwestlich von Straßburg Zabern an der Zorn in reizender Umgebung. Östlich von Zabern die hübsche Stadt Bischweiler mit Tuchfabriken. Nördlich hievon liegt die ehemalige deutsche Reichsstadt Hagenau mit 13000 E., noch weiter nörd- lich der Marktflecken Wörth, wo die Deutschen am 6. August 1870 unter der Führung des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm siegten. Nord- östlich von Wörth die frühere deutsche Reichsstadt Weißen bürg an der Lauter (6000 E.), welche am 4. August 1870 von den Preußen und Bayern eingenommen wurde. Die Umgebung der Stadt ist namentlich gegen die Vogesen hin reizend.— Schlettst adt an der Jll, einst Sitz der berühm- testen Gelchrtenschule im Wasgau. In der Nähe Hohkönigsburg, die schönste Ruine im Wasgenwald. In Lothringen liegt an dem Cirifluß der Seille in die hier schiff- bare Mosel die Hauptstadt Metz, eine bedeutende Festung mit 55000 E. Sie mußte sich am 27.Ou. 1870 den Deutschen ergeben. Südlich an der Saar das frühere befestigte altertümliche Saarburg, nördlich davon Saaralben, das wegen seiner Salinen von Wichtigkeit ist, und noch weiter nördlich Saargemünd, mit ansehnlichen Seidenplüschfabriken. Südwestlich die kleine, F- stung Marsal, welche sich am 15. Aug. 1870 den Bayern ergab. Östlich von Saarburg liegt in der Nähe der Zorn die befestigte Stadt Pfalzburg, welche am 20. August 1870 kapitulierte. An der Mosel Diede nhofen, welches Weinbau und viele Fabriken hat. Am 24. November 1870 an Preußen übergeben. Östlich liegt an dem nördlichsten Paß des Wasgenwaldes die Felsenfcstung Bit sch, welche sich während des ganzen deutsch-französischen Krieges hielt und erst durch den Frankfurrcr Fr'edensvertrag an Deutschland kam. In der Umgegend Eisen- und Papierfabriken, dann viele Glashütten, welche unter anderm auch Uhrgläser in großer Menge liefern.

19. Grundriß der Erdkunde - S. 55

1882 - Halle : Anton
Die süddeutsche Staatengruppe. 55 d. Jagstkreis, im No. ^Ellwangs n (?). Schwäbisch Hall (?) war ehemals freie Reichsstadt und treibt Salzsiederei. 4. Landeskultur. Mit Ausnahme der Juralandschaft ist Würt- Lemberg reich an Getreide, Obst und Wein. Der Bergbau liefert Salz und Eisen. Da dem Lande Kohlenlager fehlen, so vermag sich starkes Fabrikwesen nicht zu entwickeln; dagegen ist das Gewerbe lebhaft. Haupt- sitz der geistigen Kultur ist außer der Laudeshptst. die Universität Tübingen. (§ 111.) 4. Glmel'mttlm Ladens) 1. Lage. Baden ist ein- gelagert in das Knie des Rheins zwischen Constanz, Basel und Mannheim; im No erreicht es den Main; im So dehnt es sich zwischen den? Ober- laufe der Donau und dem Bodensee aus. 2. Bode uge st alt und Be- wässerung nach der Karte. 3. Einteilung in 11 Kreise. Mannheim (?) ist die erste Handelsstadt des Landes. Ai.i Austritt des Neckar aus dem Gebirge liegt die Universitätsstadt Heidelberg; das male- rische Schloß, jetzt teilweis in Trümmern liegend, ist ein herrlicher Aussichtspunkt in das Rheinthal; von der früheren Herrlichkeit der Pfälzer Kurfürsten erzählt „das große Faß zu Heidelberg". Südlicher liegt die fächerförmig gebaute Landes- hauplstadt Karlsruhe (52). Die Eisenbahn von Karlsruhe nach Stuttgart berührt die lebhafte Fabrikstadt Pforzheim; eine südlich abzweigende Bahnlinie führt über die Festung Rastatt (?) nach Baden (-Baden), dessen glanzvolle Bäder alljährlich von Tausenden besucht w.'rkn. Am Eingange iu das fruchtbare Drei- samthal liegt Freiburg (im Breisgau), dessen herrlicher Dom auf den Erzbischoss- sitz deutet. Am Bodensee ist Constanz, ehemals freie Reichsstadt, ein Haupt- Punkt der Bodenseeschiffahrt. 4. La udes kultur. Die Rheiuebeue ist ein gesegneter Landstrich: in günstigen Lagen wechselt die Rebe mit der edlen Kastanie. In den Tannensorsten des Schwarzwaldes nähren sich viele der Bewohner von Holz- fällerei und Flößerei; andere beschäftigen sich mit Uhrenfabrikation, Schnitze- rei und Strohflechterei. Die Geistesbildung wird hauptsächlich durch die Heidelberger Hochschule vertreten. (§ 112.) 5. Daß deutsche Reichsland Elsaß-Lothringens) Elsaß und Lothringen gehörten einst zu Deutschland. Bei der Uneinigkeit der deutscheu Fürsten wurde es Frankreich möglich, die Länder stückweise vom Reiche loszureißen. Als Kampfpreis des Krieges von 1870 wurden sie von den Franzosen wieder an Deutschland abgetreten. 1. Lage. Das Elsaß ist dem Rheine nach \V angelagert, Deutsch - Lothringen erstreckt sich westlich von dem nördlichen Teile des Elsaß bis über die Mosel hinaus. 2. B o d e n g e st a l t u n d B e w ä s s e r u n g nach der Karte. Z.einteilung. a. Das Elsaß. Im nördlichen Teile liegen die Siegesplätze Weißen bürg (4. Aug 1870) und Wörth (6. Aug.). Südlicher folgt Hagenau. ^Straß- bürg (?) war einst ein Hauptbollwerk des deutschen Reichs, ist jetzt Festung ersten Ranges und konnte 1870 erst nach harter Belagerung genommen werden; ver- herrliche Dom ist ein Meisterwerk deutscher Baukunst; Hochschule (106). Schlett- stadt (?). Colmar (?) liegt iu reicher Fruchtebene, in der Nähe das Lügen- feld, so genannt von dem Verrate, den die Söhne Ludwigs des Frommen an dem unglücklichen Kaiser übten. Mühlhausen (?) ist die lebhafteste Fabrifstadt des Elsaß (64). d. Deutsch-Lothringen. Nahe der Grenze gegen die Rbeinprovinz er- 1) A. 8. 2) A. 8.

20. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 53

1917 - Leipzig : Freytag
Oberrheinische Tiefebene. 53 kommen von Mineralschätzen. Die Kraft zu gewerblichen Anlagen liefern zum Teil die Flüsse. Deshalb liegen die meisten Siedlungen nicht unmittelbar am Rheine, sondern am Fuße der Gebirge, wo die Flüsse in die Ebene treten. Die sumpfreiche Umgebung des Rheins verbietet oft geradezu die Stadtanlage. Oberhalb Straß- Sied-burgs finden wir am Rheine nur Alt-Breisach am Fuße des vulkanischen lunsen-Kaiserstuhls; die Festung Neu-Breisach ihm gegenüber liegt bereits abseits am Rhein-Rhone-Kanal. Der Hauptort des Gebietes links vom Rhein ist Straßburg (178 000) an der 111 nahe ihrer Mündung in den Rhein und am Ende des Rhein-Rhone- und des Rhein-Marne-K an als gelegen, wo zwei wichtige Straßen von Westen und Osten her den Fluß treffen und sich eine leichte Übergangsstelle über diesen befindet. Die Stadt hat sich seit 1871 als Sitz der Regierung der Reichslande kräftig entwickelt und ist heute wie einst im Mittelalter eine hervorragende Handelsstadt, hat aber auch viel Industrie. Mit Kehl zusammen bildet sie eine starke Festung. Auch besitzt sie eine Universität. Ihr herrliches Münster gilt als eines der schönsten Bauwerke, die uns aus dem Mittelalter überkommen sind. Im Süden ist Mülhausen (95 000), ebenfalls an der Ie, der Mittelpunkt blühender Weberei und Spinnerei und Kolmar (44 000), wie Straßburg und Mülhausen einst freie Reichsstadt, ein wichtiger Handelsplatz. Rechts des Rheines erhebt sich in einer Bucht des Schwarzwaldes in herrlicher Umgebung die Universität F r e i b u r g (83 000), der Sitz eines Erzbischofs, mit regsamer Industrie in Baumwoll-, Seiden- und Holzwaren. Rheinabwärts liegt vor dem Murgtale die frühere Festung Rastatt und nördlich davon die badische Residenz Karlsruhe (134000), ein regelmäßig gebauter Ort, der erst im 18. Jahrhundert angelegt wurde, mit einer technischen Hochschule und einer Malerakademie. Die Wissenschaft fand eine Pflegestätte in dem vielbesungenen Heidelberg (56 000) am Talausgange des Neckars, geschmückt mit den malerisch aufragenden Ruinen des alten Heidelberger Schlosses, das im 17. Jahrhundert von den Franzosen zerstört wurde. Der Neckar eröffnet einen Weg in das fruchtbare Schwabenland jenseits des Schwarzwaldes. An seiner Mündung entfaltete sich die moderne Stadt Mann-h eim (194 000), der größte aller Rheinhäfen, zu einem blühenden Gemeinwesen. Sie bildet einen Stapelplatz für die Erzeugnisse der Rheinebene sowie für eingeführte Produkte, für Kohle, für Petroleum, Baumwolle und Kaffee. Mannheim ist aber zugleich auch ein Hauptindustrieplatz. Von ähnlicher Bedeutung ist das gegenüberliegende Ludwigshafen (83 000), das erst 1843 gegründet ist, doch dank dem regen Verkehre und der lebhaften Industrie schnell emporwuchs. Es erzeugt namentlich chemische Artikel, Farben und Maschinen. Nördlich von Straßburg blüht links des Rheines der Hopfenbau, namentlich m der Umgebung der alten freien Reichsstadt Hagenau. Außerdem wird dort Tabak und Wein gebaut. Landau und das befestigte Germers heim erinnern uns wie N e u-B reis ach, Straß bürg und Rastatt an die Wichtigkeit der Rheinebene m strategischer Hinsicht. Nicht weit davon wurden 1870 die entscheidenden Schlachten von Weißen bürg und Wörth geschlagen. Am Rheine finden wir stromabwärts Speyer, die Hauptstadt der Pfalz, und das altertümliche Worms (44 000). Auf dem jenseitigen Gebiete liegt Darmstadt (87 000), die Hauptstadt des Großherzogtums Hessen, am nördlichen Ende der herrlichen.