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1. Nationale Erdkunde - S. 97

1911 - Straßburg i.E. : Bull
5. Oesterreich-Angarn. 97 ungarisches Getreide von Ofen-Pest bis Berlin nicht mehr wie heute 2,70 Mark, sondern nur noch 0,80 Mark zahlen. Dann ist wirklich eine Verbindung zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer geschaffen, die der Ludwigskanal nur mangelhast herstellen konnte. Wir dürfen ruhig jede Verkehrsverbesserung in Österreich- Ungarn ganz so ansehen, als würde sie bei uns selber geschehen, denn sie hat für beide Staaten die gleiche Wirkung. So eng ver- flechten sich die Interessen der beiden Reiche. Dafür noch ein weiteres Beispiel: In Österreich plant man eine Kanalverbindung der Donau mit Fiume, um den eigenen Waren den billigen Wasserweg zum Meere zu eröffnen. Für unsere oberschlesische Kohle würde die Verwirklichung dieses Planes sicherlich der Anbruch einer glückverheißenden Zukunft sein. Zusammen mit dem Donau- March- Oder- Kanal würde der D o n a u - F i u m e - Kanal unfern Kohlen gestatten, den Wettbewerb mit der englischen und amerikanischen Kohle mit größerem Erfolge im Mittelmeer auf- zunehmen. Dann käme doch endlich unser reichstes, aber auch ab- gelegenstes Kohlengebiet zur vollen Geltung. Handelsbeziehungen zwischen Österreich-Ungarn und dem Reiche. Österreich-Ungarn steht auch mit keinem andern Lande der Welt in so regem Handelsverkehr wie mit unserm Vaterlande. Von den 4,2 Milliarden Mark des österreich- ungarischen Gesamthandels im Jahre 1907 entfielen nicht weniger als 1,555 Milliarden Mark auf das Deutsche Reich. Für unsere Ausfuhr fpielt nur noch England eine wichtigere Rolle als Österreich-Ungarn. 1908 lieferten wir an England für 997 Millionen Mark Waren, an Österreich-Ungarn sür 737 Millionen Mark. Erst in viel weiterem Abstände kommen die Union (507 Millionen Mark), die Niederlande (453 Millionen Mark, Durchfuhr), Rußland (450) Frankreich (437). In der Reihe unserer Lieferanten nimmt Österreich-Ungarn mit 751 Millionen Mark den dritten Platz ein. (Union 1282, Rußland 945 Millionen Mark.) An der Spitze der Ausfuhrwaren unseres Nachbarlandes steht .föolz, und die Hauptmasse desselben geht nach Deutschland. Eine Fläche, die mehr als ein Drittel des Bodens unseres Vaterlandes bedecken würde, ist mit Wald bedeckt. Äauptwaldgebiete sind die Alpen, die Karpaten, die böhmisch-mährischen Grenz- gebirge. In den letzten Iahren wurde unsere Äolzeinfuhr noch über- Hauptmann, Nationale Erdkunde. 7

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1. Allgemeine Erdkunde, Verkehrsgeographie, Das Deutsche Reich und die Erdteile, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur, Bilder zur Siedlungskunde - S. 116

1910 - Breslau : Hirt
116 D. Das Deutsche Reich und die Erbteile. § 117. Alles in allem hat unser Vaterland seine Konkurrenten im Welthandel meist überflügelt. Frankreich erreicht nur wenig mehr als die Halste der Summe unseres Ausfuhr- und Einfuhrhandels (15,3 Milliarden Mark). Österreich-Ungarn, Italien und Rußland nur ein Viertel, Argentinien ein Sechstel, die Schweiz ein Siebentel. Unsere Hauptkonkurrenten sind die Union und Großbritannien. 1908 haben wir die Union trotz ihres riesigen und reichen Länderbesitzes und ihrer Lage an den zwei wichtigsten Verkehrsmeeren um 2,5 Milliarden Mark in der gesamten Handelsbewegung, Einfuhr und Ausfuhr zusammengerechnet, über- holt. Zwar war sie in der Ausfuhr uns noch um 800 Millionen Mark voran, in der Einfuhr aber um 3,3 Milliarden Mark hinter uns zurück. Großbritan- nien dagegen ist uns mit 21,s Milliarden Mark noch weit (um 6 Milliarden Mark) voraus. Wir sind ihm jedoch in unserer Handelsbewegung von Jahr zu Jahr iu immer schnellerem Schritte näher gekommen. Das ist der Hauptgrund der Erregung des britischen Volkes gegen uns und, da die Handelsflotte des entsprechenden Schutzes der Kriegsmarine bedarf, feiner schnell und außer- ordentlich gesteigerten Seerüstungen. Die Engländer aber sind uns gegenüber gewaltig bevorzugt durch die einzig günstige Lage ihres Jnsellandes für den Weltverkehr und durch ihren reichen Kolonialbesitz. Schon aus diesen Gründen erscheint eine Überflügeluug ihres Handels ausgeschlossen. So dürfen wir stolz sein, daß wir unter schwierigen Verhältnissen uns den zweiten Platz im Welthandel errungen haben, und hoffen zuversichtlich, daß dieser rühmlicheplatz durch deutschetüchtigkeit und Arbeit unserem Baterlande erhalten bleibt.

2. Aus der Himmelskunde, Europa ohne das Deutsche Reich, Die außereuropäischen Erdteile - S. 61

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. 61 Grenze gegen Deutschland. Die Schweiz hat deshalb den stärksten Handelsverkehr nach Deutschland. Sie ist für uns ein guter Abnehmer (453 Milt.), kommt in dieser Beziehung den Niederlanden fast gleich und steht darum auch nicht weit hinter Frankreich und Rußland. Wir liefern namentlich Kohlen, Webwaren, Maschinen, Metallwaren, Schuhe, Getreide, Mehl. Unsere Einfuhr (170 Mill.) von dort (Seide, Uhren, Käse, Schokolade) beträgt reichlich V3 der Ausfuhr dorthin. Ausgaben. M i ß die Entfernung zwischen Bodensee und Genfer See! — Berech n e die Dauer der Eisenbahnfahrt dieser Strecke! — Zeichne a) den Rhein bis Basel, b) die Rhone bis Genf! —Modelliere den St. Gotthard als Gebirgsknoten und Quellen- mittelpunkt ! — Vergleichen) den Deutschen und den Schweizer Jura, b) die Schwä- bisch-Bayerische und die Schweizer Hochfläche! — Wie erklärt es sich, daß die Schweiz den stärksten Handelsverkehr nach Deutschland hat? — Welche Bedeutung hat der Fremden- verkehr? V. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. 675 000 qkm, 51 Mill. Einw., 76 auf 1 qkm. Größer als das Deutsche Reich, aber geringer bevölkert. 1. Allgemeines. 1. Lage zu Deutschland. Österreich-Ungarn hat die längste Grenzlinie mit dem Deutschen Reiche gemein. Mit ihm teilt es wichtige Flüsse. Durch Deutschland führt sein Weg zur Nordsee und zum Atlantischen Ozean. Infolge dieser engen Lagebeziehungen war Österreich-Ungarn viele Jahrhunderte mit dem heutigen Deutschen Reich vereinigt. Erst 1866 erfolgte die völlige Trennung. An seine Stelle ist dann aber in neuerer Zeit ein Schutz- und Trutzbündnis beider Staaten getreten, das schon manche Belastungsprobe bestanden hat. % der Bewohner Österreich- Ungarns sind auch heute noch deutsch. Deutsch ist auch der Herrscher und das Heer, deutscher Art die Verwaltung, Handel und Wandel. Österreich-Ungarn steht in enger Beziehung zu unserm Vaterlande. 2. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland. Den engen Beziehungen der Lage, Geschichte und Bewohner entspricht ein ausgedehnter Handelsverkehr. Er wird gefördert durch die große Wegsamkeit der Grenzgebirge: Mährische Pforte, Sudeten- tore, Elbscharte, Vogtland, Donaulücke. Nicht weniger als drei Dutzend Eisenbahn- linien verbinden beide Länder. Dazu kommen die Wasserwege der Donau und Elbe. Namentlich die Deutschlands Mitte durchquerende Elbstraße ist von großer Be- deutung. Sie hat Hamburg zum wichtigsten Ausfuhrhafen Österreich-Ungarns gemacht. Nach Großbritannien ist Österreich-Ungarn unser bester Abnehmer. Unser Absatz dorthin bleibt nicht weit hinter 1 Milliarde zurück (830 Mill.). Nicht viel ge- ringer ist auch unsere Einfuhr von dort (760 Mill.). Wir erhalten von Österreich- Ungarn besonders Braunkohlen und Bier (aus Böhmen), Weizen, Eier, Vieh und Felle (aus Ungarn), Holz und Obst (aus den Alpenländern). Wie liefern dorthin Steinkohlen und Koks, Baumwolle (Durchfuhrhandel), Bücher, Karten und Bilder, Maschinen, Farben, Leder und Kleiderstoffe. Österreich-Ungarn ist. unser zweit- bester Abnehmer und unser drittbester Lieserant (nach Rußland und der Union). Fischer-Geistbeck-Müller, Erdkunde für Mittelschulen. Ii. Teil. 5

3. Württembergisches Realienbuch - S. 207

1909 - Stuttgart : Bonz
207 40 000 Schiffe. Die Weser ist von Bremen ab sür kleinere Seeschiffe zu- gänglich. Bedeutsamer ist die Ems durch die Verbindung mit Dortmund. Die Oder kann mit Flußschiffen bis Breslau befahren werden. Unter den deutschen Kanälen sind der Kaiser Wilhelm-Kanal und der von Dort- mund nach Emden am bedeutendsten. Unsere Handelsflotte ist die zweite der Welt geworden. Im Jahr 1870 hatte Deutschland halb soviel, jetzt besitzt es dreimal soviel Ozeandampfer als Frankreich. Die beiden Schissahrtgesellschaften in Hamburg und Bremen sind die größten der Welt. Der Ozeandampfer „Kaiserin Augusta Viktoria" ist über 200 m lang, hat einen Rauminhalt von 2000 Eisenbahnwagen und nimmt 4000 Menschen auf. Hamburg bewältigt die Hälfte des deutschen Seeverkehrs, Bremerhaven Vio desselben. Die Po st befördert jährlich 5 Milliarden Briefe und Postkarten. Im Fernsprechwesen sind wir allen anderen Ländern voraus; die deutschen Telephondrähte könnten 45mal die Erde umspannen. Das Telegraphen- netz mißt gegen 600 000 km, ist aber kleiner als das englische und französische. 9. Ein- und Ausfuhr. Für die Bedürfnisse von 60 Mill. Menschen reichen die Erzeugnisse Deutschlands nicht aus; insbesondere kann unsere Industrie ohne die ausländischen Rohstoffe nicht bestehen. Die in Deutsch- land hergestellten Waren aber müssen großenteils im Ausland abgesetzt werden. So entstand ein lebhafter Außenhandel, der von Jahr zu Jahr wächst. Rach dem Gesamtwert desselben steht Deutschland im Welthandel an zweiter Stelle; England hatte 1906 einen Umsatz von 21, Deutschland von 15, die Union von 12^2, Frankreich von 8 und Rußland von 3^2 Milliarden. Die gesamte Einfuhr betrug 1906 über 8 Milliarden Mark. Davon entfielen aus Getreide, Mais, Wein und andere Erzeugnisse des Ackerbaus sowie der Viehzucht 2 Milliarden, auf die Rohstoffe der Webindustrie, wie Baumwolle und Wolle, 1y2 Milliarden, aus Metalle 1 Milliarde. Die Ver- einigten Staaten Nordamerikas lieferten uns sür 1200 Mill., besonders Baum- wolle, Mais und Weizen, Rußland für 1000 Mill., namentlich Getreide, Holz, Pferde und Felle, Großbritannien und Österreich-Ungarn für je 800 Millionen. Die Ausfuhr steht hinter der Einfuhr um 2 Milliarden zurück. Wir verkauften im gleichen Jahr Zucker sür 230 Mill., Steinkohlen für 340 Mill., Porzellan- und Glaswaren für 100 Mill., Zink für 50 Mill. Die meisten Ausfuhrartikel liefert die Industrie, die Metallindustrie über 1 Milliarde, die Webindustrie nahezu 1 Milliarde. Unser größter Abnehmer ist Groß- britannien mit 1 Milliarde, dann folgen Österreich-Ungarn und die Vereinigten Staaten mit je über 600 Mill., die Niederlande und Rußland mit über 400 Mill., Frankreich, Schweiz und Belgien mit einer etwas kleineren Summe. 10. Zölle und Handelsverträge. Für Waren, die vom Ausland eingeführt werden, erhebt das Reich Abgaben oder Zölle. Dadurch nahm das Reich 1905 über 600 Mill. Mark ein. Zum Schutz der Landwirtschaft besteht der Ge- treidezoll. Für 1 Doppelzentner Roggen z. B. werden 5 Mark Zoll entrichtet.

4. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 117

1918 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Deutschlands südliche Nachbargebiete. 117 Durch Deutschland führt auch sein Weg zur Nordsee (Elbe!) und weiterhin zum Atlan- tischen Ozean. Infolge dieser engen Lagebeziehungen war Osterreich-Ungarn viele Jahrhunderte mit dem heutigen Deutschen Reich vereinigt, und y4 seiner Bewohner ist auch heute noch deutsch. Erst 1866 erfolgte die völlige Trennung. An seine Stelle ist dann aber in neuerer Zeit ein Schutz- und Trutzbündnis beider Staaten getreten. Im Süden hat Österreich-Ungarn zwar auch Anteil am Meer (wo?); aber unwirtliche Gebirge erschweren den Zugang, und so ist der Seehandel beschränkt. Österreich-Ungarn, das zweitgrößte Land Europas, ist vorwiegend ein Binnen- staat und steht in enger Beziehung zu unserem Vaterlande. 2. Handel mit Deutschland. Den engen Beziehungen der Lage, Geschichte und Bewohner entspricht ein ausgedehnter Handelsverkehr mit Deutschland. Er wird gefördert durch die große Wegsamkeit der Grenzgebirge: Mährische Pforte Sudetentore, Elbscharte, Vogtland, Donaulücke. Nicht weniger als 3 Dutzend Eisen- bahnlinien verbinden Deutschland und Osterreich-Ungarn. Nenne die wichtigsten! Dazu kommen die Wasserwege der Donau und Elbe. Namentlich die Elbstraße ist von großer Bedeutung. Sie hat Hamburg zum wichtigsten Ausfuhrhafen Osterreich- Ungarns gemacht. Nach Großbritannien ist Österreich-Ungarn unser bester Ab- nehmer; unser Absatz dorthin bleibt nicht weit hinter 1 Milliarde Mark zurück (830 Mill.) Nicht viel geringer ist auch unsere Einfuhr von dort (760 Mill.). Wir erhalten von O st erreich-Ungarn besonders Braunkohlen und Bier (aus Böhmen), Weizen, Eier, Vieh und Felle (aus Ungarn), Holz und Obst (aus den Alpenländern). Wir liefern dorthin namentlich Baumwolle (Durchfuhrhandel), Steinkohlen und Koks, Bücher, Karten und Bilder, Maschinen, Farben, Leder und Kleider- stosfe. Österreich-Ungarn ist unser zweitbester Abnehmer und unser drittbester Lieferant (nach Rußland und der Union). 3. Gliederung. Wie die Karte zeigt, gliedert sich Osterreich-Ungarn — ähnlich wie das Deutsche Reich — in eine ganze Anzahl von Staaten und Landschaften. Das verknüpfende Band aller dieser Gebiete ist die Donau mit ihren zahlreichen großen Neben- und Zuflüssen, weshalb man das Ganze auch als Donaureich bezeichnet. Man unterscheidet zwei annähernd gleich große Reichshälften, das Kaisertum Osterreich und die Länder der Ungarischen Krone. Zu beiden tritt seit 1909 Bosnien und Herzegowina. Österreich-Ungarn ist reich gegliedert, besitzt aber in der Donau ein einigendes Band. A. Das Kaisertum Osterreich. 1. Die Alpenländer. Sie umfassen den weitaus größten Teil der Ostalpen. Nenne einige Gebirgs- züge! Gib die bedeutendsten Flüsse an! Die breiten, fruchtbaren Täler sind gut angebaut und zumeist durch niedrige, wegsame Pässe verbunden. Ausgedehnte Matten dienen der Viehzucht. Der Waldbestand ist noch größer als in den Schweizer Alpen. An Mineralschätzen finden sich in den Salzburger Alpen mächtige Salzlager, in den Steierischen Alpen Eisenlager. Auch Kohlenlager sind vorhanden. Eine bedeutende Einnahmequelle ist der Fremdenverkehr, hervorgerufen durch die hohe landschaftliche Schönheit der Alpenländer. Die naturschönen und vielbesuchten österreichischen Alpenländer sind ein Wald- und Weideland mit wertvollen Mineralschätzen.

5. Aus der allgemeinen Erdkunde, Länderkunde von Mitteleuropa - S. 114

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
114 Länderkunde von Mitteleuropa. Durch Deutschland führt auch sein Weg zur Nordsee (Elbe!) und weiterhin zum Atlan- tischen Ozean. Infolge dieser engen Lagebeziehungen war Österreich-Ungarn viele Jahrhunderte mit dem heutigen Deutschen Reich vereinigt, und % seiner Bewohner ist auch heute noch deutsch. Erst 1866 erfolgte die völlige Trennung. An seine Stelle ist dann aber in neuerer Zeit ein Schutz- und Trutzbündnis beider Staaten getreten. Im Süden hat Österreich-Ungarn zwar auch Anteil am Meer (wo?); aber unwirtliche Gebirge erschweren den Zugang, und so ist der Seehandel beschränkt. Österreich-Ungarn, das zweitgrößte Land Europas, ist vorwiegend ein Binnen- staat und steht in enger Beziehung zu unserem Baterlande. 2. Handel mit Deutschland. Den engen Beziehungen der Lage, Geschichte und Bewohner entspricht ein ausgedehnter Handelsverkehr mit Deutschland. Er wird gefördert durch die große Wegsamkeit der Grenzgebirge: Mährische Pforte Sudetentore, Elbscharte, Vogtland, Donaulücke. Nicht weniger als 3 Dutzend Eisen- bahnlinien verbinden Deutschland und Österreich-Ungarn. Nenne die wichtigsten! Dazu kommen die Wasserwege der Donau und Elbe. Namentlich die Elbstraße ist von großer Bedeutung. Sie hat Hamburg zum wichtigsten Ausfuhrhafen Österreich- Ungarns gemacht. Nach Großbritannien ist Österreich-Ungarn unser bester Ab- nehmer; unser Absatz dorthin bleibt nicht weit hinter 1 Milliarde Mark zurück (830 Min.) Nicht viel geringer ist auch unsere Einfuhr von dort (760 Mill.). W i r erhalten von Ö st e r r e i ch - U n g a r n besonders Braunkohlen und Bier (aus Böhmen), Weizen, Eier, Vieh und Felle (aus Ungarn), Holz und Obst (aus den Alpenländern). W i r liefern dorthin namentlich Baumwolle (Durchfuhrhandel), Steinkohlen und Koks, Bücher, Karten und Bilder, Maschinen, Farben, Leder und Kleider- stosfe. Österreich-Ungarn ist unser zweitbester Abnehmer und unser drittbester Lieferant (nach Rußland und der Union). 3. Gliederung. Wie die Karte zeigt, gliedert sich Österreich-Ungarn — ähnlich wie das Deutsche Reich — in eine ganze Anzahl von Staaten und Landschaften. Das verknüpfende Band aller dieser Gebiete ist die Donau mit ihren zahlreicheil großen Neben- und Zuflüssen, weshalb man das Ganze auch als Donaureich bezeichnet. Man unterscheidet zwei annähernd gleich große Reichshälften, das K a i f e r t u m O st e r r e i ch und die Länder der Ungarischen Krone. Zu beiden tritt seit 1909 Bosnien und Herzegowina. Österreich-Ungarn ist reich gegliedert, besitzt aber in der Donau ein einigendes Band. A. Das Kaisertum Osterreich. 1. Die Alpenländer. Sie umfassen den weitaus größten Teil der Ostalpen. Nenne einige Gebirgs- züge! Gib die bedeutendsten Flüsse an! Die breiten, fruchtbaren Täler sind gut angebaut und zumeist durch niedrige, wegsame Pässe verbunden. Ausgedehnte Matten dienen der Viehzucht. Der Waldbestand ist noch größer als in den Schweizer Alpen. An Mineralschätzen finden sich in den Salzburger Alpen mächtige Salzlager, in den Steierischen Alpen Eisenlager. Auch Kohlenlager sind vorhanden. Eine bedeutende Einnahmequelle ist der Fremdenverkehr, hervorgerufen durch die hohe landschaftliche Schönheit der Alpenländer. Tie naturschönen und vielbesuchten österreichischen Alpenländer sind ein Wald- und Weideland mit wertvollen Mineralschätzen.

6. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 20

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
20 Erster Teil. Die natürl. Voraussetz. f. die Wirtschaftsverh. Deutsch!, im allgem. plumpere Landmassen. Die massige Trapezform Deutschlands im Verein mit feiner Lage inmitten des Rumpfes von Europa hat erstens zur Folge, daß das Landklima mit seinen strengen Wintern und heißen Sommern bei weitem vorherrscht. Aus ihr erklärt sich zweitens zum Teil unser aus- gedehnter Landverkehr mit Österreich-Ungarn, Rußland, der Schweiz, Holland und Belgien. Drittens fördert sie gemeinsam mit der ein- heitlichen süd-nördlichen Hauptabdachung des Landes und der weiten Ausdehnung der nördlichen Tiefebene die Entwicklung bedeutender, in fast gleicher Richtung zum Meere hinfließender Ströme. Sie können in ihrem unteren Laufe durch Kanäle leicht verbunden werden und ver- knüpfen die Länder Mittel- und Norddeutschlands enge. Viertens ergibt sich aus der trapezförmigen Gestalt Deutschlands ähnlich wie in Frank- reich, Österreich und den Vereinigten Staaten die Notwendigkeit eines ausgedehnten Eisenbahnnetzes. Es hat den Verkehr nicht bloß zwischen der See und ihrem Hinterlande, sondern hauptsächlich auch zwischen weit- entfernten binnenländischen Landstrichen unter sich zu vermitteln. Tat- sächlich besitzt denn auch mit Ausnahme der Nordamerikanischen Union kein anderes Land der Welt mehr Bahnen als unsere Heimat. Die Ver- größerung und Verdichtung unseres Eisenbahnnetzes hat mit der Zu- nahme der Volksmenge, der heimischen Industrie und des heimischen Handels gleichen Schritt gehalten. Ist es doch in den 35 Jahren zwischen 1875 und 1910 von 27 000 auf über 60 000 km angewachsen, hat sich sohin mehr als verdoppelt, während der Betrag der auf den deutschen Schienensträngen beförderten Tonnenkilometer sich verfünffacht hat und von 10,4 Milliarden auf 54 Milliarden gestiegen ist. * * * Man hat Deutschland schon früher als das Herz im Körper Europas bezeichnet. Als solches erscheint es aber nicht nur seiner zentralen Lage und der vielseitigen Verbindungen wegen, in denen es mit den Ländern sowohl des Rumpfes als der Glieder unseres Erdteiles steht. Auch seine räumliche Ausdehnung berechtigt zu diesem Vergleiche. Mit seinen 540 777 qkm Fläche ist es der drittgrößte Staat Europas. Nur hinter Rußland und Österreich-Ungarn tritt es an Umfang zurück. Allein diese Tatsache läßt unser Vaterland in keiner Weise bei einem Vergleich mit jenen beiden eine ungünstigere Stellung einnehmen. Denn der Flächen- inhalt ist bei der wirtschaftsgeographischen Beurteilung eines Landes bloß ein Umstand unter vielen. Die Zahl an sich hat hier keineswegs die un- bedingte und verlässige Beweiskraft wie in anderen Fällen. Zwar wird Deutschland von Österreich-Ungarn um 135 300 qkm an Flächeninhalt über- troffen. Aber dieses Reich ist ein Binnenstaat und es mangelt ihm vollständig eine dem offenen Ozean zugekehrte Küste. Dazu berührt es sich breit mit den kulturell zurückstehenden Staaten des europäischen Südostens,

7. Lehrproben zur Länderkunde von Europa - S. 256

1908 - Leipzig [u.a.] : Teubner
256 Die (Österreichisch-Ungarische Monarchie. Es fällt Österreich-Ungarn jetzt schon schwer, mit den anderen Staaten sich zu messen. Kn Größe zwar nicht, denn es hat 675 000 qkm! Sch.: Da ist es größer als das Deutsche Reich, nur von Rußland wird es über- troffen. — Dagegen der Handel befriedigt nicht. 1906 lagen in Europa die Verhältnisse so: Einfuhr Ausfuhr England 12,4 Milliarden Mark 9,4 Milliarden Mark Deutsches Reich 8,7 -- 6,8 Frankreich 5,0 - 5,3 Belgien 4,5 - 4,0 - Niederlande 4,3 - - 3,4 - - Osterreich-Ungarn 2,0 - - 2,1 Sch.: Das Land steht erst an sechster Stelle in Europa, obwohl es das zweitgrößte ist. Es überwiegt die Ausfuhr, wenn auch nur um rund 100 Mill. Mari Es ist dies kein besonders gutes Zeichen für die Kauf- kraft des Landes, doch befindet sich der Handel in stetigem Aufschwung. — (Es mangelt sehr an auswärtigen Unternehmungen, wobei besonders auch die Beziehungen (Österreich-Ungarns zum Meer nicht ohne Einfluß sind! Sch.: (Es hat nur sehr wenig Rüste und dort auch kein Hinterland, das die Waren übernehmen könnte. — Trieft, das österreichisch-ungarische Hamburg, zählt nur 190 000 Einwohner! Sch.: Klso etwas mehr als Mannheim, während Hamburg viermal so groß ist, ein Beweis, daß Trieft bei weitem nicht den Verkehr hat wie Hamburg. Es liegt auch dem Weltverkehr fern. — Da- gegen suchen (Österreich und Ungarn mit allen Mitteln den Verkehr im Lande selbst zu heben. Man hat es z. B. dort mit den Fahrkarten gemacht wie bei uns mit dem Porto für Postpakete! Sch.: Man hat also das Land in Zonen eingeteilt, und in jeder Zone kann man reisen, so weit man will und hat doch nur den Einheitspreis zu bezahlen. — Nur sind die Zonen nicht so groß wie unsere Postzonen; doch wachsen sie von 200 km ab um 50 km. Flbstraktionsziel: (Db der Kaiser nun wirklich Grund hat, sich wegen der Zukunft des Reiches Sorgen zu machen! Sch.: Es läßt sich denken, daß der Nationalitätenhader dem Kaiser große Sorgen macht. Er fürchtet, daß ihm die Völker eines Tages nicht mehr folgen. ■—- Es gibt aber doch noch andere Staaten, in denen auch verschiedene Völker wohnen! Sch.: Die Schweiz; da wohnen Deutsche, Franzosen und Italiener. Die Deutschen machen jedoch sieben Zehntel der Bevölkerung aus. Das andere Land ist Belgien; da sind die vlämen in der Mehrheit. In (Österreich-Ungarn aber sind es 12 Rationen und keine hat die Mehrheit über die anderen. — Warum ist es aber trotzdem am klügsten, wenn sie zusammenhalten?

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. 199

1917 - Leipzig : List & von Bressensdorf
199 Amerika. § 143 Einen größeren Han- delsumsatz haben nur Eng- land (282/3 Milliarden; Ausfuhr 13, Einfuhr 152/3) und Deutschland (22 V2 Milliard en Mussuhr 1o4/ 5, Einfuhr 112/z). Während aber England und Deutsch- land viel mehr Waren vom Auslande kaufen müssen, ^ . , r s. u x Il 2lbb. 1, § 143. Die Handelslander der Verein. Staaten als sie dorthin verkaufen, nach Aus. und Einsuhr^ führt die Union für 1 Milliarde Mark mehr Waren aus als ein. Während Deutschland ge- zwungen ist, große Mengen Nahrungsmittel (vor allem für 700 Millionen Mark Getreide), Weberohstosfe (über 1 Milliarde Mark), Vieh, Holz usw. vom Auslande zu kaufen, die es größtenteils niemals selber wird erzeugen können, gibt es kaum einen Rohstoff, ein Nahruugs- und Genußmittel, das die Union nicht erzeugt oder doch erzeugen könnte. Dadurch hat die Union eine wirtschaftliche Unabhängigkeit erlangt, wie sie fein anderer Staat der Welt besitzt. Hauptausfuhr: Baumwolle, Getreide, Fleisch, Petroleum, Kupfer, Maschinen. Haupteinfuhr: Häute, Zucker, Rohseide, Kaffee, Chemi- kalien. Haupthand'elsländer: England, (3 Milliarden Mark), Deutschland, (l1/2 Milliarden), Kanada, (1 Milliarde), Frank- reich, (3/4 Milliarden). Siehe dazu auch Abb. 1, § 143, wo nach Aus- und Einfuhr getrennt ist. Für unsere Ausfuhr stehen die Verein. Staaten (mit 7,9 %) an dritter Stelle1), für unsere Einfuhr (mit 13,8%) an zweiter Stelle (an erster — mit 16,8% — Rußland). Über den gegenseitigen Güteraustausch siehe Abb. 2, §143. Abb.2, §143. Güteraustausch zwischen den Verein. Staaten und Deutschland. Die Verein. Staat, lieferten 1900 an Deutsch!, für: 1021 Will. M., Deutsch!, an die Verein. Staat, für 140 Mill. M. 1310 „ „ „ 1188 „ „ „ „ „ „ „ „ 633 „ „ 1913 „ „ „ 1711 „ „ „ .. „ „ .. 713 „ „ Baumwolle Deutschland Verein. Staaten. J) An erster Stelle (mit 14%) England, an zweiter Stelle (mit 11,3%) Osterreich-Ungarn.

9. Allgemeine Erdkunde: Physische Erdkunde, Die Erde und das Leben, Wirtschaftsgeographie, Die Beziehungen des Deutschen Reiches zur Weltwirtschaft, Das Deutschtum im Auslande, Bilder zur Siedlungskunde - S. 140

1918 - Leipzig : Hirt
140 Die Beziehungen des Deutschen Reiches zur Weltwirtschaft. englische Ware nicht nur von unseren Märkten verdrängte, sondern in schneller Zunahme auch andere Länder mit ihrem Warenüberschuß versorgte. Nach der Zählung vom Juni 1907 waren in der deutschet! Industrie beschäs- tigt 11,25 Millionen Menschen, in Handel und Verkehr 3,5 Millionen. Durch ihre Tätigkeit erreichte die Ausfuhr unseres Vaterlandes im Jahre 1911 den Wert von rund 8800 Millionen Mark, die Einfuhr einen solchen von 10400 Mill. Mark. Das ergibt eine P assive Handelsbilanz für unser Vaterland, d. h. wir zahlen mehr an das Ausland, als dieses uns zahlt. Um den Unterschied von rund 1600 Millionen Mark scheinen wir Deutsche danach 1911 ärmer geworden zu sein. Das ist jedoch nur Schein. Alle Industrieländer haben eine Passive, die meisten Landwirtschaft und Viehzucht treibenden Länder eine aktive Handelsbilanz, da sie in höherem Betrage Handelsgüter (Nähr- und Rohstoffe) ausführen als einführen. Die Industriestaaten machen nun aber die Differenz zwischen Aus- fuhr- und Einfuhrbetrag dadurch wieder wett, daß sie vom Arbeitsverdienst zins- tragende Papiere der Ackerbaustaaten kaufen, die selbst für die Befriedigung ihrer Staatsbedürfnisse nicht genügende Kapitalien haben und zu dem Zwecke Anleihen aufnehmen müssen. So wird der scheinbare Verlust, den die passive Handels- bilanz andeutet, durch die Zinszahlung des Auslandes ausgeglichen und oft mehr als das. In Wirklichkeit nimmt denn auch der Wohlstand des deutschen Volkes und damit seine Fähigkeit, in den Welthandel erfolgreich einzugreifeu, von Jahr zu Jahr erfreulich zu. 1910 betrug z. B. das Gesamtguthaben der Einleger in deutsche Sparkassen allein ruud 17 Milliarden Mark. Eingeführt werden am meisten Nahrungsmittel und Rohstoffe: Getreide (Weizen, Gerste, Reis, Mais, Roggen und Hafer), 1911 für rund 1260 Mill. Mark. Dann folgt Baumwolle (für mehr als 600 Millionen Mark), Schaf- wolle (375), Kaffee (250), Gold, roh und gemünzt (245), Kupfer (230), Rindshäute (200), Eisenerze (180), Tabak (120), Rohseide (135) usw. In der Aussuhr herrschen die Fabrikate fast ausschließlich. Da unser Vaterland im Maschinenbau eine führende Stellung einnimmt, so stellen die Ma- schinen den wichtigsten Posten der Ausfuhr (1911 rund 550 Millionen Mark). Ihnen folgen Baumwollwaren (rund 400), Steinkohlen (370), Woll- waren (265), Zucker (210), Sei den waren (190), Leder und Pelztierfelle, Farbstoffe und Roggen (je über 100 Millionen Mark), dann eine ungezählte Menge anderer Jndnstrieerzeuguisse. Mehr als irgendein anderes Land liefert das Deutsche Reich Bücher, Karten, Musikalien, gedruckte Bilder und Kinderspiel- zeug (90) in den Welthandel. Erfreulich schreitet die gewaltig herangewachsene Kleiderkonfektion Berlius voran. Sie verdrängt in vielen Ländern die gleichen englischen, in Japan sogar die französischen Waren. § 103. Alles in allem hat unser Vaterland seine Konkurrenten im Welthandel meist überflügelt. Frankreich (11,5 Milliarden Mark) erreichte 1911 etwa drei Fünftel der Summe unseres Ausfuhr- und Einfuhrhandels (19 Milli- arden Mark), Rußland, Österreich-Ungarn und Jta lien etwa ein Viertel, Argentinien ein Sechstel, die Schweiz ein Siebentel. Unsere Hauptkonkurrenten sind die Union und Großbritannien. 1911 haben wir die Union trotz ihres riesigen und reichen Länderbesitzes und ihrer Lage an den zwei wichtigsten Verkehrsmeeren um 4 Milliarden Mark in der gesamten Handelsbewegung, Einfuhr und Ausfuhr zusammengerechnet, ge- schlagen, und zwar entstand dieses Übergewicht ausschließlich infolge der größeren Einfuhr unseres Vaterlandes (§ 75). Großbritannien dagegen ist uns

10. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 97

1912 - Leipzig : Teubner
Ackerbau, Bergbau. 97 Vaterland aber nicht imstande, für seine dichte Bevölkerung die nötige Frucht- menge zu erzeugen. Weizen nutzte im Jahre 1910 für 377 Millionen Mark, Gerste für 310 Millionen Mark aus dem auslände bezogen werden, und die Ge- samtsumme, die für fremdes Getreide in das Ausland ging, betrug über eine Milliarde Mark. Die Hauptgetreidelieferanten Deutschlands sind Rußland, Ru- mänien, Argentinien und die vereinigten Staaten von Amerika. Das eingeführte Getreide war aber nicht allein für das deutsche Volk bestimmt. Die Deutschen sind nämlich zu klugen Kaufleuten geworden, die das Getreide als Handelsware betrachten. So wurden für rund 225 Millionen Mark wieder in das Ausland ausgeführt. Darunter waren für 112 Millionen Mark Roggen und für 61 Mil- lionen Mark Hafer, die bei uns über Bedarf angebaut werden, sowie für 52 Mil- lionen Mark Weizen. — Datz auch der deutsche Gbstbau nicht den steigenden Bedarf an Früchten zu decken vermag, geht daraus hervor, daß 1910 für über 75 Millionen Mark Gbst aus Österreich>-Ungarn, Italien, der Schweiz, Nord- amerika, den Niederlanden, Belgien u. a. Ländern eingeführt wurde. 2. Bergbau und Industrie. Bergbau. Das Erdinnere unseres Vaterlandes steht mit seinem Reichtum an nutzbaren Mineralschätzen den Erträgen der Erdoberfläche nicht nach. Außer- ordentlich groß ist das vorkommen von^ Steinkohlen. Sie finden sich am Nord- und Südfuße des Rheinischen Schiefergebirges, im Sächsischen Berglande und in Schlesien in solcher Fülle, daß an -die Schweiz, Belgien, Niederlande, Gsterreich-Ungarn, Frankreich und Italien große Mengen abgegeben werden können (1910 für 323 Millionen Mark). Dazu treten noch weite Braunkohlen- lager, die ebenfalls an vielen Orten abgebaut werden. „Soweit die teilweise noch dürftigen Untersuchungsresultate einen Schluß erlauben, birgt das niederrheinisch- westfälische Rohlenfeld (Aachen—ruhr) für sich allein mindestens so viele Kohlen, als der Uohlenvorrat von ganz England beträgt. Dasselbe gilt erst recht für das bedeutendere oberschlesische Kohlenfeld. Somit ist Deutschland — obwohl seine Produktionsziffer (217 Mill.t im Jahre 1909) hinter der von Eng- land (268 Mill. t) zurückbleibt — das reichste Uohlenland Europas" (Abb. S. 99). — In seiner Förderung von Eisenerzen nimmt das Deutsche Reich unter den Län- dern der Erde die zweite Stelle ein. Es folgt hierin auf die vereinigten Staaten von Amerika. Unsere Industrie hat sich aber so gewaltig entwickelt, daß die deutschen Eisenerze bei weitem nicht ausreichen, den Bedarf zu decken. Das Aus- land (besonders Schweden, Spanien und Frankreich) mußte uns 1910 noch für 161 Millionen Mark liefern. Die wichtigsten deutschen Fundorte für Eisenerze befinden sich in dem nördlichen Lothringen, in Gberschlesien, an der Sieg, im harz und in Württemberg. — An Zinkerzen, die man hauptsächlich in Ober- schlesien, im Ruhrgebiet (bei Iserlohn) und in der Gegend von Aachen fördert, ist Deutschland das reichste Land der Erde. Nur die Vereinigten Staaten von Amerika kommen annähernd an die deutsche Ausbeute heran. — In der Blei- Lehmann, Erdkunde f. Mittelsch. u. verw. Anstalten. Iii. 2. Aufl. 7

11. Erdkunde von Europa (ohne Deutschland) und die außereuropäischen Erdteile, allgemeine Erdkunde, Kultur- und Wirtschaftsgeographie, Geschichte, Tierkunde, Pflanzenkunde, Erdgeschichte, Menschenkunde und Gesundheitslehre, Physik und Chemie - S. 171

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
Wir hatten im Jahre 1912 einen Gesamthandel in Einfuhr und Ausfuhr von zusammen 20 Milliarden Mark. Vor uns steht England mit 25 Milliarden Mark, dessen Handel den unseren im Jahre 1891 noch um 75 % übertraf. Nach uns kommen die Vereinigten Staaten von Nordamerika, deren Umsatz im Welthandel etwa 17 Milliarden Mark beträgt. Frankreichs Welthandel beläuft sich auf 10 Milliarden Mark. Sein Handel ist also nur noch halb so groß wie unser Han- del. Das war friiher umgekehrt. Da aber die Zunahme der Bevölkerung Frank- reichs fast still steht, so inacht es auch auf dem Gebiete des Handels und der In- dustrie keine großen Fortschritte mehr. An dem Außenhandel Deutschlands sind die nachgenannten Staaten mit einer Summe von über 17 Milliarden Mark in Ein- und Ausfuhr beteiligt: Rußland (2300 Millionen Mark im Jahre 1912), Union (2300), Großbri- tannien (2000), Österreich-Ungarn (1800), Frankreich (1200), Niederlande (950), Belgien (900), Schweiz (700), Italien (700), Argentinien (700), Britisch Indien (600), Brasilien (600), Dänemark (450), Schweden (400), Australien (350), Chile (300), Spanien (300), Niederländischjndien(300), Rumünien(250), Norwegen (200). Alle nicht genannten Länder hatten im Jahre 1912 einen geringeren Waren- umsatz mit Deutschland als 200 Millionen Mark. Diese Zahlen geben aber noch kein klares Bild von unseren Handels- beziehungen mit den verschiedenen Ländern der Erde. Wichtiger ist es zu wissen, wie groß unsere Einfuhr von einem Lande oder unsere Ausfuhr dorthin ist. Darüber gibt die folgende Zusammenstellung in abgerundeten Zahlen Aufschluß. Kinfukr Derrtfthkanös im Icrftre 1912. Land Mill. Mk. Einige wichtige Einfuhrartikel 1. Bereinigte Staaten von Nordamerika. . 1600 Baumwolle, Kupfer, Erdöl, Schmalz, Felle, Weizen, Mais, Tabak. 2. Rußland .... 1600 Getreide, Holz, Eier, Felle, Flachs, Hanf. 3. Großbritannien . . 800 Steinkohlen, Garne, Kleiderstoffe, Fische, Kautschuk. 4. Österreich-Ungarn 800 Braunkohlen, Eier, Holz, Vieh, Gerste, Hopfen, Bier. 5. Frankreich .... 500 Wein, Rohseide, Wolle, Erze. 6. Britisch-Jndien . . 500 Baumwolle, Reis, Jute, Reps. 7. Argentinien . . . 500 Schafwolle, Weizen, Häute, Mais, Leinsamen. 8. Belgien 400 Pferde, Schafwolle. 9. Niederlande . . . 350 Butter, Käse, Heringe. 10. Brasilien .... 300 Kaffee, Kautschuk, Tabak, Kakao. 11. Italien 300 Rohseide, Südfrüchte, .Hanf, Trauben, Eier, Marmor, Schwefel. 12. Australien .... 250 Schafwolle, Weizen, Blei, Zink, Kupfer. 13. Niederländisch-Jndien 200 Tabak, Gewürze, Kautschuk, Zinn, Kopra, Kaffee. 14. Schweden .... 200 Eisenerze, Holz, Granit. 15. Chile 200 Salpeter. 16. Schweiz .... 200 Uhren, Käse, Seidenstoffe. 17. Dänemark .... 200 Pferde, Vieh, Butter, Schmalz, Milch, Nahm. 18. «panicn .... 200 Eisen- und Kupfererze, Wein, Südfrücbte, Rinde der Korkeiche. 19. Rumänien .... 150 Weizen, Mais. 20. Norwegen .... 75 Fische, Tran, Kupfer, Pelze.

12. Außerdeutsches Europa und außereuropäische Erdteile - S. 25

1914 - Leipzig : Teubner
Gsterreich-Ungarn. Niederlande. 25 daß nicht weniger als 36 Bahnlinien die Verbindung zwischen beiden Ländern her- stellen. Die wichtigsten Wege führen durch das Clbetal, das Donautal und die Mäh- rische Pforte. Mit keinem andern Lande Europas hat Österreich so günstige ver- bindungen, daher steht es auch mit keinem andern Lande in so regem Handelsverkehr wie mit unserm vaterlande, von den 4.7 Milliarden Mark des Österreichischen Gesamt- Handels (Ein- und Ausfuhr) im Jahre 1911 entfielen nicht weniger als 1,7 Milliarden Mark auf das Deutsche Reich. Unter den Abnehmern Deutschlands auf dem Weltmärkte steht Gsterreich-Ungarn mit 918 Millionen Mark an 2. Stelle (l. Großbritannien, 3. verein.staaten, 4. Rußland). In der Reihe der Lieferanten nimmt es mit 739 Millio- nen Mark den 4. Platz ein (l. Rußland, 2. verein. Staaten, 3. Großbritannien). Über den Handel des Deutschen Reiches mit Gsterreich-Ungarn geben folgende Zahlen im einzelnen Auskunft: Deutschlands Ausfuhr nach Gsterreich-Ungarn 1911: 918 Inill. m. Einfuhr aus Gsterreich-Ungarn 1911: 739 Inill. In. Kohlen........80 Iltin. M. holz.........67 „ .. Eier.........73 ,, „ Vieh (Rinder, Pferde, Feder- vieh)........27 ,, ,, Tierfelle zur Lederbereitung. 3v ,, ,, Bettfedern.......16 ,, ,, Gerste, Malz und Hopfen Bier........ Flachs....... Kleie u. a. Futtermittel . 40 7 10 16 Steinkohlen und Koks . . Maschinen und Metallwaren Wolle und Wollwaren Baumroolle..... Leder zu Schuhwerk . . häute zur Lederbereitung Pelztierfelle..... Farbstoffe u. künstlicher Dünger Bücher u. Bilder.... Kinderspielzeug .... u. a. 143 Mill. m. 78 82 34 19 15 18 23 24 4 Bücher u. Bilder.....17 Gbst.........13 u. a. Außer den genannten Waren erhalten wir aber auch noch solche, die nicht öfter- reichischen Ursprungs sind. Namentlich Süddeutschland bekommt nämlich über Trieft Kaffee, Reis und andre Kolonialwaren. Andrerseits gelangen im „Durchgangshandel" von unfern Nordseehäsen, besonders Hamburg, viele überseeische Waren nach (Dster reich. Welchen Vorteil hat unser Vaterland von dem Durchgangshandel? 4. Die Niederlande (Holland). Das Königreich der Niederlande, das etwas größer als die Provinz Pommern ist, nimmt den Westzipfel des großen Norddeutschen Flachlandes ein, also das Mün- dungsgebiet von Rhein, Maas und Scheide. (Gib die Grenzen an!) Wie die deutschen Gebiete an der Nordsee, besteht Holland aus einer breiten Heide- und Moorlandschaft, der Geest, und einem ausgedehnten Marschlande, das durch einen langen, oft unterbrochenen vünenzug vom Meere geschieden ist. 1. Die Geest besteht in ihrem östlichen Teile, der an Deutschland grenzt, aus Mooren. Wie bei uns sucht man sie in Felder und Wiesen zu verwandeln. Im Westen

13. Das Deutsche Reich - S. 108

1914 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
108 Deutschland eine geographische Einheit. hat der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Pas- sagierdampfer werden zumeist auf deutschen Werften hergestellt. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigendem Maße an seine Industrie und seinen Handel. Deutscher Handel. Der deutsche Außen- Handel mit fast 20 Milliarden Mark <1912) ist der zweitgrößte der Welt. Nur der Außenhandel Groß- britanniens mit 25 Milliarden Mark geht noch darüber hinaus. In der Einfuhr überwiegen die Rohstoffe für I n d u st r i e z w e ck e und die N a h r u u g s - und Genußmittel. Unsere hauptsächlichsten Lieferanten find die Ver. Staaten, Rußland, Großbritannien, Osterreich - Ungarn und England. In der Ausfuhr stehen obenan die Fabri- kate. Unsere bedeutendsten Abnehmer sind im wesentlichen dieselben Länder, von denen wir die größten Warenmengen beziehen: Großbritannien, Österreich-Ungarn, die Ver. Staaten von Amerika und Rußland (siehe die Figuren S. 109 oben und links unten). ii Im 05 0 6 07 0 8 09 10 11 12 Deutschlands gesamter Außen- handel in den letzten 9 Iahren. Gesamtautzenhandel') der europäischen Länder im Jahre 1910 (in Millionen M.). Handelsumsatz 770 797 821 1336 1423 1596 2 371 4 508 4 690 5 472 9 797 9 953 13766 19 761 25236 Norwegen Portugal Rumänien Dänemark Schweden Spanien Schweiz Italien _ Österreich-Ungarn Rußland Belgien Niederlande Frankreich Deutsches Reich (1912) Großbritannien < 1911) Im ganzen unterhält Deutschland den regsten Verkehr mit den europäischen Staaten; er übertrifft fogar bei weitem den Warenaustausch mit den übrigen 4 Erdteilen zusammengenommen. Nur der Verkehr mit der Union spielt neben dem europäischen noch eine wichtige Rolle. Über den Anteil der 5 Erdteile am Außenhandel Deutschlands i. I. 1910 stehe die Fig. S. 109 rechts unten. ') Einfuhr und Ausfuhr im Gesamthandel.

14. Nationale Erdkunde - S. 48

1911 - Straßburg i.E. : Bull
48 Ii. Europa. in Schottland und Nordengland reichen die Kohlenlager von Küste zu Küste (Ausfuhrhafen Newcastle). Für Mamburg sind daher englische Kohlen oft billiger als deutsche. Allerdings sind unsere Kohlenlager bei weitem reicher als die eng- lischen. Unser Vorrat ist auf 280, nach anderen sogar auf 400 Milliarden Tonnen geschätzt; Vorrat für reichlich 1% Jahrtausende, unsere Braunkohlenlager ungerechnet. In England rechnet man schon mit der Erschöpfung der Kohlenfelder. Vorerst und sicherlich noch auf lange Zeit hinaus haben aber die englischen Kohlenlager für Englands Stellung als Äandelsmacht viel größere Bedeutung als die unfern für den deutschen Kandel. Das geht aus folgenden Zahlen hervor: Im Jahre 1906 führte das Inselreich 58 Millionen Tonnen Kohlen im Werte von 630 Millionen Mark aus, Deutschland nur 19,6 Millionen Tonnen. Der Unterschied in diesen Zahlen sagt jedoch noch nicht genug. Englische Kohlen gehen ausschließlich auf Seeschiffen weiter und dienen zugleich der Entwickelung der englischen Schiffahrt. (Vergl. S. 15, 37.) Man darf ruhig sagen, daß die Äälfte aller von eng- lischen Ääsen abfahrenden Frachtschiffe mit Kohlen be- laden sind. Welche Gewinne bringt diese Kohlenladung? Man hat berechnet, daß die Frachtkosten für die Kohlenausfuhr auf 400 Millionen Mark zu stehen kommen. Wer zahlt sie? Die Empfänger der Kohlen, d. h. die Nichtengländer. Die 400 Millionen wandern als weiterer Gewinn in Englands Tasche. Unsere Kohlen gehen nach Frankreich, nach der Schweiz, nach Österreich-Ungarn und Rußland. Sie geben also keine Fracht ab sür unsere Seeschiffe und können nicht in gleichem Maße für die Ent- wicklung unserer Seeschiffahrt wirken, wie wir dies bei den englischen sahen. Die heutige Blüte der englischen Schiffahrt wäre ohne die Kohlenausfuhr überhaupt nicht denkbar. Von 55,5 Millionen Re- gistertonnen, die im Jahre 1900 aus englischen Ääsen zur Verschiffung kamen, entfielen nur 7,7 Millionen Tonnen auf Industriewaren, alle andern auf Kohle. Wenn die Schiffe, die Getreide, Baumwolle, Wolle, Äolz, Erze usw. hereinbringen, leer ausfahren müßten, würden Nahrungsmittel und Rohstoffe in England bedeutend teurer werden, denn die Fracht müßte sich erhöhen. Ähnliche Vorteile wie die Kohlen bringen England seine Eisen- gruben. Sie liegen ebenfalls in unmittelbarer Nähe der Küste, in der Nähe von Birmingham, Sheffield (dem englischen

15. Europa - S. 43

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Die Alpen- und Karpatenländer. 43 Verkehr bewegen sich teils in ostwestlicher Richtung und hier besonders längs der Hauptachse alles Austausches und Verkehrs, der Donaustraße, teils in nord- südlicher Richtung von Böhmen, Mähren und Galizien über Wien oder Ofen- Pest nach Trieft und Fiume. Österreich-Ungarn vermittelt den Verkehr zwischen West- und Südosteuropa, zwischen Nordeuropa und den Mittelmeergebieten. Nach dem östlichen Mittelmeer, dem Gebiete der Levante, ist auch der Haupthandel der österreichischen Häfen gerichtet. An dem Seehandel hat Österreich-Ungarn vermöge seiner Lage nur bescheidenen Anteil. Es ist auch der einzige Großstaat Europas, der keine Kolonien besitzt. Haupteisenbahnlinien von W nach 0: Paris—münchen—wien—budapest—bel- grad—konstantinopel (Orientexpreß) und Paris—basel—zürich—arlberg—innsbruck— Salzburg—wien; von ^ nach 3: Berlin—münchen—innsbruck—brenner—veronas Nord- Süd - Expreß); Berlin—regensburg—salzburg—tauern—trieft und Berlin—oderberg oder Dresden—wien—semmering—trieft. Beziehungen Österreich-Ungarns zum Deutschen Reiche. Österreich-Ungarn war bis in die allerneueste Zeit mit den Ländern des heutigen Deutschen Reiches politisch aufs engste verknüpft; bildete doch Osterreich einen Teil des früheren Hl. Römischen Reiches deutscher Nation und später des Deutschen Bundes. Wenn nun auch diese enge staatliche Verbindung seit 1866 gelöst ist, so bestehen gleichwohl auch jetzt noch mannigfache Berührungen zwischen beiden Gebieten. Der Donaustaat ist ein Durchgangsland des deutschen Handels nach 0 und 8, mit England und Rußland der wichtigste Abnehmer deutscher Jndustrieerzeugniffe und ein Hauptgebiet der Einfuhr von Rohprodukten nach Deutschland. Die wirtschaftliche Verflechtung Österreichs mit Deutschland wird sich noch inniger gestalten, wenn der Bau der Kanäle zwischen Elbe und Oder einerseits und der Donau andrerseits ausgeführt fein wird. Auch die Tauernbahn, die Bayern mit Trieft verbindet, trägt zur Steigerung des Güteraustausches zwischen beiden Ländern wesentlich bei. — In Österreich-Ungarn leben ferner unter 51 Mill. Einw. 12 Mill. Deutsche, also etwa ein Viertel seiner Bevölkerung. Die Zahl derer aber, die deutsch sprechen und deutsche Bildung in sich aufnehmen, stellt sich noch weit höher; man spricht deutsch bis an die Donaumün- dung. Dazu ist Österreich-Ungarn bis auf den heutigen Tag ein Land deutscher Herrscher und deutscher Art. Endlich sind Deutschland und Österreich-Ungarn durch politische Ver- träge eng verknüpft. (Dreibund.) Unsere gemeinsamen Handelsbeziehungen sind außerordentlich umfang- reich. Von den reichlich 5 Milliarden des österreichisch-ungarischen Handelsumsatzes kommen fast 2 Milliarden M. auf den Austauschverkehr mit Deutschland. Wir be- ziehen z.b. für nicht weniger als 77 Mill. M. Eier ans Osterreich, ferner in großen Mengen: Braunkohlen (70 Mill.), Nadelholz (Christbäume!), Gerste, Malz und Hopfen, Rinder und Pferde, Flachs u. a. Dafür kauft uns unser Nachbar für 160 Mill. M. Steinkohlen, ferner Wolle und Baumwolle, Felle, Bücher und zahl- reiche Jndnstrieerzeugnisse (im ganzen für mehr als 1 Milliarde M.!) ab.

16. Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Grundzüge der Wirtschaftsgeographie, Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege der Jetztzeit - S. 22

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
22 Österreich-Ungarn: Ii. Natur und Menschenwerk. mast in den Eichwäldern heimisch ist. Umfangreiche Zucht von Federvieh in den Kcker- baugebieten (Lohmen, Steiermark, Galizien, Banat) bringt Mastgeflügel und Eier in hohem Gesamtwert auf den ausländischen Markt, holz, Vieh, Zucker, Cier und auch Getreide bilden die wichtigsten Kusfuhrgegenstände des Landwirtschaftsstaates. Ruch die geringere Bedeutung von Bergbau und Industrie in der Volkswirtschaft kennzeichnet den Übergang nach Osteuropa. Gsterreich-Ungarn besitzt wertvolle Mineral- schätze und gehört zu den reichsten Ländern Europas an Gold (Siebenbürgen), Gueck- silber (Krain), Petroleum (Galizien) und Salz (Galizien und Salzkammergut); immerhin könnte die Ausbeute recht beträchtlich durch sachgemäßere Produktion gesteigert werden. Die Industrie leidet unter dem ungleichmäßigen und getrennten Vorkommen der Köhlen- und Eisenlager- doch hat sie sich in der österreichischen Reichshälfte zu ansehn- licher höhe entwickelt und nähert sich dem westeuropäischen Vorbild. Böhmen, das von seinen Braun- und Steinkohlenschätzen auch den Nachbarländern mitteilt, hat weltberühmte Großbrauereien (Pilsen) und bedeutende Zuckerrübenindustrie- am Böhmerwald nutzen die Glashütten die Vorräte an holz und Guarz aus, und im Sudetenland, in Schlesien und Mähren herrscht mit Hilfe von Baumwolle und Schafwolle, den wichtigsten Ein- fuhrgegenftänden, lebhafte Textilindustrie. Die schon zur Römerzeit abgebauten Eisen- lager in Steiermark und Kärnten riefen die Metallwarenfabrikation ins Leben. Freilich find alle gewerblichen Betriebe (zumal durch Ausnutzung der reichen Wasserkräfte) noch weiterer Ausdehnung fähig. In der ungarischen Reichshälfte hat die von den vorfahren überkommene Abneigung gegen sitzende Lebensweise die gewerbliche Tätigkeit trotz aller Förderungsversuche der Regierung (Steuererlaß, Ausfuhrprämien) hintangehalten. Zu- meist findet sich nur Müllerei und Branntweinbrennerei in Kleinbetrieben. Der Handel ist im Verhältnis zur natürlichen Ausstattung des Landes gleichfalls noch wenig ent- wickelt. Mit einem Gesamtumsatz von annähernd 4 Milliarden steht Gsterreich-Ungarn unter den Welthandelsmächten an siebenter Stelle (hinter Belgien). Der Binnenverkehr auf der Donau ist durch den Erzeugungsgegensatz zwischen dem industriellen W und dem agrarischen 0 zwar recht lebhaft, und dem Durchgangsverkehr nach dem Orient (Konstantinopel), nach dem Kgäischen Meer (Saloniki) und der Kdria (Triest, Venedig) dienen wichtige, europäische Expreßzüge (Grientbahn, Semmeringbahn, Brennerbahn); aber wegen der Unzugänglichkeit der dalmatinischen Steilküste und der wirtschaftlichen Rückständigkeit der Karstländer kommt nur 1/e des Gesamtverkehrs auf die Seeschiffahrt. Die Handelsflotte ist gering, und überseeische Kolonien fehlen vollständig. Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland, wenn auch die staatliche Verbindung seit 1866 gelöst ist, so verknüpft doch die beiden Kaiserreiche das auf deutscher Grund- läge erwachsene Kultur- und Geistesleben und ein enges politisches Bündnis. Dadurch wird der an und für sich schon bedeutende wirtschaftliche Zusammenhang wesentlich ge- fördert. Während Gsterreich-Ungarn sonst Ländern mit niederer lvirtschaftsstufe benach- bart liegt und nur auf einzelnen Verkehrswegen mit ihnen in Fühlung steht, ist die 2200 km lange Grenze nach Deutschland durch Pässe und Flußtäler gangbar und wird von 36 Eisenbahnlinien überschritten, vor allem steht Böhmen durch Moldau und Elbe in lebhaftem Schiffahrtsverkehr mit Hamburg; wie Süddeutschland durch die Donau wird in Zukunft Ostdeutschland durch den March-Oder-Kanal mit Gsterreich-Ungarn ver- knüpft sein. Daher kommt annähernd die Hälfte des Gesamtverkehrs unseres Nachbar- reichs auf Deutschland, erst in weitem Kbstand folgen England und Italien. Für unsern Handel folgt Gsterreich-Ungarn an dritter Stelle hinter England und den Vereinigten

17. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 255

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
255 wenn man die Iahresförderung allein des westfälischen Steinkohlenberg- baues in Doppelwagen verladen auf Gleisen aufstellen wollte, so müßten von Wetz bis Memel 30 Gleise nebeneinander liegen! wir konnten $08 an Kohlen, Koks und Briketts für ^00 Millionen Mark ausführen. In der Erzeugung von Roheisen haben wir England jetzt über- holt und stehen darin nur den vereinigten Staaten nach. In der Gewinnung von Zink und von Kalisalzen, die für die Bodendüngung so wichtig sind, stehen wir an erster Stelle unter allen Ländern der Erde. $08 kaufte das Aus- land von uns für \7 Millionen Mark solcher Salze. Silber gewinnen unsere Bergwerke wenigstens mehr als jedes andere europäische Land. In der Salz- e r z e u g u n g ist uns nur England voran, in Bleiausbeute nur Spanien. Der deutsche Bergbau ernährt an 2 Millionen Menschen. Mit seiner Industrie steht unser Vaterland in der Welt an 3. Stelle (nach den vereinigten Staaten und England). In verschiedenen Gewerbzweigen hat sich Deutschland heute bis in die vorderste Reihe durchgekämpft. Auf der Weltausstellung in Philadelphia i. I. $76 bezeichneten Sachkundige die deutschen Fabrikate als „billig und schlecht". Seit der Zeit aber suchte man die ausländischen Erzeugnisse nicht nur durch Billigkeit sondern auch durch Güte zu übertrumpfen. Schon lange versehen manche ausländische Kaufleute ihre waren mit der englischen Aufschrift „Made in Germanp (med in dschörmäne), d. h. „in Deutschland gemacht", um sie damit zu empfehlen. Überall fürchtet man heute den deutschen Wettbewerb, nament- lich in England, Frankreich und Nordamerika. Unsere Eisenindustrie, nur von der englischen übertroffen, verkauft jährlich dem Auslande für fast f Milliarde Mark. Die Eisenindustrie konnte sich bei uns zu so hoher Blüte entwickeln, weil viel Eisenerz gegraben werden konnte, das sich zudem vielfach in der Nähe reicher Kohlenlager findet, wir kommen aber längst nicht mit unserem eigenen Eisen aus und müssen einführen. $07 bezogen wir von Schweden und Spanien für mehr als 162 Millionen Mark. $08 wurden u. a. ausgeführt: Maschinen für Metall- und Holzbearbeitung: 83 Millionen Mark; Dampfmaschinen: 72 Millionen Mark; Geschosse und Kano- nenrohre: 58 Millionen Mark; Draht: 58 Millionen Mark; Fahrräder und Ersatzteile: 56 Millionen Mark; Eisenbahnschienen und Schwellen: 50 Millionen Mark; Schneidewaren: 20 Millionen Mark. Die Webeindustrie führte gleichfalls für f Milliarde aus. Freilich muß sie weit mehr Rohstoffe einführen als die Eisenindustrie. So kauft sie jährlich vom Ausland für 500 Millionen Mark Baumwolle und für 400 Millionen Mark wolle. $08 gingen u. a. ins Ausland: Baumwollgewebe: fl5 Millionen Mark; Strümpfe 8f Millionen Mark; Handschuhe 69 Millionen Mark; Männer- und Frauenkleider F7 Millionen Mark. In der Erzeugung von Chemikalien und Farben haben wir alle Länder der Welt überflügelt. Sie kauften von uns für 350 Millionen Mark. Desgleichen stehen wir voran in Spielwarenindustrie (Ausfuhr 80 Millionen Markt und im Buchdruckergewerbe (Ausfuhr: Bücher 50 Millionen Mark; Bilder 38 Millionen Mark). Auch in manchen anderen Industriezweigen leistet das Vaterland hervor- ragendes. was Wunder, wenn in der Industrie ungefähr 2/s der Bevölkerung Beschäftigung finden! Deutscher Verkehr. Ein Land, das solch eine rührige Landwirtschaft und solch eine mächtige Industrie und solch eine dichte und regsame Bevölkerung hat wie das Deutsche Reich, mußte deswegen auch das gesamte Verkehrswesen immer inehr aus-

18. Europa - S. 21

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. 21 zum Süden Europas. Im Kreuzungspunkte der westöstlichen und der nord- südlichen Verkehrslinien liegt die Kaiserstadt Wien. Besonders wichtig ist Öfter- reich-Ungarns Lage zu Deutschland. Osterreich-Ungarn hat die längste Grenzlinie mit dem Deutschen Reiche gemein. Mit ihm teilt es auch wichtige Flüsse. Durch Deutsch- land sührt sein Weg zur Nordsee und zum Atlantischen Ozean. Infolge dieser engen Lagebeziehungen war Osterreich-Ungarn viele Jahrhunderte mit dem heutigen Deutschen Reich vereinigt. Erst 1866 erfolgte die völlige Trennung. An seine Stelle ist dann aber in neuerer Zeit ein Schutz- und Trutzbündnis beider Staaten getreten, das schon manche Belastungsprobe bestanden hat. 1/i der Bewohner Österreich- Ungarns ist auch heute noch deutsch. Deutsch ist auch der Herrscher und die Kom- mandosprache des Heeres, deutscher Art die Verwaltung, Handel und Wandel. Osterreich-Ungarn steht in enger Beziehung zu unserem Vaterlande. Lage zum Meere. Im Süden hat Osterreich-Ungarn auch Anteil am Meer; aber der breite unwirtliche Karstrücken erschwerte den Zugang und so ist der See- Handel beschränkt; zur Nordsee führt die Wasserstraße der Elbe, zum Schwarzen Meere die der Donau. — Osterreich-Ungarn ist der einzige Großstaat Europas, der keine Kolonien besitzt. Tie Binnenlage wird ungünstig >verschärft durch die W renzsäume. Von Italien wird Osterreich-Ungarn durch die Alpen, von Rußland durch den Karpaten- wall getrennt. Der Weg zum Schwarzen Meer führt durch fremde, teilweise noch wenig entwickelte Länder. Die Abgeschlossenheit Osterreich-Ungarns würde noch größer sein, ^wenn die ebenfalls gebirgige Grenze gegen Deutschland nicht so weg- sam wäre. Österreich-Ungarn ist unter allen Großmächten Europas am meisten Binnenstaat. Die Lage zur Donau. Osterreich-Ungarn, der Donaustaat. Das natürliche Einigungsband der verschiedenen Länder und seiner Bewohner ist die Donau mit ihren zahlreichen Neben- und Zuflüssen. Sie stellt neben dem Mittel- meer die wichtigste Verkehrsstraße zwischen Europa und dem Orient dar. Auf ihr bewegt sich auch zu sehr erheblichem Teile der Warenverkehr Osterreich-Ungarns und alle Verkehrslinien des Reiches streben zu ihr wie zu einer gemeinsamen Lebens- ader hin. Österreich-Ungarn ist der Donaustaat und damit das Übergangsland von Mitteleuropa nach dem Orient. Einteilung und Verfassung. Seiner Natur wie den politischen Verhält- nissen nach zerfällt Osterreich-Ungarn in zwei Reichshälften von annähernd gleicher Größe: 1. das Kaisertum Österreich und 2. die Länder der Ungarischen Krone. In beiden Ländergruppen ist die Regierung konstitutionell. Beide Länder haben ein gemeinsames Oberhaupt, den Kaiser und König, sind aber in ihren staat- lichen Einrichtungen getrennt. Zu beiden Ländern kam 'seit 1909 3. Bosnien und Herzegowina. /

19. Oberstufe B = (9. Schulj.) - S. 66

1911 - Halle a. d. Saale : Schroedel
66 Kulturgeographie. Verkehrseinrichtungen erzielt werden konnte, beginnt die Küsten- und Hochsee- fischerei emporzublühen. 1906: Seefischerei 24 Mill. M., davon Nordsee 20 Mill. M. und Ostsee 4 Mill. M. Doch steht der deutsche Gewinn gegenüber den gewaltigen Ernten der Norweger, Schotten, Holländer und der Engländer weit zurück, so daß der Überschuß der Einfuhr über die Aus- fuhr an frischen Fischen ca. 35 Mill. Mark, der an Salzheringen ca. 30 Mill. Mark beträgt. Nennenswert ist der He rings fang in Nord- und Ostsee, der Fang von Schellfisch und Kabeljau in der Nordsee und von Sprotten und Flundern in der Ostsee, der Störfang in der Elbe und Weser und der Lachsfang in Rhein und Elbe. Durch künstliche Fischzucht sucht man den Fischbestand in den Binnengewässern zu heben. Der Wald des Deutschen Reichs bedeckt etwa 1ji der Bodenfläche. Nur das menschenarme N.= und O.-Europa und das gebirgsreiche Österreich- Ungarn haben von den Ländern Europas mehr Wald aufzuweisen. Das deutsche Tiefland, insonderheit der westliche Teil, ,ist ärmer an Wald als die gebirgigen Länder Mittel-- und Süddeutschlands. — Fast 2/3 der Wälder sind Nadelbestände, etwas über 1is ist Laubwald. — Durch geordneten Waldbau wird für die Pflege des deutschen Waldes gesorgt. Außer dem bedeutenden Nutzen, den der Wald gewährt, ist ein zureichender Waldbestand wichtig für Regelmäßigkeit und Hinlänglichkeit des Wasserstandes der Flüsse. Das Deutsche Reich bedarf trotz seines normalen Waldbestandes noch einer jährlichen Holzeinfuhr im Werte von ca. */* Milliarde M. aus Rußland, Österreich-Ungarn und Schweden. Im Bergbau und Hüttenwesen nimmt das Reich in Europa die 2. Stelle ein. Das Hauptmaterial, die Grundlage des Großgewerbes, ist die Kohle. Die beiden wichtigsten Steinkohlengebiete des Deutschen Reichs sind: 1. die Ruhrmulde und 2. das oberschlesische Revier, das bereits den Kohlen markt im deutschen Osten beherrscht. Beide Gebiete liefern etwa 2/3 der gesamten Steinkohlen. Etwas zurück stehen 3. das Saar decken, das bis ins Reichsland und die bayrische Pfalz reicht. 4. das Zwickau er und 5. das Waldenburgische Gebiet. Die Ausfuhr an Steinkohlen überragt die Einfuhr um jährlich 100—150 Mill. Mark. Die Provinz Sachsen fördert die meisten Braunkohlen. Wo werden ebenfalls Braunkohlen gewonnen? Die jährliche Förderung von Braun- kohlen erreicht aber nur ein reichliches Drittel der Steinkohlenförderung. Die günstigen Verkehrsverhältnisse auf der Elbe erleichtern eine starke Braun- kohleneinfuhr aus Böhmen, so daß der Überschuß der Einfuhr über die Ausfuhr an Braunkohlen jährlich 75—85 Mill. Mark beträgt. Eisen- erze werden hauptsächlich in Lothringen (1/2) und im rechtsrheinischen Schiefergebirge (2/5) gewonnen. 1908 wurden für ca. 100 Mill. M. Erze gefördert. Die Einfuhr von Eisenerzen, besonders aus Spanien und Schweden, ist im Jahre 1909 auf ca. 125 Mill. Mark gestiegen. Kohlen- und Roheisenerzeugung 1909 in Mill. t. Kohle Roheisen Kohle Roheisen Deutsches Reich 217 12,6 Osterreich-Ungarn 48,9 2 Union 377^ 26 Frankreich 38 3,6 Großbritannien 265 10 Belgien 23,5 l2/s Zink kommt zu 2/3 aus Oberschlesien. Deutschland ist das 1. Zinkland der Erde; es liefert 1js der Weltproduktion.

20. Handels- und Verkehrsgeographie - S. 93

1918 - Leipzig : List & von Bressensdorf
93 Haupthandelshäfen: London [41/, Mill. Einw., mit Vororten 71/, die größte Stadt der Welt, die Hauptstadt und vielseitigste Industriestadt des britischen Reiches, der verkehrsreichste Welthandelsplatz, erster Bank- und Börsenplatz (Bank os England), Mittelpunkt des Nachrichtenverkehrs der ganzen Welt. L. besitzt etwa 1i3 der gesamten britischen Handels- flotte; sein Handel umfaßt der englischen Einfuhr und J/4 der Ausfuhr; es ist Hauptein- fuhrhafen für Getreide (die erste Getreidebörse der Welt), Wolle, Fleisch, Butter, indische und ägyptische Baumwolle, Kolonialwaren. Liverpool ist der erste Baumwollhafen der Welt, der bedeutendste Ein- und Ausfuhrhafen des größten englischen Industriegebietes und der Aus- gangspunkt der wichtigsten Schiffahrtslinien nach Amerika. Glasgow ist von ähnlicher Lage und Bedeutung für das schottische Industriegebiet. Cardiff ist der Hauptausfuhrhafen der Waleskohle. Edinburg-Leith, Newcaftle, Hnll, Harwich sind besonders für den Handel nach den Nord- und Ostseeländern von Bedeutung. Am Kanal sind Dover, Portsmouth, Southampton und Plymonth, in Irland Belfast, Dublin und Cork die wichtigsten Handels- Häfen. Die Handelsflotte Englands ist 4 mal so groß als die Deutsch- lands; sie umfaßt 43°/0 der Welthandelsflotte, die beutfcf)e = 101/2°/o. Bon größter wirtschaftlicher Bedeutung ist das britische Kabelnetz [über die Hälfte aller Weltkabellinien^; es verbindet England mit allen wichtigen Ländern der Erde. Dem Schutze des weltumfassenden britischen Handels dient die größte Kriegs- flotte der Erde; sie übertrifft an Stärke die deutsche und die amerikanische zusammengenommen. Der Gesamthandel Großbritanniens betrug 1912 fast 27*/,, Milliarden Mk; A. = 121/4, E. = 15,2 Milliarden Mk. [®. = 211/* Milliarden Mk.^. Hauptausfuhrgegenstände sind Baumwollwaren (2^ Milliarden Mk.), Kohlen (3/4 Milliarden Mk.), Eisenwaren, Maschinen, Wollwaren. Eingeführt werden hauptsächlich Baumwolle (l1/2 Milliarden Mk.), Getreide (11/2 Milliarden Mk.), Fleisch, Wolle, Holz, Butter, Zucker, Kautschuk. Hauptverkehrsländer sind die britischen Kolonien, die Union, Deutschland, Frankreich, Rußland und Belgien. Beziehungen zu Deutschland. Das englische Volk ist dem deutschen stammverwandt; die britischen Inseln bilden das Gegengestade unserer Nord- seeküste, auf das die Mündungen unserer großen Ströme (Elbe, Weser, Ems, Rhein) noch besonders hinweisen; daher der rege, seit den ältesten Zeiten bestehende Verkehr beider Länder. In neuester Zeit stehen jedoch beide auf dem Weltmarkte in scharfem Wettbewerb, da sowohl England als auch Deutsch- land gezwungen sind, Jndustrieerzeugnisse in großen Mengen auszuführen. In dieser Nebenbuhlerschaft haben auch die Feindschaft Englands und seine Teil- nähme am Weltkriege ihre Hauptursachen. England stand unter unseren Ver- kehrsländern nach dem Gesamtumsatz des Jahres 1912 nur wenig hinter den Bereinigten Staaten und Rußland zurück. Diese waren unsere wichtigsten Ein- suhrländer; England war dagegen unser wichtigster Käufer fertiger Industriewaren. Gesamtumsatz 1912 = 2004 Millionen Mk. srußland ^ 2328, die Union = 2284 Millionen Mt.] England lieferte uns für 843 Millionen Mk.: Garn (175), Steinkohlen (166), Webstosse, Heringe und andere Seefische, Häute und Frfk, Kautschuk, Bleche, Maschinen. Wir sandten nach England für 1161 Millionen Mk: Fertige Textilwaren (175) Zucker (73), Eisen und Eisenwaren, Teerfarbstoffe und Chemikalien, Spielwaren, Leder und Lederwaren, Klaviere usw.