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1. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 360

1884 - Leipzig : Spamer
360 Der polnische Landrücken und die Nordseite Schlesiens. bleiben, aber nicht mehr das sein, was ihr wäret. Ich hoffe, dies wird die letzte Thorheit eures Königs gewesen sein." Am 15. August 1898 wurde mit vielem Gepränge, mit Erleuchtung, Feuerwerk und Gastmählern, während die Bürger seufzten, der Geburtstag des Kaisers gefeiert. Dann wurden die Befestigungswerke auf Kosten Preußens wieder ausgebessert und vervollständigt. Wie sehr Glogau während der fran- zösischen Herrschaft litt, läßt sich in Kürze nicht beschreiben: aber daß die Not keine kleine gewesen ist. liegt auf der Hand, wenn man bedenkt, daß für die Bürger zu den vielen Abgaben, welche der Krieg und unglückliche Friede von den andern Städten forderte, noch die Erhaltung der französischen Truppen hinzukam. Wie jedoch allenthalben nach den Unfällen der französischen Armee im Jahre 1812 ein frischer Geist und Sinn die Bürger beseelte, so wurden auch die Glogauer immer mehr von Abscheu gegen die Franzosen erfüllt. Sie hatten die Reste der großen Armee zurückkehren fehen in den abenteuerlichsten Aufzügen, wie sie in Felle von Katzen und Hunden, in zerlumpte Mäntel ge- hüllt mit erfrornen Händen, Füßen und Nasen durch die Stadt zogen. Der Krieg gegen Frankreich war erklärt. Am 10. März war das noch immer von Franzosen besetzte Glogau völlig gesperrt, und nun erfuhren die Glogauer nichts mehr von dem, was außerhalb ihrer Stadt vorging. Russische Truppen begannen am 19. März die Beschießung Glogaus. Unter den Be- lagerern waren auch Preußen, was man erst im Mai erfuhr, als bei einem Ausfalle einige Preußen gefangen eingebracht wurden. Was mußten die Ein- wohner jetzt empfinden, da sie sich noch immer der Gewalt französischer, also ihnen jetzt feindlicher Truppen bloßgestellt fahen! Erst am 10. April 1314 ergaben sich die französischen Truppen unter der Bedingung freien Abzuges. Glogau hatte während der Belagerung unbeschreiblich gelitten nicht durch die Preußen und Russen, die es mehr eingeschlossen hielten als eigentlich angriffen, sondern durch die in der Stadt entstandene Not, welche durch Mangel an Lebens- Mitteln, durch Krankheit und durch den Druck, besonders durch die ungeheuren Forderungen der französischen Behörden, herbeigeführt wurde. Der Kehricht aus den Pferdeställen konnte nicht fortgeschafft werden, sondern wurde auf die Straßen gebracht und verpestete die Luft. Weil es an Brennholz fehlte, riß man Häuser ein und brauchte die Balken als Brennholz. Viele Hunderte von Einwohnern wurden aus der Stadt gelassen, weil es an Lebensmitteln fehlte, so z.b. am ersten Adventsonntage 1900 Menschen. Von der Besatzung liefen viele davon, denn sie wurde schlecht verpflegt, und man sah Soldaten bei den Ein- wohnern Brot erbetteln. Als die Besatzung durch Raketen von der Lage Deutsch- lands erfuhr, forderten über 2000 Mann Deutsche, Spanier und Holländer ihre Entlassung und erhielten sie am 23. Januar 1814. Der französische Gouverneur Laplane stellte seine ungeheuren Geldforderungen öfter unter angedrohter Plün- derung, am 25. Januar sogar unter Androhung, das Rathaus in die Luft sprengen zu lassen, wozu er schon zwölf Fässer Pulver in die Keller desselben hatte bringen lassen. Der auf den Straßen aufgehäufte Mist mußte endlich am 3. Februar verbrannt werden, wodurch aber die Krankheiten noch vermehrt wurden. Erst nachdem die Nachrichten von der Thronveränderung in Frank- reich angekommen waren, ersolgte der Abschluß der Kapitulation am 10. April 1814. Die am 17. April ausmarschierende Besatzung bestand noch aus 2429

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1. Geschichte Danzigs - S. 13

1905 - [Breslau] : [Hirt]
Frauzosennot; Danzig wird ein Freistaat. 13 Notlage stieg bei diesen ungemessenen Anforderungen auf ihren Gipfel, so daß selbst die Kirchen ihrer heiligen Gefäße beraubt wurden, die alten Brüderschaften ihre Silberschätze hergeben mußten, Geistlichen und Lehrern das Gehalt gekürzt wurde. Auf dem Wege nach Rußland verweilte Napoleon selbst im Juni 1812 vier Tage in Dauzig, ohne aber der hart bedrückten Stadt auch nur die geringste Erleichterung zu gewähren. Nur wenige Monate dauerte es, da waren von der großen Armee, die nach Rußland gezogen war, nur noch elende Trümmer übrig. Aber während für Deutschland jetzt der ruhmvolle Befreiungskrieg begann, mußte Danzig nochmals eine schwere Belagerung über sich ergehen lassen. In seinen Mauern sammelten sich nämlich zahlreiche Bruchstücke des französischen Heeres, die in jammervollem Zustande eintrafen. Ihnen folgten die Russen unmittelbar und begannen Ende Januar die Belagerung der Stadt, in der schließlich 35000 Mann Besatzung versammelt waren. Die jetzt anfangende Belagerung war bei weitem schwerer als die drei andern, die Danzig früher durchgemacht hatte. Das lag an der Überfüllung mit schlecht ausgerüsteten und verpflegten Truppen, unter denen bald Mangel an Lebensmitteln schwere Krankheiten erzeugte, die auch die bürgerliche Bevölkerung ergriffen. Die Not wurde dadurch gesteigert, daß die Stadt auch von der See her eingeschlossen wurde. Im März starben nicht weniger als 4000 Mann der Besatzungstruppen. Die Belagerung dauerte sehr lange, da die Belagerer sich nur sehr allmählich verstärkten. Erst im Sommer wuchsen sie, als noch 6000 Mann preußische Landwehr dazu gekommen waren, auf etwa 40000 Manu au. Nachdem sie sich immer mehr der Stadt genähert hatten, begann im Oktober das allgemeine Bombardement, durch das furchtbare Verheerungen angerichtet wurden; darauf folgte Anfang November der förmliche Angriff. Inzwischen war die Not in der Stadt aufs höchste gestiegen; der Verkauf von Lebensmitteln hörte gänzlich auf, und die unglücklichen Bürger' mußten ihren Hunger mit ungenießbaren und eklen Dingen stillen. So wurden die Verhandlungen mit den Belagerern mit Freuden begrüßt, die am 29. November zur Kapitulation führten. Aber nach deren Bedingungen verließen erst am 2. Januar 1814 die Franzosen unter militärischen Ehren Danzig, und die Russen und Preußen hielten ihren feierlichen Einzug. Eine große Gefahr bedrohte damals noch die eben erst von unerhörten Qualen befreite Stadt; denn die Russen waren anfangs nicht gewillt, den wichtigen Platz fahren zu lassen, und nur dem klugen und kraftvollen Vorgehen der preußischen Offiziere, vor allen des Obersten Grafen Dohna, war es zu danken, daß Danzig wieder eine preußische Stadt wurde.

2. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 359

1884 - Leipzig : Spamer
1741. 1806—1814. 359 40 Österreichern wurde in der Nähe der Schloßbastion aufgehoben, der Haupt- wall erstiegen, ehe das Festungsgeschütz abgefeuert werden konnte, die Thor- wache besetzt! alles dies war das Werk einer halben Stunde. Die österreichische Besatzung warf sich ins Schloß, mußte sich aber am nächsten Morgen ergeben. Graf Wallis mit 2 Geueraleu, 36 Ober- und Stabsoffizieren und 855 Unter- offizieren und Gemeinen wurde kriegsgefangen; erobert wurden 64 Kanonen, 5 Mörser, 1300 Zentner Pulver. Die Preußen hatten 4 Tote und 29 Ver- wundete, die Österreicher ungefähr ebensoviel. Zum Denkmal dieser preußischen Wassenthat wurde in eine Futtermauer der Kreuzbastei eine Sandsteintafel mit der Inschrift „F. R. 1741" eingelegt; die Bastei erhielt den Namen Friedrich. Das Plündern war den siegenden Truppen untersagt. Am dritten Tage nach der Einnahme huldigten Magistrat, Geistliche und alle Beamten namens der Bürgerschaft iu Gegenwart des Fürsten Leopold und der Markgrasen Karl und Wilhelm dem Könige von Preußen. Seit 1742 begannen die zur Verstärkung der Festuug nötigen Bauten. Gloglau blieb während der Schleichen Kriege in preußischem Besitz. 1806—1814. Als im Jahre 1806 der Krieg des Frankenkaisers Napoleon eine für Preußen unglückliche Wendung genommen hatte und dem Prinzen Hieronymus Napoleon die Aufgabe zugefallen war, mit Franzosen, Bayern und Württembergern unter Vandamme Schlesien zu erobern, war es die Festung Glogan, auf die es die Feinde zunächst abgesehen hatten. Festnngskommandant war damals der Generalmajor von Marwitz, stellvertretender Gouverneur der Generalleutnant von Reinhard. Am 21. Oktober 1806 ging der Befehl ein, Glogau solle gegen einen Handstreich gesichert werden. Sofort wurden die Arbeiten begonnen; aber als sich schon am 7. November der Feind von allen Seiten zeigte, war die Befestigung noch lange nicht vollendet. Noch am 7. Novem- der abends erschien ein Unterhändler bei dem Gouverneur und forderte zur Übergabe der Festung auf. Er wurde abgewiesen, ebenso wie ein zweiter am 15. November. Damals hätten vielleicht die Feinde von Glogau zurückgedrängt werden können, denn Napoleon hatte die Bayern abberufen, und das Heer der Belagerer bestand aus nur 5000 Württembergern; aber es geschah nichts, es fehlte an der nötigen Thatkrast. Als das Belagerungsgeschütz der Feinde von Küstrin herangekommen war und man anfing, die Stadt zu beschießen, wurde sie am 3. Dezember übergeben. Daß die Übergabe damals noch nicht notwendig war, das steht jetzt wohl so ziemlich fest. In die Hände der Feinde sielen 208 Stück schweres Geschütz und ein großer Vorrat von Gewehren, Kugeln und Pulver; das Gewehr streckten 3374 Mann, unter diesen 72 Offiziere. Durch den Besitz von Glogau wurden die Feinde Meister eines großen Teiles von Schlesien und erhielten Geschütz, mit dem sie die andern Festungen angreifen konnten. Glogau mußte, um der Plünderung zu entgehen, an Vandamme 25 000 Thaler bezahlen; es erhielt einen französischen Gouverneur. Auch nach dem Frieden zu Tilsit blieb die Festung (mit Stettin und Küstrin) mit 10 000 Mann französischer Besatzung in den Händen der Feinde. Im Schlosse zu Glogau redete der brutale Imperator im Jahre 1807 die preußischen Stände also an: „Ihr habt den Frieden gewünscht; ich habe ihn euch soeben gegeben; der Krieg war eine Thorheit (sottise), zu welcher die Hofleute den König verleitet haben; sie hätte ihm beinahe den Verlust des Thrones zugezogen. Ihr werdet Preußen

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 126

1911 - Erfurt : Keyser
— 126 — bei der schwachen Besatzung für geratener, die Verteidigung aus den Petersberg zu beschränken. Doch wurde der Domhügel zur Festung gezogen und mit Schanzpfählen umgeben. Die beiden herrlichen Kirchen benutzte man zu Pferdeställen und fügte ihnen dadurch im Innern großen Schaden zu. — In dieser Zeit kam König Friedrich Wilhelm Iii. mit den Königlichen Prinzen auf seiner Reise zur Armee nach Frankreich durch Möbisburg und wohnte im Heinernannschen Hause. Die Uebergabe der Stadt selbst sand am 6. Januar 1814 statt; die Zitadellen mit Einschluß des Domhügels und des Brühler- und Andreastores blieben aber noch im Besitze der Franzosen. Die letzten Franzosen aber verließen erst am 16. Mai 1814 die Stadt (s. Nr. 78). Erfurt abermals preußisch: Eine der ersten und not- wendigsten Ausgaben der Bürger nach der Uebergabe der Stadt war die Einrichtung von Lazaretten für die erkrankten preußischen Soldaten, die in ihren bisherigen Quartieren nur wenig Pflege gefunden hatten. Aber nicht nur durch Samariterdienste zeigten sich die Erfurter würdig, dem preußischen Staate anzugehören, sondern auch durch die Teilnahme an dem weiteren Kriegszuge gegen Napoleon. Kaum war die erneute Besitznahme der Stadt durch die Preußen erfolgt, als Freiwillige in großer Zahl zu den Fahnen eilten und Landwehr und Landsturm nach preußischem Muster sich bildeten. Am 4. März 1814 wurden die freiwilligen Jäger in der Kaufmannskirche eingesegnet und am 12. März marschierten sie nach Frankreich ab (f. Nr. 79). Sobald der erste Pariser Friede geschlossen war, zogen die Heere der Verbündeten in die Heimat zurück, und die Bürger konnten ihren geliebten König aus der Rückkehr nach seiner Hauptstadt in Erfurts Mauern begrüßen. Auch seinen Geburtstag und den ersten Gedächtnistag der Leipziger Völkerschlacht feierten sie in erhöhter Freude (s. Nr. 80). Noch waren aber die Verhandlungen des Wiener Kongresses (1814—15) nicht zu Ende, als der Krieg mit Napoleon von neuem ausbrach und abermals Opfer zur Rettung des Vaterlandes verlangte. Diesmal war die Teilnahme am Kampfe für die Erfurter Landwehr und die freiwilligen Jäger weit ehrenvoller. Sie kämpften mit in der heißen Schlacht bei Belle-Allianee und gewannen Anteil an dem Ruhme jenes Tages. Bald darauf endete der zweite Pariser Friede den Feldzug mit Frankreich. Durch den Wiener Kongreß, der mit der Unterzeichnung der Bundesakte am 8. Juni 1815 zu Ende ging, erhielt Preußen die größere Hälfte des Königreiches Sachsen (Merseburg, Gefell, den Thüringer Kreis und Henneberg). Es bildete daraus mit den schon früher preußisch gewesenen oder gewordenen Gebieten im Nieder- und O bersächsischen Kreis (Magdeburg, Grafschaft Hohenstein, Mühlhausen, Eichsfeld, Stadt und Gebiet Erfurt) die Pro-

4. Vaterlandskunde, ein geographisches-geschichtliches Handbuch, zunächst für die Bewohner der Preußischen Rhein-Provinz - S. 546

1841 - Solingen : Amberger
646 hat diesen deutschen Fluß nie wieder überschritten. Die Sieger hatten 23 Generäle, 30,000 Soldaten gefangen genommen, 400 Kanonen, über 1000 Wagen, 7 Adler, 21 Fahnen erbeutet. Ganz Deutschland folgte nun dem Beispiel der heldenmüthigen Preußen. Die Baiern hatten sich schon früher für die Verbün- deten erklärt, die Sachsen auf dem Schlachtfelde den Siegern angereiht, die übrigen deutschen Fürsten schlossen sich ihnen an. Napoleon's Königreich Westphalen lösete sich auf, die Holländer schüttelten das französische Joch ab und riefen den Prinzen Wil- helm von Oranien zum Könige aus. Deutschland war frei. Rasch folgte die Hauptarmee dem fliehenden Feinde, der bei Hanau noch durch ein östreichisch-baierisches Heer, welches den Rückzug zu verrennen suchte, bedeutende Verluste erhielt. Aus allen Gegenden Deutschlands, aus Rußland, Schweden und Eng- land wurde das Heer der Verbündeten verstärkt. Der Kampf wurde nach Frankreich versetzt. In der Neujahrsnacht am 1. Januar 1814 ging Blücher bei Kaub über den Rhein. Allent- halben wurden die Franzosen zurückgedrängt. Napoleon vertraute noch immer seinem Glücke und verwarf die Friedensvorschläge. Schnell hatte er wieder 130,000 Mann versammelt, mit denen er den Siegern entgegen zog. Bei Brienne traf er am 1. Februar 1814 auf Blücher. Trotz der Uebermacht und Tapferkeit der Franzosen wurden sie zurückgeschlagen. Napoleons Plan, aus den Besatzungen der Festungen und den Landesbewohnern eine Armee im Rücken der Feinde zu bilden, mißlang. Bald folgte Treffen auf Treffen mit abwechselndem Glücke, bis Blü- cher, nachdem er sich mit mehrern nachfolgenden Schaaren ver- einigt hatte, durch den Sieg bei Laon am 7. März den Weg nach Paris öffnete. Napoleon machte eine rückgängige Bewe- gung und wurde durch den Nachzug eines Korps getäuscht und entfernt. Während er glaubte, daß ihm die Hauptarmee folge, gelangte diese am 29. März vor der Hauptstadt von Frankreich an. Am folgenden Tage suchten noch die Franzosen dieselbe zu retten und stellten sich den Feinden entgegen. Die Hügel und Weinberge, die Paris umgaben, wurden aber gestürmt, welche Erstürmung unter dem Namen Schlacht von Montmartre be- kannt ist, und die Stadt ergab sich den Verbündeten. Am 31. März 1814 zogen Alerander und Friedrich Wilhelm unter dem Zujauchzen der Pariser in die Stadt. Die Versammlung der französischen Großen setzte Napoleon am 2. April als Kai- ser ab, das alte Königreich wurde wieder hergestellt und Lud- wig Xviii. auf den Thron seines hingerichteten Bruders Lud- wig Xvi. berufen. Napoleon kam zu spät um die Stadt zu

5. Neuzeit - S. 413

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 413 — auch dieser letzte Durchbruchsversuch an der Tapferkeit der deutschen Truppen. Mit großen Verlusten kehrten die Franzosen mutlos zurück. Man erkannte nun in Paris, daß aller Widerstand vergeblich sei. Schrecklich wütete auch schon der Hunger in Paris. Die Not stieg -aufs höchste; die Lebensmittel und die Brennstoffe gingen zu Ende. Ungeheure Preise zahlte man für gewöhnliche Nahrungsmittel. Eine Taube kostete schon längst 6 Mark, ein Huhu 18—32 Mark, eine Gans 100 Mark, ein Pfund Butter 20 Mark, ein Pfund Schinken 16 Mark, eine Runkelrübe 3 Mark. Man aß gewöhnlich nur noch Pferdefleisch; selbst die Tiere des Tiergartens waren geschlachtet worden. In der Not verzehrte man sogar Hunde und Katzen, Ratten und Mäuse, ja man bezahlte für diese Tiere hohe Preise. Lange ertrugen die starrsinnigen Pariser diese Not. Nach dem Ausfalle vom 19. Januar aber war ihre Widerstandskraft gebrochen, ihr Mut gesunken, ihre Hoffnung erloschen. Am 28. Januar ergab sich endlich Paris. Die Besatzung wurde kriegsgefangen und lieferte sämtliche Waffen und Kriegsvorräte ab. Sämtliche Festungswerke außerhalb der Ringmauer wurden von den Deutschen besetzt. Die Stadt zahlte eine Kriegssteuer von 160 Millionen Mark, sie durfte sich aber mit Lebensmitteln und Heizstoffen, an denen es ebenfalls mangelte, Derfehen. Mit Jubel begrüßten die Pariser die ersten Nahrungsmittelzüge. Mit Freuden begrüßte man in Deutschland den Fall von Paris, da man hoffte, daß damit der blutige Krieg sein Ende erreicht habe. So geschah es auch. 13. Der Friede zu Frankfurt mit Main. Mit der Übergabe vojt Paris ward zugleich ein Waffenstillstand -geschlossen. Demselben folgte einen Monat später der Vorfriede zu Versailles. Am 1. März zogen 30000 Preußen und Bayern in Paris ein, nachdem Wilhelm I., der seit dem 18. Januar die deutsche Kaiserkrone trug, eine Heerschau gehalten hatte. Am 10. Mai 1871 ward der endgiltige Friede zu Frankfurt am Main unterzeichnet. Die wichtigsten Bestimmungen dieses ruhmreichen Friedensvertrages sind: a. Frankreich tritt Elsaß ohne Belfort und das deutsche Lothringen mit Metz ab. b. Frankreich muß vier Milliarden Mark Kriegskosten an Deutschland bezahlen. c. Bis zur Entrichtung dieser Kosten bleiben bestimmte Teile Frankreichs von deutschen Truppen besetzt. 14. Die Erfolge und Opfer des Krieges. Der deutsch-französische Krieg währte zwar nur etwa 230 Tage, aber trotzdem ist er einer der gewaltigsten und denkwürdigsten Kriege der Neuzeit. Ungeheuer war die Zahl der Krieger, die an ihm teil-nahm, nämlich etwa iy4 Million Deutsche und noch weit mehr Franzosen.

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 386

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
386 Zeitalter der Revolution. Dreißigstes Kapitel. Der Wiener Kongreß. Napoleon kehrt zurück. Herrschaft der 100 Tage. Seit dem 20. Sept. 1814 tagten in Wien die Gesandten der euro- päischen Mächte, ohne mit ihrer Aufgabe zum Abschlüsse zu kommen, denn diese war an sich keine leichte und überdies waren die bisherigen Bundesgenossen auf einander selbst eifersüchtig, namentlich erfuhren die Ansprüche Rußlands und Preußens, von denen sich das eine ganz Polen, das andere ganz Sachsen aneignen wollte, heftigen Widerstand. Da kam plötzlich (6. März) die Nachricht: „Napoleon ist in Frankreich gelandet!" Er hatte von Elba aus, dieser Warte zwischen Frankreich und Italien, den Gang der Dinge genau beobachtet, und als er die Fehler sah, welche die wieder eingesetzte Familie der Bourbonen machte, rief er freudig aus: „Frankreich ist noch mein!" Zu solchen Mißgriffen verleiteten und nöthigten Ludwig Xviii., einen sonst sehr klugen Mann, die mit ihm zurückgekehrten vornehmen Auswanderer, von denen Napo- leon so schlagend sagte: „sie haben nichts gelernt und nichts vergessen." Auf die Mißstimmung der Pariser und anderer Städter, auf die Furcht derjenigen, welche die Kirchengüter und die Güter der unter dem Konsulate nicht zurückgekehrten Emigranten gekauft hatten, baute Napoleon indessen seine vornehmsten Hoffnungen nicht, sondern auf die Armee, wohl wis- send, daß die Mehrzahl der Franzosen, die Pariser voran, ihm zujubeln würde, wenn sich erst die Armee für ihn erklärt hätte. Die Armee aber war nun wieder zu einer sehr zahlreichen geworden; die Kriegsgefan- genen und die Besatzungen der Festungen, z. B. Magdeburg, Glogau, Thorn, Danzig, Hamburg, Mainz, Antwerpen, Mons u. s. w. waren zurückgekehrt und mit ihnen ebenso viele Anhänger Napoleons. Auf diese seine alten Soldaten zählte Napoleon, von ihnen erwartete er, daß sie dem Anblicke der dreifarbigen Fahne und des Adlers nicht widerstehen würden, für sie hielt er Worte bereit, welche die Krieger wie Zauber- lieder an ihn bannten. Am 1. März 1815 stieg er bei Kannes mit 900 Gardisten an das Land, nicht weit von Frejus, welches ihn den 11. Oktober 1799 aus Aegypten hatte zurückkehren sehen. Wo er hin- kam, wurde er mit Jubel empfangen oder traf wenigstens keinen Wider- stand. Die Festung Grenoble öffnete ihm der Oberst Labedoyere (7. März) und bei Melun ging Marschall Ney mit dem ganzen Armeekorps zu ihm über (17. März), obwohl er versprochen hatte, den Usurpator gebunden einzuliefern. Ludwig Xviil mußte entfliehen (19. März) und Napoleon pflanzte seine Adler wieder in Paris auf, ja er gab den Parisern sogar einige republikanische Formen zum besten. Der Kon-

7. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 358

1884 - Leipzig : Spamer
358 Der polnische Landrücken und die Nordseite Schlesiens. mit Ausnahme eines Bürgers, für welchen die schreckliche Demütigung nach einigen Wochen wiederholt wurde, begnadigt. Der Bürgermeister Arnold wurde enthauptet. Fünf Jahre hat das Scheusal Polak in Glogau gehaust und der Bürger Recht und Eigentum gekürzt. Als 1496 Glogau unter böhmische Oberhoheit kam, wurde Polak seines Amtes entsetzt. Unter Sigismunds Regierung erholte sich die Stadt von den Bedrängnissen, die sie mehrere Jahre hindurch betroffen hatte. Der König begünstigte die Stadt, und die Einwohner kamen durch neu aufblühenden Handel wieder zu Ruhe und Wohlstand. Glogau im Dreißigjährigen Kriege. Was Glogau durch dielichteu- steiuer Dragoner, die sogenannten Seligmacher, zu leiden hatte, ist bekannt (S. 23). Doch begannen mit den schrecklichen Qualen, die den Bürgern durch die Peiniger auferlegt wurden, erst die Widerwärtigkeiten des Krieges. Da Glogau eine Festung von strategischer Bedeutung ist, so wüteten die Kämpfer beider im Streite liegenden Hauptparteien um den Besitz dieses Ortes. Im Jahre 1632 rückten die Schweden unter Arnheim und Duval gegen Glogau, griffen die Stadt in der Nacht vom 10. zum 11. August an drei Orten zugleich an und eroberten sie im ersten Anlaufe; die Kaiserlichen zogen sich zurück. Im folgenden Jahre erschien Wallenstein mit 40 000 Mann in Schlesien, eroberte das schwach be- setzte Glogau wieder und erhielt das ganze Fürstentum vom Kaiser zum Ge- schenk, gelangte jedoch nicht in den eigentlichen Besitz wegen seines bald nachher erfolgten Sturzes. Das nächste Jahr (1634) führte die Schweden unter Arnheim wieder in die Nähe von Glogau. Zwar schlug die österreichische Garnison den ersten Sturm ab, sie war aber zu langem Widerstande zu schwach und ergab sich. Schon am 16. März 1635 ging es infolge eines Separatfriedens zwischen Sachsen, Schweden und dem Kaiser wieder in österreichische Hände über. Aber bereits 1642 erstürmten die Schweden unter Torstenfon wieder die Stadt. Bei einem von der Besatzung gewagten, aber zurückgeschlagenen Ausfalle drangen die Schweden mit den fliehenden Österreichern in die Stadt, und andre Ab- teilungen erstiegen die Ringmauern an mehreren Stellen; der Kommandant mußte kapitulieren. Alle Vorräte fielen in die Hände der Sieger, die Stadt wurde, um zu ihrer Leidenshöhe emporzusteigen, der Plünderung preisgegeben und ging zum Teil in Flammen auf. Die Versuche der Österreicher, die Festung wieder zu gewinnen, waren ohne Erfolg; Glogau blieb in den Händen der Schweden bis zum Westfälischen Frieden. Die Glogauer Protestanten durften sich außerhalb der Stadtmauern eine Kirche aus Lehm erbauen (S. 24); das war alles, was ihnen statt der gehofften Religions- und Gewissensfreiheit ge- währt wurde. Während des Krieges und bei dem Drucke der Zeit war die Blüte der Stadt, ihr Ansehen, ihre Macht, der Sinn für Bürgerrecht und Bürgerwürde verschwunden. 1741. Als Friedrich Ii. in Schlesien einrückte, ließ er, um schnell vor- wärts zu kommen, bei Glogau ein Blockadekorps zurück, das gegen Ende des Jahres 1740 durch Truppen unter dem Oberbefehl des Prinzen Leopold von Dessau verstärkt wurde. Mit jedem Tage wurde die Festung enger umgarut, ohne daß die Preußen Widerstand gefunden hätten, weil der Festuugskommau- dant Graf Wallis vom Wiener Hofe den ausdrücklichen Befehl hatte, die Feind- feligkeiten nicht anzufangen. Die Preußen begannen in der Nacht vom 8. zum 9. März 1741 gerade um Mitternacht den allgemeinen Angriff: ein Posten von

8. Neue Zeit - S. 369

1897 - Stuttgart : Neff
369 der König, von Scharnhorst beraten, am 3-/8- Februar die Bil- dung freiwilliger Jägerkorps an, am 8./10. die Aufhebung der bis- herigen Befreiungen von der Dienstpflicht für die Dauer des Kriegs, am 12. erkannte er York’s Verhalten als berechtigt an, am 13. forderte er von Napoleon alsbaldige Räumung des Gebiets öst- lich der Elbe und Zahlung der Hälfte der Forderungen, die Preussen für den Unterhalt der französischen Truppen zu er- heben hatte. Alle Teile und Glieder des preussischen Volks wetteiferten in begeisterter und opferwilliger Hingebung. Am 27. Februar wurde zwischen Russland und Preussen der Vertrag von Kalisch unterzeichnet, in dem beide Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis schlossen, „um Europa frei zu machen“, und Preussen Wiederherstellung auf den Stand von 1806 oder entsprechender Ersatz, jedoch unter ausdrücklicher Sicherstellung des englischen Besitzes von Han- nover, zugesichert wurde. Am 10. März, dem Geburtstag der Königin Luise, folgte die Stiftung des Ordens des eisernen Kreuzes, am 16. die Kriegserklärung Preussens an Napoleon, am 17. Friedrich Wilhelm’s „Aufruf an mein Volk“ und „An mein Kriegsheer“. Nach dem Erlass des Landwehrgesetzes (17. März) und des Landsturmgesetzes (21. April) standen 270000 Preussen (von 17 Einwohnern einer) unter den Waffen. Der Krieg. Nachdem die Russen, alles in allem kaum 50000 Mann stark, und York anfangs März die Oder über- schritten hatten, wurde rasch das Land bis zur Elbe besetzt, freilich ohne die preussischen Festungen, in denen französische Besatzungen lagen; die beiden Mecklenburg und Anhalt-Dessau sagten sich vom Rheinbund los. Russland und Preussen einigten sich in Breslau über die Errichtung eines Zentralverwaltungsrats, der unter Steins Vorsitz die Regierung in allen eroberten Ge- bieten übernehmen und ihre Mittel den Kriegszwecken dienstbar machen sollte; und der Kalischer Aufruf vom 25. März 1813 stellte Vernichtung der Fürsten, die sich der Sache der Freiheit versagen würden, Auflösung des Rheinbunds und Wiedergeburt des Deutschen Reiches in Aussicht. Sachsen, dessen König nach Oesterreich geflohen war, um sich zunächst an dessen ver- mittelnde und hinhaltende Politik anzuschliessen, wurde von Preussen, deren Höchstkommandierender Blücher*) war, unter glücklichen Gefechten mit dem Vizekönig von Italien 0 Gebhard Leberecbt v. Blücher (16. Dez. 1742 in Rostock geh.. 1819 f), 1756 in schwedischen, 1760 in preussischen Diensten, 1772 als Rittmeister von Friedrich Ii. verabschiedet, 1787 als Major wieder angestellt, zeichnete sich 1793 und 94 in der Pfalz, 1806 auf dem Rückzug nach der Schlacht hei Jena aus; „Marschall Vorwärts“; 1814 zum Fürsten von Wahlstadt ernannt. Lehrbuch d. Weltgeschichte. Neue Zeit. 24

9. Zwölf Lebensbilder brandenburgisch-preußischer Regenten - S. 21

1908 - Berlin : Simion
— 21 — Königin vertrieben und wollten den katholischen Hohenzollernprinzen Leopold zum König haben. Der war entfernt verwandt mit König Wilhelm. Die Franzosen aber gönnten dem Prinzen die Krone nicht. Ihr Kaiser Napoleon Iii. schickte seinen Gesandten nach Ems; dort hielt unser König sich gerade auf, um seine Gesundheit zu stärken. Der Gesandte wurde so dreist und aufdringlich, daß König Wilhelm sich nicht mehr mit ihm abgeben konnte. Er ließ den Gesandten stehen, nachdem er ihm klar gemacht hatte, daß er es dem Prinzen Leopold doch nicht verbieten könne, die spanische Königskrone anzunehmen. Da riefen die Franzosen, der preußische König habe ihren Gesandten aufs gröbste beleidigt, deshalb müssen sie Rache nehmen und Preußen bestrafen. Am 19. Juli 1870 erklärten sie uns den Krieg. König Wilhelm ging an diesem Tage, als er die Kriegserklärung gelesen hatte, nach Charlottenburg, an die Grabstätte seiner Mutter und betete. Dann zog er mit seinem Heer in den Krieg. Bei Weißenburg und Wörth erfocht der Kronprinz die ersten Siege. Nach den blutigen Kämpfen von Vionville, Mars-la-Tour und Gravelotte wurde ein großer Teil der französischen Armee in die Festung Metz eingeschlossen und zu Gefangenen gemacht. Bei Sedan mußte sich am 2. September der französische Kaiser mit seinen Soldaten gefangen geben. Er schrieb einen Brief an König Wilhelm, der folgenden Wortlaut hatte: „Da ich an der Spitze meiner Truppen nicht habe sterben können, so lege ich meinen Degen in die Hände Eurer Majestät." So wurde er König Wilhelms Gefangener. Es wurde ihm das schöne Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalt angewiesen. Dort mußte er wohnen, bis der Krieg aus war. Ihr könnt euch kaum denken, was für ein Jubel in Deutschland herrschte, als man die Gefangennahme Napoleons und seiner Armee erfuhr. König Wilhelm eilte nun mit seinen Truppen nach der Hauptstadt Frankreichs, Paris, und belagerte sie. Vom September 1870 bis zum Januar 1871 haben unsre Soldaten unter Not, Entbehrung und Kälte vor Paris gelegen. Die Einwohner der Stadt schossen mit Kanonen auf sie und versuchten öfters, sich freizumachen. Aber niemand wurde herausgelassen. Das liebe Weihnachtsfest mußten die braven Kämpfer fern von der Heimat im Feindesland feiern. In Paris aber herrschte die bitterste Not. Die Bewohner mußten furchtbar hungern; auch konnten sie sich keine Stube heizen, weil sie keine Feuerung mehr bekamen. Sie aßen zuletzt das Fleisch von Pferden, Katzen, Hunden, Natten und Mäusen. Für eine Ratte bezahlte man im Dezember 2 Jc. Am 28. Januar 1871 ergab sich endlich die Stadt, und unsere deutschen Soldaten

10. Kurzgefaßte Geschichte Schlesiens - S. 72

1840 - Schweidnitz : Heege
weicher, da jener ohne Erfolg blieb, den Krieg erklärte. Friedrich verläßt Berlin den 13. Decbr. mo, belritt Den lßten den schlesischen Boden, < ; , läßt Glogau dlockiren. marschirt nach Breslau, zvclches sich ergiebt. in welches er am 3. Januar 1741 cinzicht, und welches er am 6. Jan. wie- der verläßl, um Oberschlesien zu erobern. Friedrich ist be- müht die Gemii- ther der Prote- stanten in Schle- sten für sich zu gewinnen und ' V 72 alle ihre öffentlichen und geheimen Feinde, welche die Erbfolge Carls Vi. angreifen würden und ihrem Gemahl dem Großhcrzoge seine Stimme bei der Kaiserwahl an- biete. Da aber voraus zu sehen war, daß diese Aner- bietungen verworfen werden würden, so wurde der Ge- sandte bevollmächtigt, in diesem Falle den Krieg zu erklä- ren. Die Armee war jedoch schneller als diese Gesandt- schaft und betrat den schlesischen Boden zwei Tage vor der Ankunft des Grafen Götter in Wien. So unbedeu- tend diese Armee auch war, so schien sie doch hinreichend zu sein, sich eines unvertheidigten Landes zu bemächtigen. Am 13. December 1740 verließ der König Berlin, und am löten betrat er mit seiner Armee den schlesischen Bo- den. Die österreichische Besatzung in Schlesien bestand ohngefähr in 3000 Mann, die in den Feftuilgen lagen, und zwei Drittel der Einwohner wurden durch die Religion für das preußische Interesse gestimmt, und obgleich die Verfolgung längst aufgehört hatte, so ließ dennoch die Erinnerung daran und der fortwährende stille Druck den König als Erretter betrachten. Friedrich ließ Glogau blockiren, und als der Prinz Leopold von Dessau mit seinem Corps bei Glogau angekommen war, setzte sich Friedrich in Marsch, um ohne Zeitverlust Breslau zu erreichen, welches sich bald ergab. Der General Brown war von Wien nach Schlesien geschickt worden, um dort Truppen zu sammeln. Auch wollte dieser Breslau besetzen, was aber die Bür- ger nicht zugaben. Am 30. December 1740 wurden Bres- laus Thore geschlossen, und am Abende des folgenden Ta- ges besetzten preußische Truppen die Nicolaivorstadt; am 1. Januar 1741 begannen die Unterhandlungen und am 3. Januar zog Friedrich von 30 Gensd'armen und eini- gen Prinzen und Generalen begleitet in die Stadt ein, die er am 6. Januar wieder verließ, um die Eroberung von Oberschlesien zu vollenden. Namslam, Ohlau und Ott- machau wurden von ihren schwachen Besatzungen überge- den, aber Brieg vermochte der König so wenig als der Marschall Schwerin Neiße zu nehmen. Schwerin ver- trieb indcß den General Brown aus Jägerndorf, Trop- pau und Grätz. Die Oesterreicher zogen sich nach Mäh- ren zurück und die Preußen bezogen an der Oppa ihre Ouartierc, die sich bis nach Jabluuka an der Gränze von Ungarn ausdehnten. — Während auf diese Weise ganz Schlesien von Crossen bis Jablnnka in preußische Hände geriet!), versäumte der König nichts, um die Gemüther der protestantischen Einwohner noch mehr für sich zu stiin-

11. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 437

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 437 — nachdem das vollständige Scheitern der großen Ausfallgefechte vom 14. und 19. Januar unter Ducrot und Trochn die allgemeine Überzeugung von der Hoffnungslosigkeit eines längeren Widerstandes zur Reife gebracht hatte, und "die Not wie die Gärung in der belagerten Stadt auf das höchste gestiegen waren, zu Kapitulationsnnterhandlungen verstehen müssen, die am 28. Januar zum Abschluß kamen. Die Pariser Forts wurden mit dem Kriegsmaterial an die deutschen Truppen übergeben, die Besatzung mit Ausnahme der zur Aufrechterhaltung der Ordnung notwendigen Nationalgarden entwaffnet und der Stadt Paris eine Kriegsstener^^^22^!I!^Ü1üllm auferlegt. Gleichzeitig mit der zwischen Fnlesfavre und dem Grafen Bismarck vereinbarten Kapitulation von Paris wurde ein dreiwöchiger Waffenstillstand geschlossen, während duffen zu Bordeaux einejra.iiqrtau Versammlung zusammentreten sollte, um über den zu nmlliihfiim&m—-Frieden zu entscheiden. Von diesemmaffenstillstande blieb nur der Kriegsschauplätzen Belfort ausgenommen dessen erfolgreich fortgesetzte Belagerung keine Unterbrechung erlitt. Nachdem Gambetta, der in Bordeaux als Diktator schaltete und ungeach/t der gänzlichen Erschöpfung Frankreichs den Krieg bis aufs Messer f/rtzusetzen gedachte, einen vergeblichen Versuch gemacht, das eingeleitete Friedenswerk durch eine Proklamation an das französische Volk zum Scheitern zu bringen, wurden am 26. Februar die f^riedensvräliminarie.n unterzeichnet.,-Frml^L.tel^demültt -" das Elsa st und T e n ts ch -L o thr i n ge n mit Metz an Deutschland ab und übernahm die Zahlung einer Küegskontribntion von 5 Milliarden Franken.. Belfort. das sich am 16. Februar zur Kapitulation gezwungen gesehen, blieb bei Frankreich. Diese Friedenspräliminarien wurden am 1. März von der am 13. Februar zusammengetretenen Nationalversammlung ratifiziert, nachdem dieselbe einstimmig die Absetzung der Napoleonischen Dynastie ausgesprochen hatte. . An demselben Tage zogen __3djqüü Wann preußischer und bayrischer Truppeu durch den Triummogew-in Paris ein, verließen die Stadt aber bereits am 3. März wieder. Die Ratifikation der Friedenspräliminarien durch deu deutschen Kaiser erfolgte am 2. März. Mit endlosem Jubel wurde die ersehnte Friedensbotschaft in Deutschland begrüßt. Zum ruhmvollen Abschluß gebracht war ein Krieg, der durch die Zahl der gewonnenen Schlachten und die Größe der errungenen Erfolge in der Geschichte ohne Beispiel dasteht. Die Demütigung, welche Deutschland hatte bereitet werden sollen, war mit furchtbarer Wucht auf das Land zurückgefallen, dessen kurzsichtige Kriegspartei den blutigen Kampf heraufbeschworen hatte. Zahllose Opfer hatte derselbe auch auf deutscher Seite gefordert, und in den gelichteten Reihen der heimkehrenden Krieger fehlten viele Tausende, die nicht allein dem feindlichen Schwerte, sondern auch den Anstrengungen und den abgebrochenen Krankheiten erlegen waren; dennoch waren der Mut der Truppen und ihre Ausdauer sich bis ans

12. Neueste Geschichte - S. 137

1859 - Leipzig : Fleischer
137 Ueberhaupt fehlte es nicht an manchen Beispielen von Engherzigkeit. Karl Johann, Kronprinz von Schweden, war nur unter der Bedingung zu den Verbündeten getreten, daß diese nichts dagegen haben wollten, daß er nach dem Kriege dem Könige von Dänemark Norwegen entrisse. Jetzt wandte er sich plötzlich gegen Holstein, und griff die Dänen an. Diese, auf den Krieg wenig vorbereitet, wurden bald überwältigt, und mußten am 1-4. Jan. 1814 einen Frieden in Kiel schließen, durch welchen Schweden das König- reich Norwegen erhielt, wogegen Dänemark als Entschädigung Schwedisch- Pommern und Rügen bekommen sollte. Späterhin wurde dies dahin abge- ändert, daß jene Entschädigungsländer an Preußen kamen, und das Herzog- thum Lauenburg dafür an Dänemark überlassen wurde. 124. Feldzug von 1814. — Napoleons Sturz. (Feldzug von 1814. Treffen bei Brienne 24. Januar. Schlacht bei La Rochiere 1. Februar. Anfälle bei Champaubert und Etoges. Schlacht bei Laon 9. März. Schlacht bei Arcis für Aube 29. März. Zug der Verbündeten nach Paris. Treffen bei Paris 39. März. Einzug iu Paris 31. März. Abdankung Napoleons und Abreise nach Elba. Ludwig Xviii. Erster Pariser Frieden 39. Mai. Die Oestreicher unter Hiller und Belle- garde in Italien gegen Eugen. Murat's Benehnieu. — In Spanien Schlacht bei Vit- toria 21. Juni 1813. Wellingtons Uebergang über die Pyrenäen. Schlacht bei Tou- louse 10. April 1814. Rückkehr Ferdinands Vii. nach Spanien. — Restitution der italienischen Staaten. — Alexander, Friedrich Wilhelm und ihre Helden in England Juni 1814. Congreß in Wien September 1814.) Obgleich im Jahr 1813 an 300,600 Franzosen in Deutschland be- graben waren, verlangte Napoleon von seinem Volke doch wieder ein neues Heer; es wurde ihm bewilligt, aber nicht ohne Murren; manche dreiste Stimmen ließen sich schon im Senate hören, denen er aber mit Stolz und Ungestüm entgegentrat. Hätte er jetzt noch um Frieden gebeten, so wäre er ihm von den Verbündeten gewiß bewilligt worden; aber sein Verstand war zum Heil Europa's verblendet; er konnte noch nicht vergessen, daß er einst Gesetzgeber von Europa gewesen war. Jetzt waren die Rüstungen der Verbündeten größtentheils vollendet, über eine halbe Million Krieger war beisammen, und in den Tagen, wo das alte Jahr dem neuen wich, gingen sie nach Frankreich über. Fürst Schwarzen- berg führte wieder das Hauptheer: Oestreicher, Baiern, Würtemberger und die russischen und preußischen Garden. Er zog sich durch die Schweiz nach Frankreich. Blücher mit den Preußen und den Russen setzte am 1. Januar 1814 bei Caub über den Mittel-Rhein, und Bülow sollte von Holland aus vorrücken. In der Mitte von Frankreich sollten sich die Heeresströme vereinigen. Ohne großen Widerstand drangen Schwarzenberg und Blücher vor, und langsam zogen sich die französischen Heerhaufen vor ihnen zurück; denn noch war Napoleon in Paris. Aber am 25. Januar verließ er die Stadt, und stellte sich an die Spitze seines Heeres, um den Lauf der Ver- bündeten, die nur noch 25 Meilen von Paris entfernt waren, aufzuhalten. Wirklich war er viel schwächer als sie; aber er nahm sich vor, sie einzeln zu schlagen, und wirklich hat er sich mit großer Schlauheit lange genug gegen sie gewehrt.

13. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 337

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
7. Schlacht bei Belle Alliance. 337 Oberrhein ging, setzte Blücher in der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814 bei Koblenz, Canb und Mannheim über den Mittel- [1814 rhein. Zu gleicher Zeit drangen die Engländer, welche durch ihren Sieg bei' Vittoria die Franzosen zur vollständigen Räumung Spaniens gezwungen hatten, über die Pyrenäen vor. Bei Brienne (29. Januar) sah sich Blücher unerwartet von Napoleon mit überlegener Macht angegriffen und nach rühmlichem Kampfe zum Rückzüge gezwungen. Er zog Verstärkungen an sich und stellte sich drei Tage später (1. Febrnar) bei La Rothisre abermals zur Schlacht. Diesmal war der Vortheil auf Seite der Verbündeten. Der Monat Februar verlief unter einer Reihe von kleineren Gefechten, die meist glücklich für Napoleon endeten und Blücher mehrmals in die bedenklichste Lage brachten. Erst zu Anfang März gestalteten sich die Dinge für die Verbündeten wieder günstiger, und Blücher schlug einen Angriff Napoleons bei Laon (10. März) siegreich zurück. Da faßte dieser einen neuen Plan. Anstatt die Gegner noch weiter auf ihrem Marsche nach Paris aufzuhalten, zog er nach Osten ab, um die Verbündeten nach dem Rheine zu locken. Aber man ließ sich nicht täuschen und begnügte sich, ihm 8000 Mann Reiterei unter Winzingerode nachzuschicken; und während Napoleon glaubte, die ganze feindliche Armee folge ihm, rückte diese ungehindert vor die französische Hauptstadt. Am 30. März wurde der stark befestigte Montmartre erstürmt, und am folgenden Tage hielten die Verbündeten ihren Einzug in Paris. [3i. März. Als Napoleon von dem Geschehenen Kunde erhielt, war es bereits zu spät. Am 1. April sprach der französische Senat seine Absetzung ans, die er am 11. April zu Fontainebleau unterzeichnen mußte. Am 3. Mai zog der Bruder des hingerichteten Ludwig Xvi., Ludwig Xviii., in Paris ein, und der Manu, der die ganze Welt beherrscht, mußte sich mit der kleinen Insel Elba begnügen. Am 30. Mai erfolgte der Abschluß des (ersten) Pariser Friedens. Mit Staunen vernahmen die Völker, wie wenig Frankreich für die langen Frevel, die es geübt, bestraft wurde. Es behielt seinen Umfang, wie es ihn vor der Revolution besessen, brauchte keine Kriegskosten zu zahlen, empfing die Gefangenen ohne Lösegeld zurück, ja es wurde sogar im Besitz der geraubten Kunst-schätze belassen; nur die Preußen nahmen die von Napoleon weggeführte Vietoria mit dem Viergespann wieder mit nach Berlin, wo sie nach wie vor einen Schmuck des Brandenburger Thores bildet. 7. Schlacht bei Belle Alliance. Im Herbst 1814 begaben sich die europäischen Fürsten oder ihre Gesandten nach Wien, um die Verhältnisse der Staaten, insbesondere der deutschen, neu zu ordnen. Mit lebhaftem Interesse Schmelzer, Leitfaden. 22

14. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 775

1864 - Köln : DuMont-Schauberg
114. Der Zug der Verbündeten nach Paris, 1814. 775 zurück; deßhalb zog Napoleon, um Paris zu retten, gegen ihn, wobei er dem Schwarzenberg'schen Heere nur Oudinot und Macdonald gegen- über ließ. Diese schlug Schwarzenberg auf des Königs von Preußen Ermuthigung bei Bar sur Aube, 27. Februar, worauf die vier Mächte zu Chaumont ihren Bund bis zur Erkämpfung eines festen europäischen Friedens erneuerten (1. März). Blücher wich inzwischen vor Napoleon über die Marne bis zur Aisne zurück, wo eben Bülow Soissons ge- wonnen hatte und ihm die Hand reichte. Napoleon erlitt durch Blücher's fast doppelt überlegene Macht eine Niederlage vor dessen fester Stellung bei Laon 9. März; ja am Abend überfielen die Preußen noch den ihm zu Hülfe ziehenden Marmont, worauf Napoleon am 10. März wiederum vergeblich kämpfte und endlich verkündigte, er habe die Höhen von Laon unangreifbar gefunden. Er ließ jetzt fast die Hälfte seines Heeres Blücher gegenüber und eilte mit der übrigen wieder gegen Süden, da hier Schwarzenberg auf der Straße nach Paris (bis Provins) vor- gerückt war. Jedoch zog dieser bei dem Herannahen Napoleon's vor- sichtig in die feste Stellung von Arcis sur Aube zurück. Hier griff Napoleon am 20. März die ihm vierfach überlegene böhmische Armee an; er kämpfte den Kampf der Verzweiflung, ja, er suchte den Tod, ohne ihn zu finden. Am folgenden Tage erneuerte er die Schlacht, als durch Macdonald's Ankunft sein Heer verdoppelt war, brach aber den Kampf ab, um — nicht nach Paris, sondern nach dem Rhein zu eilen. Denn er gedachte, im Rücken der Verbündeten das gegen diese erbitterte Volk aufzubieten und die Truppen aus den dortigen Festungen an sich zu ziehen. Indem er zugleich die Verbindungslinien der beiden Hauptheere bedrohte, konnte er hoffen, diese von Paris abzuziehen. Am 24. März wurde in einem Kriegsrathe der Verbündeten be- schlossen, mit beiden Armeen gegen Paris vorzugehen; nur Winzinge- rode wurde mit 10,000 Reitern ostwärts gesandt. Die recognosciren- den Kosackcn meldeten: „Napoleon ziehe sich zurück, aber nicht gegen Paris, sondern gegen Moskau!" Am 25. März wurden Marmont und Mortier, als sie von Fère Champenoise hinter dem Kaiser Herrücken wollten, von Blücher gegen Paris getrieben. Zwei Tage später erfuhr Napoleon, daß die Alliirten gegen Paris gezogen seien und daß dort die Royalisten sich regten. Ein Kriegsrath forderte schleunige Rettung der Hauptstadt, für deren Vertheidigung Napoleon keine Anstalten ge- troffen hatte. Napoleon schickte Unterhändler voraus, erst später eilte er selbst, von Ungeduld übermannt, gegen Paris; die Truppen zogen ihm nach. Zwei Meilen von Paris entfernt, sieht er von einer Höhe die Umgegend mit den Wachtfeuern der Alliirten bedeckt und erfährt, daß die Hauptstadt capitulirt habe; so wendete er sich nach Fontainebleau. In Paris hatte Napoleon den Oberbefehl seinem Bruder Joseph gegeben, dem es an aller kriegerischen Entschlossenheit fehlte. Mit den Trümmern von Marmont's und Mortier's Heer, welche die Höhen der Stadt besetzten, hatte diese wenig mehr als 30,000 Vertheidiger. Die Verbündeten zogen gegen den Montmarte, wo Mortier stand. Auf

15. Theil 2 - S. 754

1827 - Leipzig : Fleischer
754 - 25,000 Franzosen; ebenso Stettin, Danzig, Modlin an der Weichsel, und Zamosk. Torgau folgte im Decem- der. Wittenberg wurde im Januar 1814 vom General Tauentzien mit Sturm genommen. Küstrin und Glogau öffneten erst im März und April die Thore, und das entsetzlich verwüstete Hamburg, Magdeburg und Erfurt folgten nicht eher, als bis der Frieden mit Frankreich abgeschloffen war. Das von schmählicher Knechtschaft befreite deutsche Volk jauchzte hoch auf, und wünschte, daß die verbündeten Heere schnell nach Frankreich übergingen, und Napoleon vollends niederschmettcrten, ehe er ein neues Heer ausrüften könnte. Allein erst mußten sich jene von den großen Kriegsanstrcngun- gen etwas erholen, und den eben erst befreiten Fürsten des Rheinbundes Zeit geben, neue Truppenhaufen auszurüsten, um mit Kraft und Nachdruck in Frankreich auftreten zu können. Während nun die meisten Truppen der Verbündeten längs des Rheins sich ausruhtcn, und alle Landstraßen mit herbeieilendcn Rekruten bedeckt waren, die sich an jene anschlossen, ging Ge- neral Bü low mit einem Theile des Nordheers nach Hol- land vor. Keine Provinz des großen Kaiserreiches hatte durch Napoleons Eigensinn so gelitten, als dies unglückliche Land, wo aller Handel, aller Gewcrbfleiß darnieder lag. Wie oft hatte nicht das verarmte Volk an die glücklichen Tage gedacht, als es noch von den Prinzen aus dem Hause Oranien, die es so undankbar selbst verstoßen hatte, regiert wurde! Sobald daher Bülow sich nur an der holländischen Gränze zeigte, ent- stand in dem ganzen Lande eine furchtbare Gährung. Das Volk fiel über die französischen Zollbeamten her und mißhan- delte sie, so daß sie sich eiligst davon machten. Die französi- schen Truppen, die noch im Lande waren, wollten einigen Widerstand leisten, hielten es aber doch endlich für besser, das Land zu verlassen, als sie von der Annäherung der Preußen und Russen hörten, und den allgemeinen Unwillen des Volks gegen die französische Herrschaft bemerkten. Das war ein Glück für die gute Sache, daß sie in dem ersten Schreck die meisten Festungen, deren das Land so viele hat, Preisgaben. Andere feste Oerter wurden von den Preußen erstürmt. Die

16. Geschichte Schlesiens - S. 55

1836 - Breslau : Max
55 selbe am 16. Dezember, und stand schon am 31. in der Nähe von Breslau. Durch Zusicherung der Neutralität für die Stadt erlangte es der König für seine Person, daß er am 3. Januar 1741 nach Breslau kommen konnte, wo er das Oberamts-Collegium auflöste. Zu Ende des Januars war ganz Schlesien von Preußen besetzt, und Glogau und Neiße eingeschlossen. § 86. Friedrich Ii. war der Sohn Friedrich Wilhelms I.) und dieser der Sohn Friedrichs I. Letzterer, welcher 1713 gestorben, hatte 170 1 am 18. Januar Preußen zum Königreiche erhoben, und war also der erste König dieses Landes gewesen. Vorher führte er den Namen Friedrich Iii. als Kurfürst von Brandenburg. Seine Vorfahren hatten die Mark seit 1415 besessen, wo ein Burggraf von Nürn- berg, Friedrich Vi., dieselbe an sich gebracht und als Kur- fürst von Brandenburg sich Friedrich I. genannt hatte. Das Stammhaus dieser Regentenfamilie war das Schloß Hohen- zollern in Schwaben. § 87. Im Jahre 1741 wurde am 9.Marz Glogau mit Sturm genommen, am 10. April erfocht Friedrich mit Hülfe Schwerins den Sieg in seiner ersten Schlacht, bei Mollwitz, und am 4. Mai ergab sich Brieg. Am 10. August besetzten preußische Truppen Breslau, und den Tag darauf mußten die Bürger dem Feldmarschall Schwerin Treue gegen den König eidlich versprechen. — Maria Theresia wurde unterdeß von Baiern hart bedrängt, und versprach in einem geheimen Vertrage zu Kkein- Sch n ellendorf am 9.Oktober, Niederschlesien und Neiße an Preußen abzutreten, worauf sich auch Neiße bm31. Ok- tober ergab. Friedrich ließ sich also am 7. November zu Breslau von den Ständen huldigen. Aber Maria Theresias Heere fochten wieder glücklich gegen Baiern und ffe glaubte durch Bekanntwerdung jenes Vertrages zu gewinnen. Frie- drich Ii. setzte also den Krieg fort, und erst nachdem er bei Chotusitz unweit Czaslau in Böhmen, 17. Mai 1742,

17. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 779

1858 - Weimar : Böhlau
T*9 er entschlossen, zugleich an Preußen und an Rußland den Krieg zu er- klären, und es sollen ihm Männer aus seiner Umgebung gerathen haben, sich des preußischen Staates und der Person des Monarchen ohne Wei- leres zu bemächtigen. Preußen wurde beim Durchzuge des französischen Heeres wie ein feindliches Land behandelt und mit unermeßlichen Liefe- rungen und Erpressungen bedrückt. Aber alles mußte ertragen werden, weil der König, in seiner Hauptstadt von französischen Truppen umringt, mit dem Uebermächtigen, der kein Recht gegen sich gelten ließ, nicht rechten konnte. Ein unerwartetes Ereigniß nöthigte zu der Erwägung, was nach dem Untergange der großen Armee zu thun sei. Als der Marschall Macdonald den Rückzug des Hauptheereß erfuhr, führte er seine Armee, welche als linker Flügel desselben biß nach Riga vorge- drungen war, aus Lievland und Kurland zurück. Das preußische Corps unter General Uork, welches noch 14,000 Mann stark war, sollte den Rückzug des Marschalls gegen die weit überlegene russische Armee unter Wirtgenstein decken; aber Dork schloß am 30. December zu Poscherunsch bei Tauroggen mit dem General Diebitsch, einen Vertrag, nach welchem das preußische Corps für neutral erklärt ward und in Ostpreußen ruhig stehen blieb. Wenn der König den Rückmarsch desselben zur Armee befehle, solle es zwei Monate lang nicht gegen die russische Armee dienen dürfen. Der König war über diesen Schritt seines Oberfeldherrn sehr aufgebrachr und befahl, ihn vor ein Kriegsgericht zu stellen. Die russische Armee ließ aber den Ueberbringer dieses Befehls nicht durch. In Paris wurde die Nachricht von Ports Vertrage als ein willkommner Vorwand ergriffen, um die Unfälle der französischen Armee unter der Schuld fremder Verrätherei zu verhüllen und von Preußen ungeheure Forderungen zu den neuen Kriegsrüstungen zu machen. Am 25. Januar 1813 verlegte der König seinen Wohnsitz von Berlin, wo er jeden Augenblick von den Franzosen festgenommen wer- den konnte, nach Breslau. Hier sammelten sich alsbald Männer, wie Blücher, Gneisen au und Scharnhorst um ihn. Am 3. Februar rief der König alle Preußen vom 17. bis zum 24. Lebensjahre zu den Waffen; am 9. Februar erklärte er jede Befreiung vom Kriegsdienste für aufgehoben und gestattete die Bildung von Freicorps. Zwischen Ruß- land und Preußen wurde ein Bundesvertrag unterzeichnet. Am 17. März erließ der König einen Aufruf an daß Volk und das Heer: „Es ist der letzte Kampf, den wir bestehen für unsern Namen und unser Dasein; keinen Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder rühmlichen Untergang." Jünglinge und Männer aller Stände eilten in die Reihen der Krieger, selbst Familienväter verließen ihre Aemter und die Kreise ihrer Lieben, um sich den ungewohnten Beschwerden des Kriegsdienstes zu unterwerfen. Hinter dem eigentlichen Kriegsheere trat aus den Be- wohnern der Städte und Dörfer die Landwehr zusammen. Kirchliche Feierlichkeiten gaben der Heeresrüstung die Weihe. Gebhard Lebrecht von Blücher, an Jahren ein Greis, an Thatkraft und Geschwindigkeit ein Jüngling, erhielt vom König den Oberbefehl über das preußi- sche Heer. Am 4. März räumten die Franzosen Berlin. Hamburgs Bür- ger entledigten sich der französischen Herrschaft durch einen Volksauf, stand. Im Namen der beiden Monarchen verkündigte Kutusow die

18. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 505

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich als Kaiserthum. 505 Eilig setzte Napoleon seinen Rückzug gegen den Rhein fort, bahnte sich bei Hanau einen Weg durch die bairische Armee un- , tec Wrede, den 29 — 30. Oct., und betrat den französischen Boden den 2. Nov. Noch waren zwölf Festungen in Deutschland und Polen in den Händen der Franzosen, wovon sich die meisten ergaben; Dresden den 11. Nov., Stettin den 21. Nov., Danzig den 26. Nov.; um dieselbe Zeit Modlin und Za- mosk, Torgau den 26. Der. Küstrin und Glogau capi- tulirten im März und April des folgenden Jahres, Witten- berg ward erstürmt in der Nacht vom 12 — 13. Januar 1814, und Magdeburg, Hamburg und die Citadelle von Erfurt mußten durch den Pariser Frieden zurückgegeben werden. Durch das Einrücken des Generals Bülow in den Niederlanden, des Generals Schwarzenberg in der Schweiz wurde Frankreich zweier Stützpunkte im Norden und Osten beraubt; mit dem Anfänge des neuen Jahres überschritten die Verbündeten den Rhein, in dessen obern und Mittlern Gegenden, und Wellington 1sa4 versetzte den Krieg aus Spanien auf französischen Boden. Unge- hindert kamen sie bis an die Ufer der Seine und Aube, 25 Meilen von Paris; da endlich erschien Napoleon, übersiel Blücher in Brienne und stellte sich ihm zur Schlacht entgegen bei dem Dorfe la Rothiere. Nach einem hartnäckigen Kampfe mußte tv„ er weichen und zog sich zurück nach Troyes. Ohne Einfluß Fn». auf die Operationen versammelte sich ein Congreß zu Chatil- lon. Der leichtern Verpflegung wegen trennten sich jetzt die Heere, Blücher um der Marne, die Hauptarmee um der Seine entlang gegen Paris zu ziehen. Napoleon schob seine Massen in den Mittelraum, schlug die Russen bei Champ Aubert den 10. Febr., die Preußen und Russen bei Montmirail den 11. Febr., bei Joinvillers den 14., wo sich Blücher nur durch gebildete Vierecke den Rückweg bahnen mußte; bei Nangis den 17. hatte Napoleon die Oberhand über den russischen General Witgenstein und den 18. bei Monte re au über die Würtem- berger. Durch eine rückgängige Bewegung bis hinter Troyes schlossen sich die getrennten Heere wieder an einander. Dennoch zog Blücher aufs neue die Marne hinab, nahm Soissons, ver- einigte sich dort mit dem Corps von Bülow und Winzingerode und konnte dem nacheilenden Napoleon bei Laon mit Glück die Spitze bieten den 9. März. Gegen Schwarzenberg, der an die Aube vorgerückt war, sich wendend, vertrieb der Kaiser die Russen aus Rheims den 13.März und stellte sich bei Arcis sur Aube auf. Alles verkündete hier eine Hauptschlacht, den 20. März. In mehrmaligen Angriffen suchte er, aber immer vergebens, die Linien der Gegner zu sprengen, wobei er in persönliche Gefahr ge- rieth. Während die Verbündeten die Erneuerung des Kampfes erwarteten, ließ Napoleon plötzlich seine Heerhaufen nach dem

19. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 238

1912 - Leipzig : Wunderlich
238 Die Reichsverfassung vom 16. April 1871. Friedrich Karl zersprengt dieloirearmee nach heftigen Kämpfen bei Orleans in 2 Teile. Der eine wird von Friedrich Karl bei Le Mans, 10.—12. Januar, fast vernichtet. Der andere unter Bourbaki wendet sich, durch Garibaldi verstärkt, nach Osten, wird aber in der Schlacht an der Lisaine, 15.—17. Januar, von Werder aufgehalten; Manteuffel schneidet ihm, während er Garibaldi bei Dijon beschäftigt, die Rückzugslinie ab, und so werden die Franzosen bei Pontarlier auf Schweizer Gebiet gedrängt und am 1. Februar entwaffnet. Inzwischen wird die Nordarmee von Manteuffel bei Amiens, 27. November, an der Hallue, 23. und 24. Dezember, bei Ba-paume, 3. Januar, und von General v. Go eben, der für den nach dem südöstlichen Kriegsschauplatz abberufenen Manteuffel den Oberbefehl übernimmt, bei St. Quentin, 19. Januar, geschlagen. 27. Dezember. Beginn der Beschießung von Paris. 1871, 18. Januar. Erneuerung der deutschen Kaiserwürde. 28. Januar. Übergabe von Paris. Gambetta tritt zurück; Thiers wird von der Nationalversammlung in Bordeaux an die Spitze der Regierung gestellt. 26. Februar. Vorsriede zu Versailles. 1. März. Einzug von 30 000 Mann deutscher Truppen in Paris. März bis Mai. Herrschaft der sozialistischen Kommune in Paris; die französischen Linientruppen räumen zunächst die Stadt, erobern sie aber unter Mac Mahons Führung wieder nach heftigen Kämpfen (21.—28. Mai Straßenkämpfe, die „blutige Woche"). 10. Mai. Friede zu Frankfurt a. M. 16. Juni. Einzug des Heldenkaisers in Berlin. Anm.: Der Gesamtverlust der deutschen Armee betrug fast 130 000 Mann an Toten und Verwundeten, 1 Fahne und 6 Geschütze; die Zahl der Toten betrug über 40 000 Mann; davon fielen im Gefecht über 17 000, die übrigen starben an Wunden und Krankheiten. Vi. Die Reichsverfassung born 16. April 1871. Das Deutsche Reich ist ein Bundesstaat (also weber Einheitsstaat, noch Staatenbunb) und besteht aus 25 Bundesstaaten und dem Reichslanbe. An der Spitze steht der jeweilige König von Preußen als Deutscher Kaiser. Er erhält als solcher keine Zivilliste, sondern nur einen Dispositionsfonds für Gnadenbewilligungen. Seine Rechte sind: die völkerrechtliche Vertretung des Reiches; die Erklärung des Krieges bei einem Angriff auf das Bundesgebiet,

20. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 362

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 362 die Preußen an, konnte aber keinen Erfolg erzielen, und am 9. März unternahm Uork einen nächtlichen Überfall, in welchem ein französisches Korps fast ganz vernichtet wurde. Da Blücher aber krank war, wurde der Sieg auch nicht genügend ausgenützt. Ebenso wenig that dies das Hauptheer nach dem Gefecht am 20. März bei Arcis-sur-Aube. Jetzt endlich wurden die Friedensunterhandlungen aufgegeben. Napoleon beschloß nun, das ganze französische Volk zum Aufstande gegen die Verbündeten aufzurufen; auf ein bestimmtes Zeichen sollten die französischen Besatzungen der Rhein- und Moselfestungen den Verbündeten in den Rücken fallen, alle Brücken hinter dem feindlichen Heere sollten abgebrochen, alle Zufuhren abgeschnitten werden, — so wollte er seine Feinde ganz vernichten. Allein nachdem der Kaiser von Österreich von dem Hauptheere abgereist war, erhielt Blücher bald die Erlaubnis, nach Paris zu marschieren, um sich der schutzlosen Hauptstadt zu bemächtigen. Er schickte 8000 Reiter dem Heere Napoleons nach, damit dieser glauben sollte, das schlesische Heer folge ihm nach; Blücher selbst aber eilte mit 160000 Mann nach Paris. Als Napoleon die Einnahme von Paris erfuhr, eilte er nach Fontainebleau, um einen letzten Kampf zu wagen. Aber seine Marschälle wollten endlich in Ruhe ihre Schätze genießen, die sie in einem zwanzigjährigen Kriege erwarben; sie alle waren des Krieges müde. Da die meisten nicht aus Liebe zu Napoleon, sondern um ihres persönlichen Vorteils willen dienten, fielen sie von Napoleon ab. c) Wie war der erste Pariser Friede für Frankreich? Wie für Deutschland? Welche Bedingungen erhielt Napoleon? Was zeigt das Verhalten der Franzosen, die jetzt Napoleon absetzten und ihn schmähten, wie sie ihn jahrelang vergöttert hatten? Übersicht über den Feldzug von 1814: 1. Erfolge Blüchers (Januar und Anfang Februar 1814). Langsames Vorgehen des Hauptheeres. 2. Niederlagen Blüchers (Februar). Friedensverhandlungen. Rückzug des Hauptheeres. 3. Vordringen Blüchers (März). Vereinigung mit dem Hauptheere. 4. Einnahme von Paris. Frieden. 9. Dev Wiener Kangreß Koröereituny. Welche Veränderungen hatten Napoleons Feldzüge hervorgebracht a) in Preußen, b) in Deutschland, c) in Europa? Vergleiche die politische Karte von 1790 mit der von 1810! Was werden jetzt Fürsten und Völker verlangt haben? Darbietung. 1. Die Versammlung ju Wien. Da durch Napoleon viele Herrscher ihre Länder ganz oder teilweise verloren hatten, viele Staaten vergrößert oder verkleinert worden waren, mußten die Verhältnisse in Europa neu geordnet werden. Deshalb reisten viele Kaiser, Könige und Fürsten nach Wien, andere schickten ihre Gesandten hin, und so versammelten sich dort die meisten Fürsten und Staats-