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1. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 21

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Schöningen. — Schöppenstedt. 21 Unterhalb Gr. Steinums begleitet die Schunter den Dorm und fließt darauf, an dem waldreichen hannoverschen „Hasenwinkel" etwa die Grenze bildend, in einem doppelten größeren Bogen — zuletzt wieder auf hannoverschem Gebiete — bei Walle der Oker zu. 5. Die Stadt Schöllingen (9900 Einw.) am fö. Ende des Elms heißt plattdeutsch „Scheinig". Die Sage erzählt, König Heinrich I. habe in dieser Gegend 933 die Ungarn angegriffen, obgleich seine Heerführer vom Kampfe abrieten, da die Feinde zwölfmal stärker waren als die Deutschen, indem er erklärte: „Dat fall schein und dat mot schein, well Gott!" Auf dem Schlachtfelde, wo er die Ungarn besiegte, soll er daun „Scheinig" gegründet haben. Die Bedeutung des Namens Schöningen ist jedoch nicht sicher bekannt; dagegen weiß man, daß der Ort schon vor Karl dem Großen bestanden hat. Wahrscheinlich waren die vorhandenen Salzquellen der erste Anlaß, daß sich hier Leute ansiedelten. Heute wird die Sole aus einer Tiefe von 500 m mittels eines Pumpwerkes zutage gefördert und in großen Pfannen gekocht; hierbei verdampft das Wasser, während das Salz znrück- bleibt. Die dem Staat gehörende Saline liefert jährlich 100 000 Ztr. Salz und ist mit einem Solbade, Kurhanse und Park verbunden. — In Schöningen soll der Erzbischof Willigis von Mainz, der ums Jahr 1000 lebte, als Sohn eines Stellmachers geboren sein; er wählte daher das Rad zu seinem Wappenzeichen und ließ den Vers darunterschreiben: „Willigis, Willigis, deiner Abkunft nie vergiß!" — Etwa um dieselbe Zeit entstand in Schöningen ein Nonnenkloster, das 200 Jahre später in ein Angustinermönchskloster (Lorenzkloster) nmgewandelt wurde. 1347 wurde daneben vom Herzog Magnus ein Schloß erbaut, das mehrfach braunschweigischen Fürstinnen als Witwensitz gedient hat und heute wie das frühere Kloster Domäne ist. — Ein beliebter Ausflugort ist das nahe Elmhaus, wo man am Waldrande einen schönen Fernblick hat. 6. An dem sw. Abhange des Elms entspringt die Altenau; sie nimmt ihren Laus w. zur Oker, in die sie oberhalb Wolfenbüttels mündet. Wo sie aus dem Elm hervortritt, liegt die Stadt Schöppenstedt (3300 E.). Der Volksmund hat an ihren Namen und ihr Wappen sagenhafte Deutungen an- geknüpft, die aber von den Sprachgelehrten verworfen werden. So sagte man, der Name weise ans eine altdeutsche Gerichtsstätte hin, wo „Schöppen" (Gerichtsbeisitzer) zusammengekommen seien; diese hätten manchmal törichte Urteilssprüche gefällt, die man anderswo als „Schöppenstedter Streiche" ver- lachte. Ohne Zweifel ist man aber in Schöppenstedt niemals einfältiger ge- wesen als anderswo. Das Wappen der Stadt zeigt ein Schiss mit einem aufrecht darin stehenden Löwen; daran knüpft sich die Überlieferung, die Altenau sei hier früher mit Schiffen zu befahren gewesen. Vielleicht ist die L>tadt nach dem ersten Ansiedler in der Gegend (Skippo) benannt worden. — Das nahegelegene Dorf Küblingen hat eine merkwürdig gebaute Kirche. Diese besteht nämlich aus zwei Flügeln, die im rechten Winkel zusammen-

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1. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 12

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 12 — Schwiegersohn Heinrich der Stolze, Herzog von Bayern und Sachsen (f 1139) und Lothars Gemahlin Richenza (f 1141). An der Stelle des Benediktinerklosters, welches ehemals zu der Kirche gehörte, befindet sich jetzt die Landes-Jrrenanstalt. Nö. von Königslutter zieht der lauggestreckte Dorm in der Richtung von W. nach O. Am Südrande desselben liegt Süpp- lingenburg, welches einst dem Grafen Lothar gehörte, der 1106 Herzog von Sachsen, 1125 deutscher Köuig und 1133 römischer Kaiser wurde. Der- selbe schenkte sein Stammgut Süpplingenburg den Tempelherren; später kam es an den Johanniterorden. Deshalb schenkte auch Prinz Albrecht von Preußen, unser Regent, welcher Herrenmeister des evangelischen Johanniter- ordens ist, der Kirche in Süpplingenburg ein schönes Kruzifix und zwei Altarleuchter. Das benachbarte Dorf Gr. Steinum hat seinen Namen von den großen Steinen, die in der Umgegend aus den Feldern liegen und welche die Riesen aus ihren Schuhen geschüttet haben sollen. Einer von diesen Steinen heißt der Wippstein, weil er so auf einem andern lag, daß er als Schaukel (Wippe) benutzt werden konnte, wenn sich sechs Männer auf jedes Ende setzten. Als die Franzosen 1809 hierher kamen, meinten sie, die Leute hätten ihre Schätze unter dem Steine versteckt. Sie versuchten ihn deshalb mit Baumstämmen abzuheben, wobei er aber in drei Stücke zerbrach. 4. Die Stadt Schöningcn (8000 Ew.) an der sö. Seite des Elms (Bahn nach Jerxheim, Eilsleben, Helmstedt, Oschersleben) heißt im Volksmunde „Scheinig". Die Sage erzählt, König Heinrich I. habe hier die Ungarn 933 angegriffen, obgleich seine Heerführer vom Kampfe abrieten, da die Feinde zwölfmal stärker waren als die Deutscheu, indem er erklärte: „Dat sall schein und dat mot schein, well Gott!" Er besiegte die Ungarn und gründete auf dem Schlachtfelde eine Stadt, die er „Schein ig" nannte. In Wirklichkeit ist die Stadt neben dem L o r e n z k l o st e r entstanden, welches einst von Augustinermönchen (Luthers Orden) bewohnt war (Domäne). Außerdem wurden die Leute durch die Salzquellen, welche in der Nähe der Stadt am Fuße des Elms entspringen, veranlaßt, sich hier anzu- siedeln. Jetzt wird die Sole aus einer Tiefe von 500 m mittelst eines Pumpwerkes zu Tage gefördert und in großen Pfannen gekocht. Hierbei verdampft das Wasser, während das Salz zurückbleibt. Die Saline, welche Staatseigentum ist, liefert jährlich 100 000 Ctr. Salz (Solbad). In Schö- ningen soll der Erzbischof Willigis von Mainz, welcher ums Jahr 1000 lebte, als Sohn eines Stellmachers geboren sein. Deshalb wählte er das Rad zu seinem Wappenzeichen und ließ den Vers darunter schreiben: „Willigis, Willigis, deiner Abkunft nie vergiß"! 5* Die Stadt Schöppenstedt (3500 Ew.) liegt am fw. Abhänge des Elms (Bahn Braunfchweig-Ofchersleben) an der A l t e n a u, die in dem Thale zwischen Elm und Asse entlang fließt und oberhalb Wolfenbüttel in die Oker mündet. Schöppenstedt soll seinen Namen von den Schöpften haben, welche als Beisitzer im altdeutschen Gerichte dem Richter halfen, das

2. Bilder aus dem Herzogtume Braunschweig für Schule und Haus - S. 26

1894 - Braunschweig : Hafferburg
— 26 — 19. Der Elm und seine Umgegend. Im nördlichen Hauptteile unseres Landes erhebt sich das mit stattlichen Buchen bestandene schöne Waldgebirge des Elms. Die Hochfläche ist wasserarm, doch treten am Rande aus dem Muschelkalke zahlreiche Quellen hervor, die durch prächtige Auen und Felder hindurchziehen, sich zu kleinen Flüßchen vereinigen und sodann dem Hauptflusse des Landes, der Oker, zustreben. Dorf an Dorf taucht aus dem freundlichen Gelände auf; weit in der Ferne erhebt sich der Harz mit seinen blauen Bergen; vor demselben zieht das nördliche Hügelland: der Oder, die Lichtenberge, der Fallstein und der Hui), vor allem aber die gern und viel besuchte Asse, — wahrlich ein wunderschönes Bild! Es wandert sich herrlich in den Buchenhallen des Elms, wo das Auge weit hinausschweift in die Ebene, bewohnt von einem tüchtigen Geschlechte. Und zu der Gegenwart tritt hier die Vergangenheit heran, zwar nicht mit rauschendem Kriegslürm, doch mit Erinnerungen anderer Art. Da steht inmitten des Waldes der Tetzel-stein, von dem der Sage nach jener berüchtigte Eiferer Ablaß predigte, und wo ihm der Ritter von Hagen den großen Geldkasten abnahm, nachdem er vorher einen Ablaßzettel für eine Sünde, welche er erst noch begehen wollte, gekauft hatte. In Langeleben, dem einzigen Orte auf dem Elme, stand früher ein Jagdschloß, wohin die Könige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große oftmals zur Jagd kamen. Dann zogen die größten Soldaten aus den braunschweigischen Truppen auf Schloßwache, weil der König Friedrich Wilhelm I. die „langen Kerle" besonders liebte. Dort in der Ebene erblickt man Kneitlingen, nur ein kleines Dörfchen, aber weithin berühmt durch die deutschen Gauen als der Geburtsort des lustigen Till Eulenspiegel. Von Kneitlingen haben wir nur einen kurzen Spaziergang, da finden wir an der Westseite des Elmes, an dem Flüßchen Altenau, Schöppenstedt. Wenn der sausende Eisenbahnzug hier hält, und mit kräftiger Stimme der Schaffner „Station Schöppenstedt" ruft, dann recken die Fahrgäste die Hälse aus dem Wagen und lächeln ob des guten Städtchens, von dem sie freilich wenig mehr als den spitzen, aber schiefen Kirchturm sehen. Warum den Schöppenstedtern alle die vielen Streiche nachgesagt werden, das ist völlig unklar. Schauen wir nach Osten, so liegt da, wo das Waldgebirge zur Ebene abfällt, die alte Stadt Schöningen, im Volksmunde „Scheinig". Sie verdankt ihr Entstehen dem ehemaligen Kloster St. Lorenz, besonders

3. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 23

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
23 24. Der Elm. Zwischen den Städten Königslutter, Schöppenstedt und Schöningen erhebt sich, überall sanft ansteigend, der Elm. Er bildet oben eine wasserarme, wenig bewohnte Hochfläche, welche mit prachtvollen Buchen- wäldern bedeckt ist. An seiner Nordostseite entspringt die Schunter, welche in einem großen Bogen der Oker zufließt. Zu den kleineren Flüflen gehören noch die Wabe und die Altenau. Am südöstlichen Fuße des Höhenzuges liegt die alte Stadt Schöningen, die ihr Entstehn wohl der reichen Quelle verdankt, die hier im Garten des ehemaligen Lorenzklosters so stark entspringt, daß sie in der Feldmark der Stadt 13 Mühlen treiben kann. Auch die Salzquelle scheint seit den ältesten Zeiten bekannt gewesen zu sein. Schon in den Kriegszügen Karls des Großen gegen die Sachsen wird der Ort erwähnt. Ein reicher Schatz für die Gegend sind die Braunkohlen, die sich in den Mulden abge- lagert haben. Ferner finden sich hier Ziegeleien, die den Braunkoh- lenthon verarbeiten. An der Südwestseite des Elms liegt an der wasserreichen Altenau die Stadt Schöppenstedt. Der Ort war anfangs recht klein, bis später die Bewohner mehrerer Dörfer, deren Namen noch genannt werden, in die Stadt zogen. Hier wird vorzüglich Ackerbau getrieben. Auf den fruchtbaren Feldern der Gegend gedeiht die Zuckerrübe, für deren Bearbeitung zwei große Fabriken erbaut sind. Von Schöppenstedt führt eine schöne Landstraße durch den Elm- wald auf Königslutter zu. Oben auf der Höhe steht etwas abseits vom Wege der Tetzelstein, neben dem unter den schattigen Buchen ein größeres Denkmal errichtet ist. Hier hat, wie die Sage erzählt, der Ritter von Hagen dem Ablaßkrämer Tetzel den wohlgefüllten Geldkasten abgenommen. Ein schmaler Pfad führt seitab nach dem kleinen Dorfe Lange- leben, das ganz im Walde versteckt liegt. Die Männer verdienen als Forstarbeiter ihren Unterhalt oder brechen Steine in den Kalk- steinbrüchen. Auf einer Waldwiese erheben sich die geringen Trümmer der Burg Langeleben. Am nordöstlicheu Abhange des Elms liegt Königslutter. Der Ort verdankt seinen Ursprung dem Kloster, das, anfangs für Augusti- nernonnen gegründet, vom Kaiser Lothar in eine großartige Benedik-

4. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 57

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 57 - von der Altenau durchflossenen Mulde zwischen Elm und Asse gelegen. Daß wir uns hier in fruchtbarer Gegend befinden, deuten schon die beiden großen Zuckerfabriken an. Es sind hier durchweg Kreide- bildungen, die an vielen Stellen mit Sand und Lehm bedeckt sind. Mit Schöppenstedt ist schon verwachsen das Dorf Küblingen, wo ein angeblich wundertätiges Steinbild der Jungfrau Maria im Mittel- alter von Leidenden und Hilfesuchenden verehrt wurde. 3. Am Südostabhang des Elms ist ein größerer Ort, die platt- deutsch „Scheinig" genannte Stadt Schöningen mit fast 10000 Ein- wohnern (120 m hoch). Sie verdankt ihre Entstehung den am Elm entspringenden Salzquellen, deren Salzgehalt in zwei Salinen gewon- nen wird, sowie dem alten, oberhalb der Stadt, dem Elm zu gelegenen Lorenzkloster, das heute eine Domäne ist. (Merkwürdigerweise stehen die beiden Türme der Lorenzkirche an der Ostseite.) Unter den braunschweigischen Städten wird Schöningen zuerst erwähnt. Das ehemals fürstliche Schloß war Witwensitz mehrerer Herzoginnen. Im Stadtpark ist ein Kurhaus mit Solquelle. Ihren Erwerb finden die Bewohner meist in den Salinen, auf den beiden Domänen, in der chemischen Fabrik, in Maschinen- und Farbenfabriken, in Steinbrüchen und Braunkohlenbergwerken. Beliebte Ausflugspunkte sind das Elm- haus am Waldrande und tief im Elm die Elmsburg mit umfang- reichem Ringwall. Östlich von Schöningen, bei Offleben, beginnt die nordwärts sich erstreckende Helmstedter Braunkohlenmulde. 4. Königslutter. Königslutter ist auf Tuffsteinablagerungen erbaut, die aus dem kalkhaltigen Wasser der Lutter abgesetzt sind, und liegt an der Eisenbahn Braunschweig —Helmstedt-Magdeburg, an einer Anhöhe (120 bis 160 m hoch). Seinen Namen Königslutter hat es von dem Bache Lutter, dem reinen, lauteren, und nach dem hier im Dom ruhenden Kaiser Lothar von Süpplingenburg (1125 — 37); 1252 hieß die Stadt Konnigesluttere. Mit den Dörfern Oberlutter und Stift Lutter bildet es einen Ort, der 6500 Einwohner zählt. Das 16. und 17. Jahrhundert brachte der Stadt viel Unglück durch Kriegsunruhen und Feuersbrünste. Im 18. Jahrhundert braute man hier vorzügliches Ducksteinbier, das auch Friedrich Wilhelm I. in seinem Tabakkollegium trank. In Stiftslutter erbaute Lothar sich die stolze Stiftskirche, eins der größten und schönsten Werke romanischer Bau- Kunst in Niedersachsen, mit berühmtem Kreuzgang. Hier wurde er Silvester 1137 bestattet. Neben ihm ruhen seine Gemahlin Richenza und sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze, der Vater Heinrichs des Löwen. Diese Gräber deckt ein prachtvolles Marmordenkmal. Neben der Kirche befindet sich an der Stelle des alten Benediktinerklosters die Landes-Irrenanstalt. Lothars Stammsitz war das (südlich von dem 191 m hohen Dorm) an der Schunter zwischen Königslutter und Helmstedt gelegene Dorf Süpplingenburg mit herrlicher Ordenskirche (Johanniter- Komturei).

5. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 55

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 55 - nasium, Oberrealschulen, Realschule, Höhere Mädchenschulen, Bürger- schulen usw. Krankenhäuser, Waisenhäuser, Armenpflege, Taub- stummen-, Blinden-, Krüppelanstalten suchen die Not des Lebens zu erleichtern. Bedeutendes geschieht auch für die Gesundheitspflege, so daß Braunschweig nicht nur eine schöne, sondern auch eine gesunde Stadt genannt werden muß. 11. Verkehrswege. Strahlenförmig gehen von Braunschweig nach allen Richtungen Eisenbahnen. Nach Nordwest: Broitzem, Vechelde, Woltorf, Peine, Lehrte (mit Anschluß nach Hamburg), Hannover. Nach Norden: Braunschweig, Gliesmarode, Querum, Wenden, Meine, Isenbüttel (hier Anschluß an die Linie Lehrte-Sten- dal-Berlin), Gifhorn, Wittingen, Ülzen. Braunschweig (Nordbahn- Hof), Gliesmarode, Wendhausen, Lehre, Brunsrode, Fallersleben. Braunschweig, Weddel, Schandelah, Glentorf, Velpke, Öbisfelde (An- schluß an Berlin - Lehrte). Nach Osten: Braunschweig, Schandelah, Königslutter, Frellstedt, Helmstedt, Eilsleben, Magdeburg. Nach Südosten: Braunschweig (Nordbahnhof), Gliesmarode, Hötzum- hier Teilung, nach Osten: Sickte, Lucklum, Evessen, Schöppenstedt, Groß Dahlum, Schöningen,- von Hötzum nach Süden: Salzdahlum, Wendessen, Gr. Denkte, Wittmar, Winnigstedt, Mattierzoll (Anschluß an Börßum — Jerxheim, nach Süden über Hessen nach Heudeber). Südwestlich: die Landesbahn Braunschweig, Thiede, Derneburg, Seesen. Westlich: Broitzem, Broistedt, Hildesheim. Mit Wolfenbüttel ist Braunschweig auch durch die Elektrische verbunden. Vi. Nordgebiet — Osten. Es war im Buchenhain des Elm . . . Hier dicht gesät im Kreise lagen Einst Klöster, Burgen und Vogtei Des Deutschen Ordens Komturei. Julius Wolff. 1. Der Elm. Nach Norden zu hat Norddeutschland östlich von der Leine keine höhere Erhebung als den Elm (Eilumerhorn mit 325 m). Dieses wenig gegliederte Waldgebirge liegt ziemlich gleich weit (etwa 15 km) von den drei größten Städten des Landes: Braun- schweig, Wolfenbüttel, Helmstedt. In welcher Richtung? An seinem Fuße finden wir drei Städte: Königslutter, Schöningen, Schöppenstedt. Drei Eisenbahnlinien ziehen an seinem Fuße durch: nördlich Braun- schweig — Königslutter — Frellstedt — Helmstedt- südlich Braun- schweig — Lucklum — Evessen — Schöppenstedt — Schöningen- öst- lich Schöningen — Helmstedt. Nach Südwesten ist der Elm durch das Tal der Altenau von der Asse getrennt, nach Osten durch die Helmstedter Braunkohlenmulde vom Lappwald. Von Norden nach Süden geht durch den Elm die Ehaussee Königslutter — Schöppenstedt, von Schöppenstedt nach Nordosten die alte Straße nach Helmstedt. Der Elm streicht gleichfalls von Südost nach Nordwest. Er ist über 100 qkrn (110) groß und besteht aus Muschelkalk, der ziem-^

6. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. uncounted

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
Inhaltsverzeichnis. Seite § 1. Allgemeine Überschau. 1. Lage und Grenzen. 2. Bestand- teile. 3. Größe.................3 § 2. Die Gegend an der Ohre und Aller. 1. Die Ohre. 2. Der Flecken Calvörde. 3. Die Aller .... -......4 § 3. Helmstedt, l. Lage. 2. Der Name Helmstedt. 3. Geschichte. 4. Die Stephanskirche und das Juleum. 5. Das Kloster Marien- berg. 6. Umgegend............... 7 § 4. Der Elm. 1. Lage. 2. Mitten im Elm. 3. Die Stadt Königs- lutter. 4. Die Stadt Schöningen. 5. Die Stadt Schöppenstedt. 6. Das große Bruch...............10 § 5. Wolfenbüttel, l. Die Burg. 2. Die Stadt. 3. Umgebung. 4. Die Asse..................14 § 6. Braunschweig, l. Lage und Entstehung. 2. Die Altstadt. 3. Die Neustadt. 4. Der Hagen. 5. Die Altewiek. 6. Der Sack. 7. Die Burg Dankwarderode. 8. Der Dom. 9. Die Promenaden. 10. Umgebung............17 §7. Der Oberharz. 1. Allgemeines. 2. Der Brocken. 3. Die Oder. 4. Der Bergbau. 5. Seesen. 6. Die Innerste. 7. Die hannoversche Stadt Goslar. 8. Die Oker. 9. Die Radau. 10. Die Ilse. 11. Die Holzemme..........30 § 8. Der Unterharz. l. Der Regenstein. 2. Die Stadt Blanken- bürg. 3. Die Teufelsmauer. 4. Die Bode. 5. Die Selke. 6. Der Südrand des Harzes. 7. Walkenried.........37 § 9. Von Börßum nach Holzminden. 1. Durchs Hannoversche. 2. Thedel von Wallmoden. 3. Der Flecken Lutter am Barenberge. 4. Die Hainberge. 5. Gandersheim. 6. Stadtoldendorf. 7. Die Hilsmnlde. 8. Nach Holzminden.......... . 44 § 10. Die Wesergegend. 1. Der Solling. 2. Von Meinbrexen nach Holzminden. 3. Von Holzminden nach Hehlen. 4. Thedinghausen 50 § 11. Landesverwaltung. 1. Braunschweig und das Reich. 2. Der Regent. 3. Das Staatsministerium. 4. Die Finanzbehörden. 5. Die Justizbehörden. 6. Kirchenwesen.'7. Schulwesen. 8. Innere Landesangelegenheiten...............52

7. Das Deutsche Reich - S. 525

1900 - Leipzig : Spamer
Das Herzogtum Braunschweig, 525 Kupfer- und Steindruckereien, Lebhafter Gartenbau (Spargel) und wichtiger Handel (mit Zucker, Würsten, Zichorien. Mummebier, Honigkuchen, Konserven und ähnlichen Jndustrieerzeugmssen; zwei Messen), bedeutender Buchhandel; Reichsbankstelle, Braun- schweigische Bank, Braunschweiger Kreditanstalt, Brannschweig-Hannöversche Hypo- thekenbank, Kreditverein; Handelskammer. Die Burg Dankwarderode 861 errichtet, der Ort 1031 erwähnt, Stadt durch Heinrich den Löwen, im Mittelalter Quartier- stadt der Hansa und einer der wichtigsten Handels- und Jndustrieplätze Deutschlands, seit 1753 Residenz. Geboren wurde hier der Astronom Gaus; (1777) und es starb hier Lessing (1781). — Dorf Riddagshausen, ehemaliges Cistereienserkloster (von 1145). — Dorf Rautheim mit Zuckerfabrik. — Dorf Olper an der Oker. Hopfen- bau; siegreiches Gefecht des Herzogs Friedrich Wilhelm über die Westfalen (1809). — Dorf Destedt mit Schloß (Park). — Dorf Lucklum an der Wabe mit großem Schloß; früher Komturei des Deutschen Ritterordens. — Vechelde, großes Dorf und Bahnstation; ehemaliges Schloß, Zuckerfabrik, Jute- und Flachsspinnerei und -Weberei. — Die Dörfer Wierthe und Bro'izem mit Zuckerfabrikation.— Theding- hausen, Flecken ein der Eyter, in einer Exklave, die von dem Gebiete der Provinz Hannover umschlossen ist; Handel mit Vieh (Schweinen und Rindern). Der Kreis Wolsenbüttel; ein fruchtbares, von den Höhen der Asse und des Elm durchzogenes Gelände, mit großen Acker- und Gartenflächen (fast 66 Proz.), aber nur mäßigem Waldbestande (etwa 21 Proz.); viele Zuckerfabriken. Darin: Wolfen- büttel, Kreisstadt und Eisenbahnkreuzungspunkt an der Oker, 13453 Einwohner. Kreisdirektion; unter den drei evangelischen Kirchen die Marienkirche; Gymnasium, Predigerseminar, Schullehrerseminar, Schloß, Bibliothek (300000 Bände und über 10000 Handschriften), Landesarchiv. Maschinenbau und Eisengießerei, Garnspinnerei, Fabrikation von Gemüsekonserven, Tabak und Zigarren und Leder; Kunsttischlerei, Leinwandweberei, Landwirtschaft, Gartenbau, Handel mit Landesprodnkten; Straf- anstalt. Von 1416—1754 Residenz der älteren Herzogslinie; Lefsing Bibliothekar (1770—81). Zuckerfabriken sind in den Dörfern Jmmendorf, Thiede, Salz- dahlum (früher Sitz der Wolfenbütteler Landtage), Wendessen (auch Bahnstation), Dettum (Bahnstation), Kissenbrück (Zuckerfabrik auf Schloß Hedwigsburg), Burg- dorf, Broistedt, Barum an der Fuse, Usingen sowie im Flecken Hessen an der Aue (Schloß und Park; Anbau der ersten Kartoffeln in Deutschland) und in der Stadt Schöppenstedt (Bahnstation, 3377 Einwohner, zwei Zuckerfabriken). — Steterburg, Dorf, adliges Fräuleinstift (ehemaliges Nonnenkloster).— Börffum, großes Dorf an der Mündung der Ilse in die Oker, Eisenbahnkrenzungspnnkt. — Das Dorf Kneitlingen an der Elm ist der angebliche Geburtsort Till Eulen- spiegels. — Dorf Lichtenberg mit Burgruine.— Dorf Gebhardshagen, Schloß, Steinbrüche, waldreiche Gegend. — Neustadt-Harzburg, Flecken und Bahnstation am Nordfuße des Harzes, in schöner Gegend an dem Radauflüßchen, 4800 Ein- wohner (mehrere Orte). Besuchter Badeort (Solbad Juliushall, Fichtennadelbad, Molkenkuranstalt) und Sommerfrische; Holzstofffabrikation, Forellenzucht; in der Nähe Eisenerzgruben. Auf dem schön bewaldeten Burgberge einige Reste der Harz- bürg, die Canossasäule und prächtige Aussicht; der künstliche Radaufall, bedeutende Steinbrüche. (Erinnerungen an Heinrich Iv.) In dem mit Harzburg verbundenen Dorfe Bündheim Schloß und herzogliches Gestüt. — Oker, Dorf und Bahnstation am Austritte der Oker aus dem Harze (über 2000 Einwohner); bedeutendes Hütten- werk des Kommunionharzes (für Braunschweig und Preußen), Schwefelsäurefabri- kation, Messing- und Kupferwerk, Sägemühlen mit Holzstoffbereitung: Fabrikation von Chemikalien, Superphosphat, Leim. Farben ?e. Im Okerthale aufwärts schöne Felsenpartien und der Wasserfall bei Romkerhall. Der Kreis Helmstedt; im Süden der Elm, im Norden Tiefland; neben nicht unbedeutenden Acker- und Gartenflächen (über 55 Proz.) ziemliche Wiesenmatten (fast 13 Proz.), dagegen nur 21 Proz. Waldungen. Darin: -Helmstedt, Kreisstadt und Eisen- bahnkreuzuugspunkt in einem weiten Thale zwischen dem Elm und dem Lappwalde, ca. 11000 Einwohner. Kreis- und Oberforstamt, schöne evangelische St. Stephans- kirche, katholische St. Ludgerikirche (ehemaliges Kloster), Gymnasium, ehemaliges Augustiner-Nonnenkloster Marienberg mit romanischer Kirche (jetzt evangelisches Jungsraueustift); Badeort (salinische Eisenquelle); schöne Anlagen (ehemalige Festungs- werke). Erhebliche Branntweinbrennerei, Fabrikation von Seife, Watte, Tabak und

8. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 56

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 56 - lief) gleichmäßig geschichtet ist und daher in Steinbrüchen leicht aus- gebeutet werden kann. Die großen Gebäude in Vraunschweig (Be- hördenhaus, Finanzgebäude, Kirchen) sind vorzugsweise aus diesen wertvollen Kalksteinen erbaut. Aber der Kalkstein verschluckt die Niederschläge, und erst nahe am Rande treten die Quellen der Flüsse zutage: 1. im Nordosten die von vielen Moorwiesen begleitete Schun- ter, die zuerst östlich fließt, aber bei Frellstedt durch den Elz ge- nötigt wird, nordwestlich zu ziehen (Süpplingen, Süpplingenburg), die sich dann Braunschweig nähert (bei Querum), aber, nachdem sie drei Seiten eines Vierecks beschrieben hat, unterhalb Braunschweigs (bei Gr. Schwülper) in die Oker mündet- 2. im Westen die Wabe, die im schönen Reitlingtal entspringt (hier finden sich auf den nördlichen und südlichen Bergen alte Burganlagen), durch Lucklum und Riddagshausen fließt und unterhalb Querums in die Schuntcr mündet- 3. südlich die Altenau, die durch Schöppenstedt fließt und oberhalb Wolfenbüttels mündet^ 4. Bäche des Ostelms führen ihr Wasser dem Großen Bruch und somit dem Flußgebiet der Elbe zu. Der Elm ist mit herrlichen Buchenwäldern bestanden: die Buche liebt kohlensauren Kalk. Mitten im Waldgebirge liegt Langeleben, das zur Zeit des ' Herzogs Karl I. in seinem Jagdschlösse mehrmals die preußischen Könige Friedrich Wilhelm I., des Herzogs Schwiegervater, und Frie- drich Ii., seinen Schwager (s. S. 6), beherbergte, die zur Jagd nach dem Elm gekommen waren. In der Nähe erinnert der Tetz eist ein an die (unbegründete) Sage, hier habe ein Ritter von Hagen dem Ablaßkrämer Tetzel den großen Geldkasten abgenommen, nachdem er sich vorher einen Ablaßzettel für eine Sünde, welche er erst noch be- gehen wollte, gekauft hatte. 2. Umgebung. Um den Fuß des über 20 km langen Elms zieht ein Streifen der Keuperformation und lagern sich drei Städte und 25 Dörfer. Im Westen, am Ausgang des Reitlingtals, liegt Luck- lum, einstmals eine Landkomturei des Deutschen Ritterordens, - wie Süpplingenburg, jenseits des Elms, eine Komturei der Johanniter war. (Komtur war der Befehlshaber eines Ordens.) Südlich liegt Evessen mit einem 7 m hohen schön gerundeten, Hoch oder Tumulus genannten Hügel, den eine alte prachtvolle be- nagelte Linde krönt. Nach der Sage war ein Hüne (Riese) bei Regenwetter vom Elm gekommen, und es war ihm soviel Erde am Stiefel sitzen geblieben, daß er nicht weiter konnte. Da strich er den Lehm von der Sohle ab, und das ist der Hügel von Evessen, in welchem ein goldener Sarg stehen soll. Seines Eulenspiegelhofes wegen ist Kneitlingen, oberhalb Schöppenstedts, berühmt. Hier soll um das Jahr 1300 der lustige Spaßmacher Eulenspiegel geboren sein, der in Mölln begraben liegt, und an dessen Streiche auch der Eulenspiegelbrunnen in Vraunschweig er- innert. Der „Streiche" wegen war gleichfalls berühmt Schöppenstedt, eine gewerbfleißige Stadt mit über 3000 Einwohnern (103 m hoch), in der

9. Heimatskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 28

1891 - Osterwieck/Harz : Zickfeldt
28 — tz 5. Der Kreis Wolfenbüttel, mit Ausnahme des Amts Harzburg ebenfalls dem nördlichen Hauptteile des Landes zugehörig, liegt südlich vom Kreise Braunschweig. Auch er wird von der Oker durch- schnitten. Der Kreis gehört teils dem Flachlande? teils dem Hügellande an. Zu letzterem gehören: die Lichtenberge, der Oderwald, die Asse, der Elm. An der Südgrenze des Kreises zieht das Große Bruch, eine durch Gräben (Schiffgraben) entwässerte Niederung zwischen Börßum (westl.) und Pabstorf (östl.) Die Produkte find ziemlich dieselben, wie im Kreise Braunschweig. Der Kreis Wolfenbüttel umfaßt die 4 Amter Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Salder und Harzburg. 1. Amt Molfenbüttel. Darin: Wolfenbüttel, Kreisstadt an der Oker, Station der Harzbahn, mit 14 500 (.....) Einw. — W. ist weltberühmt durch die 300 000 Bände und 10000 Handschriften enthaltende Bibliothek, an welcher Lessing vou 1770 bis zu seinem Tode 1781 als Bibliothekar wirkte. — W. ist Sitz des Herzoglichen Konsistoriums, der obersten Kirchen- und Schulbehörde. — Au Bildnngs- anstalten besitzt W. 1 Predigerseminar, 1 Lehrer- und 1 Lehrerinnen- seminar, 1 Gymnasium, 1 höhere Bürgerschule, 2 Bürgerschulen, 1 höhere Töchterschule, 1 katholische Schule und 1 höhere jüdische (Samson-.) Schule. — W. ist Garnison der 5. Batterie des ersten hannoverscheu Feld-Artillerie-Regimeuts Nr. 10. In welchen Städten liegen die übrigen brannschweigischen Truppenteile in Garnison? — Börßum, Dorf au der Oker, Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnlinien. — Salzdahlum, Dorf mit Zuckerfabrik. Ju dem zu Anfang dieses Jahrhunderts abgebrochenen Lustschlosse zu S. fand am 13. Juni 1733 die Vermählung Friedrichs des Großen mit der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig statt. — Steterburg, Dorf, mit einem adligen freiweltlichen Stifte. Ums Jahr 1526 lebte hier als Probst Nikolaus Deeius, der Dichter des Lieds 719 „Allein Gott in der Höh' sei Ehr!" 2. Kmt Schöppenstedt. Darin: Schöppenstedt, Stadt am Südabhange des Elms, Station der Oscherslebener Bahn mit 3 400 (. . . .) Einw. Schöppenstedt besitzt 2 Zuckerfabriken. - Kneitlingen, Dorf unterm Elme, Geburtsort des durch seine lustigen Schwanke be- kannten Schalks Till Eulenspiegel (f 1350 in Mölln). — Hesse u, Marktflecken am Fnße des Fallsteins, mit einer Zuckerfabrik. — Pabstorf, Dorf, bis zu welchem das Große Bruch auf brauufchweigifchem Gebiete zieht. 3. Amt Salder. Darin: Salder, Dorf, Station der braun- fchweigifchen Landes-Eisenbahn. — Lichtenberg, Dorf, unter den Lichtenbergen, Statiou der Landes-Eisenbahn. 4. Amt Harzbnrg, am Nordabhange des Harzes im Osten des westlichen Hauptteils gelegen. Darin: Neustadt (-Harzbürg), am Fuße des Burgbergs, ans welchem Kaiser Heinrich Iv. (1056—1106) die Harzburg erbaute, au deren Stelle jetzt ein Gasthans mit herrlicher Aussicht steht, an der Radau (Radauer Wasserfall), Endstation der Harz- bahn, der zweitgrößte Marktflecken des Herzogtums, mit 2700 (. . . . ) Eiuw. H. ist ein Kur- und Badeort (Juliushall) ersten Ranges, die vornehmste Sommerfrische des Harzes (Unter den Eichen). — Oker, Hüttendorf an der Oker, wo die im Rammelsberger Bergwerke bei Goslar

10. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 50

1897 - Breslau : Hirt
50 Ortskunde. finden sich mehrere Fabriken künstlicher Düngemittel, eine Thonwarenfabrik und zwei Dampfbierbrauereien. Die Stadt verdankt ihre Entstehung der Ausbeutung der dortigen Salzquellen. Schon 1016 werden in der Gegend von Frohse Salzquelleu erwähnt. Beim Dorfe Elmen sind nachweislich 1197 Salzwerke vorhanden. 1210 läßt der Domherr Anno in Magdeburg bei Schadeleben einen Salzbrunnen auf seine Kosten graben. Das Kloster Neuwerk bei Halle tritt bald darauf zu, und gemeinsam errichten sie dort Gebäude und graben weiter Bruuuen. Ums Jahr 1219 hat auch das Kloster Gottesgnaden schon Salzbruunen in Elmen, und einige Schönebecker suchen in deren Nähe Salz. Auch das Kloster U. l. Frauen erwarb 1221 zwei Hufe in Elmen, offenbar zu dein Zwecke, um dort Salzbrunnen graben zu lassen. Schon vor dem Jahre 1230 läßt sich das Vorhandensein einer Pfännerschaft erkennen, aus welcher Genosseuschast uns 11 Teilhaber genannt werden. Noch ist aber von keinem Orte Salze die Rede. Die Salzbrunnen werden als bei Elmen und Schadeleben gelegen bezeichnet. Um 1230 sing man an, die bei Elmen gelegenen Salzbrnnnen als die Saline oder das Salz zu bezeichnen. Es ist der Ursprung vom heutigen Alt-Salze. Als man aber dann auf der Stelle der jetzigen Stadt größere Salzquellen fand, nannte man die frühern „dat olde Salt", die neuen dagegen „dat grote Salt". Tie neue Ansiedlung nahm einen sehr schnellen Aufschwung, so daß sie bis 1291 hin städtische Versassuug erhielt; sie bekam deu Namen Groß-Salze. 1336 einigten sich die Teilnehmer in Salze und Magdeburg dahin, aus den Bornen zu der Gottes- gnade, dem Rammelsberg, dem Rumeslaud, dem Gutjahr und dem Nienborn jähr- lich 94 Pfannen zu sieden. Durch die bedeutenden Einnahmen wurde Salze iu den Stand gesetzt, eine große Feldmark zu erwerben. In derselben liegen die Wüstungen Elmen, Hohendorf, Borne, Esterhausen, Trogau, Pitzelitz, Trotz, Görtz, Gretuitz, Volkwitz. Erst um das Jahr 1170 scheint die Stadt Groß-Salze Maueru erhalten zu habeu. — Im Jahre 1319 baute Erzbischos Burchardt ein Schloß in Salze (Schadeleben), um deu Zoll vou Salze besser eintreiben zu können. Dieses Schloß veränderte sehr oft durch Verpfändung oder Verkauf seinen Besitzer, bis es endlich im Jahre 1657 der Rat von Salze vou Christoph vou Dessin käuflich erwarb. Seit 1804 ist dieses Schloß die jetzige Zwangsarbeits-Anstalt für die Proviuz Sachsen. Sie steht unter Oberleitung des Laudesdirektors und wird verwaltet durch einen Direktor, welchem außerdem ein Inspektor und ein Reudaut zur Seite stehen. Tie Reformation wurde iu Groß-Salze 1539 eingeführt. Jni dreißigjährigen Kriege erduldete die Stadt viele Leideu und eutging der Einäschernng durch Gallas uur durch die Bitteu des 80jährigen Stadtschrmbers Joh. Weißenborn, der den General fußfällig bat. Im Jahre 1650 am 4. April sah die Stadt den Großen Kurfürsten in ihren Mauern, der hier die Huldigung der Bürger entgegennahm, denn nach dem westfälischen Frieden hatte er die Anwartschaft auf das Erzstift Magdeburg erhalten. — Die Johannes dem Täufer geweihte Kirche wurde im 15. Jahrhundert umgebaut und vergrößert. Ihre Türme tragen vier Glocken. Das Hospital St. Georgi, welches schon 1387 erwähnt wird, ist eingegangen. Tie Gebäude liegen in der Wilhelmsstraße. An Kapellen wurden früher erwähnt: die Kapelle Mariä auf dem Markte und die Schloßkapelle. — Das Wappen der Stadt ist ein Salzkorb im weißroten Schilde. Zu Salze gehört das Solbad Elmen mit der Königlichen Saline und dem bedeutenden Gradierwerk. Das Dorf, welches im Mittelalter eine eigene Pfarrkirche, St. Gertrudis, hatte, ist eingegangen, die Kirche verfallen. Als Solbad erlangte Bad Elmen bald großen Ruf. Das Badehaus wurde im Jahre 1802 von der Königlichen Salinen-

11. Unser Land - S. 47

1891 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 47 — Oker, sondern anch hier auf der waldigen Höhe hausten seitdem die Herren von Wolseubüttel. Als aber diese Vasallen sich gegen den Herzog Albrecht den Großen auflehnten, wurde ihre Burg belagert. Busso leistete 4 Jahre tapfereu Widerstand, dann übergab er 1258 die Burg für eiue namhafte Geldsumme dem Herzoge. Lange blieb sie im Besitz des fürstlichen Hauses, wurde aber öfter der Stadt Brauufchweig verpfändet. In einem Kriege mit dem Herzog Heinrich dem Älteren verbrannten die Braunschweiger 1492 das schölte Schloß. Seit dieser Zeit liegt die Feste in Trümmern. 2. Amt Schöppenstedt. Die Stadt Schöppenstedt liegt an der Altenau au der Südwestseite des Elms. Die Einwohnerzahl beträgt 3400. Die Umgebung ist sehr fruchtbar, darum treiben die Bewohner vorwiegend Ackerbau. Es befinden sich hier 2 große Zuckerfabriken. Am Elme liegt auch Kueitliugeu, der Geburtsort des durch seine Schwänke bekannten Till Eulenspiegel. Hessen liegt am Fuße des Fallsteiues, südlich vom großen Brnche. In dem Schlosse lebte der Herzog Julius mit seiner jungen Gemahlin Hedwig. In dem fürstlichen Garteu wurden die ersten Kartoffeln, die ans England nach unserm Lande kamen, in Blumentöpfen gezogen. 3. Amt Salder. Das Dorf Salder liegt an der Fufe. Südwestlich von dem Orte lag auf den waldigen Lichtenbergen die starke Burg Lichtenberg. In dem Reichskriege gegen den geächteten Welsenherzog Heinrich den Löwen wurde sie im Jahre 1180 durch den Kaiser Friedrich Barbarossa belagert und erobert. 4. Amt Harzburg. Der Flecken Harzburg liegt am nördlichen Fuße des Harzgebirges an der Radau. Hier enbet bte Harzbahn. Harzburg ist ein berühmter Babeort, der im Sommer von sehr vielen Fremben besucht wirb. Das Bab Juliushall erinnert an den Herzog Julius, der hier eine Saline anlegen ließ. Im Garten des Soolbades ist diesem Fürsten zu Ehren ein gewaltiger Felsblock ausgerichtet, der mit seinem Bildnis geschmückt ist. Auf dem Burgberge, der sich steil an der Radau erhebt, ließ König Heinrich Iv. im Jahre 1068 die Burg erbauen, von der aus er seine treue Stadt Goslar beschützen wollte. Aber die stolze Feste wurde 6 Jahre später durch die aufrührerischen Sachsen zerstört. Später würde sie wieber hergestellt und ist dann erst nach dem großen Kriege abgetragen worben. Jetzt erinnern nur noch einige Mauern an die einstige Herrlichkeit. In neuerer Zeit ist der alte Kaiserbruuueu von mehrhunbertjährigem Schutte gereinigt, so daß berselbe nun wieder ein gutes Trinkwasser liefert.

12. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 131

1871 - Hannover : Klindworth
131 schon zu Karls des Großen Zeit ein Zollplatz an der Grenze der Deutschen und Wenden, welche damals die östliche Hälfte der Lüne- burger Heide vollständig inne hatten. Bedeutender wurde die Stadt, als die Lüneburgischen Herzöge, denen die Bürger des aufstrebenden Lüneburg oft den Gehorsam versagten, hierher ihre Residenz verlegten. Der letzte von ihnen, Herzog Georg Wilhelm, ist hier im Jahre 1705 gestorben. Das schöne Schloß in der Vorstadt und die Grabdenkmäler der großen Stadtkirche erinnern noch an jene Zeiten. Daß unter Herzog Ernst dem Bekenner in Celle die Resormation für unsere Lande den An- fang nahm, ist schon erzählt. Jetzt ist Celle dadurch von Bedeutung, daß es der Sitz des höchsten Gerichtshofes der Provinz und des Vor- standes der Königl. Landwirtschastsgefellfchaft ist, die so segensreich für die Verbesserung unserer ländlichen Zustände wirkt (16000 Ew.). — Verden, die alte Gründung Karls des Großen, deren schöner, in diesem Jahrhundert wieder hergestellter Dom noch an die alten bischöf- lichen Zeiten erinnert, ist jetzt ohne lebhafteren Verkehr. (6700 Ew.) Von den Nebenflüssen der Aller nennen wir zuerst die nörd- lichen, und zwar außer der schon oben erwähnten Jse zunächst die O e r tz e. Sie entspringt auf dem hohen Rücken der Heide, bildet dann aber von Müden abwärts ein liebliches fruchtbares Thal, in welchem Hermanns bürg liegt, das durch feinen Namen an den Hermann Billung, den ersten sächsischen Herzog erinnert, der hier Besitzungen hatte, jetzt aber bis in die fernsten Gegenden hin bekannt ist durch die von dem verstorbenen Gottesmann Harms gegründete Missionsanstalt, die besonders in Südafrika unter den Kaffern fegensreich wirkt. West- wärts von der Oertze in der Nähe von Bergen erheben sich, hart am Südrande der Heide, ihre höchsten Hügel; der Falkenberg erreicht 500 Fuß Höhe. ■— Die Böhme läuft der Oertze parallel. Sie ent- springt auf dem Rücken der Heide zwischen Schneverdingen und Wolterdingen, fließt bis Soltau, einem gewerblichen Städt- chen von 2000 Einwohnern südwärts und wendet sich dann in einem engen, von anmuthigen Höhen eingeschlossenen Thale südwestwärts nach Fallingbostel (900 Ew.) und Walsrode. (2000 Ew.) Letzterer Ort verdankt einer geistlichen Stiftung aus dem 10. Jahrhundert seinen Ursprung. Etwa eine Meile oberhalb Rethem vereinigt sich die Böhme mit der Aller. Von den südlichen Nebenflüssen ist die Oker der östlichste. Dieser Fluß, dessen Quellgebiet wir im Harze schon kennen gelernt haben, tritt bei dem Hüttenort Oker in die Ebene ein, durchfließt sie bis Braun- schweig in nördlicher Richtung und ist bis in die Gegend von Wolfen- büttel auf seinem linken Ufer von niedrigen Höhenzügen begleitet. Auf der rechten Seite dagegen erheben sich zwei recht malerische Berg- gruppen vereinzelt aus der Ebene. Es sind die A s s e (664') und der ungleich größere und höhere, waldreiche Elm ('1000'). Rings um das letztere Gebirge liegt eine Anzahl meistens sehr alter Städte. Auf der Westseite finden wir Schöppenstedt (2900 Ew.), in reicher, wohlangebauter Umgebung. Auf der Ostseite zuerst Schöningen (5200 Ew.), mit einer seit den ältesten Zeiten betriebenen Saline und einem lebhaft betriebenen Braunkohlenwerke. Sodann Helm- stedt, das seinen Ursprung einem Kloster verdankt, welches schon im 9*

13. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 3

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
3 — Unweit des lebhaften Bahnhofes zu Börßum vereinigt sich in den Wiesen ein dritter Harzfluß mit den beiden ersten. Das ist die Ilse, welche am Brocken in der Nähe des Schneeloches entspringt. In vielen kleinen Wasserfällen stürzt sie rauschend und rieselnd vom Berge hinunter, eilt an dem hochaufragenden, mächtigen Jlsenstein vorüber, bis sie bei Jlsenburg die Ebene erreicht. Nachdem die Oker die Ilse ausgenommen hat, wird sie auf ihrem linken Ufer von dem Oderwalde begleitet, der bis gegen Wolfenbüttel zieht. Von grünen Wiesen umsäumt, von Weidengebüsch und Erlen beschattet, zieht der Fluß in vielen Windungen nordwärts weiter. Jetzt nimmt er noch die Altenau auf, die vom Elme kommt. Vor Wolfenbüttel und in der Stadt teilt sich der Fluß in mehrere Arme. In den Wiesen bei Gr. Stöckheim kommen sie alle wieder zusammen, und nun zieht der Fluß, von den letzten niedrigen Hügeln begleitet, gegen Braunschweig hin. Bis hierher konnte in früheren Zeiten die Oker mit Kähnen befahren werden, und die Kaufleute dieser Stadt haben ehemals, als der Fluß noch wasierreicher war, auf ihm große Masien von Korn nach Bremen geführt. Die Bürger beklagten es sehr, daß die Wasierstraße nicht bedeutender war. Darum hieß es: 0 Brunswiek, wärest du Waters rieke, so wäre nimmer dienes gelike. Immer weiter nach Norden zieht der Fluß, an Dörfern und Mühlen vorbei. Von rechts wird er noch vergrößert durch die Schunter, welche vom Elm kommt. Endlich ergießt sich die Oker im Hannoverschen beim Dorfe Müden in die Aller. 4. Der Lutterspring. Eine Viertelstunde von Königslutter entspringt am Elm die Lutter und fliefst zur Stadt hinab. Ein Schäfer, der an der Stelle weidete, steckte einmal seinen Stab in die Erde, um einen Stein loszumachen. Da sprudelte plötzlich ein Quell hervor, der immer stärker wurde. So entstand der Bach, der, weil er so klar ist, der Lutterbach genannt wird. Er versorgt die Stadt Königslutter mit gutem Trinkwasser', die Bürger benutzen dies auch zur Bereitung eines Bieres, das Dukstein heifst. Ein Abt 1*

14. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 48

1885 - Mainz : Frey
48 genben Fahnen rückte es in den Kampf, voran die Bayern, dann die Franken, dann eine auserlesene Schar, unter des Königs Führung mit dem Banner des Erzengels Michael. Hierauf folgten die Schwaben und Böhmen. Nach heißem Kampfe unterlagen die Ungarn. Der größte Teil bavon wurde in den Lech getrieben. Der Sieg war so entscheibenb, daß die Ungarn sich nie mehr nach Deutschland wagten. c) Nach der Besiegung bet Ungarn stanb Otto in höchstem Ansehen. Bald rief ihn der Papst zur Hilfe gegen Berengar. Otto erschien und rettete ihn; der Preis bafür war die Kaiserkrone, mit der er (962) geschmückt würde. Otto machte in seinem vorgerückten Alter noch einmal einen Römerzug und blieb 6 Jahre lang in Italien. Was er nicht mit Gewalt erreicht hatte, suchte er durch Politik zu erringen und vermählte beshalb seinen Sohn Otto Ii. (972) mit Theophania, der Tochter des griechischen Kaisers. Diese Verbinbung war für Deutschland von keinem Segen; benn von jetzt an sehen wir die deutschen Herrscher in fast bestänbigen Kämpfen mit Italien, die große Opfer an Gelb und Menschen forberten. Otto starb zu Memleben und liegt in Magdeburg begraben. Er ist der mächtigste und angesehenste unter den deutschen Kaisern. 24. Willigis. (975—1011.) Willigis stammte aus Schöningen, einer Villa im Braunschweigischen. Nach der Meinung mancher Schriftsteller war er eines Wagners Sohn. Andere behaupten jedoch, und das ist wahrscheinlicher, er sei aus ritterlicher Familie gewesen, und das Rad mit sechs Speichen, das von ihm als Mainzer Wappen herrühren soll, käme erst im 13. Jahrhundert vor und sei aus einem Kreuze entstanden. Willigis zeichnete sich durch große Gelehrsamkeit und strenge Rechtschaffenheit aus; darum wurde er schon frühe Domherr zu Hildesheim, dann Kanzler des Kaisers Otto I. und Otto Ii. Von ersterem wurde er zum Erzbischöfe von Mainz ernannt und vom Papste bestätigt. Sein unbescholtener Wandel und seine Gerechtigkeitsliebe erwarben ihm die Achtung der Großen und die Liebe und Verehrung des Volkes. Seine Dienstgeschäfte besorgte er so klug, so gerecht und gewanbt, daß er babutch den Grund zur späteren Größe und Wichtigkeit des Mainzer Staates legte. War er auch nicht wirklicher Kurfürst, so besaß er doch mehr Macht und Einfluß als die Kurfürsten jener Zeit. Gleich nach dem Antritt seines Amtes unternahm er große Bauten. Er begann einen Neubau am Mainzer Dome (978?), erbaute die Stephanskirche (990) und verehrte der von den Bürgern (988) errichteten

15. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 13

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
- 13 — Urteil über den Angeklagten zu schöpfen (schaffen). Weil die Schoppen, die an dieser Gerichtsstätte zusammenkamen, oftmals recht einfältige Urteils- sprüche gefällt haben sollen, über welche die Leute lachten, so spricht man von den wunderlichen „Schöppenstedter Streichen". Andere deuten den Namen Schöppenstedt als Schiffsstätte, weil die Altenau ehemals zwischen Schöppenstedt und Dettum einen See gebildet haben soll, über den man in kleinen Schiffen hinüberfuhr. Daher zeigt das Wappen der Stadt einen Löwen, der aufrecht in einem Schiffe steht. Das Dorf Küblingen bei Schöppenstedt hat eine merkwürdige Kirche. Dieselbe besteht nämlich aus 2 Flügeln, die im rechten Winkel zusammenstoßen. In diesem Winkel steht der Altar, und darüber befindet sich die Kanzel. Da nun die Männer in dem einen, die Frauen aber in dem andern Flügel sitzen, so können beide wohl den Prediger, nicht aber sich gegenseitig sehen. Im Mittelalter pilgerten viele Leute nach Küblingen, weil sie meinten, ein an der dortigen Kirche befindliches Steinbild der Juugsrau Maria könne Wunder thun und Kranke gesund machen. Zu Kneitlingen bei Schöppenstedt soll der lustige Spaß- macker Till Eulenspiegel geboren sein, und in Mölln bei Lauenburg soll er i. I. 1350 gestorben und im Sarge aufrecht stehend begraben sein. 6. Das große Bruch breitet sich zwischen Elm, Asse, Huy und Fallstein aus. Es erstreckt sich von Hornburg a. d. Ilse bis Oschersleben a. d. Bode und ist ungefähr 45 km lang und 2—3 km breit. Dasselbe ist dadurch entstanden, daß die Gewässer (Soltau, Missau, Hessenau) der be- nachbarten Höhenzüge sich in dieser Mulde ansammelten, ohne einen Abfluß zu finden. Da das Bruch brauufchweigisches und halberstädtisches Gebiet durchzieht, so vereinigte sich Herzog Heinrich d. I. von Braunschweig mit dem Bischof Albrecht V. von Halberstadt ums Jahr 1540, um den Sumpf entwässern zu lassen. Es wurde ein „großer Graben" mit zahlreichen Seitengräben angelegt, welche das Wasser des Bruches zur Bode und Ilse ableiteten. Unter Herzog Heinrich Julius von Braunschweig, der zu- gleich Bischof von Halberstadt war, wurde das Werk um das Jahr 1600 vollendet, fodaß er die Steine zum Bau feines Schlosses in Gröningen a. d. Bode vom Fallstein auf Kähnen dorthin bringen lassen konnte. (Schiffsgraben!). Auf diese Weise ist der ehemalige Sumpf in fruchtbaren Ackerboden und grasreiches Wiesenland verwandelt. Durch das Bruch führen drei Hauptstraßen, nämlich der Neue Damm bei Neu-Wegersleben, der Kiebitzdamm bei Jerxheim und der Heffendamm zwischen Gr. W i n n i g st ed t und Hessen. In M a t t ie r z o l l bei Gr. Winnigstedt mußten die Fuhrleute ehemals einen Matthiasgroschen (4 Pf.) Wegegeld be- zahlen, wenn sie über den Hessendamm (Heerstraße von Braunschweig nach Halberstadt) fuhren. Das Schloß in H e f f e n am Fallstein wurde im Mittel- alter von brauuschweigischen Fürsten bewohnt. In dem Schloßgarten daselbst wurden zur Zeit des Herzogs Julius ('s 1589) die ersten Kartoffeln in unserm Lande in 5 Blumentöpfen gezogen. Jerxheim am Heesberge ist t

16. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 42

1880 - Hannover : Klindworth
42 Das Gebiet der Weser. Etwa eine Meile oberhalb Rethem vereinigt sich die Böhme mit der Aller. Von den südlichen Nebenflüssen ist die Oker der östlichste. Dieser Flud, dessen Quellgebiet wir im Harze schon kennen gelernt haben, tritt bei dem Hüttenort Oker in die Ebene ein, durchfließt sie bis Braunschweig in nördlicher Richtung und ist bis in die Ge- gend von Wolsenbüttel auf seinem linken Ufer von niedrigen Höhen- zügen begleitet. Auf der rechten Seite dagegen erheben sich zwei recht malerische Berggruppen vereinzelt aus der Ebene. Es sind die Asse (664') [194 m] und der ungleich größere und höhere, waldreiche Elm (1000') [292 m]. Rings um das letztere Gebirge liegt eine Anzahl meistens sehr alter Städte. Auf der Westseite finden wir Schöppenstädt (2900 Ew.), in reicher, wohlangebauter Umgebung. Auf der Ostseite zuerst Schöningen (5200 Ew.), mit einer seit den ältesten Zeiten betriebenen Saline und einem lebhaft betriebenen Braunkohlenwerke. Sodann Helmftädt, das seinen Ursprung einem Kloster verdankt, welches schon im 9. Jahr- hundert zur Befestigung des Christenthumes hier gegründet wurde. Am bekanntesten aber ist die Stadt durch die von dem unvergeß- lichen Herzoge Julius hier im Jahre 1574 gegründete Universität geworden, die bis zu ihrer Aufhebung (1809) unter der Westfälischen Fremdherrschaft eine treue Pflegerin der Wissenschaften gewesen ist. Jetzt ist Helmstädt, begünstigt durch die Erträgnisse reicher Braun- kohlengruben in seiner Nähe, ein lebhaft industrieller Ort geworden (6800 Ew.). Am Nordfuße des Elm liegt das Städtchen Königs- lutter, eine Gründung des Deutschen Kaisers Lothar, der in dem benachbarten Orte Süpplingenburg seine Heimat hatte und durch Vererbung seiner reichen Güter an die Welsen den Grund zur Größe dieses Hauses in Norddeutschland legte. Die von ihm hier erbaute Stiftskirche ist eine der schönsten Kirchen Norddeutschlands. (2400 Ew.) An der Oker selbst liegen die Schwesterstädte Wolfen- büttel und Braunschweig. Erstere bezeichnet die Stelle, wo die Oker, nachdem sie im Steinfelde sich des. vom Harze mit herabgebrachten Schuttes entledigt hat, in ruhigerem Bette zu fließen beginnt; letztere die Stelle, wo im Mittelalter, als unsere Flüsse noch mit reicherem Gewässer flössen, die Schiffbarkeit der Oker begann, wo zugleich die vom Westen nach Magdeburg, dem großen Gränzplatz der Deutschen gegen die Slaven, führende Heer- und Handelsstraße den Fluß kreuzte, während die aus Norden von Hamburg und Lübeck kommende Handelsstraße, von welcher oben

17. Heimatskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 15

1891 - Osterwieck/Harz : Zickfeldt
— 15 Iii. Der nördliche Hauptteil des Hzgts. Braunschweig, welcher die Kreise Braunschweig, Wolfenbüttel und Helmstedt umfaßt, gehört teils dem Hügellande, teils dem F l a ch l a n d e an. Angeführt seien: a. Die Lichtenberge ziehen an der Südwest-Grenze des Kreises Wolfenbüttel, im Amtsgerichtsbezirke Salder, sind mit schönen Bnchenwaldnngen bedeckt und erreichen im Adlershorst (265 in) ihre höchste Spitze. 1). Der Oderwald erhebt sich im Südosten des Kreises Wolfen- büttel bis zu 175 in und wird von der Oker im Osten begleitet. c. Tie Affe ist eiu Hügel von 220 m Höhe zwischen Wolfenbüttel und Schöppenstedt. <1. Der Elm, die bedeutendste Erhebung des nördlichen Hauptteils, ist mit herrlichem Buchenwalde bedeckt und erreicht eine Höhe von 290 in. Er zieht von Südosten nach Nordwesten zwischen den Städten Schön in gen (südöstl.), Schöppenstedt (westl.) und Königslutter (nördl.). — Der Tetz elfte in und das Tetzeldenkmal zwischen letzteren beiden Städten erinnern an die Abnahme des Geldkastens des Ablaßhändlers Tetzel durch den Ritter von Hagen. Östlich des Elms erhebt sich der Elz (Braunkohlen). e. Das Große Bruch, südlich vom Elme, ist eine durch Gräben (Schiffsgraben) entwässerte Niederung zwischen Börßum (westl.) und Pabstorf (östl.). f. Der Arümling, nördlich vom Elme, ist eine ebenfalls entwässerte Bruchniederung zwischen Vorsfelde (westl.) und Calvörde (östl.). — Das Hzgt. Braunschweig weist hiernach Gebirgs-, Hügel- und Flachland auf. § 4. Gewässer. 1. Die Weser. Der Punkt, wo Wasser aus dem Boden quillt, heißt Quelle. Die Quelle liegt stets höher, als jede andere Stelle eines Flusses. Das hervorquellende Wasser fließt nämlich aus der Höchejn die Tiefe (fällt). Der Höhenunterschied zwischen einer beliebigen Stelle eiues Flusses und seiner Quelle heißt Gefälle. Jede Erhebung wird von dem Meeresspiegel aus berechnet. Der Meeres- spiegel liegt 0 m hoch. Die Weser bildet sich aus der Vereinigung der (westl.) Fulda (von der Rhön) mit der (östl.) Werra (vom Thüringerwalde) bei Münden (Pr. Hannover), 120 m über dem Meeresspiegel und 90 m breit. _ Die Werra ist aber der Hauptfluß und nur ein anderer Name für die Weser in ihrem Oberlanfe.

18. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 30

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 30 - Molkenhause (Wildfütterung) vorbei über die Dreiherrenbrücke (Ecker) in 4 Stunden nach dem Brocken. Die Eisenbahn geht östlich nach Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg, westlich nach Oker, Goslar, nördlich nach Vienenburg, Braunschweig. Südlich steigt die Chaussee vom Radautal (Wasserfall) steil empor nach Torfhaus (800 m), über Königskrug nach Braunlage (Poststraße). .Die Oker, d. h. Klippenfluß, entspringt an der Höhe des sumpfigen, moorigen Vruchberges in etwa 880 m Seehöhe. Haupt- richtung des 130 km langen Flusses? Die Luftlinie von der Quelle bis zur Mündung bei Müden (d. h. Münden) beträgt aber nur 80 km. Da Oker am Austritt der Oker aus dem Harze 220 m hoch liegt, so hat der Fluß auf dieser 25 km langen Strecke sehr starkes Gefälle. Er fließt zunächst durch das hannoversche Berg- städtchen Altenau und bildet das schönste Tal des Oberharzes, das wegen der Mannigfaltigkeit der Gesteine auch die klassische Quadrat- meile der Geologie genannt wird. Bei Romkerhalle, wo die Romke einen (künstlichen) 60 m hohen Wasserfall bildet, tritt sie ins Braun- schweigische. Die rechte Talseite besteht aus Granit, der, zum Teil in Klippen zerspalten, wunderbare Gruppen in dem schönen Fichtenwalds bildet. Die linke Talseite besteht aus Quarzitsandstein und Granit und zeigt gleichfalls wunderbare Klippenformen: Madonna, Iieten, Großer Kurfürst u. a. Auch das Bett der Oker bildet ein Felsge- wirre. Das Wasser wird hier aber größtenteils abgeleitet, um die Räder von Holzstofffabriken zu treiben. Bei Vienenburg kommt rechts die Radau hinzu, unterhalb Schladens auch die Ecker. Zwischen Vienenburg (Eisenbahnknotenpunkt!) und Schladen lagert sie in einem mehrere Kilometer breiten Tal, auf dem sogen. Steinfeld, große Massen von Geröll, Sand und Kies ab. Dann wird der Lauf in festem Bett ruhiger. Rechts fließen noch zu: der Brockenfluß Ilse, der durch Ilsenburg, Osterwieck und Hornburg fließt und bei Hedwigsburg mündet- die Altenau und die Schunter vom Elm. Links ist nur die von Goslar kommende Gose zu merken. Auf welchem Gebiete ist die Quelle und die Mündung der Oker? Welche Strecke ist außer- dem nicht braunschweigisch? Einst war die Oker wasserreicher (Schiff- fahrtsverkehr des Herzogs Julius). 6. Oker. Der Hüttenort Oker (220 m hoch, 3600 Einwohner) liegt am Eingang zu dem vielbesuchten Okertal. Gewaltige Schorn- steine und Dampfwolken lassen auf reiche Fabriktätigkeit schließen: Hüttenwerke zur Gewinnung von Gold, Silber, Kupfer und Blei, Schwefelsäurefabriken, Kunstdüngerfabriken, sowie eine chemische Fa- brik und eine Glashütte. Die Hütten und die Schwefelsäurefabriken in Oker gehören nebst der Herzog-Iulius-Hütte und der Frau-Sophien- Hütte in Langelsheim und nebst dem Bergwerk im Rammelsberg bei Goslar dem sogen. Kommunionharz an. Diese Berg-und Hütten- werke werden von Preußen und Braunschweig gemeinsam betrieben, und der Gewinn wird so verteilt, daß Preußen Ah und Braunschweig

19. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 316

1885 - Leipzig : Spamer
316 Die Ebene der Oker. Radau und Ecker sowie später die Ilse und serner bei Halchter die vom Elm kommende Altenau auf. Über Wolfenbüttel fließt der Strom in einem 11 — 14 m breiten Bette der Stadt Braunschweig zu und vereinigt sich, nachdem hinter der Hauptstadt die gleichfalls am Elm entspringende Schnnter zu ihm getreten ist, nach einem 80 km langen Laufe mit der Aller. In den älteren Zeiten teilte sich die Oker vor ihrem Eintritt in Braun- schweig am Bruchthore in zwei Arme, welche sich hinter dem Damme wieder vereinigten. Von hier ging der Strom vor dem Langenhose über den Ruh- fäutchenplatz, durchschnitt die Stecherstraße und Hagenbrücke, umfloß sodann den Werder und verließ die Stadt in der Nähe des Wendenthores. Die zahl- reichen Nebenarme, welche später die Stadt durchflössen, sind erst nach und nach bei der Zunahme der Bevölkerung angelegt. Gegenwärtig sind dieselben, wie auch die alte Hauptrichtung kanalisiert, teilweise selbst überbaut und wird der Hauptstrom, welcher sich jetzt vor der Stadt in zwei Arme teilt, in den aus den Zeiten der Befestigung der Stadt herrührenden sogenannten Umflut- gräben rings um die alte Stadt geführt. Beide Arme vereinigen sich wiederum hinter der letzteren. Gewiß ist dies eine günstige Lage für eine Stadt. Außerdem aber scheidet sich hier auch das Heide- und Moorgebiet des Nordens von den fetten, frncht- baren Thälern und waldreichen Bergen der südlichen Landschaften; und mit dieser Naturgrenze ging eine Völkergrenze parallel, da schon wenige Stunden nördlich von Braunschweig das Gebiet der Wenden anfing, die hier freilich viel früher zurückgedrängt und germanisiert worden sind als im Lüneburgischen. Dazu kam, daß die Oker früher bis hierher mit Kähnen befahren werden konnte und von Braunschweig ab eine förmliche Schiffahrt über Celle nach Bremen eingerichtet war. sowie daß die Jnselbildnng des Flusses hier einen bequemen Übergang ermöglichte, der an dieser Stelle um so mehr aufgesucht wurde, als die höheren Userstellen der nächsten Umgegend, die Klinte, wohl geeignet waren, feste Ansiedelungen zu tragen. Fassen wir schließlich noch den Umstand ins Auge, daß sich hier auch wichtige Landstraßen kreuzten, so wird es uns nicht wunder nehmen, daß dieser Fleck schon frühe zu einer Ansiedelung erkoren wurde, aus der sich verhältnismäßig schnell eine mächtige Stadt entwickelt hat, eine Stadt, die bereits in früheren Jahrhunderten eine Rolle in der Geschichte zu spielen geeigr."t war, und die uns auch noch heute als blühende Handels- und Industriestadt entgegentritt. Denn der heutige Charakter des seit der im Jahre 1809 beendigten Abtragung der Festungswerke offenen Ortes präsentiert sich dem Fremden durch seine öffentlichen Bauten zwar als Haupt- und Nesi- denzstadt, in der Beschäftigung und dem Treiben der Einwohner jedoch als Handels- und Fabrikstadt. Die Wohnhäuser der Stadt sind meistens von mäßiger Größe, und ebenso sind die Straßen im allgemeinen nur von mittlerer Länge. Der innerhalb der ehemaligen Wälle belegene Hauptteil der Stadt ist, wie bereits aus seinem hohen Alter gesolgert werden kann, von unregelmäßiger Bauart, zeichnet sich jedoch vor den meisten älteren Städten Deutschlands durch eine erhebliche Anzahl freier Plätze aus. Diese innere Stadt ist reich an jenen stattlichen Bauten, an denen sich der Glanz und Reichtum des mittelalterlichen Bürger- tums zu entfalten liebte.

20. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig - S. 11

1908 - Breslau : Hirt
Nördliches Harzvorland. 11 der Hauptstadt erbaut sind. Ganz nahe jenseit der Oker, aber nicht zu diesem Zuge gehörig, der Oderwald. Zwischen beiden Höhen Wolfenbüttel (19), das sich an den verzweigten Armen der Oker sogar ein malerisches Stadtbild „Klein-Venedig" geschaffen hat, aber auch von den Hochwässern des Harzflusses stark belästigt wird. Seit dem 11. Jahrhnn- dert als Wulfersbutle1) bekannt, später lateinisch Guelferbytum genannt, vom 14. Jahrhundert 1753 Herrschersitz der Wolsenbüttler Linie der Welsen. Die Stadt trägt das Gepräge einer ehemaligen Residenz. Schloß, sehenswerte Kirchen, die be- rühmte Bibliothek, vom Herzog August dem Jüngeren 1645 hierher verlegt, seit 1887 in einem stattlichen Neubau untergebracht. Lessing 1770—81. — N.ö. Salzdah- lum, D., mehrmals Sitz des Landtags; hier stand bis 1811 ein herzogl. Lustschloß, das durch seine Anlagen und Sammlungen berühmt war. 3) Im 6. Zuge erhebt sich breit der 110 qkm große Rücken des Elm, am höchsten mit 327 in im Kuxberge, mit besonders herrlichem Buchen- walde bestanden, spärlich bewohnt. Überreste der Elmburg. An seinem Fuße 3 Städte und 25 Dörser, von seinen rauschenden Bächen bespült. Jene drei Städte sind: im S. das gewerbsleißige Schöppenstedt2), im O. das alte Schöningen (9), mit bedeutender Solquelle, im N. Königslutter, vom Kaiser Lothar (+ 1125) mit dem Königsnamen beehrt. Derselbe stiftete die herrliche romanische Klosterkirche, in der er mit seiner Gattin ruht. Steinbrüche. — O. davon Süpplingenburg, Stammsitz des gldchn. Geschlechts und damit Kaiser Lothars. — Zu den Dörfern am Elm gehören das große Söllingen und Evessen, mit der „be- nagelten Linde", einem uralten Baume auf einem 7 in hohen vorgeschichtlichen Grab- Hügel. In den Baum haben durchwandernde Handwerksburschen eine Menge Nägel eingeschlagen. 4) Im 7. Zuge der Dorn, im 8. die Helmstädter Höhen, l. längs der obersten Aller. Zwischen dem Ostrande des Elms und dem Westrande der Helmstädter Höhen erstreckt sich das große Helmstädter Braunkohlen- lager, etwa 25 km lang und 6 km breit, mit zahlreichen Schachten und mehreren Tagebauen. Die vielen Znckersiedereien im Braunschweigischen und Magdeburgischen werden durch diese Kohlen versorgt, und außerdem hat sich eine großartige Brikett-Fabrikation entwickelt. An der Magdeburger Bahn Helmstedt (15), sehr alter Ort, entstanden um die Klöster Marienberg und St. Ludgeri,- dieses gegründet 798. Im Gebäude der hoch- angesehenen Julius-Universität (1576—1811) jetzt ein Gymnasium. — Das Vor- dringen des Kreises Helmstedt über die Aller hinaus bis in den Drömling (f. S. 20 und.28) schafft den auf der Karte in die Augen fallenden Zipfel von V^orsfelde. — O. vom Drömling abgesondert in der Altmark der A.g.b. Calv^örde, an der Ohre. Eine Stadt des Flachlandes ist auch das alte Braunschweig, an der Oker, vor Hannover der Hauptort Niedersachsens, als Brunoswyk gelehnt an die alte Burg Dankwarderode^), die jetzt wiederhergestellt ist, als Stadt gegründet von Heinrich dem Löwen, der in Dankwarderode gewohnt hat und mit seiner Gattin im Dome ruht,- bald durch die Gunst der Lage an der Kreuzung großer Straßen eine blühende Handelsstadt, seit 1247 Mitglied der Hansa, mit deren Verfall auch die Stadt sank. 1671 von den wöl- fischen Herzögen unterworfen, 1753 ihr Herrschersitz. Erst in den fünfziger Jahren des i) Der erste Teil des Namens ist nicht aus „Wels" zurückzuführen, sondern wahr- scheinlich auf den Personennamen Wnlseri- „büttel" = Gut, Erbgut. 2) Der Name wird auf Sciphiugftede, Seephinftede = Schiffsftelle, oder auf Scabinatus Seabin- Itcdc = Schöppenstnhl zurückgeführt. 3) S. Bllderanhang S. 63.