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1. Thüringen - S. 23

1899 - Weimar : Huschke
— 23 — Die Götter verehrte man in heiligen Hainen, wo man Feldfrüchte, Tiere und gefangene Feinde opferte. Die Toten verbrannte man und begrub die Asche in Urnen unter großen Grabhügeln, die Hünengräber genannt werden. § 3. Das Königreich Thüringen findet um 530 seinen Untergang. Thüringen bildete in früherer Zeit einmal ein Königreich. Der vorletzte thüringische König hieß Basinns. Derselbe hatte 3 Söhne: Hermannfried, B ad erich und Berthar, unter die er sein Reich teilte. Hermannfried heiratete Amalaberga, die Nichte Theodorichs des Großen. Sie veranlaßte Hermannfried zum Kampfe gegen seine Brüder. Den Berthar tötete er und eignete sich dessen Land an. Den Baderich aber konnte er nur durch den Beistand des Frankenkönigs Theuderich (Dietrichi.) besiegen. Gegen diefen aber ward Hermannfried wortbrüchig, indem er ihm das für den geleisteten Beistand versprochene Land nicht gab. Theu- derich überzog ihn deshalb mit Krieg, besiegte ihn an der Unstrut und schloß ihn in Verbindung mit dem Sachsenherzog Hathegast in der Burg Scheidungen ein. (Der Falke.) Die Sachsen eroberten die Bürg, und Hermannfried mußte fliehen. Die Franken und Sachsen teilten sich nun in das eroberte Land, und Thüringen hörte um 530 auf, ein Königreich zu fein. Der treulose Hermannfried wurde fpäter nach schein- barer Aussöhnung mit Theuderich von diesem meuchlmgs getötet. Die ehrgeizige und herrschsüchtige Amalaberga war mit ihren Kindern nach Italien gegangen. (Damals sollen die Sachsenburg und Frankenhausen erbaut worden sein.) § 4. Kilian und Bonifatius. a. Über einzelne Striche Thüringens setzten die fränkischen Könige um das Jahr 600 Herzöge, die Thüringen gegen die Einfälle der Sorben und Wenden schützten. Ein solcher Herzog war Gotzbert, der von dem helligen Kilian zum Christentums bekehrt wurde, sich als erster thüringischer Fürst öffentlich zum Christentum bekannte und sich dann Theobald (Gottesfreund) nannte. Gotzberts heidnische Gemahlin aber ließ Kilian und alle seine Gefährten töten. Kilian, der Würzburgs Schutzheiliger ward, soll auch den Grafen Günther von Schwarzburg bekehrt haben. b. Der englische Mönch Winfried verbreitete in Thüringen und Hessen das Christentum. Er erhielt vom Papste den Namen Bonifaeius, d. i. Wohlthäter, und wurde Erzbischos von Mainz. Der fränkische Hausmeier Karl Martell beschützte ihn, und dessen Sohn, Pipin der

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1. Teil 2 - S. 27

1878 - Leipzig : Teubner
- 27 — Garonne; Chlodovech nimmt das Land zwischen Loire und Garonne, Theodorich die Provence in Besitz. Nachdem Chlodovech durch List und Gewalt sowol die noch unabhängigen Gaukönige der salischen Franken, als auch die Ripuarier sich unterworfen und so alle Franken unter seiner Herrschaft vereinigt hatte, starb er nach 30 jähriger Regierung 511 zu Paris. Sein Reich umfasste ganz Gallien bis zur Garonne und die gesammten Rheinlande (Austrasien die östlichen vorwiegend germanischen Gegenden, Neustrien der vorwiegend romanische Westen), es ward geteilt unter Chlodovechs 4 Söhne: Theuderich I. (Ripuarien, die Champagne und das östliche Aquitanien, Residenz Metz); Chlodomer (Orleans), Childebert I. (Paris), Chlotar I. (Soissons). Trotz des gegenseitigen Zwistes wurde das Reich noch durch wichtige Eroberungen vergröfsert: § 41. 1. Eroberung des thüringischen Reiches. 531. Von den drei über verschiedene Teile des thüringischen Reiches herrschenden Brüdern Baderich, Hermenfrid und Berthar hatte He rmenfrid zuerst den Berthar beseitigt und sodann mit Hülfe des Frankenkönigs Theuderich I. auch den Baderich im Kampfe besiegt und getödtet (516), verweigerte aber dem fränkischen Bundesgenossen die zugesagte Gebietsabtretung. Er wird deshalb von Theuderich und Chlothar, die sich mit den Sachsen verbünden, mit Krieg überzogen und seines Reiches beraubt (letzte Entscheidungsschlacht bei Scheidungen an der Unstrut) 531, Thüringen mit dem fränkischen Reich vereinigt, die Sachsen zwischen Bode und Unstrut angesiedelt. 2. Eroberung des burgundischen Reiches. 532. Nachdem Chlodomer 524 im Kampfe gegen Burgund gefallen war (sein Reich zwischen Childebert und Chlothar geteilt), erneuern Chlothar und Childebert 532 den Krieg, und erobern nach der siegreichen Schlacht bei Autun das ganze Reich. (534 Teilung unter die drei Brüder.) 3. Durch geheimen Vertrag zwischen den Frankenkönigen und Vitiges (§ 30) wird die Provence und ein von den Alamannen besetzter Landstrich inrhätien an die Franken abgetreten. 536. 4. Bald darauf erscheinen auch diebaiern in Abhängigkeit vom fränkischen Reiche. Dieser kraftvolle Stamm germanischer, wol suebischer Abkunft, dessen Vorgeschichte völlig dunkel ist,1) tritt plötzlich im 6. Jahrhundert als ein staatlich organisiertes Volk unter Herzögen aus dem Geschlechte der Agilolfin ge zwischen Lech, Donau und Alpen auf. Der erste nachweisbare Herzog ist Garibald, Gemahl der Witwe des Frankenkönigs Theudebald (Enkel Theuderichs I.), Vater der mit dem Lango- *) Was hierüber selbst in neueren wissenschaftlichen Werken vorgebracht wird, ist nichts als unsichere Hypothese.

2. Hannover und Umgebung - S. 29

1894 - Hannover [u.a.] : Hahn
Aus der Urzeit. — Aus der Zeit der Völkerwanderung. 29 ein über 3 Meter hoher Wall, welcher ursprünglich ein Rechteck von über 500 Schritt Umfang umschloß. Diese Befestigung, welche im Mittelalter „Gernandesburg" genannt wurde, ist bei der Anlage des Eisenbahndammes bis auf geringe Reste abgetragen. Eine ähnliche Anlage befand sich zwischen Bemerode und Döhren und hieß die „Garkenburg". Eine Vorstellung von einer solchen uralten Burg giebt uns die auf der Spitze des Burgberges bei Gehrden noch jetzt erhaltene Befestigung. An 3 Seiten ist sie von Graben und Wall umgeben, worin noch jetzt der Einschnitt für das Thor sichtbar ist; die Südseite, wo der Berg sehr steil abfällt, war wahrscheinlich durch ein Verhau geschützt. Die bedeutendste Anlage dieser Art aber ist die sogenannte Heisterburg auf dem westlichen Teile des Deisters. Sie hieß vor Jahrhunderten „Hoysburg" oder „Hoiersburg", d. H. Wächterburg; denn hoien heißt soviel wie hüten ober bewahren. 2. Äms der Zeit der Völkerwanderung. Gegen das Ende des 2. Jahrhunderts verschwindet der Name der Cherusker und der benachbarten Stämme, und die Bewohner unseres Landes werden als Sachsen bezeichnet. Die eigentlichen Sachsen wohnten ursprünglich in Holstein, zwischen Eider, Elbe und Trave. Ihren Namen haben sie von ihrem Schwerte, dem Sachs. Nach uralten sächsischen Sagen sollen sie sich als Eroberer in unserer Heimat ausgebreitet haben und zwar infolge der Schlacht bei Ronnenberg (530). Davon erzählen sächsische Sagen und fränkische Geschichtsschreiber: Über das Reich der Thüringer, welches sich von der Grenze Baierns bis zur Unterelbe erstreckte, herrschten einst drei Brüder: Jrminsried, Baderich und Berthar, als Könige. Aber Jrminftied tötete auf Anstiften seiner Gemahlin Amalaberga feinen Bruder Berthar. Doch Amalaberga wollte mit ihrem Gatten allein über die Thüringer herrschen und reizte ihn deshalb beständig zum Bruderkriege. Als Jrminsried eines Tages zum Mahle kam, fand er den Tisch nur halb gedeckt, und auf feine Frage, was das bedeuten solle, antwortete sie spöttisch: „Wer nur das halbe Reich regiert, muß auch den Tisch nur halb gedeckt haben." Da verbündete sich Jrminsried mit dem Frankenkönige Theodorich gegen feinen Bruder Baberich und versprach dem Franken die Hälfte des eroberten Laubes. So kamen die Franken nach Thüringen, und Baberich verlor im Kampfe Laub und Leben (520). Aber Jrminfrieb brach fein Versprechen und behielt alles eroberte Land für sich. Da rüstete sich der Frankenkönig zum Rachekampfe. Auf dem uralten Helwege (— Heerwege) zog er von Minden her in den Gau Marftem. Hier erwarteten ihn die Thüringer auf den Höhen von „Runi-bergun". Sie hatten tiefe Gruben gegraben und biefelben trügerisch mit Rasen bedeckt, bamit die fränkischen Rosse bar ein stürzen sollten. Trotzbem mußten die Thüringer nach zweitägigem, blutigem Kampfe fliehen. An der Oker würden sie nach hartnäckigem Wiberftanbe nochmals besiegt, und Jrminsried floh nun mit dem Reste seines Heeres auf

3. Geschichte des Mittelalters - S. 152

1854 - Weimar : Böhlau
152 Die Ursachen der raschen Vergrößerung des fränki- schen Reichs. Kampf gegen das burgundische Reich fortsetzten, wandte sich Theo- dorich gegen den Osten. Ueber die Thüringer herrschten damals drei Brüder. Der eine derselben, Hermannfried, strebte dar- nach, Herr des Ganzen zu werden. Einen Bruder ermordete er, den andern überwand er mit Hülse des Franken-Königs Theodo- rich und eignete sich dessen Land zu, da sein Bruder in der Schlacht geblieben war. Hermannfricd war mit Amalaberga, der Nichte des Ostgothen-Königs Theodorich vermahlt und diese Verwandtschaft schützte ihn bis 526, dem Todesjahre Theodorichs. Aber bald nach- her verbanden sich die beiden Frauken-Könige Theodorich und Clo- tar gegen Hermannfried, schlugen mit Hülfe der Sachsen die Thü- ringer und verfolgten sie bis über die Unstrut. Hermanufried ent- rann diesmal noch, ließ sich aber einige Zeit nachher durch Theo- dorich zu einer Zusammenkunft nach Zülpich verlocken und ward hier, auf der Mauer im Gespräch mit jenem begriffen, meuchlings hinabgestürzt (530). Ein Theil des thüringischen Landes soll da- mals den Sachsen überlassen worden sein, die als Verbündete der Franken in diesem Kriege genannt werden; ein anderer, das Land um den Main, ist in fränkisches Land verwandelt worden. Den alten Namen und die Volksthümlichkeit behauptete das Mittelland von der Unstrut bis zum Waldgebirge im Süden. Im Jahre 534 wurde das Reich der Burgunder von den Franken-Königen in Gemeinschaft erobert, und ihnen 535 von den Ostgothen auch deren südlich von Burgund gelegenen letzten Besitzungen in Gal- lien, die Provence, abgetreten. Thcodorich's Sohn und Nachfolger Theudebert unterwarf sich, die Schwäche des ostgvthischen Reiches benutzend, 536 das bis dahin noch ostgothisch gewesene Rhätien. Oestlich von den Alemannen wohnten die Baiern, die im sechsten Jahrhundert zuerst genannt werden und die unter ihren eigenen Her- zögen in einer gewissen Abhängigkeit von den Franken stehen. Clotar, der jüngste der vier Söhne Chlodwigs, überlebte seine Brüder und deren Nachkommen und vereinigte 558 das ganze große Reich wieder. Nach seinem Tode 562 wurde das Reich wieder unter seine vier Söhne getheilt, später noch mehrmals wieder verei- nigt und wieder getheilt. Das Reich zerfiel in drei Hauptmassen. Au straften, zu welchem Ripuarien gehörte, mit der Residenz zu Rheims, Neustrien mit dem Salierland und der Residenz zu Soissons, und das Königreich Burgund. Aquitanien und die Provence, die den Westgothen entrissenen Länder, werden ge- wöhnlich unter den Königen getheilt. Zu der großartigsten Stellung haben sich die fränkischen Kö- nige erhoben; sie sind die mächtigsten Fürsten Europa's; sie haben den größten Theil der deutschen Völker unter ihrer Herrschaft ver- einigt. Unter Clotar I. hatte das fränkische Reich einen Umfang, den es bis zu Karls des Großen Zeiten nicht wesentlich überschrit- ten hat. Es ist noch nicht hinreichend aufgeklärt, wie so leicht, meistens nur in einer Schlacht besiegt, die deutschen Stämme der fränkischen Herrschaft sich unterwerfen. Offenbar waren die alten Zustände gebrochen und ohne Kraft sich aus sich selbst heraus zu einer festeren Einheit zu bilden. Hier und da waren größere Herr-

4. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 271

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Chlodowechs Söhne bis zum Tode Theuderichs. 271 mag ich nichts der Verbindung mit einer so würdigen Fürstin vergleichen." Durch diesen Brief und die Schenkung der weißen Rosse wird man in der That an die Sitten der germanischen Urzeit erinnert.*) Hermansried, Amalabergas Gatte, war ein herrschsüchtiger Mann und räumte seinen eigenen Bruder Berthar aus dem Wege, um dessen Gebiet seinem Reiche hinzuzufügen. Gregor von Tours behauptet, gewiß mit Unrecht, daß Amalaberga es gewesen, die damit noch nicht zufrieden gewesen sei und auch unter den beiden noch lebenden Brüdern den Samen der Zwietracht ausgesät habe. Als nämlich einst, so erzählt Gregor, Hermansried zum Mittagessen kam, fand er den Tisch nur zur Hälfte gedeckt. Darüber verwundert fragte er fein Weib, was das bedeuten solle; sie aber antwortete: „Wem die Hälfte des Reiches fehlt, dem gebührt auch nur ein halbgedeckter Tisch." Durch solche und ähnliche Rede aufgereizt, erhob sich zuletzt Hermansried gegen seinen Bruder Baderich und lud den Frankenkönig Theuderich durch geheime Boten ein, gemeinschaftlich mit ihm den Baderich zu bekriegen. „Wenn du mir ihn töten hilfst," ließ er ihm sagen, „so wollen wir sein Reich unter uns teilen." Theuderich freute sich nicht wenig über diese Aufforderung und zog ihm mit einem Heere zu Hilfe (516). Sie trafen sich, gelobten einander treue Freundschaft und rückten zusammen zum Kampfe aus. Und als es zur Schlacht mit Baderich kam, vernichteten sie sein Heer und erschlugen ihn selbst mit dem Schwerte. Theuderich zog, auf Hermanfrieds gegebenes Wort vertrauend, darauf wieder in fein Reich, Hermansried aber vergaß sogleich seines Versprechens und dachte gar nicht daran, das zu erfüllen, was er Theuderich gelobt hatte. Daraus entstand gar bald grimmige Feindschaft zwischen den beiden Königen. Theuderich ließ den Treubruch des Thüringerkönigs nicht ungerächt. Sogleich zwar konnte er nicht Vergeltung üben, da andere Angelegenheiten ihn in Anspruch nahmen. Vielleicht hielt ihn auch die Furcht vor Theoderich dem Großen, dem Schwiegervater Hermanfrieds, zurück, der erst 526 starb. Aber im Jahre 531 rüstete er sich, wider die Thüringe auszuziehen, rief auch seinen Bruder Chlothar zu Hilfe und versprach ihm einen Teil der Beute, wenn ihm der Sieg zu teil werde. Von zwei Seiten drangen die fränkischen Heere gegen Thüringen vor: Theuderich von Nordwesten, Chlothar von Südwesten. Doch war die Macht der Thüringe so gefürchtet, daß Theuderich es für notwendig hielt, sich auch mit den alten Feinden der Thüringe, den Sachsen, zu verbünden, die ihm ein Hülfsheer von 9000 Mann versprachen. Bei Runtberg (wahrscheinlich Ronneberg in der Nähe von Hannover) stieß Theuderich zuerst mit Hermansried zusammen. Es *) Siehe Klopp, Geschichten 2, S. 41 f.

5. Kleine Schulgeographie - S. 28

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Ii. üefcnicnte des Jßerjogtfiums Heitlingen. Die Bevölkerung des meininger Landes ist aus den Stäm- men der Hermunduren oder Thüringer und der Franken hervor- gegangen. Thüringen bildete um die Zeit der Völkerwanderung ein Königreich in der Mitte Deutschlands, das nach Attila's Tod sich stärkte und in erneuerten Grenzen vom Harz bis über den Main sich ausdehnte. Der letzte thüringische König, Jrmen- fried, der anfänglich das Reich seines Vaters Basinus mit sei- uen beiden Brüdern in Gemeinschaft beherrschte, hatte sich auf Antrieb seiner herrschsüchtigen Gemahlin Amalberg«, der Nichte des ostgothischen Königs Theodorich, mit Hülfe der Franken zum alleinigen Herrn des Reichs gemacht, gerieth aber später mit den Franken in Zwist, so daß diese in Gemeinschaft mit den Sachsen gegen ihn zogen, seine Residenz Burgscheidungen an der Unstrnt eroberten und das Land um 530 mit den Sachsen theilten. Nordthüriugeu vom Harz bis zur Uustrut ging in sächsischen, das übrige Land in fränkischen Besitz über. Von den Sachsen zum Krieg gegen die Franken gelockt oder gezwungen, wurden die Thüringer von den Franken bald hart gestraft, bald schlecht geschützt, und ungehindert drangen die Slaven von Osten her über die Saale vor. Gegen diese zum Schutz erhielten die Thüringer einen eigenen Herzog Radulph, 634, der zwar die Slaven zurückwarf, aber sich eine unabhängige Stellung zu dem Frankenreich gab, und erst als sein Geschlecht ausstarb, das auch bei Würzburg großes Familieugut erheirathete, konnten die Fran- ken in Thüringen ihre' Herrschaft wieder befestigen, nachdem unter Herzog Gozbert 690 Kilian das Christenthum verkündet hatte und nun Bouisazius die stolzen Nacken des Volks unter das Evangelium sowie auch unter die römische Herrschaft bog 719. Unter Karl dem Großen lohte die Freiheitslust der Thü- ringer noch einmal auf; er bezwang den Aufstand aber und riß das Land vom Main bis zur Werra ab, das, weil es fränkische Ansiedler erhielt, Franken hieß.

6. Die Zeit von Christi Geburt bis zum Regierungsantritt Karls des Großen - S. 233

1864 - Leipzig : Teubner
Die Merovinger bis 561. 233 Nie Merovingcr dis 561. 8 67. Chlodvvech 1- 511. Theuderich I Chlodomer Childebert 1 Chlothar I f 534. f 524. t 558. f 561. Theudebert 1 Charibcrt I Gunthramm Sigibert 1 f 548. f 568 f 593. f 575. Chilperich 1 f 584, Theudebald •f 555. Childebert 11 Chlothar 11 f 596. f 628. Theudebertll Theuderichii Dagobert 1 Charibertvon ch 612. ch 613. ch 638. Älguitanien ch 631. Sigibertll ch 613. Sigibertlll Chlodov ech Ii ch 656. ch 656. Dagobertii Ch loth a rill Child e rich Ii Theuderich Iii bis 678. t 670. + 673. + 691. Chilperichii Chlodovechlllchildebertiii — 720. — 695. ch 711. Childerichlll bis 752. 1. Chlodovechs Söhne teilten ihres Vaters Reich also, daß der noch im Heidentum erzeugte, aber legitimierte Theuderich I das ripuarische und das von den Alemannen eroberte Land, von des Syagrius ehemaligem Gebiet die heutige Champagne und von dem wcstgotischen die Auvergne erhielt (Residenz Rheims). Chlodomer wurden die srühern westgotischen Besitzungen süd- lich von der Loire und von Syagrius' Gebiet Orleans zu Teil, wo er seinen Sitz nahm, Childebert empfieng Armorika und Paris, was er zu seiner Residenz nahm. Chlotar I endlich das salische Land nebst dem Landstrich nördlich von Paris die Seine entlang bis zum Meer und von Syagrius' Reich So i s so ns (seine Königsstadt) *). Solche Teilung hat zwar vielfältigen Hader und Feindseligkeiten zwischen den Königen erzeugt, nie aber das Bewust- sein der Zusammengehörigkeit der Teile verdrängt. Rach außen wuchs das Reich durch glückliche Kriege'). 2. Bei den Thüringern, deren Sitze sich noch immer von den Donau- gegenden bis zum Harz erstreckten, war das Reich zwischen drei Brüdern Baderich, Herminefred und Berthar geteilt. Der zweite, der Theo- derichs des Großen Nichte Amalaberga (§59,5) geehlicht hatte, griff Berthar an und tödete ihn. Durch seine stolze Gattin soll er darauf gereizt worden sein das ganze Reich an sich zu bringen. Zu diesem Zweck gewann er Theuderich zum Verbündeten, gab diesem aber, als Baderich besiegt und 1) Roth Geschichte des Beueficialwesens S. 56. — 2) Der von Gregor von Tours 111 3 erwähnte Raubeinfall einer Dänenschaar in Gallien hat wahrscheinlich vor der Besitzergreifung der Teile durch die Könige stattgefnnden. Theuderichs Sohn Theudebert nahm den Führer gefangen und jagte durch eine Seeschlacht dein Feinde die Beute wieder ab. Theudeberts Jugend scheint allerdings dieser Zeitbe- stimmung entgegenzustehn, allein die fränkischen Prinzen zogen schon sehr jung mit ihren Erziehern (nutritores) ins Feld.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1901 - München [u.a.] : Franz
Erweiterung des fränkischen Reiches seit 530. 23 Außerdem beseitigte Chlo dow ech-den Ripuarierkönig Sieg- Bereinigung Bert von Köln und alle salischen Nebenkönige aus treulose aller Franken. Weise und wurde so der Gründer eines einzigen^und einheitlichen Frankenreiches, das beinahe vier Jahrhunderte lang den mächtigsten Einslnß aus die Geschichte der europäischen Völker ausübte. Erweiterung des fränkischen Reiches seit 530. Die vier Söhne Chlodowechs teilten die Verwaltung des Erweiterung' Reiches unter sich und setzten die Eroberungspolitik ihres Vaters sort. d-cs fränkischen So zerstörte der älteste* mit Hilse der Sachsen das Reich der _incy' Thüringer, das sich von der unteren Elbe bis gegen Regensburg hin thüringer erstreckte. Es wurde nach der Schlacht bei Burgscheidungen und dem Uuterga^nge seines letzten Königs Herminfried so geteilt, daß die Sachsen das Stück nördlich der Unstrut bekamen, während der größ ere südliche ;i e i l an das fränkische Reich fiel. Der thüringische Stamm blieb von nun an auf das Laud zwischen Unstrut und Thüringer Wald beschränkt. Bald daraus eroberten die Söhne Chlodowechs auch das Bnr- Burgimdc'. flltiibencich um die Rhone, womit endlich ganz Gallien sränkisch geworden war. Znletzt dehnte sich die Macht der Franken noch über den deutschen Stamm der Bajuwaren (Bayern) aus, der wie die anderen Bayern. Stämme durch Zusammenballung mehrerer Völkerschaften entstanden ist und zwar höchst wahrscheinlich dadurch, daß sich andere swebische Völker um den Kern der alten Markomannen zusammenschlossen. Diese letzteren waren unter Marbod nach Böhmen gewandert. Aus demselben Lande aber müssen die Bayern an und über die Donau gekommen sein, da ihr Name Baiawaren^K rie g er ans Baia, d. i. Böhmen, zu bedeuten scheint. Der Stamm breitete sich zunächst vou der Enns bis zum Lech, vom Fichtelgebirge bis in das Thal der Etsch ans und stand unter Herzögen aus dem Haust der Agilolfinger. Sie hatten nach dein Untergang des ostgotischen Reiches die Oberherrlichkeit der Frankenkönige anerkennen müssen. Das Franken So hatte sich deren Reich Über ganz Gallien ausgedehnt und um- reich um 555. faßte in Deutschland die Stämme der Franken, Alamannen, *) Verminfrieds Nichte Radegunde war wohl die erste thüringische Fürstentochter, die zum Christentum übertrat. Als Gefangene tmit dem siegreichen Frankenkönig Chlothar fortgeführt, wurde sie später dessen Gemahlin, als welche sie ein Nonnenkloster zu Poitiers gründete, in das sie nachmals selbst als Nonne eintrat, sich willig den strengen Ordensregeln unterwarf und wie die geringste Magd die gewöhnlichsten Arbeiten verrichtete. Ihr frommer Lebenswandel bildet einen scharfen Gegensatz zu dem ruchlosen Treiben der damaligen Frauen aus dem Königsgeschlechte der Merowinger. Nach ihrem Tode wurde sie als Heilige verehrt.

8. Mit einem Stahlstich - S. 72

1836 - Stuttgart : Belser
72 Viertes Hanptstäck. Denn vor der Hand hielt ihn wohl noch die Scheue vor dem großen Könige der Ostgothen zurück. Kaum aber war Theuderich gestorben, so rief er das Volk der Ost- franken zur Versammlung, stellte ihnen vor, welche Un. bilden sie von alter Zeit her durch die Thüringer erlitten hätten, und bestimmte ste daher zu einem allgemeinen Heerzuge wider Hermanfried; denn mit Theuderichs Leu- des allein konnte ein solcher Krieg nicht unternommen werden. Sein Bruder Chlotar und dessen Sohn Sigebert nah- men sammt ihren Leudes am Zuge Theil. Hermanfried wurde an der Unstrut geschlagen; aber die Franken konn- ten die Eroberung des Landes nicht vollbringen, da im Herbste Jeder wieder dem eignen Heerde zueilte. Da es nun Schwierigkeit hatte, im nächsten Jahre das Heer der freien Franken schon wieder zusammenzubringen: so schlug Theuderich den Weg der Unterhandlung ein. Freundlich ladet er Hermanfried zu einer Besprechung nach Zülpich; dieser erscheint, wird aber durch einen Stoß von der Mauer gestürzt, und Theuderich bringt nun, blos von seinen Haustruppen unterstützt, mit leichter,Mühe die Thüringer, die ohne Oberhaupt waren, zur Unter- werfung; Amalaberga aber, die Stifterin des Unglücks, floh zu König Theodat nach Italien. Dieß geschah zwi- schen 526 und 554. Theuderichs Hinterlist gegen Hermanfried wird uns weniger befremdend scheinen, wenn wir hören, daß er wenigstens die Absicht gehabt hatte, seinem eignen Bruder auf ähnliche Weise mitzuspielen. Während des ersten Zuges nämlich hatte Chlotar auf Radegund des längst ermordeten Berthar Tochter, sein Auge geworfen: als er

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 96

1906 - Leipzig : Brandstetter
— 96 — Gefahren kamen dieser fränkischen Eroberung sehr zustatten. Chlodwigs ältester Sohn Theoderich, der Herr von Ostfranken, beherrschte auch das Land der Alamannen. Daher waren seine östlichen Nachbarn die Thüringer, ein mächtiges Volk, das sich von der Donau bei Regensburg bis nördlich vom Harze, bis etwa zur Havelmündung ausbreitete. Die Thüringer hatten also das ganze mittlere Germanien inne. Die drei Söhne des damaligen Thüringerkönigs hatten ebenfalls ihr Land geteilt. Der älteste aber, Hermannfried, hatte seine beiden Brüder bald verdrängt und erschlagen. Dabei hatte ihm Theoderich, der König von Ostfranken, geholfen. Als dieser den Lohn nicht erhielt, den ihm- Hermannfried für seine Hilfe versprochen hatte, begann er im Jahre 530 den Krieg. Zugleich überredete er die Sachsen, die nördlich und westlich von den Thüringern wohnten, in Thüringen einzufallen. Die Thüringer wurden geschlagen und flohen bis zur Unstrut. Hier erlitten sie nochmals schwere Verluste. Die Sage erzählt sogar, es seien so viele Thüringer gefallen, daß das Bett der Unstrut mit ihren Leichen völlig angefüllt gewesen sei, so daß die Franken wie über eine Brücke darüber gegangen seien. Her-mannfried warf sich nun in feine letzte Feste, Burgscheidungen an der Unstrut, und wurde hier von Franken und Sachsen belagert. Balv mußte er sich ergeben und um Frieden bitten. Er trat alles Land zwischen Elbe und Unstrut, also Nordthüringen, an die Sachsen, alles Land zwischen Unstrut und Donau, also Südthüringen, an die Franken ab, doch erhielt nur das südlich vom Thüringer Walde gelegene Land den Namen Franken; das zwischen Harz und Thüringer Wald, Werra und Saale gelegene hieß auch ferner Thüringen. Hermannfried selbst fand Aufnahme bei Theoderich, wurde jedoch von diesem, als er arglos mit ihm aus der Mauer von Zülpich wandelte, heimtückisch in die Tiefe gestoßen und brach das Genick. Nun war Theoderich König von fast ganz Germanien. c) Die Erwerbung Burgunds. Während Theoderich Thüringen gewann, kämpften seine drei Brüder gegen das Königreich Burgund. Sie töteten den König und besetzten 534 das Land. Von nun an war Burgund neben Ost- und Westfranken ein dritter Teil des Frankenreiches, so daß dieses als das mächtigste der während der Völkerwanderung gegründeten germanischen Reiche dastand. Ostfranken war vornehmlich von Germanen bewohnt, in Westfranken und Burgund trat die germanische vorder romanischen Bevölkerung zurück. So standen zwar Chlodwigs Söhne hinter ihrem Vater zurück wie der Bär und Wolf hinter dem Löwen, hatten aber doch das Frankenreich nach Osten bis zur Elbe ausgedehnt und damit die deutsche Bevölkerung desselben bedeutend verstärkt. ä) Die Greueltaten der Merowinger. Im Königshause der Merowinger aber folgte eine Greueltat der andern, denn alle Glieder desselben

10. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 273

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Chlodowechs Söhne bis zum Tode Theuderichs. 273 Füße der Dahinterstehenden sichtbar wurden. Chlothar bemerkte sie, ehe er noch das Gemach betrat, legte nun seine Waffen nicht ab und hieß auch seine Begleiter in seiner Umgebung bleiben. Theuderich erkannte, daß sein Bruder von allem wußte; daher ersann er eine Ausflucht und plauderte bald von dem, bald von jenem. Dieweil er aber doch seinen schändlichen Anschlag nicht recht zu bemänteln wußte, schenkte er ihm endlich ein großes silbernes Becken. Chlothar verabschiedete sich hierauf, sagte ihm Dank und kehrte in feine Wohnung zurück. Kaum aber war er fort, so reute es Theuderich, daß er sein schönes Becken so ohne Not habe hingeben müssen, beklagte sich darüber bei den ©einigen und sprach endlich zu seinem Sohne Theudebert: „Geh zu deinem Oheim und bitte ihn, er möchte dir das Geschenk, das ich ihm verehrt habe, aus gutem Herzen wiedergeben." Theudebert ging hin und erhielt auch wirklich, worum er bat. „In solchen Ränken war Theuderich sehr bewandert." Mit diesen Worten schließt Gregor die Er-zählnng dieses bezeichnenden Vorfalles. Die Folge von Theuderichs Verfahren scheint übrigens die gewesen zu sein, daß Chlothar sofort nach Hause zog und dem eigennützigen Bruder fürder keinen Beistand leistete. Man sieht aus der eben mitgeteilten Geschichte, daß Theuderich nicht nur die Kriegstüchtigkeit, sondern auch die Hinterlist seines Vaters geerbt hatte. Soll doch seine Treulosigkeit selbst am Kaiserhofe zu Konstantinopel sprichwörtlich geworden fein, was — wie man mit Recht bemerkt hat — unglaublich viel sagen will, da doch dieser Hof selber seit lange ein Sitz der abgefeimtesten Ränke und Kniffe war. Heratanfried war, wie gesagt, aus der Schlacht bei Scheidungen entkommen. Dieser Umstand, wie auch ein in Theuderichs südöstlichem Reichsgebiete ausgebrochener Ausstand bewog letzteren mit dem geschlagenen Thüringer-könig einen Vertrag zu schließen, nach welchem dieser einige Gaue seines alten Reiches behielt. Aber dennoch fürchtete Theuderich den gedernütigten Gegner und trachtete danach, ihn hinterlistig zu verderben. Er lud ihn zu sich ein, nachdem er ihm sicheres Geleit versprochen hatte, und überhäufte ihn sogar mit Ehrengeschenken, um ihn sorglos zu machen. Eines Tages aber, als beide auf der Mauer der Stadt Zülpich in ruhigem Gespräche standen, stürzte Hermanfried auf einmal von der hohen Mauer hinab und fiel sich zu Tode. Ob er gefallen oder heruntergestoßen war, wußte man nicht; doch behauptete man bestimmt, daß eine Hinterlist Theuderichs dabei im Spiele gewesen fei. Der Erfolg des thüringischen Krieges war der, daß Theuderich und die Sachsen sich in das eroberte Land teilten, und zwar nahmen die Sachsen die ihnen benachbarten Striche zwischen Bode und Unstrut in Besitz, während Theuderich das südwestliche Thüringerland seinem Reiche Australien einverleibte. Nur ein kleiner Teil der thüringischen Gaue blieb damals noch Klee, Geschichtsbilder. Iii. Iq

11. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 46

1882 - Berlin : Habel
46 Iv. Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen. In der Zeit nach Chlodovech ward das Christentum von verschiedenen Seiten zu den Germanen gebracht. Keltische, fränkische und angelsächsische Apostel wetteiferten im Bekehrungswerke. Die hauptsächlichsten derselben waren folgende: a) Irisch-schottische Apostel. Während der Völkerwanderung hatte sich eine Reihe von Bischofsitzen erhalten (Metz, Toul, Verdun, Mainz, Trier, Köln), indessen thaten ihre Inhaber für die Ausbreitung des Evangeliums so gut wie nichts. Die Verkündigung des Heils unter den Deutschen geschah zunächst durch Mönche aus den britischen Inseln. Britannien war wahrscheinlich unmittelbar von Kleinasien aus zum Christentum bekehrt worden, Irland und Schottland in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts wieder vom südlichen Britannien aus. Während nun die christliche Kultur durch den Einfall der Sachsen in Britannien vernichtet ward, entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten die schottischirische Kirche selbständig, also unabhängig von Rom, indem die Klosteräbte die Kirche leiteten. Von den irisch-schottischen Klöstern gingen nun die ersten Apostel aus, welche nach Deutschland herüberkamen. Bereits zu den Zeiten Chlodovechs soll Fridolin, ein schottischer Mönch, das Kloster Seckingen 530 bei Basel gegründet haben. Im Jahre 530 kam Columban mit 12 Gefährten und gründete im Wasgenwalde drei Klöster 6io mit strengen Regeln. Im Jahre 610 von Brunhilde vertrieben, begab er sich mit seinem Schüler Gallus zu den Alamannen. Sie lehrten am Boden- und Zürichersee. Gallus gründete im Steinachthale das Kloster St. Gallen, von wo aus die Kirchen in Füßen und Kempten gestiftet wurden. Ein anderer Ire, Trntbert, wird als Bekehrer der Breisgauer genannt. Wichtiger aber ist die Wirksamkeit des heiligen Kilian, der als Glaubensbote bei den Ostfranken in Würzburg wirkte. Auch in späterer Zeit noch, durch das ganze Mittelalter, kamen schottische und irische Mönche nach Deutschland (Schottenklöster). b) Fränkische Apostel. In Baiern ward die durch schottische Mönche begonnene Bekehrung durch Franken fortgesetzt, so durch den heiligen Emmeram, Bischof von Poitiers, dessen Grabmal in Regensburg später zum Heiligtum wurde. Andere fränkische Glaubensboten sind Bischof Rupert von Worms, der, vom Herzog Theodo eingeladen, aus den Trümmern von Jnvavum das neue Salzburg gründete (zunächst nur eine Kirche, seine Wirksamkeit fällt in die Jahre

12. Mit einem Stahlstich - S. 71

1836 - Stuttgart : Belser
Chlodwig und seine Söhne. 71 Kraftvoll schlugen ferner die Franken unter Theu- derich einen Anfall der Dänen zurück, welche jetzt zu- erst genannt werden, und von der Mündung der Maas in das Innere eindringen wollten. Merkwürdiger jedoch ist Theuderichs Unternehmung gegen das Reich der Thüringer. Dieses bestand in der Mitte von Deutsch- land, und reichte von dem Thüringer Walde durch die Oberpfalz bis zur Donau. Drei Brüder, Bader ich, Hermanfried und Berthar herrschten über dasselbe. Her ma nfr i ed, angetrieben durch seine Gemahlin Am a- taberga, Theuderichs des Ostgothen Tochter, überfiel seinen Bruder Berthar, und raubte ihm Krone und Leben. Doch hiemit war Amalabcrga keineswegs zufrieden: cs gelüstete sie auch nach dem Reichsautheile des andern Bruders Vaderich. Allein Vaderich war auf seiner Hüt, und Hermanfried defiwegcn bedenklich. Nichtsdestoweniger verfolgte die Königin ihren Plan, und griff, da andre Mittel fehlschlugen, endlich zu bitterem Spotte. Als ihr Gemahl einst hungrig von der Jagd znrückkehrte, fand er seinen Tisch nur halb gedeckt. Auf sein Befremden dar- über antwortete ihm Amalabcrga: „ein halbes Reich, ein halber Tisch," und Hermanfried sandte zu dem Könige der Ostfrauken und bat ihn, am Kriege wider seinen Bruder Thcil zu nehmen, in welchem Fall das Eroberte zwischen ihnen getheilt werden sollte. Theuderich erscheint mit seinem Hecrgefvlge und Vaderich verliert im Kampfe mit Theudebert, dem Sohne des Theuderich, das Leben. Hermanfried behält aber das Land seines Bruders für sich, und der König der Fran- ken zieht leer ab. Dieß heischte Rache, und Theuderich nahm sic, sobald er glaubte, daß es an der Zeit scy. i

13. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1892 - München [u.a.] : Franz
Thüringer. Burgunder. Bayern. 22 Chlodwig. — Erweiterung des fränkischen Reiches. in der Schlacht bei Vonllon ober V0nill6 507 ihre gallischen Besitzungen an die Franken verloren. Anßerbem beseitigte Chlobwig den Ripuarierkönig Siegbert von Köln und alle fält scheu Nebentonige auf treulose Weise und mürbe so der Gründer eines einzigen und einheitlichen Frankenreiches. * Erweiterung des fränkischen Reiches seit 530, Die vier Sohne Chlobwigs teilten die Verwaltung des Reiches unter sich und setzten die Eroberungspolitik ihres Vaters fort. So zerstörte der älteste, Theoborich von Metz, mit Hilfe der Sachsen das Reich der Thüringer, das sich von der unteren Elbe bis gegen Regensburg hin erstreckte. Es würde 530 so geteilt, daß die Sachsen das Stück nörblich der Unstrut bekamen, währenb der größere sübliche Teil an das fränkische Reich fiel. — Erst seit biesem Krieg erhielten die mittleren und die oberen Mainlanbfchaften (ähnlich wie die unteren Main- und Neckargegenben 496) fränkische Ansiebler. So breitete sich der fränkische Stamm bis bahin aus, wo heute noch der Name Franken herrscht. Demnach unterscheibet man jetzt die eigentlichen ober Rheinfranken und die Ost- ober Mainfranken. Der thüringische Stamm blieb von nun an auf das Laub zwischen Unstrut und Thüringerwalb beschränkt. Bald barauf eroberten die Söhne Chlobwigs auch das Bürgn über re ich um die Rhone (532), womit enblich ganz Gallien fränkisch geworben. Zuletzt behüte sich ihre Macht noch über den deutschen Stamm der Baiuwaren (Bayern) ans, ohne daß wir eine bestimmte Nachricht hätten, wann und wie bies geschehen. Der bayerische hat sich unter allen deutschen Stämmen wohl am spätesten gebilbet wenigstens begegnet er uns bei den Geschichtschreibern jener Zeit am spätesten, nämlich erst nach dem Untergänge des Hunnenreiches. Er ist wie die anberen Stämme durch Zusammenballung mehrerer Völkerschaften entstauben und zwar höchst wahrscheinlich baburch, daß sich an der e sueuifche Völker um den Kern der alten Markomannen zusammenschlossen. Diese letzteren waren unter Marbob nach Böhmen gewanbert. Aus bemselben Land aber müssen die Bayern an und über die Donau gekommen sein, ba ihr Name Baiawaren Männer aus Baia, b. i. Böhmen, zu bebeuten scheint. Der Stamm breitete sich zunächst vom Lech bis zur Enns, vom Fichtelgebirge bis in das Thal der Etsch aus und staub unter Herzögen aus dem Hause der Agilolfinger. ©obalb aber dieser Name uns von den Geschichtschreibern (um 555) genannt wirb, erscheinen die Agilolfinger und bamit auch die Baiuwaren schon

14. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 56

1889 - Gotha : Stollberg
— 56 — samt seinen Gefährten ermordet. Als nämlich die Herzogin Gailana erfuhr, welches Verlangen Kilian an den Herzog ge- stellt, wurde sie aufs höchste entrüstet. Sie diugte zwei Burschen, welche den Bischof aus dem Wege räumen sollten. Während er am nächsten Abend mit seinen Gehilfen Abendandacht hielt, drangen die Mörder in das Zimmer, schlugen alle tot, und begruben sie heimlich, so daß niemand erfuhr, wohin sie gekommen. Auf dem Kreuzberge iu der Rhön hatte Kilian 686 ein hölzernes Kreuz aufgerichtet. Würzburg verehrt den heiligen Kilian noch heute als seinen ersten Bischof. Sein Namenstag ist der 8. Juli. Später, im achten Jahrhundert, erschien Bonifatius und verbreitete Christi Lehre weiter. Er hatte vornehmlich das heutige Thüringen zu seinem Wirkungskreise ausersehen. Der- selbe war 658 in England, in der Provinz Nordhumberlaud, geboren. Schon in seinem 20. Jahre ging er mit 12 Gefährten nach Friesland, bekehrte viele Heiden, begab sich dann zu Pipin von Heristal und bat ihn um Schutz. Dieser schickte ihn mit einem Empfehlungsschreiben zu dem Papst Sergius I. nach Rom, damit ihn dieser ordinieren (696) und zur Ausbreitung des Christentums bevollmächtigen möchte. Von Rom aus ging er wieder nach Friesland, wo er drei Jahre blieb. Hierauf reiste er zum zweiteumale nach Rom, Ivoselbst ihn der Papst auf Pipins Empfehlung zum Bischof vou Utrecht weihte. Etwa ums Jahr 704 kam er nach Thüringen und hielt sich be- sonders in der Gegend von Ohrdruf auf, wo er mit einigen Vornehmen verkehrte. Der damalige thüringische Herzog Heden Ii. schenkte ihm einige Güter, nämlich: Arnestali, Monhore und Mule- berg. Zu Altenbergen, südlich von Gotha, baute Bouifacius ein Kirchlein, an deren Stelle jetzt ein Denkmal in Gestalt eines Kirchen- leuchters (Kandelaber genannt) steht. Ebenso verdanken ihm die St. Michaelis-Kirche zu Ohrdruf, der Dom zu Erfurt und die Klöster zu Hersfeld und Fulda ihre Entstehung. Bei Alten- stein predigte er von einem Felsen, bei Geismar in Hessen fällte er die dem Donnergott Thor geweihte Eiche und bekehrte dadurch viele Heiden. Bei den heidnischen Friesen ereilte ihn, wie früher Kilian, der Tod. Als er sie bekehren wollte, erschlugen sie ihn. In Fulda errichtete man dem Apostel der Thüringer ein Denkmal. „Bonifatius, als Gründer der Stadt Ohrdruf" von Wettig: .Die schönsten Sagen und Erzählungen des Herzogtums Gotha." Seite 17. „Bonifatius wird von einem Adler gespeist." Ebenda Seite 18.

15. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 71

1887 - Hannover : Helwing
71 Bischof Remigius. Die katholische Geistlichkeil schließt sich an Chlodwig an. 500 Chlodwigs erfolglose Kämpfe gegen das durch Thronstreitigkeiten zerrüttete Burgundenreich. König Gun-dobad wird in der Schlacht bei Dijon von Chlodwig geschlagen, gewinnt aber nach Chlodwigs Abzug feilt Reich wieder. 507 Chlodwig besiegt die Manischen Westgoten unter ihrem König Alarich Ii. bei Vonllon (bei Poitiers) und erobert ihr Land bis zur Garouue. Durch List und Gewalt besiegt Chlodwig die Teilkönige und herrscht über alle salischen und ripnarischen Franken. Er stirbt zu Paris 511. 511 Teilung des fränkischen Reichs unter Chlodwigs vier Söhne: Theoderich erhält Anstrasien (Hauptstadt Metz), die östlichen, vorwiegend germanischen Landschaften; Chlodomer, Childe-bert und Chlotar I. erhalten Neustrien (Hauptstädte Orleans, Paris, Soissons), den vorwiegend romanischen Westen. b) Weitere Ausdehnung des Frankenreichs unter den Söhnen Chlodwigs. 531 Eroberung des Thüringerreiches. Feindschaft des Thüringerkönigs Hermanfried mit seinen Brüdern Baderich und Bertha r. Er tötet Berthar und besiegt im Bunde mit dem Frankenkönig Theoderich seinen Bruder Baderich. Als er nun das ganze Thüringerreich in Besitz nimmt und dasselbe nicht, wie er gelobt, mit Theoderich teilt, zieht dieser mit seinem Bruder Chlotar gegen Hermanfried. Hermanfried wird geschlagen bei Rnnibergnm (Ronnenberg) am Deister, im Gau Märstem, dann an der Ocker bei der Villa Arhen (Ohrum?) und endlich in seiner Burg Scheidungen an der Unstrut belagert. Theoderich, zu schwach, um allein den Kamps fortsetzen zu können, erwirbt zu seinen Bundesgenossen die Sachsen; diese erstürmen die Burg, Hermanfried wird besiegt und sein Land eroberr. Der nördliche Teil Thüringens, von dem Zusammenfluß der Werra und Fulda bis an die Elbe, fällt an die Sachsen als Siegeslohn, Süd-thüringen wird fränkisch. Nur in dem Lande zwischen Unstrut und Thüringerwald, welches später einem Herzog unter fränkischer Oberhoheit unterstellt -wird, bleibt der Name Thüringen. 532—534 Eroberung und Einverleibung des burgnndischen Reiches durch die drei Neustrier.

16. Der Denkfreund - S. 319

1811 - Gießen : Heyer
wirklich taufen ließ, welchem Beyspiele viele seiner Un- terthanen folgten. Durch einen unzeitigen Eifer, an dem Hofe Gotzbert'ö ein zweyter Täufer Johannes zu werden, brachte aber Kilian bald darauf nicht nur sich und seme zwey Gehülfen in großes Unglück, sondern schadete zugleich auch der guten Sache des Christenthums selbst. Gotzbert hatte nämlich die Frau seines Bruders zur Gemahlinn. Kilian suchte den Herzog zu einer Ehescheidung zu bewegen und hatte es wirklich so weit gebracht, daß Gotzbert zu dem Schritte fest entschlosien war, wie sauer es ihm auch ankam. Seine Gemahlinn Geilane hingegen, die dieß merkte, wurde so sehr gegen Kilian und seine Gehülfen erbittert, daß sie alle drey, in Abwesenheit ihres Gemahls, rm Jahre 669 in Würz- burg ermorden ließ. Alle diese und andre Heidenbekehrer hatten indeß doch nur den Grund gelegt. Die großesten Verdienste um das Christenthum waren einem englischen Bene- dictinermönch, dem berühmten Bonifazius (sonst Winfried) vorbehalten, welcher im Jahre 722 mit päbstlichen Vollmachten und Empfehlungsschreiben, und mit einer glühenden Bekehrungssucht in Thüringen und Hessen auftrat. Eine Begebenheit aus seinem Leben verdient besonders erzählt zu werden, weil sie einen großen Ei ifluß auf sein Bekehrungsgeschäft in Hessen gehabt hat. Bey dem Dorfe Geismar, in Nieder- hessen, stand eine berühmte heilige Eiche, unter welcher die Einwohner des Landes ihrem Donnergotts zu opfern pflegten. Diesem Götzendienste glaubte Bonifaz nicht besser steuern zu können, als durch Fällung dieser für heilig gehaltenen Eiche, mit deren Sturze wenigstens der Tempel zertrümmert war, in welchem man Abgöt- terey trieb. Diesen Plan hatte Bonifaz so wenig ver- hehlt, daß eine Menge deutscher Götzendiener schon um die Eiche versammelt war, als er mit der Axt in der Hand ankam. Er glaubte an seinem Vorhaben ge- hindert zu werden; aber nein! Alle waren überzeugt, der

17. Geschichte des teutschen Volkes - S. 65

1837 - Oldenburg : Schulze
Fränkisches Reich. Langobarden. 62 8- 15. Regierung der späteren Merovinger. Langobarden in Italien. Nach Chlodwigs Tode theilten sich dessen vier Söhne, Theuderich, Childebert, Chlodomer und Chlotar, das fränkische Gebiet. Theuderich erhielt den östlichen Theil an beiden Sei- ten des Rheines — Austrasicn genannt — und die anderen das ganze westliche Land — Neustrien — in drei Stücken. Der austrasi'sche König wurde durch seine Stellung, wie durch seine Thaten, bald überwiegend. Mit ihm beginnt sich der Schauplatz des Geschäftslebens allmählig in das eigentliche Teutschland hineinzuziehen, und zwar zunächst durch den Krieg mit den Thüringern. Noch immer wissen wir von diesem Volke nicht vielmehr, als daß gegenwärtig drei Brüder, Balderich, Hermenefried und Berthar, daselbst regierten. Hermenefried wurde von seiner Gemahlin Amalberga, der Schwestertochter des ostgo-^hischen Theodorich, vielleicht erst nach dem Tode Berthars, verleitet, die Herrschaft über ganz Thüringen zu erstreben. Demzufolge zog Theuderich, der Franke, ihm gegen Balderich zu Hülfe. Nach dem Siege aber, der letzterm Reich und Leben kostete, verweigerte Hermenefried die anfänglich versprochene Abtretung der halben Eroberung. Theuderich fühlte sich schwer gekränkt. Ein Krieg mit den Burgundiern und Bruderzwiste, so wie der mächtige Schutz Theodorichs von Italien, hielten ludest einstweilen seine Rache noch auf. Kaum aber waren jene Streitigkeiten beigelegt und auch Theodorich todt, so führte er die Franken über den Rhein in das Land Hermenefried's (I. 531). Die Thüringer wurden mit großem Verluste zu- rückgedrängt und in einer Feste an der Unstrut belagert. Auch diese fiel bald durch sächsische Mannschaft, welche den Franken zu Hülfe gezogen war, und Hermenefried hatte Mühe zu ent- kommen. Sachsen und Franken theilten sich nun das thürin- gische Gebiet, da jene den nördlichen, diese den südlichen Theil zu sich nahmen. Darauf kam Hermenefried durch treulose Unthat im Lande bet Franken ums Leben. Unterdest hatte der Kampf mit den Burgundiern nur eine Weile geruhet, da Theuderichs Brüder dald wieder zu den Waffen griffen. Chlodomer kam dabei ums Leben; aber der Krieg selbst endete mit der vollkommnen Unterwerfung Bur- gundiens (I. 534). Auch sah sich Amalasuentha in Italien unter Drange der Umstände genöthigt, was ihr Vater Theodo- rich von Gallien noch an sich gehalten hatte, nunmehr gleich- falls den Franken zu überlassen. 5

18. Vom Tode des Augustus bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 26

1911 - Berlin : Teubner
26 Zweiter Zeitraum. Christ"^ 3000 Franken von Remigius, dem Erzbischof von Reims, taufen1). ' Von der größten Bedeutung war es, daß er das Christentum in der Form des Katholizismus annahm, da er dadurch, im Gegensatz zu den anderen germanischen Fürsten, nicht nur die Anhänglichkeit der romanischen Bevölkerung, sondern auch die Unterstützung des immer einflußreicher gewordenen Bischofs von Rom und der ihm gehorchenden Geistlichkeit gewann. Die Gaue am Main, an der Haardt und am unteren Neckar wurden allmählich von fränkischen Männern besiedelt (vgl. das heutige „Franken"). Den noch übrigen Teil des Alamannenvolkes (Elsaß, Baden, Schweiz) schützte Theoderich, der im Interesse der angegriffenen germanischen Völker Chlodwig entgegentrat. Trotzdem mischte sich dieser in die Händel, die im burguudischeu Reiche ausge-Westggy7.^^cht brocheu waren, und stürzte sich dann auf die Westgoten. Bei Poitiers besiegte er Alarich Ii., der in der Schlacht den Tod fand, und nahm |ranfcunstdmme Südgallien bis über die Garonne hinaus in Besitz. Er machte Paris ran en amme. ^ seiner Hauptstadt und vereinigte, nachdem er mit List und Gewalttat die übrigen Frankenherrscher beseitigt hatte, das ganze Volk unter seinem Königtum. Er starb schon im Jahre 511. 3. Chlodowechs Nachfolger. Chlodowech teilte das Reich unter seine vier Söhne, von denen Theuderich von Metz der bedeutendste war. Nach dem Beispiele ihres Vaters zwangen sie die Nachbarvölker unter die fränkische Herrschaft. Der Thüringerkönig Hermanfried wurde bei Burg sch eidung e n an der unteren Unstrut entscheidend Zerstörung des geschlagen; sein Reich wurde zertrümmert und, was nördlich von diesem sfmnngeimcfjes. c^u|j.e ^ verbündeten Sachsen eingeräumt, das Gebiet südlich vom „Thüringer Walde" von Franken besetzt und nur das mittlere Land zwischen der Unstrut und dem Gebirge den Thüringern über-Burgunderobert, lassen, aber vom Frankenreich abhängig gemacht. Auch Burgund wurde aaer"' erobert, und der Herzog der Bayern, die zwischen Lech und Enns saßen, zur Anerkennung der fränkischen Oberhoheit gezwungen. Nach entsetzlichen Bruder- und Familienkämpfen im Merowingerhause vereinigte Chlothachar l. (Chlothar), der allein von Chlodowechs Söhnen übrig war, das gesamte väterliche Erbe nebst allen Eroberungen Hader u. Reichs- trt seiner Hand. .Aber neue Teilungen wurden vorgenommen, aus denen terlungen. ^H^ßlich vier größere Bestandteile hervorgingen, nämlich das fast ganz romanifchenenstrien (Nordwestgallien), das germanische Ostland, Austrasien, mit den abhängigen Alemannen, Thüringern und Bayern, Burgund und Aquitanien (Gallien s. der Loire). Das Königshaus wurde durch innere Kämpfe, vor allem auch durch die Greuel der Königsfrauen Brunhilde und Fredeguude, zer- 1) Nach Gregor von Tours, dem Geschichtsschreiber des Merowingerreiches, sprach Remigius dabei folgende Worte:, mitis depone colla, Sugamber; adora, quod incendisti; incende, quod adorasti!

19. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 21

1858 - Breslau : Hirt
Die alten Thüringer. — Einführung des Christenthums. 21 Frankenkönig auf Rache und fiel in sein Reich ein. Bei Nebra an der Unstrut standen sich Thüringer und Franken drei Tage lang in blutiger Schlacht gegenüber. Tausende der Thüringer wurden erschlagen, und zahllose Leichen füllten das Bett der Unstrut, so daß die Franken darüber hinwegzogen, wie über eine feste Brücke. Her- minfried warf sich endlich mit den übrig gebliebenen Kriegern in die Festung Scheidingen, heut zu Tage Burgscheidungen genannt. Auch die Franken hatten viele Tausende verloren. Daher riefen sie die alten Feinde der Thüringer, die Sachsen, zu Hülfe und ver- sprachen ihnen einen Theil des eroberten Landes. Diese wohnten damals noch jenseit des Harzes; sie waren von hohem, kräftigem Wüchse und hatten ein wildes Ansehen. Ihr Haupthaar wallte weit über die Schulter herab; nur einen kleinen Theil des fast entblößten Körpers bedeckte der Kriegsmantel; sie trugen einen kleinen Schild, auf den sie sich stützen konnten, und um ihre Hüfte statt des Schwertes ein großes Messer, Sachs geheißen, wovon sie ihren Namen hatten. Eine hohe Lanze ragte über ihr Haupt empor. Als die Franken diese starken, streitbaren Männer sahen, erschraken sie selbst vor den Freunden, die sie zu Hülfe gerufen hatten. Da machte der fränkische König mit dem thüringischen ein geheimes Bündniß gegen die Sachsen; aber noch zeitig genug erhielten diese Kunde vom Verrathe. Kurz vor Mitternacht, als noch Alle in der Burg Scheidingen im tiefen Schlafe lagen, erstürmten sie dieselbe allein, hieben nieder, was sich widersetzte, verschonten auch die Wehrlosen nicht und erbeuteten große Schätze. Herminfried floh und fand später bei seinem Feinde, dem Könige der Franken, Aufnahme. Als er mit diesem einst auf der Stadtmauer in traulichem Gespräche spazieren ging, wurde er plötzlich in die Tiefe herunter gestoßen; auch seine Söhne wurden heimlich ermordet. Sein Reich aber theilten die Franken mit den Sachsen so, daß jene Südthüringen, von der Donau bis zur Unstrut, und diese Nord- thüringen, das sich bis in die Gegend von Magdeburg erstreckte, erhielten. So ward um das Jahr 530 dem Königreiche der Thürin- ger ein Ende gemacht, und sie hörten auf, ein freies, selbstständiges Volk zu sein. 2. Einführung des Chriflcnthums. 1. Bekehrung der Thüringer zum Christenthum. Erst zwei Jahrhunderte später kam die Botschaft des Heiles zu den Thürin- gern. Ein Mönch aus England war von Gott dazu berufen, der Apostel der Deutschen und auch der Thüringer zu werden. Winfried hieß er eigentlich, und den Namen B onifacius, d. h. Wohlthäter, hat er erhalten, weil er dem deutschen Volke die größte Wohlthat, Gnade und der Seelen Seligkeit in Christo, gebracht hat. Nachdem er vom Papste zum Missionar geweiht und in Bayern und Hessen das Evangelium gepredigt hatte, kam er auch nach Thüringen. Wo die Altäre der Götter gestanden, erhoben sich Kirchen und Ka-

20. Teil 2 - S. 11

1911 - Leipzig : Dürr
— 11 — Gebiet zwischen Loire und Somme und machte Soissons zur fränkischen Hauptstadt. Er ließ den Römern ihr Land und nahm nur das Staatsgut und die herrenlosen Ländereien für sich. Zehn Jahre später schlug Chlodo-wech die Alemannen, die versucht hatten, sich rheinabwärts auszudehnen und ihre Herrschaft im Mosellande aufzurichten. Von ihrem Gebiete beanspruchte er die nördlichen und westlichen Gaue bis zum unteren Neckar und Main und besetzte sie mit fränkischen Ansiedlern. Die Sage berichtet, daß Chlodowech im heißen Kampfgetümmel gelobt hätte, wenn er über die Alemannen siege, Christ werden zu wollen. Tatsächlich wurde der König zu Weihnachten 496 mit 3000 seiner Franken in Reims von dem römischen Bischof Remigius getauft. Chlodowech war der erste Germane, der sich zur katholischen Kirche bekannte, während alle übrigen christlichen Germanenkönige Arianer waren. Durch seinen Übertritt zur katholischen Kirche gewann Chlodowech die Zuneigung und Unterstützung der besiegten Gallier und ihrer einflußreichen Bischöfe. Sein Streben, ganz Gallien unter dem fränkischen Zepter zu vereinen, scheiterte an dem zähen Widerstände der Burgunder, mit denen er sich schließlich freundschaftlich stellte, und der Unterstützung der Westgoten durch den Ostgotenkönig Theuderich. Trotzdem gelang es Chlodowech, die Grenze des fränkischen Reiches im Süden von der Loire bis an die Garonne vorzuschieben. 2. Vereinigung aller Franken. Zuletzt gewann Chlodowech durch gewaltsame Beseitigung des Königs Siegbert von Köln noch das Gebiet der Rhein- oder Uferfranken. So hatte er ein einziges und einheitliches Frankenreich errichtet. Bald darauf aber starb er, erst 45 Jahre alt, in Paris, das er zu seiner Hauptstadt gemacht hatte. 3. Die Nachfolger Chlodowechs. Die vier Söhne Chlodowechs teilten die Verwaltung des Reiches unter sich und setzten die Eroberungen ihres Vaters sort. Der älteste zerstörte mit Hilfe der Sachsen das Reich der Thüringer; es wurde nach dem Untergange seines letzten Königs so geteilt, daß die Sachsen das Stück nördlich der Unstrut bekamen, während der größere südliche Teil an das fränkische Reich fiel. Erst seit diesem Krieg erhielten die mittleren und die oberen Mainlandschaften (ähnlich wie die unteren Main- und Neckargegenden 496) fränkische Ansiedler. So breitete sich der fränkische Stamm bis dahin aus, wo heute noch der Name Franken herrscht. Demnach unterscheidet man jetzt die eigentlichen oder Rheinfranken und die Oft- oder Mainfranken. Der thüringische Stamm blieb von nun an auf das Land zwischen der Unstrut und dem Thüringer Wald beschränkt. Bald darauf eroberten die Söhne Chlodowechs auch das Burgunderreich um die Rhone, womit endlich ganz Gallien fränkisch geworden war. Zuletzt dehnte sich die Macht der Franken über den deutschen Stamm der Bajuwaren (Bayern) aus, so daß sie sich schließlich über ganz Gallien und in Deutschland über die Stämme der Franken, Alemannen, Thüringer und Bayern erstreckte, und nur noch die Sachsen und Friesen selbständig waren. Rotzbach, Geschichtsbuch für mittlere Schulen. Ii. 2