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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 43

1910 - Hannover : Helwing
— 43 — her; 500 Gäste sind nichts Seltenes an solchem Ehrenfeste, dessen Feier sich 8 Tage ausdehnt. Kehdingen und Hadeln. Die Marschen Kehdingen und Hadeln sehen einander sehr ähnlich. Aber der Boden von Hadeln ist sandiger und kalkhaltiger, darnm heller und leichter als der Kehdingens. Das hat eine Verschiedenheit in der Ausnutzung zur Folge; Kehdiugeu zeigt fette Wiesen und fruchtbare Äcker, Hadelu hat mehr Ackerfeld. „Diese Marschgebiete sind unmittelbar hinter den mächtigen Elbdeichen erheblich höher als nahe der Geest. Kehdingen wie Hadeln sind ausgeschlämmte Buchten. Die Abschließnng von der Elbseite aus ist so geschehen, daß an der Geestseite große Wassertümpel blieben, die allmählich trocken geworden sind und sich mit Moor überzogen haben. Diese Marschen haben darum breite Moorgürtel hiuter sich, deren Torfschichten auf fetter Schlammerde ruhen. Am deutlichsten zeigt sich das in Hadeln. Im Osten und Westen springen zwei hohe Geestrücken vor, in die Hadelu hineingreift. Der südliche, der Geest anliegende Marschstrich in der Bncht heißt das Sietland (sieht — niedrig). An seinem Rande liegen noch mehrere kleine Seeen, die als Reste eines früher größeren Wassers anzusehen sind. Sie sammelten im Winter so viel Waffer, daß das ganze Sietland im Frühlinge gewöhnlich überschwemmt war und so nicht nutzbar gemacht werden konnte. Erst in der Mitte unseres Jahrhunderts hat mau den Hadeler Kanal gegraben, der das überflüssige Wasser zur Elbe und zur Geeste (Weser) ableitet und so einen Anbau des Landes gestattet und reiche Ernte ermöglicht. Kehdingen und Hadeln gelten für die reichsten Marschen unseres Landes. Wer in sonnigen Sommertagen durch diese Gegend zieht und in Kehdingen zwischen unabsehbaren Feldern die blumigeu, saftigeu Wiesen, auf denen hunderte von buuten Kühen und dunkel- braunen Pferdeu kuiehoch im Grase weiden, und in Hadeln die ununterbrochen sich hinziehenden, wogenden Weizen- und fruchtbaren Rapsäcker sieht, der wird diese Annahme für richtig halten. Beide Marschen sind vornehmlich von Niedersachsen bewohnt; die Bauernhöfe liegen zwischen den wogenden Saaten. In den Dörfern wohnen die Tagelöhner, Krämer und Handwerker um die Kirche und Schule herum. Die großen Bauernhöfe sind mit tiefen Gräben (Graffen) umzogen. Die Häuser stehen im Schatten starker Eichen, Buchen und Birken; in Hadeln umziehen viele Gehöfte wahre Parkaulagen. Die niedersächsische Banart prägt sich in aller Schärfe aus, wenn wir auch in Hadeln nur noch selten ans den Giebeln die gekreuzten Pferdeköpfe finden. Das Holzwerk des mit Schilf oder Stroh gedeckten Wohnhauses ist hell gestrichen, während Scheuneu und Ställe und fast alle Ackergeräte eiu an- genehmes Braunrot zeigen." (Beuermann, Provinz Hannover.) Die Alesermarschen. Das Laud Wursten hat seinen Namen von seiner sriesischen Bevölkerung, die im Mittelalter den Namen der Wortsaten oder Wurtsateu führten, weil sie in der Zeit, als noch keine oder ungenügende Deiche vorhanden waren, ihre Häuser auf künstlichen Hügeln, sog. Warften oder Wurteu, erbauten. Läuger als alle anderen Weseranwohner haben die Wurster ihre alte Freiheit bewahrt; deuu erst gegen Mitte des 16. Jahrhunderts unterwarfen sie sich den Erzbischöfen von Bremen. Der Boden des Landes ist im allgemeinen leicht, weshalb hier der Ackerbau überwiegt. Osterstade ist wesentlich eine große Weide- flur mit verhältnismäßig geringem Ackerbau, durch zahlreiche Herden des schönsten Viehes belebt.

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1. Die Provinz Hannover - S. 103

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
103 — E. Die Elb Märschen. Die Elbmarschen reicheil an dem linken Stromufer von der Fluß- Mündung hinauf bis in das Jlmenaugebiet. Besonders verdienen ihrer Eigentümlichkeit wegen die auf der 97 km langen Elbstrecke von Cuxhaven bis Harburg liegenden Marschen eine ausgiebige Be- trachtung. Die Marschgegend von den Dünen bei Cuxhaven flnß- aufwärts bis zur Oste heißt Hadeln, den Raum zwischen den Flüssen Oste und Schwinge nimmt Kehdingen ein, und von der Schwinge bis zur Süderelbe bei Harburg reicht das Alte Land. Die Marschen Keh dingen (heißt Deichland) und H adeln (Bedeutung des Namens ist dunkel) sehen einander sehr ähnlich. Aber der Boden von Hadeln ist sandiger und kalkhaltiger, darum heller und leichter als der Kehdingens. Das hat, wie wir schon wissen, eine Verschiedenheit in der Ausbeutung zur Folge; Kehdingen zeigt fette Wiesen neben den fruchtbaren Äckern, Hadeln hat mehr Ackerfeld. Zwischen die lange Kehdinger Marsch und das buchtenartig tief in die Geest eingreifende Hadeln schiebt sich die Marsch des Osteflusses ein, deren Boden in seinem Aussehen und seiner Schwere einen Übergang zwischen den beiden Nachbarmarschen bildet. Alle diese Marschgebiete sind unmittelbar hinter den mächtigen Elbdeichen erheblich höher als nahe der Geest. Kehdingen wie Hadeln sind ausgeschlämmte Buchten, jenes eine Elbausweitung, dieses eine frühere Meeresbucht. Die Ab- schließung von der Elbseite aus ist so geschehen, daß an der Geest- feite große Wassertümpel blieben, die allmählich trocken geworden sind und sich mit Moor überzogen haben. Diese Marschen haben darum breite Moorgürtel hinter sich, deren Torfschichten auf fetter Schlamm- erde ruhen. Am deutlichsten zeigt sich das in Hadeln. Jni Osten und Westen springen zwei hohe Geestrücken vor, in die Hadeln hinein- greift. Der südliche, der Geest anliegende Marschstrich in der Bucht heißt das Sietland (siet = niedrig). An seinem Rande liegen noch mehrere kleine Seen, die als Reste eines früher größeren Wassers anzusehen sind. Sie sammelten im Winter so viel Wasser, daß das ganze Sietland im Frühlinge gewöhnlich überschwemmt war und so nicht nutzbar gemacht werden konnte. Erst in der Mitte unseres Jahrhunderts hat man den Hadeln er Kanal gegraben, der das überflüssige Wasser zur Elbe und zur Geeste (Weser) ableitet und so einen Anbau des Landes gestattet und reiche Ernte ermöglicht. Keh- dingen und Hadeln gelten für die reichsten Marschen unseres Landes. Wer in sonnigen Sommertagen durch diese Gegend zieht und in Keh- dingen zwischen unabsehbaren Feldern die blumigen, saftgrünen Wiesen, auf denen Hunderte von bunten Kühen und dunkelbraunen Pferden kniehoch im Grase weiden, und in Hadeln die ununterbrochen sich hin- ziehenden, wogenden Weizen- und fruchtbaren Rapsäcker sieht, der wird diese Annahme für richtig halten. Beide Marschen sind vornehmlich von Niedersachsen bewohnt; die Bauernhöfe liegen zwischen den wogenden Saaten. In den Dörfern

2. Das Königreich Hannover - S. 134

1852 - Hannover : Pockwitz
134 wie mit dem Schlachtfelde, wo Hermann den Varus besiegte; bald soll es hier, bald dort gewesen sein. 6ñ. Die Landdrostei Stade. Die Landdrostei Stade, welche 123£ Quadratmeilen mit 265,818 Einwohnern enthält, also nach der Größe die zweite, nach der Bevölkerung aber die vierte Landdrostei des König- reichs ist, umfaßt das Herzogthum Bremen mit Wursten, Kehdingen und dem alten Lande, das Land Hadeln und das Herzogthum Verden. Eingeschlossen vom Bremischen Gebiete liegen auf demselben Verbände zwischen Elbe und Weser die freie Stadt Bremen mit Vegesack und Bremerhafen, das Land Wurden, zu Oldenburg gehörig, und das Hamburgische Amt Ritzebüttel auf der äußersten Spitze, welche sich zwischen den beiden Flußmündungen in die Nordsee erstreckt. Verden nimmt den südöstlichen Theil dieses Bezirks ein. Das Klima ist mehr kalt als warm, die Luft im ganzen rauh, in den Weser- und Elbgegenden oft sehr ungestüm und neblig. Fast das ganze Gebiet leidet Mangel an frischen Quellen. Der Boden besteht aus Marsch, Geest und Moor. Die Marschgegenden der Elbe sind das alte Land, Kehdingen und Hadeln, die der Weser Wursten, Vieland und wenige angrenzende Strecken. Der abgesetzte Schlamm, welcher die Fruchtbarkeit der Marsch ausmacht, bedeckt den Boden der Elbgegenden in einer Höhe von anderthalb bis sieben Fuß, während er in der Wesergegend oft kaum sechs Zoll über unfruchtbarer Erde liegt, weshalb diese Marschen sich besser zur Viehweide als zum Ackerbau eignen. Das alte Land liefert besonders Feldfrüchte und Obst; Kehdingen Korn, Frei- burg vorzüglich Rappsaat. Das Gericht Osten und das Hoch- land Hadeln eignen sich für jedes Getreide und für Rappsaat; das hadelnsche Sietland dagegen leidet durch seine niedrige Lage, die am Anbau des Winterkorns hindert. Das Gras- land im Gerichte Hechthausen wird für das beste im Her- zogthume Bremen gehalten. Die Geest steht der Marsch in Betracht der zu erzielen- den Früchte sehr nach, daher sagt ein altes Sprichwort: Bre- men gleicht einem abgeschabten Mantel mit goldener Verbrä- mung; doch bezieht sich dies mehr auf die Menge als die Güte der Früchte. An den meisten Orten wächst guter Rog- gen. Ein Hauptnahrungsmittel der Geestbewohner ist der

3. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 89

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 89 — Die Marschen sind überall, von den Wurten abgesehen, eben. Stunden-, ja meilenweit schweift das Auge über unab- sehbare Flächen dahin, die in der schweren Marsch aus Weiden mit dem saftigsten Grase, in der leichten Marsch aber aus Äckern mit mannshohem Korn bestehen. Das alte Land mit feinem Blütenschnee und die goldgelben Rapsselder Hadelns gewähren einen ebenso herrlichen Anblick wie die weiten mit grasendem Vieh belebten Weiden der Marschländer Kehdingen und Wursten. Wälder sucht man in den Marschen vergebens. Nur die stattlichen Wohnstätten der Marschbewohner sind oft von kleinen Hainen umgeben. Auch Felsen und Steine, die nicht etwa von Menschenhand dorthin getragen sind, findet man auf dem ebenen Boden der Marschen nicht. Der Marsch- bauer sieht den Ernten im Herbste mit aller Ruhe entgegen, bringt ihm doch das fruchtbare Land Korn in Hülle und Fülle. Die Bewohner der Marschen, die den Gefahren des Meeres ausgesetzt waren, sind noch heute sast reine Friesen d. i. Rand- bewohner, zum Beispiel die Bewohner des Landes Wursten, weiter landeinwärts, z. B. in den Flußmarschen der Weser und Aller, wohnen auch Niedersachsen. Andererseits haben sich auch beide Völkerstämme im Lause der Jahrhunderte ver- mischt, z. B. in der Ostemarsch. Von Ansang an waren die Niedersachsen nur Geestbewohner. Im Alten Lande wohnen noch heute Flamländer, welche um das 12. Jahrhundert vom Erz- bischos von Bremen ins Land gerufen wurden, um es mit Deich- bauen zu beschützen und es zu bebauen. Ihre Wahrzeichen sind 2 sich in die Brust beißende Schwäne am Giebelfirst der zierlichen Wohnhäuser. Die Dörfer der Marschen ziehen sich gewöhnlich zu beiden Seiten der Landstraßen langgestreckt dahin. Ein Ort schließt sich oft unmittelbar an den andern an. Zur Pflasterung der Straßen benutzt man fast immer Klinkersteine, d. i. sehr hart gebrannte dunkle Ziegelsteine, die, aneinander gefügt, einen vorzüglichen Fahrweg bieten. Die Nähe des Meeres oder der Ströme lockte viele Bewohner aus das Wasser, und unsere Flotte stellt sehr gern Söhne aus den Marschge- bieten in die Marine ein. 6) Die Moorlandschaften des Regierungsbezirks. Das Moorgebiet unseres Regierungsbezirks zeigt sich sowohl am Rande der Marschen als auch mitten in der Geest- landschast. Als die Wogen der Nordsee in alter Zeit über unser Land dahinrollten, wurde durch Stürme der Grund des

4. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 86

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 86 — Man unterscheidet demnach Fluß- und Seemarschen. Nur das Land Wursten ist als reine Seemarsch zu betrachten. Das Marschland hat man seit altersher in mehrere Landschaften gegliedert. An der Elbe liegen das Alte Land, das Land Kehdingen, die Ostemarsch und das Land Hadeln; an der Weser, deren Ufer schon südlich von Verden den srucht- barsten Marschboden aufweisen, sind besonders das Land Osterstade und das Land Wührden bekannt. Letzteres ge- hört aber größtenteils zum Großherzogtum Oldenburg. An der Mündung der Geeste liegt das Viel and und an der Nordsee im Kreise Lehe das Land Wursten. Einige dieser Marschländer haben schweren, andere leichten Boden. Zu den Marschen mit schwerem Boden zählen Kehdingen, die Oste- marsch, der nördliche Teil oon Osterstade und das Land Wursten, zu den Marschen mit leichterem Boden das Alte Land, das Land Hadeln und der südliche Teil von Osterstade. Die Ver- dener Allermarsch ist eine leichte und die Verdener Weser- marsch eine schwere Flußmarsch, bei deren Bildung die See nicht beteiligt war. In den schweren Marschen wird vorwie- gend Viehzucht, in den leichten besonders Ackerbau getrieben. Die Geest steht der Marsch in bezug aus Fruchtbarkeit weit nach. Zur Ent- und Bewässerung der Marsch dienen zahl- reiche Flüsse, die meist ihr Wasser von der Geest erhalten. Eilen die Flüßchen auf der Geest schnellen Laufes dahin, so haben sie nach ihrer Vereinigung in der Marsch ein be- deutend gemäßigtes Gefälle. Träge wälzen sie ihre Wasser- mengen fort. Zur weiteren Entwässerung, namentlich der Marschen in der Meeresnähe, dienen viele Kanäle, die ihr Wasser den größeren Wasseradern zuführen. Um die Marschen vor der Flut der Ströme zu schützen, legte man hohe Deiche an und hinter diesen wieder manchmal Achterdeiche. Das Alte Land zieht sich an der unteren Elbe hin von Francop bis zur Schwingemündung. Es hat eine geringe Breite von etwa 3 bis 7j/2 km und grenzt im Nordosten an die Elbe, im Südwesten an die Geest. Durch die Este und Lühe (Aue) wird es in 3 Meilen geteilt; die erste Meile reicht von der Schwinge bis zur Lühe, die zweite von der Lühe bis zur Este und die dritte bis zur Ostgrenze. Das Alte Land hat man wohl als das Kirschenland bezeichnet. Und in der Tat? Seine Obstbäume prangen im Frühlinge in reichem Blütenschmuck, und später sind sie beladen mit den herrlichsten Früchten: Kirschen, Äpfeln, Pflaumen und

5. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 37

1880 - Hannover : Klindworth
Das Gebiet der Elbe. 37 wärts fließt und dann zwischen Zeven und Bremervörde sich nordwärts wendet. Das Land Kehdingen hat den fettesten Boden von allen unseren Marschbezirken, und deshalb tritt hier wegen der Schwierigkeit des Pflügens der Ackerbau gegen die Viehzucht etwas Zurück, und seine kahlen weit ausgedehnten Weiden bilden einen großen Gegensatz gegen die freundlichen Obstwaldungen des Alten Landes. Der Hauptort des Landes ist Fr ei bürg (1000 Ew.), da wo die Elbe sich westwärts zum Meere wendet. Der Flecken Neuhaus (1700 Ew.) an der Mündung der Oste gehört schon nicht mehr zu Kehdingen. Jenseit der Mündung der Oste folgt das Land Hadeln, ein allmählich zugeschlammter und zugedeichter Meerbusen, östlich be- gränzt durch die Höhen der Wingst (Lamstedt), westlich durch einen Geestrücken, der bei Ritzebüttel bis an das Meer reicht, im Süden durch die niedrigen Moore und die Seen der Gegend von Bederkesa (1300 Ew.). Das Land zerfüllt in zwei Abtheilungen. Die südliche Hälfte heißt das Sietland (siet = niedrig), die nörd- liche das Hochland. Jenes liegt wirklich tiefer als dieses, weil man hier in früheren Zeiten zu rasch mit Bedeichungen vorgegan- gen zu sein scheint, ehe das angeschwemmte Land die gehörige Höhe erlangt hat. Darum war das Sietland früher häufigen Ueber- schwemmungen ausgesetzt und gab nur geringe Erträge. Jetzt aber ist dem abgeholfen, indem man durch einen Kanal das aus den Mooren von Bederkesa zuströmende Wasser um das Land herum geleitet hat. Das im Lande selbst sich sammelnde Wasser wird durch die Medem abgeführt, welche bei Otterndorf (1800 Ew.) mündet. Der eben erwähnte Kanal ist südwärts bis zu der bei Bremer- Häven mündenden Geeste verlängert, und dadurch eine bequeme Schiffahrtsverbindung zwischen Elbe und Weser hergestellt. Der Boden des Landes ist etwas leichter und eignet sich vorzüglich zum Ackerbau. Daher herrscht hier großer Reichthum. Die Dörfer sind meistens nicht geschlossen, sondern bestehen aus vereinzelten Höfen, die aber reichlich von Bäumen umgeben sind, so dast das Ganze einen sehr freundlichen Eindruck gewährt. Von den bis jetzt noch nicht genannten Nebenflüssen der Elbe nennen wir zuerst die Ilmenau, die in der Gegend von Boden- teich im östlichen Theile der Lüneburger Haide hart an der Landes- gränze entspringend, bei Uelzen eine Reihe kleinerer, Perlenmuscheln führender Haidbäche aufnimmt und von da bis Lüneburg ein freund- liches, fruchtbares Thal durchfließt, welches sie sich selbst aus dem Körper des Haiderückens ausgespült und ausgegraben hat. Durch die

6. Das Deutsche Reich - S. 364

1900 - Leipzig : Spamer
364 Erstes Kapitel. schiffe nach Hamburg); Handelskammer. Das Weichbild der Stadt wird aus ver- schiedenen Seiten von Marsch-, Moor- und Geestland begrenzt. — Steinkirchen, Do>s an der Luhe, 1176 Einwohner, schon in der Marsch; Obstbau. — Ebenfalls in der Marsch die großen Dörfer Borstel, 1909 Einwohner, und Hasselwerder, 1814 Einwohner, beide an der Elbe. Weiter an der Elbe abwärts der Kreis Gelidingen, das „Kehdinger Land" um- fassend, eiu sehr fruchtbares Gebiet zwischen Schwinge und Oste. Darin: Freiburg in Hannover, Stadt an einem zur Elbe führenden schiffbaren Kanäle, 2281 Ein- wohner. Viehzucht; Ziegeleien; kleiner Hafen, Schiffahrt. — Große, weit aus- gedehnte Marschdörfer sind: Balje (2260 Einwohner), Drochtersen (3479 Ein- wohner, viele Ziegeleien), Assel (2612 Einwohner, Ziegeleien), Bützfleth (2300 Einwohner) und Oderquart (2072 Einwohner). Kreis Neuhaus, westlich vom vorigen, zu beiden Seiten der unteren Oste, gleichfalls ein sehr fruchtbares Marschland, ausgedehnte Ortschaften und qute Fett- weiden enthaltend. Darin: Ueuhaus, Kreisstadt und Bahnstation an der Oste, 1738 Einwohner. Lohgerberei, Tabaks- und Papierfabrikation. — Kaden berge, Flecken an der Hügelgruppe Wingst, 1287 Einwohner; Zigarrenfabrikation. — Oberndorf in Hannover, Flecken an der Oste, 2680 Einwohner; lebhafte Schiffahrt, viele Ziegeleien. — Osten, Flecken an der -Oste; Viehmärkte (Pferde, Rinder), Schiff- fahrt. — Lamstedt, Dorf, 1229 Einwohner; besuchte Märkte. Westlich vom vorigen der Kreis Hadeln, umfaßt das „Land Hadeln" mit großen Marschgebieten und Fettweiden, aber auch Geest- und Moorland. Darin: Otterndorf, Kreisstadt und Bahnstation, nahe der Mündung der schiffbaren Medem in die Elbe, l793 Einwohner. Konsistorium für das Land Hadeln, Realprogymnasium, Papierfabrikation, Getreidehandel, Schiffahrt; Handelsgärtnerei, viele Windmühlen. — Altenbruch, großes Dorf im Südosten von Kuxhaveu, 2153 Einwohner; Hafen, Schiffahrt. Dicht dabei das Dorf Lüdingworth, 1573 Einwohner; Viehmärkte. Die Moore des „Sietlaudes" sind durch den Hadelnschen Kanal, welcher das Wasser der Gösche und Aue aufnimmt und zur Mündung der Medem führt, entwässert worden. — In dem Sietlande liegen die großen Dörfer Öfter- und Wester- Ihlienworth (750 und 1276 Einwohner) und Steinau (1424 Einwohner). Südwestlich vom vorigen der Kreis Lehe, im Nordwesten der Wesermündung, enthält unter anderm das „Land Wursten" an der Küste, außerdem Gebiete weiter landeinwärts an der Geeste; viel fruchtbares Marschland mit Fettweiden (fast 56 Proz.). Darin: Lehe, Flecken und Hauptort in der Nähe der Geeste und am Rande der Marsch, 11011 Einwohner. Bedeutende Viehzucht; Ziegeleien, Fischerei, Vorschuß- verein: Festungswerke. In der Nähe Hünengräber. — Neuen walde, ehemaliges Kloster (jetzt evangelisches Damenstift). — Nordöstlich von Lehe der Flecken Beder- kesa, an einem See, aus dem die Aue nordwärts und ein Kanal südwärts zur Geeste führt, 1377 Einwohner; altes Schloß, Schullehrerseminar. Große Moore. — Im eigentlichen Lande Wursten, von Abkömmlingen friesischen Stammes bewohnt, liegen: der Flecken Dorum (1774 Einwohner) und die Dörfer Wremen (1045 Ein- wohner: Schiffahrt) und Kappel :e. Südlich vom vorigen der Kreis Geestemünde, an der Geeste und Lüne; hat gleichfalls guten Marschboden. Darin: Geestemünde, Kreisstadt und Bahnstation an der Mündung der schiffbaren Geeste in die Weser, 4796 Einwohner. Hauptzollamt, Gymnasium; mehrere Schiffswerften und Eisengießereien, Trockendocks, Seilerei und Segelmacherei, Dampfmühlen und Schiffszwiebackbäckerei; guter Hafen mit Schleuse zur Weser; Handel mit Seefischen; bedeutende Festungswerke; Petroleumhasen (zu- gleich für Bremerhaven). 1888 gingen 503 beladene Schiffe (238705 Tonnen) ein und 427 (mit 95082 Tonnen) aus; die Reederei beträgt gegen 50 Seeschiffe. — Unmittelbar südlich vom vorigen die Stadt Geestendorf, 9409 Einwohner. — An der Lnnemündung das große Dorf Wulstorf, 1967 Einwohner; Torfversendung.— Unweit der Weser die fruchtbare „Osterstader Marsch", darin Sanftedt mit Märkten. Südöstlich vom vorigen der Kreis Osterholz, an der Hamme, mit dem Teufels- moor; die Weiden treten stark hervor; zahlreiche Moorkolonien. Darin: Osterholz, Bahnstation, Flecken und Hauptort am Hammermoor, 1767 Einwohner. Fabrikation von Reisstärke und Dextrin; Gerberei. — Scharmbeck, Stadt, ganz in der Nähe, 2384 Einwohner. Fabrikation von Zigarren, Tuch und Watte; Wollspinnerei. —

7. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 87

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 87 — Birnen. Die Blütenpracht lockt von nah und fern zahlreiche Besucher an. Das Obst findet überallhin reißenden Absatz. Die meisten ein- und ausgeführten Waren nehmen ihren Weg über die Elbe. Grünendeich, Steinkirchen, Jork und Estebrügge sind die bedeutendsten Ortschaften des Alten Landes. Das Land Kehdingen beginnt bei der Schwinge und zieht sich in geringer Breite an der Elbe bis zur Oste hin. Der schwere Marschboden ist zwar sür den Anbau von Feld- srüchten außerordentlich geeignet; doch erfordert der lehmige Boden zu viel Arbeitskrast. Infolgedessen herrscht in Kehdingen die Viehzucht vor. Das Land ist überall von breiten, tiefen Gräben durchschnitten, welche die Hose umgeben und ihr Wasser der Elbe zuführen. Prächtige Herden von Pferden und Rindern nähren sich auf den grasreichen Weiden. Den Lehm des Bodens benutzt man zum Brennen von Ziegeln. Auch für das Land Kehdingen ist die Elbe die wichtigste Ver- kehrsstraße. In neuerer Zeit kam die Kehdinger Kreisbahn hinzu, welche die Marsch der Länge nach durchzieht. An der Nordostseite Kehdingens bildet die Elbe mehrere Sande, so den Krautsand, der durch die Süderelbe vom Festlande getrennt ist. Die bedeutendsten Ortschaften find: Bützfleth, Affel, Drochtersen, Dornbusch, Krautsand, Freiburg, Krummendeich und Balje. Die Ostemarsch erstreckt sich an der unteren Oste bis zur Elbe hin. Die schissbare Oste hat dieser Marsch zu ziem- licher Bedeutung verholfen. Im Süden schmal beginnend, verbreitert sich die Marsch nach Norden zu immer mehr. Zu beiden Seiten der Oste dehnen sich saftreiche Weiden aus, die dem Vieh, Rindern sowohl als Pserden, reichliche Nahrung geben. Die Oste ist von vielen Schiffen belebt. Am Rande der Marsch, teilweise schon aus der Geest, verläuft die Unter- elbische Bahn mit den Halteplätzen Hecht hausen, Bas b eck, Kadenberge und Neuhaus. Bedeutende Orte in der Oste- marsch sind außerdem noch: Osten, Oberndors, Gevers- dorf, Belum, Kehdingbruch, Bülkau und Oppeln. Das Land Hadeln ist die letzte der Elbmarschen. Es zeigt die Gestalt eines Dreiecks, hat leichteren Marschboden und wird von der Medem, die aus der Gosche und Emmelke ent- steht, durchflössen. Der Hadelner Kanal bildet die Ostgrenze der Marsch, deren südlichen Teil man das Sietland und deren nördlichen Teil man das Hochland genannt hat. In

8. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 33

1885 - Hannover : Helwing
Das Alte Land ist von Kolonisten aus den Niederlanden besetzt. Das zeigt sich besonders an der eigentümlichen Form des Hausbaues. Das Haus ist aus Fachwerk erbaut, und die Fächer sind in besonders zierlicher Weise nach den ver- schiedensten Mustern mit Backsteinen ausgemauert; die Giebelbalken tragen ein paar schwanenartige Figuren. Auch durch seinen Anbau unterscheidet sich das Alte Land sehr von den übrigen Marschbezirken. Es sieht nämlich fast so aus wie ein großer Obstgarten; besonders werden hier viele Kirschen gezogen und versandt. ' Das Land Kehdingen hat den settesten Boden von allen Marschlandschasten, und deshalb tritt hier wegen der Schwierigkeit des Pflügens der Ackerbau gegen die Viehzucht zurück; seine kahlen weit ausgedehnten Weiden bilden einen großen Gegen- satz gegen die freundlichen Obstwaldungen des Alten Landes. Das Land Haveln zerfüllt in zwei Abteilungen. Der südliche Teil heißt das Sietland (stet— niedrig), der nördliche Teil das Hochland. Jenes liegt wirklich tiefer als dieses. Darum war das Sietland srüher häusigen Überschwemmungen ausgesetzt; jetzt ist dem abgeholfen, indem man durch einen Kanal das aus den Mooren zuströmende Wasser um das Land herum geleitet hat. Der Boden des Landes ist etwas leichter und eignet sich vorzüglich zu Ackerbau; es herrscht hier großer Reichtum. Osterstade ist wesentlich eine große Weideflur mit verhältnißmäßig geringem Ackerbau, durch zahllose Herden des schönsten Viehes belebt. Das Land Wnrsten hat seinen Namen von seiner friesischen Bevölkerung, die im Mittelalter den Namen der Worsaten oder Wursaten führten, weil sie in der Zeit, als noch keine oder ungenügende Deiche vorhanden waren, ihre Häuser aus künstlichen Hügeln, sog. Wursten oder Wurten, erbauten. Länger als alle anderen Weseranwohner haben die Wurster ihre alte Freiheit bewahrt, denn erst gegen Mitte des 16. Jahrhunderts unterwarfen sie sich den Erzbischösen von Bremen. Der Boden des Landes ist im allgemeinen leicht, weshalb hier der Ackerbau überwiegt. Im Norderlande liegt Norden (6600 Einw.), die älteste und einst die bedeutendste Stadt des Landes. Sie hatte früher einen ausgedehnten Handel und große Kirchen, von denen eine noch erhalten ist. Mit dem Leybusen, jetzt eine Stunde weit von der Stadt entfernt, ist sie durch einen Kanal verbunden. Im Emsigerlande ist die größte Stadt Emden (13 700 Einw.). Die Ems bespülte sonst unmittelbar die Mauern von Emden; jetzt liegt die Stadt eine Stunde von derselben entfernt und steht mit ihr durch einen Kanal in Verbindung. Von der vormals hannoverschen Regierung wurde 1845—50 mit einem Kostenauswande von 900 000 Mk. ein neues Fahrwasser nach Emden hergestellt und eine Schutzschleuse erbaut. Nach der Vollendung der Westbahn ist der Hafen der Stadt erweitert; es können jetzt die Schiffsladungen^ unmittelbar in die Eisenbahnwagen verladen werden. Unter den Gebäuden der Stadt ist das herrliche Rathaus zu nennen, das im 16. Jahrhundert nach dem Muster des Antwerpener erbaut ist. 3. Das Klima der Marschgegenden ist Seeklima; die Luft ist schwer und feucht, aber milde, weniger milde jedoch an der Westküste von Bremen und an der Nw.-Küste von Ostfriesland, weil diese den Nw.-Stürmen zu sehr ausgesetzt sind. Die Marschen sind von allen Gegenden unseres Landes am frucht- barsten. Einzelne Marschgegenden können ohne Düngung das schwerste Getreide mehrere Jahre tragen. In fast ununterbrochener Reihenfolge erntet man Weizen, Roggen, Hafer, Raps, und wo der Boden zu Weide verwandt wird, ist der Gewinn vielleicht noch größer. 4. Die Bewohner der Marschländer an der Elbe und Weser sind eine Mischung von Sachsen und Friesen; das friesische Element ist am stärksten in den Wurstern, das sächsische dagegen mehr in den Altländern vertreten. Die Bewohner der Marschländer an der Ems sind rein friesischen Blutes. Meyer, Heimatskunde. 3

9. Der heimatkundliche Unterricht für die Schulen der Provinz Hannover - S. 46

1888 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
46 Das Tiefland. (Marsch.) f„ft Jfv ? Kehdingen (Kaie-Deich; eingedeichtes Land) in einer Länge von fas 50 km kt emer Breite von 3-/2 bis 11 km sich von der Schwinge bis zur Oste hinziehend hat den fettesten Boden von allen Marschbezirken; der schwere Boden wird neben ltr a(! r e§. mur \°ft fd9ar 6 Ps^de den Pflug ziehen - zur Viehzucht benutzt I ™rfi Gegensatz zum Alten Lande. An dem seichten und schwammigen Ufer er (.lbe Md Rohrpflanzungen (Rohr, Reet, Reit) angelegt, aus denen Material zur Bedachung der Hauser gewonnen und weithin versandt wird (Ertrag jährlich 35000 Jl). Neben den Rohrpflanzungen finden sich in den Außendeichsländereien „Weidenheger", in denen Bandweiden gepflegt werden. - An der das Land der Länge nach durchziehenden Chaussee regen die langgestreckten Ortschaften. — Die Besiedelung der Kehdinger Marsch geschah durchjachttfche Emme, welche von dem Geestrücken bei Kadenberge aus den Norden und von Dtade aus den Süden kolonisierten; später kamen Friesen hinzu, welche die Erzbischöfe zur Urbarmachung des Bruch- und Moorlandes herbeiriefen. 3v m.'6 Ostemarsch an der Oste ist von Sachsen und Friesen bevölkert, zeigt Ackerbau und Viehzucht und aus der Oste lebhafte Schiffahrt. Außer zahlreichen Ziegeleien -' che suld auch m Kehdmgen — finden sich einige Fabriken in Tabak und Papier. 4. Das Land Hadeln zwischen der Winghst, Leith, Nordsee und den Mooren und fceen bet Sbeberfefo, ist ein allmählich zugeschlammter und eingedeichter Meerbusen und wird in Sietland (siet = niedrig) und Hochland eingeteilt. Bis zur Anlage des Hadeler sw>Wu>www»M8 8ssh¥""ffli lloihllllilbli lieiffllilbl ibe Bauernhaus in fabeln. Kanals (1854 — 56) und des Geestekanals (1860 begonnen), die beide vom Bederkefaer See ausgehen, war das Sietland häufigen Überschwemmungen ausgesetzt. Im Sommer ist Hadeln ein prächtig wogendes Saatenmeer (Raps, Roggen, Weizen); die Viehzucht tritt dagegen zurück. 5. Die Ost er st ad er marsch — Osterstade bildete früher mit Westerstade, das am linken Weseruser liegt, das Stedinger Land — zieht sich an der Weser in einem schmalen, aber fast 16 km langen von dem Orte Rade bis zur Drepte. Als das Land noch unter den in Hagen wohnenden Grafen von Stotel stand — die selbst wieder den Erzbischöfen von Bremen untergeordnet waren —, erfreute es sich einer freien Verfassung; das Volk versammelte sich unter einer alten Eiche, der Staleke — eine Art „Upstallsboom" — und ftrach unter dem Vorsitze des Grafen sich selber das Recht. Während der südliche Teil

10. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 40

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
40 der südliche das Sietland (fiet = niedrig). Das Sietland hatte früher viel von dem, aus den benachbarten Mooren kommenden Wasser zu leiben, durch den Geeste-Kanal wird dieser Teil jetzt aber ent- wässert. Der Boden ist im Lande Hadeln leichter als in den zuletzt geuannten Marschländern, und daher wird hier mehr Ackerbau ge- trieben. Nebeu Roggen und Weizen baut man viel Raps. Die Wohnungen liegen vereinzelt mitten im Felde, von Gräben umgeben und von Eschen umschattet; oft siud sie aber auch unmittelbar hinter die Deiche gebaut, so daß sie mit den Giebeln kaum darüber hinweg- ragen. Das linke Elbufer ist vou Bleckede au eingedeicht. Die Deiche sind Wälle mit steiler Innenwand und schräg abfallender Außenseite. Das Binnenwasser wird mittels Schleusen, welche man Siele nennt, durch die Deiche hindurchgelasseu. Diese uach außen im stumpfen Winkel angelegten Siele öffnen sich durch deu Druck des abfließenden Binnenwassers, werden aber zur Zeit der Flut durch das aufwärts getriebeue Meer- und Flußwasser geschlossen. Dritter Tag: Die Mündung der (5lbe, das Land Wursten und Osterstade. An der Mündung der Elbe treffen wir wieder hmuburgsches Gebiet. Der Hauptort ist Kux Häven mit 4500 Einwohnern, der Endpunkt der Eisenbahn Harburg-Kuxhaveu. Vor der Elbmündung liegt die kleiue hamburgsche Insel Neuwerk, welche durch ihren Leuchtturm den Schiffern in der Dunkelheit den Weg zeigt. Außerdem hat Hamburg an der Elbmündung mehrere Leuchtschiffe liegen. Diese Leuchtschiffe sind vlumpe, schwere Fahrzeuge, die au deu gefährlichsten Stellen fest veraukert werden. Am Tage siud sie keuutlich durch deu roten Anstrich am Rumpfe des Schiffes und durch die an der Spitze des Mastbaumes besestigteu schwarzen Körbe; aber in der Nacht zeigen sie ein Blinkfeuer, welches allen Schiffern, die diese Straße sahren, bekannt ist. Jedem Leuchtschiffe sind einige Rettungsboote beigegeben. Es solgen nun weiter die hannoverschen Marschen: das Land Wurste u an der Nordsee und die Ost erst ad er Marsch am Unter- laufe der Weser.

11. Die Provinz Hannover - S. 104

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 104 — wohnen die Tagelöhner, Krämer und Handwerker um die Kirche und Schule herum. Die großen Bauernhöfe sind mit tiefen Gräben (Gräften) umzogen. Die Häufer stehen im Schatten starker Eschen, Buchen oder Birken; in Hadeln umziehen viele Gehöfte wahre Parkanlagen. Die niederfächsische Bauart prägt sich in aller Schärfe aus, wenn wir auch in Hadeln nur noch selten auf den Giebeln die gekreuzten Pferdeköpfe finden. Das Holzwerk des mit Schilf oder Stroh gedeckten Wohnhauses ist hell gestrichen, während Scheunen und Ställe und fast alle Ackergeräte ein angenehmes Braunrot zeigen. In den Wohnhäusern der reichen Bauern wird ein großer Luxus ent- faltet. „Die Vorplätze sind mit weißen Marmorfliesen belegt, Teppiche bedecken den Fußboden der Zimmer, elegante Tapeten die Wände. Schwere Gardinenstoffe umbauschen die Fenster. Als Wandschmuck erblickt man Kupferstiche in schweren Goldrahmen und feines Por- zellcm; die Mahagonitische sind mit Damast überdeckt, die Speisen werden von reinem Silbergerät genommen. Man hat Häuser in Hadeln, die mehr als 390 Pfund Silber in Schmuckstücken bergen. Auf diesen Reichtum ist man sehr stolz und prunkt gern damit" (Allmers). Zwischen Bauer und Knecht ist in beiden Marschen eine große Kluft. Herr und Knecht stehen sich fern; darum herrscht unter dem Gesinde viele Rohheit, und Liebe zur Herrschaft ist selten. Der Bauer legt viel Gewicht auf Bildung, besonders in Hadeln, wo fast jeder Bauernsohn das Gymnasium zu Otterndorf besucht hat. Man trifft Leute am Morgen hinter dem Pfluge, die am Abend englische und französische Bücher lesen, oder die am Sonntag in stolzen Wagen an uns vorbeijagen, um in der Stadt in Gesellschaft durch Kartenspiel oder durch Champagnertrinken die Goldstücke leichtsinnig zu verthun. Der Luxus und der Prunk sind in beiden Marschen mit dem Steigen der Bildung gewachsen; aber man kann an Statistiken aus dem vorigen Jahrhundert nachweisen, daß die Verbrechen und schlimmen Laster, wie Diebstahl, Unzucht, Trunksucht, Rauflust, in demselben Maße zurück- gegangen sind. Die Lobredner der guten alten Zeit können hier also lernen, wie Bildung auch bessert. Die Einwohnerschaft der genannten Marschen ist nicht sehr dicht. Als Hauptorte sind in Kehdingen Frei bürg, in der Ostemarsch Neu- Haus und in Hadeln Otterndorf zu nennen, Städte von etwa 2000 Einwohnern. Alle drei genannten Orte haben Häfen, in denen die Erzeugnisse der Marsch: Getreide und Vieh, in Kehdingen auch viele Ziegelsteine und aus dem Außendeichslande Weiden und Rohr, verfrachtet werden. An dem Grenzflusse Kehdingens, an der Schwinge, liegt die älteste und bedeutendste Stadt der Elbmarschen; das ist Stade (Ge- stade). Obwohl die Stadt noch aus dem rechten Flußufer liegt, kann sie sowohl der Marsch Kehdingen, als auch dem Alten Lande zugezählt werden. Sie gehört beiden Gebieten an; denn zu beiden hat sie gleich große und gleich lebhafte Beziehungen. Stade liegt auf einem in die Marsch vorspringenden Heidehügel, von dem aus sich die Vororte in den freundlichen Wiesengrund der Schwinge hinabziehen. Hinter der Stadt

12. Das Deutsche Reich - S. 290

1901 - Langensalza : Beyer
290 ni. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands. überwachen und sich jeden Augenblick davon überzeugen kann, „ob das Vieh gefüttert und die Dresche gewandt wird." — Tagegen Nachteile. Wie mögen die Bewohner wohl die weniger fruchtbaren Stellen ausnützen? Dort, wo der Anbau sich nicht gut lohnt, da haben die Bauern Weiden angelegt, ans denen sich Pferde oder Rinder tummeln. An vielen Orten wird auch der Flachs angebaut, aus dessen Fäden die Bäuerin das Garn spinnt. Welchen Einfluß hat wohl gerade der Flachsbau gehabt? Ju einzelnen Gegenden der Münsterbucht hat sich das Leinwandgewerbe zu großer Blüte entfaltet. (Münster. Bocholt.) Zusammenfassung: Die Münsterbucht. k)auptzusammensassung: Die Fruchtauen am Südrande der Moore und Heiden (die Börde Niedersachsens, das Hügelland Niedersachsens, die Bucht Niedersachsens). Breiten sich auch am Nordrande der Moor- und Heideflüchen solche Fruchtaueu aus? Die Nordfeemarschen. Auch den Nordrand der Moor- und Heideflächeu Niederfachseus um- säumt eiu ergiebiges Fruchtland. Es wird gebildet von den Nordseemarschen. Dieselben beginnen am Tollart und erstrecken sich über die Elbmündung bis nach Schleswig-Holstein hinein. Ihre Breite ist sehr verschieden und schwankt zwischen 5 und 25 km. Am weitesten ziehen sie sich an den Ufern der großen Ströme in das Land hinein. Die einzelnen Marschen tragen ver- schiedene Namen. Zwischen Dollart und Jadebusen liegt das bekannte Jever- und Haarlinger Land; zwischen Jadebusen und Weser breitet sich das Land Butjahdiugeu aus, zwischen Weser und Elbe dagegen das Land Wursten und Hadeln, während sich am linken Ufer der Elbe das Kehdinger und alte Land bis Hamburg hinauf ausdehnen. Jenseit der Elbe dagegeu finden wir zwischen Elbe und Eider das Land Dithmarschen, an welches sich nördlich der Eider die Marsch Nordschleswig anschließt. All diese Marsch- länder sind waldlose Ebenen, deren Boden aus fetter, sehr ergiebiger Erde besteht. So weit unser Auge reicht, gewahrt es wogende Getreidefelder, auf denen Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und andere Früchte in großer Menge gedeihen, oder ausgedehnte Wiesenslächen, welche bis spät in den Herbst hinein von großen Herden stattlicher Rinder oder Pferde belebt find. Auf künstlich aufgeworfenen Hügeln, welche die Marschbauern Wurten nennen, liegen zwischen fruchtbaren Ackern und Weiden Einzelgehöfte und Dörfer, die von Buschwerk oder einzelnen Bäumen umgeben sind. sachliche Vertiefung: Wie kommt es wohl, daß gerade hier längs des Nordseerandes ein schmaler Saum fruchtbaren Landes sich hinzieht? Tie Nordseemarschen sind von dem Meere gebildet. Tag für Tag bringt das Wasser diesen fetten Schlamm an die Küste und lagert ihn an ruhigen Stellen ab. (Bergl. die Anschwemmungen im Heimat- lichen Fluß oder Bach!) Im Laufe der Jahre setzt das Meer eiue Schicht nach der andern vor der Küste ab und dadurch erhöht sich der Meeres-

13. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 452

1890 - Gotha : Behrend
452 Bilder aus der norddeutschen Tiefebene. sind so ineinander gewachsen, daß nur dem Bewohner die Grenzen be- kannt sind. 3. Wir stehen auf dem Kamme eines jener Deiche, welche längs der Elbe hinlaufen, um das Land vor den Springfluten des Stromes und vor Überschwemmung zu schützen. Zur Rechten liegt der kleine holsteinsche Ort Glückstadt; jenseit der Elbe erblicken wir das Land Kehdingen, und vor uns dicht zu uuseru Füßeu dehnt sich die Marsch aus. Läugs der Elbe erstrecken sich die hohen Deiche; auf ihren rasen- bedeckten, grasreichen Kämmen weiden Pferde und Rinder von jener trefflichen, weitberühmten Marschzucht. Zu unserm Ohr dringt das Rauschen des Elbstromes; in der Nähe seines Ufers schaukeln sich kleine Schifferbote, und stromauf und stromabwärts segeln die Kauffahrtei- |ahrer aber Nation. Dies beobachten wir zur Liukeu des Deiches. Wenden wir nun aber unfern Blick nach rechts, so sehen wir, soweit das Auge reicht, eiue weite grüne Ebene, von Wassergräben durchschnitten, besäet mit kleinem Gestrüpp von Buschwerk und Laubbäumen und zerstreut von einander liegenden Bauerhöfeu. die mit ihrem roten, blauen und gelben Anstrich freundlich dnrch das Grün der Büsche und Bäume uns entgegenglänzen. Stiere, Kühe, Ziegen, Kälber grasen auf den weiten Wiesen; da droben auf jenem mit lebendiger Hecke, Knick genannt, eingefaßten Weideplatze tummeln sich Hengste und Stuten mit ihren Füllen. Zwischen dem Grün der Wiesen ziehen sich breite Saatfelder mit Korn und schwerem Weizen, das Erdreich fett, tiefschwarz, ange- schwemmtes Land, das vielleicht erst vor ein paar Jahrhunderten dem Elbstrome abgerungen und urbar gemacht wurde. Weiter hinten fließt der Rhin, ein kleiner tiefer Fluß, zwischen hellem Buschwerke und kleinen Laubhölzern dahin. Flache Boote mit holsteinischen Bauern- mädchen in dem breitkrempigen Strohhute, dem schwarzen Spenzer*) und den weitfaltigen, kurzen, weißen Hemdärmeln fahren hinab nach Glückstadt. Sie bringen Grünkohl, Eier, Butter, Milch, Gemüse, Obst, das sie in der Stadt verkaufen wollen. Das Eigentümliche der Marsch liegt vor allem mit in dem schweren, fetten Erdreiche, aus dessen Beschaffenheit wieder eine Menge anderer Eigentümlichkeiten hervorgehen. So findet man, was weder in der Geest, noch in der Heide in so ausgedehnter Weise der Fall ist, in der Marsch lauter einzelne Bauernhöfe, kleine, dicht zusammenliegende Dörfer. Dicht um den Bauernhof liegen die Saatgruudftücke und etwas weiter die Wiefeu. Feldgruudstücke, die wie in andern Gegenden oft weit von dem Bauernhofe entfernt find, kann es schon deshalb nicht geben, weil das schwere Erdreich, der fettige Boden, ein weites Fahren zu einer höchst mühseligen, fast unmöglichen Arbeit machen würde, zu- mal bei regnerischer Witterung. In den holsteinschen Marschen verwendet man nur Pferde, aber *) Spenzer = ein enges Leibchen.

14. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 124

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
124 Marsch „alte Land" aus, dessen Bewohner sich vom Garten-, Feldbau, Viehzucht und Schifffahrt nähren. Hauptflecken da- rin sind Estebrügge und Jork. Eine eben so große und reich angebaute Marsch ist die von Kehdingen mit dem Hauptflecken Freiburg. Sie liegt nördlich von Stade. Westlich von der Oste liegt das sechs Meilen große Land Hadeln, was nur durch Teiche gegen Überschwemmung gesichert ist. Haupt- städtchen darin ist Otterndorf mit 2000 Seelen, s Stunde vom Elb-Deiche. Dieser Elbdeich von 40' Höhe mit \ Stunde breiten Außen - Deichen, woran sich die Wellen brechen, ehe sie den Hauptdamm erreichen, kostet jährlich an 50,000 Thlr. Von Otterndorf stammte Meiners und daselbst war der Dichter Voß vom Jahre 1778 — 82 Rector und begann da- selbst seine kunstvolle Übersetzung des Homer. Aus dieser Gegend stammt ursprünglich die Familie des Geschichtsfor- schers Riebuhr und der ausgezeichnete Physiker und Astro- nom H. W. Brandes. Eine Schwester Hadelns ist das gleich fruchtbare Marschländchen Wursten, was ebenfalls von friesischen Abkömmlingen bewohnt wird. Beide Ländchen sind der Lüneburger Haide gegenüber betrachtet goldne Auen. Diese Marschstriche taugten anfangs, ehe sie entwässert und ge- gen das Meer durch Dämme geschützt waren, nur zum Theil zu Viehweiden. Im 12. Jahrh, kamen holländische Ansiedler, und ihre Mühe wurde bald mit üppiger Ergiebigkeit gelohnt. Die Natur des Landes erfreut freilich, den erhabenen Anblick des Meeres abgerechnet, nicht das menschliche Auge, doch in der schweren und feuchten Luft gedeihen Menschen und Thiere vortrefflich. Die Pferde sind stark, groß und dauerhaft, die Kühe geben bei dem kräftigen Graswuchse fette Milch und vortreffliche Butter. Der Körperbau der Bewohner ist statt- lich und trotz Speck, Klößen, Pöckel- und Rauchfleisch sind sie doch nicht schwerfällig, sondern munter und aufgeweckt. Die Wohnungen liegen hier wie an der friesländischen Küste nicht in engen Dörfern zusammen, sondern im Lande zerstreut umher. Die Marschen sind nicht sehr bevölkert. Bauern- höfe von 2 bis 6 Pferden, die Kötherhöfe heißen, gibt es wenige, der schwer zu bestellende Boden gehört fast lauter großen Höfen von 10, 20, 30 Pferden zu, um welche sich Beisassen oder Meier niedergelayen haben. Jedes Gehöft eines Bauern ist mit einem breiten, tiefen, von Weiden meist bepflanzten Graben umgeben, und draußen liegen die Lände- reien des Besitzers umher. Die stattlichen Bauernhöfe sind der Seestürme und der heftigen Regengüsse wegen mit Stroh ge- deckt, sie bergen in ihrem Innern aber oft einen gediegenen Hausrath an kostbaren Schränken, an feinem Porzellan und an silbernen Thee- und Kaffeegeschirren. Sütlich davon liegt

15. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 337

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 337 — hätten." Hinter dem Deiche bildet sich natürlich wieder neues Land. Man nennt es das Außendeichsland. Bei genügender Erhöhung wird auch dieses eingedeicht, und so wird ein Stück fruchtbaren Schwemm- landes nach dem andern dem Meere abgerungen. So sind die Köge (Einzahl Koog) in Schleswig-Holstein und die Polder in Ostfriesland entstanden. Die Entwässerung der Ackerstücke und Wiesen erfolgt durch ein Netz von Gräben. Diese bilden gleichzeitig die Grenzen. Zusammenhängende Dörfer und Städte erheben sich nur in den etwas höher gelegenen Marschgebieten. Meist sieht man Einzel- Höfe auf künstlichen Erdhügeln, sogenannten Wurten, liegen. Die Häuser werden vorwiegend aus Ziegelsteinen erbaut. Bauholz fehlt, die Marsch ist waldarm. Die Landstraßen pflastert man auch mit harten Ziegelsteinen (Klinker), da der Marsch andere feste Steine (Findlinge) fehlen. Mit dem Trinkwasser ist es schlecht bestellt. Dem jungen Schwemmlande mangelt es an Quellen. Daher muß das Graben- und Regenwasser auch den Menschen als Trinkwasser dienen. Dadurch ent- stehen oft Fieberkrankheiten, wozu feuchte Lust und sumpfiger Boden beitragen helfen. Im Hochsommer sind die Wege oft steinhart, im Früh- jähr und Herbst dagegen kaum zu passieren. — Aber die Marsch ist ein selten ergiebiges Erdreich. Soweit das Auge reicht, sieht man üppige Ackerflächen mit Hafer, Raps, Gerste, Weizen u. a. Früchten bestanden, dazu saftige Wiesen, auf denen stattliche Rinder- Herden weiden. Die nahe See mildert auch das Klima des Winters, so daß das Vieh den größten Teil des Jahres draußen weiden kann. Friesisches und holsteinisches Vieh ist berühmt und wird gern gekauft. Im Holsteinischen ist Husum ein bedeutender Marktplatz für Fett- vieh aus den Marschen. Auch die Pferdezucht ist eine vortreffliche. Ackerbau und Viehzucht stehen also in den Marschgegenden in hoher Blüte. Die Marschbewohner sind recht wohlhabend und blicken oft mit Geringschätzung auf die Bewohner der benachbarten Gebiete, die weniger fruchtbar sind (Geest). Ergebnis. Die weite Ebene Nordwestdeutschlands wird von der Geest, den Mooren und der Marsch gebildet. Die Geest erstreckt stch nördlich und westlich der Lüneburger Heide. Der Boden ist etwas fruchtbarer als die Heide. Sonst ähnelt er dem Heideboden in seiner Zusammensetzung. Es gedeihen auch Roggen, Hafer und Gerste. In einzelnen Gebieten aber ist der Sand mit Lehm und Mergel durchsetzt, so z. B. auf beiden Seiten des Unterlaufes der Weser, von Minden bis Bremen. Hier gedeiht sogar herrlicher Weizen, Auch kleinere Waldbestände hat die Geest aufzuweisen. In ihren Hügeln und Wäldern, Äckern und Wiesengründen und zahlreichen freundlichen Ortschaften mit weitzgetünchten Häusern bietet sie mehr Ab- wechselung als die Heide. Die Moore sind die ödesten Gebiete unseres Vaterlandes. Sie haben sich da gebildet, wo das Waffer nicht abstießen konnte und der undurchlässige Untergrund ein Einsickern desselben verhinderte Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalt?». T. 22

16. Die Provinz Hannover - S. 529

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
529 das ganze Gebiet leidet Mangel an frischen Quellen. Der Boden besteht aus Marsch, Geest und Moor. Die Marschgegenden der Elbe sind das Alte Land, Kehdingen und Hadeln, die der Weser Wursten, Vieland und wenige angrenzende Strecken. Der abgesetzte Schlamm, welcher die Fruchtbarkeit der Marsch ausmacht, bedeckt den Boden der Elbgegenden in einer Höhe von */2 m bis 2 m, während er in der Wesergegend oft sehr wenig über unfruchtbarer Erde liegt, weshalb diese Marschen sich besser zur Viehweide als zum Acker- bau eignen. Das Alte Land liefert besonders Feldfrüchte und Obst; Kehdiugeu Korn, Freibnrg vorzüglich Rappsaat. Das Hochland Hadeln eignet sich für jedes Getreide und für Rappsaat; das hadelnsche Sietland dagegen leidet durch seine niedrige Lage, die den Anbau des Winterkornes hindert. Die Geest steht der Marsch in Betracht der zu erzielenden Früchte sehr nach, daher sagt ein auch schon an anderer Stelle er- wähntes altes Sprichwort: Bremen gleicht einem abgeschabten Mantel mit goldener Verbrämung; doch bezieht sich dies mehr auf die Menge als die Güte der Früchte. An den meisten Orten wächst gnter Rog- gen; auch Buchweizen wird viel gebaut. Der Häuf iu der Gegend von Neuenkirchen gerät feiner als der Marschhanf. Die Heiden geben Bienen- und Schafzucht. Einen beträchtlichen Raum des Laudes nimmt das Moorland ein; der Torfgewinn darin ist von großer Wichtigkeit. Vor hundert Jahren war die ungeheure Strecke des Teufels- moors von 90,000 Quadratmorgen eine unzugängliche Wüstenei, nur von Sumpfvögeln und Fröschen bewohnt. Da legte die Hand des An- baners durch einen Kanal den ersten Grund zur friedlichen Eroberung dieser wilden Strecken und zur Vergrößerung des nutzbaren Laudes. Der Kaual dieute nicht allein zur Fortschaffung des gewonnenen Torfes, sondern in größerer Weise zur Entwässerung der Moore. Seit dem Jahre 1720 wurden die ersten Moorkolonien im Amte Achim angelegt (wo man später 1785 bei Anlegung des Dorfes Dannenberg tief unter hohem Moore einen Kahn fand, der aus einem Eichenstamme ausgehöhlt, 4 m lang und 2 m breit, ganz den Eanots der indianischen Wilden ähnlich war und nach Göttingen abgeliefert wurde.) Ein besonderes Verdienst um die Kultur dieser Moore erwarb sich der Moorkommissär Findorf, dessen Andenken eine auf dem Worpsweder Berge errichtete Denksäule und ein nach ihm be- nanntes Dorf im Amte Bremervörde ehrt. Beträchtliche Berge finden sich in den Herzogtümern nicht. Die bedeutendsten Anhöhen sind der hohe Wehl vor Stade, der Wingst im Amte Neuhaus und der Weiherberg im Amte Osterholz, ans dem das Dorf Worpswede mit Findorfs Ehrensänle liegt. Meyer, Die Provinz Hannover. 34

17. Hülfsbuch zum heimatkundlichen Unterricht - S. 47

1908 - Verden : [Selbstverl.] F. Vogeler und H. Wilkens
— 47 — abgelagert. Der Elbstrom wurde nach Jahrhunderten immer mehr eingeengt, bis der Meerbusen ausgefüllt war. Während jeder Flut wurde das neu entstandene Land wieder unter Wasser gesetzt. Das Hochwasser konnte aber den Geestrand selten wieder erreichen und neues Land bilden. So bekam der Teil des Landes, der an der Elbe liegt, eine erhöhte Lage. Man teilt daher die Marsch in Hochland und Sietland (stet — niedrig) ein. Ersteres liegt an der Elbe, letzteres im Innern der Marsch. Vor nicht gar langer Zeit wurde das Sietland seiner niedrigen Lage wegen jedes Jahr unter Wasser gesetzt. Nur durch Boote und Flöße konnten die Bewohner des Landes mit einander verkehren. Wenn im Winter das Eis nicht halten, aber auch nicht brechen wollte, so stockte aller Verkehr. Nur Sommerkorn wurde in die feuchte Erde gesät. Nachdem aber ein Kanal, der Hadelner Kanal, gebaut wurde, der das Land in kurzer Zeit entwässerte, steht das Sietland dem Hochland in bezug auf Fruchtbarkeit wenig nach. Im Sietlande werden besonders Weizen, Raps, Roggen und Bohnen angebaut. Im Hochlande, namentlich in der Nähe des Elbdeichs, ragen überall aus dem mächtigen Saaten- meere die schönen Gehöfte hervor, die meistens mit Eichen, Erlen, Eschen oder Buchen umgürtet sind. Zur Entwässerung der Marsch dienen außer dem Hadelner Kanal die Medem und der Braakstrom. Der Hadelner Kanal bildet die natür- liche östliche Grenze des Kreises. Er ergießt sich durch eine gewaltige Schleuse in die Medem. Die Medem entsteht aus der Gösche und Emmelke. Beide Zuflüsse kommen aus dem Moore, sind sehr wasserreich und vereinigen sich nahe bei Ihlienworth. Die Medem mündet unterhalb Otterndors in die Elbe. Der Braak ström kommt aus der Nähe Ottern- dorfs und fließt in westlicher Richtung bis Altenbruch. Ein hoher Deich schützt das Land Hadeln gegen die Elbfluten. Der Marschboden des Landes ist ziemlich leicht. In gewisser Tiese birgt der Boden Kalk- und Muschelerde, die durch das Kuhlen an die Oberfläche gebracht wird, um damit die Acker- krume zu vermengen und zu verbessern. Die Viehzucht wird im Lande weniger betrieben als der Ackerbau. An den Südrand der Marsch legt sich das Moor, das aus zwei größeren Teilen besteht, einem südlichen und einem westlichen. Im südlichen Teile liegen das Ahlener und das Falkenburger Moor, im westlichen Teile das Wester- und Ostermoor. Das Moor wird von der Aue und der Emmelke

18. Realienbuch - S. 26

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
26 Der Verkehr des südlichen Teiles geht meist nach Stade; für den nördlichen ist Frei bürg (2300) der Hauptort. — Der schmale Marschstreifen, der sich an der Oste tief in Geest und Moor hineinzieht, heißt die Ostemarsch. An der Oste liegt der Flecken Neuhaus (1500). Die Ostemarsch bildet das Verbindungsglied zwischen Kehdingen und dem Land Hadeln. Dieses war früher ein dreieckiger Meerbusen, der sich zwischen zwei Geestrücken ins Land hineinschob. Der südliche Teil dieser Marsch liegt sehr tief; er heißt daher das Sietland. In demselben und an seinem Rande liegen mehrere Seen, von denen der fischreiche Bederkesaer See der bekannteste ist. Er hat seinen Namen nach dem Flecken Bederkesa (1500), der in der Nähe schöner Buchenwaldungen gelegen ist. Die nach Norden strömende Me dem konnte die Entwässerung des Sietlandes nicht ausreichend bewirken. Jetzt wird sie gründlich besorgt durch den zur Geeste führenden Geeste- und den Hade ln er Kanal, der in die Elbe geht. Der fruchtbare Boden läßt sich leicht bearbeiten; daher erfreuen hier besonders Weizen- und Rapsfelder das Auge. Besonders anmutig wird die Landschaft dadurch, daß fast jedes Einzelgehöft mit parkartigen Baumpflanzungen umgeben ist. Der Getreide- und Viehhandel dieses Marschgebietes vollzieht sich vorwiegend in dem Flecken Otterndorf (1900) an der Medemmündung. Westlich davon liegt Altenbruch (2600) mit einer sehr alten Kirche, die kunstvolle Schnitzereien und wertvolle Gemälde enthält. Die Marschen des wesergebietes. Ein ziemlich breites Stück Marschland finden wir zunächst bei der Mündung der Aller in die Weser; denn hier stoßen Weser- und Allermarsch aneinander. Weiter flußabwärts aber tritt die Geest ziemlich nahe an das rechte Weserufer heran und läßt keinen Raum fiir Schwemmland. Auf dem Geestrande entstand hier der Flecken Hemelingen (8000) mit bedeutender Zigarrenfabrik, Brauerei, Eisengießerei, Jutespinnerei und Silberwarenfabrik. Das dann rechts von der Weser sich ausbreitende Blockland gehört zum Bremer Staatsgebiet. Die Stadt Bremen (247 000) ist nächst Hamburg die wichtigste deutsche Seehaudelsstadt. Unterhalb der Mündung der Lesum wird das rechte Ufer der Weser wieder von Geesthöhen begleitet. Nicht weit von der bremischen Stadt Vegesack treffen wir den Flecken Blumenthal (10900) mit ausgedehnten Fabrikanlagen, in denen besonders Wolle gewaschen und „gekämmt" wird. Etwa von da an, wo die Weser den westlichsten Punkt ihres Laufes erreicht hat, beginnt an der rechten Seite die eigentliche Wesermarsch, während auf dem linken Ufer das zu Olden- burg gehört, die Marsch viel weiter nach Süden reicht. — Die Marsch Oster- stade erstreckt sich bis zur Drepte, einem kleinen Nebenflüsse der Weser. Den Namen hat die Marsch nach dem friesischen Stamme der Stedinger, die teils links, teils rechts von der Weser die Marsch besiedelten. Der Süden von Osterstade liefert in großer Menge Gemüse nach Bremen; der nördliche Teil ist vorwiegend Weideland. — Nördlich von der Dreptemüudung greift Oldenburg mit der Marsch Wührden auf die rechte Weserseite über; dann folgt das zu Hannover gehörende Vieland. Im Mündungsgebiet der Geeste sind 3 be- deutende Städte entstanden. Bremen gründete hier vor bald 100 Jahren den Vorhafen Bremerhaven (24100). Nur bis hier geheu die gewaltigen Ozean-

19. Europa - S. 250

1860 - Hannover : Pockwitz
250 beigemischt ist, daß er in Bruchboden übergeht. Eigentliche Hochmoore kommen nur im Norden des Landes vor, und auch hier nicht in beträchtlicher Menge. Ungetheilte Haideräume giebt es nicht viele, chie ineisten sind in Kultur gesetzt. Wiesen und Grasänger sind zahlreich, allein von kalkarmem Boden, und tragen daher verhältnis- mäßig wenig gute Gräser und Kräuter. Das Amt Melle zählt zu den besten des Königreiches, sein Boden ist fruchtbar und reich mit einsichtsvollen Landleuten bevölkert. Das Amt Iburg steht schon hinter demselben, hat dagegen sehr gute Waldungen und die Saline Rothenfelde voraus. In Wittlage-Hunteburg steht die Flachserzeugung am höchsten. Osnabrück selbst besitzt schon minder guten Boden. Das nördlich gelegene sogenannte Artland, welches sich von Börden nach Quaken- brück zieht, hat bei dein ersteren Orte fast nur Moor und Haide, wird jedoch bei dem letzteren sehr fruchtbar, obgleich der Boden einen sandigen Charakter behält. Die Niedergrafschaft Lingen entbehrt fast gänzlich der Berge und Wälder. Nur der Süden hat einige Hügel aufzuweisen; im Westen kommen Hochmoore vor. Das Ackerland besteht aus losem feinkörnigen Sande, dem das wenige Fuß unter der Oberfläche stehende Grundwasser zu Statten koinmt. Eine traurige Eigenthümlichkeit dieses Landes sind die vielen unfruchtbaren Sanddünen an den Ufern der Ems. Zwei Drittel des Lingenschen bestehen aus Haiden, Hochmooren und Dünen. Der Mangel an Quellen und Bächen erzeugt Mangel an Wiesen und grasreichen Aengern. In Emsbühren findet sich nahe an der Ems eine aus sehr feinkörnigem, dichten, magern Lehme bestehende Niederung, westlich erhebt sich eine Hügelreihe aus Thon- schiefer, nach Bentheim zu ist das Land flach und größtentheils mit Haidekraut bewachsen. Die Grafschaft Bentheim besitzt im Süden mehrere Bergrücken, welche im Innern Quadersandstein führen. Im Westen sind Hügel und bruchige Niede- , rungen; im Norden große Hochmoore und sandige Haiden. Aufgeschwemmten Boden findet man an der Vechte; dieses Gebiet ist reichlich mit Quellen und Flüssen versehen und macht den gutgebauten Theil der Grafschaft aus. Das Herzogthum Aremberg-Meppen leidet, obwohl ihm Wälder und Berge gänzlich fehlen, an feuchtein Klima; dies koinmt daher, daß seine ganze Westküste ein Moor ist (das große Grenzmoor und das Bourtaiiger Moor), daß ferner im Norden viele bruchige Gegenden sind und im Nordosten das sumpfige Saterland die Grenze bildet. Das Land ist theils flach, theils hügelig. Die bedeiltendste Hügelkette, welche nördlich von der Hase beginnt und sich bis zum Saterlande hinzieht, heißt der Hümling. Der Haüptbestand des Hümlings ist Sand und Kies- gerölle; mehrere Hügel fuhren im Untergründe Mergel. Meppen ist reich an Haiden und Sanddünen. Mit wenigen Ausnahmen fehlt es an guten Wiesen. Durch Erzeugnisse steht unter den angegebenen Verhältnissen Osnabrück oben an, es gehört zu den fruchtbaren Provinzen des Königreiches und treibt neben dem Kornbaue einen ausgedehnten Flachs- und Gemüsebau. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner besteht in Ackerbau, Schweinezucht, Spinnen und Weben. In den Moorgegenden macht der Torfstich und Buchweizenbau die vorzüglichste Thätigkeit aus 176. Die Danddrostei Stade. Die' Landdrostei Stade, welche etwa 120 Q.-M. mit 288,975 E. enthält, also nach der Größe die zweite, nach der Bevölkerung aber die vierte Landdrostei des Königreiches ist, liegt im Noroen des Königreiches und umfaßt das Herzogthum Bremen mit Wursten, Kehdingen und dem Alten Lande, das Land Hadeln und das Herzogthum Verden. Eingeschlossen vom hannoverschen Gebiete liegen auf demselben Verbände zwischen Elbe und Weser die freie Stadt Bremen mit Vegesack und Bremerhafen, das Land Wührden, zu Oldenburg gehörig, und das Hamburgische Amt Ritzebüttel auf der äußersten Spitze, welche sich zwischen den beiden Flußmun- dungen in die Nordsee erstreckt. Verden nimmt den südöstlichen Theil dieses Bezirkes ein. , . k __ , Das Klima ist mehr kalt als warm, die Luft un Ganzen rauh, m den Wejer- und Elbgegenden oft sehr ungestüm und nebelig. Fast das ganze Gebiet, mit Ausnahme der Geest, leidet Älangel an frischen Quellen. Der Boden besteht aus Marsch, Geest und Moor. Die'marschgegenden der Elbe sind das Alte Land, Kehdingen und Hadeln, die der Weser das Land Wursten, die oster und stader Marsch, Stotel-Bieland und wenige angrenzende Strecken. Der abgehetzte Schlamm, welcher die Fruchtbarkeit der Marsch ausmacht, bedeckt den Boden der Elbgegenden in einer Höhe von anderhalb bis 7 Fuß, während er in der Wesergegend oft kaum

20. Das Deutsche Reich - S. 198

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 198 — Hauptinsel zusammenhing. Sie ist der eigentliche Badeplatz Helgolands. — Des starken Sturmwinds wegen gedeihen Bäume und Sträucher aus Helgoland nur vereinzelt im Schutze der Gebäude. Die Grasweide ernährt einige Kühe und Ziegen und an 140 Schafe. Kartoffeln und Hafer liefern auf dem mageren Acker nur spärliche Ernten. Die Bewohner (2200) gehören zum friesischen Stamme, arbeitsame, wetterfeste Gestalten. Sie ernähren sich von dem starken Fremdenbesuch des Seebades, der Fischerei und dem Lotsendienst. Aus dem höchsten Teile des Oberlandes im Nw. erhebt sich der Leuchtturm. Durch die neuen Befestigungswelke auf dem Oberlande (1893) ist die Insel zu einem wichtigen „Wachtposten im deutschen Meere" geworden. Von der Hafenmole führt ein Schienenstrang durch einen Tunnel zum Oberlande. — Das Unterland ist der Geschäftsstadtteil. Hier befinden sich die Hauptstraßen und die meisten Läden. In dichten Reihen stehen die zahlreichen weißen Häuser mit ihren roten Ziegeldächern da. Eine bequeme Treppe und neuerdings ein Aufzug führen zum Oberlande empor. Hier ist das vornehme Viertel mit dem Regierungsgebäude und den besten Gasthäusern. Aus dem Häusergebiet ragt die denkwürdige Kirche empor. — Die Natur des Felseneilandes' wird am kürzesten durch folgenden Spruch der Helgoländer gekennzeichnet: „Grün ist das Land, rot ist die Kant, iveiß ist der Sand. Das sind die Farben von Helgoland." b) Die Marschländer umsäumen die Nordseeküste in einer Breite von 5—25 km von Tondern bis zum Dollart. Wenn man von der höher gelegenen, wellenförmigen und hügeligen Geest, die nur stellen- weise bebaut, oft heideartig, sandig, nicht selten mit Geröll bedeckt ist, zu der niedrigen, stachen Marsch niedersteigt, fühlt man sich wie in eine andere Welt versetzt. Die waldlosen Ebenen sind von schnnr- geraden Straßen, Kanälen und Deichen durchzogen und bestehen nn- unterbrochen ans fetter, höchst ergiebiger Erde, die der Marschbauer „Kleie" nennt. Das Auge schweift über Äcker mit üppigen Saat- oder Fruchtfeldern; oder es dehnt sich Wiese an Wiese aus, deren saftig grüner Rasenteppich überall bis spät in den Herbst hinein von Herden weidender Rinder und Rosse belebt ist. Ans künstlichen Erhebungen, Wurten oder Wnrfen genannt, liegen zwischen Ackerland und Fettweiden Dörfer und Einzelgehöfte, umgeben von Buschwerk und überragt von einzelnen Bäumen, die man hier und an den Straßen in diesen bäum- losen Ebenen angepflanzt hat. Tie wichtigsten Marschländer in Schleswig sind Nordfriesland und Eidelstedt n. der Eider, die hauptsächlich der Weide dienen, in Holstein Dithmarschen mit vorzüglichen Frucht- gefilden. Westlich des Elbmündungsgebietes folgen das alte Land, das am frühesten (bereits im 12. Jahrhundert) eingedeichte Marschland- gebiet, wo sich alte Sitten und Bräuche noch vielfach erhalten haben, weiter elbabwärts Kehdingen und Hadelu, am Weserbusen Land Wursten, an der nntern Weser das wiesenreiche Osterstade, zwischen Jahdebusen und der untern Weser Butjadingen, endlich zwischen Jahdebusen und Dollart Jever- und Hanrlinger Land. Die Entstehung der Marschen ist auf die Schlickablagerungen der Flüsse und des Meeres zurückzuführen. Bei Flußmarschen, die soweit landeinwärts liegen, daß die Gezeiten nicht bis dahin vordringen konnten, ist der Aufbau des Schwemmlandes lediglich auf die Schlickablagerungen der Flüsse zurückzuführen. Anders ist dies bei den Seemarschen. Während der^so- genannten „Stauzeiten", Ivo die Strömung beim höchsten ^Stand der Flut zum Stillstand gelangt, fallen die Sinkstoffe (Ton, Lehm, Kalk, Sand) zu Boden und bilden eine Zusammensetzung von lauter feinen Schichten, die man voneinander abheben könnte. Und jede dieser Ablagerungsschichten weist