Ähnliche Ergebnisse
1897 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
90 Anleitung zur gründlichen Erteilung des Unterrichts in der Heimatkunde.
Wie kann man die genannten Roh-
stoffe nennen, weil sie von Pflanzen
stammen?
Warunl besäet der Landwirt auch
einige Felder mit Klee, Wicken und
weißen Rüben?
Was für Gewächse sind also Klee,
Wicken und weiße Rüben?
Stellt jetzt zusammen, was für
Früchte, was für Stoffe der Landmann
auf seinen Äckern erzeugt?
Was muß der Landmann thun, um
diese Früchte auf seinem Felde zu ge-
Winnen?
Was heißt das?
Was treibt der Landmann also, in-
dem er die Felder baut?
Außer deu vorher aufgezählten Ge-
wüchsen zieht der Landmann auch noch
audere Pflanzen, doch nicht im Felde.
Weil sie einer besonders sorgfältigen
Pflege bedürfen, pflanzt er sie in die
Nähe des Hauses, wo er sie täglich
beobachten kann. Was legt er hinter
oder neben seinem Hause an?
Was für Pflanzenarten sind es,
die er in dem Garten zieht?
Nennt einige der bekanntesten Ge-
müsearten!
Auch Bäume seheu wir im Garten
stehen; was für Bäume?
Was für Obstbäume sind es?
Wie nennt man Äpfel und
Birnen, weil sie im Innern Kerne
haben?
Man kann sie pflanzliche Roh-
stoffe nennen.
Um Futter für sein Vieh zu haben.
Sie sind Futtergewächse.
Der Landwirt erzeugt Nahrungs-
mittel für den Menschen, nämlich
Roggen, Weizen und Kartoffeln, Nah-
rungsmittel für Tiere, nämlich
Hafer, Klee, Wicken und weiße Rüben,
und gewerbliche Rohstoffe, nämlich
Gerste und Zuckerrübe.
Er muß die Felder bebauen.
Er muß die Felder düngen, pflügen,
besäen und die Früchte ernten.
Er treibt Feld- oder Ackerbau.
Er legt dort einen Garten an.
Es sind Gemüsearten.
Salat, Erbsen, Bohnen, Kohl, Kohl-
rabi, Mohren.
Im Garten stehen Obstbäume.
Apfelbäume, Birnbäume, Pflaumen-
bäume und Kirschbäume.
Mau nennt sie Kernobst.
1906 -
Berlin
: Nicolai
- Autor: ,
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Ruthe, Paul, Thiel, Oswald, Zissel, Adolf, Dahms, Gustav
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Gemeindeschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
167
Lezirke. Immer mehr Arbeitskräfte wenden sich dem industriellen Betriebe
p, und der Übergang Deutschlands vom Ackerbau- zum Jndustriestaate tritt
immer deutlicher hervor.
Kurze Übersicht über die Wirtschaftsgebiete Deutschlands.
Die Gewinnung, die Verarbeitung und der Austausch der verschiedene!:
Güter (Rohstoffe aller Art), deren ein Volk zur Besriedignng seiner mannig-
fachen Bedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Wohnung) nötig hat, ist Aufgabe
der verschiedenen Wirtschaftsgebiete eines Landes, nämlich der Landwirtschaft,
des Bergbaus, der Gewerbtätigkeit (Industrie) sowie des Handels und
Verkehrs.
1. Landwirtschaft. Das ungleiche Klima int W. und £>., ferner der
Unterschied in der Bodenbcschaffenheit in Nord- und Süddeutschland bedingen
eine verschiedene Bewirtschaftung des Bodens. Im O. und N. ist fast die Hälfte
des Ackerlandes mit Getreide, vorwiegend mit Roggen, bestellt. Daneben
werden Kartoffeln, Futterpflanzen (Klee, Luzerne), Hülsenfrüchte
und Zuckerrüben gebaut. In dem zum Teil recht fruchtbaren Boden des
S. und W. gedeihen Weizen, Gerste, in den höher gelegenen Gegenden
Hafer. In Bayern und Württemberg baut man außerdem Hopfen und
Tabak neben wichtigen Futterpflanzen wie Luzerne, Esparsette und Runkel-
rüben. In der Gegend von Braunschweig, Quedlinburg, Erfurt und
in der Umgegend von Berlin finden sich große Gemüse- und Blumen-
gärten. Am Rhein und Main ist der Wein- und Obstbau von hervor-
ragender Bedeutung. — Trotz der Zunahme der landwirtschaftlichen Erzeugnisse
uermag die einheimische Landwirtschaft den Bedarf nicht zu befriedigen; ver-
schiedene Früchte, besonders Getreide, müssen ans dem Auslande in großer
Menge eingeführt werden. Dagegen hat im No. des Vaterlandes der Anbau
der Kartoffel einen bedeutenden Umfang angenommen, feitbem sie zur Her-
stellung von Spiritus und Stärke verwendet wird. Ebenso werden besonders
in der Magdeburger Börde und in Brannschweig solche Mengen Zuckerrüben
gewonnen, daß Deutschland jährlich für mehr als 200 Mill. Mark Zucker
-ausführt.
Mit der Landwirtschaft geht die Viehzucht Hand in Hand. Wert-
volle Pferde werden besonders in Ostpreußen (Trakehnen), Mecklenburg,
Schleswig-Holstein, Westpreußen und Elsaß-Lothringen gezüchtet. Die
Rinderzucht ist in den Marschgegenden Norddeutschlands, in Bayern und
Württemberg ein wichtiger Erwerbszwcig. Am meisten hat die Schweine-
zucht zugenommen. Sie wird im ganzen Reiche, und zwar im mittleren
und westlichen Teile stärker als im No. betrieben. Dagegen ist die Schaf-
zucht bedeutend zurückgegangen, weil die billigere Wolle aus Australien,
Südamerika und dem Kaplande die deutsche Wolle stark verdrängt hat.
Geflügel-, besonders Gänsezucht, wird vor allem in Pommern und Mecklen-
burg betrieben. Die Bienenzucht, hauptsächlich in Hannover und Schlesien,
liefert den vierten Teil des Honigertrages von ganz Europa.
1909 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
90
Naturkunde. §§ 26—30.
hohle, bis 2 ui hohe Stengel hervor, die durch Knoten, in Glieder geteilt werden.
(Halme.) Am Ende des Halmes befindet sich eine Ähre. Dieselbe besteht aus
einer Spindel, an der zu..beiden Seiten die Ährchen sitzen. Jedes Ährchen
enthält 2—3 Blüten. Die Ähre enthält zur Zeit der Reife 4 Reihen Körner.
Der Weizen wird als Winter- und Sommergetreide angebaut. Die gelblichen oder
weißlichen Weizenkörner geben ein weißeres Mehl (Weißbrot) als der Roggen. — Die Gerste
hat lang begrannte Ähren, mit 6, 4 oder 2 Reihen von Körnern (sechs-, vier- oder zwei-
zeilige Gerste). Sie wird bei uns als Sommergetreide angebaut und dient zur Bereitung
von Mehl, Graupen, Grütze, als Malz zum Bierbrauen und als Mastfutter für das
Vieh. — Der Hafer trägt Rispen. Die langen Körner sind mit Spelzen besetzt und
dienen hauptsächlich als Futter für Pferde. Enthülst und geschrotet liefern sie Hafergrütze.
In Heidegegenden wird an Stelle des Getreides der Buchweizen angebaut/ Die drei-
kantige Frucht liefert die Heidegrütze.
26. *Die Kartoffel gehört zu den nützlichsten Gewächsen; denn sie liefert
in ihren Knollen ein Hauptnahrungsmittel vieler Menschen. Die mit Augen
(Knospen) versehenen Knollen werden im Frühjahre in die Erde gelegt. Äus
jedem Auge kommt ein Keim, der sich nach oben zu einem Stengel entwickelt.
Die Blätter sind gefiedert, und zwar stehen die größeren Fiederchen an der Spitze.
Die unterirdischen Stengelteile treiben viele schnurförmige Ausläufer, an denen
sich junge Knollen bilden. Dieselben wachsen sehr schnell, so daß manche Kartoffel-
sorten bereits 6 Wochen nach der Aussaat geerntet werden können. Wer gute
Ernten haben will, muß die Kartoffeln fleißig hacken und behäufeln damit die
Stengel am Grunde recht hoch mit Erde bedeckt werden; denn dann treiben sie
viele Ausläufer. — In der trichterförmigen Krone der Kartoffelblüten stehen
5 Staubblätter und 1 Stempel. Die Früchte sind kugelförmige Beeren (Kartoffel-
äpfel). Sie enthalten viele kleine Samen. Die Knollen enthalten Stärkemehl.
Wie bereitet man Kartoffelstärke?
Die Kartoffel stammt aus Amerika. In Preußen wurden die ersten Kartoffeln
1738 angebaut; aber erst durch die strengen Verordnungen Friedrichs des Großen
wurde der Anbau der Kartoffeln allgemeiner. Die Kartoffel gedeiht fast auf
jedem Boden und liefert auf leichtem, gut gedüngtem Boden sehr reichen Ertrag.
In manchen Jahren werden die Ernten durch die Kartoffelkrankheit zum Teil
vernichtet. Die Ursache dieser Krankheit ist ein Pilz, dessen Entwicklung und
Verbreitung durch feuchtes Wetter begünstigt wird. Der Kartoffelkäfer richtet
in Amerika großen Schaden an.
§ 27. Der gemeine Lein, Flachs, wird schon seit den ältesten Zeiten als
Gespinstpflanze angebaut. Er hat einen aufrechten, 1 m hohen Stengel, mit
sitzenden, lanzettlichen Blättern und himmelblauen Blüten. In der,.Kapsel liegen
viele glatte, braunglänzende Samen. Dieselben enthalten ein fettes Ol (Leinöl),
das als Heilmittel, zum Brennen und zur Bereitung von Firnissen gebraucht
wird. Die Leinkuchen (Rückstände beim Pressen) geben ein gutes Viehfutter.
Verarbeitung. Der reife Lein wird ausgerauft, in Bündel gebunden und einige
Tage stehen gelassen. Dann klopft man in der Scheune die Kapseln mit Flachsschlegeln
oder Dreschflegeln auf, um den Leinsamen zu gewinnen. Hierauf werden die Flachs-
stengel geröstet. Man unterscheidet Wasser- und Rasenröste. Erstere besteht darin, daß
man die Flachsstengel ins Wasser wirft, mit Steinen beschwert und einige Tage liegen
läßt. Bei der Rasenröste breitet man die Flachsstengel auf einer Wiese aus und läßt
sie wochenlang liegen. Durch das Rösten faulen die Holzteile des Stengels.
Die Flachsstengel werden dann in einem heißen Backofen gedörrt und kommen nun
unter die Flachsbreche. Die morschen Holzteilchen des Stengels werden hier zerbrochen und
fallen herab. Man erhält dadurch die zähen, langen Flachsfasern. Durch Hecheln werden
die an den Fasern noch hängenden Holzteilchen und groben Flachsfasern als Werg
entfernt. Die reinen Flachsfasern werden entweder mit der Spindel oder mit Spinn-
maschinen zu feinem Garn gesponnen, aus dem die Leinwand gewebt wird.
1903 -
Breslau
: Hirt
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
90
Naturkunde. §§ 26—30.
hohle, bis 2 m hohe Stengel hervor, die durch Knoten, in Glieder geteilt werden.
(Halme.) Am Ende des Halmes befindet sich eine Ähre. Dieselbe besteht aus
einer Spindel, an der zu,.beiden Seiten die Ährchen sitzen. Jedes Ährchen
enthält 2—3 Blüten. Die Ähre enthält zur Zeit der Reife 4 Reihen Körner.
Der Weizen wird als Winter- und Sommergetreide angebaut. Die gelblichen oder
weißlichen Weizenkörner geben ein weißeres Mehl (Weißbrot) als der Roggen. — Die Gerste
hat lang begrannte Ähren, mit 6, 4 oder 2 Reihen von Körnern (sechs-, vier- oder zwei-
zeilige Gerste). Sie wird bei uns als Sommergetreide angebaut und dient zur Bereitung
von Mehl, Graupen, Grütze, als Malz zum Bierbrauen und als Mastfutter für das
Vieh. — Der Hafer trägt Rispen. Die langen Körner sind mit Spelzen besetzt und
dienen hauptsächlich als Futter für Pferde. Enthülst und geschrotet liefern sie Hafergrütze.
In Heidegegenden wird an Stelle des Getreides der Buchweizen angebaut/ Die drei-
kantige Frucht liefert die Heidegrütze.
h 26. * Die Kartoffel gehört zu den nützlichsten Gewächsen; denn sie liefert
in ihren Knollen ein Hauptnahrungsmittel vieler Menschen. Die mit Augen
(Knospen) versehenen Knollen werden im Frühjahre in die Erde gelegt. Aus
jedem Auge kommt ein Keim, der sich nach oben zu einem Stengel entwickelt.
Die Blätter sind gefiedert, und zwar stehen die größeren Fiederchen an der Spitze.
Die unterirdischen Stengelteile treiben viele schnursörmige Ausläufer, an denen
sich junge Knollen bilden. Dieselben wachsen sehr schnell, so daß manche Kartoffel-
sorten bereits 6 Wochen nach der Aussaat geerntet werden können. Wer gute
Ernten haben will, muß die Kartoffeln fleißig hacken und behäufeln, damit die
Stengel am Grunde recht hoch mit Erde bedeckt werden; denn dann treiben sie
viele Ausläufer. — In der trichterförmigen Krone der Kartoffelblüten stehen
5 Staubblätter und 1 Stempel. Die Früchte sind kugelförmige Beeren (Kartosfel-
äpfel). Sie enthalten viele kleine Samen. Die Knollen enthalten Stärkemehl.
Wie bereitet man Kartoffelstärke?
Die Kartoffel stammt aus Amerika. In Preußen wurden die ersten Kartoffeln
1738 angebaut; aber erst durch die strengen Verordnungen Friedrichs des Großen
wurde der Anbau der Kartoffeln allgemeiner. Die Kartoffel gedeiht fast auf
jedem Boden und liefert auf leichtem, gut gedüngtem Boden sehr reichen Ertrag.
In manchen Jahren werden die Ernten durch die Kartoffelkrankheit znm Teil
vernichtet. Die Ursache dieser Krankheit ist ein Pilz, dessen Entwicklung und
Verbreitung durch feuchtes Wetter begünstigt wird. Der Kartoffelkäfer richtet
in Amerika großen Schaden an.
§ 27. Der gemeine Lein, Flachs, wird schon seit den ältesten Zeiten als
Gespinstpflanze angebaut. Er hat einen aufrechten, 1 m hohen Stengel,_ mit
sitzenden, lanzettlichen Blättern und himmelblauen Blüten. In derkapsel liegen
viele glatte, braunglänzende Samen. Dieselben enthalten ein fettes Ol (Leinöl),
das als Heilmittel, zum Brennen und zur Bereitung von Firnissen gebraucht
wird. Die Leinkuchen (Rückstände beim Pressen) geben ein gutes Viehfntter.
Verarbeitung. Der reife Lein wird ausgerauft, in Bündel gebunden und einige
Tage stehen gelassen. Dann klopft man in der Scheune die Kapseln mit Flachsschlegeln
oder Dreschflegeln auf, um den Leinsamen zu gewinnen. Hierauf werden die Flachs-
stengel geröstet. Man unterscheidet Wasser- und Rasenröste. Erstere besteht darin, daß
man die Flachsstengel ins Wasser wirft, mit Steinen beschwert und einige Tage liegen
läßt. Bei der Rasenröste breitet man die Flachsstengel auf einer Wiese aus und läßt
sie wochenlang liegen. Durch das Rösten faulen die Holzteile des Stengels.
Die Flachsstengel werden dann in einem heißen Backofen gedörrt und kommen nun
unter die Flachsbreche. Die morschen Holzteilchen des Stengels werden hier zerbrochen und
fallen herab. Man erhält dadurch die zähen, langen Flachsfasern. Durch Hecheln werden
die an den Fasern noch hängenden Holzteilchen und groben Flachsfasern als Werg
entfernt. Die reinen Flachsfasern werden entweder mit der Spindel oder mit Spinn-
maschinen zu seinem Garn gesponnen, aus dem die Leinwand gewebt wird.
1897 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Ii. Lehrgebiet: Der Heimatort.
Was für Feldsrüchte z. B. ziehen
sie?
Wer kann noch andere aufzählen?
Wie nennt man Roggen, Weizen,
Gerste und Hafer zusammen?
Wann werden diese Getreidearten
gesäet?
Wie nennt man die Getreidearten,
die vor dem Winter gesäet werden?
Wie nennt man die, die erst im
Frühjahr gesäet werden und also nur
im Sommer wachsen?
Welche Getreidearten gehören zur
Wintersaat?
Welche bilden die Sommersaat?
Was für einen Wert hat es, das
Getreide schon im Herbste zu säen?
Wie soll ich das verstehen?
Es kommt wohl darauf an, wieviel
Halme jede Pflanze hervorbringt.
Aus welchem Getreide wachsen mehr
Halme, aus dem vor oder aus dem
nach dem Winter gesäeten?
Wie nennen die Landleute beimwiu-
tergetreide den Vorgang, wenn ausjeder
Pflanze viele Halme hervorwachsen?
In einer Zeitung las ich einmal
die Mitteilung eines Landmannes,
daß er auf seinem Acker an einer
Wurzel 32 Halme gezählt habe. Dies
ist zwar eine große Seltenheit, aber
10—12 Halme an einer Pflanze
kommen häufig vor. Wenn aber das
Wintergetreide so reichen Ertrag bringt,
so kann ich nicht begreifen, warum die
Landleute nicht alle Getreidearten im
Herbstsäen. Warum thnn sie das nicht?
Was für Getreide wird man also in
kältern Gegenden, z. B. in Gebirgs-
gegenden ziehen müssen?
87
Sie ziehen Roggen, Weizen, Hafer,
Kartoffeln.
Gerste, Zuckerrüben, weiße Rüben,
Klee, Wicke.
Man nennt sie Getreide.
Einige werden im Herbste, andere
im Frühjahre gesäet.
Man nennt sie Wintersaat.
Man nennt sie Sommersaat.
Roggen und Winterweizen.
Sommerweizen, Hafer und Gerste.
Das Wintergetreide bringt mehr
Frucht.
Jede Pflanze wächst kräftiger.
Aus dem Getreide, das vor dem
Winter gesäet wird, wachsen mehr
Halme.
Sie sagen: „Das Getreide strancht."
Es können nicht alle Getreidearten
die Winterkälte ertragen.
In kältern Gegenden wird man
hauptsächlich Sommergetreide ziehen.
1918 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Windmöller, Friedrich, Schürmann, Franz
- Auflagennummer (WdK): 34
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
138
Pflanzen für gewerbliche Stoffe.
Arbeiten, die aus verschieden gefärbten hölzern, aus Elfenbein, Schildpatt
uild Perlmutter, aus Silber, Kupfer oder Zinn oder aus Glas hergestellt
werden können, die Holzmosaik, alle Arbeiten des Holzbildhauers, der den
Möbeln plastischen Schmuck verleiht, des Malers, der sie mit freundlichen
Farben, des Polsterers, der sie mit bequemen Polsterungen und gefälligen
Stofsbehängen schmückt. Wohl mag die Zeit kommen, wo die rohe Hand-
arbeit ganz durch die Maschine ersetzt werden kann,- aber der denkende
Geist, der Neues ersinnt, der künstlerische Geschmack, der edle Formen schafft,
die kunstgeübte Hand, die, unmittelbar'im Dienste des Geistes und des
Geschmackes stehend, das Neue und Schöne auszuführen weiß, diese
werden nie von einer Maschine ersetzt oder verdrängt werden können.
Wohl deni, der mehr als ein bloßer Handarbeiter ist!
Fr. Sullcke.
98. Pflanzen für gewerbliche Stoffe.
Zahllos sind die gewerblichen Erzeugnisse, zu deren Gewinnung die
heimische Pflanzenwelt den Rohstoff liefert. Zuerst ist da der Zucker zu
nennen, der aus der Zuckerrübe bereitet wird und den Zucker aus dein Zucker-
rohr fast ganz verdrängt hat. Es liefert die Kartoffel neben dem Weizen
und dem Reis die weiße Stärke. Aus der Gerste gewinnt man das Malz
und aus diesem das wohlschmeckende Bier. Den Rohstoff für die Herstellung
von Alkohol, Weingeist oder Spiritus liefern der Roggen und die Kartoffel.
Spiuubare Fasern erhalten wir in vorzüglicher Qualität aus dem Lein
(Flachs) und aus dem Hanf. Einzig wertvoll in der Leiupflanze sind die
den holzigen Stengel umhüllenden Bastfasern und die Samenkapseln. Nach
Entfernung der letzteren durch Riffeln werden die Stengel geröstet, getrocknet,
gedörrt, gebrecht, geschwungen und gehechelt, bis zuletzt die feinen Fasern
übrig bleiben, die wir Flachs nennen. Dieser wird auf dem Spinnrade oder
der Spinnmaschine zu Garn gesponnen.
Der Abgang beim Schwingen und Hecheln heißt Hede oder Werg; er
wird zu Seilerwaren, zu Sack- und Packleinwand verarbeitet. Der Webstuhl
liefert Leinwand, wenn die Fäden sich in rechten Winkeln kreuzen, Köper
(Zwillich und Drillich), wenn dies in schräger Richtung geschieht, Damast,
wenn künstliche Muster eingewebt, und Batist, wenn die Fäden außerordent-
lich fein sind. Ans dem Samen des Lein preßt man das Leinöl. Dieses
wird als Speiseöl, zu Heilzwecken und zu Firnissen verwendet. Der ge-
sponnene Hanffaden ist etwas gröber, jedoch fester als der Faden des Flachses.
Man bereitet daraus neben der Hanfleinwand vorzugsweise Zwirne, Seile,
Ankertaue, Segeltuch und Zeltdecken. Zu den Hanfgewächsen rechnet man
auch den Hopfen. Er enthält im Grunde der Blattschuppen harzigen und
gewürzhaften gelben Staub. Dieser, das sog. Hopfenmehl, verleiht dem Biere
Haltbarkeit und angenehmen Geschmack, während der in den Blattschnppen
enthaltene Gerbestoff dasselbe klärt. Alle aus Gespinstfasern (Pflanzenfasern)
hergestellten Fabrikate, wie Leinwand, Baumwollenstoffe, Papier, bestehen
größtenteils aus Zellstoff oder Zellulose. Gereinigt stellt die Zellulose eine
weiße, feste, im Wasser und an der Luft unveränderliche Masse dar, die durch
Pressen und durch Behandlung mit gewissen Flüssigkeiten auf eine hohe Stufe
'von Härte und Festigkeit gebracht werden kann; sie ist unter dem Namen
Zelluloid bekannt. Man fertigt aus ihr: Billardkugeln, Spielsachen, Messer-
1897 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Kerp, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Iii. Lehrgebiet: Die nächste Umgebung des Heimatortes, die Bürgermeisterei. 119
uns, wie weit wir noch bis zu diesem Dorfe zu gehen haben, nämlich 3 km
oder 2/4 Stunde. Die Wanderung geht zwischen Getreidefeldern, die mit
Roggen, Weizen, Gerste und Hafer, mit Klee und Futterwicken, mit Futter-
rüben, Zuckerrüben und Möhren bestellt sind. Der Roggen ist bereits reif,
und seine Ernte hat begonnen. Überall sind die Leute bei der Erntearbeit
beschäftigt: Schnitter und Binderinnen sind in reger Thätigkeit. Eine kurze
Unterhaltung über den Ackerbau ist jetzt an der Stelle; an das, was die
Schüler sehen, knüpft der Lehrer an. Der Ertrag der Felder ist ein reicher,
und der Landmann gewinnt aus ihm seinen Lebensunterhalt. Die Körner-
frucht giebt eignes Mehl und Brot, und der Überfluß wird verkauft und
giebt Geld für andere Lebensbedürfnisse. Die Futtergewächse dienen dem
Vieh zur Nahrung, das dasür Milch und Butter liefert, und zwar nicht bloß
genug für den eigenen Bedarf, sondern auch uoch im Überfluß zum Ver-
kaufe. Die Zuckerrüben giebt der Landmann zu gutem Preife an die Zucker-
fabriken ab, die daraus den Zucker bereiten. Die meisten Bewohner des
Heimatortes und der umliegenden Dörfer ernähren sich vom Ackerbau; denn die
ganze große Ebene, die unser Blick überschaut, hat einen fruchtbaren Ackerboden.
Ehe wir aus dem Gemeindewege das bezeichnete Dorf erreichen, nehmen
uns weithin ausgedehnte Wiesen aus, die einen freieren Blick nach vorn ge-
statten. Den Fluß, an dem jenes Dorf gelegen ist, können wir jetzt sehen
und weithin aus seinem Laufe durch das breite Wiesenthal verfolgen.
Während wir aber bei dem kleinen Bache, dem wir am Anfange unserer
Wanderung gefolgt find, den großen Segen betrachten konnten, den Ge-
Wässer durch Treiben der Mühlen, durch Bewässern der Wiesen u. s. w. der
Gegend bringen, erhalten wir bei diesem Flusse ein Bild von dem großen
Schaden, der durch Überschwemmungen der Gewässer angerichtet werden
kann. Vor etwa acht Tagen war derselbe infolge eines wolkenbruchartigen
Gewitterregens, der auf seinem Oberlauf niedergegangen war, hoch angeschwollen
und, wie an vielen Stellen, so auch hier verheerend übergetreten. Die Wiesen,
die Felder, die Gärten, die Straßen des Dorfes, alles stand unter Wasser.
Die Schüler haben viel von der Überschwemmung gehört, auch in der Schule
vom Lehrer; manche sind auch mit den Eltern hingegangen, um den großen
See zu sehen, der sich gebildet hatte. Jetzt schauen sie alle den großen
Schaden, der durch dieses unglückliche Ereignis angerichtet worden ist. Die
ganze Heuernte ist verdorben; denn das vordem so schöne und üppige Gras
hängt voll roten Schlammes und ist als Futter für das Vieh nicht mehr zu
gebrauchen. Den weiteren Schaden erblicken die Schüler, indem wir die
Wiesen verlassen und jetzt den Fluß über eine Brücke überschreiten, um in
das am rechten Ufer desselben gelegene Dorf einzutreten. In Feldern und
Gärten find Getreide, Futter und Gemüse gänzlich vernichtet, und auch an
den Wohnhäusern zeigen sich deutlich die Spuren der Zerstörung. Jetzt ist
1895 -
München
: Oldenbourg
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
205. Stärke und Bier.
305
weiter erklären können; doch kommen sie alle darauf
hinaus, dass man das Satzmehl so rein wie möglich von
den übrigen Bestandteilen des Weizens zu sondern trachtet.
Alle Pflanzen enthalten Stärkemehl; darum sind sie
aber noch nicht alle zur Stärkemehlbereitung geeignet.
Mit den Kartoff ein ist das aber wohl der Fall, wes-
halb diese denn auch in vielen Fabriken zu Stärke
verarbeitet werden. Es gibt also Weizenstärke und
Kartoffelstärke. Sie lassen sich mit blossem Auge nur
schwer unterscheiden, sehr leicht aber, wenn man die
Stärke mit Wasser mengt und mit einem kräftigen
Vergröfserungsglase besieht. Die Satzmehlkörner von
den Kartoffeln erscheinen als mehr längliche, die des
Weizens als mehr rundliche Gebilde.
2. Zur Bereitung des Bieres dient vorzugsweise die
Gerste. Wenn man Pflanzensamen an einem warmen
und feuchten Orte niederlegt, fangen sie an zu keimen.
Es bilden sich Auswüchse daran, die, wenn der Samen
im Boden läge, sich zu jungen Pflänzchen entwickeln
würden. Beim Keimen erfährt das Samenkorn grosse
Veränderungen, unter anderen die, dass das Stärke-
mehl desselben in Zucker übergeht. Dieser Zucker
ist indes nicht unser gewöhnlicher Zucker, welcher aus
Zuckerrohr oder Zuckerrüben gemacht wird, sondern eine
andere Sorte und wohl derselbe Zucker, der in Birnen,
Trauben und anderen süssen Früchten vorhanden ist.
In der Brauerei lässt man nun die Gerste eine
Zeitlang an einem warmen, feuchten Orte liegen, bis
sie gut entkeimt und alles Stärkemehl darin zu Zucker
geworden ist. Dann wird die gekeimte Gerste oder das
Malz stark erhitzt und dadurch das weitere Keimen
verhindert. Wenn nun dieses Malz mit Wasser gekocht
wird, erhält man eine dicke Flüssigkeit, in welcher
ziemlich viel Zucker vorhanden ist, weil der Zucker,
der beim Keimen entstanden ist, sich im Wasser auflöst.
Lesebuch für die 5., 6. u. 7. Klasse der Volksschule. I. p. 20
1907 -
Danzig
: Axt
- Autor: Krüger, Karl A., Pawlowski, J. N.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
93
Fruchtfolge. Da jede Pflanzenart dem Boden bestimmte Nahrungs-
stoffe entzieht, so hat man eine Fruchtfolge eingeführt, damit nicht eine Er-
schöpfung des Bodens stattfinde. Die Erbse entzieht z. B. dem Acker viele
Kalkteile, und sie würde nicht mehr gedeihen, wenn man sie jährlich auf dem-
selben Felde anbauen wollte. Ähnlich verhält es sich mit andern Pflanzen.
Aber auch bei einer richtigen Frnchtfolge wird der Boden in bestimmten Zeiten
>urch das Brachen verbessert. Dieses geschieht, indem man die Stoppeln
unterpflügt, Dung in das Erdreich bringt und den durch den Pflug bereiteten
Boden unangesät ruhen läßt, damit sich in ihm neue Nahrungsstoffe für das
Pflanzenreich bilden.
B. Me wichtigsten Aekdfrrichte.
1. Der Roggen wird mannshoch, hat eine faserige Wurzel und einen
hohlen, runden Halm, der durch Knoten gegliedert ist. An jedem Knoten sitzt ein
stengelumfassendes „Blatt. Der oberste Teil des Halmes trägt die Ähre, welche
aus zwei Zeilen Ährchen besteht, die der Länge nach an der Spindel oder
Achse sitzen. Jedes Ährchen hat zwei Blüten. Die beiden Blättchen, welche
jede Blüte umschließen, heißen Spelzen. Die äußere Spelze ist mit einem
rauhen Stachel besetzt, welchen man Granne nennt. Jede Blüte enthält drei
Staubgefäße mit gelben Staubbeuteln und einen Stempel. Aus dem Fruchtknoten
entwickelt sich ein Samenkorn, welches von zwei harten Häutchen umschloffen
ist und auf diese Weise eine Schließfrucht bildet. — Die Blütezeit des
Roggens fällt in den Juni. 2. Die Pflanze wird bei uns allgemein auf
Feldern angebaut. Den Winterroggen sät man im Herbst, den Sommerroggen
dagegen im Frühjahr. 3. Die Körner liefern Mehl, woraus feines Brot und
Schwarzbrot gebacken wird. Das Stroh dient als Häckerling zu Pferde, und
Kuhfutter; auch benutzt man dasselbe zum Dachdecken, zu Strohmatten, zur
Streu in Viehstüllen usw. 4. Der braune Kornwurm (ein kleiner Rüsselkäfer)
und die weiße Kornmotte sind dem Getreide ans Kornböden sehr schädlich. Dem
Mehle schadet der Mehlkäfer, dessen Larve (der Mehlwurm) als Nachtigallen-
futter gebraucht wird.
Der Weizen wird über 1 m hoch, trägt eine vierkantige, begrannte oder
unbegrannte Ähre und wächst auf fettem Boden. Die Körner sind unbeschalt
und fallen beini Dreschen ans den Spelzen. Sie liefern weißes Mehl zu
allerlei feinem Backwerk, Klößen, Nudeln usw. Das Stroh dient als Viehfutter
und zu Flcchtwerk. Der Winterweizen wird im September, der Sommer-
weizen int Frühjahr gesät. — Die gemeine Gerste, bis 1 m hoch, trägt
begrannte Ähren und ist noch im höher» Norden eine Kulturpflanze. Man
baut die 6° und 2zeilige Gerste. Sie dient als Niehfutter, zur Malzbereitung
in Bierbrauereien und liefert für die Alpenbewohner und nördlichen.völker
das Gerstenbrot; auch Gerstengrütze, Graupen usw. werden aus den Körnern
bereitet. — Der Hafer, gegen 1 m hoch, blüht in Rispen, dient als Pferde-
fuiter und zur Bereitung von Grütze. — Der Mais, türkischer Weizen oder
Welschkorn, wird gegen 2 bis 4 m hoch, hat einen knotigen Halm, trägt eine
kolbenförmige Ähre und wird auf fettem Boden angebaut. Seine Körner liefern
Mehl, Maisgries usw. Die ganze Pflanze eignet sich zum Viehfutter. Die
unreifen Kolben können wie Gurken eingelegt werden; aus dem zuckerhaltigen
Saft des Halmes bereitet man geistige Getränke.
Pflanzen unter der Saat. Die Kornblume mit schönen blauen
Blüten. — Die Kornrade blüht purpurrot; ihr schwarzer Same, mit de«
Getreide vermahlen, gibt dem Mehl einen bittern Geschmack. — Die Trespe
hat eine Rispe. — Die Ackerdistel, wächst auf Tonboden. — Der Taumel-
lolch ist ein Gras mit begrannten Ährchen. Die Körner sollen giftig sein. —
Der Feldmohn blüht rot.
1908 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
90
Naturkunde. §§ 26—30.
hohle, bis 2 ui hohe Stengel hervor, die durch Knoten., in Glieder geteilt werden.
(Halme.) Am Ende des Halmes befindet sich eine Ähre. Dieselbe besteht aus
einer Spindel, an der zu..beiden Seiten die Ährchen sitzen. Jedes Ährchen
enthält 2—3 Blüten. Die Ähre enthalt zur Zeit der Reife 4 Reihen Körner.
Der Weizen wird als Winter- und Sommergetreide angebaut. Die gelblichen oder
weißlichen Weizenkörner geben ein weißeres Mehl (Weißbrot) als der Roggen. — Die Gerste
hat lang begrannte Ähren, mit 6, 4 oder 2 Reihen von Körnern (sechs-, vier- oder zwei-
zeilige Gerste). Sie wird bei uns als Sommergetreide angebaut und dient zur Bereitung
von Mehl, Graupen, Grütze, als Malz zum Bierbrauen und als Mastfutter für das
Vieh. — Der Hafer trägt Rispen. Die langen Körner sind mit Spelzen besetzt und
dienen hauptsächlich als Futter für Pferde. Enthülst und geschrotet liefern sie Hafergrütze.
In Heidegegenden wird an Stelle des Getreides der Buchweizen angebaut. Die drei-
kantige Frucht liefert die Heidegrütze.
§ 26. *Die Kartoffel gehört zu den nützlichsten Gewächsen; denn sie liefert
in ihren Knollen ein Hanptnahrungsmittel vieler Menschen. Die mit Augen
(Knospen) versehenen Knollen werden im Frühjahre in die Erde gelegt. Ans
jedem Ange kommt ein Keim, der sich nach oben zu einem Stengel entwickelt.
Die Blätter sind gefiedert, und zwar stehen die größeren Fiederchen an der Spitze.
Die unterirdischen Stengelteile treiben viele schnurförmige Ausläufer, an denen
sich junge Knollen bilden. Dieselben wachsen sehr schnell, so daß manche Kartoffel-
sorten bereits 6 Wochen nach der Aussaat (jeerntet werden können. Wer gute
Ernten haben will, muß die Kartoffeln fleißig hacken und behäufeln damit die
Stengel am Grunde recht hoch mit Erde bedeckt werden; denn dann treiben sie
viele Ausläufer. — In der trichterförmigen Krone der Kartoffelblüten stehen
5 Staubblätter und 1 Stempel. Die Früchte sind kugelförmige Beeren (Kartoffel-
äpsel). Sie enthalten viele kleine Samen. Die Knollen enthalten Stärkemehl.
Wie bereitet man Kartoffelstärke?
Die Kartoffel stammt aus Amerika. In Preußen wurden die ersten Kartoffeln
1738 angebaut; aber erst durch die strengen Verordnungen Friedrichs des Großen
wurde der Anbau der Kartoffeln allgemeiner. Die Kartoffel gedeiht fast auf
jedem Boden und liefert auf leichtem, gut gedüngtem Boden sehr reichen Ertrag.
In manchen Jahren werden die Ernten durch die Kartosfelkrankheit zum Teil
vernichtet. Die Ursache dieser Krankheit ist ein Pilz, dessen Entwicklung und
Verbreitung durch feuchtes Wetter begünstigt wird. Der Kartoffelkäfer richtet
in Amerika großen Schaden an.
§ 27. Der gemeine Lein, Flachs, wird schon seit den ältesten Zeiten als
Gespinstpflanze angebaut. Er hat einen aufrechten, 1 m hohen Stengel, mit
sitzenden, lanzettlichen Blättern und himmelblauen Blüten. In der.kapsel liegen
viele glatte, braunglänzende Samen. Dieselben enthalten ein fettes Öl (Leinöl),
das als Heilmittel, zum Brennen und zur Bereitung von Firnissen tzebraucht
wird. Die Leinkuchen (Rückstände beim Pressen) geben ein gutes Viehfntter.
Verarbeitung. Der reife Lein wird ausgerauft, in Bündel gebunden und einige
Tage stehen gelassen! Dann klopft man in der Scheune die Kapseln mit Flachsschlegeln
oder Dreschflegeln auf, um den Leinsamen zu gewinnen. Hierauf werden die Flachs-
stengel geröstet. Man unterscheidet Wasser- und Rasenröste. Erstere besteht darin, daß
man die Flachsstengel ins Wasser wirft, mit Steinen beschwert und einige Tage liegen
läßt. Bei der Rasenröste breitet man die Flachsstengel auf einer Wiese aus und läßt
sie wochenlang liegen. Durch das Rösten faulen die Holzteile des Stengels.
Die Flachsstengel werden danli in einem heißen Backofen gedörrt und kommen nun
unter die Flachsbreche. Die morschen Holzteilchen des Stengels werden hier zerbrochen und
fallen herab. Man erhält dadurch die zähen, langen Flachsfasern. Durch Hecheln werden
die an den Fasern noch hängenden Holzteilchen und groben Flachsfasern als Werg
entfernt. Die reinen Flachssasern werden entweder mit der Spindel oder mit Spinn-
maschinen zu feinem Garn gesponnen, aus dem die Leinwand gewebt wird.
1864 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Protestantische Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
137
sorten lassen beim Dreschen sogleich den reinen Kern gehen, andere
behalten noch eine Umhüllung (Spelz), welche auf besonderen Mühlen
abgeschält werden muß. Die letzteren heißen rauhe Früchte.
Überhaupt herrscht eine große Mannigfaltigkeit unter dem Getreide.
Sorten, welche in der einen Gegend vortrefflichen Ertrag liefern, miß-
rathen in der andern. Man muß also die Erfahrung um Rath fragen,
nicht steif Lei dem Alten beharren, aber auch nicht durch unnöthige
Neuerungen Zeit und Geld einbüßen.
Der Roggen heißt, weil er in Deutschland die vorherrschende
Brodfrucht ist, auch Korn. Es giebt Sommer- und Winter-
roggen. Der Sommerroggen entgeht zwar der Gefahr, im Winter
durch Kälte, Näffe, Schnecken oder Mäuse zu leiden, liefert aber bei
weitem nicht so gutes Mehl, als der Winterroggen. Überhaupt ist
der Unterschied unter den Körnern je nach dem Boden und der Ge-
gend bedeutend verschieden. Das von den Küsten der Ostsee und
aus Polen kommende Korn hat bei weitem nicht die Güte des im
Innern von Deutschland erzeugten.
Eine wärmere Gegend und einen bessern Boden erfordert der Wei-
zen, die schönste aller Getreidearten. Sein glattes, Helles Korn mit
blendend weißem Mehle hat ihm den Namen weiße Frucht, und seinen
Ähren die Ehrenbenennung goldene Ähre verschafft. In der That
sieht ein blühendes oder reifendes, vom Winde bewegtes Weizenfeld
herrlich aus und verkündigt gewissermaßen schon die Fruchtbarkeit einer
Gegend. Das Weizenbrod ist indessen weniger kräftig, als das
Roggenbrod und wird auch leichter trocken. Im Ganzen gilt der
Weizen als die edelste und zu den verschiedensten Zwecken nutzbarste
Gattung des Getreides.
Der Spelz oder Dinkel kommt ihm Lei weitem nicht gleich, wenn
auch sein Mehl weißer aussieht. Denn das Mehl trocknet schnell, so
daß das daraus Gebackene nur frisch einen angenehmen Geschmack besitzt.
Die Körner sind aber auch mit rauher Schale (Spelz) umgeben, so
daß sie weder ein schönes Aussehen haben, noch auch unmittelbar zum
Mahlen dienlich sind. In Norddeutschland ist diese Getreideart fast
ganz unbekannt, und in Süddeutschland zieht man ihr doch auch in den
fruchtbarsten Gegenden den einträglicheren Weizen vor.
Die Gerste wird meistentheils als Sommerfrucht gezogen und hab
unter allen Getreidearten die längsten und stechendsten Grannen. Doch
giebt es auch bartlose Gerste. Das Gerstenbrod schmeckt süßlich, wird
aber bald trocken und rissig, weshalb man lieber Gerste und Korn
mengt. Fast noch bedeutender ist ihr Verbrauch als Malz zu Bier
und Essig und als Futter für Mast- und Federvieh. Auch wird sie
geschält, um als Zuthat in Suppen zu dienen.
Weit weniger mehlreich ist der Hafer, der in Rispen (oder Fah-
nen) an dem Halme hängt, und selbst in den rauhesten Gegenden fort-
kommt. Als Futter für die Pferde dient er allenthalben, aber als
Brodfrucht nur in den ärmsten Bezirken unseres Vaterlandes/ Geschält
1872 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
145
forten lassen beim Dreschen sogleich den reinen Kern gehen, andere
behalten noch eine Umhüllung (Spelz), welche auf besonderen Mühlen
abgeschält werden muß. Die letzteren heißen rauhe Früchte.
Überhaupt herrscht eine große Mannigfaltigkeit unter dem Getreide.
Sorten, welche in der einen Gegend vortrefflichen Ertrag liefern, miß-
rathen in der andern. Man muß also die Erfahrung um Rath fragen,
nicht steif bei dem Alten beharren, aber auch nicht durch unnöthige
Neuerungen Zeit und Geld einbüßen.
Der Roggen heißt, weil er in Deutschland die vorherrschende
Brodfrucht ist, auch Korn. Es giebt Sommer- und Winter-
roggen. Der Sommerroggen entgeht zwar der Gefahr, im Winter
durch Kälte, Nässe, Schnecken oder Mäuse zu leiden, liefert aber bei
weitem nicht so gutes Mehl, als der Winterroggen. Überhaupt ist
der Unterschied unter den Körnern je nach dem Boden und der Ge-
gend bedeutend verschieden. Das von den Küsten der Ostsee und
aus Polen kommende Korn hat bei weitem nicht die Güte des im
Innern von Deutschland erzeugten.
Eine wärmere Gegend und einen bessern Boden erfordert der Wei-
zen, die schönste aller Getreidearten. Sein glattes, Helles Korn mit
blendend weißem Mehle hat ihm den Namen weiße Frucht, und seinen
Ähren die Ehrenbenennung goldene Ähre verschafft. In der That
sieht ein blühendes oder reifendes, vom Winde bewegtes Weizenfeld
herrlich aus und verkündigt gewissermaßen schon die Fruchtbarkeit einer
Gegend. Das Weizenbrod ist indessen weniger kräftig, als das
Roggenlrod und wird auch leichter trocken. Im Ganzen gilt der
Weizen als die edelste und zu den verschiedensten Zwecken nutzbarste
Gattung des Getreides.
Der Spelz oder Dinkel kommt ihm bei weitem nicht gleich, wenn
auch sein Mehl weißer aussieht. Denn das Mehl trocknet schnell, so^'
daß das daraus Gebackene nur frisch einen angenehmen Geschmack besitzt.
Die Körner sind aber auch mit rauher Schale (Spelz) umgeben, so
daß sie weder ein schönes Aussehen haben, noch auch unmittelbar zum
Mahlen dienlich sind. In Norddeutschland ist diese Getreideart fast
ganz unbekannt, und in Süddeutschland zieht man ihr doch auch in den
fruchtbarsten Gegenden den einträglicheren Weizen vor.
Die Gerste wird meistentheils als Sommerfrucht gezogen und hat
unter allen Getreidearten die längsten und stechendsten Grannen. Doch
giebt es auch bartlose Gerste. Das Gerstenbrod schmeckt süßlich, wird
aber bald trocken und rissig, weshalb man lieber Gerste und Korn
mengt. Fast noch bedeutender ist ihr Verbrauch als Malz zu Bier
und Essig und als Futter für Mast- und Federvieh. Auch wird sie
geschält, um als Zuthat in Suppen zu dienen.
Weit weniger mehlreich ist der Hafer, der in Rispen (oder Fah-
nen) an dem Halme hängt, und selbst in den rauhesten Gegenden fort-
kommt. Als Futter für die Pferde dient er allenthalben, aber als
Brodfrucht nur in den ärmsten Bezirken unseres Vaterlandes. Geschält
Haesters Lesebuch für Obrrkl. foan-jet. 'Iktfs'i. Iq
1863 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Bender, Ludwig, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
137
forten lassen beim Dreschen sogleich den reinen Kern gehen, andere
behalten noch eine Umhüllung (Spelz), welche auf besonderen Mühleip
abgeschält werden muß. Die letzteren heißen rauhe Früchte.
Überhaupt herrscht eine große Mannigfaltigkeit unter dem Getreide.
Sorten, welche in der einen Gegend vortrefflichen Ertrag liefern, miß-
rathen in der andern. Man muß also die Erfahrung um Rath fragen,
nicht steif bei dem Alten beharren, aber auch nicht durch unnöthige
Neuerungen Zeit und Geld einbüßen.
Der Roggen heißt, weil er in Deutschland die vorherrschende
Brodfrucht ist, auch Korn. Es giebt Sommer- und Winter-
roggen. Der Sommerroggen entgeht zwar der Gefahr, im Winter
durch Kälte, Nässe, Schnecken oder Mäuse zu leiden, liefert aber bei
weitem nicht so gutes Mehl, als der Winterroggen. Überhaupt ist
der Unterschied unter den Körnern je nach dem Boden und der Ge-
gend bedeutend verschieden. Das von den Küsten der Ostsee und
aus Polen kommende Korn hat bei weitem nicht die Güte des im
Innern von Deutschland erzeugten.
Eine wärmere Gebend und einen bessern Boden erfordert der Wei-
zen, die schönste aller Getreidearten. Sein glattes, Helles Korn mit
blendend weißem Mehle hat ihm den Namen weiße Frucht, und seinen
Ähren die Ehrenbenennung goldene Ähre verschafft. In der That
sieht ein blühendes oder reifendes, vom Winde bewegtes Weizenfeld
herrlich aus und verkündigt gewissermaßen schon die Fruchtbarkeit einer
Gegend. Das Weizenbrod ist indessen weniger kräftig, als das
Roggenbrod und wird auch leichter trocken. Im Ganzen gilt der
Weizen als die edelste und zu den verschiedensten Zwecken nutzbarste
Gattung des Getreides.
Der Spelz oder Dinkel kommt ihm bei weiten nicht gleich, wenn
auch sein Mehl weißer aussieht. Denn das Mehl trocknet schnell, so
daß das daraus Gebackene nur frisch einen angenehmen Geschmack besitzt.
Die Körner sind aber auch mit rauher Schale (Spelz) umgeben, so
daß sie weder ein schönes Aussehen haben, noch auch unmittelbar zum
Mahlen dienlich sind. In Norddeutschland ist diese Getreideart fast
ganz unbekannt, und in Süddeutschland zieht man ihr doch auch in den
fruchtbarsten Gegenden den einträglicheren Weizen vor.
Die Gerste wird meistentheils als Sommerfrucht gezogen und hat
unter allen Getreidearten die längsten und stechendsten Grannen. Doch
giebt es auch bartlose Gerste. Das Gerstenbrod schmeckt süßlich, wird
aber bald trocken und rissig, weshalb man lieber Gerste und Korn
mengt. Fast noch bedeutender ist ihr Verbrauch als Malz zu Bier
und Essig und als Futter für Mast- und Federvieh. Auch wird sie
geschält, um als Zuthat in Suppen zu dienen.
Weit weniger mehlr^ich ist der Hafer, der in Rispen (oder Fah-
nen) an dem Halme hängt, und selbst in den rauhesten Gegenden fort-
kommt. Als Futter für die Pferde dient er allenthalben, aber als
Brodfrucht nur in den ärmsten Bezirken unseres Vaterlandes. Geschält
1895 -
Danzig
: Axt
- Autor: Krüger, Carl Adolf
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
- 87
diese Weise eine Schließfrucht bildet. — Die Blütezeit des Roggens fällt in
den Juni. 2. Die Pflanze wird bei uns allgemein auf Feldern angebaut. Den
Winterroggen säet man im Herbst, den Sommerroggen dagegen im Frühjahr.
3 Die Korner liefern Mehl, woraus feines Brot und Schwarzbrot gebacken wird.
Das Stroh dient als Häckerling zu Pferde- und Kuhfutter; auch benutzt man
dasselbe zum Dachdecken, zu Strohmatten, zur Streu in Biehställen rc. 4. Der
braune Kornwurm (ein kleiner Rüsselkäfer) und die weiße Kornmotte sind dem
Getreide auf Kornböden sehr schädlich. Dem Mehle schadet der Mehlkäfer, dessen
Larve (der Mehlwurm) als Nachtigallenfuttcr gebraucht wird.
Der Weizen wird über 1 w hoch, trägt eine vierkantige, begrannte oder unbegrannte
Ähre und wächst auf fettem Boden. Die Körner sind unbefchalt und fallen beim Dreschen
aus den Spelzen. Sie liefern weißes Mehl zu allerlei feinem Backwerk, Klößen, Nudeln rc.
Das Stroh dient als Viehfuttcr und zu Flechtwerk. Der Winterweizen wird im Sep-
tember. der Sommerweizen im Frühjahr gesäet. — Die gemeine Gerste, bis 1 m hoch,
trägt begrannte Ähren und ist noch im höhern Norden eine Kulturpflanze. Man baut
die 6- und Lzeilige Gerste. Sie dient als Viehfutter, zur Malzbereitung in Bierbrauereien
und liefert für die Alpenbewohner und nördlichen Völker das Gerstenbrot; auch Gersten-
grütze, Graupen rc. werden aus den Körnern bereitet. — Der Hafer, gegen l m hoch, blüht
in Rispen, dient als Pferdcfutter und zur Bereitung von Grütze. — Der Mais, türkischer
Weizen oder Welfchkorn, wird gegen 2 bis 4 m hoch, hat einen knotigen Halm, trägt eine
kolbenförmige Ähre und wird aus fettem Boden angebaut. Seine Körner liefern Mehl,
Maisgries rc. Die ganze Pflanze eignet sich zum Viehfutter. Die unreifen Kolben können
wie Gurken eingelegt werden; aus dem zuckerhaltigen Saft des Halmes bereitet man
geistige Getränke.
Pflanzen unter der Saat. Die Kornblume mit schönen blauen Blüten. — Die
Kornrade blüht purpurrot; ihr schwarzer Same, mit dem Getreide vermahlen, giebt dem
Mehl einen bittern Geschmack. — Die Trespe hat eine Rispe. — Die Ackerdistel wächst
auf Thonboden. — Der Taumellolch ist ein Gras mit begrannten Ährchen. Die Körner
sollen giftig sein. — Die Quecke, eine Grasart, wird durch ihre Wurzel sehr lästig. —
Die gelbe und die weiße Wucherblume hat einen Kranz von Blunienblättern. — Die
Ackerwinde hat weiße und rosa angehauchte Blüten und rankt sich an den Halmen des
Getreides empor. — Der Feldmohn blüht rot.
1. Die Erbse ist ein Rankengewächs und hält sich an andern Gegenständen
oder ihresgleichen aufrecht oder liegt am Boden. Ihre Blätter stehen abwechselnd
und sind paarig gefiedert. Am Grunde des Blattstieles sitzen große, ungestielte
Nebenblätter. Der Blattstiel verlängert sich in eine gewundene Wickelranke. Die
Blüten (Juni bis August) stehen meist einzeln und sind Schmetterlingsblüten.
Bei lctztern heißt das äußerste Blatt die Fahne. Unterhalb derselben stehen
zwei seitliche Blumenblätter, welche man Flügel nennt. Unter diesen stehen
noch zwei Blättchen, welche zusammen Schiffchen genannt werden. Fahne und
Flügel haben je einen Nagel, das Schiffchen aber deren zwei. Die Blumenkrone
der Erbse ist verschieden gefärbt; sie hat einen Griffel und zehn Staubgefäße,
welche in zwei Bündel verwachsen sind. Die Frucht ist eine Hülse, d. h. sie
besteht aus zwei Klappen, welche bei der Reife an der Bauch- und Rückennaht
aufspringen. In der Hülse ist der Samen nur an einer Seite (der Bauchnaht)
angeheftet. Von der ebenfalls in zwei Klappen aufspringenden Schote unterscheidet
sie sich durch das Fehlen der Längsscheidewand. 2. Die Erbse wird bei uns in
Gärten und auf Feldern in mancherlei Spielarten angepflanzt. 3 Ihre unreifen
Hülsen und Samen werden unter dem Namen grüne Erbsen oder Schoten ge-
gessen. Die reifen Samen (Erbsen) bilden eine kräftige Speise.
Die Wicke zählt viele Arten, welche alle vorzügliche Futterkräuter sind. — Die
Saubohnen werden auf Feldern, die Gartenbohnen in Gärten angebaut. Die Samen
dienen als Nahrungsmittel. — Die Lnzerne blüht in Trauben, hat eine schneckenförmig
gewundene Hülse, wächst auf Wiesen und an Wegen, wird als vortreffliche Futterpflanze
angebaut. — Die Lupine blüht gelb, blau oder violett, gedeiht auf leichtem Sandboden
und dient besonders als Schaffutter. — Der rote Klee hat von seinen roten Blütenköpfchen
den Namen, wird auf Äckern angebaut, wächst auch wild auf Wiesen und ist eine vorzüg-
1900 -
Gießen
: Roth
- Hrsg.: Müller, P., Völker, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Roggen.
27
die Kälte ist und mit geringerem Boden vorlieb nimmt, so ist er verbreiteter als der
Weizen. Die Körner werden auch als Viehsutter, zur Bereitung von Grütze und zur
Spiritusfabrikation verwendet. Das Stroh dient nicht nur zur landwirtschaftlichen,
sondern auch zu vielen gewerblichen Zwecken.
Der Weizen ist in wärmeren Ländern das Hauptgetreide. Durch den Anbau
sind mancherlei Spielarten entstanden, die sich hauptsächlich durch die Beschaffeuheit
der Ähren unterscheiden. Bei uns pflanzt man als Winter- und Sommerfrucht den
Grannenweizen und Kolbenweizen. — Der Weizen liefert von allen Getreidearten
das weißeste und nahrhafteste Mehl. Wir bereiten daraus unser feines Brot und viele
andere Speisen. — Zu den Weizenarten gehört auch der in Süddeutschland angebaute
Spelz oder Dinkel.
Die Gerste beansprucht von allen Halmfrüchten zur Entwicklung die kürzeste
Zeit, nämlich kaum vier Monate. Deshalb reicht ihr Anbau am weitesten nach Norden
und am höchsten im Gebirg. In südlichen Ländern liefert sie nicht selten zwei Ernten.
— Die Gerstenähre gleicht der des Roggens. Da jedes Ährchen aus drei Blütchen be-
steht, müßte die Ähre sechs Kornreihen haben. Bei einer Art finden wir aber nur
zwei Reihen. Die Betrachtung lehrt, daß nur die mittlere Blüte Frucht erzeugt. Bei
der vierzeiligen Gerste treten die seitlichen Blüten deutlich hervor. Bei der sechs-
zeiligen Gerste sind alle Körnerreihen ausgebildet.—In der reifen Ähre fehlen schein-
bar die Spelzen. Sie verwachsen nämlich fest mit dem Fruchtknoten und umgeben
später das Samenkorn als harte Schale. Die äußere Spelze ist lang begrannt. —
Reines Gerstenmehl eignet sich wenig zum Brotbacken. Die meiste Gerste wird zu Grütze
und Graupen, als Viehsutter und zur Bereitung von Malz verwendet. Das Stroh dient
zur Fütterung.
Der Hafer unterscheidet sich von dem übrigen Getreide durch seinen Blütenstand.
Die von der Spindel ausgehenden Blütenstiele verzweigen sich nämlich, und au den
Nebenstielchen hängen die Ährchen. Einen solchen Blütenstand nennt man eine Rispe.
Jedes Ährchen hat zwei Kelchspelzen. Sie stützen zwei Blüten, deren eine höher sitzt
und kleiner ist. Am Ende des Blütenstiels ist eine dritte Blüte angedeutet. Die
Ährchrn sind also auch hier dreiblütig.
Der Hafer wird nur als Sommersrucht gebaut und ist unter seinen Geschwistern
am genügsamsten. Deshalb bildet er für rauhe Gegenden ein wichtiges Getreide. In
nordischen Ländern backt man aus Hafermehl dünne, harte Kuchen, welche das tägliche
Brot bilden. Hafergrütze ist eine nahrhafte, leichtverdauliche Speise, welche von unseren
Vorfahren täglich genossen wurde. Die meiste Verwendung findet der Hafer als Futter,
hauptsächlich für Pferde. Das Stroh dient gleichfalls als Futter.
Der Mais hat getrennte Blüten. Die Staubblüten stehen in Rispen an der
Spitze des Stengels. Die Fruchtblüten erscheinen in den Blattwinkeln. Sie bilden
eine vielzeilige Ähre mit dicker Spindel und werden Kolben genannt. Der Mais
stammt aus Amerika und wird dort auch jetzt noch hauptsächlich angebaut. In den
Tiefebenen des Po und der Donau und in manchen Gegenden Deutschlands hat er sich
eingebürgert. Maismehl kommt an Nährkraft dem Weizenmehl nahe. In Mittelamerika
backt man daraus dünne Kuchen, welche das tägliche Brot für arm und reich bilden.
Die Italiener bereiten aus Maismehl einen steifen Brei. der unter dem Namen Polenta
ihr Nationalgericht ist.
Keinde des Helreides. Zur Saatzeit verzehren die Saatkrähen die Körner und ziehen die
jungen Pflänzchen aus der Erde. Zu ihnen gesellen sich die Mäuse, welche die Wintersaat oft so gründ-
lich vernichten, daß nicht einmal die Wurzel mehr ausschlägt. Nicht minder verderblich werden Engerlinge
»nd Maulwurfsgrillen, die den Wurzeln der Pflanzen nachstellen. Schlimmer als diese aber ist die Koru-
ffiege. Zur Zeit, da die Roggenähre noch verborgen ist. legt sie ihre Eier zwischen die Blätter. Die Larven
sresien dann vom obersten Knoten an aufwärts. Infolge davon bleibt die Ähre in der Entwicklung zurück
und trägt keine oder nur unvollkommene Körner.
Weitere Getreidefeinde sind die unter dem Namen Htost und Arand bekannten Pilze. Der Rost
zecgt sich auf den Blättern in Gestalt roter Staubhäufchen und verbreitet sich in wenigen Tagen ost über
ein ganzes Feld. . Geschieht dies frühzeitig, so können die Blätter ihren Dienst nur unvollkommen erfüllen,
und dies benachteiligt die Entwicklung der Körner. Noch gefährlicher ist der Staub- oder Rutzbrand.
Er zerstört zuweilen die Blütenteile aller Getreidearten so vollständig.' daß von der Ähre nur die Spindel
bleibt. Zur Zerstörung seiner Sporen tränkt man die Saatfrucit mit einer Lösung von Kupfervitriol.
Der Schmierbrand verwandelt den Fruchtknoten beim Weizen in einen schwarzen, schmierigen, übel-
riechenden Körper. — Das Mutterkorn entsteht durch einen Pilz, welcher im Fruchtknoten des Roggens
sein Lager ausschlägt. Der Fruchtknoten verwandelt sich dadurch in einen 1 bis 2 cm langen violetten
Körper. Das Mutterkorn ist giftig, dient aber auch als Arzneimittel. — Auf dem Speicher fallen die
Körner oft in Menge dem Kornbohrrr zum Opfer. Dieser kleine schwarze Rüsselkäser und dessen Larve
nähren sich von dem Mehl. Letztere verpuppt sich in der leeren Schale. Der Käfer erscheint im Juli und
setzt im September eine neue Brut ab, deren Larven überwintern. Ta das Weibchen gegen hundertsünszig
Eier legt, so ist der Schaden, den er anrichtet, sehr groß. Öfteres Umschaufeln des Getreides und frische
Lust sind die besten Vertilgungsmittel.
1898 -
Bonndorf
: Binder
- Autor: Schneider, Weibert
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
204
11. Darbietung des Stoffes. (Synthese.)
Synthese 1. Die R o g g e n P fla n z e. Wo wächst der
Roggen - (Felde). Wann wird der Roggen gesät? (Herbst). In
welcher Jahreszeit ist er also draußen ans dem Felde? (Winter).
Wie hoch wird er ungefähr noch im Herbste - (eine Spanne hoch).
Welchen Pflanzen sieht der junge Roggen ähnlich? (Gräser).
Der Roggen ist nämlich nichts anderes als ein Gras. Was für
ein Gras ist er, weil er Getreide liefert? (Getreidegras). Was
für andere Getreidegräser kennst du noch? Im Winter geht es
dem jungen Pflänzlein ans dem Felde manchmal gar nicht gut,
warum - (müssen frieren). Was geschieht manchmal gar in einem
kalten Winter mit ihm? (muß erfrieren). Der liebe Gott sorgt
aber für das zarte Pflänzlein und deckt es mit einem weißen
Tuche zu. Was meine ich mit diesem weißen Tuch ? (Schnee).
Wodurch wird also die junge Saat vor der Winterkälte geschützt-
(Schnee).
Wann nimmt der liebe Gott diese weise Decke hinweg?
(Frühjahr). Warum ist sie da nicht mehr notwendig- (weil es
warm ist». Dann bekommt das Pflänzlein wieder neues Leben.
In welcher Jahreszeit hatte die junge Saat kein Leben ? (Winter).
Warum können wir sagen, daß sie kein Leben hatte? (ist nicht
gewachsen). Wann fängt sie aber wieder zu wachsen an? (Früh-
jahr). Wie hoch wird sie da- (mannshoch).
Welches sind die Teile einer Pflanze? (Wurzel, Stengel
sstammj, Blätter, Blüten und Früchte). Wir wollen nun diese
Teile auch beim Roggen betrachten! Was kannst du von der
Wurzel angeben- (ist faserig, sadensörmig). Wieviele Würzelchen
sind es- (viele). Was kannst du über die Dicke derselben sagen-
(sind fast alle gleich dick). Wie ist das bei der Rübe? (eine
Wurzel ist dick und die anderen dünn). Wer weiß, wie man die
dicke Wurzel nennt- (Hanptwnrzel). Wie nennt man die dünneren
Wurzeln an der Hanptwnrzel- (Rebenwnrzeln).
Welches Ding ist ebenso dünn wie die Wurzeln des Roggens?
(Faden). Wie kann man diese Würzelchen darum nennen? (Faden-
würzelchen). Man nennt sie Fadenwnrzeln oder Faserwurzeln.
Was für Wurzeln hat also der Roggen nur? (Faserwnrzeln).
Wie ist das bei der Rübe- (hat eine Hanptwnrzel und viele
Rebenwnrzeln).
Wozu dient die Wurzel - (wachsen). Und denkt, wenn der
Wind geht und die Pflanze hätte keine Wurzel; was würde da
mit ihr geschehen - (umfallen). Wozu dient also die Wurzel noch?
(Festhalten im Boden).
1890 -
Breslau
: Goerlich
- Hrsg.: Richter, Eugen, Hübner, Max
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
89
Iii
Staubgefäße sind einem fleischigen Ringe eingefügt, welcher den Fruchtknoten
umgiebt. Die Frucht ist eine Scheinfrucht. Sie bildet kugelige Nüßchen mit
verhärteten Ringen; oft sind mehrere zusammengewachsen.
Anbau. Es werden mehrere Arten von Runkelrüben angebaut. Als
Viehfutter baut man die gewöhnliche Runkelrübe mit weißem oder gelbem
Wurzelfleisch. Die Abart mit rotem Wurzelfleisch ist in manchen Gegenden
als Gemüse geschätzt. Znr Gewinnung von Zucker wird die Zuckerrübe in
verschiedenen Abarten, von denen die weiße, schlesische Rübe sehr ertragreich
ist, in großen Massen angebaut. Die Samen werden reihenweise mit der
Maschine gesät. Von den ausgegangenen Pflänzchen läßt man nur die stärksten
stehen; die schwachen werden ausgezogen. Die weitere Bearbeitung des Rüben-
ackers ist eine sehr mühsame. Der Boden muß im Laufe des Sommers
mehrmals durch Hacken aufgelockert und möglichst von Unkraut gereinigt werden.
Ende Oktober werden die Rüben herausgenommen, von Erde gereinigt, in
Haufen zusammengelegt, mit Erde und Stroh bedeckt, und so bis zum Gebrauch
aufbewahrt.
Verwandte Pflanzen. Die Runkelrübe gehört zu den Meidengewächsen.
Diese haben dichtgedrängt stehende Blüten mit 3—öspaltiger Blumenkrone und 3—5
Staubgefäßen; die Frucht ist nußarüg. Auf Gartenland und Schutt, an Zäunen lind
Wegen wachsen die weiße, rote, graue und vielsamige Melde und der „gute Heinrich";
in Gärten wird der Spinat als Gemüse angebaut. Eine verwandte Familie sind die
Knöterichgewächse, so genannt nach ihrem knotigen Stengel; die Blätter der Knöterich-
gewächse haben am Grunde eine Scheide und über derselben röhrenförmig verwachsene
Nebenblätter. Es gehören hierher: der Sauerampfer, dessen Blätter Kleesäure ent-
halten und einen guten Salat liefern; der Rhabarber, dessen Wurzel als Abführmittel
gebraucht wird; der Buchweizen, ans dessen Früchten man Mehl und Grütze bereitet.
Die meisten Knötericharten sind lästige Garten- und Ackerunkräuter.
Fabrikation des Rübenzuckers. Der Erfinder der Rübenzuckerfabri-
kation ist der Apotheker Marggraf in Berlin (1747). Die ersten Rübenzuckerfabrikcn
entstanden in Schlesien, und Schlesien liefert auch heut noch sehr viel Zucker. Die
Rüben werden in der Fabrik zuerst gewaschen. Die Waschmaschine ist eine Latten-
trommel, die sich langsam dreht und zur Hälfte im Wasser liegt. Die zweite Arbeit
ist die Gewinnung des zuckerhaltigen Saftes aus den Rüben. Dieser Saft befindet
sich in den Zellen des Rübenfleisches. Diese müssen deshalb zerrissen werden, was
durch Zerschneiden oder Zerreiben auf besonderen Maschinen geschieht. Aus dem ent-
standenen Brei wird entweder durch Auspressen oder durch Auslaugen mit heißem
Wasser der Zuckersaft gewonnen. Die Rückstände, „Schnitzel" genannt, geben ein
gutes Biehfutter. Der Zuckersaft wird durch Zusatz von Kalkmilch von den nicht zucker-
haltigen Stoffen befreit und daraus mehrmals durch Knochenkohle filtriert. Er wird
dadurch von Salzen und Farbstoffen befreit. In großen geschlossenen Pfannen wird
nun der geklärte Saft gekocht, ein Teil des Wassers entweicht und beim Erkalten setzt
sich der Zucker in Form von kleinen Körnchen zu Boden. Die flüssige Masse, welche
nicht krystallisiert, heißt Sirup. Der gewonnene Zucker heißt Rohzucker (gelber Farin)
und muß noch auf mancherlei Art behandelt (raffiniert) werden, ehe man aus ihm
den weißen Hutzucker gewinnt.
Aufgabe. Beschreibe die Gewinnung des Rohzuckers aus Runkelrüben!
Ii. Einheimische Sporenpftanzen.
28. Der männliche Wunkt- oder Wurmfarn.
(Fruchlreife: August und September.)
Uamr. Den Namen Punktfarn hat die Pflanze von den braunen, Punkt-
artigen Sporenbehältern auf der Unterseite der Blätter. Der Name Wurmfarn bezieht
sich auf den Gebrauch des Wurzelstockes als sicher wirkendes Mittel gegen den Band-
18. Teil 1
- S. 131
1899 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Windmöller, Friedrich, Schürmann, Franz
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1897
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
- Geschlecht (WdK): koedukativ
131
kräftig geschleift, bis die Fläche völlig glatt erscheint. Sodann wird die
Politur auf ein wollenes Läppchen gebracht und dieses in einen Leinwand-
lappen gehüllt. Den Lappen führt man, indem man von Zeit zu Zeit
einen Tropfen Leinöl aufgiebt, in bogenförmiger Bewegung, ohne an-
zuhalten, auf der Fläche herum, wobei sich Wolken bilden, welche die
Porenöffnungen nach und nach Schliessen. Einige Tage später wird dann
zum Abpolieren geschritten.
Eine weitere wichtige Arbeit des Tischlers ist das Fournieren. Man
versteht darunter das Bekleiden des Gegenstandes mit aufgeleimten dünnen
Blättern aus wertvolleren Holzarten. Dies Verfahren gewährt verschiedene
Vorteile. Man kann leichtere und billigere Holzarbeiten für die Darstellung
wählen; beim Fournieren lassen sich durch Zusammenfügung einzelner
Stücke schönere Zeichnungen- hinsichtlich der Äderung des Holzes hervor-
bringen, als es bei Herstellung aus grossen Stücken möglich ist.
Hand in Hand mit dem Fournieren geht häufig die Herstellung
eingelegter Arbeiten. Bestehen die eingelegten Zeichnungen, Linien
nicht aus Holz, sondern aus Metall, Perlmutter, Horn u. s. w., so heisst
die eingelegte Arbeit Boulearbeit. — Eingelegte Arbeiten, bei welchen
durch eine grosse Zahl sehr kleiner, nebeneinander gelegter Holzstückchen
von verschiedener Farbe figürliche Darstellungen oder Ornamente aller
Art gebildet werden, nennt man Holzmosaik.
Die Werkzeuge und Geräte des Tischlers sind allbekannt. Mit
Recht bürgern sich in neuerer Zeit Werkzeugmaschinen auch in
kleinen Tischlereien mehr und mehr ein. Eine Bandsäge sollte in
keiner Tischlerwerkstatt fehlen; billiger, aber nicht so vielseitig an-
wendbar ist eine kleine Kreissäge, besonders wenn man die Spindel
einer etwa vorhandenen Drehbank zum Aufsetzen des Sägeblattes benutzt;
eine Bohrmaschine, unter Umständen mit Vorrichtung zum Langbohren
und Stemmen, kann eine Menge Zeit ersparen; in Bautischlerei kann
auch schon eine Stemmmaschine ohne Vorrichtung zum Bohren vor-
zügliche Dienste leisten. Auch kleine Fräsmaschinen für Handbetrieb
sind in vielen Werkstätten ausserordentlich nützlich. In weit umfang-
reicherem Masse lassen sich natürlich Werkzeugmaschinen zur Verwendung
bringen, wo Naturkraft (Dampf, Wasser, Gas) zur Verfügung steht.
Hobelmaschinen führen dann in wenigen Minuten dieselbe Arbeit aus,
welche bei Handarbeit viertel- oder halbe Stunden beansprucht; die Fräs-
maschinen erlangen dann erst ihre volle Wichtigkeit; auch die übrigen
Werkzeugmaschinen, schon mit Hand- und Fussbetrieb nützliche Gehilfen
lies Tischlers, gestatten bei Anwendung der Naturkraft einen rascheren
Gang und somit eine schleunigere Vollendung der Arbeit.
Nach Verschiedenen.
97. pflanzen für gewerbliche Stoffe.
Zahllos sind die gewerblichen Erzeugnisse, zu deren Gewinnung die
heimische Pflanzenwelt den Rohstoff liefert. Zuerst ist da der Zucker zu
nennen, der aus der Zuckerrübe bereitet wird und den Zucker ans dem
Zuckerrohr fast ganz verdrängt hat. Es liefert die Kartoffel neben dem
Weizen und dem Reis die weiße Stärke. Aus der Gerste gewinnt man
das Malz und aus diesen: das wohlschmeckende Bier. Ten'rohstoff für
9*
1907 -
Trier
: Stephanus
- Autor: Schiffels, Joseph
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 242 —
Trotz der gewaltigen Mengen an Getreide reichen die Ernteerträge
nicht hin, die rasch anwachsende deutsche Bevölkerung zu ernähren.
Deshalb müssen wir auch fremdes Brot essen. Die Einfuhr an Ge-
treide betrug 1905 für
Weizen 2 483 000 t,
Roggen 590 000 „
Gerste 1 665 000 „
Hafer 1 124 000,,
Weizen erhält Deutschland hauptsächlich aus den Vereinigten
Staaten (l/2) und aus Rußland (V3), Gerste aus Rußland (5/8) und
Österreich-Ungarn (l/4), Roggen und Hafer verwiegend aus Rußland.
Sehr verbreitet ist in Deutschland die Kartoffel, die bis in die
höchsten Gebirgstäler hinein angebaut wird und ein wichtiges, ja un-
erfetzliches Nahrungsmittel, namentlich für die ärmere Bevölkerung, ist.
Sie bietet auch, besonders im nordöstlichen Deutschland, den Rohstoff
für die Branntweingewinnuug. 3 216600 da oder etwa 12% der
gesamten deutschen Ackerbaufläche werden mit Kartoffeln bepflanzt.
Der durchschnittliche Jahresertrag ist rund 43 Millionen t. Kein
Land Europas bringt soviel Kartoffeln hervor; wohl hat Rußland
1/8 an Bodenfläche mehr mit Kartoffeln bestellt, allein der Ertrag
ist nur 2/S des deutschen. Kein Land der Erde betreibt die Zucker-
rübenknltur in solchem Umsange wie das Deutsche Reich. Es liefert
1/3 des gesamten Rübenzuckers und 1/6 des auf der Erde überhaupt
produzierten Zuckers. Über 400000 ha sind mit Zuckerrüben bepflanzt,
welche mehr als 12 Millionen t Rüben ergeben. In etwa 400 Fabriken
werden diese zu rund l1 2 Millionen t Rohzucker verarbeitet. Die
Ausfuhr an Zucker beträgt jährlich über 200 Millionen Mark. Am
meisten (ungefähr die Hälfte) erhält England. Die Zuckerrübe ver-
langt fruchtbaren Boden und gedeiht hauptsächlich in der Provinz
Sachsen, ferner in Schlesien, Posen, Westpreußen, Pommern, Branden-
bürg, Mecklenburg und in der niederrheinischen Tiefebene. Ihr Anbau
wird meistens auf dem Großgrundbesitz gepflegt. Mit Tabak werden
15890 ha bepflanzt, die einen jährlichen Ertrag von rund 40 Millionen t
ergeben. Rußland und Österreich-Ungarn liefern mehr. Es ist für
Deutschland eine Einfuhr von Tabak, der hauptfächlich aus Britisch-
Indien und den Vereinigten Staaten kommt, von jährlich für etwa
120 Millionen Mark nötig. Der Tabakbau ist namentlich in Baden,
in der Pfalz und in Preußen heimisch. Der Flachsbau ist sehr
zurückgegangen und machte 1905 eine Einfuhr an Flachs hauptsächlich
aus Rußland und Österreich im Werte von 47,7 Millionen Mark
nötig; er wird im großen in Schlesien, in der Lausitz und in West-
falen gebaut. Ähnlich steht es mit dem Hanf, dessen Anbau nur im
Elsaß, in Baden und Württemberg von einiger Bedeutung ist; es
mußten 1905 40983 t saus Italien, Österreich-Ungarn und Rußland)
im Werte von 21,8 Millionen Mark eingeführt werden. Hopfen
baut Deutschland mehr, als es bedarf, so daß noch ein Teil der Ernte
ausgeführt werden kann (1905: 10367 t im Werte von 20698000
Mark). Deutschlands Hopfenertrag macht 2/5 der Hopfenernte der
1880 -
Danzig
: Axt
- Autor: Krüger, Carl Adolf
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
78
Iii. Teil. Naturgeschichte. Graser. Kräuter.
hat weidenähnliche Blätter, blüht im Juni und Juli in weißen Rispen, trägt erbsengroße
schwarze Beeren.— Der Kellerhals oder Seidelbast wird fast 1 m h., findet sich zer-
streut in Bergwäldern und Hainen, blüht im März rosenrot und trägt erbsengroße, an-
fangs grüne und später brennend rote Beeren. Er ist in allen Teilen giftig. Wenige
Beeren können schon ein Kind töten.
Hl. Graser.
1) Getreide-Gräser.
Der Weizen wird über 1 m h., trägt eine vierkantige begrannte oder
unbegramlte Ähre, blüht im Juni und Juli und wächst auf fettem Boden.
Die Körner sind unbeschalt und fallen beim Dreschen aus den Spelzen. Sie
liefern weißes Mehl zu allerlei feinem Backwerk, Klößen, Nudeln re. Das
Stroh dient als Viehfutter und zu Flechtwerk. Der Winterweizen wird im
September, der Sommerweizen im Frühjahr gesäet. Der Spelt hat mit Spelzen
(Schalen) umhüllte Körner, wird meist nur in Süddeutschland und der Schweiz
angebaut und liefert das feinste Mehl. Der kriechende Weizen, unter dem
Namen Acker-Quecken bekannt, ist ein lästiges Unkraut; doch dient er in Apo-
theken zur Bereitung des Queckenhonigs, welcher gegen Brustverschleimungen ge-
braucht würd. — Der Roggen wird bis 2 m h., hat eine zweizeilige begrannte
Ähre, blüht im Mai ünd Juni, wird allgemein angebaut. Die Körner lieferst Mehl,
woraus feines Brod und Schwarzbrvd gebacken wird. Das Stroh dient als Häcker-
ling zu Pferde- und Kuhfutter. Ferner benutzt man dasselbe zum Dachdecker:, zu
Strohmatten, zum Streuen in Viehställen re. Der braune Kornwurm (ein kleiner
Rüsselkäfer) und die weiße Kornmotte sind unserem Getreide auf Kornböden sehr
schädlich. Dem Mehle schadet der Mehlkäfer, dessen Larve (Mehlwurm) als Nach-
tigallenfntter gebraucht wird. — Die gemeine Gerste, bis 1 m h., trägt begrannte
Ähren, blüht im Juni und Juli, ist mstere nördlichste Kulturpflanze. Man unter-
scheidet die sechs- und zweizeilige Gerste. Sie dient als Viebfutter, zur Malzberei-
tnng in Bier- und Branntweinbrennereien, und liefert für die Alpenbewohner und
nördlichen Völker das Gerstenbrot, auch Gerstengrütze, Graupen re. werden aus
den Körnern bereitet. — Der Mais, türkischer Weizen oder Welschlorn, wird
gegen 2 bis 4 m h., hat einen knotigen Halm, trägt eine kolbenförmige Ähre, blüht
nn Juni und Juli und wird auf fettem Boden angebaut. Seine Körner liefern
Mehl, Maisgries re. Die ganze Pflanze eignet sich zum Viehfutter. Die unreifen
Kolben können wie Gurken eingelegt werden; aus dem zuckerhaltigen Saft des
Halms bereitet man geistige Getränke. — Der gemeine Hafer, gegen 1 m h., ist
gekniet, blüht in Rispen im Juli.und August, dient als Viehfutter und zur Be-
reitung von G.rütze. Der Wiesenhafer dient als Futtergras. Der Wind-
hafer ist auf Ackern ein Unkraut. —
Die Hirse blüht in überhängender Rispe im Juli und August, wird in Sandgegendeu
angebaut. — Der Reis wird 1 m h., wächst in warmen Ländern auf sumpfigem Boden,
ist in Ost- und Westindien die Hauptnahrung der Bewohner.
2) Andere Gräser.
Das Zuckerrohr, bis 6 m h., wird in Asien, Afrika, Westindien, Sicilien gebaut.
Vor der Blüte (Rispe) sind die Halme am saftreichsten und werden alsdann abgeschnitten
und durch Walzen ausgepreßt. Dieser Saft wird in Siedereien durch Einkochen verdickt und
so die Moskovade gewonnen. Letztere wird in Zuckersiedereien durch Rindsblut, Eiweiß
und Kalkwasser gereinigt, wodurch der raffinierte Zucker entsteht. Der Taumellolch oder
Schwindekhafer gilt als das einzige giftige Gras, hat begrannte, wechselbständige Ährchen, ist
häufig nnter der Saat, blüht im Juni und Juli. Die Körner desselben sollen giftig sein
und Schwindel erregen; mutmaßlich geschehen aber die Vergiftungen durch Mutterkorn. —
Wir merken ferner: Wiesenfuchsschwanz, Honiggras, Trespe, Rispengras, Wiesenschwingel.
Iv. Kräuter.
1) Frühlingsboten.
Das Schneeglöckchen trägt eine glockenförmige, weiße Blnmenkrone, die aus-
wendig grün gefleckt, inwendig grün gestreift ist. Der mehr als fingerlange Schaft
trägt nur eüte Blüte und zwei lineale Blätter. In der Erde befindet sich die