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1. Das Mittelalter - S. 30

1918 - Leipzig : Voigtländer
30 Das Mittelalter. Wohnraum, den Saal; er hatte als einzige Decke das Vach. Die Huser der vornehmen wrben auch schon aus Stein gebaut und Hattert oft einen berbau, den Sller". Die Fensterffnungen wrben mit holzgittern verwahrt und mit Teppichen behngt; (Blasfenster waren noch selten. Die Hauptgerte waren Tische, Bnfte, Schemel nb Truhen. Kidbung b) Kleibung. Die Männer trugen kittelartige Rcke mit Grtel und Beinkleiber aus Leinen, die Frauen weite, bis zu den Fen reichenbe (Bewnber, die ein Grtel zusammenhielt. Die Männer gingen meist barhuptig, die Frauen trugen Hauben. Zur ollenbung des Rn zuges ientc beiden Geschlechtern ein Mantel. Nahrung c) Die Nahrung bestanb, wenigstens beim Volke, noch aus den selben einfachen Speisen wie zu Cacitus' Zeiten: Brei, Brot, Gemse, Xdilbbret und Fleisch vom herbenvieh. Doch traten nun Gewrze hinzu. Ris Getrnke bienten auch jetzt noch Bier und der aus Honig bereitete Met; boch kam der Wein immer mehr in Gebrauch. 2. Grmerbsttigfcett. iotrt|ct)aft a) Lanbwirtschaft. Neben Iagb und Viehzucht wrbe der Rckerbau immer allgemeiner und wichtiger. Das eingezunte Felb galt als Privateigentum ; Idalb, Wasser, Weibe war als Rimenbe" Besitz der ganzen Gemeinbe. Zur Karolingerzeit wrbe die Dreifelberwirtschaft blich; man benutzte einen Teil des Felbes fr die Wintersaat, einen zweiten fr die Sommersaat und lie den britten zur (Erneuerung seiner Fruchtbarkeit brach liegen, von Felbfrchten wrbe neben Hafer und (Berste jetzt auch Weizen gebaut. In den (Barten zog man Erbsen, Bohnen, Linsen, Hben und Gbst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das innere Deutschland b) Das hanbwerk wrbe im allgemeinen noch immer nicht als Beruf, sonbern in jebem Hause gebt. Die Frauen fertigten Leinen und wollene Tuche und wuten sie mit Waib und Krapp blau ober rot zu frben. Die Bearbeitung der Metalle rief die ersten B eruf s hanbwerite ins Leben: das Schmiebehanbrverk und die Golbschmiebekunst. 3n den Klstern bte man auch schon die Kunst des Metallgieens, besonbers den Glockengu. Qanm c) Der hanbelsverkehr ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den Rhein und Donaustbten aus und folgte den Flutlern. Doch entstauben auch schon hanbelspltze im Innern Deutsthianbs, wie Erfurt und Magbeburg. Den hanbel mit auslnbischen Waren vermittelten hauptschlich jbifche hnbler, die mit dem Morgenlanb in Derbinbung stanben, baneben auch Langobarben und Friesen. Man trieb

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1. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 37

1910 - Leipzig : Voigtländer
28. Die Kultur des Frankenreiches. 37 hatten oft einen Oberbau, den Sller". Die Fensterffnungen wurden mit Holzgittern verwahrt und mit Teppichen behngt; Glas-fenster waren noch selten. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke, Schemel und Truhen. b) Kleidung. Die Männer trugen kittelartige Rcke mit Grtel Kleidung und Beinkleidern aus Leinen, die Frauen weite, bis auf die Fe herabhngende Gewnder, die ein Grtel zusammenhielt. Die Männer gingen meist barhuptig, die Frauen trugen Hauben. Zur Voll-endung des Anzuges diente beiden Geschlechtern ein Mantel. c) Die Nahrun g bestand, wenigstens beim Volke, noch aus Nahrung denselben einfachen Speisen wie zu Tacitus' Zeiten: Brei, Brot, Ge-mse, Wildbret und Fleisch vom Herdenvieh. Doch traten nun Ge-wrze hinzu. Als Getrnke dienten auch jetzt noch Bier und der aus Honig bereitete Met; daneben kam der Wein immer mehr in Gebrauch. 2. Erwerbsttigkeit. a) Landwirtschaft. Neben Jagd und Viehzucht wurde der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger. Das eingezunte Feld galt als Privateigentum; Wald, Wasser und Weide waren als ,,Almende" Besitz der ganzen Gemeinde. Zur Karolingerzeit wurde die Drei-felderwirtschaft blich; man benutzte einen Teil des Feldes fr die Wintersaat, einen zweiten fr die Sommersaat und lie den dritten zur Erneuerung seiner Fruchtbarkeit brach liegen. Von Feldfrchten wurde neben Hafer und Gerste jetzt auch Weizen gebaut. In den Grten zog man Erbsen, Bohnen, Linsen, Rben und Obst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das innere Deutschland. b) Das Handwerk wurde im allgemeinen noch immer nicht Gewerbe als Beruf, sondern in jedem Hause gebt. Die Frauen fertigten Leinen und wollene Tuche und wuten sie mit Waid und Krapp blau und rot zu frben. Die Bearbeitung der Metalle rief die ersten B e-rufshandwerke ins Leben: das Schmiedehandwerk und die Gold-schmiedekunst. In den Klstern bte man auch schon die Kunst des Metallgieens, besonders den Glockengu. c) Der Handelsverkehr ging, wie in der rmischen Zeit, anbei hauptschlich von den Rhein- und Donaustdten aus und folgte den Flutlern. Doch entstanden auch schon Handelspltze im Innern Deutschlands, wie Erfurt und Magdeburg. Den Handel mit aus-lndischen Waren vermittelten hauptschlich jdische Hndler, die mit dem Morgenland in Verbindung standen, daneben auch Lango-barden und Friesen. Man trieb vielfach noch Tauschhandel, da Geld selten war; als Tauschmittel dienten besonders Vieh und Waffen.

2. Das Mittelalter - S. 30

1913 - Leipzig : Voigtländer
30 Das Mittelalter. Wohnraum, den Saal; er hatte als einzige Decke das Vach. Die Huser der vornehmen wurden auch schon aus Stein gebaut und hatten oft einen Oberbau, den Sller". Die Fensterffnungen wurden mit holzgittern verwahrt und mit Teppichen behngt- Glasfenster waren noch selten. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke, Schemel und Truhen. Kteiung b) Kleidung. Die Ittnner trugen kittelartige Rcke mit Grtel und Beinkleider aus Leinen, die Frauen weite, bis zu den Fen reichende Gewnder, die ein Grtel zusammenhielt. Die Männer gingen meist barhuptig, die Frauen trugen Hauben. Zur Vollendung des Rn-zuges diente beiden Geschlechtern ein Mantel. Nahrung c) Die Nahrung bestand, wenigstens beim Volke, noch aus denselben einfachen Speisen wie zu Tacttus' Zeiten: Brei, Brot, Gemse, Wildbret und Fleisch vom herdenvieh. Doch traten nun Gewrze hinzu. Ris Getrnke dienten auch jetzt noch Bier und der aus Honig bereitete Met; doch kam der tdein immer mehr in Gebrauch. 2. Erwerbsttigkeit. rossaft a) Landwirtschaft. Neben Jagd und Viehzucht wurde der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger. Das eingezunte Feld galt als Privateigentum ; Wald, Wasser, Weide war als Rlmende" Besitz der ganzen Gemeinde. Zur Karolmgerzeit wurde die Dreifelderwirtschaft blich; man benutzte einen Teil des Feldes fr die Wintersaat, einen zweiten fr die Sommersaat und lie den dritten zur (Erneuerung seiner Fruchtbarkeit brach liegen, von Feldfrchten wurde neben Hafer und Gerste jetzt auch Weizen gebaut. In den Grten zog man (Erbsen, Bohnen, Linsen, Rben und Gbst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das innere Deutschland. Gewerbe b) Das Handwerk wurde im allgemeinen noch immer nicht als Beruf, sondern in jedem Hause gebt. Die Frauen fertigten Leinen und wollene Tuche und wuten sie mit Waid und Krapp blau ober rot zu frben. Die Bearbeitung der Metalle rief die ersten Berufshandwerke ins Leben: das Schmiedehandwerk und die Goldschmiedekunst. In den Klstern bte man auch schon die Kunst des Metallgieens, besonders den Glockengu. Handel c) Der Handelsverkehr ging, roiein der rmischen Zeit, Haupt-schlich von den Rhein- und Donaustdten aus und folgte den Flutlern. Doch entstanden auch schon Handelspltze im Innern Deutschlands, wie (Erfurt und Magdeburg. Den Handel mit auslndischen Waren vermittelten hauptschlich jdische Hndler, die mit dem Morgenland in Verbindung standen, daneben auch Langobarden und Friesen. Man trieb

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 30

1910 - Leipzig : Voigtländer
50 Das Mittelalter. m- Getrnks dienten auch jetzt noch Bier und der aus Honig bereitete Ittet; doch kam der Wein immer mehr in Gebrauch. 2. Erwerbsttigkeit. wwschaft . a) Landwirtschaft. Neben Jagd und Viehzucht wurde der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger. Das eingezunte Feld galt als privat-eigentum; lvald, Wasser, Weibe war als Allmende" Besitz der ganzen Gemeinde. Zur Karolingerzeit wurde die Dreifelderwirtschaft blich; man benutzte einen Teil des Feldes fr die Wintersaat, einen zweiten fr die Sommersaat und lie den dritten zur Erneuerung seiner Fruchtbar-keit brach liegen, von Feldfrchten wurde neben Hafer und Gerste jetzt auch Weizen gebaut. In den Grten zog man Erbsen, Bohnen, Linsen, Hben und Gbst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das innere Deutschland. croerbe b) Das Handwerk wurde im allgemeinen noch immer nicht als Beruf, sondern in jedem Hause gebt. Die Frauen fertigten Leinen und wollene Tuche und wuten sie mit Waid und Krapp blau ober rot zu frben. Die Bearbeitung der Metalle rief die ersten Berufshanbwerfte ins Leben: das Schmiebehanbwerfc und die Golbschmiebekunst. In bert Klstern bte man auch schon die Kunst des Metallgieens, besonbers den Glockengu. tjan&ei c) Der hanbelsverkehr ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den Rhein- und Don au st bten aus und folgte den Flutlern. Doch entstauben auch schon hanbelspltze im Innern Deutschland, wie (Erfurt und Magbeburg. Den hanbel mit auslnbischen Waren vermittelten hauptschlich jbifche hnbler, die mit dem Morgenlanb in Derbinbung stauben, baneben auch Langobarben und Friesen. Man trieb vielfach noch Causchhanbei, ba Gelb selten rvar; als Tauschmittel bleuten besonbers Vieh und Waffen. minerung 3- Stnde. Der Staub der Freien Verminberte sich, viele der dnfreien rmeren Freien traten in ein Schutz- und Abhngigkeitsverhltnis zu einem Mchtigeren, am liebsten zu einem geistlichen Herrn; sie entgingen hierburch der Last des Kriegs- und (Berichtsbienstes und den Bebrcftungen gewaltttiger Nachbarn, vergeblich trat Karl der Groe der Not und der verminberung der Freien entgegen. kjeerespflicht 4. Heerwesen. Zum heeresbienft waren ursprnglich alle Freien verpflichtet; durch Karl den Groen wrbe den rmeren die Kriegspflicht abgenommen. Die Geistlichkeit war nicht zum heeresbienste verpflichtet ; trotzbem zogen Bischfe und bte als Lehnsleute oft mit zu Felbe. Waffen Ms Schutzwaffen bienten neben Helm und Schilb nun auch Panzer und

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 27

1892 - Leipzig : Voigtländer
27 Gewnder, die ein Grtel zusammenhielt. Beliebt waren schon Pelzverzie-rung, sowie Schmucksachen aus Edelmetall, Ohrgehnge, Halsbnder, Arm-ringe, Spangen. Bei den Wohnungen war allmhlich an die Stelle des rohen Block-Hauses der Holzbau aus senkrechten und wagerechten Balken getreten, deren Zwischenrume mit Lehm, Backsteinen, Brettern oder Latten ausgefllt waren. Innerhalb des Hauses gab es uur einen Hauptraum, den Saal, der keine andere Decke hatte, als das Dach. Die Huser der Vornehmeren wurden auch schon aus Stein gebaut und hatten auch hufig schon einen Oberbau, den Sller". Die Fensterffnungen wurden mit Holzgittern ver-sehen und mit Teppichen behngt. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke und Truhen. 2. Neben Jagd und Viehzucht war der Ackerbau immer all-gemeinerund wichtiger geworden. Doch galt immer noch nur das eingezunte Feld als Privatbesitz, alles brige blieb Weideplatz sr die Markgenossen. Von Feldfrchten wurden namentlich Haser und Gerste, aber auch schon Weizen und Hanf gebaut. Es beaann damals die soa. Dreifelderwirtschaft. indem man einen Teil des Feldes fr die Wintersaat, einen zweiten fr die Sommersaat bentzte und den dritten brach liegen lie. Es gab nun auch schon Feldgrten fr Bohnen, Erbsen, Linsen, Rben, Obst. Der Weinbau ver-breitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das Innere Deutsch-lands. Das Handwerk wurde ursprnglich nicht von besondern beruss-migen Handwerkern, sondern in jedem Hause, namentlich von den Frauen, gebt. Diese fertigten wollene Tuche und leinene Kleiderstoffe; auch ver-standen sie, dieselben mit Waid, Krapp und Scharlach zu frben. Zur Be-arbeitung der Metalle entstanden dann die ersten eigentlichen Handwerke, das des Schmieds und des Goldschmieds. In den Klstern wurde auch schon die Kunst des Metallgieens, namentlich der Glockengu, gebt. Der Handel ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den groen Stdten am Rhein und im Donaugebiet aus, und erstreckte sich namentlich die Flsse entlang. Doch entstanden nun auch schon Handels-pltze im Innern Deutschlands, wie Erfurt, Bardewiek, Celle, Magdeburg. Den Handel mit Kostbarkeiten vermittelten hauptschlich jdische Hndler, die mit dem Morgenlande in Verbindung standen. Der Handel war zuerst vielfach noch Tauschhandel, da das Geld selten war; als Tauschmittel dienten insbesondere Vieh und Waffen. Nach Erwerbung der Provence begannen die frnkischen Könige Mnzen mit ihrem eigenen Namen zu prgen,

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 30

1905 - Leipzig : Voigtländer
30 Das Mittelalter, His Getrnke dienten auch jetzt noch Bier und der aus Honig bereitete tttet; doch kam der Wein immer mehr in Gebrauch. 2. Erwerbsttigkeit. w^tschaft 3) Landwirtschaft. Neben Jagd und Viehzucht wurde der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger. Das eingezunte Feld galt als Privateigentum ' Wald, Wasser, Weide war als Allmende" Besitz der ganzen Gemeinde. Zur Karolingerzeit wurde die Dreifelderwirtschaft blich; man benutzte einen Teil des Feldes fr die Wintersaat, einen zweiten fr die Sommersaat und lie den dritten zur (Erneuerung seiner Fruchtbarkeit brach liegen, von Feldfrchten wurde neben Hafer und Gerste jetzt auch Weizen gebaut. In Feldgrten zog man (Erbsen, Bohnen, Zinsen, Rben und Gbst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das innere Deutschland. Dewerbe b) Das Handwerk wurde im allgemeinen noch immer nicht als Beruf, sondern in jedem Hause gebt. Die Frauen fertigten Leinen und wollene Tuche und wuten sie mit Waid und Krapp blau oder rot zu frben. Die Bearbeitung der Metalle rief die ersten Berufshandwerke ins Leben: das Schmiedehandwerk und die Goldschmiedekunst. In den Klstern bte man auch schon die Kunst des Metallgieens, besonders den Glockengu. Handel c) Der Handelsverkehr ging, wie in der rmischen Zeit, Haupt-schlich von den Rhein - und Donau st dten aus und folgte den Flutlern. Doch entstanden auch schon Handelspltze im Innern Deutschlands, wie Erfurt und Magdeburg. Den Handel mit auslndischen Waren vermittelten hauptschlich jdische Hndler, die mit dem Morgenland in Verbindung standen, daneben auch Langobarden und Friesen. Man trieb vielfach noch Tauschhandel, da Geld selten war- als Tauschmittel dienten besonders Vieh und Waffen. Minderung Stne. Der stand der Freien verminderte sich, viele der der Freien rmeren Freien traten in ein Schutz- und Abhngigkeitsverhltnis zu einem Mchtigeren, am liebsten zu einem geistlichen Herrn; sie entgingen hierdurch der Last des Kriegs- und Gerichtsdienstes und den Bedrckungen gewaltttiger Nachbarn, vergeblich trat Karl der Groe der Not und der Verminderung der Freien entgegen. yeerespflicht 4. Heerwesen. Zum Heeresdienst waren ursprnglich alle Freien verpflichtet; durch Karl den Groen wurde den rmeren die Kriegspflicht abgenommen. Die Geistlichkeit war nicht zum Heeresdienste verpflichtet ,- trotzdem zogen Bischfe und Abte als Lehnsleute oft mit zu Felde. waffen Als Schutzwaffen dienten neben Helm und Schild nun auch Panzer und

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 28

1897 - Leipzig : Voigtländer
28 sehen und mit Teppichen behngt. In reichen Klstern kam bereits der seltene Luxus glserner Fenster auf. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke und Truhen. 2. Wirtschaftlichesleben. Neben Jagd und Viehzucht war nun der A ck e r b a u immer allgemeiner und wichtiger geworden. Doch galt immer noch nur das eingezunte Feld als Privatbesitz, alles brige blieb Weideplatz sr die Markgenossen. Von Feldfrchten wurden namentlich Hafer und Gerste, aber auch schon Weizen und Hanf gebaut. Es begann damals die sog. Dreifelderwirtschaft, indem man einen Teil des Feldes sr die Winter-saat, einen zweiten sr die Sommersaat bentzte und den dritten brach liegen lie. Es gab nun auch schon Feldgrten fr Bohnen, Erbsen, Linsen, Rben, Obst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter st-lich in das Innere Deutschlands. Das Handwerk wurde ursprnglich nicht von besonderen beruss-migen Handwerkern, sondern in jedem Hause, namentlich von den Frauen, gebt. Diese fertigten wollene Tuche und leinene Kleiderstoffe; auch ver-standen sie, dieselben mit Waid, Krapp und Scharlach zu frben. Zur Be-arbeitung der Metalle entstanden dann die ersten eigentlichen Handwerke: das des Schmieds und des Goldschmieds. In den Klstern wurde auch schon die Kunst des Metallgieens, namentlich der Glockengu, gebt; ebenso die Glasbereitung. Der Handel ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den groen Stdten am Rhein und im Donaugebiet aus, und erstreckte sich namentlich den Flssen entlang. Doch entstanden nun auch schon Handels-pltze im Innern Deutschlands, wie namentlich Erfurt, Bardewiek, Celle, Magdeburg. Den Handel mit Kostbarkeiten vermittelten hauptschlich jdische Hndler, die mit dem Morgenland in Verbindung standen. Der Handel war zuerst vielfach noch Tauschhandel, da das Geld noch selten war; als Tauschmittel dienten insbesondere Vieh und Waffen. Nach Erwerbung der Provence begannen die frnkischen Könige Mnzen mit ihrem eigenen Namen auszuprgen, und zwar den Gold-Solidus (ca. 6 Mark), auf welchen 12, spter 40 Silber-Denare gingen (woher noch das Zeichen 4). Wenn jemand ein Wergeld zahlen soll, so kann er einen gehrnten, sehenden und gesunden Ochsen statt 2 Sol. geben, eine gehrnte, sehende und gesunde Kuh fr 1 Solidus, einen sehenden und gesunden Hengst fr 6 Sol." zc. (Lex Rip.)*) 3. Stnde. Noch zerfiel die Gesellschaft in die Stnde: Freie, Liten (oder Hrige), Freigelassene und Knechte. Aber der Stand der Freien, welche nur den König als Herrn der sich hatten, verminderte sich immer mehr. Wegen der immer drckenderen Last des Heerdienstes und des Gerichtsdienstes, *) Die Citate auf S. 28-30 entnommen aus: Blume, Quellenstze zur Geschichte unseres Volke.

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 29

1910 - Leipzig : Voigtländer
25. Der Zerfall des frnkischen Reiches. 26. Die Kultur des Frankenreiches. 29 schrfer schieden sich die Westfranken oder Franzosen in Sprache und Sitte von ihren stlichen Volksgenossen. Schon bei dem Bndnis Ludwigs des Deutschen und Karls des Kahlen muten die Straburger Eide" zu gegenseitigem Verstndnis in deutscher und franzsischer Sprache geschworen werden. 3. Germanische und romanische Völker. Diese Scheidung erklrt sich aus der Beeinflussung der Germanen durch die fremde Um-wohnerschaft. In Skandinavien, Dnemark, Deutschlattd, safenejcfie Holland und England bewahrten die Germanen vorwiegend ihre (Eigenart; die Einwohner dieser Lnder blieben deshalb bis heute ger-manische Völker. In Frankreich, Spanien und Italien da- Romanische gegen berwogen Sprache, Sitten und (Einrichtungen der ansssigen Kelten und Rmer allmhlich die Hrt der germanischen Eroberer; hier bildeten sich die romanischen Nationen der Franzosen, Spanier, Portugiesen und Italiener. 25] 26. Die Kultur des Frankenreiches. Die Kultur des Frankenreiches mar ein Gemisch germanischer Natrlichkeit und rmischer Verfeinerung. Das Volk besonders im eigentlichen Deutschland rechts vom Rhein bewahrte die deutschen Gewohnheiten; die vornehmen suchten sich die rmischen Sitten anzueignen. 1. Lebensweise. a) tdohnung. Rn die Stelle des rohen Blockhauses trat mehr und Wohnung mehr der Fachwerkbau, dessen Zwischenrume mit Brettern, Lehm und Backsteinen ausgefllt wurden. Im Hause gab es nur einen greren Wohnraum, den Saal; er hatte als einzige Decke das Dach. Die Huser der Vornehmen wurden auch schon aus Stein gebaut und hatten oft einen Oberbau, den Sller". Die Fensterffnungen wurden mit holzgittern verwahrt und mit Teppichen behngt; Glasfenster waren noch selten. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke, Schemel und Truhen. b) Kleidung. Die Männer trugen kittelartige Rcke mit Grtel Meldung und Beinbinden aus Leinen, die Frauen weite, bis auf die Fe herabhngende Gewnder, die ein Grtel zusammenhielt. Die Männer gingen meist barhuptig, die Frauen trugen Hauben. Sur Vollendung des Anzuges diente beiben Geschlechtern ein Mantel. c) Die Nahrung bestand, wenigstens beim Volke, noch aus den- Nahrung selben einfachen Speisen wie zu Tacitus' Seiten: Brei, Brot, Gemse, Wildbret und Fleisch vom herdenvieh. Doch traten nun Gewrze hinzu.

8. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 42

1902 - Leipzig : Voigtländer
42 Des Mittelalters erste Periode. deutschen Sitten, die Vornehmeren suchten sich die rmischen Sitten anzueignen. Nahrung Die Nahrung bestand im wesentlichen noch aus denselben ein-fachen Speisen wie zu den Zeiten des Tacitus: Brei, Brot, Wildbret und Fleisch von Herdenvieh; doch traten nun auch Gemse und Ge-wrze hinzu. Als Getrnke dienten meist Vier und der aus Honig bereitete Met; daneben kam der Wein immer mehr in Gebrauch. Kleidung _ Die Kleidung bestand bei den Mnnern aus einem Untergewande (Hemd), Hosen aus Leinwand oder Leder, einem enganliegenden Rock, den um die Hften ein Grtel zusammenhielt, und einem Mantel. Die dazu ntigen Stoffe aus Wolle und Leinwand wurden von den Frauen gefertigt und mit Waid, Krapp oder Scharlach gefrbt. Die Schuhe wurden mit langen Riemen an den Beinen festgeschnrt. Auch Kopfbedeckungen wurden nun hufiger getragen, Mtzen oder Hte; doch ging man fr gewhnlich barhuptig. Die Frauen trugen lange, bis auf die Fe herabhngende Gewnder, die um die Hften von einem Grtel zusammengehalten wurden. Beliebt waren schon Pelz-Verzierung sowie Schmucksachen aus Edelmetall, Ohrgehnge, Hals-bnder, Armringe, Spangen. Wohnungen Att die Stelle des rohen Blockhauses war allmhlich der Holzbau aus senkrechten und wagerechten Balken getreten. Innerhalb des Hauses gab es nur einen Hauptraum, den Saal, der keine andere Decke als das Dach hatte. Die Huser der Vornehmeren wurden bereits auch aus Stein gebaut und hatten dann meist einen Oberbau, den Sller". Die Fensterffnungen wurden mit Holzgittern ver-sehen und mit Teppichen behngt; Glasfenster waren noch selten. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke und Truhen. 2. Erwerbsquellen und wirtschaftliche Ttigkeit. Neben Jagd und Viehzucht war der Ackerbau immer allgemeiner und wich-tiger geworden. Im Gegenstze zu der Urzeit, die kein Landeigentum kannte, galt fortan das eingezunte Feld als Privatbesitz; alles brige (Weide, Wasser, Wald, Wild) war als Allmende Gemeinbesitz der Markgenossen (Eemeindeweiden gibt es noch heute an vielen Orten). Von Feldfrchten wurden namentlich Hafer und Gerste, aber auch schon Landwirt- Weizen und Hanf, gebaut. Zur Karolingerzeit herrschte die sog. Drei-felderwirtschaft; man benutzte einen Teil des Feldes fr die Winter-saat, einen zweiten fr die Sommersaat und lie den dritten brach liegen. Es gab bereits auch Feldgrten fr Bohnen, Erbsen, Linsen, Rben,

9. Das Mittelalter - S. 3

1918 - Leipzig : Voigtländer
3. (Eigenart und Verfassung. 3 ober in offenen Drfern; das enge Zusammenleben in ummauerten Stbten roiberftrebte dem Volke.- Bzk 5 und 6. b) Die Kleibung beiber Geschlechter beftanb aus einem kurzen Weitung Rodt von Pelzwerk und einem Mantel von Umlzeug; die Frauen trugen hufig ein rmelloses einengemanb mit roten Streifen. Rls Schmuck bienten aufgereihte Gierzhne und spter Spangen, Stirn reifen, hals- und Armringe aus Bronze, Silber ober (5olb. c) Als Nahrung bienten die (Ergebnisse der Viehzucht, der Jagb Nahrung und des Felbbaues. Rus (Berste braute man Bier, aus Honig Itt et; die dem Rhein benachbarten Stmme tranken auch Wein. 4. Beschftigung. Die waffenfhigen Männer beschftigten sich hauptschlich mit Zagb und Krieg. Die Frauen besorgten mit Hilfe der Riten und Schwachen den Felbbau und das Hauswesen. Man baute canb. (Berste, Hafer, Flachs, Rben, Rettiche und zchtete zahlreiches, boch un- roirt,diaft ansehnliches Vieh. Besonbere (Bewerbe gab es nicht; das zum Leben Gewerbe Ittige wrbe in den einzelnen Haushaltungen von den Frauen und Sklaven hergestellt; der freie Mann sorgte besonbers fr die Herstellung seiner Tdaffen. (Bern lagen die Germanen in trger Ruhe auf der Brenhaut", und hufig gingen sie zum (Belage, hier erfreuten sie Zeitvertreib {ich am Liebe der Snger ober an den Schwerttnzen der Jnglinge; dem Wrfelspiel gaben sie sich mit solcher eibenfchaft hin, ba sie mit einem letzten Wurf bisweilen sogar ihre Freiheit verspielten. Rber auch ernste Angelegenheiten wrben beim Becher beraten; boch prfte man die Ergebnisse am nchsten Tage noch einmal nach und beschlo erst dann. 5. Stnc. Das Volk beftanb aus Freien und Unfreien. Die Freien trugen langes haar; sie burften die Waffen führen und an der 5i Volksversammlung teilnehmen, hheres Ansehen, boch keine besonberen Vorrechte besaen die (Ebelinge, Rbkmmlinge alter Heibengeschlechter, die ihre Abstammung von den Gttern herleiteten. Die Unfreien u*rrti< (Schalke) waren meist Kriegsgefangene ober beren Rbkmmlinge. Sie stanben unter der Gewalt ihrer Herren; boch hatten sie meist ein milbes os: die Herren gaben ihnen eigene Behausung und anb und legten ihnen nur eine Steuer von (Betreibe, Vieh und (Bervnbern auf. Ruch Freilassungen kamen vor; aber die Freigelassenen hatten meist keine politischen Rechte. 6. Verfassung. Das Gebiet eines Stammes zerfiel in (Baue; Gebietsteile die (Baue glieberten sich in Gemeinben. wichtige Rngelegenheiten wrben in ffentlichen Versammlungen einschieben, zu benen die Freien zu be* vn,-er. stimmten Zeiten, bei Ueumonb ober vollmonb, an einem geweihten fammu"9 rte, der Malstatt ober Vingstlle, zusammentraten. Bewhrte Männer i*

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 30

1895 - Leipzig : Voigtländer
30 25. (-) Die Kultur während der Zeiten des Frankenreiches. 1. Privatleben (Nahrung. Kleidung, Wohnung). Die Kultur-zustnde des Frankenreiches zeigen eine seltsame Mischung germanischer Bar-barei und rmischer Verfeinerung, so jedoch, da das Volk namentlich im eigentlichen Deutschland (rechts vom Rhein) mehr noch die alten deutschen Sitten bewahrte, die Vornehmeren aber die rmischen Sitten und Gensse sich anzueignen suchten. Die N a h ru n g bestand, wenigstens bei dem Volke, noch im wesentlichen aus denselben einfachen Speisen, wie zu den Zeiten des Taeitus: Brei, Brot, Wildbret und Fleisch von Herdenvieh. Doch treten nun auch Gemse und Gewrze hinzu. Auch als Getrnke dienten meist noch Bier und Met (aus Honig). Doch kam der Wein immer mehr in Gebrauch. Die Kleidung bestand bei den Mnnern aus einem Untergewande (Hemd), Hosen aus Leinwand oder Leder, einem enganliegenden Rock, mit einem Grtel um die Hsten, und einem Mantel. Die Schuhe wurden mit langen Riemen am Beine festgeschnrt. Auch Kopsbedeckungen wurden nun hufiger getragen: Mtzen oder Hte; doch ging man sr gewhnlich meist noch barhuptig. Die Frauen trugen lange, bis auf die Fe herabhngende Gewnder, die ein Grtel zusammenhielt. Zur Vollendung des Anzugs diente der Mantel. Beliebt war schon Pelzverzierung, sowie Schmuck aus Edelmetall: Ohrgehnge, Halsbnder, Armringe, Spangen. Die Haare wurden mit Bndern geschmckt oder mit einer Haube bedeckt. Bei den Wohnungen war allmhlich an die Stelle des rohen Block-Hauses der Holzbau aus senkrechten und wagerechten Balken getreten, deren Zwischenrume mit Lehm, Backsteinen, Brettern oder Latten ausgefllt waren. Innerhalb des Hauses gab es nur einen Hauptraum, den Saal, der keine andere Decke hatte, als das Dach. Die Huser der Vornehmeren wurden auch schon aus Stein gebaut und hatten hufig schon einen Oberbau: den Sller". Die Fensterffnungen wurden mit Holzgittern versehen und mit Teppichen behngt. In reichen Klstern kam bereits der seltene Luxus glserner Fenster auf. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke und Truhen. 2. Wirtschaftliches Leben. Neben Jagd und Viehzucht war nun der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger geworden. Doch galt immer noch nur das eingezunte Feld als Privatbesitz, alles brige blieb gemein-fchaftlicher Weideplatz fr das Vieh der Markgenossen. Von Feldfrchten wurden namentlich Hafer und Gerste, aber auch schon Weizen und Hanf ge-baut. Es begann damals die sog. Dreifelderwirtschaft, indem man einen Teil des Feldes fr die Wintersaat, einen zweiten fr die Sommersaat be-

11. Leitfaden der deutschen Geschichte - S. 27

1892 - Leipzig : Voigtländer
27 Bei den Wohnungen war allmhlich an die Stelle des rohen Block-Hauses der Holzbau aus senkrechten und wagerechten Balken getreten, deren Zwischenrume mit Lehm, Backsteinen, Brettern oder Latten ausgefllt waren. Innerhalb des Hauses gab es nur einen Hauptraum, den Saal, der keine andere Decke hatte, als das Dach. Die Huser der Vornehmeren wurden auch schon aus Stein gebaut und hatten auch hufig schon einen Oberbau: den Sller". Die Fensterffnungen wurden mit Holzgittern ver-sehen und mit Teppichen behngt. In reichen Klstern kam bereits der seltene Luxus glserner Fenster auf. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke und Truhen. 2. Wirtschaftliches Leben. Neben Jagd und Viehzucht war nun der A ck e r b a u immer allgemeiner und wichtiger geworden. Doch galt immer noch nur das eingezunte Feld als Privatbesitz, alles brige blieb Weideplatz fr die Markgenossen. Von Feldfrchten wurden namentlich Hafer und Gerste, aber auch schon Weizen und Hanf gebaut. Es begann damals die sog. Dreifelderwirtschaft, indem man einen Teil des Feldes fr die Winter-saat, einen zweiten fr die Sommersaat bentzte und den dritten brach liegen lie. Es gab nun auch schon Feldgrten fr Bohnen, Erbsen, Linsen, Rben, Obst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter st-lich in das Innere Deutschlands. Das Handwerk wurde ursprnglich nicht von besonderen beruss-migen Handwerkern, sondern in jedem Hause, namentlich von den Frauen, gebt. Diese fertigten wollene Tuche und leinene Kleiderstoffe; auch ver-standen sie, dieselben mit Waid, Krapp und Scharlach zu frben. Zur Be-arbeitung der Metalle entstanden dann die ersten eigentlichen Handwerke: das des Schmieds und des Goldschmieds. In den Klstern wurde auch schon die Kunst des Metallgieens, namentlich der Glockengu, gebt; ebenso die Glasbereitung. Der Handel ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den groen Stdten am Rhein und im Donaugebiet aus, und erstreckte sich namentlich den Flssen entlang. Doch entstanden nun auch schon Handels-platze im Innern Deutschlands, wie namentlich Erfurt, Bardewiek, Celle, Magdeburg. Den Handel mit Kostbarkeiten vermittelten hauptfchlich jdische Hndler, die mit dem Morgenland in Verbindung standen. Der Handel war zuerst vielfach noch Tauschhandel, da das Geld noch selten war; als Tauschmittel dienten insbesondere Vieh und Waffen. Nach Erwerbung der Provence begannen die frnkischen Könige Mnzen mit ihrem eigenen Namen auszuprgen, und zwar den Gold-Solidus (ca. 6 Mark), auf welchen 12, spter 40 Silber-Denare gingen (woher noch das Zeichen 4)-

12. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 29

1905 - Leipzig : Voigtländer
25. Der Zerfall des frnkischen Reiches. 26. Die Kultur des Frankenreiches. 29 schrfer schieden sich die Westfranken oder Franzosen in Sprache und Sitte von ihren stlichen Volksgenossen. Schon bei dem Bndnis Ludwigs des Deutschen und Karls des Kahlen mutzten die Stratzburger Eide" zu gegenseitigem Verstndnis in deutscher und franzsischer Sprache geschworen werden. 3. Germanische und romanische Völker. Diese Scheidung erklrt sich aus der Beeinflussung der Germanen durch die fremde Um-wohnerschaft. In Skandinavien, Dnemark, Deutschland, Holland und England bewahrten die Germanen vorwiegend ihre (Eigenart; die Einwohner dieser Lnder blieben deshalb bis heute germanische Völker. 3n Frankreich, Spanien und Italien da- Romanisch? 1 1 irr Volker gegen berwogen Sprache, Sitten und (Einrichtungen der ansssigen Kelten und Rmer allmhlich die Hrt der germanischen (Eroberer; hier bildeten sich die romanischen Rationen der Franzosen, Spanier, Portugiesen und Italiener. / 25] 26. Die Kultur des Frankenreiches. Die Kultur des Frankenreiches war ein Gemisch germanischer Ratrlichkeit und rmischer Verfeinerung. Das Volk besonders im eigentlichen Deutschland rechts vom Rhein bewahrte die deutschen Gewohnheiten; die vornehmen suchten sich die rmischen Sitten anzueignen. 1. Lebensweise. a) Wohnung. Rn die Stelle des rohen Blockhauses trat mehr und Wohnung mehr der Fachwerkbau, dessen Zwischenrume mit Brettern, Lehm und Backsteinen ausgefllt wurden. 3m Hause gab es nur einen greren Wohnraum, den Saal; er hatte als einzige Decke das Dach. Die Huser der vornehmen wurden auch schon aus Stein gebaut und hatten oft einen (Dberbau, den Sller". Die Fensterffnungen wurden mit holzgittern verwahrt und mit Teppichen behngt; (Blasfenster waren noch selten. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke, Schemel und Truhen. b) Kleidung. Die Männer trugen kittelartige Rcke mit Grtel Kiettmng und Beinbinden aus Leinen, die Frauen weite, bis auf die Fe herabhngende Gewnder, die ein Grtel zusammenhielt. Die Männer gingen meist barhuptig, die Frauen trugen Hauben. Zur Vollendung des Rn-zuges diente beiden Geschlechtern ein Mantel. c) Die Rahrung bestand, wenigstens beim Volke, noch aus den- Nahrung selben einfachen Speisen wie zu Tacitus' Seiten: Brei, Brot, Gemse, Wildbret und Fleisch von herdenvieh. Doch traten nun Gewrze hinzu.

13. Allgemeine Weltgeschichte - S. 12

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die germanische Vorzeit. 8. Die Kriegsverfassung. Die Grundlage der Kriegsversassung ist die allgemeine Wehrpflicht der Freien. Die Verwandten stehen im Kampfe nebeneinander. Hinter der Schlachtreihe stand die Wagenburg mit den Frauen und Kindern. After forderte ein Fürst die jungen Krieger zur freiwilligen Teilnahme an einem Kriegs- oder Beutezuge auf; Gefolge.iu spterer Zeit Mtrb das Gefolge auch im Frieden mit dem Fürsten, dein es den-Treueid geschworen hatte, fest verbunden. Nahrung. 4. Lebensweise und Kultur. Das tgliche Leben spielte sich meist in der Weise ab, da morgens frh ein Bad. dann das Frhstck genommen wurde. Whrend die Frau mit dem Gesinde das Hauswesen besorgte, ging der Hausherr auf die Jagd oder legte sich auf die Brenhaut neben den Herd. Die Hauptmahlzeit wurde gegen Abend genommen. Die Hanptspeise war Fleisch (Herben, Wild), daneben gab es Brot, Haferbrei, Frchte und Beeren, als Getrnk diente Milch. Met (aus Honig) und Bier (ans Gerste). .Kleidung. Die Männer trugen ein leinenes Hemd und darber ein Fell oder auch wohl einen enganliegenden wollenen Nock mit einem breiten Ledergrtel und darber eine Art Umhang von Wolle oder Leinen, der durch eine Spange gehalten wurde. Als Bekleidung der Beine dienten Leder-bnder oder kurze Hosen, als Fubekleidung Lederschuhe. Die Frauen trugen ein lang herabwallendes leinenes Gewand mit ganz kurzen rmeln oder ohne rmel, das der der Hfte durch einen Grtel zusammengehalten wurde, oft verziert mit einer roten oder blauen Borte. Das Haar wurde nicht geschnitten, der Mann band es aus dem Hinterkopf zu einem Knoten, die Frau trug ein Kopftuch. Die Kinder waren meist gar nicht oder nur drftig bekleidet. Wohnung Die Wohnsttten waren aus' rohen Baumstmmen gefgt, mit Stroh oder Schilf bedeckt, ohne Fenster. Neben der Wohnsttte lagen die Stlle und Wirtschaftsgebude, das ganze Gehft war durch einen lebenden Zaun (Wallhecken, Gebsch) eingehegt. Recht und 5. Rechtswesen. Verbrechen gegen die Allgemeinheit wurden von encht j)en Volksversammlungen abgeurteilt und mit dem Tode bestraft. Ver-brechen gegen Einzelpersonen wurden von der Sippe des Geschdigten ge-ahndet. Bei schweren Verbrechen (Mord, Totschlag u. a.) galt die Blut-rche, doch konnten auch sie mit Zustimmung des Geschdigten durch eine Bue (Wergeld Manngelt)) geshnt werden. Konnte der einzelne nicht zu seinem Recht gelangen, so wandte er sich an die Gemeinde. Der Beklagte mute sich dann durch Eideshelfer, ein Gottesurteil (Ordal), besonders durch einen vom Gericht bestimmten Zweikampf reinigen. Weigerte der Verurteilte sich, die Bue zu bezahlen, so wurde er fr friedlos" (vogelfrei) erklrt, ans der Sippe und der Gemeinde ausgestoen. (Werwols".) Religion. 6. Religion. Von groer Bedeutung fr unsere Kenntnis der religisen Vorstellungen der Nord- und Ostgermanen ist die dichterische

14. Das Altertum - S. 216

1913 - Münster (Westf.) : Schöningh
216 - stcke oder Vorhnge; (vgl. den Ausdruck Wand) spter stellte man die Wnde aus Flechtwerk her. Die Neben- Neben dem Wohnhaus lagen je nach Bedrfnis grere und kleinere Gebulichkeiten, Verschlage fr das Vieh und Gruben zum Aufbewahren // von Vorrten und Wirtschaftsgerten. Bei den vornehmen Germanen stand inmitten der greren und kleineren Wohnungen die groe, ge-schmckte sala, (vgl. die Bezeichnung Geselle) wo Gste empfangen und Feste gefeiert werden konnten. Ein Zaun aus Planken oder Flechtwerk umgab nach dem Sehaftwerden 6s^gesamte Besitztum. Das Haus- Das Hausgert war einfach und schmucklos. Tische. Bnke ^era^^Sessel, der Hochsitz fr den Hausherrn hinter dem Herde der Tr gegen-ber, so da er den Eingang stets im Auge behielt, Sthle fr die vornehmsten Gste und einfache Holzgestelle als Betten machten die ge-samten Mbel aus. Beim Essen und Trinken gebrauchte man Gerte aus Holz, Ton oder Bronze; zur Beleuchtung diente ein brennendes Strohbund oder ein mit Harz oder Fett getrnkter Kienspan. Kleidung und Nahrung. Die ltesten Germanenbilder auf den trojanischen Denkmlern und der Markussule, sowie die verschiedenen Männer Leichenfunde beweisen, da auch die Kleiduua der Germanen uerst einfach war. Ein Wams aus Tierfxllen deckte den Leib; nur die Vor-nehmen trugen einen rmellosen aus Wolle oder Leinen verfertigten Rock. Lange Hosen aus Wolle oder Leinen und ein viereckiger, farbiger Mantel, der auf "der Schulter mit einem Dorn oder einer Spange gehalten wurde, waren von alters her gebruchlich. Frauen. Die Tracht der Frauen unterschied sich wenig von der der Männer. der einem hemdartigen Untergewand trugen sie ein langes leinenes Kleid, das bunt mit Purpur verbrmt war. Das herabwallende, faltige Gewand wurde oben durch einen Grtel zusammengehalten. Beim Ausgehen legten die Vornehmen eine Art Mantel oder rmellosen ber-wurf an. Gern schmckten sie sich mit prchtigen Reifen und Spangen, Edelsteinen verzierten Grteln, Ringen und Ketten aus Bronze, Silber und Gold. Als Fubekleidung diente Mnnern wie Frauen eine Art Schuh, aus einem Stck Leder, dessen Haarseite meist nach innen gekehrt ilm bs am Knchel mit einem Riemen zusammengehalten wurde. Nur j) Vergl. die Schilderungen der Edda: Sie umwanden den Thor mit dem Linnenschmuck der Braut und mit dem groen Halsband der Brisinge. Sie lieen ihm vom Grtel abwrts Schlssel herabklirren und Frauengewnder der die K.ie fallen, aber auf der Brust breite Steine. An anderer Stelle nennt die Edda die Frau die Fichte der Armnatter".

15. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 32

1894 - Leipzig : Voigtländer
- 32 ^bcrieltf6 Luxusglsernerfenster auf. Die Hauptgerte waren Tische, Bnke und Truhen. 2. Wirtschaftliches Leben. Der Ackerbau wurde allgemeiner. Doch galt immer noch nurdas eingezuntefeld als Privatbesitz, alles brige blieb Weideplatz fr die Markgenossen. Von Feldfrchten wur-den auer Hafer und Gerste auch schon Weizen und Hanf gebaut. Es be-gann damals die sog. Drrifelderwirtfchaft (Va des Feldes Winter-saat, !3sommersaat, Vabrache). Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her.iv/ L, Das Handwerk wurde ursprnglich in jedem Hause, namentlich von den Frauen, gebt (wollene Tuche, leinene Kleiderstoffe, Frben mit Waid, Krapp und Scharlach). Zur Bearbeitung der Metalle entstanden dann die ersten eigentlichen Handwerke: das des Schmieds und des Goldschmieds. In den Klstern wurde auch schon die Kunst des Metallgieens, namentlich der Glockengu, gebt; ebenso die Glasbereitung. Der Handel ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den groen Stdten am Rhein und im Donaugebiet aus. Doch entstanden nun auch schon Handelspltze im Innern Deutschlands, wie namentlich Erfurt, Bardewiek, Celle, Magdeburg. Den Handel mit Kostbarkeiten vermittelten hauptschlich jdische Hndler. Der Handel war zuerst vielfach noch Tauschhandel, da das Geld noch selten war; als Tausch mittel dienten insbesondere Vieh und Waffen. Nach Erwerbung der Provence begannen die frnkischen Könige Mnzen mit ihrem eigenen Namen auszuprgen, und zwar den Gold-Solkdus (ca. 6 Mark), auf welchen 12, 'pter 40 Silber-Denare gingen (woher noch das Zeichen 4). Wenn jemand ein Wergeld zahlen foll, so kann er einen gehrnten, sehenden und gesunden Ochsen statt 2 Sol. geben, eine gehrnte, sehende und gesunde Kuh fr 1 Solidus, einen sehenden und gesunden Hengst fr 6 Sol." ?c. (Lex Rip.) f |-( 3. Stnde. Noch zerfiel die Gesellschaft in Freie, Liten (oder Hrige), Freigelassene und Knechte, deren Wergeld" verschieden war. Aber der Stand der Freien, welche nur den König als Herrn der sich hatten, verminderte sich immer mehr. Wer einen Freien erschlgt, soll 200 Sol. Bue (Wergeld) erlegen. Wer einen Liten ttet, soll 100 Sol. Bue zahlen. Wer einen Knecht ttet, soll 50 Sol. Bue geben." Mancher rmere Freie leistete dem Mchtigeren als seinem Senior den Treueid, um die Last des Heeresdienstes, des Gerichtsdienstes zu mildern, mancher that es, durch Be-drckung gezwungen, manchen trieb das unedle Verlangen, sich der Wehrpflicht zu entziehen. Sie (die Armen) sagen aus, da, wenn jemand sein Eigentum dem Bischfe, Abte, Grafen oder Zentenar (Schulthei) ni cht (zu Leh en) geben will, diese wider den

16. Das Mittelalter - S. 3

1913 - Leipzig : Voigtländer
3 oder in offenen Drfern; das enge Zusammenleben in ummauerten Stdten widerstrebte dem Volke; Bzk 5 und 6. b) Die Kleidung beider Geschlechter bestand aus einem kurzen Meldung Rodt von Pelzwerk und einem Mantel von Idoiizeug; die Frauen trugen hufig ein rmelloses Leinengewand mit roten Streifen. Ris Schmuck dienten aufgereihte Tierzhne und spter Spangen, Stirnreifen, hals- und Rrmringe aus Bronze, Silber oder Gold. c) Rls Nahrung dienten die Ergebnisse der Viehzucht, der Jagd nahrm.g und des Feldbaues. Rus (Berste braute man Bier, aus Honig Ittet; die dem Rhein benachbarten Stmme tranken auch Wein. 4. Beschftigung. Die waffenfhigen* Ittnner beschftigten sich hauptschlich mit Jagd und Krieg. Die Frauen besorgten mit Hilfe der Riten und Schwachen den Feldbau und das Hauswesen. Man baute cnd-Gerste, Hafer, Flachs, Rben, Rettiche und zchtete zahlreiches, doch un- rotrtfciiafl ansehnliches Vieh. Besondere Gewerbe gab es nicht; das zum Leben Gewerbe Htige wurde in den einzelnen Haushaltungen von den Frauen und Sklaven hergestellt; der freie Mann sorgte besonders fr die Herstellung seiner Waffen. Gern lagen die Germanen in trger Ruhe auf der Brenhaut", und hufig gingen sie zum (Belage, hier erfreuten sie Zeitvertreib sich am Liebe der Snger oder an den Schwerttnzen der Jnglinge; dem Wrfelspiel gaben sie sich mit solcher Leibenschaft hin, ba sie mit einem letzten Wurf bisweilen sogar ihre Freiheit verspielten. Rber auch ernste Rngelegenheiten wrben beim Becher beraten; boch prfte man die Ergebnisse am nchsten Tage noch einmal nach und beschlo erst dann. 5. Staube. Das Volk bestanb aus Freien und Unfreien. Die Freien trugen langes haar; sie burften die Waffen führen und an der Volksversammlung teilnehmen, hheres Rnsehen, boch keine besonberen Vorrechte besaen die Ebelinge, Rbkmmlinge alter Heibengeschlechter, die ihre Rbstammung von den Gttern herleiteten. Die Unfreien unfreie (Schalke) waren meist Kriegsgefangene ober beren Rbkmmlinge. Sie stauben unter der Gewalt ihrer Herren; boch hatten sie meist ein milbes Los: die Herren gaben ihnen eigene Behausung und Land und legten ihnen nur eine Steuer von (Betreibe, Vieh und (Betvnbern auf. Ruch Freilassungen kamen vor; aber die Freigelassenen hatten meist keine politischen Rechte. 6. Verfassung. Das Gebiet eines Stammes zerfiel in (Baue; Gebietsteil Me (Baue gliederten sich in Gemeinben. Wichtige Rngelegenheiten wrben ^.ffentlichen Versammlungen entschieben, zu benen die Freien zu be- voiksver-> Qjimten Seiten, bei Heumonb ober vollmonb, an einem geweihten iammiun9 Q> X der Malstatt ober Dingsttte, zusammentraten. Bewhrte Männer l*

17. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 27

1897 - Leipzig : Voigtländer
27 Ludwig (der Deutsche): Ostfranken, d. i. Deutschland stlich vom Rhein, ferner auf der linken Rheinseite die bischflichen Sprengel von Speier, Worms und Mainz; K a r l d e r K a h l e: Westfranken oder Frankreich. Das Reich Lothars, dessen Geschlecht bald ausstarb, zerfiel schnell wieder. Dagegen blieben die beiden anderen Reiche nebeneinander bestehen: das Deutsche Reich und Frankreich; und damit schieden sich auch fr immer die im Frankenreiche vereinigten Völker: die Deutschen und die Franzosen. 19. Kulturzustnde während der Zeiten des Frankenreiches. 1. Privatleben (Nahrung, Kleidung, Wohnung). Die Kulturzustnde des Frankenreiches zeigen eine seltsame Mischung germanischer Barbarei und rmischer Verfeinerung, so jedoch, da das Volk namentlich im eigentlichen Deutschland (rechts vom Rhein) - mehr noch he alten deutschen Sitten bewahrte, die Vornehmeren aber die rmischen Sitten und Gensse sich anzueignen suchen. Dien ah ru n g bestand, wenigstens bei dem Volke, noch im wesentlichen aus denselben einfachen Speisen, wie zu den Zeiten des Tacitus: Brei, Brot, Wildbret und Fleisch von Herdenvieh. Doch treten nun auch Gemse und Gewrze hinzu. Auch als Getrnke dienten meist noch Bier und Met (aus Honig). Doch kam der Wein immer mehr in Gebrauch. Die Kleidung bestand bei den Mnnern aus einem Untergewand (Hemd), Hosen aus Leinwand oder Leder, einem enganliegenden Rock, mit einem Grtel um die Hften, und einem Mantel. Die Schuhe wurden mit langen Riemen am Beine festgeschnrt. Auch Kopsbedeckungen wurden nun hufiger getragen: Mtzen oder Hte; doch ging man fr gewhnlich meist noch barhuptig. Die Frauen trugen lange, bis auf die Fe herab-hngende Gewnder, die ein Grtel zusammenhielt. Beliebt waren schon Pelzverzierung, sowie Schmucksachen aus Edelmetall: Ohrgehnge, Hals- bnder, Armringe, Spangen. Bei den Wohnungen war allmhlich an die Stelle des rohen -oloct* Hauses der Holzbau aus senkrechten und wagerechten Balken getreten, deren Zwischenrume mit Lehm, Backsteinen, Brettern oder Latten ausgefllt waren. Innerhalb des Hauses gab es nur einen Hauptraum, den Saal, der keine andere Decke hatte, als das Dach. Die Huser der Vornehmeren wurden auch schon aus Stein gebaut und hatten auch hufig schon einen Oberbau: den Sller". Die Fensterffnungen wurden mit Holzgittern ver-

18. Erzählungen aus der Geschichte - S. 134

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
134 der Gre eines Kinderkopfes; wilde Baumfrchte gab es auch, dagegen wurden Kirschbume am Rheine erst von den Rmern ge-pflanzt, welche sie durch ihren Feldherrn Lucullus aus Kleinasien im 1. Jahrhundert v. Chr. erhalten hatten. Grasreiche Weiden ernhrten zahlreiche Heerden von Rindern; die Pferde waren klein, aber dauerhaft, und Pferdefleisch galt als ein kstliches Gericht. Wilde Thiere, wie Wlfe, Bren, Auerochsen gab es in Menge. Gold kannte man nicht, aber Eisen war reichlich vorhanden, und man verstand die Kunst es zu gewinnen und zu verarbeiten. Das Salz gewannen die alten Deutschen aus Quellen: Heilquellen, an denen unser Vaterland so reich ist, waren schon den Rmern be-kannt und von ihnen gesucht. Die Bewohner dieses von den Rmern als so rauh und un-wirthlich geschilderten Bodens waren vor anderen Vlkern ausge-zeichnet durch ihren hohen und starken Wuchs: sie hatten breite, krftige Schultern, eine weie Haut, blaue Augen und ein rth-lichgelbes Haar; bei den Kindern war es blendend wei. Die ungeschwchte Kraft der Natur, welche aus ihrer ganzen Erschei-nung hervorleuchtete, flte den Rmern sowie ihren gallischen Nachbarn Schrecken ein. Ohne Verzrtelung wuchsen sie von Kindheit an drauen in der rauhen Natur auf; das neugeborene Kind wurde in kaltes Wasser getaucht, und Alt und Jung, Mn-ner wie Frauen, liebten die kalten Bder. Die Kleidung bestand in einem einfachen kurzen Rock mit einem Grtel um den Leib; eine wrmere Kleidung fr die kltere Jahreszeit kannten sie nicht. Einfach, wie die Kleidung, war auch die ganze Lebensweise der alten Deutschen. Ihre Nahrung bestand hauptschlich aus Fleisch und Milch. Die Wohnungen waren von Holz und Lehm zusammengesetzt, und einfach, wie das Haus, war die innere Ein-richtung. Die Frau kannte keinen anderen Schmuck, als ihr langes gelbes Haar, ihr von ihr selbst gesponnenes und gewobenes Kleid von Linnenzeug, um das ein Purpurstreif als Grtel gelegt wurde. Des freien Mannes einzige Zierde waren seine Waffen; diese wurden in der Volksversammlung dem Jngling feierlich ber-geben, und er erhielt dadurch das Recht des Mannes, an den Ver-fammlungen Theil zu nehmen. Von da an legte er die Waffen nicht mehr ab, bei allen seinen Geschften trug er die Waffen bei sich; ja selbst den Todten wurden Waffen mit ins Grab gegeben. Daher war auch die liebste und fast einzige Beschftigung des freien Deutschen Krieg und Jagd. Der Ackerbau war den Wei-bern und Knechten berlassen. Das Fell eines wilden Thieres, die Hrner eines Auerochsen waren die Siegeszeichen, welche die freien Männer von der Jagd nach Hause brachten, um dafr Lob von ihren Genossen zu erhalten. In den Krieg zogen sie mit

19. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 87

1896 - Leipzig : Voigtländer
87 nach dreijhrigem Bruderkriege, kam es zu einem Teilungsvertrage, dem Ver-trage zu Verdun. 2. Vertrag zu Verdun, 843. In diesem erhielt /Lothar: die Kaiserkrone und Italien, sowie das Land zwischen Rhein, Maas und Rhone (Lotharingien); /Ludwig (der Deutsche): Ostfranken, d. i. Deutschland stlich vom Rhein, ferner auf der linken Rheinseite die bischflichen Sprengel von Speier, Worms und Mainz; /Karl der Kahle: Westfranken oder Frankreich. Das Reich Lothars, dessen Geschlecht bald ausstarb, zerfiel schnell wieder. Dagegen blieben die beiden anderen Reiche neben einander bestehen: das Deutsche Reich und Frankreich; und damit schieden sich auch fr immer die bisher im Frankenreiche vereinigten Völker: die Deutschen und die F r a n z o s e n. Die Kultur während der Zeiten des Frankenreiches \ 1. Wirtschaftliches Leben. Neben Jagd und Viehzucht war nun der Ackerbau immer allgemeiner und wichtiger geworden. Doch galt immer noch nur das eingezunte Feld als Privatbesitz, alles brige blieb gemein-schaftlicher Weideplatz fr das Vieh der Markgenossen. Von Feldfrchten wurden namentlich Hafer und Gerste, aber auch schon Weizen und Hanf ge-baut. Es gab nun auch schon Feldgrten fr Bohnen, Erbsen, Linsen, Rben, Obst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das Innere Deutschlands. Das Handwerk wurde ursprnglich nicht von besonderen beruss-migen Handwerkern, sondern in jedem Hause, namentlich von den Frauen, gebt. Diese fertigten wollene Tuche und leinene Kleiderstoffe; auch ver-standen sie, die Stoffe mit Waid, Krapp und Scharlach zu frben. Zur Be-arbeitung der Metalle entstanden dann die ersten eigentlichen Handwerke: das des Schmieds und des Goldschmieds. In den Klstern wurde auch schon die Kunst des Metallgieens, namentlich der Glockengu, gebt; ebenso die Glasbereitung. Der Handel ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den groen Stdten am Rhein und im Donaugebiet aus, und erstreckte sich namentlich den Flssen entlang. Doch entstanden nun auch schon Handelspltze im Innern Deutschlands, wie namentlich Erfurt, Bardewiek, Celle, Magde- 1 Zu den kulturgeschichtlichen Abschnitten sind insbesondere hinsichtlich der Kleidung und Wohnung die Bilder zur Kulturgeschichte (mit erluterndem Text) am Ende des Buches zu vergleichen.

20. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 31

1895 - Leipzig : Voigtländer
31 ntzte und den dritten brach liegen lie. Es gab nun auch schon Feldgrten fr Bohnen, Erbsen, Linsen, Rben, Obst. Der Weinbau verbreitete sich allmhlich vom Rheine her weiter stlich in das Innere Deutschlands. Das Handwerk wurde ursprnglich nicht von besonderen berufs-migen Handwerkern, sondern in jedem Hause, namentlich von den Frauen, gebt. Diese fertigten wollene Tuche und leinene Kleiderstoffe; auch ver-standen sie, die Stoffe mit Waid, Krapp und Scharlach zu frben. Zur Be-arbeitung der Metalle entstanden dann die ersten eigentlichen Handwerke: das des Schmieds und des Goldschmieds. In den Klstern wurde auch schon die Kunst des Metallgieens, namentlich der Glockengu, gebt; ebenso die Glasbereitung. Der Handel ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den groen Stdten am Rhein und im Donaugebiet aus, und erstreckte sich namentlich den Flssen entlang. Doch entstanden nun auch schon Handels-pltze im Innern Deutschlands, wie namentlich Erfurt, Bardewiek, Celle, Magdeburg. Den Handel mit Kostbarkeiten vermittelten hauptschlich jdische Hndler, die mit dem Morgenlande in Verbindung standen. Der Handel war zuerst vielfach noch Tauschhandel, da das Geld noch selten war; als Tauschmittel dienten insbesondere Vieh und Waffen. Nach Erwerbung der Provence begannen die frnkischen Könige Mnzen mit ihrem eigenen Namen auszuprgen, und zwar den Gold-Solidus (ca. 6 Mark), auf welchen 12, spter 40 Silber-Denare gingen (woher noch das Zeichen /$). 3. Stnde. Noch zerfiel die Gesellschaft in die Stnde: Freie, Liten (oder Hrige), Freigelassene und Knechte. Aber der Stand der Freien, welche nur den König als Herrn der sich hatten, verminderte sich immer mehr. Wegen der immer drckenderen Last des Heeresdienstes und des Gerichts-dienstes, sowie um den Bedrckungen Mchtigerer sich zu entziehen, ergaben sich die rmeren Freien freiwillig einem Mchtigeren und leisteten ihm als ihrem Senior" den Treueeid. Namentlich begaben sich viele, die ursprng-lich frei waren, in den Dienst der Kirchen und Klster, oft blo, um sich der Wehrpflicht zu entziehen. Die verschiedenen Stnde wurden namentlich durch ein verschiedenes Wergeld" deutlich voneinander unterschieden. 4. Stellung der Frauen. Eine wie hohe Verehrung schon bei den alten Germanen die Frauen genossen, bezeugt Tacitus (s. oben 3). Doch auch ohne dieses Zeugnis mten wir auf eine besondere Achtung der Frauen bei den Germanen schlieen. Schon der Name Frau", der eigentlich Herrin" bedeutet (frouwa die weibliche Form zu althochdeutsch fr = Herr), noch mehr aber die inhaltschweren Namen, die unsere Ahnen den Frauen gaben, deuten auf die ehrenvolle Stellung hin, welche die Mtter des germanischen Volkes einnahmen. Nicht aufs Geratewohl er-