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1. Bd. 2
- S. 46
1886 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
46
tiefen Röte; aber der Stoß war van beiden berechnet und dnreh gleich-
mäßige Gegenwirkung blieb derselbe unentschieden. Mehrmals wieder-
holten sie dasselbe Manöver, aber immer ohne Erfolg. Keinem von
ihnen gelang es, den andern vom Kampsplatze zu drängen. Sie gaben
also diese Art des Kampfes aus, und unter endlosem Beisallrufen der
Zuschauer begann ein wirkliches Ringen.
Es war wirklich ein ergreifender Anblick, diese beiden nackten Riesen
zu sehen, wie sie sich eng umschlungen hielten, Schulter gegen Schulter,
Brust gegen Brust, die Arme verschlungen, die Beine breit auseinander
gespreizt und wie sie, ohne zu wanken, die furchtbare Last trugen,
welche aus sie drückte. Mau sah, wie jede Muskel sich spannte, und doch
schienen beide noch ganz unerschöpft. — Plötzlich ergriff der eine der beiden
Kämpfer den andern beim Gürtel, hob ihn von der Erde aus, hielt
ihn einige Sekunden schwebend und warf dann mit kräftigem Schwünge
die schwere Masse über den Kampfplatz hinaus mitten unter die übrigen
Ringer, welche, wie das Publikum, die Einzelnheiten des Kampfes mit
größter Aufmerksamkeit verfolgt hatten. Außer Atem, schwankend und
von Schweiß triefend, trat der Sieger mitten aus die Erhöhung, grüßte
durch Emporhalten der Hände und entfernte sich dann, begleitet von
dem stürmischen Beisall der Zuschauer.
Die japanischen Ringer bilden eine besondere Kaste und genießen
ein gewisses Ansehen. Die Bürger sind stolz darauf, sich in ihrer Ge-
sellschaft zu zeigen und laden sie oftmals zu sich ein; auch die Edel-
leute halten es nicht unter ihrer Würde, mit ihnen umzugehen. Jeder
Ringer muß einer Gesellschaft angehören und sich mit dem Gehalte
begnügen, welchen er von dieser erhält. Der König der Ringer hat
seinen Wohnsitz zu Aeddo; er erhält von allen Gesellschaften in Japan
eine jährliche an ihn zu entrichtende Abgabe. Die Vorsteher der
Ringergesellschasten haben Osfizierrang und tragen zwei Degen. Sie
sind stets aus Reisen und führen ihre Untergebenen durch alle Provinzen.
In den großen Städten geben sie dann während einer von den Be-
hörden bestimmten Zeit ihre Vorstellungen, welche ihnen sehr viel ein-
bringen.
Während der Festtage bemüht sich der Japanese noch mehr, wie
gewöhnlich, seine Gastfreundlichkeit zu beweisen. Jeder Vorübergehende,
Fremde oder Einheimische, der einem Hause nur irgend eine Aufmerk-
samkeit zu schenken scheint, kann sicher sein, von dem Hausherrn ein-
geladen zu werden, näher zu treten und sich bewirten zu lassen. Lärm
und Skandal kommen in Japan während der Festtage säst nie vor;
jeder bemüht sich, den fröhlichen, heitern, friedlichen Charakter der Feier
in keiner Weise zu stören.
irr. Ir» die 11.
Vom Himalaya aus zieht sich die an 70000 Quadratmeilen große
Halbinsel Vorder-Jndien in der Gestalt eines Dreiecks bis an das
2. Bd. 2
- S. 45
1886 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
45
die ein lebender Schmetterling nur machen konnte. Zuletzt ließ er ihn
ganz gerade in die Höhe steigen und dann sich langsam auf eine Blume
herniedersenken, welche der Gaukler in der Hand hielt.
Der Cirkus für die Ringer war, als wir daselbst ankamen, dicht
mit Menschen besetzt. In der Mitte des Cirkus befand sich eine runde
Erhöhung, etwa 7 Centimeter über dem Erdboden, von ungefähr 7 Meter
im Durchmesser. Der Bretterboden war mit Stroh und dieser wieder
mit einer dicken Lage von seinem Sand bedeckt, um die Gefahr beim
Fallen möglichst zu vermindern.
Nie habe ich dickere, ungeschlachtere Menschen gesehen, als diese
Ringer. Alle waren über 2 Meter hoch; der magerste von ihnen wog
200 Pfund und der Anführer hatte ein Gewicht von 340 Pfund. •—
Eine solche Körperbeschaffenheit bei Ringern zu wählen, würde uns un-
begreiflich erscheinen; allein die Art und Weise des japanesischen Wett-
kampfes rechtfertigt diese Wahl vollkommew Es kommt nämlich darauf
an, Herr des Kampfplatzes zu bleiben und seinen Gegner von dem-
selben zu verdrängen. Eine größere Beleibtheit ist hierbei natürlich
eine sehr erhebliche Hilfe.
Die Ringer waren fast ganz nackt. An der Erhöhung entlang
kauernd und mit dummen, finstern Blicken unverwandt vor sich hin-
starrend. boten sie einen sonderbaren, aber keineswegs angenehmen An-
blick dar.
Ein Beamter machte hierauf die Namen der beiden Kämpfer be-
kannt. Auch die Höhe der Wetten, welche von den Zuschauern ans den
bevorstehenden Kampf gemacht wurden, las derselbe Beamte laut vor,
um dadurch den Eifer der Kämpfer noch mehr anzuregen.
Nun erschienen die beiden Ringer. Sie grüßten das Publikum,
indem sie beide Hände über den Kopf erhoben, und bereiteten sich dann
zum Kampfe vor. Der Anfang wurde damit gemacht, daß sie einige
Körner Reis und einige Tropfen Wasser auf den Kampfplatz schütteten,
um sich dadurch den Gott der Ringer geneigt zu machen. Dann
feuchteten sie ihre Schultern, ihre Arme und Beine etwas an, rieben
sich die Hände mit Sand ab, machten hierauf mehrere wunderliche Be-
wegungen, um ihre Glieder wieder gelenkig zu machen und stellten sich
zuletzt mitten auf dem Kampfplatze einander gegenüber in der Stellung
eines Menschen, der gesonnen ist, sich mit Aufbieten aller seiner Kräfte
Bahn zu brechen.
Auf der Spitze ihrer breiten Füße stehend, die Ellenbogen fest gegen
den Körper gedrückt, den Hals und die Brust etwas vorgestreckt, hatte
ihre Haltung zu gleicher Zeit etwas Drohendes. Auf ein gegebenes
Zeichen stießen die beiden Kämpfer einen rauhen Schrei aus und stießen,
jeder mit der Absicht, seinen Gegner umzuwerfen, aufeinander los.
Der Zusammenstoß war furchtbar; im ganzen Cirkus hörte man einen
dumpfen Schlag, und das Fleisch der Kämpfer bedeckte sich an den
Stellen, wo sie sich gegenseitig getroffen hatten, augenblicklich mit einer
1908 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
6(j Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Jeptzeit.
Die größten Schiffahrtsstesellschaften der Erde.
1906.
T e u t s ch e s R e i ch.
Hamburg-Amerika-Linie......957 000 Weg.=3".
Norddeutscher Lloyd....... 786 000
Englan d.
British-Jndia.......... 498 000
Peninsular & Criental Company . . . 434 000
F r a n! r e i ch.
Messageries )Naritiines...... 240000
Compagnie generale transatlantique . . 150000 „
C st e v v e i ch.
österreichischer Lloyd....... 200000
Ilalie n.
N'avigazione generale italiana .... 229000
Japan.
Nippmt ))nsen Äaisha.......333 000
hiernach erscheinen die beiden d e u t s ch e n Gesellschaften H a in b u r g - A m e r i ka -
Linie und N orddeutscher L l o y d als die größten S ch i s s a h r t s g e s e l l -
s ch a s t e n der E r d e.v,
Unübertroffen an Schönheit, Ausstattung und zumeist auch an Tonnengehalt^
durchsurchen die neuesten Schnelldampfer dieser beiden Linien mit einem Gehalt von
14000 bis 25000 Tonnen und einer Geschwindigkeit von 23—24 Knoten die Salzftut.
Desgleichen sind es diese beiden Linien, welche unter allen europäischen Tampser-
liniert die größte Zahl von Fahrgästen nach Nordamerika befördern und die ameri-
kanische Post in der kürzesten Frist abliesern.
3. Dainpfcrlinieu.
Von Einropa nach Sndostasien und Australien.
Zahlreiche Schiffahrtslinien führen von Europa durch das Mittelmeer und
den Indischen Ozean nach den erzeuguisreichen Monsunlän dern Asiens
(von Vorderindien bis Japan) und des weiteren nach Australien. Ganz be-
sonders seit der Eröffnung des Snezkanales (1869) haben sich die Handels-
') Die International Mercantile Marine Company (der amerikanisch-englische Morgan-
Trust) zählt allerdings 1 200000 Reg.-T.; aber sie ist durch die Vereinigung mehrerer
Gesellschaften entstanden; auch werden die zu genannter Gesellschaft gehörigen englischen Linien
gesondert registriert.
1899 -
Bühl (Baden)
: Konkordia-Verl.
- Autor: Mattes, Friedrich Wilhelm, Hüffner, Jakob
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
95
e. Inseln. Im Süd osten und Osten ist Asien mit einem Kranze
von großen und kleinen Inseln umgeben. Die bemerkenswertesten sind:
Die großen und die kleinen Sundainseln, die Molukken,
die Philippinen und die japanischen Inseln. Im indischen Ozean
liegt die Insel Ceylon, im Mittelmeer die Insel Cypern.
f. Bodengcstalt. Asien ist größtenteils Gebirgs- und Hochland.
Von W. nach O. zieht durch die Mitte des ganzen Erdteils ein zu-
sammenhängendes Hochland. Dasselbe besteht aus dem schmalen Hoch-
lande von West- oder V o r d e r a s i e n und dem breiten Hochlande
von Ost- oder Hinterasien.
Das Hochland von Westasien umfaßt Kleinasien, Arme-
nien (mit dem 5 200 m hohen Ararat) und Iran und setzt sich gegen
S. durch die Halbinsel Arabien fort. Das Hochland von Ostasien
hat die Gestalt eines Vierecks; es ist im Innern durch Gebirgsketten in
mehrere Abteilungen geschieden und rings von hohen Randgebirgen ein-
gefaßt. Den Südrand bildet der Himalaya (d. h. Wohnung des
Schnees). Sein höchster Gipfel, die Everestspitze (oder der Gaurisankar),
erreicht fast die Höhe von 9000 m und gilt für den höchsten Berg der Erde.
Dem Tieflande gehört etwa xls der Oberfläche Asiens an. In
Westasien liegt das Tiefland von Mesopotamien, südlich vom
Himalaya das Tiefland von Hindustan, im O. das chinesische
Tiefland; den nördlichen Teil Asiens nimmt das sibirische Tiefland
ein, welches gegen Südwesten mit dem Tieflande von Turan in Ver-
bindung steht.
g. Gewässer. Infolge seiner ungeheuern Ausdehnung und seiner
hohen Gebirge besitzt Asien gewaltige Ströme. Von diesen ergießt sich
der Euphrat und Tigris in den persischen Meerbusen, der Indus
in das arabische Meer, der Ganges und. der Brahmaputra in den
Meerbusen von Bengalen, der Mekhong in das chinesische Meer, der
Jangtse-kiang oder blaue Fluß und der Hoangho oder gelbe
Fluß in das gelbe Meer, der Amur in das ochotskische Meer, die
Lena, der Jenissei und der Ob in das nördliche Eismeer.
An Seen ist Asien arm. Das kaspische Meer, welches 26 m
tiefer als der Meeresspiegel liegt, ist fast so groß wie Deutschland und
der größte Landsee der Erde. Mit ihm hing früher der Aralsee zu-
sammen. Der Baikalsee ist ein großartiger Gebirgssee, das tote
Meer ein Salzsee in der tiefsten Einsenkung des gesamten Festlandes.
d. Klima und Produkte. Der größte Teil Asiens liegt in der
gemäßigten Zone. Nordsibirien reicht in die kalte Zone hinein; die
südlichen Halbinseln und Inseln gehören größtenteils der heißen Zone
an. Daher wechselt das Klima von der schneidenden Kälte Sibiriens
bis zur glühenden Hitze Arabiens und der heißfeuchten Atmosphäre Hin-
lerindiens in der mannigfaltigsten Weise.
Ebensogroß sind die Gegensätze in der Tier- und Pflanzenwelt.
7*
1891 -
Dessau [u.a.]
: Kahle
- Autor: Petersen, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
17
Städte: Im eigentlichen China:
Peking, Hptst. n. Res., 1 Mill. E., mit dem Hafen,
Tientsin, 1 Mill. E-,
Nanking am Jangtse-Kiang, Nanking-Zeug,
Sutschau, a. d. Mündung des Jangtse-Kiang, 1 Mill. C.,
Shan-hai a. d. Mündung des Jangtse-Kiang, 350,000 E.,
Kanton a. Sikiang, 1 Mill. E.,
Makao a. d. Mündung des Sikiang, 70,000 C.,
Viktoria auf d. Insel Hongkong, (engl.) 100,000 E.,
I n T i b e t:
Lhassa, (Wohnsitz des Dalai-Lama),
In der Mongolei:
Urga,
Maimatschin a. d. Nordgrenze, der Sibirischen Stadt
Kjachta gegenüber.
Die Mandschurei ist wenig bevölkert.
Stadt: Mukden, 170,000 E.,
In O st - T u r k e st a n:
Kaschgar, a. e. Quetlfluß d. Tarim,
Jarkand, a. e. zweiten Quellfluß d. Tarim.
Inseln: Formosa im Ostchines. Meer,
Hainau im Südchines. Meer.
Xvi. Korea.
(Königreich.)
Hage: Auf der Halbinsel Korea, zw. d. Japan.- u. Gelben M e e r.
1 0 M i l l. E.
Stadt: Senk, (se-ul) 240,000 E.
Xv». Japan.
(Kaiserreich.)
Zage: Japan ist ein Jnselreich, zw. d. Japan.-Meer u. d. Stillen
O c e a n.
Klima: Warm u. gemäßigt. Heiße Sommer; milde Winter.
Produkte: Der Boden ist fruchtbar u. liefert Getreide u. Obst, T h e e,
Reis, Baumwolle, Seide, Gold, Kupfer u. Wallfische.
Größe: 284,000 4km. 5200 □ M.
Seuöltt.: 30 Mill. E., Heiden, Mongolische Rasse. Durch Beziehungen zu
Amerika u. zum Abendland rascher Fortschritt in d. Kult u r.
Japan. Ins.: Nipon,
Sikok,
Kiusiu.
Jeso,
Die Kurilen im N.
Die Liu-kiu Inseln im Ostchines. Meere.
lasä* . ■ ■ ,_. ...
1860 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel
- Hrsg.: Wagner, Karl Theodor
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
282
Asien.
king mit 1 Mill. E. gehört als ein Erbland der kaiserl. Familie zum eigentl.
China. Hst. Mukden (Schin-jang). Kai-1 scheu 100,000, Hf., Haupt-
marke der Mandschurei. Im nördl. Theile des gelben Meeres der Potocki-
Archipel, zu Ehren des Grafen Potocki so genannt, der als Gesandter für
China bestimmt war, 18 Inseln, Niederlage des Seehandels zwischen China
und Korea.— Hst. der Mandschurei: Girin-Ula. T si t si ka r am Nonni-
Ula im Innern des Landes, Verbannungsort. S a ch a l j a n - U l a, bcfest.
St. am Amur in fruchtbarer Gegend.
H. Mittelbar unterworfene Länder. 1) Die Mongolei.
Die meistens nomadisierenden Einw., etwa 3 Mill., sind Verehrer des Dalai-
Lama u. stehen unter 26 vom chincs. Kaiser abhängigen Erbfürsten od. Kha-
nen, welche Geschenke u. Gehalte vom chinesischen Hofe erhalten. Im Lande
der Kalka-Mongolcn residiert einer derselben in Urgl» (Kuren), worüber der
Haupthandelsweg aus Sibirien nach China geht. Hier ist auch der Sitz des
geistlichen Oberhauptes der Mongolen, des Kutuchtu od. Bogdo-Lama. Nahe
an der ruff. Grenze ist das Handelsstädtchen Maimatsch in. Vom südöstli-
chen Theile, dem Lande der Scharra-Mongolen, gehört zur chinesischen Pro-
vinz Petschili eine Landschaft der Mongolei, *in welcher unweit der großen
Mauer das kais. Jagdschloß S ch e h o l liegt.
2) Bhutan s. S. 264.
3) Tübet, 26,000 □ W. An Produkten sind dem Lande vorzüglich
eigenthümlich: Pak's od. grunzende Büffel mit langen seidenhaarigen Schwei-
fen, feinwollige Schafe, Bergziegen mit feinem seidenartigen Brusthaar, wilde
Pferde u. Esel, Rhabarber. Die Einwohner bilden einen diesem Lande eigen-
thümlichen Volksstamm, der nur noch über den Himalaya hinabreicht, der
Staat ist ein wirklicher Kirchenstaat, indem das Oberhaupt des hier herr-
schenden Buddha- od. Lama-Dienstes der Dalai-Lama, zugleich weltlicher
Regent unter chinesischer Oberhoheit ist und die zahlreichen Priester, Mönche
und Nonnen den ersten Stand ausmachen. Hst. und Res. des Dalai-Lama
Lhassa (Hlassa) 80,000, mit 2 hohen Schulen, einer chines. Druckerei m.
stehenden Buchstaben, einem berühmten Tempel, zu welchem aus den ent-
ferntesten Theilcn Asiens gewallfahrtet wird, Karawanenhandel. Im Som-
mer hält sich der Dalai-Lama im Bcrgschloß u. Kloster Botala auf, wel-
ches, 4 Stockwerk hoch, 10,000 Zimmer, viele Höfe, hohe Hallen, Terrassen
und bedeckte Gänge enthält. Am Paru-Dsangbo Digartschi 50,000; in
dessen Nähe Djhansu oder Djhassihlumbo mit einem großen Kloster.
4) Die -Halbinsel Korea od. Tsj o - S \ ö n , von d. Chinesen K a o - l i
gen., noch sehr wenig bekannt, 4000 Hl M., mit angebl. 8 Mill. E., welche,
eine Mischung von Mandschu u. Chinesen, höher u. kräftiger gewachsen sind
als Chinesen u. Japaner, eigensinnig, listig u. träge sind, sich zur Religion
des Fo bekennen und, außer Ackerbau u. Viehzucht, Hanf- und Baumwoll-
web. rc. betreiben. Es herrscht hier ein Erbkönig unumschränkt, zahlt
aber nicht allein an den chines. Kaiser, sondern auch an den Herrscher von
Japan Tribut. Hst. Han-jang (Kieng-kei-to), Resid. des Königs. Hafen-
stadt Kiao-ke. — Im S. der Halbinsel liegt die gut angebaute Insel
Quelpart mit ungastfreundlichen Einwohnern.
5) Die Liu-kiu (Lieu-khieu, Lutschu-) Inseln, der Zahl nach 36, mit
trefflich angebautem Boden und sehr gastfreundlichen und gutmüthigen Be-
wohnern, die mancherlei Gewerbe, Schiffbau u. Seehandel treiben, Anhänger des
Fo sind u. unter einem Erbkönig (Lutschu) stehen, welcher, wie der von Korea,
sowohl dem chinesichcn als dem japanischen Kaiser tributpflichtig ist. Hptst.
Nawa auf der größten Insel Okinawa. Die südlicheren Inseln heißen
auch die M a d sch i k o si m a - Inseln.
Das japanische Reich.
7500 □ M. , 30 — 40 Mill. E.
Lage. Japan (richtiger: Dschapan, d. h. das Reich geg. O.)
umschließt die Haupt-Inseln Kiusiu, Sikok und Nipon und
1891 -
Dessau [u.a.]
: Kahle
- Autor: Petersen, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
14
Tiessnnd:
Flüsse:
Klima:
Produkte:
Grösse:
Keoölk.:
Städte:
Inseln:
Das Tiefland von Hindustan im N.
Der Bramaputra, I entspr. a. d. Himalaya-Geb. u.
Der Ganges, ( münden i. b. Meerb. v. Bengalen. Delta.
Nebenfl. v. rechts: Dschamna.
Der Indus entspr. a. d. Himalaya und mündet in d. Arabische
Meer. Delta.
Die fünf Qu e l l f l ü s s e bilden das P a n d s ch a b.
Narbada mündet in d. Arabische Meer,
Godawari mündet in d. Meerb. v. Bengalen,
heiß, tropisch.
Große Fülle der Tier- und Pflanzenwelt. Löwen, Elefanten,
Tiger, Krokodile, Schlangen, Baumwolle, Zucker, Indigo,
Reis, Pfeffer, Zimmt, Lorbeer, Kokosnüsse, Palmen,
Bambusrohr, Metalle u. Edelsteine.
3 Mill. qkm. 63,000 □ M.
250 Mill. E.. Heiden (Hindus),
Kalkutta im Ganges-Delta, 800,000 E., Res., Hauptst.,
Fort-William, s. v. Kalkutta,
Patna, 160,000 E., i
Benares, 200,000 E., \ am Ganges.
Alahabad, 150,000 E., j
Laknau, 200,000 E.,
Agra, igo,ooo E.,
Delhi, 150,000 E.,
Lahore, im Pandschab, 150,Ooo E.,
Amritsar i5o,000 E.,
Kaschmir n,it Srinagar i33,ooo E.,
Heiderabat a. d. Plateau v. Dekan, 350,000 E.,
Bombay, 800,000 E.,
Surate, io0,O0o E.,
Goa (portug.)
Madras, 4oo,Oo0 E.,
Pondichery (französ.)
a. d. Küste Malabar,
a. d. Küste Koromandel,
Die unabhängigen Staateil
Nepal und Butan im Himalaya-Geb.
Ceylon, südl. v. Border-Jndien.
Der Golfo. Ma n a a r,
Die P a l ks st r a ß e,
j zw. Ceylon u. Border-Jndien.
Städte: Colombo, 100,000 E.,
Point de Galle, 50,000 E., Hafen,
Die Latkadiven,
die Malediven,
s. ö. von Border-Jndien.
Xi». Hinter-Indien.
Cremen: Hinter-Jndien grenzt
ini N. an China,
im O. an d. Meerb. v. Tonking, an d. Süd chin es. Meer,
und an d. Meerb. o Siam,
im S. an d. Meerb. v. Si a m u. an d. Straße v. M a l a k k a.
im W. an d. Meerb. o. Bengalen mit d. Meerb. v. Marta ban
und Border-Jndien.
1910 -
Berlin
: Schnetter & Lindemeyer
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
84
barkeit und des gleichmäßigen, feuchten Klimas gedeihen in üppigster
Fülle Reis, Tabak (Manilazigarren), Baumwolle, Manilahanf, Kaffee
(I a v a k a f f e e), Zuckerrohr, Kampferbäume, Gewürze (Gewürznelken,
Muskatnüsse). Auf Borneo und Sumatra lebt der menschenähnliche
O r a n g - U t a n. Wegen der reichen Erträge sind die Inseln sehr stark
bevölkert, besonders Java, die „Perle d e r S u n d a i n s e l n". Die
Bewohner gehören zu den Malaien und sind meist Mohammedaner. Mit
Ausnahme von Malakka leben die Malaien nur auf Inseln. Sie sind>
kühne Schiffer, tüchtige Ackerbauer und geschickt in Gewerben. Hauptstadt
von Niederländisch-Jndien ist Batavia, Hauptstadt der Philippinen
Manila.
China.
Es besteht aus dem inneren H o ch a s i e n und aus dem am Gel-
den und Chinesischen Meer liegenden O st a s i e n. (Zu Ostasien gehört
auch Japan.) Hochasien enthält die chinesischen Nebenländer Tibet,
O st t u r k e st a n, Dsungarei und Mongolei. Östlich davon,
liegen das eigentliche China und die chinesische Mandschurei. Das ganze
Gebiet ist größer als Europa.
China „im engeren Sinn"
nimmt die Meerseite am Stillen Ozean (Tongking, Petschili) ein. Es
hat 320 Mill. Bew., aus 1 qkm 82 (Europa 42).
N= und 8-China. Zwischen die Hauptflüsse Hoangho und
Jangtsekjang schieben sich ö verlaufende Gebirgsketten. Sie trennen China
in zwei verschiedene Hälften: I4-China ist Flachland und hat Löß-
boden, 8-China ist Gebirgsland und hat keinen Lößboden. Löß — lose,
locker. Der Lößboden ist ein lockerer, wasserdurchlässiger, gelblicher
lehm- und kalkhaltiger Boden von großer Fruchtbarkeit, sofern die nötige
Feuchtigkeit vorhanden ist. Diese erhält er durch die Sommermonsun-
regen; denn China und Japan sind Monsunländer. Die Chinesen nennen
den Löß Gelberde. Er verdankt Staubstürmen seine Entstehung. Der gelbe
Lößstaub färbt alles gelb. Gelb ist das Wasser des Hoangho, des „Gel-
den Flusses", der zuin „Gelben Meer" fließt. — Auch 8-China ist sehr-
fruchtbar, und die Sommer sind warm; der 8 reicht in die heiße Zone. Aber
die Winter sind trocken nud kühl, im 14 sogar kalt, so daß das Gelbe Meer
nicht eisfrei bleibt; denn die kalten Wintermonsune wehen von Hochasien
herab, und eine kalte Meeresströmung zieht an der Küste südwärts.
China das erste Ackerbauland d e r E r d e. Da der Boden sehr-
fruchtbar, der Regen reichlich, die Sommerwärme bedeutend ist, konnten
die bienenfleißigen Bewohner durch geschickte Ausnutzung des Ackers
China zum ersten Ackerbaulande der Erde machen. Im 14 bauen sie haupl-
sächlich Weizen, im 8 Reis und versorgen den Weltmarkt außerdein mit
Tee und Seide. China liefert mehr Seide als die übrigen
Länder der Erde z u s a m in e n g e n o m m e n. Durch Seiden--
1906 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert, Wolkenhauer, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 83
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
§ 57. Afrika im allgemeinen.
107
lautn bewohnt, während nach der Küste hin die bärtigen Ureinwohner der Insel die Ainos, wohnen, die den jetzt hier schon viel zahlrercheren o$abanern als Arbeiter beim Holzfällen und Fischfang dienen. Gewerbefleitz "ist dieser Insel noch fremd, so dah über H a k o d ä t e , die einzige größere Stadt der Insel (78 000 E.), selbst die Strohsandalen und dte für tue Pferde bestimmten Strohschuhe eingeführt werden.
Durch den 1395 gegen China siegreich geführten Krieg hat Japan die 35 000 qkm große gebirgige und schöne Küsteninsel Formosa mit 2,7 Mill. Einw. gewonnen, die der Wendekreis des Krebses durchschneidet. Heimat des Kampferlorbeerbaumes. — Zu Japan gehören auch sämtliche (teilweise noch Don Ainos bewohnte) Kurilen und die L i u - K i u - I n s e l n (teils vulkanische Bildungen, teils Korallenbauten).
Ii. Afrika.
§57.
Afrika im allgemeinen.
Afrika, fast 30 Mill. qkm groß (3 mal Europa), hängt nur durch eine schmale (noch dazu jetzt durchstochene) Landenge mit Asien zusammen und ist der in sich abgeschlossenste Erdteil der Alten Welt. Die umgebenden Meere greisen fast gar nicht in den Erdteil ein; eine Ausnahme bildet nur dermeerbusenvonguinea [ginea] im W. und die beiden Syrien im N. Im O. bildet das S o m a l l a n d die einzige Halbinsel. Darum erscheint kein Erdteil so gedrungen und massenhaft; keiner ist ferner so wenig zugänglich; denn fast der dritte Teil Afrikas entwässert sich nicht zum Ozean, entbehrt also einer Stromzufahrt vom Meere her. Die Gliederung Afrikas ist so gering, daß die sämtlichen Glieder nur V4t des Erdteils ausmachen. Die Lage Afrikas zu beiden Seiten des Äquators (bis 370 n. Br. und bis 340 s. Br.) bewirkt, daß volle 3/4 dem heißen Erd-gürtel angehören.
Die alten Völker kannten von Afrika oder Libyen, wie es die Griechen nannten, eigentlich nur den nördlichen Teil, der an das weltgeschichtliche Binnenmeer (§ 37) anstößt; doch haben die Phönizier im Aufträge des ägyptischen Königs Necho bereits Afrika umschifft (um 600 v. Chr.). Die Europäer, namentlich die Portugiesen, fingen erst im 15. Jahrhundert an Entdeckungsreisen an der Westküste Nordafrikas zu machen; wunderliche Fabeln über die Gegenden am Äquator hielten sie längere Zeit von weiterem Vordringen zurück. Endlich erreichte B a r t h o -lomäus Diaz [dtas] 1486 die Südspitze, welche sein König Kap der
1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
384
Asien — Vorder-Indien.
Dies fand sich aber in Indien nicht. Das indische Volk, vorzugsweise mit
Imagination und Gemüth begabt, entwickelte sich blos unter priesterlicher Leitung
und nie hat wohl ein anderes Volk in allen bürgerlichen und Staatsformen,
im Dichten und Denken ein so eigenthümliches und der eigentlichen Verstandes-
dildung so hinderliches Gepräge von seiner Priesterschaft erhalten, als Indien.
Hauptsächlich war hierin wirksam: das D o g m a von d e r S e e l e n w a n d e r u n g ,
und die Einführung der Kasten form.
Das Kastenwesen besteht darin, daß jeder Mensch in dem Dildnngs- und
Geschäftskreise desjenigen Standes bleiben muß, dem seine Familie herkömmlich
und unabänderlich angehört. Diese abgeschlossenen Stände nennt man Kasten.
Wie in Alt - Egypten, gestaltete es sich sehr früh bei den Indiern und hat
Jahrtausende hindurch, geringe Aenderungen abgerechnet, bis auf den heutigen
Tag erhalten. Noch jetzo bilden die B r a m i n - F a m i l i e n als bevorzugte Ge-
schöpfe Bramas, aus dessen Haupt sie entstanden, die oberste Kaste, und nur
Mitglieder aus ihrer Mitte können Priester und Staatsbeamte, Richter und
Aerzte, Gelehrte (Pundits) und Künstler werden und auch Handel treiben; man
schätzt ihre Zahl auf 2 Millionen. Noch jetzo gibt es Ueberbleibsel von der
ehmals mächtigen Kaste der Ketris oder Kschetrijas, dem Kriegsadel der
Hindus; ihre Zahl ist natürlich seit der mörderischen Unterjochung durch die
Fremden sehr zusammengeschmolzen, und ihre obere Ordnung, die Radschas oder
Fürsten, hat mit der Unabhängigkeit fast allen Glan; eingebüßt. Desgleichen
besteht noch immer die Kaste der Waischyas, wozu fast der ganze Handelstand
(die Banianen) viele Oekonomen und Gewerbtreibende gehören; und die
vierte Kaste, Sudra's oder Schudders genannt, vor Alters nur Handwerker
und Dienende, jetzt aber auch häufig mit Ackerbau beschäftigt und sehr zahlreich.
Noch immer haben die Kasten ihre Abzeichen und besondere Verpflichtungen.
Der Sudra darf keine Schnur von der linken Schulter über die Brust tragen,
woran die oberen Kasten zu erkennen sind, und eben so wenig ist ihm die
Lesung der heiligen Schriften, ja nicht einmal das Anhören derselben gestattet;
ehmals durfte er nicht einmal Vermögen erwerben. Man kann denken, wie es
mit den Religionsbegriffen dieser Kaste aussieht; aus dem Wusle von Götter-
inährchen wissen sie dies und das; ihre Sittenlehre besteht fast nur darin, keine
Kuh zu schlachten, Wallfahrten und andre Bräuche mitzumachen, und keinen
Bramin zu beleidigen. — Wer aber auch die Vedas lesen und daraus beten
darf, oder in seiner Kaste dazu verpflichtet ist, hat genug gethan, wenn er sie
gedankenlos hersagt, denn die wirkende Kraft steckt schon in den bloßen Worten
wie in Zaubersprüchen. Nur ein Bramin kann, wenn er will, sich durch die
Masse mythologischer Phantasien, Philosopheme und Mährchen hindurch arbeiten,
um das Reinere, das wirklich Religiöse, wie es in den alten Vedas wirklich
vorhanden ist, zu begreifen. Meistens sind aber die Braminen durch die ihnen
besonders obliegende Befolgung von allerlei oft kindischen Bräuchen und dadurch,
daß sie selten ihren Verstand angestrengt, gegen das freiere Forschen abgestumpft.
Sie sind zufrieden, gewisse Vorzüge zu genießen, sie suchen durch Beten, Wall-
fahrten, Baden in heiligen Wassern, Büßungen und dergleichen, sich Ehre und
1908 -
Halle a. S.
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Abschluß,
211
wie die sämtlicher Bahnen in Bayern und Württemberg, Von Berlin fährt
man bis an das G e l b e Meer über 2 Wochen.
b) Das Russische Zentralasien wird von 2 Eisenbahnen
durchzogen, die vom Kaspischen Meer und Orenburg nach Taschkent führen.
e) Jnnerasien wird von mehreren Karawanenstraßen durchschnitten.
Die bedeutendste führt von Taschkent über Kuldscha quer durch
Jnnerasien, trifft hier mit der t u r k e st a u i s ch e u K a r a w a n e n st r a ß e
zusammen und endigt in Peking.
ä) In V o r d e r a s i e u ist T e b r i s der eigentliche Knotenpunkt für
die persischen Handelsstraßen, Die wichtigste führt über Teheran,
M e s ch e d , Herat und Kabul bis an die Grenze Vorderindiens. —
Im Gebiete der asiatischen Türkei wird die von einer deutschen
Gesellschaft in Angriff genommene „Bagdad-Bahn", die zunächst nur
von Smyrna bis Angora und Koma fertiggestellt ist, dann aber weiter
über Adana, Mosnl und Bagdad an den Persergolf führen soll,
von großer Bedeutung werden. Die europäische Orieutbahn fände dadurch
gewissermaßen eine Fortsetzung bis zu den Eingangstoren Indiens.
e) Im asiatischen M o n s u n g e b i e t nimmt das großartige Eisen-
bahnnetz Vorderindiens bei weitem den ersten Rang unter
allen Verkehrsstraßen Asiens ein. Aber auch ganz Dekan und Ceylon,
das Jndnsgebiet und insonderheit das T i e f l a n d von H i n d o st a n
sind netzartig von Bahnlinien durchzogen. Sonst haben nur uoch die
Japaner ihrem Lande zahlreiche Schienenwege gegeben, und die
Niederländer auf Java einige Bahnstrecken angelegt. Die Chinesen
verhalten sich gegen größere Eisenbahnbauten noch immer ablehnend,
neuerdings haben aber in den Küstenländern die Europäer immer mehr
Einfluß erlangt,
2. In Amerika, a) Au der Spitze des amerikanischen Binnenland-
Verkehrs steht die Union. Ihr Schienennetz ist das umfangreichste der Erde.
Am berühmtesten sind die fünf Paeificbahnen, die das Atlantische
mit dem Stillen Weltmeer verbinden. Die älteste, 1869 vollendet, heißt
Zentralpacifiebahn und führt von N e u - D o r k über C h i k a g o
und Omaha nach San Francisco, verbindet also die größte Küsten-
stadt der Ostküste mit dem verkehrreichsten Hafen der Westküste. Während
der nur ö1^ Tage dauernden Fahrt im Schnellzuge hat der Reisende
infolge der großartigen inneren Einrichtung der Bahnwagen die größte
Bequemlichkeit.
Das südliche Kanada durchschneidet die Kanada- P.-B., die den
Reisenden in sechs Tagen von Kanada nach Vancouver bringt. Im
Gebiet von Mexiko führt eine Bahn von Veracruz über Mexiko nach
der pacifischen Küste. Den kürzesten Weg zwischen beiden Meeren durchmißt
die schon erwähnte Panamabahn. Der Panamakanalbau ist
noch nicht aufgegeben. Dagegen sind die Kanäle erwähnenswert, die das
Gebiet der Großen Seen mit dem Atlantischen Ozean verbinden. Auf
kanadischer Seite gelangen Seeschiffe mäßigen Tiefgangs auf einem Kanal,
der die Niagarafälle umgeht, bis nach Chikago. Der E r i e - K a u a l ver-
mittelt den Güterverkehr zwischen Neu-York und Bnffalo; der Jllionis-
Kanal verbindet das Seegebiet mit dem Mississippisystem.
14*
1899 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Vogel, Karl Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Töchterschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 51 —
der Kirche liegen, benannt. Der D o g e n p a l a st ist ein gewaltiges Ge-
bände in Hufeisenform und war die Wohnung des Dogen (spr. Doschen),
des ehemaligen Oberhauptes der Stadt, als dieselbe noch Republik war. —
Im Mittelalter war Venedig die reichste und mächtigste Handelsrepublik
Europas, die „Königin der Meere", geriet aber nach der Entdeckung des See-
weges nach Ostindien (1498) in Verfall. Seit der Vereinigung mit dem
Königreiche Italien und infolge der Eröffnung der Brennerbahn und des
Suezkanals ist der Handel wieder imaufblüheu begriffen. Doch
ist der Hafen für die heutigen Handelsschiffe nicht mehr ausreichend, und die
sumpfige, menschenleere Umgebung hindert die Entwicklung der Stadt. Aber
als Zielpunkt der Reisenden wird die Lagunenstadt mit ihren mittelalterlichen
Prachtbauten immer Bedeutung behalten.
Die Festungen Verona, Legnano, Peschiera (spr. Peskiera) und
Mantna bilden ein F e st u u g s o i e r e ck. In Verona residierte eine Zeit
lang der Ostgotenkönig Theodorich, der in der deutschen Heldensage als
Dietrich von Bern (= Verona) besungen wird. Die Stadt hat auch
ein Amphitheater aus der Römerzeit, in welchem 25 T. Zuschauer sitzen und
doppelt so viele stehen konnten. — Bologna (spr. Bolonja, 150 T.) hat
prächtige Gebäude, die älteste Universität Europas und ist ein Haupt-
sitz für Seidenweberei und Hanfbau. Auffällig sind 2 schiefe
Türme. — Südlich vou der Stadt Raven na ist das Flüßchen Rubikon,
einst der Grenzfluß zwischen dem Römerreiche und Gallien. Als sich Cäsar
entschloß, gegen Pompejns zu kämpfen, überschritt er ihn mit den Worten:
„Der Würfel ist gefallen!"
B. Mittelitalien. Floren) (200 T.) am Arno hat viele Prachtbauten
und große Kunstschätze, jetzt blüht es durch Seideuiudustrie und Strohflechterei.
Die Stadt liegt in einer Ebene, welche von Bergen eingeschlossen ist. — Rom
(470 T.), die „ewige Stadt", die „berühmteste Stadt Italiens", liegt an der
Tiber und ist (seit 1871) die Hauptstadt des Königreichs Italien
und als Wohnsitz des Papstes zugleich der "k i r ch l i ch e Mittelpunkt
der katholischen Christenheit. Das alte Rom lag auf 7 Hügeln
(„S i e b e n h ü g e l st a d t") am linken Tiberufer, das jetzige ist auf beiden
Seiten der Tiber auf 11 Hügelu erbaut. Rom war im Altertum als die
Hauptstadt des Römerreiches die Beherrscherin der Welt und im Mittelalter
der Sitz einer geistlichen Weltherrschaft. Diese Stellung Roms erklärt sich
teilweise aus der Lage in der Mitte Italiens und in der Mitte der wichtigsten
Völker des Altertums. Die Stadt enthält ans verschiedenen Zeiten zahlreiche
Kunstschätze und Bauwerke und ist ein Ziel vieler Reisenden, namentlich der
Maler und sonstigen Künstler. Die Einwohner leben deshalb auch zum großen
Teil von dem Fremdenverkehr. Von den Überresten ans dem Altertum sind
namentlich die Engelsburg, das Forum und das Kolosseum hervorzuheben. Die
Engelsburg war ursprünglich das Grabmal des Kaisers Hadrian, ist
aber jetzt eine Festung. Sie hat ihren Namen von dem ehernen Engel,
welcher auf dem Turme steht. Das Forum war der Mittelpunkt des öffent-
lichen Lebens zur Zeit der alten römischen Republik, ist aber jetzt ein nur
teilweise aufgedecktes Trümmerfeld. Das K o l o s f e u m ist ein Amphitheater,
das 82 T. Menschen faßte. Als christliche Denkmäler und Bauwerke sind
der Vatikan, der Lateran und die Peterskirche zu nennen. Der Vatikan,
der größte Palast Europas, ist gegenwärtig die Residenz des Papstes, enthält
4*
1891 -
Dessau [u.a.]
: Kahle
- Autor: Petersen, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
' . '■ '' ; ' -I—'• " - ^——
Isi
c. Di e M o l u k k e n - G e w u r z i n s e l n.
D s ch i l v l o (Halmahera),
A in b o i it a (Gewurznelken),
Bnnd a, (Muskatnusse),
d. Die Philippinen.
(span.)
Luzon mit d. Hptst. Manila 180,000 E., Cigarreu.
Mtfo 7.
Xv. Chi « «.
(Kaiserreich. Der Kaiser wird Sohn des Hinrmels genannt).
Kage: In Jnnedlsien u. am Stillen Ocean.
Orenzrn: (Si)iita grenzt
im N. an 6 i 6 i r t e n,
im O. an d. I a p a n. Meer, an K o r e a, an d. G e 1 b e M e e r
und a. d. C h i n e s. M e e r,
im S. an d. M e e r b. v. T o n k i n g, an H i n t e r- I n d i e n imb
an B o r d e r-J n d i e n,
im W. an T n r k e st a n n. an S i b i r i e n.
Nodeniiesch.: Im allgememen Gebirgsland; im O. an den Flust-Mundungen
Tiesland; in der Mitte die Wuste Gobi (Schamo). Der Kaiser-
kanal 150 Meilen lang. Die ch i n e s i s ch e A! a ner, mehr als
2000 Jahre alt.
Gebirge: Himalaya.
Kamkorum,
Kucn-Luen,
Tian-schang,
der Attai,'
die Da-urischen Gebirisc,
Dic Gcbirge der Mandschnrei,
Fluffe: Der Amur
Der Hoangho lgelber Fluh)
Der Jangtse-Kiana, >Blaue. Flust> i
Der Sikiang mundet in d. Chines. Meer,
Der Tarim mundet in d. Lopsee,
Der Oberlanf des M e k o n g, M ena m u. B r a m a p u t r a.
fuimit: B e r s ch i e d e n, doch meistens w a r m.
Urodukte: Reis, Th e e, B a u m w a l l e, S e i d e, P orze l l a n, M e t a l l e
und E d e l st e i n e.
Griihe: 11 '/2 Mill. qkm. 200,000 □ M.
firublti.: 400 Mill. E., Heiden, Mvnqatische Rasse. Dichte Bevalkerung. Durch
Bildung u. Kultur ausaezeichnet. Opium-Raucher.
Eiiiteilg: 1. Das Eilscntliche China im S.-O.,
2. Tibet un S.-W.
3. Die Monaolei im N.
4. Die Mandschnrei im N.-O.
5. Ost-Turkeftan im W.
14. Bd. 2
- S. 62
1903 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Mauer, August
- Auflagennummer (WdK): 17
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
62
Erhöhung, etwa 7 Zentimeter über dem Erdboden, von ungefähr
7 Meter im Durchmesser. Der Bretterboden war mit Stroh und
dieses wieder mit einer dicken Lage von feinem Sand bedeckt, um die
Gefahr beim Fallen möglichst zu vermindern.
Nie habe ich dickere, ungeschlachtere Menschen gesehen, als diese
Ringer. Alle waren über 2 Meter hoch; der magerste von ihnen wog
200 Pfund und der Anführer hatte ein Gewicht von 340 Pfund. —
Eine solche Körperbeschaffenheit bei Ringern zu wählen, würde uns
unbegreiflich erscheinen; allein die Art und Weise des japanesischen
Wettkampfes rechtfertigt diese Wahl vollkommen. Es kommt nämlich
darauf an, Herr des Kampsplatzes zu bleiben und seinen Gegner von
demselben zu verdrängen. Eine größere Beleibtheit ist hierbei natürlich
eine sehr erhebliche Hilfe.
Die Ringer waren fast ganz nackt. An der Erhöhung entlang
kauernd und mit dummen, sinstern Blicken unverwandt vor sich hin-
starrend, boten sie einen sonderbaren, aber keinesweg angenehmen An-
blick dar.
Ein Beamter machte hierauf die Namen der beiden Kämpfer be-
kannt. Auch die Höhe der Wetten, welche von den Zuschauern auf bexi
bevorstehenden Kampf gemacht wurden, las derselbe Beamte laut vor,
um dadurch den Eifer der Kämpfer noch mehr anzuregen.
Nun erschienen die beiden Ringer. Sie grüßten das Publikum,
indem sie beide Hände über den Kopf erhoben, und bereiteten sich dann
zum Kampfe vor. Der Anfang wurde damit gemacht, daß sie einige
Körner Reis und einige Tropfen Wafser auf deu Kampfplatz schütteten,
um sich dadurch den Gott der Ringer geneigt zu machen. Dann
feuchteten sie ihre Schultern, ihre Arme und Beine etwas an, rieben
sich die Hände mit Sand ab, machten hierauf mehrere wunderliche
Bewegungen, um ihre Glieder wieder gelenkig zu machen und stellten
sich zuletzt mitten auf dem Kampfplatze einander gegenüber in der
Stellung eines Menschen, der gesonnen ist, sich mit Aufbieten aller
feiner Kräfte Bahn zu brechen.
Auf der Spitze ihrer breiten Füße stehend, die Ellenbogen fest
gegen den Körper gedrückt, den Hals auf die Brust etwas vorge-
streckt, hatte ihre Haltung zu gleicher Zeit etwas Drohendes. Auf
ein gegebenes Zeichen stießen die beiden Kämpfer einen rauhen Schrei
aus und stießen, jeder mit der Absicht, seinen Gegner umzuwerfen,
aufeinander los. Der Zusammenstoß war furchtbar; im ganzen Zirkus
hörte man einen dumpfen Schlag, und das Fleisch der Kämpfer be-
deckte sich an den Stellen, wo sie sich gegenseitig getroffen hatten,
augenblicklich mit einer tiefen Röte, aber der Stoß war von beiden
berechnet, und durch gleichmäßige Gegenwirkung blieb derselbe un-
entschieden. Mehrmals wiederholten sie dasselbe Manöver, aber
immer ohne Ersolg. Keinem von ihnen gelang es, den andern vom
Kampfplatze zu drängen. Sie gaben also diese Art des Kampfes auf^
1859 -
Leipzig
: Schultze
- Autor: Bormann, Karl
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Stadtschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
166
Christenthume den Eingang verstattet; auf der nördlichen der
beiden Inseln haben die Engländer eine Niederlassung.
cl) Die i n n e re H a u p t gru p p e der A u st r a l i sch en
Inseln; dahin gehören:
die Karolinen, etwa 80 an der Zahl, doch wenig
bekannt, unter Spanischer Oberherrschaft;
die Marianen- oder Diebs-Inseln, mit einer
fruchtbaren, aber schlecht bebauten Oberfläche; von den 14
Inseln, die gleichfalls zu den Spanischen Besitzungen gezählt
werden, sind nur 2 bewohnt;
der M a g el l h a e ns - Arch ip el, nach Japan hinüber
weisend;
die M ul grav es-Inseln im So. der Karolinen.
o) Die Inseln der äußern Hauptgruppe; da-
hin gehören:
die Philippinen, zwischen den Marianen und
der Ostküste der H i n t er i n d i sch e n Halbinsel; sie ge-
hören den Spaniern. Die wichtigste Insel ist Manila
mit der Hauptstadt gleiches Namens; die größte und zu-
gleich die südlichste Magindanao;
der Archipel von Neu-Guinea, nördlich von Neu-
Holland, von dem er durch die Torresstraße getrennt ist;
ihm benachbart liegen die Insel-Gruppen von Neu-Ir-
land und Neu-Britannien, so wie der Salomons-
Archipel; östlich an diese Insel-Gruppen schließt sich:
der Archipel von St. Cruz, die neuen Hebri-
den und die Insel N e u - C a l e d o n i en, sämmtlich von
wilden Völkerschaften bewohnt. In der Mitte des großen
Austral-Oceans liegen:
die Fidsi-, Fr e u n d sch a ft s - und Schisser-In-
seln. Fast alle sind wohl bebaut, und die Bewohner der-
selben zeichnen sich wenigstens großentheils durch ihre verhält-
nißmäßig größere Gesittung vor den übrigen Australiern aus.
Oesilich voit diesen Inseln liegen
die Gesellschafts-Inseln, 12 an der Zahl, deren
größte Ota Haiti ist. Die Bewohner haben seit 1819 das
Christenthum angenommen, und Europäischer Bildung und
Sitte den Eingang verstattet. —
1899 -
Braunschweig
: Appelhans
- Autor: Sommer, Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Mädchenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
— 67 —
Ii. Asien,
fast 5mal so groß, aber nur L^mal so bevölkert wie Europa (vergl. S. 90 und 91).
Von welchen Meeren wird Asien im N., O. und S. umspült?
Mit welchen beiden Erdteilen hängt es zusammen? (rotes Meer,
Landenge von Süss); von Amerika wird es durch die Behrings-
straße getrennt. Im S.o. bilden die Sundainseln die Brücke
nach Australien. Asien ist im S. stark gegliedert (welche 3 Halb-
inseln?), weniger im O. (Korea und Kamschatka); im W.
Kleinasien.
1. Oberfläche: Asien, mehr breit als lang, besteht in seinem
Rumpfe aus 2 großen Hochflächen, welche rings von Geb. begrenzt
werden.
a) das große östliche Hochl.) seine Randgeb. sind im O.
das chinesische und mandschurische Alpenl., durchströmt vom
Jangtsekjang, Hoängho und Amur, im S. der Himalaya
(d. h. Schneegeb.), der ewige Schnee beginnt erst in der Montblanc-
Höhe (wie geht das zu?) mit Gipfeln fast doppelt so hoch wie der
Montblanc. Dieses Geb. füllt mit seinen Verzweigungen ein Land
aus, das etwa 4mal größer als Deutschland ist. Nach S.o. läuft
das Hochl. in die sich fächerförmig ausbreitenden Geb. Hinter-
Indiens aus.
* Der N.-Rand ist der goldreiche Altai (Sibirien) und
andere Kettengeb., die sich bis nach Kamtschatka ziehen, der
W.-Rand das turkestauische Alpenland. *
Vor dieses Hochl. lagern sich vier Tiefländer:
im N. das unwirtliche Sibirien (nördliches Eismeer);
im O. das fruchtbare chinesische Tieft, am unteren Hoangho
und Jangtsekjang (großer Ocean);
im S. Hindostan oder die Niederungen des Brahmaputra
Ganges nnö Indus (Vorderindien);
im W. Tnran an den Doppelströmen S i r und A m u
(Aral-See bis zum kaspischeu Meere.
b) das kleinere westliche Hochl. enthält: im O. Iran, rings
von Randgeb. umgeben, in der Mitte Armenien.mit dem Ararat
(Noah) und im W. Kleinasien mit dem Taurus.
Dem mittleren Teile (Armenien) sind vorgelagert:
im N. der unwegsame Kaukasus; im S. die Tiefebene des
Euphrat und Tigris (Persischer Mb.) dann die dürren Hochl.
Syrien mit dem Libanon-Geb. (der Jordan ins tote M.) und
Arabien mit dem Sinai-Geb. in der N.w.-Ecke (Moses).
1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Asien. 49
sind Thee und Reis. Alljährlich zieht der Kaiser nach altem Brauche
mit eigener Hand eine Furche mit dem Pfluge aus dem heiligen Acker in
Peking, um'so den Bauerustaud zu ehren. — Der chinesische Gewerbe-
fleiß liefert ausgezeichnete Seiden- und Baumwollenzeuge, Prozellan-
fabrikate, Schnitzereien, Lackwaren und Tusche in den europäischen Haudel.
— Binnenhandel und -Verkehr wird durch zahlreiche Kanäle ge-
fördert; unter ihnen der rheinlange Kaiserkanal.
Die S t a a t s r e l i g i o u ist die des C o u f u c i u s, welche das Schick-
sal als allwaltend lehrt und Selbsterkenntnis empfiehlt. Doch bekennt sich
das niedere Volk fast durchweg zum Buddhismus. Der Kaiser
herrscht als „Sohn des Himmels" mit unumschränkter Gewalt über das
Reich. Em Heer von Beamten, von den Europäern „Mandarinen" ge-
nannt, steht im Dienste des Staates.
e) Städte. China ist ein Land der Riesenstädte und weist von
allen Ländern d e r E r d e a l l e i n m e h r e r e M i l l i o n e n st ä d t e
auf. Peking (nördliches Hoflager) Residenz des Kaisers (1,6 Mill. E.).
Sein Hafen T i e n - t s i n (1 Mill. E.). — Nanking (--- f. Hoflager), am
untern Jang-tfe-Kiäng, Hanptfitz der Gelehrsamkeit und Industrie. —
Schanghai, wichtigster Platz für deu Außenhandel. — Kanton,
(1,6 Mill. E-) bedeutendste Handelsstadt des??. In der Nähe die eng-
tische Insel Honkong. Die vom n. Wendekreis durchschnittene Jnlel
F o r m o s a und die Insel Hainan sind chinesisch.
3. Korea (so groß wie Italien ohne die Inseln, 11 Mill. E.), eine
Halbinsel zwischen dem japanischen und dem gelben Meer, von einem
Kulturvolk bewohnt, das den Chinesen verwandt ist. Das Gebiet bildet
jetzt ein selbständiges Königreich, beherrscht von dem „Könige der 10 000 In-
seül." Bis in die neueste Zelt war es dem Verkehre verschlossen. (Hst.
S ö u l.)
4. Japan (Land des Sonnenaufgangs 382 000 qkm, 40 Mill. E.)
größer als der preußische Staat, besteht aus 4 großen und zahlreichen
kleinen Inseln. Die Hauptinsel ist Nippon. Das Jnselreich wird durch
das stürmische japanische Meer, welches zu den Randmeeren
Ostasiens gehört, vom Festlande getrennt. Die Inseln sind durchweg ge-
birgig und der Hauptherd der großen Vulkanreihe, welche sich von den
Snndainseln bis nach Kamtschatka hinzieht. Der bedeutendste der Vulkane
ist der F u d s ch i j a m a (3800 in) auf Nippon. Die Gebirge erreichen
nirgends die Schneegrenze. — Das Klima ist ozeanisch, und da die
Ostküste von einer warmen Meeresströmung bespült wird (S. 17), wärmer
als auf dem gegenüberliegenden Festlande. Im 8., welcher noch unter
dem Einfluß der Monsune steht, gedeiht Reis, Thee uuo Baumwolle;
nach N. nimmt die Jahreswärme schnell ab. Im 8. noch Palmen und
Affen, im N. Nadelhölzer und Bären.
Die Japaner gehören zu deu mongolenartigen Völkern. Sie
bekennen sich zu einer Art von Ahnendienst oder sind Buddhisten;
auch die Lehre des Confucius hat Anhänger. Jnbezug auf Gewerbe und
Wissenschaft waren sie bis in die neueste Zeit noch Schüler der Chinesen
und lebten in ähnlicher Abgeschlossenheit wie diese. Seitdem es aber den
Nordamerikanern gelungen ist, (1854) Japan dem Verkehr mit Europa
und Nordamerika zu öffnen, hat das geweckte japanische Volk überraschend
schnell viele Fortschritte unserer Kultur inbezug auf Gewerbe, Eisenbahn-,
Telegraphen Heer - und Unterrichtswesen angenommen, so daß die
Japaner unstreitig das gebildetste mongolische Volk
sind. Zahlreiche junge Japaner studieren auf westeuropäischen Univer-
Tromnau, Schulgeographie Ii (H. Schroedels Verlag in Halle.) 4
1910 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Feddeler, Gustav, Marten, Adolf, Renner, August
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
20
An der Bucht Kiautschon bei der Halbinsel Schantunghat im Jahre
1898 das Deutsche Reich von China ein Gebiet üou etwa 500 qkm aus 99 Jahre
gepachtet und hier den befestigten Hafen T s i n g t a u als Stützpunkt für unsere
Kriegs- und Handelsflotte angelegt. Um die Bucht bis 60 km landeinwärts reicht
die deutsche „Interessensphäre", d. h. in dieser Zone darf China keine Anordnungen
ohne Zustinmrnng Deutschlands treffen. Hier ist K i a u t s ch o u die Hauptst.
In dem dicht bevölkerten S ch a n t u n g hat Deutschland Eisenbahnen gebaut
und reiche Steinkohlenlager erschlossen.
2. Zu den Nebenländern Chinas gehören:
а) Die Mandschurei im No, ein Wald- und weidereiches Gebirgsland, die
Heimat des chinesischen Kaiserhauses. Die Hauptst. ist M u k d e n , 170 000 Einw.
t>) Die Mongolei, das östl. Hochasien. Nördl. und südl. der mit rötlichem
Flugsands bedeckten 09 o b i sind Steppen mit vorzüglichen: Graswuchse. Hier ist
die Heünat der eigentlichen Mongolen, eines kühnen nomadischen Reitervolkes.
Die Stadt U r g a ist Wallfahrtsort.
c) Tibet, das südl. Hochasien, ist das gehobenste Plateair des Erdballs. Die
Tibetaner sind Hirten und Ackerbauer und bilden einen buddhistischen Priesterstaat.
Der D a l a i - L a m a, Herrscher urrd Oberpriester, gilt als Verkörperung Buddhas.
Sein Palast liegt bei der Tempel- und Wallfahrtsstadt Lhasa, deren Be-
völkerung bis zur Hälfte aus Mönchen bestehen soll.
б) Ostturkestan, das westl. Hochasien, von türkischen Volksstänrnren bewohnt,
unrsaßt das Becken des Tarim urrd ist fast ganz Wüste urrd Steppe, nur an den
Gebirgsrändern und in den Flußtälern sind fruchtbare Gebiete. Kasch gar urrd
I a r k a n d sirrd Haupthandelsplätze Jnnerasiens.
e) Die Dsungarei zwischen Tiön-schan und Altai ist ein wichtiges Durch-
garrgsland vom hinterasiatischen Hochlande nach dem westl. Tieflande.
8 12. Die Kaiserreiche Japan und Korea.
1. Das Kaiserreich Japan- von den Bewohnern N i p 6 n (d. i.
Sonnenursprung) genannt, ist ein Jnselreich wie Großbritannien und gegen-
wärtig der mächtigste Staat Ostasiens (450 000 qkm, 53 Mill. Einw.). Das
Land besteht aus zahllosen Inseln, von denen Jesso, Hond 6 und
Formosa die größten sind. Die Inseln sind buchten- und hafenreich,
meist gebirgig und vulkanisch. Das Klima ist gesund, der Boden fruchtbar
und vortrefflich angebaut (Reis, Tee, Gemüse, Obst, Baumwolle, Maul-
beerbäume), das Meer und die Flüsse sind ungemein fischreich und an nutz-
baren Mineralien, wie Eisen, Steinkohlen, Kupfer und Schwefel ist kein
Mangel; auch Gold und Silber wird gefunden. Seide, Tee und Erzeugnisse
des Kunstgewerbes sind die wichtigsten Ausfuhrartikel. — Die Japaner
sind Mongolen tvie die Chinesen, von denen sie auch die erste Kultur erhalten
haben. Früher wahrten sie strenge Abgeschlossenheit gegen das Ausland, seit
der Mitte des Vongen Jahrhunderts aber hat Japan den Verkehr mit allen
Völkern eröffnet und überraschend schnell hat das tätige, geweckte, patriotische
und unheimlich tapfere Volk europäische Einrichtungen angenommen.
1860 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel
- Hrsg.: Wagner, Karl Theodor
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
von Asien.
229
asien u. Dekhan 24,000 Hh M., die unteren Stufen! 5 n der
des Euphrat u. Tigris u. die sy r i sch - a r a b i sch e W ü ft e,
zus. = 13,000 m M. — Die Randgebirge des Hochlandes
v. Hinterasien sind: 1) der Südrand, von der Südwendung des
Indus gegen Oso., bis zur Südwendung des Brahmaputra H i ma-
la yagebirge gen.; 2) der Ostrand mit dem chinesischen u.
m a n d s ch u r i s ch e n A l p e n l a n d e (südlich u. nördlich vom Hoang-ho)
nach Nno. bis zum Zusammenfluß des Argun u. der Schilka rei-
chend; 3) der Nordrand von da gegen Wsw. bis zum Issik-kul-
See streichend in 4 Haupttheilen, dem mongolischen Grenzge-
birge u. da-urischen Alpenlande westl. bis zum Baikalsee,
dem satanischen Gebirge bis zum Jenisei, dem Altaigebirge
westl. bis zum Dzaisan - See u. Jrtysch, u. dem dz ungarischen
Gebirgslande westlich bis zum Jfsik - kul - See (c. 95" O. L.);
4) der Westrand von N. nach S. streichend, das Hochgebirge des
B e l u r - T a g h, westwärts verzweigt in der Alpenlandschaft von
Türkistan. — Das Plateau des hinterasiatischen Hoch-
landes wird von 3 Gebirgsketten in Parallelrichtung durchzogen, im
N. von dem Thian-Schan od. Himmelsgebirge, im S. von einer
Gebirgskette ohne gemeinschaftlichen Namen, die dem Himalaya pa-
rallel läuft, in der Mitte beider von dem Küen-Lün-Geb. vom
südl. Ende des Belur-Tagh bis zur Q.uellgegend des Hoang-ho und
Pan-tse-kiang. Zwischen Himalaya u. Küen-Lün liegt Tübet, zwi-
schen dem Küen-Lün u. Thian-Schan die sogen, hohe Tatarei, im
W. auch kleine Bucharei od. Turfan, im O. Tangut od.
Sifan genannt, zwischen dem Thian-Schan u. dem Nocdrande im
W. die Dzungarei, im O. die Mongolei. — Die Rand-
gebirge des Hochlandes von Porderasien. Der N o r d r a n d,
welcher sich dem Südrande des hinterasiatischen Hochlandes in dem
Hindu-Khu-Gebirge anschließt u. westwärts zum Südufer des
kaspischen Sees u. weiter zum Hellespont sich fortzieht, ist im O. der
Paropamisus der Alten u. heißt im S. des kaspischen See's
Albors od. Elburs, hat aber weiter im W. keinen allgemeinen
Namen. Der Ost ran d läuft längs des Indus von N. nach S.
als indisch-persisches Grenzgebirge u. wird im N. von dem
Hindu-Khu durch das Thal des zum Indussystem gehörigen Kabul-
stromes geschieden. Der Südrand zieht sich von der Indus - Mün-
dung nach Wnw. Ein Theil seines westl. Abschnittes ist unter dem
Namen Taurus bekannt. Der Westrand fällt nach der Ostküste
des griechischen Archipels ab. — Das Innere des vorderasiati-
schen Hochlandes hat 3 Abtheilungen. Den östl. Theil bildet das
Plateau von Iran (Persien, Afghanistan und Belud-
schistan). Die Mitte nimmt das kurdistanische u. das me-
disch-armenische Bergland ein zwischen den untern Stufen-
ländern des Euphrat und Tigris im S. und dem Kur im N. Den
westlichen Theil bildet das Hochland von Kleinasien od. Ana-
tolien. — Ein großer Gürtel von Wüsten, die unter sich durch
Gebirgslandschaften geschieden sind, zieht sich in Ono. - Richtung über
den Erdtheil: die syrisch-arabische, die mesop otam ische, die
1910 -
Berlin
: Schnetter & Lindemeyer
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
außer an dieser Straße in der Mitte der Senke zwischen dem Kaukasus
und dein Hochlande von Armenien und an der Batum-Bakubahn, die
Schwarzes und Kaspisches Meer verbindet. Es ist daher die Hauptstadt
Kaukasiens und seine wichtigste Handels- und Industriestadt. Jur Sw
befinden sich die Siemensschen Kupferwerke. Die Senke bildet die herr-
liche, äußerst fruchtbare, vor den ^-Winden geschützte Tallandschaft
Georgien, die Heimat des Weinstocks. Zum Verwaltungsbezirk Kau-
kasien gehört Russisch-Armenien. Hier liegt auf der Grenze von Rußland,
Persien und der Türkei der Ararat.
Türkisch-Asien.
Dazu gehören Kleinasien, Türkisch-Armenien, Syrien, Türkisch-Ara-
llien, Mesopotamien. Es ist V o r d e r a s i e n , 10 x so groß wie die
europäische Türkei mit 3 x so viel Bewohnern.
Die Landschaften. K l e t n a s i e n oder Anatolien, d. h.
Morgenland, schiebt sich am weitesten nach W vor. S m y r n a liegt west-
licher als St. Petersburg. Inseln an der W- und S-Küste sind Samos
(„der Ring des Polykrates"), Rhodus, das einst dem Johanniterritter-
orden gehörte („der Kampf mit den: Drachen") und das britische Cypern
(Cypresse; Kyprisches Erz, d. h. Kupfer). — Kleinasien wird im und S
durch Randgebirge vom Einfluß des Meeres abgeschlossen. Das Innere
ist daher eine regenarme Hochfläche und Steppe, auf der nur Schafe und
Ziegen (langhaarige Angoraziegen) ihre Nahrung finden. Die Schaf-
wolle benutzt man zur Herstellung von Teppichen, die Ziegenhaare zu
Geweben (Mohär). Doch ist hier der Hauptfundort v o n M e e r s ch a u m.
Die Cilicischen Pässe bei Tarsus verbinden das Hochland mit Syrien
und den Euphratländern. Über sie zogen Alexander d. Gr., die Kreuz-
heere, die Türken. •— Die W - Seite ist dem Meer geöffnet. Parallele
Gebirgsketten gliedern die Küste in Halbinseln und Buchten. In den
Buchten erblühten Seehandelsstädte. Hier lagen Troja, Pergamon
(Ausgrabungen), Milet, Ephesus. Die W-Winde bringen den
fruchtbaren Tälern Feuchtigkeit. Deshalb werden besonders um S m y r -
n a, heute die wichtigste Handels- und Industriestadt
(Smyrnateppiche) des Orients und der Ausgangspunkt von Eisen-
bahueu und Dampferlinien, Feigen, Maulbeerbäume (Seide), namentlicy
aber B a u in w o l l e angebaut. Die Ackerbauer und Viehzüchter sind
die Türken. Der Levantehandel aber liegt in den Händen der Griechen.
Sy ri e n bildet ein Tafelland. Es besteht meist aus Kalkstein. Des-
halb heißt das höchste Gebirge Libanon, d. h. Weißes Gebirge. Die Kalk-
platte wird durch ein Einsturztal von N nach S in einen w und ö Teil
zerlegt. An beiden Seiten der Grabenversenkung steigen die Gebirgs-
wände steil empor: der Libanon und Antilibanon in Ül-Syrien, das W=
und 0-Jordanland in S-Syrien. Die Gebirge, früher bewaldet (die Cedern
des Libanons), lind heute meist kahl und öde. Der Jordan fließt in dem
Einsturztal nach 8. — In Nordsyrien liegt D a m a s k u s , die