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1. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 218

1885 - Leipzig : Spamer
218 Die schleswigsche Westküste. Der Kamm desselben enthält durchweg nicht die höchsten Punkte des Landes; diese liegen meist östlich vom eigentlichen Landrücken. Der leichte, sandige Boden, öfters von Torfmooren unterbrochen, ist, soweit er nicht durch Bearbeitung fruchtbar gemacht worden, nur mit Heide bewachsen; an manchen Stellen kommt selbst die Heide nicht mehr fort, und obgleich ein großer Teil des mittleren Landstrichs durch den Fleiß der Bewohner für den Kornbau gewonnen ist, liegen doch noch große Strecken wüste. Im nördlichsten Teil von Schleswig treten außerdem auf der Westseite des Landrückens verschiedene Höhenzüge auf, die im allgemeinen von Ost nach West streichen und ungeachtet ihres zum Teil losen Zusammenhanges mit dem Landrücken gewissermaßen doch als Seiten- arme desselben aufgefaßt werden können; sie bilden durchweg Wasserscheiden zwischen den Gebieten der nach Westen strömenden Flüsse. Ein solcher Höhenzug findet sich z. B. östlich vom Kirchdorfe Scherrebek, der im Gassehoi eine Höhe von 52 m erreicht; ein andrer streicht längs des Nordufers der Grönau in der Richtung nach Tondern und erreicht südlich vom Dorfe Jeifing eine beträcht- liche Höhe; auf einem dritten südlich vom Gebiet der Widau, der von Walsbüll bis Humtrup streicht, liegen die Kirchdörfer Medelbye, Laderlund, Süder-Lügum. Allmählich senkt sich der Höhenrücken nach Westen hin und stößt hier an den westlichen Landstrich, welcher den flachsten und niedrigsten Teil des Landes bildet und zum größten Teil aus Marsch besteht. Die westliche Abdachung selbst unterscheidet sich wesentlich von der östlichen durch größere Einförmigkeit und geringere Fruchtbarkeit. Neben langgestreckten Höhenzügen gibt es auch hier meilenweite Ebenen mit Sandboden, auch sumpfige Strecken von großer Ausdehnung. Ein großer Teil war früher mit Heidekraut bewachsen; gegen- wärtig find weite Strecken Heidelandes urbar gemacht, und namentlich dort, wo Mergel zu erreichen ist, besitzt man jetzt einen Boden, der neben der Kartoffel auch Roggen, Hafer und Buchweizen trägt. Das Marschland erstreckt sich fast ununterbrochen längs der Westseite des Landes. Von der Schottburger oder Königsau bis zu dem zu Jütland gehörenden Kirchdorfe Ballum bildet es jedoch nur einen schmalen, häufig von Geest unter- brochenen Streifen Landes, während es südwärts von Ballum bis zum Dorfe Hoyer durch die Geest ersetzt wird. Erst von Hoyer an beginnt eigentlich die schleswigsche Marsch, wird aber im Amte Husum, in der Gegend von Schobüll durch eine Strecke hoher Geestküste unterbrochen und zieht sich dann ohne Unter- brechung bis zur Eider und südlich von dieser bis Wedel fort. Sie bildet eine vollkommen ebene, äußerst fruchtbare Fläche, die in Schleswig namentlich zur Viehzucht, besonders zum „Fettgrasen" der Ochsen benutzt wird, während man im Holsteinischen zum Teil Raps, Hafer und Hülsenfrüchte auf ihr baut. Der niedrigen Lage wegen ist die ganze 315 lim betragende schleswig- holsteinsche Westküste gegen die Fluten des Meeres durch mächtige Deiche ge- schützt, deren Aufführung und Erhaltung bedeutende Summen kosten, welche die anteiligen Gutsbesitzer je nach Verhältnis aufzubringen haben (für Schleswig bestehen drei, für Holstein sechs größere Deichverbände). Die höchsten derselben haben eine Höhe von 6 m über der gewöhnlichen Fluthöhe. Oben sind sie 4—7 m breit und laufen nach außen sehr schräg zu, damit sie besser der Ge- walt der Wogen widerstehen können, während sie nach innen ziemlich steil ab- fallen. An der Außenseite find sie an vielen Stellen mit Faschinen bekleidet. —

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1. Geographie der Herzogthümer Schleswig-Holstein - S. 6

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
6 Schleswig. Holstein. achtet ihres zum Theil losen Zusammenhangs mit dem Landrücken gewissermaßen doch als Seitenarme desselben aufgefaßt werden können, und bilden selbige durchweg Wasserscheiden zwischen den Gebieten der einzelnen nach Westen strömenden Flüsse. Ein solcher Höhenzug findet sich z. B. östlich vom Kirchdorf Scherrebek, der im Gassehöl eine Höhe von 182 Fuß erreicht; ein anderer Höhenzug streicht längs des Nordufers der Grönaue in der Richtung nach Sondern und erreicht südlich vom Dorfe Ieising eine beträchtliche Höhe; auf einem dritten bedeutenden Höhenzuge südlich vom Gebiet der Widaue, der von Walsbüll bis Humtrup streicht, liegen die Kirchdörfer Medelbye, Ladelund Süder-Lygum. Desgleichen geht vom Landrücken ein Seitenarm nach Osten durch Sundewitt, der in die Düppeler Berge (höchste Spitze 251 Fuß) ausläuft. § 13. Südlich von Flensburg biegt der Landrücken nach Osten und streicht zuerst parallel mit der Flens- burger Föhrde bis in die Gegend von Sörup, wo er wieder eine südliche und südwestliche Richtung annimmt; östlich von der Wasserscheide entspringen hier zunächst die kleineren Zuflüsse des Flensburger Meerbusens, dann die Zuflüsse der Schlei. — Während bis gegen Flensburg die Seitenarme weniger bedeutend sind und rechtwinklich zum Landrücken streichen, tritt südwestlich von Flensburg ein bedeutender Arm in südlicher Rich- tung auf. Dieser streicht parallel mit dem Landrücken selbst, mit einzelnen Unterbrechungen, über Jörl, Osten- feld bis Schwabstedt und erreicht in der Gegend von Ostenfelv eine ansehnliche Höhe (198 Fuß). § 14. Der Landrücken und der § 13 genannte Höhenzug nehmen das bedeutende Dreene-Thal zwischen auf. Der westliche Höhenzug fällt im Ganzen sich steil ab gegen Osten, und die westlichen Zuflüsse der Treene sind unbedeutend; gegen Süden wird die Breite des Landes zwischen dem Höhenzuge und der Westküste immer geringer, zum Theil auch wegen der südöstlichen Einbiegung der Küste, so daß die an der Westseite der

2. Geographie der Herzogthümer Schleswig-Holstein - S. 8

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
8 Schleswig-Holstein. ter Rnivsberg, nordöstlich von Apenrate (336 F.)*); der Hüge-Berg, auf der Insel Alfen (280 Fuß); der Stagehöi, nordöstlich von Flensburg (242 Fuß); der Schersberg in Angeln (255 Fuß); der pielsberg, nordwestlich von Lüijenburg (445 F.); (die Thurmspitze desselben 533 Fuß); der Segeberger Ralkberg (297 Fuß); der Süll-Berg bei Blankenese (261 Fuß). 8 18. Die ganze Westküste des Landes nebst den Elbgegenden bis Wedel hinauf besteht bis auf kürzere Strecken nördlich von Hoher und Husum aus einer Tiefebene, die nur wenige Fuß über den Meeresspiegel aufsteigt, zum Theil aber fast im Niveau des Meeres liegt. Diese Niederungen sind theilweise Wiesenflächen, die in früheren Zeiten Meerbusen waren, wie z. B. die ausdehnten Niederungen südlich und südöstlich von Tondern und die Wiesen längs der unteren Treene und Sorge ** ***)). Zum größten Theil aber ist die Tief- ebene die^ sogenannte Marsch. Im Gegensatz zur Marsch werden die östlichen, höher liegenden Gegenden Geest **'*) genannt. 8 19. Aus dieser Tiefebene steigen insel- oder halb- inselartig verschiedene Strecken Landes in zum Theil eigenthümlicher Weise auf. Zu diesen gehören: 1) der Landstrich längs der Westküste von Hoyer bis Ballum; 2) die Geeftinsel von Lindholm, Riesumer Moor genannt; 3) der langgestreckte Höhnzug von Wohlde bis Süderstapel (mit dem Kirchdorf Bergenhusen); 4) das Kirchspiel Erfde; 5) die kleineren Geestpar- *) Sämmtliche Höhenangaben sind nach G eerz. Der höchste Punkt in den Herzogtümern ist der Bungsberg, 30 Fuß hoher als die Thurmspitze der Michaelis-Kirche in Hamburg. **) Zu Anfang der geschichtlichen Zeit lag Hollingstedt an einem schiffbaren Meerbusen; desgl. die Stadt Tondern. ***) Geest ist ein friesisches Wort und heißt trocken.

3. Bd. 1, Schülerh. 1 - S. 84

1912 - Arnsberg i. Westf. : Stahl
76. Das Deutsche Reich. 84 Bucht (§ 22—24) kennen lernten, breiten sich meistens im westlichen Teile des Tieflandes aus. Die größten sind das Vonrtanger (on — ich) Moor west- lich von der Ems, durch das die Grenze nach Holland streicht, das Saterland östlich von der Ems und das Teufelsmoor bei Bremen. Die größten Landstriche jedoch sind mit Sand bedeckt. Auf ihnen breiten sich weite Heiden aus, im günstigsten Falle mit ausgedehnten Kiefernwaldungen bedeckt. Im westlichen Tieflande sind es die sandigen Höhen des Hümlings — östlich von der Ems und südlich vom Saterlande — und die 10000 qkm (= 1j2 Westfalen) große Lüneburger Heide, der nördliche Ausläufer des südlichen Höhenzuges zwischen dem Unterlaufe der Elbe und Weser. Im östlichen Tieflande find es die Tuchler Heide auf der unfruchtbaren Pom- merschen Seenplatte, die Johannisberger und die Rominter Heide auf der Preußischen Seenplatte. Diese drei Heiden weisen jedoch gewaltige Wal- düngen auf. Besonders bekannt sind die tiefen Forsten der Rominter Heide, das beliebteste Jagdgebiet des Kaisers, in das sogar noch Wölse aus Rußland herübertreten. Weite Kiefernwaldnngen treffen wir auch in den sandigen Ebenen Brandenburgs und Posens an. Diese Sandgegenden bieten dem Menschen nur wenig für ihren Unterhalt. Die Heiden des südlichen Höhenzuges, besonders die Lüneburger Heide, werden größtenteils zur Schafzucht benutzt. Auf der Tuchler Heide weiden auch große Gänfeherden (pommersche Gänse). Jedoch lernen die Bewohner immer mehr, den Boden urbar zu machen (§ 24). Das verstehen besonders die Brandenburger. Sie haben die Striche um die mittlere Havel in freundliche Obst-, Gemüse- und Blumengärten umgewandelt. Am berühmtesten sind die Obstgärten bei Potsdam, die Rübengärten Teltows, die Ge- müsegärten bei Steglitz. Beide Städte liegen südlich von Berlin. Lieblicher und fruchtbarer als die sandigen Heiden sind die Geestgegenden des westlichen Tieflandes. Geest treffen wir am ausgedehntesten aus dem weiten Gebiete zu beiden Seiten der Weser von Minden bis Bremen und auf dem mittleren Teile des Schleswig-Holsteinischen Landrückens an. Hier wechseln sandige Heide, Wälder, fruchtbarer Lehm- und Mergelboden miteinander ab. Da diese Landstriche auch meist recht hügelig sind, bieten sie dem Auge einen anmutigen Wechsel. Größere fruchtbare Gebiete sind nur dort, wo der tonhaltige Moräne- boden (Klei) zutage tritt. Sie breiten sich meist an der Ostseite des Schleswig- Holsteinischen und an der Nordseite des Mecklenburgischen und Preu- ßischen Landrückens aus, ebenso in einem großen Teile Posens, das als ein Hauptweizenland Preußens gilt. In den Talnngen der Urströme zeichnen sich nur die kultivierten Brüche (Oder-, Warthe-, Netzebruch und das Havelländische Luch) aus. Der Oderbruch heißt die Kornkammer Branden- bnrgs. Die fruchtbarsten Gegenden sind jedoch die Teile, die erst nach der Eiszeit dnrch die Arbeit des Meeres oder der Flüsse entstanden sind oder noch entstehen. Das ist zunächst die Marsch an dem Strande der Nordsee und dem

4. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 20

1899 - Schleswig : Bergas
20 Die Marschbewohner treiben Ackerbau und Viehzucht. Im Harze wird viel Bergbau betrieben. Tief unter der Erde werden die Erzstücke von den Bergleuten losgeklopft und dann nach oben befördert, wo in Schmelzhütten Silber, Kupfer, Eisen und Blei aus denselben gewonnen wird. Die Be- wohner des Harzes züchten auch sehr viele Kanarienvögel. — Zur Provinz Hannover gehören die Insel Norderney und der Jadebusen. Norderney hat ein berühmtes Seebad. Der Jadebusen ist ein deutscher Kriegshafen. An demselben liegt die Festung Wilhelmshaven. 3. In der Mitte der Provinz an der Leine liegt die schöne Hauptstadt Hannover (210 T. E.). südlich von Hannover finden wir die alte Bischofs- stadt Hildesheim. Göttingen im südlichen Teil der Provinz hat eine Universität. An der Elbe, Hamburg gegenüber, liegt die Handelsstadt Harburg. In Osnabrück wurde 1648 der Friede geschlossen, welcher den 30jährigen Krieg beendete. Lüneburg an der Lüneburger Heide hat ein Salzwerk. 4. Die Lüneburger Heide besteht meisteus aus Sand- und Kiesboden. Große Strecken sind mit Heidekraut bewachsen. Doch findet man stellenweise Laub- und Nadelwälder. Die Heidedörfer liegen sehr weit voneinander ent- fernt. Die Bewohner derselben bauen hauptsächlich Buchweizen und Kartof- feln. Durch Bienenzucht gewinnen sie viel Honig und Wachs. Der Imker (Bienenvater) fährt seine Bienenstöcke dorthin, wo die meiste Nahrung zu finden ist: an die blühenden Obstgärten, auf das blühende Buchweizenfeld oder auf die rotblühende Heide. Zahlreiche Herden kleiner gehörnter Schafe, Heidschnucken genannt, weiden im Sommer und Winter auf der weiten Heide. Die Schäfer dieser Herden sieht man immer mit dem Strickstrumpfe in der Hand. in. Die Provinz Schleswig-Holstein. (19 T. qkm, 1,3 Mll. E.) 1. Schleswig-Holstein liegt zwischen Nord- und Ostsee und bildet den südlichen Teil der cimbrischen Halbinsel. Längs der Ostküste der Provinz erstreckt sich ein fruchtbarer Höhenzug, ein Teil des baltischen Landrückens; in der Mitte besindet sich die Geest und an der Westküste Marsch. 2. Auf dem östlichen Höhenzuge findet man zwischen bewaldeten Hügeln fruchtbare Felder, grasreiche Wiesen, sischreiche Seen und muntere Bäche. Tiefe Buchten der Ostsee schneiden in das Land ein. An diesen Buchten liegen größere Städte: Flensburg, Schleswig und Kiel. Flensburg ist eine Handelsstadt. Östlich von Flensburg sind die Düppeler Schanzen, welche 1864 von den Preußen erstürmt wurden. Den Düppeler Schanzen gegenüber erstreckt sich die fruchtbare Insel Alsen. Schleswig an der Schlei ist die Hauptstadt der Provinz. Die Stadt hat einen schönen Dom mit einem berühmten aus Holz geschnitzten Altarblatte. Kiel (94 T. E.) liegt an einem großen, tiefen Meerbusen, der Kieler Bucht. Ein Teil der Kieler Bucht dient als Kriegshafen. In letzterem überwintern die großen deutschen Kriegsschiffe. Am Ufer sind Schiffswerften, auf welchen die großen eisernen Panzerschiffe erbaut werden. Kiel hat eine Universität. Im Kieler Schlosse wohnt Prinz Heinrich, der Bruder Kaiser Wilhelms. 3. Die Geest besteht aus wenig fruchtbarem Moor- und Sandboden. Sie ist deshalb nur schwach bevölkert. Ihre Bewohner ernähren sich von Ackerbau und Torfbereitung.

5. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 103

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 103 — Größe. Vergleiche Schleswig-Holstein mit der Heimatprovinz in bezug auf die Größe! Westpreußen ist größer (U/s mal so groß) als Schleswig-Holstein und zählt l1/2 Mill. Einw. Hinsichtlich der Größe stimmt Schleswig-Holstein mit der Provinz Westfalen fast überein (19 500 gegen 20 000 qkm). Sprich nochmals über die Größe Schleswig-Holsteins! Iii. Welche Beschaffenheit weist nun das Innere der deutschen Nordmark auf? Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit. Was lehrt die Karte von der Bodengestalt Schleswig-Holsteins? Es bildet einen Teil des Nord- deutschen Tieflandes und trägt darum dasselbe Gepräge wie das östliche Tiefland. Es lassen sich drei Gebiete in der Provinz unterscheiden (zeigen!). Den Ostrand bildet der Baltische Höhenzug, den West- rand die Marsch, dazwischen liegen die Heide- und Moorflächen. Sprich über die Bodengestalt der Provinz Schleswig-Holstein! a) Das östliche Hügelland. Im östlichen Teile wird die Provinz von dem Baltischen Höhenzuge durchzogen. Er zieht sich an der Ost- küste entlang in einer Erhebung von ungefähr 100 m1). Bewaldete Hügel, fruchtbare Äcker und grüne Matten, auf denen große Herden Milch- kühe weiden, begleiten den Höhenzug. Auch treffen wir hier eine Anzahl von größeren und kleineren Seen an. Zeige und nenne einige von diesen! Eutiner-, Plöner See. Um diese Seen breitet sich eine liebliche Land- schast aus, die man die „Holsteinische Schweiz" nennt. Die Felder und Wiesen des Ostrandes sind überall mit Erdwällen umgeben. Auf diesen ziehen sich Hecken von Buchen-, Weiden-, Haselnußbüschen und anderen Straucharten hin. Dieses Buschwerk wird Knicks genannt. Welchen Nutzen gewähren die Knicks? Sie halten die rauhen Seewinde ab, schützen vor Versandung und liefern den Bewohnern Holz. Sprich nochmals über die Beschaffen- heit des östlichen Hügellandes! b) Die Westküste. Auch an der Westküste zieht sich eine fruchtbare Landschaft hin. Es ist ein breiter Marschsaum, der bereits oberhalb Hamburg beginnt. Er zieht sich zunächst am rechten Elbufer, dann an der Nordseeküste durch ganz Schleswig-Holstein hin. Schildere das Marschgebiet! Fruchtbare Felder mit langhalmigem Getreide, gold- gelbem Raps und allerlei Gemüse wechseln mit fetten Wiesen ab, die von zahlreichen Herden kräftiger Rinder und mutiger Pferde belebt sind. Sprich nochmals über die Beschaffenheit der Westküste! c) Heide- und Geestgebiet. Neben diesen Fruchtauen weist Schleswig- Holstein auch ein ausgedehntes Heidegebiet auf. Die Bewohner nennen es die „hohe Geest". Es nimmt die Mitte ein und wird von dem Marschgebiet und dem Hügelland umsäumt. Diese Landschaft gleicht teilweise der Lüneburger Heide. Wir fanden hier weite, mit Heidekraut bewachsene Flächen, die meist baumlos sind, ferner zerstreut liegende Ge- Höste, umgeben von dürftigen Äckern, auf denen große Schafherden weiden. An verschiedenen Stellen der Geest breiten sich auch ausgedehnte Moore aus. Sprich nochmals über die Beschaffenheit der hohen Geest! x) Die höchste Erhebung der Provinz ist der Bungsberg, 160 m hoch, östlich vom Plöner See.

6. Vaterländische Erdkunde für Volks-, Bürger- und Mittelschulen - S. 25

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
B. Das ostdeutsche Tiefland, 25 4. Die Hohe Geest. Nach Westen senkt sich der Schleswig-Holsteinsche Landrücken all- mählich und geht in eine flache Heide- und Moorgegend über, die die Mitte der Halbinsel durchzieht. Weite Strecken des Sandbodens liegen ganz unbebaut, andere bringen spärliche Erträge an Hafer, Buch- Weizen und Kartoffeln. Auch der Baumwuchs ist wegen der heftigen Winde meist niedrig und verkümmert. Die Torfschätze des Moor- bodens kommen der waldarmen Gegend sehr zustatten. Ackerbau und Viehzucht (Bienenzucht) vermögen in diesem Teile des Landrückens nur eine ärmliche Bevölkerung zu ernähren. — An der Westküste liegen hinter hohen Dämmen die fetten Marschen. 5. Städte. Die wichtigeren Orte des Landrückens liegen an der Ostseeküste. Lübeck (92) an der seeartig erbreiterten Mündung der Trave, die ehe- malige „Königin der Hansa", war einst die wichtigste Stadt Deutschlands. Infolge der Entdeckung Amerikas zog sich der Seehandel hauptsächlich nach Bremen und Hamburg. Lübecks Handel beschränkt sich auch heute uoch aus die an der Ostsee liegenden Länder Rußland und Schweden. Von Lübeck aus führt der Elbe-Trave-Kanal gen Süden zur Elbe. — An den gleichnamigen Förden liegen Kiel (160), Eckernförde, Schles- wig (19) und Flensburg (54). In der Heide- und Moorgegend der Geest gibt es nur kleinere Orte. An der Eider liegt dort, wo der Kaiser-Wilhelm-Kanal an den Flnß tritt, Rendsburg. — Hitsum in der Marsch hat die bedeutendsten Viehmärkte Deutschlands. Der Schleswig-Holsteinsche Landrücken und das westlich von ihm liegende Geest- und Marschland gehören fast ganz zu der Provinz Schleswig-Holstein. Iii. Der Südliche Kandriicken. 1. Der Südliche Landrücken i. a. Der Südliche Landrücken beginnt im Südosten Schlesiens, hat im ganzen eine nordwestliche Richtung und endigt westlich von der unteren Elbe. Er besteht aus einzelnen lose aneinander gereihten Erhebungen, die durch die Oder und die Elbe sowie viele kleinere Flüsse getrennt sind und von Südosten nach Nordwesten an Höhe abnehmen. Seine mittlere Höhe betrügt etwa 200 m. Der Südliche Landrücken hat durch- weg sandigen, unfruchtbaren Boden, Ihm fehlt der Seenreichtum des nördlichen Rückens. Meist ist er mit Kieserwaldnngen, Heidekraut und mageren Ackerfeldern bedeckt. Seine Teile haben nach den Gegenden verschiedene Namen: der Sch lesische Landrücken, der Lau sitz er Land- rücken, der Fläming, die Altmark, die Lüneburger Heide.

7. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 15

1869 - Essen : Bädeker
- 15 ergießen sich die Trave in die Ostsee, die Stör in die Elbe und die Eider in die Nordsee. Die Eider, der größte Fluß der Pro- vinz und zugleich der Grenzfluß zwischen Schleswig und Holstein, ist durch einen Kanal mit der Kieler Meeresbucht verbunden, so daß man durch die Eider und durch diese Kunstwafferstraße aus der Nordsee in die Ostsee fahren kann. — Der bedeutendste unter den Landseen ist der von malerischen Ufern umgebene Plöner See, dessen Umsang fünf Meilen und dessen Fläche eine Quadratmeile beträgt. — Die Ostsee bildet mehrere tief ins Land dringende Buchten, von denen der Kieler, Eckcrnförder und Flensburger Meerbusen sich vorzüglich zu Hafenplätzen eignen. An den Meerbusen liegen die Städte, in denen besonders Handel und Wandel blüht. Von Süden nach Norden erstreckt sich durch ganz Schleswig- Holstein ein niedriger, aber ziemlich breiter Höhenzug unfruchtbaren Landes, welcher aus Moorboden, Sand und Heidestrecken besteht und die „hohe Geest" genannt wird. Östlich von diesem Höhenzug dehnt sich bis zur Östsee eine hügelige, schöne Landschaft aus, die mit wenigen Ausnahmen einen hohen Grad von Fruchtbarkeit besitzt und mit herrlichen Buchenwaldungen bekränzt ist. Der ganze Landstrich, in „Koppeln" eingetheilt und mit Hecken eingefaßt, gleicht einem großen Garten. Nach Westen hin dacht sich jener dürre Landrücken in ausgedehnte,, tiefe Ebenen ab, welche an der Küste der Nordsee die „Marschen" bilden. Diese sind im Laufe der Zeit durch einen angeschwemmten Niederschlag aus dem Meere entstanden und werden durch Deiche (hohe Erddämme) gegen die Fluthen des Meeres geschützt. Der Marschboden ist fett und daher zu Ackerbau und Viehweiden vorzüglich geeignet. Von dem Saume der Mar- schen steigen hin und wieder kleine Hügelketten auf und lagern sich zwischen den grünen Tiefen. Dieser höher gelegene Boden besitzt eine. geringere Fruchtbarkeit als die Marschen und wird die „Geest" genannt; denn Alles, was nicht Marsch ist, heißt hier Geest. Zu den vorzüglichsten Marschen gehören die Süd er- und Nord erditmarschen in Holstein und die Landschaft Eiderstedt in Schleswig. Die Provinz Schleswig-Holstein bildet nur einen Regierungs- bezirk. Mit Einschluß des Herzogthums Lauenburg ist sie 340 Quadratmeilen groß und hat über 1 Million Einwohner, welche sich fast alle zur evangelischen Religion bekennen. Ackerbau, Viehzucht und Seefahrt sind die bedeutendsten Erwerbsquellen der Bewohner. Die Hauptstadt der Provinz, der Sitz des Oberpräsidenten, ist die Universitätsstadt Kiel, mit 20,000 Einwohnern und dem besten Hafen an der Ostsee, der darum auch zum Kriegshafen für die Flotte des „Norddeutsch en Bundes" bestimmt ist. Die am Westende der Schlei gelegene Stadt Schleswig, mit 12,000 Einwohnern und dem altberühmten Schloß Gottorf, ist der Sitz der Regierung für Schleswig-Holstein. Ansgar, der Apostel des

8. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 25

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
25 Das Norddeutsche Tiefland. Lage. Ein Teil des großen europäischen Tieflandes, zwischen Nord- und Ostsee und dem Nordrande der mitteldeutschen Gebirgsschwelle. Die Hälsie Deutschlands umfassend. Bodenbildung. Die Oberflächengestaltung des Norddeutschen Tieflandes wird hauptsächlich bewirkt: 1. durch die Ablagerungen der Eiszeit, vorwiegend Tone und Sande, die in einer Mächtigkeit bis zu 200 in die hier abgesunkenen, in Mittel- und Süd- deutschland aber beiliegenden älteren Formationen überdecken; a 2. durch die Gestaltung des zugedeckten Grundgebirges, das an manchen Stellen aus der aufgelagerten lockeren Decke herausragt — Kalkberge bei Lüne- burg und Segeberg, Buntsandsteinfelsen Helgolands, Kreideklippen auf Rügen; 3. durch die ausnagende Tätigkeit der Gletscherwasser (Urstromtäler); 4. durch die Bildungen jungen Schwemmlandes in den Marschen und Mooren. West- und Ostdeutsches Tiefland. Die beiden Hauptteile Norddeutsch- lands sind das Westdeutsche und das Ostdeutsche Tiefland. Als Grenze kann man die Elbe ansehen. Obwohl beide Teile in den Gruudzügeu ihrer Gestal- tuug übereinstimmen, zeigen sie doch im einzelnen eine Reihe von Verschieden- heiten, die auch wirtschaftlich nicht ohne Bedeutuug geblieben sind. 1. Das Westdeutsche Tiefland steht in seiner Größe weit hinter dem Ost- deutschen zurück. 2. Das Westdeutsche Tiefland ist das Hinterland der Nordsee, das Ost- deutsche das der Ostsee. 3. Das Westdeutsche Tiefland blieb im Gegensatz zum Ostdeutschen von der letzten (der dritten) Vereisung srei; es ist deshalb mehr eingeebnet und zeigt landschaftlich viel weniger Abwechslung als der Osten. Das Westdeutsche Tiefland ist die einförmigste unter allen deutschen Landschaften. An der Küste dehnt sich ein fruchtbarer Marschen- sanm aus; das Innere wird hauptsächlich durch Geest, Heide und Moor be- herrscht. Die Geest ist das höher gelegene sandige Hügelland, das noch dem Ackerbau dient; als Heide bezeichnet man die unfruchtbaren, meist nur mit Heidekraut bewachsenen Sandflächen. Die größten Moore liegen nördlich und westlich der Lüneburger Heide: das Teufelsmoor bei Bremen, das Saterland in Oldenburg, das Bourtanger Moor an der holländischen Grenze. Ostdeutschland wird von 2 Landrücken, dem Nördlichen und dem Südlichen, durchzogen; zwischen beiden breitet sich eine große Tief- landsmulde aus. Der Nördliche oder Baltische Landrücken begleitet in einem gewaltigen, nach N. offenen Bogen die deutsche Ostseeküste; er wird durch die Täler der Weichsel, Oder und Trade in >ie Preußische, Pommersche, Mecklenburgische und Schleswig-Holsteinische Seenplatte gegliedert. Die nördliche Abdachung und das sich anschließende Vorland sind infolge des freiliegenden Geschiebetons durchweg sehr fruchtbar; dagegen sind die südlichen Abhänge mit unfruchtbaren «sandmassen bedeckt; hier dehnen sich deshalb große Kiefernwaldungen und magere Äcker und Weideflächen aus. Der Südliche Höhenzug beginnt mit den Trebnitzer Höhen rechts der Oder, setzt sich

9. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 62

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
62 Zi. Anblick Schleswig-Holsteins. dehnt. So liegt das kleine Neustadt mit seinem vortrefflichen Hafen, das aufblühende Kiek mit feinem herrlichen, von Kriegs-und Handelsschiffen belebten und stark befestigten Kriegs- hafen, das kleine Eckernförde, das ländliche, an Gärten reiche Schleswig mit dem Schlöffe Gottorp und dem mächtigen Dom, das durch den Heringsfang berühmte Kappeln, das stattliche, von steilen Höhen eingeschlossene, belebte Flensburg, das an Seeen, Meeresarme und Buchenhaine sich traulich anschmiegende Schloß Gravenstein, das waldumgebene Apen- rade, das geräumige Hadersleben mit der herrlichen Marienkirche zwischen einer grünen Hllgelreihe und der schmalen Verlängerung einer Föhrde. 2. Der mittlere Landstrich. dieser, die sogenannte hohe Geest nebst der westlichen Heideebene oder Vorgeest, ist ein hochgelegener, iin Osten mehr hügeliger, im Westen sanft gewellter, oft völlig flacher Landrücken, der durch beide Herzogtümer von Norden nach Süden, doch der Ostküste am nächsten streicht und die Wasserscheide zwischen den der Ost- und Nordsee zuströmenden Flüssen bildet. In der Mitte zwischen Schleswig, Eckernförde und der früheren (bis 1852) Festung Rendsburg an der Eider steigt er in den nach den Glashütten (1680) genannten Hüttener Bergen zu einer ansehnlichen Berglandschaft, die sich in dem Aschberg und dem Scheelsberg mehr als 100 m über den Meeresspiegel erhebt. In Holstein erreicht er bei Bornhöved seine bedeutendste Höhe, und auf ihm haben auch alle größeren Flüsse (Stör, Schwentine, Trave) ihren Ursprung. In einer längst verschwundenen, vorgeschichtlichen Zeit stellenweise mit Waldungen bedeckt, deren Überreste (Espen, Kiefern und Föhren) noch in zahlreichen Mooren der Heide erhalten sind, trägt er jetzt nur noch geringe Überbleibsel derselben (z. B. Birken), ist durchaus bäum- und schattenlos geworden, unabsehbar von Heidekraut überzogen und besteht nieist aus Sand, unfruchtbarer, blauroter Ahlerde und Moorboden. Ackerbau und einigermaßen fruchtbare Strecken finden sich am meisten noch in den östlichen Hügelgürteln der Heide. Dagegen macht die mehr westlich gelegene flache Gegend, die höchstens durch ein Hünengrab oder eilten kleinen Berg von Flugsand hier und da unterbrochen wird, den traurigsten Eindruck. Umsonst suchen wir große Güter uitd stattliche Gehöfte; vielmehr wird oft stundenlang kein Dorf sichtbar, nur hin und wieder eine Hütte mit wenigem und magerem Vieh. So sind zu erwähnen die großen Heiden mit gewaltigen Mooren bei Segeberg und Neuniünster (Hoheide) und die noch ausgedehnteren an der Straße von Flensburg nach Tondern oder von Hadersleben nach Lügumkloster. Nicht überall jedoch ist die hohe Geest eine so trostlose Wüste, lvie sie dem Fremden erscheint, der mit der Eisenbahn durch die verhältnismäßig unbewohntesten und unbebautesten Strecken unseres Landes fährt. Wo irgend ein lebendiges Wasser, ein Fluß oder Bach, der aus den schöneren Gegenden von Osten herkonnnt, durch die Heide rinnt und eine Vertiefung an den Ufern vor dem kalten Nordwestwind geschützt ist, da ist es der neueren Landwirtschaft und der Ausdauer des Volkes gelungen, die Wüste in ein stellenweise fruchtbares Land umzuwandeln. In dieser Beziehung kommen immer weitere Distrikte unter den Pflug. Bor allem ist hier die Umgegend von Neumünster, dem Knotenpunkt der schlestvig-hol- steinischen Eisenbahnen (seit 1844), und von Rendsburg zu erwähnen, wo ebenso wie an den Küsten der schleswigschen Heiden in den letzten Jahrzehnten eine bedeutende Fläche Landes „urbar gemacht ist. Übrigens sind diese Heiden ein geschichtlich wichtiger Teil des Landes, denn sie sind seine Schlachtfelder seit einein Jahrtausend. Hier liegt das Danevirk, der Margaretenwall, der Kograben, hier liegen Bornhöved und die Loheide, hier das ans dem Jahre 1850 wohlbekannte, seit 1869 mit einem Denkinal geschmiickte Jdsted, sowie Overselk (Königshügel mit seinem Denkmal) und Översee, die Siegesstätten der Österreicher im Jahre 1864. 3. Die Marsch. Än den westlichen Rand der Geest schließt sich das von furchtbaren Sturmfluten oft heimgesuchte (1362, 1634, 1825) Gebiet der von Gräben und Kanälen durchschnittenen Marschen (= Meerland). Mächtige Deiche schützen diesen von der Geest scharf abgegrenzten, durchschnittlich 10 im breiten und von Hoher bis weit über Glückstadt herabreichenden

10. Das Deutsche Reich - S. 344

1901 - Langensalza : Beyer
344 Hi. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands. 6. Welche Beschaffenheit weist nun das Innere Schleswig-Hol- fteins aus? Schleswig-Holstein bildet einen Teil des norddeutschen Tieflandes und trägt als solcher dasselbe Gepräge als das alte Sachsen- und Wendenland westlich und östlich der Elbe. Es lassen sich drei Gebiete unterscheiden. Im Osten breitet sich das wellige Hügelland aus, in dem fruchtbare Acker- selber, saftige Wiesen und schattige Buchenwälder miteinander abwechseln. Eine Eigentümlichkeit dieser Landschaft sind die Knicks, die sich zwischen den Feldern und Wiesen dahinziehen und das ganze Land wie ein weit- inaschiges Netz überspannen. Diese Knicks sind lebendige Hecken, die ans Weiden-, Buchen-, Haselbüschen und anderen Straucharten gebildet werden und die Begrenzungen der Weideplätze für das Vieh bilden. Auch an der Westküste zieht sich eine fruchtbare Landschaft hin. Es ist ein breiter Marschsaum, der bereits oberhalb Hambnrg beginnt, sich am rechten Elb- user hinzieht und dann längs der Nordseeküste sich durch ganz Schleswig- Holstein erstreckt. Ausgedehnte Weideplätze, die von zahlreichen Herden kräftiger Rinder und mutiger Pferde belebt sind, wechseln hier mit fruchtbaren Acker- slureu ab, auf denen außer Getreide und Raps anch allerlei Gemüse angebaut werden. So gleichen z. B. die Vierlande, welche oberhalb Hamburg am rechten Elbufer sich ausbreitet, einem weiten Gemüsegarten. Neben diesen Fruchtauen weist Schleswig-Holstein auch ein ausgedehntes Heidegebiet ans. Die Bewohner bezeichnen dieses Gebiet als hohe Geest. Es nimmt die Mitte der Landschaft ein und wird von dem Marsch- und Hügellande um- säumt. Hier sind weite Strecken völlig unbebaut. Nur dürftiges Heide- gestrüpp bedeckt den Boden. Stellenweis werden die Heideflächen von Laub- Waldungen unterbrochen; aber diese bestehen meistens aus niedrigem und knorrigem Eicheugestrüpp. An verschiedenen Stellen der Geest breiten sich auch ausgedehnte Moore aus. sachliche Vertiefung: 2. Woher rührt die verschiedene Boden- beschasfenheit Schleswig-Holsteins? Schleswig-Holstein bildet die Fortsetzung der ostelbischen Seenplatten. Wie diese so ist auch sie eine Bildung vorzeitlicher Gletscher. Diese haben die Lehmhügel des Ostens auf- gebaut. Beim Abtauen der Gletscher sind dann Sandmassen ausgewaschen worden. Die Gletscherwasser haben diese Sandmassen westwärts geschwemmt und aus der Westseite des Landrückens abgelagert. Der Marschsaum an der Westküste ist eine Bildung des Meeres. Die Meeresfluten haben die Schlamm- massen an der Küste abgelagert. Wie kommt es, daß die Bodenfruchtbarkeit Schleswig- Holsteins verschieden ist? Die Bodenfruchtbarkeit hängt ab von der Beschaffenheit des Bodens. Das Hügelland besteht aus fruchtbarem Lehm- boden, während das Heidegebiet sandig, vielfach auch moorig ist. Die Märschen dagegen bestehen aus fruchtbarem Schlamm. Welchen Einfluß hat die Bodenbeschaffenheit und Bodeu- sruchtbarkeit auf die Erwerbsverhältuisse ausgeübt? Die Haupt- beschästiguug der Bewohuer ist Ackerbau und Viehzucht. Schleswig-Holstein gehört infolgedessen zu den deutschen Ackerbaugebieten. Die Industrie hat

11. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 20

1908 - Schleswig : Bergas
20 Bergbau betrieben. Tief unter der Erde werden die Erzstücke von den Bergleuten losgeklopft und dann nach oben befördert, wo in Schmelzhütten Silber, Kupfer, Eisen und Blei aus ihnen gewonnen werden. Die Bewohner des Harzes züchten auch sehr viele Kanarienvögel. — Zur Provinz Hannover gehören die Insel Norderney und der Jadebnsen. Norderney hat ein berühmtes Seebad. Der Jadebusen ist ein deutscher Kriegshafen. An ihm liegt die Festung Wilhelmshaven. 3. In der Mitte der Provinz an der Leine liegt die schöne Hauptstadt Hannover (250 T. E-). Südlich von Hannover finden wir die alte Bischofs- stadt Hildesheim. Göttin gen im südlichen Teile der Provinz hat eine Universität. An der Elbe, Hamburg gegenüber, liegt die Handelsstadt Har- burg. In Osnabrück wurde 1648 der Friede geschlossen, der den 30jährigen Krieg beendete. Lüneburg an der Lüneburger Heide hat ein Salzwerk. 4. Die Lüneburger Heide besteht meistens ans Sand- und Kiesboden. Große Strecken find mit Heidekraut bewachsen. Doch findet man stellenweise Laub- und Nadelwälder. Die Heidedörfer liegen sehr weit voneinander ent- fernt. Ihre Bewohner bauen hauptsächlich Buchweizen und Kartoffeln. Durch Bienenzucht gewinnen sie viel Honig und Wachs. Der Imker (Bienenvater) führt seine Bienenstöcke dorthin, wo die meiste Nahrung zu finde» ist: an die blühenden Obstgärten, ans das blühende Buchweizenfeld oder auf die rotblühende Heide. Zahlreiche Herden kleiner gehörnter Schafe, Heidschnucken genannt, weiden im Sommer und Winter ans der weiten Heide. Die Schäfer dieser Herden sieht man immer mit dem Strickstrumpf in der Hand. na. Die Provirq Schleswig-Holstein. (19 T. qkm, 1,5 Mll. E.) 1. Schleswig-Holstein liegt zwischen Nord- und Ostsee und bildet den südlichen Teil der Cimbrischen Halbinsel. Längs der Ostküste der Provinz erstreckt sich ein fruchtbarer Höhenzug. ein Teil des Baltischen Landrückens; in der Mitte befindet sich die Geest und an der Westküste Marsch. 2. Ans dem östlichen Höhenzng findet man zwischen bewaldeten Hügeln fruchtbare Felder, grasreiche Wiesen, fischreiche Seen und muntere Bäche. Tiefe Buchten der Ostsee schneiden in das Land ein. An diesen Buchten liegen größere Städte: Flensburg, Schleswig und Kiel. Flensburg ist eine Handelsstadt. Östlich von Flensburg sind die Düppeler Schanzen, die 1864 von den Preußen erstürmt wurden. Den Düppeler Schanzen gegenüber erstreckt sich die fruchtbare Insel Alsen. Schleswig an der Schlei ist die Hauptstadt der Provinz. Die Stadt hat einen schönen Dom mit einem berühmten aus Holz geschnitzten Altarblatt. Kiel (170 T. E.) liegt an einem großen, tiefen Meerbusen, der Kieler Bncht. Ein Teil der Kieler Bucht dient als Kriegshafen. In letzterem überwintern die großen deutschen Kriegsschiffe. Am Ufer sind Schiffswerften, auf denen die großen Panzer- schiffe erbaut werden. Kiel hat eine Universität. Jn> Kieler Schlosse wohnt der Bruder unseres Kaisers, Prinz Heinrich, der Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsflotte ist. 3. Die Geest besteht aus wenig fruchtbarem Moor- und Sandboden. Sie ist deshalb nur schwach bevölkert. Ihre Bewohner ernähren sich von Ackerbau und Torfbereitung.

12. Geographische Repetitionen - S. 164

1903 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
164 Ii. Länderkunde. Der Boden ist teils Marsch -, teils Geest -, teils Moorland. Frucht- bares Marschland findet sich an der Meeresküste und an deu Ufern der großen Ströme. Größere Strecken nimmt das sandige Geestland ein, und im Gebiete der Ems und Weser bedecken ausgedehnte Moore, z. B. das Bourtanger sbürtanaerl Moor, den Boden. 78. Welcher Unterschied zeigt sich zwischen dem weste lbischen und dem oft elbischen Tieflande hinsichtlich a) des Klimas, b) der Bodengestaltung und Bodenbeschaffenheit? a) Das Westeibische Tiefland hat wegen der Nähe des Meeres mätzig warme Sommer und milde Winter, weshalb die Nordseehäfen nie- mals zufrieren; im ostelbischen Tieflande macht sich das osteuropäische Klima, mit heißen Sommern und kalten Wintern, geltend. fc>) Das ostelbische Tiefland bildet nicht, wie das Westelbische, eine wagerechte Fläche, sondern es wird von zwei niedrigen Höhenzügen oder Land- rücken, einem nördlichen und einem südlichen, durchzogen, zwischen denen eine slutz - und bruchreiche Niederung hinzieht. 79. Welche Richtung verfolgt a) der seeenreiche nördliche, b) der südliche Landrücken? a) Der nördliche oder baltische Landrücken erstreckt sich längs der Ostseeküste durch Ost - und Westpreutzen, Pommern, Mecklenburg, Holstein, Schleswig und Jütland. b) Der südliche Landrücken streicht durch Schlesien und bildet hier auf dem rechten Oderufer die an mineralischen Schätzen reiche Hochfläche von Tarnowitz; dann setzt er sich in Brandenburg und Sachsen rechts der Elbe als Fläming fort und endigt zwischen Elbe und Aller mit der Lüneburger Heide. 80. Von welchen größeren Flüssen werden die beiden Landrücken durch- krochen? Der nördliche Landrücken wird von dem Njemen, der Weichsel und der Oder, der südliche Landrücken von der Elbe und Oder durchbrochen. 81. Welchen Teil der Bodenfläche Deutschlands nimmt die Feldflur, melchen der Wald, welchen Wiese und Weide ein? Fast die Hälfte der Bodenfläche Deutschlands dient dem Ackerbau, Vi derselben ist Wald, V« Wiese und Weide. 82. Welche Gegenden Deutschlands haben das mildeste Klima? Das mildeste Klima herrscht in der oberrheinischen Tiefebene, im Main - und Neckartale. 83. Nach welcher Richtung findet eine Abnahme der Wärme in Deutsch- land statt? In Deutschland findet eine Abnahme der Wärme von Südwest nach Nordost statt. 84. Wo wird vorzugsweise a) Rindvieh -, b) Pferde -, c) Schafzucht ge- trieben? a) Blühende Rindviehzucht findet man in den Algäuer - und Bayrischen Alpen und in den wiesenreichen Marschen der Nordsee (Oldenburg, Ostfriesland); b) in der Pferdezucht zeichnen sich Ostpreußen, Holstein, Oldenburg und Mecklenburg, c) in der

13. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 22

1873 - Essen : Bädeker
22 18* Die Provinz Schleswig - Holstein. Da, wo die Elbe das Meer erreicht, streckt Deutschland, als höb' es feinen Arm nach Norden, eine Halbinsel ins Meer hinaus und theilt durch sie die Wassermaffe, die seine Nordküste be- spült, in zwei Hälften, in die Nord- und Ostsee. Die südliche Hälfte dieser Halbinsel ist die Provinz Schleswig-Holstein, die nördlich? die dänische Provinz Jütland. Außer dem Fest lande gehören zur Provinz Schleswig-Holstein aber auch noch mehrere In- seln: Fehmarn und Alsen in der Ostsee — Röm, Sylt, Föhr und die Halligen in der Nordsee. Die Oberfläche des Bodens in Schleswig-Holstein ist eine Tiefebene mit nur unbedeutenden Erhöhungen, denn der Kalkberg bei Segeberg, der Scheelsberg bei Eckernförde und der Bungs- berg bei Eutin erreichen nur eine Höhe von 94 bis 156™. Da- gegen ist das Land reich an Gewässern, an kleinen Flüssen, Land- seen und Meeresbuchten. Von den Flüssen ergießen sich die Trave in die Ostsee, die Stör in die Elbe und die Eider in die Nordsee. Die Eider, der größte Fluß der Provinz und zu- gleich der Grenzfluß zwischen Schleswig und Holstein, ist durch einen Kanal mit der Kieler Meeresbucht verbunden, so daß man durch die Eider und durch diese Kunstwasserstraße aus der Nordsee in die Ostsee fahren kann. — Der bedeutendste unter den Land feen ist der von malerischen Ufern umgebene Plöner See, dessen Umfang fünf Meilen und dessen Fläche eine Quadratmeile beträgt. — Die Ostsee bildet mehrere tief ins Land dringende Buchten, von denen der Kieler, Eckernförder und Flensburger Meerbusen sich vorzüglich zu Hafenplätzen eignen. Von Süden nach Norden erstreckt sich durch ganz Schleswig- Holstein ein niedriger, aber ziemlich breiter Höhenzug unfruchtbaren Landes, welcher aus Moorboden, Sand und Heidestrecken besteht und die „hohe Geest" genannt wird. Östlich von diesem Höhenzug dehnt sich bis zur Ostsee eine hügelige, schöne Landschaft aus, die mit wenigen Ausnahmen einen hohen Grad von Fruchtbarkeit besitzt und mit herrlichen Buchenwaldungen bekränzt ist. Der ganze Landstrich, in „Koppeln" eingetheilt und mit Hecken eingefaßt, gleicht einem großen Garten. Nach Westen hin dacht sich jener dürre Landrücken in ausgedehnte, tiefe Ebenen ab, welche an der Küste der Nordsee die „Marschen" bilden. Diese sind im Laufe der Zeit durch einen angeschwemmten Niederschlag aus dem Meere entstanden und werden durch Deiche (hohe Erddämme) gegen die Fluthen des Meeres ge- schützt. Der Marschboden ist fett und daher zu Ackerbau und Vieh- weiden vorzüglich geeignet. Von dem Saume der Marschen steigen hin und wieder kleine Hügelketten auf und lagern sich zwischen den grünen Tiefen. Dieser höher gelegene Boden besitzt eine geringere Fruchtbarkeit als die Marschen und wird die „Geest" genannt. Zu

14. Geographie der Herzogthümer Schleswig-Holstein - S. 5

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Schleswig -Holstein. 5 umkränzt, während er sich zwischen den Städten, be- sonders aber in der Mitte Holsteins, weiter ausbreitet. Auch die Höhe ist selbstverständlich verschieden und es muß bemerkt werden, daß der Kamm desselben durchweg nicht die höchsten Punkte drs Landes enthält*); selbige liegen in der Regel östlich vom eigentlichen Landrücken. § 1!. Betrachten wir die Lage und die Richtung des Landrückens genauer, so ist noch Einiges zu be- merken. In Nordschleswig ist derselbe der Ostküste am nächsten und es sind daher hier die östlichen Küstenflüsse nur klein, während die nach Westen strömenden Flüsse eine nicht unbedeutende Länge haben. Dagegen ist die Entfernung von der Ostküste im südlichen Theil von Schleswig stellenweise schon bedeutender (ganz Angeln liegt östlich), weit mehr aber entfernt sich der Land- rücken in Holstein von der Ostküste, indem er sich im südöstlichen Theile Holsteins der Elbe nähert, so daß hier zwei größere Flüsse (Schwentine und Trave) der Ostsee zuströmen. 8 12. Von der Nordgrenze des Herzogthums Schleswig bis Flensburg verfolgt der Landrücken die Richtung von Nord nach Süd. Westlich vom Land- rücken treten hier verschiedene Höhenzüge auf, die im Allgemeinen von Ost nach West streichen und die unge- *) Nach einem von dem Verfasser im Jahre1865 ausgeführten Nivellement beträgt die Kammhöhe des Landrückens auf der Landstraße (dem sogenannten Ochsenwege) durch das Dorf Husbye, Vr Meile westlich von Schleswig, dort wo die Landstraße von Schleswig über Annettenhöhe in selbige einmündet, 160 Hamburger Fuß über dem ge- wöhnlichen Wasserstande der Schlei bei Schleswig. Die eigentliche Wasserscheide hat stellenweise eine ungemein geringe Breite; Va Meile nördlich von Schleswig z. B. bildet die Chaussee die Wasserscheide, indem der Bach unmittelbar östlich von der Chaussee dem Langsee (und der Schlei) zuströmt, der kleine See an der Westseite aber in entgegengesetzter Richtung abfließt; — unweit der sogenannten Ziegelei bei Schleswig bildet ein Feld- weg die ganze Wasserscheide.

15. Geographie der Herzogthümer Schleswig-Holstein - S. 7

1867 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
Schleswig-Holstein. 7 durch den gedachten Höhenzug gebildeten Wasserscheide entspringenden, der Nordsee zuströmenden Flüsse je weiter nach Süden desto kleiner und unbedeutender werden. § 15. Nachdem der Landrücken das westliche Ende der Schlei umkränzt hat, streicht derselbe in südöstlicher Richtung weiter fort und erhebt sich, in der Mitte zwischen Schleswig, Eckernförde und Rendsburg, in den Hüttener Bergen zu einer recht ansehnlichen Berg- landschaft mit Gipfeln, die gegen 400 Fuß über den Meeresspiegel aufsteigen (der Scheels- oder Kohl- schalenberg 379 Fuß). § 16. Von den Hüttener Bergen streicht der Land- rücken in südöstlicher Richtung zwischen Eider und Ostsee westlich um Kiel und dann zunächst in südlicher Rich- tung, wo er die Wasserscheide zwischen der Eider und den Zuflüssen der Schwentine bildet. In dem Plateau von Bornhöved*) erreicht derselbe seine bedeutendste Höhe in Holstein (die höchsten Gipfel 2—300 Fuß) und in dieser höchsten Gegend Holsteins haben die größeren Flüsse des Herzogthums (Stör, Schwentine, Trave) alle ihren Ursprung. Von hier geht ein Seitenarm nach Westen und einer nach Osten. Ersterer erreicht in der Gegend von Hohenwestedt eine ansehnliche Höhe und bildet die Wasserscheide zwischen den Zuflüssen der Eider und denen der Elbe. Letzterer breitet sich im nordöstlichen Holstein zu einem Plateau aus, auf dem' sich der Bungsberg zu einer Höhe von 554 Fuß er- hebt. Der Landrücken selbst nimmt von Bornhöved an immer mehr eine östliche Richtung und streicht durch das Herzogthum Lauenburg ins Mecklenburgische über. § 17. Die höchsten Berggipfel der Herzogthümer liegen, wie schon vorhin bemerkt, theilweise nicht auf der Landhöhe, sondern die meisten östlich von derselben. Außer den bereits genannten sind noch folgende be- merkenswerth: *) Bornhöved — Quellhaupt.

16. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 10

1884 - Flensburg : Westphalen
10 striche. Unser Urteil über dasselbe hängt davon ab, ob wir die Ostseite, die Westseite oder den mittleren Landstrich ins Auge sassen. Eine nähere Betrachtung verdienen außerdem die Inseln der Nordsee. Die drei verschiedenen Formen der Oberfläche, welche in der norddeutschen Ebene über ungeheure Räume ausgebreitet liegen, sind in Schleswig-Holstein auf eine schmale Halbinsel zusammengedrängt, welche uns gestatten würde, den Anblick zweier Meere gleichzeitig zu genießen, wenn sie nur in der Mitte etwas höhere Aussichtspunkte darböte. Ein Landstrich mit lehmigem Boden, schönen Hügeln und reizenden Seen, wie wir ihn in einem Teile von Preußen, Pommern und Mecklenburg antreffen, nimmt die Osts eite ein; eine Fortsetzung der srncht-baren Marschen Hollands, Hannovers und Oldenburg bildet die Westseite; Heiderücken und Sandebenen, wie in Hannover, Westfalen und Brandenburg, ziehen sich durch die Landesmitte, wo das schöne Hügelland der Ostseite nur inselartig auftritt. L>ehen wir auf die Entstehungswelse und innere Zusammensetzung des Erdreichs, so ist, wie die Geologen behaupten, von Osten nach Westen jeder folgende Landstrich der jüngere. Die Oftfeite ist nämlich altes und mittleres Diluvium, der mittlere Landstrich jüngeres Diluvium und älteres Alluvium, die Westseite aber jüngeres Alluvium. Diese dreifache Gliederung von Osten nach Westen schließt genau mit der nördlichen Grenze von Schleswig ab (an der Westseite Jütlands fehlt die Marsch), so daß in unserem ziemlich natürlich begrenzten Lande ein Kleinbild der ganzen nord- deutschen Ebene zu erkennen ist. 1. Ostseite. Die östliche Hügellandschast ist ein Teil des uralisch-baltischen Höheuzuges, der fast parallel mit der Ostsee durch die norddeutsche Tiefebene geht und die ganze cimbrijche Halbinsel bis zum Liimsjord durchzieht. Im Süden der Ostsee wird dieser Höhenzug mit seinen Lehmhügeln und Landseen meistens durch eine sandige Ebene von der Küste getrennt; in Schleswig-Holstein und Jütland schließt er sich jedoch unmittelbar der Ostsee an, aus welcher er oft mit hohen und steilen Ufern hervortritt. Er nimmt hier die wunderbare Eigentümlichkeit an, daß er nur in reich gegliederten Halbinseln fortschreitet, indem er öfters von tiefen Schluchten quer durchschnitten ist, welche durch ihre Verbindung mit dem Meere in schiffbare Föhrden umgewandelt sind. Seine Breite beträgt in Schleswig-Holstein 22—37 km, so daß er ungefähr den dritten Teil des Landes einnimmt. Die durch die vielen Meerbusen gebildeten Halbinseln führen besondere Namen. Zwischen der Neustädter und Kieler

17. Schul-Lesebuch - S. 361

1873 - Berlin : Stubenrauch
361 rücken in die Ostsee. — Der südb.ehe Landrücken kommt von den Karpathen her, geht durch die Lausitz, bildet am rechten Elbufer den 700 Fuss hohen Yläming und endet im Nordwesten von der Elbe mit der Lüneburger Haide. Er ist meist sandig. — Zwischen beiden Höhenzügen ist die grosse Bodensenkung des östlichen Niederdeutschlands. Sie wird durchströmt von der Elbe, der Oder und deren Nebenflüssen. An den Gewässern lie- gen manche fruchtbare Landstriche, die erst durch Dämme und Abzugsgräben in fetten Ac-ker verwandelt wurden, z. B. die korn- reiche Magdeburger Börde und die Lenzer Wische an der Elbe, die Brüche an der Havel, Oder und Warthe. Andere Strecken sind für den Ackerbau unbrauchbar und tragen nur spärliches Kieferngestrüpp. 3. Die Marschen an der Nordseeküste. Die Nordsee ist an den deutschen Küsten bis weit vom Strande Hinaus sehr seicht. Eine lange Reihe von Sandbänken umgiebt die Küste in meilenweiter Entfernung. Bis zu ihnen hin wird bei der Ebbe der Boden ganz oder fast ganz trocken, so daß man von einer Insel zur andern waten kann. Daher heißt dies Land „das Watt.- Zur Fluthzeit steht das Wasser einige Fuß hoch über dem Watt. Der erdige Niederschlag, den die Flüsse dem Meere zuführen, legt sich an die Küste des Festlandes oder an die Rückseite der Eilande an und bildet auf diese Weise den sogenannten Marschboden. So ist es von den schleswigschen Küsten an bis zu den Westsriesischen. Auch die Küsten der Niederlande schützt ein Wall von Sanddünen, hinter denen sich Marschboden angesetzt hat. — Hat sich der Boden bis zur Höhe oer gewöhnlichen Fluth erhoben, so bekleidet er sich mit verschiedenen Pflanzen. Bald kann er als Weide benutzt werden. Hobe Springflu- then jedoch überströmen ihn noch; darum wird er durch Deiche oder Dämme geschützt. Unglaublich üppige Grasungen und, wenn diese mit dem Pstuge umgerisien werden, Aecker von beinahe unerschöpflicher Fruchtbarkeit belohnen die Mühe und die Kosten des Deichbaues. Nach anhaltendem Negenwetter wird der Marschboden zu einem klebrigen Schlamme, so daß zuweilen aller Berkehr in den Marschen aufhört. Die Wohnungen der Leute sind wert und breit zerstreut. Sie liegen aus künstlich errichteten Hügeln von 10 bis 15 Fuß Höhe, welche „Wurten" genannt werden. Wie Burgen ragen die Hügel- wohnungen aus dem Grasmeere hervor. — Aus diese Wurten wird Alles mit hinaufgezogen, was die Feuchtigkeit der Wiesengründe nicht verträgt, namentlich der Gemüsegarten. Kohl und Rüben werden überall an den Abhängen dieser Hügel gebaut. Im Sommer sind die Wurten alle von dem ui der Blüthe stehenden Senfsamen gelb gefärbt. Auch steht hie und da ein Baum auf dem Gipfel des Hügels neben dem Hause. Sonst ist in der Marsch selbst nirgends ein Busch oder Baum zu erblicken. Du Häuser sind hier in ganz anderer Art gebaut als aus de; Geest: n»ur einstöckig, lang, von Ziegeln, ohne vielen Holzaufwand; über den niedrigen Thüren ist immer ein. kleiner, schmaler Bogen, der schneeweiß angekalkt ist. Neben den Thüren findet man zwei eiserne

18. Das Deutsche Reich - S. 235

1907 - Trier : Stephanus
— 235 — Kleinstaaterei. Dieser Umstand ist der Einheit und Einigkeit eines Volkes nicht günstig. Es ist erklärlich, daß die kleinsten Staaten sich in gebirgigen Gegenden finden, während sich der größte deutsche Staat, das Königreich Preußen, in dem deutschen Tieflande gebildet hat. c) Dsie Stufe des Tieflandes. Der nördliche Teil Deutschlands wird von dem norddeutschen Tiefland eingenommen. Es schließt sich im Osten an die russische Tiefebene an und setzt sich, allmählich schmäler werdend, im Westen in dem belgischen und französischen Tieflande fort. Dasselbe reicht von den Gebirgen Deutschlands bis zur Nord- und Ostsee hin und wird durch die Elbe in zwei Hälften geschieden. Der östliche Teil, das Hinterland der Ostsee, wird von zwei ausgedehnten Bodenanschwellungen oder Landrücken durchzogen. Der nördliche (oder uralisch-baltische) Landrücken zieht sich durch Preußen, Pommern, Brandenburg, Mecklenburg und Schleswig bis nach Jüt- land. Seine mittlere Höhe beträgt 100 m, seine bedeutendste erreicht er in dem Turmberg (331 m hoch) bei Danzig. Er ist durch eine Menge kleiner Landseen gekennzeichnet (vgl. S. 107). Der südliche Höhenzug (der uralifch-karpatische Landrücken) beginnt in dem Tarno- witzer Plateau, zieht nach Nordwesten, umfaßt den Fläming und endet in der Lüneburger Heide (S. 103), westlich der Elbe. Derselbe enthält keine Seen, aber stellenweise (besonders in Schlesien) bedeutende Mineralschätze. Zwischen den beiden Höhenzügen wechseln Hügel- und Tiefland mannigfaltig miteinander ab. Der Küstensaum an der Ostsee' ist meist mit Dünen bedeckt. Der westlich von der Elbe gelegene Teil des norddeutfchen Tief- landes hat an der Nordsee sehr fruchtbaren Marschboden (S. 98), weshalb Ackerbau und Viehzucht hier in großer Blüte stehen. Die Küste ist vielfach durch Deiche gegen Überschwemmungen geschützt. Hier lebt der Mensch in stetem Kampfe mit dem nassen Elemente, dem er so viel Boden als möglich abzuringen sucht. Jenseit der Marschen liegen die Watten, d. i. flache Landstriche, die nur bei der Ebbe trocknen, bei der Flut dagegen von der See bedeckt sind. Ein großer Teil ist magerer Sandboden (Geest), der den Anbau des Buchweizens, oft auch noch den von Gerste und Hafer zuläßt. Eine andere Eigenart dieses Tieflandes sind die Moore, welche sich namentlich an der Ems sinden (S. 99). Am größten ist das Bour- tanger Moor. 4. vie Gewässer Deutschlands. a) Stehende Gewässer. Das Deutsche Reich wird im Norden von zwei Meeren, der Nordsee (S. 93—98) und der Ostsee (S. 108-111) begrenzt. Es besitzt auch viele Landseen und wird in dieser Beziehung nur von Rußland und Schweden übertroffen. Es hat namentlich zwei Gebiete,

19. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 26

1884 - Flensburg : Westphalen
26 „Einen Satz voll Geist und Schönheit Schrieb der Liebe Schöpferhand In Natur und Menschenwerken Hier entlang am Elbestrand. Hamburg ist das Anfangszeichen, Das in großen Zügen prunkt, Und am Schlüsse wunderlieblich Steht der Süllberg wie ein Punkt."*) Bei Schulau aber, südlich von Wedel, beginnt die Marsch oder das ausgeschwemmte Land und erstreckt sich (mit einer kurzen Unterbrechung bei Schobüll, nördlich von Husum) in einer durchschnittlichen Breite von reichlich 10 km längs der Elbe und Nordsee bis zum Flecken Hoyer in Schleswig. Im nördlichen Schleswig, wo sie nochmals auftritt, bildet sie einen nur ganz schmalen Streifen. Die Marsch besteht aus einer fetten, zähen Thonerde, welche die Wellen an die Küste gespült und abgesetzt haben. Da sie sich nur 1 m über die gewöhnliche Flut erhebt und an Stellen sogar niedriger als der Meeresspiegel liegt, so sind nicht bloß an der Nordsee, sondern auch an dem unteren Lause der zu ihrem Stromgebiet gehörigen Flüsse große Deiche errichtet worden, um sie gegen die Gewalt der Wogen zu schützen. Die Aufführung und Unterhaltung dieser mächtigen Erddämme (in alten Chroniken „goldene Bänder" genannt), welche viel Geld und Arbeit erfordert, begann schon im 10. Jahrhundert durch eingewanderte Holländer und wird bis in die neueste Zeit fortgesetzt. Im Gegensatz zur Marsch, die ungefähr den nennten Teil des Landes einnimmt, wird das angrenzende Erdreich Geest, d. h. trockenes Land, genannt. In alten Zeiten war an der Stelle des fruchtbaren Tieflandes, welches jetzt als Marsch bezeichnet wird, eine große von Moor unterbrochene Sandfläche, welche täglich regelmäßig von den Wellen der Nordsee und der Elbe überflutet wurde. Die sandigen Höhenzüge, die an der Grenze zwischen Marsch und Geest hervortreten, sind fast alle als Dünen anzusehen. Auch die Geestgegenden von Lunden in Norderditmarschen, Garding und Tating in Eiderstedt rc., die sich inselartig aus der Marsch erheben, sind durch die ruhelose Thätigkeit des Meeres entstanden. Man hat diese Anhöhen zum Unterschiede von dem früher erwähnten äußeren Dünenzuge die innere Dünenreihe genannt. Mehrere am Rande der Geest liegende Ortschaften deuten schon durch ihre Namen darauf hin, daß sie früher vom Wasser bespült worden sind, z. B. Ü t e r s e n, d. h. das äußerste Ende, Elmshorn, d. H. Horn oder Ecke der Elbe, besonders aber der in Ditmarschen gebräuchliche Ausdruck Donn, d. h. Düne. Das hohe Geestufer bei Schobüll scheint der Überrest eines ehemaligen Vorgebirges zu sein. *) Saggau, „Bild und Stimmung".

20. Charakterbilder aus Deutschland - S. 136

1887 - Leipzig : Hinrichs
136 Schleswig-Holstein. anschwemmt. — d) Der den Marschen ostwärts zunächst liegende Landstrich, im Gegensatz zu jenen die Geest genannt, ist von ihnen abermals durch eine Dünenkette geschieden, welche, jetzt meist schon tot und kultiviert, in jener vorgeschichtlichen Zeit sich bildete, als noch die Meereswogen bis hierher reichten. Die Geest, ein viele Meilen breiter Landstrich, hat zwar an ihrem West- und Ostrande und in ihren Flußthäleru höchst fruchtbare Striche; aber im allgemeinen erhebt sie sich zu jenem mit Geröllsand bedeckten, bald breiteren, bald schmäleren Land- rücken, der als vereinigter Ausläufer des uralisch-baltischen und uralisch-pontischen Höhenzuges bei Blankenese über die Elbe setzt und die ganze cimbrische Halbinsel durchzieht. Nur in kleineren Partien hat er die Form ausgeprägter hügelsörmiger Ketten; an deu meisteu Stellen erscheint er als ausgedehnte, nach Westen abgedachte und von Moorgründeu unterbrochene Hochebene, aus gelbem oder rotbraunem Sande bestehend, der zu Ahl oder Wiesenerz versteinert gänzlich unfruchtbar ist, sonst aber Haide- kraut und Nadelholz trägt. Wo indes Bäche und Auen ihren Weg durch Wiese und Moor ziehen, da finden sich in der Regel auch Dörfer, Kirchdörfer nud selbst Flecken mit srnchtbaren Feld- marken, so wie am Rande des Höhenzuges auch Reste ehemaliger Laubhölzer nicht selten sind. — 6) Am reichsten an Natur- schöuheiten und den Marschen an Fruchtbarkeit kaum nachstehend ist die Ostseite des Landes. Wellenförmig drängt sich hier Hügel an Hügel, und zwischen ihnen schroffe Schluchten oder tiefe kesselsörmige Thäler, gewöhnlich mit einen? klaren fisch- reichen See, an dessen Rande aus grünen Buchenwäldern freundliche Dörfer hervortreteu. Dabei drängt sich die blaue Ostsee in meilenlangen Buchten bis ins Herz des Landes hinein, meistens mit einem tiefen Hafen an: innersten Endpunkt, und um denselben hufeisenförmig die kleinen, aber blühenden Städte, alle einander ähnlich und alle charakteristisch, jede ein Gemisch von Land- und Handelsstadt. Lebendige Hecken von Weißdorn, Hagebuchen, Eichenbusch und Haselnnßsträuchern, durchwebt niit wilden Rosen, Gaisblatt, Flieder und verwilderten Syringen, Schneeballen und Goldregen durchschneiden das fruchtbare, fast gartenähnliche Gelände und machen die festchaussierten Wege zu Alleen und die Koppeln zu Beeten. Nicht selten unterbricht die Szene im Süden das schloßartige Herrenhaus eines adligen Gutes, von langen Wirtschaftsgebäuden umgeben, oder ein