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1. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 46

1886 - Leipzig : Spamer
46 Kiel und sein Kriegshafen. Auch die industrielle Thätigkeit der Stadt ist nicht sehr hoch entwickelt. Doch wollen wir außer den Werften die Eisengießereien nud Maschinenfabriken erwähnt haben sowie die Fabrikation von Goldleisten, die durch die Feinheit ihrer Profile seit langer Zeit Weltruf genießt. Dagegen hat die Stadt zu allen Zeiten durch ihren altberühmten Kieler Umschlag ein kommerzielles Ansehen ganz eigner Art behauptet. Derselbe Johann I., der ihr Stadtrecht verlieh, der ihren Handel in jeder Weise zu fördern suchte, verlegte diesen wichtigen Markt hierher, durch den die Stadt sozusagen zur Landesbank erhoben wurde. Am 6. Januar beginnend und vier Wochen während, war er nämlich dadurch ausgezeichnet, daß an ihm und namentlich in seiner ersten Woche, während der Tage Octavae trium Regium, die Zahlungen der Pächter an ihre Gutsherren und somit auch die Zahlungen der Gutsherren an ihre Gläubiger an Ort und Stelle geleistet wurden. Fast alle Summen, welche für Landpacht und Produkte des Herzogtums Holstein und der südlichen Hälfte Schleswigs zu effektuieren waren, wurden hier verrechnet. Ein großer Zufluß von Fremden entstand daher um diese Zeit. Der Adel des Landes, die Gutsbesitzer und Pächter, Hamburger Butter-, Korn-, Speck- und Fleischhändler fanden sich ein. Notare und Rechtsgelehrte, soweit sie nicht in Kiel ansässig, kamen mit Akten und Urkunden, Kauf- und Pachtkontrakten — kurz alles, was Geld zu holen, Geld zu zahlen, Geld zu verdienen und aus- zugeben hatte, zog dahin. Die Zahlungen wurden in hartem Silber geleistet. Spezies und Thaler waren üblicherweise in grauen Beuteln verpackt, welche Inhaltsangabe und Namen des Gutsbesitzers trugen, der die Summe eingezählt und versiegelt hatte. Kam eine Irrung vor, so wurde sie bona side redressiert. Noch heute besteht der Kieler Umschlag, wenngleich er seine ehemalige Bedeutung nicht mehr erreicht. Eine Fahne am Nikolaiturm verkündet seinen Beginn; die Straßen der engen Altstadt sind während seiner Zeit belebter als sonst, die Hotels gefüllt, alle kommerziellen Büreaus der Stadt in lebhafter Thätigkeit. Viele persönliche Bekanntschaften werden erneuert, wiederangeknüpft, ein reger geselliger Verkehr nimmt alle Kreise in Anspruch. Auch ein Jahr- markt fällt in diese Tage, mit seinen Buden den viereckigen Marktplatz füllend. Für kurze Zeit nimmt Kiel dann wieder einmal recht das Aussehen und Ge- präge einer Handelsstadt an. was es ja seiner ersten Anlage nach sein sollte. Seit 1665 ist es aber auch Universitätsstadt. Christian Albrecht, der Gottorper, der darin dem Rat des Grafen Kielmannsegge, seines er- sahrenen Kanzlers, folgte, gründete hier einen Musensitz, „Parnassum", wie man damals sagte, und bald überflügelte die Bedeutung der neuen Gründung die kommerzielle Bedeutung der Stadt. Kiel ist sehr lange Zeit hindurch vor- zugsweise Universitätsstadt gewesen und als solche von ungemessenem Einfluß auf das geistige Leben der Herzogtümer, anregend, tonangebend in allen wich- tigeren Fragen. So hat es in den politischen Umwälzungen dieses Jahrhun- derts die Führerschaft behauptet; wie Kiel, so dachte das ganze Land. Hier vorzugsweise hatte das Deutschtum, durch dessen zähes Festhalten Schleswig- Holstein Deutschland wert geworden, seine Pflegestätte. Namen wie Etatsrat Falk, Dahlmann, Olshausen und andre sind unvergeßlich der Geschichte dieser Lande eingeprägt. Hierher ging Uwe Jens Lornsen, als in Kopenhagen für ihn keines Bleibens mehr wgr, und legte, da er der Heimat entsagte, hier an

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1. Geographie des Deutschen Reiches - S. 46

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 46 — südliche Hälfte der Halbinsel Jütland ein und liegt zwischen der Elbe und Nordsee einerseits und der Ostsee andererseits. Sie ist das einzige deutsche Land mit Ost- und Nordseeküste. Die Nordgrenze gegen Dänemark bildet das Flüßchen Königsau. Die Provinz kam 1866 an Preußen, nachdem vorher (1365) schon das Herzogtum Lauenburg mit Preußen vereinigt morden war. Der Boden zeigt drei verschiedene Striche. Die Ostküste ist hügelig, seenreich, hat viele Meereseinschnitte (von denen die Schlei der größte ist), ist fruchtbar und trägt schöne Buchenwälder. Die Mitte des Landes ist ein öder, sandiger Landstrich (Geest) mit viel Heide und Moor- boden. Die Westküste ist fruchtbares Marschland mit üppigem Wiesen- und Getreideland; sie muß durch Deiche vor Überschwemmungen geschützt werden. Ein Sprichwort sagt: „Schleswig-Holstein ist ein Pfannkuchen, an dem der Rand das beste ist." Die Bewässerung ist eine sehr gute. Schöne Seen schmücken das Land. Die Flüsse sind nur kurz und haben deshalb für den Handel geringe Bedeutung. Der Hauptfluß ist die Eid er, welche in die Nordsee mündet, aber durch den Eiderkanal mit der Ostsee verbunden ist. Weil dieser Kanal nur von kleinen Schiffen befahren werden kann, so ist jetzt von der Elbmündung nach der Kieler Föhrde der Kaiser- Wilhelm-Kanal gebaut, auf dem große Handels- und Kriegsschiffe von Meer zu Meer fahren können. An der Ostküste liegt die Insel Alsen, und an der Westküste sind die Nordfriesischen Inseln, die Halligen (s. S. 19.) und weiter in der Nordsee Helgoland (s. S. 29). Das Klima von Schleswig-Holstein ist an der Westküste Seeklima (kühle Sommer, milde Winter). Die Bewohner sind größtenteils Deutsche, uur im nördlichen Teile wohnen Dänen. Die Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau, Vieh- zucht (besonders Pferde), Schiffahrt und Fischerei (Heringe). Die Provinz bildet nur 1 Regierungsbezirk (Schleswig). Schleswig, an der Schlei, ist die Hauptstadt der Proviuz; sie ist uicht für größere Schiffe erreichbar. Westlich von der Stadt liegen die Danewerke, d. h. Befestigungen, welche von den Dänen zum Schutze gegen Deutschland errichtet wurden. 1864 wurden sie von den Dänen ohne Kampf geränmt; aber die nördlich davon liegenden Düppeler Schanzen mußten erstürmt werden. — Flensburg (41t.) ist die regste Handels- und Fabrikstadt im Herzogtum Schleswig. — Kiel (86 T.) an der Kieler Bucht ist Handels- und Universitätsstadt und der Hauptkriegshafen der deutschen Flotte an der Ostsee. Von Kiel aus werden viele Sprotten und Pöklinge nach dem Innern Deutschlands versandt. Der „Kieler Umschlag" ist eine Messe im Januar, auf welcher die Landleute namentlich ihre Geldgeschäfte besorgen. Von Kiel aus führt der Kaiser-Wilhelm-Kanal nach der Elbmündung. — Altona (mit Ottensen 150 T.) ist die einzige große Fabrik- und Seehandels- stadt der Provinz. In der Nähe liegen Ottensen und Wandsbeck. In ersterem Orte ist Klopstock, in letzterem Claudius begraben. Das frühere Herzogtum Lauenburg gehört zur Proviuz Schleswig- Holstein und bildet den Kreis Lauenburg mit der Hauptstadt Natzelmrg Die Stadt liegt auf einer grünen Insel und ist mit seinen roten Ziegeldächern anzuschauen „wie eine Schüssel Krebse zwischen Petersilie". — In Mölln ist Till Eulenspiegel begraben. Auf seinem Grabstein an der Kirche ist eine Eule und ein Spiegel ausgehauen. 9. Die Provinz Hannover (760 □ Meilen oder 38 400 qkm und

2. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 379

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
§ 107. Das Königreich Preußen. 379 w i g und Holstein („up ewig ungedeelt") her. Als 1448 in Dänemark das alte Königshaus ausstarb, bot man die Krone dem Grafen Adolf von Holstein und Schleswig an, dieser aber schlug seinen Vetter Christianvon Oldenburg vor. Da der großmütige Adolf 1459 ohne Erben starb, fiel Schleswig-Holstein durchaus nicht an das Königreich Dänemark, sondern an jenen seinen Vetter, der die dänische Krone trug: es trat also zu Dänemark nur in das Verhältnis einer Personalunion, war also lediglich durch die Gemeinsamkeit der Person des Regenten mit ihm verbunden. Da man aber dänischerseits immer von neuem darauf keine Rücksicht nahm und in den Elbherzogtümern nur dänisches Land sehen wollte, entspannen sich stets neue Mißhelligkeiten, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts zu offenem Kriege zwischen Deutschland und Dänemark führten, ohne daß es gelang, den Herzogtümern ihr Recht zu erkämpfen. Dies geschah erst 1864 durch den von Preußen und Österreich zusammen gegen Dänemark geführten Krieg; im Frieden zu Wien 1864 wurden Holstein und Schleswig zugleich mit dem zur dänischen Krone gehörigen Herzogtum Lauenburg an die beiden Mächte abgetreten, welche die Herzogtümer zuerst gemeinsam, dann gesondert — Österreich Holstein, Preußen Schleswig und Lauenburg — regierten. Seit 1866 ist Preußen alleiniger Besitzer. Das Herzogtum Lauen-burg ist seit 1876 mit Schleswig-Holstein verbunden. Die Provinz Schleswig-Holstein bildet nur den einen Regierungsbezirk Schleswig. Das Herzogtum Holstein ist ein rein deutsches Land, gehörte auch früher mit zum Deutschen Bunde. Zuerst hieß es N o r d -albingien; hernach unterschied man einzelne Teile, wie das früher wendische Wagrien im O., Stormarn in der Mitte, Dietmars e n (Dietomrfchen) im W. Der letztgenannte fette und reiche Strich war von einem besonders derbkräftigen, feine Freiheit über alles liebenden Volke beiwohnt, das noch 1500 einen glänzenden Sieg bei Hemmingftedt über die Dänen errang. Die größte Stadt Altona [altona], dicht bei Hamburg, im 17. Jahrhundert noch ein bloßes Dorf, jetzt eine schöne und wichtige Handels- und Fabrikstadt, hat mit dem dicht bei Altona an der Elbe gelegenen O11 e n f e n (Klopstocks Grab) 170 000 E. Weiter hinab Blankenese, größtenteils von Fischern, Schiffern und Lotsen bewohnt, mit feinen schattigen Parkanlagen „das Arkadien der Hamburger", die hierhin gern Luftfahrten machen und von denen viele hier schöne Landhäuser besitzen. Noch weiter hinunter Glück stadt. — Kiel, lebhafte Handels- und Universitätsstadt und Sitz einer Marine-Akademie, 108 000 E., liegt sehr anmutig an einer Oftfee-bucht, in welche der „Kaiser Wilhelm-Kanal" mündet. Der Kieler Hafen gilt für den besten der Ostsee und ist nun deutscher Reichskriegshafen. Der Kieler Umschlag, d.i. Messe im Januar. Kieler Sprotten. — Merke noch die Stadt Wandsbeck, 28 000 E., im No. von Hamburg, wo der treff-

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 107

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 107 — „Vulkan". Auf der Insel Usedom soll die alte Wendenstadt Vineta gestanden haben, die der Sage nach wegen der Gottlosigkeit ihrer Bewohner vom Meer verschlungen wurde. Wahrscheinlich ist sie durch eine Sturmflut untergegangen. Bei stillem Wetter sollen die Türme der Stadt noch jetzt auf dem Grunde des Meeres zu sehen sein. In Vorpommern liegt Stralsund, das hauptsächlich mit Abb. 74. Die Provinz Pommern. Dänemark und Schweden Handel treibt. Während des 30 jährigen Krieges ver- suchte Wallenstein vergeblich, es zu erstürmen. Greifswald ist Universitätsstadt. Die Städte Hinterpommerns, Stargard, Kolbcrg (Verteidigung durch Nettelbeck und Gneisenau 1807), Mösl in, Stolp, haben es zu größerer Bedeutung nicht gebracht. 4. Schleswig-Holstein nimmt den südlichen Teil der Halbinsel Int- land ein und ist das einzige deutsche Land, das an zwei Meere grenzt. Der nördliche Teil heißt Schleswig, der südliche Holstein. Die Hanptbeschästi- gnngderbewohnerist dielandwirtschast. In bezug auf die Rindviehzucht steht die Provinz in Preußen an erster Stelle. In- folge der Meereslage hat sich auch der Handel mächtig entwickelt; Schleswig- Holstein hat unter allen preußischen Pro- vinzen die größtehandelsflotte. Diepro- vinz bildet nur einen Regierungsbezirk. Mief, '211000 Einw., an der Kieler Föhrde, ist der Hauptkriegshafen des Deut- fchen Reiches. Es hat bedeutende Werft- . . anlagen, in denen die Kriegsschiffe gebaut und Schleswig-Holstein, ausgebessert werden, die Kaiserliche Werft und die Germania-Werft. Außerdem besitzt Kiel eine Universität. An der Elbe, dicht bei Hamburg liegt die 79.

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 39

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
18. Die Aufhebung der Leibeigenschaft. 39 reichen Einkünfte der neuen Universität in Kiel zugewiesen. Der 5. Oktober 1665 war der Tag der Einweihung. Christian Albrecht und seine Brüder, der gesamte Adel, auch Ver- treter der Städte waren in Kiel erschienen, um der Feierlichkeit beizuwohnen. Die Gottorper Herzoge, die mit ihren Stammvettern, den ihnen feindlich gesinnten Königen von Dänemark, zum großen Schaden des Landes in beständigen Zwistigkeiten und Fehden lebten, regierten noch 'bis ins 18. Jahrhundert. 1713 wurden ihre Besitzungen in Schleswig vom Könige mit Waffengewalt eingenommen und endlich 1721 infolge des nor- dischen Krieges, in dem auch das von seinen Behörden übelberatene königliche Altona in Flammen aufgegangen war (8., 9. Januar 1713), seinem Anteil einverleibt, während der sogenannte „großfürstliche" Anteil von Holstein mit der Hauptstadt Kiel erst 1773 durch einen Vertrag dem königlichen Hause abgetreten ward. Nachdem schon 1726 die Reichs- grafschaft Rantzau von der königlichen Regierung eingezogen, 1761 mit dem Aussterben der plönischen herzoglichen Linie die Ämter Plön, Arensbök, Traventhal, Reinfeld und 'Rethwisch und 1779 mit dem Tode des letzten Herzogs aus dem glücksburgischen Hause alle ehemaligen Gebiete der „abgeteilten Herren" der königlichen Linie zugefallen waren, war der König Christian Vii. (1766—1808) alleiniger Regent beider Herzogtümer- 18. Die Aufhebung der Leibeigenschaft. während in dem größten Teile des Landes, in Stormarn, dem alten Holstein, in Ditmarsen, in Nordfriesland, in Nordschleswig, die Bauern von jeher, soweit die Ge- schichte reicht, als freie Herren auf ihrem Grund und Boden saßen, unterlag der Bauern- stand in Wagrien, Dänisch Wohld, Schwansen und einen: Teile von Angeln dem Druck des Adels und der Macht der katholischen Geistlichkeit. Ursprünglich bestanden die Be- sitzungen des Adels aus Streuhufen, d. h. ans einzelnen Hufen, die oft in weitentfernten Dörfern lagen und der Feldgemeinschaft unterworfen waren. Der Ritter wohnte steuerfrei noch unter und neben den Bauern. Allmählich bildete sich jedoch in jenen Gegenden eine Art von Dienstbarkeit des Geringeren gegen den Angeseheneren und Mächtigeren aus, um gegen Dienste und Abgaben in schlimmen Zeiten Schutz zu gewinnen. Bald aber wollten sich die Edlen große Gntsherrschaften bilden; sie vertauschten ihre Streuhufen und vertrieben, seitdem sie die volle Gerichtsbarkeit (1524) über ihre Pächter, Untersassen und Diener er- langt hatten, selbst die freien Bauern aus ihren Dörfern, rissen die Gebäude nieder und machten sich die übriggebliebenen dienstbar. Vor allen: beförderten dies die verderblichen Kriege, die Raubzüge Waldsteins und Torstensons, worin Dörfer, ja ganze Kirchspiele in Asche gelegt und verödet wurden. Die Hufen blieben unbestellt und lagen wüste. So verschwanden ganze Dörfer mit ihren uralten Hufen, und manche Güter tragen noch den Namen eines Dorfes und ihre Kämpe den Namen der verschiedenen Feldmarken. Je größer die Güter wurden, desto mehr Arbeitskräfte gebrauchte man, um sie zu bewirtschaften. Die Bauern verließen wegen der unerschwinglichen Fronen bald ihre Hufen, und die Tage- löhner, die für geringen Lohn arbeiten mußten, zogen dahin, wo es mehr zu verdienen gab. Da begannen die Gutsherren zu fürchten, daß sie nicht mehr ihre Güter bewirt- schaften könnten, und deshalb wurden die Untergehörigen an den Grund und Boden, wo sie geboren waren, gefesselt und an die Scholle gebunden; sie durften das Gut nicht ver- lassen, nicht auswärts Arbeit und Verdienst suchen, gegen den Willen des Herrn keinen andern Beruf lernen, mußten ihm bestimmte persönliche Dienste leisten, ihm einen Erk- und Unterthaneneid schwören, d. h. sie wurden leibeigen, ihr Leib ward Eigentum des Herrn. Wohl gab es viele wohldenkende Gutsbesitzer, die ihre Unterthanen milde und gütig behandelten, andere aber mißbrauchten furchtbar ihre Gewalt und waren menschen- feindlich gegen ihre Leibeigenen gesinnt (Leibeigenuwrd zu Bürau 1723). So war einmal ein fremder Edelmann bei einem Herrn von Rumohr auf Rundhof zum Besuch und be- merkte verwundert und mißfällig die silbernen Knöpfe an der Kleidung eines Leibeigenen. „Was meine Bauern haben", antwortete Rumohr, „das werden sie gerne bereit sein mir zu geben, wenn ich es bedürfen sollte." Ter Fremde zweifelte daran, da gingen sie eine Wette ein. Im nächsten Umschlag ließ daher der Gutsherr aus Kiel die Nachricht nach Rundhof kommen, er sei im Einlager (d. h. in Schuldhaft) und bitte, man möge ihm 'helfen mit Gold und Silber. Da brachten die Bauern alles zusainmen, was sie "hatten, und wollten es ihrem guten Herrn schicken; dieser aber hatte seine Wette gewonnen. Da- gegen vertauschten andere ihre Leibeigenen gegen Jagdhunde und spielten statt um Geld

5. Realienbuch - S. 155

1914 - Langensalza : Beyer
I Kaiser Wilhelm I. — A. Gründung des neuen Deutschen Kelches. sich zum Sturm, hierzu war der s8. Bprtl bestimmt, ctm Morgen dieses Tages wurden die Schanzen noch einmal heftig beschossen, plötzlich verstummten die Kanonen, und der Sturm begann. Todesmutig drangen die Krieger unter den Klängen des Liedes: „Sch bin ein Preuße", vor und erkletterten die Schanzen. Tin Pionier, namens Klinke, nahm einen pulversack und sprengte damit an einer Stelle die Drahtzäune und Spitz- pfähle in die Luft, so daß hier die Stürmenden hindurch konnten. Nach fo Minuten waren die ersten sechs Schanzen erobert. Die Dänen wehrten sich tapfer, aber vergebens; bald sah man auf allen Schanzen die schwarz- weißen Fahnen flattern. Eiligst flüchtete der Feind nach der Snsel Ulfen. Unterdessen hatten die Österreicher und die preußischen Garden siegreich in Jütland gekämpft; auch zur See bestand die preußische und österreichische Marine glückliche Gefechte. Nach klblauf eines Waffen- stillstandes eroberten die Preußen die Snsel Ulfen. Sn einer Zuninacht setzten sie auf vielen Kähnen über den Sund, der diese Insel vom Fest- lande trennt. Geräuschlos näherten sie sich der Küste; aber die dänischen Posten hatten sie dennoch bemerkt und richteten nun ein heftiges Feuer auf die Unkommenden. Diese sprangen bald aus ihren Booten, vertrieben die Dänen aus ihren Stellungen und eroberten die ganze Snsel. Ts kam zum Frieden von Wien, in dem der König von Dänemark die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten mußte. Der Deutsche Krieg ls866. a) Veranlassung. Die eroberten Länder wurden anfangs von Preußen und Österreich gemeinsam regiert. Bald aber entstanden Meinungsverschiedenheiten. Der Erbprinz von Uugustenburg trat wieder mit seinen Unsprüchen hervor, und Österreich war damit einverstanden, daß er die Negierung der Herzogtümer über- nahm. Preußen aber stellte ihm ganz bestimmte Bedingungen. Ts verlangte den Oberbefehl über das schleswig-holsteinische Heer, Einräumung des Kieler Hafens und der Festung Rendsburg, ferner Zustimmung zu dem noch zu erbauenden Nordostseekanal, hierauf ging der Erbprinz nicht ein, und die Feindschaft zwischen Preußen und Österreich wurde im Sommer f865 so groß, daß man den Uusbruch eines Krieges befürchten mußte. Um diese Zeit trafen aber der König von Preußen und der Kaiser von Österreich in Gastein zusammen, und hier wurde abgemacht, daß Schleswig an Preußen und Holstein an Österreich fallen solle, während das kleine Herzogtum Lauenburg gegeu Zahlung einer Summe Geldes an Preußen kam. Trotz dieser Abmachung entstanden bald neue Streitigkeiten; denn Österreich unterstützte nach wie vor den Erbprinzen von Uugustenburg. Nun war Preußen fest entschlossen, die ganze Angelegenheit durch einen Krieg zu entscheiden; zugleich wollte es durch denselben die deutsche

6. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. IV

1884 - Flensburg : Westphalen
Ein neuer Wendepunkt trat im Jahre 1864 ein, als Schleswig-Holstein durch Preußen und Österreich von dänischer Fremdherrschaft erlöst wurde. Es erschienen: die „kurzgefaßte Geschichte Schleswig-Holsteins von einem Freunde des Vaterlandes", die „kurze schleswig-holsteinische Landesgeschichte" von Waitz, die „Geschichte Schleswig-Holsteins" von Bremer, die „Geschichte" von C. Müller und die geschichtlichen „Bilder" für Schule und Haus von Dücker. Gute Landesbeschreibungen für die Hand der Schüler lieferten Fack, Sönksen, Lindemann und Grünfeldt. Letzterer ergänzte seine Geographie durch „einen Überblick über die Entwickelungsgeschichte der Erde mit besonderer Berücksichtigung der geognostischen Verhältnisse der Herzogtümer Schleswig-Holstein." Mit einzelnen „Bildern aus der Heimatskunde" erfreuten uns Dr. Sach in Schleswig und Harder in Ahrensbök. Merkwürdig ist es indes, daß die gekrönte Preisschrift von Bremer keine neue Auflage erlebte, daß überhaupt keine einzige „Geographie und Geschichte" von Schleswig-Holstein wieder herausgegeben wurde. Die vorliegende Geographie ist zum großen Teile aus der Schulpraxis hervorgegangen und zunächst für die Hand des Lehrers bestimmt. Sie unterscheidet sich von den oben genannten Lehrbüchern dadurch, daß sie außer der allgemeinen Darstellung besondere Beschreibungen einzelner geographischer Objekte enthält, die nicht bloß zur Belebung des Unterrichts, sondern auch zu schriftlichen Aussätzen verwertet werden können. So ist z. B. nach Aufzählung der Meeresbuchten in kurzen Zügen ein Bild des Kieler Hafens und der Flensburger Föhrde entworfen; unter den Anhöhen sind der Bungsberg, der Hessenstein, der Segeberger Kalkberg, die Hüttener Berge, der Scheersberg und die Düppeler Berge besonders hervorgehoben rc. Aber auch die Beschreibung des Landes überhaupt dürste nach Inhalt und Form geeignet fein, „geographische Bilder" in dem Leser zu erzeugen. In dem Abschnitt: „Einzelne Örter", S. 70, der für die Volksschule geringeren Wert hat (da nach der neueren Methode die Hauptaufgabe des Geographieunterrichts darin besteht, die Schüler mit den physikalischen Verhältnissen der Länder bekannt zu machen), sind dagegen viele bemerkenswerte Einzelheiten nur mit kurzen Worten angedeutet. Was die Geschichte Schleswig-Holsteins betrifft, so ist behauptet worden, daß es schwer halte, eine klare Übersicht über dieselbe zu gewinnen, daß sie irt mehreren Abschnitten uninteressant sei, daß eine ausführliche Beschreibung der Wendenkriege, der vielen Kämpfe um Schleswig und der Streitigkeiten unter den einzelnen Landesherren für die Bildung wenig austrage rc. Ich stimme dieser Ansicht bei und habe daher nur diejenigen Geschichten ausgewählt, die für den Entwickelungsgang des Volkes von hervorragender Bedeutung sind, dieselben anschaulich darzustellen versucht und so gruppiert, daß die Hauptabschnitte der schleswig-holsteinischen Geschichte deutlich heraustreten. In der neuesten Geschichte (von 1830 an) ist jedoch der Zusammenhang festgehalten. Es war mir hinsichtlich dieses Zeit-

7. Heimatkunde von Schleswig-Holstein - S. 60

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
60 Schleswig-Holstein. noch an Güte, viele Gegenden Deutschlands beziehen von hier Zuchttiere, um ihre eigene Viehzucht zu verbessern. Es gibt hier verschiedene Zuchtrichtungen, je nachdem man besonders Milch oder Zleisch erzeugen will. Milchreiche Rassen werden in Mittel- und Südholstein, in tingeln und auf Sundewitt gehalten; Eidelstedt und Nordfriesland liefern dagegen Schlachtvieh. Kein Landesteil liefert so gute und so große Mengen Butter wie Schleswig-Holstein. Auch die Schweinezucht hat in der Provinz so stark zugenommen, daß nur wenige Gebiete Deutschlands darin mehr leisten. Nur die Westküste steht darin zurück. vas kommt daher, weil dort häufig Seuchen ausbrechen, die die Schweinemast unsicher machen. In der Schafzucht steht die Provinz gegen andere Gegenden zurück, von größerer Bedeutung ist sie nur an der Westküste und in Lauenburg. In allen Teilen der Provinz wird recht viel Lienenzucht betrieben. Oer Obstbau ist nicht gut entwickelt, doch nimmt die Zahl der Obstbäume schnell zu. — Der Gemüsebau hat in Südholstein einen hohen Stand erreicht, außerdem aber auch in der Umgegend von lvesselburen (Kohlbau). Endlich ist noch der Baumschulen- betrieb in der Umgegend von Halstenbek, Pinneberg, Elmshorn usw. zu erwähnen,- er findet nirgends seinesgleichen. Schleswig-Holstein kann auf den Stand seiner Landwirtschaft stolz sein,- das Land ist dadurch wohlhabend geworden. >Davon zeugen die vielen und hohen Sparkassen- guthaben der Bewohner. Zur Förderung der Landwirtschaft ist eine große Zahl land- wirtschaftlicher lvinterschülen errichtet. .§ 20. Die Fischerei. lvegen der langen Küstenlinie und der vielen Seen und Zlüsse ist in Schleswig- Holstein die Zischerei von jeher stark betrieben worden. Oer wichtigste Zischereihafen ist Altona. Zischdampfer, Hochsee- und Klußewer sowie die Jollen der Elbfischer bringen in Altona ihren Zang an den Markt. Aber auch englische, schwedische, dänische und norwegische Zischer beschicken häufig den Altonaer Markt, von hier werden die großen Städte des Reichs täglich mit frischen Seefischen versorgt. Noch größer ist die Menge der Zische, die in Altona zu Konserven aller Art verarbeitet und dann verschickt wird. — Zür den Heringsfang ist Glückstadt der Haupthafen. — Die Ostsee ist nicht so fischreich wie die Nordsee, doch gelten manche Ostseefische als besonders schmackhaft, so Ostsee- sprotten und -bücklinge. Die wichtigsten Märkte für Gstseefische befinden sich in Kiel, Eckernförde und Kappeln. § 21. Handel und Schiffahrt. An der ganzen übrigen deutschen Küste finden sich nicht so viele und gute Häfen wie in Schleswig-Holstein allein,- es ist deswegen kein Ivunder, daß ein großer Teil der Bevölkerung in Schiffahrt und Handel sein Brot sucht. Noch vor 30 Jahren war in jedem kleinen Flußhafen der Elbe, Stör und Eider und ebenso in jeder Küstenstadt eine größere Zahl von Segelschiffen beheimatet. Die meisten davon waren nur Küsten- fahrer. Ihre Zahl nimmt schnell ab, weil die Dampfschiffe ihnen zu sehr überlegen sind. Die Dampfschiffe haben aber fast alle eine größere Hafenstadt als Heimathafen, so Altona, Kiel, Zlensburg. Regelmäßige Dampfschiffslinien verbinden diese Städte mit den Häfen an der Küste oder an den Zlüssen. Apenrader und Zlensburger Schiffe befahren ferne Meere (Ostasien), von ungeheurer Bedeutung sind Schiffahrt und Handel für Hamburg geworden, das zwar auf holsteinischem Boden entstanden ist, aber nicht mit zur Provinz gehört. Andere Häfen leiden unter dem Übergewicht Hamburgs. Der Handel besorgt die Ausfuhr der schleswig-holsteinischen Landeserzeugnisse, besonders die der Landwirtschaft. Während für das Zettvieh der Marschen Husum der wichtigste Markt ist, spielt sich der Handel mit Schweinen und den im Stall ae- mästeten Rindern besonders in Hamburg ab. von den Hamburger Märkten findet der weitere Versand nach den dichtbevölkerten Gegenden Deutschlands statt. Der Handel

8. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 79

1884 - Flensburg : Westphalen
79 Schönberg, ein ansehnliches Kirchdorf in der Propstei. In diesem Kirchspiel, nämlich im Dorfe Barsbek, lebte Adam Schneeklot, der Erfinder des Mergelns, f 1812. issl Ellerbek, ein Dorf am Kieler Hafen. Das Kaiserliche Marine-Etablissement. ?7?7 Gaarden (Garten, Dorfgarten) ein stadtartig entwickeltes Dorf, das größte des Landes, mit 8026 Ein w. (vor 20 Jahren nur 600 Einw.), am Südende des Kieler Hafens. Das Dorf ist zu Elmschenhagen eingepfarrt, hat jetzt aber (feit 1883) eine eigene Kirche. Der Name „Garten" entstand zu einer Zeit, als das Dorf für die Bewohner Kiels fast der einzige ländliche Belustigungsort war. Die R a st o r f e r Papiermühle f. ©. 44. 12. Der Kreis Kiel, 720 qkm mit 84 561 Einw. Kiel liegt in einer äußerst reizenden Gegend am westlichen Ufer der Südspitze des weitbekannten Kieler Meerbusens. Der alte Stadtteil ist auf einer Halbinsel erbaut,*) die durch den „kleinen Kiel", ein Wasserbecken, welches durch einen schmalen Arm mit dem eigentlichen Hafen in Verbindung steht, gebildet wird. Begünstigt durch seine Lage blühete dieser Ort, der in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts durch Adolf Iv. gegründet wurde, recht bald zu einer bedeutenden Handelsstadt empor, die später auch in den Hansabund eintrat. Südlich davon liegt der neuere Stadtteil, der die Altona - Kieler, die Kiel - Ascheberger und die Kiel - Flensburger Eisenbahn in sich aufnimmt und durch Brücken mit dem älteren Stadtteile verbunden ist. Vom Bahnhöfe an bis zu dem am nördlichen Ende der Stadt belegenett landesherrlichen Schlosse ist der Hasen von einer Mauer eingefaßt, die nicht bloß den Handelsschiffen, sondern auch großen Kriegsschiffen das Anlegen gestattet. Die rege Thätigkeit, die schon seit Jahrhunderten hier geherrscht hat, ist in neuerer Zeit durch die Eisenbahnverbindung noch erhöht worden und hat in den letzten Jahren eine besondere Förderung dadurch erhalten, daß der Handelshafen auch zu einem Kriegshafen des Deutschen Reiches eingerichtet wurde. — S3on den industriellen Unternehmungen sind namentlich die großen Schiffswerften, Eisengießereien, Bierbrauereien u. s. w. bekannt. Der Hauptmarkt ist der Umschlag, der vom 6. Jan. bis zum 2. Febr. dauert und in welchem bedeutende Geldgeschäfte gemacht werden. 43 594 Einw. Stadt feit 1242. Die alte Hansastadt Kiel wird jetzt von dem jüngeren Altona an Volkszahl übertroffen; sie ist aber noch immer insofern der Hauptort des Landes, als sie der geistige Mittelpunkt desselben ist. Die im Jahre 1665 durch den Herzog Christian Albrecht gegründete Universität, für welche jetzt im Schloßgarten ein neues Gebäude errichtet ist, hat namentlich im 19. Jahrhundert sehr anregend auf die Schleswig-Holsteiner gewirkt und das deutsche Nationalgefühl in ihnen belebt. Auf dem alten R a t h a u f e wurde in der Nacht vom 23. auf den 24. März 1848 die provisorische Regierung für Schleswig-Holstein proklamiert Kiel ist der -Litz des Konsistoriums, des Provinzial-Schulkollegiums, des Oberlandesgerichts, des Landesdirektorats, der Oberposldirektion, der Marine-Akademie, des Landratamts 2c.; hier ist auch der Vorstand des schleswig hol- *) Da sich Holsteiner in dieser slavischen Gegend anbauten, so hieß der }Jrt anfangs civitas Holsatorum d. h. die Stadt der Holsteiner, die holsteinische Niederlassung. Später nannte man die Stadt tom Kyle (Kvle = keilförmige Bucht? Oder: sicherer Platz für Schiffe?) 0 so jf Jtjdm'faeeurj' J7j* //>2. , 7 ^ 76(.

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 399

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Provinz Hannover. 399 Altona [attona], dicht bei Hamburg, im 17. Jahrhundert noch ein bloßes Dorf, jetzt eine schöne und wichtige Handels- und Fabrikstadt von 70,000 E. Dicht bei Altona an der Elbe Ottensen, Dorf mit Klopstocks Grabe. Weiter hinab Blankenese, von lauter Fischern, Schiffern und Lootsen bewohnt. Noch weiter hinunter Glückstadt, 5000 Freihafen. — Kiel, lebhafte Handels- und Universitätsstadt von 30,000 E., liegt in sehr angenehmer Gegend an einer Ostseebucht, in welche 1 Meile nördlich von der Stadt der Kieler Canal mündet. Der Kieler Hafen gilt für den besten der Ostsee und ist nun ebenfalls Deutscher Reichskriegshafen. Der Kieler Umschlag, d. i. Messe im Januar. Kieler Sprotten. — Merke noch das Städtchen Wandsbeck im No. von Hamburg, wo der treffliche Claudius lebte und 1815 starb. (Der Wandsbecker Bote.) Rendsburg, Festung au der Eider, 10,000e. b) Das frühere Herzogthum Schleswig ist nur in seinem * größeren südlichen Theile rein deutsch und gehörte nicht mit zum deutschen Bunde. Der nördliche Theil hat eine überwiegend dänisch redende Bevölkerung. Ueber die Lage der Städte S. 367. So folgen von S. nach N.: die kleine Handelsstadt Eckernförde (Sieg der 0' ■ Deutschen 1849), Schleswig, 15,000 E., an der inneru Spitze des langen schmalen Meerbusens Schlei. (Im Nw. der Stadt das Schloß Gottorp.) Nördlicher das größere Flensburg, 20,000 E., bedeu- tende Handelsstadt an der Grenze deutscher und dänischer Nationalität. Nördlich von der Flensburger Bucht liegt dicht am Lande die Jnse! Alfen mit den Orten Sonderbnrg und Augustenburg, gegenüber die Halbinsel Sunde Witt mit den stark ausgebauten Düppler Schanzen, die durch das gleichfalls befestigte Alfen wie durch einen Brückenkopf gedeckt werden. Geschmackvolle Denkmäler erinnern bei Düppel und auf Alfen an die preußischen Ruhmestage von 1864: an den 18. April und den 29. Juni. Die Insel Femern an der Ostküste von Holstein Pflegte man früher auch mit zu Schleswig zu rechnen. — Auf der Westküste von Schleswig liegen die Städte Friedrichsstadt, Husum, Toudern. Handel, Austernfang. Tönningen. Die Inseln Sylt und Föhr mit Seebädern. 2) Das vormalige Königreichs jetzt Provinz Han- nover. Die alte Familie der Welsen war in Schwaben um den Bodensee angesessen, starb aber im 11. Jahrhundert im Mannesstamm aus. Mit der Erbtochter vermählte sich ein Sohn des italischen Hauses Este (S. 222); der Sohn dieser Ehe, Wels, wurde der Ahnherr des neuen welsischen Hauses. Zu großer Macht stieg dasselbe im 12. Jahrhundert. Weite Besitzungen an Oker, Aller und Leine wurden erhei- rathet, ^ und zu dem allen besaß Heinrich der Löwe noch als Reichslehen die Herzogtümer Sachsen und Bayern; von den Alpen bis zur Nordsee und Ostsee dehnten sich seine Besitzungen, die er durch Eroberungen gegen die Slaven noch erweiterte. Da entspann sich Feindschaft zwischen dem Löwen und Kaiser Friedrich Barbarossa; des Kaisers Acht, die

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 114

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
ll-A Die deutschen Ostseeländer. durch den Elbe-Trave-Kanal weiter zu verbessern gewußt, und trotz der schwierigen Lage eines Kleinstaates mitten zwischen größern benachbarten, die ihre eigenen Jnter- essen pflegen, hat Lübeck auch verstanden, sich in das norddeutsche Eisenbahnnetz vorteilhast einzufügen. So hat diese Stadt neuerdings zwar keine so steigende Ent- Wicklung genommen wie mancher Ostseehafen des Preußischen Staates, aber sich doch eine ansehnliche Be- deutung (88 (Xx) Einw.) gewahrt. Ihr Ostseeverkehr (19021 2560 Sckisfe Mit 541 000 Registertons angekom- men) hat von Natur aus den Vorteil, das ganze nord- westliche Deutschland als Hinterland zu haben. In diesem Punkte bleibt Lübeck bevorzugt gegenüber den Häfen Schleswig-Holsteins, die nur einen schmalen Halb inselstreifen hinter sich haben. Nur Kiel liegt südlich genug, um mit Lübeck zu wett- eifern. Wohl hat die Bedeutung dieses schönen holstei- nischen Hafens einen andern Schwerpnnkt. Als Kriegs- Hafen des Deutschen Reiches ist Kiel, einst eine kleine, stille Universitätsstadt, in rascher Entwicklung schon ans die Stufe großstädtischen Daseins emporgekommen. Aber was für seine Entwicklnng im militärischen Interesse ge- schah, kommt anch seinem Handelsleben zugute. Das gilt ganz besonders von dem Bau des Nordostseekanals. Er überträgt einen kleinen Teil des alten und lange miß- brauchten Vorrechts von Kopenhagen, die Pforte der Ostsee zu sein, auf Kiel (133 000 Einw.). . . . Einer der Vorteile Kiels liegt in der Kürze der Überfahrt nach Korför auf Seeland; dadurch wird Kiel Ausgangspunkt einer Hauptverbindung Deutschlands mit Skandinavien. Unter den andern östlichen Punkten Holsteins haben manche durch Kiels Entwicklung an Verkehr bedeutend verloren. Am besten behauptet sich als selbständiger reger Seeplatz Flensburg (53 000 Einw.). Tie Umwanderung der deutschen Ostseeküste hinter- läßt einige Eindrücke der weltgeschichtlichen und Wirt- schastlichen Bedeutung dieses Meeres. Wie anders hätten

11. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 234

1885 - Leipzig : Spamer
234 Die Eidermündung und der Kieler Kanal. Schleswig-Holsteins und Dänemarks" und hat zur Aufklärung über die Landes- rechte bezeichneter Länder wesentlich beigetragen. Auch Friedrich Vi. war 1839 mit Tode abgegangen. Sein Nachfolger, Christian Viii., richtete seine Hauptthätigkeit darauf, die Herzogtümer immer inniger mit dem Königreiche zu verbinden. Gleichzeitig trat in Dänemark unter Orla Lehmanns Führung die Partei der Eiderdänen auf, welche Schleswig von Holstein trennen und vollständig dem Königreiche einverleiben wollte. Christian Viii. begünstigte die Bestrebungen dieser Partei; denn er hoffte, Holstein leichter mit Dänemark verbinden zu können, wenn erst Schleswig ge- Wonnen sei. Bei seinem Streben, einen dänischen Einheitsstaat herzustellen, erfüllte es ihn mit Besorgnis, daß die männliche Linie des oldenburgischen Königshauses dem Erlöschen nahe war. Dann aber ging die Regierung im Königreiche, wo auch die weibliche Linie erbte, anf eine Prinzessin des Königs- Hauses, in Schleswig-Holstein dagegen, wo nur die männliche Linie erbberechigt war, auf die augustenburgische Linie über. Ilm dies zu verhindern, erließ Christian Viii. 1846 einen „offenen Brief", in welchem er behauptete, die weibliche Linie sei, wie in Dänemark, so auch in Schleswig und einem großen Teile von Holstein erbberechtigt. Dieser Brief erregte in Schleswig-Holstein stürmischen Unwillen, so daß der König sich veranlaßt sah, in einem zweiten Briefe zu erklären, es sei nicht seine Absicht gewesen, die Rechte der Herzog- tümer zu kränken. Aber das Vertrauen der Schleswig-Holsteiner war dahin, die Spannung zwischen dem Königreiche und den Herzogtümern wuchs mehr und mehr. Da starb Christian Viii. am 20. Januar 1848 und Friedrich Vii., Sohn des Vorigen, bestieg den Thron. Jetzt begann es in Deutschland zu gären; überall traten die Bestrebungen nach Einheit und Freiheit offener hervor; auch in den Herzogtümern glaubte man, daß die Zeit zum Handeln gekommen sei. Den immer lauter erhobenen Forderungen der Eiderdänen gegenüber beschloß eine Versammlung der schleswig-holsteinischen Ständeabgeordneten am 18. März in Rendsburg, den König durch eine Deputation um eine gemeinsame Ver- fafsnng für die Herzogtümer und um Ausnahme Schleswigs in den Deutschen Bund zu bitten. In Kopenhagen erregte diese Nachricht einen Volksauflaus; der König wurde gezwungen, seine bisherigen Ratgeber zu entlassen und alle Gewalt in die Hände der Eiderdänen zu legen. Da war an eine Versöhnung nicht mehr zu denken. Da der Landesherr in seinen Entschließungen nicht frei, sondern ganz in den Händen der Eiderdänen war, so bildete Advokat Beseler aus Schleswig, Graf Reventlow aus Preetz und Prinz Friedrich von Roer, ein Bruder des Herzogs von Augustenburg, mit mehreren andern patriotischen Männern in der Nacht vom 23. aus den 24. März eine provisorische Regierung in Kiel, wäh- rend es dem Prinzen von Noer gelang, mit dem in Kiel liegenden Jägerkorps die Festung Rendsburg zu besetzen; dorthin wurde auch der Sitz der Regierung verlegt. Jetzt griffen die Dänen zu den Waffen. Die schleswig-holsteinische, größtenteils aus Freiwilligen bestehende Armee stellte sich bei Bau mutig der dänischen Übermacht entgegen, mußte sich aber aus Rendsburg zurückziehen. Da rückten preußische Truppen sowie das 10. deutsche Buudesarmeekorps zur Unterstützung der Herzogtümer heran, schlugen unter Befehl des Generals von Wrangel am 23. April die Dänen aus dem von ihnen besetzten Danewerk

12. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 405

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
— 405 — lich; namentlich nach Rußland, Schweden, Dänemark und Großbritannien, wie nach den Ostseehäfen. Lübeck (92), an der Trade, dreifacher Hafen, Börse, Dampf- fchiffahrts- und Versicherungsgesellschaften, Reederei; Einfuhrplatz für russische und schwedische Rohprodukte, für Eisen und Kohlen von England, für Weine, Kolonialwaren, sowie wichtiger Ausfuhr- platz für Getreide. Hanf, Ölsaat, Eisen und Stahl nach den Ost- seehäfen. E. Geibel wurde 1805 in L. geboren. Die Stadt weist noch viele Gebäude aus seiner Glanzzeit auf. Travemünde (2), an der Ausmündung der Trave in die Ostsee in den Hasen Lübecks mit Werften und Heringsfischerei. 7. Schleswig-Holstein. Die preußische Provinz Schleswig-Holstein war bis 1864 mit Dänemark vereinigt; sie grenzt an die Ost- und an die Nordsee („Schleswig-Holstein meernmschlungen" u. s. w.) und zwar liegt der fruchtbare Boden des Landrückens der föhrdenreichen Ostseeküste näher, der die beiden Inseln Fehmarn und Alfen vorlagern. Die Hauptabdachung ist gegen W. gerichtet. Hier folgt der sandigen Geest nach der Nordseeküste zu der schwere Marschboden, der auch hier vielfach gegen den Andrang der Meeresfluten durch Dämme („Deiche") geschützt werden mußte; schließlich erscheint (wie an der ganzen friesischen Küste Nw.-Deutschlands) das Watt mit den flachen Nordfriesischen Inseln, z.b. Sylt und den Halligen. Die Inseln werden als Seebäder stark besucht. Die Geest ist nur spärlich bewohnt, am stärksten bevölkert ist die O.-Küste. Aus- gedehnte Viehzucht (Rinder, Pferde) bildet den Haupterwerb, au der See tritt Fischerei (Heringe, Sprotten) und Schiffahrt hinzu. a. Holstein, das Land der Holtsetzen oder Holsten — Holzleute, liegt zwischen der Elbe und Eider; an Stelle des uu- genügenden Eiderkanales trat 1895 der Kaiser Wilhelms- Kanal oder der Nord ostsee-Kanal von der Kieler Föhrde nach Brunsbüttel, der für den Handel wie die Seewehr Deutschlands von großer Bedeutung ist. b. Schleswig (die Bucht au der Schlei), im N. schon von Dänen bewohnt, reicht bis zum Flüßcheu Königsau. Starkbesuchtes Seebad ist die erst 189ö erworbene Insel Helgoland, eine 60 m hohe dreieckige Buntsandsteinscholle, 60 ha mit 2300 E., mit dem niederen „Strand" im O. 1. Reg bez. Kiel. Kiel (164), Hauptkriegshafen der deutschen Flotte, am Kieler Meerbusen. Univ., Eisengießerei und Maschinen- ban, Schiffbau, Messe (der Kieler Umschlag), lebhafter Handel, der Getreide, Mehl. Raps, Butter, Käse, Kieler Sprotten und Bück- linge zur Ausfuhr bringt, und regelmäßige Dampffchiffahrts-Ver binduugen nach Kopenhagen, Stockholm und London. Neu- Münster (81), am Knotenpunkt der holsteinfchen Bahnen; Textil-

13. Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein und der Freien und Hansestadt Lübeck mit ihrem Gebiete - S. 52

1910 - Breslau : Hirt
52 Landeskunde der Provinz Schleswig-Holstein. Xi. Staatliche Einrichtungen. Seit 1867 bildet Schleswig-Holstein eine Provinz des preußischen Staates. Seit 1876 gehört das frühere Herzogtum Lauenburg zur Provinz, seit 1890 die Insel Helgoland (Kreis Süderdithmarschen). Seit der Einverleibung 1867 gilt in Schleswig-Holstein die im Jahre 1850 von König Friedrich Wilhelm Iv. verliehene preußische Verfassung. Die preußische Städteorduuug hat nicht für unsere Provinz Gültigkeit. Magistrat und Stadtverordnete werden in öffeut- licher, allgemeiner und direkter Wahl von allen wahlberechtigten Bürgern gewählt. Ins Herrenhaus senden die Städte Altona, Kiel und Flensburg und die Universität Kiel je einen Vertreter, andere Mitglieder werden vom Könige berufen. Von den 443 durch indirekte Wahl aus 5 Jahre gewählten Mitgliedern des Preußischen Abgeordnetenhauses stellt die Provinz 19. Von den 397 durch allgemeine, gleiche, geheime, direkte Wahl auf 5 Jahre gewählten Mitgliedern des Deutschen Reichstages fallen 10 auf die Provinz. Die Provinz bildet den Regierungsbezirk Schleswig. Die staatliche Leitung der Provinz liegt in den Händen des Oberpräfi- denten, des Regierungsbezirks bei der Regierung, an deren Spitze der Regierungspräsident steht. Außer den 5 Stadtkreisen: Flensburg, Kiel, Neu- Münster, Altona, Wandsbek, 20 Landkreise, davon 9 in Schleswig, 11 in Holstein. (Die Namen s. S. 6 und 73—76.) Zur Mitwirkung bei den Geschäften der Verwaltung besteht für die Provinz der Provinzialrat, für den Regierungsbezirk der Bezirksausschuß, für den Kreis der Kreisausschuß. Als Verwaltungsgerichte fungieren die Kreis- bzw. Stadtausschüsse, der Bezirksausschuß und das Oberverwaltungsgericht in Berlin. Mancherlei innere Angelegenheiten unterstehen nicht den königlichen Be- Hörden, sondern sind der Provinz zur Selbstverwaltung überlassen. Dazu ge- hören: Das Land - Armenwesen mit der Besserungsanstalt in Glückstadt, der Irrenanstalt bei Schleswig, der Pflegeanstalt bei Neustadt, der Taubstummenanstalt in Schleswig, der Blindenanstalt in Kiel, das Wegebauwesen, die Landesbrand- kafse, Fürsorge für Erziehung verwahrloster Kinder, die Strasanstal- ten, Heidekultur und das ganze Versicherungswesen, wie es sich aus den sozialpolitischen Gesetzen entwickelt hat. Der Kreis Herzogtum Lauenburg nimmt in manchen Beziehungen eine Ausnahmestellung ein. Die Geschäfte führt das Landes- direktorat mit dem Landeshauptmann an der Spitze, gewählt vou dem Pro- vinziallandtag, der anderseits zu seiner Vertretung den Provinzialausschuß wählt. Sitz der Verwaltung ist Kiel. Die 63 Abgeordneten zum Provinzial- landtag werden in den Landkreisen von dem Kreistage, in den Stadtkreisen von Magistrat und Stadtverordnetenkollegium in gemeinschaftlicher Sitzung gewählt. Die Vertretung der Kreise bildet der Kreistag. Die Abgeordneten zum Kreistag werden gesondert von den 3 Wahlbezirken der Städte, des Großgrund- besitzes und der Landgemeinden gewählt. Sie wühlen aus ihrer Mitte den Kreis-

14. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 226

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
23g 111. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. gatte sich ergeben mußte; sie ward als ein ruhmvoller Zuwachs für die deutsche Flotte aufbewahrt. Die Reichstruppen aber, aus Preußen, Hannoveranern, Bai-ern, Sachsen und Nassauern bestehend, drangen vor, erstürmten mit 13. April die Diippeler Schanzen, sielen in Jütland ein und belagerten die Festung Fri-dericia. Aber die Sorge vor einem europäischen Kriege, der sich ans diesem kleineren entspinne»! könnte, führte einen neuen Waffenstillstand herbei, der am 10. Juli für den übrigen Theil des Jahres bis zmn 1. Januar 1850 abgeschlossen wurde. Ehe er geschlossen war, am 6. Juli, benutzten die Danen einen unbewachten Augenblick des Belagerungscorps vor Fridericia, sielen mit 25,000 Mann aus der Festung aus und brachten den 16,000 Schleswig-Holsteinern, die vor derselben lagen, einen empfindlichen Verlust bei. Nach deu Bedingungen des Waffenstillstandes zogen sich die deutschen Truppeu in den südlichen Theil von Schleswig zurück und der nördliche wurde von 4000 Schweden, als neutralen Truppen besetzt. Eine Landesverwaltung, aus einem dänischen, einem preußischen und einem englischen Bevollmächtigten als Sdbmamt bestehend, sollte die Verwaltung des Herzogthmns Schleswig mährend des Waffenstillstandes führen. Aber die Eiuwohuer des deutschgesinnten Theiles von Schleswig unterwarfen sich nur mit dem äußersten Widerstreben der Landesvevvaltnng und sahen noch immer die Schleswig-Holsteinische Statthalterschaft, die ihren Sitz von Schleswig nach Kiel verlegte, als ihre rechtmäßige Obrigkeit an. Die Statthalterschaft betrachtete sich ebenfalls noch als im Kriegszustände mit Dänemark stehend, verstärkte das Heer der Herzogtümer und hielt dasselbe schlagfertig. Unter solchen Umständen nahte der 1. Januar 1850, mit welchem der Waffenstillstand ablief. Die vorbehaltene 6wöchentliche Kündigung konnte jeden Tag von dänischer Seite erwartet werden, um so mehr, als dasselbe die europäische» Großmächte, namentlich Rußland, auf seiner Seite hatte. Diese wollten die dänische Monarchie nicht durch den Verlust der Herzogtümer Schleswig und Holstein geschwächt sehen. Preußen allein konnte nicht gegen das übrige Europa für die Herzogtümer in die Schranken treten und wußte daher, nach endlosen vergeblichen Verhandlungen mit Dänemark, unter Englands Vermittlung, keinen andern Ausweg, als wenigstens den Kriegszustand zwischen Deutschland und Dänemark durch einen einfachen Frieden am 2. Jnli 1850 zu beendigen, wobei jedoch alle Rechte der Herzogtümer und diejenigen des deutschen Bundes in Bezug auf Holstein, als ein Mitglied desselben, so wie die Bestätigung dieses Friedens durch die übrige» deutsche» Regierungen, vorbehalten wurden. Die preußischen Truppen in Südschleswig und die schwedischen in Nordschleswig räumten das von ihnen besetzte Land. Nun stand den Dänen der Weg in dieses Herzogthum , welches sie als unmittelbar zu Dänemark gehörig betrachteten, offen. Von der andern Seite war aber die schleswig-holsteinische Statthalterschaft in Kiel entschlösse»!, Schleswig, welches durch alte bindende Verträge nnanslöslich mit Holstein verbunden sei, gegen die dänische Besitznahme selbst mit den Massen zu vertheidigen, »mb so rückte das schleswig-holsteinische Heer unter dem General Willis eit, sobald der Waffenstillstand durch bett preußischen Frieden aufgehoben war, bent dänischen Heere unter beut General Krogh entgegen. Bei Id sie dt, im Notbeit der Stadt Schleswig, trafen die Heere auf einander und es kam am 25. Juli zur Schlacht. Von beiden Seiten wurde mit der rühmlichsten Tapferkeit gefochten; der Kampf war heftig und blutig; bis Mittag, von Tagesanbruch an, behaupteten die Schleswig-Holsteiner ihre» Platz, da

15. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 361

1890 - Meißen : Schlimpert
— 301 — Handelsgeist kennzeichnet sich Flensburg als schöne Han- delsstadt im nordöstlichen Gebiete. Zusammenfassung. 6. Auch im Südosten der Provinz treffen wir einen vor- züglichen Seehafen an. Es ist die „Kieler Föhrde", auch Kieler Bucht genannt. Sie streckt sich nach Südwesten hin in die Seen- platte Holsteins vor, hat einen sandigen Grund, feste Uferränder, eine mittlere Tiefe des Wassers von etwa 8 m und Platz für die größten Flotten der Erde. Unter allen Föhrden der Ostsee eignet sich daher gerade die Kieler zur Anlage und Unterhaltung eines großen deutschen Seehafens, der die zahlreichsten Schiffe aus- und einfahren sieht. Durch die vortreffliche Beschaffenheit des Hafens begünstigt, hat sich an ihm die Stadt Kiel (55 T.) auch zu einer bekannten Handelsstadt erhoben. Bekannt ist sie außerhalb der Provinz besonders durch die Sprotten und Bücklinge geworden, welche von hier aus versendet werden. Mehr als mit Fischen treibt die Stadt aber gegenwärtig mit Fettwaren Handel, die das benachbarte Dänemark erzeugt. Am bekauutesten ist innerhalb der holsteinischen Landschaft Kiel vor allem durch den sogenannten „Umschlag", d. h. einen Markt geworden, der im Jannar eines jeden Jahres abge- halten wird, und an dem die Laudbevölkeruug in der Stadt unter anderem auch ihre Geld- und Pachtgeschäfte ordnet. Doch nicht bloß die äußeren Güter der Erde, auch die Schätze des Geistes haben in der Stadt Kiel einen Anker- und Hafenplatz gefnnden. Über 200 Jahre besteht hier eine Hochschule, der in neuerer Zeit (1876) auch ein einfach schönes Gebäude gegeben worden ist. Die Hörsäle in demselben sind zwar klein — denn die Universität Kiel wir etwa überhaupt nur von 500 Studenten besucht —; doch weht iu ihnen ein frischer Geist wissenschaftlichen Strebens und deutschen Sinnes. Von jeher sind die Lehrer und Schüler der Hochschule in deutscher Gesiuuung für die Freiheit der Herzogtümer vou dänischer Herrschaft und für den Anschluß an Deutschland ein- getreten. Das Studium der Geschichte des Landes und der Völker hat daher die Gelehrten der Hochschule ganz besonders beschäftigt. In der Gegenwart aber ist Kiel besonders durch die Bestrebuugeu medizinischer Fachleute (Prof. Esmarch) bekannt geworden, der Heilkunde durch Ausbildung von Franen und Männern des Volkes neue Hilfskräste zuzuführen. Die Güter unseres Volkes aber, welche

16. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 232

1885 - Leipzig : Spamer
232 Die Eidermündung und der Kieler Kanal. Landesfürsten die Fortdauer der Trennung des Landes von Dänemark sowie auch eine freie, dem vereinigten Schleswig-Holstein gemeinschaftliche Verfassung anszubedingen. Den Wahlvorschriften gemäß stellte daher Christian I. sogleich nach seinem Regierungsantritte für sich und seine Nachkommen zwei wichtige Freiheitsbriefe aus. Der erste, die Wahlkapitulation vom 6. März 1460, hat später die Aufschrift erhalten: „Das sind der Lande Privilegien, von dem alten König Christian besiegelt"; der zweite führt den Namen: „Eine tapfere Ver- befsernng der Freiheit". In dem ersten Briefe erklärt Christian: „daß die Stände und Einwohner Schleswigs und Holsteins ihn gewählt haben zu einem Herzog von Schleswig, Grafen von Holstein und Stor- marn, nicht als einen König zu Dänemark, sondern als Landes- Herrn von Schleswig und Holstein." Im weiteren wurde festgestellt, daß die Herzogtümer nie mit Dänemark vereinigt werden, dagegen zusammenbleiben sollten auf ewig ungeteilt. Der Herzog durfte keine Steuern auflegen ohne Zu- stimmung der Stände, ohne diese weder Krieg führen, noch Münzen schlagen, noch andre als Eingeborne in den Herzogtümern anstellen. Schleswig-Holstein war mithin ein unabhängiger Staat geblieben, welcher nur den Herrscher mit Dänemark gemeinschaftlich hatte, mit Dänemark in Personalunion stand. Der erste königliche Besitzer hielt sein Wort und erklärte seinen Sohn Friedrich zum Herzog von Holstein und Schleswig. Aber schon Christians Nachfolger nahm einen Teil der Herzogtümer zum Kronlande; man unterschied seitdem in den Herzogtümern einen königlichen Anteil und ein& herzoglichen. Es kamen jedoch andre Zeiten. Die großen Verluste Dänemarks gegen Schweden, sein gezwungenes Zurücktreten unter die Mächte untergeordneten Ranges, die 1660 in absolutes Königsregiment umgewandelte Verfassung und die zu gleicher Zeit festgestellte Erbfähigkeit der weiblichen Linie wurden die Quelle alles Unheils für die Herzogtümer. Der seit 1660 begonnene Entwicklungsprozeß mußte in ein gesteigertes Stadium treten, seitdem das in Napoleonischer Zeit französisch gesinnte Däne- mark 1814 auch Norwegen gegen Lauenburg um 6 Millionen Thaler eingebüßt hatte und somit immer mehr auf die Herzogtümer als ein wichtiges Fundament seiner Macht hingewiesen war; dazu stand ein Übergehen der Krone auf die weibliche Linie in Aussicht. In den Herzogtümern erwachte anderseits immer mächtiger die Erinnerung an ihr altes Recht. Der Adel, sich der dänischen Übergriffe besonders bewußt, bat — freilich vergebens — um Bestätigung der Landesrechte von 1460. Ebenso vergeblich waren die Bemühungen der Kieler Professoren Dahlmann und Falk, in klaren Worten die Rechte Schleswig-Holsteins darzulegen. Erfolgreicher waren ihre Bestrebungen, durch das Studium der Landesgeschichte das deutsche Nationalgefühl unter ihren Zuhörern wachzurufen. In diesem Sinne aber wirkte durch Wort und Schrift ganz besonders Uwe Jens Lornsen. Er ward am 18. November 1793 in Keitum auf Sylt geboren. 1816 bezog er die Universität Kiel, um daselbst Rechtswissenschaft zu studieren. Nach Beendigung seiner Studien erhielt Lornsen eine Anstellung in der schleswig-holsteinischen Kanzlei in Kopenhagen und wurde 1830 zum Land- Vogt auf Sylt ernannt. Im Jahre 1831 schrieb er ein kleines Werk, betitelt: „Über das Verfassungswerk in Schleswig-Holstein", in welchem er besonders die Selbständigkeit Schleswig-Holsteins bei fortdauernder Personalunion forderte.

17. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 221

1884 - Flensburg : Westphalen
221 erklären, daß er den auf die Erbfolge gerichteten Bestrebungen des Königs von Dänemark nicht entgegentreten wolle. Obgleich diese Erklärung keinen förmlichen Verzicht auf Staatserbrechte enthält, so wird doch von mehreren Gelehrten behauptet, daß sie einem solchen Verzicht gleich zu achten sei?) Der Bruder des Herzogs, der Prinz Friedrich von Nör, fand sich durch den Ausdruck „und seine Familie" veranlaßt, gegen die Bestimmungen des Londoner Protokolls zu protestieren. Das neue Thronfolgegesetz fand im Jahre 1853 die Zustimmung des dänisches Reichsrates. In den Verfassungsurkunden wird das Herzogtum Schleswig als ^„eirt unzertrennliches Zubehör unserer dänischen Krone" und Holstein als „ein selbständiger Teil unserer dänischen Monarchie" bezeichnet. Den Ständen von Schleswig und Holstein wurden aber solche Sätze nicht zur Beratung und Beschließuug vorgelegt, weil man der Ablehnung gewiß war. Die Behandlung, welche das Land erfuhr, war nicht geeignet, der neuen Ordnung einen Halt zu geben. Die Dänen, deren Haß gegen die Schleswig-Holsteiner sich in den Kriegsjahren noch gesteigert hatte, betrachteten beide Herzogtümer wie unterworfene Provinzen und suchten an den unglücklichen Bewohnern ihre Rache zu kühlen. Die Holsteiner haben den Druck zwar weniger empfunden, da die dänische Regierung in dem deutschen Bundeslande nicht mit völliger Rücksichtslosigkeit auftreten konnte; über Schleswig aber wurde das ganze Maß willkürlicher, ungerechter Fremdherrschaft ausgegossen. In einem großen Teile des Landes, wo die Kirchen-, Schul- und Rechtssprache deutsch gewesen war, wurde durch Gewaltmaßregeln der ärgsten Art die dänische Sprache eingeführt. Eine große Anzahl von Predigern und Lehrern, die durch die Bande gegenseitiger Liebe mit ihren Gemeinden verbunden waren, sowie auch viele Gerichts beamte, die dem Lande zur Zierde dienten, wurden abgesetzt, weil sie deutscher Gesinnung verdächtig waren. Dänische Beamte, zum Teil ganz unwürdige Subjekte, auf die das Volk nur mit Verachtung Hinblicken konnte, nahmen die leer gewordenen einflußreichen Stellen wieder ein. Mit leidenschaftlichem Eifer wurde jetzt alles unterdrückt, was an das alte Recht erinnerte. Es durfte kein anderes Geld als dänische Reichsmünze gebraucht werden; junge Leute, die in Kiel studiert hatten, erhielten keine Anstellung in Schleswig; man wagte kaum, den Namen Schleswig-Holstein öffentlich aus- *) Z. B. $ß. Befeler, 1856, der österreichische Minister Graf Rechberg, 1863, die preußischen Kronjuristen, 1865 rc. Anderer Ansicht sind Waitz, Warnstedt, D. d, Psordten rc. Der Herzog selber hielt die Erklärung, „ wie sich 1863 herausstellte, nicht für einen Verzicht. — Der dänische Minister Örstedt erklärte 1853 im dänischen Reichstage: „Der Herzog von Augustenburg hat nicht verzichtet, da ihm kein Verzicht abgefordert ist, indem die Regierung fein Erbrecht nicht anerkennt."

18. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 148

1892 - Berlin : Simion
148 — deutschen Bürgerschaften. Daher verliehen die Grafen von Hol-stein ihren Städten (Oldenburg, Plön, Itzehoe, um 1240 Kiel, dann Rendsburg) gern das reichliche Lübecker Recht. Auf dem Lande erhielt sich die Volksfreiheit am kräftigsten bei den Bauern in Ditmarschen (zwischen den Mündungen der Elbe und Eider). Zur Verteidigung der Eidergrenze hatten die dänischen Könige schon im 11. Jahrhundert Prinzen ihres Hauses als Herzoge von Süderjütland in Schleswig (dänisch Hethaby) eingesetzt; diese nahmen allmählich eine unabhängigere Stellung an, und nachdem Herzog Erich von Schleswig mit Hilfe der Holsteiner die Truppen seines Vetters, des dänischen Königs Erich, in der Schlacht auf der Loheide bei Schleswig 1261 besiegt hatte, mußte sich Dänemark mit der Lehnshoheit über das Herzogtum Schleswig begnügen. Die Schaueuburger hinderten auch ferner, daß Schleswig an Dänemark fiel, und als König Christoph Ii. es an sich reißen wollte, schlug ihn der Graf „Gerbard der Groke von Holstein-Rendsburg wieder hinans^lm) und'eignete "sich dann selber die Herrschaft hier an; unter feiner Regierung wurde das Deutsche in Schleswig die Amtssprache. Die Dänen wußten sich zuletzt seiner nicht anders zu erwehren als durch Meuchelmord (1340). Doch behaupteten sich Gerhards Söhne im südlichen Schleswig, und sein Enkel Gerbard Vi. erwarb 1386 von der dänischen Königin Margareta diebemnung mit ganz Schleswig als einein erblichen Herzogtum. Gerhard Vi. gelang es auch, die Friesen, die damals von schweren Fluten (den „Manntränken") großes Unglück litten, zu unterwerfen; als er ((bet ebenso den Ditmarschen die Freiheit nehmen wollte, wurde er von diesen besiegt und erschlagen (1404). Seine Nachkommen bestanden um Schleswig harte Kämpfe mit den Königen der skandinavischen Union, behaupteten sich aber, besonders mit Hilfe der Hansa, in ihrem Besitz und Recht. Die Vereinigung Schleswigs mit Holstein war der Verbreitung des Deutschtums in den dänischen Gegenden Schleswigs nützlich, gereichte aber auch den Ständen beider Lande zum großen Vorteil, da dieselben durch Zusammenhalten ihre Vorrechte und Freiheiten besser wahren konnten. Darum, als die Rends-burger Linie des Hauses Schauenbura 1459 mit Adolf Viii. aus-.Harb, und nun in Schleswig nach dänischem Lehnsrecht (welches weibliche Erbfolge zuließ) Adolfs Neffe, Christian von Oldenburg, den die Dänen 1448 zum Könige gewählt hatten, in Holstein aber, wo deutsches Lehnsrecht galt, ein anderer Verwandter erbberechtigt war, zogen die Stände der beiden Lande es vor, einen gemeinsamen Herrn zu wählen, und zwar entschieden

19. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 425

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
425 Schleswig-Holstein. errang. Die größte Stadt Altona, dicht bei Hamburg (S. 410.), im I7ten Jahrhundert noch ein bloßes Dorf, jetzt eine schöne und wichtige Handels- und Fabrikstadt von 32,000 E. Dicht bei Altona an der Elbe Ottensen, Dorf mit Klopstocks Grabe. Weiter hinab Blankenese, von lauter Fischern, Schiffern und Lootsen bewohnt. Noch weiter herunter Glückstadt, 6000 E. Freihafen. Quer durch das Herzogthum führt von Altona eine Eisenbahn (mit 2 Flügeln nach Glückstadt, Rendsburg) nach Kiel. Diese lebhafte Handels- und Universitässtadt von 14,000 E. liegt in sehr angenehmer Gegend an einer Ostsee - Bucht, in welche 1 M. nördlich von der Stadt der Kieler Kanal zwischen 2 Obelisken von nordischem Marmor mündet. Der Kieler Umschlag, d. i. Messe im Januar, Kieler Sprotten. — Merke noch den Flecken Wands- beck im No. von Hamburg, wo der treffliche Claudius lebte und 1815 ff. (Der Wandsbecker Bote). Rendsburg, Festung an der Eider. 10,000 E. b) Herzogthum Lauenburg, 20 Qm., 50,000 E., eigent- lich eine altsächsische Besitzung (S. 400.), seit 1689 hannöverisch, dann 1814 an Preußen überlassen, welches es gegen das frühere Schwedisch-Pommern an Dänemark überließ (S. 288. 367.). Es liegt keine Stadt von 5000 Einw. im Lande. Die Hauptstadt Lauenburg, in Verbindung mit der durchziehenden Berlin-Ham- burger Eisenbahn, hat noch nicht 4000 E, eben so wenig Ratze- burg (S. 409.) In Mölln zeigt man Eulen spieg els Grab. Dieser derbe deutsche Spaßvogel des 14. Jahrhunderts soll aus dem Dorfe Kneitlingen bei Scheppenstädt (S. 403.) gebürtig gewesen sein und allenthalben seine Schalkheit und seine Possen bis zum Lode getrieben haben. Noch im Grabe steht er verkehrt. 2. Das Herzogthum Schleswig, 160 Om., 370,000 E., gehört zwar bis jetzt nicht zum deutschen Bunde, ist aber vornehm- lich in seinem südlichen Theile noch rein deutsch, und das Volk ist sich dessen bewußt. ..Schleswig, Holstein, meerumschlungcn^ wollen deutsch sein und bleiben. Ueber die Lage der Städte S. 346. So folgen von S. nach N.: die kleine Handelsstadt Eckernförde, die Hauptstadt Schleswig, 12,000 E., an der innern Spitze des langen, schmalen Meerbusen Schley. (Im Nw. der Stadt das Schloß Gottorp). Nördlicher das größere Flensburg, 16,000 E., bedeutende Handelsstadt. Alle diese Buchten und Städte sind durch glorreiche Siege der preußisch-deutschen und schleswig-holstei- nischen Armee 1848 und 1849 bezeichnet — desgleichen das Dane- wir k, Rest eines Vertheidigungs-Walles, den die Dänen einstens von der Schley bis zur Eider aufsührten. Nördlich von der Flens- burger Bucht liegt dicht am Lande die Insel Alsen mit den Orten Sonderburg und Augustenburg. Auch die Insel Fernern, an der Ostspitze von Holstein, gehört hierher. — Auf der West- küste von Schleswig liegen die Städte Friedrichstadt, Lan- dern, Husum. Handel, Austernfang. 3. Jütland (600,000 E.) zerfällt in die Stifter Aalborg, Aarhuus, Wiborg und Ribe, womit uns auch die Namen

20. Handbuch für den Unterricht in der Geographie - S. 58

1880 - Karlsruhe : Reiff
58 nur Schafzucht, Fischerei und Schiffahrt. — In der Nähe die größeren Jnsetn Sylt (Gestalt?), Föhr (Seebad) h. Diese größeren der nordfriesischen Inseln sucht man durch Teiche und Dünen vor dem Meere zu schützen. 2) Altoncr (Ew. überl!/2 K.), dicht bei Hamburg, daher großer Handel. — In der Nähe die Grabstätte des berühmten Dichters Klopstock. — Glückstcrdt an der Elbe. — Kiel (Ew. 4/& K.) an welcher Bucht? Deutscher Kriegshafen an der Ostsee, Handel, Schiffahrt, Universität. 3) Lcruenburg an der Elbe, Hauptstadt von? An der Eisenbahn von Lauenburg nach Lübeck liegt Wlöll'n; hier zeigt man den Grabstein des 1550 gestorbenen Till Eulenspiegel. Schleswig-Holstein bildet den südlichen Theil von welcher Halbinsel? Welcher Fluß bildet die Grenze zwischen Schleswig und Holstein ? Eidercanal? Seit wann gehören die Herzogtümer wieder zu Teutschland? 8- 19. Zur Wiederholung. Welche preußischen Provinzen haben Antheil an der Oder? Welche sind besonders gebirgig? Welche besonders mineralreich? Welcher Fluß fließt in Holstein? Welche Provinzen sind erst im Jahre 1866 zu Preußen gekommen? Wem gehörte früher Schleswig-Holstein? Welche Provinzen liegen östlich von Brandenburg? Wie liegt Rheinpreußen zu Westfalen? Brandenburg zu Pom- mern? Posen zu Schlesien? Welche Provinzen zeichnen sich durch Gewerb- thätigkeit aus? Welches sind wichtige preußische Seehandelsplätze? Bei Magde- bürg nähert sich die Elbe welchem Flusse am meisten? Nenne die Hauptstädte von folgenden Provinzen: Posen, Ostpreußen, Brandenburg, Pommern! An welchen Flüffen liegen folgende Städte: Stettin, Bonn, Ems, Fulda, Göttingen, Sigmaringen, Königsberg, Potsdam, Berlin? Welche Städte liegen an sol- genden Flüssen: Main, Lahn, Mosel, Weser, Warthe, Weichsel, Havel, Spree, Katzbach, Elbe? Welche Stadt liegt an der Mosel aufwärts von Hannover? Welche an der Leine abwärts von Trier? Welche südlich von Elberfeld? Welche östlich von Eöln? Welche zwischen Eoblenz und Eöln? Bei einer Oderfahrt auf- warts kommt man an welchen bedeutenden Städten vorbei? lieber welche beden- tende Städte kommt man, wenn man auf der Eisenbahn von Frankfurt a. M. nach Berlin fährt? Welche Bedeutung haben folgende Städte: Magdeburg, Bertin, Stettin, Breslau, Königsberg, Barmen, Eoblenz, Wiesbaden, Stralsund, Mar- bürg? Gebt 5 preußische Festungen, 5 Universitätsstädte, 5 Fabrikstädte, 5 Han- delsstädte an! Welchen Fluß habe ich eben an die Schultafel gezeichnet? (Lehrer zeichnet die Elbe). Wo muß ich nun Magdeburg, wo Wittenberg hinzeichnen? Süddeutsche Staaten. §. 20. Aas Königreich Hlayern. (1378 Q.-M. [ 5 Badens 5 Mill. Ew.) Lesebuch Il Nr. 140. Rudolf's Ritt zum Grabe. Nr. 145. Tie Familie Fugger. Lesebuch Iii. Nr. 79. Die Erzgießerei zu München. Der Stammvater des bayerischen Fürstenhauses ist Otto von Wit- telsbach (1180). Einer seiner Nachfolger, Herzog Ludwig, wurde sogar deutscher Kaiser. — Königreich seit 1805. Bayern ist das zweitgrößte Königreich Deutschlands. Es besteht aus 2 Theilen. Das Hauptland liegt im Gebiete der Donau und