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1. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 74

1878 - Leipzig : Spamer
74 Sprache, Stämme und Mundarten. Ke Loch is nf der ganze' Welt So berühmt wie deß vun Binge, Ke Thorn so keck ins Wasser g'stellt, Wie der im Rhei' bei Binge. Die Maus' dum Bischof Hatto, sich! Sin g'schwnmme bis noch Binge; Ke G'schicht war je so serchterlich, Wie selli dort bei Binge. Un die heilig Hildegard, die war Halt ach drheem in Binge Und war Aebtissin dort sogar, Deß Alles war in Binge. Es is e' Wahn Herrlichkeit Deß liebe kleene Binge, Mei' Vater un Mutter un' all' mei' Leui', Ja, mir sin all vun Binge! Wir haben bereits die Mainlinie überschritten, welche vor Kurzem noch als die politische Grenze zwischen Nord- und Süddeutschland angesehen wurde; aber so wie ein Stamm an beiden Usern des Flnsses wohnt, so ist es auch ein Volk von den Alpen bis zum Belt. Im Donaugebiet zwischen Lech und Leitha bis zu den Alpen treffen wir den kernhaften Stamm der Bayern oder Bojnvaren, handfest und muskel- stark, warmblütig und gntmüthig. Ein alter Geograph, Franck, nennt sie „ein gut Römisch, andächtig Volk, das gern wallet und eher zu Nacht in die Kirche ginge, als dranßen bliebe", — aber er fügt hinzu, daß sie „nit seer ein höflich volck, sondern grober sitten und sprach" seien. Mit Letzterem meint er wol ins- besondere die Hochlandsbayern, die Nachkommen der alten Heruler und Rugier, die einst den Römern das Gesetz diktirten. Im bayrischen Hochlande ist das Reich des frohen, ungebundenen Treibens, der zügellosen Lust des Alpeulebens. Hier ist der klassische Boden für alle die Erzählungen und Sagen, welche das Volksthnm in den Bergen in unzählbaren Variationen behandeln, mit seinen Licht- und Schattenseiten. Die natnrsrische Kehle, welche den Jauchzer hinansschmettert in die weite Alpenwelt, am traulichen Herdfeuer Schnadahüpfl erklingen läßt, weiß sicherlich auch den verhaßten Nebenbuhler, den Angehörigen einer Familien- oder Dorfsippe, mit welcher von Eltern und Großeltern ver- erbte Feindschaft besteht, mit einem Trntzliedchen zu begrüßen, das Blut fordert; — die Hand, welche gewandt der Zither ihre hellen Töne entlockt, führt auch den Schlagring mit furchtbarer Wucht; der stattliche blauäugige Bursche, welcher mit Alpenkraxe oder Holzaxt dem Touristen begegnet und dessen Blicke mit freudigem Wohlgefallen auf sich lenkt, hat wol irgendwo in der Nähe die Büchse versteckt, und trifft ihn einmal aus verborgenem Pfade der Jäger, dann mag's wol des Einen oder des Anderen Leben gelten. Die Bayern haben sich mit Frakturschrist in die deutsche Geschichte eingeschrieben. Bayern ist nicht das Land für Philosophen und Träumer, wol aber für gewaltige Volkshelden, wie der fromme Schweppermann, der tapfere Reiterdegen

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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 120

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
120 74. D' Wiederkehr. Ke' Loch is uf der ganze Welt So berühmt wie deß von Binge', Ke' Dorn so keck ins Wasser g'stellt Wie der im Rhei' bei Binge'. Die Maus' vun Bischof Hatto, sich! Sin g'schwumme' bis noch Binge', Ke' G'schicht war je so ferchterlich Wie jelii1) dort bei Binge'. Un die heilig' Hildegard, die war Halt auch d'rheem^) in Binge' Un war Äbtissin dort sogar, Deß alles war in Binge'. Es is e' wahri Herrlichkeit Deß liebe, kleene Binge', Mei Vater und M u 11 e x un a l l' in ei' Le u t', Ja mir sin a l l' vun Binge'! Franz von Kobell. 74. D' Wiederkehr. (Altbayerisch.) A Muatterl, alt und kränkli', Js schoir a Jahr alloa^Z Sie kümmert si' und sorgt si': Was iverd ihr Bua wohl toa4) ? Der hat in Kriag fürt müaffu; Sie woaß gar net, wia weit; Es is koa Botschaft kemma Seit dera hart'n Zeit. Auf oamai geht die Tür auf Und 'rein kimmt ihra Sllh'z. „Grüaß Gott! Grüaß Gott, liab's Muatterl!" ,Was? Pauli, bist as du?! Ja weilst no Wieda da bist, I hab mi' kümmert gnua! Was hast denn alles durchg'macht? Verzähl ma's, liaba Bua! 4) selbige, 2) daheim, 3) allein, 4) tun, 5 Sohn.

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 119

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
72. Der Kaufmannsjunge. — 73. 's Lob vun Binge'. 119 So mißvergünschtig bischt du Jo net, dees woiß i scho'; Dees wunzig bißle Leabe *), Dees gönnscht 'm ganz gwieß no'. Drum moi'—n—i, wenn a Tierle Sei's Wegs so friedlich goht, No isch net maih als billig, Als daß ma's laufe loht! August Reifs. 72. Der Kaufmannsjunge. (Fränkisch.) Waß niet, wöi mi mei Herr dermoant''), — Dös is doch sunderbar! Dau is a G'schreib in d'lünder nei, Dau will er nix als Woar; Nau^) wenn die Woar knmmt, b'hält er f niet, Dau schickt er f wieder fort; Wenn i böi4) Woar nit behalten wollt', So ließ' i s' löiber dort. K. Grübel. 73. 's Lob vun Binge'. (Pfälzisch.) Die herrlischt' Gegend am ganze' Rhei, Deß is die Gegend vun Binge', Es wachst der allerbeschte Wei, Der Scharlach wachst bei Binge'. Die g'schickt'schte Schiffleut', die mer find't, Deß sin die Schiffer vun Binge', Un ficht mer in M e e n z e' hübsches Kind, Wo is es her? Vun Binge'. Ke' Loch is uf der ganze Welt So berühmt wie deß von Binge', Ke' Dorn so keck ins Wasser g'stellt Wie der im Rhei' bei Binge'. Die Maus' vun Bischof Hatto, sich! . . Sin g'schwumme' bis noch Binge', Ke' G'schicht war je so ferchterlich Wie felli5) dort bei Binge'. ) das winzig bißchen Leben. 2) Wie mir mein Herr vorkommt, 3) dann, 4) die. selbige.

3. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 119

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
72. Kindliche Auffassung. — 73. 's Lob vun Binge'. 119 „Atlas?!" schreit se, „wetter nischte? I du Dorre, du verflischte! Sitte Woare und just heute, Poßt sich die sur arme Leute?" Dar uerrt9 wetter ... do itzunder Heebt?) s' im feste eene runder, Schimpft verbest: „Du Übermutt, Fürn Kerl wie du ihs — Sackleimt^) gutt!" Robert Rößler. 72. Kindliche Unterhaltung. (Frankfnrterisch.) Fritzchen rief zum Fenster 'naus Zll des Nachbars Klärche: „Eetsch! merr kriehn uff unser Halls Doch e Bellvedeerche!" Ull des Klärche rief enuff Neidisch zu dem Biebche: „Eetsch! merr kriehn doch ach was drlisf! Eetsch! un schawe Riebche!^) Hat gesagt mei' Vater doch Ehrscht vor e paar Däg, Deß en zweite Jnsatz9 noch Uff des Haus er krag!" Friedrich Stoltze. 73. 's Lob vun Binge'. (Pfälzisch.) Die herrlischt' Gegend am ganze' Rhei, Deß is die Gegelld vun Binge', Es wachst der allerbeschte Wei, Der Scharlach wachst bei Binge'. Die g'schickt'schte Schiffleut', die mer fiud't, Deß sin die Schiffer vun Binge', Un ficht mer in M e e n z e' hübsches Kind, Wo is es her? Bun Binge'. 9 9 weint, 2) haut, 3) rohe Leinwand, 4) schaben Räbchen, 5) Hypothek.

4. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 120

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
120 74. De blinne Schausterjung. Un die heilig' Hildegard, die war Halt auch d'rheem4) in Binge' Un war Äbtissin dort sogar, Deß alles war in Binge'. Es is e' wahri Herrlichkeit Deß liebe, kleene Binge', Mei Vater und Mutter un all' mei’ Leut', Ja mir sin a l l' vun Binge'! Franz von Kobell. 74. De blinne") Schausterjung. (Plattdeutsch.) „Ach, Meister! Meister! ach, ick unglückselig Kind! Wo geiht mi dit? Herr Je, du mein! Ach, Meister! Ick bin stockenblind, Ick kann ok nich ein Spirken^) seihn!" De Meister fmitt4) den Leisten weg, Hei smitt den Spannreim in de Eck Un löppt^) nah sinen Jungen hen; ,Herr Gott doch, Jung! Wo is di dennn „Ach, Meister! Meister! Kiken S' i)ir!7) Ick seih de Botter up't Brot nich mihr!" De Meister nimmt dat Botterbrot, Bekickt dat nipp^) von vorn un hin'n: ,So slag doch Gott den Düwel dod! Ick sülwst kann ok kein Botter finn'n. Na täuw!") Hei geiht tau de Fru Meistern heil Und seggt tau ehr: „Wat mackst du denn? Wo is hir Botter up dat Brot? Dor slag doch Gott den Düwel dod!" „Is dat nich gaud för so en Jungen? Ji sünd *o) man all so'n Leckertungen! Ji müggten44) Hus un Hof vertehren4h, Un ick fall fingerdick upsmeren4^)? So geiht dat noch nich los! Prahl sacht44)! De Botter gellt en Grösch ner acht4m" ,Jh, Mutter, ward man nich glick bös, Heft du denn nich en Beten Ke's4^)?^ 0 daheim. Oblinde, 3) bißchen, 4) schmeißt. 0 Spannriemen, 0 läuft, 0 gucken Sie her, 8) ganz genau, 9) warte, 10) Ihr seid, n) möchtet, 12) verzehren, 13) aus- schmieren, 14) prahle leise, etwa: nicht so hoch hinaus, 15) ungefähr acht Groschen, 16) Käse.

5. Vaterländische Erdkunde - S. 130

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 130 — * pfeilern — schon von Drusus erbaut sein. — Vor uns, jenseits des Rheins, ragt die Steilivand des Niederwald (Taunus) empor. Deutlich erkennen wir cm ihr die zahlreichen abgegrenzten Weingärten. Von der gewaltigen Höhe des Steilhanges bekommen wir eine Vorstellung, wenn icir den Eisen- bahnzug aufsuchen, der an seinem Fufse [unter dem Niederwald-Denkmal) dahingleitet, winzig wie ein Fädchen. 250—300 m liegt die Platte über dem Spiegel des Rheins! Auf der Höhe thront das Niederwald-Denkmal, 'weithin dem Wanderer sichtbar (S. 132). — Da wo der Fluß die Biegung beginnt, liegt auf einer kleinen Insel der bekannte Mäuseturm. Die auf ihn bezügliche Sage thut dem Erzbischof Hatto Ii. (970) unrecht. Hatto war ein tüchtiger Staatsmann, der das Königtum mit Erfolg gegen die rebellischen Großen verteidigte. Von den Grausamkeiten der Sage weiß die Geschichte nichts zu berichten. Vielleicht um sich für seine Strenge zu rächen, haben seine Feinde ihm die Erzählung angedichtet. Der Mäuseturm wurde überhaupt nicht von ihm, sondern wahrscheinlich von Erzbischof Williges um 1000 erbaut. Gleich der gegenüberliegenden Burg Ehrenfels (f. Bild) diente er der Erhebung des Rhein- zolles. Nötigenfalls konnte man von den Burgen aus den Fluß absperren. Der Name ist wahrscheinlich abgeleitet aus Mautsturm, von Maut — Zoll (oder auch von Musturm, von Mnserie — Geschütz). — Am linken Ufer, ans unserem Bilde, noch eben sichtbar, liegt Schloß Rheinstein (S. 134).J) Wir haben Seite 128 die Mutmaßung ausgesprochen, die Rheinspalte sei durch einen vom heutigen Bonn aus rückwärts schreitenden Wasserfall geschassen worden. Wenn das richtig ist, so muß derselbe sich zuletzt bei Bingen befunden haben. Thatsache ist nun, daß zur Römerzeit eine Schiffahrtsverbindung zwischen Mittel- und Niederrhein nicht bestand. Wann die sperrende Felsbarre, von der die Mänsetnrm-Jnsel ein Rest ist, bis unter das Wasser weggenagt war, ist nicht bekannt. Nur so viel weiß man, daß Bonifatius einer der ersten gewesen ist, der die Binger Strudel mit einem Schiff passierte, d. h. stromabwärts. Eine Bergfahrt fand noch im ganzen Mittelalter nicht statt; die stromauf- wärts gehenden Waren mußten vor Bingen umgeladen werden. Noch heute liegen eben unter der Wasserfläche zahlreiche Klippen, die das schnell dahin- schießende Wasser brausend und schäumend umspült. Am zahlreichsten und gefährlichsten finden sie sich etwa 500 Schritt unterhalb des Mäuseturms. Hier Die Binger haben von ihrer Vaterstadt und ihrer schönen Gegend keine geringe Meinung. Franz von Kobell hat ihre Auffassung glücklich nachempfunden und in Binger Mundart wiedergegeben in seinem Gedicht: 's Lob von Binge. Die herrlichst' Gegend am ganze Rhei' Die g'schickt'schte Schifsleut, die mer fmd't, Deß ist die Gegend vun Binge, Deß sin de Schiffer mmjöinge, Es wächst der allerbeschte 3ßet', Un sieht mer in Meenz e' hübsches Kind, Der Scharlach wächst bei Binge. Wo is es her? — Vun Binge! Kä Loch is uf der ganze Welt So berühmt wie des vun Binge, Kä Thorm so keck ins Wasser g'stellt, Wie der im Rhei' bei Binge. — 2) Die Riffe bestehen aus Quarzgestein. Dasselbe widersteht den nagenden Kräften — hier unten dem abpolierenden Wasser, dort oben im Hunsrück und Taunus (f. S. 120) den zermürbenden atmosphärischen Einflüssen, — hartnäckiger als das Schiefergestein und ragt deshalb hier >vie dort über die Schiesermasseu hervor, im Wasser die Klippen, auf den Gebirgen die Rücken und Kuppen bildend.

6. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 102

1881 - Leipzig : Spamer
102 Rheinfahrt von Mainz bis Koblenz. die Pegelhöhe 21 Fuß betrug. Noch jetzt beträgt der Fall des Stromes von Rüdesheim bis Aßmauushauseu uicht weniger als 26 Fuß. und im Frühjahr 1880 mußte der Steuermann mit Geschick die enge Wasserstraße einhalten, um uicht das Fahrzeug auf deu Felsen auflaufen zu laffeu. So haben Natur und Kunst über eiu Jahrtausend gearbeitet, um den Oberrhein mit dem Niederrhein zu verbinden, um dem Handel zwischen Straß- bürg, Frankfurt, Mainz mit Koblenz, Köln, Rotterdam eine freie Gasse zu brechen, um das certum jam alveo Rhenum des Tacitns zu erweitern für das ganze Gebiet des mächtigen Stromes. Die Binger selbst, chattisch-fränkischen Stammes, gehärtet im Kampfe gegen die Natur und in der Geschichte gegen die Tyrannei des Krummstabes, sind ein muuteres Völkchen, das gern den „Bleistift" zieht und auch gern Schnacken dem Fremden aus die Haut setzt. Vou ihrer Vater- stadt und der Schönheit ihrer Gegend denken sie gar nicht gering, und ,/s Lob vun Binge", das der Witz Kobell's erfunden hat, giebt diesem Nationalstolz den besten Ausdruck: „Die herrlichst' Gegend am ganze Nhei' Desf ist die Gegend vun Binge, Es wächst der allerbeschte Wei'; Der Scharlach wächst bei Binge. Die g'fchickt'fchte Schifflent, die mer find't, Desf sin die Schiffer vun Binge, Un sieht mer in Meenz e' hübsches .^iind, Wo is es her? — Vun Binge! Kü Loch is uf der ganze Welt So berühmt wie des vun Binge, Kä Thorm so keck ins Wasser g'stellt, Wie der i?n Rhei' bei Binge." — Allem wir müssen endlich doch einmal von Bingens Herrlichkeiten Abschied nehmen; da draußen lockt und reizt das Frühlingsleben am Rhein, der wackere Dampfer „Gutenberg" ladet zur fröhlichen Rheinfahrt ein, und fo laßt uns das breite Deck besteigeu und einathmen die freie Luft, die auf dem glitzernden Strome weht. — „An den Rhein, an den Rhein, Zieh' nicht an den Rhein!" Wen, der offenes Herz und offenen Sinn für des Heimatlandes Perlen- schätze besitzt, trieb nicht diese Abmahnung von der Lorelei) Locken hin zu den Festen und Zinnen, Städten und Kirchen am Vater Rhein? Lockten die üppigen Gefilde Italiens von jeher die Heeresscharen nordischer Völker an, so zieht mit gleicher Attraktion der Strom Europa's, der Geschichte und Sage, Knnst und Poesie im reichsten Maße beschäftigt, die Wanderer der Gegenwart mit sehnsuchtverratheudeu Blicken an zu seinen himmelstürmenden Felsen und seinen mauerumwallten Ortschaften. Und sind es nicht immer ideale Interessen, die den Reisenden an den grünen Useru hinstreifen lassen? Auch der Strom Derer, die in Baumwolle, Lernen, Tabak u. s. w. oder iu dem Kern- Produkte der Reben arbeiten, läßt nur die Sceuerie bunter erscheinen, drückt der Besucherwelt deu Stempel des Universalismus auf.

7. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 85

1886 - Leipzig : Spamer
Quickborn. 85 Mit einfacher Schlichtheit dagegen pflegt Groth das Leben im häuslichen Kreise zu schildern: „Wat is des Sünndasmorgens all to dohn! Man mag sik kehrn un kanten as man will, Noch jümmer is der'n Eck, wo man ni ween is." So seggt ne rasche Fru mit rode Backen Un snackt mit Nawersch inne Stratendaer Int Snacken uhlt se gau en Spinnwibb dal Un wischt de Sprossen an de Husdaersinstern." Aber auch hier entfaltet der Dichter gerade in der Schlichtheit seine Stärke, so oft rein lyrische Klänge angeschlagen werden. Als unübertreffliches Beispiel hierfür nenne ich nur „Grotmoder" und jenes tragische „Verlarn": „Sin Moder geiht un jammert, Sin Vader wischt de Thran, Jk melk de Köh un feg de Stuv, Mi lat se stan un gan. De Nawers kamt to trösten Un snackt en hartli Wort, Un wenn se tröst, un wenn se weent, Slik ik mi truri fort. Des Abends inne Kammer Bi depe düstre Nach, Denn ween ik all de Laken natt, Bet an den hellen Dag. Se hebbt je noch en annern, Se hebbt je noch en Saen: Jk Hess je nix as bittre Thran Un mutt se heemli weenn. Un kamt sin Kameraden Un seggt, wa brav he weer, So mutt ik rut alleen nan Hof, Un legg mi anne Eer. Mi dünkt, ik hör dat Scheten, Un wa de Kugeln fallt, Mi dünkt ik hör, he röppt, he röppt: Min Anna, kum man bald." Es ist ihm überhaupt gegeben, auch den zarteren Empfindungen Worte zu geben, einfache ungesuchte Worte, durch welche die verborgene Welt des Herzens klar hindurchscheint. Ein unübertreffliches Beispiel hierfür ist das äußerlich fo bescheidene: „Lat mi gan, min Moder slöppt!" und das ihm der- wandte und so berühmt gewordene: „He sä mi so vel, un ik sä em keen Wort. Un all wat ik sä, weer: Jehann, ik mutt fort! He sä mi vun Lev un vun Himmel und Eer, He sä mi vun allens — ik weet ni mal mehr! He sä mi so vel, un ik sä em keen Wort, Un all wat ik sä, weer: Jehann, ik mntt fort! He heel mi de Hann', un he bee mi so dull, Jk schull em doch gut wen, un ob ik ni wnll? Jk weer je ni bös, awer sä doch keen Wort, Un all wat ik sä, weer: Jehann, ik mutt fort! Nu sitt ik un denk, un denk jümmer deran. Mi düch, ,ik muß seggt hebb'n: Wa geern min Jehann! Un doch, knmt dat wedder, so segg ik keen Wort, Un hollt he mi, segg ik: Jehann, ik mutt fort!" Oder wie zart und wahr ist jenes „Töf mal!" empfunden: „Se is doch de stillste vun alle to Kark! Se is doch de schönste vun alle to Mark! So weekli, so bleekli, un de Ogen so grot, So blau as en Heben und deep as en Sot.

8. Das Badnerland - S. 55

1910 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 55 — Un was hot's hier scheene Städt'! Geht die Welt m'r dorch und dorch, Gibt's keen Mannem meh, ich wett', Oder gar e Ladeborg! Un bedenk' aach: Pälzer sin All die Leit', wo wohne drin, Leit' mit offne Händ und Herze, Trei in Freed' und trei in Schmerze! Un die Mädcher, wo's hier Hot! Des sin Kinner: scheen un rund, Herzig, goldig, — Sabberlot, Un an Leib' un Seel' gesund! Sin als Mädcher lieb und hold Un als Weimer trei wie Gold: Drum kann m'r's aach keck riskiere, Eens als Weibche heemzufihre! Endlich lebt der g'meene Mann Nergends in der Welt so gut, Wie bei uns. Wer schaffe kann Un sein Aerm' brav rihre dhut, Hot keen Sorge un keen Not, Der verdient sein däglich Brot: Schlecht geht's Hierlands meinderwege Nor de Lumbe un de Träge! Un soll ich was sage dann Noch vun unserm Vadder Rhein? Willscht du dem als deitscher Mann Nit mehr „Schutz un Hiter" sein, — Nit mehr schdehn als „treie Wacht"', Wann's dran blitzt un wann's dran kracht, Wann d'r die Franzose kumme Un ihr Middralljehse brumme?! Pankraz, neen, des wär' e Schand: Mir sin Männer vun der Schpritz, Schdehe sescht for's Vadderland, For de Rhein un „unsern" Fritz! Was e guder Pälzer is, Denkt eso, des is gewiß: Willscht du, wann mar uns dhut zähle. Bei der „Wacht am Rhein" dann fehle?! Drum bleib' do! — Weescht du wie 's is Jwwerm Meer? Guck', ich meen' als, 's dort aach keen Baradies Un noch lang keen „fröhlich Palz"! Derntwey, Pankraz, sei nit dumm, Bleib' bei uns, — ich bitt' dich drum: Auszuwannre is nit rätlich, „Bleib' im Land un nähr' dich redlich!" M. Barack.

9. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 73

1878 - Leipzig : Spamer
Lothringer. 73 iit dem Wort „Pers(ch)on" und in den beliebten Frankfurter „Würs(ch)teu". Eigenthümlich ist der Frankfurter Mundart der Nasenlaut in den Endungen an, än und en, sowie die scharfe, fast wie k lautende Aussprache des g im An- fange des Wortes und der Konsonanten p, t, k mit einem Hauchlaut fast wie p'h, t'h, ff). In der Pfalz ist die fränkische Mundart mit vielen Resten der alemannischen vermischt. Die Kölnische Mundart steht bereits der nieder- deutschen näher und hat manche Ausdrücke aus dem Flämischen und Hollän- dischen aufgenommen; sie wird auf eine weiche, schalkhaft gemächliche und etwas gezogene, singende Weise gesprochen, welche den Kölner, auch wenn er hochdeutsch spricht, bald kenntlich macht. Trachten aus Hessen-Darmstadt. In der Pfälzer Mundart hat Franz von Kobell — obgleich selbst kein geborener Pfälzer, fondern ein Bayer (geb. zu München 1803), — die an- muthigsten Lieder gedichtet. Wir wählen darunter: 's Lob vuu Binge. Die herrlichschst' Gegend am ganze Rhei' Deß ist die Gegend vnn Binge, Es wachst der allerbeschte Wei', Der Scharlach wachst bei Binge. Die gschickt'schte Schifflent, die mer find't, Deß sin die Schiffer vnn Binge, Un ficht mer in Meenz e' hübsches Kind, Wo is es her? — Vnn Binge!

10. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 332

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
332 Hras Rudotf vuiì de ikoketnburg. (1145.) „Kamt rop, Herr Graf vun Bökelnburg, de Buern kamt mit Koorn I Kamt rop min Graf und freit bat Hart un seht mal mit vun Thorn! De Buern wullen Herren sin, dat is se slcch bekam! Nu treckt se her as Oß un Swin mit Halter un mit Klabn." Fru Wallburg feet in fiden Kleed un Krnsen um de Back, De Buern kehm dszr Dreck un Lehm all mit en Klabn um Nack. Se kehm to Wagen een bi een mit grote Sack vull Koorn, De Graf mit samt sin stolte Fru de keken dal vnu Thorn. Kamt vaf, Herr Graf, schlut op de Port, kamt ras un nehmt de Schuld! De Bur is kam in Ked un Klabn un hett betahlen wullt. Do lach he in sin grifen Bart, do lach se in de Tähn, Do stunn se op in all ehrn Staat, de Offen antosehn. Do dehn se wit be' Porten op vssr Wagen un vssr Peer, Do kehm se rin en lange Reeg, de letzte sparr de Dssr. De sparr de Port un reep so lud: De Bur ist doch keen Slav! Nu röhrt de Hann un sniet de Baun uu stekt de Bökelgraf! Do warn se beid as Krid so witt un as de kalkte Wand, Do sprung ut jede Wetensack en Kerl, en Mess in Hand. Un nu, Herr Graf, man ras in Draf: Wie bringt den Martinssold! De Bur is kam in Ked un Klabn, un de betahlt sin Schuld. C. Groth. Heinrich der Löwe. Im Dom zu Braunschweig ruhet der alte Welfe aus, Heinrich der Löwe ruhet nach manchem harten Strauß. Es liegt auf Heinrichs Grabe, gleichwie auf einem L-child, Ein treuer Todtenwächter — des Löwen eh'rucs Bild. Der Löwe könnt' nicht weichen von seines Herzogs Seit', Bon ihm, der aus den Krallendes Lindwurms ihn befreit. Sie zogen mit einander durch Syriens öden Saud; Sie zogen mit einander nach Braunschweig in das Land. Wo auch der Welfe wandelt, der Löwe ziehet mit, Zieht mit ihm wie sein Schatten auf jedem Tritt und Schritt. Doch als des Herzogs Auge in Todesuöthen brach, Der Löwe still und traurig bei seinem Freunde lag. Vergebens fing den Löwen man in den Käfig ein, Er brach die Eisenstäbe — beim Herren muß er sein! Beim Herzog ruht der Löwe, hält jeden Andern fern, Doch nach drei Tagen fand man kalt ihn beim tobten Herrn. Doch mit des Herzogs Namen geht stolz Jahrhundert' lang Des Wüstenkönigs Name noch immer einen Gang.

11. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 486

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
486 Y. Zugabe: Dialektdichtungen. 3. Der fegt: „ Wos mechst denn, dummerbue, Js denn ictz Zwetschgezeit? Siehst nit, daß kam droube hängt?" — Doe hob i freili nit drou denkt, Jh woer halt nit sou g'scheid. 4. Jez bin ih älter, gräeßer ah. Und g'scheider, söge d' Leut; Und hob' doch g'schüttelt, o wie oft, Oun läere Baame und hob g'hofft, Hob glabt, 's wär' Zwetschgezeit. 5. Und heut noch läßt der guete Mou Mir manichmoel ka Rue; Es is mer oft, wenn i was thoe, Als stund' der Lockebüttner doe Und söget': Dummer Bue! 6. Und sou wird's Manche a wie mir Scho gange sei und gähe: Oft denkt mer: halt, des thuest, des mechst! Alla, es is grod wie verhext. Die Zwetschge sin noch gräe. 7. Und wenn mer'sch recht beim Licht betracht, Wer is noe schuldi drou? Entweder hat mer d' Zeit verpaßt, Oft ah die Sach verkehrt oug'faßt, Daß jo nix werde kou. 8. Wenn's Lockebüttner gebe thäet Recht viel, des wär halt g'scheid: Noe findet' mer a 's rechte Wort, Und thät' sei Sach oun rechte Ort Und ah zur rechte Zeit. 9. Jez merkt euch's, was i g'sogt hob' grod. Und gäehnt ihr noechher Ham, Macht euch oun's Schnupftuech g'schwind an Knoupf; Meintwege schüttelt mit'n Koupf, Nur oun kan leere Bam. 121. Eibelstadt. Bon F. I. Freiholz. (Würzburger Mundart.) „No, Bärbele, was eilst denn so Mit deiner schwere Kötze? Es helt jo grad e Wage do, Do kannst di ausi setze; 4 Die Annemie fehrt a no mit, Un lieber fahr' i Schritt for Schritt Als daß mit meine müde Bee I do den weite Weg no geh. 8 I ha a schöne G'schichtli ghört. Die will i der verzehl; Denn wenn mer so minanner fehrt, Derf's nit am Plaudern fehl. 12 Doch ehr' als i die Leut' ausricht', Verzehl' i der e annre G'schicht. Du weßt, daß unner neue Stadt No nit emol en Name hat. 16 Mer Hamm uns all minanner b'sunne, Un kens hat no was getlis g'funne Un hat a ens emol was g'sagt So hamm's die annre ausgelacht; 20 'S is for die schöne Stadt nor Schad', Daß sie ken schöne Name hat." „„Ei wel e Stadt!"" fengt's Bärbele a, „„Ihr bräucht euch aufzeblase, 24 Do denkt ke Mensch mei Lätti dra, Des Nest e Stadt ze haße. Ihr meent vielleicht weil's Mauern hat Un Thörm' auf alle Seite, — 28 Des kann doch wärtli no ke Stadt, Ihr Eselsköpf, bedeute. Ihr wollt halt immer obe naus, Eiwelestadt! do werd nix draus!"" 32 „Jetz weß i, wie mer's Hetze kann," Fengt auf emol e Annre an, „So wie's es Bärbele g'heße hat, So heße mir's a: Ei wel e Stadt! 36 Mer woll'ne scho die Gritz vertreib, Der Spottnam' soll 'ne immer bleib!" Es senn schon mehr als hunnert Johr Seit die G'schicht ging bei Wörzburg vor; 40 Doch seit der Zeit im Frankeland Werd Eibelstadt der Ort benannt; Wenn er ah Thörm und Mauern hat, Helt'n ke Mensch no for e Stadt. 44 122. Der Hirt von Oggersheim. Von Ludwig Schandein. (Pfälzer Mundart.) 1. Mit Schrecke em noch heut gedenkt Der dreißigjährig Krieg; Do Word gemordt, gebrennt, gesengt, Segar noch nochem Sieg. Vun viele Feind' war doch derwüscht Das Diebschor, die Spanjole: Wollt' das die Palz mit lauter Lischt Als Morgenimbß sich hole.

12. Teil 2 - S. 206

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
206 Die epische Kunst Nu sünd se awer afgünsti weß up Hans. Un as se alleen sünd, do secht de Ol to de annern beiden: Achter dat Dischlaken, dar möt wi em achter ut bringen. Un do besnackt he ehr, wenn Hans slapen deit — hê hett de drê Del ümmer ünner sin Kopp- küssen hatt —, denn schüllt se em dat Dischlaken sach' ünner 'n Kopp ut trecken. 5 As Hans nu in Slap is '§ Nachs, do fixiert se stk na sin Kamer rin, de beiden, un wüllt em dat Dischlaken je sach' weg trecken. Hans, de spört dat awer, dat se dar bi to trecken sünd, und do sechthe: Knüppel, ut 'n Sack! Do kümmt de Knüppel ut den Sack herut un dat up ehr, uu sleit ehr den Puckel 10 brun un blag. Do bidd't se Hans, hè schall den Knüppel doch wedder in 'n Sack wünschen: se wüllt dat uk ganz gewiß ne weeder dön. Na, denkt Hans, ehr Fellvull hebbt s' je kregen, un do secht he: Knüppel, in 'n Sack! is Do is de Knüppel wedder na den Sack herin. Nu hett ehr dat Dischlaken awer doch noch ümmer in 'n Kopp steken, un se makt sik af, se wüllt dar noch mal wedder up dal, dit Mal all' drê, de Ol uk mit. As Hans dat spört, dat se wedder bi to trecken sünd, do denkt he: Töf, de Knüppel, dat 's ne nog! Muß din'n Tonüster man mal to Hand kriegen! Un do kloppt he up 20 sin'n Tonüster un kumm'ndürt dar Suldaten herut. Un de Suldaten, de fangt an to schêten, un dat ganz Dörp löppt al up 'n Dutt — se mmt je all, dar is Krieg ut- braken — do krie't se dat mit de Angs, de drê. Un se leggt Hänn' un Ft tosamn un bidd't Hans vun Himmel to Eer, hê schall doch man blots uphol'n laten vun Schêten: se wüllt dat uk all sin Dag' ne wedder dön. 25 Do kumm'ndürt Hans de Suldaten wedder rin na 'n Tonüster un lett dar 'n Patschon Muskanten rut kam'n, un de Muskanten stellt sik up un fangt an to blasen. Do secht de Ol: Dünner un Doria! Dat 's awer 'n Kêrl, de Hans! De hett noch ontli wat laden! Do hebbt se Hans niks wedder secht. Un do hebbt se glückli un vergnügt to- 30 samn lewt. Un wenn se ne dot bleben sünd, denn lewt se noch. 4. Lögenhafti to vertelln. As ik so 'n lütten Jung wêr vun 'n Jahrer twê, do hadd ik al drê Jahr bin Bur'n dênt. Nu schick de Bur mi mal hen to Stadt, ik schull Röwsaat haln. Un do krêg ik 35 so 'n grot Tüt vull. Unnerwegens wêr ik je nili, wo dat Saken wul utsêhn dee. Un do mak ik de Tüt apen un göt mi dar 'n Paar Körn vun in de Hand. Un darbi spill' dar 'n Körn un füll' an der Eer, na so 'n lütt Rill herin. Un so as dat in de Eer wêr, löp dat up un füng an to Waffen. Un wüß so fursch, dat dat in 'n Ogenblick bab'n na 'n Himmel 40 rin müssen wêr. 3. 2. darum br. 7. daß sie am Ziehen sind. 21. auf einen Haufen. 23. auf- hören lassen. 28. ordentlich. 4. 33. Bei einem Bauern gedient. 34. Rübensaat holen. 36. wurde ich neugierig. 37. offen. 38. lief, wuchs. 39. stark, oben.

13. Bilder aus der schleswig-holsteinischen Geschichte - S. 344

1866 - Schleswig : Schulbuchh. Heiberg
344 Se hebbt em knewelt as en Os, he geit op blote Föt: En Trupp vun Minschen folgt em na in Mantels, Rock und Höd. Se treckt em längs den^Klosterhof un langö de düstre Strat; De Wächter steit vosr Schrecken still, as se vosrwwer gat. Sin Hornlüch gew en blanken Schin den Menschen int Gesich; De Wächter stunn un nüel de Kopp un stoehn: „Herr Heinerich!" De guug so still in Düstern fort, un weer so bleek un matt; Stumm folg de ganze Minschentrupp un stött em doer de Stadt. En Ketzer find keen Guad un Hölp! Se stöt em ut den Ort, Un denn mit Lärm un mit Getös' den Weg na Heide fort. Se stöt em längs de depen Weg', se slat em, wenn he fallt: De Nordermöller hört mit Angst, wa't ut den Moorweg schallt. Keen Hölp! se jagt cm boer de Nacht, in'n Regen, dat dat strömt: In Meldorp slöppt doch menni Hart, dat vun Herr Heinri drömt. In Meldorp wakt doch menni Seel, un dankt em fromm un stumm, Un denkt an sin gewalti Wort vunt Evangelium. Un he mut barfot doer den Frost, un wenn he fallt un bed, So fiucht se em uu schellt se em un stöt em vunne Sted. Int Swiumoor is ui Weg noch Steg , dar geit dat wild hindosr Bi Hemmingstedt liggt he as dot, se binnt em achtert Perd. Bi Braken slept se em voerbi an Hogenheid nat Norm: De Dag de graut, do seht se bleek den Heider Karkeuthorn. Keen Gnad?! Herr Boje het doch red mit all sin Macht un Kunst! Keen Hölp! Sogar en vife Fru bo' Geld un Gold umsunst! Bi düstre Nacht, as Schelm un Dev, so heeln de Bösen Rath; As Meldorp wak den annern Dag, do weer dat all to lat! — De Trupp hcel still int Morgengrau to Süden aune Weid. Denn brok he op to Osten um, dweer sswern Lüttjenheid. De dar all wak, de seeg mit Schreck den Schinner op eu Perd, Eu Mann, de blött uu kum noch lew, fast knewelt achtern Steert. En Trupp in natte Mantels stört em vcsrwarts, wenn he sunk: Dat wag toletz en ole Fru, broch em sin letzten Drunk. To Norn de Heid, dar weer en Platz, dar legen Steen un Schutt, Dar harrn se hoch ut Holt un Törf eu Sünderhupen bu't. Dar lepen Minschen bald to hop un brochen Spön un Stroh: Gar menni meen en gude Dat, un deh sin Deel darto. En Gecstbur fahr vcrbi na Marsch, de broch sin Bündel Heid: Herr Heinri be: „Vergew em Gott, he weet ni, Wat he deit!" Herr Heinri be: „Vergew se Gott, se weet ni, Wat se dot!" Do schin op Heid un op de Geest dat helle Morgenroth.

14. Theil 1 - S. 26

1867 - Altona : Schlüter
26 See, un as he Heu keem, so was de See gans geel un grön; da güng he an dat Water staan und säd: «Mandje, Mandje Timpe Te, Buttje, Buttje in de See, mine Fru, de Jlsebill, will nich so, as ick wol will.« Daar keem de Butt answemmen un säd: „Na, wat will se denn?" „Ach!" säd de Mann, „ick hev di doch sungn hatt, nu säd mine Fru, ick hadd mi doch wat wünschen sullt, se mag nich meer in de Hütt waanen, se wull geern een Huus hebben." „Ga man hen," säd de Butt, „se is all daarin." Daar güng de Mann hen, un sine Fru stund in en Huus in de Döör un säd to em: „Kumm man herin; sü, uu is dat doch veel beter." Un daar was en Stuw un Kammer un en Kök daarin, un da achter was en lütten Gaaren mit allerhand Grönigkeiten, un en Hoff, da weeren Höner und Aanten. „Ach," säd de Mann, „nu willn wi vergnögt lewen." „Ja," säd de Fru, „wi willnt versöken." So güng dat nu wol een acht oder veertein Daag, daar säd de Fru: „Mann, dat Huus wart mi to eng, de Hoff un Gaarn is to lütt, ick will in en grot steenern Slott waanen; ga hen tom Butt, de fall uns en Slott schassen." „Ach, Fru," säd de Mann, „de Butt hett uns eerst dat Huus gewen, ick mag uu nich all wedder kamen, den Butt mügt et verdreeten." „I wat," säd de Fru, „he kann dat recht good un deit dat geern, ga du man hen." Daar güng de Mann heu, un sin Hart was em so swar; as he awerst bi de See keem, was dat Water gans vi- gelett un grag un dunkelblag, doch was't noch still, dar güng he staan un säd: »Mandje, Mandje Timpe Te, Buttje, Buttje in de See, mine Fru, de Jlsebill, will nich so, as ick wol will.» „Na, wat will se denn?" säd de Butt. „Ach," säd de Mann gans bedrövd, „mine Fru will in en steenern Slott waanen." „Ga man hen, se steit all vor de Döör," säd de Butt. Daar güng de Mann hen, un sine Fru stund vör eenen groten Pallast. „Sü, Mann," säd se, „wat is dat nu schön!" Mit des güngen se tosamen herin, daar weeren so veele Bedeen- ters, un de Wände weeren alle blank, un goldne Stööl un Dischen weeren in de Stuw, un achter dat Slott was en Gaa- ren un Holt, wol en halv Miil lang, daarin weeren Hirsche, Reeh un Hasen, un up den Hoff Köh- und Peerställ. „Ach," säd de Mann, „nu willn wi ok in dat schöne Slott bliwen un tofreden siin." „Dat willn wi uns bedenken," säd de Fru, „un willn't beschlapen." Mit des güngen se to Bed.

15. Teil 2 = 4., 5. u. 6. Schulj - S. 277

1912 - Halle a.S. : Schroedel
277 awer ik will em wol kriegen. He is twar en förnehm Herr, awer doch man'n dummen Kerl, un betalen fall he doch." As nu de Swinegel to Hus anköm, sprök he to sin Fro: „Fro, treck di gau an, du must mit mi na'n Felde hinut!" — „Wat givt et denn?" segt sin Fro. „Ik hew mit'n Hasen wet't um'n goldenen Lujedor un'n Buddel Brannwin; ik will mit em in 'ne Wett lopen, und da salst du mit dabi sin." — „O min ©ott, Mann!" füng nu den Swinegel sin Fro an to schreen, „büst du nich klok, hest du denn ganz den Verstand verlaren? Wi kannst du mit den Hasen in de Wett lopen wollen?" „Holt dat Mul, Wif!" segt de Swinegel, „dat is min Sak. Resoneer nich in Männergeschäfte. Marsch, treck di an un denn kumm mit!" Wat sull den Swinegel sin Fro maken? se muß wol folgen, se mug nu wollen oder nich. 4. As se nu mit enanner ünnerwegs wören, sprök de Swinegel to sin Fro: „Nu paß up, wat ik seggen will. Süst du, up den langen Acker, dar wüll wi unsen Wettlop maken. De Has löpt nemlich in der enen För un ik inner andern, un von baden fang wi an to lopen. Nu hest du wieder nir to don, as du stellst di hier unnen in de För, un wenn de Has up de andere Sit ankummt, so röpst du em entgegen: „Ik bün all hier." 6. Damit wören se bi den Acker anlangt; de Swinegel wisde siner Fro eren Platz an un gung nu den Acker hinup. As he baden anköm, wör de Has all da. „Kann et losgan?" segt de Has. „Jawohl", segt de Swinegel. „Denn man to!" Un damit stellde jeder sik in sine För. De Has tellde: „Haleen, hal twee, hal dree", un los güng he wi en Storm- wind den Acker hendal. De Swinegel awer löp ungefär man dre Schritt; denn dukte he sik dal in de För un blew ruhig sitten. As nu de Has in vullen Lopen ünnen am Acker anköm, röp em den Swinegel sin Fro entgegen: „Ik bün all hier." De Has stutzd un verwunderde sik nich wenig; he mende nich anders, as et wör de Swinegel sülvst, de em toröp; denn bekanntlich süt den Swinegel sin Fro jüst so ut wi ehr Mann. De Has awer mende: „Dat geit nich to mit rechten Dingen." He röp: „Noch mal gelopen, wedder üm!" Un fort güng he wedder wi en Stormwind, dat em de Ohren am Koppe flögen. Den Swinegel sin Fro awer blew ruhig up ehren Platze. As nu de Has baden anköm, röp em de Swinegel entgegen: „Ik bün all hier." De Has awer, ganz uter sik vör Iwer, schrede: „Noch mal gelopen, wedder üm!" — „Mi nich to slimm," antworde de Swinegel, „minetwegen so oft, as du Luft hest." So löp de Has noch dreeunsöbentigmal, un de Swinegel höl et immer mit em ut. Jedesmal, wenn de Has ünnen oder baben anköm, segten de Swinegel oder sin Fro: „Ik bün all hier." Tum veerunsöbentigstenmal awer köm de Has nich mehr to ende. Midden am Acker stört he tor Erde, dat Blöd flög em ut'n Halse, un

16. Teil 2 - S. 90

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
90 Mundartliche Dichtung 10. Ol Büsum. Ol Büsen liggt inu Wille Haff; de Flot de keem un wöhl en Graff. De Flot de keem un spöl un spöl, bet se de Insel ünnerwöhl. Dar blev keen Steen, dar blev keen Pahl; dat Mater scheel dat all hendal. Dar weer keen Beest, dar weer keen Hund, de liggt nu all in depen Grund. Un allens, wat dar leb un lach, dat deck de See mit depe Nach. Mitünner in de holle Ebb, so süht man vunne Hüs de Köpp. Denn dukt de Tom herut ut Sand, as weer't en Finger vun en Hand. Denn hört man sach de Klocken klingn, denn hört man sach de Kanter singn. Denn geiht dat lisen doer de Luft: „Begrabt den Leib in seine Gruft!" 11. De Pukerstock. He harr en Handstock mit en Reem, en Wittdorn ut de Heck, in jede Dorn en Puker slan un nerrn en mischen Peek. Int Uhrgehüs dar weer sin Stell bi Eek un spansche Rohr. Denn meldt de Stock — denn mutt he los, wit eewer Heid un Moor. 5 Denn ward he bleek un likenblaß, sin Moder weent un b^dt; doch ob se bebt un ob se weent, he hett keen bliben Schd. He nimmt den Stock ut Uhrgehüs, is Witt und likenblaß, he nimmt sin Hot un seggt keen Mort un wannert los in Hast. Un ob he jüs sin Middag eet, un eet sin Abendbrot, io un ob he sleep en Dodenslap: dat röppt em ut den Dod. Denn stecht he op bi düstre Nacht un grabbelt inne Klock un wannert fort in Snee un Storm alleen mit Hot un Stock. Sin Moder liggt int Bett un weent; doch vcer dat Morgenbeer is he torügg, so likenbleek, as keem he ut de Eer. i5 Denn itt he ni, denn drinkt he ni un liggt as dot un slöppt un arbeit still de Meken lank, bet em dat wedder röppt. Un wenn dat röppt, so mutt he fort und hett ni Ruh noch Rauh un kumt eerst jedesmal torügg jüs mit dat Morgengrau. Wohin he geiht? He seggt ni na, un seggt ni, wat he süht; so Doch markt he jeden Likentog, al ehr de Klocken lüdt. Se seggt, sobald de letzte Maan vcer irgendeen begünnt, so mutt he los op milenwit un söken, bet he ;t sinnt, un sehn int Finster, sehn en Lik in Dodenhemd un Sark, de nu noch mit sin Kinner lacht vellich gesund un stark. 25 He pickt ant Finster: een! twee! dree!, kikt crwer de Luken weg: all menni Hart un Spinnrad stock, de em dar kiken seeg. 10. 2. wühlte ein Grab. 3. spülte. 6. spülte. 7. Rind. 8. tiefen. 11. niedrige. 13. taucht. 11. Pukerstock: altmodischer Stock, mit Messingnägeln (Pukern) beschlagen. 1. hatte. Riemen. 2. unten eine messingene Spitze (Pike). 9. just, eben. 10. ruft ihn. 11. tastet in die Uhr. 13. vor dem Morgenbier, Warmbier (ehemals Frühstück). 14. aus der Erde. 16. die Woche hindurch. 17. nicht Ruh noch Rast. 20. Leichen- zug. 21' sie sagen. Monat. 25. klopft. Läden. 26. stockte.

17. Teil 2 - S. 202

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
202 Die epische Kunst verlarn hatt un hebbt dar ümmerlos na söcht. Do hebbt se ehr toletz in de Röw funn'n, dar hett se sik so wit rin steten hatt un hett dar mitsöben Farten in seien. Oha, sechi de Bur, dat wer awer'n Röw! Darup fangt de Bur je an to vertell'n. 5 Em hett dromi, sechi he, he wer dot bleben un wer in'n Himmel kam'n. Do hadd' dar linker Hand den Eddelmann sin Mudder seien un hadd' Gös' hött, un rechter Hand hadd' den Eddelmann sin Vadder seien un hadd' Swin hött. Dat 's Lögen! sechi de Eddelmann. Ja, sechi de Bur, Lögen schöllt 't ut sin, all vèr Schimmels sünd min. 10 Nu is de Eddelmann je so falsch weß op den Bur'n, dat de all vèr Schimmels kregen hett, un hè lurt dar op, wo he em dat mal wa' trüch betahl'n kann. Nu geiht he mal in't Holt op 'e Jagd, de Eddelmann. Do springt dar 'n Hasen vör em op, und de Eddelmann schütt achter den Hasen her. De Has' löppt na de Koppel rop, wo de Bur grad' bi to harken is, un lik op i5 den Bur'n tö. Do nimmt de Bur sin'n Harkenstöl und lecht so op den Hasen an, as wenn he em dar mit dot schèten will. Un böz! fallt de Has' vör em hen un is dot. Do mènt de Bur, h è hett em dot schaten. Un hè besucht sin'n Harkenstöl un sechi: „Dat hadd' 'k ne dacht, dat dat dar mt gähn hadd'!" so Nu ward de Eddelmann je bös un sechi to den Bur'n, dar mutt he Straf vör hebb'n, dat hè em den Hasen dot schaten hett. Un he schall hen na'n Sloß kam'n un schall Prügels hebb'n. As de Bur nu rin geiht na'n Sloß, do kömmt he dör so'n Gang hendör, wo Specksiden un Wüß hängt. Do kümmt he gau bi un kricht sik 'ne Sid' Speck Heras un 25 stickt sik dè op'n Puckel ünner'n Rock, un do geiht he dar hen, wo he sin Prügels hebb'n schall. As he nu wa' rut kümmt, do lur't de Eddelmann al op em un frei't sik. Un do sücht he, dat de Bur so'n dicken Puckel hett. Do mènt he, dat de Puckel em swulln is vun de Prügels. Un do sechi he: Na, Heß nu nog' ? so Ja, sechi de Bur, so vel heff ik, dat ik un min Fru un Kinner dar 'n vèr Waken vun leben könnt. De Eddelmann hett de Prügels mènt, un de Bur hett dat Speck mènt. 2. De Snè. In ol'n Tiden hett de Snè gar len Farw hatt un hett so gern 'n Farw hebb'n 35 wullt. Do geiht he hen un bidd't dat Grast, dat schall em sin Farw gewen. Dat Grast is je swart. Dat Grast lacht em awer höhnsch ut un sechi, hè schall man wider gähn. Do geiht he hen un bidd't dat Veilchen, dat schall em ehr Farw geben. 40 Dat Veilchen lacht em uk ut un sechi, hè schall man wider gähn. Do bidd't he de Rös'. De Rös' will aber uk ne. I. 2. Ferkel. 6. Gänse gehütet. 16. schießt hinter dem H. her. 24. Speck- seiten und Würste.

18. Teil 7 = Für Obersekunda - S. 165

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
— 165 — 2. Meer Rhingscheh fin 'neu eige Vun Villen ärg verkant, sschlag, Doch wa'mer och de Welt durchjag Und zeit vun Land zo Land, Dat, wat meer Kölschen^) eigen Han, Dat fingkb) merh andersch nit, Weil keiner sich erzwinge kan, Wat em Geblöt uns litt5) 3. Ein jedes Deil zo singer Zick^), De Arbeit un de Freud, Dann bliev wer och op singem Schicks Trotz allem Krütz und Leid. Wat notz mich all et Geld op Häuf, Wann et Gemöt bedrück, Meer han, wat mer för Gold nit käuf: Der Fruhsenn ess ns^) Glöck! Fritz Hönig. Iii. Niederdeutsch (Plattdeutsch), gl Uteuicililrtr. 144. Trü Westfolrn! 2. Jk sin ne Bur 1. Min trutzig-trü Westfolenland, Du büst mi leis nn wert, So wit ok Godes Sunne schint, Hef ik keen Land so ehrt. 2. Wo mi de Moder lehrde fromm 'N hillig-trüen Sang, Do denk ik dran, in Lust un Leid, Min ganzet Leewen lang. 3. Wo gollen-geel de Aehren lacht Un ik de Leiwste fand, Ut Heertens Grund: Got seegne di, Min trü Westfolenland. 4. Un kömmt de leßte Stunne mi, Leg' ik de Hand op't Hee't, Begrast mi in Westfolenland, Dat is min leßt Gebet. 5. Dann ruscht, it^) hogeneiken wild, Jt Stürme brüst met Macht, Niem rohe7") Erde dinen Suon, Leif Heeme77), gude Nacht. Karl Prümer. 145. Bur, holl stur^)! 1. Min Fell is gros, Min Härt is sin, Jk mügg üm alls Nich anners sin. 1 Vom platten Land, Häf Hansken7") nich An mine Hand. 3. Doch Holsken7h dräg Jk an min Föt, Den Härgot dräg Jk in't Gemöt. 4. O wahr di, Här, Vörn growen Bur. Wo de di päck, Da hält he stur. Hermann Wette. 146. Hermann der Befreier. 1. Hermann, sla Lärm an, la Pipen, la trummen: de Kaiser well kummen met Hammer un Stangen, well Hermann uphangen. 2.15) Un Hermann sluag7") Dermen an, slang Pipen, slang Trummen! de Fürsten sind kämmen met al eren Mannen, íjeíit77) Varns uphangen. Böhme, Liederhort Bd. 3. 1) Rheinländer. 2) wir Kölner. 3) findet. 4) man. 5) liegt. 6) zu seiner Zeit. 7) bleibt man auf dem Damm. 8) unser. 9) ihr. 10) rote. 11) Heimat. 12) fest. 13) Handschuhe. 14) Holzschuhe. 15) Nr. 1 mündlich aus Dortmund; Nr. 2 ist hinzu- gedichtet. 16) schlug. 17) haben.

19. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 153

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
153 un'n Buddel Branwin," fegt de Swinegel. „Angenamen," sprök de Has, „sla in, un denn kannt glik los gan." — „Nä, so grote Jl hät et nich," meen de Swinegel, „ik bin noch ganz nüchdern; erst will ik to Hus gan un en beten frühstücken; inner halwen Stünd bün ik wedder hier up'n Platz." 3. Damit güng de Swinegel; denn de Has wör et tofreden. Ünner- wegs dachte de Swinegel bi sik: „De Has verlet sik up sine langen Been, awer ik will em wol kriegen. He is twar en förnehm Herr, awer doch man'n dummen Kerl, un betalen fall he doch." As nu de Swinegel to Hus anköm, sprök he to sin Fro: „Fro, treck di gau an, du must mit mi na'n Felde hinut!" — „Wat gibt et denn?" fegt sin Fro. „Ik hew mit'n Hasen wet't ltm’it goldnen Lujedor un'n Buddel Branwin; ik will mit em in de Wett lopen, und da fälst du mit dabi sin." — „O min Gott, Mann!" füng nu den Swinegel sin Fro an to schreen, „büst du nich klok, heft du denn ganz den Verstand verlaren? Wi kannst du mit den Hasen in de Wett lopen wollen?" „Holt dat Mul, Wif!" fegt de Swinegel, „dat is min Sak. Resoneer nich in Männergeschäfte. Marsch, treck di an un denn knmm mit!" Wat füll den Swinegel sin Fro malen? se must wol folgen, se mug nu wollen oder nich. 4. As se nu mit enanner ünnerwegs wären, sprök de Swinegel to sin Fro: „Nu paß up, wat ik seggen will. Säst du, up den langen Acker, dar wüll wi unsen Wettlop malen. De Has löpt nemlich in der enen För un ik inner annern, un von baben fangt wi an to lopen. Nu hest du wider nix to don, as du stellst di hier unnen in de För, un wenn de Has up de andere Sit ankummt, so röpst du em ent- gegen: „Ik bün all hier." 5. Damit wören se bi den Acker anlangt; de Swinegel wisde siner Fro eren Platz an un gung nu den Acker hinup. As he baben anköm, wör de Has all da. „Kann et losgan?" fegt de Has. „Jawohl," fegt de Swinegel. „Denn man to!" Un damit stellde jeder sik in sine För. De Has tellde: „Hal en, hal twe, hal dre," un los güng he wi en Stormwind den Acker hendal. De Swinegel awer löp un- gefür man dre Schritt; denn dukte he sik dal in de För un blew ruhig sitten. As nu de Has in vullen Lopen ünnen am Acker anköm, röp em den Swinegel sin Fro entgegen: „Ik bün all hier." De Has stuzd un verwunderde sik nich wenig; he mende nich anders, as et wör de Swinegel sülvst, de em toröp; denn bekanntlich süt den Swinegel sin Fro jüst so ut wi ehr Mann. De Has awer mende: „Dat geit nich to mit rechten Dingen." He röp: „Noch mal gelopen, wedder üm!" Un fort güng he wedder wi en Stormwind, dat em de Ohren am

20. Lesebuch für ein- und zweiklassige Volksschulen - S. 390

1902 - Braunschweig Leipzig : Wollermann
390 246. Te Slacht bi Hemmmgstedt. (1500 Febr. 17.) 1. De König to den Herzog sprok: „Och hartlev Broder min, wa krigt wi dat frie Dithmarscher Land? segg an, wa kamt wi in?" 2. As dat Reinhold vun Mailand hör, de mit sin gelen Bart, do seggt he: „Wi schickt de Garr en Bad st dat uns en Bistand ward." 3. Sobald de Garr dat Wort man hör, rüst' se sik mächti sehr, se rüst' wnl föfteindusend Mann un trock dör de Heiloh^ her. 4. Un as de Garr bi den König keem: „Och Herr, min lewe Herr, wo liggt denn nu dat Dithmarscherland, in Heben3 oder op de Eer?" 5. „Das nich mit Keden ann Himmel bnnn', op Eern is dat to sinn'." Do sä de Junker Slenz mit Stolt: „Denn wüllt wi't bald gewinn'!" 6. He lett de Trummelsläger slan, de Fahnn de leet he fleegn; se trocken ut öwer Weg un Steg, bet se dat Ländken seegn. — 7. „Nn wahr di, Bnr, de Garr de kumt!" Vun Möldorp jagt se her; de Helm un Panzers schint as Gold, as Sülwer schint de Per. 8. König Hans un all wat Adel kumt mit groten Lärm und Schall; de Wulf^ de lurt mit wücke' Barn bi Braken6 achtern Wall. 9. Vun Möldorp trock dat swart hendal, wul dörtigdnsend Mann; vun Wöhrden il en lütten Tropp; en Maden7 gang vöran. 10. „So hölp uns, Herr, du hest dat Rik in Himmel un op Eer!" Wulf Jsebrand störtt ut de Schanz, tweehunnert achterher. 11. Un op de Panzers fülln de Släg' un Rüters in den Sand, un van de Geest dar keemn de Buern, un de Floth keem öwert Land. 12. Un dal vun Heben full de Snee, op Per un Minsch de Släg'; blank war dat Moor und witt de Geest, un blödi warn de Steg'. 13. De Buern schregen: „Stekt de Per un schont de Rüterknechts!" un sprungn barsoi mit Kluwerstöck^ un flogen links un rechts. 14. Un reten inne Grüben dal un störtten se in Slamm, bet Minsch un Beh sek drängn un drungn all längs den smallen Damm. ^einen Boten, ^Heide, ^Himmel, ^Wulf Jsebrand, ^einigen, odorf ani Moor, südlich von Heide, ^Telsche Kumpe, ^Springstöcke, hölzerne Stangen, die unten mit einem Klotz versehen sind und zum Hinüberspringen über die Graben gebraucht werden.