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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 339

1880 - Leipzig : Spamer
Lahr. 339 Der Letzte der Geroldsecker vermachte sie seinem Schwiegersohne, Johann von Mors, der seiner Zeit die Hälfte von La^r an Baden ver- pfändete. Nach dem Erlöschen des Hauses Mors fielen ^dessen Besitzungen an Nassau; so ward Lahr zur Hälfte badisch, zur Hälfte nassauisch, bis es 1803 ganz an Baden fiel. — In den Kriegen des siebzehnten Jahr- Hunderts wurde Lahr sehr mitgenommen und kam durch uachträgliche Prozesse, die ungeheure Summen kosteten, sehr herunter. Pforzheim. Es siug erst Ende des vorigen Jahrhunderts an, sich wieder zu erholeu, uachdem im Jahri 1767 die bekannte Firma Schneyder und Lotzbeck mit der Fabrikation von Segeltüchern begonnen hatte. Schon zehn Jahre darauf be- standen die Tabakfäbriken von Lotzbeck und Hugo. Infolge der Kontinentalsperre erhoben sich durch Trampler und An- dere Cichorieufabrikeu, die vou früh an bedeutende Geschäfte iu die Schweiz machten. Der eigentliche Aufschwung Lahrs datirt aber erst vom Anschluß au Baden. Es dehnte sich die Fabrikation nun immer mehr aus, auch blühte der Hanfhandel auf. Nach dem Vorgange von Trampler entstanden neue Cichorienfabriken. Die Lotzbeck, die um ihre Verdienste für die Industrie in den Adelstand erhoben worden, erweiterten die Fabrikation von Schnupf- tabak immer mehr; an sie schlössen sich die Firmen Hngo, Schöpfer, Herbst. Bald wurden iu die Lahrer Judustriethätigkeit neue Artikel hinein- gezogen: Cartonnagesabrikation, Baumwollspinnerei, Webereien für Wasser- dichte hänfene Schläuche, ferner Band-, Tabaksdosen-nnd Spielkartenindustrie.

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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 338

1880 - Leipzig : Spamer
338 Gewerbfleiß in Baden. Kauffmann Söhne, Zubereitung von enthülsten Erbsen, Linsen, Bollgerste; Wickert Gebrüder, Cichorien- und Feigenkaffee, im jährlichen Werthe von 50,000 Mark; in Stockach: Winter Gebrüder, Kunstmühle und Teigwaarem fabrik mit 54 Pferdekraft, prodnzirt pro Woche 60,000 kg Mehl und 5000 kg Teigwaaren. Das großherzogliche Salzwerk Rappenau, seit 1823 iu Thätigkeit, arbeitet mit 120 —140 Arbeitern und produzirt jährlich 250—270,000 Centner Salz; die Saline Dürrheim auf dem Schwarzwald, seit 1822 gegründet, produzirt jährlich 250 — 280,000 Centner. In der Fabrikation von Getränken waren 46 Firmen auf der Ausstellung vertreten: Schildach, Wolfach, Bruchsal, Mosbach, Griesbach, Gernsbach in gebrann- ten Wässern. Mineralwasserfabrikation Bissinger in Mannheim; monssi rende Weine in Freiburg und Mannheim, Apfelweine besonders Schaller in Werthheim, jährlicher Absatz von 20,000 1. Vorzügliche Weine Blankenhornsberg bei Jhringen am Kaiserstnhl von Dr. Adolf Blankenhorn. Das Rebgut wurde 1844/46 angelegt, mit Schöttlingen aus Burgund, Riesling und Traminer vom Rhein. Bierprodnktion in Freibnrg, Emmen- dingen, Lahr, Mannheim; großherzogliche Brauerei Rothhaus auf dem Schwarzwalde, vornehmlich aber Karlsruhe und Umgegend; hier nimmt die 1874 im großartigsten Stile mit Verwendung der neuesten und bewähr- testeu Einrichtungen erbaute burgähnliche Brauerei des Albert Prinz mit jähr- lich 3 bis 4 Millionen I. den ersten Rang ein, während die Sinner'sche Brauerei und Essigspritfabrik jährlich für 2 Millionen Mark umsetzt. Tabaksabrikeu in Konstanz, Baden. Durlach; Firma Hurst mit 80 Arbeitern und einer Fabrikation von jährlich über 5 Millionen Cigarren im Werthe von 180,000 Mark; ferner Bruchsal: Reiß mit einem Jahres- Umsatz von 10 Millionen Cigarren; Stollhofen, Mannheim: Simon mit 600 Arbeitern und jährlicher Fabrikation von ca. 25 Millionen Cigarren. Lahr. Unter den gewerblichen Mittelpunkten Badens nehmen die beiden hervorragendsten Stellen ein: Lahr durch seine Tabak- und Cichorienprodnkte und Pforzheim durch seine Bijonteriewaarenindnstrie. Lahr, mit gegen 9000 meist protestantischen Einwohnern, liegt reizend am Ausgange des Schutterthals, eiue halbe Stuude von der Rheinthalbahn, jetzt mit ihr durch eine Zweigbahn verbunden. Die erste urkundliche Er- wähnung vou Lahr ist vom Jahre 1179, wo ein Herr von Lahr (larga) erwähnt wird. Er gehörte wahrscheinlich zum Stamme der Geroldseck, deren Stammschloß zwei Stunden östlich von Lahr auf der Höhe des Schießbergs liegt, da, wo die Straße in das Kinzigthal nach Biberach ablenkt. Das Schloß wurde 1677 von Marschall Creqni in die Luft gesprengt und liegt seitdem in Trümmern. 1634 starb die Familie Geroldseck aus. Von ihr stammt die Linie Geroldseck im Walgan im Vorarlbergischen; ob anch die im Wasgan, wo zwei schon berührte Schlösser gleichen Namens sich finden, ist wahrscheinlich, aber nicht nachweisbar. Die Stadt ist offenbar im Anschluß an das Schloß entstanden und war anch über 200 Jahre im Besitze der Herreu vou Geroldseck. Jetzt ist ihre Bürgerschaft stolz auf ihre behäbige Unabhängigkeit.

2. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 340

1880 - Leipzig : Spamer
340 Gewerbfleiß in Baden. Die drei Hauptzweige jedoch, welche Lahr einen Namen in der industriellen Welt sichern, sind Schnupftabak-, Cichorien- und Cartonnagefabrikation. Tie Fabrikation von Spielkarten wird anch noch stark betrieben, aber Lahr hat in Girnd n. Jacob von Mannheim einen bedeutenden Konkurrenten erhalten. Die Schnupftabakfabrik der Gebrüder Lotzbeck verarbeitet durchschnittlich jährlich 8000—10,000 Centner Rohtabake und beschäftigt 200 Arbeiter, und außerdem sind eine Dampfmaschine von 18 Pferdekraft und drei Mühlen in Thätigkeit. Die Cichorienfabrik von Trampler, 1790 gegründet, beschäftigt 125 Arbeiter, hat zwei Mühlen am Wasser mit 40 und eine Dampfmaschine mit 12 Pferdekraft in Thätigkeit; der jährliche Umsatz beträgt 700,000 Mk. Die Cartonnagefabrikation, hauptsächlich durch die Firma Dreyspring vertreten, wurde von derselben bereits 1817 zuerst in Deutschland ein- geführt. Aufaugs mit dem Bezng des Materials auf Paris augewiesen, ist die Lahrer Fabrikation jetzt fast ganz von Frankreich unabhängig und bezieht vou dort blos Ausschmückuugssacheu für feinere Cartonnagen, welche die dort den Ton angebende Mode rascher liefert. Es werden in Lahr alle Arten Cartonnageartikel angefertigt, von den ordinärsten bis zu den feinsten. Die Firma Dreyspring beschäftigt in und außerhalb der Stadt 215—220 Arbeiter und etwa 50 Kinder und fabrizirt jährlich 100,000 Stück feiner Artikel, als: Bonbonnieren bis zum Preise vou 40 Mark per Stück, Schmuck-, Thee-, Handschuh-, Parfumeriekästeu:c. mit Ueberzug vou Sammt, Seide, Leder, Holz, Sparterie; eine Menge Artikel zur Verpackung von Chokolade, Gold- und Silberwaaren, Kästchen zu Mineraliensammlungen, etwa 6 Millionen Apothekerschachteln :c. Das Absatzgebiet erstreckt sich über gauz Europa, Nord- und Südamerika, Ostindien und Australien. Die Stadt hat eiu Progymuasium, eine Handelsschule und ist Sitz des Oberamtes. Sie besitzt mehrere Buchhandlungen, unter diesen die renommirte Verlagsbuchhandlung Geiger-Schauenburg, deren Namen der „Lahrer Hinkende Bote" als gesuchtester Volkskalender mit einem Absatz von nahezu einer Million Exemplaren in alle Welttheile trägt, wo Deutsche sich sinden. und Silbmvaarenfaöriken in Vsorzyeim. Am Nordeude des Schwarz- waldes, da, wo er seinen östlichen Rücken ins Württembergische sendet, entspringen ihm drei helle Gewässer, die Enz, Nagold» und Würm; zahllose Mühlen und Wasserwerke treibend, auch Holz auf ihrem Rückeu flößend, durcheilen sie dunkle und enge Thäler. Vorbei an den württembergischen Orten Wildbad und Ranenberg, Calw und Liebenzell, betreten sie erst nach längerem Lause das Badische, und vereinigen sich bei Pforzheim, um fortan unter dem Namen Enz dem Neckar zuzueilen. An diesem schon durch die Natur begünstigten Punkte, wo der Schwarz- wald „seine untere Psorte grüßt", daher porta Hercyniae, Pforzheim, entstand schon zu den Zeiten der Römer eine Niederlassung. Noch steht nahe bei der Altstadt einer der Thürme, deren die Römer zum Schutze des rechten Rheinufers eiue ganze Menge erbauten. Nachweisbar ging auch über Pforzheim und das nahe Nöttingen die alte Römerstraße, die nach dem Neckar führte. Später ließen sich Holzarbeiter hier nieder, es entstand

3. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 337

1880 - Leipzig : Spamer
Manufaktur- und Fabrikwesen. 337 Bedeutende Tuchfabrikatwu findet sich zu Villingen auf dem Schwarz- walde. Das bedeutendste Etablissement dieser Art ist die Gesellschaft für Spinnerei und Weberei in Ettlingen bei Karlsruhe. Sie wurde im Jahre 1836—38 errichtet. Die Fabrikation umfaßt Baumwollspinnerei, Weberei, Banmwollsammt-Fabrikation, Bleicherei, Färberei und Appretur. Spezialität ist Sammtfabrikatiou und Satin. Sie verarbeitet jährlich 2800 Ballen ameri- kanischer Baumwolle. 3 Dampfmaschinen von 300 Pferdekraft, 4 Turbinen von 300 Pferdekraft, 1040 Arbeiter; Jahresumsatz 3 bis 4 Millionen Mark. Eine bedeutende mechanische Hanfspinnerei und Weberei befindet sich in Emmendingen (120 Dampf-, 113 Wasserkraft und 120 Arbeiter). Die Seidenspinnerei ist hauptsächlich durch die Firma Metz iu Frei- bürg vertreten. Seit 1841 von derselben Firma Seidenspinnerei in Amasia in Kleinasien; Filialfabriken in Baden, in Endingen, in Karlsruhe, im Münsterthal bei Staufen, in Oberhausen, in Kappel am Rhein und seit 1876 in Christophsthal in Württemberg. Jahresumsatz ca. 30,000 kg rohe Seide, Produkt gefärbte Zwirne ca. 25,000 kg, Werth 1,200,000 Mark. Bon anderen Fabriken seien genannt: hervorragende Papierfabriken in Ettlingen, Freiburg, Emmendingen, Riefern, Aach, Schopfheim; Tapeten- fabriken und Spiegelmanufaktur in Mannheim, Glasfabriken in Offenburg, Hagenau, Herzogenweiler, Bubenbach; Chemische Fabriken in Rüppurr bei Karlsruhe, Pforzheim, Mannheim, Lahr, Freiburg; Porzellau- und Steingntfabriken in Hornberg und Zell im Kinzigthal, welch letztere, seit 1807 gegründet, mit 200 Arbeitern thätig ist. Sonst Thonwaarensabriken in Lahr, Karlsruhe, Baden, Pforzheim und Durlach. Eine nene Spezies sind die durch Modelleur Glatz in Villingen nach Zeichnungen von Keller- Lenzinger ausgeführten „Schwarzwälder Majoliken". In Mannheim be- findet sich auch die bedeutendste Gnmmiwaarenfabrik, Hutchinson & Co., welche 160 Arbeiter beschäftigt und für ca. 1 Million jährlich prodnzirt. In bedeutender Weise ist die Maschinenfabrikation, die seit der Er- bauuug der Eisenbahnen einen großartigen Ausschwung angenommen hat, im Augenblick freilich daniederliegt, vertreten durch die Städte Karlsruhe, Pforz- heim, Mannheim. Das Etablifsement in Karlsruhe ist eins der frühesten für Fertigung von Lokomotiven; dasselbe arbeitet in normalen Zeiten mit 800—900 Mann und fertigt jährlich ca. 75—80 Lokomotiven und Tender; in Pforz- heim die Firma Benkiser, in Karlsruhe noch bedeutende Wagenfabrikation (Schmieder u. Meyer, Kautt u. A.); geschätzte Fabrikation von Feuerlöschspritzen und verwandten Geräthen in Heidelberg und Freiburg. Nähmaschinen vor- nehmlich in Karlsruhe die Firma Junker n. Ruh seit 1868, mit 270 Arbeitern und 2 Dampfmaschinen; jährliche Produktion 21,000 Nähmaschinen, lebhaftes Exportgeschäft uach Südamerika und Australien; ferner Haid u. Neu mit jährlich 12,000 Stück und 150 Arbeitern. Zahlreich und durchs ganze Land verbreitet ist die Fabrikation von Nahruugs- und Gennßmitteln, Mehlwaaren, Zucker, Ehokolade, Gewürzeu, Kaffeesurrogaten, Kouserveu. Außer der schon erwähnten badischen Gesell- schaft für Zuckerfabrikation in Waghäusel seien noch genannt in Mannheim: Deutsches Land und Volk. Iii. 22

4. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 49

1892 - Düren : Solinus
— 49 — Schweden hatten große Verluste; sogar ihr König Gustav Adolf fiel in der Schlacht. Nach dieser Schlacht benahm sich Wallenstein so sonderbar gegen den Kaiser, und seine Soldaten hausten überall so fürchterlich, daß er mit seinem Heere entlassen wurde. Wallenstein flüchtete nach Eger, wo er meuchlings ermordet wurde. Bald nachher besiegten die Kaiserlichen die Schweden in der Schlacht bei Nörd-lingen (am 4. Oktober 1634); fast das ganze schwedische .Heer wurde aufgerieben. Jetzt hätten die Katholiken und Protestanten gern Frieden geschlossen; aber das lag nicht in der Absicht der Franzosen. Diese hatten die Protestanten fortwährend zum Kriege gereizt und sie mit Geld unterstützt. Es rückte ein Heer französischer Trnppen an den Rhein, und der Kampf entbrannte von neuem. Dieser letzte Kampf war der furchtbarste von allen. Er dauerte 10 Jahre und wütete in allen Gegenden Deutschlands. Erst im Jahre 1648 wurde zu Münster und Osnabrück Frieden geschlossen. Dieser Friede wird der westfälische Friede genannt. Frankreich bekam Ober- und Unterelsaß nebst einigen andern Bezirken; Schweden bekam im Norden Deutschlands bedeutende Länderstriche, und der Kaiser verlor fehle Unabhängigkeit. Ganz Deutschland war durch deu Krieg verwüstet. 285. 20. Erfindung des Schietzpnlvers Um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts lebte in der Stadt Freiburg in Baden ein Franziskanermönch mit Namen Berthold Schwarz. Dieser stampfte einst in einem Mörser Schwefel, Holzkohle und Salpeter. Als er einen Stein darauf legte, fiel zufällig ein frunfe iu die Mischung. Diese entzündete sich, und mit einem furcht-Dareit Knalle flog der Stein gegen die Decke des Zimmers. Sehr erstaunt darüber wiederholte der Mönch seine Versuche und sah stets denselben Erfolg. Er machte seine Erfindung bekannt, und man kam auf deu Gedanken, metallene Mörser anzufertigen, und damit Steine und Kugeln in belagerte Städte zu schlendern. Die neue Waffe wurde immer mehr vervollkommnet, und so entstanden nachher die Kanonen und später auch die Gewehre. Durch diese Feuerwaffen mußte das 4

5. Das Deutsche Reich - S. 448

1900 - Leipzig : Spamer
448 Erstes Kapitel. und Likören; lebhafte Schiffahrt (Freihafen; regelmäßige Dampfverbindungen nach Düsseldorf); Handel (Steinkohlen, Holz ac.). — Linn, Flecken und Bahnstation in der Nähe des Rheins; Seidenweberei, Kraut- und Stärkefabrikation; Burgruine. Nördlich vom vorigen der Kreis Mors; derselbe bildet im Osten ein frucht- bares Tiefland, im Westen die mäßige Bodenanschwellnng des Hochwaldes (weniger fruchtbar); ziemlich viel Acker-und Gartenland (über 62 Proz.); gute Wiesen (6 Proz.), ausgedehnte Weiden (über 10 Proz.), aber wenig Wald (12 Proz.); fast die Hälfte der Bevölkerung evangelisch. Der größte Teil des Kreises bildete früher die Graf- schaft Mörs, andre Teile gehörten zu Kleve und Kurköln. Darin: Mors, Kreisstadt und Bahnstation an der Mörse, 4500 Einwohner (2/3 evangelisch). Gymnasium, evangelisches Schullehrerseminar, Taubstummenanstalt, Krankenhaus; Fabrikation von Seidenwaren und Posamenten, Zigarren?e.; Getreidehandel; seit 1707 preußisch. — Beim Dorfe Kapellen das Schloß Lauersfort. — Homberg am Rhein, großes Dorf und Bahnstation (über 4000 Einwohner); Eisenbahnreparaturwerkstätten; Dampf- mahl- und -fägewerke, Wattenfabrikation, Steinkohlenbergbau; Obst- und Gartenbau. — Vluyn, Dorf an der Aleuthe: Weberei (Steppdecken), Fabrikation von Watte; dabei Schloß Blömersheim (Sammlungen). — Orsey, Stadt am Rhein, 1700 Einwohner. Etwas Seidenweberei und Zigarrensabrikation; Obst- und Weidenbau, sowie ergiebiger Salmfang. — Rheinberg im Bezirk Düsseldorf, Stadt am Rheinberger Kanäle (zum Rhein 3,5 km lang), 2647 Einwohner; Fabrikation des Boonekamp of Maagbitter; ehemals bedeutende Festung, die am Rhein lag (bis 1600). — Kamp int Bezirk Düsseldorf (Klosterkamp), Dorf an der Aleuthe; ehemalige berühmte Cistereienserabtei (Sitz des Primas des Cistercienserordens in Deutschland); Gefechte zwischen Preußen und Franzosen (1758 und 1760). — Büderich, Flecken am Rhein; Gemüsebau (Kohl) und Viehzucht (Käsefabrikation); Fabrikation von Sauerkraut. — Tanten, Stadt und Bahnstation in der Nähe des Rheins; 3662 Einwohner. Progymnasium, katholisches Lehrerinnenseminar; Samt- Weberei, Ziegeleien und Brauereien. Alten, römischen Ursprungs (Vetera Castra; Schlacht im Batavischen Kriege, 70 n. Chr.; „Heimat Siegfrieds"); Erbschaftsvertrag, 1614. — Birthen, Dorf am faulen Rhein; Sieg Ottos I. über seine Feinde (939). Nordwestlich vom vorigen der Kreis Kleve; derselbe reicht vom Rhein bis zur Maas; das Acker- und Gartenland ist von ausreichendem Umfange (51 Proz.), doch das Weideland verhältnismäßig sehr groß (über 20 Proz.; Fettweiden), dagegen bleibt der Waldboden hinter dem Reichsdurchschnitt zurück (etwas über 20 Proz.); von der Bevölkerung ist kaum evangelisch. Die Grafschaft Kleve wurde 1392 mit der Grafschaft Mark vereinigt; 1417 zum Herzogtum erhoben und später auch mit Jülich, Berg und Ravensberg verbunden; an Brandenburg fiel Kleve durch den Vertrag von Xanten (1614). Darin: Kleve, Kreisstadt und Eisenbahnkreuzungspunkt am schiffbaren Spoykanal, 10173 Einwohner. Land- und Schwurgericht, Hauptzollamt-, Gymnasium, Landwirtschaftsschule; Zuchthaus; Zigarren- und Maschinenfabrikation; Viehzucht, Käsefabrikation, Vieh- und Flachsmärkte; Kreditbank; zwei evangelische, zwei katholische und eine mennonitische Kirche; ehemaliges herzogliches Residenzschloß („Schwanenburg" mit „Schwanenturm"); Denkmal des Kurfürsten Johann Sigis- mund (auf dem Marktplatz). In der Nähe der „Alte Park" (Grabmal des Prinzen Johann Moritz von Nassau-Siegeu, des kurfürstlichen Statthalters von 1650—79), der „Neue Tiergarten" (mit Kaltwasserheilanstalt) und der Klever Berg (Anssichts- Punkt). Kleve wurde 1242 Stadt und lag früher am Rhein. — Kranenburg, Flecken an der niederländischen Grenze, mit Ziegeleien und bedeutender Viehzucht. — Griethausen, Flecken und Bahnstation am Alten Rhein; bekannt durch den Opfertod der Johanna Sebus (Denkmal); Rheintrajekt der Staatsbahn. — Schenken- schanz, Dorf unweit des Rheins; ehemaliges Fort. — Kalkar, Flecken (über2000 Einwohner) mit Tabak-, Maschinen-, Butter- und Käsesabrikation, Gerberei, Ziegelei und Samtweberei, Tabaksbau und Viehzucht; Geburtsort des Reitergenerals von Seidlitz (1720, Denkmal). — Hoch, Stadt und Bahnstation an der Niers, 5612 Ein- wohner. Altes Schloß, zwei Waisenhäuser, Fabrikation von Zigarren, Plüschwaren, Leder, Bürsten und Pinseln; Gewerbebank. — Pfalzdorf, Dorf und Bahnstation am Reichswald, 2450 Einwohner. Käse- und Butterfabrikation; Gründung von Pfälzern (1741). — Asperden, unweit der Niers, ehemals Cistercienfer-Nonnen- kloster (1250 gestiftet). — Beim Dorfe Hassum das ehemalige Kloster Gaesdonk.

6. Geschichtsbilder - S. 117

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 117 — stanz vor allen Fürsten und Herren die feierliche Belehnung statt. Das dem neuen Kurfürsten zugefallene Gebiet betrug etwa 380 Quadratmeilen und hatte nur 180000 Einwohner. Aus so kleinen Anfängen hat sich der große preußische Staat unter dem Regiment der Hohenzollern entwickelt. 5. Friedrichs nächste Nachfolger. — Friedrichs Sohn gleichen Namens erbaute sich iu Berlin eine Fürstenburg und residierte hier (seit 1451). Ihm folgte sein jüngerer Bruder Albrecht. Dieser Fürst war seiner Tapferkeit wegen weit und breit berühmt. Man nannte ihn deshalb nach dem trojanischen Helden Achilles. Er gab ein Hausgesetz, uach welchem die brandenburgischeu Marken immer ungeteilt dem ältesten Sohne zusalleu sollten. 43. Berthold Schwarz. Johann Gutenberg. Christoph Kolumbus. Durch Erfindungen und Entdeckungen wird eine neue Zeitangebahnt. I. Die Erfindung des Schichpulvers. Verthold Schwarz, ein deutscher Mönch, beschäftigte sich (vor oder nach dem Jahre 1300) in seinem Kloster zu Freiburg in Baden gern damit, allerlei Stoffe miteinander zu mischen, um neue andre Stoffe zu bilden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes war es Abend geworden, und der Mönch wollte sich ein Licht anzünden, um besser sehen zu können. Mit einemmal blitzte und knallte es ihm um die Ohren, und der Stein, der auf dem Mörser gelegen, schlug heftig gegen die Decke; denn ein Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über das wunderbare Ereignis. Er wiederholte den Versuch, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die Erfindung bekannt und zeigte, wie man dies Pulver (Schießpulver) im Kriege zur Zerstörung der Festungsmauern gebrauchen könnte. Man fertigte mörserähnliche Röhren an (Mörser), schüttete in die Mündung Pulver und schob Steine davor; in den Hinteren Teil des Mörsers war von oben ein kleines Loch gebohrt; hier wurde das Pulver entzündet. Allmählich verlängerte man die Mörser zu Kanonen, und in diese Donnerbüchsen, wie sie genannt wurden, lud man zuerst Steine, dann eiserne Kugeln von gewaltiger Schwere. Später goß man auch dünne Röhren, die ein einzelner Mann tragen und nach Willkür regieren konnte. So entstanden die H a n d b ü ch s e n und Flinten. Sie wurden immer

7. Das Deutsche Reich - S. 113

1901 - Langensalza : Beyer
7. Die süddeutschen Staaten. 113 das schwäbische und fränkische Stufenland, während der Südosten dem deutschen Alpenvorlands angehört. Nach Süden und Westen hin bildet der Rheinstrom die Grenze Badens, während es im Osten und Norden von Württemberg. Bayern und Hessen umschlossen wird. 8. Inwiefern kann Baden als die süddeutsche Handelsmacht be- zeichnet werden? Im Großherzogtum Baden hat sich ein blühender Handel entwickelt. Das sagen uns zunächst die vielen großen Handelsstädte, die wir in Baden stnden. Solche Handelsplätze sind Konstanz am Bodensee, Freiburg im Breis- gau, Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim und Pforzheim. Zahlreiche Erzeugnisse, welche der Boden Badens hervorbringt oder die in den großen Fabrikstädten hergestellt werden, werden nach allen Gegenden hin verschickt. So werden in großen Mengen ausgeführt Holz. Getreide, Wein, Obst, Tabak, Hanf. Hülsen- früchte, Banmwoll- und Seidenwaren, Schwarzwälder Uhren, Gold- und Silberwaren. Lederwaren und dergl. in.; eingeführt dagegen werden Baum- wolle, Steinkohlen, Eisen, Kolonialwaren und Südfrüchte u. s. w.- Es findet aber auch ein lebhafter Handel innerhalb der Landschaft statt. 4. Wie konnte sich in Baden aber ein so lebhafter Güteraustausch entwickeln? Ein so lebhafter Handel, wie er sich im Großherzogtum Baden ent- wickelt hat, ist an eine ganze Reihe notwendiger Voraussetzungen geknüpft. In erster Linie müssen Handelsprodukte in genügender Anzahl vor- Händen sein. Daran fehlt es nun in Baden nicht. Infolge der großen Frucht- barkeit des Bodens und des milden Klimas hat sich der Ackerbau zu größter Blüte entfaltet. Fast zwei Drittel des gesamten Landes sind mit Ackerland bedeckt. Der Ertrag des Ackerbaus ist so groß, daß damit nicht nur die Bedürfnisse des Landes gedeckt werden können, sondern anch noch eine Aus- fuhr von Körnerfrüchten erfolgen kann. Wie der Ackerbau steht auch der Obst- und Weinbau iu hoher Blüte und liefert reiche Erträge, so daß auch davon bedeutende Mengen ausgeführt werden können. Die fruchtbarsten Gegenden Badens sind die Bodenseegegend, der Breisgan, das Hanauer Land zwischen Kinzig und Mnrg und die Landschaft zu beiden Seiten des unteren Neckar. Einen bedeutenden Handelsartikel bildet das Holz, das die ausgedehnten Waldungen des Schwarzwaldes liefern. Mannigfache Handels- artikel liefert auch die Industrie, welche in Baden ebenfalls zu hoher Blüte gelangt ist. In Mannheim und Karlsruhe werden allerlei Maschinen her- gestellt: Pforzheim ist berühmt dnrch seine Gold- und Silberwaren; Kon- stanz liefert Seidenwaren, während in Freiburg und Lahr Woll- und Baum- wollwaren in großen Mengen gefertigt werden. In den Dörfern und Ge- birgsstädten des Schwarzwaldes aber hat infolge des Holzreichtums die Uhren- fabrikation eine weite Verbreitung erlangt. Alljährlich gelangen gegen 700 009 Stück im Werte von 3 Millionen Mark zur Versendung. Die Bodenschätze des Schwarzwalds haben die Porzellan-, Steingut- und Glas- Fritzsche, Handbuch f. d. erdkundlichen Unterricht. 8

8. Lesebuch für Oberklassen - S. 209

1914 - Metz : Even
209 Taschenuhren erfunden zu haben. Die ersten hießen „Nürn- berger Eierlein". Die Schiffahrt der alten Völker war fast nur Küstenschiff- fahrt; es fehlte ihnen an einem sicheren Wegweiser durch das unermeßliche Meer. Erst seit der Erfindung des Kompasses ist es möglich, über die Weltmeere zu fahren zu neuen Ländern und Völkern. Man nennt Kompaß eine Magnetnadel, welche in einenr Kästchen über einem spitzigen Stäbchen liegt, so daß sie frei schwebt. Diese freischwebende Nadel hat die Eigenschaft, daß sie mit ihrer Spitze immer nach Norden zeigt. Hiernach lassen sich die übrigen Himmelsgegenden bei Tage und bei Nacht sofort bestimmen. Man weiß nicht, wer diese merkwürdige Erfindung gemacht hat. Man schreibt sie gewöhnlich dem Italiener Flavio Gioja zu. Die^Erfindung des Schießpulvers, welche wir wahrscheinlich den Chinesen verdanken, wird einem Franziskanermönche zuge- schrieben, welcher um die Mitte des 14. Jahrhunderts zu Freiburg in Baden gelebt haben soll. Man erzählt, daß Bertold Schwarz, so hieß dieser Mönch, einst Schwefel, Kohle und Salpeter in einem Mörser stampfte und einen Stein auf die Mischung legte. Durch Zufall fiel ein Funke hinein. Es entstand ein gewaltiger Knall, untöder Stein flog gegen die Decke. Verwundert hierüber, wiederholtes Bertold mehrmals seine Versuche, und immer zeigte sich derselbe Erfolg. Dies brachte ihn auf den Gedanken, größere metallene Mörser zum Gebrauche im Kriege anzufertigen, um damit Steine, Kugeln und dergleichen gegen eine feindliche Burg oder Stadt werfen zu können. Allmählich entstanden aus den Mörsern die Kanonen, die um das Jahr 1400 schou allgemein im Gebrauch waren. Etwas später erfand man die Handbüchsen, Musketen oder Flinten genannt, die, wie die Mörser und Ka- nonen, anfangs mit Lunten abgefeuert wurden. Durch die Erfindung des Schießpulvers und der Feuerwaffen wurde die Kriegsführung vollständig umgeändert. Das Rittertum hörte vonstetztstm auf, und es wurden in den einzelnen Staaten stehende Heere eingerichtet. Jn^Straßburg gibt es einen Platz, der heißt der Gutenberg- platz. Diesen Namen führt er nach dem Standbilde, das wir dort sehen. Es stellt den Erfinder der Buchdruckerkunst dar. Sein Name ist Johann Gutenberg. Er wurde um das Jahr 1400 in^Mainz geboren. Lange Zeit war er von seiner Vaterstadt ab- wesend. Er lebte in Siraßburg, wo er als Goldschmied und Edel-

9. Theodor Schachts Schulgeographie - S. 208

1883 - Wiesbaden : Kunze
208 Europa. Anhängsel des Sees. Donaueschingen am 0 Schwarzwald, wo im Schloßhose des Fürsten von Fürstenberg die Donau ihren Namen er- hält. Areiönrg, Hauptort im Breisgau, an der Öffnung des Dreisam- thals, mit Universität, 36 000 E. und einer der schönsten Kirchen des 13. Jahrhunderts in der Nähe die Ruinen der badischen Stammburg Zähringen. Die Straße von Freiburg gen N zieht durch die gewerb- samen Städtchen Lahr und Hffenbnrg, dann nach dem Bruunenorte Maden in reizender Gegend. Von Baden nw liegt die Festung Ita- statt, aber nö der Fabrikort Vforzheim. Am Neckar: Heidelberg mit der zweitältesten Universität Deutschlands und herrlicher Schloß- rnine iu schönster Umgebung. Die Bergstraße führt von da n nach Weinheim und ins Großherzogtum Hessen. Mannheim an der Mündung des Neckars, mit 53000 (£., großer Rheinhafen. — Wert- heim an der Mündung der Tauber in den Main, in romantischer Lage. 25. Großherzogtum Hessen. 7700 qkm mit nahezu 1 Mill. Bew. Es besteht aus 3 Provinzen: Starken- bürg s und Oberhessen n des Maines, Rheinhessen links vom Rhein. Durch ehemals Frankfurter und knr- hessisches, jetzt preußisches Gebiet ist das Ganze in zwei größere Stücke getrennt, wozu noch im 3 am Neckar einige kleine Parzellen gehören. Nur die nö Ecke von Oberhessen liegt im Wesergebiete, sonst alles im rheinischen. Gebirge: Oden- wald, Vogelsberg. Das Hessenland war ursprünglich ein Teil des Herzogtums Fran- ken, wurde aber zur Zeit der fränkischen Kaiser davon getrennt und mit Thüringen zur „Landgrafschaft in Hessen und Thüringen" vereinigt. Nach dem Tode des Heinrich Raspe (1249) wurde das Land in eine ö und w Hälfte geschieden, und während erstere, die thüringische, an Meißen fiel, erscheint als erster Landgraf von Hessen Heinrich, „das Kind von Brabant", Sohn Heinrichs von Brabant und Enkel der heil. Elisabeth. Er schlug seinen Sitz in Kassel auf. Sein Gebiet vermehrte sich in der Folge auch außerhalb des eigentlichen Hessen- oder Chatten- landes, namentlich 1458, wo Landgraf Heinrich Iii. die Erbgräfin Anna von Katzenellenbogen heiratete, die nicht bloß auf dem Taunus und an den beiden Rheinnfern große Besitzungen hatte, sondern auch s des Maines, wo Darmstadt liegt. Von Philipp dem Groß- mütigen, der 1567 starb, stammen die Linien Kassel und Darmstadt. Die erstere hat seit 1866 aufgehört zu regieren; ihr Land kam an Preußen. Die im Jahre 1866 ausgestorbene (landgräfliche) Linie Hessen- Homburg (deren Gebiet nun auch preußisch) war eine Nebenlinie von Darmstadt. Ter Großherzogstitel wnrde 1806 angenommen.

10. Die neue Zeit - S. 9

1877 - Leipzig : Brandstetter
gung des Gesteins im Rammelsberge bei Goslar. Dieser Gebrauch gab Gelegenheit, daß ein Sohn Heinrich's des Löwen im Jahre 1200 auf gleiche Weise die Mauern eines Schlosses sprengte. Aber der Gebrauch für den Krieg ist jünger; es verfloß noch eine geraume Zeit, bis mait auf den Gedanken kam, das Schießpulver in Mörser einzuschließen und durch seine Entzündung Kugeln fortzutreiben. Gewöhnlich bezeichnet man einen Franziskaner-Mönch zu Freiburg in Baden, Namens Berth old Schwarz, als den Erfinder des Schießpulvers. Er lebte um's Jahr 1350, war ein Freund der Chemie und beschäftigte sich gern mit Auflösung der Metalle, vielleicht um das Goldmachen zu lernen. Einst stampfte er zufällig Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser, legte einen Stein darauf, und indem er in der Nähe des Mörsers Feuer anschlug, fiel ein Funken hinein. Die Materie entzündete sich und warf den Stein, welcher darüber lag, mit Heftigkeit in die Höhe. Erschrocken stand der Scheidekünstler da und staunte über das wunderbare Ereigniß. Er wiederholte seine Versuche und immer zeigte sich derselbe Erfolg. Jetzt machte er seine Erfindung weiter bekannt und zeigte, welchen Nutzen man aus derselben im Kriege zur Zerstörung der Mauern, Brücken und anderer Festungswerke ziehen könnte. Es wurden deshalb mörserähnliche Röhren gemacht, die man auch Mörser nannte. In die Mündung schüttete man jene Pulvermischung und schob dann Steine hinterdrein; hinten aber an dem geschlossenen Ende der Mörserröhre war ein kleines Loch gebohrt, um durch die Oeffnung das Pulver anzuzünden. Noch jetzt schießt man aus den weiten Mörsern die schweren Bomben. Dann verlängerte man aber die Mörser zu K a n o nen (Röhren), und in diese Donnerbüchsen, wie sie genannt wurden, lud man auch erst Steine, dann Kugeln von bedeutender Schwere. Im Jahre 1378 wurden zu Augsburg drei Kanonen gegossen, von denen die größte Kugeln von 127 Pfund, die mittlere von 70 Pfund, die kleinste von 50 Pfund tausend Schritt weit schoß. Aber diese großen Maschinen waren schwer von der Stelle zu bringen, darum machte man sie immer kleiner, so daß man sich ihrer auch auf freiem Felde und zur Vertheidigung fester Plätze bedienen konnte. Später goß man sogar Kanonen von so dünnen Röhren, daß ein einzelner Mann sie bequem trug und nach Willkür regierte. Diese tragbaren Feuergewehre wurden, wie die Mörser und Kanonen, am Zündloche mit einer Lunte angezündet. Das älteste Zeugniß über den Gebrauch dieser Handbüchsen ist vom Jahre 1387, in welchem die Stadt Augsburg ihren Bundesgenossen dreißig Büchsenschützen stellte; denn in Augsburg und Nürnberg verfertigte man lange Zeit die besten Büchsen und Kanonen, und dort wurden sie auch mit der Zeit immer mehr vervollkommnet. So fand man es sehr unbequem, die Handbüchsen wie Kanonen durch Lunten abbrennen zu müssen, und erdachte sich nun den Hahn, indem man ein Stück Kiesel einschraubte und dabei ein stählernes Rad anbrachte, welches umlief und Feuer aus dem Kiesel schlug. Diese Erfindung ward 1517 in Nürnberg gemacht, und daher das deutsche

11. Bd. 1 = Mittelstufe - S. 212

1911 - Goslar a. H. : Danehl
— 212 — 12. Von einigen Erfindungen. a) Die Erfindung des Schteßpnlvers. A. Darbietung: Das Pulver kannte man schon im 12. Jahrhundert. Es wurde zum Sprengen des Gesteins benutzt. Aber erst um das Jahr 1350 begann man es für Kriegszwecke zu gebrauchen. Über die Erfindung des Schießpulvers erzählt man sich folgende Sage: Der Franziskanermönch Berthold Schwarz zu Freiburg in Baden beschäftigte sich in seinen Freistunden gerne damit, allerlei Stoffe durcheinander zu mischen, um womöglich etwas neues zu entdecken. So stampfte er einst Kohlen, Salpeter und Schwefel miteinander in einem Mörser und legte einen Stein darüber. Als er abends Licht anmachen wollte, fiel unversehens ein Funken in den Mörser. Sogleich blitzte und knallte es um ihn her, und der Stein ward vom Mörser gegen die Decke geschlendert. Froh über diese Entdeckung machte der Mönch dieselbe bekannt, und man kam daraus, das Pulver im Kriege zu benutzen. Man fertigt dazu mörserähnliche Röhren, lud sie mit Pulver, schob Steine davor und bohrte in den Boden des Mörsers ein kleines Loch, um durch bieses dann das Pulver zu entzünden. So entstanden allmählich die Kanonen, damals Donnerbüchsen genannt. Später machte man auch Handbüchsen und Flinten, welche mit der Zeit immer mehr vervollkommnet wurden. Durch das Schießpulver äuderte sich die Kriegsführung vollständig. Das Rittertum hörte auf, und Soldtruppen verrichteten den Waffendienst. B. Vertiefung: Gebt an, wann man schon das Pulver kannte! Sprecht über die Verwendung desselben! Wann begann die Verwenbnng des Pulvers für Kriegszwecke? (Anschreiben der Zahl.) Wie das Pulver ersunben würde, darüber gibt es eine hübsche Sage. Was verstehen wir unter einer Sage? Wer ist nach der Sage der Erfinder des Pulvers? (Anschreiben.) Was war dieser Mann? Sprecht von seiner Beschäftigung in seinen Freistunden! In jener Zeit wollte man Gold machen. Man fand das Gold in der Erde wie heute, aber wenig. Auch konnten nicht alle Gold graben. Da meinte man, wenn man nur die geeigneten Stoffe zusammenmischen würde, so würde Gold entstehen. Und nun ging das Probieren los. Schwarz war auch ein solcher Gold-macher. Welche Stoffe mischte er zusammen? Unter Kohlen verstehen wir hier Holzkohlen; die Steinkohle wär bamals noch nicht bekannt. Salpeter ist ein salzähnlicher Stoff. Und wozu wirb Schwefel ge- braucht? Erzählt, wie sich Diese zusammengemischten Stoffe entzündeten! Wie verwertete man nun diese Entdeckung? Erzählt von der Anfertigung der ersten Kanonen! Erklärt den Namen Donnerbüchsen! Sprecht über die Herstellung von Flinten! Die Erfindung des Schießpulvers veränderte nun die ganze Kriegsführung. Der tapferste Ritter konnte nun von dem furchtsamsten Menschen aus weiter Entfernung niedergeschossen werden. Auch gewährte die Rüstung keinen Schutz mehr. Auch wurde

12. Badisches Realienbuch - S. 222

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
222 endlich in der Ebene an. Die Königin setzte man ans Ochsenhäute, und Wegweiser zogen sie abwärts." Der Papst hielt sich im Felsenschloß Canossa, südlich von Parma, auf. 2m Büßergewande stand der König drei Tage im Schloßhof; dann erst wurde er vom Banne gelöst. 4. Heinrichs Reichskämpfe. Heinrich kehrte wieder nach Deutschland zurück. Hier hatten seine Feinde schon einen Gegenkönig gewählt, nämlich seinen Schwager Rudolf von Schwaben, der aber von Heinrich besiegt wurde. Da Gregor abermals den Bann über ihn ausgesprochen hatte, zog er wieder nach Rom, setzte ihn ab und wurde vom neuen Papste 1084 zum Kaiser gekrönt. Aber das Maß seiner Leideil war noch nicht voll. Die Gegner des Kaisers fanden sogar in seinem Sohne Heinrich einen Führer. Rur die rheinischen Städte hielten treu zu ihrem Kaiser. Durch Verrat fiel er in die Hände seines Sohnes, der ihn zur Abdankung zwang. Erst 56 Lahre alt, starb er vor Gram. Fünf Lahre mußte fein Sarg in ungeweihter Kapelle stehen, bis er vom aber- maligen Banne gelöst wurde. Dann erst konnte Heinrich Iv. Ruhe finden in dem von seinen Vätern erbauten Königsdom in Speyer. 5. Die letzten fränkischen Kaiser. Aus Heinrich Iv. folgte sein Sohn Heinrich V. Auch unter ihm dauerte der Kampf zwischen Kaiser und Papst noch lange fort, bis im Lahre 1122 Friede geschlossen wurde. Mit Heinrich V. erlosch das fränkische Kaiserhaus. Zum Nachdenken und Üben. 1. Suche die erwähnten Orte in deinem Atlas auf! 2. Zeichue Bischofsstab, Ring rind Bischofsmütze! 3. Stelle fest, wie du heute nach Italien kommst! 4. Stelle Alpenübergänge zusammen! 5. Erfrage, welche Könige und Kaiser in dem Dom zri Speyer begraben sind! 26. Baden unter den fränkischen Kaisern. I. Die Herzöge von Zähringen. 1. Bertold I. Zur Regierungszeit Heinrichs I V. war Bertold der Bärtige Graf im Breisgari, in der Ortenau und im Albgau. Er war ein Nachkomme der aleinannischen Herzöge. 1061 wurde Bertold von der Kaiserin-Mutter Agnes mit dem Herzogtum Kärnten und der Markgrafschaft Verona belehnt. Fortan führte er den Herzogstitel. Zn den Kämpfen zwischen Kaiser Heinrich und Papst Gregor Vii. stellte sich Bertold mit den unzufriedenen Fürsten auf die Seite des Papstes. Er verlor dadurch nicht nur fein Reichslehen, sondern mußte auch mit ansehen, wie seine Erbländer verwüstet, seine Untertanen mißhandelt, Kirchen und Klöster bermibt wurden. Aris Kummer hierüber verfiel der greise Herzog in Wahnsinn und starb 1078. Er hinterließ drei Söhne: Bertold, Hermann und Gebhard. Dieser wurde Bischof in Konstanz und einer der mächtigsten Fürsten im Südwesten Deutschlands. 2, Bertold Ii. Nachfolger des ersten Bertold wurde Bertold Ii. Er söhnte sich mit dem Kaiser aus, und seine Besitzungen im Breisgau, in der Ortenau, auf dem Schwarzwald und in der Schweiz wurden zu einem Herzogtum erhoben. Die Burg Zähringen bei Freiburg machte er zu seinem Stammsitze und nannte sich dann Herzog von Zähringen. Diesen Titel führen die Mitglieder des badischen Fürstenhauses heute noch. Ii. Die Markgrafen von Baden. 1. Markgraf Hermann l. Als Bertold der Bärtige 1061 mit dein Herzogtum Kärnten und der Mark Berona belehnt wurde, übertrug er das Grafenaint im Breisgau seinem ältesten Sohire Hermann. Dieser nannte sich fortan Markgraf. Vom zähringischen Erblande fiel ihm die Herrschaft Hoch- oder Hachberg bei Emmendingen zu. Durch Heirat mit einer Gräfin von Eberstein erwarb er die Herrschaft Baden im Oosgau. Die schöne Stadt Baden wurde seine Residenz und das prächtige Schloß Hohenbaden sein Wohnsitz. Die Kämpfe zwischen Kaiser Heinrich und dem Papst veranlaßten den frommen und friedesuchenden Mann, dem Weltleben zu entsagen. Er zog sich als Mönch in das Kloster Clünp in Burgund zurück und starb daselbst 1074. Hermann I. ist der Stammvater unseres badischen Fürstenhauses.

13. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 252

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 252 — Ritterzeit die furchtbaren Waffen, welche heutzutage die Schlachten entscheiden, die Flinten und Büchsen, deren Kugeln den Feind schon aus weiter Ferne erreichen, und die gewaltigen Kanonen, deren Geschosse die festesten Mauern zerschmettern. Diese Waffen kamen erst auf, nachdem das Schießpulver erfunden war. 2. Berthold Schwarz. — Die Chinesen in Asien sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben. Von ihnen soll es zu den Arabern gekommen und durch diese nach Europa gebracht worden sein. Allein man verstand wohl, schöne Feuerwerke damit abzubrennen, wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mönch Berthold Schwarz, der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt. Er beschäftigte sich, heißt es, in seinem Kloster zu Freiburg (in Baden) gern damit, allerlei Stoffe mit einander zu mischen, um dadurch auf neue Entdeckungen geleitet zu werden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes hatte sich der Tag geneigt, und der Mönch wollte sich ein Licht anschlagen, um besser sehen zu können. Da mit einem Male blitzte und knallte es ihm um die Ohren, und der Stein vom Mörser schlug heftig gegen die Decke; denn ein Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über das wunderbare Ereignis. Er wiederholte seine Versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver im Kriege zur Zerstörung der Festungsmauern gebrauchen könnte. Man fertigte mörserähnliche Röhren an, die daher auch Mörser genannt wurden, schüttete in die Mündung Pulver, schob Steine davor und bohrte hinten in den Boden des Mörsers ein kleines Loch, um das Pulver anzuzünden. Noch jetzt schießt man aus den weiten Mörsern die schweren Bomben. Allmählich verlängerte man die Mörser zu Kanonen, und in diese Donnerbüchsen, wie sie genannt wurden, lud man auch erst Steine, dann eiserne Kugeln von gewaltiger Schwere. Später goß man auch dünne Röhren, die ein einzelner Mann tragen und nach Willkür regieren konnte. So entstanden die Handbüchsen und Flinten, die immer mehr vervollkommnet wurden.

14. Theil 2 - S. 265

1880 - Stuttgart : Heitz
Erfindung des Schießpulvers. 265 Pulver zu ihren Feuerwerken gebraucht haben. Aber das hatte keinen Einfluß auf das Abendland. Hier erfand ein Franciscaner-mimch in Freiburg in Baden, Berthold Schwarz, wie man sagt, das Schießpulver ohne etwas von dem Pulver der Araber und Chinesen zu wissen. Er war ein fleißiger Mann, der gern allerhand Zusammensetzungen machte, Arznei bereitete u. dergl. Einmal war er auch, im Jahre 1354,*) mit solcher Arbeit beschäftigt, hatte im Mörser Schwefel, Kohlen und Salpeter zusammengemischt, um, wer weiß was, zu bereiten, und hatte einen Stein darauf gelegt. Als er aber in der Nähe des Mörsers Feuer anschlug, fiel zufällig ein Funke hin, und — mit einem gewaltigen Krachen flog der Stein plötzlich an die Decke. Schwarz prallte vor Erstaunen zurück und wußte sich das Ding nicht zu erklären. Er versuchte es nun noch ein Mal und derselbe Knall erfolgte. Nun dachte er weiter darüber nach; er meinte, wenn er ein engeres Werkzeug hätte, als einen Mörser, so müßte auch wohl die Wirkung noch größer sein. Er machte eine eiserne Röhre, that Pulver hinein und der Knall war viel stärker. **) Seine Erfindung wurde schnell weiter bekannt und nachdenkende Köpfe wendeten sie nun auf den Krieg an. Zuerst machte,man große Kanonen, die zum Theil so schwer waren, daß man 20 und mehr Pferde davor spannen mußte; endlich kleinere und zuletzt, erst etwa 50 Jahre später, Flinten, die aber anfangs noch sehr unvollkommen waren und nur von Wenigen im Kriege gebraucht wurden. Der Gebrauch des Pulvers im Kriege änderte nun Vieles ab, und das alte Ritterwesen verschwand immer mehr und mehr. Denn was half dem Ritter nun seine schwere Rüstung? Eine Kugel durchbohrte ihn doch. Alle Stärke, alle Geschicklichkeit, die Lanze zu regieren, war jetzt von keinem Nutzen mehr, weil die fernherkommmende Kugel den Starken wie den Schwachen treffen konnte. Indessen erhielten sich die alten Waffen doch noch neben dem Schießgewehre eine geraume Zeit, theils aus Vorliebe, theils weil sich erst nach und nach die Soldaten an die Kanonen und Flinten gewöhnen konnten. Daher fand man noch 300 Jahre nachher hier und da bepanzerte *) So ist die gewöhnliche Angabe. Nach den neuesten Untersuchungen aber ist das Pulver schon lange vor Schwarz im Kriege gebraucht worden. Bei einer Belagerung von Gibraltar 1308 wird es als etwas ganz Gewöhnliches erwähnt. Also scheinen auch die Araber es am ehesten beim Kriege angewandt zu haben. **) Diese Röhre wird noch auf der Rüstkammer in Dresden gezeigt.

15. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 109

1911 - Langensalza : Beltz
° Erfindungen und Entdeckungen im Mittelalter. 109 Aufsätze: Am Abend unter der ©tabtlinbe. — Wie es vor 700 Jahren auf unserm Marktplatze zuging. — Hanbelssttaßen im Mittelalter und in der Gegenwart. — Das altgermanische und das bürgerliche Gehöft. Anschluß st offe: Die Schlacht bei Reutlingen (Uhtanb). Lieb von der Glocke (Schiller). — Lesestücke: Segen und Unsegen eines Hauses (Pestalozzi). Die deutschen ©tobte im Mittelalter (G. Freytag). 15. Erfindungen und Entdeckungen im Mittelaller. A. Tie Erfindung der Feuerwaffen. Ziel: Überschrift. I. Vorbereitung. In der Zeit der Kreuzzüge bestauben: die Heere zumeist aus Rittern. Von ihrem Mute, ihrer Gewanbtheü und Geschicklichkeit in der Hanbhabung des Schwertes, Speeres und Schilbes hing der Ausgang des Kampfes ab. Die Hauptwaffe der mittelalterlichen Bürger war die Armbrust. D:e Belagerung einer befestigten Stadt ober einer Ritterburg zog sich ost sehr in die Länge. Grund? Da erfanb man die Schießgewehre. Nun warb es dem Schwächsten und Feigsten möglich, den stärksten und tapfersten Ritter aus dem Hinterhalte zu verwuubeu und zu töten; benn gegen die neue Waffe schützten roeber Panzer, noch Schüb, noch Schwert, noch Speer. Wie war man auf die neue Ersiubung gekommen? Ii. Darbietung. 1. Die Sage4erzählt: Berthotb Schwarz, ein Mönch in Freiburg in Baden, wollte Golb herstellen. Zu biesem Zwecke mischte er in einem Mörser Schwefel, Salpeter und Holzkohle und becfte den Mörser mit einem Steine zu. Als er sich wegen der eingetretenen Dunkelheit ein Licht an-zünben wollte, fiel ein Funke in den Mörser. Es gab einen großen Knall. Der Funke hatte die Mischung entzünbet und den Stein mit furchtbarer Gewalt in die Höhe gefchleubert. Schwarz wieberholte den Versuch, und immer zeigte sich bieselbe Wirkung. So war das Schießpulver erfuuben. Da kam man auf den Gebanken, große, eiserne Mörser herzustellen, aus benen man im Kriege Steine und Eisenkugeln gegen die Festungen und Burgen schleudern konnte. Diese erste Feuerwaffe war ein halbkugeliges Gefäß. Man nannte es Mörser. Später verfertigte man röhrenartige Mörser mit einem Zünbloch ant Hinteren Ende. Die mächtigen „Donnerbüchsen" konnten nur mühsam auf Wagen-gestellen fortgefchafft werben. Später lernte man kleinere Donnerbüchsen herstellen, die bequem von einem Krieger getragen werben konnten. Man nannte sie „Hanbbüchsen" ober Musketen. Die schweren, die von Pserben und Ochsen gezogen werben mußten, hießen nun „Feldschlangen". Überschrift? Znfammenfaffung: Die Erfindung des Schießpulvers und der Feuerwaffen. 2. Welche Folgen hatte bi e neue Erfinbung?*) *) Entwicklung.

16. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 63

1896 - Leipzig : Voigtländer
— 63 — 2. Verth old Schwarz. — Die Chinesen in Asien sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben. Von ihnen soll es zu den Arabern gekommen und durch diese nach Europa gebracht worden sein. Allein man verstand wohl, schöne Feuerwerke damit abzubrennen, wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mönch Berthold Schwarz, der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt. Er beschäftigte sich, heißt es, in seinem Kloster zu Freiburg in Baden gern damit, allerlei Stoffe miteinander zu mischen, um dadurch auf neue Entdeckungen geleitet zu werden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes hatte sich der Tag geneigt, und der Mönch wollte sich ein Licht anzünden, um besser sehen zu können. Da mit einem Mal blitzte und krachte es ihm um die Ohren, und der Stein vom Mörser schlug heftig gegen die Decke; denn ein Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über das wunderbare Ereignis. Er wiederholte seine Versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver im Kriege zur Zerstörung der Festungsmauern gebrauchen könnte. Man fertigte mörserähnliche Röhren an, die daher auch Mörser genannt wurden, und bohrte hinten in den Mörser ein kleines Loch, um das Pulver anzünden zu können. Wenn man dann schießen wollte, schüttete man Pulver in die Mündung, schob Steine davor, und entzündete durch das Zündloch das Pulver. Noch jetzt schießt man aus den weiten Mörsern die schweren Bomben. Allmählich verlängerte man die Mörser zu Kanonen, und in diese Donnerbüchsen, wie sie genannt wurden, lud man auch anfänglich Steine, später eiserne Kugeln von gewaltiger Schwere. Endlich goß man auch dünne Röhren, die ein einzelner Mann tragen und nach Willkür regieren konnte. So entstanden die Handbüchsen und Flinten, die immer mehr vervollkommnet wurden. 3. Umgestaltung des Kriegswesens. — Durch diese neuerfundene Waffe mußte das ganze Kriegswesen um-

17. Badisches Realienbuch - S. 246

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
246 Amerika aus. Durch Annahme der englischen Sprache imb teilweise Vermischung mit anderen Eingewanderten gingen sie dem Deutschtum verloren. 6) Für unsere Bodenwirtschaft. Amerikanische Bodenerzeugnisse wurden in Europa angebaut, wie Mais, Tabak und Kartoffeln; andere, z. B. Kakao, Zuckerrohr und Bauinwolle, wurden in Amerika angepflanzt und von dort aus über Hamburg und Bremen bei uns eingeführt. Ausländische Färbe- mittel verdrängten die heimischen Krappflanzungen. Der Anbau der neuen Ge- wächse hatte eine veränderte Bodenbewirtschaftung zur Folge. Durch Anpflanzung von Kartoffel und Tabak verschwand allmählich die Brache. Die vorteilhafte Bodenausnützung förderte den Wohlstand unseres Volkes. Eine Menge Fabriken verdankt der Verarbeitung dieser neuen Gewächse und Rohstoffe ihre Entstehung. e) Für das Volksleben. Die fremdländischen Erzeugnisse verursachten eine Änderung der Lebensweise. An Stelle der kräftigen Morgensuppe traten Kaffee, Tee oder Schokolade und andere Genußmittel. Das Tabakrauchen fand allmählich Eingang. Die Baumwolle verdrängte das deutsche Linnenzeug. Durch das eingeführte Gold wurde unser Geldmarkt umgestaltet. Portugal und Spanien sanken langsam von ihrer meerbeherrschenden Höhe herab, und an ihre Stelle traten Holland, Frankreich, England. Zum Nachdenken und Üben. 1. Zn wieviel Tagen erreichen wir heute die „Neue Welt"? 2. Welchen Reiseweg würdest du machen? 3. Welche Pflanzen, die aus Amerika stammen, werden in deiner Heimat angepflanzt? 4. Erfrage, ob in deiner Umgebung früher auch Färbemittel, z. B. Krapp, gebaut wurden? 5. Wo wird iu Baden am meisten Tabak gebaut? 6. Welche Fabriken verdanken ihre Entstehung der Einführung der Kartoffel und des Tabaks? 7. Welche Fabriken entstanden durch Einführung amerikanischer Rohstoffe? 8. Welche Pflanze wurde durch die Einfuhr von Baumwolle verdrängt? 9. Welchen Vorteil bietet der Anbau des Tabaks den Staatskassen? 10. Erfrage, ob deine Eltern noch Morgensuppe ge- frühstückt haben! Ii. Das Schießpulver und die Umgestaltung des Kriegswesens. 1. Erfindung des Schießpulvers. Wer das Schießpulver erfunden hat, ist nicht genau bekannt. Tatsache ist jedoch, daß die Chinesen und Araber dieses Sprengmittel schon lange vor den europäischen Völkern kannten und es zu Feuerwerken benützten. Um das Zahr 1350 soll Bertold Schwarz, ein Mönch iu Freiburg i. Br., die Explosionskraft des Pulvers entdeckt haben. Wie viele andere seiner Zeit, versuchte auch er durch Mischung Armbrust. verschiedener Stoffe Gold zu machen. So hatte er auch einmal in einem Mörser Schwefel, Salpeter und Kohle gemischt und den Mörser mit einem Stein zugedeckt. Als er daun Feuer schlug, um sein Licht anzuzünden, fuhr ein Funken in den Mörser. Die Mischung entzündete sich, und unter fürchterlichem Knall flog der Stein gegen die Decke. Wiederholte Versuche brachten dieselbe Wirkung hervor. Diese Erfindung gab der Kriegskunst neue Schußwaffen und Mörser. gestaltete die Art der Kriegsführung um.

18. Das Deutsche Reich - S. 647

1900 - Leipzig : Spamer
Das Großherzogtum Baden. 647 Karlsruhe, Ettlingen, Ladenburg, Heidelberg, Schwetzingen); Zuckerrüben (1883 auf 1488 ha), Raps (1883 auf 3511 ha), Zichorien (auf 2619 ha), Mohn, die an einzelnen Stellen des Landes; Futterkräuter, die in den wie^enreichen Gebieten des Schwarz- und Odenwaldes in üppigster Fülle gedeihen. Im Feldbau treten auch Klee, Luzerne und Esparsette häusig auf. Die Obstzucht blüht in allen Landes- teilen, soweit die Höhenlage und das Klima sie irgend gestatten; sie erstreckt sich auf Kern- und Steinobst, Edelkastanien, Walnüsse, Mispeln sowie auch auf Mandeln; erzeugt werden große Mengen von Obstwein und gutem Kirschwasser (Kirschbrannt- wein). Auch der Weinbau nimmt eine höchst wichtige Stellung in der Bodenkultur ein, und zwar sind die badischen Weine durch Milde ausgezeichnet und über Deutsch- land hinaus geschätzt (1883: 21624 ha Weinberge). Von den Weißweinen sind der Markgräfler, Bergstraßer, Ortenaner, Westheimer, Gerlachsheimer, Tauber- und See- wein, von den Rotweinen der Assenthaler, Zeller- und Grenzacher hervorzuheben. — Von der landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche dienten 1886 dem Roggen 44505 ha (Ertrag: 45667 Tonnen), dem Weizen 41006 ha (Ertrag: 47581 Ton- nen), dem Spelz 67 632 ha (Ertrag: 76586 Tonnen), der Gerste 60440 ha (Ertrag: 78685 Tonnen), der Kartoffel 86448 ha (Ertrag: 597285 Tonnen), dem Hafer 64204 ha (Ertrag: 74798 Tonnen) und. dem Wiesenheu 198689 ha (Ertrag: 764599 Tonnen). Neben dem Ackerbau wird die Viehzucht in hohem Maße gepflegt. Man züchtet in vorzüglicher Güte und großer Menge (weit über den Reichsdurchschnitt hinaus) mehrere Rinderrassen, welche sich im wesentlichen auf die schweizerische und friesische zurückführen lassen. Die Pferdezucht wird mit vorzüglichem Erfolge auf der Baar und der Haardt betrieben, steht indes hinter dem Bedarf des Landes und dem Reichsdurchschnitte zurück; es ist dies besonders auch bei den Schafen der Fall, dagegen wird in Schweinen und Ziegen der Reichsdurchschnitt etwas überschritten. Am 10. Januar 1883 wurden gezählt 66607 Pferde (4,^ gegen 6,5 Proz. im Reichs- durchschnitt), 593 526 Rinder (39,4 gegen 29,2 Proz. im Reichsdurchschnitt), 131461 Schafe (8,7 gegen 35,5 Proz. im Reichsdurchschnitt), 291001 Schweine (19,z gegen 17 Proz. im Reichsdurchschnitt) und 90782 Ziegen (6 gegen 4,g Proz. im Reichs- durchschnitt). — Baden ist lange Zeit kein eigentliches Industrieland gewesen; erst nach dem Eintritte desselben in den Zollverein (1835) begann das Großgewerbe einen bedeutenden Aufschwung zu nehmen. Hervorzuheben sind gegenwärtig folgende Industriezweige: die Bijouteriefabriken von Pforzheim (wahrhaft großartig), die Maschinenfabriken von Mannheim und Karlsruhe; die Baumwollenspinnereien und -Webereien von Ettlingen, Ossenburg, St. Blasien, des Wiesenthals, von Ludwigs- Hafen, Konstanz :e.; die Färbereien und Druckereien von Konstanz, die Flachs- und Hansspinnereien von Lahr und Emmendingen; die Wollenspinnereien und Wollwaren- fabriken von Schönau, Michelfeld, Lörrach ?e.; die Seidenwarenfabriken von Frei- bürg, Konstanz, Säckingen, Niedereschach k.; die Papierfabriken von Freiburg, Ettlingen, Schopfheim :c.; die Eisenguß-, Walz- und Drahtwerke im Schwarz- walde; die Glockengießereien in Konstanz und Freiburg; die Glashütten im Schwarzwald je.; die Porzellanfabriken von Zell a. H. und Hornberg; die be- deutenden chemischen Fabriken zu Mannheim, Rüppning :e.; die Gerbereien und Lederfabriken von Weinheim, Lahr, Heidelberg ?e.; die Handschuhfabriken von Wies- loch; die Rübenzuckerfabriken von Waghäusel und Mannheim; die Tabaksfabriken von Karlsruhe, Lahr, Mannheim :e.; die Zichorienfabriken von Lahr und Freiburg; die Tapetenfabriken von Mannheim. Als ein alter, in neuerer Zeit weiter ausge- bildeter und vervollkommneter Industriezweig erscheint die Uhrenindustrie des Schwarz- waldes (besonders Wanduhren, z. B. in Triberg, Villingen. Furtwangen, Neu- stadt :c.; jährlich gegen 800000 Uhren im Werte von ca. 3 Millionen Mark), die Fabrikation von Holzwaren (in den Ämtern St. Blasien, Säckingen, Schönau) und die Strohslechtereien (im Schwarzwalde, zu Furtwangen, Thiengen, Lenzkirch, sowie im Odenwalds); bemerkenswert ist auch die Drehorgelfabrikation in Waldkirch, die Steinschleiferei in Altkirch und Pforzheim und die Spiegelfabrikation in Mannheim; bedeutende Bierbrauerei findet sich in Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg ?e. (Ertrag 1888/89: 1508700 hl, d. H. auf dem Kopf 93 1). Hauptsitze der Großindustrie sind die Städte Mannheim, Pforzheim, Karlsruhe, Lahr, Lörrach und Konstanz. — Der Bergbau und Hüttenbetrieb ergab in letzter Zeit jährlich 15—16000 Tonnen Eisen-, 1070 Tonnen Zinkerze, 28—30000 Tonnen Kochsalz und 10000 Tonnen Schwefel-

19. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 188

1881 - Danzig : Boenig
188 schlösset.' wurde zerstört und viele der gefangenen Räuber gehängt. So folgte in kurzer Zeit Ruhe und Sicherheit auf Zwietracht und Zerrüttung. Der Landmann baute wieder fröhlich seine Felder, die nicht mehr von den Hufen der wilden Streitrosse zer- treten wurden; der Kaufmann zog sicher seines Weges an den hohen Burgen vorüber, und die Räuber, die zuvor offen im Lande umhergeschwärmt waren, suchten sich in einsamen Schlupf- winkeln zu verbergen. Achtzehn Jahre lang hat Rudolf dem deutschen Reiche vor- gestanden. Er wirkte mit Kraft und Weisheit für Deutschlands Wohlfahrt bis zu seinem Ende. Als er, ein Greis von 73 Jahren, seinen Tod nahe fühlte, eilte er nach Speier, um dort an der Grabstätte der Kaiser zu sterben. Doch er kam nur bis Ger- mersheim, und seine Leiche wurde von da in den Dom zu Speier gebracht. Das deutsche Volk aber ehrte noch lange sein Andenken. 243. Zwei wichtige Erfindungen. 1. Die Chinesen in Asien sollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben. Von ihnen soll es zu den Arabern ge- kommen und durch diese nach Europa gebracht worden sein. Allein man verstand wohl, schöne Feuerwerke damit abzubrennen, wußte es aber noch nicht für den Krieg zu benutzen. Diesen Gebrauch entdeckte erst der deutsche Mönch Berthold Schwarz, der daher als der Erfinder des Schießpulvers gilt. Er beschäf- tigte sich, heißt es, in feinem Kloster zu Freiburg (in Baden) gern damit, allerlei Stoffe mit einander zu mischen, um dadurch auf neue Entdeckungen geleitet zu werden. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser und legte einen Stein darauf. Indes hatte sich der Tag geneigt, und der Mönch wollte sich ein Licht anschlagen, um besser sehen zu können. Da mit einem Male blitzte und knallte es ihm um die Ohren, und der Stein vom Mörser schlug heftig gegen die Decke; denn ein Funken war in den Mörser gefallen. Erschrocken stand Berthold da und staunte über das wunderbare Ereignis. Er wiederholte seine Versuche, und die Wirkung war immer dieselbe. Jetzt machte er die Erfindung bekannt und zeigte, wie man das Pulver im Kriege zur Zerstörung der Festungsmauern gebrauchen könnte. Man fertigte mörserähnliche Röhren an, die daher auch Mörser genannt wurden, schüttete in die Mündung Pulver, schob Steine davor und bohrte hinten in den Boden des Mörsers ein kleines Loch, um das Pulver anzuzünden. Noch jetzt schießt man aus den weiten Mörsern die schweren Bomben. Allmählich ver- längerte man die Mörser zu Kanonen, und in diese Donner-

20. Bilder vom Niederrhein - S. 329

1882 - Leipzig : Spamer
Industrie in Elberfeld-Barmen. 329 von Menschen waren damit beschäftigt, das Wasser hoch im Bogen über die ausgebreiteten Gespinnste zu schleudern. Im Jahre 1610 hatte die Garnnahrung bereits fünf verschiedene Sorten Garn aus der Bleiche, deren Werth etwa l2/3 Millionen Thaler betrug. Man berechnete den Gewinn auf die Hälfte. Besouders nach England wurde der Absatz immer bedeutender; auch in Frankreich ward das wupperthaler Garn mit Vorliebe gekauft. Unter der Leitung der Garn- meister entwickelten sich das Bleichereigewerbe und die damit verbundenen Webe- reien immer mehr. Auch das Baumwollengarn kam, seit die Genueser und Venetianer Baumwolle nach England und den Niederlanden gebracht wurde, in Aufnahme. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts beschäftigte sich die auf die Bleicherei von Leinen und Baumwolle gegründete Fabrikation hauptsächlich mit der Herstellung von Leinwand, leinenen Bändern, Taschen- und Halstüchern, Schnür- riemen, Nähzwirn, Bettzwillich und bunten Leinenstosfen, dem sogenannten Dop- pelstein oder Bonten, blau und weiß gewürfeltem Zeuge zur Bekleidung der Sklaven in Amerika. Als man den Mechanismus der Weberei kennen lernte, verlegte man sich auf die Herstellung von Zwirnspitzen und Lauguetteu, die in kurzer Zeit in absatzsicherndem Rufe standen. Um sich auch den Gewinn des Färbens zuzuwenden, ließ man nicht nach, bis man die nöthige Fertigkeit erlangt hatte. Bei der ersten Anwesenheit des Kurfürsten Karl Theodor, am 26.März 1767, wurde der Stand der Fabrikation im Wnpperthale in folgender Weise angegeben: 1500 Stühle für Siamoscn (halbbaumwollene Zeuge) .... 18,000 Arbeiter 2000 Stühle auf Bouteu.................... 8000 „ 2000 Bandstühle......................... 6000 „ 100 Bleichereien ........................ 600 „ Färbereien......................... 200 „ Fabrikbediente....................... 500 „ Floretspinner und Wirker ................ 600 „ 33,900 Arbeiter, welche in den beiden Städten und deren Umgebung für die Industrie des Wupperthales thätig waren. Das Aufkommen der Siamosenmannsaktur fällt mit dem Hubertusbnrger Frieden zusammen. Der Handel mit den blau und weiß gewürfelten leinenen oder halbbaumwollenen Bonten blieb im Laufe des 18. Jahrhunderts durch den bedeutenden Absatz in Westindien von großer Bedeutung, bis sie durch die baumwollenen Gewebe verdrängt wurden. Um die Mitte des Jahrhunderts blühte die Band- und Spitzenmanufaktur und durch brabantische Arbeiter die Bettziechenfabrikation auf. Zur gleichen Zeit begann die Herstellung von Floret- und halbseidenen Zeugen. Das Baumwollengarn wurde aus dem Auslande bezogen; jedoch lieferten schon 1736 die Baumwollspinnereien in den nahe gelegenen Wipperfürth und Wermelskirchen bedeutende Mengen in das Wupperthal. Die Unternehmer kauften die Baumwolle in Holland ein, gaben sie an die Hand- spinner aus und verkauften die fertigen Garne. Die Handspinnereien hörten auf, als die 1767 iu England erfundene Spinnmaschine allgemeinen Eingang fand. Die neuen Spinnereien in England hatten auch eine auffallende Vermehrung der Siamosensabriken im Wnpperthale zur Folge. Im Jahre 1774 belief sich die Zahl der Stühle iu Elberfeld-Barmeu auf 3500 und 1780 schon auf 4200. Für die Einträglichkeit der alten wupperthaler Industrie diene nur eiu Posten aus dem Hauptbuche eines Elberfelder Hauses zum Belege. Dasselbe