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1. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 107

1912 - Stadthagen : Heine
— 107 — Das Kerg- und Flachland im Süden und Westen. 1. Der Harrt. Der Harrl ist aus Schichten der Wäldertonformation anfge- baut. Deni unteren Schiefer entspringen anscheinend die heil- kräftigen Schwefelquellen des Bades Eilsen. Das Wasser dieser Quellen enthalt reichlich Schwefelwafferstoffgas gelöst, dessen Ge- nuß bei Gichtkrankheiten einen wohltätigen Einfluß ausüben soll. Schwefelwasserstoff ist ein farbloses Gas, das einen üblen Geruch nach faulen Eiern besitzt. Der Schlamm, welcher zu deu Bädern verwandt wird, fiudet sich längs des Auebaches iu der Nähe vou Eilsen in größeren und kleineren Nestern ziemlich nahe unter der Oberfläche. Er besteht zum guten Teil aus halb vermoderten Pflanzenresten, deren Zersetzung unter dem Einfluß von Schwefel- quellen sich vollzieht. Im Spätherbst wird er gegraben und bleibt dann in einem großen Reservoir unter stetem Zufluß von Schwefelwaffer bis zum Gebrauch in der Badezeit stehen. Man füllt ihn dann mit Eimern in die Badewannen. — Der Sand- stein des Harrls nimmt in der w Hälfte des Berges an Mächtig- keit ab und wird zuletzt schiefrig. Er wurde früher in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen. In ihm finden sich schön erhaltene ver- steinerte Pslanzenreste, z. B. Farnkräuter. Uame, Lage und Gestalt. Der Name (alt haruclo, hargle) bedeutet heiliger Hain. Wahrscheinlich war der Harrl mit dem Bückeberge in altgermanischer Zeit der in unserer Gegend gesuchte heilige Wald des Donar (die Silva Sacra Herculis). In ihm be- fand sich vielleicht an der Stelle des heutigen Obernkirchen eine wichtige Heiligtumsstätte, die unter dem Schutze der hier gleichfalls Vermuteten alten Gaufeste stand (S. 82). Der zu einer Höhe von 213 rn ansteigende Harrl ist die größte landschaftliche Zierde in dem s Teile unserer Heimat. Als w Ausläufer des Bückeberges dehnt er sich zwischen den Qnertälern von Bad Eilsen und Bückeburg iu einer Läuge von 3 72 km und einer Breite Von fast 11/2 km aus und erscheint als ein einzelner kegelförmiger Berg. (Die genannten Quertäler bilden die Fortsetzung der Pässe des Wesergebirges an der Arensburg und bei Kleinbremen.) Er läuft parallel mit der

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1. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 110

1912 - Stadthagen : Heine
— 110 — Derkehr. Den Harrl umgehen int Süden die Steinberger, im Norden die Bergdorfer und im Osten die Vehler Chaussee. Meh- rere bequeme und wohlgepflegte Fußwege führen von Bückeburg über den Berg nach Bad Eilsen. Einige laufen auf dein Kamme unter großen, prachtvollen Buchen, andere an den Abhängen entlang. Eine Fahrstraße zieht sich am Nordabhange ganz im Walde hin. An ihrer rechten Seite liegt eine Quelle, der Kinderbrunnen genannt, einst ein Lieblingsplatz des großen Denkers Herder, der die Quelle mit einer jetzt verfallenen steinernen Einfassung versehen ließ. Weiterhin führt diese Fahrstraße an den Harrlkolonien vorbei. Hier erfahren wir aus den Inschriften an einigen Häusern, daß diese Waldansiedelung vom Grafen Wilhelm (f 1777) angelegt ist, der diese Gebäude einzelnen seiner Soldaten für Treue und Tapferkeit schenkte. Die westliche Fortsetzung des Harrls. Bei Bückeburg senkt sich der Harrl. Hier finden wir einen Paß, durch welchen die Schermbeeke (kl. Aue) stießt. Jenseits dieses Passes erhebt sich ein sehr schmaler und niedriger Höhenzug, der 4 km lange Röcker Berg (87 m). Derselbe heißt in seinem ö, an die Stadt stoßenden Teile Weinberg und verliert sich w bei der Klus in dem Sand- snrt genannten Walde unmerklich in das Flachland. Auf dieser Erhebuug zieht sich die alte Heerstraße von Minden nach Bückeburg hin, der „Heelweg vor dem Sandvorde" (vgl. Ortsnamen, Petzen!). Aufg.: Vergleiche Harri mit Bückeberg und Rehburger Bergen! — Nenne die erwähnten Bäche und Quertäler! — Gib die wich- tigsten Ortschaften und Verkehrswege am Harri an! — Nutzen des Harris für Bückeburg! — Rundblick vom Idaturm!

2. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 111

1912 - Stadthagen : Heine
— 111 2. Vückeburger Aue und Gehle. Aufg.: Wiederhole S. 9 und 10! Me Kattdschaft. Bückeburger Aue und Gehle bezeichueu deu Sw unseres Landes, die Bückeburger Ebene. Diese lehnt sich im 8 an den Westabhang des Bückeberges und wird vom Harrl durchzogen, während den Nordrand der Schanmbnrger Wald bildet. Sie hängt durch die Quertäler bei Bad Eilsen und Bückeburg mit einem Teile des Längentals am Nordfuße der Weserbergkette zu- sammen (S. 6). Die Weserberge haben bei der Arensburg eine Lücke gelassen, durch welche man den L Zipfel unseres Landes mit dem Kirchdorfe Steinbergen und das Wefertal erreicht. Hier im äußersten 8 wechseln prachtvoll bewaldete Berge und anmutige Täler miteinander ab. Darum gehört dieser Teil zu deu schönsten Landschaften unserer Heimat. Tausende von Fremden suchen all- jährlich diese herrliche Gegend auf. Das gesamte Gebiet hat durchweg recht fruchtbaren, gut be- stellbaren Lehmboden. Der Lehm ist in den höheren Lagen der Bückeb. Ebene mit Kies und Sand gemengt und daher um so mehr zur Ackerwirtschaft geeignet. Die Bodenschwelle bei Stemmen zeigt dagegen schweren, wenig durchlässigen Boden (Verwitterungsboden des Mergels und Schiefertons). Nördlich von Frille (bei Quetzen und Bierde) beginnt leichter Sandboden ohne Lehmbeimischung, der wenig ertragreich ist. In den Bachtälern breiten sich bedeutende Wieseuflächeu aus, die iu güustigeu Sommern hohe Erträge liefern. Die Haupterwerbszweige der Bewohner find Ackerbau und Vieh- zncht. Viel Getreide kommt zur Ausfuhr oder zum Verbrauch in Branntweinbrennereien (Petzen); auch werden Schweine in großer Zahl ausgeführt. Die Industrie ist iu dem ganzen Bezirke nur schwach entwickelt. Sie beschränkt sich auf eiuige Ziegeleien (Bücke- bürg, Müsingen, Ahnsen, Eilsen, Stemmen, Rusbend und Cammer). Darum haben sich hier auch uicht so große Ortschaften entwickelt wie in der Umgegend von Stadthagen. Die einzigen wichtigen Bäche der Bückeburger Ebene sind Aue und Gehle. Gib deren Quelle, Laus und Mündung an! Beide

3. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 109

1912 - Stadthagen : Heine
— 109 — einen herrlichen Abschluß des Stadtbildes. Eine weite Rundsicht ge- währt der I d a t u r m, der aus dem höchsten Punkte des Harrls er- richtet ist. Bad Eilsen, Station der Bahn Stadthagen-Rinteln, liegt in einein Talkessel, der von den waldigen Abhängen des Wesergebirges, des Bückeberges und des Harrls rings umgeben wird. Durch diese bevorzugte Lage ist es gegen den Einfluß rauher Nord- und Ostwinde sehr geschützt. Seine ausgedehnten Parkanlagen breiten sich zu beiden Seiten der Bückeburger Aue aus und bieten, angenehme Ruheplätze. Der Naturfreund findet hier viele schöne Bauingruppea, die manche uralte und in Norddeutschland sehr seltene Bäume aufweisen. — Die. Anlage des Schwefelwasser- und Schlammbades Eilsen wurde vor mehr als 100 Jahren von der Fürstin Juliane (f 1799) bewirkt. Nachdem schon 1770 bis 1780 Schwefelwasserbäder vielfach bei den Landleuten genommen waren, ver- fügte Juliane im Jahre 1794 die Herstellung des Bades. Die heilkräftigen. Quellen wurden darauf nach genauer Untersuchung eingefaßt und die zum Bau der Badeanstalt und dem jetzigen Kurparke nötigen Grundstücke erworben. entstanden ein Badehaus und das sogen, kleine Logierhaus. Bald wurden auch die ersten Schlamm- und Moorbäder eingerichtet, wohl die ältesten in Deutsch- lernt). Am 5. Juli 1802 erfolgte unter der vormundschaftlichen Regierung des Grasen von Wallmoden-Gimborn die feierliche Eröffnung des Bades, welche die hochherzige Begründerin nicht mehr hatte erleben sollen. Die Nachfolger der Fürstin Juliane, die Fürsten Georg Wilhelm (| 1860), Adolf Georg (f 1893), und unser regierender Fürst Georg förderten in hochherziger Weise den weiteren Aufschwung des Bades. So wurde 1809 das große Logierhaus und 1847 das. Konversations- (Unterhaltung^-) haus mit Kursaal, Lese- und Spielzimmer er- baut ; 1881 wurde das neue Restaurations- (Wirtschafts-) gebäude und 1889 das neue Schlammbadehaus dein Verkehr übergeben. Im Jahre 1895 wurden die Restauration und der Kursaal durch eiue große gedeckte Halle verbunden. Als im Jahre 1896 die neue Musikhalle auf dem Kurplatze errichtet war, konnte man durch den Ausbau der früheren Musikhalle die Zahl der sehr gesuchteil Lo- gierzimmer über den sogen. Kolonnaden (Säulengängen) erheblich vermehren. In den Jahren 1902/03 wurde ein neues Schlammbadehaus erbaut, auch ist 1909/10 das alte Schlammbadehaus durch einen Neubau ersetzt wordeu ; in beiden Gebäuden sind die besten, durch Erfahrung erprobten Einrichtungen getroffen worden. Das Bad ist Eigentum unserer Landesherrschaft und steht unter der Verwaltuug der Fürstlichen Hofkammer. Der I d a t u r m wurde in dem Teuerungsjahr 1847 von dem Fürsten Georg Wilhelm errichtet und nach dessen Gemahlin benannt. Die Bausteine gewann man aus deu nahen Steinbrüchen, die einst auch viel Material zu Haus- und Straßenarbeiten lieferten, heute aber nicht mehr ausgenutzt werden. Die Anlage des Turmes, welcher der Landesvermessung dienen sollte, gab in jener trüben Zeit vielen Arbeitern Verdienst. Von der Plattform genießen wir eine Pracht- volle Aussicht. Zu unseren Füßen breiten sich hohe Buchen- und dunkle Tannen- Waldungen aus. Im Süden liegt die Weserbergkette vor uns, die wir von der Paschenburg bis _ zun: letzten Berge des Wiehengebirges überblicken können. Westlich sehen wir Minden und zahlreiche Ortschaften der werteren Hingebung. Nach Norden liegt vor uns die große norddeutsche Tiefebene, durch welche sich in anmutigen Windungen die Weser langsam dahinschlängelt. Wir übersehen auch den größten Teil unserer Heimat mit dem Schaumburger Walde als n Grenz- einsassung. Vor dem Walde bemerken wir viele Dörfer, die zwischen üppigen Feldern und halb versteckt an kleinen Holzungen liegen. Im Osten ist die Aus- ficht beschränkter, weil hier der hohe Bückeberg dem Auge eine Grenze setzt. Dort sehen wir Obernkirchen mit seinem Doppelturm und den Glashütten Schauenstein und Neuhütte. Außer dem Jdaturme hat der Harrl noch mehrere natürliche Aussichtspunkte, die aber einen enger begrenzten Ausblick gewähren.

4. Teil 1 - S. 14

1908 - Hannover : Helwing
14 Eisensteinlager, die ausgebeutet werden. Sandstein- und Kalkbrüche in großer Anzahl neben mächtigen Tonlagern geben vielen Bewohnern des Berglandes Beschäftigung. Andere finden ihren Lebensunterhalt in Ackerbau und Viehzucht. d) Der Bückeberg wird durch das Auetal vom Deister getrennt. Der Engpaß von Eilsen scheidet ihn vom Harrl. Seine höchste Kuppe ist die 370 m aufsteigende „Diebische Ecke". Nach Westen bildet der schön bewaldete Harrl mit dem Jdaturm einen seiner Ausläufer. Der Kamm des Bückeberges fällt nach Innen (Süden) steil ab, zum Tiefland dacht er sich in breiter, sanft geneigter Fläche ab. Die Forsten des Kammes ziehen stellen- weise am Hang tief hinunter und wechseln mit breiten Fruchtgefilden ab. Dazwischen tauchen zahlreiche Dörfer, Fabriken und Einzelgehöfte auf. Das Ganze bietet ein reizendes Landschastsbild. Obernkirchen ist Mittelpunkt des Bergbaues aus Steinkohlen und den weltberühmten Sandstein. Am Harrl entspringen die heilkräftigen Schwefelquellen, die das Bad Eilsen für die Kranken nutzbar macht. 6) Das Wiehengebirge und feine Ausläufer. Das Wiehen- gebirge beginnt mit dem 280 m hohen Wittekindsberge und endet bei Lingen an der Ems. Der Wittekindsberg trägt das riesige Standbild Kaiser Wilhelms I. Wittekinds- und Jakobsberg bilden die Eckpfeiler der Weserscharte (Porta Westfalika), die der Weserstrom sich gebrochen hat. Der östliche Abschnitt bildet noch eine geschlossene Bergkette. Un- weit der Huntequelle aber löst sich das Bergland in eine Anzahl von Bergen und Hügeln aus, die verschiedene Namen tragen (Essener Berg, die Berge von Osterkappeln u. a.). Der Hauptkette sind vielfach Parallelzüge vorgelagert. Wir merken den kohlenreichen Piesberg nördlich von Osnabrück und den Wittekindsberg bei Rulle. Das ganze Gebirgslaud trägt in seiner östlichen Hälfte durchweg Laubwald, in der anderen vielfach Nadelholz. Malerische Felsenpartien fehlen ihm ganz; doch hat man von einzelnen Höhen reizende Ausblicke auf das Hase-Elsetal. Nach Norden hin dagegen schweift das Auge über weite Ebenen mit ihren Fluren, die vielfach mit grauen Moor-, Sand- und Heideflächen abwechseln. Manche Punkte unseres Gebietes erinnern uns an unsere Vorväter, so die „Karlssteine" am Piesberg, ein gewaltiges Hünengrab; der „Schlagvorderberg" (Klus) vor Osnabrück, wo Karl d. Gr. die Sachsen schlug; endlich die „Wittekindsburgen", von denen die bei Rulle am bekanntesten ist. Das großartigste Hünengrab liegt auf dem Giersfelde bei Ankum. Leider ist von den 8 Steingräbern nur noch ein einziges, gut erhalten. Das Wiehengebirge ist nicht so reich an Naturerzeugnissen als die Gebirge östlich der Weser, doch fehlen sie nicht ganz. Es finden sich auch dort Stein- und Kalkbrüche, Stein- kohlen- und Salzlager, Sole- und Schwefelquellen. Die beste Steinkohle liegt im Piesberg; aber die Schächte sind ersoffen. Die Solequellen bei Rehme-Öynhausen werden zur Salzgewinnung und zu Bädern benutzt.

5. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 108

1912 - Stadthagen : Heine
— 108 — Weserbergkette. Davon trennt ihn ein Langental, dem anfänglich die Bnckebnrger Ane vor ihrem Eintritt in die Bückeburger Ebene folgt. Im und W steigt der Berg ans der Ebene sanft an, int S und O zeigt er aber ziemlich steile Böschung. Sein Rücken ver- läuft gradlinig und bildet nach dem Eilfer Paß zu zwei Flügel, deren n in der Nähe von Wilhelmshöhe recht steil abfällt (Eilfer Klippen). Der w Abhang (jüdischer Friedhof, Scheibenstand) ist als O st e r b rink bekannt. Hier leuchteten einst zur Erinnernng an die Völkerschlacht bei Leipzig (18. Ok- tober 1813) alljährlich Frendenfener. Dcmaldung und Dewässcrnng. Der Harrl ist dicht be- lvaldet und hat namentlich herrlichen Bnchemvald. Der Südabhang trägt viel dichten Nadelwald, in dem das Wild ein sicheres Versteck findet. Der Abfluß zur Aue und Schermbeeke, welche jene beiden Quertäler im 0 bezw. Xv durchfließen, ist gering. Dennoch enthält der Berg reichliche Quellen, welche ein vorzügliches Wasser liefern. Die Stadt Bückeburg hat daher am Nordweftabhange ein Sainmel- becken für ihre Wasserleitung angelegt. Dcwoljncr. Die Bewohner der anliegenden Ortschaften treiben hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht. Einige finden als Bergleute, Ziegler und Waldarbeiter Beschäftigung, andere als Handwerker und Tagelöhner. Im Sommer haben manche Leute durch Abver- mieten au Sommerfrischler und durch Fuhrwesen guten Verdienst. Besonders ist das in Bad Eilsen der Fall. Hier und in Ahnsen finden sich die einzigen größeren gewerblichen Anlagen, nämlich zwei Ziegeleien. Ortschaften. Am Südabhauge liegen die Dörfer Knatensen und Selliendorf, die nach dem westfälischen Kirchdorfe Kleinbremen eingepfarrt sind. Am Nordabhange breiten sich die Dorfschaften Widdenfen, Ahnsen-Nenmühlen und Bergdorf aus. Au der Ostseite liegt der Badeort Eilsen, der wegen seiner starken Schwefel- quellen alljährlich von vielen Kranken besucht wird. Der Westab- haug wird ganz von der Stadt Bückeburg bedeckt. Viele schöne Häuser (Villen) erheben sich bis hoch an den Berg hinan und geben dem Orte schon von weitem ein freundliches Aussehen. Namentlich bildet das Fürstliche Schloß (Palais) am Harrl, der Wohnsitz unserer Fürstin-Mutter, mit seinen hohen Türmen und schönen Parkanlagen

6. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 6

1912 - Stadthagen : Heine
— 6 — 3. Oberflächengestatt, Bewässerung und Klima unseres Landes. Ebene, Seeg, Tal. Unsere Heimat ist vorwiegend Flach- land oder Ebene. Sie bildet den Anfang der großen norddeutschen Niederung oder Tiesebene, aus welcher sich im N unseres Landes als äußerster Vorposten des mitteldeutschen Berglandes die Reh- burger Berge erheben. (Zur Wiederh.: Der auf die Ebene stoßende Teil eines Berges heißt Fuß, der höchste Punkt Gipfel oder Kamm, der Teil zwischen Fuß und Gipfel Abhang oder Böschung!) Kleinere Erhebungen im N sind der Tienberg zwischen Bokeloh, Mesmerode und Altenhagen, der feine Bodenwellen bis nach Steinhude wirft, und der Wiedenbrügger Berg. Den 3 unseres Landes füllen sast ganz zwei deu Weserbergen vorgeschobene Berggruppen aus, der Bückeberg bei Stadthagen und der Harrl bei Bückeburg. Reh- burger Berge, Bückeberg und Harrl bilden natürliche Grenzwälle für den größten Teil unseres Fürstentums; sie schließen es gleichsam wie die Ränder eines Beckens ab. (Zeichne mit einfacher Linie ein Becken und benenne Mitte und Ränder!) Dieses abgegrenzte Gebiet erscheint dem Auge als gleichmäßige Ebene. Dennoch finden sich hier einige niedrige Bodenerhebungen (Bodenschwellen). Von Einfluß auf den Lauf der Gewässer sind eine flache Bodenerhebung bei Stemmen und eine andere, die von Sülbeck über Meerbeck nach Wiedensahl verläuft. Letztere bildet, wie aus der Richtung der Bäche zu erkennen ist, eine natürliche Scheidewand zwischen den Ebenen von Bückeburg und Stadthageu. Sowohl im N als auch im 3 werden jene Naturmauern von nnserm Heimatlande über- schritten. Dort breitet sich um den größten Teil des Steinhnder Meeres eine weite Tiefebene aus, hier greift eine kleine Fläche mit den: Kirchdorfe Steinbergen über die Weserbergkette hinaus. — Das Gebiet zwischen der Weserbergkette und dem Bückeberge nebst Harrl bildet das Tal der Bückeburger Aue (Auetal). Es folgt den be- gleitenden Bergen der Länge nach und wird darum Längental

7. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 67

1912 - Stadthagen : Heine
— 67 — zu (am Osterwalds nur wenige Meter, am Deister^ bereits 30—80 m, am Bückeberge aber 200 m mächtig). Im Sandstein und unteren Schieserton treten 3—4 Kohlenflöze auf. Diese sind meist nur wenige dem mächtig. Das Hauptflöz, das bis 5 dem mächtig ist, wird in den Bergwerken abgebaut. Am Südfuße des Bückeberges liegen Mergel und Kalke des oberen Jura. Hieriu sind Salzlager eingeschlossen, aus deueu die Solquellen bei Sool- dorf und anderen Orten hervorbrechen. Uame, Kage und Gestalt. Der Bückeberg liegt mitten in einem Gebiet, das oor mehr als 1000 Jahren der Bnkkigan genannt wurde. Sein ursprünglicher Name war Hart, die jetzige Bezeich- nnng ist erst später üblich geworden und bedeutet Berg im Bnkki (silva Bukiburg, Collis Buceburg.) Er dehut sich s von Stadt- hagen zwischen Beckedorf und Bad Eilsen in einer Länge von rund 20 km oder 4 Std. aus. Sein langgestreckter, ziemlich geradliniger Kamm (in Std. von Stadth. zu erreichen) hat die Haupt- richtung von No nach Sw und beschreibt einen stumpfen Winkel. Bei dem Winkelpunkte oberhalb Altenhagen verläßt der Berg die bisherige, fast s Richtung und wendet sich mehr nach Xv um, indem er etwa 1 Std. lang wagerecht verläuft und eine bedeutende Breite annimmt (Hochebene). Hier erreicht er eine mittlere Höhe von 360 in. (Der höchste Punkt ist die sogen. „Diebische Ecke", 367 rn.) Nach N verflacht sich der Bückeberg ganz allmählich in die Ebene, nach S aber sällt er steil ab. Da der Kamm uur unbedeutende Einsenknngen (geringe Gliederung) hat, so heben sich wenige Gipfel oder Kuppeu hervor. Bemerkenswert ist der Große Karl bei Nemsdorf (rund 300 m). Sattel. Paß. Zwei Einsenknngen sind für den Verkehr von Bedentung geworden. Eine fanfte Einsenknng quer durch den Höhenrücken des Berges (Sattel oder Joch) flndet sich bei Reinsen, ein recht tiefer Einschnitt (Paß) bei Bad Eilsen. Sattel und Paß dienen als Verkehrswege durch das Gebirge: Stadthagen—roden- berg, Stadthagen—rinteln. Ö vom Reinser Sattel (148 rn) erhebt sich als Vorberg der Heisterberg mit mehreren schön bewal- deten Kuppen, deren höchste (185 rn) nahe der Einsenknng liegt. Der Heisterberg biegt bei Beckedorf (Ruinen einer Hünenburg, einer altsächsischen Befestigungsanlage!) scharf nach So um auf Roden- berg zu. Bei letzterem Orte bildet er zwei unbewaldete Hügel (150 rn). 5*

8. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 68

1912 - Stadthagen : Heine
— 68 — Der Eilser Paß (80 m) führt an der Westseite des Bückeberges entlang. Jenseits dieses Passes bildet der Harrl eine Fortsetzung des Bückeberges. Pflanzen und Tiere. Unter seinem reichen Laubholzbestande überwiegt die Buche; dann folgen in reinen Beständen Fichte, Eiche, Lärche, Kiefer, während Erle, Birke, Hainbuche und Esche nur einzeln (eingesprengt) auftreten. Wegen langsamen Wachstums und deshalb bedeutend längerer Umtriebszeit, d. i. späterer Abholzung (vgl. Schanmbnrger Wald!), bewährt sich die Eiche nicht. Auch die Buche bringt im Vergleich mit Nadelholz durchweg weniger ein. Darum wird seit Jahren in erster Linie auf allen größeren Blößen im Walde die Fichte angepflanzt. Auch in dem zur Oberförsterei Obernkirchen gehörigen Teile des Bückeberges haben seit einer Reihe von Jahren Fichte und Kiefer große Verbreitung gefunden (Schutz- ringe gegen den Kiefernspinner!). Zur bequemen Abfuhr des Holzes sind in neuerer Zeit besteiute Forstwege hergestellt. Das Material zu den Wegebauten wurde meist in der Nähe aus den sogen. Find- lingen gewouueu. Der Waldbodeu ist besonders an lichten Stellen des Hochwaldes reich mit Heidelbeersträucheru bewachsen; auch findet man außer Erd-, Him- und Brombeeren viel Kronsbeeren (Ver- Wendung!). Der wohlriechende Waldmeister wird wenig angetroffen. Sehr verbreitet ist der rotleuchtende, giftige Fingerhut und das üppig wuchernde Farnkraut. In großer Menge findet sich ein kleines Blümchen, das nach seinen sieben weißen Blütenblättern Siebenstern genannt wird. Infolge der feuchten Bodenwärme gedeihen verschiedene eßbare Pilze (Pfifferlinge, Steinpilze, Mor- cheln, Champignons n. a.); daneben zeigt sich auch der giftige Fliegenpilz, ein ziemlich großer, roter Pilz. Der mittlere Teil des Bergzuges, etwa jenes Viereck, das durch die vou Brandshof (Jagdschloß) und Obernwöhren nach dem Kamme laufende Landesgrenze beschrieben wird, ist als Wildpark unseres Fürsten größtenteils eingefriedigt (eingegattert). Dieses Waldgebiet ist unter dein Namen „Häger Berg" bekannt und bildet die Oberförsterei Braudshof. (Von den 4 Schutzbezirken des Brandshofer Reviers liegt der von Reinsdorf im Kr. Grafschaft Schaumburg am östlichsten. Dieser Schutzbezirk wurde vor Jahren vom Fürsten Adolf Georg angekauft). In dem Wildgehege von Brandshof äsen stattliche Hirsche (Rotwild) und zahlreiche Wildschweine

9. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 141

1912 - Stadthagen : Heine
— 141 — Das Wesergebirge durchzieht den 3 unseres Landes bei Steinbergen und bildet im Gegensatz zum Bückeberg und Harrl ein Kettengebirge (S. 7). Seinen Namen hat es von der Weser, deren Stromtal es begleitet. Es streicht als Fortsetzung des Süntels in fast v/ Richtung bis zum Weserdurchbruch bei Hausberge (23 km Luftlinie). Durch welche Landesteile? Die einzelnen Berge dieses langgestreckten, scharf ausgeprägten, schmalen Höhenzuges erscheinen sargartig und erheben sich durchschnittlich etwa 300 m über deu Meeresspiegel. Gleich dem Süutel fallen sie an ihrer Südseite durchweg mit recht steiler Böschung ab, so daß sie vom Wesertale recht schwer zu besteigen sind, während ihre Nordseite meist flache Abhänge hat. Die Wesertalseite des Bergzuges zeigt darum viel- fach tiefe Schluchten und malerisch zerklüftete Felswände, die eine herrliche Aussicht gewähren (Paschenburg, Luhdener und Nammer Klippeu), In der ö Hälfte sind kleinere Erhebungen vorgelagert (Vorberge), iu der w dagegen tritt das Gebirge unvermittelt aus der Ebene hervor. Unserer Heimat gehören nur der Messiugsberg (270 m) und die Hirsch kuppe (250 m) au mit einem dazwischen liegenden kleinen Bergkegel, auf dem sich die Arensburg erhebt (S. 118). In w Richtung solgen Luhdener Klippe (300 m) mit einem Aussichts- turme, einem der schönsten Punkte des Wesertals, Lange Wand (320 m) mit den Resten der im 12. Jahrhundert zerstörten Franken- bürg, welche die sicheren Merkmale der ältesten christlichen Zeit und die Anzeichen des Überganges von altgermanischem Kultus in den christlichen aufweist, ferner Papenbrink od. Kleinbremer Berg (300 m) mit fast kahlem Nordabhange und Rote Klippe mit einer Zechenanlage, die Eisensteine fördert (Straßenbahn nach der Porta). Die folgenden Berge werden gewöhnlich nach den anliegenden Dörfern bezeichnet (Wülpker und Nammer Berg); den Schluß bildet der Jakobsb'erg. — In dem ö, zum Kreise Grafschaft Schaumburg gehörigen Teile der Bergkette erhebt sich auf dem Paschenberge die Paschenburg. Auf dem nach 3 vorgelagerten Nesselberge thront das efeuumrankte Schloß Schaumburg, das uuferer Gegend den Namen gegeben hat. Die Paschenburg (340 m) ist ein Gasthaus, das zu Anfang der 1840er Jahre von einem Förster Kayser erbaut wurde, der den Grund und Boden von seinem Landesherrn, dem Kurfürsten von Hessen, geschenkt erhielt. Der Sage nach wurden dort auf dem Kamme in heidnischer Zeit der Frühlingsgöttin Ostara

10. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 16

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 16 — nordöstlich von Springe und zieht sich von So. nach Nw. bis in die Gegend von Rodenberg. Nirgends ist er von einem Querthale durchschnitten. Durch das tiefe Thal der Haller ist er von dem Sauparke getrennt, während das Thal der Hamel und vornehmlich das breite Thal der Kaspane ihn vom Süntel scheidet. Rasch erhebt sich das Gebirge im Osten; schon im Kah- lenberge hat es eine Höhe von über 300 m. Von da an hat sein Rücken fast einen wagrechten Lauf, und nur wenige Punkte erheben sich auf dem- selben. Darunter sind zu merken: der Bielstein, der Höbeler über Wennigsen, weiter nach Nw. die hohe Warte und die Teufelskammer mit dem aussichtsreichen Nordmanns-Turm; östlich von Rodenberg erheben sich die Heisterburg (328 m.) und jenseits der Schießhütte der Strußberg mit dem Tannemväldchen (196 m.). Von der Heisterburg, sowie von dem Turme auf dem Tannenwäldchen genießt man eine herrliche Aussicht in die weite Ebene. Bei hellem Wetter sind außer Hannover mit seinen vielen Türmen und Schornsteinen die Schloßtürme in Celle und das Steinhnder Meer mit der Festung Wilhelmstein erkennbar. In der Nähe des Tannenwäldchens befindet sich die sogenannte Quelle, ein einsames, enges Thal. Hier sind eine Süßwasserquelle, Spaziergänge mit einladenden Sitzplätzen und eine Mooslaube im dichten Walde. Die Kurgäste Nenndorfs machen hierher oft Ausflüge. — Der Abfall des Deisters nach S. ist überall steil; nach N. dagegen fällt das Gebirge sanft ab und wird von vielen schmalen, parallelen Thälern zerrissen, die den Abhang in eine Reihe Brinke teilen. An die so entstandene Hügellandschaft schließt sich dann die Ebene an. 2. Der Deister besitzt vorzüglichen Wald; besonders gedeiht hier die Buche. Von wilden Tieren trifft man hier noch Wildschweine und Hirsche an. Im Innern des Gebirges befinden sich große Mergel- und Kalkstein- lager. Über diesen lagert ein gelblichweißer feinkörniger Sandstein, der dem des Bückeberges nur wenig nachsteht. Der Sandstein wird besonders in den Brüchen beim Steinkrnge und bei Barsinghausen im Hannoverschen und auf der Heisterburg bei Rodenberg zu Tage gefördert. Auf der Höhe der Heister- bürg ist 1880 ein neuer Sandsteinbruch angelegt worden. Die hier aus- gebeuteten Steine werden durch eine Bremsbahn bis an den Fuß des steilen Berges befördert, hier behauen und dann durch Fuhrwerke weiter geschafft. Wichtiger noch ist der Deister durch seinen Kohlenreichtum. Die Steinkohlen, die freilich von denen des Bückeberges übertroffen werden, werden weithin versandt. Gegen 1000 Arbeiter finden in den Bergwerken des Deisters Beschäftigung. Jährlich werden 5 Millionen Scheffel Kohlen gewonnen,' und man hat berechnet, daß der Deister noch 700 Millionen Scheffel in seinem Innern berge. — Als ein Ausläufer des Deisters ist der Galenberg anzu- sehen, an dessen Nordwestabhange das Bad Nenndorf liegt. Die schwefel- reichen Quellen des Bades entspringen teils am nordwestlichen Abhänge des Galenberges, teils zwischen diesem und dem Tannenwäldchen „auf dem breiten Felde." 7. Der Bückeberg. 1. Der Bückeberg hat seinen Namen, der so viel als Buchenwald be- deutet, seinem trefflichen Buchenwalde zu verdanken. Dem Tannenwäldchen gegenüber bei Beckedorf beginnend, zieht er in einem Bogen von No. nach Sw. ununterbrochen bis zum Bad Eilsen im Bückeburgischen. Das Thal

11. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. V

1912 - Stadthagen : Heine
V Inhaltsverzeichnis. Geographischer Teil. «eite. I. Allgemeine Übersicht über unser Heimatland u. Nachbargebiet. 1—35 1 Unsere Heimat im Kartenbilde................1 2. Lage und Ausdehnung unseres Fürstentums . . 3 3. Oberflächengestalt, Bewässerung und Klima unseres Landes ..............................6 4. Die Erdschichten unserer Heimat und Umgebung 16 5. Unsere Pflanzen- und Tierwelt................27 Ii. Ginzclbilder aus Schaumburg-Eippe und dem Hachbarlande 36—152 Die Niederung im Norden............36—65 1. Die Rehburger Berge.........• 36 2. Das Steiuhuder Meer....................45 3. Steinhude und Hagenburg................55 Das Kohlengebiet im Osten.........66—106 1. Der Bückeberg..........................66 2. Das Vorland des Bückeberges..............85 3. Stadthagen..............................94 Das Berg- und Flachland im Süden und Westen...............107—135 1. Der Harrl..............................107 2. Bückeburger Aue und Gehle................111 3. Bückeburg..............................119 4. Der Schaumburger Wald..................131 Im Nachbarlande.............136—152 1. Deister und Süntel......................136 2. Die Weserbergkette........................140 3. Das Lippische Weserbergland..............146 4. Weser und Leine........................148 Iii. Gesamtbild unserer fieimat.............153—169 J. Die Bewohner..............................153 Die Besiedelung unseres Landes (<S. 153). Einwohner- zahl, Erwerbsquellen und Beschäftigung (S. 154). 2. Ans nnserm Volkstum......................162 Volkstrachten (S. 162). Sprache, Sitten und Gebräuche (S. 164). Eigenart (S. 167). 3. Mein Heimatland..........................168

12. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 66

1912 - Stadthagen : Heine
— 60 — Das Kohlen gebiet i m Osten. 1. Der Vückeberg. Der Bückeberg nebst seiner w Fortsetzung, dem Harrl, bildet den s Flügel der Schaumburger Wealdenmulde. Der Steilhang des Höhenzuges findet sich an der Südseite, wo die Schichten gegen den Berg einfallen und die Schieferköpfe zu Tage treten. Der Nordabhang ist flach geneigt und geht ganz allmählich in die Ebene über. Hier fallen die Schichten mit dem Berge ein (parallel der Oberfläche). Den Kamm des Berges bildet ein feinkörniger, heller und meist fester Sandstein, der eines der besten Baumaterialien von Deutschland liefert. Auf manchen Schichtflächen hat man sowohl hier als auch iu deu Rehburger Bergen dreizehige Tierfährten gefunden, die wahrscheinlich von einer gewaltige Größe erreichenden Reptilart (Iguanodon) her- rühren. (Eine derartige Steinplatte ist am Gyrnuasialgebäude iu Bückeburg aufgestellt.) Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt hier 12—15 m (am Osterwalds 200 m, am Deister 150 m) und nimmt nach Xv hin allmählich ab. Der die Sandsteine überlagernde obere Schieferton nimmt in derselben Richtung au Mächtigkeit Nier\städt+ 100 rrt Borstel 125 m n.t in u. Kreide Cjura Kalkschiefer und Plattenkalk. 2. Mergel. 3. Serpulit. 4. Unterer Schieferton. 5. Sandstein. 6. Oberer Schieferton. 7. Hilston. 8. Diluvium. Querschnitt durd) den Bücheberg.

13. Heimatskunde des Kreises Rinteln oder Schaumburg und des Regierungsbezirks Kassel - S. 17

1881 - Rodenberg : Selbstverl. des Verf.
— 17 — der Obernkirch er Aue trennt ihn im S. von der Weserkette. Der Teil des Berges, der nördlich der Straße von Großhegesdorf nach Reinsen liegt, heißt der Heisterberg und hat nur eine Höhe von 180 m. endlich davon thun sich in dem eigentlichen Bückeberge der Hülsenbrink (219 in.), der große Karl (293 m.) über Reinsdorf und der große Berg über Schoholtensen hervor. Westlich von dem fast 360 in. hohen Buschberge über Altenhagen, wo sich der Bückeberg mehr nach W. wendet, verläuft sein Rücken ganz waarecht; bei den Steinbrüchen oberhalb Cathrinhagen erhebt er sich 363 m. über dem Meeresspiegel. — Während der Bückeberg nach S. steil abfällt, verflacht er sich nach N. allmählich in die Ebene. — Jenseits Eilsen setzt er sich bis Bückeburg indem mit dem Idaturme geschmückten Harl fort, der eine schöne Aussicht gewährt. Dem nördlichen Teile des Gebirges sind im Osten einige Hügel Vorgelagert, wie der große Riesen (163 in.) und der kleine Riesen bei Apelern, der alte Rodenberg (138 in.) und der alte Busch (152 in.). Letzterer Vereinigt sich bei Älgesdorf wieder mit dem Heisterberge. 2. Äußer Buchen hat der Bückeberg auch einige gute Eichen- und Nadel- holzbestände aufzuweisen; Vielfach trifft man auch die Birke an. An lichten Stellen des Hochwaldes ist der Boden reichlich mit Heidelbeerstränchern be- wachsen; durch das Einsammeln ihrer Beeren erwerben sich viele arme Leute manchen Groschen. An Wild ist der Wald ziemlich reich; in der Nähe der Obernkircher Steinbrüche besitzt der Fürst von Bückeburg einen ausgedehnten Wildpark. Den größten Reichtum aber birgt der Bückeberg in seinem In- nern in seinen vorzüglichen Sandsteinen und Steinkohlen. An seinem Ost- abhange entspringen in Soldorf die Solquellen der Saline Rodenberg. 3. Die Sandsteine werden in den Sandsteinbrüchen gewonnen. Die Obernkircher Steinbrüche ziehen sich stundenlang oberhalb Cathrinhagen hin und beschäftigen gegen 200 Arbeiter. Reges Leben herrscht da oben ans dem Berge. Eine Anzahl Arbeiter sind damit beschäftigt, die großen Stein- quader loszubrechen; sie gebrauchen dabei Pulver zum Sprengen, eiserne Keile und gewaltige eiserne Brechstangen. Andere schaffen die abgeräumte Erde an die Seite. Durch starke Sägen, welche die Kraft des Dampfes in Thätigkeit setzt, werden die losgebrochenen Steinmassen in kleinere Stücke zersägt. Die Steinhaner bearbeiten alsdann die Steine mit Hacke, Meißel und Schlägel und fertigen Thür- und Fenstereinfassungen, Pfeiler, Pfosten, Schleif- und Mühlsteine, Krippen, Tröge, Denkmäler und andere Gegenstände daraus. Fuhrleute kommen mit starken Wagen und Pferden und führen die fertigen Stücke fort. Alltäglich des Abends trägt der Steinhaner das Arbeitsgerät zur Bergschmiede, um es schärfen zu lassen. Dann wandert er den Berg hinunter seinem Dorfe zu, um von seinem Tagwerk auszuruhen und frühmorgens dasselbe von neuem beginnen zu können. Das Mittags- essen schickt ihm die Mutter hinauf. Die Arbeiter aus den entfernteren Ortschaften bringen sich für die ganze Woche Brot und Zubrot mit; sie schlafen da oben auf dem Berge in einer Hütte oder in dem dort errichteten Gast- hause und gehen mir alle Sonnabend Abend zu Haus. Obgleich die Luft da oben frisch und gesund ist, so sinkt dennoch mancher Steinhauer früh ius Grab, weil der kalkhaltige Sandstaub, den er bei seiner Arbeit einatmet, der Brust sehr schädlich ist. Der Randstein des Bückeberges ist ganz weiß, sehr feinkörnig und von

14. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 84

1912 - Stadthagen : Heine
— 84 — alte Kanzel. Die drei Chorfenster zeigen in Glasmalerei die drei hohen christ- liehen Feste; das vom Kaiser Wilhelm Ii. geschenkte Fenster auf dem Stiftschor stellt Petrus auf dem Meere wandelnd dar. Die neue Orgel ist ein Geschenk des Geh. Kommerzienrats Heye, des Besitzers von Schauenstein, der auch den Monumentalbrunnen ans dem Marktplatze gestiftet hat. Außen am Turm sind einige alte Grabsteine aufgestellt. Darunter befindet sich die Deckplatte von dein ehemaligen sargsörmigen Grabmal (Sarkophag) des Grafen Johann Ii. von Schanmbnrg (f 1527), der wie sein Bruder Anton (f 1526) in der Stiftskirche beigesetzt worden ist. Bei Johanns Beisetzung hat die katholische Geistlich- keit noch einmal alle kirchliche Pracht entfaltet, indem der Bischof von Minden und der Abt von Loccum mit 335 Priestern und Mönchen die üblichen Gebräuche verrichteten. An längst vergangene Zeiten erinnern noch u. a. die alte Grenz- linde vor dem Vehler Tor, zwei steinerne Wappen aus diesem Tor in der Hos- mauer des Böttchers Daseking und Reste der früheren Stadtmauer am Gelldorfer Tor und am Kuhtor. Uerkehrsmege. Die Abhänge des Bückeberges tragen Acker, Wiesen und Gärten (Feld- und Gartenbau!) und fiud namentlich an der Nordseite dicht bevölkert. (Warum?) Von Nienstädt aus läuft eine Straße am Berge entlang, die eine Reihe von Ortschaften der sog. Bergkette berührt und einen herrlichen Rundblick gewährt („Reiuser Bult"). Man überschaut die Ebene vom Steinhnder Meer im O bis zum Wiehengebirge im W. Diese Bergstraße endet beim Reinser Sattel, den die Straße von Stadthagen nach Rodenberg benutzt. Im verkehrsarmen Tal der Bückeburger Aue (Bahnmangel!) zieht sich die Straße von Rinteln nach Rodenberg hin, während der Eilser Paß eine bequeme Durchgangsstelle für Straße und Kleinbahn von Stadthagen nach Rinteln bildet. Von Obernkirchen führt s eine Straße die Landesgrenze entlang nach Bad Eilfen und eine andere über den Berg nach der Arensburg auf Rinteln zu; etwa auf der Mitte des letzteren Weges zweigt eine Straße nach den Steinbrüchen auf dem Kamme des Berges ab. Den Nordabhang bei Beckedorf überschreitet die große Verkehrsstraße von Minden über Bückeburg, Stadthagen, Nenndorf nach Hannover. Aufg.: Stelle die wichtigsten Gewässer, Ortschaften und Verkehrs- wege am Bückeberge zusammen ! — Erzähle von den dortigen Industriezweigen I — Nenne verschiedene Kunstprodukte dieser Werke und gib an, durch wen und aus welchen Rohstoffen sie gefertigt worden sind I — Vergleiche nach der Karte Rehburger Berge und Bückeberg I — Erkläre Hochebene, Sattel (Joch), Paß, Stollen, Schacht, Industrie!

15. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 112

1912 - Stadthagen : Heine
112 haben in ihrer Laufrichtung große Ähnlichkeit. Nachweis! Die Aue hat ein reiches Quellgebiet in den begleitenden Bergen und besitzt in ihrem Oberlaufe beträchtliches Gefälle, das jedoch in dev Bückeb. Ebene und weiter unterhalb sehr gering wird. Sie über- schwemmt deshalb in der Wiesenniederung unterhalb Meinsen häufig das angrenzende Gebiet und verursacht alsdann bei Petzen, Evesen und Berenbusch großen Schaden, indem das Hochwasser die Heuernte vernichtet und infolge langsamen Rückflusses die Feldbestellung ver- zögert. Zur Milderung dieses Ubelstandes sind Kanäle angelegt und Ausbauten an dem Bache selbst vorgenommen. — Die Gehle, deren Onellgebiet von geringer Ausdehnung ist, wird aus dem Schaumburger Walde und den zu Loccum gehörigem Forsten reichlich gespeist. Bei gewöhnlichem Wasserstande führt sie sogar größere Wassermengen ab als die Aue. Sie hat uach Gestalt und Beschaffen- heit des begleitenden Geländes nur geringes Gefälle und darum auch langsamen Abfluß. Nur selteu tritt sie über die Ufer. Die Gehlewiefen leiden infolgedessen vielfach an großer Trockenheit. Die Erträge sind in dürrer Zeit gering (besonders bei Quetzen und Bierde). Zur Entwässerung der Waldwiesen ist die Gehle im Schanmbnrger Walde begradigt. Die Bückeburger Aue hat von der Quelle bis zur Müuduug bei etwa 28 km Luftlinie fast 46 km Lauflänge. Ihre Quellbäche entstehen auf der kleinen Hochebene zwischen Langenfeld und Hattendorf (-(- 270 m), einem Quell- gebiete, das als der am wenigsten fruchtbare Teil des Kreises Grafschaft Schaumburg gilt. Der Oberlauf folgt in vorherrschend w Richtung dem Längental, das auf der eiuen Seite vom Bückeberge, auf der anderen vom Süntel und vou der Weserbergkette begrenzt wird. Zur Bildung dieses Langentals haben die unter den lehmigen Ablagerungen befindlichen Mergelschichten wegen ihrer leichten Zerstörbarkeit Anlaß gegeben. Viele gefällreiche Seitenbäche eilen hier dem Hauptbache zu. Der Mittellauf (Buchholz—petzen) verläßt das Längen- tal und gelangt durch das Quertal bei Bad Eilsen in die Bückeburger Ebene. Er nimmt n Richtuug an. Die Stemmer Bodenerhebung zwingt ihn zu einem großen nach 3 offenen Bogen über Meinsen. Der Unterlauf von Petzen bis' zur Mündung hat wieder n Richtung. Zwischen Meinsen und Petzen nimmt die Aue links die Schermbeeke (kl. Aue) auf, die an der Weserbergkette bei Scherm- beck und Kleinbremen entspringt. Dieser Nebenbach fließt durch die Berglücke bei Bückeburg. Er speist außer dem Schloßgraben mehrere große Fischteiche anf den Hofwiesen und dem Rehrfelde bei Bückeburg und nimmt die Abwässer der Rest- denzstadt aus. Unterhalb Evesen mündet ein zweiter Nebenbach, der S a n v e r- bach (Heideriehe), der zwischen Wülpke und Nammen vom Wesergebirge kommt. Beide Nebenbäche bilden in ihrem Mittellaufe die Landesgrenze. Über den letz- teren Bach hinaus bis Notturm greift ein kleines Gebiet, das unter dem Namen „Gevntterfeld" bekannt ist und zum Vorwerke Höckersau gehört (s. Ortsuamen, Petzen!). Von rechts erhält die Aue außer der Bombeeke in Vehlen keine Zu- flüsse. Sie nimmt hier nur die Entwässerung auf, welche ihr durch den R e n n- riehekanal (1890) zwischen Berenbusch und Cammer zugeführt wird. Dieser Kanal kreuzt den 1796 angelegten Auekau al, der au der Ochsenhütte unter-

16. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 296

1890 - Gotha : Behrend
29 6 Bilder aus dem norddeutschen Gebirgslande. wurden zu Gefangenen gemacht. Merode selbst starb an seinen im Kampfe erhaltenen Wunden. Hameln mußte kapitulieren. Vom Süutelturm führt eine kurze Wanderung in erquickendem Waldesschatten immer auf der Greuze zwischen Hannover und Hessen nach dem vielbesuchten Hohenstein, der durch tiefe, senkrechte Klüfte zerrissen, in steilen Wänden zu den bewaldeten Vorhöhen abfällt. Ein vorspringender mächtiger Felsen mit weiter Umschau in das Weserthal hinein wird noch heute der Altar genannt, und in der That ist es sehr wahrscheinlich, daß an diesem wilden Orte unsere Vorsahren ihre Opfer darbrachten. Eine weitere Wanderung auf dem Gebirge, berg- auf und bergab, über die dnrch tiefe Einschnitte voneinander getrennten Berge und Bergrücken führt uns in schaumburg-lippesches und west- sälisches Gebiet hinein. Sie bietet bis zur Porta des Schönen noch gar viel: den Langenfelder Wasserfall, den auf hohem Bergrücken liegenden Gasthof Paschenburg, die anmutig gelegene Arensburg, das Schwefelbad Eilsen, den schönbewaldeten Harrl mit vielen parkähnlichen Spazierwegen und dem bedeutend emporragenden Jdaturm und viele andere besnchenswerte Aussichtspunkte und lauschige Waldthäler. Auch läßt sich von hier leicht ein Abstecher nach dem mächtigen Gebirgs- rücken der Bückeberge machen, welcher von Ost nach West ohne Ein- senkung verlaufend die hannoverschen Kohlengebirge nach Norden hin abschließt, selbst noch wieder bedeutende Kohlenbergwerke, Glas- Hütten und Steinbrüche bietend. Aber wir müssen hier unsere Wanderung durch das Bergland der Weser beschließen. Mit einer Umschau von dem Turme des den einen Pfeiler der Porta bildenden Wittekindsberges, der uns noch einmal einen prächtig schönen Überblick über das zuletzt durchwanderte Gebiet, zugleich aber einen ungemessenen Blick in das nördlich sich ausdehnende Flachland eröffnet, nehmen wir von dem schönen Weserbergland Abschied. E. Görges. 2. Die Porta Westfalica. Die Porta Westfalica, wie seit etwa 200 Jahren das hohe breite Bergthor des Enggangs der Weser in die weite offene Welt der nord- deutschen Tiefebene genannt wird, ist in den Umrissen ihrer Gestaltung und in ihrer Position eine so eigentümliche Erscheinung unter den Gebirgspforten, daß sie ziemlich einzig in ihrer Art dasteht und in ganz Europa nicht völlig ihresgleichen hat. Wohl finden wir anderswo wie im Schweizer Jura sogenannte „Klüsen", Durchbrüche und Auslässe von Seen und Flüssen, aber sie sind sehr enge, oft nur schluchtartig und von kleinen, meist wilden Bergslüssen durchsetzt. Umsonst suchen wir daselbst den Durchbruch des Gebirges durch einen großen, schiff- baren Strom, umsonst eine Kluse, die so ganz bis auf den Boden durchschnitten, so breit geweitet und so glatt und schön ausgeebnet wäre, wie die Porta Westfalica. Wahrscheinlich war die Pforte anfänglich, als die Weser ihre Arbeit innerhalb des Thores begann, noch bedeutend enger und rauher

17. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 119

1912 - Stadthagen : Heine
3. Vückeburg. Ortskunde. Bückeburg ist die Residenzstadt des Fürstentums Schanmburg-Lippe. Es liegt im sw Teile unserer Heimat am Fuße des prachtvoll bewaldeten Harrls. Der ö Stadtteil hat eine be- deutend höhere Lage als der w. Der niedrigste Punkt der Stadt ist das Residenzschloß (60 m). Die Stadt hat etwa 650 Wohn- Häuser und rund 6000 Einwohner. Die Gemarkung nimmt einen Flächenraum von 411 ha ein. Im Sommer ist der Ort mit seiner herrlichen Umgebung das Ziel vieler Wanderer. Die Stadt hat breite und meist gut gepflasterte Straßen. Die bedeutenderen Verkehrsstraßen sind Bahnhos-, Lange-, Schul- straße, Herminenweg und Georgstraße. Manche haben schöne Fuß- steige von Beton (Steinmörtel). Einige sind mit Alleen geschmückt. An den Straßen liegen viele schmucke Häuser. Die schönsten Ge- bände (Villen) trifft man am Harrl. An der Westseite der Stadt fließt der Schloßbach. Er speist einig Teiche in der Nähe des Schlosses auf der sog. Hof- wiese und die Schloßgracht. Die Teiche sind herrschaftlich. In ihnen werden die bekannten Bückeburger Lederkarpfen gezüchtet. Auch ist hier eine Karpfenbrutanstalt angelegt. In dieser gewinnt man von 5 bis 8 Jahre alten Karpfen den Laich zur Aufzucht. Ju 3 Jahren erreicht der Karpfen ein Gewicht von 2 bis 3 Pfund. Der Karpfenzucht dienen in der Nähe noch einige Teiche auf dem sog. Rehrselde, w von Scheie. Die Karpfenteiche auf der Hofwiese und dem Rehrfelde nehmen eine Fläche von insgesamt 30 ha ein und liefern hohe Erträge (vgl. Schaumbnrger Wald!). Das städtische Wasserwerk leitet vom Harrl und hauptsächlich von der Selliendorfer Quelle das nötige Wasser her. Die Gas- anstalt liefert Belenchtnngs-, Koch- und Motorgas. Für die Herr- schaftlichen Gebäude ist eiue besondere elektrische Anlage hergestellt. (Über Wasserwerk und Gasanstalt s. S. 128!). Mit der Stadt eng verbunden ist das Dorf Jetenbnrg. Es hat eine alte Kirche, die heute unbenutzt ist. Der Sage nach gehört diese Kirche zu jenen sieben Gotteshäusern unserer Heimat, die eine

18. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 21

1912 - Stadthagen : Heine
— 21 — Uber dem Jura lagern Kreideschichten. 3. Kreide. Diese Gruppe hat ihren Namen bekommen von den Kreide- gesteinen, welche hier und da iu dieser Formation größere Mächtig- keit erreichen, z. B. auf Rügen, bei Lüneburg, iu England und Frankreich. Kreideähnliche Kalksteine setzen den Stemmer Berg bei Lemförde in unserer Nähe zusammen. Die Kreide ist eiu Absatzgestein der Tiefsee. Das Material dazu lieferten unzählige Kalkgehäuse winzig kleiner, meist einzelliger Tiere (Urtierchen). In nnserm Gebiete besteht die Kreideformation aus einer Schichtenfolge von Schiefertonen, Sandsteinen und Eisensteinen. Sie bildet eine untere und obere Abteilung. Davon besitzt die untere Abteilung in Schanmburg-Lippe eine sehr weite Verbreitung. Mau unterscheidet in der unteren Stufe wieder die zu unterst liegenden sogen. Wäldertonschichten von den darüber folgenden Hils- oder Reokomablagernngen^). Die Wealden- oder Wäldertonformation legt sich gleich- mäßig auf die oberen Jnrafchichten auf. Sie wurde zuerst im süd- lichen England nachgewiesen und nach dem Walde der Grafschaft Sussex „Weald" (fpr. Wield) benannt. Später erkannte man die- felben Schichten im nordwestlichen Deutschland, besonders in unserer Heimat, und übernahm jene Bezeichnung. Der Wealden bildet die Vorberge der Weserbergkette, den Bückeberg mit Harrl und Röcker Berg, die Rehburger Berge und den Deister. Die Gesteine dieser Berge bestehen vorzugsweise aus Sandsteinen und Tonschiefern^). Die beiden wichtigsten Glieder sür den Bergbau find der untere Wealdenfchiefer und der Wealdeusaudsteiu, der wegen seiner mächtigen Entwicklung am Deister auch Deistersandstein genannt wird. In diesen beiden Schichten, hauptsächlich aber im Sandstein, treten Steinkohlenlager oder Kohlenflöze aus. Die einzelneu Schichten enthalten stellenweise viele Versteinerungen; namentlich *) Hils (Name von dem Gebirge auf dem rechten Weserufer), Reoko m (von I^eocomum. Neufchatel). **) Die Schichten folge des Wealdeu ist vou uuteu uach oben folgende: Uuterer Wealdeuschiefer (eine mächtige Gruppe von Tonschiefern), Wealden oder D eist er fand st ein und , Oberer Wealdenschiefer (200 m mächtig, vorzugsweise aus schwarzen, stark bituminösen, d. i, Kohlenwasserstoffe enthaltenden, meist bröckeligen Schiefer- tonen bestehend). Darüber folgt der Hils ton.

19. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 204

1912 - Stadthagen : Heine
— 204 — 5. Das Christentum im Bukkigau. Die ersten Misstonsversuche. Schon vor den Sachsen- kriegen hat es nicht an Versuchen gefehlt, das Christentum im Sachsenlande einzuführen. So berichtet die Sage von dem großen Missionar Bonifatius, der unter den Hessen und Thüringern erfolgreich gewirkt, die deutsche Kirche geeiut und sie dem Papst untergeordnet hat, daß er auch im südlichen Sachsen die christliche Lehre verbreitet habe. Ein anderer Glaubeusbote war Lebuin, der 772 in einer großen Volksversammlung der Sachsen zu Marklo predigend auftrat. Als er in seiner Rede drohte, der Fraukenkönig sei nahe und werde als Vollstrecker des göttlichen Zornes über die Ungläubigen Krieg und Verwüstung ins Land bringen, erhob sich eine so feindliche Stimmung gegen ihn, daß er nur mit Mühe dem Märtyrertode entging. Solcher Wanderprediger werden sich noch mehrere eingestellt habeu. Ihre nächste Aufgabe wird gewefeu sein, einzelne Edelinge zu gewinnen, um durch diese dann auch aus das Volk einzuwirken. Aber erst die äußerste Strenge Karls des Großen verschaffte der christlichen Lehre allgemein und dauernd Eingang. Das Kistnm Minden. Unter den von Karl dem Großen gegründeten acht sächsischen Bistümern wurde das Bistum Minden für unsere Gegend eine segensreiche Wirkungsstätte. Miuda, zuerst 798 erwähnt, war als Verkehrsmittelpunkt mehrerer uralter Wege dafür besonders günstig gelegen. Von hier gingen in den folgenden Jahrhunderten die Glaubensboten aus, uni das Evangelium zu verkünden und christliches Leben unter der Bevölkerung der Weser- gegend zu verbreiten. — Ein Bischof von Minden wird zuerst 803 genannt. Man zählt ihrer im ganzen sechzig. Zwei von ihnen sind noch im 9. Jahrh. an der Spitze ihrer Mannen im Kampfe gegen die furchtbaren Normannen gefallen. Der letzte Bischof von Minden legte 1648 seine Würde nieder. Klöster. Unter dem Einfluß des Bischoss zu Minden entstanden allmählich mehrere Klöster, die ihrerseits wieder wichtige Stützpunkte für die Gründung von Kirchen und Kapellen wurden. Zu solchen Anlagen wählte man gern die alten Heid- nischen Opferstätten, die dem Volke einmal lieb geworden waren- Dahin gehörten auch die heiligen Waldungen des Bückeberges mit dem Harrl. Hier wurde Oberukircheu (S. 82) eine wichtige Missionsstation (815). Andere fromme Stiftungen waren die Nonnen- klöster Wunstors (871), Möllenbeck (896) und Fischbeck (955);

20. Lesebuch der Erdkunde - S. 192

1884 - Calw [u. a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
192 Ii. Das Deutsche Reich. die neben gutem Ackerbau, trefflicher Pferdezucht k., auch an westfälischer Leine- Weberei Teil nehmen. Hauptort ist das freundliche Detmold, am Nordabhauge des Tentoburger'waldes au der Werre (8000 E.). Unweit das Schlachtfeld, wo die Sachsen unter Widnkind über Karl den Großen siegten im Jahr 783; auch das Wiunfeld und die Grotenbnrg (S. 191) sind nicht ferne. Lemgo nördlich davon in bergig milder Gegend der Laudesmitte, Lein- Wandhandel. (Saline Salzuflen.) Schaumburg-Lippe, das kleinere Fürstentum im N.. ein schmales Stück Land, das vom „Steinhuder Meer" (einem nur 16' tiefen, fischreichen, aber trüben Landsee von 1 M. Länge und 1v2 M. Breite) beinahe bis an die Weser Sig. ö8. Das Steinhuder Meer mit dem Ivilhelmstein, reicht, liegt auf dem Nordabhang des Süntelgebirges gegen das Tiefland, und bildet ein welliges, von waldreichen Hügeln durchzogenes, fruchtbares Ländchen, mit Stein- kohlengruben an den Bückebergen im Süntelgebirge. Reichlohnender Getreidebau, Viehzucht, Leineweberei. Es hat etwa 35 000 meist protestantische Einwohner, die desselben Stammes wie die von Lippe-Detmold und erst seit 1810 von der Leib- eigenschast befreit sind (wie die von Detmold seit 1808). Bückeburg, wohlgebaute Residenz (5000 E.). Unweit davon Eilsen mit reichen heilkräftigen Quellen. — (Landesfarben beider Länder: Weiß und Grün.) Mit diesem letzten Ausläufer der Wefergebirge sind wir zum äußersten Ende der Bergländer Mittel-Deutschlands gekommen, und nun liegt, bis zum Meere 20 bis 24 M. breit, die unabsehbare Ebene Norddeutschlands da, deren nähere Bekanntschaft wir jetzt machen wollen.