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1. Deutschlands Kolonieen - S. 23

1889 - Gotha : Behrend
287] Die deutschen Kolonieen in Afrika. 23 „Kaiser Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel". Im Jahre 1886 wurden die drei nordwestlichen Inseln der Salomon-Grupp< dem Gebiet der Neuguinea-Kompanie hinzugefügt. — Zu den ferneren Kolonialbesitzungen des Reichs kamen die Admiralitäts-Jnseln, nördlich von Kaiser Wil- Helms-Land gelegen, und im Jahre 1885 die Marschall-Inseln, zu denen auch die Brown- und Providence-Jnseln zu rechnen sind. — Die Karolinen, auf welche Deutschland Anspruch machte, wurden infolge des Karolinenstreites, welcher 1885 durch päpstliche Vermittelung geschlichtet wurde, den Spaniern zugesprochen. Bedeutende Handelsthätigkeit entfaltet Deutschland auf den — ein selbständiges Reich bildenden — Samoa-Jnseln, welche jedoch nicht zum deutschen Kolonialbesitz gehören. Nach vorstehenden Ausführungen kann man den deutschen Kolo- nialbesitz der Verwaltung gemäß folgendermaßen gliedern: 1. Kronkolonieen (staatliche): Togoland, Kamerun und die Marschall-Inseln. Sie stehen unmittelbar, auch in der Verwal- tung, unter dem Reiche. 2. Deutsche Privatkolonieen (kommerzielle): Südwest- asrika, Deutsch-Ostafrika, Kaiser Wilhelms-Land :c. Es sind Ko- lonieen von deutschen Privatgesellschaften unter dem Schutze des Reichs. B, Randeskunde der einzelnen Kolonieen. «t. Die deutschen Kolonieen in Afrika. 1. Togoland. a) Jas Land. a) Lage, Größe. Togoland, die kleinste der deutschen über- seeischen Besitzungen, liegt auf der „Sklavenküstemit diesem Namen bezeichnet man denjenigen Teil von Ober-Guinea, der zwischen den Mündungen des Voltaflusses und des großen Nigir- stromes gelegen ist. Der größte Teil der Sklavenküste ist englisch, und in diesem Gebiete die Stadt Lagos (80 000 Einw.) die größte Stadt von ganz Ober-Guinea. Zwischen diese englischen Besitzungen drängen sich nun: im Innern ein großer Negerstaat, Dahome, südlich davon die französischen Gebiete von Groß-Pöpo und Agwe, und westlich von diesen das deutsche Kü st engebiet Togoland und Klein-Pöpo.

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1. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 226

1901 - Leipzig : Teubner
226 V. Das Aufkommen der Weltmächte an Stelle der Großmächte rc. Weltpostverein größte That ist die Gründung des Weltpostvereins, in den allmählich 1874- alle Kulturstaaten eintraten. An die Stelle der 93 verschiedenen Portosätze trat eine einheitliche Taxe, der internationale Geld- und Packetverkehr wurde stetig erleichtert. — Seit Erlaß der sozialen Hülssgesetze verabfolgt die Post die Beitragsmarken und zahlt die Entschädigungen und Renten aus. § 7. Die Kolonieen. Notwendigkeit Das Bestreben, der deutschen Gütererzeugung neue Absatzgebiete zu deutscher verschaffen, die Kolonialwaren, für die jährlich Hunderte von Millionen an Kolonieen. Ausland bezahlt werden müssen, auf eigenem Gebiete zu erzeugen und vielleicht einmal den Überschuß der Bevölkerung aus deutschem Boden in überseeischen Landen teilweise ansiedeln zu können, führte zur Gründung überseeischer Kolonieen. Die Bahn dazu brach der Bremer Kaufmann Erste deutsche Lüderitz. der an der Südwestküste Afrikas die Bucht von Angra Pe-Erwerbung ^ qließa samt ihrer öden Umgebung von dem bis dahin unabhängigen Häupt-"A?ri?i88?" ling des Landes erwarb. Die Nachricht davon erweckte in Deutschland Bismarcks k°lo-freudiges Aufsehen. Bismarck, der nicht von Reichs wegen Kolonieen nialpolitischer gründen, Wohl aber den Kaufmann bei seinen Ansiedelungen und kolonialen Grundsatz. Gebietserwerbungen schützen wollte, schützte auch Lüderitz gegen die Machenschaften der englischen Kapregierung. Ein Abkommen mit England sicherte Deutsch- dem Deutschen Reiche 1885 seinen Kolonialbesitz in Südwestafrika. Doch Südwestafrika. tourfce ihm durch den Sansibarvertrag 1890 der wichtige Zugang zum Sambesi bis auf eine wertlose Andeutung genommen. Ein gefährlicher Aufstand der Hottenttoten unter dem verschlagenen kühnen Häuptling Hendrik Witbooi 1893 wurde 1894 durch Major Leutwein überwältigt. Togoland besetzt Dr. Nachtigal kam mit der Besitzergreifung des Togolandes (Sklaven-5. Juli 1884. Eüste von Guinea) den Engländern zuvor, ebenso mit der des Kamernn-i/St?i884. gebiets, Länder, in denen hanseatische Kaufleute bereits bedeutende Niederlassungen gegründet hatten. Der Reisende O. Finsch hißte an der Nordost-Ä-u-Guinea undküste der großen Insel Neu-Guinea und im Neu-Britannia- (jetzt Lismarckarchipelbisniarck-)Archipel, wo schon deutsche Kohlenstationen bestanden, von ßft-1884 zwei Kriegsschiffen unterstützt, die deutsche Flagge. Das von Australien ans dagegen geltend gemachte „Besitznaturrecht" der Engländer, die hier von „Unserm Ozean" sprachen, wurde zurückgewiesen. 1885 wurden auch Marschall-Jnselndie nordöstlich davon gelegenen Marschall-Jnseln besetzt. Den Anspruch 1885. Deutschlands aus die nördlich, gelegenen Karolinen ließ Bismarck, um nicht mit Spanien wegen der Kleinigkeit in Krieg zu geraten, auf den Schiedsspruch des Papstes hin fahren (Okt. 1885). Sie wurden 1899 Karolinen 1899. von Spanien um 18 Mill. Jc an Deutschland) verkauft. Gegenüber der Insel Sansibar (Ostküste von Afrika), wo der deutsche Handel schon 1874 den englischen um das Dreifache übertraf, erwarb 1884 Peters in Ost- der thatkräftige und gewanbte Dr. Peters im Innern Afrikas durch Ver-aftika 1884. träge mit den Negerhäuptlingen ein großes Gebiet. Der von chm ge-grünbeten Deutschen Gesellschaft für Kolonisation würde am 27. Febr. 1885 ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt, der erste in der deutschen Geschichte.

2. Deutsche Geschichte von 1815 zur Gegenwart - S. 74

1902 - Leipzig : Teubner
74 n. Das Aufkommen der Weltmchte an Stelle der Gromchte zc. (50 Pf. fr 5 kg) gefgt und dadurch ein riesenhaft anwachsender Waren-Fernverkehr nicht immer zum Vorteil des ortsansssigen Kleinhandels ermg-Weltpostverein licht. Stephans grte That ist die Grndung des Weltpostvereins, in 1874' den allmhlich alle Kulturstaaten eintraten. An die Stelle der 93 verschiedenen Portostze trat eine einheitliche Taxe, der internationale Geld- und Packetverkehr wurde stetig erleichtert. Seit Erla der sozialen Hlfsgesetze verabfolgt die Post die Beitragsmarken und zahlt die Entschdigungen und Renten aus. 7. Die Kolonieen. Notwendigkeit Das Bestreben, der deutscheu Gtererzeugung neue Absatzgebiete zu Kolonieen verschaffen, die Kolonialwaren, fr die jhrlich Hunderte von Millionen an das Ausland bezahlt werden mssen, auf eigenem Gebiete zu erzeugen und vielleicht einmal den berschu der Bevlkerung auf deutschem Boden in berseeischen Landen teilweise ansiedeln zu knnen, fhrte zur Grndung berseeischer Kolonieen. Die Bahn dazu brach der Bremer Kaufmann Erste deutsche Lderitz, der an der Sdwestkste Afrikas die Bucht von Angra Pe-Erwerbung quega famt ihrer den Umgebung von dem bis dahin unabhngigen Hupt-" April' 1883. ling des Landes erwarb. Die Nachricht davon erweckte in Deutschland Bismarcks kolo-freudiges Aufsehen. Bismarck, der nicht von Reichs wegen Kolonieen nialpolitischer grnden, wohl aber den Kaufmann bei seinen Ansiedelungen und kolonialen Grundsatz. Gebietserwerbungen.schtzen wollte, schtzte auch Lderitz gegen die Machen-schaften der englischen Kapregierung. Ein Abkommen mit England sicherte Deutsch- dem Deutschen Reiche 1885 seinen Kolonialbesitz in Sdwestafrika. Doch Sdwestafrika, wurde ihm durch den Sansibarvertrag 1890 der wichtige Zugang zum Sambesi bis auf eine wertlose Andeutung genommen. Ein gefhrlicher Aufstand der Hottentotten unter dem verschlagenen khnen Huptling Hendrik Witbooi 1893 wurde 1894 durch Major Leutwein berwltigt. Togoland besetzt Dr. Nachtigal kam mit der Besitzergreifung des Togolandes (Sklaven-s. Juli 1884. Mste von Guinea) den Englndern zuvor, ebenso mit der des Kamerun-im gebiets, Lnder, in denen hanseatische Kaufleute bereits bedeutende Nieder-lassungen gegrndet hatten. Der Reisende O. Finfch hite an der Nordost-Neu-Guinea und kste der groen Insel Neu-Guinea und im Neu-Britannia- (jetzt Bismarckarchipelzzismarck-)Archipel, wo schon deutsche Kohlenstationen bestanden, von Okt. 1884. ^egsschiffen untersttzt, die deutsche Flagge. Das von Australien aus dagegen geltend gemachte Besitznaturrecht" der Englnder, die hier von Unserm Ozean" sprachen, wurde zurckgewiesen. 1885 wurden auch Marschall-Inseln die nordstlich davon gelegenen Marschall-Jnseln besetzt. Den Anspruch i88s. Deutschlands auf die nrdlich gelegenen Karolinen lie Bismarck, um nicht mit Spanien wegen der Kleinigkeit in Krieg zu geraten, auf den Schiedsspruch des Papstes hin fahren (Okt. 1885). Sie wurden 1899 Karolinen 1899. von Spanien um 18 Mill. Mk. an Deutschland verkauft. Gegenber der Insel Sansibar (Ostkste von Afrika), wo der deutsche Handel schon 1874 den englischen um das Dreifache bertraf, erwarb 1884 Peters in Ost- der thatkrstige und gewandte Dr. Peters im Innern Afrikas durch Ver-afrika 1884. trge mit den Negerhuptlingen ein groes Gebiet. Der von ihm ge-

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. 109

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 109 — Benguela und Mossamedes, Portugiesisch-Ostafrika, die kapverdischen Inseln und die Inseln Sao Thomö und Principe. Die portugiesischen Kolonien (über 2 Mill. qkm mit 13—14 Mill. Ein- wohnern) übertreffen das Mutterland an Größe um mehr als das Zwanzigfache, an Einwohnern um das Dreifache. 8. Italienische Besitzungen. In Afrika: Die erythräifche Kolonie und die Somaliküste nebst dem Protektorate über Abessinien; etwa 200000 qkm mit 1/2 Mill. Einwohnern. 9. Türkische Besitzungen. In Ästen: Kleinasien, Südwest-Armenien und Kurdistan, Mesopotamien, Syrien mit Palästina, Türkisch-Arabien (das zehnfache Gebiet der europäischen Türkei mit der dreifachen Einwohnerzahl)^ In Afrika: Der unter britischem Einflüsse stehende Vasallenstaat Ägypten und das Vilajet Tripolis nebst Barka, Fessan mit einer Anzahl Saharaoasen. Die außereuropäischen Besitzungen der Türkei umfassen fast 4 Mill. qkm mit 23 Mill. Bewohnern, übertreffen also das Mutterland um das 20 fache an Flächen- inhalt und um das Vierfache an Einwohnerzahl. 10. Deutsche Besitzungen. In Afrika: a) Togoland am Golf von Guinea zwischen dem britischen Gebiet der Goldküste im W. und dem französischen Gebiet von Dahome im 0.; die Nordgrenze ist noch nicht festgesetzt. Das Gebiet, dessen Küste im Jahre 1884 unter deutschen Schutz gestellt wurde, hat etwa 60000 qkm Flächeninhalt (mit 52 km) Küste und 21ji Mill. Einwohner; d) Kamerun am Golf von Guinea, zwischen dem englischen Nigergebiet im W. und Französisch- Kongo im 8. und 0., reicht im N. bis an den Tsadsee und den Schari. Die Kolonie, deren Küste 320 km lang ist, wurde in den Jahren 1884—87 unter deutschen Schutz gestellt und umsaßt 495000 qkm mit 13/5 Mill. Einwohnern^ c) Südwest afrikanisches Schutzgebiet, mit ungefähr 1500 km Küste vom Kunene im N. bis zum Oranje im 8., grenzt im N. an das portugiesische West- asrika, im 8. an die englische Kapkolonie und im 0. an Britisch-Südasrika. Das im Jahre 1884 unter deutschen Schutz gestellte und allmählich durch Ankauf und Verträge erweiterte Gebiet umfaßt 835000 qkm mit 200000 Einwohnern; d) Dentfch-Ostafrika, ein Gebiet von ungefähr 750 km Küste zwischen Britisch- Ostasrika im N., Portugiesisch-Ostasrika im S., dem Kongostaat und Britisch-Sambesia im W., wurde 1885 unter deutschen Schutz gestellt, 1891 in die Verwaltung des Reiches übernommen. Das Gebiet umfaßt 995000 qkm mit ungefähr 3 Mill. Einwohnern. In Australien: e) Die Schutzgebiete der Nen-Gninea-Compagnie, die Nordostküste der Insel Neu-Guinea (Kaiser Wilhelms-Land), den Bismarck-Archipel und den nordöstlichen Teil der Salomons-Jnseln umfassend, wurden 1885 und 1886 unter den Schutz des Reiches gestellt. Das Gebiet enthält 226000 qkm mit etwa 1/3 Mill. Einwohnern; f) Schutzgebiet der Marschall-Inseln, den Marschall-Archipel und einige Nachbarinseln umfassend, wurde 1895 unter den Schutz des Reiches gestellt; es enthält nur 400 qkm Laud mit 13000 Einwohnern. Das deutsche Kolonialgebiet bedeckt mithin eine Fläche (2600000 qkm), die 5 mal so groß wie das deutsche Reich ist und etwa 1l der Bevölkerung desselben (7v2 Mill.) besitzt.

4. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte von den Befreiungskriegen bis zur Gegenwart - S. 78

1917 - Leipzig : Teubner
78 Dritter Zeitraum, Die Befestigung des Deutschen Reiches und die Ausbreitung seiner Macht an der Sdwestkste Afrikas die Bucht von flrtgra pequena samt ihrer den Umgebung von dem bis dahin unabhngigen Huptling des Landes erwarb. Die Nachricht davon erweckte in Deutschland freudiges Aufsehen. Bismarck, der nicht von Reichs wegen Kolonien grnden, wohl aber den Kaufmann bei feinen Ansiedelungen und kolonialen Gebietserwerbungen schtzen wollte, schtzte auch Lderitz gegen die Machenschaften der englischen Kapregierung. Ein Abkommen mit England sicherte dem Deutschen Reiche 1885 feinen Kolonialbesitz in Sdwestafrika. Dr. Hachtigal kam 1884 mit der Lefitzergreifung des Togolandes (Skia-venkste von Guinea) den Englndern zuvor, ebenso mit der des Kamerun-gebiets, in welchen Lndern hanseatische Kaufleute bereits bedeutende Niederlassungen gegrndet hatten. Oer Reisende . Zinsch hite kurz darauf an der Nordostkste der groen Insel Neu-Guinea und im Neu-Britannia- (jetzt Bismarck') Archipel, wo schon deutsche Kohlenstationen bestanden, von zwei Kriegsschiffen untersttzt, die deutsche Flagge. 1885 wurden auch die nord-stlich davon gelegenen Marschall-Inseln besetzt. Den Anspruch Deutschlands auf die nrdlich gelegenen Karolinen lie Bismarck, um nicht mit Spanien wegen der Kleinigkeit in Krieg zu geraten, auf den Schiedsspruch des Papstes hin fahren (Oktober 1885). z. Gegenber der Insel Sansibar (Gstkste von Afrika), wo der deutsche han-del schon 1874 den englischen um das Dreifache bertraf, erwarb 1884 der tatkrftige und gewandte Dr. Peters im Innern Afrikas durch Vertrge mit den Negerhuptlingen ein groes Gebiet. Der von ihm gegrndeten Deutschen Gesellschaft fr Kolonisation wurde am 27. Februar 1885 ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt, der erste in der deutschen Geschichte. Zu derselben Zeit setzte Bismarck auf der Berliner Kongokonferenz es gegen England durch, da in dem neugegrndeten Kongostaat der Belgier der Handel aller europischen Nationen gleichberechtigt sein sollte. Mit Ausnahme von Togoland und den kleineren Sdseeinseln kamen in allen Kolonien aufstnde der Eingeborenen vor, deren Niederwerfung erst die deutsche Herrschaft fest begrndete. Der gefhrlichste war der des Halbarabers Buschiri in (Dftafriia, wo kurz zuvor (1887) der Kstensaum vom Sultan von Sansibar erworben und jetzt in dem ganzen groen, von Dr. Peters bedeutend erweiterten Gebiet die Sklavenjagden der Araber unterdrckt wurden. Buschiris Aufstand wurde durch den khnen und dabei menschenfreundlichen h. v. tdimann 1888/89 niedergeworfen. Das (Eintreten Deutschlands in die Reihe der Kolonialmchte rief Englands Eifersucht wach. Es ergriff namentlich in Afrika mit fieberhafter Eile Besitz von noch freiem Lande und suchte das Mutterland mit den Kolonien fester zusammenzuschlieen.

5. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 4

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
4 Am hervorragendsten entwickelte sich aber in den letzten Jahr- zehnten der deutsche Handel in Ostasien, und immer mehr machte sich das Bedürfnis nach einem festen Stützpunkte für denselben geltend. Es ist nun der deutschen Diplomatie gelungen, die chinesische Regieruug zu bewegen, die Bai von Kiautschou mit den angrenzenden Gebieten auf 99 Jahre an das Deutsche Reich pachtweise abzutreten, und dieses hat dadurch nun auch in Asien festen Fuß gefaßt. Eine weitere Ausdehnung des Kolonialbesitzes ist endlich einge- treten durch die 1899 erfolgte Erwerbung der Inselgruppen der Marianen, Karolinen und Palan-Jnseln sowie des bedeutendsten Teiles der Samoagruppe. Am 30. Juni 1399 schloß nämlich das Deutsche Reich mit Spanien einen Vertrag, nach welchem das letztere an Deutschland die volle Landeshoheit über die Karolinen- mit den Palau-Inseln und die Marianen, ausgenommen die beim spanisch-amerikanischen Friedens- schlusse bereits den Vereinigten Staaten überlassene Insel Guam, und das Eigentum an diesen Inseln gegen eine Entschädigung von 16mil- lionen Mark abtrat. Was endlich Samoa anbetrifft, fo kommt das deutsch-englische Abkommen vom 14. November 1899 in Betracht. Durch dasselbe er- folgte zunächst eine neue Abgrenzung des Togogebietes. Dann aber verzichtete England zu Gunsten Deutschlands auf seine Rechte auf die Inseln Upolu und Sawaii. England und Deutschland verzichteten gleichzeitig auf alle Rechte auf Tutuila zu Gunsten Amerikas, und Deutschland erkannte an, daß von der deutschen Salomongrnppe die südöstlich von Bougainville gelegenen Inseln an Großbritannien fallen. Wenn durch die Erwerbung der Karolinen und Marianen die deutschen Kolonieen in Mikronesien eine erfreuliche Vergrößerung und Abruudung erfahren haben, fo ist die Erwerbung der wichtigsten Inseln der Samoagruppe um deswillen so erfreulich, daß hier ja deutsches Blut als erste Hypothek eingetragen war. Gegenwärtig besitzt Deutschland folgende Kolonieen: In Afrika: Kamerun, Togoland, Deutsch - Südwestafrika, Deutfch-Ostasrika. In Australien: Kaiser - Wilhelmsland, Bismarck - Archipel, die Salomo-Jnseln, die Marschall-Inseln, die Palau- und Karoliuen-Jnseln und die Marianen. In Ostasien: Das Pachtgebiet Kiautschou. Deutschlands Kolonieen umfassen Gebiete von der Viersachen Größe unseres deutschen Vaterlandes. Die Einwohnerzahl läßt sich nur schätzen. Jedenfalls beträgt sie mehr als 8 Millionen. — Da die Kolonieen mit Ausnahme eines Teiles von Südwest-Afrika und Kiautschou alle in der heißen Zone liegen, so ist es ausgeschlossen, daß die Bebauung der teilweise äußerst fruchtbaren Ländergebiete durch deutsche Auswanderer erfolgen könne. Die Kultur des Bodens wird vielmehr durch Ein- geborene erfolgen müssen.

6. Außereuropäische Erdteile - S. 248

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 248 — b. Wie groß sind die Gebiete, über denen die schwarz- weiß-rote Flagge weht? — Sie sind ungefähr halb so groß wie Teutschland, haben also gegen 270 000 qkm. c. Wer bewohnt diese Inseln? Der größte Teil wird von Melanesiern oder Papuas bewohnt. (Vergl. S. 246) Nur auf den Marschallinseln finden wir Polynesien Außerdem haben sich auch auf vielen Inseln bereits Deutsche nieder- gelassen. d. Wie weit ist es von uns aus bis zu diesen Kolonieen? — Ein Brief braucht 7 Wochen, um von Europa bis auf die Marschallinseln zu gelangen, vorausgesetzt, daß er auf dem kürzesten Wege (Über Sau Franzisco!) befördert wird. Ii. Welchen Wert haben diese Besitzungen für Deutsch- land? Gegenwärtig ist ihr Wert noch gering, doch hofft man mit der Zeit durch einen geordneten Plantagenbau und einen sorgfältig geleiteten Bergbau und weiter durch die Ausfuhr der auf diese Weise erzielten Produkte reichen Gewinn zu erzielen. Den Plantagenban begünstigt die großartige Frnchtbarkeit Neu- Guineas, des Bismarck - Archipels und der Salomoinseln. Gedeihen doch dort Tabak, Kaffee, Zuckerrohr, Kokospalmen und Baumwolle vor- züglich. Ten Bergban hofft man besonders auf den Salomo-Jnfeln mit Erfolg treiben zu können, da dort bereits Gold, Kupfer und Zinn ge- fnnden worden ist. Am wenigsten Wert haben die Marschall-Jnseln. Warum? Doch sind auch sie wichtig als Station auf dem Wege von Ostasien nach San Franzisco. Iii. Auf welche Weise hat Deutschland diese Kolonien erworben? „Auf den östlich von Neu-Guinea liegenden kleinen Inseln hatte sich in den letzten Jahrzehnten ein uugemeiu reger Handel entwickelt, an dem deutsche Handetshänser vorzugsweise beteiligt waren. Da dieser Handel zuweilen auch die Nordküste Neu-Guineas berührte, und dieselbe noch von keiner Großmacht in Besitz genommen worden war, so wurde im Jahre 1884 hier an verschiedenen Stellen die deutsche Flagge gehißt. Zu gleicher Zeit wurde der südliche Teil der Insel für englischen Besitz erklärt. Zur Nutzbarmachung des Landes hatte sich unterdessen in Deutsch- laud eine Gesellschaft, die „Neu-Guinea-Kompanie", gebildet, und dieser wurde am 17. Mai 1885 ein kaiserlicher Schutzbrief verliehen, der sich auf das heutige Kaifer-Wilhelnis-Laud, die östlich davon liegenden kleinen Inseln, welche heute Bismarck-Archipel heißen, und ans die heute deutschen Salomo-Jnseln bezog. Nach diesem Schutzbriefe hat die „Neu-Guinea-

7. Geschichte der Neuzeit von 1786 bis 1900 - S. 152

1905 - Leipzig : Teubner
152 Ix. Das Aufkommen der Weltmchte an Stelle der europischen Gromchte:c. England sicherte dem Deutschen Reiche 1885 seinen Kolonialbesitz in Sd-Westafrika. Doch wurde ihm durch den Sansibarvertrag 1890 der wichtige Zugang zum Sambesi bis auf eine wertlose Andeutung genommen. Dr. Nachtigal kam 1884 mit der Besitzergreifung des Togolandes (Sklavenkste von Guinea) den Englndern zuvor, ebenso mit der des Kamerungebiets, Lnder, in denen hanseatische Kaufleute bereits bedeutende Niederlassungen gegrndet hatten. Der Reisende O. Finsch hite kurz darauf an der Nordostkste der groen Insel Neu-Guinea und im Neu-Britannia-(jetzt Bismarck-Mrchipel, wo schon deutsche Kohlenstationen bestanden, von zwei Kriegsschiffen untersttzt, die deutsche Flagge. Das von Australien aus dagegen geltend gemachte Besitznaturrecht" der Englnder, die hier von Unfern Ozean" sprachen, wurde zurckgewiesen. 1885 wurden auch die nordstlich davon gelegenen Marschall-Inseln besetzt. Den Anspruch Deutschlands auf die nrdlich gelegenen Karolinen lie Bismarck, um nicht mit Spanien wegen der Kleinigkeit in Krieg zu geraten, auf den Schiedsspruch des Papstes hin fahren lokt. 1885). Gegenber der Insel Sansibar (Ostkste von Afrika), wo der deutsche Handel schon 1874 den englischen um das Dreifache bertraf, erwarb 1884 der tatkrftige und gewandte Dr. Peters im Innern Afrikas durch Ver-trge mit den Negerhuptlingen ein groes Gebiet. Der von ihm ge-grndeten Deutschen Gesellschaft fr Kolonisation wurde am 27. Febr. 1885 ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt, der erste in der deutschen Geschichte. Zu derselben Zeit setzte Bismarck auf der Berliner Kongokonferenz es gegen England durch, da in dem neugegrndeten Kongostaat der Belgier der Handel aller europischen Nationen gleichberechtigt sein sollte. Erweiterung und Zwar hatte der Reichstag 1880 die Samoavorlage abgelehnt, aber Srotoiefil'el nachdem die gemeinsame Verwaltung der Samoa-Jnseln durch Deutschland, England und die Vereinigten Staaten sich als unhaltbar erwiesen hatte, wurde der Besitz der Hauptinseln 1899 Deutschland bertragen. Zugleich .erwarb Deutschland von Spanien die Karolinen gegen einen Preis von 18 Mill. Jt. Mit Ausnahme von Togoland und den kleineren Sdseeinseln kamen in allen Kolonien Aufstnde der Eingeborenen vor. deren Niederwerfung erst die deutsche Herrschaft fest begrndete. Der gefhrlichste war der des Halbarabers Buschiri in Ostafrika, too kurz zuvor (1887) der Kstensaum vom Sultan von Sansibar erworben und jetzt in dem ganzen groen, von Di-. Peters bedeutend erweiterten Gebiet die Sklavenjagden der Araber unter-drckt wurden. Buschiris Aufstand wurde durch den khnen und dabei menschenfreundlichenh. v.wimann 1888/89 niedergeworfen. Im Jan1904 haben sich in Deutsch-Sdwestafrika die Hereros erhoben, denen sich spter die Hottentotten anschlssen. In langwierigem Kampfe werden sie von deutschen Truppen bezwungen. Vom Nachfolger Bismarcks, dem Reichskanzler v. Capriyi (18901894), der eine matte Kolonialpolitik betrieb, wurde durch einen Vertrag Sansibar gegen Helgoland an England berlassen, und es wurden die deutschen Schutzgebiete von Ostafrika, Sdwcstafrika und Kamerun zu Gunsten englischer Nachbargebiete erheblich beschnitten. Die Verbindung Sdwestafrikas mit den Burenrepubliken wurde preisgegeben. Erst 1895 erstarkte die deutsche Kolonialpolitik wieder. Von China erwarb

8. Illustriertes Realienbuch - S. 72

1902 - Leipzig : Hofmann
72 Ii Die deutschen Besitzungen in der Südsee stammen aus den Jahren 1884 und 1885. Die größte und bedeutendste der Kolonien ist Kaiser-Wilhelms- Land auf der Nordhälfte von Neu-Guinea. Das Land ist V.3 so groß wie das deutsche Reich, im Innern noch wenig durchforscht, teils Gebirgsland, teils Tiefland um den Kaiserin-Augusta-Fluß. Das feuchtwarme Klima ruft eine üppige Pflanzenwelt hervor und ist dem Anbau von Reis, Kaffee, Zucker- rohr, Tabak, Baumwolle u. s. w. sehr zuträglich. Die Tierwelt zeigt Reichtum an Vögeln und niederem Getier, aber Armut an Säugetieren. Die Bewohner sind die krausköpfigen, meist gutmütigen aber arbeitsscheuen Papuas. Der Sitz des Landeshauptmannes ist Fcnschhafen. — Der Bismarck-Archipel umfaßt die Inselgruppen östlich und nordöstlich von Kaiser-Wilhelmsland. Die größte der Inseln, Neu-Pommern, ist größer als die Provinz Posen. Die ge- birgigen und vulkanischen Inseln gleichen in ihrer Natur dem benachbarten Kaiser-Wilhelms-Lande. Die Bewohner sind wild und kriegerisch, ja noch Menschenfresser, werden aber als Arbeiter geschätzt und durch die Mission für mildere Sitten gewonnen. — Der weit nordostwärts gelegene Marschall- Archipel gehört bereits zu den Inseln des äußeren Ringes und besteht aus zahlreichen niedrigen Koralleninseln, auf welchen die Kokospalme herrlich gedeiht und in ihren Früchten einen gesuchten Handelsartikel liefert. Unter den harmlosen und friedlichen Bewohnern hat das Christentum segensreiche Fort- schritte gemacht. Von Spanien hat Deutschland die Karolinen-Jnseln ge- kauft, von England und Nordamerika durch lange Verhandlungen Samoa erworben.

9. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 377

1907 - Berlin : Schultze
— 377 — Gründung von Kolonien. — Nach der Einigung Deutschlands-war der Schutz des deutschen Handels im Auslande Gegenstand besonderer Fürsorge Kaiser Wilhelms und seiner Regierung, und es wurden Kolonien in fremden Erdteilen angelegt. So entstanden 1883 Deutsch-Südwest-Afrika (Lüderitzland oder Angra-Pe-auena), auf der Küste von Nieder-Guinea zwischen der englischen Kapkolonie und portugiesischen Besitzungen gelegen, welches 1884 unter den Schntz des Reiches gestellt wurde. Noch in demselben Jahre nahm Dr. Nachtigal im Auftrage des Deutschen Reichs feierlich Besitz von Togoland, an der Sklavenküste gelegen, und von Kamerun an der Bai von Biafra, woselbst Hamburger und Bremer Kaufleute zahlreiche Handelsfaktoreien gegründet hatten. Im Jahre 1884 erwarb die Deutsch - Ostafrikanische Gesellschaft Deutsch-Ostafrika, das Gebiet zwischen der Sansibarküste und ten großen Seen, welches 1885 unter den Schutz des Deutschen Reichs gestellt wurde. Als die deutsche Regierung hier dem schändlichen Treiben des Sklavenhandels Einhalt'tun wollte, brach 1888 ein Aufstand aus, geschürt von den Arabern unter Bnschiri, wobei die deutschen Stationen und Plantagen zerstört, die Missionare vertrieben und gefangen genommen wurden. Nach blutigen Kämpfen gelang es dem Hauptmann (später Major) von Wissmann, mit deutschen Marinemannschaften die Aufständischen niederzuwerfen und Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. — Im Jahre 1884 erwarb die „Neu-Guinea-Kompagnie" Landstriche an der nordöstlichen Küste von Neu-Guinea, die noch in demselben Jahre als Deutsch -Neu-Guinea oder Kaiser-Wilhelms-Land unter des Reiches Schutz gestellt wurden. Fast gleichzeitig wurden die Inselgruppe Neu-Britannien als Bismarck-Archipel und später ein Teil der benachbarten Salomonsinseln sowie die weiter nordöstlich gelegenen Marschallsinseln in Besitz genommen. Handel, Verkehr, Gewerbe und Rechtspflege. — Zur Förderung des Verkehrs wurden bedeutende Mittel zur Herstellung besserer Schiffahrtsstraßen im Laufe der großen Ströme verwendet, und 1887 wurde vom Kaiser der Grundstein zu dem inzwischen vollendeten Nordostseekanal gelegt, welcher von der Elbmündung nach der Kieler Bncht führt, die beiden Reichskriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven verbindet und die Nordostseeschiffahrt bedeutend abkürzt und erleichtert. Zur Förderung des Gewerbes wurden das Musterschutz- (1874), das Marken- (1876) und das Patentgesetz (1877) erlassen, welche gewerbliche und industrielle Erfindungen vor Nachahmungen schützen sollen. Ferner führte man in ganz Deutschland gleiche Maße, Münzen und Gewichte ein, und das Postwesen erfuhr

10. Lehrstoff der mittlern und obern Klassen - S. 133

1893 - Hannover : Hahn
133 Die Orte in Kamerun sind klein und unbedeutend; am wichtigsten ist die Niederlassung Kamerun mit mehreren Faktoreien und dem Regierungsgebäude an der Mündung des Kamerunflusses. 2) Das Kronschutzgebiet Togoland (— Württemberg, über 1j2 Mill. E.) liegt an der Sklavenküste (Golf von Guinea); ö. grenzt französisches, w. englisches Gebiet, n. die Königreiche Dahome und Aschanti. Besitznahme: 1884. Boden bildnng und Bewässerung. Die Küste ist auf einige Meilen landeinwärts eben; dann tritt reiche Abwechselung in der Bodenbeschaffenheit ein, und die Gebirgsländer steigen bis zu 2000 m Höhe. — Eine Reihe kleiner, aber wilder Bäche mit Haff- artigen Mündungen durchfließt das Laud. Die Pflanzen- und Tierwelt ist nicht wesentlich von der Kameruns verschieden (der Löwe kommt vereinzelt vor), indessen wird trotz der ausgezeichneten Fruchtbarkeit des Bodens Plantagenbau nicht betrieben, so daß das Togoland vorläufig als reine Handelskolonie zu betrachten ist. Die Bewohner sind begabter als die Kamerunneger und deshalb leichter zu behandeln. Der wichtigste Ort ist Klein- (Little-) Popo, der Sitz des kaiserlichen Kommissars. 3) Das Kronschutzgebiet Deutsch-Südwest-Afrika (Lüderitzland) (= 3 x Deutschland, 300 T- E.) umfaßt die Küstengebiete vom Oranjeslnß bis zum Kuueue (18° s. B>). Den Grund zu der Kolonie legte Lüderitz, welcher 1883 nach Gewähruug des Reichsschutzes die Küste von Angra Pequeua [fena] und mehrere qkm Landes kaufte. 1884 fand dann die Flaggenhissuug statt und 1885 wurde das Land zu der gegenwärtigen Ausdehnung gebracht. Noch 1885 verkaufte Lüderitz feine Rechte an die „Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwest-Afrika". Bodenbildung und Bewässerung. Höhenzüge bis zu 3000 m durchziehen das Land, doch ist dasselbe zum größten Teil wasserarm, da die Seewinde durch einen an der Küste hinziehenden Polarstrom ihrer Feuchtigkeit beraubt werden. So dehnen sich weite Sand wüsten ans, namentlich ist der Küstenstrich vom Oranje bis 16v n> B. eine öde Sandfläche; aber in dem großen Gebiet finden sich auch (namentlich im N.) weite Strecken, die zu Weideland geeignet sind, große Flächen, die den Ackerbau reichlich lohnen würden; selbst ansehnliche Palmenwälder trifft man im Innern.

11. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 160

1901 - Langensalza : Beyer
Ióo Dritter Teil. Die deutschen Kolonien. 3. Handel. Die bedeutendsten Handelsplätze sind die Küstenorte Lome, Bagida, Porto Seguro und Klein-Popo. Für die Erschlieisung des Hinterlandes sind am wichtigsten: M isahöhe, eine Station, die mit Lome durch eine gute Handelsstrafse verbunden ist, und Bismarckburg im Adelilande. Die Handelshäuser (Faktoreien) sind vorzugsweise in den Händen Bremer und Hamburger Kaufleute, die einen ähnlichen Austausch von Ein- und Ausfuhrwaren vermitteln, wie bei Kamerun der Fall war; nur verzeichnet die Einfuhr in das Zollgebiet auch lebende Tiere, Erdnüsse und Mais. Zweimal monatlich verläfst ein Dampfer der Woermann-Linie das deutsche Gestade, um jenen Ausgleich zu vollziehen, auch wohl, um Auswanderer hinüberzuschaffen, deren Zahl allerdings noch gering ist. 1895 waren unter den dort lebenden 96 Weifsen allein 70 Deutsche mit 13 Frauen. Der Gesamtwert der Ausfuhr dorthin betrug 1898: 1/2 Mill. M, derjenige der Einfuhr nach Deutschland 1 Mill. M. * * * In allen Kolonien Afrikas hat sich die Ausübung einer festen, zielbewufsten Leitung von seiten des deutschen Reiches als durchaus notwendig erwiesen. Je kräftiger und bestimmter es in die Entwick- lung unsrer Schutzgebiete eingreift, um so steter und ruhiger wird sich dieselbe vollziehen, um so gröfser werden die Einnahmen werden, die heute schon in den beiden zuletzt behandelten Gebieten als recht ergiebig bezeichnet werden können. Aufser den Schutzgebieten in Afrika besitzen wir noch große Kolonien in der Südsee, deren erste 1884 durch den berühmten Südseereisenden Finsch im Namen der deutschen Neu-Guinea-Ge- sellschaft erworben und schon im folgenden Jahre mit der Bezeich- nung Kaiser Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel unter deutschen Schutz gestellt wurden. Dann folgten 1885 die Admiralitäts-Inseln und der Marschall-Aichipel, 1886 die Salomons-Inseln, 1897 Kiaut- schau-, 1899 die Karolinen, Palauinseln und Marianen und endlich 1900 die Samoagruppe. 5. Kaiser Wilhelms-Land. 1. Lage und Grösse. Kaiser Wilhelms-Land umfafst das n.-ö. Küstengebiet von Neu-Guinea und grenzt im W. an spanisches und im S. an englisches Besitztum. Es ist fast 1/3 mal so groß als das Mutterland (179000 qkm) und hat gegen 120000 Einwohner. 2. Bodenform und Klima. Während der S. und O. sehr gebirgig sind, fällt der Boden nach N. zu allmählich zum Hügel- und Flachlande ab. Zahlreiche Flüsse, worunter der Ottilien- und der Kaiserin Augusta-Flufs die bedeutendsten sind, eilen der Küste

12. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 32

1894 - Münster : Aschendorff
32 — Berlin war ein Abgesandter des Kaisers von Österreich zugegen, und noch in demselben Jahre 1871 kamen die beiden Kaiser bei Gelegen-heit^einer Badereise Kaiser Wilhelms zweimal zusammen in Ischl und in Salzburg; beide Orte liegen im österreichischen Al;.engebiete. Das durch diese Besuche erzielte gute Einvernehmen zwischen den beiden Herrschern gestaltete sich im Laufe weniger Jahre zu einer immer innigeren Freundschaft zwischen den beiden Herrschern und ihren Reichen. Im Jahre 1879 führte diese Freundschaft zum Abschlüsse eines förmlichen Bündnisses zwischen dem Deutschen Reiche und Österreich, worin die beiden Reiche sich zu gegenseitiger Hülfe im Falle eines Angriffes von anßcn verpflichteten. Später trat auch der König Huutbert von Italien diesem Friedensbunde bei, den man seitdem gewöhnlich den Dreibund nennt. Das nächste Ziel die.es Bundes besteht darin, den Frieden Europas zu erhalten. Wie sehr Deutschlands Ansehen unter allen Völkern Europas gestiegen war, zeigte sich besonders auf dein großen europäischen Kongresse in Berlin, der im Jahre 1878 zusammentrat, um die Beziehungen der einzelnen Staaten zu einander zu regeln. Rußland und die Türkei hatten nämlich einen Krieg mit einander geführt ; die von ihnen vereinbarten Friedensbedingungen waren aber für andere Staaten, besonders für England, nicht annehmbar, und es drohte ein allgemeiner europäischer Krieg auszubrechen. Dieser wurde aber durch den Berliner Kongreß unter dem Vorsitze des Fürsten Bismarck verhindert. Noch einmal traten die Vertreter der europäischen Staaten im Jahre 1885 in Berlin zu der Kougo-Koufereuz zusammen. Auf dieser Konferenz wurde über die Geschicke des in Afrika gebildeten Kongostaates verhandelt; zu gleicher Zeit wurden auch allgemeine Beratungen über die europäischen Kolonieen in fremden Erdteilen gepflogen. Denn seit kurzem hatte auch das deutsche Reich auswärtige Besitzungen erworben und war damit in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten. In den Jahren 1884 und 1885 erwarb Deutschland in Westasiifa Kamerun, das Togoland und Deutsch-Südwest - Afrika, in Ostafrika einen großen Landstrich, den man Deutsch-O st-Afrika zu nennen Pflegt, und in Australien einen Teil der großen Insel Neu-Gninea, den man Kaiser-Wilhelm s-2 an d nannte, sowie den Marschall- und den Bismarck-Archipel. Im Innern des Reiches war des Kaisers unablässiges Bemühen darauf gerichtet, die Wehrkraft des Landes zu erhalten und zu vergrößern. Mit der Zunahme der Bevölkerung wurde auch das Heer in gleichem Maße vergrößert; des Kaisers kundiges Auge aber wachte darüber, daß die Kriegstüchtigkeit des Heeres in der langen Friedens-

13. Lehrbuch der Geographie - S. 299

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 299 — Guinea, zwischen dem englischen Nigergebiet int W. und Französisch-Kongo im 8. und 0., reicht im N. bis an den Tsadsee und den Schari. Die Kolonie, deren Küste etwa 320 km lang ist, wurde in den Jahren 1884—87 unter deutschen Schutz gestellt und umfaßt 495 000 qkm mit 13/5 Mill. Einw. c) Südwest afrikanisches Schutzgebiet, mit ungefähr 1500 km Küste vom Kunene im N. bis zum Orauje im 8. reichend, grenzt im N. an das portu- giesische Westafrika, im 8. an die englische Kapkolonie und im 0. an Britisch- Südafrika. Das im Jahre 1884 unter deutschen Schutz gestellte und allmählich durch Ankauf und Verträge erweiterte Gebiet umfaßt 835000 qkm mit 200000 Einw. d) Deutsch-Ostafrika, ein Gebiet mit ungefähr 750 km Küste zwischen Britisch-Ostasrika im N., Portngiesisch-Ostafrika im 8., dem Kongo- staat und Britisch-Sambesia im W., wurde 1885 unter deutschen Schutz gestellt, 1891 in die Verwaltung des Reiches übernommen. Das Gebiet umfaßt 995000 qkm mit ungefähr 3 Mill. Einwohner. In Australien: e) Die Schutzgebiete der Neu-Guinea-Kompagnie, die Nordostküste der Insel Nen-Gninea (Kaiser Wilhelms-Land), den Bismarck- Archipel und den nordöstlichen Teil der Salomons-Jnseln umfassend, wurden 1885 und 1886 unter den Schutz des Reiches gestellt. Das Gebiet enthält 226 000 qkm mit etwa 1/3 Mill. Einw. f) Schutzgebiet der Marschall- Inseln, den Marschall-Archipel und einige Nachbarinseln umfassend, wurde 1885 unter den Schutz des Reiches gestellt; es enthält nur 400 qkm Land mit 13 000 Einwohner. Das deutsche Kolonialgebiet bedeckt mithin eine Fläche (2 600 000 qkm), die 5 mal so groß wie das deutsche Reich ist und etwa 1jv der Bevölkerung desselben (71/, Mill.) besitzt. 12, Die deutschen Kolonien im besonderen, a) Togoland. § 253. Das Togogebiet ist ungefähr so groß wie das Königreich Griechenland. Längs der Küste breiten sich Lagunen aus (Togo — jenfeit der Lagune), hinter denen ein mit Kokos- palmenwäldern bewachsenes Dünenland liegt. Diesem schließt sich eine 70—120 km breite, fruchtbare, stark besiedelte Ebene an, die landeinwärts von mittelhohen, schön bewaldeten Bergketten (40v—700 ra hoch) begrenzt wird. Weiter nordwärts geht das Land in trockene, zur Viehzucht geeignete Hochebenen über. Die Westgrenze des Landes bildet der auf eng- lischem Gebiet mündende Volta, den Osten der Kolonie durchfließt der auf französischem Boden mündende Mono. — Das Klima ist von tropischer Wärme, für Europäer wenig gesund und an der Küste siebererzeugend (Malaria). Die.regenzeiten fallen in die Monate April bis Juli und September bis November; der Februar ist der heißeste Monat. Die Flora des Landes liefert den Eingeborenen eine Anzahl wertvoller Nutzpflanzen: Kokos-, Öl-, Wein-- und Fächerpalmen, Bananen, Iams, Kaffave u. a. Die Tierwelt ist ziemlich arm: die großen Raubtiere Jnnerafrikas zeigen sich selten; die Küstensavannen werden von zahlreichen Elefanten, Büffeln, Antilopen und Flußpferden belebt; die Lagunen und Flüsse

14. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 180

1903 - Leipzig : Teubner
180 . Die Neuzeit. Bestreben, der deutschen Warenerzeugung neue Absatzgebiete zu verschaffen, die Kolonialwaren, für die jährlich Hunderte von Millionen an das Ausland bezahlt werden müssen, aus eigenem Gebiete zu erzeugen und vielleicht einmal den Überschuß der Bevölkerung auf deutschem Boden in überseeischen Landen teilweise ansiedeln zu können, führte zur Gründung überseeischer Kolonien. Mit Jubel wurde die Nachricht ausgenommen, daß der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz April 1883 an der Südwestküste Afrikas die Bucht und Umgebung von Angra Pequena erworben habe. Unter der Fürsorge Bismarcks wurde der bescheidene Besitz allmählich (seit 1884) zu dem Umfang der heutigen Kolonie Deutsch-Südwestafrika erweitert. Ein Abkommen mit England sicherte dem Deutschen Reiche 1885 diesen Kolonialbesitz. Ein gefährlicher Aufstand der Hottentotten unter dem verschlagenen, kühnen Häuptling Hendrik Witbooi wurde durch Major Leutwein 1894 überwältigt. Die wichtigsten Erwerbungen fanden in den Jahren 1884—1885 statt. Im Juli 1884 kam Dr. Nachtigal mit der Besitzergreifung des Togolandes (Sklavenküste von Guinea) und des Kamerungebiets den Engländern zuvor. Hanseatische Kaufleute hatten in diesen Ländern bereits bedeutende Niederlassungen gegründet. Der Reisende Otto Finsch hißte im Oktober 1884 im Aufträge einer deutschen Handelsgesellschaft an der Nordostküste von Nen-Gninea und auf den benachbarten Inseln (jetzt Bismarck-Archipel), wo schon deutsche Kohlenstationen bestanden, von zwei Kriegsschiffen unterstützt, die deutsche Flagge. 1885 wurden auch die nordöstlich davon gelegenen Marschall-Jnseln besetzt, während die nördlich gelegenen Karolinen, welche Bismarck auf den Schiedsspruch des Papstes hin (Oktober 1885) den Spaniern überlassen hatte, erst 1899 von Spanien um 18 Millionen Mark gekauft wurden. Die Erwerbung des großen Gebiets von Deutsch-Ostafrika gegenüber der Insel Sansibar, wo der deutsche Handel schon 1874 den englischen um das Dreifache übertraf, verdankte das Reich dem kühnen Vordringen des tatkräftigen Dr. Peters. Der von ihm gegründeten „Deutschen Gesellschaft für Kolonisation" wurde am 27. Februar 1885 ein Kaiserlicher Schutzbrief erteilt, der erste in der deutschen Geschichte. Der ebenso kühne, aber menschenfreundlichere Herrn, (v.) Wißmann sicherte den ostafrikanischen Besitz durch die Niederwerfung eines gefährlichen Aufstandes der Araber unter Buschiri 1888/89, die über die Unterdrückung der Sklavenjagden und des Sklavenhandels erbost waren. Bei all diesen Erwerbungen und Gründungen hatten die Deutschen mit dem offenen oder versteckten Widerstände der Engländer, der sich sowohl von der Staatsregieruug wie von den Kolonien aus (Kapland, Australien, Neuseeland) erhob, zu kämpfen gehabt. Aber die Staatskunst des Fürsten Bismarck hatte alle

15. Adolf Tromnaus kleine Erdkunde - S. 106

1901 - Halle a.d. Saale : Schroedel
106 Australien. Die deutschen Sesihuugeu (s. Eckert, Schulatlas S- 5) stammen aus den Jahren 1884 und 1885. Die bedeutendste der Kolonieen ist Kaiser Wilhelms-Land auf der Nordostküste von Neu-Guinea. Das Land kommt an Größe fast der Hälfte des Deutschen Reiches gleich, ist im Innern noch wenig durchforscht, teils Gebirgsland, teils weites Tiefland um den Kaiserin Augusta-Fluß. Das feuchtwarme Tropenklima ruft eine üppige Pflanzenwelt hervor und ist dem Plantagenbau sehr zuträglich. Die Tierwelt zeigt Reichtum an Vögeln (Paradiesvögel) und niederem Getier, ist aber arm an Säugetieren. Die Bewohner sind die krausköpfigen, gutmütigen aber arbeitsscheuen Papuas. — Der Bismarck-Archipel umfaßt die östlich und nö. von Kaiser Wilhelms-Land gelegenen Inselgruppen. Neu-Pommern, die größte der Inseln, ist größer als die Provinz Posen. Die gebirgigen und vulkanischen Inseln gleichen in ihrer Natur dem benachbarten Kaiser Wilhelms- Lande. Die Bewohner sind aber wild und kriegerisch, ja in abgelegenen Jnselteilen noch Menschenfresser. Sie ftnb indes nicht so arbeitsscheu, wie die Papuas von Nen-Guinea und als Plantagenarbeiter geschätzt. Durch die Mission werden sie für mildere Sitten gewonnen. 3. Polynesien?) Diese Inselwelt umfaßt alle Inseln, die im Großen Ozean zwischen den beiden Wendekreisen zerstreut liegen. Die Inseln sind durchweg von geringem Umfange und entweder Hochinseln, aus Vulkanmassen bestehend, oder flache Korallenbauten. Auf der Hauptinsel, den Hawaii-Inseln erhebt sich der höchste Berg Australiens (der Vulkan Manna Kea, 4300 m hoch). — Das gleimäßige, milde Klima und die Feuchtigkeit des Meeres schmücken die Inseln mit üppigem Pflanzenwuchs. Der wichtigste Fruchtbaum ist die Kokospalme, die den Bewohnern Nahrung, einen frischen Trunk und allerlei Stoffe zum Hänserbau und zu Geräten liefert. Die getrockneten Stücke des Kokosnußkerns, Kopra genannt, bilden den wichtigsten Handelsartikel. Andere Fruchtbäume sind der Brotfruchtbaum, die Banane und die Sago-Palme. — Die Tierwelt ist sehr ärmlich. Die Bewohner, die Polynesier, sind Mala Yen, von schönem Körper- bau, friedlichen, sanften Sitten und besonders in der Führung kleiner Schiffe uni) Kühne sehr gewandt. Auf einzelnen Inseln, z. B- auf der Samüa-Gruppe und den Sandwichsinseln, findet sich ein geordnetes Staatswesen. Das Christentum hat unter den Insulanern große Fortschritte gemacht. Europäische Kultur ist auf Hawaii perbreitet. Deutsche, Franzosen, Engländer und die Vereinigten Staaten haben in Polynesien Besitzungen. Deutsch sind die Marschall-, Sanwa-, Karolinen-, Marianen- und Palauinseln, die zusammengenommen einen Flächenraum gleich der Hälfte vom Großherzogtum Oldenburg bedecken und deren Bevölkerung (90 Tsd.) noch nicht die einer Großstadt erreicht. Den Franzosen gehören die schönen Gesellschaftsinseln, den Engländern die Fidschiinseln. Die Nordamerikaner haben Hawaii in Besitz genommen. st = Vielinseln.

16. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 83

1913 - Langensalza : Beyer
Iv. Togoland. — V. Kaiser Wilhelms-Land. 83 Ein- und Ausfuhrwaren vermitteln, wie es bei Kamerun der Fall war. Nur die Ausfuhr vou Baumwolle kommt noch hinzu, die 1911 einen Wert von 500000 M hatte. Die Verbindung des Schutzgebietes mit Deutschland wird im wesent- lichen durch die Dampfer der Hamburg-Amerika-Linie und der Woermann- linie vermittelt. Deutschland führte 1911 für fast 4 Mill. Waren aus und bezog von dort für 6 Mill. M. * Außer den Schutzgebieten in Afrika besitzen wir noch große Kolonien in der Südsee, deren erste 1884 durch den berühmten Südseereisenden Finsch im Namen der deutschen Neu-Guinea-Gesellschaft erworben und schon im folgenden Jahre mit der Bezeichnung Kaiser Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel unter deutschen Schutz gestellt wurden. Dann folgten 1885 die Admiralitäts - Inseln und der Marschall-Archipel, 1886 die Salomons-Jnseln, 1897 Kiautschou, 1899 die Karolinen, Palauinseln und Marianen und endlich 1900 die Samoagruppe. V. Kailer Wilhelms = Lccmd. 1. üage und Sröhe. Kaiser Wilhelms-Land umfaßt das n.-ö. Küstengebiet von Neu-Guiuea und grenzt im W. an niederländisches und im S. an englisches Besitztum. Es ist fast ^/zmal so groß wie das Mutterland (179000 qkm) und hat gegen 300000 Einwohner. 2. Bodenform und Klima. Während der S. und 0. sehr gebirgig sind, fällt der Boden nach N. zu allmählich zum Hügel- und Flachlande ab. Zahlreiche Flüsse, unter denen der Ramu- und der Kaiserin Angusta- Fluß die bedeutendsten sind, eilen der Küste zu; beide sind auf weite Strecken schiffbar. Die Küste ist reich gegliedert und hat gute Häfen. (Friedrich-Wilhelms-Hafen.) Das tropische, feuchtwarme Klima ist mit Ausnahme der großen Regenzeit, die das Land meist in dichte Nebel einhüllt und gefährliche Fieber erzeugt, im ganzen für den Europäer erträglich. 3. Bodenfchcitje. Die Pflanzenwelt ist üppig und mannigfaltig. Die mächtigen Stämme der Draeaenen und Palmen ragen hoch über die Bananen-, Feigen-, Lorbeer- und Muskatbäume hinaus. Von den eingeborenen Papuas werden hauptsächlich Sago- und Kokospalmen, Bananen und Melonen, Reis, Zuckerrohr, das auf den großen Ebenen auch wild gedeiht, ferner Kaffee, Mais, Tabak, Muskat und 6*

17. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 205

1899 - Wiesbaden : Behrend
- 205 — Weil der sicherste Hüter des Friedens ein starkes, schlagfertiges Heer ist, vermehrte Kaiser Wilhelm dielandmacht ganz bedeutend und verstärkte auch die deutsche Flotte. Die Ausbildung des Heeres überwachte er sorgfältig bis in sein höchstes Alter. Jedes Jahr hielt er in einer Provinz des weiten Reiches die großen Kaisermanöver ab und unterzog sich mit größter Pflichttreue den Anstrengungen dieser Tage., Da ihm das Reiten im Alter Beschwerden verursachte, suchten die Ärzte ihn davon abzuhalten. „Das gehört zu meinem Berufe," erklärte Des Heldengreis, „lieber will ich darüber zu gründe gehen, als meine Pflicht versäumen." Um die Bewaffnung der Infanterie möglichst vollkommen zu machen, gelangten mehrmals neue Gewehre zur Einführung. Die Verstärkung der deutschen Flotte wurde in so großartigem Maßstabe betrieben, daß Deutschlands Marine heute eine achtunggebietende Stellung unter den europäischen Seemächten einnimmt. Sie umfaßt weit über 100 Kriegsschiffe mit mehr als 600 Geschützen. Die Marine ist ähnlich eingerichtet wie das Landheer. Der kommandierende Admiral führt den Oberbefehl. Die Häsen Kiel und Wilhelmshaven dehnten sich zu großartigen Reichskriegshäfen ans. Kolonieen. Die aufblühende deutsche Marine stellte sich auch ui den Dienst des überseeischen Handels. Deutschland schloß mit fremden Staaten Handelsverträge, und bald wehte nicht nur die neue deutsche Flagge (schwarz-weiß-rot) auf allen Meeren, sondern deutsche Ware erfreute sich auch in fremden Ländern besonderer Wertschätzung. Die Regierung trug Sorge, daß der Schutz des mächtigen deutschen Reiches dem Kaufmanne auch im Auslande zu teil werde. Zu diefem Zwecke entstanden in den Großstädten des Auslandes Konsulate, deren Konsnle den Deutschen in allen Angelegenheiten mit Rat und That zur Seite stehen. So erhoben sich bald deutsche Niederlassungen in fremden Erdteilen. Da die Bevölkerung des deutschen Reiches stetig in Zunahme begriffen ist, gründete die Regierung selbst in Afrika und Australien bedeutende Kolonieen, um in der Zukunft deutschen Auswanderern hier eine neue Heimat zu bieten. Christliche Missionare sind eifrig bemüht, in diesen Gebieten den Samen des Christentums auszustreuen und die Bewohner, welche noch vielfach unter dem Joche der Sklaverei seufzen, zu befreien und zu gesitteten Menschen heranzubilden. Durch Fruchtbarkeit und Reichtum eröffnen manche von diesen Länderstrichen unserem Handel in der Zukunft große Aussichten. j) Die bedeutendsten deutschen Schutzgebiete in Afrika sind das Togoland, Kamerun, Deutsch-Südwest-Afrika und Deutsch-Ost-Afrika; in Australien besitzen wir das Kaiser-Wilhelms-Land, den Bismarck-Archipel, den nordöstlichen Teil der Salomon-Jnselgruppe und das Schutzgebiet der Marschall-Jnseln. Diese ausländischen Besitzungen umfassen zusammen ein fast 3 mal größeres Gebiet als das ganze deutsche Reich. Rüstungen im Westen und Osten unserer Grenzen stets drohender wurden, und d>e Sprache der französischen und russischen Blatter von Tag zu Tag übermütiger klang, hatte die Veröffentlichung der Vertragsbedingungen durch Bismarck für unsere kriegslustigen Nachbarn die ernüchternde Wirkung eines kalten Wasserstrahles. ') Seit 1886 ist auch durch Eröffnung von Reichs-Postdampfer-Linien nach Alexandrien, Ostasien und der Südsee dem deutschen Handel ein ergiebiges s^eld der Wirksamkeit geschaffen.

18. Lehrstoff für Quinta und Quarta - S. 57

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
57 Kolonien: In den fremden Erdteilen hat Deutschland folgende Besitzungen: a. in Afrika: 1) das Togoland, 2) Kamerun, beide am Guineabufen, 3) Deutsch-Südwest-Afrika w. der Kalahari- Wüste, 4) Densch-O st-Afrika zwischen Victoria-, Tangan- jika-, Nyassa-See und der Ost-Küste; b. in Australien: 1) Kaiser Wilhelmsland auf Neu-Guinea, 2) den Bismarck-Archipel u. a. Inselgruppen (die Hälfte der Salomons-Jnseln, die Marschall-Jnseln). Zähle die Universitätsstädte von Süddeutschland aus, nach den Ländern geordnet, zu denen sie gehören. — Verfolge den Rheinlauf von obasel bis o Mainz und nenne die am Strome liegenden Städte. — Welche Neben- flüsse nimmt der Rhein auf dieser Strecke auf und welche Städte liegen an ihnen? — Verfolge den Donaulauf bis Passau. — Stelle die Nebenflüsse zusammen, die er auf dieser Strecke erhält und nenne die Städte an ihnen. — Welches sind die wichtigsten Bahnlinien, die von Regensburg nach S. führen. §. 48 Das Königreich der Niederlande (Holland), das Königreich Belgien und das Grotzherzogtum Luxemburg. Im O. an Deutschland, im S. an Frankreich angrenzend, liegen im Mündungsgebiete des Rheins und der Schelde die beiden König- reiche Holland und Belgien. Das Königreich der Niederlande oder Holland (33000 qkm, etwas größer als Pommern; 4,7 Mill. E.) Es ist eine weite Ebene, in der viel Ackerbau und Viehzucht (Holländer Vieh; Blumenzwiebeln) getrieben wird; daneben blüht wegen der vorzüg- lichen Lage am Meere sehr bedeutender Handel. Große Teile des Landes liegen tiefer als der Meeresspiegel (De- pressionen) und können nur durch Dämme (Deiche) gegen die Fluten des Meeres geschützt werden. Über die Reihe der Friesischen Inseln vergl. S. 32. An der Spitze des Staates steht ein König, gegenwärtig eine Königin, da die Krone sich auch in weiblicher Linie vererbt. ^Amsterdam (beinahe J/2 Mill. E.), die Hauptst., liegt an einer Ausbuchtung der Zuider sseuderj See und ist mit dem Meere durch 2 Schistahrtskanäle verbunden. Die Stadt treibt einen sehr bedeutenden Handel, besonders mit Kaffee. S.-w. davon liegt *Haag, die eigentliche Residenzst., weiter nach S. ^Rotterdam, die große Hafenst. für das Rheindelta. Auswärtige Besitzungen hat Holland in Asien (Snnda-Jnseln), Amerika (Guayana sgwajanaj und mehrere von den kleinen Antillen) und in Australien (Westen von Neu-Guinea).

19. Kurze Landeskunde der deutschen Kolonieen - S. 4

1898 - Leipzig : Lang
Die deutschen Schutzgebiete liegen teils in Afrika, teils in der Südsee und umfassen ein Gebiet von über 2 600 900 qkm (47 300 Q.-M.). A. Besitzungen in Afrika. 1) Deutsch-Südwestafrika 835 009 qkm (15 120 Q.-M.), etwa 250 000 Eiinv. 2) Kamerun . . . 495 000 „ (8999 „ ), „ 3000 000 3) Togoland . . . 70 900 „ (1250 „ ), „ 2500 000 . 4) Deutsch-Ostafrika . 955 009 „ (17 350 „ ). „ 3000 000 „ B. Besitzungen in der Südsee. Gebiete der Neuguinea-Kompanie. 1) Kaiser-Wilhelmsland . . 181 500 qkm (3300 Q.-M.), etwa 119 000 Einw. 2) Bismarck-Archipel ... 52 270 „ (947 „ ), „ 259 999 „ 3) Salomons-Jnseln . . 22 259 „ (4 978 .. ), „ 89 999 4) Marschall-Inseln, ) Brown- und Prodi- 450 „ (9 „ ), ,, 13 999 „ dence-Jnseln \ Vergleicht man die Größe unserer auswärtigen Besitzungen mit der europäischer Staaten, so ergibt sich: Dentsch-Südwestafrika ist etwa so groß als das Deutsche Reich (9818 Q.-M.) und Italien (5381 Q.-M.). Kamerun ^ Deutsches Reich weniger Württemberg, Baden und Elsaß-Lothringen. Das Togoland ist so groß als Bayern (1380 Q.-M). Deutsch-Ostafrika ist fast doppelt so groß als das Deutsche Reich. Das Kaiser-Wilhelmsland ninfaßt mehr als die Hälfte von Preußen oder 21/2 mal die Größe Bayerns. Der Bismarck-Archipel ist so groß als die Rheinprovinz (490 Q.-M.), Westfalen (367 Q.-M.) und Nassau (101 Q.-M.) zusammen. Die Salomons-Jnseln sind etwas größer als Westfalen (367 Q.-M.). Die Marschall-Jnseln sind so groß als Schaumburg-Lippe (8 Q.-M.).

20. Geographie von Mitteleuropa - S. 129

1912 - Regensburg : Manz
Übersicht über Deutschland. 129 suchen an das feindliche Schiff zu kommen und es durch Torpedos in die Luft zu sprengen. Weiter sind noch Unterseeboote vorhanden. Die letzten Schlachtschiffe sind nach dem Muster der englischen Dread- noughts („Fürchte nichts") mit 19000 und mehr Tonnen gebaut worden. Das neueste Schiff „Prinz-Regent Luitpold" ist der 12. Dread- nought unserer Marine und erreicht 34500 Tonnen. England war 1905 fast 4mal so stark als Deutschland, jetzt beträgt das Verhält- nis etwa 21/2:1. 12. Unter dem Schutz und der Verwaltung des Reiches stehen auch die deutschen Kolonien. Solche überseeische Besitzungen hat Deutschland (1884—1899) folgende erworben: In Afrika: 1) Togo (etwas größer als Bayern), 2) Kamerun (fast 1^2 — Deutschland), 3) Deutsch-Südwest-Afrika (gut 1^/2 — Deutschland), 4) Deutsch-Ost- afrika (fast doppelt so groß wie Deutschland). In China die Bucht von Kiautschou. In der Südsee sind: 1) Kaiser-Wilhelms-Land {der Nordosten von Neu-Guinea; ^3 — Deutschland), 2) der Bis- marck-Archipel und die nördlichen Salomon-Jnseln, 3) die Marschall- inseln, 4) die Marianen und Karolinen, 5) zwei Samoa-Inseln, alles zusammen 2890000 qkm mit etwa 14 Mill. E. Sie bilden als Handels- und Anpflanzungs-Gebiete sowie als Kohlenstationen und Stützpunkte für die Handels- und Kriegsflotte einen wertvollen Besitz. Biedermann, Mitteleuropa. 16. Aufl. 9