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1. Führer bei dem Unterrichte in der Heimatkunde - S. 89

1897 - Breslau : Hirt
Ii. Lehrgebiet: Der Heimatort. 89 Wozu dient das Mehl? Nicht alle Getreidearten dienen zur Brotbereitung; welche werden hierzu uicht benutzt? Wozu dient der Hafer? Wozu wird die Gerste vorwiegend gebraucht? Ihr nanntet außer den Getreide- arten noch andere Feldfrüchte, die in unserer Gegend gezogen werden; welche? Welcher Teil der Pflanze liefert bei der Kartoffel, der Zuckerrübe und der weißen Rübe den Ertrag? Wie nennt man deshalb diese Feld- früchte? Wem dient die Kartoffel zur Nah- rung? Was geschieht mit der Zuckerrübe? Wo geschieht dies? Wo befindet sich eine Zuckerfabrik? Wir lernten nun schon zwei Feld- früchte kennen, die der Landmann nicht für sich selbst zieht, sondern deren ganzen Ertrag er verkauft; welche waren es? Wie nennt man solche Gewächse, weil sie als Handelsware dienen? Gerste und Zuckerrübe müssen noch verarbeitet und in ganz andere Stoffe verwandelt werden, ehe sie die ge- wünschten Erzeugnisse liefern; für welches Gewerbe liefert die Gerste und für welches die Zuckerrübe die Rohstoffe? Was sind Bier und Zucker im Ver- gleich zu diesen Rohstoffen? Das Mehl dient zur Bereitung des Brotes. Hafer und Gerste. Der Hafer dient als Futter für die Pferde. Die Gerste wird vorwiegend zur Bereitung des Bieres gebraucht. Kartoffeln, Zuckerrüben,weiße Rüben, Klee, Wicken. Bei diesen Gewächsen liefert die Wurzel den Ertrag. Man nennt sie Wurzelfrüchte. Sie dient wie das Getreide dem Menschen zur Nahrung. Aus der Zuckerrübe wird Zucker gewonnen. Es geschieht dies in der Zucker- fabrik. In dem Nachbardorfe E. Die Gerste und die Zuckerrübe. Man nennt sie Handelsgewächse. Die Gerste liefert für das Bier- brauereigewerbe und die Zuckerrübe für das Zuckergewerbe die Rohstoffe. Sie sind fertige Erzeugnisse.

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1. Führer bei dem Unterrichte in der Heimatkunde - S. 90

1897 - Breslau : Hirt
90 Anleitung zur gründlichen Erteilung des Unterrichts in der Heimatkunde. Wie kann man die genannten Roh- stoffe nennen, weil sie von Pflanzen stammen? Warunl besäet der Landwirt auch einige Felder mit Klee, Wicken und weißen Rüben? Was für Gewächse sind also Klee, Wicken und weiße Rüben? Stellt jetzt zusammen, was für Früchte, was für Stoffe der Landmann auf seinen Äckern erzeugt? Was muß der Landmann thun, um diese Früchte auf seinem Felde zu ge- Winnen? Was heißt das? Was treibt der Landmann also, in- dem er die Felder baut? Außer deu vorher aufgezählten Ge- wüchsen zieht der Landmann auch noch audere Pflanzen, doch nicht im Felde. Weil sie einer besonders sorgfältigen Pflege bedürfen, pflanzt er sie in die Nähe des Hauses, wo er sie täglich beobachten kann. Was legt er hinter oder neben seinem Hause an? Was für Pflanzenarten sind es, die er in dem Garten zieht? Nennt einige der bekanntesten Ge- müsearten! Auch Bäume seheu wir im Garten stehen; was für Bäume? Was für Obstbäume sind es? Wie nennt man Äpfel und Birnen, weil sie im Innern Kerne haben? Man kann sie pflanzliche Roh- stoffe nennen. Um Futter für sein Vieh zu haben. Sie sind Futtergewächse. Der Landwirt erzeugt Nahrungs- mittel für den Menschen, nämlich Roggen, Weizen und Kartoffeln, Nah- rungsmittel für Tiere, nämlich Hafer, Klee, Wicken und weiße Rüben, und gewerbliche Rohstoffe, nämlich Gerste und Zuckerrübe. Er muß die Felder bebauen. Er muß die Felder düngen, pflügen, besäen und die Früchte ernten. Er treibt Feld- oder Ackerbau. Er legt dort einen Garten an. Es sind Gemüsearten. Salat, Erbsen, Bohnen, Kohl, Kohl- rabi, Mohren. Im Garten stehen Obstbäume. Apfelbäume, Birnbäume, Pflaumen- bäume und Kirschbäume. Mau nennt sie Kernobst.

2. Nicolaisches Realienbuch für die Oberstufe der Gemeindeschulen - S. 167

1906 - Berlin : Nicolai
167 Lezirke. Immer mehr Arbeitskräfte wenden sich dem industriellen Betriebe p, und der Übergang Deutschlands vom Ackerbau- zum Jndustriestaate tritt immer deutlicher hervor. Kurze Übersicht über die Wirtschaftsgebiete Deutschlands. Die Gewinnung, die Verarbeitung und der Austausch der verschiedene!: Güter (Rohstoffe aller Art), deren ein Volk zur Besriedignng seiner mannig- fachen Bedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Wohnung) nötig hat, ist Aufgabe der verschiedenen Wirtschaftsgebiete eines Landes, nämlich der Landwirtschaft, des Bergbaus, der Gewerbtätigkeit (Industrie) sowie des Handels und Verkehrs. 1. Landwirtschaft. Das ungleiche Klima int W. und £>., ferner der Unterschied in der Bodenbcschaffenheit in Nord- und Süddeutschland bedingen eine verschiedene Bewirtschaftung des Bodens. Im O. und N. ist fast die Hälfte des Ackerlandes mit Getreide, vorwiegend mit Roggen, bestellt. Daneben werden Kartoffeln, Futterpflanzen (Klee, Luzerne), Hülsenfrüchte und Zuckerrüben gebaut. In dem zum Teil recht fruchtbaren Boden des S. und W. gedeihen Weizen, Gerste, in den höher gelegenen Gegenden Hafer. In Bayern und Württemberg baut man außerdem Hopfen und Tabak neben wichtigen Futterpflanzen wie Luzerne, Esparsette und Runkel- rüben. In der Gegend von Braunschweig, Quedlinburg, Erfurt und in der Umgegend von Berlin finden sich große Gemüse- und Blumen- gärten. Am Rhein und Main ist der Wein- und Obstbau von hervor- ragender Bedeutung. — Trotz der Zunahme der landwirtschaftlichen Erzeugnisse uermag die einheimische Landwirtschaft den Bedarf nicht zu befriedigen; ver- schiedene Früchte, besonders Getreide, müssen ans dem Auslande in großer Menge eingeführt werden. Dagegen hat im No. des Vaterlandes der Anbau der Kartoffel einen bedeutenden Umfang angenommen, feitbem sie zur Her- stellung von Spiritus und Stärke verwendet wird. Ebenso werden besonders in der Magdeburger Börde und in Brannschweig solche Mengen Zuckerrüben gewonnen, daß Deutschland jährlich für mehr als 200 Mill. Mark Zucker -ausführt. Mit der Landwirtschaft geht die Viehzucht Hand in Hand. Wert- volle Pferde werden besonders in Ostpreußen (Trakehnen), Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Westpreußen und Elsaß-Lothringen gezüchtet. Die Rinderzucht ist in den Marschgegenden Norddeutschlands, in Bayern und Württemberg ein wichtiger Erwerbszwcig. Am meisten hat die Schweine- zucht zugenommen. Sie wird im ganzen Reiche, und zwar im mittleren und westlichen Teile stärker als im No. betrieben. Dagegen ist die Schaf- zucht bedeutend zurückgegangen, weil die billigere Wolle aus Australien, Südamerika und dem Kaplande die deutsche Wolle stark verdrängt hat. Geflügel-, besonders Gänsezucht, wird vor allem in Pommern und Mecklen- burg betrieben. Die Bienenzucht, hauptsächlich in Hannover und Schlesien, liefert den vierten Teil des Honigertrages von ganz Europa.

3. Nr. 39 - S. 90

1909 - Breslau : Hirt
90 Naturkunde. §§ 26—30. hohle, bis 2 ui hohe Stengel hervor, die durch Knoten, in Glieder geteilt werden. (Halme.) Am Ende des Halmes befindet sich eine Ähre. Dieselbe besteht aus einer Spindel, an der zu..beiden Seiten die Ährchen sitzen. Jedes Ährchen enthält 2—3 Blüten. Die Ähre enthält zur Zeit der Reife 4 Reihen Körner. Der Weizen wird als Winter- und Sommergetreide angebaut. Die gelblichen oder weißlichen Weizenkörner geben ein weißeres Mehl (Weißbrot) als der Roggen. — Die Gerste hat lang begrannte Ähren, mit 6, 4 oder 2 Reihen von Körnern (sechs-, vier- oder zwei- zeilige Gerste). Sie wird bei uns als Sommergetreide angebaut und dient zur Bereitung von Mehl, Graupen, Grütze, als Malz zum Bierbrauen und als Mastfutter für das Vieh. — Der Hafer trägt Rispen. Die langen Körner sind mit Spelzen besetzt und dienen hauptsächlich als Futter für Pferde. Enthülst und geschrotet liefern sie Hafergrütze. In Heidegegenden wird an Stelle des Getreides der Buchweizen angebaut/ Die drei- kantige Frucht liefert die Heidegrütze. 26. *Die Kartoffel gehört zu den nützlichsten Gewächsen; denn sie liefert in ihren Knollen ein Hauptnahrungsmittel vieler Menschen. Die mit Augen (Knospen) versehenen Knollen werden im Frühjahre in die Erde gelegt. Äus jedem Auge kommt ein Keim, der sich nach oben zu einem Stengel entwickelt. Die Blätter sind gefiedert, und zwar stehen die größeren Fiederchen an der Spitze. Die unterirdischen Stengelteile treiben viele schnurförmige Ausläufer, an denen sich junge Knollen bilden. Dieselben wachsen sehr schnell, so daß manche Kartoffel- sorten bereits 6 Wochen nach der Aussaat geerntet werden können. Wer gute Ernten haben will, muß die Kartoffeln fleißig hacken und behäufeln damit die Stengel am Grunde recht hoch mit Erde bedeckt werden; denn dann treiben sie viele Ausläufer. — In der trichterförmigen Krone der Kartoffelblüten stehen 5 Staubblätter und 1 Stempel. Die Früchte sind kugelförmige Beeren (Kartoffel- äpfel). Sie enthalten viele kleine Samen. Die Knollen enthalten Stärkemehl. Wie bereitet man Kartoffelstärke? Die Kartoffel stammt aus Amerika. In Preußen wurden die ersten Kartoffeln 1738 angebaut; aber erst durch die strengen Verordnungen Friedrichs des Großen wurde der Anbau der Kartoffeln allgemeiner. Die Kartoffel gedeiht fast auf jedem Boden und liefert auf leichtem, gut gedüngtem Boden sehr reichen Ertrag. In manchen Jahren werden die Ernten durch die Kartoffelkrankheit zum Teil vernichtet. Die Ursache dieser Krankheit ist ein Pilz, dessen Entwicklung und Verbreitung durch feuchtes Wetter begünstigt wird. Der Kartoffelkäfer richtet in Amerika großen Schaden an. § 27. Der gemeine Lein, Flachs, wird schon seit den ältesten Zeiten als Gespinstpflanze angebaut. Er hat einen aufrechten, 1 m hohen Stengel, mit sitzenden, lanzettlichen Blättern und himmelblauen Blüten. In der,.Kapsel liegen viele glatte, braunglänzende Samen. Dieselben enthalten ein fettes Ol (Leinöl), das als Heilmittel, zum Brennen und zur Bereitung von Firnissen gebraucht wird. Die Leinkuchen (Rückstände beim Pressen) geben ein gutes Viehfutter. Verarbeitung. Der reife Lein wird ausgerauft, in Bündel gebunden und einige Tage stehen gelassen. Dann klopft man in der Scheune die Kapseln mit Flachsschlegeln oder Dreschflegeln auf, um den Leinsamen zu gewinnen. Hierauf werden die Flachs- stengel geröstet. Man unterscheidet Wasser- und Rasenröste. Erstere besteht darin, daß man die Flachsstengel ins Wasser wirft, mit Steinen beschwert und einige Tage liegen läßt. Bei der Rasenröste breitet man die Flachsstengel auf einer Wiese aus und läßt sie wochenlang liegen. Durch das Rösten faulen die Holzteile des Stengels. Die Flachsstengel werden dann in einem heißen Backofen gedörrt und kommen nun unter die Flachsbreche. Die morschen Holzteilchen des Stengels werden hier zerbrochen und fallen herab. Man erhält dadurch die zähen, langen Flachsfasern. Durch Hecheln werden die an den Fasern noch hängenden Holzteilchen und groben Flachsfasern als Werg entfernt. Die reinen Flachsfasern werden entweder mit der Spindel oder mit Spinn- maschinen zu feinem Garn gesponnen, aus dem die Leinwand gewebt wird.

4. Nr. 38 - S. 90

1903 - Breslau : Hirt
90 Naturkunde. §§ 26—30. hohle, bis 2 m hohe Stengel hervor, die durch Knoten, in Glieder geteilt werden. (Halme.) Am Ende des Halmes befindet sich eine Ähre. Dieselbe besteht aus einer Spindel, an der zu,.beiden Seiten die Ährchen sitzen. Jedes Ährchen enthält 2—3 Blüten. Die Ähre enthält zur Zeit der Reife 4 Reihen Körner. Der Weizen wird als Winter- und Sommergetreide angebaut. Die gelblichen oder weißlichen Weizenkörner geben ein weißeres Mehl (Weißbrot) als der Roggen. — Die Gerste hat lang begrannte Ähren, mit 6, 4 oder 2 Reihen von Körnern (sechs-, vier- oder zwei- zeilige Gerste). Sie wird bei uns als Sommergetreide angebaut und dient zur Bereitung von Mehl, Graupen, Grütze, als Malz zum Bierbrauen und als Mastfutter für das Vieh. — Der Hafer trägt Rispen. Die langen Körner sind mit Spelzen besetzt und dienen hauptsächlich als Futter für Pferde. Enthülst und geschrotet liefern sie Hafergrütze. In Heidegegenden wird an Stelle des Getreides der Buchweizen angebaut/ Die drei- kantige Frucht liefert die Heidegrütze. h 26. * Die Kartoffel gehört zu den nützlichsten Gewächsen; denn sie liefert in ihren Knollen ein Hauptnahrungsmittel vieler Menschen. Die mit Augen (Knospen) versehenen Knollen werden im Frühjahre in die Erde gelegt. Aus jedem Auge kommt ein Keim, der sich nach oben zu einem Stengel entwickelt. Die Blätter sind gefiedert, und zwar stehen die größeren Fiederchen an der Spitze. Die unterirdischen Stengelteile treiben viele schnursörmige Ausläufer, an denen sich junge Knollen bilden. Dieselben wachsen sehr schnell, so daß manche Kartoffel- sorten bereits 6 Wochen nach der Aussaat geerntet werden können. Wer gute Ernten haben will, muß die Kartoffeln fleißig hacken und behäufeln, damit die Stengel am Grunde recht hoch mit Erde bedeckt werden; denn dann treiben sie viele Ausläufer. — In der trichterförmigen Krone der Kartoffelblüten stehen 5 Staubblätter und 1 Stempel. Die Früchte sind kugelförmige Beeren (Kartosfel- äpfel). Sie enthalten viele kleine Samen. Die Knollen enthalten Stärkemehl. Wie bereitet man Kartoffelstärke? Die Kartoffel stammt aus Amerika. In Preußen wurden die ersten Kartoffeln 1738 angebaut; aber erst durch die strengen Verordnungen Friedrichs des Großen wurde der Anbau der Kartoffeln allgemeiner. Die Kartoffel gedeiht fast auf jedem Boden und liefert auf leichtem, gut gedüngtem Boden sehr reichen Ertrag. In manchen Jahren werden die Ernten durch die Kartoffelkrankheit znm Teil vernichtet. Die Ursache dieser Krankheit ist ein Pilz, dessen Entwicklung und Verbreitung durch feuchtes Wetter begünstigt wird. Der Kartoffelkäfer richtet in Amerika großen Schaden an. § 27. Der gemeine Lein, Flachs, wird schon seit den ältesten Zeiten als Gespinstpflanze angebaut. Er hat einen aufrechten, 1 m hohen Stengel,_ mit sitzenden, lanzettlichen Blättern und himmelblauen Blüten. In derkapsel liegen viele glatte, braunglänzende Samen. Dieselben enthalten ein fettes Ol (Leinöl), das als Heilmittel, zum Brennen und zur Bereitung von Firnissen gebraucht wird. Die Leinkuchen (Rückstände beim Pressen) geben ein gutes Viehfntter. Verarbeitung. Der reife Lein wird ausgerauft, in Bündel gebunden und einige Tage stehen gelassen. Dann klopft man in der Scheune die Kapseln mit Flachsschlegeln oder Dreschflegeln auf, um den Leinsamen zu gewinnen. Hierauf werden die Flachs- stengel geröstet. Man unterscheidet Wasser- und Rasenröste. Erstere besteht darin, daß man die Flachsstengel ins Wasser wirft, mit Steinen beschwert und einige Tage liegen läßt. Bei der Rasenröste breitet man die Flachsstengel auf einer Wiese aus und läßt sie wochenlang liegen. Durch das Rösten faulen die Holzteile des Stengels. Die Flachsstengel werden dann in einem heißen Backofen gedörrt und kommen nun unter die Flachsbreche. Die morschen Holzteilchen des Stengels werden hier zerbrochen und fallen herab. Man erhält dadurch die zähen, langen Flachsfasern. Durch Hecheln werden die an den Fasern noch hängenden Holzteilchen und groben Flachsfasern als Werg entfernt. Die reinen Flachsfasern werden entweder mit der Spindel oder mit Spinn- maschinen zu seinem Garn gesponnen, aus dem die Leinwand gewebt wird.

5. Führer bei dem Unterrichte in der Heimatkunde - S. 87

1897 - Breslau : Hirt
Ii. Lehrgebiet: Der Heimatort. Was für Feldsrüchte z. B. ziehen sie? Wer kann noch andere aufzählen? Wie nennt man Roggen, Weizen, Gerste und Hafer zusammen? Wann werden diese Getreidearten gesäet? Wie nennt man die Getreidearten, die vor dem Winter gesäet werden? Wie nennt man die, die erst im Frühjahr gesäet werden und also nur im Sommer wachsen? Welche Getreidearten gehören zur Wintersaat? Welche bilden die Sommersaat? Was für einen Wert hat es, das Getreide schon im Herbste zu säen? Wie soll ich das verstehen? Es kommt wohl darauf an, wieviel Halme jede Pflanze hervorbringt. Aus welchem Getreide wachsen mehr Halme, aus dem vor oder aus dem nach dem Winter gesäeten? Wie nennen die Landleute beimwiu- tergetreide den Vorgang, wenn ausjeder Pflanze viele Halme hervorwachsen? In einer Zeitung las ich einmal die Mitteilung eines Landmannes, daß er auf seinem Acker an einer Wurzel 32 Halme gezählt habe. Dies ist zwar eine große Seltenheit, aber 10—12 Halme an einer Pflanze kommen häufig vor. Wenn aber das Wintergetreide so reichen Ertrag bringt, so kann ich nicht begreifen, warum die Landleute nicht alle Getreidearten im Herbstsäen. Warum thnn sie das nicht? Was für Getreide wird man also in kältern Gegenden, z. B. in Gebirgs- gegenden ziehen müssen? 87 Sie ziehen Roggen, Weizen, Hafer, Kartoffeln. Gerste, Zuckerrüben, weiße Rüben, Klee, Wicke. Man nennt sie Getreide. Einige werden im Herbste, andere im Frühjahre gesäet. Man nennt sie Wintersaat. Man nennt sie Sommersaat. Roggen und Winterweizen. Sommerweizen, Hafer und Gerste. Das Wintergetreide bringt mehr Frucht. Jede Pflanze wächst kräftiger. Aus dem Getreide, das vor dem Winter gesäet wird, wachsen mehr Halme. Sie sagen: „Das Getreide strancht." Es können nicht alle Getreidearten die Winterkälte ertragen. In kältern Gegenden wird man hauptsächlich Sommergetreide ziehen.

6. Teil 1 - S. 138

1918 - Essen : Bädeker
138 Pflanzen für gewerbliche Stoffe. Arbeiten, die aus verschieden gefärbten hölzern, aus Elfenbein, Schildpatt uild Perlmutter, aus Silber, Kupfer oder Zinn oder aus Glas hergestellt werden können, die Holzmosaik, alle Arbeiten des Holzbildhauers, der den Möbeln plastischen Schmuck verleiht, des Malers, der sie mit freundlichen Farben, des Polsterers, der sie mit bequemen Polsterungen und gefälligen Stofsbehängen schmückt. Wohl mag die Zeit kommen, wo die rohe Hand- arbeit ganz durch die Maschine ersetzt werden kann,- aber der denkende Geist, der Neues ersinnt, der künstlerische Geschmack, der edle Formen schafft, die kunstgeübte Hand, die, unmittelbar'im Dienste des Geistes und des Geschmackes stehend, das Neue und Schöne auszuführen weiß, diese werden nie von einer Maschine ersetzt oder verdrängt werden können. Wohl deni, der mehr als ein bloßer Handarbeiter ist! Fr. Sullcke. 98. Pflanzen für gewerbliche Stoffe. Zahllos sind die gewerblichen Erzeugnisse, zu deren Gewinnung die heimische Pflanzenwelt den Rohstoff liefert. Zuerst ist da der Zucker zu nennen, der aus der Zuckerrübe bereitet wird und den Zucker aus dein Zucker- rohr fast ganz verdrängt hat. Es liefert die Kartoffel neben dem Weizen und dem Reis die weiße Stärke. Aus der Gerste gewinnt man das Malz und aus diesem das wohlschmeckende Bier. Den Rohstoff für die Herstellung von Alkohol, Weingeist oder Spiritus liefern der Roggen und die Kartoffel. Spiuubare Fasern erhalten wir in vorzüglicher Qualität aus dem Lein (Flachs) und aus dem Hanf. Einzig wertvoll in der Leiupflanze sind die den holzigen Stengel umhüllenden Bastfasern und die Samenkapseln. Nach Entfernung der letzteren durch Riffeln werden die Stengel geröstet, getrocknet, gedörrt, gebrecht, geschwungen und gehechelt, bis zuletzt die feinen Fasern übrig bleiben, die wir Flachs nennen. Dieser wird auf dem Spinnrade oder der Spinnmaschine zu Garn gesponnen. Der Abgang beim Schwingen und Hecheln heißt Hede oder Werg; er wird zu Seilerwaren, zu Sack- und Packleinwand verarbeitet. Der Webstuhl liefert Leinwand, wenn die Fäden sich in rechten Winkeln kreuzen, Köper (Zwillich und Drillich), wenn dies in schräger Richtung geschieht, Damast, wenn künstliche Muster eingewebt, und Batist, wenn die Fäden außerordent- lich fein sind. Ans dem Samen des Lein preßt man das Leinöl. Dieses wird als Speiseöl, zu Heilzwecken und zu Firnissen verwendet. Der ge- sponnene Hanffaden ist etwas gröber, jedoch fester als der Faden des Flachses. Man bereitet daraus neben der Hanfleinwand vorzugsweise Zwirne, Seile, Ankertaue, Segeltuch und Zeltdecken. Zu den Hanfgewächsen rechnet man auch den Hopfen. Er enthält im Grunde der Blattschuppen harzigen und gewürzhaften gelben Staub. Dieser, das sog. Hopfenmehl, verleiht dem Biere Haltbarkeit und angenehmen Geschmack, während der in den Blattschnppen enthaltene Gerbestoff dasselbe klärt. Alle aus Gespinstfasern (Pflanzenfasern) hergestellten Fabrikate, wie Leinwand, Baumwollenstoffe, Papier, bestehen größtenteils aus Zellstoff oder Zellulose. Gereinigt stellt die Zellulose eine weiße, feste, im Wasser und an der Luft unveränderliche Masse dar, die durch Pressen und durch Behandlung mit gewissen Flüssigkeiten auf eine hohe Stufe 'von Härte und Festigkeit gebracht werden kann; sie ist unter dem Namen Zelluloid bekannt. Man fertigt aus ihr: Billardkugeln, Spielsachen, Messer-

7. Führer bei dem Unterrichte in der Heimatkunde - S. 119

1897 - Breslau : Hirt
Iii. Lehrgebiet: Die nächste Umgebung des Heimatortes, die Bürgermeisterei. 119 uns, wie weit wir noch bis zu diesem Dorfe zu gehen haben, nämlich 3 km oder 2/4 Stunde. Die Wanderung geht zwischen Getreidefeldern, die mit Roggen, Weizen, Gerste und Hafer, mit Klee und Futterwicken, mit Futter- rüben, Zuckerrüben und Möhren bestellt sind. Der Roggen ist bereits reif, und seine Ernte hat begonnen. Überall sind die Leute bei der Erntearbeit beschäftigt: Schnitter und Binderinnen sind in reger Thätigkeit. Eine kurze Unterhaltung über den Ackerbau ist jetzt an der Stelle; an das, was die Schüler sehen, knüpft der Lehrer an. Der Ertrag der Felder ist ein reicher, und der Landmann gewinnt aus ihm seinen Lebensunterhalt. Die Körner- frucht giebt eignes Mehl und Brot, und der Überfluß wird verkauft und giebt Geld für andere Lebensbedürfnisse. Die Futtergewächse dienen dem Vieh zur Nahrung, das dasür Milch und Butter liefert, und zwar nicht bloß genug für den eigenen Bedarf, sondern auch uoch im Überfluß zum Ver- kaufe. Die Zuckerrüben giebt der Landmann zu gutem Preife an die Zucker- fabriken ab, die daraus den Zucker bereiten. Die meisten Bewohner des Heimatortes und der umliegenden Dörfer ernähren sich vom Ackerbau; denn die ganze große Ebene, die unser Blick überschaut, hat einen fruchtbaren Ackerboden. Ehe wir aus dem Gemeindewege das bezeichnete Dorf erreichen, nehmen uns weithin ausgedehnte Wiesen aus, die einen freieren Blick nach vorn ge- statten. Den Fluß, an dem jenes Dorf gelegen ist, können wir jetzt sehen und weithin aus seinem Laufe durch das breite Wiesenthal verfolgen. Während wir aber bei dem kleinen Bache, dem wir am Anfange unserer Wanderung gefolgt find, den großen Segen betrachten konnten, den Ge- Wässer durch Treiben der Mühlen, durch Bewässern der Wiesen u. s. w. der Gegend bringen, erhalten wir bei diesem Flusse ein Bild von dem großen Schaden, der durch Überschwemmungen der Gewässer angerichtet werden kann. Vor etwa acht Tagen war derselbe infolge eines wolkenbruchartigen Gewitterregens, der auf seinem Oberlauf niedergegangen war, hoch angeschwollen und, wie an vielen Stellen, so auch hier verheerend übergetreten. Die Wiesen, die Felder, die Gärten, die Straßen des Dorfes, alles stand unter Wasser. Die Schüler haben viel von der Überschwemmung gehört, auch in der Schule vom Lehrer; manche sind auch mit den Eltern hingegangen, um den großen See zu sehen, der sich gebildet hatte. Jetzt schauen sie alle den großen Schaden, der durch dieses unglückliche Ereignis angerichtet worden ist. Die ganze Heuernte ist verdorben; denn das vordem so schöne und üppige Gras hängt voll roten Schlammes und ist als Futter für das Vieh nicht mehr zu gebrauchen. Den weiteren Schaden erblicken die Schüler, indem wir die Wiesen verlassen und jetzt den Fluß über eine Brücke überschreiten, um in das am rechten Ufer desselben gelegene Dorf einzutreten. In Feldern und Gärten find Getreide, Futter und Gemüse gänzlich vernichtet, und auch an den Wohnhäusern zeigen sich deutlich die Spuren der Zerstörung. Jetzt ist

8. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 305

1895 - München : Oldenbourg
205. Stärke und Bier. 305 weiter erklären können; doch kommen sie alle darauf hinaus, dass man das Satzmehl so rein wie möglich von den übrigen Bestandteilen des Weizens zu sondern trachtet. Alle Pflanzen enthalten Stärkemehl; darum sind sie aber noch nicht alle zur Stärkemehlbereitung geeignet. Mit den Kartoff ein ist das aber wohl der Fall, wes- halb diese denn auch in vielen Fabriken zu Stärke verarbeitet werden. Es gibt also Weizenstärke und Kartoffelstärke. Sie lassen sich mit blossem Auge nur schwer unterscheiden, sehr leicht aber, wenn man die Stärke mit Wasser mengt und mit einem kräftigen Vergröfserungsglase besieht. Die Satzmehlkörner von den Kartoffeln erscheinen als mehr längliche, die des Weizens als mehr rundliche Gebilde. 2. Zur Bereitung des Bieres dient vorzugsweise die Gerste. Wenn man Pflanzensamen an einem warmen und feuchten Orte niederlegt, fangen sie an zu keimen. Es bilden sich Auswüchse daran, die, wenn der Samen im Boden läge, sich zu jungen Pflänzchen entwickeln würden. Beim Keimen erfährt das Samenkorn grosse Veränderungen, unter anderen die, dass das Stärke- mehl desselben in Zucker übergeht. Dieser Zucker ist indes nicht unser gewöhnlicher Zucker, welcher aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben gemacht wird, sondern eine andere Sorte und wohl derselbe Zucker, der in Birnen, Trauben und anderen süssen Früchten vorhanden ist. In der Brauerei lässt man nun die Gerste eine Zeitlang an einem warmen, feuchten Orte liegen, bis sie gut entkeimt und alles Stärkemehl darin zu Zucker geworden ist. Dann wird die gekeimte Gerste oder das Malz stark erhitzt und dadurch das weitere Keimen verhindert. Wenn nun dieses Malz mit Wasser gekocht wird, erhält man eine dicke Flüssigkeit, in welcher ziemlich viel Zucker vorhanden ist, weil der Zucker, der beim Keimen entstanden ist, sich im Wasser auflöst. Lesebuch für die 5., 6. u. 7. Klasse der Volksschule. I. p. 20

9. Realienbuch - S. 93

1907 - Danzig : Axt
93 Fruchtfolge. Da jede Pflanzenart dem Boden bestimmte Nahrungs- stoffe entzieht, so hat man eine Fruchtfolge eingeführt, damit nicht eine Er- schöpfung des Bodens stattfinde. Die Erbse entzieht z. B. dem Acker viele Kalkteile, und sie würde nicht mehr gedeihen, wenn man sie jährlich auf dem- selben Felde anbauen wollte. Ähnlich verhält es sich mit andern Pflanzen. Aber auch bei einer richtigen Frnchtfolge wird der Boden in bestimmten Zeiten >urch das Brachen verbessert. Dieses geschieht, indem man die Stoppeln unterpflügt, Dung in das Erdreich bringt und den durch den Pflug bereiteten Boden unangesät ruhen läßt, damit sich in ihm neue Nahrungsstoffe für das Pflanzenreich bilden. B. Me wichtigsten Aekdfrrichte. 1. Der Roggen wird mannshoch, hat eine faserige Wurzel und einen hohlen, runden Halm, der durch Knoten gegliedert ist. An jedem Knoten sitzt ein stengelumfassendes „Blatt. Der oberste Teil des Halmes trägt die Ähre, welche aus zwei Zeilen Ährchen besteht, die der Länge nach an der Spindel oder Achse sitzen. Jedes Ährchen hat zwei Blüten. Die beiden Blättchen, welche jede Blüte umschließen, heißen Spelzen. Die äußere Spelze ist mit einem rauhen Stachel besetzt, welchen man Granne nennt. Jede Blüte enthält drei Staubgefäße mit gelben Staubbeuteln und einen Stempel. Aus dem Fruchtknoten entwickelt sich ein Samenkorn, welches von zwei harten Häutchen umschloffen ist und auf diese Weise eine Schließfrucht bildet. — Die Blütezeit des Roggens fällt in den Juni. 2. Die Pflanze wird bei uns allgemein auf Feldern angebaut. Den Winterroggen sät man im Herbst, den Sommerroggen dagegen im Frühjahr. 3. Die Körner liefern Mehl, woraus feines Brot und Schwarzbrot gebacken wird. Das Stroh dient als Häckerling zu Pferde, und Kuhfutter; auch benutzt man dasselbe zum Dachdecken, zu Strohmatten, zur Streu in Viehstüllen usw. 4. Der braune Kornwurm (ein kleiner Rüsselkäfer) und die weiße Kornmotte sind dem Getreide ans Kornböden sehr schädlich. Dem Mehle schadet der Mehlkäfer, dessen Larve (der Mehlwurm) als Nachtigallen- futter gebraucht wird. Der Weizen wird über 1 m hoch, trägt eine vierkantige, begrannte oder unbegrannte Ähre und wächst auf fettem Boden. Die Körner sind unbeschalt und fallen beini Dreschen ans den Spelzen. Sie liefern weißes Mehl zu allerlei feinem Backwerk, Klößen, Nudeln usw. Das Stroh dient als Viehfutter und zu Flcchtwerk. Der Winterweizen wird im September, der Sommer- weizen int Frühjahr gesät. — Die gemeine Gerste, bis 1 m hoch, trägt begrannte Ähren und ist noch im höher» Norden eine Kulturpflanze. Man baut die 6° und 2zeilige Gerste. Sie dient als Niehfutter, zur Malzbereitung in Bierbrauereien und liefert für die Alpenbewohner und nördlichen.völker das Gerstenbrot; auch Gerstengrütze, Graupen usw. werden aus den Körnern bereitet. — Der Hafer, gegen 1 m hoch, blüht in Rispen, dient als Pferde- fuiter und zur Bereitung von Grütze. — Der Mais, türkischer Weizen oder Welschkorn, wird gegen 2 bis 4 m hoch, hat einen knotigen Halm, trägt eine kolbenförmige Ähre und wird auf fettem Boden angebaut. Seine Körner liefern Mehl, Maisgries usw. Die ganze Pflanze eignet sich zum Viehfutter. Die unreifen Kolben können wie Gurken eingelegt werden; aus dem zuckerhaltigen Saft des Halmes bereitet man geistige Getränke. Pflanzen unter der Saat. Die Kornblume mit schönen blauen Blüten. — Die Kornrade blüht purpurrot; ihr schwarzer Same, mit de« Getreide vermahlen, gibt dem Mehl einen bittern Geschmack. — Die Trespe hat eine Rispe. — Die Ackerdistel, wächst auf Tonboden. — Der Taumel- lolch ist ein Gras mit begrannten Ährchen. Die Körner sollen giftig sein. — Der Feldmohn blüht rot.

10. Nr. 40 - S. 90

1908 - Breslau : Hirt
90 Naturkunde. §§ 26—30. hohle, bis 2 ui hohe Stengel hervor, die durch Knoten., in Glieder geteilt werden. (Halme.) Am Ende des Halmes befindet sich eine Ähre. Dieselbe besteht aus einer Spindel, an der zu..beiden Seiten die Ährchen sitzen. Jedes Ährchen enthält 2—3 Blüten. Die Ähre enthalt zur Zeit der Reife 4 Reihen Körner. Der Weizen wird als Winter- und Sommergetreide angebaut. Die gelblichen oder weißlichen Weizenkörner geben ein weißeres Mehl (Weißbrot) als der Roggen. — Die Gerste hat lang begrannte Ähren, mit 6, 4 oder 2 Reihen von Körnern (sechs-, vier- oder zwei- zeilige Gerste). Sie wird bei uns als Sommergetreide angebaut und dient zur Bereitung von Mehl, Graupen, Grütze, als Malz zum Bierbrauen und als Mastfutter für das Vieh. — Der Hafer trägt Rispen. Die langen Körner sind mit Spelzen besetzt und dienen hauptsächlich als Futter für Pferde. Enthülst und geschrotet liefern sie Hafergrütze. In Heidegegenden wird an Stelle des Getreides der Buchweizen angebaut. Die drei- kantige Frucht liefert die Heidegrütze. § 26. *Die Kartoffel gehört zu den nützlichsten Gewächsen; denn sie liefert in ihren Knollen ein Hanptnahrungsmittel vieler Menschen. Die mit Augen (Knospen) versehenen Knollen werden im Frühjahre in die Erde gelegt. Ans jedem Ange kommt ein Keim, der sich nach oben zu einem Stengel entwickelt. Die Blätter sind gefiedert, und zwar stehen die größeren Fiederchen an der Spitze. Die unterirdischen Stengelteile treiben viele schnurförmige Ausläufer, an denen sich junge Knollen bilden. Dieselben wachsen sehr schnell, so daß manche Kartoffel- sorten bereits 6 Wochen nach der Aussaat (jeerntet werden können. Wer gute Ernten haben will, muß die Kartoffeln fleißig hacken und behäufeln damit die Stengel am Grunde recht hoch mit Erde bedeckt werden; denn dann treiben sie viele Ausläufer. — In der trichterförmigen Krone der Kartoffelblüten stehen 5 Staubblätter und 1 Stempel. Die Früchte sind kugelförmige Beeren (Kartoffel- äpsel). Sie enthalten viele kleine Samen. Die Knollen enthalten Stärkemehl. Wie bereitet man Kartoffelstärke? Die Kartoffel stammt aus Amerika. In Preußen wurden die ersten Kartoffeln 1738 angebaut; aber erst durch die strengen Verordnungen Friedrichs des Großen wurde der Anbau der Kartoffeln allgemeiner. Die Kartoffel gedeiht fast auf jedem Boden und liefert auf leichtem, gut gedüngtem Boden sehr reichen Ertrag. In manchen Jahren werden die Ernten durch die Kartosfelkrankheit zum Teil vernichtet. Die Ursache dieser Krankheit ist ein Pilz, dessen Entwicklung und Verbreitung durch feuchtes Wetter begünstigt wird. Der Kartoffelkäfer richtet in Amerika großen Schaden an. § 27. Der gemeine Lein, Flachs, wird schon seit den ältesten Zeiten als Gespinstpflanze angebaut. Er hat einen aufrechten, 1 m hohen Stengel, mit sitzenden, lanzettlichen Blättern und himmelblauen Blüten. In der.kapsel liegen viele glatte, braunglänzende Samen. Dieselben enthalten ein fettes Öl (Leinöl), das als Heilmittel, zum Brennen und zur Bereitung von Firnissen tzebraucht wird. Die Leinkuchen (Rückstände beim Pressen) geben ein gutes Viehfntter. Verarbeitung. Der reife Lein wird ausgerauft, in Bündel gebunden und einige Tage stehen gelassen! Dann klopft man in der Scheune die Kapseln mit Flachsschlegeln oder Dreschflegeln auf, um den Leinsamen zu gewinnen. Hierauf werden die Flachs- stengel geröstet. Man unterscheidet Wasser- und Rasenröste. Erstere besteht darin, daß man die Flachsstengel ins Wasser wirft, mit Steinen beschwert und einige Tage liegen läßt. Bei der Rasenröste breitet man die Flachsstengel auf einer Wiese aus und läßt sie wochenlang liegen. Durch das Rösten faulen die Holzteile des Stengels. Die Flachsstengel werden danli in einem heißen Backofen gedörrt und kommen nun unter die Flachsbreche. Die morschen Holzteilchen des Stengels werden hier zerbrochen und fallen herab. Man erhält dadurch die zähen, langen Flachsfasern. Durch Hecheln werden die an den Fasern noch hängenden Holzteilchen und groben Flachsfasern als Werg entfernt. Die reinen Flachssasern werden entweder mit der Spindel oder mit Spinn- maschinen zu feinem Garn gesponnen, aus dem die Leinwand gewebt wird.

11. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 137

1864 - Essen : Bädeker
137 sorten lassen beim Dreschen sogleich den reinen Kern gehen, andere behalten noch eine Umhüllung (Spelz), welche auf besonderen Mühlen abgeschält werden muß. Die letzteren heißen rauhe Früchte. Überhaupt herrscht eine große Mannigfaltigkeit unter dem Getreide. Sorten, welche in der einen Gegend vortrefflichen Ertrag liefern, miß- rathen in der andern. Man muß also die Erfahrung um Rath fragen, nicht steif Lei dem Alten beharren, aber auch nicht durch unnöthige Neuerungen Zeit und Geld einbüßen. Der Roggen heißt, weil er in Deutschland die vorherrschende Brodfrucht ist, auch Korn. Es giebt Sommer- und Winter- roggen. Der Sommerroggen entgeht zwar der Gefahr, im Winter durch Kälte, Näffe, Schnecken oder Mäuse zu leiden, liefert aber bei weitem nicht so gutes Mehl, als der Winterroggen. Überhaupt ist der Unterschied unter den Körnern je nach dem Boden und der Ge- gend bedeutend verschieden. Das von den Küsten der Ostsee und aus Polen kommende Korn hat bei weitem nicht die Güte des im Innern von Deutschland erzeugten. Eine wärmere Gegend und einen bessern Boden erfordert der Wei- zen, die schönste aller Getreidearten. Sein glattes, Helles Korn mit blendend weißem Mehle hat ihm den Namen weiße Frucht, und seinen Ähren die Ehrenbenennung goldene Ähre verschafft. In der That sieht ein blühendes oder reifendes, vom Winde bewegtes Weizenfeld herrlich aus und verkündigt gewissermaßen schon die Fruchtbarkeit einer Gegend. Das Weizenbrod ist indessen weniger kräftig, als das Roggenbrod und wird auch leichter trocken. Im Ganzen gilt der Weizen als die edelste und zu den verschiedensten Zwecken nutzbarste Gattung des Getreides. Der Spelz oder Dinkel kommt ihm Lei weitem nicht gleich, wenn auch sein Mehl weißer aussieht. Denn das Mehl trocknet schnell, so daß das daraus Gebackene nur frisch einen angenehmen Geschmack besitzt. Die Körner sind aber auch mit rauher Schale (Spelz) umgeben, so daß sie weder ein schönes Aussehen haben, noch auch unmittelbar zum Mahlen dienlich sind. In Norddeutschland ist diese Getreideart fast ganz unbekannt, und in Süddeutschland zieht man ihr doch auch in den fruchtbarsten Gegenden den einträglicheren Weizen vor. Die Gerste wird meistentheils als Sommerfrucht gezogen und hab unter allen Getreidearten die längsten und stechendsten Grannen. Doch giebt es auch bartlose Gerste. Das Gerstenbrod schmeckt süßlich, wird aber bald trocken und rissig, weshalb man lieber Gerste und Korn mengt. Fast noch bedeutender ist ihr Verbrauch als Malz zu Bier und Essig und als Futter für Mast- und Federvieh. Auch wird sie geschält, um als Zuthat in Suppen zu dienen. Weit weniger mehlreich ist der Hafer, der in Rispen (oder Fah- nen) an dem Halme hängt, und selbst in den rauhesten Gegenden fort- kommt. Als Futter für die Pferde dient er allenthalben, aber als Brodfrucht nur in den ärmsten Bezirken unseres Vaterlandes/ Geschält

12. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 145

1872 - Essen : Bädeker
145 forten lassen beim Dreschen sogleich den reinen Kern gehen, andere behalten noch eine Umhüllung (Spelz), welche auf besonderen Mühlen abgeschält werden muß. Die letzteren heißen rauhe Früchte. Überhaupt herrscht eine große Mannigfaltigkeit unter dem Getreide. Sorten, welche in der einen Gegend vortrefflichen Ertrag liefern, miß- rathen in der andern. Man muß also die Erfahrung um Rath fragen, nicht steif bei dem Alten beharren, aber auch nicht durch unnöthige Neuerungen Zeit und Geld einbüßen. Der Roggen heißt, weil er in Deutschland die vorherrschende Brodfrucht ist, auch Korn. Es giebt Sommer- und Winter- roggen. Der Sommerroggen entgeht zwar der Gefahr, im Winter durch Kälte, Nässe, Schnecken oder Mäuse zu leiden, liefert aber bei weitem nicht so gutes Mehl, als der Winterroggen. Überhaupt ist der Unterschied unter den Körnern je nach dem Boden und der Ge- gend bedeutend verschieden. Das von den Küsten der Ostsee und aus Polen kommende Korn hat bei weitem nicht die Güte des im Innern von Deutschland erzeugten. Eine wärmere Gegend und einen bessern Boden erfordert der Wei- zen, die schönste aller Getreidearten. Sein glattes, Helles Korn mit blendend weißem Mehle hat ihm den Namen weiße Frucht, und seinen Ähren die Ehrenbenennung goldene Ähre verschafft. In der That sieht ein blühendes oder reifendes, vom Winde bewegtes Weizenfeld herrlich aus und verkündigt gewissermaßen schon die Fruchtbarkeit einer Gegend. Das Weizenbrod ist indessen weniger kräftig, als das Roggenlrod und wird auch leichter trocken. Im Ganzen gilt der Weizen als die edelste und zu den verschiedensten Zwecken nutzbarste Gattung des Getreides. Der Spelz oder Dinkel kommt ihm bei weitem nicht gleich, wenn auch sein Mehl weißer aussieht. Denn das Mehl trocknet schnell, so^' daß das daraus Gebackene nur frisch einen angenehmen Geschmack besitzt. Die Körner sind aber auch mit rauher Schale (Spelz) umgeben, so daß sie weder ein schönes Aussehen haben, noch auch unmittelbar zum Mahlen dienlich sind. In Norddeutschland ist diese Getreideart fast ganz unbekannt, und in Süddeutschland zieht man ihr doch auch in den fruchtbarsten Gegenden den einträglicheren Weizen vor. Die Gerste wird meistentheils als Sommerfrucht gezogen und hat unter allen Getreidearten die längsten und stechendsten Grannen. Doch giebt es auch bartlose Gerste. Das Gerstenbrod schmeckt süßlich, wird aber bald trocken und rissig, weshalb man lieber Gerste und Korn mengt. Fast noch bedeutender ist ihr Verbrauch als Malz zu Bier und Essig und als Futter für Mast- und Federvieh. Auch wird sie geschält, um als Zuthat in Suppen zu dienen. Weit weniger mehlreich ist der Hafer, der in Rispen (oder Fah- nen) an dem Halme hängt, und selbst in den rauhesten Gegenden fort- kommt. Als Futter für die Pferde dient er allenthalben, aber als Brodfrucht nur in den ärmsten Bezirken unseres Vaterlandes. Geschält Haesters Lesebuch für Obrrkl. foan-jet. 'Iktfs'i. Iq

13. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 137

1863 - Essen : Bädeker
137 forten lassen beim Dreschen sogleich den reinen Kern gehen, andere behalten noch eine Umhüllung (Spelz), welche auf besonderen Mühleip abgeschält werden muß. Die letzteren heißen rauhe Früchte. Überhaupt herrscht eine große Mannigfaltigkeit unter dem Getreide. Sorten, welche in der einen Gegend vortrefflichen Ertrag liefern, miß- rathen in der andern. Man muß also die Erfahrung um Rath fragen, nicht steif bei dem Alten beharren, aber auch nicht durch unnöthige Neuerungen Zeit und Geld einbüßen. Der Roggen heißt, weil er in Deutschland die vorherrschende Brodfrucht ist, auch Korn. Es giebt Sommer- und Winter- roggen. Der Sommerroggen entgeht zwar der Gefahr, im Winter durch Kälte, Nässe, Schnecken oder Mäuse zu leiden, liefert aber bei weitem nicht so gutes Mehl, als der Winterroggen. Überhaupt ist der Unterschied unter den Körnern je nach dem Boden und der Ge- gend bedeutend verschieden. Das von den Küsten der Ostsee und aus Polen kommende Korn hat bei weitem nicht die Güte des im Innern von Deutschland erzeugten. Eine wärmere Gebend und einen bessern Boden erfordert der Wei- zen, die schönste aller Getreidearten. Sein glattes, Helles Korn mit blendend weißem Mehle hat ihm den Namen weiße Frucht, und seinen Ähren die Ehrenbenennung goldene Ähre verschafft. In der That sieht ein blühendes oder reifendes, vom Winde bewegtes Weizenfeld herrlich aus und verkündigt gewissermaßen schon die Fruchtbarkeit einer Gegend. Das Weizenbrod ist indessen weniger kräftig, als das Roggenbrod und wird auch leichter trocken. Im Ganzen gilt der Weizen als die edelste und zu den verschiedensten Zwecken nutzbarste Gattung des Getreides. Der Spelz oder Dinkel kommt ihm bei weiten nicht gleich, wenn auch sein Mehl weißer aussieht. Denn das Mehl trocknet schnell, so daß das daraus Gebackene nur frisch einen angenehmen Geschmack besitzt. Die Körner sind aber auch mit rauher Schale (Spelz) umgeben, so daß sie weder ein schönes Aussehen haben, noch auch unmittelbar zum Mahlen dienlich sind. In Norddeutschland ist diese Getreideart fast ganz unbekannt, und in Süddeutschland zieht man ihr doch auch in den fruchtbarsten Gegenden den einträglicheren Weizen vor. Die Gerste wird meistentheils als Sommerfrucht gezogen und hat unter allen Getreidearten die längsten und stechendsten Grannen. Doch giebt es auch bartlose Gerste. Das Gerstenbrod schmeckt süßlich, wird aber bald trocken und rissig, weshalb man lieber Gerste und Korn mengt. Fast noch bedeutender ist ihr Verbrauch als Malz zu Bier und Essig und als Futter für Mast- und Federvieh. Auch wird sie geschält, um als Zuthat in Suppen zu dienen. Weit weniger mehlr^ich ist der Hafer, der in Rispen (oder Fah- nen) an dem Halme hängt, und selbst in den rauhesten Gegenden fort- kommt. Als Futter für die Pferde dient er allenthalben, aber als Brodfrucht nur in den ärmsten Bezirken unseres Vaterlandes. Geschält

14. Realienbuch für Volksschulen - S. 87

1895 - Danzig : Axt
- 87 diese Weise eine Schließfrucht bildet. — Die Blütezeit des Roggens fällt in den Juni. 2. Die Pflanze wird bei uns allgemein auf Feldern angebaut. Den Winterroggen säet man im Herbst, den Sommerroggen dagegen im Frühjahr. 3 Die Korner liefern Mehl, woraus feines Brot und Schwarzbrot gebacken wird. Das Stroh dient als Häckerling zu Pferde- und Kuhfutter; auch benutzt man dasselbe zum Dachdecken, zu Strohmatten, zur Streu in Biehställen rc. 4. Der braune Kornwurm (ein kleiner Rüsselkäfer) und die weiße Kornmotte sind dem Getreide auf Kornböden sehr schädlich. Dem Mehle schadet der Mehlkäfer, dessen Larve (der Mehlwurm) als Nachtigallenfuttcr gebraucht wird. Der Weizen wird über 1 w hoch, trägt eine vierkantige, begrannte oder unbegrannte Ähre und wächst auf fettem Boden. Die Körner sind unbefchalt und fallen beim Dreschen aus den Spelzen. Sie liefern weißes Mehl zu allerlei feinem Backwerk, Klößen, Nudeln rc. Das Stroh dient als Viehfuttcr und zu Flechtwerk. Der Winterweizen wird im Sep- tember. der Sommerweizen im Frühjahr gesäet. — Die gemeine Gerste, bis 1 m hoch, trägt begrannte Ähren und ist noch im höhern Norden eine Kulturpflanze. Man baut die 6- und Lzeilige Gerste. Sie dient als Viehfutter, zur Malzbereitung in Bierbrauereien und liefert für die Alpenbewohner und nördlichen Völker das Gerstenbrot; auch Gersten- grütze, Graupen rc. werden aus den Körnern bereitet. — Der Hafer, gegen l m hoch, blüht in Rispen, dient als Pferdcfutter und zur Bereitung von Grütze. — Der Mais, türkischer Weizen oder Welfchkorn, wird gegen 2 bis 4 m hoch, hat einen knotigen Halm, trägt eine kolbenförmige Ähre und wird aus fettem Boden angebaut. Seine Körner liefern Mehl, Maisgries rc. Die ganze Pflanze eignet sich zum Viehfutter. Die unreifen Kolben können wie Gurken eingelegt werden; aus dem zuckerhaltigen Saft des Halmes bereitet man geistige Getränke. Pflanzen unter der Saat. Die Kornblume mit schönen blauen Blüten. — Die Kornrade blüht purpurrot; ihr schwarzer Same, mit dem Getreide vermahlen, giebt dem Mehl einen bittern Geschmack. — Die Trespe hat eine Rispe. — Die Ackerdistel wächst auf Thonboden. — Der Taumellolch ist ein Gras mit begrannten Ährchen. Die Körner sollen giftig sein. — Die Quecke, eine Grasart, wird durch ihre Wurzel sehr lästig. — Die gelbe und die weiße Wucherblume hat einen Kranz von Blunienblättern. — Die Ackerwinde hat weiße und rosa angehauchte Blüten und rankt sich an den Halmen des Getreides empor. — Der Feldmohn blüht rot. 1. Die Erbse ist ein Rankengewächs und hält sich an andern Gegenständen oder ihresgleichen aufrecht oder liegt am Boden. Ihre Blätter stehen abwechselnd und sind paarig gefiedert. Am Grunde des Blattstieles sitzen große, ungestielte Nebenblätter. Der Blattstiel verlängert sich in eine gewundene Wickelranke. Die Blüten (Juni bis August) stehen meist einzeln und sind Schmetterlingsblüten. Bei lctztern heißt das äußerste Blatt die Fahne. Unterhalb derselben stehen zwei seitliche Blumenblätter, welche man Flügel nennt. Unter diesen stehen noch zwei Blättchen, welche zusammen Schiffchen genannt werden. Fahne und Flügel haben je einen Nagel, das Schiffchen aber deren zwei. Die Blumenkrone der Erbse ist verschieden gefärbt; sie hat einen Griffel und zehn Staubgefäße, welche in zwei Bündel verwachsen sind. Die Frucht ist eine Hülse, d. h. sie besteht aus zwei Klappen, welche bei der Reife an der Bauch- und Rückennaht aufspringen. In der Hülse ist der Samen nur an einer Seite (der Bauchnaht) angeheftet. Von der ebenfalls in zwei Klappen aufspringenden Schote unterscheidet sie sich durch das Fehlen der Längsscheidewand. 2. Die Erbse wird bei uns in Gärten und auf Feldern in mancherlei Spielarten angepflanzt. 3 Ihre unreifen Hülsen und Samen werden unter dem Namen grüne Erbsen oder Schoten ge- gessen. Die reifen Samen (Erbsen) bilden eine kräftige Speise. Die Wicke zählt viele Arten, welche alle vorzügliche Futterkräuter sind. — Die Saubohnen werden auf Feldern, die Gartenbohnen in Gärten angebaut. Die Samen dienen als Nahrungsmittel. — Die Lnzerne blüht in Trauben, hat eine schneckenförmig gewundene Hülse, wächst auf Wiesen und an Wegen, wird als vortreffliche Futterpflanze angebaut. — Die Lupine blüht gelb, blau oder violett, gedeiht auf leichtem Sandboden und dient besonders als Schaffutter. — Der rote Klee hat von seinen roten Blütenköpfchen den Namen, wird auf Äckern angebaut, wächst auch wild auf Wiesen und ist eine vorzüg-

15. Realienbuch für die Schulen des Großherzogtums Hessen - S. 27

1900 - Gießen : Roth
Roggen. 27 die Kälte ist und mit geringerem Boden vorlieb nimmt, so ist er verbreiteter als der Weizen. Die Körner werden auch als Viehsutter, zur Bereitung von Grütze und zur Spiritusfabrikation verwendet. Das Stroh dient nicht nur zur landwirtschaftlichen, sondern auch zu vielen gewerblichen Zwecken. Der Weizen ist in wärmeren Ländern das Hauptgetreide. Durch den Anbau sind mancherlei Spielarten entstanden, die sich hauptsächlich durch die Beschaffeuheit der Ähren unterscheiden. Bei uns pflanzt man als Winter- und Sommerfrucht den Grannenweizen und Kolbenweizen. — Der Weizen liefert von allen Getreidearten das weißeste und nahrhafteste Mehl. Wir bereiten daraus unser feines Brot und viele andere Speisen. — Zu den Weizenarten gehört auch der in Süddeutschland angebaute Spelz oder Dinkel. Die Gerste beansprucht von allen Halmfrüchten zur Entwicklung die kürzeste Zeit, nämlich kaum vier Monate. Deshalb reicht ihr Anbau am weitesten nach Norden und am höchsten im Gebirg. In südlichen Ländern liefert sie nicht selten zwei Ernten. — Die Gerstenähre gleicht der des Roggens. Da jedes Ährchen aus drei Blütchen be- steht, müßte die Ähre sechs Kornreihen haben. Bei einer Art finden wir aber nur zwei Reihen. Die Betrachtung lehrt, daß nur die mittlere Blüte Frucht erzeugt. Bei der vierzeiligen Gerste treten die seitlichen Blüten deutlich hervor. Bei der sechs- zeiligen Gerste sind alle Körnerreihen ausgebildet.—In der reifen Ähre fehlen schein- bar die Spelzen. Sie verwachsen nämlich fest mit dem Fruchtknoten und umgeben später das Samenkorn als harte Schale. Die äußere Spelze ist lang begrannt. — Reines Gerstenmehl eignet sich wenig zum Brotbacken. Die meiste Gerste wird zu Grütze und Graupen, als Viehsutter und zur Bereitung von Malz verwendet. Das Stroh dient zur Fütterung. Der Hafer unterscheidet sich von dem übrigen Getreide durch seinen Blütenstand. Die von der Spindel ausgehenden Blütenstiele verzweigen sich nämlich, und au den Nebenstielchen hängen die Ährchen. Einen solchen Blütenstand nennt man eine Rispe. Jedes Ährchen hat zwei Kelchspelzen. Sie stützen zwei Blüten, deren eine höher sitzt und kleiner ist. Am Ende des Blütenstiels ist eine dritte Blüte angedeutet. Die Ährchrn sind also auch hier dreiblütig. Der Hafer wird nur als Sommersrucht gebaut und ist unter seinen Geschwistern am genügsamsten. Deshalb bildet er für rauhe Gegenden ein wichtiges Getreide. In nordischen Ländern backt man aus Hafermehl dünne, harte Kuchen, welche das tägliche Brot bilden. Hafergrütze ist eine nahrhafte, leichtverdauliche Speise, welche von unseren Vorfahren täglich genossen wurde. Die meiste Verwendung findet der Hafer als Futter, hauptsächlich für Pferde. Das Stroh dient gleichfalls als Futter. Der Mais hat getrennte Blüten. Die Staubblüten stehen in Rispen an der Spitze des Stengels. Die Fruchtblüten erscheinen in den Blattwinkeln. Sie bilden eine vielzeilige Ähre mit dicker Spindel und werden Kolben genannt. Der Mais stammt aus Amerika und wird dort auch jetzt noch hauptsächlich angebaut. In den Tiefebenen des Po und der Donau und in manchen Gegenden Deutschlands hat er sich eingebürgert. Maismehl kommt an Nährkraft dem Weizenmehl nahe. In Mittelamerika backt man daraus dünne Kuchen, welche das tägliche Brot für arm und reich bilden. Die Italiener bereiten aus Maismehl einen steifen Brei. der unter dem Namen Polenta ihr Nationalgericht ist. Keinde des Helreides. Zur Saatzeit verzehren die Saatkrähen die Körner und ziehen die jungen Pflänzchen aus der Erde. Zu ihnen gesellen sich die Mäuse, welche die Wintersaat oft so gründ- lich vernichten, daß nicht einmal die Wurzel mehr ausschlägt. Nicht minder verderblich werden Engerlinge »nd Maulwurfsgrillen, die den Wurzeln der Pflanzen nachstellen. Schlimmer als diese aber ist die Koru- ffiege. Zur Zeit, da die Roggenähre noch verborgen ist. legt sie ihre Eier zwischen die Blätter. Die Larven sresien dann vom obersten Knoten an aufwärts. Infolge davon bleibt die Ähre in der Entwicklung zurück und trägt keine oder nur unvollkommene Körner. Weitere Getreidefeinde sind die unter dem Namen Htost und Arand bekannten Pilze. Der Rost zecgt sich auf den Blättern in Gestalt roter Staubhäufchen und verbreitet sich in wenigen Tagen ost über ein ganzes Feld. . Geschieht dies frühzeitig, so können die Blätter ihren Dienst nur unvollkommen erfüllen, und dies benachteiligt die Entwicklung der Körner. Noch gefährlicher ist der Staub- oder Rutzbrand. Er zerstört zuweilen die Blütenteile aller Getreidearten so vollständig.' daß von der Ähre nur die Spindel bleibt. Zur Zerstörung seiner Sporen tränkt man die Saatfrucit mit einer Lösung von Kupfervitriol. Der Schmierbrand verwandelt den Fruchtknoten beim Weizen in einen schwarzen, schmierigen, übel- riechenden Körper. — Das Mutterkorn entsteht durch einen Pilz, welcher im Fruchtknoten des Roggens sein Lager ausschlägt. Der Fruchtknoten verwandelt sich dadurch in einen 1 bis 2 cm langen violetten Körper. Das Mutterkorn ist giftig, dient aber auch als Arzneimittel. — Auf dem Speicher fallen die Körner oft in Menge dem Kornbohrrr zum Opfer. Dieser kleine schwarze Rüsselkäser und dessen Larve nähren sich von dem Mehl. Letztere verpuppt sich in der leeren Schale. Der Käfer erscheint im Juli und setzt im September eine neue Brut ab, deren Larven überwintern. Ta das Weibchen gegen hundertsünszig Eier legt, so ist der Schaden, den er anrichtet, sehr groß. Öfteres Umschaufeln des Getreides und frische Lust sind die besten Vertilgungsmittel.

16. Der Anschauungsunterricht der drei untersten Schuljahre - S. 204

1898 - Bonndorf : Binder
204 11. Darbietung des Stoffes. (Synthese.) Synthese 1. Die R o g g e n P fla n z e. Wo wächst der Roggen - (Felde). Wann wird der Roggen gesät? (Herbst). In welcher Jahreszeit ist er also draußen ans dem Felde? (Winter). Wie hoch wird er ungefähr noch im Herbste - (eine Spanne hoch). Welchen Pflanzen sieht der junge Roggen ähnlich? (Gräser). Der Roggen ist nämlich nichts anderes als ein Gras. Was für ein Gras ist er, weil er Getreide liefert? (Getreidegras). Was für andere Getreidegräser kennst du noch? Im Winter geht es dem jungen Pflänzlein ans dem Felde manchmal gar nicht gut, warum - (müssen frieren). Was geschieht manchmal gar in einem kalten Winter mit ihm? (muß erfrieren). Der liebe Gott sorgt aber für das zarte Pflänzlein und deckt es mit einem weißen Tuche zu. Was meine ich mit diesem weißen Tuch ? (Schnee). Wodurch wird also die junge Saat vor der Winterkälte geschützt- (Schnee). Wann nimmt der liebe Gott diese weise Decke hinweg? (Frühjahr). Warum ist sie da nicht mehr notwendig- (weil es warm ist». Dann bekommt das Pflänzlein wieder neues Leben. In welcher Jahreszeit hatte die junge Saat kein Leben ? (Winter). Warum können wir sagen, daß sie kein Leben hatte? (ist nicht gewachsen). Wann fängt sie aber wieder zu wachsen an? (Früh- jahr). Wie hoch wird sie da- (mannshoch). Welches sind die Teile einer Pflanze? (Wurzel, Stengel sstammj, Blätter, Blüten und Früchte). Wir wollen nun diese Teile auch beim Roggen betrachten! Was kannst du von der Wurzel angeben- (ist faserig, sadensörmig). Wieviele Würzelchen sind es- (viele). Was kannst du über die Dicke derselben sagen- (sind fast alle gleich dick). Wie ist das bei der Rübe? (eine Wurzel ist dick und die anderen dünn). Wer weiß, wie man die dicke Wurzel nennt- (Hanptwnrzel). Wie nennt man die dünneren Wurzeln an der Hanptwnrzel- (Rebenwnrzeln). Welches Ding ist ebenso dünn wie die Wurzeln des Roggens? (Faden). Wie kann man diese Würzelchen darum nennen? (Faden- würzelchen). Man nennt sie Fadenwnrzeln oder Faserwurzeln. Was für Wurzeln hat also der Roggen nur? (Faserwnrzeln). Wie ist das bei der Rübe- (hat eine Hanptwnrzel und viele Rebenwnrzeln). Wozu dient die Wurzel - (wachsen). Und denkt, wenn der Wind geht und die Pflanze hätte keine Wurzel; was würde da mit ihr geschehen - (umfallen). Wozu dient also die Wurzel noch? (Festhalten im Boden).

17. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 89

1890 - Breslau : Goerlich
89 Iii Staubgefäße sind einem fleischigen Ringe eingefügt, welcher den Fruchtknoten umgiebt. Die Frucht ist eine Scheinfrucht. Sie bildet kugelige Nüßchen mit verhärteten Ringen; oft sind mehrere zusammengewachsen. Anbau. Es werden mehrere Arten von Runkelrüben angebaut. Als Viehfutter baut man die gewöhnliche Runkelrübe mit weißem oder gelbem Wurzelfleisch. Die Abart mit rotem Wurzelfleisch ist in manchen Gegenden als Gemüse geschätzt. Znr Gewinnung von Zucker wird die Zuckerrübe in verschiedenen Abarten, von denen die weiße, schlesische Rübe sehr ertragreich ist, in großen Massen angebaut. Die Samen werden reihenweise mit der Maschine gesät. Von den ausgegangenen Pflänzchen läßt man nur die stärksten stehen; die schwachen werden ausgezogen. Die weitere Bearbeitung des Rüben- ackers ist eine sehr mühsame. Der Boden muß im Laufe des Sommers mehrmals durch Hacken aufgelockert und möglichst von Unkraut gereinigt werden. Ende Oktober werden die Rüben herausgenommen, von Erde gereinigt, in Haufen zusammengelegt, mit Erde und Stroh bedeckt, und so bis zum Gebrauch aufbewahrt. Verwandte Pflanzen. Die Runkelrübe gehört zu den Meidengewächsen. Diese haben dichtgedrängt stehende Blüten mit 3—öspaltiger Blumenkrone und 3—5 Staubgefäßen; die Frucht ist nußarüg. Auf Gartenland und Schutt, an Zäunen lind Wegen wachsen die weiße, rote, graue und vielsamige Melde und der „gute Heinrich"; in Gärten wird der Spinat als Gemüse angebaut. Eine verwandte Familie sind die Knöterichgewächse, so genannt nach ihrem knotigen Stengel; die Blätter der Knöterich- gewächse haben am Grunde eine Scheide und über derselben röhrenförmig verwachsene Nebenblätter. Es gehören hierher: der Sauerampfer, dessen Blätter Kleesäure ent- halten und einen guten Salat liefern; der Rhabarber, dessen Wurzel als Abführmittel gebraucht wird; der Buchweizen, ans dessen Früchten man Mehl und Grütze bereitet. Die meisten Knötericharten sind lästige Garten- und Ackerunkräuter. Fabrikation des Rübenzuckers. Der Erfinder der Rübenzuckerfabri- kation ist der Apotheker Marggraf in Berlin (1747). Die ersten Rübenzuckerfabrikcn entstanden in Schlesien, und Schlesien liefert auch heut noch sehr viel Zucker. Die Rüben werden in der Fabrik zuerst gewaschen. Die Waschmaschine ist eine Latten- trommel, die sich langsam dreht und zur Hälfte im Wasser liegt. Die zweite Arbeit ist die Gewinnung des zuckerhaltigen Saftes aus den Rüben. Dieser Saft befindet sich in den Zellen des Rübenfleisches. Diese müssen deshalb zerrissen werden, was durch Zerschneiden oder Zerreiben auf besonderen Maschinen geschieht. Aus dem ent- standenen Brei wird entweder durch Auspressen oder durch Auslaugen mit heißem Wasser der Zuckersaft gewonnen. Die Rückstände, „Schnitzel" genannt, geben ein gutes Biehfutter. Der Zuckersaft wird durch Zusatz von Kalkmilch von den nicht zucker- haltigen Stoffen befreit und daraus mehrmals durch Knochenkohle filtriert. Er wird dadurch von Salzen und Farbstoffen befreit. In großen geschlossenen Pfannen wird nun der geklärte Saft gekocht, ein Teil des Wassers entweicht und beim Erkalten setzt sich der Zucker in Form von kleinen Körnchen zu Boden. Die flüssige Masse, welche nicht krystallisiert, heißt Sirup. Der gewonnene Zucker heißt Rohzucker (gelber Farin) und muß noch auf mancherlei Art behandelt (raffiniert) werden, ehe man aus ihm den weißen Hutzucker gewinnt. Aufgabe. Beschreibe die Gewinnung des Rohzuckers aus Runkelrüben! Ii. Einheimische Sporenpftanzen. 28. Der männliche Wunkt- oder Wurmfarn. (Fruchlreife: August und September.) Uamr. Den Namen Punktfarn hat die Pflanze von den braunen, Punkt- artigen Sporenbehältern auf der Unterseite der Blätter. Der Name Wurmfarn bezieht sich auf den Gebrauch des Wurzelstockes als sicher wirkendes Mittel gegen den Band-

18. Teil 1 - S. 131

1899 - Essen : Bädeker
131 kräftig geschleift, bis die Fläche völlig glatt erscheint. Sodann wird die Politur auf ein wollenes Läppchen gebracht und dieses in einen Leinwand- lappen gehüllt. Den Lappen führt man, indem man von Zeit zu Zeit einen Tropfen Leinöl aufgiebt, in bogenförmiger Bewegung, ohne an- zuhalten, auf der Fläche herum, wobei sich Wolken bilden, welche die Porenöffnungen nach und nach Schliessen. Einige Tage später wird dann zum Abpolieren geschritten. Eine weitere wichtige Arbeit des Tischlers ist das Fournieren. Man versteht darunter das Bekleiden des Gegenstandes mit aufgeleimten dünnen Blättern aus wertvolleren Holzarten. Dies Verfahren gewährt verschiedene Vorteile. Man kann leichtere und billigere Holzarbeiten für die Darstellung wählen; beim Fournieren lassen sich durch Zusammenfügung einzelner Stücke schönere Zeichnungen- hinsichtlich der Äderung des Holzes hervor- bringen, als es bei Herstellung aus grossen Stücken möglich ist. Hand in Hand mit dem Fournieren geht häufig die Herstellung eingelegter Arbeiten. Bestehen die eingelegten Zeichnungen, Linien nicht aus Holz, sondern aus Metall, Perlmutter, Horn u. s. w., so heisst die eingelegte Arbeit Boulearbeit. — Eingelegte Arbeiten, bei welchen durch eine grosse Zahl sehr kleiner, nebeneinander gelegter Holzstückchen von verschiedener Farbe figürliche Darstellungen oder Ornamente aller Art gebildet werden, nennt man Holzmosaik. Die Werkzeuge und Geräte des Tischlers sind allbekannt. Mit Recht bürgern sich in neuerer Zeit Werkzeugmaschinen auch in kleinen Tischlereien mehr und mehr ein. Eine Bandsäge sollte in keiner Tischlerwerkstatt fehlen; billiger, aber nicht so vielseitig an- wendbar ist eine kleine Kreissäge, besonders wenn man die Spindel einer etwa vorhandenen Drehbank zum Aufsetzen des Sägeblattes benutzt; eine Bohrmaschine, unter Umständen mit Vorrichtung zum Langbohren und Stemmen, kann eine Menge Zeit ersparen; in Bautischlerei kann auch schon eine Stemmmaschine ohne Vorrichtung zum Bohren vor- zügliche Dienste leisten. Auch kleine Fräsmaschinen für Handbetrieb sind in vielen Werkstätten ausserordentlich nützlich. In weit umfang- reicherem Masse lassen sich natürlich Werkzeugmaschinen zur Verwendung bringen, wo Naturkraft (Dampf, Wasser, Gas) zur Verfügung steht. Hobelmaschinen führen dann in wenigen Minuten dieselbe Arbeit aus, welche bei Handarbeit viertel- oder halbe Stunden beansprucht; die Fräs- maschinen erlangen dann erst ihre volle Wichtigkeit; auch die übrigen Werkzeugmaschinen, schon mit Hand- und Fussbetrieb nützliche Gehilfen lies Tischlers, gestatten bei Anwendung der Naturkraft einen rascheren Gang und somit eine schleunigere Vollendung der Arbeit. Nach Verschiedenen. 97. pflanzen für gewerbliche Stoffe. Zahllos sind die gewerblichen Erzeugnisse, zu deren Gewinnung die heimische Pflanzenwelt den Rohstoff liefert. Zuerst ist da der Zucker zu nennen, der aus der Zuckerrübe bereitet wird und den Zucker ans dem Zuckerrohr fast ganz verdrängt hat. Es liefert die Kartoffel neben dem Weizen und dem Reis die weiße Stärke. Aus der Gerste gewinnt man das Malz und aus diesen: das wohlschmeckende Bier. Ten'rohstoff für 9*

19. Das Deutsche Reich - S. 242

1907 - Trier : Stephanus
— 242 — Trotz der gewaltigen Mengen an Getreide reichen die Ernteerträge nicht hin, die rasch anwachsende deutsche Bevölkerung zu ernähren. Deshalb müssen wir auch fremdes Brot essen. Die Einfuhr an Ge- treide betrug 1905 für Weizen 2 483 000 t, Roggen 590 000 „ Gerste 1 665 000 „ Hafer 1 124 000,, Weizen erhält Deutschland hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten (l/2) und aus Rußland (V3), Gerste aus Rußland (5/8) und Österreich-Ungarn (l/4), Roggen und Hafer verwiegend aus Rußland. Sehr verbreitet ist in Deutschland die Kartoffel, die bis in die höchsten Gebirgstäler hinein angebaut wird und ein wichtiges, ja un- erfetzliches Nahrungsmittel, namentlich für die ärmere Bevölkerung, ist. Sie bietet auch, besonders im nordöstlichen Deutschland, den Rohstoff für die Branntweingewinnuug. 3 216600 da oder etwa 12% der gesamten deutschen Ackerbaufläche werden mit Kartoffeln bepflanzt. Der durchschnittliche Jahresertrag ist rund 43 Millionen t. Kein Land Europas bringt soviel Kartoffeln hervor; wohl hat Rußland 1/8 an Bodenfläche mehr mit Kartoffeln bestellt, allein der Ertrag ist nur 2/S des deutschen. Kein Land der Erde betreibt die Zucker- rübenknltur in solchem Umsange wie das Deutsche Reich. Es liefert 1/3 des gesamten Rübenzuckers und 1/6 des auf der Erde überhaupt produzierten Zuckers. Über 400000 ha sind mit Zuckerrüben bepflanzt, welche mehr als 12 Millionen t Rüben ergeben. In etwa 400 Fabriken werden diese zu rund l1 2 Millionen t Rohzucker verarbeitet. Die Ausfuhr an Zucker beträgt jährlich über 200 Millionen Mark. Am meisten (ungefähr die Hälfte) erhält England. Die Zuckerrübe ver- langt fruchtbaren Boden und gedeiht hauptsächlich in der Provinz Sachsen, ferner in Schlesien, Posen, Westpreußen, Pommern, Branden- bürg, Mecklenburg und in der niederrheinischen Tiefebene. Ihr Anbau wird meistens auf dem Großgrundbesitz gepflegt. Mit Tabak werden 15890 ha bepflanzt, die einen jährlichen Ertrag von rund 40 Millionen t ergeben. Rußland und Österreich-Ungarn liefern mehr. Es ist für Deutschland eine Einfuhr von Tabak, der hauptfächlich aus Britisch- Indien und den Vereinigten Staaten kommt, von jährlich für etwa 120 Millionen Mark nötig. Der Tabakbau ist namentlich in Baden, in der Pfalz und in Preußen heimisch. Der Flachsbau ist sehr zurückgegangen und machte 1905 eine Einfuhr an Flachs hauptsächlich aus Rußland und Österreich im Werte von 47,7 Millionen Mark nötig; er wird im großen in Schlesien, in der Lausitz und in West- falen gebaut. Ähnlich steht es mit dem Hanf, dessen Anbau nur im Elsaß, in Baden und Württemberg von einiger Bedeutung ist; es mußten 1905 40983 t saus Italien, Österreich-Ungarn und Rußland) im Werte von 21,8 Millionen Mark eingeführt werden. Hopfen baut Deutschland mehr, als es bedarf, so daß noch ein Teil der Ernte ausgeführt werden kann (1905: 10367 t im Werte von 20698000 Mark). Deutschlands Hopfenertrag macht 2/5 der Hopfenernte der

20. Realienbuch für niedere Volksschulen - S. 78

1880 - Danzig : Axt
78 Iii. Teil. Naturgeschichte. Graser. Kräuter. hat weidenähnliche Blätter, blüht im Juni und Juli in weißen Rispen, trägt erbsengroße schwarze Beeren.— Der Kellerhals oder Seidelbast wird fast 1 m h., findet sich zer- streut in Bergwäldern und Hainen, blüht im März rosenrot und trägt erbsengroße, an- fangs grüne und später brennend rote Beeren. Er ist in allen Teilen giftig. Wenige Beeren können schon ein Kind töten. Hl. Graser. 1) Getreide-Gräser. Der Weizen wird über 1 m h., trägt eine vierkantige begrannte oder unbegramlte Ähre, blüht im Juni und Juli und wächst auf fettem Boden. Die Körner sind unbeschalt und fallen beim Dreschen aus den Spelzen. Sie liefern weißes Mehl zu allerlei feinem Backwerk, Klößen, Nudeln re. Das Stroh dient als Viehfutter und zu Flechtwerk. Der Winterweizen wird im September, der Sommerweizen im Frühjahr gesäet. Der Spelt hat mit Spelzen (Schalen) umhüllte Körner, wird meist nur in Süddeutschland und der Schweiz angebaut und liefert das feinste Mehl. Der kriechende Weizen, unter dem Namen Acker-Quecken bekannt, ist ein lästiges Unkraut; doch dient er in Apo- theken zur Bereitung des Queckenhonigs, welcher gegen Brustverschleimungen ge- braucht würd. — Der Roggen wird bis 2 m h., hat eine zweizeilige begrannte Ähre, blüht im Mai ünd Juni, wird allgemein angebaut. Die Körner lieferst Mehl, woraus feines Brod und Schwarzbrvd gebacken wird. Das Stroh dient als Häcker- ling zu Pferde- und Kuhfutter. Ferner benutzt man dasselbe zum Dachdecker:, zu Strohmatten, zum Streuen in Viehställen re. Der braune Kornwurm (ein kleiner Rüsselkäfer) und die weiße Kornmotte sind unserem Getreide auf Kornböden sehr schädlich. Dem Mehle schadet der Mehlkäfer, dessen Larve (Mehlwurm) als Nach- tigallenfntter gebraucht wird. — Die gemeine Gerste, bis 1 m h., trägt begrannte Ähren, blüht im Juni und Juli, ist mstere nördlichste Kulturpflanze. Man unter- scheidet die sechs- und zweizeilige Gerste. Sie dient als Viebfutter, zur Malzberei- tnng in Bier- und Branntweinbrennereien, und liefert für die Alpenbewohner und nördlichen Völker das Gerstenbrot, auch Gerstengrütze, Graupen re. werden aus den Körnern bereitet. — Der Mais, türkischer Weizen oder Welschlorn, wird gegen 2 bis 4 m h., hat einen knotigen Halm, trägt eine kolbenförmige Ähre, blüht nn Juni und Juli und wird auf fettem Boden angebaut. Seine Körner liefern Mehl, Maisgries re. Die ganze Pflanze eignet sich zum Viehfutter. Die unreifen Kolben können wie Gurken eingelegt werden; aus dem zuckerhaltigen Saft des Halms bereitet man geistige Getränke. — Der gemeine Hafer, gegen 1 m h., ist gekniet, blüht in Rispen im Juli.und August, dient als Viehfutter und zur Be- reitung von G.rütze. Der Wiesenhafer dient als Futtergras. Der Wind- hafer ist auf Ackern ein Unkraut. — Die Hirse blüht in überhängender Rispe im Juli und August, wird in Sandgegendeu angebaut. — Der Reis wird 1 m h., wächst in warmen Ländern auf sumpfigem Boden, ist in Ost- und Westindien die Hauptnahrung der Bewohner. 2) Andere Gräser. Das Zuckerrohr, bis 6 m h., wird in Asien, Afrika, Westindien, Sicilien gebaut. Vor der Blüte (Rispe) sind die Halme am saftreichsten und werden alsdann abgeschnitten und durch Walzen ausgepreßt. Dieser Saft wird in Siedereien durch Einkochen verdickt und so die Moskovade gewonnen. Letztere wird in Zuckersiedereien durch Rindsblut, Eiweiß und Kalkwasser gereinigt, wodurch der raffinierte Zucker entsteht. Der Taumellolch oder Schwindekhafer gilt als das einzige giftige Gras, hat begrannte, wechselbständige Ährchen, ist häufig nnter der Saat, blüht im Juni und Juli. Die Körner desselben sollen giftig sein und Schwindel erregen; mutmaßlich geschehen aber die Vergiftungen durch Mutterkorn. — Wir merken ferner: Wiesenfuchsschwanz, Honiggras, Trespe, Rispengras, Wiesenschwingel. Iv. Kräuter. 1) Frühlingsboten. Das Schneeglöckchen trägt eine glockenförmige, weiße Blnmenkrone, die aus- wendig grün gefleckt, inwendig grün gestreift ist. Der mehr als fingerlange Schaft trägt nur eüte Blüte und zwei lineale Blätter. In der Erde befindet sich die